Olympische Spiele 2010 in Vancouver

Transcription

Olympische Spiele 2010 in Vancouver
Olympische Winterspiele 2010 in Vancouver
ARD und ZDF starteten am 12. 2. 2010 gemeinsam den Regelbetrieb von HDTV (High
Definition Television) in den Programmen
Das Erste HD und ZDF HD. Die Übertragung
der Olympischen Winterspiele aus Vancouver
war der offizielle Anlass für die Einführung des
hochauflösenden Fernsehens im öffentlichrechtlichen Rundfunk. Seitens der ARD wurde
der MDR mit der technischen Umsetzung beauftragt.
Erstmals Olympische Spiele in HD
Für die Produktionstechnologie vor Ort in Vancouver definierte der MDR als Eckdaten eine
Produktionsumgebung im nordamerikanischen HD-Halbbildverfahren 1080i/29.97 sowie
5.1-Surround-Sound. So konnten die vom Hostbroadcaster zahlreich bereitgestellten Signale
gut verarbeitet und letztlich im Vollbildmodus
720p/50 dem Zuschauer angeboten werden. Die
Vielzahl von Redakteuren aus allen ARD-Anstalten sowie dem ZDF konnte so zudem mit unterschiedlichsten technologischen Vorkenntnissen
einheitlich arbeiten. Neben der Aktualität war
eines der wichtigsten Kriterien für die ARD eine
durchgängige Trimedialität.
Erfolgreiche Übertragung in Fernsehen,
Hörfunk und Internet
Unter Federführung des MDR wurden für die
drei Verbreitungswege Fernsehen, Hörfunk und
Internet jeweils großflächige Programmstrecken realisiert. Das Produktionsteam Fernsehen
berichtete täglich 18 Stunden live mit einer Vielzahl von Beiträgen und weiteren Sendeelementen von insgesamt acht technischen Standorten
aus. Dabei konnte ein durchschnittlicher Marktanteil von 19,3 Prozent bei im Schnitt 2,38 Millionen Zuschauern für die Winterspiele erreicht
werden. Das Hörfunkteam war redaktionell wie
auch technisch an beiden Hauptstandorten in
Vancouver und Whistler vertreten und betreute
die Wettkampfstätten mit einem Team von
Kommentatoren und Reportern. Dabei wurden
insgesamt 701 Stunden Hörfunkprogramm für
mehr als 50 ARD-Hörfunkwellen produziert und
aus Vancouver gesendet. Die für das OnlineAngebot verantwortlichen Mitarbeiter agierten
größtenteils von Leipzig aus. Zusammen mit
zwei Kollegen in Vancouver betreuten sie vor,
während und nach den Olympischen Winterspielen die Website olympia.ard.de. Für sport-
108
Artikel
begeisterte Zuschauer wurde dieses Angebot
zu einer zentralen Anlaufstelle für topaktuelle
Ergebnisse, was sich nicht zuletzt in einer Vielzahl von Seitenaufrufen ausdrückte. 57 Mio Mal
wurde olympia.ard.de von den Internetnutzern
während der Spiele aufgerufen. Darüber hinaus
kam es zu zehn Mio Downloads. Grundlage und
Schüsseltechnologie für die Trimedialität war
dabei eine vernetzte bandlose Produktionsumgebung.
Bandloser, trimedialer Workflow
In intensiver Zusammenarbeit mit den Redaktionen von Fernsehen, Hörfunk und Neuen
Medien wurde dafür über einen längeren Zeitraum ein trimedialer Workflow erarbeitet, der
die redaktionellen Organisationsstrukturen
und Arbeitsweisen widerspiegelte. Für eine
stringente Produktion aller Sendeelemente
musste dieser Workflow möglichst einfach und
plausibel gehalten und in kürzester Zeit von
allen Beteiligten verinnerlicht und umgesetzt
werden. Zusammen mit einer disziplinierten
und kontinuierlichen Pflege des iNews-Redaktionssystems bildete dies die Grundlage für
eine erfolgreiche Realisierung der vernetzten
Produktionsumgebung. Der Schlüsselfaktor für
die weiter gehende effektive technische Umsetzung in allen Bereichen war dabei die Vergabe
von sprechenden Clipnamen für Video- und Audiomaterialien bereits bei der Ideenfindung. Im
Ergebnis wurden die großen Eckpunkte der redaktionellen Ansprüche wie trimediales Arbeiten, größtmögliche Aktualität sowie der Einsatz
von gewohnten Arbeitsmitteln mit dem effektiven bandlosen Workflow verwirklicht.
Zusammenfassend betrachtet, geben die
Workflows in einer immer stärker vernetzten
und bandlosen Produktionsumgebung die
Technologieentscheidung vor. Für den Erfolg
der Produktion sowie eine effiziente Realisierung der Projekte ist die genaue Konzeption der
Arbeitsabläufe entscheidend. Mit der konsequenten Umsetzung des bandlosen Workflows
wurde die sehr gute HD-Signalqualität bis an
den Konsumenten weitergegeben.
Gabriele Arlt
Betriebsdirektorin des MDR
Volker Frank
Technischer Leiter Olympische Winterspiele
ARD-JAHRBUCH 10