Teil F: Input-Output
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Teil F: Input-Output
Teil F: Input-Output-Rechnung 1. Einleitung Die Input-Output-Rechnung liefert eine Darstellung der vielfältigen Bezugs- und Lieferverflechtungen eines Wirtschaftsraums. Mit ihr lassen sich die Interdependenzen zwischen verschiedenen Sektoren einschließlich der möglichen Rückkoppelungseffekte herausarbeiten. Im Rahmen der Input-Output-Rechnung wird unterschieden zwischen der deskriptiven Auswertung der Input-Output-Tabelle und der Input-Output-Analyse, in der produktionstheoretische Modellannahmen Berücksichtigung finden. Die erste Input-Output-Tabelle wurde 1936 von W. Leontief veröffentlicht. Es war eine Tabelle für die Volkswirtschaft der USA des Jahres 1919. Seitdem sind eine Vielzahl von internationalen, nationalen und regionalen Tabellen erstellt worden. -1- 2. Input-Output-Tabellen Input-Output-Tabellen für die Bundesrepublik Deutschland Für die BRD wurden bzw. werden nationale Tabellen vom Statistischen Bundesamt und den großen Wirtschaftsforschungsinstituten erstellt: Statistsches Bundesamt: I-O-Tabellen mit 58 Produktionsbereichen und 58 Gütergruppen für die Jahre 1978, 1980, 1982, 1984, 1985, 1986, 1987, 1988, 1991, 1993, 1997, 1999 (wird 2003 veröffentlicht). Ifo-Institut: I-O-Tabellen mit 62 Produktionsektoren für 1961-64 RWI: I-O-Tabellen mit 51 Produktionssektoren für 1960-1978 DIW: I-O-Tabellen mit 56 Produktionssektoren für 1962, 1967, 1972, 1976 und 1980 Auch im Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaft (EUROSTAT) werden I-O-Tabellen erstellt. -2- Aufbau einer Input-Output-Tabelle Ausgangspunkt der Darstellung ist ein sektorales Produktionskonto (z.B. des Industriesektors 2), auf dem die Entstehung der Produktion und ihre Verwendung, sichtbar werden: Produktionskonto Sektor 2 Vorleistungskäufe Vorleistungsverkäufe von Sektor 1 V12 an Sektor 1 V21 von sich selbst V22 an sich selbst V22 von Sektor 3 V32 an Sektor 3 V23 von Sektor n Vn2 an Sektor n V2n Kauf von Importgütern IM2 Verkauf von Konsumgütern C2 Ind. Steuern abzgl. Subv. T2 Verkauf von Investitionsgütern I2 Abschreibungen D2 Verkauf an das Ausland Löhne und Gehälter L2 Gewinne G2 Bruttoproduktionswert BPW2 Bruttoproduktionswert -3- EX2 BPW2 Ordnet man die Entstehungsseite als Spalte und die Verwendungsseite als Zeile einer Matrix derart an, daß der In-sich-Vorleistungsstrom den Schnittpunkt bildet, so ergibt sich folgendes Gleichungskreuz: V12 V21 V22 V23 V2n C2 V32 Vn2 IM2 T2 D2 L2 G2 BPW2 -4- I2 EX2 BPW2 Die folgende Abbildung zeigt diese Rechnung exemplarisch für eine Volkswirtschaft mit 3 Sektoren. V11 V12 V13 C1 I1 EX1 BPW1 V21 V22 V23 C2 I2 EX2 BPW2 V31 V32 V33 C3 I3 EX3 BPW3 IM1 IM2 IM3 T1 T2 T3 D1 D2 D3 L1 L2 L3 G1 G2 G3 BPW1 BPW2 BPW3 -5- Für den allgemeinen Fall mit n Sektoren erhält man dann folgendes Schema einer Input-OutputTabelle: Xij Si Yik (Quadrant I) (Quadrant II) Uj Yk Plj Pl (Quadrant III) Pj P Xj X -6- Yi Xi Y X Entsprechend den 3 Quadranten lassen sich drei Teilmatrizen unterscheiden: − die Vorleistungsmatrix (Quadrant I) − die Endnachfragematrix (Quadrant II) − die Primäraufwandsmatrix (Quadrant III) Die Vorleistungsmatrix ist das Kernstück der Input-Output-Tabelle. Sie enthält die Vorleistungslieferungen der n Sektoren untereinander. Die Spaltensumme enthält den gesamten Vorleistungsverbrauch eines Sektors. Uj = n i =1 xij Dieser wird auch als “intermediärer Input“ bezeichnet. Die Zeilensumme weist den Teil der Produktion eines Sektors aus, der nicht an die Endnachfrage Si = n geliefert wird, sondern als Vorleistungslieferung an alle anderen Sektoren. xij j =1 Er wird auch als “intermediärer Output“ oder Zwischennachfrage bezeichnet. -7- Die Endnachfragematrix enthält die Lieferungen der n Produktionssektoren für den Endverbrauch. In einer offenen Volkswirtschaft mit staatlicher Aktivität teilt sich die Endnachfragematrix in die Spalten: privater Verbauch, Staatsverbrauch, Bruttoinvestitionen und Exporte auf. In Verbindung mit der Vorleistungsmatrix beschreiben die Zeilen der Input-Output-Tabelle somit die Output-Struktur der Sektoren. Der Gesamtoutput oder Bruttoprodutionswert Xi läßt sich als Summe aus Si + Yi = X i mit Si = n Zwischennachfrage Si (Vorleistungslieferungen) und Endnachfrage Yi darstellen: xij j =1 Die Primäraufwandsmatrix enthält die sogenannten “primären Inputs“, also Löhne und Gehälter, Gewinne, Abschreibungen, Importe und indirekte Steuern abzüglich Subventionen. In Verbindung mit der Vorleistungmatrix beschreiben die Spalten der Input-Output-Tabelle die Input-Struktur der l =1 Plj = X j n mit m Arten von primären Inputs und U j = -8- Uj + m Sektoren. Der Gesamtinput Xj besteht aus empfangenen Vorleistungen Uj und primären Inputs Pj. i =1 xij Input- Outputkoeffizienten und Vorleistungsquote Will man mit Hilfe der Input-Ouput-Tabelle Aussagen über die wirtschaftliche Verflechtung der Sektoren innerhalb der betrachten Volkswirtschaft treffen, so sind die absoluten Werte der in der InputOutput-Tabelle verbuchten Werte noch nicht sehr aussagekräftig. Deshalb ermittelt man, um den Grad der industriellen Verflechtung oder den Anteil einer Primäraufwandskomponente am Gesamtinput bzw. einer Endnachfragekomponente am Gesamtoutput der Sektoren feststellen zu können, sogenannte Strukturkoeffizienten. Informationen über die Entstehungs- bzw. Inputkoeffizienten: aij = xij Xj -9- Kostenstruktur der Produktion liefern die Setzt man die gesamten bezogenen Vorleistungen eines Sektors ins Verhältnis zu seinem gesamten Input, so erhält man die Vorleistungsquote: VQ j = Uj Xj Die Verwendungs- bzw. Absatzstrukturen der Sektoren lassen sich durch die Outputkoeffizienten beschreiben: bij = xij Xi -10- Illustration der Berechnung von Input- und Outputkoeffzienten sowie der Vorleistungsquote anhand eines Zahlenbeispiel für eine 3-Sektoren Input-Output-Tabelle ohne Staat und Außenwirtschaft. 2 3 1 8 5 4 + 1 2 = 20 2 0 1 0 + 9 0 = 10 3 2 0 2 + 0 6 = 10 + + + Dj 3 2 2 1,2,3 : Sektoren Lj 4 1 1 Ci : privater Konsum Gj 3 1 1 Ii : Bruttoinvestitionen = = = Di : Abschreibungen 20 10 10 Lj : Löhne und Gehälter Xj Ci Xi 1 Ii Gi : Gewinne Xi : Bruttoproduktion -11- 1 1 8 2 0 3 2 VQj 20 20 20 10 20 Dj 3 Lj 4 Gj 3 20 20 20 2 5 10 1 10 0 10 6 10 2 10 1 10 1 10 xij Xj Berechnung der Inputkoeffizienten aij = und der Vorleistungsquote VQ j = 3 4 1 2 3 10 1 0,4 0,5 0,4 10 2 0 0,1 0 10 3 0,1 0 0,2 10 VQj 0,5 0,6 0,6 10 1 10 1 10 Dj 0,15 0,2 0,2 Lj 0,2 0,1 0,1 Gj 0,15 0,1 0,1 0 2 6 2 Uj Xj . Die Inputkoeffizienten lassen z.B. erkennen, daß die Produktion des Sektors 2 stark von den Vorleistungen des Sektors 1 abhängt. So besteht 50% des Inputs von Sektor 2 aus Vorleistungen von Sektor 1. Die niedrigste Vorleistungsquote mit 0,5 weist der Sektor 1 auf. -12- Bildung der Outputkoeffizienten bij = 1 1 8 2 0 3 2 20 10 10 2 5 20 1 10 0 10 3 4 0 2 xij Xi Ci Ii 2 20 + 1 10 + 9 10 + 0 20 10 10 0 6 1 2 3 Ci Ii 0,25 0,2 + 0,05 0,1 0 0,1 0 + 0,9 0 0,2 0 0,2 + 0 0,6 20 1 0,4 10 2 10 3 Die Outputkoeffizienten zeigen z.B., daß der größte Teil der Produktion von Sektor 1 (85%) Vorleistung an andere Sektoren darstellt. Nur 15% des Outputs gehen an die Endnachfrage. -13- Prinzipien der Sektorenbildung Neben der räumlichen und zeitlichen Abgrenzung, der Größe der Tabelle und der Erfassung und Bewertung der Transaktionen - entweder nach der Input- oder nach der Outputmethode, je nachdem, ob vorwiegend Kosten- bzw. Verbrauchsstatistiken oder aber Absatzstatistiken vorliegen - spielt das Prinzip der Sektorenbildung eine wesentliche Rolle bei der Tabellenerstellung. Die beiden wichtigsten Prinzipien der Sektorenbildung sind das funktionelle und das institutionelle Prinzip Beim institutionellen Prinzip werden die Sektoren nach dem Schwerpunktprinzip gebildet, d.h. die statistischen Einheiten (z.B. Unternehmen oder Betrieb) werden nach ihrem Hauptprodukt klassifiziert. Mithin zielt das institutionelle Prinzip auf eine Erfassung der über den Markt laufenden Produktströme ab (Marktverflechtungsprinzip). Beim funktionellen Prinzip erfolgt die Aggregation dagegen nach Produkten oder homogenen Produktgruppen. Hier wird z.B. für den Fall, daß ein Unternehmen zwei unterschiedliche Produktarten herstellt, die Produktion auf zwei Wirtschaftssektoren -14- aufgeteilt. Das Ziel dieses Prinzips ist es somit alle, d.h. neben den über den Markt umgesetzten auch die unternehmensinterne Produktströme, die den Markt nicht berühren, auszuweisen (Produktionsverflechtungsprinzip). Der Vorteil des institutionellen Prinzips besteht darin, daß das benötigte Datenmaterial leichter verfügbar ist. Die Daten aus der Gewinn- und Verlustrechnung können unmittelbar verwendet werden, weil kein Zurechnungsproblem auftritt. Nachteilig ist jedoch, daß sich aufgrund des Schwerpunktprinzips die Heterogenität der Transaktionen vergrößert, da viel Produkte trotz ihrer Gleichartigkeit in verschiedenen Sektoren erfaßt werden. Die Tabellen des Statistischen Bundesamtes, des RWI und des IFO-Instituts sind nach dem funktionellen Prinzip, die Tabellen des DIW nach dem institutionellen Prinzip aufgebaut. -15- 3. Input-Output-Analyse Im Gegensatz zur deskriptiven Auswertung handelt es sich bei der Input-Output-Analyse um eine modellmäßige Auswertung der Input-Output-Tabelle. Bei den statischen Modellen wird die Zeit nicht explizit berücksichtigt. Die Rechnung bezieht sich zwar auf einen Zeitraum; es wird aber nicht analysiert, wie sich der untersuchte Zustand aus den vorherigen Perioden entwickelt hat. Das offene statische Input-Output-Modell Die größte Bedeutung hat das offene statische Leontief-Modell erlangt. Ihm liegen folgende Annahmen zugrunde: Es existiert eine lineare Technologie, d.h. in jedem Produktionssektor sind die Faktoreinsatzmengen zu der jeweiligen Output-Menge proportional. Der Output jedes Sektors ist homogen, bei sektoraler Heterogenität des Produktionsprogramms wird die Produktionsmischung jedes Sektors als konstant angenommen. -16- Jeder Sektor hat ein von anderen Wirtschaftssektoren verschiedenes Produktionsverfahren. Ein Teil der Nachfrage innerhalb des Gesamtsystems - die Endnachfrage - wird als autonom angesehen Ausgangspunkt ist eine linear-homogene Inputfunktion der Form xij = aij X j Wird diese Beziehung in das Input-Output-Schema einbezogen und nach der Endnachfrage Y aufgelöst, so ergibt sich: X1 − a11 X1 − a12 X 2 − − a1n X n = Y1 X n − a n1 X1 − a n 2 X 2 − − a nn X n = Yn -17- Man erhält somit die Grundgleichung des offenen statischen Leontief-Modells: X − A⋅ X = Y mit: X = Vektor der Bruttoproduktion A = Matrix der Inputkoeffizienten Y = Vektor der Endnachfrage Interessiert das aufgrund einer Endnachfrage erforderliche Produktionsvolumen, so formt man obige Gleichung nach X um und erhält: X = ( I − A) −1 ⋅Y mit I = Einheitsmatrix Die Matrix C = ( I − A) −1 wird als „Leontief-Inverse“ bezeichnet. − Die Elemente cij geben an, wieviel der Sektor i mehr produzieren muß, wenn sich die autonome Nachfrage nach Gütern des Sektors j um eine Einheit erhöht. -18- − Die Summe n cij der Elemente der Spalte eines Sektors j gibt an, was alle Sektoren (einschließlich j) i =1 zusätzlich erzeugen müssen, wenn sich die autonome Nachfrage nach Gütern des Sektors j um eine − Die Summe n Einheit erhöht. cij der Elemente der Zeile eines Sektors i gibt an, was Sektor i erzeugen muß, wenn j =1 sich die autonome Nachfrage nach Gütern aller Sektoren um eine Einheit erhöht. Im Beispiel: Matrix der Input - Leontiefinverse 0,6 − 0,5 − 0,4 0 0,9 0 − 0,1 0 0,8 0,4 0,5 0,4 0 0,1 0 0,1 0 0,2 ( I − A) −1 ( I − A) koeffizienten A 1,82 1,01 0,91 0 111 0 , 0,23 0,13 1,36 Eine autonome Veränderung der Nachfrage nach Gütern des Sektors 1 erhöht die Produktion des Sektors 1 um 1,82 Einheiten. Die Produktion des Sektors 2 bleibt unverändert, während sich die Produktion des Sektors 3 um 0,23 Einheiten erhöht. Die Lösung läßt sich auch als Potenzreihe darstellen: -19- Im Beispiel: Zunächst führt in der ersten Runde die autonome Nachfrageerhöhung nach Gütern des Sektors 1 um eine Einheit zu einer Erhöhung der Produktion in diesem Sektor um eine Einheit. 1 ∆Y = 0 0 Zur Erhöhung der Produktion des Sektors 1 bedarf es jedoch Vorleistungen der anderen Sektoren. Dieser Vorleistungsbedarf ergibt sich aus der Multiplikation der Matrix der Inputkoeffizienten mit der dem Vektor der nachgefragten Mehrproduktion. 0,4 0,5 0,4 A ⋅ ∆Y = 1 0,4 0 0,1 0 ⋅ 0 = 0 0,1 0 0,2 0 0,1 Zur Ermittlung des für diese Produktion A ⋅ ∆Y notwendigen Vorleistungsbedarfs muß nun entsprechend A ⋅ ∆ Y mit der Matrix der Inputkoeffizienten multipliziert werden. -20- 0,4 0,5 0,4 A 2 ⋅ ∆ Y = A ⋅ A ⋅ ∆Y = 0,4 0,2 0 0,1 0 ⋅ 0 = 0 0,1 0 0,2 0,1 0,06 Will man nach dieser 3 Runde die Wirkung auf die Produktion messen, so braucht man bloß die drei 1,6 0 + 0 = 0 01 , 0,06 016 , ∆ X = ∆Y + A ⋅ ∆Y + A 2 ⋅ ∆Y = 0 + 0,2 0,4 1 Ausdrücke ∆ Y , A ⋅ ∆ Y , A 2 ⋅ ∆Y zu addieren. 0 Die Gesamtwirkung auf die Produktion läßt sich dann verallgemeinert durch folgende Potenzreihe formulieren ∆ X gesamt = ∆Y + A ⋅ ∆Y + A2 ⋅ ∆Y + A3 ⋅ ∆Y + ( ) ∆ X gesamt = I + A + A2 + A3 + + A n ⋅ ∆Y Da, wie oben gezeigt wurde, ∆ X gesamt = ( I − A) ( I − A) −1 = ( I + A + A 2 + A 3 + + An −1 ⋅ ∆Y ,folgt: ) -21- Die Zerlegung der Wirkung einer Endnachfrageänderung in einzelne Produktionsschritte erlaubt die Trennung in: − die auslösenden Effekte (Veränderung der Endnachfrage ∆Y ) − die im ersten Schritt vom betroffenen Sektor weitergegebenen Effekte (direkte Vorleistungen A ⋅ ∆Y ) − die weiteren indirekten Effekte (indirekte Vorleistungen A 2 ⋅ ∆Y + A 3 ⋅ ∆Y + ) -22- Kritik am offenen statischen Leontief-Modell: − Konstanz der Inputkoeffizienten − Nichtbeachtung von Kapazitätsauslastung, Lagerentwicklung, Arbeitszeit − keine Berücksichtigung von Muliplikator- und Akzeleratoreffekten − exogene Vorgabe der Endnachfrage Diese Kritik, insbesondere der an der Annahme der Strukturkonstanz, versuchte man durch die Weiterentwicklung der Input-Output-Analyse zu begegnen. Dazu entwickelte man Input-OutputModelle mit Koeffizientenanpassung, die dazu dienen, wertvolle Informationen - z.B. über einzelne Randdaten oder Entwicklungssprünge in einzelnen Wirtschaftssektoren -, die nach der Entstehung der Basistabelle gesammelt werden konnten, in die Input-Output-Analyse einzubeziehen. -23- • Koeffizientenanpassungsmodelle Koeffizienten- Verfahren Vorgehen anpassungsmodell Einfach-proportionale Input- PKK-Verf. Zeilenweise durchgeführte Korrektur der Leontief-Inversen Output-Modelle Doppelt-proportionale RAS-Ver., PKK 1- Input-Output-Modelle Verf., MODOP Verf. Zufallsmodelle Zeilen- und spaltenweise durchgeführte Korrektur der Leontief-Inversen Annahme: Veränderung der Elemente der Koeffizientenmatrix zufällig Schätzen der Korrekturmatrix mit Methode der kleinsten Quadrate Lösung des Ansatzes mit Hilfe von Lagrange-Multiplikatoren Koeffizienten-Trend-Modell KTM-Verf. Annahme: Änderung der Koeffizienten folgt einem Trend Schätzen eines linearen Trends je Spalte mit Methode der kleinsten Quadrate Resteverteilungsmodelle oft in Verbindung mit Vergleich der geschätzten Vorleistungszeilen- und spaltensummen mit KTM-Verf. vorgegebenen Randdaten, Verteilung der Residuen mit Methode der kleinsten Quadrate Regressions- und Es wird die Abweichung von Basistabelle und folgenden Tabellen ermittelt und Programmierungsmodelle diese anschließend durch Hinzuziehung von exogenen Variablen in einer Regression erklärt. -24- Beispiel: PKK-Verfahren Dieses Verfahren geht davon aus, daß sich die einzelnen Inputkoeffizienten einer Zeile proportional zur Zeilensumme der Koeffizienten verändern. Dahinter steht die Annahme, einer gleichmäßig wirkenden Substitution in allen Sektoren. Durch zeilenweise durchgeführte Korrekturen - dargestellt durch ri - werden die Veränderungen der Inputstruktur von der Basisperiode t bis zur Bezugsperiode k (Korrekturjahr) berücksichtigt. aijk = ri ⋅ aijt aijt X tj Xt bzw.: sik = Sik X k Sit t si = t = X Für die Berechnung der ri benötigt man zunächst die Quotienten = aijk X kj Xk worin Sik und Sit die i-te Zeilensumme des intermediären Outputs und X k und X t die Bruttoproduktionswerte des Korrektur- bzw. Basisjahres darstellen. -25- Der Einfluß der Outputrelationen kann dadurch ausgeschaltet werden, daß die Bruttoproduktionswerte des Basisjahres durch die des Korrekturjahres substituiert werden: ∗ sit = aijt X kj Xk Der Korrekturfaktor lautet dann ri = k sik ∗ sit = aijk X kj aijt X kj Somit ergibt sich für das Korrekturjahr folgendes Gleichungssystem: X k = R k ⋅ At ⋅ X k + Y k ( X k = I − R k ⋅ At ) −1 ⋅Y k mit -26- 0 Rk = r22 r11 0 rnn Man sieht, daß sich bei diesem einfachen Koeffizientenverfahren die Einzelkoeffizienten einer Zeile der Vorleistungsmatrix proportional zur Koeffizientensumme dieser Zeile verändern. Das Gleichungssystem ist konsistent in den Zeilensummen, nicht aber in den Spaltensummen (→ doppeltproportionale Input-Output-Modelle). -27- Statische Input-Output-Modelle mit endogenisierter Endnachfrage Um wirtschaftstheoretische Verhaltensannahmen, die ihre modellmäßige Abbildung z.B. in Konsumund Investitionsfunktionen finden, im Rahmen der Input-Output-Rechnung berücksichtigen zu können, werden Input-Output-Modelle mit endogenisierter Endnachfrage entwickelt. Bei Verwendung einfacher sektoraler Konsum- und Investitionsfunktionen zeigte sich, daß die Modelle mit endogenisierter Endnachfrage höhere Produktionseffekte aufwiesen als das offene statische Leontief-Modell. Dieses ist vor allem bei der Beurteilung staatlicher Maßnahmen, z.B. der Durchführung von Konjunkturprogrammen, von Interesse. -28- Endogene Erklärung des privaten Konsums und der privaten Investitionen im Input-OutputModell: Sektorale Konsumfunktion Cipr = ci ⋅ Y + gi , i = 1, ,n mit:: Cipr : die von den privaten Haushalten konsumierten Güter aus dem Sektor i Y: Volkseinkommen ci: marginale Konsumquote gi : Basiskonsum Sektorale Investitionsfunktion Iipr = di ⋅ Y + hi i = 1, ,n mit Iipr : die zur privaten Bruttoinvestition verwendeten Güter aus dem Sektor i Y: Volkseinkommen di : die nicht-negative marginale private Bruttoinvestitionsneigung -29- hi : autonome private Bruttoinvestitionen Ausgangspunkt ist das statische offene Leontieff-Modell: Budgetgleichung: n xij + Cipr + I ipr + Cist + I ist + Exi = X i j =1 mit Exi : Exporte aus dem Sektor i Cist : die vom Staat konsumierten Güter aus dem Sektor i I ist : die für staatliche Bruttoinvestitionen verwendeten Güter aus dem Sektor i Es gilt folgende Inputrelation: xij = a ij ⋅ X j -30- Einsetzen dieser Gleichung in die Budgetrestriktion ergibt: eij − a ij ) ⋅ X j = Cipr + I ipr + Cist + I ist + Exi ( j =1 n mit: 0 für i ≠ j eij = 1 für i = j Lösung dieses Modells in Matrizenschreibweise: X = ( I − A) −1 (C pr + I pr + C st + I st + Ex ) -31- 2 Weiterentwicklungen: 1. Version: Endogenisierung des privaten Konsums Volkseinkommen ist die Summe aller Wertschöpfungen W j : Y= n Wj j =1 Dabei gilt: Wj = X j − n i =1 xij − M j − D j − T j mit M j : Importe D j : Abschreibungen Tj : indirekte Steuern (abzüglich Subventionen) -32- Annahme: Die Wertschöpfung ist proportional zum Output. Wj = w j ⋅ X j Einsetzen in die Budgetfunktion ergibt: eij − aij − ci ⋅ w j ) ⋅ X j = gi + I ipr + Cist + I ist + Exi ( j =1 n → nur noch Basiskonsum ist exogen. In Matrizenschreibweise ergibt sich: (I − Z ( ) ) ⋅ X = (g + I 1 pr + C st + I st + Ex ) Z (1) = a n1 + cn ⋅ w1 a11 + c1 ⋅ w1 mit: -33- Lösung des Modells: ( X = I − Z (1) ) (g + I −1 pr + C st + I st + Ex ) 2. Version: Private Bruttoinvestitionen werden endogenisiert eij − aij − ( ci + di ) ⋅ w j ) ⋅ X j = gi + hi + Cist + I ist + Exi ( j =1 n In Matrizenschreibweise: (I − Z ( ) ) ⋅ X = (g + h + C 2 st + I st + Ex ) a n1 + ( cn + dn) ⋅ w1 Z ( 2) = a11 + ( c1 + d1 ) ⋅ w1 mit: Lösung des Modells: ( X = I − Z ( 2) ) (g + h + C −1 st + I st + Ex ) -34- Dynamische Input-Output-Modelle Die dynamischen Input-Output-Modelle unterscheiden sich von den statischen durch die explizite Berücksichtigung der Zeit. Dieses ist eine wichtige Erweiterung, da die Abhängigkeiten zwischen machen Variablen nur mit Hilfe von „leads“ oder „lags“ dargestellt werden können. Das dynamische Input-Output-Modell beinhaltet durch die Berücksichtigung des Kapazitätseffekts der Investition die Endogenisierung eines Teils der Endnachfrage. Die Grundgleichung des offenen statischen Leontieff-Modells: X = A⋅ X + Y wird modifiziert zu X = A⋅ X + I n + Y∗ mit:: I n : Nettoinvestitionen Y ∗: Spaltenvektor der Endnachfrage abzüglich der Nettoinvestitionen -35- Ist Kij ( t ) der Bestand des Sektors j an Kapitalgütern aus dem Sektor i zur Beginn der Periode t, dann gilt für die Nettoinvestitionen: I ijn ( t ) = Kij ( t + 1) − Kij ( t ) Es wird deutlich, daß durch die Berücksichtigung des Kapazitätseffektes eine Dynamisierung des Gleichungssystems erreicht wurde. -36-