Konzept zur interkulturellen Sprachförderung der Kinderwelt Augsburg
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Konzept zur interkulturellen Sprachförderung der Kinderwelt Augsburg
Konzept zur interkulturellen Sprachförderung der Kinderwelt Augsburg Einführung Die „Kinderwelt Augsburg“ , die interkulturelle Kindertagessstätte des Frohsinn Bildungszentrum Augsburg e.V., hat in den zurückliegenden Jahren ihren Schwerpunkt „Sprachförderung“ immer weiter verbessert und intensiviert, mit dem Ziel, den ihr anvertrauten Kindern mit Migrationshintergrund die Integration zu erleichtern und ihnen einen leichteren Übergang in die Schule zu ermöglichen. Die hier vorliegende Konzeption zur interkulturellen Sprachförderung der „Kinderwelt Augsburg“ ist an alle Eltern, MitarbeiterInnen sowie an interessierte Menschen gerichtet. Wir erheben nicht den Anspruch auf eine Vollständigkeit und Endgültigkeit unserer Konzeption. Wir sind der Meinung, eine Konzeption muss einen Überarbeitungsspielraum haben und sich wandeln dürfen. Dennoch soll diese Konzeption dienen, als Entscheidungshilfe für Eltern und Information darüber, welche Pädagogik sie für ihr Kind bei uns erwartet als Information bei Einstellungsgesprächen mit neuen Mitarbeitern und als Hilfestellung, um sich mit unserem Konzept vertraut zu machen als Informationsgrundlage bei Gesprächen mit Kooperationspartnern o.ä. als Kontrolle des eigenen pädagogischen Handelns „Warum Sprachförderung“ Sprachkompetenz ist nach heutigem Wissen eine Schlüsselqualifikation für den späteren Schulerfolg. Sie bildet die Grundlage für die aktive Teilnahme am sozialen Leben. Die Sprache ist das wichtigste Mittel unseres täglichen Zusammenlebens. Die Sprachentwicklung beginnt unmittelbar in den ersten Wochen nach der Geburt eines Kindes. Der Spracherwerb ist ein langfristiger Entwicklungsprozess. Das Kind muss sich erst aktiv mit der Sprache auseinandersetzen und verstehen lernen. Im persönlichen Kontakt mit der Bezugsperson lernt das Kind am besten seine Umgebungssprache, weil das Gehirn über die Sinnesorgane aufgenommene Informationen speichert, verarbeitet und Informationen in Handlungen umsetzen werden müssen. Da unsere Kinder aus verschiedenen Kulturkreisen stammen, ist es uns ein großes Anliegen, dass sie die deutsche Sprache als Basissprache zur gegenseitigen Interaktion lernen. Um den alltäglichen Anforderungen und in Zukunft den schulischen Anforderungen gerecht werden zu können, ist es von großer Bedeutung, dass die Kinder bei uns ihre Deutschkenntnisse erwerben und erweitern. Häufig erhalten bilinguale Kinder zu wenig sprachliche Anregungen und Förderung, was neben der sprachlichen auch die gesamte Entwicklung verzögern kann. Die Kinder haben zwar gelernt, sich in beiden Sprachen verständlich zu machen, verfügen dann aber in keiner der beiden Sprachen über eine altersgemäße Sprachkompetenz. Wenn derartige Entwicklungsverzögerungen nicht erkannt werden, kann dies zu Störungen des Schriftsprachenerwerbs und zu Einschränkungen der Leistungsentwicklung eines Kindes beim späteren Schulbesuch führen. Davon betroffene Kinder gehen folgendermaßen mit Sprache um: • Die Kinder benutzen nur einige wenige Begriffe und Formulierungen, um sich zu verständigen. • Sie sprechen nicht in ganzen Sätzen und vermeiden auf diese Weise fehlerhafte Formulierungen. • Sie ersetzen Sprache durch Mimik und Gestik. • Sie signalisieren den PädagogInnen auch dann mimisch und gestisch „Verstehen" (z.B. durch Lächeln und Nicken), wenn sie eine Erklärung oder Anweisung nicht oder nur vollständig verstanden haben und imitieren die Handlungen der deutschen Kinder um zu verbergen, dass sie sprachlich nicht folgen können. Um dies zu vermeiden, haben die Kinder in der „Kinderwelt Augsburg" die einmalige Chance, in unverschulter, kindgerechter und entwicklungsstandentsprechender Weise unter Einbeziehung ihrer Familien die deutsche Sprache zu erlernen und darüber hinaus anderen Sprachen und Kulturen zu begegnen. Sprache wird dabei nicht nur durch bloßes Üben, sondern über auditive, visuelle und taktile Wahrnehmung, über Spielerlebnisse, über die Motorik, also ganzheitlich zur Erfahrung. Sprachförderung ist eine Aufgabe, die alle Bildungsbereiche durchzieht. Sie ist umso effektiver, je früher mit ihr begonnen wird. Kinder erschließen sich ihre Umwelt, indem sie „selbst tätig“ sind, dies gilt auch für den Spracherwerb. Wichtig ist es, den Kindern eine Atmosphäre zu schaffen, in der es sich wertgeschätzt und sicher fühlt. Diese Atmosphäre wird geschaffen, indem durch entsprechende Gestaltung der (Frei-) Räume und des Tagesablaufs den Kindern ein hohes Maß an Sicherheit und Geborgenheit vermittelt wird. Situationen, die Kinder zum Sprechen anregen, sind häufig Situationen, die ihnen vertraut und bekannt sind. Hier fühlen sie sich sicher und akzeptiert. Durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Erst- und Zweitsprache, durch Vermittlung von eigener und fremder Kultur, ist es möglich den Kindern den Zugang zur deutschen Sprache zu erleichtern und die eigenen Sprachkenntnisse zu erweitern. Beschreibung der Einrichtung Unsere Kita wurde 1996 in der Frohsinnstraße in Augsburg unter dem Namen „Rosengarten" durch unseren Träger „Frohsinn Bildungszentrum Augsburg e.V." gegründet, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die freundschaftlichen Kontakte zwischen den Bürgern verschiedener Kulturen zu knüpfen. Der Verein versteht sich als Bildungs- und Kultureinrichtung, die durch ihre vielfältigen Tätigkeiten die hier lebenden ausländischen Mitbürger motiviert und sie in ihren Integrationsbemühungen unterstützt und fördert. Ein paar Jahre später zog der Kindergarten in die heutigen Räumlichkeiten in der Baumgartnerstr. 2 in Augsburg um. Im Oktober 2008 wurde der Name in „Kinderwelt Augsburg" umgewandelt, um den interkulturellen Ansatz besser kommunizieren zu können. Die „Kinderwelt Augsburg“ ist ein zweigruppiger Kindergarten für bis zu 50 Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Zum pädagogischen Personal gehören neben der Leiterin noch zwei weitere Erzieherinnen, eine Diplom-Pädagogin sowie zwei Kinderpflegerinnen. Drei der Mitarbeiterinnen weisen einen bilingualen und bikulturellen Hintergrund auf. Unser „Klientel“ Treu der Zielsetzung unseres Trägers bieten wir jedem Kind unabhängig von Nationalität und sozialen Umfeld die Möglichkeit, ein Teil unserer interkulturellen Einrichtung zu werden. Voraussetzung ist allerdings, dass die Kinder ihren regelmäßigen Wohnort in Augsburg haben. Wir bieten allen Kindern in unserer Einrichtung die Möglichkeit, sich in der deutschen Sprache so zu entwickeln, wie es ihrem Alter und Ihren Möglichkeiten entspricht. Die Sprachförderung in unserer Einrichtung richtet sich selbstverständlich an alle Kinder, die uns besuchen, egal ob mit oder ohne Migrationserfahrung/ -hintergrund, allerdings in unterschiedlicher Intensität. Schließlich ist es auf Grund des immer stärker werdenden Einflusses elektronischer Medien und Kommunikationsmittel und der immer kleiner werdenden Familienstrukturen häufiger notwendig, auch deutschsprechenden Kindern eine spezielle Förderung im Bereich Sprache zukommen zu lassen. Viele Kinder haben beim Eintritt in den Kindergarten einen für ihr Alter zu geringen Wortschatz, was wir in unserer täglichen Arbeit mit Hilfe der Eltern aufzufangen versuchen. Die unten beschriebene spezielle Kleingruppenarbeit richtet sich dagegen vorwiegend an diejenigen Kinder ab dem vierten Lebensjahr, die zwei- oder mehrsprachig aufwachsen. Durch die hohe Zahl an Migrantenkindern mit unterschiedlicher Nationalität und verschiedenen Sprachen ist es besonders notwendig, eine Sprache zu finden, in der sie kommunizieren können. . Wir möchten mit unserer Einrichtung aber eben nicht nur die Kinder, sondern auch deren Eltern ansprechen, da eine isoliert von den Eltern verlaufende institutionelle Erziehung und Förderung wenig Erfolg versprechend ist. Wir verstehen Elternarbeit als einen gemeinsamen Lernprozess, bei dem wir gemeinsam über Ziele und Methoden diskutieren und Ursachen für eventuelle Probleme und sinnvolle Lösungsmöglichkeiten zu finden. Die Rolle der päd. Fachkräfte Im Gesamtkonzept des Hauses ist Sprachförderung ein fester Bestandteil der pädagogischen Facharbeit und hat einen hohen Stellenwert. Die Sprachförderung ist eingebettet und verzahnt mit sämtlichen Schwerpunkten, die sich gegenseitig bedingen und unterstützen. Alle Handlungen und alltäglichen Verrichtungen werden vom pädagogischen Personal sprachlich begleitet und alle Pädagoginnen sind hier eingebunden. Sprachförderung in der Kinder-tagesstätte „Kinderwelt Augburg“ beginnt, wenn das Kind den Kindergarten betritt und endet erst, wenn es wieder nach Hause geht! Im alltäglichen Ablauf ist die Sprache fest verankert und wird den Kindern täglich vermittelt. Im pädagogischen Alltag ist die Erzieherin stets bemüht, sprachanregende Anlässe zu schaffen. Dies zeigt sich in ritualisierten Morgenkreisen, Bilderbuchbetrachtungen, Rollenspielen oder auch im Dialog der Mitarbeiterinnen im Freispiel. Gleichzeitig helfen Rituale und Regeln den Kindern, sich im Tagesablauf zurecht zu finden. Für alle Mitarbeiterinnen gilt es, das eigene Sprachverhalten immer wieder zu kontrollieren und ein Sprachvorbild für die Kinder zu sein. Die eigene Motivation und Sprechfreude hat dabei einen hohen Stellenwert und soll den Kindern vermittelt werden. Eine Vorbildfunktion übernehmen die MitarbeiterInnen aber auch hinsichtlich Empathie, Akzeptanz und Wertschätzung der Zweisprachigkeit und der damit verbundenen kulturellen Identität der Kinder. Der eigene Migrationshintergrund des Großteils unserer Mitarbeiterinnen ist hierbei natürlich von großem Vorteil. Die Aufgabe der Erzieherinnen ist es ferner, einen regelmäßigen Kontakt zu den Eltern zu halten und sich über kulturelle Eigenheiten, Gebräuche und Regeln zu informieren. Die Eltern werden mit in den Zweitspracherwerb ihres Kindes einbezogen. Für die Eltern ist es wichtig, eine Ratgeberin zu haben, um aktiv mitarbeiten zu können. Die Rolle der Eltern Eine nicht unwesentliche Rolle im Erwerb der Zweitsprache ist die Mitarbeit der Eltern. Die Eltern sollten eine positive Einstellung zur deutschen Sprache und deutschen Kultur haben und diese Einstellung auch ihren Kindern vermitteln. Es ist wichtig, dass Eltern die Arbeit in der Kindertagestätte aktiv unterstützen und den Kindern Zweisprachigkeit vorleben. Vereinfacht wird den Eltern die Mithilfe, wenn sie sich an den Regeln und Ritualen der Einrichtung orientieren können. Die Eltern haben die wichtige Aufgabe, ihren Kindern die Muttersprache (oder Erstsprache) in all ihren Facetten zu vermitteln und hier den Wortschatz ihres Kindes zu erweitern. Jedes Wort, dass ein Kind in der Muttersprache kennt, kann es auch in der deutschen Sprache erlernen. Wir ermutigen deshalb die Eltern, in der Sprache zu sprechen , in der sie ganz spontan und natürlich sprechen und die sie am besten können - meistens ist das die Muttersprache. In dieser Sprache kennen die Eltern auch die meisten Wörter und Sie wissen, wie die Sätze „gebaut“ sind. So bekommen die Kinder eine gute Grundlage, welche ihnen dann auch bei den anderen Sprachen von Nutzen ist, z.B. beim Deutsch lernen. Es dauert viele Jahre, bis ein Kind eine Sprache richtig kann – das stimmt sowohl für die erste Sprache des Kindes, als auch für alle weiteren Sprachen. Wir empfehlen daher den Müttern, am erfolgreichen „Stadtteilmütterprojekt“ unter der Trägerschaft des Kinderschutzbund Augsburg teilzunehmen. Das Projekt zielt auf die Förderung der Muttersprachenkompetenz, auf die Förderung der deutschen Sprache und auf die Förderung der allgemeinen kindlichen Entwicklung ab. Mittlerweile ist es auch für Mütter mit Deutsch als Erstsprache möglich am Projekt teilzunehmen (d.h. man braucht keinen Migrationshintergrund als Voraussetzung). Die Mütter wirken hierbei als Expertinnen für das Erlernen der Erstsprache und werden durch Anleitung und mit Hilfe von Arbeitsmaterialien auf die Förderung der Muttersprache vorbereitet. Sie treffen sich einmal in der Woche und lernen dabei den Wert von Literatur, Bilderbüchern, Liedern, den Wert des Spielens und Malens sowie der Verbindung von Sprache und Handeln für die Entwicklung ihres Kindes in der alltäglichen Beschäftigung kennen. Mit der kontinuierlichen Vermittlung des Programms über neun Monate wächst auch ihre muttersprachliche Kompetenz - ein Zuwachs, der sich unmittelbar auf die Sprachentwicklung ihrer Kinder auswirkt (vgl. Konzept der Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwanderungsfamilien). In der „Kinderwelt Augsburg" erfolgt parallel zu der Arbeit mit den Müttern die Förderung der deutschen Sprache. Die Erzieherinnen integrieren das jeweilige Thema der Woche sprachlich in ihren Kindergartenalltag. Arbeitsblätter, die die Mütter mit ihren Kindern in der Muttersprache durchgenommen wurden, werden im Kindergarten auf Deutsch behandelt. Das Umfeld im Verwandten- und Freundeskreis Sprache lernt man erst wenn man sie benutzt! Den Kindern wird ein Umfeld geschaffen, indem sie die deutsche Sprache anwenden können. Wichtig ist es, Freundschaften zu unterstützen und zu fördern, in denen anderssprachige Kinder aufeinander treffen. Die Eltern sind zu motivieren, aufeinander zuzugehen, sodass Kontakte außerhalb der Kinderwelt möglich werden. Das Umfeld der Kinder im privaten Bereich sollte immer wieder Möglichkeiten bieten, sich angstfrei in der neuen Sprache zu erproben und sie zu nutzen. Im Bereich der Muttersprache können dagegen Verwandte und Bekannte der Familien die Kinder unterstützen. Besonders Großeltern können hierbei eine große Hilfe sein, da sie meist die Muttersprache noch in ihrem Heimatland gelernt haben und viele Lieder, Reime, und Geschichten kennen. Sie sprechen die Sprache meist fließender und können so in der Erweiterung des Wortschatzes eine große Hilfe sein. Die Bedeutung der Erstsprache („Muttersprache“) Von grundlegender Bedeutung zum Erwerb einer Zweitsprache ist die Beherrschung der Muttersprache. Zum Einen ist die Erhaltung der Muttersprache wichtig für die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung des Kindes. Zum Anderen kann das Kind jedes Wort, welches ihm in seiner Muttersprache bekannt ist, in die Zweitsprache umsetzen. Wichtig ist es also, die Erstsprache zu fördern und zu unterstützen, damit das Kind leichteren Zugang zur Zweitsprache, in unserem Fall Deutsch, bekommt. Eine frühe zweisprachige Förderung bedeutet i.d.R. keine Überforderung für das Kind, sondern beinhaltet die Chance einer echten Bereicherung. Die Gesamtpersönlichkeit des Kindes wird auf diese Weise gefördert. Voraussetzung dabei ist, dass die kulturellen Eigenheiten, Unterschiede und Vorlieben der Kinder gekannt und unterstützen werden. Hierdurch erfahren die Kinder Sicherheit, Selbstvertrauen und können sich orientieren. Sprachfördermaßnahmen sollten daher immer individuell und an die unterschiedliche Herkunft der Kinder angepasst sein. Mit der Erstsprache werden dem Kind Werte, Normen und Regeln vermittelt, die Ausdruck seines kulturellen Hintergrundes sind. Der Erstsprache des Kindes in der Kinderwelt Raum zu geben, bedeutet daher, ihm und seiner Familie eine Wertschätzung für seine kulturellen Hintergründe entgegenzubringen. Es ist die Sprache, mit der es in der Familie aufgewachsen ist, die es emotional an die Familie und frühe Eltern-Kind- Erfahrungen bindet. Seine Erstsprache zu hören, gibt vielen Kindern ein Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit und hilft über manche befremdende und beängstigende Situation hinweg. Sie ist darüber hinaus eng mit seiner Identitätsentwicklung verbunden: In der Erstsprache hat das Kind gelernt „Ich“ zu sagen. Es hat gelernt Bedürfnisse zu artikulieren und einzufordern und sich damit als eigenständige Person von den Eltern abgegrenzt. In der Erstsprache hat das Kind damit „Meilensteine“ auf dem Weg zu einer eigenständigen Persönlichkeit hinter sich gebracht. Wir versuchen daher, uns wichtige Wörter in der Erstsprache der Kinder anzueignen oder z.B. auch Lieder mehrsprachig zu singen. Dem Kind zu verbieten, in seiner Erstsprache zu sprechen, bedeutet, ihm einen Teil seiner Identität und damit seines Selbstwertes zu nehmen. Erstsprache: Das Grundgerüst und „Betriebssystem“ für den Erwerb der Zweitsprache Beim Erwerb der Erstsprache lernt das Kind, wie eine Sprache aufgebaut wird: Lautketten bilden Wörter, die eine Bedeutung haben und mit denen es sich verständigen kann; es gibt Regeln zum Satzbau; Stimmmelodien bestimmen, ob es sich um eine Frage, einen Ausruf, eine Drohung etc. handelt. Sein Gehirn hat schon eine beachtliche kognitive Leistung vollbracht, die ihm als Erfahrungsschatz beim Erwerb der Zweitsprache zur Verfügung steht. Sein Wissen über den Aufbau der Erstsprache kann mit einem „Betriebssystem“ verglichen werden. Mit Hilfe dieses „Betriebssystems“ sucht sich das Kind eigene Wege, um eine zweite Sprache zu erlernen. Je besser das Kind seine Erstsprache beherrscht – also je tiefer sein Verständnis für den Aufbau seiner Erstsprache bereits ausgeprägt ist – desto leichter fällt es ihm, auch die Regeln einer zweiten Sprache zu begreifen. Die Erstsprache stellt bildlich gesprochen die Wurzeln dar, aus der heraus sich die zweite Sprache aufbaut. (Vgl. R.Fuchs, C.Siebers: Sprachförderung von Anfang an) Die Durchführung der Sprachförderung in der Einrichtung Wie bereits oben erwähnt, findet Sprachförderung in der Kinderwelt Augsburg über den ganzen Tag verteilt statt: Freispiel (Tischspiel, Puppen- und Bauecke u.v.m.) Morgenkreis (Lieder, Fingerspiele, Rätsel, Reime u.v.m.) Pädagogische Angebote z.B. Turnen, Basteln, Bilderbuchbetrachtung Rituale z.B. Begrüßung , Tischspruch Zweisprachiges Bilderbuchkino Sprachstandserhebungen z.B. Sismik Vorschule/ Vorkurs Stadtteilmütterprojekt Würzburger Trainingsprogramm „Hören, Lauschen, Lernen“ Lesepaten „Zuhörförderung“: „Ohrenspitzen“, „Olli Ohrwurm“ u.a. Elternarbeit Kindergartenbücherei, Besuch der Stadtbücherei etc. Medienpädagogik z.B. Computerworkshop Wir arbeiten mit viel Lob und Anerkennung und ermutigen dadurch die Kinder zum Sprechen. Ein motiviertes Kind trägt mit Freude das Erlernte nach außen weiter und versucht, es bei jeder Gelegenheit anzuwenden. Durch spielerisches Sprachhandeln werden in Form von Dialogen grammatikalische Strukturen eingeübt, die im Kindergartenalltag im Umgang mit den Erzieherinnen und den Kindern angewendet und auf andere Situationen übertragen werden sollen. Beispiele für Sprachförderung in der Kinderwelt Augsburg: Erhebung des Sprachentwicklungsstandes Neben der Entwicklungsbeobachtung wird der Sprachentwicklungsstand der geförderten Kinder mit Migrationshintergrund vor Beginn der Förderung und nach deren Abschluss durch die Verwendung des Bogens „Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen“ (SISMIK) dokumentiert. Beantwortet werden sollen z.B. folgende Fragen: Wie ist die Sprachlernmotivation des Kindes, sein Interesse an Sprache und an sprachbezogenen Angeboten? Wie weit kann sich ein Kind im Gesprächskreis einbringen, eine Geschichte nacherzählen oder ein Gedicht aufsagen? Spricht es deutlich? Wie sind Wortschatz, Satzbau u.s.w.? Durch dieses „Kontrollinstrument" sind unsere ErzieherInnen ständig dazu angeregt, genauer hinzuhören, wie das Kind eigentlich spricht, wie es mit Verben oder Artikel umgeht, ob das Kind eine große Sprechfreude und im Verhältnis dazu eine relativ geringe „grammatikalische" Kontrolle über das Gesagte hat u.v.m. Neben diesen auf die deutsche Sprache beschränkten Fragen enthält der Bogen auch Fragen zum Umgang des Kindes mit der Familiensprache und zur sprachlichen Situation in der Familie. Differenzierte Beobachtungen sind eine wesentliche Voraussetzung für differenzierte Förderung. „Sismik" bietet aber nicht nur Beobachtungshinweise, sondern auch Anhaltspunkte für konkrete Erziehungsziele im Bereich der Sprachförderung. Für die Kinder mit der deutschen Muttersprache steht der Bogen „Sprachentwicklung und Literacy bei deutschsprachigen Kindern“ „SELDAK) zur Verfügung. Beide Bögen wurden vom Staatsinstitut für Frühpädagogik (ifp) in München entwickelt. Kleingruppenarbeit (Vorkurs, Vorschule) Neben der Sprachförderung, die täglich im Freispiel in den Gruppen stattfindet, gibt es feste Kleingruppen, die sich je nach Gruppenstärke und Bedarf zwei Mal pro Woche à 45 Minuten zusammen finden. Diese Kleingruppenarbeit ist fester Bestandteil des sog. „Vorkurs Deutsch lernen vor Schulbeginn“ des Staatlichen Schulamtes der Stadt Augsburg, an dem unsere Einrichtung sich beteiligt. Am Vorkurs teilnehmen dürfen Kinder, deren Eltern beide nicht deutscher Herkunft sind und bei denen mit Hilfe des Sismik- Bogens ein Förderbedarf beim Erwerb der deutschen Sprache festgestellt wurde. Im Vorkurs bereiten die Kindergärten in Zusammenarbeit mit der Schule den Übergang vom Kindergarten zur Grundschule vor. Der Kurs umfasst 240 Stunden. Das Vorkursangebot beginnt in der Kinderwelt Augsburg in der zweiten Hälfte des vorletzten Jahres vor der Einschulung, d.h. ab Januar, und endet mit Verlassen des Kindergartens kurz vor der Einschulung. Auf Seiten der Grundschulen beginnt der Vorkurs ab dem letzten Kindergartenjahr vor der Einschulung. Die GrundschullehrerInnen übernehmen ab diesem Zeitpunkt 135 Minuten pro Woche, so dass am Ende beide Einrichtungen jeweils 120 Stunden Vorkurs abgeleistet haben. Zur leichteren Orientierung unserer Kinder nennen wir das Angebot in der Kinderwelt „Vorschule I“ (für die Kinder im Jahr vor der Einschulung) und „Vorschule II“ (4-5jährige Kinder). Den Begriff „Vorkurs“ benutzen wir für das Angebot mit der Lehrerin in der Schule. Die Auswahl der Themen für den Vorkurs bzw. die Vorschule I erfolgt in Zusammenarbeit mit der Schule. Die Kinder haben hier die Möglichkeit, einzelne Worte, Wortgruppen und auch die Vielfältigkeit der deutschen Sprache zu entdecken. Durch häufige Wiederholung in den unterschiedlichsten Lernsituationen ist es den Kindern möglich, ihren Wortschatz in der deutschen Sprache zu erweitern und anzuwenden. Der Schwerpunkt bei der Arbeit mit den 4-5jährigen Kindern („Vorschule II“) liegt in der Heranführung an die deutsche Sprache. Das neue Klangbild wird bekannt gemacht und erste Zusammenhänge werden verdeutlicht und vertieft. Den Kindern wird Sicherheit und Vertrautheit mit der Sprache vermittelt und Ängste werden genommen. Bei der Themenauswahl für die Vorschule II orientieren wir uns u.a. an dem Sprachförderkonzept von Elke Schlösser „Wir verstehen uns gut“. Schwerpunkte sind Themen die die Kinder selbst betreffen z.B.: der Kindergarten, der eigene Körper (Umsetzungsbeispiel: „Körperteile benennen“), Natur (Wetter: Regen Wind, etc.), eigenes Erlebtes (Umsetzungsbeispiel: Urlaubsreise), Rollenspiele (Märchen) etc. Eine Sprache zu erwerben hat aber nicht nur mit dem Lernen einzelner Vokabeln zu tun, sondern auch mit sozialen Beziehungen. Die einzelnen Projekte werden ganzheitlich geplant und decken sämtliche Bildungsbereiche der Kinder ab, wobei die Schwerpunkte der Einrichtung „Sprachförderung“ und „interkulturelles Lernen“ immer berücksichtigt werden sollen. Gerade im Bereich der Sprachförderung ist die Verzahnung mit den anderen pädagogischen Angeboten sehr hilfreich, da die Wörter und die einzelnen Wortgruppen bei jedem Angebot immer wiederholt werden und jedes Mal in einem neuen Zusammenhang stehen, aber von den Kindern wiederentdeckt und vertieft werden. Hier ein kurzes Beispiel für ein Projekt im Bereich Sprache: Thema: „Ich esse gerne Obst!“ Lernwörter: Verben → schneiden, beißen, schmecken etc. Adjektive→ süß, sauer, saftig etc. Nomen→ Obstsorten benennen (Wichtig immer mit Artikel z.B.: d - e -r Apfel, d-i-e Birne) Angebote: Marktbesuch (Über Gustatorik: Wiederholung der Lernwörter „süß“, „sauer“ etc.), Herstellen eines Obstsalat( Über Sensorik: Wiederholung der Lernwörter „weich“, „schneiden“ etc. Über Gustatorik („süß“, „sauer“ etc.) und natürlich die Benennung der einzelnen Obstsorten), Obsträtsel, Bewegungsspiele zum Thema, Lieder, Reime, Bastelangebote, Rollenspiele (z.B.: Marktbesuch), Gesellschaftsspiele (Obstgarten, Obstmemory), etc. Bei allen Aktionen wird mit allen Sinnen die deutsche Sprache entdeckt. Die Kinder können schmecken und riechen was z.B.:„süß“ bedeutet. Silben und Worte können gestampft, geklatscht oder getrommelt werden und so der Klang eines Wortes entdeckt werden seine Beschaffenheit entdeckt. Bei Rollenspielen können die Kinder ggf. die emotionale Seite der neuen Sprache entdecken ( Was ist traurig, wütend, lustig) Bei der Arbeit in den Kleingruppen haben Bewegung und Musik einen hohen Stellenwert, da sich hier einzelne Wörter wie auch Wortgruppen vertiefen lassen. Auch wenn die Begrifflichkeiten für manche Eltern anfangs ein wenig verwirrend erscheinen (Vorschule I und II, und was ist mit der normalen Vorschule, in der es um v.a. um die Vermittlung von wichtigen Kompetenzen wie zuhören/ vor anderen sprechen/ Bedürfnisse äußern/ auf Fragen antworten/ sich konzentrieren und Impulse steuern können geht?), haben wir uns auf den einen Begriff „Vorschule“ geeinigt, der alles umfasst. Denn unsere Kinder trennen nicht –und sollen es auch nicht- zwischen Sprachförderung, sozialem Kompetenztraining o.a. Für sie geht es einfach um Spaß am Lernen und um das „erhabene“ Bewusstsein: „Ich bin ein Vorschulkind“ Würzburger Trainingsprogramm Zusätzlich fördern wir täglich den Erwerb der phonologischen Bewusstheit, durch die Anwendung des Würzburger Trainingsprogramms („Hören, lauschen, lernen“), das aus sechs Übungseinheiten besteht, die inhaltlich aufeinander aufbauen. Unter dem Begriff „phonologische Bewusstheit“ versteht man einen Prozess, der es ermöglicht, sich auf linguistische (lat.“lingua“= Sprache, Zunge) Einheiten der Sprache zu konzentrieren. Man bezeichnet also damit den bewussten Umgang mit den kleinsten Einheiten der Sprache, den Lauten. Phonologische Bewusstheit ist nötig, um Erfolg beim Lesen und Schreiben lernen zu haben. Das Programm ist mit vielen Bildern, Bewegungs- und Singspielen sehr spielerisch gestaltet und will den Kindern nicht nur Einblick in die Welt der Laute, sondern auch Freude im Umgang mit der Sprache vermitteln. Am Würzburger Trainingsprogramm nehmen alle Kinder, also auch die deutschsprachig aufgewachsenen, im letzten Jahr vor der Einschulung teil. Lesepaten Neben der Sprachförderung durch das pädagogische Personal der „Kinderwelt Augsburg“ und der am Vorkurs beteiligten GrundschullehrerInnen, bietet unsere Einrichtung sog. „Sprachpatenschaften“ an. In Zusammenarbeit mit Frau Angelika Daser (Sozialdienst) des benachbarten Sparkassen -Altenheims entstand unser Projekt „Lesepaten". Wir freuen uns sehr, Bewohner des Altenheims dafür gewonnen zu haben, unseren Kindern einmal wöchentlich aus ausgewählten Büchern vorzulesen. Dafür wurde extra eine neue Leseecke außerhalb der Gruppenräume eingerichtet. Ziele: • Zusammentreffen der Generationen • Wecken und Förderung der Freude am Vorlesen und Zuhören • Förderung von Konzentration und Sprachverständnis Die Lesepatenschaften sind mittlerweile erweitert worden, d.h. wir haben auch Eltern und Freunde unserer Einrichtung (z.B. pensionierte Lehrer) motivieren können. Auch eine Kooperation mit der benachbarten Roten Tor Schule ist geplant. Zuhörförderung Kinder, die gut zuhören können, haben es im Leben leichter. Nicht nur in alltäglichen Situationen, wie in Gesprächen mit Freunden oder beim Spielen, sondern auch beim Lernen in der Schule hilft es, gut zuhören zu können. Lehrerinnen und Lehrer stellen allerdings fest, dass es einigen Kindern zunehmend schwerer fällt, sich zu konzentrieren. Sie lassen sich leicht ablenken und haben Probleme, Arbeitsaufträge akustisch richtig wahrzunehmen und umzusetzen. Deshalb ist es wichtig, Kinder bewusst zu unterstützen, damit sie ihre Zuhörfähigkeit erweitern können. Letztlich ist Zuhören auch ein psychologischer Vorgang: Ich gebe dem, was ich bewusst höre, eine Bedeutung. Die Stiftung Zuhören, 2002 von Rundfunk- und Medienanstalten gegründet, hat es sich zur Aufgabe gemacht, gutes Zuhören in unserer Gesellschaft zu förden. Bereits in der Familie und in Kindergärten kann eine spielerische Förderung beginnen, mit dem Ziel, sinnerschließendes Zuhören zu vermitteln. Speziell für Kinder hat die Stiftung ein Konzept für Hörclubs entwickelt, um zuhörfreundliche Kindergärten und Schulen zu fördern. Die Kinderwelt Augsburg nimmt am von der Robert-Bosch-Stiftung geförderten und wissenschaftlich evaluierten Projekt „Ohrenspitzen" der Stiftung Zuhören teil. Projektpartner sind der Bayerische Rundfunk und die Ludwig-Maximilian-Universität. (s. www.stiftung-zuhoeren.de ). Die Zuhörförderung als eine wichtige Grundlage für Lernen und Verstehen fließt in alle Bereiche der Kitaarbeit ein. Ziele: • Schulung von Konzentration und Ausdauer • Förderung der sprachlichen Entwicklung und Ausdrucksfähigkeit Bilderbuchkino Ein großes Highlight im Kindergarten ist das ca. monatlich stattfindende "Bilderbuchkino". Das Besondere hierbei ist, dass die Geschichten immer in zwei Sprachen vorgelesen werden. Dazu laden wir jeweils einen Elternteil ein, der in seiner Muttersprache das Buch vorliest. Die Kinder tauchen in die fremde Sprache ein, sehen begleitend dazu die Bilder und können oft schon erahnen, worum es in der Geschichte geht. Anschließend wird das Buch noch einmal auf Deutsch vorgelesen. Wichtig ist uns hierbei, dass die Kinder möglichst alle Sprachen, die es in der Kinderwelt gibt, einmal direkt erfahren können und dabei vermittelt bekommen, dass alle Sprachen gleich wichtig sind und den gleichen Stellenwert einnehmen. Dies ist besonders für die Kinder von Bedeutung, deren Sprache nur vereinzelt in der Kinderwelt vorkommt. Ein weiterer Vorteil des mehrsprachigen Bilderbuchkinos ist, dass wir dadurch auch Eltern ansprechen können, die wir sonst nur schwer erreichen, weil sie kein Deutsch können. Elternarbeit im Bereich Sprachförderung Informationselternabend Entwicklungsgespräche, sonstige Elterneinzelgespräche Gemeinsame Feste Stadtteilmütterprojekt Müttertreff Bilderbuchkino Externe Referenten Spielenachmittage Elternabende Beispiele für Elternarbeit im Bereich Sprachförderung Informationselternabend Alle neuen Eltern, die ihr Kind in der „Kinderwelt Augsburg“ angemeldet haben, werden zu einem Informationselternabend eingeladen. Hier erhalten sie neben den allgemeinen Informationen zum Kindergarten und zur Eingewöhnung auch grundlegende Informationen über den allgemeinen Spracherwerb von Kindern und über die Besonderheiten bei bilingualen Kindern. Durch den Elternabend wird den Eltern auf einfache Weise veranschaulicht, welche Voraussetzungen geschaffen werden sollten, um ihrem Kind die optimalen Bedingungen zu schaffen, eine Sprache zu erwerben. Den Eltern wird klar, welchen wichtigen Part, - über das regelmäßige Bringen in die Kita hinaus-, sie in der Sprachentwicklung ihres Kindes haben. Anhand von Beispielen einiger Projekte und Themen aus der Praxis stellen wir den Eltern die Arbeit in unserer Kindertagesstätte vor. Damit die Informationen, die die Eltern bzgl. der Sprachförderung erhalten, nicht wieder verloren gehen, verteilen wir an die Eltern die vom Staatsinstitut für Frühpädagogik (ifp) in München verfassten Elternbriefe „Wie lernt mein Kind 2 Sprachen, Deutsch und die Muttersprache“. Diese Elternbriefe sind bei uns in 16 Sprachen erhältlich. Auch einsprachige Eltern können viele der darin enthaltenen Tipps auf ihre Situation übertragen und umsetzten. Wichtig ist es, den Eltern Ängste zu nehmen und aufkommende Fragen zu beantworten. Vielen der Eltern ist die Problematik bekannt, die ein Aufwachsen in einer anderen Kultur und Sprachwelt mit sich bringt. Die Ängste und Sorgen der Eltern werden sehr ernst genommen und viele Fragen lassen sich schon durch intensive Aufklärungsarbeit klären. Ziel dieses ersten Elternabends ist es aber auch, den Eltern die Gelegenheit zu geben, sich untereinander und auch mit den pädagogischen Kräften auszutauschen. Bei diesem ersten Elternabend werden die Grundsteine für eine vertrauensvolle und effektive Zusammenarbeit gelegt. Darüber hinaus bietet die „Kinderwelt Augsburg“ Themenelternabende an, wie z.B. „Mehrsprachig aufwachsen“ mit der Lehrlogopädin Bettina Glück. Diese Informationsveranstaltungen sind i.d.R. nicht nur für unsere Kita-Eltern, sondern auch für die interessierte Öffentlichkeit. Durch diese Öffnung nach außen können wir zum Einen unsere Arbeit präsentieren, zum Anderen öffnen wir uns damit auch noch für viele andere Nationalitäten, die in unserer Einrichtung nicht vorhanden sind. Müttertreff Als eine Besonderheit in unserer Einrichtung darf sicherlich der "Müttertreff" angesehen werden. Hier treffen sich unsere Mütter mit der Sozialpädagogin Sonja Jahn (Trägervertretung und Fachberatung der Kinderwelt) um sich über Erziehungsfragen auszutauschen. Dabei werden die verschiedenen kulturellen Hintergründe ebenso berücksichtigt wie der reiche Erfahrungsschatz der Mütter. Wichtig ist uns, dass sich die Mütter als Expertinnen für ihre Kinder verstehen. Aber auch Experten brauchen manchmal einen Rat von Außenstehenden. Auch im Müttertreff werden immer wieder Fragen zur Spracherwerb der Kinder diskutiert oder ein Besuch einer Logopädin zum Thema „Spricht mein Kind altersgemäß“ organisiert. Elterninformation: Sprachförderung Ihres Kindes 10 Punkte, die helfen, Ihr Kind zu unterstützen ! Sie können aktiv mithelfen, Ihrem Kind Sicherheit in der deutschen Sprache zu geben. Dazu gibt es folgende Tipps: – Sprechen Sie mit Ihrem Kind in viel in der Muttersprache. Jedes Wort, welches Ihr Kind in „seiner“ Sprache erlernt, ist ein Wort, das es in einer „anderen“ Sprache beherrschen kann. – Begleiten Sie jede Tätigkeit mit Worten in Muttersprache, z.B. : „Ich spüle jetzt das Glas“, „Wir lassen jetzt Wasser in die Badewanne laufen“ etc. – Verbessern Sie Ihr Kind nicht. Ihr Kind braucht Sicherheit! Es verliert sonst die Freude am sprechen und traut sich nicht mehr, Ihnen etwas erzählen. – Lesen Sie gemeinsam Bilderbücher und lassen Sie sich von Ihrem Kind erzählen, was es gehört und gesehen hat. – Ihr Kind lernt Worte einfacher, wenn es mit Dingen arbeiten kann. Ca. 90% des menschlichen Lernens geschieht über eigenes Handeln. – Geben Sie Ihrem Kind viel Möglichkeit, sich zu bewegen. Bewegung ist ein wichtiger Teil der Sprachentwicklung. – Wiederkehrende Rituale helfen Ihrem Kind bei der Erlernung neuer Wörter („zu Bett gehen, Mahlzeiten, Spiele und Lieder“). Ein Wort muss von einem Kind ca. 40 mal gesprochen werden, bevor es im Langzeitgedächtnis verbleibt. – Fördern sie Freundschaften! Ihr Kind braucht Gesprächspartner im selben Alter. – Kontrollieren Sie Ihre Aussprache, wenn Sie mit Ihrem Kind „deutsch“ sprechen. Sie sollten deutlich und grammatikalisch richtig mit Ihrem Kind sprechen.