Gemeinschaftspredigt vom GoSpecial
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Gemeinschaftspredigt vom GoSpecial
Gemeinschaftspredigt GoSpecial 79 20.01.2013 1. Motivation (mit Bezug auf Theaterstück „Kochshow“) Wolfram: „Das perfekte Dinner“, „Lafer, Lichter, Lecker“, „Schmeckt nicht gibt’s nicht“, so heißen sie heute, die Kochshows, die auf allen Sendern uns das Wasser im Munde und die Menschen vor dem Fernseher zusammenlaufen lassen. Schon die Titel der Sendungen stellen unmissverständlich klar: Kochen muss mehr sein, als nur die Zubereitung der täglichen Nahrungsaufnahme. Und die dazugehörigen Profiköche, unter fünf Sternen geht da natürlich nichts, sie zeigen uns gerne wie man’s macht: Natürlich immer perfekt und mit garantiert hochwertigen Zutaten. Alles andere taugt nur für Schweine und ähnliche Tiere. Ganz ähnlich geht es auf dem Markt der „Lebensrezeptebücher“ zu. Wenn dein Leben nicht gelingt, du nicht voller Glück oder heil und selbstbewusst dahin wandelst, bist du selber schuld! „Sei doch dann mal weg“, simplify dein Life“, mit dem „Glücksprinzip“ und du merkst: Es geht doch! Ich geb’s zu bei mir ist weder das Essen perfekt, das ich gelegentlich serviere, noch mein Leben, auch das fällt manchmal zusammen, wie das sprichwörtliche Soufflé. Übrigens, ich mochte Alfred Bioleks Kochtalk „Alfredissimo“ auch viel lieber als die FünfsterneShows heute. Da kochten seine Talk-Gäste einfach ihre persönliche Lieblingsspeise gemeinsam mit ihm und Bio ließ mit seinem liebevollen „Hmmmm…, oder ahhh“ und einem Glas mit dem Geist seines Weinkellers, aus der einfachsten Hausmanns- oder frauskost ein Festmahl werden. In der Bibel wird Gott als Mut machender Feinschmecker des Lebens beschrieben. Seine Hmmms.. und ahhhs.. hauchen uns einfachen Menschen einen Geist zu, der uns nicht wie ein Fünf-Sternegeneral über die Schulter schaut, sondern aus der schlichten Hausmanns/ frauenLebenskost etwas ganz Besonderes macht. 2. Fragen nach Gottes Wort Hinweis auf Galaterbrief Uli: Wie in der Anfangsmoderation schon gesagt, beschäftigten wir uns im Hauskreis in den letzten Monaten intensiv mit einem Abschnitt aus dem 5. Kapitel des Galater-Briefs. In der Luther-Bibel trägt dieser Abschnitt den Titel „Das Leben im Geist“. 3. Was bedeutet Leben im Geist? Wie verändert der Geist Gottes unser Leben? Uli: Dabei traten vor allem die folgenden Fragen auf: • Was bedeutet Leben im Geist? • Wie verändert der Geist Gottes unser Leben? • Gibt es Früchte des Geistes? Sind sie auch von anderen erkennbar? 4. Szenische Lesung des Textes (aus BasisBibel, http://www.basisbibel.de) Wolfram: Im Folgenden wird nun der erwähnte Textabschnitt aus dem Galater-Brief einschließlich einiger vorheriger ergänzender Verse reihum - ähnlich wie wir das auch im Hauskreis pflegen - in Form einer szenischen Lesung vorgetragen. Als Übersetzung verwenden wir heute jedoch heute nicht die Lutherbibel, sondern die Basisbibel. Sie ist eine sehr junge Übersetzung, die unmittelbar überschaubar und eingängig gestaltet ist. Gemeinschaftspredigt GoSpecial 79 am 20.01.2013, Seite 1 von 5 13 Brüder und Schwestern, ihr seid zur Freiheit berufen! Allerdings nicht zu einer Freiheit, die nur den Vorwand liefert für eure irdische Gesinnung. Dient euch vielmehr gegenseitig in Liebe. 14 Denn das ganze Gesetz ist erfüllt, wenn ein einziges Gebot befolgt wird. Nämlich folgendes: "Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!" 15 Aber wenn ihr einander wie wilde Tiere beißt und gegenseitig auffresst, dann passt auf! Sonst wird am Ende noch einer vom andern verschlungen. 16 Damit will ich sagen: Lasst euer Leben vom Geist Gottes bestimmt sein und richtet es danach aus. Dann werdet ihr nicht euren selbstsüchtigen irdischen Wünschen nachgeben. 17 Denn eure irdische Gesinnung kämpft gegen den Geist Gottes und der Geist Gottes gegen eure irdische Gesinnung. Diese beiden ringen ständig miteinander, sodass ihr nie tun könnt, was ihr eigentlich wollt. 18 Aber wenn ihr euch vom Geist Gottes leiten lasst, untersteht ihr nicht dem Gesetz. 19 Im Übrigen ist es ja offensichtlich, was eure irdische Gesinnung hervorbringt: Unzucht, Unsittlichkeit und Zügellosigkeit, 20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Wut, Eigennutz, Uneinigkeit, Lagerbildung, 21 Neid, Besäufnis, Fressgelage und Ähnliches. Ich warne euch, wie ich es schon früher getan habe: Wer sich so verhält, wird keinen Anteil am Reich Gottes erhalten. 22 Der Geist dagegen bringt als Ertrag: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Güte und Großzügigkeit, Treue, 23Freundlichkeit und Selbstbeherrschung. Gegen all das hat das Gesetz nichts einzuwenden. 24 Nun, wer zu Christus Jesus gehört, hat seine irdische Gesinnung ans Kreuz genagelt – mit allen Leidenschaften und Begierden. 25 Wenn wir durch den Geist Gottes das Leben haben, dann gilt: Aus diesem Geist heraus wollen wir auch unser Leben führen. 26 Wir sollen nicht überheblich auftreten, einander nicht herausfordern und nicht neidisch aufeinander sein. Gemeinschaftspredigt GoSpecial 79 am 20.01.2013, Seite 2 von 5 5. Mini-Exegese Wolfram: Puh, das klingt erst einmal ganz schön kompliziert und gar nicht nach Hausmannskost. Ich geb’s zu im Hauskreis wagen wir uns tatsächlich auch an die anspruchsvollen Texte der Bibel ran. Aber wir glauben, es lohnt sich! Der Text stammt aus einem Brief des Apostels Paulus an Gemeinden in Kleinasien, der heutigen Türkei. Um ihn zu verstehen, muss man ein wenig über den Hintergrund des Briefes wissen. „Schwestern und Brüder, ihr seid zur Freiheit berufen“ so beginnt unser Text und das ist es, was Paulus den Christen in der Provinz Galatien in seinem Brief ganz fest ans Herz legen will. Lebensrezepte wie die alten Gebote Mose sind gut, sie machen aber niemals, ein gutes Leben. Im Gegenteil: Manchmal knechten sie uns mit einem unbarmherzigen Perfektionismus, der uns vom eigentlichen Lebensmittelpunkt wegführen kann. Wir schauen sklavisch auf Lebensregeln und verstehen nicht, dass das Leben aus einer lebendigen Quelle fließt, die dieses ständig bereichern und beschenken will. Paulus nennt jene Quelle den Heiligen Geist, den Geist Jesu. Denn Jesus hat sozusagen die Quelle wieder zugänglich gemacht. In Kreuz und Auferstehung rollt er nicht nur den Stein von seinem Grab, sondern auch von dieser verstellten Quelle weg. Jesus macht also den Weg zum Leben wieder frei. Lebendigkeit fließt uns im Glauben an ihn von Gott zu, das ist der Geist Gottes. Paulus sagt, dass dieser Geist die Liebe ist, die Gott schenkt. Wie ein trockener Garten bewässert wird, so fließt der Geist auf den Boden unseres Lebens und macht ihn fruchtbar. Und so kann das Leben wieder aufblühen und Früchte bringen. Es kommt also nicht auf die Gebote an, auch wenn sie gute Wegzeiger für das Leben sind, sondern auf den Geist. Trockener Lebensboden bringt nur eine „staubige“ oder mit seinen Worten „irdische Gesinnung“ hervor, etwa Eifersucht, Eigennutz, oder Lagerbildung, etc... Die Früchte des Geistes schmecken dagegen köstlich, auch wenn sie von einfachen Menschen stammen, sie sind etwa, Liebe, Freude, Geduld oder Großzügigkeit. Die Pointe in diesem Text ist also: Glaubt das nicht nur, sondern lasst zu, dass Gott euch verwandelt, hindert ihn nicht, euer Leben zu verändern. 6. Persönliche Aussagen Uli: Jeder von uns ist zu seinen eigenen Gedanken beim Lesen des vorhin vorgetragenen Textes gekommen. Einige von uns werden nun einen oder zwei ihrer persönlichen Gedanken vortragen. Antje: Mich beeindruckt besonders der Anfang des Textes, in dem es um die Freiheit geht. Mit Gott zu leben, nach seinem Willen zu fragen, empfinde ich in keinster Weise als einengend, sondern als befreiend, sinnvoll, tröstlich und wunderbar. Er schreibt mir, um im Bild des Gottesdienstes zu bleiben, die Zutaten meines Lebensrezepts nicht akribisch vor, aber nennt mir immer wieder Zutaten, aus denen ich mit viel Freiraum kreative Gerichte ausprobieren und genießen darf. Die Kochregeln, die Gott mir für mein Leben gibt (Doppelgebot der Liebe, 10 Gebote, Gal. 5…) empfinde ich als hilfreich und absolut sinnvoll. Ich weiß, dass Gott mich damit nicht gängeln will, sondern das Zusammenleben mit anderen einfacher und überhaupt erst friedlich möglich machen will. Gott will, dass ich ein Leben in Fülle habe (Joh.10,10). Gemeinschaftspredigt GoSpecial 79 am 20.01.2013, Seite 3 von 5 Gudrun: Ach, Antje, was hab ich in jungen Jahren für Ziele verfolgt. Es ging in meinem Leben „Rauf“ und „Runter“. Und wenn ich wieder mal aus einem solchen Tief aufgetaucht bin, hab ich mich immer gewundert, dass ich wieder auf die Füße kam. Irgendwann ging es mir durch den Kopf: Das kann kein Zufall sein, Gott muss von Anfang an einen Plan mit mir gehabt haben, und den habe ich und meine Umgebung immer wieder durchkreuzt. So fuhr ich viele Kurven in meinem Leben, und Gott korrigierte immer wieder die Richtung. Seitdem glaube ich, dass Gottes Geist auch ohne unser aktives Zutun wirkt. Er setzte mich auf einen Lebensweg, auf dem ich Jahre lang lernen musste, Menschen mit der Liebe Gottes zu begegnen, Geduld mit ihnen zu haben, auch wenn mir ihre Einstellungen so fremd sind. Stationen auf diesem Weg war die Provence mit ihren renitenten und offenen Katholiken, viele Einkehrwochenenden in Craheim und die Communität Casteller Ring auf den Schwanberg, wo ich für mein Leben den 1. Korinther 13 entdeckt habe, das Hohe Lied der Liebe. „Wenn ich mit Menschen - und mit Engelszunge redete und hätte die Liebe nicht . . . „ Ja . . . und hätte die Liebe nicht! Mein Glaube stärkt mein Gottvertrauen und macht mich auch in Schwierigkeiten gelassen. Mein Lebensrezept ist Lieben und Gott in allen Dingen vertrauen. Änne: Mein Lebensrezept ist eine enge Beziehung zu Gott, eine Gemeinschaft, die er mir selber angeboten hat. Dieses Leben ist für mich sinnvoll, und zielgerichtet, und ich kann auf eine Größe blicken statt ständig an meiner Wenigkeit hängen zu bleiben. Von daher möchte ich erst mal, dass es Gott schmeckt, was er sich da so mit mir zusammen braut. Er möchte, dass ich die Gaben und Fähigkeiten, die er mir mit auf meinen Lebensweg gegeben hat, für ihn nutze, damit er dadurch erkennbar wird. Es mag daher sein, dass mein Lebensrezept auch nicht jedem anderen schmeckt, weil es kein Patentrezept für ein Leben mit Gott gibt, aber die Hauptsache ist eh, dass mein Leben Gott schmeckt. Wenn es anderen auch schmeckt, ist das gut, aber nicht mein absoluter Maßstab. Susi: Für mich klang der Text erstmal anstrengend. Sanftmütig, Geduldig, Freundlich voller Liebe sein, ja so bin ich auch gern, aber leider schaffe ich das nicht immer. Ich möchte ja gar nicht zornig sein und streiten usw. Aber wenns denn so einfach wäre? Ehrlich gesagt ich finde das macht Arbeit. Aber als wir den Text immer und immer wieder gelesen haben und darüber gesprochen haben, hat sich für mich etwas gewendet. Ich muss es nicht aus meiner eigenen Kraft heraus tun, sondern aus Gottes Kraft. Ich muss mich für Jesus entscheiden und mich immer wieder dem Geist Gottes öffnen und von ihm erfüllen lassen. Das klingt schon entspannter. Gott schenkt mir Liebe, für mich mit all meinen Stärken und Schwächen und für meinen Nächsten und daraus wachsen dann die guten Früchte. Wie mache ich das aber mich vom Geist Gottes bestimmen lassen mich ihm öffnen? Ich suche bei Gott Ruhe und Zuflucht. Ich gehe mit meinen Freuden zu ihm. Ihn loben und danken das kann ich am besten durch Lobpeislieder, die ich singe. Ich gehe auch mit meinen Sorgen zu ihm, in der Stille, im Gebet allein oder mit Freunden. Außerdem bitte ich ihn um Vergebung. In unserer Wohnung habe ich für mich Bibelworte an manchen Stellen aufgehängt, die mir Zuspruch geben, mich an Gott und seine unendliche Liebe erinnern. Ich unterlasse manche Dinge, von denen ich weiß die nicht gut für mich sind. Das sind Beispiele aus meinem Leben, die mir helfen aus Gottes Geist und Kraft heraus zu leben. Gemeinschaftspredigt GoSpecial 79 am 20.01.2013, Seite 4 von 5 Marianne: Meine „Nuss-Chilli-Stelle“ ,die knackig-schärfste“ ist Vers 24, urspr. so lautend: „Die aber Christus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt, samt den Leidenschaften und Begierden“. Nun - da kann’s ja losgehen mit dem Lebendigsein – erlöst von alten Mustern Schuld, Angst, Zwängen, Misstrauen, Konventionen… freier, mutiger, flexibler, offener … Und dann geht’s ja noch weiter… Freisein heißt doch für etwas freisein… ‚reingehen ins Leben’ - Leben genießen, wobei ‚genießen’ ursprünglich von ‚Nießbrauch’ kommt, Leben nutzen, daran teilhaben, im Hier und Jetzt . Und genau da, mittendrin – im Alltagsgetriebe, da spüre ich dich oft – guter Gott in Jesus Christus, in meinem Bruder, meiner Schwester…. Mensch Gott bist du uns nah denke ich dann und bin glücklich. 7. Hinführung zu „Beteiligung der Gemeinde“ Wolfram: Wer aus der Gemeinde es mag, hat nun an dieser Stelle eine Möglichkeit über seine eigenen Erfahrungen mit dem Geist Gottes zu berichten. 8. Abschluss – wo finden wir den Geist Gottes Uli: • Nach meiner Erfahrung kann man dem Geist Gottes begegnen, wenn man ihm Raum gibt Dies kann z. B. beim Lesen der Schrift, in der Stille, beim Abendmahl, in oder in beim einsamen und gemeinsamen Gebet geschehen. • Glauben ist nicht etwas Kompliziertes nur für Intellektuelle Verständliches, sondern einfach, weil er auf Erfahrung beruht. Komm und sieh wie es im NT an anderer Stelle heißt. • Zweifeln gehört zum Glauben dazu, aber in geistlicher Gemeinschaft lassen sie sich viel besser ertragen. Gemeinschaftspredigt GoSpecial 79 am 20.01.2013, Seite 5 von 5