Umweltstation Schullandheim Nienstedt

Transcription

Umweltstation Schullandheim Nienstedt
Umweltstation Schullandheim Nienstedt
Jahresbericht 2012
Bildung für nachhaltige Entwicklung
bedeutet für uns …
… mit unseren Gästen
gemeinsam den Müll zu
reduzieren und
Wertstoffe zu trennen,
um Ressourcen zu
schonen.
…Strom aus
regenerativen
Energiequellen zu
beziehen und dieses
mit den Kindern zu
thematisieren.
... saisonale und
regionale Produkte
anzubieten und mit
den Kindern
gemeinsam
Mahlzeiten
zuzubereiten.
… die Naturverbindung
unserer Gäste zu stärken
und das Wissen um
ökologische
Zusammenhänge durch
praktische Erfahrungen zu
verankern.
… den Kindern
verantwortungsvollen
Konsum vorzuleben und
ihnen zu ermöglichen, diese
Beispiele auf ihre eigene
Lebenswelt zu übertragen
und einen Beitrag zum
Erhalt unserer Erde zu
leisten.
… das soziale
Miteinander auf
einer Klassenfahrt
in den Mittelpunkt
zu stellen.
… Lehrerinnen und
Lehrer für unsere
pädagogischen
Projekte zu
begeistern und
fortzubilden.
… unsere Projekte aus den
vier Perspektiven Ökonomie,
Ökologie, Soziales und Kultur
zu betrachten.
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Schullandheim Nienstedt/ Deister:
Jahresbericht der Umweltstation 2012
Die Umweltstation ist an das Schullandheim Nienstedt /Deister des Gymnasiums
Leibnizschule Hannover angegliedert. 1. Vorsitzender des Trägervereins ist der Schulleiter
Kurt Veith, mit Koordinierungsaufgaben ist StD. a. D. Erhard Beutel beauftragt.
Studienrat Jörg Neumann ist für die pädagogische Arbeit zuständig und betreut jeweils zwei
Freiwillige im Ökologischen Jahr (FÖJ), die jährlich wechseln. Familie Knittel leitet das Heim.
Sie sind als Heimeltern im Haus und in der Küche tätig.
Das Leitbild der Umweltstation lautet:
Bei aller Liebe zur Natur steht der Mensch bei uns im Vordergrund.
Die thematischen Schwerpunkte werden zunehmend auf eine Bildung für nachhaltige
Entwicklung ausgerichtet, unter anderem im Zusammenhang mit Natur- und Wildnis pädagogik: Survivalprojekt, Wildtierprojekt, Projekt Leben in Kreisen, Indianer,
Gewässeruntersuchung und Teamtraining.
An diesen halbtägigen Programmen nahmen im Jahr 2012 17 Grundschulklassen mit 343
Schülern teil, 16 Gymnasialklassen mit 458 Schülern, 4 IGS- Klassen mit 100 Schülern, 1
Konfirmandengruppe mit 22 Schülern, 1 KiTa mit 24 Kindern, 1 Kindergartengruppe mit 14
Kindern und an sieben Tagen die NAJU -Ortsgruppe Bad Münder mit 29 Kindern. Daraus
ergeben sich insgesamt 49 Klassen / Gruppen und 1026 Kinder und Jugendliche.
Die didaktische Umsetzung gelingt durch die Methoden des Entdeckenden Lernens, des
Eigenverantwortlichen Lernens, der Teamarbeit und –entwicklung, durch Naturerfahrungen,
Originalbegegnungen, Flow Learning nach J. Cornell und Coyote Mentoring (Natur- und
Wildnispädagogik).
Im Jahr 2012 sind besonders die neuen Materialien und Projekte zu den drei Wochenthemen
zu nennen. Unter BNE- Gesichtspunkten stützen sie sich auf die Natur- und Wildnispädagogik und sind auch als Materialien für Lehrerinnen und Lehrer zugänglich. Besonders
zu erwähnen ist hier das Wildschweinprojekt .-+
Des Weiteren wurde eine Haus-Info – CD 2012 mit Informationen zu allen Projekten
aktualisiert. Diese CD wird auch zur Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt. Hierauf befindet sich
eine Infoseite zu BNE im Schullandheim und in der Umweltstation.
Die Umweltstation kooperiert mit der NABU-Ortsgruppe Bad Münder, mit Frank Kornprobst
(Lehrer für Instinktives Bogenschießen), dem Waldkindergarten Feggendorf, dem
Kindergarten Nienstedt, der Gehegeschule Wisentgehege Springe, dem Besucherbergwerk
Barsinghausen, mit Ralf Weidner (Revierförster), der AG Niedersächsischer Schullandheime
und der Biogasanlage Eimbeckhausen.
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit hat sich die Umweltstation mit drei Projekten auf der
Didacta in Hannover auf dem Stand der Schullandheime präsentiert.
Für das Jahr 2012 hatte sich die Umweltstation als Ziel gesetzt, das Netz mit den lokalen
Kooperationspartnern auszubauen und eine Fortbildung für eine elementare Natur- und
Wildnispädagogik anzubieten. Die BNE- Wochenprojekte und das Wildschweinprojekt sollten
im Hinblick auf BNE bearbeitet und eine Fortbildung der FÖJlerinnen für einen
eigenverantwortlichen Einsatz mit Lerngruppen und eine Erweiterung unseres Programms
zur Streuobstwiese durchgeführt werden
Beinahe alle Ziele konnten umgesetzt werden.
Als besondere Erfolge für das Jahr 2012 können wir die kontinuierlich gute Mitarbeit der
FÖJler nennen. Durch die Mitarbeit der Freiwilligen konnte in der Trägerschule der Deutsche
Aktionstag zur Nachhaltigkeit begangen werden. Die BNE- Arbeit in der Umweltstation wirkt
sich auf die Trägerschule positiv aus.
Es fand eine Fortbildung zum Bereich Natur- und Wildnispädagogik statt, die die
Zusammenarbeit mit dem Waldkindergarten und dem örtlichen Kindergarten gefestigt hat.
Das Wildschweinprojekt verbindet erfolgreich die Themen Natur und Konsum und hat viele
Schüler und Lehrer sich kritisch mit dem eigenen Essverhalten auseinandersetzen lassen.
Als Zielvereinbarung für das Jahr 2013 haben wir uns die Projektentwicklung und
Erprobung für zwei weitere Themen vorgenommen. Dieses sind zum einen das Thema Wolf
im gesellschaftlichen Spannungsfeld, zum anderen das Thema nachwachsende Rohstoffe,
welches wir durch die Besichtigung einer Biogasanlage lebendig werden lassen wollen. Ein
Hauptaugenmerk legen wir auf die Gestaltung einer neuen Homepage für das Landheim und
die Umweltstation, um so unsere vielfältigen Materialien und Projekte besser zugänglich zu
machen www.schullandheim-nienstedt.de
Auf den folgenden Seiten finden Sie eine
- Fotodokumentation zu zwei BNE -Wochenthemen
- Infoseite zu BNE in Schullandheim und Umweltstation
- Lehrermaterialien zu den BNE- Wochenprojekten und Darstellung der vier
Dimensionen
gez.
Jörg Neumann
Lehrkraft in der Schullandheim-Umweltstation Nienstedt/ Deister
Lehrerinfo zum Wochenprojekt Survival
(Projekt für Bildung für nachhaltige Entwicklung)
Dimensionen nachhaltiger Entwicklung in diesem Projekt:
Ökologie
Ökonomie
* Giftige und essbare Pflanzen
* Wildtiere: Lebensweise und Spuren
* Hölzer verschiedener Baumarten
* Ökologische Zusammenhänge
* Frühgeschichte des Menschen
* Wert von Wildpflanzen
* Wert von Natur
* Wert der Biodiversität
* Kosten- Nutzen-Vergleich von Wildund Kulturpflanzen
Survivalprojekt
Kultur und Politik
* Naturvölker die im Einklang mit
Natur leben
* Naturverbrauch und Konsum
* Archeotechniken
* Menschenrechte
Soziales
* Entfremdung von Natur
* Gruppenerlebnis / Teamarbeit
* persönliche Grenzerfahrungen
* Solidarisierung für Naturvölker
Das Survivaltraining hat seine Stärke in der Schülermotivierung. Wenn es um das
eigene Wohlbefinden oder gar Überleben geht, wird es plötzlich interessant zu
wissen, wie ich ein Feuer entzünden kann, giftige von essbaren Pflanzen
unterscheiden kann oder im Wald übernachten kann. Das Thema hat seinen Reiz
aber auch in der Einbeziehung der Schülernatur. Jeder Mensch hat seine
persönlichen Grenzen und Ängste im Umgang mit der Natur. Diese zu erfahren,
Grenzen zu erweitern und sich selbst und die Natur dabei kennen zu lernen schulen
die Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz. Dabei geht es neben der
Selbstwahrnehmung auch um Empathie für Mitschüler. Wie sind meine Grenzen und
die der anderen? Hiermit verantwortungsvoll umzugehen und zu kooperieren ist
ebenfalls ein Lernziel.
Durch ein Leben aus der Natur entsteht eine Wertschätzung für Tiere, Pflanzen und
Menschen. Natur bekommt einen Stellenwert.
Ein Blick zu den Survivalkünstlern, nämlich den Eingeborenen-Kulturen in den
letzten unberührten Landstrichen unserer Erde, legt den Grundstein für ein
Engagement für eine nachhaltige Lebensweise, zum Erhalt der Natur und der Kultur
indigener Völker.
Diese Woche basiert auf den Methoden der Natur- und Wildnispädagogik.
Ablauf:
Die Gestaltung der Woche hängt von den Interessen der Schüler und Lehrer ab.
Es können Neigungsgruppen gebildet werden, die sich über mehrere Tage zu einem
Thema beschäftigen, dieses vertiefen und den anderen Gruppen präsentieren.
Einige Standardthemen haben sich in Abhängigkeit zur Altersstufe bewährt, die wir
hier vorschlagen.
Aktion 1: Nahrung aus der Natur
Je nach Jahreszeit bietet der Wald verschiedene Köstlichkeiten. Spannend ist dieses
Thema, da es durch den Magen geht, die Schüler also ihre selbst bestimmten,
gesammelten und zubereiteten Speisen essen. Marmelade gibt es zum Frühstück,
Kräuternudeln zum Mittag, Kräutertee am Lagerfeuer und Kräuterpfannkuchen so
nebenbei. In unserem Backhaus können alle Kräuter auch in Brote oder Baguette
eingebacken werden.
In dieses Thema fließen Denkanstöße zur bewussten Ernährung ein. BIO - Produkte
und Saisonale Lebensmittel sind weitere Gesichtspunkte.
Spiele: Walddomino, -memory, - mandala.
Material: Marmeladengläser, Gelierzucker,
Nudelmaschinen, Teefeuerkessel,
Backzutaten
Aktion 2: Feuer
Feuer motiviert. Feuer brauchen wir zum Kochen, zum Wärmen und für die
Gruppenatmosphäre. In verschiedenen Schwierigkeitsstufen lernen die Kinder Feuer
zu entzünden: Ein Streichholz, mit Feuerstein und Feuer bohren. Die Naturmaterialen
und das Holz bietet der Wald. Wir lernen also zwangsläufig den Wald kennen, wenn
wir Zundermaterial und trockenes Holz suchen.
Material: Arbeitsblätter zum Feuer, Feuer-Beutel
Aktion 3: Scoutwissen
In dieses Thema fallen die Aktionen Schleichen, Spuren lesen, Wissen über Tiere,
Jagd und Bogenschießen. Spiele hierzu sind Schnitzeljagd mit Naturmaterialien,
Luchs und Reh, Blind und Barfuß. Spuren können als Gipsabdrücke mitgenommen
werden.
Material: Augenbinden, Seil, Gips,
Der Trainer für Instinktives Bogenschießen, Frank Kornprobst, führt in die Geschichte
und Praxis des Instinktiven Bogenschießens ein. Dafür steht in der Nachbarschaft
des Landheims ein großer, wilder Garten zur Verfügung (10 min. Fußweg).
Leitung:
Frank Kornprobst
Trainer- Instinktives Bogenschießen / Archery Akademie
JULEICA Jugendleiterausbildung
Kosten:
2 Stunden: 60,- € für 12 Personen
Bögen, Pfeile und Schutzkleidung werden gestellt
Anmeldung:
05042/89114, frank.kornprobst@web.de
Aktion 4: Waldübernachtung
Der Grund, weshalb sich Kinder vor einer Waldübernachtung gruseln, sind die
Vorurteile, die sie unreflektiert aus den Medien über den Naturraum übernommen
haben. Angst macht außerdem das, was man nicht genau kennt. Um diese Ängste
abzubauen und eine Vertrauen in die Natur aufzubauen, machen wir zur
Vorbereitung der Übernachtung verschieden Aktionen. Sie alle dienen dazu, den
Wald und seine Bewohner besser kennen zu lernen und so reale Gefahren
einschätzen zu können.
Damit die Nacht ein Genuss wird, gibt es vorher auch Schlafsackkunde, so dass
jeder warm und trocken am Morgen aufwacht.
Spiele: Sitzplatz, Blind und Barfuß, Laubhüttenbau, Verstecken
Material: Schlafsack und Isomatte, Augenbinden
Tagesaktion
Am Donnerstag kann eine Tagestour durchgeführt werden, die mitten in den Deister,
zu einer Quelle oder einem Aussichtspunkt führt. Auf dem Weg können verschiedene
Aktionen stattfinden.
Alternativ können die Themen der Vortage vertieft und den Klassenkameraden
präsentiert werden.
Lehrerinfo zum Wochenprojekt Leben in Kreisen
(Projekt für Bildung für nachhaltige Entwicklung)
Dimensionen nachhaltiger Entwicklung in diesem Projekt:
Ökologie
Ökonomie
* Entdecken von Wasserlebewesen
* Bestimmung der Wasserqualität
* Den Wasserkreislauf erfahren
* Stoffkreisläufe entdecken
* Kosten für die Aufbereitung /
Transport von Trinkwasser
* Der Wert von Wertstoffen
* Erkundung des Recyclinghofs
Leben in Kreisen
Kultur und Politik
* Gewässerschutz
* Wasserverbrauch in anderen
Kulturen
* Wegwerfgesellschaft
Soziales
* Gemeinschaftsaufgabe sauberes
Trinkwasser
* Müllsammelaktion
* Konsum und Müll
* Verhalten bewusst machen und
ändern

Ablauf:
Die vier Aktionen werden am Dienstag und Mittwoch für je einen halben Tag
durchgeführt. Am Donnerstag kann eine Ganztagesexkursion durchgeführt werden.
Die vier Halbtagesaktionen können folgenden Ablauf haben:
Aktion 1: Wasserkreislauf
1. Exkursion zum Bach und in den Wald
2. Aufsuchen einer Quelle
3. Wasserprobe nehmen. Woher kommt unser Trinkwasser?
4. Was tun wir für die Sauberkeit von Landschaft und Gewässern?
5. Bau eines Natur-Wasserfilters.
6. Kreislaufspiel zum Wasser.
Material: Arbeitsblätter zum Wasserkreislauf. PET-Flaschen für Wasserfilter.
Aktion 2: Leben im Wasser
1. Szenario Gewässerverschmutzung
2. Tiere im Bach keschern
3. Tiere mit Stereolupen untersuchen und bestimmen
4. Wasserqualität anhand der Artenzusammensetzung bestimmen.
Material: Kescher, Lupen, Schalen etc., Arbeitsblätter.
Aktion 3: Stoffkreislauf im Wald
1. Erkunden des Waldes. Untersuchung des Waldbodens.
2. Laubstreuuntersuchung per Lupe.
3. Stoffkreislauf im Wald anhand des Kreislaufspiels.
4. Spiel Waldbodendomino.
Material: Handlupen, Schalen, Arbeitsblätter.
Aktion 4: Recycling-Kreislauf
1. Kreisläufe von Wertstoffen (Arbeitsblatt Kreislauf und Abfallwege)
2. Abfallcheck Landheim (Arbeitsblatt)
3. Mülltrennung des eigenen Mülls (Protokoll)
4. Bauen mit Müll, Papier schöpfen.
Material: eigener Müll, siehe Klammern, Bauanleitung Auto
Exkursion Recyclinghof
Tageswanderung über den Deister, Rückkehr per Bus (etwa 2 Euro/Schüler). Der
Recyclinghof in Barsinghausen (Tel.: 05105 9868, Absprachen bitte in Eigenregie)
bietet:
- Kennen lernen des Recyclinghofes und der Wertstoffe
- Demontage von Sperrmüll (max. 30 Schüler)
- Papier schöpfen (für kleinere Gruppen)
Wahlweise kann anstatt dieser Tagesexkursion
- eine Halbtageswanderung in den Wald gemacht werden, und in Kooperation
mit der Gemeinde Nienstedt oder dem NABU Waldstücke und Gewässer von
Abfall befreit werden.
Weitere Ideen zur Themenwoche:
- Legen eines Waldmandalas
- Lieder zum Kreislauf
- Kompost und Boden (Aktivkiste Agenda 21)
- Schwerpunkt Papier ( Papierwende Agenda 21)
Lehrermaterial zum Wochenprojekt Wildtiere
(Projekt für Bildung für nachhaltige Entwicklung)
Dimensionen nachhaltiger Entwicklung in diesem Projekt:
Ökonomie
Ökologie
* Einheimische Wildtiere Lebensweise und Spuren
* Ökosystem Wald –
Wechselwirkungen zwischen Tieren,
Pflanzen und Menschen
* Auswirkungen der
Jagd/Massentierhaltung auf das
Ökosystem
* Fleischkonsum und Weltklima
* Wald: Nutzwald versus ursprünglicher
Wald
* Vergleich von konventionell und
biologisch erzeugtem Fleisch und
Wildbret
* Schäden in Forst und Landwirtschaft
durch Wildtiere
Wildtierprojekt
Kultur und Politik
* Esskultur - Ernährung in
verschieden Kulturen
* Mensch und Tier – kulturell
geprägtes Verhältnis
* Luchs, Wolf und Bär – große
Beutegreifer in der Kulturlandschaft
* Jagd im Spannungsfeld von
Naturschutz und Trophäenjagd
Soziales
* Naturerleben mit allen Sinnen
* Teamerlebnis - Spiele im Wald
* Bewusste Ernährung - woher kommt
mein Essen?
* Artgerechte Tierhaltung versus
Massentierhaltung
* Fleischkonsum – gesellschaftliche
Auswirkungen
* Massentierhaltung – gesundheitliche
Auswirkungen
Dieses Wochenprojekt bringt den Kindern die Tiere des Deisters näher. Auf
Waldexkursionen entdecken sie Originalspuren, wie Trittsiegel, Fraßspuren,
Tierhaare und Tierbauten. Anhand von Originalteilen, wie Geweihen, Schädeln,
Fellen und Federn erweitert sich die Erfahrung zu den Wildtieren. Das Lernen findet
schwerpunktmäßig im Wald statt. Ein toller Abschluss wäre am Donnerstag eine
Fahrt ins Wisentgehege, um den Tieren dann schließlich Auge in Auge gegenüber zu
stehen.
Neben dem Kennenlernen der Tierarten, ihrer Spuren und Lebensweise, möchten wir
den Focus auch auf gesellschaftliche Dimensionen lenken. Denn in der Natur
entdecken wir auch Wildschäden an den Bäumen (durch Rot- und Rehwild) oder
Ernteschäden auf den Feldern (durch Wildschweine). Wir sehen Hochsitze von
Jägern und finden Tierknochen oder andere Tierspuren. Und nicht zuletzt finden wir
Spuren von Tieren auf unseren Tellern, da sich die Wenigsten von uns vegan
ernähren. Diese Zusammenhänge möchten wir auf einfühlsame Weise bewusst
machen. Unsere kleinen Schweine, Frida und F203, nehmen die Kinder dabei mit auf
eine anschauliche Reise zu unseren Wild- und Haustieren.
Der Themenbereich ermöglicht vielfältige Aktivitäten, wie z.B. das Auffinden von
Originalspuren, der Beurteilung von Fraßschäden, dem Gespräch mit örtlichen
Jägern oder Bauern und letztlich dem Reflektieren der eigenen Leitbilder.
Aktion 1: Wildschwein
Unter sachkundiger Führung werden Suhlen, Wildwechsel und Malbäume rund ums
Schullandheim aufgesucht. Dort kann erkundet und erforscht werden. Durch kleine
Rätsel und Spiele erfahren die Kinder viel zum Leben der Tiere. Gute
Klauenabdrücke können wir mit Gips ausgießen und mit nach Hause nehmen. Im
Wald finden wir auch die Spuren weiterer Tierarten.
(Spiel: Wolf und Bache).
Material: Wildschweinrucksack mit Fundstücken, Arbeitsblätter, Gips, Rührschalen,
Förmchen
Aktion 2: Dachs
Der Besuch der Dachsburg ist für viele Schüler ein besonderes Erlebnis. Dort können
die Schüler Spuren finden, die etwas zum Leben der Nachtaktiven verraten. Durch
Originalfunde, Spuren und Spiele lernen die Schüler das Tier kennen (Siehe auch
Dachs-Info-Datei).
Material: Dachsrucksack mit Fundstücken, Augenbinden für Spiel
Aktion 3: Wildnissinnesspiele
Diese Aktionen sind auf einem eigenen Infoblatt beschrieben, das ebenfalls in
diesem Ordner liegt (Siehe Datei Wildnissinnesspiele). Es können Schwerpunkte
gesetzt werden, da die Gesamtheit der Sinnesspiele einen halben Tag überschreitet.
Material: Rucksack mit Wildnismaterial, Seil, Kräuter, Augenbinden, Lehrerinfoblatt
Aktion 4: Frischling und Ferkel
Zuerst lernen die Kinder unsere kleinen Schweine kennen, Frieda und F-203. Frieda
ist ein Frischling, der im Deister lebt und F-203 ist ein Ferkel in einem
niedersächsischen Mastbetrieb. Die Sympathie der Kinder ist beiden Schweinen
gewiss und so machen wir uns gemeinsam auf eine Reise um etwas über ihr Leben
zu erfahren. Das Leben eines Frischlings beginnt in einem Wurfkessel im Wald. Dort
starten wir unser Spiel, welches den Kindern vier unterschiedliche Geschichten
erzählt.
Anhand der Geschichten werden die Bereiche Jagd und Massentierhaltung
einfühlsam thematisiert und können, je nach Wunsch, vertieft werden. Hierfür liefern
wir Fakten um die oft emotional geführte Diskussion auf feste Beine zu stellen. Mit
älteren Schülern bietet sich eine Diskussion zum Thema Fleischkonsum und
Weltklima an.
Material: Spiel F+F, Maskottchen Frieda und f-203, Infos Jagd und Mastbetrieb
Tagesexkursion Wisentgehege in Springe
Wir empfehlen zu der Wildtierwoche einen Tagesausflug ins Wisentgehege zu
unternehmen. Dieses wäre am Dienstag, Mittwoch oder als Abschluss am
Donnerstag möglich.
Ein Bus der Nienstedter Firma Kühn fährt günstig nach Absprache (Buchung unter
05042/8433).
Ein Rundgang im Wisentgehege in Eigenregie kann mit Erkundungsmaterial für
Schüler attraktiv gestaltet werden. Per Anforderungsformular können sie
Kopiervorlagen in Springe bestellen (Kosten: 4,50 €; Materialsatz 2,- €, zzgl. 2,50 €
Versand- und Bearbeitungsgebühr). Das Formular und weitere Infos finden sie im
Internet: www.wisentgehege-springe.de/einrichtungen/gehegeschule/index.php
Darüber hinaus können sie betreute Aktionen durchführen:
Tierworkshops werden vom Waldpädagogikzentrum betreut. Sie dauern etwa 90 bis
120 Minuten und sollten mindestens 8 Wochen vorher gebucht werden (Kosten: 1,50
€ /Schüler).
Themenbeispiele:
- Wildschwein – ein Bewohner des Waldes
- Eulen – Besonderheiten in Lebensweise und Fähigkeiten
- Fischotter – Anpassung an den Lebensraum Wasser
- Etc.
Bitte nehmen Sie bei einer Buchung direkt mit dem Waldpädagogikzentrum Kontakt
auf:
Umweltpädagogin Cornelia Tripke, Tel.: 05041/63914
Sprech- und Bürozeiten: Mo./Di./Do./Fr. 8:30 – 9:30 Uhr und Mi. 13:30 – 16:00 Uhr.
Eintrittspreise 2011:
Schulklassen 4,50 € /Schüler; 1 Lehrer frei; jeder weitere Erwachsene 8,50 (ab 20
Personen)
Infos: www.wisentgehege-springe.de
Weitere Aktionen zur Wildtierwoche:
- Nachtwanderung zu Eule & Co und Wildansitz in der Dämmerung
- Tierfilme schauen (z.B. Das Geheimnis des Salamanders)
- Spuren lesen im Sand (von einem echten Tier!)
- Das Trüffelschwein: Geruchsrallye
Fotodokumentation
Wildschweinprojekt