Musikpädagogik morgen Festkonzert junger Solisten 2016

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Musikpädagogik morgen Festkonzert junger Solisten 2016
ISSN 2409-5974
Akzente des Vorarlberger
Landeskonservatoriums
AUSGABE 1 / 2016
Musikpädagogik morgen
Ein musikpädagogisches Symposium im November
befasst sich mit der aktuellen Bildungslandschaft mit Blick
auf neue musikpädagogische Handlungsfelder
Festkonzert junger Solisten 2016
3. Juli, 17.00 Uhr, Evangelische Kirche Amriswil (CH)
Foto: Victor Marin Roman
5. Juli, 19.30 Uhr, Montforthaus Feldkirch
EDITORIAL
Sehr geehrte Freunde des
Vorarlberger Landeskonservatoriums,
Veränderungen in der Bildungslandschaft nehmen in der internationalen
Bodenseeregion aufgrund gesellschaftlicher Veränderungsprozesse und politischer Willensentscheidungen zunehmend an Fahrt auf. Diese Entwicklungen gehen auch in den Musikberufen
nicht spurlos vorüber, haben sie doch
mitunter große Auswirkungen auf
musikpädagogische Handlungsfelder und damit den Tätigkeitsfeldern
zukünftiger Absolventinnen und Absolventen des Vorarlberger Landeskonservatoriums. Dabei sind die Musikberufe
seit Jahrhunderten ständigen Entwicklungsprozessen unterworfen, die jeweils immer als Spiegelung gesellschaftlicher Verhältnisse interpretiert
werden können.
Die didaktische Orientierung zur Ausbildung von Nachwuchskräften in musikbezogenen Tätigkeiten von Berufsmusikern wie Stadtpfeifern und Hofoder Kirchenmusikern orientierte sich
bis in das 18. Jahrhundert hinein an der
ständischen Meisterlehre des Mittelalters. Im 18. Jahrhundert differenzierte
sich dagegen – parallel zu bildungspolitischen Reformen wie der Einführung
einer gemeinsamen Staatsschule und
der Schulpflicht in Österreich unter
Maria Theresia – ein zunehmendes
pädagogisches Bewusstsein auch für
den Instrumentalunterricht heraus,
das beispielsweise in Lehrwerken von
Johann Joachim Quantz, Carl Philipp
Emanuel Bach und Leopold Mozart
seine Manifestation findet.
Eine zunehmende Institutionalisierung
von Musikunterricht und damit verbunden erste Gründungen von Konservatorien und Musikschulen – das Gründungsjahr der heutigen Universität für
Musik und darstellende Kunst Wien
wird mit dem Jahr 1817 datiert – führt
zu einem erhöhten Bedarf an Instrumental- und Gesangspädagogen im
19. Jahrhundert. Aber auch die Zielgruppe für den Musikunterricht orientierte sich in dieser Zeit neu: Waren die
Lernenden in musikalischen Bereichen
zunächst in der Nähe von Adel und
Kirche zu finden, erreicht der Musikunterricht nun zunehmend bürgerliche
Gesellschaftsschichten. Diese Institutionalisierung schreitet auch im 20. Jahrhundert weiter voran und führt zu einer
zunehmenden Professionalisierung
von Lehrinhalten und einer Erweiterung von Lehrplänen aus Musiktheorie
und Musikgeschichte. Die Forderung,
dass Instrumental- und Gesangsunterricht für alle Gesellschaftsschichten
zugänglich sein soll, gehört jedoch zur
wesentlichsten Veränderung in der Instrumental- und Gesangspädagogik des
20. Jahrhunderts und ist eng angelehnt
an die politischen Zielsetzungen zu
allgemeinen Bildungszugängen.
Seit wenigen Jahrzehnten wird der
zunächst obligatorische musikalische
Einzelunterricht an vielen Musikschulen aufgrund der hohen Nachfrage
zunehmend durch Instrumental- und
Gesangsunterricht in Kleingruppen
ergänzt. Zudem ist das musikpädagogische Tätigkeitsfeld an Musikschulen
von einem hohen Anteil an Bildungsangeboten aus der Elementar- und
Unterstufe geprägt – dieser Anteil liegt
an den Musikschulen in Vorarlberg
bei etwa 75 Prozent – bei steigender
Tendenz.
Aktuell sieht sich die Bildungslandschaft neuen Herausforderungen
gegenüber, welche die Veränderungen
in Familien- und Gesellschaftsstrukturen der letzten Jahre mit sich gebracht
haben. Eine für bisherige musikpädagogische Konzepte einschneidende Herausforderung stellt dabei der Ausbau
von Ganztagesangeboten in der allgemeinen schulischen Bildung dar.
Dieser führt zu einer engen Einbindung
musikpädagogischer Bildungsangebote an Musikschulen in verschränkte
Ganztagsschulkonzepte, bei denen
Unterrichts-, Lern- und Freizeitphasen
im Tagesverlauf einander abwechseln,
aber auch zu Kooperationen bei der
beaufsichtigungsorientierten Nachmittagsbetreuung. Aktuelle Zahlen zeigen
hier allein für Vorarlberg eine stark
steigende Zunahme von entsprechenden Projekten, von denen bislang fast
2000 Schülerinnen und Schüler an den
allgemeinbildenden Schulen profitieren.
Für diesen Zusammenhang stellen sich
Fragestellungen auf, die nicht zuletzt
auch Konservatorien und Musikhochschulen reagieren müssen. Wo liegen
die Chancen dieser Entwicklungen und
wo sind Risiken zu erwarten? Welche Auswirkungen hat die Tatsache,
dass durch Kooperationsprojekte von
Schulen und Musikschulen tatsächlich erstmals alle gesellschaftlichen
Schichten erreicht werden dürften?
Was bedeutet dies für das zukünftige
Berufsbild unserer Absolventinnen
und Absolventen und wie muss das
Vorarlberger Landeskonservatorium
mit seinen Studienangeboten darauf
reagieren?
Seit wenigen Jahren sucht das Landeskonservatorium durch Diskussionen,
inhaltliche Neuausrichtungen, die
Durchführung erster Schulprojekte
und die Anregung wissenschaftlicher
Abschlussarbeiten eine konstruktive
Annäherung an diese offenen Fragen.
Ein Symposium im Herbst 2016 soll
weitere Diskussionen zu den oben
genannten Fragestellungen durch
Standortbestimmungen und Impulsen
internationaler Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler anregen. Zudem wird sich die wissenschaftliche
Auseinandersetzung am Vorarlberger
Landeskonservatorium neben bisherigen Schwerpunkten zunehmend diesen
neuen musikpädagogischen Handlungsfeldern in der Bodenseeregion
widmen.
Wie vielfältig sich darüber hinaus das
Vorarlberger Landeskonservatorium
als bedeutendste höhere Bildungsinstitution für Musikerberufe im internationalen Bodenseeraum darstellt, möchte
Ihnen die vorliegende Ausgabe unseres
OSTINATO vermitteln, bei deren Lektüre ich Ihnen viel Freude wünsche.
Jörg Maria Ortwein
Künstlerischer Leiter
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KOOPERATION
In künstlerischer Partnerschaft
mit dem Theater St. Gallen
Kinderoper Pollicino von Hans Werner Henze in der Lokremise, Sankt Gallen.
Ein Erfahrungsbericht von Quirin Mühlberger und Raphael Höll
Zwischen Februar und März 2016
waren insgesamt 14 Studierende des
Vorarlberger Landeskonservatoriums
an der Pollicino-Produktion in
St. Gallen beteiligt. Bis zu fünf Mal
wöchentlich ging es gemeinsam mit
dem Bus zu Proben und Aufführungen. Henzes Oper wurde ganz nach
dem Motto „Von Kindern für Kinder“
komponiert. Das bedeutet, dass der
Großteil des Orchesters und der Sänger Kinder waren, die nur durch ein
paar Erwachsene unterstützt wurden.
Dadurch war nicht nur unsere Kompetenz als Musiker verlangt, sondern
gleichfalls als Pädagogen, da jeder
von uns für bis zu drei Kinder verantwortlich war. Dies ging vom Stimmen
der Instrumente, über das Zeigen
der richtigen Spielweise, bis hin zu
einfach Freund/Kollege sein. Es war
erstaunlich mit welcher Qualität und
Konzentration selbst die Jüngsten bei
Fotos: Tine Edle, Theater St. Gallen
den Proben und Aufführungen dabei
waren. Außerdem war es interessant
zu sehen, wie die Kinder schließlich
fast alle musikalischen Anforderungen
unseres Dirigenten Vinzenz Praxmarer
umsetzten. Nach der letzten Aufführung waren wir einerseits froh die
zeitintensive Produktion gemeistert zu
haben, andererseits traurig, dass die
gemeinsame Zeit mit allen Beteiligten
vorbei war.
Das VLK bei
den Bregenzer
Festspielen
Das Vorarlberger Landeskonservatorium und die Bregenzer Festspiele
verbindet eine langjährige, äußerst
erfreuliche und positive Zusammenarbeit. Gemäß dieser Tradition haben
Studierende des Vorarlberger Landeskonservatoriums in der Spielsaison
2016 die Möglichkeit, als Bühnenmusiker bei den Opern Turandot von
Giacomo Puccini und Hamlet von
Franco Faccio mitzuwirken. Diese
Kooperation bietet den Studierenden
die Möglichkeit, praktische Erfahrungen im professionellen Opernbetrieb
zu sammeln.
In diesem Jahr wirken Vanessa Gasser
und Laid Angélica Pineda Arevalo
(Flöte), Vanessa Klöpping (Klarinette), Primus Schwendinger (Horn),
Florian Ess, Lucas Oberer, Jodok
Lingg (Trompete), Franziska Schobel
(Bassposaune), Andreas Wachter und
Tom Raule (Schlagwerk) aus dem
Vorarlberger Landeskonservatorium
sowie Studierende von Mitgliedern der
Wiener Symphoniker mit.
Amriswil ist Konzertpartner
des VLK
Begonnen hat alles mit der letztjährigen Aufführung von Francisco Obietas JanHus-Oratorium Verbrennt das Feuer. Der große Erfolg dieser ersten Zusammenarbeit bewog die Veranstaltungsverantwortlichen der Amriswiler Konzerte dazu,
die Zusammenarbeit mit dem Vorarlberger Landeskonservatorium zu intensivieren. In der aktuell laufenden Konzertsaison 2015/2016 ist dem VLK mit „Vorarlberg zu Gast“ gleich eine ganze Reihe gewidmet. In drei Konzerten mit dem Titel
Musikalische Nachbarschaft waren die Volksmusikklasse Evelyn Fink-Mennel,
das Vokalensembles mit einem Instrumentalensemble unter Benjamin Lack
sowie – unter dem Motto Orgel plus – Instrumentalisten und Sänger des VLK
mit Johannes Hämmerle an der Orgel zu hören.
Den Schlusspunkt des diesjährigen Gastspiels in der Thurgauer Stadt wird
die erste Aufführung des Festkonzerts junger Solisten am 3. Juli 2016 in der
Evangelischen Kirche Amriswil sein. Am 5. Juli folgt die zweite Aufführung
im Feldkircher Montforthaus. Mehr dazu siehe S. 27 sowie auf der Homepage
www.amriswiler-konzerte.ch.
Foto: Ralph Larmann, Bregenzer Festspiele
PARTNERSCHAFT
Hypo Landesbank und Vorarlberger Landeskonservatorium
Ein harmonisches siebtes Jahr
2009 konnte das Vorarlberger Landeskonservatorium mit der Hypo Landesbank Vorarlberg einen starken Partner als Sponsor
gewinnen. Kürzlich wurde die Partnerschaft bis Herbst 2018 verlängert. Highlight der erfolgreichen Kooperation: Das jährlich
stattfindende Konzert für Hypo-Kunden, das inzwischen mit zwei Vorstellungen begeistert.
Es ist der Anspruch an höchste Qualität, den die Hypo Landesbank und das
Vorarlberger Landeskonservatorium
gemeinsam haben, betont Hypo-Vorstandsmitglied Dr. Johannes Hefel.
Beide Häuser pflegen eine lange Tradition und blicken ebenso ambitioniert in
die Zukunft.
Jährliches Highlight: Kundenkonzert
Als Highlight der erfolgreichen Partnerschaft gilt das traditionelle HypoKundenkonzert. Auch im Februar
dieses Jahres folgten knapp 2000
Musikbegeisterte der Einladung. Die
größte Bank Vorarlbergs bedankt sich
bei ihren Kunden für ihr Vertrauen.
Gleichzeitig erhalten die jungen Musikerinnen und Musiker des Vorarlberger
Landeskonservatoriums die Gelegenheit, im größten Konzertsaal des
Landes – im Festspielhaus in Bregenz
– vor einem großen Publikum aufzutreten. Die Kooperation ist beiden
Seiten von Nutzen und wurde im Jahr
2015 noch erweitert. Da die Karten
bei den Hypo-Kundinnen und Kunden
äußerst begehrt sind, fand einen Tag
nach dem Konzert im Festspielhaus
eine weitere Aufführung im Festsaal
des Landeskonservatoriums in Feldkirch statt.
Wirtschaftlichkeit und Verantwortung
Wirtschaftlicher Erfolg heißt für die
Vorarlberger Landesbank nicht nur bilanzielles Wachstum. Es bedeutet auch,
dass sie der Gesellschaft etwas zurückgeben kann. Eine Verantwortung, die
sie bewusst wahrnimmt. Als stark
verwurzelte Regionalbank legt sie
besonderen Wert darauf, das kulturelle
Leben in Vorarlberg zu bereichern. Der
Einsatz ist dabei vielfältig und nachhaltig: neben langjährigen kulturellen
Engagements – beispielsweise für die
Bregenzer Festspiele oder das Kunsthaus Bregenz – ist die Hypo Landesbank seit 2009 Sponsor des Vorarlberger Landeskonservatoriums und seit
2013 Hauptsponsor des vorarlberg
museums. Besonders am Herzen liegt
ihr die künstlerische Nachwuchs- und
Talenteförderung. Ihre Partner sucht
die Hypo Landesbank sehr sorgfältig
aus. Denn gemeinsame Werte wie Qualität, Verantwortung oder Achtsamkeit
sind Voraussetzung für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Beide Hypo-Kundenkonzerte
2016 ausverkauft
Traditionell lädt die Hypo Landesbank Vorarlberg ihre Kunden
jedes Jahr zum Konzertabend ein.
Da die Tickets begehrt sind, gibt
es seit 2015 zwei Vorstellungen
des beliebten Kundenkonzerts:
Über 2000 Gäste folgten der
Einladung der Hypo Landesbank am 2. und 3. Februar ins
Festspielhaus Bregenz sowie ins
Landeskonservatorium Feldkirch.
Die Besucher freuten sich über
eine anspruchsvolle Darbietung
des Sinfonieorchesters des Vorarlberger Landeskonservatoriums
mit den Solisten Rudens Turku
(Violine) und Gerhard Vielhaber
(Klavier). Unter der bewährten
Leitung von Dirigent Benjamin
Lack begeisterten die Jungmusiker mit Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy und Ludwig
van Beethoven.
Die Hypo Landesbank freut sich
sehr, dass die Begeisterung für
das Kundenkonzert nach über 20
Jahren größer ist denn je.
Große Nachfrage
Auch 2017 dürfen sich die Kundinnen und Kunden der Hypo
Landesbank auf zwei Kundenkonzerte freuen.
Dienstag, 21. Februar 2017
Festspielhaus Bregenz
Mittwoch, 22. Februar 2017
Landeskonservatorium, Feldkirch
Hypo-Kundenkonzert im vollbesetzten Bregenzer
Festspielhaus. Gerhard Vielhaber (Klavier) und Rudens
Turku (Violine) mit dem Sinfonieorchester des Vorarlberger Landeskonservatoriums.(Foto: Victor Marin Roman)
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Das VLK ist Partner der
„Tage Alter Musik am Bodensee“
Im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit entwickelte sich der Bodensee zu einem
wichtigen Knotenpunkt transalpiner Handelsrouten und galt gleichzeitig als ein
lebhafter Begegnungsort europäischer Kultur- und Musiktraditionen. Dieser Geist
bestimmt bis heute diese außergewöhnliche Kulturregion, die – angrenzend an vier
Länder – ein fruchtbares Kreativpotential besitzt und dies durch ihr bestehendes
kulturelles Engagement lebendig unter Beweis stellt.
So wird im Jahr 2016 mit dem Festival der Tage Alter Musik am Bodensee der
200. Todestag des Harfenisten, Komponisten und Universalgelehrten Meingosus
Gaelle (1752-1816) in seiner Geburtsstadt Tettnang gefeiert. Zu seinen Ehren
wird neben einem Konzert mit seinen Werken eine Konferenz für Alte Musik
veranstaltet, in deren Zentrum Gaelles Instrument – die Harfe – steht.
Der bekannte Tettnanger Musiker Meingosus Gaelle soll so in seinem Jubiläumsjahr einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Von Gaelle ausgehend
wird der Blick erweitert auf die Verwendung der Harfe im 17. und 18. Jahrhundert in Deutschland.
Durch Konzerte und eine Konferenz mit den führenden Experten auf diesem
Gebiet – Musikwissenschaftlern, Instrumentenbauern und Musikern der historisch informierten Aufführungspraxis – werden neue Erkenntnisse vermittelt und
ein Podium zur Wissensverknüpfung und Musikerfahrung dieses einmaligen
Repertoires geboten.
Möglich ist die Umsetzung des vielseitigen Programms durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Partner. Dem Vorarlberger Landeskonservatorium in Feldkirch kommt bei der Konzeption und Durchführung eine besondere
Rolle zu. Zudem wird eine Publikation in Buchform über die Themensetzung des
Festivals im Eigenverlag des Vorarlberger Landeskonservatoriums erscheinen.
Konzerte
Do, 6. Oktober 2016, 20.00 Uhr
Münster Unserer Lieben Frau,
Lindau
Mara Galassi
Deutsche Musik aus Bachs Zeit
auf der Harfe
Sa, 8. Oktober 2016, 20.00 Uhr
Neues Schloss, Tettnang
Masumi Nagasawa & Ensemble
Werke des Tettnanger Harfenisten
Meingosus Gaelle und seiner
Zeitgenossen
Durch zahlreiche zusätzliche Angebote wie einem Kinderkonzert,
Studenten- und Wandelkonzerten in
Tettnang, Workshops und Instrumentenaustellung sind sowohl das
informierte Fachpublikum, als auch
Musikliebhaber und Interessierte
aller Altersgruppen als Besucher und
Teilnehmer herzlich willkommen.
Anmeldung und Informationen unter:
www.alte-musik-am-bodensee.com
Musikpädagogisches Symposium
Unter dem Titel Kooperationsmodelle Schule/Musikschule findet am
16. November 2016 im Vorarlberger
Landeskonservatorium ein Symposium
im Rahmen der Veranstaltungsreihe
Expertenforum Musikpädagogik statt.
Das Symposium möchte neue musikpädagogische Handlungsfelder für
Absolventinnen und Absolventen des
Vorarlberger Landeskonservatoriums
an der Schnittstelle Schule / Musikschule skizzieren und diskutieren.
Dabei werden theoretische Impulse
aus der Musikpädagogik und nahen
Wissenschaftsfeldern vermittelt,
Erfahrungen zu Kooperationsmodellen
in Deutschland, Schweiz und Österreich aufgezeigt sowie verschiedene
Kooperationsprojekte in Vorarlberg aus
der Perspektive von Musikschule und
Schule vorgestellt.
Referenten sind unter anderem Prof.
Dr. Andreas Lehmann-Wermser, Direktor des Instituts für musikpädagogische
Forschung an der Hochschule für
Musik, Theater und Medien Hannover,
sowie Dr. Silke Schmid von der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Information und Anmeldung:
www.vlk.ac.at (ab Oktober 2016)
PRAXIS
EMP aktuell
Die Elementare Musikpädagogik (EMP) spielt im Weiterbildungsspektrum am Vorarlberger Landeskonservatorium eine
tragende Rolle. Neben dem Lehrgang wird seit Oktober 2015 die Workshop-Reihe BLICK.punkt Elementare Musikpädagogik
angeboten. Birgit Gebhard, Studienbereichskoordinatorin für Weiterbildung am Vorarlberger Landeskonservatorium, stellt hier
Inhalte aus dem fundierten Angebot vor.
Spring ins Spiel – Anregungen von Manuela
Widmer zum Elementaren Musiktheater
Musikalität erkennen und
spielend fördern
Im Rahmen des Weiterbildungslehrganges Elementare Musikpädagogik am Vorarlberger Landeskonservatorium gab Dr. Manuela Widmer Einblick in die Arbeit
des Elementaren Musiktheaters nach dem pädagogisch-künstlerischen Konzept
der Elementaren Musik- und Bewegungserziehung in der Tradition des OrffSchulwerkes. Das Orff-Institut, welches 1961 in Salzburg gegründet wurde, ist
durch die Arbeit von Carl Orff, Gunhild Keetman, Barbara Haselbach und Hermann Regner und seit 1962 auch von Manuela Widmers Vater, Wilhelm Keller,
im Aufbau der Aus- und Weiterbildungsstätte für die Elementare Musik- und Bewegungserziehung nachhaltig geprägt. Wilhelm Keller (1920-2008) arbeitete zunächst mit Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit Beeinträchtigung und erkannte über diese Erfahrungen die Notwendigkeit einer inneren Differenzierung
und individuellen Aufgabenzuteilung vor allem im sozial- und heilpädagogischen
Bereich. Er orientierte sich zunehmend im Spiel an den Möglichkeiten seiner
Teilnehmer und nicht an den Defiziten. Damit gelang es ihm, allen Beteiligten
die Chance auf Entwicklung zu geben. Wilhelm Keller erweiterte seine Arbeit
mit dem Elementaren Musiktheater und nannte es Szenisches Spiel mit Musik,
Bewegung und Sprache. Diese neue Art des Zuganges praktizierte Keller nun
mit Schulklassen um auch dem normal bis hochbegabten Kind die Möglichkeit
zu bieten, seinen spezifischen Fähigkeiten entsprechend Aufgaben und Rollen zu
finden und als Individuum gefördert und wahrgenommen zu werden. Seit vielen
Jahren spielt Manuela Widmer in verschiedensten Projekten und mit unterschiedlichsten Kindern und Gruppen Elementares Musiktheater – im Sinne ihres Vaters.
Unter dem Titel Spring ins Spiel – Elementares Musiktheater mit schulischen und
außerschulischen Gruppen hat Manuela Widmer nun auf Grundlage ihres Vaters
ein Handbuch sowie eine ausführliche DVD geschaffen, die Pädagoginnen und
Pädagogen in Grund- und Musikschule sowie in sozialpädagogischen Arbeitsfeldern Mut machen soll, den Sprung ins szenische Spiel mit Musik, Bewegung,
Sprache sowie Bühnen- und Kostümherstellung zu wagen.
Frau Widmer unterrichtet seit Jahren im Lehrgang Elementare Musikpädagogik
und trägt wesentlich dazu bei, die teilnehmenden Pädagogen durch ihre wertvollen Erfahrungen und Erkenntnisse anzuregen und zu begleiten. Spring ins Spiel
– diesen Sprung haben die derzeit zwölf Teilnehmerinnen des Lehrganges gewagt
und sind mit großer Freude und Neugier dabei.
Spannende Einblicke in ihre jahrelange
Forschungsarbeit zur Entwicklung des
Singens und der Sprache bot Prof. Dr.
Dr. h.c. Stefanie Stadler Elmer von der
Pädagogischen Hochschule Schwyz
sowie der Universität Zürich im
Rahmen des Lehrganges Elementare
Musikpädagogik. Angeregt durch praktische Beispiele von frühem Singen
und Sprechen ging Frau Stadler Elmer
in ihren Ausführungen den Fragen
nach, wann die musikalische Entwicklung des Kindes tatsächlich beginnt
und wie sich Musik und Sprache in
der Entwicklung anbahnt. Die Lehrgangsteilnehmerinnen erfuhren vom
generativen System der Entwicklung
von Musik und Sprache und erkannten
im vokalen Lernen die gemeinsame
Wurzel von Musik und Sprache. Es
wurde klar, dass mit der frühen Vokalisation Musik und Sprache gemeinsam
beginnen. Dabei orientiert sich das
Kind beim vokalen Lernen primär an
den musikalischen Eigenschaften und
Regeln – Singen ist folglich einfacher
als Sprechen. Frau Stadler Elmer
veranschaulichte anhand ihrer Forschungsergebnisse, dass der Beginn
der Entwicklung von Musik und Sprache auf Grundlage der Schallwahrnehmung mit dem Gehör und dem ganzen
Körper, der Vokalisation und der
Bewegung entstehen. Gespannt folgten
die Lehrgangsteilnehmerinnen den
Ausführungen, wie ein Kind zwischen
Sprechen und Singen unterscheidet
und erkannten aufgrund der vorgeführten Fallstudien, dass Kleinkinder schon
mit 14 Monaten mit klarer Absicht in
der kindlichen Vokalisation zwischen
Singen und Sprechen
Literaturtipp
Widmer, Manuela (2004a): Spring ins Spiel. Elementares Musiktheater mit schulischen und außerschulischen Gruppen. Ein Handbuch. Boppard/Rhein: Fidula.
Widmer, Manuela/Valtiner, Hannes (2016): DVD Spring ins Spiel – Elementares
Musiktheater mit dem Märchen „Die Mäusebraut“. Boppard/Rhein: Fidula.
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(durch Silbenplappern) unterscheiden
können. Abschließend wurde festgehalten, dass die Voraussetzung dieser
frühkindlichen Entwicklung durch
Kommunikation angeregt wird und
eine frühzeitige musikalische Förderung als geeignete Methode auch wissenschaftlich eingeordnet und belegbar
ist. Sprachentwicklung hat musikalische Grundlagen und das Singen kann
im Sinne des generativen Systems die
Sprachentwicklung unterstützend fördern. Die wissenschaftlichen Aspekte
von Stadler Elmer untermauern eindrucksvoll die Bedeutung des frühen
elementaren Bewegens und Musizierens. Die Pädagoginnen erhielten
dadurch ein theoretisches Werkzeug,
die Notwendigkeit von spielender Förderung der Musikalität auf Grundlage
der Elementaren Musikpädagogik zu
begründen und zu vertreten.
Literaturtipp
Stadler Elmer, Stefanie (2014):
Kind und Musik. Das Entwicklungspotential erkennen und verstehen.
Berlin Heidelberg: Springer Verlag.
Referent Michel Widmer beim Workshop zum Thema Musik grenz niemanden aus, veranstaltet am 5. März 2016 im Rahmen der Reihe Blick.punkt Elementare Musikpädagogik.
Foto: Victor Marin Roman
BLICK.punkt Elementare Musikpädagogik widmet sich der Diversität
Die erstmalig in diesem Studienjahr
angebotene Weiterbildungsreihe
BLICK.punkt Elementare Musikpädagogik beschäftigte sich an drei Samstagen
mit inklusiven Themen: Musik für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, Musik grenzt niemanden aus sowie Musik
kennt kein Alter. Aufgrund des äußerst
großen Interesse der Pädagoginnen und
Pädagogen wird die Fortbildungsreihe
auch im kommenden Studienjahr mit
neuen Themen angeboten und dabei
aufgrund der Aktualität Diversität im
Mittelpunkt stehen. Ziel der Workshops
ist es, theoretische und praktische
Anregungen des elementaren Musizierens von Experten und Expertinnen des
jeweiligen Fachbereiches aufzuzeigen
und zu ermutigen, die Anregungen im
persönlichen künstlerisch-pädagogischen Arbeitsfeld umzusetzen.
Tanz als Kommunikation – Über
Bewegung zu sozialem Lernen
Es wird der Frage nachgegangen, wie
Tanzimprovisation und soziales Lernen
miteinander zu verknüpfen sind. Die
tanzend erlebten Improvisationen können zu einem Handlungsfeld werden,
in dem ein sensibles und gemeinschaftliches Miteinander gedeiht. Dabei
spielt die Eigenwahrnehmung – auf
PRAXIS
der Reise vom Ich zum Du zum Wir – eine wesentliche Rolle. Beispiele zur
praktischen Umsetzung von Diversität, zum Beispiel für Kinder mit und ohne
geistige und/oder körperliche Behinderung werden im Tun erarbeitet, reflektiert
und methodisch aufbereitet. Die Weiterbildung richtet sich an Erzieher/innen,
Lehrer/innen, Sozialarbeiter/innen und Tanzpädagog/innen und alle, die mit
bewegten Kindern und Vielfalt arbeiten.
Referentin: Evelyne Wohlfarter, M.A., absolvierte das Masterstudium Elementare
Musik- und Tanzpädagogik mit vertiefenden Schwerpunkten in Musik und Tanz
in der Sozialen Arbeit und Integrativer Pädagogik am Carl Orff Institut Salzburg.
Neben jahrelanger Lehr- und Referententätigkeit an Musikschulen realisierte
sie internationale Kunstprojekte und Workshops. Sie ist Mitbegründerin von
tanzfähig – Initiative für mehr körperliche Vielfalt im Zeitgenössischen Tanz.
Der Workshop findet am Samstag, 5. November 2016 ganztägig am Vorarlberger
Landeskonservatorium statt.
Vielfalt im Klassenzimmer – Ansätze zum Umgang mit Diversität
In Klassenzimmern finden wir heute in der Regel eine Vielfalt an kulturellen
und sprachlichen Hintergründen. Die Schüler/innen bringen vieles mit, was im
herkömmlichen Unterricht oft wenig Anerkennung findet. Welche Möglichkeiten bieten sich im (Musik)Unterricht an, um der Diversität zu begegnen und
die Herausforderungen zu bewältigen? Mit Inhalten des „Anti Bias Approach“
(Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung) sowie mit praxisorientierten „Good
Practice“-Beispielen wollen wir im Workshop reflexiv und diskursiv Wege für
den diversitätsorientierten Unterrichtsalltag ausloten. Im Fokus steht wie Schüler
in der Entwicklung und Entfaltung ihrer vielfältigen Identitäten bestärkt werden
können und somit auch das Potential der Vielfalt in den Unterrichtsalltag hereingeholt und „genutzt“ werden kann.
Referentin: Mag. Dr. Susanne Binder studierte Kultur- und Sozialanthropologie
in Wien und Utrecht (NL) und unterrichtet an der Universität Wien und an der
FH St. Pölten im Studienlehrgang Soziale Arbeit. Sie war in den letzten zehn
Jahren in der Lehrerfortbildung an Pädagogischen Hochschulen tätig. Seit 2010
leitet sie das Projekt Interkulturelles Mentoring für Schulen. Aktuell ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ilse Arlt Institut für soziale Inklusionsforschung
im Talente Regional-Projekt Brücken bauen – Verbindungen schaffen.
Welcome diversity – Musik und Tanz im interkulturellen Kontext
Migration und Globalisierung haben die musikkulturelle Landschaft verändert
und bringen auch neue Herausforderungen und Chancen. In diesem Workshop
werden Modelle und Kooperationsprojekte zur interkulturellen Musikvermittlung
vorgestellt. Musik und Tanz werden Medien für aktive, kreative Auseinandersetzung mit sprachlich-kultureller Vielfalt, für Begegnung, Austausch und soziales
Miteinander. Der Workshop richtet sich an Lehrende und Studierende der EMP
sowie an Kindergarten- und Pflichtschulpädagogen.
Referentin: MMag., M.Ed. Birgit Kastenhuber studierte Musik- und Bewegungserziehung am Orff-Institut Salzburg und absolvierte ein Masterstudium für Interkulturelle Erziehungswissenschaften an der Freien Universität Berlin. Sie besitzt
langjährige Erfahrung in der Betreuung von interkulturellen Projekten an der
LMS Traun sowie bei der Projektleitung in Schulen und Kindergärten mit hohem
Migrantenanteil.
Die Workshops finden am Freitag, 20. Jänner 2017, nachmittags, und am Samstag, 21. Jänner 2017, ganztägig am Vorarlberger Landeskonservatorium statt.
Information und Anmeldung
www.vlk.ac.at » Studium » Weiterbildung oder bei Birgit Gebhard BA, Studienbereichskoordinatorin für Weiterbildung am Vorarlberger Landeskonservatorium.
Email: birgit.gebhard@vlk.ac.at, Anmeldung unter www.vlk.ac.at
Lehrgang Jazz- und
Popularmusik
Der berufsbegleitende Lehrgang wird
in Kooperation mit dem Jazzseminar
Dornbirn veranstaltet und richtet sich
an interessierte Musikpädagogen aller
Schultypen, die sich im Bereich des
Bandworkshops für Jazz- und Popularmusik weiterbilden wollen und
diesen Fachbereich verstärkt in ihrem
beruflichen Tätigkeitsfeld einsetzen
wollen. Der Lehrgang wird in einer
jeweils einwöchigen Arbeitsphase pro
Semester abgehalten.
Anmeldungen zum Lehrgang sind
noch möglich!
Nähere Informationen unter
www.vlk.ac.at » Studium
» Weiterbildung oder direkt bei
Florian King, Jazzseminar Dornbirn,
email: f.king@gmx.de und
Birgit Gebhard, BA,
Studienbereichskoordinatorin für
Weiterbildung am Vorarlberger
Landeskonservatorium.
email: birgit.gebhard@vlk.ac.at
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Vorarlberger Landeskonservatorium
Reichenfeldgasse 9, A-6800 Feldkirch
+43(0)5522 71110-0
www.vlk.ac.at
INTERVIEW
Jeder Ton ist Musik
Peter Gasteiger im Gespräch
Die Studienangebote des Vorarlberger Landeskonservatoriums richten sich in erster Linie an junge Musikerinnen und Musiker
des internationalen Bodenseeraums, dennoch finden seit der Gründung des Landeskonservatoriums vor fast 40 Jahren immer
schon Studierende aus fast allen Kontinenten den Weg nach Feldkirch. Nicht ganz so weit hatte es Peter Gasteiger, der seit
einigen Jahren als Lehrbeauftragter an der Universität Mozarteum Salzburg wirkt und auch die Landesmusikschule Kitzbühel
leitet. Wie der Tiroler Musikersohn den Weg nach Vorarlberg gefunden hat, welche Rolle die Militärmusik in Bregenz dabei
spielte und welche Positionen er als Musikschuldirektor und Musiker vertritt, erzählt er in einem Interview, das Jörg Maria
Ortwein mit ihm geführt hat.
Jörg Maria Ortwein: Sie sind in Tirol in
einer Musikerfamilie aufgewachsen,
haben jedoch viele Jahre Ihres musikalischen Weges in Vorarlberg verbracht.
Würden Sie unseren Lesern etwas über
Ihren musikalischen Entwicklungsweg
erzählen?
Peter Gasteiger: Aufgewachsen bin ich
in Kitzbühel auf einem Bauernhof wo
ich durch meine Familie schon früh
mit Musik in Berührung kam. Mein
Großvater war dazumal Kapellmeister
der Stadtmusik Kitzbühel, Direktor
der Städtischen Musikschule Kitzbühel und Geiger im Kirchenorchester.
Auch meine Mutter als Musiklehrerin
für Klavier und Blockflöte, sowie
meine Großmutter waren sehr mit der
Musik verbunden und versuchten mir
diese näher zu bringen. Nach einigen
Versuchen mit verschiedenen Instrumenten von Violoncello bis Tenorhorn
landete ich bei meinem Instrument,
dem Saxophon, welches mich bis heute
begleitet. Mit der Einberufung in die
Militärmusik Vorarlberg im Jahr 1992
wusste ich noch nicht, dass ich fast
10 Jahre dort verbringen würde und
eine intensive und lehrreiche Zeit im
„Ländle“ genießen durfte. Die ersten
paar Jahre absolvierte ich am Landeskonservatorium das Schwerpunktfach
Klarinette bei Prof. Georg Vinciguerra,
sowie das Studium für Instrumentalund Gesangspädagogik im Hauptfach
Saxophon beim jetzigen Direktor des
Vorarlberger Landeskonservatoriums
Prof. Jörg Maria Ortwein. Mein weiterer Weg führte mich drei Jahre nach
Basel an die dortige Musikhochschule
zu Marcus Weiss, welche ich mit dem
Konzertfach für Kammermusik und
klassischem Saxophon abschloss.
Neben meiner künstlerischen Tätigkeit
von Saxophonquartett, Sinfonischem
Blasorchester bis Sinfonieorchester
und meiner beruflichen Tätigkeit als
Musikpädagoge in diversen Institutionen folgten immer wieder Meisterkurse bei namhaften Saxophonisten
im In- und Ausland. Im Februar 2002
bekam ich dann die Möglichkeit in
meiner ursprünglichen Heimatstadt die
Landesmusikschule als deren Direktor zu übernehmen und gleichzeitig
meine pädagogische Ausbildung an der
Universität Mozarteum Salzburg mit
dem Magisterstudium abzuschließen.
Zu meiner Aufgabe an der Landesmusikschule Kitzbühel war die Berufung
als Lehrbeauftragter für das Hauptfach
Saxophon ans Mozarteum ein weiterer
musikalischer Baustein in meinem bewegten Musikerleben. Neben meinem
vielseitigen musikalischen Wirken,
sind die Führung der Musikschule
sowie die Ausbildung vom Anfänger
bis zum Musikpädagogen ein wichtiger
Bestandteil meiner Karriere.
Jörg Maria Ortwein: Ihr Lebensmittelpunkt ist seit vielen Jahren Ihre Heimat
in Kitzbühel. Sie leiten dort die Musikschule, haben aber auch seit 2007
einen Lehrauftrag an der Universität
Mozarteum Salzburg inne. Was sind
Ihre Visionen für zukünftige Formen
der Zusammenarbeit von Musikschulen und tertiären Musikausbildungsinstitutionen, wie bspw. Konservatorien
und Musikuniversitäten?
Peter Gasteiger: Ein sehr wichtiger
Bereich der Zusammenarbeit ist die
Möglichkeit für Studentinnen und
Studenten den Alltag an den Musikschulen kennenzulernen. Die Praxis
und das Miterleben eines Unterrichts
an der Basis kann durch keine theoretische Ausbildung ersetzt werden. Umso
wichtiger ist es, diese Art der Zusammenarbeit in den nächsten Jahren zu
verstärken. Meine Zeit in Vorarlberg
mit hervorragender Lehrpraxis, inklusive Mentor, ist mir da immer wieder
in bester Erinnerung. Des Weiteren
finde ich wichtig, dass immer wieder das Ziel verfolgt wird, geeignete
Ausbildungs- und Weiterbildungswege
für alle Zielgruppen zu bieten. Sei es
durch einen einheitlichen Lehrplan, der
immer wieder angepasst werden sollte,
oder durch gemeinsame Projekte wie
Masterclasses. Diese Zusammenarbeit
stellt für beide Institutionen eine Bereicherung dar.
Jörg Maria Ortwein: Sie sind schon seit
vielen Jahren Mitglied der Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg. Dieses
Blasorchester hat schon auf vielen
internationalen Konzertpodien gastiert,
jedoch meines Wissens bislang noch
kein Konzert in Vorarlberg gegeben.
Würden Sie unseren Leserinnen und
Lesern etwas über Ihre Arbeit und
den damit verbundenen Erfahrungen aus Sicht des Orchestermusikers
erzählen?
Peter Gasteiger: Ja, ich bin sozusagen
seit der Gründung der Bläserphilharmonie im Jahr 2002 dabei. Das Niveau
dieses Orchesters ist sehr hoch und
wird bei den alljährlichen Neujahrskonzerten im Großen Festspielhaus in
Salzburg mit Musikern aus renommierten Orchestern der Welt zusammengesetzt. Beispielsweise spielen der erste
Soloklarinettist der Berliner Philharmoniker, Wenzel Fuchs, als Konzert-
11
meister und der erste Solotrompeter
des Bayrischen Staatsorchesters,
Andreas Öttl, welcher ebenfalls am
Vorarlberger Landeskonservatorium
seine erste Ausbildung genoss, immer
wieder mit. Neben unseren Neujahrskonzerten finden jährlich auch Aufführungen mit verschiedenen Themen und
Komponisten statt. Mit dem vielfältigen Repertoire von Wolfgang Amadeus Mozart bis Richard Wagner und
Johann Strauss, sowie Auftragskompositionen von Zeitgenossen wie Ernst
Ludwig Leitner, wurden mittlerweile
über 23 Live-CDs eingespielt. In dieser
Formation zu spielen ist jedes Mal ein
Klangerlebnis. Da bin ich im Saxophonregister sehr gefordert. Vielleicht
ergibt sich auch in den nächsten Jahren
ein Konzert in Vorarlberg. Im neu
gebauten Montforthaus wäre das sicher
ein Erlebnis für uns Musiker sowie für
das Publikum.
Jörg Maria Ortwein: Ihr Instrument ist
das Saxophon und hier vorwiegend
das klassische Saxophon. Wo ordnen
Sie Ihr Instrument ein, wie zeigen sich
aktuelle Entwicklungen und welche
Entwicklungsperspektiven sind aus
Ihrer Sicht abzusehen?
Peter Gasteiger: Das klassische Saxophon hat sich in den letzten Jahren sehr
entwickelt. Die Möglichkeiten dieses
Instrumentes waren immer schon
sehr groß. Jedoch sind der Klangfarbenreichtum, die Technik sowie die
Einsetzbarkeit in allen Stilrichtungen
enorm gereift. Das Saxophon ist eines
der am vielfältigsten, einsatzbaren
Instrumente überhaupt. Seine Wandlungsfähigkeit und Ausdrucksstärke
sind eine Besonderheit. Es gibt immer
mehr ausgebildete Saxophonlehrpersonen mit Abschluss, welche ihr Wissen
der nächsten Generation hervorragend
weitergeben. Profitiert davon haben
in den letzten Jahren unter anderem
auch unsere Musikkapellen, in denen
ein klanglich stabiler Saxophonsatz
enorm wichtig ist. Das Saxophon mit
seiner Klangqualität ist das Bindeglied zwischen klassischen Holz- und
Blechblasinstrumenten. Leider ist der
dauerhafte Durchbruch im Sinfonieor-
chester bislang nie wirklich geglückt.
Es werden zwar immer wieder Orchesterwerke aufgeführt, aber ich denke,
dass die enormen Möglichkeiten noch
immer verkannt werden. Damit das
Saxophon, vor allem im klassischen
Bereich, in den nächsten Jahren noch
mehr in den Mittelpunkt rückt, sollte
keine Anstrengung gescheut werden,
dieses Instrument so populär wie möglich zu machen. Deshalb ist mir jede
Art der Ausbildung von Solo bis Kammermusik, sowie die eigene künstlerische Tätigkeit, enorm wichtig.
Jörg Maria Ortwein: Sie arbeiten nun
schon viele Jahre mit Schülerinnen und
Schülern an Ihrer Musikschule und
Studierenden am Mozarteum. Was liegt
Ihnen besonders am Herzen, was Sie
jungen Menschen aus Ihrer heutigen
Sicht mit auf ihren Ausbildungswegen
zu Musikerinnen und Musikern sowie
Musikpädagoginnen und Musikpädagogen mitgeben möchten?
Peter Gasteiger: Jeder Ton der am Instrument erzeugt wird ist Musik! Auch
wenn das zu Erlernende noch so anstrengend ist und viele Stunden dafür
aufgewendet werden müssen, darf die
Musik nie in den Hintergrund rücken.
Für mich ist die Basis sehr wichtig.
Sich beim Spielen bewusst zuhören,
eine gewisse Routine entwickeln und
die Technik langsam mit Tonleitern
und Skalen bis ins Detail ausarbeiten.
Tonleitern werden oft gescheut und
von vielen als langweilig empfunden.
Sie bilden allerdings die Grundlage
für eine präzise Technik. Und wer eine
gute Technik hat, kann sich noch mehr
bzw. ganz auf die Musik konzentrieren. Ein besonderer Faktor ist auch
die Freude am Spielen, die manchmal im Studium etwas verkümmert.
Deshalb ist auch das Zusammenspiel
in verschiedenen Formationen sehr
förderlich. Ich finde auch die Teilnahme an Wettbewerben einen positiven
Bestandteil eines Musikerlebens. Der
musikalische „Wettstreit“ ist eine
Standortbestimmung, ein Vergleich,
sowie ein hoher Motivationsfaktor. Voraussetzung für eine erfolgreiche und
nicht demotivierende Teilnahme ist die
professionelle Herangehensweise der
Lehrpersonen. Wenn in der Ausbildung
der Kinder und Jugendlichen die Motivation und Freude an der Musik über
Jahre bestehen bleibt, können künftige
Lehrerinnen und Lehrer aus ihren
Anfängen profitieren und ihr Gelerntes
weitergeben. Dies ist auch der Grundsatz meiner Unterrichtsmethode.
Jörg Maria Ortwein: Vielen Dank für
das Gespräch.
KULTURGESCHICHTLICHES SYMPOSIUM
Weltmusik in Vorarlberg. Der akustische Blick
auf 150 Jahre Zuwanderung nach Vorarlberg
Eine von Evelyn Fink-Mennel zusammengestellte Nachlese aus schriftlichen Reflexionen der Studierenden Katia
Blejer, Darius Grimmel, Margerita Nesteruk, Samuel Repolusk, Diana Tobler und Laurenz Vanorek
Im Rahmen des am 14. April 2016 am
Vorarlberger Landeskonservatorium
durchgeführten Symposiums Weltmusik in Vorarlberg. Der akustische Blick
auf 150 Jahre Zuwanderung nach Vorarlberg durften wir Studentinnen und
Studenten Vorträge zu verschiedenen
Aspekten der Migration in Vorarlberg
sowie drei Gesprächskonzerte genießen, die jeweils eine andere, ehemals
fremde Kultur beleuchteten, die nun
auch Teil dieses Landes ist. Besonders
hinsichtlich der momentanen Flüchtlingssituation ist es interessant und notwendig zu forschen oder sich bewusst
zu machen, aus welch unterschiedlichen Gründen Migranten in diese Gegend
kamen und kommen, und auf welche
Weise und in welchem Ausmaß sie
hier Fuß fassen und integriert werden
konnten und können (Darius Grimmel,
Deutschland). Für die Veranstaltungskonzeption wurde dafür ein Mix aus
wissenschaftlichen Vorträgen und drei
Gesprächskonzerten gewählt, um den
sozialhistorischen Überblick aber auch
aktuelle Projektmodelle im Umgang
mit Migration in ausgewählten, musikbezogenen Kapiteln theoretisch und
tönend vorzustellen.
Im Eröffnungsvortrag Vorarlberg – ein
Wanderland stellte der Politikwissenschaftler Markus Barnay die Fakten
zur Migration für das Bundesland vor.
„Besonders der Hinweis, dass vor der
Industrialisierung das Land eher von
Auswanderung geprägt war, ist zu beachten. Erst durch das Entstehen einer
von ausländischen Fabrikanten im
19. Jahrhundert angekurbelten Textilindustrie trat hier zum ersten Mal eine
Arbeitsmigration aus dem italienischsprachigen Trentino ein.“ Außerdem
legte Barnay in der weiteren Darstellung der prägnantesten Zuwanderungswellen des 20. Jahrhunderts plastisch
dar, dass die verschiedenen Arbeitsmigranten, die jeweils sehr aktiv am Aufschwung der Vorarlberger Wirtschaft
beteiligt waren, tendenziell schlecht
behandelt und kulturell bewusst
nicht integriert wurden. Dass dieser
Umstand erst 1990 vom damaligen
Landeshauptmann Martin Purtscher
gewürdigt, beziehungsweise bedauert
und entschuldigt wurde, finde ich
wirklich erstaunlich (Darius Grimmel).
Diana Tobler (Schweiz): „Für mich ist
dieses Thema von Bedeutung, da ich
selbst als Bildungsmigrantin generell
auf eine offene Einstellung angewiesen und als angehende Musikerin im
Speziellen sehr an interkulturellem
Austausch und regionalen Eigenheiten
interessiert bin.“
Im zweiten Referat Böhmische Musikanten. Schlüsselkräfte beim Aufbau
eines Musikschul- und Orchesterwesens in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts legte Meinrad Pichler seinen
Fokus auf die musikalische Zuwanderung aus Böhmen ab ca. 1850. „Das in
diesem Fall positive Vorurteil“ (Darius
Grimmel), die Böhmen seien besonders musikalisch begabt, hat ihnen die
Arbeitssuche hier in Vorarlberg sicher
erleichtert – als Militärkapellmeister
oder als Schlüsselkräfte von im Umfeld städtischer Musikgesellschaften
gegründeten Orchestervereinen und
der Besetzung von Leitungsstellen an
den ersten Musikschulen des Landes.
Das Faktum der Anwerbung von musikalischen Fachkräften bleibt auch für
die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts
bestimmend. Aufgrund der Ausweitung
des einst städtischen Musikschulwesens ab den 1960er und v.a. 1970er
Jahren auch in die Gemeinden und
Talschaften des Landes. Im Film
Ausländische Musiklehrer im 20. Jahrhundert in Vorarlberg von Guntram
Pfluger ist dies lebendig dokumentiert.
Margerita Nesteruk (Russland): „Der
Film war sehr interessant. Er zeigt uns
Menschen, die aus verschiedensten
Gründen nach Vorarlberg gekommen
sind. Aber sie haben, auch wenn sie als
Flüchtlinge kamen, ihre Musikkarriere
hier gemacht und haben junge Vorarlberger Musiktalente ausgebildet. Musik war ihre Chance, sich in Vorarlberg
zu integrieren.“
Gesprächskonzert 1:
Zuwanderung history: Präsentation
des online-Portals: www.migraton.at
und Live-Beiträge
Ein innovativer und geschickter Vorstoß in Sachen Volksmusikforschung
ist das Portal MigraTon (Darius Grimmel). Es handelt sich dabei um ein
Archiv mit vielen Musikern aus dem
Ausland, die heute in Vorarlberg wohnen und tätig sind. „Ich war wirklich
überrascht, dass es hier in Vorarlberg
so viele Musikanten aus verschiedenen
Nationen gibt. Schön, dass man sie
durch diese Website kennenlernen und
hören kann.“ (Margarita Nesteruk)
Drei Musiker dieses Online-Portals
waren auch live zu hören, namentlich
Vertreter der zwei großen „Zuwanderungscommunities“ ab den 1965ern,
www.migraton.at
13
John Gillard und Aydin Ballı (vlnr).
Foto: Victor Marin Roman
Türkei und Ex-Jugoslawien. Aydin
Ballı (Saz) fusionierte sich dafür mit
dem englischen Folkmusiker und
Gitarristen John Gillard (beide kamen
in den 1970ern nach Vorarlberg).
Balkanklänge vermittelte der serbische
Akkordeonist Dražen Gvozdenović.
Katia Blejer (Argentinien): „Es war
berührend zu erleben, wie traditionelle
Musik einen Menschen mit der
Familiengeschichte verbinden kann.
Ich sage das aus persönlicher Erfahrung, denn ein wichtiger Teil meiner
musikalischen Biografie hat mit
meinem Großvater und Großonkel
und deren komponierter Musik, dem
Tango, zu tun. Diese Musik gibt mir im
besonderen Identität und Emotionen
zu meinem Land, meiner Kultur und
Sprache.“
Gesprächskonzert 2: Kontaktchor
Der Nachmittagsteil des Symposiums
wurde durch den Kontaktchor (Leitung
Ulrich Gabriel, GAUL) effektvoll
und kreativ eröffnet als Beispiel, wie
Musik als Strategie in der aktuellen
Flüchtlingspolitik eingesetzt werden
kann. Nach der praktischen Vorführung
eines nach dem Call & Response-Prinzip erlernten Programmes, an dem der
aus Flüchtlingen und Einheimischen
zusammengesetzte Chor sichtlich Freude hat, erläuterte GAUL seine Methoden und Ziele bei diesem Projekt.
„Der wichtigste und gleichzeitig
schwierigste Punkt ist die Überwindung des Problems ‚Sprache‘. Vermittlung alltagsrelevanter, deutschsprachiger oder dialektaler Vokabeln
ist der wesentliche Kerngedanke des
Projektes, neben anderen Projektef-
fekten wie ‚Schaffung von Kontakt
der Menschen untereinander‘ und das
Üben von Grundwerten wie ‚pünktlich zur Probe erscheinen‘ “(Darius
Grimmel). A-cappella-Singen, Lernen
von Sprache und Musik durch Vor- und
Nachsingen, rhythmusbetonter Einsatz
von Körperklängen oder -percussion,
so baut Ulrich Gabriel ein Chorrepertoire auf. Bemerkenswert waren seine
Ausführungen zur Lernmethode: Wir
(müssen) lernen ohne Noten durch
stetiges Wiederholen und Hören. „Für
mich war das einer der interessantesten Aspekte des Symposiums“ (Katia
Blejer).
„In der Tat hat mich der Kontaktchor
inspiriert, bei Vermittlungsschwierigkeiten mit einem anderssprachigen Schüler, alternative Formen des
Musikunterrichts auszuprobieren“
(Samuel Repolusk, Vorarlberg)
Passend zum Konzept des Kontaktchores bot im Anschluss Eva Grabherr
eine Vorstellung der „Kontakttheorie“
mit dem Kernpunkt: „Der Abbau von
Vorurteilen ist dann möglich, wenn der
Kontakt zwischen den Kulturgruppen
eng genug ist (in Nachbarschaft leben
allein reicht nicht aus). Wenn beide
Gruppen sich auf gleichberechtigter
Ebene, also auf Augenhöhe begegnen
können. Besonders förderlich sind
außerdem gemeinsam zu erreichende Ziele und ein von Autoritäten
gestützter Rahmen, in dem Kontakt
stattfindet“ (Darius Grimmel). Diana
Tobler: „Auch wenn dieser Beitrag von
meinen Kommilitonen kontroversiell
aufgenommen wurde, war er für mich
inhaltlich der am stärksten Nachhallende des Tages. Modelle wie dieses
über Alltagserfahrungen zu stülpen und
Übereinstimmungen und Differenzen
herauszuarbeiten, sind mein tägliches, privates Versuchslabor. Es hilft
mir, mein eigenes Verhalten in Bezug
auf Vorurteile und den Abbau derer
kritisch zu reflektieren und gegebenenfalls Anpassungen im Umgang mit
Menschen anderer Herkunft oder auch
nur anderen Charakters vorzunehmen.
Gefallen hat mir auch, dass man an
einem eher kleinen Haus wie unserem
Konservatorium Zugang zu akademischen Inhalten dieser Klasse bekommen kann.“
Das Abschlussreferat des Tages hielt
die Oboistin und VLK-Studierende
Ruth Ochsner, die sich im Rahmen
ihrer Bachelorarbeit mit dem Thema
der philippinischen Arbeitsmigration
nach Vorarlberg auseinandersetzte und
die Rolle der Musik für die Zuwandererinnen beleuchtete. Sie selbst ist
die Tochter eines deutschen Vaters
und einer philippinischen Mutter. Für
die Zuwanderung aus den Philippinen
war für Vorarlberg der in den 1970er
Jahren existierende Pflegekräftemangel
ausschlaggebend. Die Filipinas, im
Alltagsleben und aus Integrationsinteressen damals vor allem mit dem
Lernen der deutschen Sprache beschäftigt, fanden v.a. in Kulturvereinen
wie z.B. dem Philippinischen Chor
Vorarlberg die Möglichkeit, zwischendurch wieder ganz „Daheim zu sein“
und für ein paar Stunden im Monat in
der Muttersprache zu reden, zu denken
Der Kontaktchor unter der Leitung von Ulrich Gabriel. Foto: Victor Marin Roman
SZENE
Expertenforum mit Silke Zieske
am Vorarlberger Landeskonservatorium
Von Judith Bechter
Am Freitag, dem 29. Jänner 2016, fand
wieder ein Expertenforum zum Thema
Singen mit Kindern am Vorarlberger
Landeskonservatorium statt. Nachdem
in den vergangenen Jahren Mechtild
Fuchs und Heike Henning als Gast
am Vorarlberger Landeskonservatorium waren, konnte in diesem Jahr
Silke Zieske als Referentin gewonnen
werden.
Silke Zieske ist Mitherausgeberin des
Medienpakets Chor:Klasse! und leitet
selbst mehrere Chorklassen. Sie hält
Vorträge und Workshops zu diesem
Thema und bietet u.a. eine Aus- und
Weiterbildung von Chorklassenlehrkräften z.B. an der Bundesakademie
für kulturelle Bildung Wolfenbüttel an.
Das Expertenforum stand unter dem
Titel Chor:Klasse! – Von Notella,
musikalischen Geheimsprachen und
Chorklassen-Hits. Silke Zieske stellte
– immer anhand von praktischen Beispielen, die von den vierzig Teilnehmern gerne und begeistert mitgemacht
wurden – die curricularen Aspekte der
Chorklasse vor. Anhand von vielen
verschiedenen Liedern zeigte sie auf, wie
stimmbildnerische und musiktheoretische
Inhalte singend erarbeitet werden können.
Alle ihre Ausführungen waren geprägt
von Anleitungen zum Wissenserwerb
über praktische Erfahrung.
Die Teilnehmer des Expertenforums
setzten sich aus Studierenden des Vorarlberger Landeskonservatoriums und
Lehrenden an Volksschulen, Mittelschulen, Musikschulen sowie Leiterinnern
und Leitern von Kinderchören zusammen. Von diesen wurde die Referentin als
sehr kompetent erlebt und es wurde vor
allem gelobt, dass die erfahrenen Aspekte
sofort praktisch im Berufsfeld umsetzbar
sind.
Auch im Studienjahr 2016/17 wird
es wieder ein Expertenforum zum
Thema Singen mit Kindern geben.
Dieses findet am Mittwoch, dem
19. April 2017, von 14.00-19.00 Uhr,
in der Bibliothek des Vorarlberger
Landeskonservatoriums statt. Referentin wird Inga Mareile Reuther
sein. Sie ist u.a. Herausgeberin von
JEKISS – Jedem Kind seine Stimme.
Gesprächskonzert 3: Zuwanderung: aktuelle Tendenzen
Alle Referate des Symposiums sind
veröffentlicht unter www.vlk.ac.at »
forschung » impuls:vlk
Fortsetzung von Seite 13
und zu singen. „Das Symposium hat
mich sehr interessiert, vor allem der
Beitrag von Ruth, da ich quasi in
Bezug auf Zuwanderung der Eltern
dieselben Dinge erlebe wie sie. Auch
bei mir ist ein Elternteil in den 1970er
Jahren nach Deutschland eingewandert. Ich kann mir daher oft vorstellen,
welche Schwierigkeiten Migration
in ein fremdes Land bringt/bringen
kann. Die vielen Zuwanderer aus den
unterschiedlichsten Ländern haben
zwar nicht immer dieselben Voraussetzungen, aber alle Völker haben in der
Musik eine gemeinsame Sprache, welche jeder auf irgendeine Art und Weise
verstehen kann“ (Laurenz Vanorek,
Deutschland).
Den Schlusspunkt des Symposiums
setzte die Musik. Neben Beiträgen von
Studierendenkollegen aus Südafrika und
Kolumbien beeindruckte ein senegalesisches Ensemble. „Das war wirklich ein
Erlebnis, die pure Spielfreude der drei
Cissokho-Brüder hat sich direkt aufs
Publikum übertragen und den schönen
Abschluss eines langen, aber lehrreichen
Tages geboten“ (Darius Grimmel).
Evelyn Fink-Mennel (Hg.)
Weltmusik in Vorarlberg. Der akustische Blick auf 150 Jahre Zuwanderung nach Vorarlberg
Beiträge des gleichnamigen Kulturgeschichtesymposiums
vom 14. April 2016 am Vorarlberger
Landeskonservatorium
impuls:vlk 2-2016, ISSN 2517-9713
urn:nbn:at:at-lkonsv20160412142811295-1436664-0.
Online publiziert am 22.4.2016
Veröffentlicht unter der Creative
Commons – Lizenz CC BY-ND
15
leholo leihola …………
Joik-Seminar mit Berit Alette Mienna am Vorarlberger
Landeskonservatorium im Rahmen des Internationalen
Bodenseefestivals „Nordlichter“ am 29. und 30. April 2016
Ein Bericht der Workshop-Teilnehmer
Petra Tschabrun und Thomas Ender
Joik – was ist denn das?
meist einstimmig gesungen, teilformalisierte Struktur mit situationsbedingten bzw. individuellen Improvisationsanteilen.
In diesem besonderen Seminar durften
die 25 Kursteilnehmer aus Vorarlberg,
Tirol, der Steiermark, aus Wien und
der Schweiz erleben, wie die Texte und
Silben des Joiks klingen und gestaltet
werden und wie es sich anfühlt, mit
der eigenen Stimme diese archaische
Musik zu erzeugen. Dabei stand die
eigene, persönliche Wahrnehmung
und Selbsterfahrung im Vordergrund.
Nicht das Ergebnis zählte, sondern
das Tun, das Erleben, das „in Kontakt
kommen“.
Bei den Sámi hat jeder seinen persönlichen Joik, der ihm von einem
Familienangehörigen bei der Geburt
„geschenkt“ wird. Trifft man sich, wird
gegenseitig gejoikt – damit wird gesagt: „Es ist schön, dass du kommst“.
Der Joik ist, von der Wirkung her –
ähnlich wie im Alpenraum der Jodler
– eine Herzensmusik! Im Kurs konnten
verschiedene Joiks kennengelernt und
erlernt werden. Ein besonders stimmiger Abschluss des Seminars war,
dass jeder Kursteilnehmer und jede
Kursteilnehmerin einen eigenen Joik
kreiert hat.
Ergänzt wurde der Kurs durch ein
hörenswertes, einstündiges Referat
von „Joike-Peter“, einem Schweizer
Privatforscher namens Hans-Peter
Lerjen, der über die Jahrhunderte alte
musikalische, politische und kulturelle
Geschichte des Joiks und seiner Träger,
dem Volk der Sámi in Bildern, Tonbeispielen und mit Videos referierte.
Beseelt von dieser besonderen Gesangstechnik und Art des Singens
konnten die Kursteilnehmer neben viel
Hintergrundinformationen und schönen menschlichen Begegnungen beide
Ohren voller Joik-Melodien mit nach
Hause tragen.
Die Referentin Berit Alette Mienna
beginnt den Kurs. Sie setzt sich in den
Stuhlkreis, hört in die Stille und plötzlich joikt sie die Kursgruppe. Schließlich sei diese spezielle musikalische
Form, der Joik, in ihrem Heimatort
dazu da, mit jemanden in Kontakt zu
treten. Wir grüßen zurück und stimmen
unter ihrer nonverbalen Anleitung in
den Gesang ein. Der Bann ist gebrochen!
Ziemlich gleich entschlüsselt sich uns,
dass das Joiken der urtümlich kehlige
Gesang der Sámi ist, einem in Nordskandinavien beheimateten indigenen
Volk. Berit erzählt zwischendurch immer wieder feine, kleine Geschichten
von der Gesangskultur ihres Volkes,
den Sámi. Die Sámi besiedeln das sog.
Lappland, das Gebiete von Schweden,
Norwegen und Finnland umfasst. In
diesem einsamen und kargen Landstrich entstand das „Joiken“ schon vor
hunderten von Jahren, um Menschen,
Tiere oder die Natur zu besingen und
gedankliche Nähe und Verbundenheit
zu erzeugen. Joiken ist einerseits eng
mit dem schamanistischen Ritus verbunden, wird aber auch ganz profan in
der Alltagskommunikation verwendet.
Im Zuge der Christianisierung wurde
Die Kursteilnehmer des zweitägigen Joik-Seminars
am Vorarlberger Landeskonservatorium. Die Referentin Berit Alette Mienna sitzend, 2. von rechts.
Foto: Hans-Peter Lerjen
Berit Alette Mienna. Foto: Victor Marin Roman
das Joiken verboten, noch bis Mitte des
18. Jahrhunderts wurde die Todesstrafe
auf das Joiken ausgesprochen. Wovor
hatten die Missionare Angst?
Wie im zweitägigen Kursverlauf
immer wieder erwähnt wird, hat der
Joik die Eigenschaft, die direkte Verbindung zwischen Mensch und Natur
herzustellen. Es wird beispielsweise
nicht „über etwas“ gejoikt, z.B. über
einen Baum, sondern „es wird der
Baum gejoikt“. Lebt ein Mensch in
dieser natürlichen Urverbundenheit, so
kennt er keine Angst, denn er steht auf
seine Art in Kommunikation mit der
Welt und sich selbst. Die Missionare
der katholischen Kirche sahen im Joik
etwas Teuflisches, Todesstrafe war die
einzig mögliche Form der Abwehrreaktion. Trotz Verboten hat sich die
Gesangskultur in der Überlieferung der
Sámi bis heute erhalten. 1980 wurde
sogar im Norwegischen Beitrag zum
Songcontest ein Joik miteinbezogen.
Für die lange Zeit unterdrückten Ureinwohner Nordskandinaviens war dies
ein wichtiger Schritt in die politische
Anerkennung und Wahrnehmung. Damit einher geht auch die Wahrnehmung
der offiziellen ethnischen Bezeichnung
„Sámi“. Der lange Zeit gängige Begriff
„Lappen“ gilt heute als politisch unkorrekt.
Heute – vielleicht auch bedingt durch
seine unglaubliche Geschichte – erlebt der Joik ein regelrechtes Revival.
Seine musikalischen Parameter sind
am Papier einfach: Kleine Tonschritte,
INTERNATIONAL VERNETZT
Mit Erasmus an der Guildhall School in London
Das EU-Mobilitätsprogramm Erasmus ermöglicht es Studierenden am Vorarlberger
Landeskonservatorium, Teile ihres Studiums im europäischen Ausland zu absolvieren.
Wie lehrreich und wichtig diese Erfahrung sein kann, davon berichtet die Blockflötistin
Teresa Wrann.
Studienbeginn
In London hat es mir unglaublich gut
gefallen und die fast 7 Monate dort
waren eine sehr intensive Zeit. Man
möchte so viel wie möglich an neuen
Erfahrungen, Eindrücken, Tipps, etc.
mitnehmen und sich natürlich auch
einbringen. Als ich dort ankam gab es
eine Studieneingangsphase für internationale Studenten die zwar teils etwas
brachte aber zum Teil auch manches
komplizierter erscheinen ließ, als es
eigentlich war, vor allem weil so viel
neue Information auf einmal auf einen
zukam. Es war natürlich zuerst alles
sehr neu und auch etwas überwältigend, aber die Tür zum Studiensekretariat stand immer offen und man bekam
jede nur mögliche Hilfe angeboten. Es
herrscht ein sehr offenes und lockeres
Umfeld dort und wenn man einmal
nicht weiter weiß, kann man wirklich
jeden fragen.
Leider gab es dann doch gleich schon
zu Beginn ein Problem, da hier Anfang
des Schuljahres immer ein kurzes
Vorspiel vor den Lehrenden gehalten wird. Alle Studenten bekommen
dazu noch vor den Ferien Bescheid,
welches Programm gespielt werden
soll. Leider hat der Administrator einen
Fehler beim Verschicken meiner Email
gemacht und deswegen wusste ich bis
zwei Tage vor dem Vorspiel überhaupt
nicht, dass ich spielen sollte. Das war
für mich zuerst schon wirklich stressig,
da ich mich natürlich gut vorbereiten
und bestmöglich präsentieren wollte.
Ich spielte dann trotzdem vor und
schlussendlich stellte sich alles als halb
so schlimm heraus, da es eigentlich
Zephyr Consort: Mirjam-Luise Münzel, Sophie
Creaner, Teresa Wrann, Jennifer Tsang (vlnr)
nur dazu diente, sich kurz musikalisch
kennenzulernen bzw. nach den Ferien
wieder zu “hören“ und dem Lehrer
eine Ansatzmöglichkeit für die Arbeit
in der ersten Stunde gab.
Vorlesungen, Projekte, Vorspiele
Generell wird auch viel Wert auf
Feedback gelegt. Alle Vorspiele sind
immer mit Feedback und Reflexion
verknüpft und auch zu Präsentationen
und Arbeiten gibt es die Möglichkeit
eines Gesprächs darüber. Was ebenfalls
stattfand, waren regelmäßige Treffen
mit den Abteilungsleitern, in denen
über das Studium reflektiert wurde
und weitere persönliche Ziele definiert
werden konnten.
Die Vorlesungen werden ähnlich wie
bei uns in Kleingruppen abgehalten,
was eine angenehme, offene Lernatmosphäre schafft. Anstelle von
Prüfungen werden dort allerdings
Präsentationen gemacht und auch pro
Fach eine ca. 15 Seiten lange Arbeit
geschrieben, in der man dann auf ein
bestimmtes Thema vertiefend eingeht.
Bei den von mir belegten Kursen habe
ich auch das Berufsfeld Musiktherapie
für mich entdeckt und großes Interesse
dafür entwickelt.
Gesangsstunden, Kurse, Lehrpraxis
Die Studenten dort müssen ähnlich
wie bei uns Lehrpraxis absolvieren,
diese findet aber nicht jedes Mal
mit Betreuungslehrern statt, sondern
selbstständig mit zusätzlichen Mentorenstunden, in denen dann reflektiert
und Feedback gegeben wird. Ich hatte
so die Möglichkeit von einer Gesangsstudentin Unterricht zu bekommen, der
mir auf jeden Fall schon viel gebracht
hat. Außerdem gibt es ein zusätzliches
Kursangebot mit wöchentlichen Gastvorlesungen über den Künstlerberuf,
17
Organisation
Was noch ein recht großer Unterschied
war, mir aber gut gefallen hat, war
das elektronische Kalendersystem
(„ASIMUT“), das jedem Lehrenden
und Studierenden zur Verfügung stand.
Dort wurden Lehrveranstaltungen von
den Administratoren eingetragen und
man konnte online seine Überäume bis
zu drei Tage zuvor und für höchstens
1,5 Stunden in einem Raum vorbuchen. Auch Räume für Ensembleproben konnten reserviert werden. Dies
fand ich sehr praktisch, da es gerade in
kürzeren Pausen, in denen man keine
Zeit zu warten hätte, einen Überaum
garantiert.
Was hat mir der Auslandsaufenthalt
zusammenfassend gebracht?
Marketing, Konzert- und Zukunftsplanung, Bühnenpräsenz etc. aber
auch geblockte Veranstaltungen über
Atemtechnik, Moderne Musik, Unterrichtspraxis und vieles mehr.
Wir wurden auch in den sehr spannenden Prozess der Entwicklung einer
neuen Blockflötenschule und der
Unterrichtsmethode des Informellen
Lernens für Musikunterricht in der
Grundschule einbezogen, da eine
unserer Blockflötenkolleginnen dies
zum Thema ihres Doktoratsstudiums
machte und immer wieder Diskussionsgruppen abhielt, in denen sich jeder
mit seinen Ideen, Erfahrungen und
Vorschlägen einbringen konnte.
Die Guildhall School bietet zusätzlich
auch für Kinder und Jugendliche eine
„Junior Guildhall“ an Samstagen an.
Dort hatte ich die tolle Möglichkeit,
Dalcroze Eurhythmics-Stunden, also
etwas ähnliches wie EMP-Stunden
zu observieren, den Lehrerenden dort
Fragen zu stellen, neue Erfahrungen zu
sammeln und neuen Input zu bekommen.
Hauptfachstunden
Mein Blockflötenlehrer dort war einfach spitzenklasse und hat mich gleich
in alle Ensemble- und Orchesterpro-
jekte involviert. Auch die anderen
Studierenden haben mich mit offenen
Armen empfangen und wir haben
sogar ein eigenes Renaissance-Consort
gegründet und konnten Mitte Juni in
St. Martin-In-The-Fields in London
auftreten und dann nochmals beim Alte
Musik Festival in Holland. Es besteht
also noch reger Austausch und ich bin
auch sehr daran interessiert, dort mein
Masterstudium zu machen.
Was auch sehr toll war, war das
Angebot an Blockflötenspezifischen
Alexandertechnik-Einzelstunden, und,
dass für jedes Instrument auch Visiting Professors zwei Mal pro Termin
unterrichteten und Meisterkurse hielten
– einen Input von gleich drei Hauptfachprofessoren zu bekommen gibt
einem wirklich die Möglichkeit, ein
Stück aus verschiedenen Blickwinkeln
zu betrachten und auf unterschiedlichste Arten anzugehen.
Da die Blockflöte sowohl in die
Blasinstrumentenabteilung als auch in
die Abteilung für historische Aufführungs-praxis fällt, herrscht hier eine
tolle Verbindung, die viele spannende
Konzertprojekte ermöglicht und die
Blockflöte mit ihrer wichtigen Stellung
im Barockrepertoire als auch in der
Modernen Musik und als Unterrichtsinstrument ernst nimmt.
Auf alle Fälle viel neuen Input, eine
persönliche als auch musikalische
große Entwicklung, neu gefordert zu
werden, zu lernen, auf eigenen Beinen
zu stehen, neue Kulturen kennenzulernen, neue Freundschaften mit Musikerkollegen aus aller Welt zu knüpfen,
Themen aus verschiedensten Blickwinkeln zu betrachten, intensive Einbindung in Ensemble- und Orchesterspiel
und Motivation zu neuen Projekten ...
und noch vieles mehr!
Die Zeit dort war einfach unglaublich
spannend und ich konnte innerhalb
kürzester Zeit so viel Neues lernen,
wie noch nie zuvor. Mein Auslandsaufenthalt verging wie im Flug und
ich ging schließlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das
Wiedersehen steht ja bald bevor, aber
dennoch verliert man ein Stück weit
auch sein Zuhause, das man sich in
den letzten Monaten geschaffen hat.
Ich sehe mich jetzt definitiv mehr als
Europäerin als zuvor und ich glaube es
geht vielen Erasmusstudenten so. Ich
weiß, dass zuhause nicht nur der Ort
ist, an dem man geboren wurde, sondern der Ort, an dem man mit offenen
Armen empfangen wird und an den
man gern zurückkehrt. Das werde ich
auf jeden Fall und ich kann nur jedem
empfehlen, ebenfalls die Möglichkeit
des Erasmusaufenthaltes zu nutzen!
SZENE
Musikmittelschule Bregenz zu Besuch
am Vorarlberger Landeskonservatorium
Von Judith Bechter
musizierten. Die Kinder bedankten
sich mit einem sehr schön gesungenen
Chorstück und hatten dann natürlich
noch einige Fragen und Autogrammwünsche an die Künstler.
Beendet wurde der Besuch mit einem
Beitrag unseres selbstspielenden Flügels, der seit einiger Zeit in der Bibliothek des VLK steht und so manchem
der Schüler eine Gänsehaut bescherte.
Alle Lehrenden und Schüler von
Musikmittelschulen sind herzlich
Am 1. Juni 2016 waren dies Wolfgang
eingeladen, das Vorarlberger LandesSchwendinger und Nicole Linder mit
konservatorium und vor allem auch die
den Kindern der Klasse 2a der MuNew Generation-Konzerte, in denen
sikmittelschule Bregenz. Nach einer
Studierende des Künstlerischen Basisallgemeinen Einführung darüber, was
studiums – also auch die Musikgymnaman am Vorarlberger Landeskonsersiasten – auftreten, zu besuchen.
vatorium alles lernen und studieren
Die Konzerte bieten immer ein abkann und einer Hausführung gab es in
wechslungsreiches Programm mit
der Bibliothek ein kleines Konzert für
hervorragenden Leistungen unserer
unsere Besucher, bei dem Juan Carlos
Diaz Bueno (Querflöte), Raphael Brun- jüngsten Studierenden. Beim letzten
ner (Akkordeon), Lakshmi Witzemann Konzert am 16. März 2016 waren dies
(Gitarre) und Anahita Pashdar (Klavier) u.a. Auftritte der KBSinfonietta, des
Ins Künstlerische Basisstudium können
Bewerber ab dem 14. Lebensjahr aufgenommen werden. Viele von ihnen –
vor allem für das Musikgymnasium –
kommen auch von Musikmittelschulen
aus Vorarlberg. Es freut uns deshalb
immer sehr, wenn Lehrer dieses Schultyps mit ihren Schülern zu Besuch ins
Vorarlberger Landeskonservatorium
kommen.
Musikgymnasiumschores und kammermusikalische sowie auch solistische Beiträge.
Im kommenden Studienjahr werden
die New Generation-Konzerte an
folgenden Terminen stattfinden:
Dienstag, 22. November 2016, 19.00
Uhr, im Pförtnerhaus, und Dienstag,
21. März 2017, 19.00 Uhr, im Festsaal
des Landeskonservatoriums.
Wir freuen uns über den Besuch!
Meisterkurs an der Scuola di Musica di Fiesole
Karin-Regina Florey über ihre Erasmus-Lehrtätigkeit in Florenz Anfang Mai 2016
In einer historischen Villa mit Blick über Florenz liegt die Scuola di Musica
di Fiesole malerisch in würdiger Nachbarschaft mit dem internationalen Forschungsinstitut der European University (EUI).
Vor knapp 40 Jahren gründete der Bratschist des weltberühmten Quartetto Italiano, Piero Farulli, eine Musikschule, die Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
gleichermaßen offenstehen sollte. Heute hat die Scuola di Musica di Fiesole
1300 Schüler und 140 Lehrpersonen, und nach wie vor reicht das Ausbildungsprogramm von Früherziehung bis zum Berufsstudium, wobei sich in der Professorenliste prominente Namen wie Carlo Maria Giulini, Bruno Canino, Natalia
Gutman, Pavel Vernikov u.a., an den ihres Gründers reihen.
Von den zahlreichen Orchestertrainingsstufen der Schule erreicht die höchste, das
Orchestra Giovanile Italia (OGI), mit ca. 80 Mitgliedern professionellen Standard
und gastiert, von Dirigenten wie Riccardo Muti, Claudio Abbado, Zubin Mehta,
Giuseppe Sinopoli und Daniele Gatti gefördert, regelmäßig bei internationalen
Musikfestivals. Neben dem Orchesterschwerpunkt gibt es seit 2002 auch die von
Mitgliedern führender Streichquartette ins Leben gerufene Quartettakademie.
Kein Wunder also, dass das Niveau der Studierenden sehr hoch ist und bereits die
jüngsten bei Wettbewerben brillieren.
Erst seit 2015 ist die Scuola di Musica di Fiesole Mitglied des Erasmusprogramms und es war mir eine Freude, als eine der ersten Austausch-Dozenten von
2. bis 6. Mai 2016 insgesamt 17 Studierende aus vier Violinklassen zu unterrichten. Hauptsächlich konnte ich den Kontakt zur Klasse von Cappella Andrea
Barca-Orchesterkollegin Eva Erna Szabó erneuern, der durch gemeinsame
Sommerkurse in der Nähe von Florenz
(heuer von 4. bis 10. September) schon
länger besteht. Auf dem Foto ist ihr
13jähriger Schüler Amedeo zu sehen,
der so eifrig bei den Proben zu Sir
András Schiffs Festival zuhörte, dass
er dem Maestro schließlich im Kammermusikkonzert umblättern durfte.
Da muss man sich um seine Motivation zum Üben keine Sorgen mehr
machen! Wenn man von den Erfolgen
der Absolventen hört und liest, gewinnt
man den Eindruck, dass das Konzept
dieser Schule hervorragend funktioniert, und ich fühle mich bereichert, es
kennengelernt zu haben.
Label Ti-Me
TM-431 725
Profil / Edition Günter
Hänssler, DCD PH15010
Ambiente-Audio
ACD-2033 2 CD
„Auftakt“
Am 12. Juni 2016 hat Adrian Buzac seine aktuelle CD
in der Villa Falkenhorst in Thüringen der Öffentlichkeit
präsentiert, die bedeutende Werken der Oboenliteratur den
interessierten Klassikhörern bietet. Kulturjournalist Fritz
Jurmann schreibt in seiner CD-Rezension: „Adrian Buzac
legt hier ein beeindruckendes Porträt seiner Kunst vor. Er
hat es ‚Von Menschen für Menschen‘ genannt und spannt
darin einen Bogen von der Klassik bis hin zur klassischen
Moderne, in dem er in vielfältigen Stilbereichen und Formationen die Besonderheiten seines Instruments entfaltet.“
Gemeinsam mit den Musikerfreunden des Trio Dohnányi
interpretiert Adrian Buzac Mozarts Quartett für Oboe und
Streichtrio KV 370. Bei Robert Schumanns Drei Romanzen
op. 94 und der Oboensonate von Camille Saint-Saëns wird
er von Yukie Togashi, die wie ihr Solopartner am VLK
künstlerisch-pädagogisch tätig ist. Finalisiert wird die CD
von den Sechs Metamorphosen nach Ovid op. 49 für Oboe
solo.
About the Classical Saxophone
Das klassische Repertoire für Saxophon ist sehr reichhaltig,
wenngleich das Instrument landläufig seine Bekanntheit
zum größten Teil aus dem Jazz und der Popmusik schöpft.
Fabian Pablo Müller beweist mit seiner Duo-Partnerin Olga
Salogina am Klavier mit der vorliegenden CD, wie spannend gerade das Saxophonrepertoire des 20. Jahrhunderts
ist. Eingespielt wurden hier Paul Crestons Sonata op. 19,
die Two Fantastics von Jenö Takács, die Hot-Sonata von
Erwin Schulhoff sowie die Sonate für Saxophon von Edison
Denisov. Als Bonus enthält die Neuerscheinung eine zweite
CD, die die Play Along-Versionen sämtlicher Werke enthält;
eine wertvolle Ergänzung, die bei Fabian Pablo Müller als
Dozent am VLK fast selbstverständlich erscheint.
Distlers Orgelwerk
Besuchern des Weihnachtskonzert im Dezember 2012
im Festsaal des Vorarlberger Landeskonservatoriums ist
Johannes Hämmerles herausragende Interpretation von
Hugo Distlers Cembalokonzert noch in bester Erinnerung.
Jetzt hat sich der versierte Organist und Cembalist, der
neben seiner Lehrverpflichtung am VLK als Domorganist
zu St. Nikolaus in Feldkirch bekannt ist, dem Orgelwerk
Distlers gewidmet und auf einer Doppel-CD das gesamte
Orgelwerk des deutschen Komponisten eingespielt. Neben
dem Solowerk enthält der Tonträger auch die Geistlichen
Konzerte für eine hohe Singstimme und Orgel (Cembalo)
op. 17, deren Gesangspart von der Vorarlberger Sopranistin Birgit Plankel interpretiert wird. Die Aufnahmen sind
im vergangenen Jahr an der Metzler-Orgel der Domkirche
St. Nikolaus in Feldkirch entstanden und sind jüngst beim
Label Ambiente-Audio erschienen.
Alle hier vorgestellen CDs sind in der Bibliothek des Landeskonservatoriums sowie im guten Fachhandel erhältlich.
ISBN 978-3-15-011025-6
19
Am Anfang war
der Dreiklang
Die jüngste Buchveröffentlichung
von Michael Wersin, Professor für
Musikgeschichte am Vorarlberger
Landeskonservatorium
Dreiklänge und ihre Erweiterungen
gehören zu den elementaren musikalischen Ausdrucksmitteln. Ohne
Dreiklang keine Kadenz, keine von
Harmonien bestimmte musikalische Form. Mit dem Dreiklang
begann es, dann erweiterten sich
die harmonischen Ausdrucksformen
im Laufe der Musikgeschichte.
Im 19. Jahrhundert beispielsweise
bringt Richard Wagner in dem berühmten Tristan-Akkord die
klassische Dreiklangharmonik ins
Schweben. Im 20. Jahrhundert
schließlich löst sich die Dreiklangharmonik auf.
Michael Wersin dokumentiert in
seiner historischen Harmonielehre
diese Entwicklung von den Anfängen im Frühbarock über Bach,
Haydn und Schumann bis in die
Moderne mit Debussy. Technische
Details betrachtet er nicht isoliert.
Für ihn sind sie vielmehr wesentliche Elemente der Musik, die ihr
erst ihre eigentliche Ausdruckskraft
verleihen.
Die Hörbeispiele auf der beiliegenden CD machen es leicht, die
Erläuterungen akustisch nachzuvollziehen.
Wersin, Michael: Am Anfang war der Dreiklang,
m. Audio-CD, 2016, Reclam, Ditzingen / Carus
ISBN 978-3-15-011025-6
SZENE
Der Litanei gewidmet
Werke von Wolfgang Amadeus Mozart
und Wolfgang W. Lindner standen
auf dem Programm des Chor- und
Orchesterkonzertes am 13. Mai 2016
in der Kapelle des Landeskonservatoriums. Thematisch war das Konzert der
Litanei-Vertonung gewidmet. Mozarts
Litaniae de venerabibli altaris Sacramento, KV 243, und drei Teile aus
dessen Vesperae solennes de Confessore, KV 339, bildeten die musikalische
Klammer um die Litanei nach Texten
von Bernhard Kathan, die Wolfgang
W. Lindner, Professor für Schlagwerk
am Vorarlberger Landeskonservatorium, 2006 geschaffen hat. Den hohen
Anforderung, die Wolfgang W. Lindner
mit seinem Werk gerade an den Chor
stellt, war dieser beeindruckend
gewachsen. Von der musikalischen
Qualität der Aufführung insgesamt
Fotos: Victor Marin Roman
begeistert zeigte sich auch die Presse, so war unter anderem von „mitreißend“,
„fabelhaft“ und „höchst gelungen“ die Rede. Als Solisten in den Werken Mozarts
waren Franziska Schneider, Sopran, Britta Wagener, Alt, David Burgstaller, Tenor, und Johannes Schmid, Bass, zu hören. Chor und Orchester des Vorarlberger
Landeskonservatoriums standen unter der Leitung von Benjamin Lack.
„Symphonie du Silence“
Die Vögel fliegen wieder
Uraufführung des Siegerbeitrags des
Konzertdramaturgie-Wettbewerbs
„Hugo“ am 20. Juni 2016
Anfang Juli 2016 findet die Wiederaufnahme von Gerold Amanns Musiktheater Die Vögel nach der gleichnamigen
2400 Jahre alten Geschichte von
Aristophanes statt. Schauplatz ist die
Burgruine Jagdberg in Schlins. Das
Besondere am diesem groß angelegten
Projekt ist die außergewöhnliche Besetzung: hier wirken Profischauspieler
und Laiendarstellerinnen, Profisänger
und singbegeisterte Menschen jeden
Alters und aus dem ganzen Land
gleichberechtigt zusammen. Auch
in diesem Jahr sind wieder mehrere
Studierende aus dem Vorarlberger Landeskonservatorium im Einsatz: Niklas
Mayr und Jeffrey Meier unterstützen
die Schlagwerkgruppe. Als ehemalige
Gesangsstudierende des VLK sind Lea
Müller, Johannes Schwendinger und
Veronika Dünser hervorzuheben.
Zum zweiten Mal veranstalteten
die Montforter Zwischentöne in
Zusammenarbeit mit dem Vorarlberger Landeskonservatorium einen
Hochschulwettbewerb für innovative
Konzertgestaltung. Teams des Vorarlberger Landeskonservatoriums, der
Musikhochschule Nürnberg sowie des
Mozarteum Salzburg präsentierten ihre
Entwürfe vor Publikum und einer profunden Jury. Aufgabe war die Entwicklung einer einstündigen Konzerterfahrung rund um das Thema „Pause“ an
einem besonderen Ort – dieses Jahr die
Johanniterkirche Feldkirch.
Der erste Preis – bestehend aus der
Verwirklichung des Konzertformats
– ging an Katharina Lechner, Viviane
Hirschi und Badamsuren Gangaabazar,
Studierende des Vorarlberger Landeskonservatoriums. Die mit Spannung
Montforthaus-Geschäftsführer Edgar Eller mit Siegerteam: Katharina Lechner, Badamsuren Gangaabazar
und Viviane Hirschi (vlnr). Foto: Victor Marin Roman
erwartete Uraufführung fand am
20. Juni in der Johanniterkirche
Feldkirch statt. Präsentiert wurde
eine Symphonie du Silence, in die
Kompositionen von Boulez, Vivaldi,
Mozart und Prokofjew eingearbeitet
wurden. Das Publikum war begeistert
von diesem schillernden Mosaik an
Resonanzen auf das Thema Pause, von
den inhaltlichen Vernetzungen und
dem Spiel im und mit dem besonderen
Raum der alten Grabeskirche mitten in
der Stadt.
„Die Vögel“
Premiere: 1. Juli 2016, 21.15 Uhr
Weitere Aufführungen bis 17. Juli
Burgruine Jagdberg, Schlins
www.burgspieljagdberg.at
21
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PERSONALIA
Vorarlberger Landeskonservatorium
erweitert Lehrkörper
Mit dem Gitarristen Takeo Sato und dem Cellisten Mathias Johansen hat das Vorarlberger Landeskonservatorium zwei renommierte Musiker und Pädagogen in den Lehrkörper des Hauses berufen. Takeo Sato hat seine Lehrtätigkeit bereits im März mit
Beginn des Sommersemesters 2016 aufgenommen. Für Mathias Johansen beginnt die Unterrichtstätigkeit erst im Herbst mit
Start des Wintersemester 2016/2017.
Takeo Sato konzertiert bereits seit jungen Jahren in Europa und Asien. Mit 14 und als mit Abstand
jüngster Teilnehmer wurde er beim renommierten International Guitar Contest Bath in England
mit einem 1. Preis ausgezeichnet. Bis zu Beginn seines Hauptstudiums verbuchte er weiterhin
zahlreiche Preise und Auszeichnungen.
Ausgebildet wurde er an den Musikhochschulen Saarbrücken, Augsburg und dem Royal
Conservatory Den Haag bei Ansgar Krause, Franz Halász sowie Zoran Dukic und ist Absolvent
einer der erfolgreichsten Meisterklassen Europas. Er wirkte mehrfach bei TV- und Rundfunkproduktionen für den Saarländische Rundfunk und den Bayerischen Rundfunk mit und veröffentlichte Solo- und Kammermusikalben (u.a. mit dem Alegrías Guitar Trio und dem Croatian Guitar
Quartet). Publikationen von eigenen Bearbeitungen sind im Verlag Chanterelle erschienen. Takeo
Sato wurde durch den Verein Yehudi Menuhin – Live Music Now gefördert und wird von Hannabach Strings und Hercules Stands gesponsert. Takeo Sato ist neben seiner jetzigen Unterrichtstätigkeit am Vorarlberger Landeskonservatorium auch Dozent am Leopold-Mozart-Zentrum für
Musik der Universität Augsburg.
Mathias Johansen ist ein gefragter Kammermusiker und Solist, er spielt regelmäßig die großen
Cellokonzerte aller Epochen, er konzertierte als Solist u. a. in der Berliner Philharmonie und der
Laeiszhalle und arbeitet mit dem Litauischen State Symphony Orchestra unter Gintaras Rikevicius sowie mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter Ariane Matiakh zusammen.
Als Kammermusiker wirkt er regelmäßig in verschiedensten Besetzungen mit bei Festivals
wie PODIUM Festival Esslingen, PODIUM Festival Island, Kammermusikfestival Monteleon,
Zeitkunstfestival, Steirisches Kammermusikfestival, d’Accord Festival, Kammermusikfestival in
León (Spanien), Komponistenforum in St. Petersburg, u.a. konzertierte er gemeinsam mit Antje
Weithaas, David Geringas, Klaus Christa, Rubens Turku. Zuletzt war Mathias Johansen im Rahmen von Tourneen in Japan, Norwegen, Spanien, Belgien und Österreich zu hören. Als Mitglied
des Berolina Ensembles nimmt er vergessene Meisterwerke der Romantik für Septett und Oktett
bei MDG als CD-Reihe auf.
Vor dem Start seiner Tätigkeit am Vorarlberger Landeskonservatorium wird er im kommenden
Sommer in Nagoya (Japan) einen Kammermusik-Meisterkurs geben.
Das neue Ensemble neoTon, mit seinem Klavierpartner Mathias Halvorsen, hat sich der Erweiterung des Repertoires für Cello und Klavier um prägnante Werke verschrieben. Das Duo neoTon
arbeitet zusammen mit Filmkünstlern und Komponisten wie Arash Saffian und wird Mitte 2016
erste kleinere Kunstwerke präsentieren.
Nach seiner intensiven musikalischen und cellistischen Erziehung bei Ekkehard Hessenbruch,
begann Mathias Johansen sein Studium 2005 bei Prof. Wen-Sinn Yang, wechselte 2008 zu Troels
Svane und war seit 2011 Master-Student bei Frans Helmerson an der Hochschule für Musik
Hanns Eisler in Berlin. 2014 wurde er zum Konzertexamen bei Conradin Brotbek an der Musikhochschule Stuttgart zugelassen, welches er mit Auszeichnung bestand.
Meisterkurse bei David Geringas, Wolfgang Boettcher, Jens Peter Maintz, Daniel Müller-Schott,
Gustav Rivinius, Wolfgang Emanuel Schmidt und Natalia Gutman ergänzen seinen künstlerischen Werdegang, ebenso die starken Impulse für den Umgang mit alter Musik von Hans-Jürgen
Schnoor.
23
Neue Studienbereichskoordinatorin
Marlene Müller ist seit Anfang Februar 2016 im Bereich der
Berufsstudien am Vorarlberger Landeskonservatorium tätig.
Nach langjährigen praktischen Berufserfahrungen in verschiedenen Bildungseinrichtungen des
Landes Vorarlberg, dem Bachelorstudium der Bildungswissenschaften und dem Masterstudium der
Erwachsenenbildung, die sie berufsbegleitend an den Universitäten in Hagen und Kaiserslautern
in Deutschland abgeschlossen hat, übernimmt Marlene Müller ab Herbst dieses Jahres den ständig
wachsenden Aufgabenbereich der Studienbereichskoordination am Vorarlberger Landeskonservatorium.
In ihrer Biografie nimmt die Begleitung von Menschen einen hohen Stellenwert ein. Ebenso bringt
sie ein grundlegendes Interesse an der Konzeptionierung und Gestaltung von Entwicklungsprozessen mit. Diese Vorliebe ist zugleich verbunden mit dem Wunsch nach verstärktem Engagement in
einer kulturellen Bildungseinrichtung. Die neue Aufgabe am Vorarlberger Landeskonservatorium
kommt ihr dabei sehr entgegen.
Mit der profunden Einführung und Begleitung durch ihre Kollegin Mag. Evelyn Fink-Mennel in
die Studienbereichskoordination freut sie sich auf die Übernahme von Aufgaben im Bereich der
Koordination und Gestaltung. Zu den Vorlieben von Marlene Müller, die einst selbst als Studierende am Landeskonservatorium unterrichtet wurde, zählen übrigens Literatur, Musik und Radio
hören.
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SZENE
Aktuelles aus der Gesangsklasse Clemens Morgenthaler
Erfolge in Deutschland
Julia Großsteiner (Sopran) wurde vom Opernverein Vaduz für die Rolle der Anna
Reich in der Oper Die lustigen Weiber von Windsor von Otto Nicolai engagiert. Weiters wird sie beim Musiktheater Vorarlberg im Oktober als Cupido in
Orpheus in der Unterwelt von Jacques Offenbach zu erleben sein. Anna Welte
(Mezzosopran) sang bei der Opernbühne Württembergisches Allgäu in Bizets
Oper Carmen die Rolle der Mercedes. Petra Tschabrun (Sopran) wurde als Dozentin für Stimmbildung/Gesang beim EMP-Lehrgang und beim Chorleiter-und
Kirchenmusiklehrgang des VLK in Verbindung mit dem Chorverband und der
Diözese Feldkirch engagiert. Clemens Morgenthaler selbst wird im August beim
Forum Alte Musik in St. Gerold einen Meisterkurs geben. Im Oktober folgt ein
Gesangs-Meisterkurs am Converse College Spartanburg (South Carolina,USA).
Einen herausragenden Erfolg gab es
für zwei Studierende aus der Violinklasse von Rudens Turku beim
deutschen Bundeswettbewerb Jugend
musiziert in Kassel. Johannes Ascher
gewann den 1. Preis mit Höchstpunktezahl und einen Sonderpreis. Esther
Frey konnte sich einen 2. Preis erspielen. Anders als bei Prima la Musica
in Österreich, sind in Deutschland für
die Teilnahme am Bundeswettbewerb
zwei Vorwettbewerbe erfolgreich zu
bestreiten.
Prima la Musica Bundeswettbewerb 2016
Oberösterreichs Hauptstadt Linz war der Austragungsort des diesjährigen Bundeswettbewerbs Prima la Musica. Von 25. Mai bis 2. Juni haben sich wieder
zahlreiche Sieger des Landeswettbewerbs aus den Reihen der Studierenden am
Vorarlberger Landeskonservatorium sehr erfolgreich der Bundesjury gestellt.
Den Preisträgern gratulieren wir an dieser Stelle sehr herzlich.
1. Preis
2. Preis
Ulrich Huemer (Gitarre, AG II)
David Kessler (Violine, AG IIIplus)
Gabriel Meloni (Klavier, AG IIIplus)
Fridolin Schöbi (Viola, AG II)
Katia Blejer (Violine AG IVplus)
Darius Grimmel (Kontrabass AG
IVplus)
Elisa Kessler (Viola, AG IIIplus)
Xenia Rubin (Violine, AG IIIplus)
BRASSERIE: Jakob Lampert,
Trompete, Simon Ölz, Trompete,
Marcel Üstün, Horn, Alexander
Mandl, Posaune, Raphael Lins,
Posaune (Kammermusik für
Blechbläser, AG IV)
FLAJOLET: Emilia Mathis, Carina
Müller, Sophia Oberhauser, Ayleen
Weber, alle Saxophon (Kammermusik für Holzbläser, AG III)
TRIO ANKAZO: Katharina Bucher,
Annabell Florian, Zoe Hotz, alle
Blockflöte (Kammermusik für
Blockflöten, AG III)
TRIO CON PASSIONE: Sofia
Jenny, Violine, Patricia Nägele,
Blockflöte, Verena Zaisberger, Harfe
(Kammermusik in offener Besetzung, AG III)
KLAVI_KLAR: Gabriel Meloni
(Klavier, VLK), Paul Moosbrugger (Klarinette, MS am Hofsteig),
Sascha Svetnitsky (Klarinette, MS
Dornbirn) (Kammermusik für Holzbläser, AG II)
„zu ZWEIT“: Rochus Burtscher,
Matthias Kessler (Schlagwerkensemble, AG IV)
LES ROSSIGNOLS: Jacqueline
Assmann, Nora Dehmke, Vanessa
Gasser, Laura Moosbrugger, alle
Querflöte (Kammermusik für
Holzbläser, AG IV)
Julian Fuchs (Kontrabass, AG II)
Anahita Pasdar (Klavier, AG IIIplus)
Christina Scap (Viola, AG IVplus)
Konstantin Schallert (Kontrabass,
AG IIIplus)
TRIO ISPIRATO: Jacqueline Assmann, Flöte, Anna Eberle, Oboe,
Aline Maurer, Fagott (Kammermusik für Holzbläser, AG III)
3. Preis
Günther Andergassen –
ein Nachruf
Am 19. Januar 2016 verstarb Günther
Andergassen. Der am 17. April 1930
in Magreid geborene Komponist und
Musikpädagoge wirkte von 1990 bis
1995 als Direktor des Vorarlberger
Landeskonservatoriums. In Innsbruck
aufgewachsen, absolvierte er dort das
Gymnasium und sein Studium mit
dem Schwerpunkt Musikwissenschaft,
das er mit der Promotion zum Doktor
der Philosophie abschloss. Ab 1956
studierte er am Mozarteum Salzburg
bei Cesar Bresgen Komposition und
übernahm im Jahr 1958 dort eine Stelle
als Lehrender für Tonsatz, Musikgeschichte und Chorleitung. Parallel dazu
unterrichtete er bis 1991 am Tiroler
Landeskonservatorium. Allerdings war
seine berufliche Karriere von einer
Unterbrechung in den Jahren 1964 bis
1971 gekennzeichnet, die einer aus
seinem Engagement für die Südtiroler
Autonomiebewegung resultierenden
Gefängnisstrafe geschuldet war. Im
Jahr 1982 übernahm er zudem einen
Lehrauftrag für Kontrapunkt am Institut für Musikwissenschaft der Universität Innsbruck.
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Festkonzert junger Solisten 2016
Das diesjährige Finalkonzert des Vorarlberger Landeskonservatoriums
findet am Dienstag, dem 5. Juli 2016, um 19.30 Uhr im Montforthaus in
Feldkirch statt. Bereits am 3. Juli ist das VLK mit seinem Festkonzert im
Rahmen der Amriswiler Konzerte im Thurgau zu Gast. Zu beiden
Konzertereignissen lädt Sie das Vorarlberger Landeskonservatorium
ganz herzlich ein.
Programm
Giocchino Rossini
Ouvertüre zu „Il barbiere di Siviglia“
Giocchino Rossini
„Una voce poco fa“. Arie der
Rosina aus „Il barbiere di Siviglia“
Tanja Oberscheider, Sopran
Pablo de Sarasate
Introduction et Tarantelle op. 43
für Violine und Orchester
Johannes Ascher,Violine
Markus Nigsch
Konzert für Fagott Nr. 1
Matthew Smith, Fagott
Dmitri Schostakowitsch
Klavierkonzert Nr. 2 F-Dur, op. 102
2. Satz: Andante
3. Satz: Allegro
Orsolya Nagyfi, Klavier
François Borne
Fantaisie brillante pour flûte et
orchestre sur des airs de „Carmen“
Vanessa Gasser, Flöte
Mario Castelnuovo-Tedesco
Konzert für Gitarre Nr. 1 op. 99
2. Satz: Andantino alla Romanza
3. Satz: Ritmico e cavalleresco
Michal Svoboda, Gitarre
Beim letztjährigen Festkonzert junger Solisten im neuen Montforthaus in Feldkirch. Foto: Gerhard Fend
Kartenvorverkauf
für Feldkirch
Eintrittspreise
€ 23 (ermäßigte Eintrittskarten
zu € 15 für Schüler, Studenten,
Senioren und Mitglieder unterstützender Vereine)
Vorverkauf
unter www.v-ticket.at oder
Tel. 05522/73467 und in den
Vorverkaufsstellen (Feldkirch-,
Dornbirn- und Bregenz-Tourismus,
Lindaupark, Liechtensteinische
Post Vaduz)
Pablo de Sarasate
Carmen-Fantasie op. 25
für Violine und Orchester
Fabiola Tedesco,Violine
Sinfonieorchester des Vorarlberger
Landeskonservatoriums
Dirigent: Benjamin Lack
Terminkalender (Auswahl)
3. Juli 2016, 17.00 Uhr
Evangelische Kirche Amriswil (CH)
5. Juli 2016, 19.30 Uhr
Montforthaus, Feldkirch
Festkonzert junger Solisten
Solisten und Sinfonieorchester des
Vorarlberger Landeskonservatoriums
Leitung: Benjamin Lack
Details siehe Seite 27
6. Juli 2016, 17.00 Uhr
Festsaal des Landeskonservatoriums
Festakt zur Verleihung der
Abschlusszeugnisse
• Instrumental- und Gesangspädagogik IGP (Bachelor of Arts)
• Künstlerisches Diplom
• Künstlerisches Basisstudium
• Weiterbildungszertifikate
12.-16. September 2016
Landeskonservatorium
Feldkircher Meisterklassen
Andreas Leisner – Musikalische und
szenische Interpretation für Sänger.
Christoph Wyneken – Meisterklasse
für Violine und Viola
29. September 2016, 12.15 Uhr
Vorarlberg Museum
Konzert am Mittag
“Familienkonzert. Kammermusik mit
Oboe und deren Familienmitglieder”
Oboenklasse Adrian Buzac
4. Oktober 2016
Landeskonservatorium
Solistenwettbewerb des Vorarlberger
Landeskonservatoriums
20. bis 23. Oktober 2016
Landeskonservatorium
„Schnupper-Meisterklassen“
Editha Fetz, Violine
Eugen Bertel, Flöte
Judith Bechter, Sologesang
27. Oktober 2016, 12.15 Uhr
Vorarlberg Museum
Konzert am Mittag
“Virtuose Reise mit der Geige”
Violinklasse Rudens Turku
16. November 2016, 10.30-16.00 Uhr
Bibliothek des Landeskonservatoriums
Expertenforum Musikpädagogik
Symposium “Kooperationsmodelle
Schule/Musikschule”
20. November 2016, 11.00 Uhr
ORF Landesstudio Vorarlberg
Talente im Funkhaus
Martta Kukkonen (Violine)
Eri Tanei (Violoncello)
Michael Plagg (Klavier)
Kammermusikklasse Gerhard
Vielhaber
22. November 2016, 19.00 Uhr
Pförtnerhaus, Feldkirch
New Generation
Konzert mit Studierenden des
Künstlerischen Basisstudiums
24. November 2016, 12.15 Uhr
Vorarlberg Museum
Konzert am Mittag
“Bach to the future”
Gitarrenklasse Augustin Wiedemann
24. November 2016, 17.00-20.00 Uhr
Landeskonservatorium
kons.komm
Studieninformationsabend
26. November 2016, 19.00 Uhr
Festsaal des Landeskonservatorium
KBSinfonietta in concert
J. S. Bach: Konzert für Violine, Oboe
und Orchester c-Moll, BWV 1060
Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 100
G-Dur “Militär”
Martta Kukkonen, Violine
Alina Eryilmaz, Oboe
(Konzert in Bregenz in
Zusammenarbeit mit dem Club
Sorroptimist International)
18. Dezember 2016, 10.30 Uhr
Festsaal des Landeskonservatoriums
Sinfonische Weihnacht
Orchester des Vorarlberger
Landeskonservatoriums
Francesco Negrini, Klarinette
Leitung: Benjamin Lack
25. Februar 2017, 19.00-22.00 Uhr
Landeskonservatorium
Große Hausmusik – 40 Jahre
Vorarlberger Landeskonservatorium
In Zusammenarbeit mit den
Montforter Zwischentönen
Kinderuni Vorarlberg 2016/17
Informationen zu den Terminen, über
die Vorträge und zur Anmeldung
unter www.fhv.at/kinderuni
Zusätzliche Informationen zu allen
aktuellen Konzert- und Veranstaltungsterminen: www.vlk.ac.at » VLK aktuell
» Kalender
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Impressum
Ostinato
Akzente des Vorarlberger
Landeskonservatoriums
Herausgeber:
Vorarlberger Landeskonservatorium
GmbH, Reichenfeldgasse 9
6800 Feldkirch
Redaktion: Gerhard Fend
Dir. Jörg Maria Ortwein,
Mag. Judith Altrichter
Gestaltung, Satz : Gerhard Fend
Druck: Bucher Druck GmbH
6845 Hohenems
Kontakt: Sekretariat
Tel. +43/(0)5522/71110
Fax +43/(0)5522/71110-63
email: sekretariat@vlk.ac.at
Internet: www.vlk.ac.at
DVR 0634778
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit
wird auf die gleichzeitige Verwendung
männlicher und weiblicher Sprachformen
verzichtet (zB SchülerInnen). Sämtliche
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.
Eine Einrichtung des Landes