Journal 16 - Club 16 eV
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Journal 16 Journal 16 Die Clubzeitung des Club 16 e.V. 2/2007 Mai 2007 Das Teilelager des Club 16 zieht um! Großes Aufräumen in Geldern Neue Folge: Wie ich zum R16 kam Nächste Folge: „Der Renault 16 meines Vaters“ Europas freundschaftlicher Zusammenschluss von Renault 16-Liebhabern Journal 16 wann TERMINE was wo Stosswihr (F) wer von uns / warum Ein absolutes Muss für alle R16-Fans! Nach dem großen R16-Treffen im Mai 2004 plant Benoit Diringer mit der MUST R16 für 2007 eine Neuauflage im Elsass. www.auto.collection.org/site/r16. 19.05. R16-Rekordtreffen 01.07. Renault-Oldtimertreffen 53894 MechernichRoggendorf an der B 266 Eifel Bekanntes Renault-Oldietreffen in der reizvollen Landschaft der Eifel. Alle Renault sind willkommen. Anfahrt über Kreuz Bliesheim (A1/A61) auf A1 Richtung Trier bis zur Ausfahrt EU-Wiskirchen, B266 Richtung Schleiden. Kontakt: Autohaus Hück, Jörn Hück, Tel.: 02443-2494, Fax: -8917 01.09. - 02.09. Citrorama Messehallen Niederrhein, 47495 Rheinberg Große Oldtimermesse rund um die französischen Marken Citroen, Renault, Peugeot und andere „Franzosen“. Mit Concours d‘Elégance, Fahrzeugverkauf, Clubpräsentationen und weiteren Aktionen. Die Preise sind gegenüber dem letzten Jahr stabil geblieben! www.francemobile.de 08.09. - 09.09. Jahrestreffen und JHV des Club 16 Wolfsburg-Unkeroda bei Eisenach, Thüringen Das Jahrestreffen unseres Clubs findet diesmal im Schatten der Wartburg statt. Birgit und Holger Schmidt haben auch diesmal ein abwechslungsreiches buntes Programm für unsere Clubmitglieder geplant. Anmeldung bitte bei Holger Schmidt. 15.09. - 16.09. Oldtimerfestival Meddo Winterswijk-Meddo (NL) Zum vierzehnten Mal organisiert die Stichting Contactgroep oldtimers Achterhoek (S.C.A.) das Oldtimerfestival Meddo. Die Teilnahme ist gratis, alle Teilnehmer erhalten ein Lunchpaket und andere Goodies. Zur Teilnahme muss nur eine Einschreibung (Formular auf der Homepage) vorgenommen werden, Endtermin ist der 20.08. oder wenn 1000 Fahrzeuge erreicht sind. www.meddo.info, Kontakt Johan W. Zweerink: Tel. +31-6-53765874 Bitte auch Termine im RENAULT-Report und im Internet beachten ! Stand: April 2007 Termine des Club 16 sind grau hinterlegt. 2 Journal 16 INHALT TERMINE Worauf ihr euch in den nächsten Monaten freuen könnt 2 EDITORIAL Das Neueste vom Vorstand 4 UNSERE CLUBMITGLIEDER Wie Roland Bächli zu seinen R16 kam 6 DAS ESSAY Jürgen Elsner über die Generation Golf Wie Roland Bächli zu seinen R16 kam 6 Großes Aufräumen im Teilelager des Club 16 18 13 VERANSTALTUNGEN Umzug des Club-Teilelagers – Großes Aufräumen 18 MARKT Eine Seite Autos, Teilelager + Co. 25 ADRESSEN Clubadressen und Homepages zum Thema Renault 16 26 ÉCOUTEZ! The Isis Project 27 DER RENAULT 16 MEINES VATERS (Teil 12) Nicht öffentlich! IMPRESSUM 29 Coupé– und Cabrio-Studien des Renault 16 Nicht öffentlich! 3 Journal 16 EDITORIAL Jens Engelmann Dietrich Wenner Holger Schmidt Jürgen Elsner Liebe Clubmitglieder! Für alle Freunde des Renault 16 in Europa steht das Ereignis des Jahres unmittelbar bevor: Am 19. Mai richtet Benoît Diringer wieder ein Rekordtreffen im Elsass aus. Einige Clubmitglieder werden auch wieder mit dabei sein und von Deutschland aus starten. Wir hoffen, dass wir wie 2004 auch dieses Mal wieder den Pokal für den nichtfranzösischen Club mit den meisten angereisten Clubmitgliedern erhalten werden. Zunächst aber wollen wir Euch über ein zentrales Thema des Clubs Bericht erstatten: UNSER TEILELAGER ZIEHT UM Wie auf der letzten JHV in Hagen und im letzten Journal bekannt gegeben wurde, zieht das Teilelager zu Peter Hemmers um, und die Versorgung mit Ersatzteilen für unsere 16er wird noch in diesem Jahr optimiert. Zu unserer großen Aufräumaktion am 15. April in Geldern ka- 4 men einige Mitglieder zusammen. Die Aktion war ein voller Erfolg! Alle haben tatkräftig mitgeholfen und so mancher hatte noch ein Schnäppchen gemacht. Wir danken allen Anwesenden für ihre unschätzbar Hilfe! Ohne Euch wäre es sehr viel schwieriger gewesen, unseren Ersatzteil-Bestand aus fünfzehn Jahren zu prüfen, zu sortieren und auszumisten. Das wunderschöne Wetter und die deftige Verpflegung (Peter Hemmers und Michael Staack verdingten sich als Grillmeister!) halfen sicherlich auch, dass alle trotz der Schufterei sehr gute Laune hatten, wie ihr in dem Artikel von Bernd Bianchi ab Seite 18 nachlesen könnt. Die Fotos sprechen wohl für sich. Hier soll auch noch mal ein großer Dank an Bernd gehen, der sich neben seinem zeitintensivem Job in den vergangenen Jahren um unsere Ersatzteile gekümmert hatte. Jetzt werden sich unsere Ersatzteilspezialisten Peter Hemmers und Michael Staack beim Kauf von Tei- len vornehmlich auf Verschleißteile konzentrieren, so dass unsere Franzosen aller Baujahre noch lange laufen werden. EINFÜHRUNG EINES NEUEN TEILELAGER-KONZEPTS Mit dem Aufräumen und dem Umzug des Teilelagers zu Peter Hemmers soll es aber in bezug auf unsere künftiges Ersatzteilmanagement nicht getan sein. Wir haben vor, den gesamten Ersatzteilbestand elektronisch zu erfassen und in der zweiten Jahreshälfte eine entsprechende Teileliste für unsere Mitglieder auf die Homepage zu stellen. So könnt Ihr, wenn Ihr ein Teil sucht, bequem online nachschauen, ob dieses Teil beim Club 16 verfügbar ist. Eine Online-Kaufoption soll ebenfalls Bestandteil unseres Konzepts sein. JOURNAL 16 Dass ein solche s „Online Teilelager“ nicht zum Nulltarif ein- Journal 16 zurichten ist, wird wohl jedem einleuchten. Um die finanzielle Lage der Clubkasse nicht über Gebühr zu strapazieren, hat der Vorstand beschlossen, dieses Jahr eine Ausgabe des Journal 16 zugunsten des elektronischen Ersatzteillagers entfallen zu lassen. Dieser Schritt ist uns (vor allem Jürgen...) natürlich nicht leicht gefallen, aber wir denken, dass dieses Konzept für den Club eine echte Bereicherung darstellt und wir alle etwas davon haben — und zwar langfristig. Schließlich war die Ersatzteilsituation und auch die Ersatzteilverwaltung in letzter Zeit öfter Gegenstand der von Euch geäußerten Kritik. Die laufenden Kosten halten sich im Übrigen, wenn die Datenbank und der Online-Zugang einmal eingerichtet sind, in engen Grenzen. Mit der Sanierung des Lagers und de m Au fb au ein er Onlin e Datenbank, die für jedes Mitglied zur Verfügung steht, machen wir einen großen Schritt hin zu einem nun wirklich befriedigenden und für alle gewinnbringenden ErsatzteilKonzept. Daher hoffen wir, dass Ihr Verständnis dafür habt, dass die nächste Ausgabe unseres Clubjournals erst im Herbst erscheint. Dann aber randvoll mit Geschichten über das Elsass und natürlich unser Jahrestreffen in Thüringen! MITGLIEDER Wir dürfen wieder drei neue Mitglieder in unserem Club begrüßen: Wolfgang Kansy, Oliver Scherf und Jürgen Döppes sind in den Club 16 eingetreten. Wir heißen sie herzlich EDITORIAL willkommen und hoffen, dass sie vielleicht auch zu unserem Jahrestreffen am 8. und 9. September kommen können. WWW.RENAULT16.DE Leider müssen wir Euch mitteilen, dass unsere commentaires-Seite immer noch außer Betrieb ist. Unser Webmaster Maik Wiesegart fährt mit der Umgestaltung weiter fort und ist darüber hinaus in das Ersatzteil-Projekt eingebunden. Die commentaires-Seite wird so bald wie möglich wieder in Betrieb gehen. Auf unserer Homepage findet Ihr jetzt aber auch einen Link zum Renault Klassik-Forum. Diese 2003 als „RENAULT-OldtimerForum“ des Renault-Fördervereins R.A.U.T.E. e.V. gestartete Homepage bildet eine Plattform für Themen und Diskussionsbeiträge rund um sämtliche Klassiker der Marke Renault. In den letzten drei Jahren kam die Seite immerhin auf 44.000 Beiträge von Usern zu 3.900 Themen. Ein Reinschauen lohnt sich also! D‘ARC-NEUIGKEITEN Unsere Vorstandsmitglieder Jens und Dietrich haben den Club 16 dieses Jahr auf der Hauptversammlung des D‘ARC am Nürburgring vertreten. Die Zusammenarbeit mit den Renault-Clubs läuft sehr gut. Ein Thema war natürlich die Techno Classica in Essen, auf der Renault dieses Jahr wegen einer „Neupositionierung“ zum ersten Mal seit vielen Jahren nicht vertreten war. Nächstes Jahr will unsere Marke aber wieder dabei sein; die Gestaltung des Messeauftritts wurde bereits am Nürburgring diskutiert. Ob und wie der Renault 16 bzw. unser Club nächstes Jahr daran mitwirken werden, berichten wir Euch, sobald es Neuigkeiten gibt. TERMINE Wir möchten an dieser Stelle nochmals auf den Termin im Elsass hinweisen: Benoîts Treffen am 19. Mai in Stosswihr sollte eigentlich jeder Renault 16-Fan wahrnehmen. Informationen findet Ihr immer noch im Internet: www.auto.collection.org/ site/r16. Die Anmeldung erfolgt also direkt bei der MUST R16, unter Umständen kann man auch als ganz Kurzentschlossener noch teilnehmen, auch wenn es mit der Hotelreservierung eng werden könnte. Auch das Ende der Anmeldefrist für unser Jahrestreffen in Thüringen am 8. und 9. September rückt immer näher: Bis 20. Mai sollten sich alle Interessierten angemeldet haben. Wenn Ihr also kommen wollt, gebt bitte Holger Schmidt (Tel. 0271-79879) möglichst schnell Bescheid! Jetzt wünschen wir Euch aber zunächst viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe! Euer Vorstand 5 Journal 16 UNSERE CLUBMITGLIEDER Wie Roland Bächli zu seinen R16 kam Eigentlich kam der R16 zu mir. Wie bei vielen R16 Liebhabern war es auch bei mir „La voiture de mon père“. 1968 brauchte mein Vater ein Auto mit Ladekapazität, wollte aber keinen Kombi, so kam der erste 16er, ein GL, ins Haus. Er war hellblau und hatte für einen Vielfahrer zu wenig Leistung. Deshalb kam ´69 ein beiger TS, welcher leider im Urlaub in Jugoslawien an einer Fels- 6 wand hängen blieb. So folgte darauf ein 70er TS in derselben Farbe, aber mit schwarzer Kunstlederpolsterung. Diese Sitze haben mir im Sommer mehrmals den A…. verbrannt, dafür waren sie resistenter gegen Zigarettenglut. Darauf folgte dann 1972 ein metallicgrüner TS mit Kopfstützen und Autoradio. Wie immer nach 80 – 90 Tausend Kilometern, musste 1975 wieder ein neuer her und ich wollte, dass es ein TX ist. Das wäre mein Traum gewesen, doch mein Vater war nicht richtig begeistert. Der Wagen war im zu teuer, der fünfte Gang hätte nie soviel Benzin gespart wie der Mehrpreis vom TS zum TX ausmachte, den Sinn von elektrischen Scheibenhebern vorne hat er auch nicht eingesehen, diese wollte er lieber an den hinteren Seitenschei- Journal 16 UNSERE CLUBMITGLIEDER ben, Zentraltürverriegelung war ein Gimmick und sowieso nur dazu da, um kaputt zu gehen und die 10 PS mehr waren nicht so deutlich zu spüren wie die Steigerung seinerzeit vom GL zum TS. Also wurde es wieder ein TS, ein giftgrüner mit dem neuen Plastikgrill. 1977 kam dann doch noch ein hellblauer TX, da es in der Zwischenzeit keine TS mehr gab und der schwerere R20 mit demselben Motor doch deutlich untermotorisiert war. In dieser Zeit hat sich mein Vater dann schwer an den fünften Gang gewöhnt und hat erst auf den R20 TS gewechselt, als es diesen dann auch mit FünfgangGetriebe gab. Der 20er war ja schon OK, und da ich auch grösser wurde, hatte ich auch mehr Platz für meine Beine hinten. Aber eine spezielle Konstruktion, wie der 16er, war er nicht mehr. Da war mir schon klar, dass wenn ich dann einmal Autofahren darf, es ein 16er sein muss und zwar ein TX. Angefangen habe ich dann zwar mit einem kanariengelben R 12 TS, doch schon drei Monate später kam mein Freund Markus mit einem TX angefahren. Er fuhr „mein“ Auto. Umso schlimmer, da er kein R16 Freak war wie ich! Wir waren damals beide in der Ausbildung, er als Automechaniker ich als Elektroniker und wir haben unseren Lehrlingslohn immer wieder mal durch Kauf, Instandstellung und Verkauf von Occasionen aufgebessert. Drei Monate später und nach viel Betteln war er dann mir. Mein Traum: 74er, blau metallic, mit elektrischem Schiebedach und 7 Journal 16 8 UNSERE CLUBMITGLIEDER Journal 16 UNSERE CLUBMITGLIEDER allen Goodies, ausser Klima und Leder. Ein Rennwagen war er auch, jedenfalls in meiner Hand. Mancher, vielleicht nicht so geübte GTI Fahrer musste sich über kurvenreiche Landstrassen doch sehr, sehr beeilen, um uns wenigstens ein wenig auf Distanz zu halten. Das war 1982 und damals hatte ein Golf GTI auch „nur“ 110 PS (gut, aber auch 200 kg weniger). Es hat einfach unheimlich Spass gemacht (manchmal heute noch), spektakulär schräg in den Kurven zu hängen, und wie Ihr ja alle wisst, will der R16 nicht am Lenkrad gerissen, sondern schön sanft in die Federung gelegt werden und dann kommt man auf ganz flotte Kurvengeschwindigkeiten. Diese Fahrweise hat natürlich ihre Spuren hinterlassen, so musste ich vorne relativ häufig die Reifen wechseln, auch weil ich damals nur Geld für gebrauchte hatte. Auch am Motor kam das Nageln der Ventile, verursacht durch eine eingelaufene Nockenwelle, immer häufiger. Schliesslich musste ich alle 500 Kilometer das Ventil am dritten Auslass einstellen. Um mir das zu vereinfachen, habe ich Löcher in den Ventildeckel gebohrt, wo ich mit Einstellschlüssel und Lehre zum Einstellen durchgekommen bin und habe diese dann mit Gummistopfen wieder verschlossen. So hat es nicht lange gedauert, und ich musste nach einem kurzen Vollgas-Ritt nach Zürich den Motor wechseln. Damit hatte ich gerechnet und der Ersatz lag bereits in der Garage. Nun hatte „mon Bleu“ endlich auch ein gut klingendes Herz und dieses habe ich dann auch nicht mehr so arg gequält. Der R16 war ja immer ein schräger Typ, aber in den Achtzigern war er für die Verständnislosen einfach nur ein altes Auto. Auch bei den Mädchen konnte ich erst punkten, als ich Ihnen das elektrische Schiebedach unter dem Sternenhimmel vorführte. Da die Batterie diesem Hin und Her nicht immer gewachsen war, lief der Wagen dann nicht mehr an und man konnte dann auf die vorzüglichen Liegesitze hinweisen. Bei französischen Mädchen war das einfacher, ich kann mich noch gut an den entzückten Ausruf einer französischen Ferienbekanntschaft in 9 Journal 16 UNSERE CLUBMITGLIEDER der Camargue erinnern: „Oh la la, une seize!“ Aber zurück zum Thema. Ein knappes Jahr hielt diese Liebe (die zum R16 natürlich), aber ein hängen gebliebener Schwimmer im Vergaser führte dazu, dass Benzin überlief und sich am heissen Motor entzündete. So lösen sich Träume und Lehrlingslöhne in Feuer und Rauch auf! Das war 1983 und meine finanziellen Verhältnisse und das langsame Verschwinden des R16 vom Gebrauchtwagenhandel machten es mir unmöglich für adäquaten Ersatz zu sorgen. Die Liebe, die Bewunderung und der Traum aber blieben, und 1991 entdeckte ich ein Inserat für einen 79er TX mit 78.000 km für nur 1500 Franken. Ich bin dann mit meiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau hingefahren und 10 habe mir das silbrige Auto angesehen. Ausser TX war nicht viel Gemeinsames mit meinem Traum, denn er hatte keine elektrischen Scheiben und keine Zentraltürverriegelung. Dieses Zubehör war in der Schweiz an den 78er und 79er Modellen nicht mehr serienmässig, ja nicht einmal als Option erhältlich. Chrom an den Radläufen fehlte ebenso wie das von mir so heiss geliebte elektrische Schiebedach. Nach einer Probefahrt war ich aber wieder voll drauf und so kam es, dass ich den TX auf 1000 Franken runterhandelte (nimm’s oder lass es, den kauft sonst eh keiner) und gleich mitnahm. Der Wagen war aus erster Hand, technisch einwandfrei, innen fast neuwertig und auch optisch in einem guten Zustand. Von seinem Vorbesitzer wur- de er immer schön gewachst und auch immer wieder mit Rostschutz behandelt. Leider war aber das Tectyl nicht überall gleich gut aufgetragen und dort wo es aufblätterte, konnte Wasser rein, aber nicht raus. Ich kannte schon ein paar versteckte Roststellen und fünf Jahre später fiel dies auch dem Prüfer bei der Motorfahrzeugkontrolle auf. Technische Mängel hiess es und der Stempel wurde uns verweigert. Zu jener Zeit war ich gerade Vater geworden und hatte eben erst die Restaurierung eines Cadillac de Ville Cabriolet hinter mir. So hatte ich wieder kein Geld und auch keine Zeit etwas Richtiges zu machen. So stand er nun halt einfach in der Garage, und damit die Technik nicht zu sehr leidet, wurde er jedes Jahr ein- zweimal mit dem Händlerschild Journal 16 UNSERE CLUBMITGLIEDER von meinem Freund Markus bewegt. Ja, genau dieser, von dem ich meinen ersten 16er hatte. Wir sind heute noch Freunde und er hat eine eigene Garage. Ich habe die Ausfahrten an diesen Wochenenden immer genossen, das Auto gefühlt und mit Ihm gesprochen: „Bald verarzte ich dich, damit Du wieder auf die Strasse kommst.“ Jahr für Jahr. Mit dem Aufkommen des Internets habe ich dann festgestellt, dass ich ja gar nicht der Einzige mit der Krankheit R16 bin. Nein, es gibt sogar welche, die sind noch schlimmer dran. Denen genügt einer nicht, die haben sogar zwei oder mehr. Das tat gut, aber auch weh. Alle konnten frei fahren, nur wir nicht. Im Jahr 2003 war es dann soweit. Auf meiner jährlichen Ausfahrt im Frühling habe ich dann beschlossen, den Wagen gar nicht mehr einzustellen, sondern habe gleich damit begonnen ihn zu zerlegen. So war ich gezwungen etwas zu tun, Restaurieren oder Verkaufen. Also weg mit den Kotflügeln, runter mit dem Tectyl, kratzen, bohren, rumstochern, sehen, ob es sich lohnt. Es gab zwei, drei Mal Überraschungen, z. B. die Aufhängung der Schwingen: „Nein, so nicht“! Ab ins Internet, Motivation tanken. Die anderen R16Verrückten haben’s auch gemacht, also weiter! Dann kamen die bösen Löcher vorne an den Längsträgern zum Vorschein. Also wieder: Ab ins Internet, Motivation tanken. Da ich nicht mit der Schweissanlage umgehen kann und auch nicht wirklich Zeit hatte, habe ich einen Carosserie-Spengler gesucht, der den R16 noch kannte und habe Ihn um eine Offerte gebeten. Die Kosten haben sich in vernünftigem Rahmen bewegt, also los. Doch dann hat der Wahnsinn angefangen mich zu reiten. Da bietet im Internet ein Philipp Gräfe ein originales Schiebedach an. Wow, das wäre doch mein Traum, aber kann man das in einem vernünftigen Kostenrahmen machen? Meine Frau 11 Journal 16 UNSERE CLUBMITGLIEDER überredete mich dann es zu tun, nach dem Motto: Jetzt oder nie mehr. Der Spengler staunte nicht schlecht, als ich mit dem Dach angekommen bin, aber in der Zwischenzeit hatte er auch gesehen, dass mein 16er eigentlich gar nicht in einem schlechten Zustand war. Geradezu begeistert war er von der gesunden Substanz und hat dann auch die neuen Türbleche verzinnt und nicht wie vorher abgesprochen geklebt, so wie es heute aus Kostengründen teilweise üblich ist. Ja, aber wenn ich schon das Dach raustrenne, kann ich ja auch gleich eine komplette Lackierung machen, das heisst eine andere Farbe innen und aussen. Das 12 Silbermetallic hat mir nie so recht gefallen, weil der Kontrast zum Chrom fehlte. Apropos Chrom: Dann suchte und fand ich auch den für den Radlauf. Also Farbe auch neu, innen und aussen, ein beige metallic hat es mir angetan, das passt sowohl zum roten Interieur wie auch zum - jetzt neu - braunen Dachhimmel. Dunlop-Alufelgen habe ich auch noch gefunden, alt zwar, aber mit Geduld und neuer Farbe kann man vieles machen. Elektrische Fensterheber, so was gehört zum TX, also suchen, finden, kaufen. Einzig eine Zentraltürverriegelung hat er noch nicht. Kosten immer noch unter Kontrolle? Na ja, in den wenigsten Fällen lohnt sich die Restauration eines Youngtimers finanziell, aber ich wollte ja schon seit meiner Kindheit einen nigelnagelneuen TX, und jetzt hab ich einen. Seit Frühjahr 2004 fahren wir wieder, und neben dem Fahrkomfort erstaunt mich immer wieder der auch für heutige Verhältnisse immer noch niedrige Durchschnittsverbrauch von 7,8 l auf 100 km, obwohl er nicht explizit im Sparmodus gefahren wird. Gerade in der aktuellen Zeit ist dies nicht zu vernachlässigen, zeigt der R16 damit doch, dass er in der Energieeffizienz fast 50% besser dasteht als ein Käfer aus derselben Zeit . Roland Bächli Journal 16 DAS ESSAY Generation Golf — Die verlorene Generation? Dies bezieht sich natürlich nicht auf die Menschen, die dieser von einem großen Autokonzern und einem aufstrebenden jungen Journalisten so bezeichneten Generation angehören. Die Autos, welche die Jugend dieser Generation prägten, haben jedoch ein schwereres Los als alle anderen alten Fahrzeuge, findet Jürgen Elsner. Die Autos der Generation Golf — werden wir diese Generation verlieren? Der Begriff „Generation Golf“ ist natürlich national geprägt. In Frankreich würde man diese Generation vielleicht wie nennen...? Äh, ja? Hier muss man schon ein wenig nachdenken, welches Fahrzeug die Kindheit und Jugend der in den Jahren 1965 bis 1975 Geborenen so bestimmt hat wie bei uns der Golf. Vielleicht „Génération Cinq“, nach dem von 1972 bis 1990 gebauten Renault 5? Wie man auch immer diese Generation in anderen Ländern bezeichnen mag, bei uns hat der Golf tatsächlich die Jahrzehnte dieser Generation begleitet. Ich gehöre mit dem Baujahr 1970 quasi zu den idealen Repräsentanten dieser Generation, bei der Twix noch Raider hieß und deren männliche Mitglieder fast alle mal einen Commodore hatten, ohne einen Führerschein zu besitzen. Ich verbrachte meine ganze Kindheit und Schulzeit im klassenlosen Golf. Meinen Führerschein habe ich natürlich auf einem Golf II Diesel gemacht, eine raubauzige Rappelkiste, wie ich fand. Und jedes zweite Studentenauto auf dem Uniparkplatz der 90er war ein Golf in einem mehr oder weniger heruntergerittenen Zustand. Enten oder Renault 4, die automobilen Ikonen der 68er, wurden zu dieser Zeit nur noch von Sozialromantikern aus der PädaFakultät aufgebraucht. Ein gepflegter Mercedes Strich Acht galt aber schon damals in den Augen einiger Kenner als cool, obwohl der Unterhalt dieser Art Autos bereits einige finanzielle Reserven voraussetzte, besonders wenn es sich um einen Diesel handelte. Aber was ist aus den Autos unserer Jugend geworden? Warum sollen gerade die Autos der späten Siebziger und Achtziger so akut vom Aussterben bedroht sein? Die Autos unserer frühen Kindheit, also aus den frühen Siebzigern, welche heute als absolut cool gelten, sind nämlich schon fast ausgestorben. Sie wurden ausgerechnet in der Zeit der miesesten Blechqualität der Automobilgeschichte hergestellt. Die wenigen guten Überlebenden dieser Zeit, wie ein früher Golf I oder ein Opel Rekord D sind heute größere Raritäten als Porsche 356 und Mercedes SL. Dazu kommt, dass sich seit Ende der Sechziger eine WegwerfMentalität entwickelte, die der Kriegsgeneration, die ihre OvaliKäfer und Taunus Badewanne zwanzig Jahre hegte und pflegte (und dann noch vererbte), völlig fremd war. So landeten die Autos unserer Kindheit, wenn sie denn nicht nach sechs Jahren vom Tüv ins Aus gestochert wurden, eben schnell bei den Fähnchenhändlern, wenn das neue Modell lockte. Wenn wir also eines dieser raren Brot-und-Butter-Autos jener Zeit heute erblicken, so fällt uns garantiert ein Familienmitglied ein, das uns in einem dieser Autos mitgenommen hat. Dazu dudelte dann „Yes Sir, I Can Boogie“ von Baccara oder ABBAs „SOS“ im Blaupunkt-Mono-Radio. Gestört hat uns der Klang übrigens nicht, erst nach dem Erwerb des Führerscheins rüsteten wir unsere Ford Fiesta, Renault 5 und VW 13 Journal 16 Golf mit Disco-tauglichen Alpine– und Harman Kardon-Anlagen aus, als späte Rache an Mamas VAG Alpha-Radio mit VolksempfängerKlangqualität. Gingen also die autoverrückten B a s t l e r d e r B a b y- B o o m e r Generation noch auf die Schrottplätze, um für ihren 68er Käfer guterhaltene Kotflügel, alte Fuchsfelgen, einen Doppelvergaser oder Zusatzinstrumente zu suchen, so trug die Generation Golf ihr erstes als Schüler verdientes Geld zu Saturn oder zu Hifi-Müller, um Magnat-Boxen und Equalizer zu erwerben. Der VAG-Sound aus der Kindheit schien wohl prägend zu sein. Der technische Zustand des Autos war da eher zweitrangig. Seit Inkrafttreten der Altautoverordnung gesellt sich neben der Mechanik-Unlust des Nachwuchses noch ein Problem hinzu, das vor allem den Autos der Achtziger das Überleben schwer macht: Es gibt eigentlich keine Schrottplätze mehr. Zumindest nicht mehr solche, auf denen Detlef und Peter mal eben einen gebrauchten Vergaser im Selbstausbau für `nen Zehner abstauen konnten, wie es bis weit in die Achtziger Usus war. Die heutigen Schrottplätze sind professionell gemanagte Wiederverwertungsbetriebe mit erheblichen Umweltauflagen, was die Kosten für Ersatzteile natürlich in die Höhe treibt. Die Autos der Siebziger hingegen haben neben dem teilweise sehr schönen (und manchmal liebenswert schrullig wirkenden) Design und der absoluten Seltenheit heute einen entscheidenden Vorteil: Sie errei- 14 DAS ESSAY chen mittlerweile bereits den HStatus und sind somit außerhalb der Steuerschusslinie. Das größte Problem jedoch stellt sich bei dieser Fahrzeuggeneration wie gesagt dadurch, dass es fast keine Überlebenden mehr gibt! Zudem galten viele dieser Fahrzeuge noch vor 15 Jahren als gnadenlos spießig und uncool und wurden somit von der Generation Golf nur mit spitzen Fingern angefasst. Die heutige Youngtimereuphorie war eben noch weit entfernt. Apropos Youngtimer — wie sieht es denn mit den Autos der Achtziger aus, die unsere Erinnerungen eigentlich noch mehr prägten als die Siebziger? Wo sind sie alle hin, die Fahrzeuge, die wir nur noch in den Wiederholungen von Fernsehserien dieser Zeit kennen? Professor Brinkmanns Audi 200 und Sascha Hehns blaues Golf I Cabrio aus der Schwarzwaldklinik oder die Ford Granada II, Opel Ascona C, BMW Fünfer und Renault 18 aus den Schimanski–Folgen? Zehn Jahre später waren diese bereits Mangelware in unserem Straßenbild. Schon vor sechs Jahren orakelte Motor Klassik-Redakteur Hans-Jörg Götzl, dass in der OldtimerEntwicklung eine Lücke klafft, denn „Autos der Achtziger schaffen es offenbar nur schwer, Sammler oder den Nachwuchs zu begeistern.“ Er begründete es Anfang 2001, das ja noch diesseits der Feinstaub- und CO2-Hysterie lag, vornehmlich mit dem radikalen Bruch des Designs, das sich zu unserer Jugendzeit vollzog sowie mit der zunehmenden Haltbarkeit der Fahrzeuge, die dafür sorgte, dass die Karosserien von Golf II, Ford Sierra und Co. nicht schon nach sechs Jahren die Festigkeit eines Knäckebrots aufwiesen. In der Tat - wie beim Spielzeug unserer Zeit setzte sich auch im Automobilbau das Plastik auf breiter Front durch. Es rostet eben auch nicht. Und die wundervollen altmodischen Armaturenbretter mit lackiertem Blech oder Holzfurnier, wie sie in den Sechzigern auch in der Mittelklasse noch üblich waren, wichen spätestens Ende der Siebziger grobschlächtigen Plastikwüsten mit der Haptik von Playmobilfiguren. Nur mit dem Unterschied, dass diese Figuren nicht kaputtzukriegen waren. Dazu wurden vor allem in den Achtzigern viele belanglose Design-Unfälle produziert, die uns schon damals erschreckend langweilig erschienen. Ich konnte mich vor ein paar Jahren zum Beispiel gar nicht mehr daran erinnern, wie ein Opel Ascona C, ein Renault 18 oder ein Peugeot 305 überhaupt aussehen – so schnell waren diese Kisten in den Neunzigern aus unserem Straßenbild verschwunden! Eine Alfa Romeo Giulia oder ein Ford Granada I waren hingegen schon zehn Jahre nach ihrer Produktionseinstellung als Klassiker anerkannt. Da haben es die Autos der Achtziger selbst zwanzig Jahre später sehr schwer: Ein Mercedes 190 oder ein Golf II sehen auch zwanzig Jahre nach ihrer Produktionseinstellung nicht wirklich alt aus. Dazu kam noch, wie Autor Götzl in seinem Artikel richtig feststellte, eine autofeindliche Stimmung auf, wie sie vorher nie da gewesen war. Das Wort Umweltschutz war in den Journal 16 Siebzigern noch ein absolutes Fremdwort, man hatte sich einfach an rußige Häuserwände, Badeverbote in umgekippten Flüssen und Seen und an stinkende Auspuffe gewöhnt. In den Achtzigern jedoch trat mit dem Waldsterben, dem sauren Regen, beängstigenden Atemwegskrankheiten bei Kindern (wer erinnert sich noch an den Begriff Pseudo-Krupp?) und auch mit dem politischen Auftreten der Grünen der Umweltschutz in das Bewusstsein großer Bevölkerungsschichten. Zum Glück, wie man heute feststellen muss! Da aber dem flächendeckenden Einsatz des Katalysators Ende der Achtziger ein jahrelanger, EGweiter Kleinkrieg zwischen Politik, Industrielobby und Umweltschützern vorausging (hier spielten leider vornehmlich die französischen und italienischen Hersteller ein unrühmliche Rolle), hatte längst nicht jeder Neuwagen, der in der zweiten Hälfte der Achtziger gebaut wurde, einen solche Entgiftungsanlage im Auspuff. Wenn tatsächlich ein früher Golf II, ein Renault 20 oder gar ein 85er VW Santana auch ohne Katalysator zehn Jahre in pflegender Rentnerhand überlebt hatte, so musste er in den 90ern die Verschrottungsprämienaktionen der Autohersteller („bis zu 3000 DM für Ihren katlosen Gebrauchten!“) überstehen. So wurden Hunderttausende gepflegter, technisch einwandfreier Gebrauchter tatsächlich für einen Neuwagen verschrottet oder aber, was viel wahrscheinlicher war, in den Osten verkauft. Ein Vorgang also, der ökolo- DAS ESSAY gisch und ressourcentechnisch ohnehin sehr fragwürdig war. So wurde auch ohne im Zeitraffer rostende Karosserien für einen erheblichen Schwund gesorgt. Für weiteren Schwund sorgte dann noch das bereits angesprochene Schrottplatzproblem. Und die Autohersteller leisten seit zehn Jahren ihren Beitrag zur Ausrottung der Achtziger. Das Zauberwort heißt just-in-time. Die Hersteller hatten im Zuge des in den Neunzigern anbrechenden Kostenwahns festgestellt, dass eine extensive Lagerhaltung viel Geld kostet. So wurden viele Lager „optimiert“ und gnadenlos entrümpelt, sei es beim Hersteller selbst oder auch bei den Händlern. Bekam man in den Neunzigern noch viele, auch selten gebrauchte Ersatzteile sogar für fast ausgestorbene Modellreihen, so müssen heute immer mehr Autohändler, wenn sie nach Teilen für einem Brot-undButter-Auto der Achtziger gefragt werden, mit den Schultern zucken. Mittlerweile haben zumindest einige deutsche Premium-Hersteller entdeckt, welches Geld sie mit Ersatzteilen auch für Autos der Siebziger und Achtziger machen können, wenn jene tatsächlich einen annehmbar großen Liebhaberkreis aufgebaut haben. Sie gründeten in den letzten Jahren ihre Classic– oder MobileTradition-Abteilungen, wo die gutsituierten Eigner gegen Apothekenpreise wieder fast alles bekommen können. Einen Vergaser für den BMW 525 für `nen Zehner? Der geschniegelte Händler quittiert diese Vorstellung mit einem mitleidigen Lächeln. Schrottplatz? „Vergessen Sie`s, die älteren Fünfer sind alle längst im Libanon oder auf dem Balkan.“ Apropos Händler: Die Eltern der Generation Golf wussten hier noch, was oder wen sie hatten. Der freundliche, graumelierte Meister aus der VAG-Werbung („Ich bin für Sie da!“), den viele mit dem Fußballtrainer Erich Ribbeck verwechselten, konnte noch mit allen Teilen dienen, seien sie noch so ausgefallen. Die Staubschicht über der Chromstoßstange im hintersten Lagerregal wurde eben schnell weggewischt. Ende der Neunziger hingegen hatte nicht nur Erich Ribbeck, sondern auch der VAG-Onkel längst ausgelächelt. Ich kann auf Anhieb drei kleine VWWerkstätten in meiner Nähe nennen, die im letzten Jahrzehnt im Rahmen der Händler-Flurbereinigung ihre Pforten schließen mussten. So erging es auch vielen Händlern anderer Marken. Und das von Meister Kramczyk über die Jahrzehnte aufgefüllte Ersatzteillager des alteingesessenen Familienbetriebes wanderte dann natürlich nicht ins Werk, (oder wurde schon gar nicht vom Auto-Fit-Nachfolgebetrieb übernommen), sondern fand sich im Schredder wieder. Wer brauchte denn bitteschön noch Kotflügel für einen Renault 18 oder Vergaserdichtungen für einen 1,5er Motor? Weg damit! Lagerkapazität kostet schließlich Geld. Hier spielt natürlich auch die zunehmende Komplexität der Wagen der Achtziger eine Rolle. In diesem Jahrzehnt begann nämlich der Siegeszug der Elektronik. Und bei einem defekten Steuergerät oder ABS- 15 Journal 16 Sensor kann man mit Schraubenschlüssel und Schieblehre eben nichts ausrichten. Der immer noch freundliche, aber mittlerweile schwarz gefärbte Meister der Traditionsabteilung empfiehlt sowieso den kompletten Austausch gegen entsprechendes Entgeld. Schrottplatz? „Vergessen Sie‘s, die Elektronik altert schnell.“ Somit ist der Erhalt eines alten Autos schon aus diesen Gründen heute viel teurer als noch vor zwanzig Jahren, wenn man denn nicht das Glück hat, dass sich noch eine kleine Marken-Meisterwerkstatt in der Nähe befindet oder sich bereits ein rühriger Markenclub um des Schraubers Wohl kümmert. Aber den OpelAscona C-Club, den Renault 11Club oder gar den Ford ScorpioClub, der dies leisten kann, sucht man wohl noch länger vergebens. Der allergrößte Feind der Autos der Achtziger, ja eigentlich aller Autos, die älter als sechs Jahre sind, ist jedoch das Kartell bestehend aus unserem lieben Finanzminister, dem Bundesumweltministerium, den Eurokraten und nicht zuletzt der Herstellerlobby. Die Themen 07erKennzeichen, Schadstoffausstoß, Feinstaub, Fahrverbote und CO2Emissionen sind in letzter Zeit dermaßen breitgetreten worden, dass wohl alle Interessierten genügend informiert - oder auch verwirrt sind. Dass viele Regierungen anderer europäischer Länder steuerlich sehr viel generöser mit ihrem automobilen Kulturgut umgehen, dürfte ebenfalls einschlägig bekannt sein. Während also Detlef in den Achtzigern bei seinem 70er Renault 4 16 DAS ESSAY „nur“ dafür sorgen musste, dass der Wagen durch den Tüv kommt, plagt sich der heutige Eigner eines Youngtimers nicht nur mit dem Ersatzteilproblem, sondern vor allem mit den Budget– und Mobilitätsbelastungen bei seinem rentnergeflegten Ford Granada 2,3 herum. Fahren könnte der Wagen ja bis in alle Ewigkeit... Mit 160.000 Kilometern ist der V6 eben erst eingefahren. Wie war das doch gleich noch mal mit dem Energieverbrauch und dem CO2-Ausstoß bei der Produktion eines High-Tech-Neuwagens? Dies alles wird unter Umständen dazu führen, dass den Massen-Autos der Achtziger genau dasselbe Schicksal wiederfährt wie den Autos der Siebziger: Sie werden auf den Oldtimerveranstaltungen echte Raritäten sein. Das hat wiederum auch Vorteile: Die Besitzer der diversen Porsche 911 G-Modelle oder Mercedes 560 SEL werden in ihrer eigenen Masse untergehen, während ein gut gepflegter Opel Rekord E oder gar ein Renault 25 als absolute Exoten gelten. Hubraumstarke Diesel wie der Mercedes 300 D sind dann so etwas wie der tasmanische Beuteltiger unter den Autos. „Was denn, Du hast einen gesehen? Wahnsinn! Ich kenne den nur noch von unscharfen Fotos. Ich dachte, die wären vor langer Zeit durch Herrn Steinbrück und Herrn Gabriel ausgerottet worden.“ Aber waren die Achtziger tatsächlich so autofeindlich und langweilig, wie man es häufig liest? Und lohnt es wirklich kaum, sich an dieses Jahrzehnt, in dem die Generation Golf erwachsen wurde, in automobi- ler Hinsicht zu erinnern? Interessanterweise ereichte zu dieser Zeit die technische Entwicklung im Motorsport einen bemerkenswerten Höhepunkt. In der Formel 1 wurden dank Turbo-Aufladung aberwitzige Literleistungen erreicht, die die heutigen Motorkonstrukteure bei BMW und Ferrari erschaudern lassen würden. Der 1,5 Liter BMW-Motor im Brabham von Nelson Piquet soll ja damals bis zu 1400 PS entwickelt haben, so eine bestätigte Legende. Nachdem der ehrfurchtgebietende Porsche 917/30 mit 1100 PSZwölfzylinder bereits in den Siebzigern wegen Unbesiegbarkeit verboten wurde, bügelte in den Achtzigern der legendäre Porsche 936 mit 800 PS und Fahrern wie Bob Wollek und Stefan Bellof die Sportwagenkonkurrenz glatt. Heute fällt niemandem mehr auf Anhieb ein großer Rennsporttriumph der Zuffenhausener ein. Der Mythos Porsche lebt weitgehend von seiner Geschichte, die Wagen verkaufen sich auch ohne Sport gut. Und im Rallyesport gipfelte die Entwicklung Mitte der Achtziger in monströsen Gruppe B-Fahrzeugen wie Walter Röhrls 530 PS starkem Audi Quattro S1 oder dem Mittelmotor-Peugeot 205 Turbo 16, gegen die die aktuellen WRC-Autos von Loeb, Grönholm und Co. wie annehmbar motorisierte Einkaufswagen wirken. Die heute von VW als revolutionär beworbene Doppelaufladung mittels Kompressor und Turbo (TSI) ist übrigens auch ein alter Hut, sie wurde bereits 1986 im gewaltigen Lancia Delta S4 mit Mittelmotor und Allradantrieb eingesetzt. Journal 16 Wohin hätte diese Entwicklung wohl noch geführt, wenn sie nicht durch die Verantwortlichen nach einigen schweren Unfällen dramatisch eingebremst worden wäre? Aber in den Achtzigern war eben noch alles möglich, schließlich hatte ja auch ein bis dahin völlig unbekannter 17jähriger Blondschopf aus Leimen plötzlich in Wimbledon gewonnen. Findet sich von dieser Technikbegeisterung eigentlich irgendetwas auf der Straße wieder? Oh ja, eine ganze Menge. So fand der AudiSlogan „Vorsprung durch Technik“ in der Tat seinen Ursprung in diesem Jahrzehnt. Nicht nur dass die Ingolstädter mit dem Quattro einen rustikalen Sportwagen mit vielen High-Tech-Zutaten käuflich anboten, der Allradantrieb wurde nun salonfähig. Wer heute einen der raren Urquattros besitzt, gibt ihn nicht wieder her. Und Renault sorgte mit seiner Turbo-Erfahrung in der Formel 1 auch in der Serie für so herzhafte Fahrmaschinen wie den Renault 5 Alpine Turbo oder den Fuego Turbo, die dank ihres günstigen Leistungsgewichts auch heute noch mit viel stärkeren Autos mithalten können. Nicht zu vergessen die Vierventiltechnik, die damals biedere Familienautos wie den Mercedes 190 zur rasanten Sportlimousine 190 E 2.3-16 adelte. Ja, das Kürzel 16 V stand damals für außergewöhnliche motorische Potenz. Heute wäre man mit einem gut motorisierten Gefährt der Achtziger, wie einem Golf II GT mit 90 PS, in der Menge der adipösen Kompaktwagen erstaunlich flott unterwegs, DAS ESSAY dem Zauberbegriff Leistungsgewicht sein Dank. Mit einem Opel Kadett GSI 16 V (sic!) mit 150 PS könnte man dann schon am Heck des aktuellen Golf GTI kleben, der 400 kg Mehrgewicht auf den Hüften rumschleppt. Und zu guter Letzt gab es sogar noch Stoffdach-Cabrios mit FrisurZerstörungsgarantie! Da ließ die Zahnarztgattin das Verdeck ihres 3er BMWs auch bei dreißig Grad geschlossen. Wichtig war: Man könnte ja... Aha, so langweilig wie in mancher automobiler Erinnerung scheint dieses Jahrzehnt also doch nicht zu sein. Heute wage ich sogar zu behaupten, dass vor allem die Jahre zwischen Boris Beckers erstem Wimbledon-Sieg 1985 und der ersten Rezession nach der Wiedervereinigung 1993 eine goldene Ära des Automobilbaus darstellen. Die Zeiten schnellrostendem Blechs und geschmacksfreier Interieurs waren zum größten Teil Vergangenheit. Auf der anderen Seite waren unsere Autos, auch in der Luxusklasse, damals noch nicht vollgestopft mit elektronischen Gimmicks wie blödsinnigen Startknöpfen, nervigen Gurtwarnern, unzuverlässigen Regensensoren, fragwürdigen elektronischen Ölstands– und Luftdruckkontrollen, entbehrlichen KeylessGo-Systemen oder hyperkomplizierten Radio-Navi-Klima-IrgendwasCentern. Nein, damals reichten noch ein simpler Schlüssel, ein gutes Blaupunkt Heidelberg und ein paar Drehregler. Und zum Dritten hatten vor allem die deutschen Hersteller gegen Ende der Achtziger ein Qualitätsniveau erreicht, das danach durch LopezEffekt, globalisierte Produktion und eben jenen Elektronik-Overkill bei vielen Nachfolgemodellen wieder zunichte gemacht wurde. Nun ja, man muss natürlich auch erwähnen, dass die ausländischen Hersteller, vor allem aus Frankreich und Italien, in den letzten zehn Jahren große Qualitätssprünge gemacht haben, insbesondere in bezug auf Haptik und Optik der verwendeten Materialien. Wer von einem Renault 5 in einen neuen Clio umsteigt, wird dies bestätigen. Wenn, ja wenn nicht die Elektronik– und Gewichtsprobleme wären. So nimmt sich der aktuelle, zweifellos wunderschön gezeichnete Alfa Spider mit seinen 1800 Kilogramm Leergewicht neben einer schlanken „Gummilippe“ aus den Achtzigern wie die Karikatur eines kleinen, leichten und sportlichen Roadsters aus. Im Übrigen erfährt das technisch-sachliche Design der Achtziger, in den Neunzigern noch als bodenlos langweilig gegeißelt, im Vergleich zu unseren heutigen Karossen mit ihrem teilweise sehr verspielten, extrovertiert überzeichneten und gewollt aggressiven Design langsam eine immer freundlichere Beurteilung. Hautnah, ehrlich, unverfälscht, zum Teil spartanisch, aber solide, eine Spur raubauzig und, um das Weinvokabular zu benutzen, mit einer eindeutigen Terroir-Prägung — so waren viele Autos der Achtziger, die Autos, in denen die Generation Golf groß wurde. Nein, diese Generation darf eigentlich nicht sterben. 17 Journal 16 VERANSTALTUNGEN GROSSES AUFRÄUMEN Die Geschichte(n) im und um das Teilelager des Club 16 Text: Bernd Bianchi Fotos: Bernd Bianchi, Jens Engelmann 18 Journal 16 VERANSTALTUNGEN Die Auflösung unseres Teilelagers auf dem Paeschhof in Geldern war für mich eine nicht nur sachliche Angelegenheit, sondern auch eine emotionale. Immerhin habe ich dort ca. zehn Jahre lang für den Club16 Teile herangeschafft und an meinen R16 geschraubt. Noch aufgewühlt durch diese Zäsur möchte ich Euch gern an den verschiedenen Erlebnissen beim Teilesuchen teilhaben lassen. Teile, Teile, Teile ... Da habt ihr aber was angestellt, liebe Clubfreundinnen und -freunde, als Ihr Oliver Haarbusch aus Kassel und mich zu Eurem Vorstand gewählt habt! Von Anfang an waren wir einer Meinung und unsere Vorstellung war, so viel R 16 – Teile wie möglich ins Clublager zu überführen. Mittlerweile war der Club 16 e.V. in Oldtimerkreisen und im Internet bekannt geworden, und es meldeten sich ehemalige R16–Fahrer und Renault-Meister, weil sie 19 Journal 16 VERANSTALTUNGEN noch Ersatzteile für unser fahrendes Wohnzimmer auf dem Dachboden liegen hatten. So bin ich dann von Bremen bis München und von Venlo bis Berlin gefahren, um die R 16–Teile einzusammeln. Das Härteste waren zwei Fahrten nach Berlin– Brandenburg. Kurz nach der Öffnung der Grenze hatte mich ein ehemaliger R16–Besitzer kontaktiert. Er hatte zu DDR-Zeiten mit dem R16 einen privilegierten Westwagen gefahren und hatte wegen der schlechten Ersatzteilversorgung Fahrten in die Tschechoslowakei unternommen, um sich dort einzudecken. Oliver hatte sich einen Daimler-Benz LKW von 1960 ausgeliehen. Um Mitternacht blieben wir damit auf der Hinfahrt auf der Autobahn liegen. Nach einem Marsch von ca. einem Kilometer zur Tankstelle und zurück konnten wir dann doch unsere Fahrt fortsetzen. Als wir bei dem „Ehemaligen“ ankamen, haben wir die Hände über den Kopf zusammengeschlagen. Im Hof stand eine grünbraune Rohkarosse, und alles, was zu dem Auto gehörte, war einzeln eingepackt. Zusammen mit den Nachbarn 20 Journal 16 VERANSTALTUNGEN 21 Journal 16 22 VERANSTALTUNGEN Journal 16 luden wir die Rohkarosse auf den LKW, den sich Oliver geliehen hatte. Dann wurde der Innenraum mit Teilen befüllt….. Ich bin ein zweites Mal mit einem großen Anhänger nach Berlin gefahren, um das Lager restlos in unseren Besitz zu überführen. Das ein oder andere Teil ist sozusagen „gesegnet“, denn ich bin mit dem Anhänger durch das Brandenburger Tor gefahren. Jetzt ist die Durchfahrt für PKW (jawohl, leider auch für R 16!) gesperrt … Bei einem weiteren Beutezug nach Bremen bin ich kurz nach der Auffahrt auf die Autobahn von einem superschnellen, superjungen VERANSTALTUNGEN Golf–Fahrer angetitscht worden. Er hatte wohl nicht mit meiner geringen Geschwindigkeit gerechnet und musste zwecks Vermeidung eines Auffahrunfalls seinen PKW so stark abbremsen, dass die Reifen qualmten. Ich sah alles im Rückspiegel und habe nur gebetet! Aber es ging noch einmal gut. Am Anhänger war ein Blinker beschädigt. Das ließ sich leicht reparieren und ich konnte meine Fahrt fortsetzen. Die Polizei war stets dabei ! Eine andere Fahrt führte mich über Frankfurt nach München. Auf der Fahrt in den Süden habe ich lustig die langsameren PKW überholt, bis ich plötzlich selbst überholt wurde und eine Kelle gewunken kam. Den Videofilm über meine Fahrweise habe ich interessiert angeschaut. Ich hatte wirklich nicht bemerkt, dass für PKW mit Anhänger ein Überholverbot bestand. Als es dann an die Angaben meiner Personalien ging und wir zum Beruf kamen, habe ich mich als Kollege zuerkennen gegeben. Die Sache wurde dann an Ort und Stelle eingestellt. Weil der Schutzmann so nett war, habe ich ihm ein R16-Modell geschenkt. Im Laufe der Zeit füllte sich so meine Garage auf Schloss Haag, wo ich damals gewohnt hatte. Weil aber leider ein Golfclub unsere schönen 23 Journal 16 VERANSTALTUNGEN Geschafft! Räumlichkeiten in Anspruch nahm, wurde mein Mietvertrag nicht verlängert. Mein Vermieter, Graf Wolter von und zu Hoensbroech (†) hatte aber ein Mitleid mit meiner Sammel- und Oldtimerleidenschaft und überließ mir kostenlos die Euch bekannte Scheune auf dem Paeschhof. Auch sie füllte sich zusehends. Es stellte sich im Laufe der Zeit jedoch heraus, dass der Scheunenboden nicht der richtige Ort für eine artgerechte Lagerung von Oldtimerteilen ist. Immer mehr rieselte der Dreck vom unisolierten Scheunendach herunter und die Feuchtigkeit fraß 24 sich zwischen die Folien. So war es nur richtig, eine neue Bleibe für die Teile zu suchen… Zum Abschluss ein Freibier ! Nach der Aufräumaktion waren wir bei Peter Hemmers und seiner Fami- lie noch lecker grillen. Michael Staack und Dietrich Wenner wollten in Geldern übernachten. Als wir in der Pension anfragten, wie spät wir denn spätestens ankommen müssten, erklärte uns der Hauswirt, dass es egal sei, weil er gerade eine geschlossene Gesellschaft habe. Es stellte sich heraus, dass er seinen 50. Geburtstag feierte. Er lud uns alle zum Freibier ein. Das war ein schöner Abschluss einer erfolgreichen Aktion! Bernd Bianchi Journal 16 MARKT Hier mal wieder reichhaltige Infos von der Teilefront mit TopAngeboten. Alle Daten auch auf der Homepage ! Biete Renault 16 TX mit vielen Teilen Wegen Hobbyaufgabe habe ich meine Garage mit vielen Teilen und einem R16 TX abzugeben. Verkauf nur im Ganzen gegen Gebot (bitte fair sein). Bilder sind auf meiner Homepage zu finden: http://www.heuser.fremo-web.org/ r16/seite5.html E-Mail: webmaster@heuser.fremo-web.de flügel, Fahrzeug ist lt. Gutachter in einem guten Allgemeinzustand. Getriebe muss überholt werden, macht manchmal vor allem bei Kälte Schwierigkeiten beim Durchschalten. Fragen bitte per Mail oder Telefon. Ich schicke gerne Bilder per Mail. Besichtigung gerne möglich (Standort Mainz). Tel. 06131-686674 oder 0174-7573548 E-Mail: dietermetzmainz@aol.com Suche Lüftungsmimik+Verkleidung für Renault 16 Bj. 1966 Suche Lüftungsmimik + Verkleidung, da an dieser Stelle bei meinem Wagen nur ein Nichts vorherrscht. Tel. 02191-349740 E-Mail: wkansy@gmx.de Renault 16 TL Automatic Gelb, EZ 07/1977, bald oldiefähig, HU/AU 09/07, originale 63.725 km, aus 2. Hand, jetzt leider unfallbeschädigt am hinteren rechten Kot- Bild: MUST R16 25 Journal 16 ADRESSEN Hier findet ihr Adressen von Clubs und Homepages, die sich (nicht nur) mit dem Renault 16 befassen! Renault 16 Club Tilburg Geert Ehrisman Hellebardstraat 1 5021EC Tilburg www.renault16.nl (niederländisch/deutsch) E-Mail: r16geert@home.nl Unsere Renault 16-Freunde aus den Niederlanden. MUST R16 Benoît Diringer 5, Chemin du Hohneck F-68140 Stosswihr-Ampfersbach www.auto.collection.org/site/r16 (französisch) E-Mail: benoit.diringer@libertysurf.fr Benoits R16-Vereingung aus dem Elsass. Amicale 16 Jacky Bertin 1, Allée de la Coudraie F-77400 Pomponne www.amicale-r16.com (französisch) E-Mail: Amicale.r16@caramail.com Französischer Renault 16-Club. The Renault 16 Site (www.r16site.com) Berühmte Seite von Magnus Bjelk aus Malmö/Schweden mit vielen Daten und Fakten (englisch). Andy the Candy (www.r16.info) Private Seite eines Freundes aus Österreich (deutsch/englisch). Réparer sa Renault 16 (renault16.chez.tiscali.fr) Homepage aus dem Mutterland des Renault 16 (französisch). Renault-spezifische Seiten: Renault Nissan Deutschland AG (www.renault.de) Internetseite der deutschen Konzernmutter. Renault Oldtimer/Youngtimer (www.renault-klassik.de) Homepage von Andreas Gaubatz und Freunden, die alle Renault-Klassiker im Blick hat. Wir empfehlen auch unseren Mitgliedern das Forum zum Gedankenaustausch. Bundesverband Deutscher Alpine- und Renault-Clubs e.V. D´ARC (www.d-arc.org.de) Der Dachverband aller angeschlossenen Renault-Clubs und Bindeglied zur Renault Nissan Deutschland AG. 26 Journal 16 ÉCOUTEZ! Viele Musikfans beklagen, dass die Charts immer mehr von gecasteten und verwechselbaren Interpreten und Gruppen dominiert werden, die entweder verwurstete Hits der 80er und 90er oder charakterlose, vor allem aber handyklingeltontaugliche Fließbandware trällern. Aber es gibt sie noch, die andere, die besondere Musik! Unser Gastautor Hans-Georg Latzel stellt heute eine CD vor, die durch die besondere Zusammenarbeit des bekannten englischen Komponisten Guy Chambers und der Sängerin Sophie Hunter zustande gekommen ist. Guy Chambers & Sophie Hunter: The Isis Project - zeitlose französische Musik aus England Begonnen hatte alles mit dem Lied "Les Heures où je m'éclipse", welches mir seit geraumer Zeit im Herbst letzten Jahres vom Radiosender meines Vertrauens mehrere Male pro Tag in die Ohren gelegt wurde. Perfekt arrangiert und mit einer wundervollen französischen Stimme besetzt, belegte es in meiner Kopfhitparade aktueller Radiomusik rasch einen der vordersten Plätze. Ich fragte mich: Gibt es mehr davon? Und vor allem: Wer ist das??? Ich erfuhr, es handele sich um das Isis-Projekt, eine Zusammenarbeit vom englischen Komponisten und Produzenten Guy Chambers und Sophie Hunter, ihres Zeichens Schauspielerin und Sängerin. Nachdem ich mir die (in der De Luxe-Version) unglaublich schön aufgemachte CD besorgt hatte, versank ich geradezu in den wolkengleich aus dem Lautsprecher hervorschwe- benden Chansons, welche allesamt den Charakter französischer Musik der 60er Jahre in sich tragen. Das Besondere an diesem Album ist für mich die Tatsache, das es sich beim Musiker Guy Chambers um einen der erfolgreichsten Komponisten und Produzenten der letzten 27 Journal 16 zehn Jahre handelt. Am bekanntesten dürfte die Zusammenarbeit mit Robbie Williams sein, für den er allein bei den ersten fünf Alben das Songwriting und die Produktion übernahm. Darüber hinaus schrieb und produzierte er für eine Vielzahl von Künstlern, wie z. B. Kylie Minogue, Texas, Andrea Bocelli, Tom Jones, Diana Ross, Melanie C. und James Blunt. Zudem arbeitete er an einer Reihe Filmmusiken, wie etwa den Soundtracks für "Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück" oder "Findet Nemo". Bei dieser Vielzahl von "Mainstream-Produktionen" erstaunt es umso mehr, dass Chambers es mit dem Isis-Projekt schafft, etwas sehr emotionsgeladenes, persönliches und weniger kommerziell orientiertes auf die Beine zu stellen. Er nahm sich alle Freiheiten und die Arbeit daran zog sich über mehrere Jahre hin. Hintergrund ist die Geburt seiner ersten Tochter, ein Wendepunkt in seinem Leben und Auslöser für eben dieses Album. Inhaltlich geht es um das imaginäre Leben einer Frau von der unschuldigen Kindheit über das Erwachsenwerden und der ersten Liebe hin zu Reife und Alter mit allen Folgeerscheinungen. Laut eigener Aussage will er es seiner Tochter zum 18. Geburtstag schenken um ihr zu zeigen, was er seinerzeit empfunden hat und wie er musikalisch damit umging. Zunächst waren es einige wenige Instrumentalarrangements, aber durch die zufällige Bekanntschaft mit der französischen Musikerin 28 ÉCOUTEZ! Keren Ann Zeidel entwickelte sich eine extrem fruchtbare Zusammenarbeit. Er komponierte und sie schrieb die Texte für ein komplettes Album. Nachdem sich Keren aufgrund eigener Projekte aus der Arbeit zurückzog, traf Chambers durch Empfehlungen von Freunden die Schauspielerin Sophie Hunter und war von Anfang an begeistert: "Ich wusste, als sie das Studio betrat, dass sie die richtige Person mit der richtigen Einstellung und dem Enthusiasmus war und das sie den Charme und die Klarheit von Keren Ann's Texten perfekt vertreten könnte." Sophie Hunter, als Großcousine verwandt mit Jane Birkin (wer kennt nicht das legendäre Duett "Je t'aime... moi non plus" mit Serge Gainsbourg?), studierte Schauspiel an der Jaques Lecoq Schule in Paris und besitzt von da her starke Affinitäten zu Frankreich, der französischen Lebensart und Sprache. Ihr zerbrechlicher, zurückhaltender Gesang ergänzt sich hervorragend mit den anspruchsvollen musikalischen Arrangements, welche zwischen Melancholie und Heiterkeit schwanken. Schon das erste Stück "Chère Isis" lässt den Hörer eintauchen in die fragile Welt eines Neugeborenen. Zart und behutsam entwickelt sich ein wundervoller Chanson, der den Weg bereitet für die folgenden Stücke, welche die ganze kreative Breite dieses Projektes voll entfalten. Es erscheint "wie aus einem Guss", weder Brüche noch Stücke, die nach oben oder unten herausragen existieren, sondern ein in sich geschlossenes Werk, welches bei jedem Hören besser wird. Das Isis-Projekt ist keine Dancefloor-Scheibe, auch wenn das eine oder andere Mal das Knie schon zu wippen anfängt. Es ist ein zeitloses, perfekt durchdachtes Werk, welches zu fast jeder Stimmung und jeder Jahreszeit passt und erst Recht in die Abspielgeräte unserer französischen Sänften... Hans-Georg Latzel Im Internet unter: www.theisisproject.co.uk Impressum Journal 16 Club 16 e.V. c/o Mercatorstraße 62 49080 Osnabrück Vereinsregister Essen VR 3569 www.renault16.de info@renault16.de Konto: 33 00 96 14 Sparkasse Paderborn BLZ: 472 501 01 IBAN: DE79 4725 0101 0033 0096 14 Swift-BIC: WELADED1PBN Vorstand: 1. 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