TEST Freemoveboards 105

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TEST Freemoveboards 105
Fotos: Heike Dusswald (5), Stephan Gölnitz (2)
TEST Freemoveboards 105
Ein Hundert-Liter-Brett mit 5,8er-Segel – das ist eine beliebte Kombi, mit der viele Surfer die meisten Seemeilen sammeln. Da möchte natürlich jeder Hersteller mindestens ein
Eisen im Feuer haben. Das Gute bei so viel Engagement: Vom Freestyler bis zum Slalomheizer ist für jeden Style mindestens ein heißer Tipp dabei.
fi
32
3/2007
HIFLY Move 108
fi
MISTRAL Syncro Pro 102
€
F2 XTC 103 LTD
fi
HTS Super Cyber II
›
€
fi
Text: Stephan Gölnitz
n der Volumensklasse um 100 Liter fällt die Kaufentscheidung schwer. Nur
in diesem Segment treffen sehr manöverorientierte Shapes mit Waveambitionen auf Allrounder und obendrein leistungsgetunte Rennsemmeln, mit
denen man zum Slalom-Contest antreten könnte. Daher sind die Stärken der
einzelnen Boards in ganz unterschiedlichen Disziplinen angelegt.
Die Fahrleistungen der getesteten Boards liegen durchweg alle im „guten“
Bereich. Es muss daher auch kein Manöversurfer Angst haben, dass er vielleicht
mit dem „Gleitverlierer“ nur die Sinkerwende üben kann. Aber es gibt eben noch
bessere Gleiter, vielleicht auch schnellere Boards – die dann aber wahrscheinlich nicht so schön durch die Halse gleiten oder den Einstieg in die FreestyleLiga erschweren.
Vielleicht fällt so die Kaufentscheidung aber auch besonders leicht. Denn wenn
man sich erstmal klarmacht, was man mit dem Board überhaupt will, dann wird
die Auswahl plötzlich klein: Als echte Rennsemmel kommen vielleicht zwei, drei
Bretter in Frage (wichtigste Noten: Geschwindigkeit, Durchgleiten; Passende
Board-Typen: Starboard S-Type, JP-Australia Super Cross, HTS Super Cyber).
Der angehende Freestyler muss ebenfalls nur zwischen wenigen Kandidaten
I
STARBOARD S-Type 104 Wood
TABOU Rocket 105 LTD
JP-AUSTRALIA X-Cite Ride 100 FWS
›
JP-AUSTRALIA Super Cross 106 FWS
›
FANATIC Eagle 100
wählen, je nach Schwerpunkt auf klassische Manöver oder Ambitionen im NewSchool-Freestyle (Passende Board-Typen: Mistral Syncro, Hifly Move). Aufsteiger
haben ebenfalls eine eigene Auswahl geeigneter Boards (Wichtigste Noten: Easy
Surfing, Easy Jibing; Passende Board-Typen: JP-Australia X-Cite Ride, RRD Z-Ride).
Und wer nicht in Extremen denkt, sondern als fortgeschrittener Fahrer einfach
ein gutes Windsurfbrett sucht, einen echten Freeride-Allrounder, der wählt unter
den Brettern, die sich nirgends einen erkennbaren Ausrutscher in den Bewertungen erlauben und in den wichtigen Freeride-Noten (Angleiten, Powerhalse, Kontrollierbarkeit) gut abschneiden (Passende Board-Typen: F2 XTC, Fanatic Eagle,
Tabou Rocket).
board
guide
Eine Gruppe, viele Konzepte: Unter den Freemoveboards werden die Schwerpunkte unterschiedlich gelegt. Während sich der Hifly links
eher als Freeride-Freestyleboard (schon im
Shape angedeutet durch das Mini-Spock-Tail)
entpuppt, geht der JP-Australia Super Cross mit
markanten Slalom-Cut-Outs mit Anspruch auf
die linke Spur ins Rennen. Bei dieser Bandbreite
findet sich innerhalb einer Gruppe für jeden
Geschmack – für Slalomheizer bis zu Manöverfreaks – ein passendes Board.
FREEMOVE
Beste Segelgruppen
Surfer-Typ
Freestyler
Wavesegel
Freemove- / Freeridesegel
Freerider
Freestylesegel
Beste Segelgrößen
2,0 qm
4,0
5,0
6,0
Freeracesegel
7,0
MANY THANKS TO....
...Hotel Residence Torbole am Gardasee (Foto vom Hotelstrand rechts) und Cape Sports Center in Langebaan in
Südafrika. Denn dieser Test fand erstmalig an zwei Spots statt
– nicht weil wir so gerne mit 10 Boards mehr im Gepäck um
die Welt reisen – sondern weil beim ersten Testanlauf die
Bedingungen nicht gut genug waren zur Ermittlung sämtlicher
Testkriterien. So haben diese Bretter sowohl das süßliche
Wasser am Gardasee geschmeckt und sind mit afrikanischem
Kaltwasser gespült worden. Testsegel waren Freemove- und
Freeridesegel von 5,3 bis 6,5 Quadratmeter. Sechs Fahrer
zwischen 68 und 86 Kilo haben die Manövereigenschaften
getestet. Die Fahrleistungen ermittelten zwei gleichschwere
Tester mit identischen Riggs.
34
3/2007
Fotos: Heike Dusswald
Wegen der sehr unterschiedlichen Board-Typen eignet sich insgesamt
auch eine Vielzahl verschiedener Segel. Freeracesegel passen dabei
nur zu den sehr leistungsorientierten Shapes, Wave- und Freestylesegel nur zu den Manöverboards.
direkt
komfortabel
Freeride
Angleiten
Freeride
Angleiten
Durchgleiten
Durchgleiten
Geschwindigkeit
Geschwindigkeit
Easy Surfing
Easy Surfing
245,0 cm
240,0 cm
komfortabel
Kontrollierbarkeit
FREERIDE-MANÖVER
Enge Halse
Powerhalse
Springen
Easy Jibing
Easy Jibing
mit Einschr. zufriedenst.
gut
sehr gut
mangelhaft
★★★★★
★★★✩✩
62,0 cm
mit Einschr. zufriedenst.
Freeride
Classic Freestyle
gut
sehr gut
★★★★★
★★★✩✩
63,0 cm
F2 XTC 103 LTD
FANATIC Eagle 100
1)
Volumen : 98 Liter; Gewicht : 6,4 kg;
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich;
Finne: F2 XTC 30 cm/Powerbox/GFK
Preis: 1299 Euro;
An Land: Die XTC-Modelle treten 2007 die Nachfolge der Eliminator-Supercrossboards
an. Beim Modellwechsel wurde die Bodenkurve überarbeitet, die Cut Outs am Heck sind
der Modellpflege zum Opfer gefallen, das Heck bekam etwas mehr V verpasst. Im Gleitbereich setzt Shaper Diethelm auf ein doppelkonkaves V mit seitlichen flachen Bereichen,
den „side flats“. Neben der LTD-Version ist der XTC auch noch in einer rund ein Kilo
schwereren Bauweise für 1149 Euro erhältlich.
Auf dem Wasser: Der XTC 103 überzeugt vor allem als leichtfüßiges und sprungfreudiges Manöverbrettchen. Der Boardtrimm wirkt sehr ausgewogen, man stellt sich in die
Schlaufen und fühlt sich auf Anhieb wohl. Zumindest Surfer, die mit Boards dieser Größe
schon gut klar kommen. Denn die lebendige Art und das quirlige Fahrverhalten erfreuen
zwar den guten Surfer, für Aufsteiger in diese Gruppe mag das Brett dagegen bereits
etwas nervös wirken, auch weil es auch bei Topspeed sehr agil um die Längsachse auf
dem Waser liegt und bei Halsen im Kabbelwasser etwas aktive Führung verlangt. Wer
ein sportliches Manöverbrett mit guten Fahrleistungen sucht, der wird mit dem XTC aber
sicherlich viel Spaß haben. Das Brett wirkt keine Spur wuchtig, beschleunigt subjektiv gut,
liegt leicht am Fuß und überzeugt in der Kurve mit viel Potenzial; von ganz engen Turns
bis hin zu schnellen Carving Jibes zeigt das F2-Board keine Schwächen, mit gefühlvoll
dosierter Kantenbelastung gleitet der XTC auch gut durch sämtliche Halsenradien. Auch
weite, aber wackelig gesteuerte Turns meistert das Brett immer noch „gut“, für Halsenschüler gibt es aber einfacher zu fahrende, in der Kurve ruhigere, Boards. Das ist der
kleine Preis, den man für viel sportliches Potenzial zahlen muss. Und dieses Potenzial
zeigt das Board auch bei klassischen, wie auch modernen, geslideten Freestylemanövern.
Die prompte Reaktion auf Fußsteuerung begeistert in Moves wie Backwind Jibes, Springen und Umlegen geht leichtfüßig und spielerisch, der XTC animiert
auch den Nicht-Nur-Freestyler förmlich zu Air Jibe- oder Spockversuchen. Damit schließt der XTC zusätzlich die Lücke zwischem den
sportlichen und sehr vielseitigen Freemoveboards und spezialisierten
Freestylebrettern.
Fazit: Ein waschechtes Freemoveboard mit sehr gelungenem Mix aus
Fahrleistung und sehr vielseitigen Manövereigenschaften. Mehr auf der
sportlichen Seite des Spektrums innerhalb dieser Freemovegruppe angesiedelt als auf der Easy-Surfing-Schiene.
surf-Tipp: Für sportliche Manöversurfer.
1)
FREERIDE-MANÖVER
Enge Halse
Springen
Freeride
Classic Freestyle
1)
Kontrollierbarkeit
Powerhalse
mangelhaft
direkt
=surf-Messung ohne Finne und Fußschlaufen
Volumen1): 100 Liter; Gewicht1): 7,5 kg;
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich;
Finne: Fanatic Eagle 36 cm/Powerbox/G10
Preis: 1149 Euro;
An Land: Es gehört Courage dazu, bei einem allgemeinen Trend zu immer kürzer
werdenden Boards aus dem Wettstreit auszusteigen, wenn man selber davon überzeugt
ist, dass es jetzt reicht. Mit 2,45 Meter ist das Fanatic-Board aber wirklich kurz genug,
und die Testergebnisse sprechen für die Entscheidung des Entwickler-Duos Gertenbach/
Wenzel. An Land kann das Board bereits mit einem recht großflächigen, dicken Footpad
überzeugen und sehr bequemen, leicht verstellbaren Fußschlaufen.
Auf dem Wasser: Als „das Allroundboard der Gruppe“ bezeichneten die Tester den
kleinen Adler-Nachwuchs. Der Eagle konnte als sportlich straffes, aber dennoch recht
einfach zu fahrendes Brett in allen wichtigen Freemove- und Freeridekriterien überzeugen.
Das Brett bleibt bis in den oberen Windbereich laufruhig und gut kontrollierbar, vermittelt
aber auch dem engagierten Heizer ein sportlich straffes Fahrgefühl, die Schlaufenposition
passt zum Freeriden perfekt. Das Brett erwies sich ebenfalls als sehr angenehmes
Powerhalsenboard mit viel Gleitreserve in der Kurve und stabilem Stand auf dem Rail bis
zum Kurvenausgang. So kann es in Puncto „Easy Jibing“ gegenüber einigen anderen
starken Halsenbrettern einen kleinen Vorteil verbuchen, lässt sich aber am liebsten mit
Vollgas in die Kurve jagen: 360er und schnelle Carving Jibes sind auf dem Eagle ein
Genuss. Das Fahrgefühl spricht in erster Linie den egagierten Freerider an, der gerne
flott unterwegs ist und schnelle Gleitmanöver fährt. Wer hauptsächlich New-SchoolFreestyle im Sinn hat, dem wird der Eagle vielleicht einen Tick zu sportlich wirken, das soll
aber auch nicht die Stärke des Brettes sein. Für die meisten Gleitmanöver empfiehlt sich
das Board dagegen als nahezu perfekt, denn auf dem flachen Deck steht man sicher und
stabil, das hohe Gleitpotenzial hält das Brett auch bei Segeltricks gut in Fahrt. Vor allem
aber die sehr ausgewogenen Fahrleistungen lassen den Fanatic als Freemoveboard
glänzen. Der Kompromiss aus besten Halseneigenschaften, richtig viel
Speed und obendrein einem breiten Einsatzbereich (Angleiten bis Kontrollgrenze) decken genau das ab, was 80 Prozent der Käufer von einem
Freemoveboard wahrscheinlich erwarten.
Fazit: Ein sportliches Freemoveboard mit starken Fahrleistungen und
besten Halseneigenschaften.
surf-Tipp: Für sportliche Freerider, für Speed und Gleitmanöver.
3/2007
35
direkt
komfortabel
Freeride
Angleiten
Freeride
Angleiten
Durchgleiten
Durchgleiten
Geschwindigkeit
Geschwindigkeit
Easy Surfing
Easy Surfing
230,0 cm
245,0 cm
komfortabel
Kontrollierbarkeit
FREERIDE-MANÖVER
Enge Halse
Kontrollierbarkeit
FREERIDE-MANÖVER
Enge Halse
Powerhalse
Powerhalse
Springen
Springen
Easy Jibing
Easy Jibing
mangelhaft
mit Einschr. zufriedenst.
Freeride
Classic Freestyle
gut
sehr gut
mangelhaft
★★★★★
★★★✩✩
66,0 cm
direkt
mit Einschr. zufriedenst.
Freeride
Classic Freestyle
gut
sehr gut
★★★★★
★✩✩✩✩
65,0 cm
HIFLY Move 108
1)
HTS Super Cyber II
Volumen : 105 Liter; Gewicht : 6,9 kg; Preis: 1449 Euro;
Material/Herstellung: Carbon-Kevlar-Gelcoat-Sandwich;
Finnen: Hifly Freeride 28 cm + 34 cm/Powerbox/Carbon-GFK
Volumen1): 98 Liter; Gewicht1): 6,6 kg; Preis: 1199 Euro;
Material/Herstellung: Carbon-Airex-Sandwich;
Finne: Select Super Cross SX 32 cm/Powerbox/Carbon Prepreg
An Land: Hifly setzt auf Luxusausstattung: Die Vollcarbon-Bauweise ist nicht unbedingt
üblicher Standard in dieser Preisklasse, ein großes Deckpad verwöhnt die Füße und zur
Serienlieferung gehören gleich zwei Finnen. Der Heckshape mit angedeutetem Spocktail
orientiert sich an aktuellen Freestyletrends. Die Schlaufenpositionen beschränken sich
auf recht wenige Optionen: Eine mittige Freestyleabstimmung und eine sehr manöverorientierte (recht weit innen liegende) Freemoveeinstellung mit Doppelschlaufenposition
hinten. Der Shape wirkt kompakt und fällt sehr breit aus.
Auf dem Wasser: Die Erwartungen nach dem Shape-Check an Land bestätigen sich
voll. Mit der kleinen Finne gleitet der Move satt und stabil wie ein waschechtes Freestyleboard, bietet viel Kontrolle und butterweiche Laufruhe. Dabei reagiert er quirlig auf
Fußsteuerung, liegt stabil in der Kurve und gleitet gut durch sämtliche Halsenradien. In
geslideten Moves schließt das Board nahtlos an rassige Freestyler an. Unterstützt durch
die große Breite tendiert der Move in dieser Gruppe am weitesten in Richtung NewSchool-Freestyle. Dazu passt die leichtfüßige Sprungcharakteristik, in der Luft wirkt das
Board bei Speedloops allerdings etwas träger – so wie viele reine Freestyleboards
ebenfalls – das ist der Preis für die größere Boardbreite. Mit der großen Finne lässt sich
der Move deutlich spritziger fahren, die Schlaufen gehören in dieser
Kombination nach außen, eine echte Raceposition nimmt man dann
allerdings immer noch nicht ein. Dennoch kann der Move leicht mit
den schnellsten Boards mithalten, für einen manöverorientierten
Freerider überzeugt das Brett mit überraschend guten Fahrleistungen. Kombiniert mit sehr einfachen Halseneigenschaften (wenig
Fußdruck, gute Laufruhe auf der Kante) können daher auch Freerideaufsteiger in diese Brettklasse sehr gut auf dem Hifly die
Powerhalse und weitere Gleitmanöver lernen. Hierzu passt auch die
komfortable, innen liegende Schlaufenposition.
Fazit: Ein sehr manöverorientierter Shape mit
obendrein guten Fahrleistungen. Nur die weit innen
liegende Doppelschlaufenposition dürfte Freeridern mit
überwiegenden Speedambitionen nicht perfekt passen.
surf-Tipp: Für freestyleorientierte Freerider.
An Land: Shaper Marco Copello hat für die gesamte Boardpalette eine Länge von
2,30 Meter als das beste Maß festgelegt. Mit üppigen 65 Zentimetern Breite, sehr
runder Outline und extrem viel Nose Rocker (Aufbiegung vorne auf den letzten 30 Zentimetern) erinnert der Super Cyber so irgendwie ein bisschen an einen orientalischen
Pantoffel. HTS-Boards werden nicht wie die meisten Bretter bei Cobra produziert, sondern
in Tunesien, wo auch AHD-Boards hergestellt werden. Der Verkauf erfolgt überwiegend
im Online-Direktvertrieb, Serienzubehör ist eine kleine Werkzeugbox.
Auf dem Wasser: Der Super Cyber ist sicherlich kein Allrounder, kein typisches
Freemoveboard. Und dennoch können ambitionierte Heizer einen Heidenspaß mit dem
Brett haben. Denn im Vollgleiten fliegt das Board so lebendig und frei übers Wasser, wie
man es bis dahin nie gekannt hat. Das tief doppelkonkav ausgehöhlte Unterwasserschiff
produziert sehr viel Lift, der das Board aber sehr gleichmäßig, wie einen Hydrofoil, aus
dem Wasser hebt. Fahrbahnunebenheiten werden ebenfalls weich weggebügelt, man
hat das Gefühl, sämtliche Kabbelwellen wie mit einem Hoovercraft zu zerstäuben. Daher
bleibt das Board auch bei Topspeed noch gut kontrollierbar, es macht keine Wheelies,
erfordert wegen der agilen Reaktion um die Längsachse aber einen guten Fahrer an
Deck, der das Board wirklich mit Gefühl fliegen lassen kann. In den außen montierten
Schlaufen steht man bequem, aber auch weit auf dem Rail wie auf einem Slalomrenner.
Mit Schlaufen in Mittelposition und der wahlweise angebotenen Freestylefinne verschlechtern sich leider die Gleiteigenschaften und wegen der nervösen Kurvenlage und des sehr
gewöhnungsbedürftigen Trimms in der Luft konnten wir der extravaganten Rennsemmel
kaum Freestyle-Eigenschaften entlocken. Auch in klassischen Freeride-Manövern kann
das Board nicht den Klassenstandard halten, wackelt auf der Kante und gleitet so nur
mühsam durch die Kurve. Bei Carving Jibes greift frühzeitig die breite Nase, man findet
keinen ausreichend langen Kantenbereich, auf dem man das Brett in der
Kurve stabilisieren könnte. In der Angleitphase erfordert das Board sensiblen Trimm um die Querachse, kann auch mit der großen Finne nicht
ganz mit den guten Gleitern mithalten. So empfiehlt sich das Board
nur engagierten Heizern auf der Suche nach einem – dafür
wirklich imposanten – neuen Speedgefühl.
Fazit: Ein Heizgerät für Vollgasfahrer. Manöveransprüche sollte man nicht allzu hoch
stecken.
36
1)
3/2007
direkt
komfortabel
Freeride
Angleiten
Freeride
Angleiten
Durchgleiten
Durchgleiten
Geschwindigkeit
Geschwindigkeit
Easy Surfing
Easy Surfing
241,0 cm
Kontrollierbarkeit
FREERIDE-MANÖVER
Enge Halse
FREERIDE-MANÖVER
Enge Halse
Powerhalse
Springen
Springen
Easy Jibing
Easy Jibing
mit Einschr. zufriedenst.
Freeride
Classic Freestyle
gut
sehr gut
mangelhaft
★★★★✩
★★✩✩✩
63,5 cm
mit Einschr. zufriedenst.
Freeride
Classic Freestyle
gut
sehr gut
★★★★★
★★★✩✩
63,0 cm
JP-AUSTRALIA X-Cite Ride 100 FWS
1)
Kontrollierbarkeit
Powerhalse
mangelhaft
direkt
JP-AUSTRALIA Super Cross 106 FWS
Volumen : 105 Liter; Gewicht : 6,8 kg; Preis: 1449 Euro;
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich;
Finne: JP-Australia Freeride 32 cm/Powerbox/GFK
Volumen1): 100 Liter; Gewicht1): 7,0 kg; Preis: 1449 Euro;
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich;
Finne: JP-Australia Super Cross 33 cm/Powerbox/GFK
An Land: Mit einer Länge von 2,50 Meter zeigt auch JP-Shaper Werner Gnigler dem
Trend zu ultrakurzen Boards die kalte Schulter. So wirkt der Shape sehr harmonisch, die
Schlaufenpositionen sind für Aufsteiger, Manöversurfer und Freerider, die gerne Gas
geben, gut positioniert, und die Decksrundung ist sehr gut angepasst. Auch zwischen den
Schlaufen setzt sich das Footpad – elegant ins Dekor integriert – fort bis hin zur Mastspur.
So steht man auch beim Angleiten – zumindest teilweise – sehr fußsohlenfreundlich auf
dem weichem Polster. Die JP-Schlaufen zählen weiterhin zum Besten in Komfort und
Verstellbarkeit.
Auf dem Wasser: Entspannter als auf dem X-Cite Ride steht man auf keinem Board
in den Fußschlaufen. Position, Deckkrümmung und die Druckverteilung auf die Füße
passen perfekt zum Freeriden. Anders als bei reinen Slalomrennern übertragen beide
Füße gleichmäßig die Segelkraft aufs Brett, das sorgt für ermüdungsfreies Surfen über
lange Strecken. Dabei gleitet das Board flach, wirkt aber dennoch sportlich genug und
vereint so Freeridespaß mit sehr guter Kontrollierbarkeit. Gäbe es nicht den fast stoisch
geradeaus laufenden RRD in der Gruppe, hätte der JP sich in dieser Disziplin die Bestnote als nächster verdient. Und auch wenn der X-Cite Ride im Topspeed bei Vergleichsfahrten unter den Füßen raceerfahrener Tester nicht ganz an die Spitze herankommt,
so gibt das Board die Leistung doch sehr einfach preis. Man kann – und muss – das
Brett nicht über den hinteren Fuß fliegen lassen, entspannt erreicht man den immer noch
wirklich guten Topspeed. Garniert mit sehr runden Halsenqualitäten mausert der JP sich
so zum heimlichen Freeridestar. Richtig enge Tellerhalsen erfordern zwar etwas mehr
Fußdruck, doch auf der Kante in langezogenen Turns lässt sich der JP nicht aus der
Ruhe bringen, ignoriert kleinere Belastungsfehler großzügig und bringt so auch den
Powerhalsenschüler sicher und mit Schwung durch die Kurve. Und mit steigendem
Fahrkönnen lernt der Shape regelrecht mit, ermöglicht immer höhere
Kurvengeschwindigkeiten und lässt sich zu steilen Carving Jibes
aufkanten. So etabliert sich der X-Cite Ride – wenn man nicht gerade
Slalomrennen bestreiten will – als Komfort-Freerider mit gutem Potenzial.
Fazit: Ein würdiger Nachfolger des unsterblichen Sunset Slalom – nur
moderner und noch einfacher zu fahren. Und für alle Youngster, die den
legendären Vergleich nicht mehr kennen: Fragt eure Eltern, und ihr werdet
deren wehmütigen Blick verstehen.
An Land: Bei den 2007er JP-Supercrossern hat sich einiges getan: Das Heck wurde
etwas schmaler gehalten und die Gesamt-Outline dadurch mit mehr Kurve versehen. Das
soll vor allem die Manövereigenschaften verbessern. Dazu passt die etwas weiter innen
liegende Schlaufenposition im Leistungstrimm, ein angepasster Deckshape ermöglicht
eine entspannte Fußhaltung. Die Finne erhielt ein Slalomprofil mit weiter hinten liegender
dickster Stelle und etwas mehr Rake – für bessere Kontrolle bei Topspeed.
Auf dem Wasser: Dem 2007er Super Cross haben die Macher jetzt Manieren beigebracht. Aus dem ungezähmten, wilden Ross wurde ein gut parierender Renner für den
Super Cross Parcour – aber auch für die Freeridepiste. Trotz sehr leichtem Gefühl am
Fuß wirkt der 106er deutlich stabiler um die Querachse, das gefürchtete, plötzliche
Aufbäumen wurde dem feurigen Untersatz wirkungsvoll abgewöhnt. Das Board wirkt
dafür etwas agiler um die Längsachse, reagiert auch in voller Gleitfahrt sehr gut auf
Fußsteuerung und lässt sich selbst mit viel Speed plötzlich richtig eng drehen. Der JP
zeigt eindrucksvoll, dass man mit den geeigneten Maßnahmen ein gutes Board noch
besser machen kann. So vereint der Super Cross jetzt sehr gute Leistung mit einem
ebenfalls guten Manöverpotenzial – bei extrem sportlichem Fahrgefühl. So wurde das
Board ganz sicher nicht zum Easy Rider kastriert, sondern es vermittelt das sportlich
spritzige Gefühl der Vergangenheit weiterhin mit Bravour, allerdings bei deutlich verbesserter Kontrollierbarkeit. Dennoch ist die Zielgruppe leicht bestimmt: Dieser JP spricht
den guten Freerider an, der gerne richtig Gas gibt und überwiegend mit geschnittenen, schnellen Carving- und Laydown
Jibes durch die Kurve schneidet. Mit etwas Gefühl gelingen
so auch Duck Jibes mit viel Kurvengeschwindigkeit. Wer
seinen Schwerpunkt auf Freestylemanöver legt, findet sicher besser geeignete
Boards in dieser Gruppe. Was nicht bedeutet, dass man mit dem
JP nicht auch seine ersten Air-Jibe-Versuche wagen könnte. Denn
zum Absprung lässt er sich herrlich leicht – über eine kleine Rampe – aus
dem Wasser hebeln, eine innen liegende Schlaufenposition ermöglicht
es, mal Freestyleluft zu schnuppern.
Fazit: Ein sportlicher Renner mit Schwerpunkt auf schneidig und
energisch gefahrene Turns..
surf-Tipp: Für sportliche, leistungsorientierte Freerider/Freeracer.
1)
1)
=surf-Messung ohne Finne und Fußschlaufen
3/2007
37
Foto: Heike Dusswald, Daniel Simon (2)
250,0 cm
komfortabel
direkt
komfortabel
Freeride
Angleiten
Freeride
Angleiten
Durchgleiten
Durchgleiten
Geschwindigkeit
Geschwindigkeit
Easy Surfing
Easy Surfing
251,0 cm
251,0 cm
komfortabel
Kontrollierbarkeit
FREERIDE-MANÖVER
Enge Halse
FREERIDE-MANÖVER
Enge Halse
Powerhalse
Springen
Springen
Easy Jibing
Easy Jibing
mit Einschr. zufriedenst.
Freeride
Classic Freestyle
gut
sehr gut
mangelhaft
★★★★★
★★★✩✩
63,0 cm
mit Einschr. zufriedenst.
Freeride
Classic Freestyle
gut
sehr gut
★★★★★
★★✩✩✩
65,0 cm
MISTRAL Syncro Pro 102
1)
1)
Volumen : 98 Liter; Gewicht : 6,7 kg;
Material/Herstellung: Full Carbon;
Finne: Mistral Freemove 32 cm/Powerbox/G10
RRD Z-Ride 107
Preis: 1489 Euro;
An Land: Mit der neuen Pro-Bauweise in „Full
Carbon“ haut Mistral mächtig auf den Putz, denn
mit den im Test erreichten Brettgewichten schließt
die Marke in dieser Preisklasse zu den leichtesten
Boards auf. Zum Pro-Gewicht passt der professionelle Look im angeschliffenen Design, die neuen,
mehrlagigen Footpads wurden in Zusammenarbeit mit Schuhhersteller Nike entwickelt.
Die neue Deckkontur vereint ein angenehm verrundetes Deck mit dünnen Rails, optisch
deutlich erkennbar an der Längsrille parallel zur Kante. Auch die Doppelschlaufenpositionen liegen manöverorientiert etwas weiter innen.
Auf dem Wasser: Leichter ist besser – die altbekannte wie einfache Formel gilt noch
immer, natürlich auch für den Syncro Pro. Deshalb begeistert das äußerst leichte Brettchen vor allem bei luftakrobatischen Einlagen. Mit einem Hauch von Nichts an den Füßen
avanviert der Mistral zum Speedlooper Nummer eins, die Stärken liegen ebenfalls in
New-School-Freestylemoves. Denn Springen und Rotieren mag das Board wirklich gerne.
So spricht der Syncro auch eher den wirklich guten Windsurfer an, der neue gesprungene Manöver lernen will, sich den Schritt zum reinen Freestyleboard aber nicht traut. Für
klassische Freemove- und Freeridedisziplinen hätten sich die Tester bessere Fahrleistungen gewünscht, sowie eine ruhigere Kurvenlage in mittleren und weiten Halsenradien.
Denn wenngleich das Board enge Halsen aus etwas gedrosselter Gleitfahrt so rasant
ins Wasser zirkelt wie ein radikales Waveboard – kein Board lässt sich so eng zwischen
zwei Wellen im Chop drehen – so wirkt es in weiten Turns im Kabbelwasser recht unruhig auf der Kante und gleitet nicht besonders gut durch. Dazu wirkt es innerhalb dieser
Gruppe vergleichsweise klein – unsere Volumenmessung bestätigt den
Eindruck – und eignet sich daher weniger für Aufsteiger in diese
Brettklasse. Wegen des lebendigen Fahrverhaltens und der prompten
Reaktion auf Fußsteuerung, selbst bei nur leichter Kantenbelastung,
könnte das Board auch als größtes Brett für leichtere Surfer in die
Auswahl kommen.
Fazit: Ein deutlich auf gesprungene Manöver ausgerichtetes, leichtfüßiges Freemoveboard, wegen vergleichsweise geringerer Fahrleistung
wenig für Heizer geeignet.
38
Kontrollierbarkeit
Powerhalse
mangelhaft
direkt
3/2007
Volumen1): 108 Liter; Gewicht1): 7,4 kg; Preis: 1219 Euro;
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich;
Finne: RRD ZX 38 cm/Powerbox/Carbon-Sandwich
An Land: Dicke weiche Schlaufen, ein riesiges Deckpad und fette Heel Bumper (zusätzliche Polster unter den Fersen) entlarven den Z-Ride trotz sportlicher RalleystreifenTarnung als „Comfortline“-Modell in der RRD-Palette. Die große Breite verspricht obendrein
Kippstabilität und gute Gleiteigenschaften.
Auf dem Wasser: Trotz üppigem Gewicht schafft es der RRD nach der einfachen
Formel „Länge mal Breite gleich Gleiten“, in den klassischen Freeridekriterien die Konkurrenten abzuzocken. Das Board wirkt allerdings auch sehr groß und markiert mit 108
Litern Volumen deutlich das obere Ende der Gruppe. So avanciert der RRD zum besten
Easy Surfboard der Gruppe, leichter kann man den Einstieg in diese Brettklasse nicht
gestalten. Auf der breiten Plattform tänzelt man nach Belieben um den Mast, in Gleithalsen entwickelt der Shape erstaunlich viel Potenzial, lässt sich sogar recht sportlich durch
die Halse hetzen und ist dabei kaum aus dem Gleiten zu bringen. Man sollte sich aber
nicht verleiten lassen, hirnlos auf die Kante zu steigen und dem Board Radien aufzuzwingen, die es eigentlich nicht mag, denn so richtig eng lässt sich der RRD nur aus gedrosselter Gleitfahrt drehen. Ansonsten bestimmt Easy Going das Leben an Bord, die Gleitschwelle überwindet der Z-Ride wie auf Schmierseife, in die Schlaufen schlüpft man
mühelos. Der Clou bei so viel Toleranz: Wer dem Board die Sporen geben will, kann auch
die flotte Gangart forcieren. Das Brett lässt sich auf die Leekante pressen und überwiegend über den hinteren Fuß schnellmachen, vermittelt angepowert ein freies, sportliches
Gefühl. Sehr gute Surfer erreichen allerdings nicht ganz den Topspeed wie auf den RaceMaschinen der Gruppe, doch für Surfer mit durchschnittlichem Fahrkönnen könnte der
RRD wegen der einfachen Kontrolle zum Joker werden, dem man – ähnlich wie dem JP
X-Cite Ride – mehr Leistung entlocken kann als den schwieriger zu
fahrenden Rennkisten. Gesprungene Manöver oder
ambitionierter New-School-Freestyle fällt bei der Charakteristik des RRD weniger ins Gewicht, dafür wirkt
das Board vergleichsweise zu groß, springt nicht leichtfüßig genug. Für viele Freerider dürfte der RRD dagegen
als sehr gut gelungenes Komfortbrett in Frage kommen.
Fazit: Ein sehr komfortables, gleitstarkes Brett mit viel
Kontrolle und einfachsten Powerhalsen-Eigenschaften. Sehr
gut gelungen für einen großen Teil der Zielgruppe Freemove/
Freeride.
direkt
komfortabel
Freeride
Angleiten
Freeride
Angleiten
Durchgleiten
Durchgleiten
Geschwindigkeit
Geschwindigkeit
Easy Surfing
Easy Surfing
238,6 cm
Kontrollierbarkeit
FREERIDE-MANÖVER
Enge Halse
FREERIDE-MANÖVER
Enge Halse
Powerhalse
Springen
Springen
Easy Jibing
Easy Jibing
mit Einschr. zufriedenst.
Freeride
Classic Freestyle
gut
sehr gut
mangelhaft
★★★★★
★★★✩✩
60,5 cm
mit Einschr. zufriedenst.
Freeride
Classic Freestyle
gut
sehr gut
★★★★★
★★★✩✩
61,0 cm
STARBOARD S-Type 104 Wood
1)
Kontrollierbarkeit
Powerhalse
mangelhaft
direkt
TABOU Rocket 105 LTD
Volumen : 103 Liter; Gewicht : 6,8 kg; Preis: 1449 Euro;
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich;
Finne: Drake Freeslalom Swift 36 cm/Tuttlebox/Carbon-GFK
Volumen1): 101 Liter; Gewicht1): 6,3 kg; Preis: 1399 Euro;
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich;
Finne: Tabou Freeride 32 cm/Powerbox/Carbon-Sandwich
An Land: Zufall ist es sicher nicht, dass der S-Type in aggressiv-roter Lackierung an
den Start geht. Und auch der markante Shape – vorne klotzig, hinten schmal, das Deck
fast plan ohne Aufbiegung zum Bug – unterstreicht den Anspruch eines Sportuntersatzes, bei dem die Form der Funktion folgt, nicht umgekehrt. Die leistungsorientierte Finne
sitzt passend dazu solide in einer Tuttle-Box.
Auf dem Wasser: Die rote Rakete von Starboard verspricht mit der angriffslustigen
Optik wirklich nicht zuviel. Die Kombination aus Slalom-Rockerlinie und Freeride-Outline,
kombiniert mit geringem Gewicht in der „Wood“-Version, lässt das Board in allen Leistungsdisziplinen enteilen. Dabei liegt der S-Type genauso hart auf der Piste wie er aussieht,
hängt spritzig am Fuß, hält die Nase dabei aber immer, selbst angepowert, schön unten
flach über dem Kabbelwasser. Wheelies muss man selbst in heftigen Böen nicht fürchten.
Mit so viel Power im Heck, wie es das Starboard bietet, kann man das Brett sicherlich
auch für Slalomrennen bei stärkerem Wind einsetzen. Doch vor allem engagierte HobbyHeizer werden viel Spaß mit dem Brett haben, denn nach dem euphorisierenden Speedtrip
kommt die angenehme Überraschung in der Halse: Der S-Type zieht mit viel Speed in die
Kurve, will dann zwar etwas anspruchsvoller geführt werden, kommt aber mit annähernd
voller Gleitfahrt wieder aus der Kurve geschossen. Für Manöversurfer kommt der S-Type
dagegen weniger in die engste Wahl. Denn obwohl das Board ordentlich springt – es
wirkt allerdings in der Luft etwas schwerer am Fuß – das Fahrfeeling animiert nicht zu
Spielereien, und enge Turns sind ebenfalls nicht die ausgesprochene Stärke des
Boards.
Fazit: Ein leistungsorientiertes Freerideboard mit sehr guten Halseneigenschaften.
Laufruhig und kontrollierbar, daher kann man das hohe Speedpotenzial auch
mit mittlerem Fahrkönnen leicht erreichen.
surf-Tipp: Für sportliche Freerider, die vor allem Vollgas geben
wollen.
An Land: Der Tabou Rocket verzichtet als klassisch unauffälliger Shape auf sämtlichen
Form-Schnick-Schnack. Die Kürze von unter 2,40 Metern verrät aber, dass es sich hier
um einen Shape der jüngsten Generation handelt. Mit einem Gewicht von 6,2 Kilo in der
LTD-Version (durch Umstellung der Konstruktion unterbieten die 105er-LTD-Modelle die
Prospektangaben nochmals) eröffnet Tabou den Wettbewerb auf dem Markt.
Auf dem Wasser: Vor allem im vorderen Bereich des Unterwasserschiffes hat Shaper
Fabien Vollenweider den bereits im Vorjahr sehr gut getesteten 105er Rocket nochmals
überarbeitet. So setzt das Board jetzt deutlich weicher im Chop ein, gerade bei Topspeed
erhöht sich der Fahrkomfort spürbar. Die etwas weiter nach außen versetzte äußere
Schlaufenposition – ebenfalls ein Kritikpunkt im Vorjahr – passt jetzt besser zum Fahrstil
sportlicher Heizer, die nun auch auf langen Schlägen entspannt und komfortabel in den
weich gepolsterten Schlaufen stehen. Doch die zahlreich vorhandenen Alternativdübel
für die Fußschlaufen deuten auch schon das hohe Potenzial des Brettes an. Denn das
sportliche, aber gut kontrollierbare Brett überzeugt nicht nur auf der Freeridepiste. Der
Rocket bietet die wohl ausgewogenste Mischung an New-School- und Klassik-Qualitäten,
denn egal ob schnell gefahrene 360er oder geslidete Sprungmanöver auf dem Trainingsplan stehen – mit dem Tabou gelingt der Einstieg in die Freestylewelt leicht. Springen,
umlegen, dazu animieren sowohl der Shape als auch natürlich das äußerst geringe
Brettgewicht. Dabei spricht der Shape insgesamt eher den schon fortgeschrittenen
Freerider an, die agile Reaktion um die Längsachse – auf der Geraden und in der Halse
– erfordert etwas mehr Brettgefühl als einige der „Easy Surfer“ in der Gruppe wie ein
RRD Z-Ride oder JP X-Cite Ride. Dafür kann der gute Fahrer es in der Kurve richtig
krachen lassen, denn das Brett carvt mit viel Kontrolle auf der Kante und
erlaubt hohen Kurvenspeed.
Fazit: Ein sportliches Freemoveboard, das eine wirklich ausgewogene Mischung für Freeride, New-School-Freestyle und klassische,
auch gecarvte, Gleitmanöver bietet. Damit spiegelt es am besten den
Gedanken des Supercross wider.
surf-Tipp: Für sportliche Freerider mit Manöverambitionen.
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=surf-Messung ohne Finne und Fußschlaufen
3/2007
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Foto: Heike Dusswald, Daniel Simon (2)
239,0 cm
komfortabel