Zu Hause im Zoo Ein Koala zum Kuscheln

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Zu Hause im Zoo Ein Koala zum Kuscheln
Zu Hause im Zoo
Ein Koala zum Kuscheln
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In der Zu Hause im Zoo-Serie von Tatjana Geßler ebenfalls
erschienen:
Zu Hause im Zoo – Gorillababy ganz groß
Zu Hause im Zoo – Trubel im Elefantenhaus
Zu Hause im Zoo – Kleiner Pinguin vermisst
Tatjana Geßler war schon als Kind ein großer Tierfreund.
Kein Wunder, stammt sie doch aus einer richtigen Tierarztfamilie. Nach ihrem Studium arbeitete die diplomierte Wirtschaftsingenieurin als Werbetexterin und ist seit 1998 TVJournalistin, Filmemacherin und Moderatorin beim SWR in
Stuttgart. Hier moderierte sie u.a. »Landesschau – aktuell«.
Innerhalb der Landesschau Baden-Württemberg hat sie ihre
eigene Serie »Tatjanas Tiergeschichten«, in der sie Tiere besucht und ihre spannenden Geschichten erzählt.
Mehr über unsere Bücher, Autoren und Illustratoren auf:
www.planet-girl-verlag.de
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Tatjana Geß ler
Zu Hause
im ZOO
Ein Koala
zum
Kuscheln
Planet Girl
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Für Maike und Ralph
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Personenverzeichnis
Lea Frank, hat ein Herz für alle Tiere
Franziska Frank, Leas kleine Schwester
Maria Frank, Leas Mama und die Zoodirektorin
Günter Ganter, genannt Günni, Leas Hausgans
Melanie Jungmann, genannt Melli, Leas beste Freundin
Max Berger, Tierpfleger in Ausbildung
Tobias Wentz, Tierpfleger in Ausbildung
Ralph Birsching, Revierleiter der Großsäuger
Bernd Rowalsky, Revierleiter der Kleinsäuger
Klaus Schröder, genannt der staubige Keks, Pressesprecher
Herr Schröder, Mops des Zoopressesprechers
Dr. Armin Kroy, Zootierarzt
Michael Kost, Chef der Fluglinie Rondor
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Ínhaltsverzeichnis
Ein fast perfekter Morgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Franzi und Günni drehen auf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Eukalyptus-Teddy in Not
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
30
Date mit Hindernissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Wunderbare Wirri Wirri
............................
50
Böse Überraschung im Elefantenhaus . . . . . . . . . 60
Die allerbeste Mama der Welt
. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
69
Ein unerwartetes Geschenk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
Werbenattern und Lackaffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
Die letzte Chance . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
Ein Wunder im Zoo
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
104
Kinderkram und affige Koalas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
Die Sache mit dem Heu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Wirri Wirris großer Tag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
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Ein fast perfekter
Morgen
Mit kaltem Atem blies der Herbstwind erschöpfte Blätter
von den Platanen und trieb sie durch den Tierpark Schönhagen wie buntes Spielzeug. Die getupften Stare, die gewöhnlich laut zeternd am Koiteich bunten Zierenten, schwarzen
Schwänen und rosafarbenen Flamingos ihr Futter streitig
machten, waren bereits gen Süden geflogen. Und die Przewalski-Pferde und Poitou-Esel präsentierten sich den Zoobesuchern bereits im kuschelweichen Strubbel-Teddypelz.
Eine immer schwächer werdende Sonne tauchte die noch
müde vor sich hin dösenden Brillenpinguine in dieses besonders warme Goldlicht, als trügen sie alle winzige Heiligenscheine. Dieses sanft-weiche Zauberlicht, das sich nur
in dieser Jahreszeit entfaltet, dann, wenn der Sommer sich
längst verabschiedet hat.
Konzentriert studierte ich meine
zwei besonderen Lieblinge, um sie
auf Papier zu bannen. Wie niedlich sie miteinander umgingen!
Pünktchen und Fritzi saßen selbstvergessen, zärtlich schnäbelnd vor
ihrer Bruthöhle – bis über beide
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Ohren verliebt, auch wenn man die beim Pinguin eigentlich gar nicht sieht. Es würde nicht mehr lange dauern, dann
würde Pünktchen Eier legen und sie würden sie gemeinsam
ausbrüten. Hin und wieder warf ich Tierpfleger Max verstohlene Blicke zu, der mit einem Wasserschlauch geschäftig
die Pinguin-Anlage abspritzte. Wenn meine beste Freundin
Melli gerade nicht von ihrer Zeichnung aufblickte, schenkte
er mir heimlich ein süßes Lächeln oder ein freches Augenzwinkern. So süß, dass ich mich kaum noch auf mein Werk
konzentrieren konnte. Max war ein paar Jahre älter als ich
und arbeitete, seit er seinen Schulabschluss in der Tasche
hatte, im Tierpark Schönhagen als Tierpfleger.
Und er war einfach umwerfend, zum-Verrücktwerdenmegamässig-süß. Ich seufzte tief. Wie ich Pünktchen und
Fritzi um ihre kleine, glückliche Pinguin-Liebe beneidete.
Nicht dass ich auch Eier legen wollte oder gar brüten, aber
so ein bisschen zärtlich mit Max schnäbeln hätte mir schon
gefallen.
Ich schaute auf meine Uhr und seufzte abermals tief. Mir
blieb nur noch eine Viertelstunde für unsere Zeichenstunde,
bevor ich unser Gorillamädchen Banja versorgen musste.
Sie hatte sicher schon mächtig Kohldampf. Ich konnte nur
hoffen, dass Max bald bei den watschelnden Frackträgern
fertig war, um mich dann dabei zu unterstützen. Bei dem
Gedanken, dass wir zwei ungestört in der Affen-Kinderstube Banja füttern würden, wurde mir ganz warm im Bauch.
Günter Ganter riss mich unsanft aus meinen Tagträume9
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reien. Plump und neugierig, wie er nun mal war, drückte
er seinen weißen Gänseleib auf seine unnachahmliche Art
zwischen uns Mädchen und beäugte kritisch Mellis Zeichnung. Sein blauäugiger Blick wanderte zwischen ihrem einsa-Pinguin und meinem, sagen wir, etwas unförmig geratenen Vogel hin und her, als wolle er sie vergleichen. Etwas
ungehalten kommentierte er mein Bild mit einem kehligen
»nag, nag, nag«.
»Scheint so, als ob dein Gänserich meine Kunst deiner
vorzieht!«, zog mich Melli auf und wir mussten lachen.
»Kein Wunder«, entgegnete ich, »bei deinem unverschämten Talent. Damit wirst du eines Tages eine hochangesagte, megaschicke Starmodedesignerin. Das schwöre ich
dir. Da kann ich als mittelprächtig begabte Zeichnerin nie
mithalten. Hey, aber dafür bin ich eine echt gute Mistgabelschwingende Hobbytierpflegerin.«
Melli lächelte. »Du bist die allerbeste Mistgabel-schwingende Hobbytierpflegerin auf diesem Planeten! Und die beste Freundin, die man sich vorstellen kann.«
Ich grinste glücklich. Es hätte ein perfekter HerbstferienMorgen sein können. Wenn da nicht mal wieder eine ganz
bestimmte Person im Anmarsch gewesen wäre: meine ›ganz
besondere Freundin‹, Sarah! Seit die preisgekrönte Nachwuchsjournalistin vom TV-Sender Weitblick den Auftrag
bekommen hatte, eine Film-Reihe über unseren Zoo zu drehen, lungerte sie von früh bis spät mit ihrer Kamera am Seehundbecken, im Elefantenhaus oder bei den Vogelvolieren
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rum. Wobei es sicher kein Zufall war, dass sie immer die
Tiere filmte, bei denen Max gerade arbeitete.
»Haaalllooooo, Max, guten Moooorgen!«, flötete sie,
fuchtelte winkend mit einem Arm in der Luft herum und
stieg, ohne zu fragen, mit ihrer Kamera über die Absperrung
zu ihm auf die Pinguin-Anlage. Melli und mich schien sie
in ihrem Max-Wahn gar nicht zu registrieren. Es war zum
Mäusemelken! Jedes weibliche Wesen unter Gottes Sonne
schien auf den süßen, blonden, sommersprossigen Max zu
stehen. Einschließlich dieser nervigen KorkenzieherlockenSchönheit Sarah.
Was mich ja nicht weiter gestört hätte, wenn ich eben
nicht dummerweise auch mein Herz an ihn verloren hätte. Es machte mich ganz fuchsig, wenn sie ständig um ihn
herumscharwenzelte, ihm unverhohlen seine Zeit stahl, ihn
mit ihren rehbraunen, dicht bewimperten Bambiaugen fast
verschlang und dabei geziert mit ihren unverschämt glänzenden Locken spielte. Wie ich das alles hasste! Ihr nicht
enden wollender Schwall an Fragen! Diese penetrante Art,
mit der sie pausenlos die Kamera auf ihn hielt! Dieses Gesäusel, mit dem sie ihm zentnerweise klebrigen Honig ums Maul schmierte: »Tatsächlich? Männliche
Brillenpinguine sammeln für ihre Liebste Steine
als Brautgeschenk … das ist ja interessant … und
sooo süß von ihnen … Nein, also das habe ich
vorher noch nie gehört. Woher weißt du das alles
nur? … Du bist so klug … Erzähl mir mehr
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über die Pinguine … keiner kann so schön über Tiere erzählen wie du …«
Würg. Kotz. Schleim. Sie war unerträglich hartnäckig und
klebte an Max wie eine unersättliche Schmeißfliege auf einem
Nutellabrot. Einfach nicht abzuschütteln. Doch damit nicht
genug. Sie wollte sich nicht nur Max unter ihre perfekt manikürten Fingernägel reißen. Nein, sie wollte mit allen hier
im Zoo gut Freund sein. Was ja im Grunde nicht verwerflich
ist, wenn sie eine nette Person gewesen wäre. In meinen Augen war sie das aber nicht. Sie verteilte geheuchelte Komplimente, wo sie nur konnte. Bei wirklich jedem schleimte sie
sich ein: Bei mir, Melli, meiner Mutter der Zoodirektorin,
bei meiner kleinen Schwester Franzi, unserem Zootierarzt
Dr. Kroy, dem Freund meiner Mutter, Bernd Rowalsky, bei
Revierleiter Ralph Birsching, und ganz besonders bei unserem Pressesprecher Schröder, den wir wegen seines fehlenden Humors den »staubigen Keks« nannten. Schließlich
wusste sie, dass sie ihn für ihre Arbeit brauchte. Ihm fehlte aber nicht nur der Humor, sondern ganz offensichtlich
auch die Menschenkenntnis. Jedenfalls fiel er voll auf ihre
Schleim-lieb-guck-Masche rein. Unser Keks hatte derart einen Narren an der »kleinen, forschen Journalistin«, wie er
sie anerkennend nannte, gefressen, dass er sie natürlich mit
den brandheißesten Neuigkeiten aus dem Zoo versorgte. So
hatte sie, beziehungsweise TV Weitblick, die Geburt unseres
Ameisenbär-Babys vor allen anderen Medien gezeigt – ganz
exklusiv. Um nur ein Beispiel zu nennen.
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Sie konnte sich noch so viel Mühe geben. Ich wollte nicht
mit diesem berechnenden Biest befreundet sein! Keine
Frage, sie machte großartige Filme, hatte gute Ideen, wusste ihren Interviewpartnern die richtigen Fragen zu stellen
und sie hatte uns bei der Sache mit dem vermissten Pünktchen sehr geholfen. Aber trotzdem konnte ich sie leiden wie
Bauchweh. Eben nicht nur, weil sie mit Max so unverhohlen
flirtete. Ich wusste nicht, wie ich es erklären sollte, aber irgendwie war sie nicht echt. Sie war bildhübsch, alles an ihr
schien auf merkwürdige Art zu glitzern, zu strahlen und zu
leuchten. Wie geschliffene Brillanten in der Sonne. Aber
wenn man ganz genau hinsah, bemerkte man, dass es nur
billiger Modeschmuck war und kein kostbares Geschmeide.
Am liebsten hätte ich sie dorthin gewünscht, wo der Pfeffer
wächst. Zu allem Übel fielen nicht nur der staubige Keks,
sondern auch viele unserer Zoomitarbeiter und Tierpfleger
auf sie rein und fanden sie auch noch »total nett«. Selbst
meine eigene Mutter, mein eigen Fleisch und Blut, war von
ihr begeistert!!! Das machte die eh schon unerträgliche Situation für mich nicht gerade leichter: »Lea, Schatz, möchtest
du nicht auch etwas Zeit mit Sarah verbringen? Sie ist in deinem Alter und doch so sympathisch! Eine wirklich aufgeweckte, freundliche Person.«
Nein, war sie nicht! Nein, wollte ich nicht! Ich glaube,
die Einzigen, die ihre falsche Freundlichkeit durchschauten, waren Melli, ich und Revierleiter Ralph Birsching. Er
nannte sie immer nur abschätzig »den falschen Fuffziger!«
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und machte schnell die Biege, wenn sie ihn für ihre Filme
verhaften wollte.
Aber ihre Schönhagen-Filme, die in regelmäßigen Abständen bei TV Weitblick ausgestrahlt wurden, lockten Besucher
in den Zoo. Und die hatte der Tierpark leider immer noch
bitter nötig. Meine Mutter hatte den Tierpark übernommen,
da war er fast pleite, weil ihr Vorgänger Schwender mit dem
Geld nur so um sich geworfen hatte. Seitdem kämpfte sie
wie eine Löwin um das Überleben unseres Zoos.
Melli hielt für einen Moment mit dem Zeichnen inne und
musterte mich mit ihrem typischen Melli-sieht-alles-auchwenn-es-ganz-tief-in-mir-drin-verborgen-scheint-Blick.
»Du machst ein Gesicht, als hätte eure Tigerdame Kimmi
gerade Günni gefrühstückt.« Aber noch bevor sie fragte, was
los sei, fiel ihr Blick auf Sarah, die ihrem Angebeteten Max
auf Schritt und Tritt folgte, so wie Günni mir. Und ebenso
wie Günni schnatterte sie auch unentwegt – hielt nicht eine
Sekunde ihren Schnabel.
Melli nickte wissend: »Verstehe! Frau Oberbagger hat
mal wieder ihre scharfen Schaufeln ausgefahren! Tut mir
echt leid. Wenn sie das mit meinem Tobi machen würde,
ich schwör dir, ich würde ihr ihre schmachtenden Rehaugen auskratzen. Ich versteh das nicht. In Liebesdingen irre
ich mich eigentlich nie. Ich war mir so sicher, Mr. Unwiderstehlich steht auf dich und startet bald einen Angriff.«
Kopfschüttelnd wendete sie sich wieder ihrer Zeichnung zu.
»Ich glaube, das hat er schon!«, sagte ich zaghaft.
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Mellis Kopf schnellte nach oben wie unsere Mähnenrobben aus dem Wasser, wenn es frischen Fisch gab. »Er hat
was?«, fragte Melli und riss wissensdurstig ihre wunderschönen Jungs-betör-Augen auf. Ich streichelte versonnen
Günnis weiches Gefieder.
»Er hat einen Angriff gestartet. Glaube ich zumindest.«
Dann machte ich eine feierliche Pause und sog tief die Luft
ein, bevor ich weiterredete. »Max höchstpersönlich hat
mich, Lea Frank, ins Kino eingeladen!«
Melli ließ ihren Bleistift fallen und klatschte begeistert in
die Hände. »Ha, ich wusste es. Auch wenn du es die ganze
Zeit geleugnet hast, du bist in Max verliebt. Und er in dich!
Ich sag doch, in Liebesdingen macht mir so schnell keiner
was vor.« Dann schlang sie mir ihre feenweißen Arme so fest
um den Hals, dass ich kaum noch Luft bekam: »Oh Lea, ich
freue mich so für dich! Meine beste Freundin und der hübsche Max! Und ich und Tobi. Mein Gott, das wird spitze. Die
beiden sind eh schon unzertrennlich und wir vier könnten
dann ganz viel …«
Nach Luft japsend machte ich mich von ihr frei und stoppte ihren Redeschwall. »Melli, jetzt mach mal ’nen Punkt. Er
hat mich nur ins Kino eingeladen, vielleicht ist es das aber
auch schon. Wer sagt denn, dass er mit mir gehen will …«
Melli sah mich an, als hätte ich nicht alle Strohballen in der
Scheune. »Papperlapapp. Natürlich will er das, er ist schließlich bis über beide Ohren in dich verknallt. Das sieht ein
blinder Maulwurf mit Krückstock. Vertrau mir, ich sehe so
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was gleich. Bei deiner Mama und Bernd hatte ich auch den
richtigen Riecher. Ich habe dir damals gleich gesagt, zwischen den beiden knistert es. Und heute sind sie ein glückliches Paar!« Melli warf mir einen triumphierenden Blick zu.
Ich schüttelte unsicher den Kopf. »Aber was, wenn er
mich einfach nur so einlädt, weil er mich nett findet … und
außerdem …«
Melli war jetzt nicht mehr zu bremsen. Das hier war ein
klarer Fall, bei dem sie mal wieder als energischer Hilfsamor
gefordert war. Lea Frank stellte sich in Herzensangelegenheiten wieder an wie der erste Mensch und Melli Jungmann
musste sie sanft auf den rechten Liebespfad schubsen. »Lea,
du bist jetzt dreizehn Jahre alt. Es wird Zeit, dass du etwas
selbstbewusster wirst. Du bist echt das tollste Mädchen, das
ich kenne. Und selbstverständlich steht der tollste Junge im
Zoo auf dich. Weil du es so was von verdient hast. Die Damenwelt wird sich jetzt weinend in Trauerflor schmeißen,
weil der schöne Max vom Markt ist«, zog mich Melli auf.
Dann warf sie einen verächtlichen Blick rüber zu Sarah, die
Max immer noch keinen Zentimeter von der Pelle rückte.
»Und ich kenne eine ganz spezielle Dame, die sich wie Rumpelstilzchen in Stücke zerreißen wird, wenn sie es erfährt.«
Melli kicherte ihr zartes Elfenkichern und warf sich anmutig ihre rotleuchtende Mähne über ihre zierlichen Schultern.
Melli hatte so was von recht. Es waren Herbstferien, wir
konnten viel Zeit miteinander im Zoo verbringen, unserem
Hobby, dem Malen, frönen und uns um meine geliebten
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Tiere kümmern. Und ich hatte ein Date. Nicht Sarah. Ich
sollte mir von dieser Kuh einfach nicht die Laune vermiesen
lassen. Es war albern, auf Sarah eifersüchtig zu sein. Aber
manchmal ist man albern, auch wenn man es nicht will.
»Weißt du schon, was du anziehst? Wir müssen dich für
deinen großen Abend aufbrezeln. Ich werde dich schminken! Das wird super …«
Mich durchfuhr es heiß und kalt. Daran hatte ich bis jetzt
überhaupt keinen Gedanken verschwendet. »Keine Ahnung …«, stammelte ich.
Während Melli immer die neuesten und angesagtesten
Klamotten trug und aussah, als sei sie gerade einer ModeWerbekampagne entsprungen, hingen in meinem Kleiderschrank nur ein paar mehr oder weniger intakte Jeans,
ein paar ausgebleichte Pullover und T-Shirts und eine echt
praktische Latzhose. Ich hasste es, Klamotten einzukaufen.
Es langweilte mich zu Tode, von Geschäft zu Geschäft zu
ziehen und mich in engen Umkleidekabinen in grellem,
unvorteilhaftem Neonlicht in schlecht sitzende Kleider zu
zwängen. Für Melli hingegen gab es nichts Schöneres auf
der Welt, als Tausende von Kleiderständern nach einem
einzigen Top zu durchforsten. Für mich war und blieb das
Zeitverschwendung. In der Zeit konnte ich Ställe ausmisten,
hungrige Mäuler füttern, mit Zookindern schmusen und sie
aufpäppeln. Dinge, die meiner Meinung nach viel sinnvoller
waren und vor allem viel mehr Spaß machten.
»Schau nicht so bedröppelt!«, ermahnte mich Melli und
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stupste mich aufmunternd in die Seite. »Gleich heute Mittag, wenn du mit der Arbeit bei Zwatzel und Banja fertig
bist, ziehen wir durch die Läden.«
Ich seufzte. Es hätte so ein perfekter Tag werden können.
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