Esslingen zur Zeit Tobias Mayers Das Mondbild im Wandel
Transcription
Esslingen zur Zeit Tobias Mayers Das Mondbild im Wandel
Kino Dienstag, 20. März und Donnerstag, 22. März | jeweils 9:00 Uhr Kommunales Kino | Maille 4 Kino für Schulklassen ab Klasse 7 Der gute Kopf 40 Minuten | FSK frei ab 6 Jahren Dokumentarfilm über Tobias Mayer anschließend Gespräch mit der Regisseurin und dem Produzenten Schülerinnen und Schülern ab der 7. Klasse bietet das Kommunale Kino die Möglichkeit, den Film „Der gute Kopf“ kostenfrei anzuschauen (Näheres s. Eröffnung zum Tobias Mayer-Jahr). Der Film wurde u.a. in Esslingen gedreht und dokumentiert das Leben und die Zeit von Tobias Mayer, seine Kinder- und Jugendzeit in Esslingen und seine wissenschaftlichen Werke. Im Anschluss an den Film erzählen die Marbacher Regisseurin Sabine Willmann und der Produzent Oliver Heise über die Entstehung des Films und die Dreharbeiten vor Ort. Eine Anmeldung mit Angabe des Vorstellungstermins und der Anzahl der SchülerInnen ist unbedingt erforderlich beim Kommunalen Kino bis zum 10. März 2012 an info@koki-es.de Bei großer Nachfrage ist eine Zusatzvorstellung an beiden Tagen, jeweils 11 Uhr, möglich. Auf Anfrage auch andere Tage. Vorabinformationen von 12:00 bis 15:00 Uhr unter 0711 / 310 595 15 Eintritt für Schulklassen frei Veranstalter: Kommunales Kino und Kulturreferat Esslingen Führung Freitag, 23. März | 17:00 bis 18:30 Uhr Treffpunkt: Altes Rathaus Stadtführung Esslingen zur Zeit Tobias Mayers Dr. Gudrun Silberzahn-Jandt Tobias Mayer war Zögling im Esslinger Waisenhaus und ein ganz besonderer Schüler. Einerseits war ihm das Schönschreiben zuwider und er hatte deswegen Ärger mit Lehrern - gleichzeitig aber liebte er das Zeichnen und Kartieren. Er wurde als überaus begabter Waise gefördert und konnte später seinen Studien nachgehen. In der Stadtführung werden Orte seines Lebens und Lernens besucht sowie das soziale Leben Esslingens zu seiner Zeit beleuchtet. Gespräch Freitag, 20. April | 17:00 bis ca. 21:30 Uhr Altes Rathaus | Bürgersaal Fachgespräche über Bildungsgerechtigkeit und Formen des Lernens „Die eigene Erfahrung ist die beste Lehrmeisterin“ mit: Ministerialdirektorin Dr. Margret Ruep, Kultusministerium Baden-Württemberg Reinhard Kahl, Archiv der Zukunft Prof. Dr. Johannes Bilstein, Kunstakademie Düsseldorf Christina Leuschner, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung Teilnahmegebühr: 7,- Euro Veranstalter: VHS Esslingen Vortrag 02-04 Das Programm zum Tobias-Mayer-Jahr 2012 im Juni: Sonne, Mond und Sterne | Musikschule | Kinderkonzert und Tobias Mayers Anteil daran Referent: Dipl. Ing. Ernst-Jochen Beneke Eintritt: 5,- Euro Veranstalter: Kulturreferat und VHS Esslingen Donnerstag, 3. Mai 2012, 20:00 Uhr | Komma | Maille 5 - 7 Science-Slam: Der Wissenschafts-Wettbewerb Studenten, angehende Doktoranden und Interessierte sind eingeladen, in 10 Minuten ein wissenschaftliches Thema ihrer Wahl populär und unterhaltsam darzustellen. Wie beim Poetry-Slam entscheidet das Publikum, wer Sieger / Siegerin ist. Anmeldung und Bewerbung ab sofort unter stefanie.bayer@esslingen.de Stadtspiel-Inszenierung | Theatercompagnie Anu, Berlin | renommiertes Straßen- und Aktionstheater Das Mondbild im Wandel der Zeit Der Autor ist seit 1958 Mitglied der Schwäbischen Sternwarte e.V. und hat in 50 Jahren als Mitarbeiter der Sternwarte Stuttgart nebenberuflich Beobachtungen betrieben und zur Popularisierung der Astronomie beigetragen. Und was macht Herr Mayer bis zum Sommer in Esslingen? Tobias‘ Stadtplan auf dem Asphalt | Jugendkunstprojekt der Kinder-Biennale Donnerstag, 12. April | 19:30 Uhr Altes Rathaus | Bürgersaal Nach der Zeit mythischer und phantastischer Vorstellungen vom Mond begann mit der Erfindung des Fernrohrs vor 400 Jahren die Zeit seiner Erforschung. Tobias Mayer stellte in der Mitte des 18. Jahrhunderts die Mondforschung auf ein solides Fundament exakter Messungen und Berechnungen sowie der kartografischen Darstellung, die bis zur Mondlandung vor 40 Jahren Folgen hatte. Den maßgeblichen Anstoß gaben wirtschaftliche Interessen: Die Sicherung der Seewege der Schiffe über die Weltmeere. Was macht denn Herr Mayer in Esslingen? im Mai: Ein Vortrag mit Dias Ausblick Frag doch mal die Maus - Das Weltall | Stadtbücherei | Schülerlesung und einem Kunst-Projekt über Karten mit Schülerinnen und Schülern der Katharinenschule Esslingen. In der historischen Person Tobias Mayers lassen sich Anknüpfungspunkte für eine Debatte um Bildungsgerechtigkeit wie um Formen des Lernens in unserer Zeit finden. Der Waisenjunge Tobias wurde durch den Rat der Reichsstadt unterstützt und gefördert, was die Basis einer eindrucksvollen Universalbildung legte. Außerdem zeichnete er sich durch eine große Wissbegierde aus, die von einer außergewöhnlichen Begabung flankiert wurde. Wie gehen wir im Pisa-Zeitalter mit kindlicher Begabung um? Wie fördern Schulformen und didaktische Konzepte schülerische Lernbereitschaft? Welche Lernkultur prägt heute schulisches Leben? Konzeption: Sabine Brandes Teilnahmegebühr: 5,- Euro inklusive Imbiss Veranstalter: Kulturreferat in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg Ausprobieren und Anfassen erlaubt | Hochschule | Experimentierfestival für Familien und Tag der offenen Tür im Juli / August: Mein Leben – meine Vision | Fotoprojekt mit Kindern und Jugendlichen des Theodor-Rothschild-Hauses und der Stiftung Jugendhilfe aktiv mit anschließender Ausstellung im Oktober in den Sommerferien: Exkursion zum Thema Astronomie | VHS Die nächste ausführliche Programmübersicht erscheint Anfang April 2012 Impressum: STADT ESSLINGEN AM NECKAR ©2012 Konzeption | Koordination: Stefanie Bayer, Kulturreferat Redaktion:Stefanie Bayer, Barbara Antonin, Kulturreferat Gestaltung: design4eyes Auflage: 3.000 www.esslingen.de STADT ESSLINGEN AM NECKAR Grußwort Tobias Mayer Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Gäste, jedes Jahr wird im kulturellen Programm der Stadt Esslingen ein besonderes Augenmerk auf ein historisches Thema gerichtet, das eine nachhaltige Bedeutung für die Gegenwart besitzt. In diesem Jahr steht Tobias Mayer – ein beinahe vergessenes Genie – im Mittelpunkt. Anlass ist der 250. Todestag des großen Astronomen, Geo- und Kartografen, Mathematikers und Physikers am 20. Februar 2012. Tobias Mayer wurde am 17. Februar 1723 in Marbach geboren. Ein Jahr später siedelte die Familie nach Esslingen um. Hier verbrachte er in ärmlichen Verhältnissen seine Kinder- und Jugendzeit und wurde in jungen Jahren Vollwaise. Er galt in der Stadt Esslingen als Wunderkind – ein kleiner Junge, dessen Wissensdurst kaum stillbar war. Obwohl er als Autodidakt niemals studiert hatte, war er ein anerkannter Wissenschaftler seiner Zeit. Im Alter von nur 39 Jahren starb Mayer als Professor in Göttingen. Heute gilt Tobias Mayer als ein Universalgenie der Geisteswissenschaften und als Vermesser des Himmels, der Erde und der Meere. Mit einem facettenreichen Veranstaltungsprogramm von Februar bis Oktober 2012 erinnert die Stadt Esslingen an Tobias Mayer und seine Werke. Mit kreativen und innovativen Ansätzen setzen sich verschiedene Kulturveranstaltungen mit der Biografie Mayers, seiner Zeit und seinem wissenschaftlichen Erbe auseinander. Das Kulturprogramm lotet das Verhältnis von Vergangenheit und Gegenwart in der Verbindung von Wissenschaft und Kultur im zeitgeschichtlichen Zusammenhang aus. So waren Tobias Mayers Mondtabellen nicht nur ein Meilenstein in der Geschichte der Seefahrt des 18. Jahrhunderts, sondern auch Wegbereitung für unser heutiges, modernes Navigationssystem. Ich danke allen, die zum Gelingen des Tobias Mayer-Jahres in Esslingen beitragen und lade Sie herzlich ein, sich auf die unterhaltsame wissenschaftlich-gesellschaftliche Zeitreise einzulassen. Dr. Jürgen Zieger Oberbürgermeister Eröffnung Tobias Mayer wurde am 17. Februar 1723 in Marbach geboren. Seine Kinder- und Jugendzeit verbrachte er in Esslingen, wo sein Vater als Brunnenmeister tätig war. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach dem Tod des Vaters, Tobias war gerade 8 Jahre alt, bat die mittellose Mutter den Esslinger Rat um Unterstützung. Tobias erhielt Unterkunft, Verpflegung und Kleidung im Waisenhaus (der heutigen Waisenhofschule). Sechs Jahre später starb auch seine Mutter. Tobias war nun voll und ganz auf die Unterstützung des Waisenhauses angewiesen. Schon früh fiel sein außergewöhnliches Talent und seine zeichnerische Begabung auf. Bereits mit 14 Jahren fertigte Tobias die bemerkenswerten Zeichnungen des Esslinger KatharinenHospitals an - heute die einzigen Zeugnisse des abgerissenen Gebäudes. Er beschäftigte sich mit Mathematik, zeichnete mit 16 Jahren den ersten Stadtplan von Esslingen und veröffentlichte zwei Jahre später sein erstes Buch über Geometrie und Mathematik. Der wissenschaftliche Durchbruch gelang dem Autodidakten Mayer mit der Veröffentlichung des „Mathematischen Atlas“ im Alter von 22 Jahren. Von 1746 bis 1751 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Verlages Homanns Erben in Nürnberg und zeichnete über 30 Karten, darunter die „Mappa Critica“, mit der er die Ungenauigkeit der damaligen Karten und das Problem der Längenbestimmung eindrücklich dokumentierte. Während der Nürnberger Zeit gehörte Tobias Mayer der Kosmografischen Gesellschaft an und zeichnete u.a. eine Mondkarte, die in ihrer Genauigkeit 100 Jahre lang unübertroffen war. 1751 erhielt er einen Ruf als Professor an die Universität Göttingen, obwohl er selbst nie eine Universität besucht hatte. Dort wurde er Leiter der Sternwarte und veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zur Astronomie, Geophysik, Mathematik, zum Magnetismus und zur Farbenlehre. Tobias Mayer starb am 20. Februar 1762 mit gerade 39 Jahren an Typhus. Seine Mondkarte und seine Verdienste um die Bestimmung der geografischen Länge, die in der Seefahrt von großer Bedeutung war und ihm nachträglich den Preis des britischen „Board of Longitude“ einbrachte, begründeten seinen internationalen Ruhm. Heute gilt Tobias Mayer als einer der größten Astronomen und als Pionier der Wissenschaften in der deutschen Aufklärungszeit. Das Jubiläumsjahr erinnert an ein Universalgenie und damit an eine der bedeutendsten Esslinger Persönlichkeiten Die Stadt würdigt mit einem attraktiven Programm auf spannende und innovative Weise das Leben und Wirken des Mannes, der seine Kinder- und Jugendzeit in Esslingen verbracht hat. Am 17. Februar, drei Tage vor Mayers 250. Todestag und am Geburtstag des Wissenschaftlers, eröffnet Esslingen am Neckar das Tobias Mayer-Jahr. Freitag, 17. Februar 2012 | 19:30 Uhr Altes Rathaus, Schickhardthalle Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger Begrüßung und Eröffnung des Tobias Mayer-Jahres in Esslingen Professor Dr. Armin Hüttermann Vorsitzender des Tobias Mayer Vereins in Marbach Tobias Mayers Leben und Werk Einführungsvortrag „Dank der Hilfe des Vaters und der Mutter, die er ‚mehr um Tinte, Feder und Papier als um Brot‘ bat, kann der 5jährige Tobias lesen, schreiben und zeichnen. Er gilt in der Stadt als Wunderkind“. Prof. Dr. Armin Hüttermann stellt das Leben von Tobias Mayer und seine Werke vor. Die Kinder- und Jugendzeit in Esslingen, der wissenschaftliche Durchbruch bis hin zum internationalen Ruhm Mayers sind Inhalt des Vortrags. anschließend Filmpremiere Der gute Kopf Zeichnung des Katharinenhospitals Stadtplan von Esslingen Tobias Mayers Geburtsstadt Marbach am Neckar feiert den großen Sohn das ganze Jahr über mit Ausstellungen, Festen, Vorträgen, Filmen, literarischen Veranstaltungen, Kunstprojekten und wissenschaftlichen Symposien. www.tobias-mayer-jahr.de Der Film der Regisseurin und Autorin Sabine Willmann zeigt in dokumentarischer Form die entscheidenden Lebensstationen von Tobias Mayer. Interviews mit Astrophysikern, Mayerfans, Geocachern, Archivaren und Historikern beleuchten, welche Ausgangssituation Mayer im 18. Jahrhundert vorfand, worin seine Leistungen bestanden und wo man heute noch auf ihn trifft. Gedreht wurde in den Städten Mayers: Marbach, Esslingen, Augsburg, Nürnberg und Göttingen, in Esslingen u.a. im Stadtarchiv und Stadtmuseum, die beide Originalunterlagen von und über Mayer beherbergen. In einigen Spielszenen schlüpft der ehemalige WLB-Schauspieler Tammo Messow in die Rolle Mayers. In Originalzitaten erfährt der Zuschauer, dass Mayer trotz nächtelanger Himmelsbeobachtungen auch ein Familienmensch war, musizierte und Humor besaß. Im Anschluss an den Film beantwortet Sabine Willmann Fragen zum Dreh des Filmes. Der Film wird auf DVD erscheinen. Buch, Regie: Sabine Willmann Kamera: Kumaran Herold Produktion, Musik: Oliver Heise Digitale Effekte/Fotografie: Stephan Haase Filmdauer: ca. 40 Minuten Eintritt frei Veranstalter: Kulturreferat und VHS Esslingen Kino Montag, 5. März | 18:00 Uhr Kommunales Kino | Maille 4 Der Längengrad Historischer Spielfilm auf wahrer Begebenheit, detailgetreu ausgestattet 2-teilig mit Pause | 198 Minuten FSK frei ab 6 Jahren | deutsche Fassung Großbritannien, USA 2000 | Regie: Charles Sturridge nach der Buchvorlage von Dava Sobel | Darsteller: Michael Gambon (John Harrison), Jeremy Irons (Rupert Gould), Gemma Jones (Elizabeth Harrison), Anna Chancellor (Muriel Gould) Die wahre und bewegende Lebensgeschichte zweier Männer. Während John Harrison mit seiner Erfindung des Chronometers die Weltgeschichte verändert hat, sorgte Rupert Gould 200 Jahre später dafür, dass dieser Verdienst niemals in Vergessenheit geraten wird. England im Jahre 1714: Queen Anne setzt eine unermesslich große Belohnung für denjenigen aus, der es endlich schafft, eine verlässliche Navigation auf See zu ermöglichen. Da kommt ausgerechnet der unbekannte Handwerker John Harris daher und behauptet, das Unmögliche geschafft zu haben! Seine Methode wird von den Gelehrten der Jury jahrzehntelang auf den Prüfstand gestellt. Zu groß wäre der Skandal, wenn einem einfachen Mann tatsächlich gelungen wäre, woran sämtliche renommierte Wissenschaftler dieser Zeit kläglich scheiterten. Ein spannender Film von großer Qualität, der die Geschichtsstunde zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lässt. Anmerkung zum Film: Tobias Mayer lebte in einer Zeit, in der die Seefahrt zu den wichtigsten Transportarten gehörte. Doch die Kapitäne hatten es schwer, oft verfehlten sie ihre Ziele um wenige Seemeilen, weil es die Längenmessung noch nicht gab. Tobias Mayer entwickelte die ersten brauchbaren Mondtabellen, basierend auf mathematischen Berechnungen. Diese Methode war komplizierte Rechenarbeit und somit für die Seefahrt nicht geeignet. Harrison erkannte: Die Ortszeit ließ sich leicht auf dem Schiff ermitteln. Wenn nun auch die genaue Heimatzeit bekannt wäre, dann ist die Berechnung des Längengrades aus der Zeitdifferenz kein Problem. John Harrison erhielt nach langem Ringen das ihm zustehende Preisgeld. Postum wurden auch Tobias Mayer 3000 £ zugesprochen und seiner Witwe ausgehändigt. Eintritt 5,- Euro Veranstalter: Kommunales Kino Esslingen