Homburger-Nachmittag am 22. November 2012

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Homburger-Nachmittag am 22. November 2012
Homburger-Nachmittag am 22. November 2012
Eine Gesprächsrunde mit Oberbürgermeister a. D., Wolfgang R. Assmann und
Kurdirektor a. D., Peter P. Bruckmaier
von Helga Dabelow
Oberbürgermeister a. D. Wolfgang R. Assmann und Kurdirektor a. D. Peter P. Bruckmaier schneiden gemeinsam die
Jubiläumstorte an. (Fotos: Guntram Bay)
Ein November-Nachmittag wie man ihn kennt, ihn aber
nicht sonderlich mag. Alles Grau in Grau. Es ist 14.30
Uhr. Man schreitet durch die Glastür des MARITIM-Hotel in Bad Homburg und wird in der heimeligen Wärme
des Foyer vom 1. Vorsitzenden Peter Braun empfangen,
der die Gäste in die „Bürgerstube“ gegleitet. In Windeseile füllt sich der Raum mit fröhlichen Menschen, die an
Das Kommen der Gäste will nicht enden. Stühle müssen
angestellt werden, weitere Tische werden eingedeckt.
Dann wird der Grund erkennbar, der so viele Homburger
so magisch angezogen hat.
Es sind die Herren Oberbürgermeister a. D. Wolfgang
R. Assmann und Kurdirektor a.D. Peter Bruckmaier mit
ihren Gattinnen. Sie waren beide von Peter Braun gefragt worden, ob sie sich vorstellen könnten, ihm Rahmen eines Homburger Nachmittags aus ihren jeweiligen
Amtszeiten zu erzählen. Beide waren von dieser Idee
begeistert und sagten spontan zu. Es ging um 100 Jahre
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BAD, ein Jubiläum, das schon das ganze Jahr über in Bad
Homburg gefeiert wird. Der 22. November ist der Tag, an
dem vor 100 Jahren Homburg den Titel BAD verliehen
wurde.
Kaleidoskopisch wird von beiden Herren die Vergangenheit dieser Stadt aufgerufen. Das Sport- und Kurwesen
vor dem I. Weltkrieg. Mit dem Fall des Deutschen Kaiserreichs waren Tennis, Golf und das Gordon-BennettRennen in Bad Homburg Geschichte. Jahre der Entbehrung folgten: Kaum hatte Deutschland wieder ein
wenig Kraft entwickelt, kommt es zum II. Weltkrieg.
Nur mühsam geht es nach Kriegsende auch in Bad Homburg wirtschaftlich wieder aufwärts. Das in den letzten
Kriegstagen durch den Bombenangriff auf Bad Homburg
zerstörte Kurhaus aus dem Jahre 1883 wird durch den
Bau des „Nachkriegskurhauses“ 1952 ersetzt. Bad Homburg fasst wieder Tritt als Kur- und Kongress-Stadt.
Ab 1980 beginnt für Bad Homburg eine neue Zeitrech-
ministerium Wolfgang R. Assmann betritt die politische
Bühne.
In den folgenden 18 Jahren liegen die Schwerpunkte
seiner Arbeit bei der Stärkung der städtischen Finanzkraft. Die Ansiedlung von ertragsstarken Unternehmen
Hölderlin-Preis, Orgelfestival Fugato, Skulpturen-Biennale „Blickachsen“. Wer von unseren Lesern noch diese
Anfänge kennt, wird sich mit Schmunzeln daran erinnert
haben, als Wolfgang R. Assmann von dem politischen
Streiter unserer schönen Stadt, Carlo Gotta, berichtete,
dass er diese Skulpturen-Biennale mit „Schrottachsen“
betitelte und im Vergleich die Gartenzwerge mit der Bewertung Kunst versah. Auch die Öffnung unserer Stadt
durch die Belebung des bürgerlichen Engagements und
der Förderung internationaler Verständigung waren die
Schwerpunkte von Oberbürgermeister Wolfgang R. Ass-
Oberbürgermeister a. D., Wolfgang R. Assmann
der Neubau der Volkshochschule, der Ausbau der Englischen Kirche zu einem Kulturzentrum, der Umbau des
Seedammbades und der Umzug des Rathauses. Auch unter ihm wurden die Städtepartnerschaften mit Marienbad
und Peterhof ins Leben gerufen. 1984 wurde das heutige
Kurhaus eröffnet, da das Nachkriegskurhaus den Erfordernissen einer Kur- und Kongressstadt nicht mehr genügte. Die Notwendigkeit war gegeben; der Gestaltung
jedoch haftet noch heute ein Fragezeichen an.
Das Jahr 1985 wird für einen Mann zum Wendepunkt
in seinem Leben: Peter P. Bruckmaier, ein waschechter
Bayer und ein Großstädter, übernimmt die Herrschaft
über die Kur in Bad Homburg. Er ist Diplomkaufmann.
Seine Diplomarbeit hat er über die Münchener Gastronomie geschrieben. Er war der Kopf bei der Münchener
Olympiade für die gesamte Gastronomie und hat den
Lufthansa Service aufgebaut. Als Werkstudent war er
Testfahrer bei den Bayerischen Motoren Werke (BMW).
24 Jahre stand er in der Verantwortung für „die Kur“.
Es waren Jahre des Aufbaus für eine Zeitenwende in
GmbH mit einem angerosteten Pritschenwagen an und
war nach 24 Jahren der Chef von 200 Angestellten.“ Er
hat sein Haus gut bestellt übergeben. Die Gesellschaft
vermieten Läden und Tiefgaragen, betreiben das KaiserWilhelms-Bad und die REHA-Klinik Baumstark, Beteiligung an der Bad Homburger Spielbank, die Gaststätten
Hirschgarten, Saalburg, Römerbrunnen und das Kurhaus.
So etwas bringt ein Kurdirektor nicht fertig, wenn man
sich an die Träger dieser Berufsberufsbezeichnung aus
dem Kaiserreich erinnert.
„Kurdirektor war meist ein pensionierter Rittmeister, der
mit verschränkten Armen auf dem Rücken seine Honneurs bei den Kurgästen machte“, so Peter P. Bruckmaier
im Originalton. Recht hat er.
Er war ein Fachmann, ein Mann mit wachem Geist und
ein Kämpfer. Er bohrte die dicken Bretter. Die Arbeit bestand vielfach aus schwierigen Problemen, die man nur
mit großer Geduld lösen konnte. Er war der Analytiker,
der mit Inkrafttreten der Gesundheitsreform sofort er-
Kurdirektor a. D., Peter P. Bruckmaier
kannte, dass unsere Gaststätten renoviert werden mussten.
Die Tiefgarage an der Spielbank konnte gegen große
Widerstände der Naturschützer und Denkmalschützer erfolgreich durchgesetzt werden. Die wild parkenden Autos an den Wiesenrändern und über den Baumwurzeln ist
Blumenwiesen, angelegt nach dem Vorbild des genialen
Park-Gestalters Lenné, sind heute eine Attraktion, obgleich seinerzeit die GRÜNEN ihnen den Wert von WildBlumenwiesen absprachen. Ja, so ändern sich die Zeiten.
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in der ehemaligen Tennisbar ist erfolgreich. Wer kann
sich noch an die Wirtschaftswunderjahre erinnern, als
in der Tennis-Bar Boxkämpfe stattfanden, ein Boxer mit
dem Namen „Prinz von Homburg“ erfolglos seine Fäuste
spielen ließ. Ein Udo Jürgens an seinem gläsernen Flügel
spielte, vor der jubelnden Menge noch im Bademantel
seine Verbeugungen machte. Frauen sich an den schönen
Körpern der „California-Dream-Boys“ bei deren Body
& Dance-Show ergötzten und nach Zugabe nicht riefen
sondern schrien. Auch das ist jetzt Legende. Ebenso wie
der Kurbad-Slogan: Morgens FANGO, abends TANGO.
Für den Kurparkgestaltungsplan, hat der Kurdirektor
Peter P. Bruckmaier kämpfen müssen gegen politischen
Widerstand. Heute rangiert unser Kurpark unter den besten in Hessen. Den Teer hat er von den Wegen reißen lassen (z.B. Brunnen-Allee). Beschimpft wurde er, weil er
im Kurpark die Wiesen nicht mähen ließ, damit sich die
Wildblumen versamen konnten. Alles schon vergessen?
Deutscher Schützentag, Deutsche Leichtathletikmeisterschaften, Deutscher Ralley-Sport mit Startwinken auf der
Brunnenallee.
Es war ein Nachmittag der Reminiszenz. Es ist beiden
Gastrednern gelungen, die 100 Besucher in ihren Bann zu
schlagen; sie nachdenklich zu machen. Damit eine Stadt
lebt und sich positiv entwickelt, benötigt diese Stadt Men-
Peter Braun übergibt den beiden Ehrengästen ein liebevoll verpacktes Gastgeschenk.
schen, die dazu die Berufung haben und ihre ganze Kraft
einbringen. Man muss sie unterstützen, nicht hindern.
Oberbürgermeister a. D. Wolfgang R. Assmann stellte an
den Anfang seines Vortrags ein Zitat aus Goethes Faust:
„Was Du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es
zu besitzen“. Dies sollten wir uns verinnerlichen.
Wir heißen die neuen Mitglieder,
die 2012 „Unser Homburg“ beitraten
herzlich willkommen!
Jürgen Klauer Edith Grimm Helga Knöchel Marianne Bialk
Franz Hegt Undinge Claude Edgar Fleischmann
Peter Lingens Karl-Wilhelm Lang Horst Freund
Liebe Mitglieder,
aufgrund eines Fehler in unserer Datenbank, wurden im vergangenen Heft nicht alle neuen Mitglieder genannt. Dieses
holen wir nun nach und bitten um Entschuldigung!
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