Der Weg zu einem restaurierten französischen McCormick

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Der Weg zu einem restaurierten französischen McCormick
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Der Weg zu einem restaurierten französischen
McCormick FARMALL
SUPER CUB
Ein Bericht von Uwe Schatz, Urmitz/Rhein
Auf dem internationalen McCormick-Deering Treffen in Nordhorn
2001 konnte man CUBs bzw. SUPER
CUBs aus den USA und aus Frankreich in zum Teil bestechender Restaurierungs-Verfassung bewundern. Dies
führte zu dem Wunsch, zwecks Restaurierung sich so einen interessanten
Oldtimer zu beschaffen.
Als Nichtkenner der französischen
McCormick-Linie musste man sich
zunächst einmal ein wenig mit diesen
kleinen Traktoren beschäftigen, die in
verschiedenen Jahrgängen der französischen Produktion existieren. Hilfreich
war dabei das Studium der einschlägigen Fachliteratur [1], [2], [3], [4].
1950 – 54 CUB, SUPER A, C,
SUPER C,
SUPER A – 1
1955
CUB LO–BOY 100,
130, 200, 230, 330,
340, 350, 450, 650
1958
SUPER CUB
Auch das Internet [5] bietet weitere
Informationsmöglichkeiten, und natürlich der Besuch von Messen.
Durch E. Gentil, auch Besitzer eines
restaurierten CUB, kam der Tipp, in
der französischen Fachzeitschrift
CHARGE UTILE MAGAZINE eine
Suchanzeige bezüglich eines CUB/
SUPER CUB aus französischer Produktion aufzugeben. Die geschaltete
Anzeige führte zu einer Reihe von Zuschriften französischer CUB- Besitzer.
Einige der angebotenen Traktoren im
Elsass wurden aufgesucht.
Die entscheidende Adresse war die
größere CASE Werkstatt BAS-RHIN
Motoculture in Mommenheim. Bei einem der Monteure waren privat zwei
CUBs anzuschauen. Einer war restauriert. Für 1000 Euro wechselte der
nicht restaurierte SUPER CUB den
Besitzer.
Der erste wirklich komplizierte
Schritt war, für einen französischen
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Trecker ohne Papiere (zumindest keine, die in Deutschland akzeptiert werden) einen KFZ-Brief und -Schein zu
bekommen. In verkürzter Form: Kraftfahrzeug-Bundesamt Flensburg (Unbedenklichkeitserklärung), Voll-Gutachten des TÜV zur Vorlage beim
Straßenverkehrsamt, Zulassungsstelle,
Versicherung und das Finanzamt mit
neuen Fragebögen, die ein sehr wertvolles Gerät witterten zwecks einer hohen Besteuerung.
Der schwierigste Punkt war, dass die
meisten Angaben, die nun einmal in
einen deutschen Kraftfahrzeugbrief
gehören, in den französischen und englischen Unterlagen nicht zu finden
waren. Folgende Daten sind letztlich in
den Kraftfahrzeugbrief bzw. Kraftfahrzeugschein gekommen:
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Zugm. Ackerschlepper
Inter Harv – IHC ( F )
FFS CUB
Fahrzeug Ident.- Nr. 723466
OTTO
Höchstgeschwindigkeit
13 km/h
Leistung kW bei 1/min
K 9/ 1850
Hubraum cm3 983
Sitzplätze 1
Maße über alles mm
L 2450
B 1340 H 1630
Leergewicht kg 950
Zul. Gesamtgewicht kg 1200
Zul. Achslast kg
v 565, h 690
Räder u./od. Gleisketten 1
Zahl der Achsen 2
davon angetriebene Achsen 1
Größenbezeichnung der
Bereifung vorn 4.00 – 12 4PR
hinten 9.5 – 24 8 PR
Standgeräusch dB ( A ) 82 D
Fahrgeräusch dB ( A ) 82 D
Tag der ersten Zulassung
31. 01. 60
Es gibt wenig Unterschiede des USCUB zum CUB St. Dizier. Beide sind
technisch fast identisch.
Beim SUPER CUB ist die Vorderachse verstellbar (1,02 bis 1,43 m).
Während der CUB 9 PS bei 1600
U/min. hat, steigt die PS-Zahl beim
SUPER CUB auf 13 PS bei 1800
U/min. mit z.B. einem Zenith Stromberg-Vergaser. Alternativ wird beim
SUPER CUB auch ein SOLEX-Vergaser eingesetzt (wie in meinem Fall).
Zubehör können ein Kraftheber
„TOUCH CONTROL“ und Radgewichte – beim gekauften Oldtimer vorhanden – sein. Er hat im Gegensatz zur
USVariante einen roten Kühlergrill.
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Die Restaurierung
Bei der Restaurierung wurde zunächst der kleine Traktor – soweit
möglich – in seine Einzelteile zerlegt.
Dabei wurde der Umfang notwendiger Erneuerung klar, u.a. weiße 6 VBirnen anstelle der französischen gelben Ausstattung (TÜV). Um deutsche
Fabrikate an Birnen einsetzen zu können wurden die Reflektoren in den
Scheinwerfern ersetzt.
Batterie und die gesamte Elektrik
wie Kabel, Rücklichter und Grenzbeleuchtung (die Scheinwerfer sitzen bei
diesem Traktor nicht symmetrisch)
wurden erneuert. Der Schlüssel des
Lichtschalters war abgebrochen (Auflöten eines neuen Schlüssels auf den
Stumpf). Wegen des TÜVs musste eine
Warnblinkanlage angebaut werden, die
es natürlich im Original nicht gab. Der
TÜV war auch verantwortlich für neue
Hinterreifen.
Leider wurde der Kühler beim Ausbau undicht. Lötversuche führten letztlich zum Totalschaden. Die Beschaffung eines neuen Kühlers (Alternativen: Neuanfertigung oder Neukauf)
war das Musterbeispiel dafür, wie
kompliziert die Ersatzteilbeschaffung
für diesen französischen Traktor im
Vergleich zur deutschen D-Serie ist.
Macht die Sache allerdings auch viel
spannender. Durch einen Tipp von
Etienne Gentil konnte ein neuer Kühler
über den CASE-Händler Magielse aus
Woerden bei Utrecht beschafft werden.
Der Kühler kam über die USA aus Taiwan nach Holland. Wichtig, mit einer
Tanköffnung, auf die ein in Deutschland zu kaufender normaler Tankverschlussdeckel passt, da die größeren
Originaldeckel so gut wie nicht zu beschaffen sind.
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Das nachfolgende Reinigen des
Restkörpers und der Einzelteile erfolgte mit entsprechenden Werkzeugen,
Kaltreiniger und einer heißen Hochdruckreinigung.
Außer dem Restkörper (im wesentlichen der Motor und das Getriebe) wurden alle Teile gesandstrahlt. Spätestens
danach waren alle diversen Aufdrucke
vernichtet, deren Beschaffung in Form
von Folien mit original französischen
Aufdrucken letztlich über Historical
Parts Service, Oudega NL möglich war.
Am Trecker waren einige Schweißund Spachtelarbeiten vonnöten. Zu den
Farben der Lackierung: IH-ROT in
RAL 3003, hintere Felgen in IH-Silber
RAL 7001. Der Trecker erhielt vor
dem Lackieren eine Spezialgrundierung.
Der Zusammenbau ging bei diesem
kleinen Traktor flott vonstatten. Einzige Schwierigkeit: Die nach den französischen und amerikanischen IHC-Katalogen bestellten Teile passten nicht,
seien es z. B. der Tankdeckel oder das
Schauglas am Vergaser. Ein in den
Maßen geändertes, aber komplettes Ersatzteil-Schauglas mit Absperrhahn
(sediment bowl for the stainer), das an
die Anschlüsse des französischen Cubs
passt, konnte über obige holländische
Adresse aus den USA beschafft werden. Wegen der unangenehmen Abgase
unter dem Fahrersitz wurde eine Änderung – ein aufrechter Auspuff – durchgeführt.
Wenn man diesen schönen lackierten
Traktor heute sieht, hat sich das Vorhaben gelohnt. Mein D-324 hat einen
süßen kleinen Bruder bekommen.
Für alle, die tiefer in das Thema einsteigen wollen, sei die nachfolgende
Literaturliste sowie der neu im Motorbuch-Verlag erschienene Typenkompass McCormick/IHC empfohlen.
Literatur:
[1] Jean Noulin, TRACTEURS
FARMALL, E-T-A-I
[2] Guy Fay, FARMALL
TRACTORS in the 1950s, MBI
[3] Etienne Gentil, Der Farmall CUB
von International Harvester,
„Der Schlepperfreund“
(4) Etienne Gentil, L’IH FARMALL
CUB, Charge Utile Magazine
[5] www. Lestracteursrouge.com
[6] IHC Parts Catalog Rev. No.2
[7] CIMA CATALOGUE PIECES:
TRACTEURS CUB et SUPER
CUB
[8] IHC SHOP MANUEL IH-8
[9] CIMA Manuel de Service:
Moteur CUB C-60
[10] IHC France Livret d’entrien:
FARMALL SUPER CUB 1962
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