Grusel in Wackershofen-Kulisse
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Grusel in Wackershofen-Kulisse
KULTUR REGIONAL Donnerstag, 28. Februar 2013 22 Als die Literatur Geschichte schrieb Um die Gruppe 47 geht es in einer Lesung in der Haller Galerie am Markt. Am Dienstag, 5. März, stellt Helmut Böttiger sein Buch über die Autoren vor. Hall/Mergentheim. Der Gruppe 47 gehörten literarische Größen wie Günter Grass, Martin Walser und Hans Magnus Enzensberger an. Hans Werner Richter rief die lose Schriftstellervereinigung im Jahr 1947 ins Leben. Helmut Böttiger legt in seinem neuen Buch einen Überblick über die Geschichte dieser Institution vor, die im Nachkriegsdeutschland die politische Öffentlichkeit mitgeprägt hat. Der in Creglingen geborene Helmut Böttiger gilt als einer der bedeutendsten Literaturkritiker Deutschlands. Foto: Cordula Giese Dr. Helmut Böttiger, geboren 1956 in Creglingen, war als Literaturkritiker unter anderem bei der Frankfurter Rundschau tätig. Seit 2002 lebt er in Berlin. 2012 erhielt er den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik. Mit dem Buch „Gruppe 47“ ist Böttiger in der Kategorie Sachbuch für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Am 14. März werden die Gewinner bekannt gegeben. Zudem hat die Akademie Deutscher Buchpreis Helmut Böttiger vor kurzem in die Jury zum Deutschen Buchpreis 2013 gewählt. Info Die Veranstaltung beginnt am Dienstag, 5. März, um 19 Uhr in der Haller Galerie am Markt. Tags zuvor, am Montag, 4. März, stellt Helmut Böttiger sein Buch bei „Literatur im Schloss“ in Bad Mergentheim vor. Die Moderation dort hat Denis Scheck. Beginn ist um 19.30 Uhr. Karten für die Haller Veranstaltung an der Abendkasse, für Bad Mergentheim unter Telefon (0 79 31) 5 22 12. K u l t u r i n Kürze Junges Streichquartett spielt Aalen. Vier Studenten des Pariser Con- servatoire National Supérieur de Musique gründeten 2003 das Quatuor Modigliani und machten eine fulminante internationale Karriere. Am Sonntag, 3. März, sind die vier ab 18 Uhr zu Gast in der Aalener Stadthalle. Sie spielen Werke von Arriaga, Schumann und Ravel. Kartentelefon: (0 7361) 5581-0. Cranko-Schule tanzt Gmünd. Die JohnCranko-Schule zeigt am Donnerstag, 7. März, im Congress-Centrum Stadtgarten eine Ballett-Gala. Ab 20 Uhr tanzen die Eleven der renommierten Stuttgarter Schule. John Cranko war der Gründer des Stuttgarter Balletts. Schwäbisch „Der Gott des Gemetzels“ Das Tourneetheater Stuttgart gastiert am Samstag, 2. März, im Ellwanger Speratushaus. Ab 20 Uhr zeigt es Yasmina Rezas schwarzhumorige Erfolgskomödie „Der Gott des Gemetzels“: Eltern versuchen, zivilisiert über eine Schlägerei ihrer Söhne zu reden. Karten gibt es unter Telefon (0 7961) 8 4303. Ellwangen. Ein Film voller Geheimnisse: Nach dem Absturz eines Meteors verändern sich im Dorf nicht nur die Pflanzen, sondern auch die Menschen. Grusel in Wackershofen-Kulisse Filmemacher des Mystery-Thrillers „Die Farbe“ zu Gast im Haller Schafstall-Kino Düster, voller Geheimnisse, Überraschungen und Spannung ist der Mystery-Thriller „Die Farbe“. Regisseur Huan Vu und Produzent Jan Roth haben im Haller Schafstall-Kino ihren Film vorgestellt. BETTINA LOBER Schwäbisch Hall. Normalerweise stehen das Ambiente des Freilandmuseums Wackershofen und der Schwäbisch-Fränkische Wald für malerische Beschaulichkeit – da ist die Welt noch in Ordnung. Von wegen. Zumindest, wenn man sich auf den Film „Die Farbe“ einlässt. Regisseur Huan Vu und Produzent Jan Roth waren am Freitag im Haller Kino im Schafstall, um ihren Mystery-Thriller vorzustellen. Auch Schauspieler Michael Kausch war mit angereist. Allerdings waren die Reihen im Saal ziemlich dünn besetzt. Dabei hat’s der Film in sich, ist streckenweise so beklemmend und schaurig, dass etwa eine Handvoll Besucher lieber frühzeitig aus dem Saal ging. „Die haben sich bei mir entschuldigt, aber er sei zu gruselig“, erzählt Huan Vu – er saß im Foyer – und ergänzt lächelnd, „eigentlich ist das für mich ja ein Kompliment.“ Sein Film basiert auf der von H.P. Lovecraft (1890 – 1937) verfassten Geschichte „Die Farbe aus dem All“. In Rückblenden wird von rätselhaften Ereignissen erzählt, die sich in den 30er Jahren nach dem Absturz eines Meteors in einem kleinen Dorf ereigneten. Die Wissenschaftler sind ratlos, der Meteor löst sich nach und nach auf, nicht nur die Flora verändert sich, sondern auch die nahe der Absturzstelle lebende Familie. Die vermeintliche Idylle entpuppt sich als Ort des Schreckens. Dieser ist aber nicht direkt zu sehen, sondern wird nur angedeutet. Der Rest passiert im Kopf des Betrachters – Huan Vu spielt souverän und subtil mit der Kraft der Einbildung. Dazu trägt auch die sphärische, zuweilen unheimlich dräuende Musik bei. Zudem ist der Film in schwarz-weiß gedreht, was die Geheimniskraft jener mysteriösen Farbe weiter steigert – und sie taucht tatsächlich auf: ein bedrohlich leuchtendes Pupurpink. Eigentlich wollten Huan Vu und Jan Roth, die beide in Stuttgart an der Hochschule der Medien studierten, „Die Farbe“ als Abschlussfilm machen. „Dann wurde aber alles immer größer“, berichtet Roth. Also haben sie den Streifen auf eigene Faust gestemmt und rund zwei Jahre lang immer wieder daran gefeilt und geschnitten. Und wie kam es zum Dreh- Schwarzer Humor Dave Davis begeistert sein Publikum im fast vollen Haller Neubau-Saal Ironie und schwarzer Humor kommen in Hall gut an. Das beweist die Reaktion des Publikums auf Dave Davis, der zwei Stunden lang für Lachen sorgt. LYDIA-KATHRIN KNIRSCH Schwäbisch Hall.„Guten Abend ihr Albinoäffchen, ihr redet ja putzig.“ Mit diesen Worten begrüßt Comedian Dave Davis am Sonntag seine Gäste Neubau-Saal. Bereits das zweite Mal gastiert „der Braune“, wie er sich selbst nennt, in Hall. Seine Show heißt „Live & in Farbe“ – eine Doppeldeutigkeit, die sich durch das Programm zieht. Dave Davis alias Motombo Umbokko, der Toilettenmann, weiß, was die Deutschen bewegt. Deutsche würden immer trauriger und machten sich viele Sorgen, meint er. Sie zerbrächen sich den Kopf über die Finanzkrise oder Altersarmut. Das sei jedoch „kacken auf hohem Niveau“. Andernorts herrsche immer Armut, dennoch seien die Menschen dort nicht so deprimiert. Der Komiker mit ugandischen Wurzeln empfehlt den „African way of life“. Er rät, Ausgefallenes zu tun: Dave Davis parodiert gesellschaftliche Brennpunkte. Das Äffchen aus Plüsch sitzt da und schaut zu. Foto: Ufuk Arslan „Geh in die nächsten Sparkasse, reiß dir einen Kugelschreiber ab und lauf davon“. „African way of life“ heiße Flexibilität. „Schaut häufiger nach links und rechts“, legt Davis den Gästen nahe, „weicht vom Weg ab und habt Spaß im Leben“. Davis kritisiert – kaum ein Thema bleibt bei ihm unangesprochen. Das kommt an. Dafür nimmt er sich selbst, und mehr noch seine Zuschauer auf die Schippe. Ob Pferdefleischskandal oder Vorurteile gegenüber Ausländern, alles findet bei Davis Verwendung. Gepaart mit einer Portion Ironie, werden gar so ernste Themen zu Schenkelklopfern. Das Publikum kann sich vor Lachen kaum retten. Es sei fantastisch, wie Davis es verstehe, der Gesellschaft auf humorvolle Weise einen Spiegel vorzuhalten und zum Nachdenken anzuregen, sind sich die Befragten einig. Doch nicht allein sein komödiantisches Geschick sorgt bei den knapp 400 Zuschauern für Begeisterung. Davis vermag innerhalb kurzer Zeit in verschiedene Rollen zu schlüpfen. So parodiert er Herbert Grönemeyer und Udo Lindenberg in Auftreten und Gesang, singt aber auch eigene Lieder – und das kann er sehr gut. Zudem beweist er Spontaneität. Er bindet das Publikum ein, reagiert auf Einrufe und stellt Fragen. Das lockert die ohnehin gute Stimmung auf und lässt den Comedian noch sympathischer wirken. Ein Packer wird zum Soldaten Niederstetten. „Der weite Weg zu- Württembergische Landesbühne zeigt in Ilshofen Bertolt Brechts „Mann ist Mann“ Ilshofen. „Die Verwandlung des Packers Galy Gay in den Militärbaracken von Kilkoa im Jahre neunzehnhundertfünfundzwanzig“, untertitelte Brecht sein Lustspiel. Tatsächlich ist es absurd-komisch mitzuerleben, wie jener einfache Packer vom Hafen in kürzester Zeit zum kampfbereiten Soldaten Jeraiah Jip mutiert. Letzterer blieb beim Geldraub in einer Pagode mit seinen Haaren an einer Falle kleben. Das Theaterstück mit Musik „Mann ist Mann“ von Bertolt Brecht ort Wackershofen? „Weil dort einige Jahre zuvor die Fernsehfilme ,Schiller’ mit Matthias Schweighöfer und ,Margarete Steiff’ gedreht worden sind, daher wusste ich, dass ich mit das unbedingt mal ansehen sollte“, sagt Huan Vu. Schließlich sind rund zwei Drittel von „Die Farbe“ in der Wackershofen-Kulisse entstanden. Auch für ein neues Projekt liebäugelt Huan Vu mit dem Freilandmuseum: Es heißt „Die Traumlande“ und basiert auf einem GeschichtenZyklus von H.P. Lovecraft, gehe aber mehr in Richtung Fantasy und Abenteuerfilm. Eine Art kleine Vorschau könne im Mai in Wackershofen gedreht werden. Damit sollen dann mögliche Unterstützer überzeugt werden, „aber noch ist alles im Werden“, sagt Huan Vu. www.die-farbe.com www.700stufen.de Wissenswertes zu . . . Stück über Russlanddeutsche rück“ ist Titel eines Stücks des Russland-Deutschen Theaters Niederstetten. Am Samstag, 2. März, ist das Schauspiel ab 20 Uhr im Amtshaus Oberstetten zu sehen. Am Sonntag, 3. März, spielt das Ensemble dort ab 18 Uhr „Mix-Markt einfach anders“. Karten unter Telefon (0 7932) 6 0286. Filmszene wird am Samstag, 2. März, ab 20 Uhr in der Stadthalle Ilshofen gezeigt. Es gastiert die Württembergische Landesbühne Esslingen. Eine Einführung in das Theaterstück gibt es ab 19.30 Uhr im Rathaus. Karten gibt es unter Telefon (0 79 04) 206. . . . Oregon. Die Band kommt zum Abschluss der Jazz-Saison des Musikwinters nach Gschwend. Sie verspricht virtuose Improvisationen. ■ Die Musiker von Oregon gelten als „Legends of Jazz“. Vor 40 Jahren veröffentlichte die Stammbesetzung ihr erstes Album „Music of Another Present Era“ – damals noch mit Perkussionist Colin Walcott, der 1984 bei einem Autounfall in der DDR starb. Dass die übrigen drei Bandgründer Ralph Towner, Paul McCandless und Glen Moore noch immer zusammen sind und immer wieder neue musikalische Ausdrucksformen finden, mache Oregon zu etwas Einzigartigem in der Jazz-Welt, meint der Veranstalter. Nach fast zehn Jahren als Trio kam 1997 der Schlagzeuger Mark Walker dazu, der kurz darauf zum festen Bandmitglied wurde. ■ In der Jazz-Szene haben sich Oregon mit ihrer Kombination aus indischer und westlicher klassischer Musik mit Jazz, Weltmusik und Avantgarde-Elementen etabliert. Ihr Sound ist von einem großen Instrumentarium geprägt. ■ Konzertbeginn ist am Samstag, 2. März, um 20 Uhr in der Gemeindehalle Gschwend. Karten gibt es unter Telefon (0 7972) 7 2222. Die legendäre Jazz-Band Oregon kommt nach Gschwend. Archivfoto