für Europa - De Strasbourg Europe Eu

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für Europa - De Strasbourg Europe Eu
Die Union der 25, eine neue Dimension
für Europa
CENTRE D’INFORMATION SUR LES INSTITUTIONS EUROPÉENNES
Am 1. Mai 2004 hat die Europäische Union ihrer Geschichte eine neue Wendung verliehen. Durch die Aufnahme
von zehn neuen Mitgliedstaaten knüpft Europa an seine Vergangenheit an und findet zu seinen alten geographischen
Grenzen zurück. An seinen Zielen und Projekten haben damit nunmehr Länder teil, die in der Vergangenheit durch
Kriege und Teilungen von uns getrennt worden waren und danach strebten, diese Trennung zu überwinden.
Diese fünfte Erweiterungsrunde der Union öffnet einem jeden ihrer Mitgliedstaaten und jeder Bürgerin und jedem
Bürger neue Horizonte: Sie fördert die Verwurzelung von Frieden und Demokratie -den Garanten für Freiheit und
Stabilität auf unserem Kontinent. Sie eröffnet großartige Perspektiven für Kontakte und für den Meinungs- und
Ideenaustausch zwischen Menschen und Kulturen. Sie lässt unsere Union mit mehr als 450 Mio. Einwohnern und
einem Anteil von 25% am Reichtum der Welt zu einer Wirtschaftsmacht ersten Ranges werden. Und schließlich verleiht
sie Europa mehr Gewicht auf der internationalen Bühne.
Dieses erweiterte Europa aus fünfundzwanzig und bald siebenundzwanzig Mitgliedern ist die Fortführung des
großen und edlen europäischen Abenteuers, dessen Grundsteine von den Gründerväter nach dem Ende des letzten
Weltkriegs gelegt wurden. Ein Europa auf der Grundlage einer Werte- und Prinzipiengemeinschaft, eine einzigartige
Wachstumsregion im Dienste wirtschaftlicher Entwicklung, Beschäftigung, Gerechtigkeit und Solidarität, und
letztendlich auch ein Pol der Stabilität und der Demokratie, der auf der Weltbühne für eine Botschaft des Friedens,
des Dialogs und der Toleranz steht.
Diese historische Entwicklung betrifft uns alle. Weil die Zukunft Frankreichs und die Zukunft Europas aufs Engste
miteinander verwoben sind, weil die Mitgliedschaft in dieser erweiterten Union unserem Land im Zeitalter der
Globalisierung ein ganz anderes Gewicht gibt, und weil die Europäische Union unseren Projekten eine kontinentale
Dimension verleiht.
Am 29. Oktober haben die fünfundzwanzig Mitgliedstaaten in Anwesenheit der Beitrittsländer in Rom den Vertrag über
eine Verfassung für Europa unterzeichnet -einem neuen Gründungsvertrag, angepasst an die neue Dimension der EU.
Vor seinem vorgesehenen Inkrafttreten zum November 2006 muss dieser Vertrag von sämtlichen Bürgern der EU
angenommen werden, und zwar entweder direkt in einer Volksabstimmung oder durch das jeweilige Parlament. Der
nächsten Zeit kommt nunmehr eine entscheidende Bedeutung darin zu, dass sich eine wahrhaft europäische Debatte
über die Verfassung herausbildet. Es ist wichtig, dass wir alle daran teilhaben! Europa entsteht durch seine Bürgerinnen
und Bürger, durch das Wissen der einen über die anderen und auch aus dem Verständnis, das wir uns gegenseitig
entgegenbringen. Unsere Vielfalt ist ein unermesslicher Reichtum: Dies könnte eine der Devisen Europas sein.
Claudie HAIGNERÉ
Dem Außenministerium beigeordnete Ministerin für Europäische Angelegenheiten
Inhaltsverzeichnis
■ MITGLIEDSTAATEN
DER EUROPÄISCHEN UNION
Belgien
p.
4-5
Dänemark
p.
6-7
Deutschland
p.
8-9
Estland
p. 10-11
Finnland
p. 12-13
Frankreich
p. 14-15
Griechenland
p. 16-17
Irland
p. 18-19
Italien
p. 20-21
Lettland
p. 22-23
Litauen
p. 24-25
Luxemburg
p. 26-27
Malta
p. 28-29
Niederlande
p. 30-31
Österreich
p. 32-33
Polen
p. 34-35
Portugal
p. 36-37
Schweden
p. 38-39
Slowakei
p. 40-41
Slowenien
p. 42-43
Spanien
p. 44-45
Tschechische Republik
p. 46-47
Ungarn
p. 48-49
Vereinigtes Königreich
p. 50-51
Zypern
p. 52-53
■ DIE BEITRITTSLÄNDER
Bulgarien, Kroatien
Rumänien, Türkei
p. 54-55
■ DIE EUROPÄISCHE UNION
EIN ERWEITERTER
LEBENSRAHMEN
p. 56-57
■ EINIGE SCHLÜSSELDATEN
BEI DER ENTWICKLUNG
DER EUROPÄISCHEN
UNION
p.
58
Die Stadt Straßburg, die sich eines außergewöhnlichen architektonischen
und historischen Kulturerbes rühmen kann und die zweitgrößte Anzahl an
diplomatischen Vertretungen in Frankreich verzeichnet, pflegt sehr enge
Beziehungen mit Europa. Zahlreiche Institutionen und Organe der internationalen Zusammenarbeit haben sich hier niedergelassen – insbesondere
der Europarat, der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, das Europäische
Parlament und der Bürgerbeauftragte der Europäischen Union.
Die Tatsache, dass sowohl der Europarat als auch das Europäische Parlament ihren Sitz in
Straßburg haben, hat ohne jeden Zweifel zur Vereinfachung des Beitrittsprozesses und auch
der Aufnahme der zehn neuen Mitgliedstaaten im Mai 2004 beigetragen.
Wir freuen uns, dass das „Straßburger Europa“ zum Inbild der Versöhnung und des
harmonischen und solidarischen Zusammenlebens seiner Mitgliedsvölker geworden ist.
Der Vergangenheit gedenken, um besser für die Zukunft gerüstet zu sein, so könnte die
Devise für dieses neue Europa lauten, für ein Europa des Herzens und des Verstands und
ein Europa der Toleranz, in dem alle Bürger ihren Platz finden.
Zu einem Zeitpunkt, zu dem das heranwachsende Europa gerade die Erweiterung um zehn
neue Mitglieder vollzogen hat und sich auf die Aufnahme weiterer Mitglieder im Jahr 2007
vorbereitet, erscheint es uns wichtig, alle Länder und Völker der Europäischen Union in
ihrer Vielfalt und Mannigfaltigkeit besser miteinander bekannt zu machen.
Wir freuen uns, dass das Centre d’Information sur les Institutions Européennes (CIIE) in
Straßburg hierzu nunmehr einen dynamischen und innovativen Beitrag leistet.
Robert Grossmann
Präsident des Stadtverbands Straßburg
Fabienne Keller
Bürgermeisterin von Straßburg
Am 1. Mai 2004 hat die Europäische Union die Erweiterung um zehn neue
Mitgliedstaaten vollzogen. Dieser historische Einigungsprozess auf dem
europäischen Kontinent ist ein Unterpfand für langfristigen Frieden und
Wohlstand für alle europäischen Bürger.
Mit mehr als 450 Mio. Einwohnern und der am 29. Oktober 2004 in Rom
von den 25 Mitgliedstaaten unterzeichneten Verfassung, stellt die erweiterte Europäische
Union den engsten Zusammenschluss von demokratischen und solidarisch verbundenen
Staaten auf der Welt dar. Das Gebiet der EU ist heute ein Raum gemeinsamer Werte und
Ziele – Freiheit, Demokratie und Wohlstand für alle.
Im Hinblick auf diese neue Dimension ist es umso dringlicher notwendig, dass wir Europa
zu einer gelebten und bürgernahen Realität werden lassen. Und gerade die lokalen
Gebietskörperschaften müssen sich zu Baumeistern dieses bürgernahen Europas machen.
Zu diesem Zweck hat der Generalrat des Département Bas-Rhin seit mehr als 15 Jahren
einen entschlossenen Kurs der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit unseren
deutschen Nachbarn eingeschlagen und bereits vor mehreren Jahren einenWissenstransfer
mit den neuen Mitgliedstaaten der Europäischen Union -wie zum Beispiel Polen- ins Leben
gerufen. Die Erweiterung setzt voraus, dass die Institutionen einer Reform unterzogen, die
Vertragstexte vereinfacht, und die Grundrechte explizit anerkannt werden. Und genau das
sind die Ziele der Verfassung für Europa. Im Jahr 2005 wird eine pluralistische Debatte über
die europäische Einigung angestoßen werden. Ich hoffe, dass sich damit dieses neue Europa
der 25 noch weiter in Richtung von mehr Demokratie und Solidarität voranbringen lässt.
Philippe Richert
Präsident des Département Bas-Rhin
Als Vorreiterregion und „Versuchsfeld“ der europäischen Einigung, muss
das Elsass seine Bürger für Europa sensibilisieren, damit Europa zu einem
gemeinsamen Anliegen wird. Mehr als jemals zuvor ist es heute notwendig,
der jungen Generation die zukünftigen Chancen und Herausforderungen
im Zusammenhang mit Europa aufzuzeigen.
Europa steht im Mittelpunkt der großen Debatten, die gegenwärtig in unserer Gesellschaft
geführt werden.Themen wie Verteidigungspolitik, wirtschaftliche Entwicklung, gemeinsame
Außenpolitik und derVerfassungsvertrag prägenTag fürTag die Nachrichten.Deshalb müssen
die jungen Generationen unbedingt über diese europäischen Reformen, von denen
ihre Zukunft in großem Maße abhängen wird, Bescheid wissen. Die Erweiterung auf 25
Mitgliedstaaten und die zukünftige Verfassung werden schon bald das Leben aller EUBürger prägen. Deshalb ist es ebenfalls wichtig, zu verstehen, wie die Pyramide der
Organe und Institutionen aufgebaut ist: Mit Europa an der Spitze, den Gemeinden als
Fundament und den anderen Gebietskörperschaften, wie den Regionen und Departements
in Frankreich, dazwischen. In Frankreich mit seinem hohen politischen Zentralisierungsgrad
muss sich die Stärkung der europäischen Ebene ebenfalls in einer Stärkung der lokalen
Befugnisse äußern. Das ist notwendig, um Gemeinschaftsprogramme wie Interreg oder
Erasmus näher an die Basis zu bringen, wo diese ja auch in konkreten Maßnahmen zum
Wohle einer größtmöglichen Anzahl von Menschen durchgeführt werden.
Das CIIE ist ein wichtiger Multiplikator für diesesWissen und legt hiermit eine Informationsbroschüre für die junge Generation auf, deren Zukunft zwangsläufig sowohl durch den
regionalen als auch den europäischen Rahmen geprägt sein wird.
Möge reger Gebrauch davon gemacht werden!
Adrien Zeller
Präsident der Région Alsace
Belgien (België - Belgique)
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: GRÜNDUNGSMITGLIED 1957
Fläche: 30 515 km2
Einwohner: 10,2 Mio.
Hauptstadt: Brüssel (1,1 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Niederländisch, Französisch,
Deutsch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Katholizismus
Währung: Euro
Politisches System:
Konstitutionelle Monarchie
Staatschef: König Albert II.
(SEIT 1993)
Regierungschef: Guy Verhofstadt
um kleine und mittelständische
Unternehmen mit langer Tradition,
die überwiegend in der Eisen- und
Stahlindustrie, der Textil-, Metalloder Chemieindustrie tätig sind.
Die belgische Wirtschaft vollzog in
jüngster Zeit eine Diversifizierung,
und der Dienstleistungssektor
macht nunmehr 72 % des
Bruttoinlandsprodukts aus – zu
Lasten des primären
Sektors, der nur
noch einen Anteil
von 2% am BIP
verzeichnet. Die
Landwirtschaft
deckt 80%
des belgischen
Nahrungsmittelbedarfs. Die
landwirtschaftlichen Betriebe sind
eher klein und produzieren auf
durchschnittlich weniger als 10 ha
vorwiegend Weizen, Zuckerrüben,
Gerste, Kartoffeln und eine
Vielzahl an Obst und Gemüse.
Auch Rinder- und Schweinezucht
sowie Milchwirtschaft sind
wichtige Branchen.
Über Jahrhunderte hinweg -seit der Invasion der Franken im 5. Jahrhundert bis zur Einsetzung der Herzöge von Burgund im 14.
Jahrhundert- ist Belgien Schauplatz zahlreicher Konflikte gewesen. Nach mehreren Teilungen und verschiedenen Fremdherrschaften
erlangte Belgien erst mit der Unabhängigkeitserklärung von 1830 seine eigene Identität.
■ 1831 Leopold I. von Sachsen-Coburg wird der erste
Herrscher Belgiens.
■ 1993 Nach dem Tod von Baudouin I. folgt sein Bruder
Albert ihm auf den Thron nach.
■ 1865-1909 Die Herrschaft von Leopold II. ist geprägt
durch die Kolonialeroberungen in Afrika.
■ 1999 Guy Verhofstadt, der Vorsitzende der Partei der
Flämischen Liberalen und Demokraten (VLD), wird
zum Premierminister gewählt
und kann dieses Amt auch in
den Parlamentswahlen von
2003 verteidigen.
■ 1914 Trotz seiner Neutralität wird Belgien von
Deutschland besetzt.
■ 1925 Verträge von Locarno: Die Grenzen zwischen
Belgien und Deutschland werden garantiert.
■ 1940-1945 Neuerliche Besetzung des Staatsgebiets
durch deutsche Truppen.
■ 1944 Unterzeichnung der Zollunion mit Luxemburg
und den Niederlanden.
■ 1949 Belgien tritt der NATO bei.
■ 1951 Leopold III., wegen seiner raschen Kapitulation
vor den Deutschen stark in der Kritik, dankt zugunsten
seines Sohnes Baudouin I. ab.
■ 1957 Belgien ist Gründungsmitglied der EWG.
■ 1977 Belgien wird durch den Egmont-Pakt in drei
relativ unabhängige Regionen aufgeteilt.
■ 1993 Mit der neuen Verfassung wird ein Bundesstaat
aus drei Regionen (Flandern,Wallonien und Brüssel)
begründet.
4
Grand Place, Brüssel
Geschichte
(SEIT 1999, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2003)
Die belgische Wirtschaft ist
praktisch ausschließlich auf den
Handel ausgerichtet.Aufgrund der
kleinen Fläche seines Staatsgebiets
kommt Import und Export dabei
ein hoher Stellenwert zu.
Flandern zeichnet sich durch
ein besonders dynamisches
Wirtschaftsleben aus. Seit dem
Jahr 2000 erfährt
das belgische
Wirtschaftswachstum
eine gewisse
Abschwächung, was
einen Anstieg der
Arbeitslosenquote
nach sich zieht.
Im Jahr 2004
verzeichnete
Belgien eine Arbeitslosenquote
von 8,6 %, wobei die
Arbeitslosigkeit Frauen in
größerem Maße betrifft und in
Wallonien und Brüssel höher ist
als in Flandern. Der sekundäre
Sektor nimmt einen bedeutenden
Rang in der Wirtschaft des Landes
ein. Bei den Industrieunternehmen
handelt es sich überwiegend
Die mehr als tausend Jahre
alte Stadt Brüssel liegt an der
Weggabelung der großen
Verkehrsachsen in Westeuropa.
Mit ihren 1,1 Mio. Einwohnern
und dank der Vielzahl der
hier angesiedelten Handelsund Dienstleistungsbetriebe
konzentriert Brüssel mehr
als 20 % der belgischen
Erwerbsbevölkerung.Als
Hauptstadt Belgiens übt Brüssel
eine große Anziehungskraft
auf die großen Wirtschaftsund Finanzinstitutionen,
Verwaltungsorgane und
weitere private, öffentliche und
■ Dem Diamanten, diesem
wunderbaren Edelstein,
kommt in Belgien eine
beträchtliche Bedeutung zu,
denn 90% aller Rohdiamanten
der Welt werden im belgischen
Antwerpen gehandelt.
internationale Institutionen aus.
So ist Brüssel auch der Sitz von
zahlreichen Institutionen und
Organen der Europäischen
Union wie der Europäischen
Kommission, des Rats der Union,
des Ausschusses der Regionen und
des Europäischen Wirtschafts- und
Sozialausschusses. Außerdem
befindet sich hier ebenfalls der Sitz
des NATO-Generalsekretariats.
Brüssel ist zudem eine Stadt der
Kunst und der Kultur und quillt
vor Kunstschätzen geradezu über:
Der herrliche Grand-Place, die
Königlichen Galerien Saint-Hubert,
das Wahrzeichen Manneken
Pis und auch das wunderliche
Atomium sind hierfür Beispiele
und machen aus Brüssel eine
Stadt vielfältiger Kontraste.Vom
Flohmarkt auf dem Place du Jeu
de Balle über den erstaunlichen
Chinesischen Pavillon und den
Japanischen Turm bis hin zum
Justizpalast vereint Brüssel aufs
Trefflichste die vielfältigsten
Stilelemente, und eine Besichtigung
birgt stets einige Überraschungen.
■ In Belgien werden mehr als
500 verschiedene Biere gebraut:
Weißbiere, untergärige Biere,
obergärige Biere, Braunbiere,
Fruchtbiere, Leichtbiere,
Starkbiere, Bitterbiere... und
jährlich mehr als 10 Mio.
Hektoliter abgesetzt.
Comics
Belgien
■ „In Vielfalt geeint“ – dieses
europäische Motto könnte
ebenso für Belgien mit seinen
drei Sprachgemeinschaften
(einer französischen, einer
niederländischen und einer
deutschen Sprachgruppe)
gelten.
Alles begann im Jahr 1929, als Georges Rémi (Hergé) die ersten Umrisse von „Tim“, einem kleinen Reporter, der auf
dem ganzen Planeten herumkommen und sogar der erste Mensch auf dem Mond werden sollte (!), aufs Papier kritzelte.
Im Jahr 1938 gab der belgische Verleger Dupuis erstmals den wöchentlich erscheinenden Comic „Spirou und Fantasio“
heraus. Dies bildete eine weitere bedeutende Etappe in der Comic-Geschichte, da diese Zeitschrift rasch zu einer
richtiggehenden Schule für belgische Comic-Zeichner wurde.Wegen seines
enormen Erfolges fand es bald Nachahmer: Franquin mit seinem „Gaston“,
Peyo mit „Die Schlümpfe“, Morris mit „Lucky Luke“. 1946 wurde das „Journal
de Tintin“ (Tim und Struppi) von Raymond Leblanc gegründet.An ihm arbeiteten Autoren wie Edgar P. Jacobs, der Schöpfer von „Blake und Mortimer“,
Jacques Martin von „Alix”, Greg von „Achille Talon” (Achilles Ferse),Tibet und
André-Paul Duchâteau von „Rick Master“ und auch Jean Roba von „Boule und
Bill” mit. Belgische Comics sind auch heute noch so spannend und vielfältig
wie eh und je. Unter den talentierten Zeichnern und Autoren sind Jean Van
Hamme und Philippe Francq mit „Largo Winch“,Tome und Janry mit „Der
kleine Spirou“,Yves Swolfs mit „Durango” und Philippe Geluck mit seinem
unbeschreiblich komischen „Ich, Sokrates“ besonders hervorzuheben. Brüssel
ist die unumstrittene Hauptstadt des Comics. Durch sein Comic-Zentrum
(Centre Belge de la Bande Dessinée) und mit seinen überall zu findenden
Wandzeichnungen wird dies noch einmal bestätigt.
5
Belgische Pralinen
Brüssel
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Gegen 1850 verlässt Jean
Neuhaus seine Heimat
Neuchâtel, um sich in Brüssel
niederzulassen und mit seinem
Schwager, einem Apotheker,
eine „Pharmazeutische
Confiserie“ im Geschäft mit
der Nr. 23 der „Galerie de la
Reine“ zu gründen. Neuhaus
setzt bei der Fertigung
seiner Produkte bereits in
großem Maße auf Schokolade
als Zutat.Als er seinen
Bekanntheitsgrad steigen
sieht, gründet der begeisterte
Chocolatier 1895 mit seinem
Sohn Frédéric die Gesellschaft
„Confiserie et Chocolaterie
Neuhaus-Perrin”. Nach dem
Tod von Frédéric übernimmt
dessen Enkel, der ebenfalls
den Vornamen Jean trägt, die
Confiserie und schafft es 1912
– dank einer von ihm selbst
erfundenen Technik – endlich,
die erste mit Schokolade
gefüllte „Praline” auf den
Markt zu bringen. Im Jahr 1915
entwickelt er mit seiner Frau
Louise Agostini eine weitere
Neuheit: die Pralinenschachtel
(die berühmte „Ballotin”
mit Aussparungen für
die Pralinen), welche die
Verpackung der Pralinen
revolutionierte, weil sich
dadurch die Spitztüten, in
denen das Naschwerk häufig
zerdrückt wurde, vorteilhaft
vermeiden ließen.Auch heute
kommt man bei Spaziergängen
durch Brüssel nicht umhin, die
Schaufenster der berühmten
Chocolatiers wie Neuhaus,
Godiva, Léonidas, Côte
d’Or, Galler und Marcolini
zu bewundern, die alle auf
ihre Weise Anteil an der
Geschichte der Schokolade
hatten.
Dänemark (Danmark)
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 1973
Fläche: 43 094 km2
Einwohner: 5,3 Mio.
Hauptstadt: Kopenhagen (1,1 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Dänisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Protestantismus
Währung: Dänische Krone
Politisches System:
Konstitutionelle Monarchie
In den letzten fünfzig Jahren hat
die dänische Wirtschaft einen
tiefgreifenden Modernisierungsund Diversifizierungsprozess
durchgemacht.
Gewerbliche
und Industrieprodukte stellen
heute 80%
der Exporte,
während landwirtschaftliche
Produkte nur mehr 11%
ausmachen. Dennoch ist
Dänemark nach wie vor ein stark
landwirtschaftlich geprägtes Land.
Dank der Methoden des intensiven Landbaus ist es
heutzutage das Land mit der
höchsten landwirtschaftlichen
Produktivität.
Staatschef: Königin Margrethe II.
(SEIT1972)
Vorwiegend wird Getreide
-Weizen, Hafer und Roggenangebaut. Fleisch- und Milcherzeugnisse
werden in
großen Mengen
erzeugt und
exportiert.
Seit dem Ende
des Zweiten
Weltkriegs
erlebt auch
der sekundäre
Sektor ein konstantes Wachstum.
Dänemark beutet zahlreiche
Erdöl- und Erdgasvorkommen in
der Nordsee aus und verzeichnet
eine Vielzahl an Unternehmen in
der Nahrungsmittel- (Bier, Fleisch-,
Fisch- und Milchprodukte),
der Eisen- und Stahl-, der Metallverarbeitungs-, der Chemie- und
der Pharma-Industrie.
Regierungschef: Anders Fogh Rasmussen
Das Dänemark des 9. Jahrhunderts ist geprägt von den Wikingern, die einen Eroberungsfeldzug in Richtung England unternehmen.
In zahlreichen Kriegen steht Dänemark seinen Nachbarn, und insbesondere Schweden, gegenüber. Im 19. Jahrhundert sind es
jedoch die Beziehungen zu Deutschland, seinem Nachbarn im Süden, die neue Konflikte heraufbeschwören.
■ 1864 Preußen und Österreich erklären Dänemark
den Krieg, um die Annexion der Provinz Schleswig
zu verhindern. In der Folge verliert Dänemark die
Herzogtümer Schleswig und Holstein, das heißt knapp
20 % seines Territoriums.
■ 1914-1918 Dänemark bleibt während des Ersten
Weltkriegs neutral.
■ 1920 Als Folge des Versailler Vertrags werden zwei
Volksabstimmungen über die Rückgabe von Schleswig
abgehalten. Nordschleswig spricht sich für und
Südschleswig gegen eine Rückkehr aus. Letztlich kommt
nur Nordschleswig wieder zu Dänemark.
■ 1939 Dänemark unterzeichnet einen Nichtangriffspakt
mit Nazi-Deutschland.
■ 1940 Die deutschen Truppen marschieren dennoch in
Dänemark ein.
■ 1944 Nach einer Volksabstimmung löst Island sich von
Dänemark los und ruft seine Souveränität aus.
■ 1949 Dänemark schließt sich der NATO an.
■ 1953 Die neue Verfassung wird angenommen. Ein
Einkammerparlament, der «Folketing» wird
eingerichtet.
■ 1973 Dänemark tritt der EWG bei.
■ 1979 Grönland entscheidet sich für die Autonomie
gegenüber Dänemark und beschließt 1985 durch
Volksabstimmung den Austritt aus der Europäischen
Gemeinschaft.
■ 1992 Die Dänen lehnen den Vertrag von Maastricht ab.
■ 1993 Bei der zweiten Volksabstimmung ratifizieren
die Dänen den Vertrag von Maastricht mit einer
knappen Mehrheit.
■ 2000 In einer weiteren Volksabstimmung lehnen die
Dänen die Einführung des Euro ab.
■ 2001 Anders Fogh Rasmussen wird Premierminister
und bildet eine Koalitionsregierung aus Liberaler
Partei und Konservativer Volkspartei.
6
Kleine Meerjungfrau, Kopenhagen
Geschichte
(SEIT 2001)
Erbaut auf den Inseln Seeland und
Amager am Ufer des Øresund,
der zwischen Dänemark und
Schweden am Ansatz der Ostsee
liegt, zählt Kopenhagen knapp
1,1 Mio. Einwohner. Die Insel
ist heute durch eine Brücke
über und einen Tunnel unter
dem Øresund mit Schweden
verbunden. Nachdem es 1443
Hauptstadt Dänemarks geworden
war, erlebte Kopenhagen unter
Christian IV. (1588-1648)
einen starken Aufschwung des
Handels. Die Eröffnung des
Freihafens im Jahr 1894 ließ
die Stadt zu einer der großen
Drehscheiben in Nordeuropa
werden (mit bedeutenden
Waren- und Passagierströmen)
und bescherte der Stadt
somit neuen wirtschaftlichen
Schwung. Kopenhagen ist
ebenfalls eine touristische
Metropole (Uferpromenade
Langelinie mit der „Kleinen
Meerjungfrau“ von Andersen)
und eine Stadt mit attraktivem
Kunst- und Kulturleben
(Rokoko-Schloss Amalienborg,
Nationalmuseum, Kunst- und
Kunstgewerbemuseum).
■ Der bekannte dänische
Spielzeugkonzern LEGO
wurde 1932 von dem
Zimmermann Ole Kirk
Christiansen gegründet. Das
Wort LEGO ist aus dem
Dänischen „leg godt“
zusammengesetzt, was
„gut spielen“ bedeutet.
Sein LEGOLANDVergnügungspark, der aus
mehr als 44,5 Mio. LEGOSteinen erbaut wurde, ist eine
der größten dänischen
Touristenattraktionen.
■ Vitus Johannes Bering,
ein dänischer Seefahrer aus
dem 17. Jahrhundert, gab der
berühmten Beringstraße
ihren Namen. Bei einer
Erkundungsfahrt im Auftrag
des russischen Zaren Peter
des Großen, entdeckte er die
Meerenge zwischen Russland
und den Vereinigten Staaten
und verewigte in ihr seinen
Namen.
Hans Christian Andersen
Dänemark
Der dänische Schriftsteller und Dichter Hans Christian Andersen wurde am 2.
April 1805 in Odense geboren.Als Sohn eines Schuhmachers durchlebte er eine
schwere Kindheit, die besonders durch die Armut seiner Familie und den frühen
Tod seines Vaters gekennzeichnet war. Dieser starb als er erst elf Jahre alt war.
Um den Schwierigkeiten zu entrinnen ging er nach Kopenhagen und verschrieb
sich der Kunst – wie dem Tanz, dem Theater und auch dem Gesang. In der
Schriftstellerei war er indessen am erfolgreichsten. 1835 gelang ihm mit seinem
ersten Roman „Der Improvisator“ ein großer Erfolg. Darauf folgten rasch weitere
Werke wie „Nur ein Geiger“
(1837), „Eines Dichters Basar“
(1842) und „Bilderbuch ohne
Bilder“. Internationale Anerkennung erwarb er sich vor
allem durch seine zahlreichen
Märchen, von denen er insgesamt
mehr als einhundertfünfzig
schrieb. Die berühmtesten
Andersen-Märchen gelten nach
wie vor „Das hässliche Entlein“,
„Das Mädchen mit den
Schwefelhölzern“ und vor allem
„Die Kleine Meerjungfrau“
– eine Märchenfigur, die mittlerweile zum Wahrzeichen von
Kopenhagen geworden ist.
7
■ Dänemark ist bekannt für
seine berühmten Krieger,
die „Wikinger“, die seine
Geschichte von 800 bis 1050 n.
Chr. nachhaltig geprägt haben.
An Bord ihrer Drachenboote
unternahmen diese Seefahrerhorden zahlreiche Raubzüge
zu Siedlungen und brachten
von Mal zu Mal beeindruckendere Beute in ihre Heimat
zurück.
Lars Von Trier
Kopenhagen
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Der dänische Regisseur,
Schauspieler und
Drehbuchautor Lars von Trier
wurde am 13.April 1956 in
Kopenhagen geboren. Da
ihn die Welt des Films schon
sehr früh faszinierte, begann
er bereits im Kindesalter
mit einer Kamera, die ihm
seine Mutter geschenkt
hatte, seine ersten Kurzfilme
zu drehen. Seine erste
Auszeichnung erhielt er 1980
beim Studentenfilmfestival
in München für seinen
Studienabschlussfilm, den
Kurzfilm Nocturne. Danach
drehte er zahlreiche Videoclips
und Werbespots sowie
experimentelle Filme wie
„Element of crime“ (1984)
und vor allem „Epidemic“
(1988). Seine Trilogie mit
dem Namen „Goldenes
Herz“ sowie zahlreiche
Auszeichnungen beim
Filmfestival in Cannes machten
ihn allgemein bekannt. Die
Goldene Palme, die er 2000
für seinen Film „Dancer in the
Dark“ erhielt, ist zweifellos
eine der schönsten Ehrungen,
die er bislang erhalten hat;
sie zeugt von seinem großen
Talent und seiner enormen
Professionalität.
Deutschland
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: GRÜNDUNGSMITGLIED 1957
Fläche: 357 020 km2
Einwohner: 82,6 Mio.
Hauptstadt: Berlin (3,3 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Deutsch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Protestantismus, Katholizismus
Währung: Euro
Politisches System: Republik
Staatschef: Horst Köhler
(SEIT 2004 - AMTSZEIT 5 JAHRE)
Regierungschef: Gerhard Schröder
in München sowie einer beträchtlichen Exportquote, verzeichnet
dieser Sektor einen Anteil von
31% am deutschen BIP. Die früher
wegen des Ruhrgebiets sehr
starke Montanindustrie erzeugt
heute nur noch 1% des BIP. Auch
die Landwirtschaft kommt ein
bedeutenden Stellenwert in der
deutschen Wirtschaft inne und
zeichnet sich durch einen hohen
Mechanisierungsgrad und große
Erträge aus. Die Viehzucht erbringt
70% der landwirtschaftlichen
Einnahmen, und der Ackerbau
beruht vorwiegend auf dem Anbau
von Zuckerrüben, Kartoffeln und
Getreide.
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation wird 962 durch Otto I. den Großen gegründet und jahrhundertelang von der mächtigen Habsburgerdynastie
regiert. Im 16. Jahrhundert leiten die von Luther gegen das Papsttum verkündeten Thesen den Beginn der Reformation ein.
■ 1815 Der Wiener Kongress begründet den Deutschen
Bund, einen Zusammenschluss aus 39 souveränen
Einzelstaaten unter dem Vorsitz Österreichs.
■ 1955 Die BRD tritt der NATO bei.
■ 1870 Deutsch-französischer Krieg: Deutschland
erobert das Elsass und Lothringen.
■ 1961 Bau der Berliner Mauer.
■ 1871 Bismarck ruft das Zweite Reich aus, das die
Einigung Deutschlands besiegelt.
■ 1918 Deutschland unterliegt im Ersten Weltkrieg und
unterzeichnet den Versailler Vertrag.
■ 1957 Die BRD ist Gründungsmitglied der
Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).
■ 1973 Beitritt der beiden deutschen Staaten zur UNO.
■ 1989 Der Fall der Berliner Mauer besiegelt die
Vereinigung von Ost- und Westberlinern.
■ 1933 Reichspräsident Hindenburg ernennt Adolf Hitler
zum Reichskanzler: Geburtsstunde des Dritten Reichs.
■ 1990 Die politische Wiedervereinigung Deutschlands
wird offiziell vollzogen.
Die Länder der früheren
DDR treten damit der
Europäischen Union bei.
■ 1939 Die deutsche Armee fällt in Polen ein. Beginn
des Zweiten Weltkriegs. Im Rahmen des Holocausts
werden Millionen von Juden grausam ermordet.
■ 1990 Berlin wird zur
neuen Hauptstadt
bestimmt.
■ 1945 Deutschland kapituliert, der Zweite Weltkrieg
ist zu Ende. Die Alliierten teilen Deutschland und
Berlin in vier Besatzungszonen.
■ 1998 Regierungsübernahme durch die Sozialdemokraten (SPD);
Gerhard Schröder wird
zum Bundeskanzler
gewählt. Im Jahre 2002
wird er wiedergewählt.
■ 1919 Beginn der Weimarer Republik (1919-1933).
■ 1949 Gründung der BRD (Bundesrepublik
Deutschland) und der DDR (Deutsche Demokratische
Republik).
8
Brandenburger Tor, Berlin
Geschichte
(SEIT 1998, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2002)
Die Kosten der
Wiedervereinigung lasten nach
wie vor schwer
auf der deutschen
Wirtschaft, wovon
die Zahlungsbilanz
und die Arbeitslosenquote am
stärksten in Mitleidenschaft gezogen werden. Letztere erreichte in
den 90er Jahren ein sehr hohes
Niveau und betrifft im Jahre 2004
knapp 9,8% der Erwerbstätigen.
Ungeachtet dieser Schwierigkeiten
bleibt Deutschland jedoch nach
wie vor ein wahrer Wirtschaftsgigant und ist mit seinem gewaltigen
Bruttoinlandsprodukt und starken
Wachstum heute die drittgrößte
Wirtschaftsmacht der Welt. Die
Industrie stellt den Motor der
deutschen Wirtschaft dar. Unter
anderem dank der Leistung der
großen Automobilhersteller wie
Volkswagen in Wolfsburg, Mercedes-Benz in Stuttgart und BMW
Das im Jahr 1237 gegründete
Berlin wuchs rasch zu einer großen
europäischen Metropole. Mit der
Thronbesteigung durch Friedrich
III. im Jahr 1701, der unter dem
Namen Friedrich I. zum König von
Preußen gekrönt wurde, wurde
Berlin zur königlichen Residenzstadt. Unter der Regentschaft von
Friedrich II. (1740-1786) wurden
in Berlin einige architektonische
Veränderungen vollzogen, die in
den Jahren darauf mit dem Bau
von Gebäuden im klassischen Stil
aus der Feder großer Architekten
wie Knobelsdorff und Schinkel
fortgeführt wurden. In den 1920er
Jahren verfiel Berlin in eine kulturelle Euphorie, die mit zahlreichen
■ Die Ode an die Freude aus
der 9. Sinfonie des deutschen
Komponisten Beethoven
wurde im Jahr 1985 von den
Staats- und Regierungschefs
der Union als europäische
Hymne ausgewählt. Diese ohne
Text angestimmte Hymne,
beschwört in der universellen
Sprache der Musik die Ideale
der Freiheit, des Friedens und
der Solidarität, die Europa
verkörpert.
berühmten Filmen und Theaterstücken, die „wilden Jahre“ prägten.
Berlin ist ebenfalls eine sehr
geschichtsträchtige Stadt.
Die nationalsozialistische Diktatur,
der Zweite Weltkrieg, der Bau der
Berliner Mauer im Jahr 1961 und
ihr Fall im Jahr 1989 ließen die
Stadt zu einem Ort der Erinnerung
werden. Berlin genießt Weltruhm
für sein Filmfestival, seine unzähligen
Baudenkmäler wie das prächtige
Schloss Charlottenburg, das
Brandenburger Tor oder auch das
Reichstagsgebäude und für seine
Museen wie das Berliner oder das
Jüdische Museum. Berlin ist einfach
eine begeisternde Stadt, die sich
unablässig in Bewegung befindet.
■ Der zweite Spielfilm des
deutschen Filmemachers
Wolfgang Becker „Good bye
Lenin“ -DIE Entdeckung des
Filmfestivals Berlin 2003erhielt den Filmpreis
„Blauer Engel“ für den besten
europäischen Film (sowie den
französischen Filmpreis
„César“ für den besten
ausländischen Film). Diese
ergreifende Geschichte einer
Ostberlinerin,
die erst nach
dem Fall der
Berliner Mauer
wieder aus
dem Koma
erwacht,
rührte 6 Mio.
Kinogänger in Deutschland
und mehr als 9 Mio. insgesamt.
Karneval
Berlin
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Der Karneval ist eine der groß
angelegten Feierlichkeiten
in Deutschland. Er beginnt
offiziell am 11. November
genau um 11.11 Uhr
und wird in zahlreichen
Karnevalsumzügen mit
Wagen, Kostümträgern
und Kapellen gefeiert.
Überbordend geschmückte
Karnevalswagen schlängeln
sich durch die Straßen der
Städte, insbesondere in Köln,
Düsseldorf und Mainz, wo
die karnevalistische Tradition
tief verwurzelt ist. Die
„Jecken“ bzw. kostümierten
Narren werfen Bonbons und
Konfetti von ihren Wägen
in die ausgelassene Menge.
Die Karneval-Saison endet
am Aschermittwoch, dem
ersten Tag der Fastenzeit. Die
Straßen legen dann wieder ihr
gewohntes Gesicht auf.
Die Europäische Zentralbank
Deutschland
Die Europäische Zentralbank (EZB), die mit der Währungspolitik der
Mitgliedsländer der Eurozone betraut ist, hat ihren Sitz in Frankfurt am
Main. Sie wurde 1998 für die Einführung und Verwaltung dieser neuen
Währung gegründet und spielt eine Schlüsselrolle in der Wirtschaftsund Währungspolitik der Europäischen Union. Sie hat die Aufgabe, die
Preisstabilität in der Eurozone aufrecht zu erhalten, weshalb sie sorgsam
über die jährliche Inflationsrate wacht und das Währungsangebot steuert
(Festlegung von Zinssätzen für die gesamte Eurozone). Die EZB gliedert
sich in drei Entscheidungsinstanzen: Den Rat der Zentralbankpräsidenten
als Entscheidungsorgan, welcher die Währungspolitik festlegt, das Direktorium, das diese Politik umsetzt und Anweisungen an die Landeszentralbanken herausgibt und den
Erweiterten Rat, der an Beratungen, Beschlussfassung und
Absprachen der EZB teilnimmt
und die künftige Erweiterung
der Eurozone vorbereitet. Seit
dem 1. November 2003 steht
Jean-Claude Trichet, der ehemalige Präsident der französischen
Zentralbank, für eine Amtszeit
von 8 Jahren der EZB vor.
■ Der berühmte Käfer des
deutschen Autobauers
Volkswagen hält den Rekord
in punkto Verkaufszahlen.
Dieser „Volkswagen“, der 1936
erstmals gebaut wurde,
verkaufte sich weltweit in
mehr als zwanzig Millionen
Exemplaren.
9
Estland (Eesti)
Fläche: 45 227 km2
Einwohner: 1,37 Mio.
Hauptstadt: Tallinn (408 329 Einw.)
Amtssprache(n): Estnisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Protestantismus
Währung: Estnische Krone
Politisches System: Republik
Staatschef: Arnold Rüütel
(SEIT 2001 - AMTSZEIT 5 JAHRE)
Regierungschef: Juhan Parts
Geschichte
(SEIT 2003)
Seit der Unabhängigkeit im Jahr
1991 ist Estland von den drei
baltischen Staaten das Land, das
am schnellsten Strukturreformen
zur Wiedereinführung der
Marktwirtschaft durchgeführt
hat. So haben sich hier auch die
Ergebnisse am schnellsten eingestellt, denn bereits seit 1995 wird
ein kräftiges Wachstum verzeichnet.
Die Landwirtschaft gehört nicht
zu den starken Sektoren der
estnischen Wirtschaft und muss
noch weiter modernisiert werden.
Der wichtigste Rohstoff Estlands
ist Holz, und das Land verfügt
ebenfalls über einige Ressourcen
(Braunkohle, Ölschiefer), mit
denen die Stromkraftwerke
betrieben werden. Estland, das als
der wirtschaftlich liberalste baltische Staat gilt, zieht eine große
Zahl ausländischer Investoren
an, womit in der Wirtschaft
eine beträchtliche Dynamik
entsteht. Den Wachstumsmotor
bilden Unternehmen der
Nahrungsmittel-, Elektronikund Textilindustrie sowie des
Nach Jahrhunderten mit einer Vielzahl an Invasionen und Annexionen durch seine Nachbarn, entwickelt sich im 19. Jahrhundert
die wahre estnische Nationalidentität.
■ 1917 Nach der Russischen Revolution erlangt
Estland tatsächliche Autonomie vom Russischen
Zarenreich, in das es seit 1721 eingegliedert war.
■ 1920 Die Unabhängigkeit Estlands wird von Russland
anerkannt. 14 Jahre lang entwickelt sich das Land
in Richtung einer liberalen demokratischen Ordnung.
■ 1934 Staatsstreich des estnischen Premierministers,
der brutal ein autoritäres Regierungssystem errichtet.
unter Gorbatschow. Neue politische Kräfte bilden sich
heraus, unter anderem die Volksfront Estlands und die
Nationale Unabhängigkeitspartei.
■ 1990 Diese Parteien, die an der Spitze der anti-sowjetischen Bewegung standen, kommen an die Macht.
■ 1991 Estland ruft seine Unabhängigkeit aus. Diese
wird von den Sowjetbehörden mehrere Monate später
anerkannt.
■ 1940 Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wird Estland
von der Sowjetunion annektiert. Nunmehr beginnt
die Zeit der Sowjetisierung (der Gesellschaft und der
Wirtschaft) und der Unterdrückung jeglichen
politischen Widerstands. Die Kommunistische Partei
Estlands regiert das Land bis in die 1980-er Jahre mit
eiserner Hand.
■ 1994 Abzug der letzten russischen Truppen.
■ 1988 Wiederaufflammen des nationalen Strebens der
Esten angesichts der Perestroika-Politik in der UdSSR
■ 2004 Beitritt zur NATO und zur EU.
■ 1997 Das estnische Parlament schlägt das
russische Angebot, die Sicherheit des Landes zu
garantieren, aus. Estland, das seit seiner Unabhängigkeit
eher die Annäherung an den Westen sucht, bemüht
sich um den Beitritt zur NATO und zur Europäischen
Union.
10
Seetransports, die hauptsächlich
exportorientiert arbeiten.
Nachdem die Exporte früher
hauptsächlich in Länder der
GUS gingen, exportiert Estland
nunmehr 70% seiner Waren in
die Europäische Union, seinen
wichtigsten Handelspartner.
Mit dem Beitritt zur EU
verbindet Estland die
Hoffnung, seine Wirtschaft
weiter zu stabilisieren
und die Arbeitslosenquote
zu senken.
Rathaus, Tallinn
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 2004
■ Die Esten gehen erstaunlich häufig ins Theater, und
so werden jährlich bei einer
Bevölkerung von 1,3 Mio.
Einwohner knapp 800.000
Theaterkarten verkauft. Es
gibt nur wenige Länder auf
der Welt, die sich solcher
Zahlen rühmen können!
Estlands Hauptstadt
Tallinn hat allein
einen Anteil von
ungefähr einem
Drittel an der
Gesamtbevölkerung.
Der Name der Stadt
tauchte erstmals
1997 auf der Liste des UNESCO-
im Jahr 1154 auf.Tallinn wurde
Weltkulturerbes steht, bezaubert
zunächst im 13. Jahrhundert
mit einer Vielzahl an Gässchen und
von den Dänen eingenommen
Bauwerken aus dem Mittelalter.
und kam dann unter deutsche
Weiter unten liegt die Neustadt,
Herrschaft; darauf folgte eine Zeit
durchsetzt mit Gebäuden aus der
der schwedischen und danach der
Sowjetzeit. Über touristische und
russischen Herrschaft. Der große
kulturelle Attraktionen hinaus ist
mittelalterliche Stadtkern besteht
Tallinn heute ebenfalls ein bedeu-
aus zwei Teilen – der Oberstadt
tendes Industriezentrum und ein
am Hang des Dombergs mit
wichtiger Ostseehafen mit einer
ihren Befestigungsanlagen und
guten Anbindung zu dem weniger
der hoch aufragenden Burg; und
als 100 km entfernten Helsinki.
der Unterstadt mit ihren mittelal-
Überdies haben mehr als die
terlichen Häusern und gotischen
Hälfte der Firmen des Landes
Kirchen. Die Altstadt, die seit
ihren Sitz in der Hauptstadt.
■ Die Johannisnacht vom 23.
auf den 24. Juni ist eines der
wichtigsten Feste für die Esten.
Zur Johannisnacht werden
zahlreiche Johannisfeuer
angezündet und die Sage erzählt,
dass Mädchen an diesem Abend
den Namen ihres zukünftigen
Mannes erraten können.
Die Kirche des Heiligen Olaf
Estland
Im Herzen der Altstadt von Tallinn erhebt sich majestätisch die Kirche
des Heiligen Olaf, eine wertvolle Perle europäischer Baukunst, deren
erste Erwähnung auf das Jahr 1267 zurückgeht. Im Mittelalter ist sie mit
ihren 124 m die höchste und wohl auch die beeindruckendste Kirche
in ganz Europa. Nach einem Brand im Jahr 1433 muss die Kirche restauriert werden. Dieses unvergleichliche architektonische Meisterwerk
zeugt von der Pracht der Stadt im Mittelalter, als diese vom 14. bis zum
16. Jahrhundert ihre Blütezeit erlebt. Anfang des 16. Jahrhunderts wird
die Kirche des Heiligen Olaf mit einem Kirchturm von 159 m Höhe zum
höchsten Gebäude der Welt ausgebaut. Die Legende besagt, dass Olaf
der Name des Erbauers der Kirche gewesen ist. Dieser habe damals
folgenden Handel mit den Adligen von Tallinn abgeschlossen: Falls es
ihm gelingen sollte, seine Identität geheim zu halten, so solle er für die
Errichtung der Kirche bezahlt werden, sollte sein Name jedoch entdeckt
werden, erhielte er keinen Lohn. Nachdem die Tallinner seinen Namen
in Erfahrung gebracht hatten, riefen sie ihn, als er gerade dabei war, den
Glockenturm fertig zu stellen.Vollkommen überrascht fiel Olaf daraufhin
herunter. Am Ort seines Aufpralls sind heute noch eine versteinerte
Schlange und Kröte zu sehen. 1991 nutzte der KGB den spitzen Turm der
Kirche als Funksender.
11
■ Estland verzeichnet auf
seinem kleinen Staatsgebiet
nicht weniger als 1.524 Inseln.
■ Die Temperaturschwankungen
sind hier enorm! An ein und
demselben Tag variieren die
Temperaturen nicht selten
zwischen -10°C am Morgen
und +10°C am Nachmittag.
Das singende Volk
Tallinn
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Gesang gilt als Visitenkarte
der Esten, was u.a. dadurch
veranschaulicht wird, dass
das Museum für Estnische
Literatur mehr als 1,3 Mio.
Seiten an Volksliedern aufbewahrt. Abgesehen von
seinem Wert als Tradition
stärkte der Gesang ab dem
19. Jahrhundert auch den
Zusammenhalt im Volk und
erlangte so wirkliche nationale Bedeutung. Es kam also
nicht von ungefähr, dass beim
Kampf für die Unabhängigkeit
im Jahr 1988 ein Drittel der
Bevölkerung seine politischen
Forderungen singend auf
dem Sängerfeld in Tallinn darbrachte. Daher rührt auch der
Begriff „singende Revolution“.
Das musikbegeisterte Volk der
Esten rühmt sich großer und
international renommierter
Dirigenten (Neeme Järvi, Eri
Klas) und Komponisten (Arvo
Pärt, Erkki-Sven Tüür). Und
im Jahr 2001 gewann Estland
den Eurovision Song Contest.
Musik in den vielfältigsten
Stilen – von zeitgenössischer
bis hin zu mittelalterlicher
Musik, von Jazz bis Pop
und von Volksmusik bis
Kirchenmusik – zieht stets
Massen von Zuhörern an.
Im Jahr 1869 fand das erste
gesamtestnische Sängerfest in
Tartu statt. Dieses Fest wird
nunmehr alle fünf Jahre in
Tallinn auf einer Bühne, auf
der bis zu 30.000 Sänger
Platz finden, veranstaltet. Der
Volksmund sagt: „Bei diesem
Sängerfest singt die Hälfte der
Esten, und die andere Hälfte
hört zu“.
Finnland (Suomi - Finland)
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 1995
Die geographische Lage Finnlands
mit dem strengen Klima hat unmittelbaren Einfluss auf die natürlichen Ressourcen (Wälder, Seen,
Berge) und damit auch auf die
Wirtschaft des Landes.Aus diesem
Grund stellt die Holzindustrie
(Tanne, Kiefer und Birke) die Basis
der finnischen Produktion dar,
wohingegen Ackerbau und Viehzucht nach wie vor wenig entwickelt sind. Die Fischerei wiederum
liefert enorme Mengen an Fisch
– unter anderem Kabeljau, Hering
und Schellfisch aus der Ostsee.Auf
der anderen Seite ist die Hochtechnologie ein Schlüsselsektor
der finnischen Wirtschaft. Diese
Fläche: 338 145 km2
Einwohner: 5,2 Mio.
Hauptstadt: Helsinki (1,1 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Finnisch, Schwedisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Protestantismus
Währung: Euro
Politisches System: Republik
Staatschef: Tarja Kaarina Halonen
(SEIT 2000 - AMTSZEIT 6 JAHRE)
Regierungschef: Matti Taneli Vanhanen
Die Kriege zwischen den Nachbarn Finnlands um seine Eroberung enden erst 1809, als es Zar Alexander I. gelingt, sich des Landes
zu bemächtigen und es zu einem Großfürstentum innerhalb des Russischen Reiches zu machen. Danach ziehen viele Jahre ins
Land, bis Finnland seine Unabhängigkeit wiedererlangt.
■ 1917 Die Russische Revolution bringt Finnland am
6. Dezember die Unabhängigkeit.
■ 1918 Auseinandersetzung zwischen den „Roten“, den
Anhängern einer bolschewistischen Revolution, und
den „Weißen“, den Anhängern der Monarchie.
■ 1919 Das Parlament verabschiedet eine neue
Verfassung.
■ 1920 Die Unabhängigkeit Finnlands wird von den
Sowjets anerkannt.
■ 1932 Finnland schließt einen Nichtangriffspakt mit der
UdSSR.
■ 1939 Finnland erklärt seine Neutralität für den
Weltkrieg.
■ 1941-1944 Finnland tritt schließlich doch in
den Zweiten Weltkrieg ein und kämpft an der Seite
Deutschlands gegen die Sowjetunion.
■ 1947 Unterzeichnung des Friedensvertrags von
Paris: Finnland muss einige Gebiete abtreten und hohe
Reparationszahlungen leisten.
■ 1948 Unterzeichnung eines Vertrags über
„Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen
Beistand“ mit der Sowjetunion.
■ 1955 Finnland wird in die UNO aufgenommen.
■ 1973 Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens
mit der EWG.
■ 1973-1975 Konferenz über Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa (KSZE) in Helsinki.
■ 1995 Finnland tritt der Europäischen Union bei.
■ 2000 Tarja Halonen wird als
erste Frau ins Präsidentenamt
der Republik gewählt.
■ 2003 Bei den Parlamentswahlen gewinnt die
Zentrumspartei, gefolgt
von den Sozialdemokraten,
die daraufhin eine
Regierungskoalition
bilden. Im Juni bestätigt
das Parlament die
Ernennung von Matti
Taneli Vanhanen zum
Premierminister.
12
Uspenski-Kathedrale, Helsinki
Geschichte
(SEIT JUNI 2003)
konzentriert sich größtenteils auf
den Bereich der Ingenieurswissenschaften und Mobiltelephonie
– insbesondere mit Nokia, dem
Weltmarktführer für Mobiltelefone. Finnland verzeichnet
Handelsbilanzüberschüsse, importiert jedoch Erdöl, Chemikalien,
Verkehrs- und Anlagengüter sowie
Nahrungsmittel und Textilien.
Nachdem Finnland früher von den
Exporten nach Russland abhängig
war, hat es sich mittlerweile
zu einem dynamischen
EU-orientierten
Wirtschaftsakteur
gewandelt.
Helsinki wurde 1550 durch
den Schwedenkönig Gustav
Wasa gegründet und ist mit
dem Meer und den zahlreichen
Inseln rundherum eine der
charmantesten Städte in
Finnland. Mit seinen Parks und
Kanälen ist Helsinki eine sehr
naturverbundene Stadt, in der
man mit dem Bus, dem Zug, der
Straßenbahn oder der U-Bahn
auf Entdeckungstour gehen kann.
Die Stadtlandschaft zeichnet sich
durch ausladende Komplexe in
vielfältigen architektonischen Stilen
– von der Neoklassik über den
Jugendstil, die Nationalromantik
■ Finnland ist für die Schönheit seiner Seenlandschaft
berühmt. Insgesamt 187.888
Seen bilden eine idyllische
Landschaft mit in Europa
einzigartigen Fauna und Flora,
wobei der Saimaa-See als
einer der prachtvollsten dieser
Seen gilt.
und den Funktionalismus bis
hin zur Moderne – aus. Das
von 1925 bis 1931 erbaute
Parlamentsgebäude ist wohl das
berühmteste Bauwerk Finnlands,
aber auch andere Baudenkmäler
sind nicht weniger sehenswert
– zum Beispiel der Senatsplatz,
der Konzert- und Kongresspalast
Finlandia, die Nationaloper
Finnland, die Temppeliaukio-Kirche
und auch das Freilichtmuseum
Seurasaari. Mit seinen 96 km Küste
und seinen 315 Inseln und Schären
ist Helsinki ein vortreffliches
Reiseziel für alle Liebhaber des
hohen Nordens.
■ Im Land der Rentiere,
der weißen Schneepracht
und der Schlitten begegnet
man vielleicht auch dem
Weihnachtsmann und seinen
Wichtelmännchen. Und
tatsächlich! Dieser alte Mann
mit der roten Kapuze, der
kleinen Brille und dem weißen
Bart ist in Lappland zu Hause,
dieser kalten Region im
Norden, wo er sich jährlich
vor Weihnachten darauf
vorbereitet, seine Geschenke
zu verteilen.
Ari Vatanen
Finnland
Der 1952 in Tuupovaara geborene Ari Vatanen ist eine lebende Legende
des internationalen Automobilsports und einer der Fahrer, der die meisten
Titel errungen hat. Er begann 1971 im Alter von 19 Jahren mit dem
Rennsport und hat seitdem zahlreiche internationale Preise abgeräumt.
1981 war er Weltmeister im Rallyfahren, 1997 Meister im Geländefahren
und hat zudem vier Mal die berühmte Rallye Paris-Dakar gewonnen. Nach
seiner Wahl ins Europäische Parlament im Jahr 1999 hat Ari Vatanen die
Rennbahn in gewisser Weise hinter sich gelassen, um sich vollkommen
der Politik und seinem Mandat als Europa-Abgeordneter zu widmen. Im
Juni 2004 wurde er erneut ins Europäische Parlament gewählt – dieses
Mal allerdings auf einer Liste in einem südostfranzösischen Wahlkreis.
Zusammen mit Daniel Cohn-Bendit ist er
somit einer der wenigen Abgeordneten,
die in zwei verschiedenen Ländern Sitze im
Europäischen Parlament errungen haben.
Trotz dieser neuen Ämter fährt er nach wir
vor Rennen, wie zum Beispiel das 24-StundenRennen auf Eis in Chamonix oder die Rallye
Paris-Dakar, die er 2003 auf einem respektablen
7. Platz abschloss.
■ Der Landesteil nördlich
des Polarkreises erlebt jedes
Jahr eine Zeit, die „Kaamos“
(Polarnacht), während der
die Sonne praktisch niemals
aufgeht und nur eine seltsame
Mischung aus Dunkelheit und
Dämmerung herrscht.
13
Sauna
Helsinki
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Die Sauna ist in Finnland
eine wahrhaftige Institution,
was durch mehr als 1,7.
Mio. Saunen auf finnischem
Staatsgebiet eindrucksvoll
belegt wird. Die Sauna, die
vor mehr als 2000 Jahren
von den Finnen erfunden
wurde, ist heute ein integraler
Bestandteil des finnischen
Alltags. Die traditionelle Sauna
ist aus Holz und besteht aus
stufenförmig angeordneten
Lattenbänken und einem Ofen,
auf dem große Steine erhitzt
werden. Ein Saunagang sieht
folgendermaßen aus: Man
schüttet Wasser auf die heißen
Steine, um Wasserdampf
zu erzeugen und die
Temperatur zu steigern. Die
solchermaßen abgegebene
Hitze entspannt die Muskeln
und das Schwitzen, das noch
durch das Abreiben der Haut
mit Birkenzweigen angeregt
wird, öffnet die Poren und
bewirkt eine Tiefenreinigung
des Körpers.Auf der obersten
Stufe kann die Temperatur
bis zu 90 °C erreichen. Nach
einer Weile in der extremen
Hitze ist es dann Zeit, sich
im nahegelegenen See bei
ca. 3 °C zu abzukühlen. Für
die Finnen steht die Sauna
für Freude und Geselligkeit,
für einen idealen Ort der
Entspannung und Erholung, an
dem man den Stress des Tages
abschütteln kann.
Frankreich (France)
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: GRÜNDUNGSMITGLIED 1957
Fläche: 550 000 km2
Einwohner: 61,1 Mio.
Hauptstadt: Paris (9,8 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Französisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Katholizismus
Währung: Euro
Politisches System: Republik
Staatschef: Jacques Chirac
(SEIT 1995, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2002 - AMTSZEIT 5 JAHRE)
Regierungschef: Jean-Pierre Raffarin
Europa produziert wird. Auch
Fischerei und Viehzucht sind
bedeutende Sektoren. Zudem ist
Frankreich eines der leistungsfähigsten Länder in der Luft- und
Raumfahrt – einem
Bereich, in dem
sich französische
Unternehmen als
Reaktion auf den
immer intensiveren
internationalen
Wettbewerb mit ihren „Wettbewerbern“ aus den anderen
europäischen Staaten zusammengetan haben, um z.B. das AirbusProgramm ins Leben zu rufen
oder die Ariane-Rakete, deren
Abschussbasis sich in Kourou
auf Französisch-Guyana befindet,
zum Erfolg zu führen.Trotz dieser
zahlreichen Trümpfe stellt die
Arbeitslosigkeit mit einer Quote
von fast 10% im Jahr 2004, ganz
wie in der Mehrzahl der anderen
europäischen Länder, nach wie vor
ein bedeutendes Problem dar.
Nachdem sich Frankreich – von der Krönung Karls dem Großen im Jahr 800 über den Hundertjährigen Krieg und die Herrschaft von Ludwig XIV. – nach und nach
als Staatgebiet herausgebildet hat, verliehen die Franzosen ihrem Bewusstsein als Nation erstmals mit der Französischen Revolution von 1789 Ausdruck.
■ 1789 Französische Revolution, Erstürmung der Bastille
am 14. Juli, Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte.
■ 1946 Die Vierte Republik wird durch
Volksabstimmung angenommen.
■ 1804 Napoleon wird Kaiser der Franzosen: Beginn
des ersten Kaiserreichs.
■ 1949 Frankreich ist Gründungsmitglied der NATO.
■ 1814 Ende der napoleonischen Kriege,
Wiederherstellung der Monarchie durch Ludwig XVIII.
■ 1950 Am 9. Mai regt Robert Schuman die Gründung
der Europäischen Gemeinschaft für Kohle
und Stahl (EGKS) an.
■ 1848 Proklamation der Zweiten Republik.
■ 1957 Frankreich ist Gründungsmitglied der EWG.
■ 1852 Staatsstreich von Napoleon III.: Beginn des
Zweiten Kaiserreichs (1852-1870).
■ 1958 Beginn der Fünften Republik. De Gaulle
wird zum Präsidenten der Republik gewählt.
■ 1870 Der Deutsch-französische Krieg endet mit
einer Niederlage der Franzosen, Ausrufung der Dritten
Republik.
■ 1968 Krise des „Mai 1968“:Angestoßen
durch Studentenunruhen, legte diese
schlussendlich ganz Frankreich lahm.
■ 1914 Frankreich tritt in den Ersten Weltkrieg ein.
■ 1919 Im Vertrag von Versailles erhält Frankreich das
Elsass und Lothringen zurück.
■ 1995 Jacques Chirac wird zum Präsidenten
der Republik gewählt und folgt in diesem
Amt François Mitterrand nach.
■ 1939 Das Vereinigte Königreich gefolgt von Frankreich
erklären Deutschland den Krieg.
■ 2001 Unterzeichnung des
Vertrags von Nizza.
■ 1940 Marschall Pétain unterzeichnet den
Waffenstillstand.
■ 2002 Jacques Chirac wird
mit mehr als 80% der Stimmen
gegen den Rechtsextremisten
Jean-Marie Le Pen ins
Präsidentenamt wiedergewählt.
■ 1940 General de Gaulles Aufruf vom 18. Juni.
14
Sacré Cœur, Paris
Geschichte
(SEIT 2002)
Frankreich ist eine der größten
Wirtschaftsmächte der Welt, was
zu einem großen Teil auf seine leistungsfähige Landwirtschaft, bedeutende ausländische Investitionen,
die Produktivität
seiner Industrie und
die Entwicklung
des Außenhandels
zurückzuführen
ist. Einen Großteil
des Außenhandels
(62 %), dessen Überschüsse sich
im Jahr 2003 auf 4 Mrd. Euro
beliefen, treibt Frankreich mit
seinen Partnern der Europäischen
Union. Nur 2 % der französischen
Erwerbsbevölkerung arbeiten in
der Landwirtschaft, die jedoch
mehr als 3% des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet und
Frankreich damit zur größten
Agrarmacht in der Europäischen
Union werden lässt. Hauptsächlich
angebaut werden Zuckerrüben,
Mais und vor allem Weizen, von
dem hier die größte Menge in ganz
Straßburg im Herzen des Elsass ist
eine wahrhaftige Wirtschafts- und
Kulturmetropole. Eine mehr als
2000-jährige Geschichte hat die
Stadtlandschaft und die Traditionen
von Straßburg geprägt.Von der
Ansiedlung der Römer im Jahr
12 v. Chr. über die Reformation
im 16. Jahrhundert, den Anschluss
an Frankreich unter Ludwig XIV.
bis zu jüngeren Epochen... ist das
Antlitz Straßburgs unablässig
vielseitiger geworden. Das
Stadtzentrum, das seit 1988 auf
der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht, birgt unzählige
Reichtümer (Münster NotreDame, Ponts Couverts,VaubanStaudamm, Haus Kammerzell...).
Zudem gibt es zahlreiche Museen
■ Frankreich spielt eine
Vorreiterrolle in der Technik
der Hochgeschwindigkeitszüge (Trains à Grande
Vitesse,TGV). Seit den ersten
Studien im Jahr 1967, wurde
die Leistungsfähigkeit dieses
Transportmittels unablässig
gesteigert, und nach mehreren
Geschwindigkeitsrekorden
(380 km/h im Jahr 1981,
515,3 km/h im Jahr 1990
ohne Reisende) beträgt die
gegenwärtige Betriebsgeschwindigkeit ca. 300 km/h.
in der Stadt wie das Museum für
Moderne und Zeitgenössische
Kunst, das Zoologische Museum,
das Elsässische Museum und auch
das Planetarium. Mit seinen Parks,
seinen Grünanlagen und seiner
Gastronomie verströmt Straßburg
das Aroma der wahren „Art de
vivre“ (Lebenskunst). Als Sitz des
Europäischen Parlaments, des
Europarats und des Europäischen
Gerichtshofs der Menschenrechte
ist Straßburg das Inbild der
Demokratie, der Freiheit, der
Gerechtigkeit und der Solidarität,
und als zutiefst europäische Stadt
ebenfalls das Symbol für die
Versöhnung zwischen den Völkern
und für das Europa der Bürger.
■ Victor Hugo, der berühmte
Schriftsteller von „Les
Misérables (Die Elenden)“ und
„Notre Dame von Paris“, ist
weniger bekannt dafür, dass er
einer der ersten Politiker war,
der seinem Wunsch nach
„Vereinigten Staaten von
Europa“ Ausdruck verlieh.
„Weg mit den Grenzen! Der
Rhein für alle! Lasst uns ein
und dieselbe Republik, lasst
uns die Vereinigten Staaten
von Europa, lasst uns die
kontinentale Föderation, die
europäische Freiheit, der
universelle Friede sein!”
Kino
Frankreich
Frankreich ist die Wiege der Siebten Kunst und verdankt dieses Privileg
dem Genius der Brüder Lumière, die im Jahr 1895 den Kinematographen
erfanden. Dank einer besonderen Technik zum Abspielen von Bildern
auf einer gelochten Filmrolle mittels einer Kralle riefen sie die Filmkunst
ins Leben. Seither hat das französische Kino diese Erfolgsgeschichte
unablässig fortgeführt, und Frankreich rühmt sich nunmehr einiger der
legendärsten Kino-Größen: von dem großen Vorreiter Méliès bis hin
zu den unvergesslichen Cineasten der 30-er Jahre (Renoir, Carné oder
Prévert), und dann den ebenso erstaunlichen Filmschaffenden der 60-er
Jahre (Truffaut, Godard, Chabrol, Malle, Rohmer). Das französische Kino
hat Filmgrößen von großem Renommee auf die Leinwände der ganzen
Welt gezaubert, und Filmfirmen wie Pathé und Gaumont haben durch
ihren Erfolg ebenso zum Ruhm der französischen Filmkunst und ihrer
großen Schauspieler (Brigitte Bardot,Yves Montand, Gérard Depardieu,
Isabelle Adjani, Juliette Binoche...) beigetragen. Mit jährlich mehr als 140
Mio. verkauften Kinokarten im ganzen Land fasziniert das französische
Kino auch heute noch seine einheimischen Zuschauer, und große
Filmfestivals wie die von Cannes oder Deauville sichern ihm nach wie vor
einen privilegierten Platz auf der internationalen Bühne.
Rede vor der Nationalversammlung (1. März 1871)
15
Tourismus
Straßburg
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Mit seinen Millionen von
Besuchern jährlich, ist
Frankreich das Reiseziel,
das weltweit am häufigsten
angesteuert wird. Dies
ist auf zahlreiche Vorzüge
zurückzuführen: vielfältige
Landschaften (bretonische
Küste,Alpen, Camargue,
Côte d’Azur), das vielseitige
architektonische und
historische Kulturerbe
(Eiffelturm, Schloss von
Versailles, Mont-Saint-Michel),
die vielfältige Gastronomie
(Gänseleberpastete,
Champagner, Käse), Museen
und Vergnügungsparks
(Louvre, Disneyland Paris).
Der Tourismus konzentriert
sich im Wesentlichen auf
drei Regionen – die Île-deFrance (mit Paris), die Region
Rhône-Alpen und die Region
Provence-Alpen-Côted’Azur. Dank zahlreicher
Unterkünfte auf Bauernhöfen
und Gästezimmern im ganzen
Land lässt sich auch die Vielfalt
der verschiedenen ländlichen
Gebiete ausgezeichnet zur
Geltung bringen. Im Herzen
der Europäischen Union
profitiert Frankreich von einer
Lage am Schnittpunkt der
Verkehrsströme, die durch
ausgezeichnete Verkehrsnetze
noch gefördert wird
(Seehäfen und bedeutende
Straßenverkehrsachsen).
Alle diese Vorzüge tragen in
großem Maße zur Fremdenverkehrsentwicklung bei,
verleihen damit Sport- und
Kulturveranstaltungen von
Weltrang (Tour de France,
Festival von Avignon)
zusätzliche Attraktivität und
fördern die Erhaltung des
vielfältigen französischen
Natur- und Kulturerbes.
Griechenland (Ellada -
)
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 1981
Fläche: 131 957 km2
Einwohner: 10,9 Mio.
Hauptstadt: Athen (3,2 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Griechisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
griechische Orthodoxie
Währung: Euro
Politisches System: Republik
Staatschef: Carolos Papoulias
(SEIT 2005 - AMTSZEIT 5 JAHRE)
Regierungschef: Kostas Karamanlis
ausmacht. Im sekundären
Sektor sind vorwiegend kleine
Familienbetriebe im Textil- und
Nahrungsmittelsektor tätig.
Griechenland ist in Europa
das Land mit der größten
Handelsflotte und betreibt ein
Fünftel aller Schiffe weltweit.
Trotz einiger struktureller
Schwierigkeiten verzeichnet
Griechenland eine der stärksten
Wachstumsraten in Europa.
Griechenland blickt auf eine mehr als 4000-jährige Geschichte zurück. Da es stets auch Objekt der Begehrlichkeiten des
Ottomanischen Reichs gewesen ist, hat es zu mehreren Anlässen Zusammenstöße mit den Türken gegeben.
■ 1828 Nach der Niederlage bei der Schlacht von
Navarino müssen die Türken die Unabhängigkeit
Griechenlands anerkennen.
■ 1935 Durch einen Staatsstreich wird die
Macht an Georg II. übertragen, der ein autoritäres
Regierungssystem errichtet.
■ 1830 Im Londoner Protokoll wird die Unabhängigkeit
des griechischen Staats bestätigt.
■ 1940 Angriff der Truppen von Mussolini. Die
italienische Armee wird in Albanien zurückgeschlagen.
■ 1863 König Georg I. besteigt den Thron (1863-1913).
■ 1941 Einfall deutscher Truppen.
■ 1912 Griechenland verbündet sich mit Serbien,
Bulgarien und Montenegro zum Balkanbund. Dieser
besiegt die Türkei (1912-1913).
■ 1944-1949 Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und
Monarchisten.
■ 1914 Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs erklärt
Griechenland seine Neutralität.
■ 1967 Eine Gruppe von Armeeoffizieren unter Führung
von Oberst Gheorghios Papadopoulos verübt
einen Militärputsch. Einrichtung der
sogenannten „Diktatur der Obristen“.
■ 1917 Die Alliierten zwingen den König, zugunsten
seines Sohnes Alexander abzudanken. Dieser
überträgt die Regierungsführung an Eleftherios
Venizelos; Griechenland tritt auf der Seite der
Tripelentente in den Krieg ein.
■ 1919 Im Friedensvertrag von Neuilly-sur-Seine erhält
Griechenland eine bulgarische Region,Thrakien, Smyrna
und die Mehrzahl der Ägäischen Inseln zugesprochen.
■ 1923 Griechenland und die Türkei ratifizieren den
Friedensvertrag von Lausanne. Dieses Abkommen
bestätigt den Grenzverlauf zwischen den beiden
Ländern und sieht überdies eine Zwangsumsiedlung
der jeweiligen Minoritäten vor; knapp 1,5 Mio. Griechen
verlassen daraufhin die Türkei, um sich in Griechenland
niederzulassen.
■ 1952 Griechenland tritt der NATO bei.
■ 1975 Durch eine neue Verfassung
wird eine demokratische
Republik eingerichtet.
■ 1981 Griechenland tritt
der EWG bei.
■ 2004 Sieg der Rechten
(„Neue Demokratie“)
bei den Parlamentswahlen
nach elf Jahren
Regierungszeit
der Sozialisten.
■ 1924 Proklamation der Republik (25. März).
16
Parthenon, Athen
Geschichte
(SEIT 2004)
Die griechische Wirtschaft hat
mit einigen Schwierigkeiten – wie
Schattenwirtschaft und hohen
Auslandsschulden – zu kämpfen,
durch die sie im Verhältnis zu
den europäischen Partnern im
Hintertreffen ist. Beträchtliche
Einnahmen aus dem Tourismus,
der Handelsmarine und Beihilfen
der Europäischen Gemeinschaft
ermöglichen gleichwohl das
Handelsbilanzdefizit auszugleichen.
Die landwirtschaftliche
Leistungsfähigkeit wird durch
das Fehlen großer Flüsse stark
eingeschränkt; und dennoch ist
der Anteil der Landwirtschaft an
der Gesamtwirtschaft einer der
höchsten in der Europäischen
Union. Hauptsächlich angebaut
werden Tabak, Zuckerrüben und
vor allem Baumwolle, die einen
Anteil von drei Viertel an der
gesamteuropäischen Produktion
Ihren Namen verdankt die
griechische Hauptstadt der Göttin
der Weisheit und des Wissens,
Athene.Als Drehscheibe des
Handels konzentriert Athen allein
einen Großteil der griechischen
Wirtschaftstätigkeit auf sich,
insbesondere dank seines Hafens
Piräus. Mit mehr als einem
Drittel der Gesamtbevölkerung
Griechenlands ist Athen eine
äußerst dynamische Hauptstadt,
in der zahlreiche Maschinenbau-,
Metallverarbeitungs-,
Chemie-,Textil- und
Nahrungsmittelunternehmen ihren Sitz
haben. Die Stadt,
die bereits seit der
Jungsteinzeit besiedelt
ist, hat zahlreiche
historische Zeugnisse
vorzuweisen.
Baudenkmäler wie
■ Griechenland hat keine
gemeinsamen Grenzen mit
anderen Mitgliedstaaten der
Europäischen Union – auch
nicht nach der Erweiterungsrunde vom 1. Mai 2004.
Erst nach dem Beitritt Bulgariens (wahrscheinlich im Jahr
2007) werden auch die Griechen EU-Nachbarn haben.
die Akropolis, die Agora, der
Parthenon, der Athene-Tempel
oder auch das Dionysos-Heiligtum
haben ihr Weltruhm beschert.
Athen verzeichnet jedoch ebenfalls
eine große Zahl an Bauwerken, die
von einer jüngeren Vergangenheit
Zeugnis ablegen wie Moscheen
aus der Zeit des Ottomanischen
Reichs und byzantinische Kirchen.
Athen ist eine Stadt der Kontraste
mit einer breiten Palette an
Epochen, Stilen und Traditionen.
■ Griechenland war DER
Überraschungssieger in der
Geschichte des Fußballs, als es
im Jahr 2004 Europameister
wurde. Durch den letzten Sieg
gegen Portugal, dem Gastgeberland der EM und großer
Favorit auf den Meistertitel,
hat die griechische Mannschaft
alle Prognosen Lügen gestraft
und seinen großartigen EMAuftritt vergoldet.
■ Nach seiner Wahl durch
das Europäische Parlament ist
der ehemalige Bürgerbeauftragte Griechenlands, Nikiforos Diamandouros, seit dem
1.April 2003 Europäischer
Bürgerbeauftragter. Er hat
seinen Amtssitz in Straßburg
und ist mit der Untersuchung
von Fällen von Misswirtschaft
in den Institutionen und
Organen der Europäischen
Union betraut.
Europa
Athen
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Das Wort „Europa“ war
ursprünglich der Name einer
Gestalt aus der griechischen
Mythologie. Europa war die
Tochter des Phönizierkönigs
Agenor.Als sie eines Tages am
Meer spielte, wurde sie von
Zeus, der sich leidenschaftlich
in sie verliebt hatte, entführt.
Zeus hatte sich dazu in einen
weißen Stier verwandelt, um
der Eifersucht seiner Gattin
Hera zu entgehen und führte
die junge Prinzessin nach
Kreta.Aus dieser Verbindung
wurden drei Söhne geboren
– Rhadamanthys, Sarpedon
und Minos, der künftige König
Kretas. Die geographische
Bezeichnung Europa, der
in einer Hymne an Apollon
erstmals belegt ist, bezieht sich
auf den Kontinent, auf den die
junge Frau entführt wurde
und auf dem sie „Mutter
von Edelmännern“ wurde.
Diese Sage, die auf dem
griechischen 2-Euro-Stück
mit einem Stier und einer
Prinzessin dargestellt ist, hat
bis in unsere Tage nichts von
ihrer Faszination verloren. Sie
belegt überdies, welch’ große
Bedeutung der Mythologie in
diesem Land auch heute noch
beigemessen wird.
Die Olympischen Spiele
Griechenland
Griechenland ist ebenfalls allseits als Wiege der berühmten Olympischen
Spiele bekannt, die heutzutage auf der ganzen Welt als großes
Sportereignis begangen werden. Die Ursprünge der Spiele reichen zurück
ins Jahr 776 v. Chr., als die ersten Wettkämpfe zu Ehren des Gottes Zeus
abgehalten wurden. Ungefähr 1200 Jahre lang fanden in Olympia die Spiele
als Ausdruck einer Lebensphilosophie, d.h. des Ideals der Harmonie von
Körper und Geist, statt. Zahlreiche Wettkämpfe wurden hier ausgetragen:
Diskuswerfen, Speerwerfen,Weitsprung,Wettlauf, Ringen, Reiten. Nur
die griechischen Männer waren eingeladen, daran teilzunehmen; Frauen
und Sklaven hingegen hatten keinen Zugang zu den Stadien. Die Athleten
trainierten im Vorfeld in Trainingslagern, wo sie sich einer intensiven
körperlichen Vorbereitung unterzogen. Nach einem Wettkampf wurde nur
der Beste ausgezeichnet, wobei diese Sieger dann gleichwohl eine Vielzahl
von Privilegien erhielten. Im Jahr 1896 wurden die Olympischen Spiele der
Neuzeit von Pierre de Coubertin in Athen ins Leben gerufen. Durch die
Austragung der Olympischen Spiele im Jahr 2004 führte Athen damit diese
lange Tradition – wiederum auf deren Heimatboden – fort.
17
Irland (Ireland - Eire)
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 1973
Fläche: 70 282 km2
Einwohner: 3,9 Mio.
Hauptstadt: Dublin (1 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Englisch und Gälisch (Irisch)
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Katholizismus
Währung: Euro
Politisches System: Republik
Staatschef: Mary McAleese
(SEIT 1997 - AMTSZEIT 7 JAHRE EINMALIG MÖGLICHER WIEDERWAHL)
Regierungschef: Bertie Ahern
High-Tech-Industrie (Informatik,
Telekommunikation, Elektronik)
und seiner leistungsfähigen
pharmazeutischen Industrie zählen.
Auch der primäre Sektor hat
einen bedeutenden Stellenwert.
Mit einem Anteil von 68% Wiesen
an der Landesfläche war und ist
Irland ein Land der Viehzucht
(Rinder, Schafe). Die großen
Weiden haben auch einen direkten
Einfluss auf die Art der angebauten
Produkte – Gerste, Hafer,Weizen
und Kartoffeln. Insbesondere dank
des Finanzwesens, das eine starke
Entwicklung vorgelegt hat, konnte
auch der Dienstleistungssektor
einen beträchtlichen Wandel
vollziehen und beschäftigt
mittlerweile die Mehrheit der
Erwerbsbevölkerung.
Im Jahr 1800 wird der „Act of Union“ unterzeichnet, mit der sich die Königreiche Großbritannien und Irland zusammenschlossen. Im
wirtschaftlichen Bereich spitzen sich die Unterschiede jedoch im 19. Jahrhundert zu:Während in Großbritannien die Industrialisierung
Einzug hält, vollzieht sich in Irland eine Entindustrialisierung.
■ 1846-1851 Die „great famine“ (große Hungersnot)
als Folge von Missernten bei den Kartoffeln führt zu
einer langen Reihe an Auswanderungswellen.
■ 1922 Welle an Erhebungen gegen den Vertrag.
■ 1905 Gründung der revolutionären Bewegung
„Sinn Féin“ („Wir selbst“) durch Arthur Griffith.
■ 1939 Irland bleibt während des Zweiten Weltkriegs
neutral.
■ 1916 Der Osteraufstand: Bewaffneter Aufstand der
irischen Nationalisten gegen die britische Präsenz in
Irland.
■ 1949 Die unabhängige Republik Irland wird am 18.
April ausgerufen.
■ 1918 „Sinn Féin“ gewinnt die Mehrheit der irischen
Sitze bei den Unterhauswahlen und konstituiert das
erste „Dail“ (irisches Parlament): Sogleich beginnt der
Unabhängigkeitskrieg.
■ 1968 Beginn der Unruhen in Nordirland: Die Zahl
terroristischer Anschläge der IRA, die bis in die 90-er
Jahre anhalten, nimmt in starkem Maße zu.
■ 1920 Die Insel wird vom britischen Parlament in zwei
Teile geteilt.
■ 1921 Durch den Anglo-Irischen Vertrag wird auf der
einen Seite ein „Freistaat Irland“ mit 26 unabhängigen
Grafschaften geschaffen. Die 6 Grafschaften von
Nordirland werden andererseits vorläufig von dem
Vertrag ausgenommen.
■ 1925 Die Grenze zwischen Nordirland und Südirland
wird endgültig festgelegt.
■ 1949 Irland lehnt den Beitritt zur NATO ab.
■ 1973 Beitritt Irlands zur EWG.
■ 1990 Wahl der ersten Frau ins Präsidentenamt der
Republik: Mary Robinson.
■ 1997 Bertie Ahern wird zum Premierminister gewählt.
Im Juni 2002 erreicht er seine Wiederwahl.
18
Kloster Clonmacnoise, Offaly
Geschichte
(SEIT 1997, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2002)
Seit dem EWG-Beitritt hat
Irland eine Modernisierung
und Diversifizierung seiner
Wirtschaft unternommen und
nunmehr wirtschaftlich auf
den europäischen Standard
gleichgezogen. Seit 1973 ist das
BIP pro Einwohner von 60 %
auf 100 % des europäischen
Durchschnitts gestiegen. Irland
hat seinen Beitritt ebenfalls
genutzt, um seine wirtschaftliche
Abhängigkeit vom Vereinigten
Königreich abzubauen. Im Lauf der
90er Jahre verzeichnete die irische
Wirtschaft – auch „Keltischer
Tiger“ genannt – Wachstumsraten,
die dreimal höher waren als
der EU-Durchschnitt. Dank
niedrigerer Lohnkosten als im
europäischen Durchschnitt,
einer jungen und qualifizierten
Erwerbsbevölkerung und
Strukturbeihilfen der Europäischen
Union, konnte Irland seinen
früheren Rückstand aufholen
und darf heute vertrauensvoll
auf die Entwicklung seiner
Cork, dessen irischer Name
(„Corcaigh“) „Sumpfland“
bedeutet, wurde im Mittelalter
an den sumpfigen Ufern des
Flusses Lee gegründet. Die Stadt
an der Südwestküste ist heute
– nach der Hauptstadt Dublin
– die zweitgrößte Stadt in
Irland. Sie soll von dem Heiligen
Finbarr gegründet worden sein,
welcher der Sage nach auch
den letzten Drachen in Irland
bezwungen haben soll.Wegen
der zahlreichen Aufstände und
Kämpfe für die Unabhängigkeit
Irlands, die hier ausgefochten
wurden, wird sie häufig auch
„Rebel Cork“ genannt.Während
des Unabhängigkeitskriegs
wurde das Stadtzentrum
1920 von der britischen
Söldnertruppe „Black and
Tans“ als Vergeltungsmaßnahme
praktisch vollständig zerstört und
■ Kennen Sie U2, diese legendäre Rock-Band, die jede Konzerthalle mit aufpeitschenden
Gitarrenklängen zum Beben
bringen? Diese vier Iren, die
sich seit ihrem Debüt im Jahr
1978 nie getrennt haben, sind
heute große internationale
Stars.
niedergebrannt. Nichtsdestotrotz
hat Cork sich eine Vielzahl an
Sehenswürdigkeiten erhalten:
seine Häuser und Türme im
Georgianischen Stil, seinen
malerischen Hafen, die imposante
Kathedrale des Heiligen Finbarr,
die Shandon-Kirche und das kleine
Kunsthandwerkszentrum „Butter
Exchange“, wo man insbesondere
Porzellan, Schmuck und Wollwaren
kaufen kann. Gruselliebhaber
sollten sich die Besichtigung des
ehemaligen Gefängnisses „Cork
City Goal“, das zum Museum
umgebaut wurde, nicht entgehen
lassen.
Mit ihren 140.000 Einwohnern,
davon 25.000 Studenten, ist Cork
heute eine betont moderne Stadt
mit einem intensiven kulturellen
Leben, die von der Europäischen
Union zur Europäischen
Kulturhauptstadt 2005 ernannt
wurde. In diesem
Rahmen werden
sein Filmfestival und
das im Oktober
stattfindende JazzFestival sein Ansehen
vermehren.
■ Wenn man von einem
Sport sagen kann, er sei fester Bestandteil der irischen
Identität, dann vom Hurling.
Diese Sportart, die zu Pferde
mit dem „Sliotar“-Lederball
und dem „Caman“-Schläger
gespielt wird, ist das älteste
Feldspiel Europas.
■ Ein Aufenthalt in Irland
ohne ein gutes Bier in einem
„Irish Pub“ ist einfach ein
Ding der Unmöglichkeit. Es
gibt so viele Pubs hier, dass
man eigentlich nicht an ihnen
vorbeikommt. Dort wird man
gastfreundlich aufgenommen
– außer man ist Zigarettenliebhaber, denn seit 2004 ist
es per Gesetz verboten, am
Arbeitsplatz oder im Pub zu
rauchen.
Saint Patrick
Irland
Der Heilige Patrick ist der Schutzpatron der Iren. Der Legende zufolge
soll er sich in Irland niedergelassen und ganz dem religiösen Leben
verschrieben haben.Als Bischof mühte er sich, den katholischen Glauben
im Land zu verbreiten. In seinen Predigten benutzte er das Kleeblatt
als Bild für die Heilige Dreifaltigkeit – Vater, Sohn und Heiligen Geist.
Heute wird das Kleeblatt häufig der Huldigung für den Heiligen Patrick
zugeschrieben, ist jedoch inzwischen vor allem das nationale Wahrzeichen
Irlands geworden. Die „Leprechauns“ sind ein weiteres Symbol St. Patricks.
Dieser Name, der vom irischen „Lechorpan“ für „Kobold“ hergeleitet
ist, bezeichnet ein mysteriöses Fabelwesen mit Bart, roten bzw. weißen
Haaren und spitzen Ohren. Diese kleinen, häufig grün gekleideten Wichte
mit hohem Hut gelten als pfiffig und leicht boshaft und sollen Glück und
Wohlstand bringen. Das „Saint Patrick“-Fest wird jedes Jahr am 17. März,
dem Todestag des Heiligen, mit Straßenparaden, Festessen, reichlich Bier
und vor allem Whisky gefeiert.
19
James Joyce
Cork
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Des großen irischen
Schriftstellers James Joyce,
der 1882 in Dublin geboren
wurde, wird heute in
ganz Irland gedacht. Nach
der Ausbildung an einer
Jesuitenschule studierte
James Joyce Sprachen und
Philosophie am University
College in Dublin. 1902 reiste
er nach Frankreich und ließ
sich dann mit seiner Frau in
Italien, in Triest, nieder, wo
er Englisch unterrichtete.
1912 ging er nochmals für
einen kurzen Aufenthalt
(den letzten) nach Irland
und versuchte, seinen ersten
Roman „Dubliners“ zu
veröffentlichen, der schließlich
im Jahr 1914 herauskam.
Die darauffolgenden Jahre,
die mit dem Erscheinen des
Theaterstücks „Exiles“ und
dem Roman „Ein Porträt
des Künstlers als junger
Mann“ sehr viel fruchtbarer
waren, begründeten seinen
Ruf. Diese wurde noch
untermauert durch seinen
Roman „Ulysses“, der 1922
veröffentlicht wurde und
als besonders innovatives
Werk gilt. James Joyce reiste
viel – unter anderem in die
Schweiz, nach Deutschland
und nach Frankreich, wo
er im Jahr 1939 wohnte,
als mit „Finnegan’s Wake“
(Finnegan’s Totenwache) das
letzte, zu seinen Lebzeiten
veröffentlichte Buch erschien.
Italien (Italia)
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: GRÜNDUNGSMITGLIED 1957
Fläche: 301 253 km2
Einwohner: 57,9 Mio.
Hauptstadt: Rom (2,7 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Italienisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Katholizismus
Währung: Euro
Politisches System: Republik
Staatschef: Carlo Azeglio Ciampi
(SEIT 1999 - AMTSZEIT 7 JAHRE)
Regierungschef: Silvio Berlusconi
nach wie vor in den roten Zahlen
und dies trotz der vielfältigen
Landschaften und des für Oliven
und Weintrauben förderlichen
Klimas. Der vielseitige Dienstleistungssektor (Banken, Import/Exportfirmen, Handel) hingegen
erlebt ein bemerkenswertes
Wachstum. Dennoch besteht nach
wie vor ein erhebliches Ungleichgewicht zwischen dem Norden
und dem Süden.
Aufgrund seiner Reichtümer und seiner strategischen Lage ist Italien viele Jahre lang Objekt der Begehrlichkeit der mächtigsten
Monarchen Europas gewesen. Nach der Beherrschung durch Kaiser Karl V. im 16. Jahrhundert, dann durch Napoleon im
19. Jahrhundert, gelingt es Italien erst spät, Einheit und Stabilität zu erringen.
■ 1815-1831 Besetzung durch die Österreicher
infolge des Wiener Kongresses. Geheimbünde wie
die „Carbonari“ schließen sich zusammen, um für die
nationale Einheit zu kämpfen.
■ 1831 Giuseppe Mazzini gründet einen neuen
Geheimbund – „Junges Italien“ (Giovine Italia) – für die
Befreiung und die Vereinigung Italiens.
■ 1848 Das Königreich Piemont-Sardinien fördert
die Unabhängigkeitsbewegung, um die österreichischen
Truppen zu vertreiben.
■ 1861 Ausrufung des Königreichs Italien. Krönung von
Viktor Emanuel II. am 27.April.
■ 1871 Rom wird Hauptstadt von Italien.
■ 1882 Italien unterzeichnet den Dreibund mit
Deutschland und Österreich-Ungarn.
■ 1915 Obwohl der Dreibund 1907 erneuert worden
war, tritt Italien in den Krieg gegen Deutschland ein.
■ 1920 Italien unterzeichnet den Rapallo-Vertrag mit
Jugoslawien.
■ 1939 Unterzeichnung des Stahlpakts mit Deutschland.
■ 1940 Italien stellt sich im Zweiten Weltkrieg auf die
Seite Deutschlands.
■ 1946 Proklamation der Republik.
■ 1949 Italien ist Gründungsmitglied der NATO.
■ 1957 Italien gründet mit fünf weiteren Ländern die
EWG.
■ 1970-1980 Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten
des Landes ziehen eine Welle an Gewalt
nach sich: Ministerpräsident Aldo Moro
wird ermordet.
■ 1999 Der ehemalige Ministerpräsident Romano Prodi wird
für die Amtszeit 1999-2004 zum
Präsidenten der Europäischen
Kommission ernannt.
■ 2001 Silvio Berlusconi wird
zum Ministerpräsidenten
ernannt.
■ 1922 Viktor Emanuel III. beauftragt Benito Mussolini
mit der Bildung der neuen Regierung.
■ 1926 Mit der Verkündigung der faschistischen Gesetze
wird eine Vielzahl an Grundfreiheiten eingeschränkt.
20
Kolosseum, Rom
Geschichte
(SEIT 2001)
Italien wurde lange als rein landwirtschaftlich ausgerichtetes Land
angesehen, hat jedoch seit dem
Ende des Zweiten Weltkriegs
einen bedeutenden Strukturwandel
durchlaufen und ist mittlerweile
zu einer großen Industriemacht
geworden.Angesichts seiner
wenigen Bodenschätze konzentriert sich die italienische Industrie
vor allem auf das verarbeitende
Gewerbe.Allerdings hat auch
dieses mit einigen Schwierigkeiten,
wie ausländische
Konkurrenz, geringe
Produktivität und einer
hohen Steuerlast, zu
kämpfen, was seit
Jahren u.a. durch die
Defizite des Automobilkonzerns Fiat
anschaulich belegt wird.
Auch die Nahrungsmittelindustrie arbeitet
Glaubt man der Legende aus der
„Aeneis“ des Dichters Virgil, so
wurde Rom im Jahr 753 v. Chr.
von Romulus gegründet. Seither
hat die Stadt Julius Caesars sich
unablässig zu einem kulturellen,
künstlerischen und intellektuellen
Anziehungsfeld weiterentwickelt.
Das immense Kulturerbe
macht aus Rom eine Stadt mit
internationaler Ausstrahlung. Die
zahlreichen legendären Paläste,
Museen und Baudenkmäler der
italienischen Hauptstadt legen von
ihrer ruhmreichen Vergangenheit
Zeugnis ab: Das Forum Romanum,
das Castel Sant’Angelo, die
■ Der Italiener Alessandro
Volta erfand 1799 die elektrische Batterie aus übereinander
geschichteten Kupfer- und
Zinkplatten mit zwischengelagerten imprägnierten
Stoffstücken. Mit diesem
System revolutionierte er die
Welt der Wissenschaft und
verewigte seinen Namen in
der Geschichte großer Erfindungen.
Museen des Vatikan, das
Kolosseum, der Trevi-Brunnen,
der Petersplatz. Das Römische
Reich hat der Stadt in der Tat
eine beachtliche architektonische
Vielfalt beschert, und auch der
Vatikanstaat, Sitz des Papstes,
trägt noch zur Mannigfaltigkeit
und zum internationalen Prestige
der Ewigen Stadt bei. Rom ist
ein wahrhaftiges Sammelbecken
der Kunst und ein echtes
historisches Kleinod.Auch ihr
einzigartiger Charme und ihre
Gastfreundlichkeit lassen die Stadt
zu einem Reiseziel werden, das
man einfach gesehen haben muss.
■ Italien ist – geologisch
gesehen – ein „junges“ Land.
Als Folge daraus gibt es auf
dem italienischen Staatsgebiet
einige noch aktive Vulkane
wie den Vesuv, den Ätna, den
Vulcano und den Stromboli.
Italienische Gastronomie
Italien
Der ausgezeichnete Ruf der italienischen Gastronomie ist hinreichend belegt.
Die Vielfalt und die Originalität ihrer Spezialitäten sind rund um den Globus
bekannt.Am beliebtesten sind die Nudeln, die wesentlichste Zutat der
italienischen Küche. Ihre unermessliche Vielfalt in Form und Geschmack machen
sie einfach zu einem Muss: Spaghetti,Tortellini, Maccaroni, Penne,Tagliatelle,
usw.. Sie werden mit einer Carbonara-Soße, mit Pesto oder nur mit Tomaten,
Knoblauch, Basilikum oder Olivenöl gegessen, und manche – wie Tortellini und
Ravioli – haben eine köstliche Füllung. Italien ist ebenfalls die Heimat von Pizza,
Tiramisu, richtigem Espresso und Cappuccino, von Käsespezialitäten (Mozzarella,
Parmesan, Gorgonzola),Wurstwaren (Salami, Parmaschinken, Coppa),Weinen
(Chianti, Marsala) und Likören (Strega, Galliano). Die italienische Gastronomie
zeichnet sich auch durch ihre regionale Vielfalt aus. Der Piemont und das AostaTal sind für ihre weißen Alba-Trüffel und ihre Gnocchi berühmt, die Lombardei
für ihre typische Wurst „Luganega“ und ihren
Mascarpone,Venetien und das Friaul für ihre Polenta.
Ein durchschnittlicher Mahlzeiten-Tagesablauf
in Italien sieht folgendermaßen aus: Frühstück
„Colazione“, dann das recht reichhaltige Mittagessen
„Pranzo“ mit Nudeln und Fleisch oder Fisch und das
leichtere Abendessen „Cena“.
21
■ Wie könnte man „Italien“
sagen und nicht an „Ferrari“
denken? Die rote Legende
verdankt ihr internationales
Renommee ihrem Schöpfer
Enzo Anselmo Ferrari, der am
18. Februar 1898 in Modena
geboren wurde.Wer hätte gedacht, dass dieser Mann durch
die Gründung der „Scuderia
Ferrari“ im Jahr 1929 Automobilgeschichte schreiben
würde?
Renaissance
Rom
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Die Renaissance ist eine
geschichtliche Epoche, die in
Westeuropa von Anfang des
15. bis Ende des 16. Jahrhunderts dauerte. Sie war eine
Zeit des Übergangs zwischen
Mittelalter und Moderne, in
der sich eine Reihe an politischen, wirtschaftlichen, sozialen,
intellektuellen und vor allem
kulturellen und künstlerischen
Veränderungen vollzog.
Die Renaissance hat ihre
Ursprünge in Italien, und hier
zeigt sie sich auch -vor allem
in der Malerei, Architektur
und Bildhauerei- in ihrer
herrlichsten Pracht. In der
Malerei schufen Künstler
wie Leonardo da Vinci,
Michelangelo, Raffael und
Tizian herrliche Meisterwerke
wie „Das Abendmahl“ von
Leonardo da Vinci. Philosophen
wie Tommaso Campanella,
Gelehrte wie Galilei, Forscher
wie Machiavelli, Dichter wie
Ariosto und Musiker wie
Monteverdi leisteten
Hervorragendes in ihren
Gebieten und ließen Italien
zur Heimat der künstlerischen
und intellektuellen Erneuerung
werden. Die Renaissance
äußerte sich ebenfalls im
Bau architektonischer
Meisterwerke, und Städte wie
Florenz, Rom,Venedig, Mailand
und Neapel wurden zu
unbestrittenen Zentren des
Glanzes und der Pracht von
Bildhauerei und Architektur.
Lettland
(Latvija)
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 2004
Fläche: 64 589 km2
Einwohner: 2,37 Mio.
Hauptstadt: Riga (788 000 Einw.)
Amtssprache(n): Lettisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Protestantismus
Währung: Lats
Politisches System: Republik
Staatschef: Vaira Vike-Freiberga
(SEIT1999, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2003 - AMTSZEIT 4 JAHRE)
Regierungschef: Aigars Kalvitis
Bis ins 20. Jahrhundert steht Lettland nacheinander unter deutscher, polnischer, schwedischer und russischer Herrschaft. Nach der
deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg wird das Land schließlich von jeder Fremdherrschaft befreit, und am 18. November
1918, direkt nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, kann Lettland seine Unabhängigkeit ausrufen. Diese ist jedoch nur von kurzer
Dauer, da die Sowjets das Land bald erneut besetzten.
■ 1940 Lettland steht unter sowjetischer Herrschaft.
Es beginnt eine Zeit der Deportationen und
Plünderungen.
■ 1991 Die UdSSR bricht auseinander und Lettland ruft am
21.August 1991 zum zweiten Mal seine Unabhängigkeit aus.
■ 1941 Lettland wird von Deutschland besetzt,
zahlreiche Juden werden deportiert.
■ 1991-2002 Periode politischer Instabilität: Lettland
zählt in nur elf Jahren neun verschiedene Regierungen.
Das Land befindet sich auf der Suche nach sich selbst.
■ 1944 Die UdSSR befreit Lettland, jedoch nur um
es anschließend selbst zu besetzen. Eine sozialistische
Republik wird errichtet, das Land wird nach außen hin
komplett sowjetisiert. Aber im Geheimen erhält sich
die Bevölkerung ein starkes Nationalgefühl.
■ 1999 Vaira Vike-Freiberga wird zur Präsidentin
Lettlands gewählt. Ihre Prioritäten sind eine stabile
Regierung und der Beitritt des Landes zur
Europäischen Union. Sie wird im Jahr 2003
wiedergewählt.
■ 1988 Mit der Gründung der Volksfront Lettlands
beginnt der Kampf für die Unabhängigkeit.
■ 2004 Beitritt zur NATO und zur EU.
22
Freiheitsstatue, Riga
Geschichte
(SEIT 2004)
Das lettische Wirtschaftswachstum
ist stark eingebrochen, als das
Land nach dem Zusammenbruch
des Sowjetblocks den Übergang
zur Marktwirtschaft einleitete.
Lettland musste ab 1992 ein
Strukturreformprogramm
einleiten, um die Wirtschaftslage
des Landes zu stabilisieren.
Dieses Reformprogramm
begann ab 1994, Früchte zu
tragen. Lettland ist 1999 der
Welthandelsorganisation
beigetreten, und sein Außenhandel
steht damit nunmehr unter
dem Zeichen des Freihandels.
Im Jahr 2001 sind die
Export- und Importzahlen
stark gestiegen, wobei Ausund Einfuhrbeziehungen
vorwiegend mit Ländern der
Europäischen Union bestehen,
mit Deutschland, Schweden und
dem Vereinigten Königreich als
Haupthandelspartnern.
Da das Land nur über geringe
eigene Ressourcen verfügt,
muss praktisch der gesamte
Energiebedarf importiert werden.
Der Aufschwung machte sich in
erster Linie im Industrie- und
Dienstleistungssektor
bemerkbar, und hierbei
insbesondere in der
metallverarbeitenden
Industrie, im
Maschinenbau, im Handel, im
Transport und im Verkehr.
Mit einer gemäßigten
Inflationsrate, einer
starken Währung und
einer beträchtlich
reduzierten
Arbeitslosenquote
(10,5% im Jahr 2004
gegenüber 13,8% im
Jahr 1998) erfreut sich
die lettische Wirtschaft
heute einer relativ
guten Gesundheit.
Das im Jahr 1201 nicht weit von
der Küste am Ufer der Düna (lettisch: Daugava) gegründete Riga
ist die älteste Stadt in Lettland.
Gleichzeitig ist Riga die größte
Stadt im Baltikum und einer der
größten Seehäfen der Ostsee.
Das alte Riga – oft auch „Perle
des Baltikums“ oder „Paris des
Nordens“ genannt – besticht
durch zahlreiche historische
Bauwerke, die von einer bewegten
Vergangenheit mit zahlreichen
Besetzungen Zeugnis ablegen. Ein
Labyrinth aus Gässchen um den
Dom lädt zum Flanieren und zu
Entdeckungstouren durch vielfältige architektonische Stilrichtungen,
die von der Gotik, über die
■ 1999 wurde Vaira
Vike-Freiberga zur neuen
Präsidentin Lettlands gewählt
und ist damit in Mittel- und
Osteuropa die erste Frau an
der Spitze eines Staates.
Renaissance bis hin zur Moderne
reichen, ein. Übrigens ist auch
der Jugendstil in der Stadt mit
einer ganzen Reihe gut erhaltener
Gebäude stark vertreten. Riga
steht also nicht von ungefähr seit
1997 auf der Liste des UNESCOWeltkulturerbes. Mit seinen
zahlreichen Museen und Kirchen,
der Oper, dem Schauspielhaus
und dem Zirkus, stellt Riga ein
echtes kulturelles Zentrum dar,
das jährlich zahlreiche Touristen
anzieht. Zugleich ist die Stadt ein
bedeutender Industriestandort
mit vielfältigen unterschiedlichen
Sektoren wie der Elektronik-,
der Nahrungsmittel- und der
Telekommunikationsindustrie.
■ Lettland ist ein sehr kosmopolitisches Land, denn
die Letten machen de facto
nur einen Anteil von 56% an
der Bevölkerung des Landes
aus. Bei den Minderheiten
stellen die Russen mit
einem Anteil von 30% an
der Gesamtbevölkerung die
stärkste Gruppe.
■ Dies ist die lettische
Sängerin Marija Naumowa, die
unter ihrem Künstlernamen
„Marie N.“ mit dem Lied „I
wanna“ den Grand Prix de
l’Eurovision 2002 gewann.
Die Dainas
Lettland
Die Dainas sind volkstümliche Gesänge mit mehr als tausendjähriger
Tradition, die häufig in Versform dargeboten und durch Gesang
überliefert werden. Sie beschreiben Szenen aus dem Leben wie die
Kindheit, die Jugend, Hochzeiten, Geburten, die Arbeit oder auch das
Alter, wobei indessen ungefähr ein Drittel aller Dainas von Hochzeiten
handelt. Der erste Versuch, die lettischen Volkslieder zusammenzustellen,
erfolgte 1878, als Krisjanis Barons eine Liedsammlung auflegte. Dieses
Werk umfasste damals 6 Bände und ungefähr 200.000 Verse. Heute
werden in den Archiven für lettische Folklore mehr als 1,2 Mio. Texte
aufbewahrt. Die Dainas sind auch heute noch im Alltagsleben der Letten
weit verbreitet. Sie werden häufig bei Geburtstagen, Hochzeiten und
auch Trauerfeiern gesungen und auch in der Schule im Literatur- und
Musikunterricht gelehrt. Lettische Folkloregruppen engagieren sich
ebenfalls für die Erhaltung und die Überlieferung dieser alten
volkstümlichen Tradition und begleiten ihre Gesänge mit Dudelsäcken,
Mundharmonikas, Geigen, Trommeln...
23
Jurmala
Riga
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Jurmala ist ein See- und
Thermalbad mit ca. 60.000
Einwohnern ungefähr 25
km von Riga entfernt, das
für sein mildes Klima und
seine herrlichen, 30 km
langen weißen Sandstrände
berühmt ist. Zahlreiche Kurund Erholungshäuser stehen
für Touristen und Kurgäste
bereit, die hierher kommen,
um die gesunde Luft der
umliegenden Kiefernwälder zu
genießen. Zudem hat Jurmala
ebenfalls Thermalwasser mit
heilender Wirkung zu bieten,
das von Ärzten bereits seit
1796 eingesetzt wird. Seinen
Charme bezieht Jurmala
aus der ganz eigentümlichen
Holzbau-Architektur seiner
farbenprächtigen Häuser
mit Holz-Zierarbeiten.Viele
davon wurden Anfang des 20.
Jahrhunderts von reichen SanktPetersburgern erbaut, die zur
Erholung nach Jurmala kamen.
Bei anderen handelt es sich um
einfachere Bauwerke, die von
Fischern oder Handwerkern
gebaut wurden. In der
Architektur sind neben dem
starken Einfluss des Jugendstils,
mit seinen Blumenmotiven und
Windungen, auch Einflüsse der
Neo-Gotik zu erkennen.
Litauen (Lietuva)
Fläche: 65 300 km2
Einwohner: 3,7 Mio.
Hauptstadt: Wilna (580 000 Einw.)
Amtssprache(n): Litauisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Katholizismus
Währung: Litas
Politisches System: Republik
Staatschef: Valdas Adamkus
(SEIT 2004 - AMTSZEIT 5 JAHRE)
Regierungschef: Algirdas Brazauskas
Geschichte
(SEIT 2001, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2004)
Seit der Unabhängigkeit befindet
sich die litauische Wirtschaft im
Umbruch. Es wurde ein weitreichendes Programm zum Übergang
von der Staatswirtschaft zur freien
Marktwirtschaft eingeleitet. Dieser
Übergang vollzog sich jedoch
nicht ohne Schwierigkeiten, da das
Wachstum in den 90er Jahren rückläufig war. Heute verzeichnet das
Land indessen ein anhaltend hohes
Wirtschaftswachstum (9% im Jahr
2003). Die litauische Wirtschaft
gründet auf traditionellen
Industriezweigen wie der
Nahrungsmittelindustrie
(Käse, Getränke und Fleisch),
der Raffinerie, dem Handel mit
Erdölprodukten aus Russland
sowie der Holzindustrie, in welcher
Litauen ein bedeutender Produzent
ist. Mit knapp 50% landwirtschaftlichen Nutzflächen und 30%
Waldflächen am gesamten litauischen Staatsgebiet stellen auch die
Land- und die Forstwirtschaft einen
wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Die
Landwirtschaft konzentriert sich
vorwiegend auf den Getreideanbau
(Weizen und Gerste) und die
Viehzucht, wobei dieser Sektor
durch eine Privatisierungspolitik für
landwirtschaftliche Betriebe noch
gestärkt werden soll. Die Wirtschaft
zieht erheblichen Nutzen aus der
strategischen Lage des Landes.
Dank der Offenheit zum Baltikum
und zum europäischen Kontinent
verzeichnet Litauen ein starkes
Wachstum seines Außenhandels,
wobei die Länder der Europäischen
Union mittlerweile die wichtigsten
Handelspartner des Landes sind. Mit
einer Inflation von nahezu null und
einem Haushaltsdefizit von weniger
als 3% (im Jahr 2004) dürfte
Litauen auch relativ
rasch in der Lage
sein, den Euro
einzuführen.
Die litauische Geschichte ist geprägt von einem starken Streben nach nationaler Unabhängigkeit und dem Bekenntnis zur litauischen
Kultur, angesichts ausländischer Mächte, bei denen die Region mit ihrer strategisch günstigen Lage an der Ostsee, starke Begehrlichkeiten
weckte. Der im 13. Jahrhundert gegründete Staat Litauen beginnt seine territoriale Expansion ab dem 14. Jahrhundert – einer Epoche, in
der das Land eines der mächtigsten in Mitteleuropa ist. Nach der Eingliederung in das Königreich Polen im Jahr 1569 muss sich Litauen
den aufeinanderfolgenden Angriffen seiner Nachbarn erwehren und Kriege führen, die das Land bis zur Annexion durch das russische
Zarenreich 1795 beträchtlich schwächen. Das 20. Jahrhundert lässt sich folglich unablässiger Kampf zur Wiedergewinnung der verlorenen
Unabhängigkeit bezeichnen.
■ 1915 Deutschland besetzt das Land während des
Ersten Weltkriegs.
■ 1991 Die Unabhängigkeit Litauens wird
ausgerufen.
■ 1918 Litauen ruft seine Unabhängigkeit aus. Diese
wird von Russland erst 1920, nach einem zweijährigen
Unabhängigkeitskrieg anerkannt.
■ 2004 Beitritt zur NATO und zur EU.
■ 1940 Einfall der sowjetischen Truppen im Zuge des
Zweiten Weltkriegs. Litauen wird zu einer Teilrepublik
der UdSSR. Diese Zeit wird drei Jahre lang durch
deutsche Besatzung unterbrochen.
■ 1988 Die von Gorbatschow eingeleiteten Reformen
(Glasnost-Politik) in der Sowjetunion ermöglichen ein
Erwachen des litauischen Nationalgefühls. Die SajudisBewegung leitet den Kampf um die Unabhängigkeit ein.
■ 2004 Die scheidende Linksregierung schließt
mit der Arbeiterpartei des russischstämmigen
Milliardärs Viktor Uspaskich, die die
Parlamentswahlen im Oktober gewonnen
hat, eine Koalitionsvereinbarung ab. Der
ehemalige Premierminister Algirdas
Brazauskas leitet die neue
Koalitionsregierung.
24
Universität, Wilna
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 2004
Die Hauptstadt Wilna liegt im
Südosten von Litauen, nahe der
Grenze zu Weißrussland und
Polen, und ist ein bedeutender
Verkehrsknotenpunkt. Hier
befinden sich die wichtigsten
Institutionen, wie beispielsweise
das Staatsparlament „Seimas“. Die
Geschichte der Stadt reicht bis ins
10. Jahrhundert zurück und legt
von den politischen Wirren in der
Region Zeugnis ab: Die Hauptstadt
Litauens war im 16. Jahrhundert
polnisch, im 18. Jahrhundert
russisch und wurde dann im
20. Jahrhundert zuerst von
Deutschland, dann von Polen und
schließlich von der UdSSR besetzt.
Sie ist ein religiöses Zentrum (Sitz
des katholischen Erzbischofs),
aber auch ein kultureller und
künstlerischer Anziehungspunkt.
Bereits seit 1579 besteht hier
eine von den Jesuiten gegründete
Universität, die in der ganzen
Welt einen guten Ruf genießt. Die
■ 15 Millionen Zugvögel
machen jährlich auf der
Halbinsel Kurland an der
litauischen Ostseeküste Rast.
Altstadt besticht durch zahlreiche
architektonische Schätze wie die
Kathedrale Sankt Stanislaus (14.
Jahrhundert), die barocke St.Peter-und-Paul-Kirche und zahlreiche Gotik- und RenaissanceGebäude. Aufgrund dieses vielfältigen architektonischen Erbes
wurde die Stadt 1994 in die Liste
des UNESCO-Weltkulturerbes
aufgenommen.
■ Das Litauische, eine der
archaischsten Sprachen
aus der Indoeuropäischen
Sprachfamilie, ist mit seinem
Alphabet mit 32 Buchstaben,
seinen 7 Fällen und 5
Deklinationsgruppen eine
wahre Sprachperle.
■ Auf dem Kreuzhügel in der
Mitte des Landes erheben sich
Eisen- und Holzkreuze aller
Größen als Erinnerung an
die zahlreichen Verfolgungen,
welche die Katholiken zuerst
unter dem Zaren- und dann
unter dem Sowjetregime
erleiden mussten. Dieser Ort
wurde im Laufe der Zeit zu
einem Symbol des nationalen
Widerstands.
Bernstein
Litauen
An der litauischen Ostseeküste findet sich das sogenannte „Licht der
Welt“ oder auch das „Gold des Nordens“ – der Bernstein.Vor 30 Mio.
Jahren bedeckte das Meer die Nadelwälder des Baltikums. Aus dem Harz,
das in seinem Lauf Insekten und Pflanzenelemente und so eine ferne
Vergangenheit eingeschlossen hatte, entstand durch Versteinerung
nach vielen Millionen Jahren der kostbare Bernstein. Er stellt für die
Küste des Baltikums einen wahren Schatz dar – und ein wertvolles
Erbe für Litauen, das während der vergangenen Jahrhunderte
der Ausgangspunkt zahlreicher Bernsteinstraßen durch Polen und
Deutschland bis hin zum Mittelmeer und mitunter sogar bis nach
China war. Die Litauer wurden zu Meistern in der Bernsteinkunst und
fertigen insbesondere wunderschöne Schmuckstücke an. Das größte
Bernsteinmuseum befindet sich im litauischen Palanga, wo in einer
ständigen Ausstellung knapp 4.500 Bernstein-Exponate ausgestellt werden.
Mehr als 7 Mio. Besucher haben das Palanga-Museum bereits besichtigt,
was Bände spricht über die Faszination, die der Bernstein auch heute
noch auf die Menschen ausübt.
25
Der Storch
Wilna (Litauisch: Vilnius)
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Nein, die elsässischen Lande
sind nicht die einzigen
Lieblingsgefilde des Storchs
in Europa! Der in Litauen
heimische Weißstorch ist ein
weithin bewunderter und
geschützter Vogel. Dieses
Prachtstück des litauischen
Ökosystems liebt die
Feuchtgebiete, die 3.000 Seen
und 700 Wasserläufe der
Baltenrepublik. Er schwingt
sich auf seinen Flügeln mit
einer Spannweite von bis zu
zwei Metern in den litauischen
Himmel oder lässt sich entlang der kleinen Landstraßen
bestaunen. Während der
relativ kalten Winter zieht er
nach Mittel- und Südafrika,
kommt dann im Sommer aber
wieder zurück auf die Dächer
der zahlreichen Kirchen in
Litauen, wo die größte Dichte
an Storchenpaaren in ganz
Europa gemessen wird. Ein
altes litauisches Sprichwort
besagt, dass man dort, wo es
ein Storchennest gibt,
zwangsläufig rechtschaffene
Leute findet: Und so ist der
Storch das Wahrzeichen
und seit 1973 Nationalvogel
Litauens.
Luxemburg
(Lëtzebuerg - Luxembourg)
Fläche: 2 586 km2
Einwohner: 429 200
Hauptstadt: Luxemburg (112 000 Einw.)
Amtssprache(n): Luxemburgisch (Letzebuergisch),
Deutsch und Französisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Katholizismus
Währung: Euro
Politisches System: Konstitutionelle Monarchie
Staatschef: Großherzog Henri
(SEIT 2000)
Regierungschef: Jean-Claude Juncker
Geschichte
(SEIT 1995, WIEDERGEWÄHLT IN DEN JAHREN 1999 UND 2004)
Hohe Wachstumsraten, eine
geringe Inflation und eine
niedrige Arbeitslosenquote
machen Luxemburg zu einem
der wohlhabendsten Länder der
Europäischen Union. Der
Arbeitsmarkt beschäftigt zur
Hälfte nicht-luxemburgische
Arbeitskräfte bzw. französische,
belgische und deutsche
Grenzgänger. Die luxemburgische
Wirtschaft wies von 1985 bis 2000
eine solche Dynamik auf, dass die
Arbeitslosenquote auf einem der
niedrigsten Niveaus in Europa
(3-4%) gehalten werden konnte.
Und dank seiner bedeutenden
Rolle in der Finanzwelt
verzeichnet Luxemburg ein
Bruttoinlandsprodukt über dem
europäischen Durchschnitt.
De facto stellt der Dienstleistungssektor die Haupteinnahmequelle
dar und erbringt für sich alleine
genommen mehr als die Hälfte des
Bruttoinlandsprodukts.
Luxemburg wurde im 10. Jahrhundert durch Graf Siegfried gegründet. Seitdem stand das Land unablässig unter der Vorherrschaft
einer der großen europäischen Mächte, ob Niederlande, Spanien, Österreich oder Frankreich.
■ 1815 Durch den Wiener Kongress wird Luxemburg
zum Großherzogtum, bleibt jedoch als 18. Provinz den
Niederlanden angeschlossen.
■ 1839 Das Londoner Protokoll bestätigt den
unabhängigen Status von Luxemburg auf der
Grundlage des Wiener Kongresses und regelt zudem
die Beziehungen zwischen Belgien und den
Niederlanden. Damit nimmt das Staatsgebiet seine
heutige Form an.
■ 1914-1918 / 1940-1944 Luxemburg wird von
deutschen Truppen besetzt.
■ 1944 Die Regierungen Belgiens, der Niederlande und
Luxemburgs beschließen die Benelux-Union.
■ 1949 Aufgabe der Neutralität.
■ 1949 Luxemburg ist Gründungsmitglied der NATO.
■ 1957 Luxemburg gründet mit fünf weiteren
europäischen Staaten die EWG.
■ 1840-1849 Luxemburg steht unter Verwaltung von
Wilhelm II.
■ 1964 Großherzogin Charlotte von Luxemburg dankt
zugunsten ihres Sohns Jean ab.
■ 1867 Im Londoner Vertrag wird einem neutralen
Luxemburg immerwährende Unabhängigkeit
zugesichert.
■ 1995 Jacques Santer wird Präsident der Europäischen
Kommission.
■ 1868 Luxemburg gibt sich eine Verfassung.
■ 1890 Die Personalunion zwischen den Niederlanden
und Luxemburg wird aufgehoben.Adolf von Nassau
besteigt den Thron.
■ 2000 Großherzog Jean dankt zugunsten seines
ältesten Sohns Henri ab.
■ 2004 Die Christlich-Soziale Volkspartei (CSV)
gewinnt die Wahlen und sichert damit Premierminister
Jean-Claude Juncker, der bereits 1995 und 1999
gewählt worden war, eine weitere Amtszeit.
26
Er entwickelt sich indessen zu
Lasten der Schwerindustrie,
wobei sich das Land im Zuge
ihres Niedergangs von einer
industriell geprägten Gesellschaft
zu einer Dienstleistungsgesellschaft gewandelt hat. Der primäre
Sektor ist nach wie vor nur wenig
entwickelt und die luxemburgische
Landwirtschaft vorwiegend durch
Rinderzucht, Holzwirtschaft und
Winzerei geprägt. Seinen Außenhandel betreibt Luxemburg in
erster Linie mit den Ländern der
Europäischen Union.
Großherzoglicher Palast, Luxemburg
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: GRÜNDUNGSMITGLIED 1957
Die Stadt Luxemburg, die
von der UNESCO in den
Rang eines Weltkulturerbes
erhoben wurde, birgt eine
Vielzahl an Sehenswürdigkeiten.
Ihre historischen Rundwege,
ihre Baudenkmäler (barocke
Kathedrale, Großherzoglicher
Palast) begeistern
Geschichtsliebhaber. Dank
seiner strategisch günstigen Lage
■ Robert Schuman, einer der
Gründerväter Europas und
Urheber der Erklärung vom
9. Mai 1950, die als Geburtsurkunde der Europäischen
Union gilt, wurde am 29. Juni
1886 in Luxemburg-Clausen
als Sohn eines Lothringers und
einer Luxemburgerin geboren.
Er meinte: „Es ist kein Zufall,
dass die Idee für eine
Gemeinschaft für Stahl, Eisen
und Kohle ausgerechnet von
einem Jungen stammt, dessen
Eltern erlebt haben, was Krieg
bedeutet.“
stellt Luxemburg eine wirkliche
europäische Schnittstelle dar, und
die zahlreichen Einrichtungen
der Europäischen Union machen
die Stadt zu einem bedeutenden
„internationalen Akteur“: So sind
hier der Europäischer Gerichtshof,
der Europäischer Rechnungshof,
das Generalsekretariat des
Europäischen Parlaments,
Eurostat (das statistische Amt der
Europäischen Gemeinschaften),
der Übersetzungsdienst, das Amt
für amtliche Veröffentlichungen der
Europäischen Gemeinschaften und
die Europäische Investitionsbank
ansässig. Das im internationalen
Vergleich eher „kleine“ Luxemburg
ist dessen ungeachtet eine äußerst
dynamische und kosmopolitische
Stadt, die einen Besuch auf jeden
Fall lohnt.
Burgen
Luxemburg
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Pierre Werner
Luxemburg
■ Schon der Name
Luxemburg, der von
„lucilinburugh“ für „kleine
Burg“ hergeleitet ist, deutet
darauf hin, dass das
Großherzogturm sich
zahlreicher Burgen rühmen
kann.
Pierre Werner war einer der wichtigsten Vordenker für die Wirtschafts- und
Währungsunion. Dieser Luxemburger hat als Finanzminister und Regierungschef de facto nicht nur mehr als zwanzig Jahre lang die Geschichte seines
Landes geprägt, sondern mit seinem Vorschlag zur Schaffung einer europäischen
Wirtschaftsunion auch an der europäischen Einigung mitgewirkt. Im März 1970
wird ihm der Vorsitz eines Sachverständigenausschusses übertragen, die einen
Bericht mit einem 3-stufigen Konzept für die Umsetzung der Einheitswährung
ausarbeitete, welches später „Werner-Plan“ genannt werden sollte. Dieses
Projekt, das ursprünglich die Einführung dieser Union noch vor Ende der 70er
Jahre vorsah, wurde indessen durch die Weltwährungskrise von 1971 und die
Ölkrise von 1973 verzögert. Man musste somit bis zur wirtschaftlichen
Stabilisierung von 1979 warten, bis die erste Stufe des Werner-Plans mit der
Schaffung des Europäischen Währungssystems (EWS) umgesetzt wurde.
Allerdings konnte Pierre Werner
erst am 1. Januar 2002, d.h. mehr
als 30 Jahre nach der Vorlage
seines Plans an die sechs
damaligen Mitgliedstaaten, mit der
Einführung des Euro erleben, dass
sein Traum in Erfüllung ging. Sechs
Monate später verstarb Pierre
Werner.
■ In Luxemburg sind drei
Amtssprachen anerkannt:
Luxemburgisch
(Letzebuergisch), Französisch
und Deutsch, wobei das
Luxemburgische in der Schule
nach dem Französischen und
dem Deutschen unterrichtet
wird. Die Dreisprachigkeit des
Landes steht für die Offenheit
nach außen und die
Gastfreundschaft des Landes.
27
Das Großherzogtum
Luxemburg, das
jahrhundertelang die
Begehrlichkeiten der großen
ausländischen Mächte weckte,
musste sich mit zahlreichen
Burgen absichern.Von den
109 Burgen, die noch im
Mittelalter gezählt wurden,
haben 76 den Widrigkeiten
der Zeit mehr oder weniger
gut widerstanden. Die
interessantesten davon
sind aus historischer und
touristischer Sicht die
Burg Beaufort, die Burg
Bourglinster, die Burg
Bourscheid, die Burg Clervaux
und die Burg Vianden. Die
Burg Beaufort wurde um
1200 erbaut, und ihre
bemerkenswerte und gut
erhaltene Ruine in schöner
Landschaft lohnt auf jeden
Fall eine Besichtigung. Die
Burg Bourglinster steht
auf einem 350 m hohen
Felsvorsprung. Die Burg
Bourscheid, die größte Burg
des Landes, liegt zwischen
Rhein und Maas; sie wurde
im Jahr 1430 um die große
Burgmauer mit einer Vielzahl
an Türmchen erweitert.
Auch die mittelalterliche
Lehnsburg Clervaux aus
dem 12. Jahrhundert ist mit
ihrer Lage in einem engen
und gewundenen Tal einen
Abstecher wert.Von allen im
romanischen und gotischen
Baustil erbauten Lehnssitzen
in Europa, ist die Burg
Vianden eine der größten
und schönsten.Wenn man
einen Abstecher in die Zeit
der Ritter wagen möchte, ist
man in Luxemburg also genau
richtig.
Malta (Malta)
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 2004
Fläche: 316 km2 für die 3 Inseln (MALTA, GOZO, COMINO)
Einwohner: 390 000
Hauptstadt: Valletta (7100 Einw.)
Amtssprache(n): Maltesisch und Englisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Katholizismus
Währung: Maltesische Lira
Politisches System: Republik
Staatschef: Edward Fenech Adami
(SEIT 2004 - AMTSZEIT 5 JAHRE)
Regierungschef: Lawrence Gonzi
Geschichte
(SEIT 2004)
Seit den 1980er Jahren verzeichnet Malta – teilweise dank der
Assoziierungsabkommen mit der
Europäischen Union – ein starkes
Wirtschaftswachstum. Dennoch
ist seit 1996 eine Verlangsamung
des Wachstums und ein Anstieg
der Arbeitslosigkeit festzustellen.
Die Wirtschaft basiert im
Wesentlichen auf Tourismus
und Industrie. Malta hat nur
wenige natürliche Ressourcen,
und die Landwirtschaft deckt
gerade ein Viertel seines
Eigenbedarfes, womit die Insel
weitgehend von Rohstoff- und
Konsumgüterimporten abhängig
ist. Der Tourismus erbringt
40% der Staatseinnahmen
und bietet einem Drittel der
Erwerbsbevölkerung Arbeit. Die
Hotel-Infrastruktur ist modern
und wird kontinuierlich ausgebaut.
Die Industrie ist ein höchst dynamischer Sektor, und dank einer
für ausländische Investitionen
günstigen Gesetzgebung, zieht
Malta zahlreiche ausländische
Unternehmen an. Hierbei handelt
es sich vorwiegend um
Unternehmen der
Malta, strategisch günstig gelegenes Drehkreuz zwischen Europa und Afrika im Herzen des Mittelmeers, wird 1799 von den
Briten besetzt und 1814 offiziell eine Kolonie des Britischen Empire.
■ 1849 Die Kolonialbehörden verkünden eine
Verfassung, mit der ein parlamentarisches System
nach angelsächsischem Vorbild errichtet wird, das nach
und nach zu einer maltesischen Selbstverwaltung führt.
Aus diesen Erfahrungen mit der Macht gehen die
beiden großen politischen Kräfte des Landes, die
Nationalistische Partei und die Arbeiterpartei, hervor.
■ 1962 Bei den Wahlen erhalten die Parteien, die für
die Unabhängigkeit eintreten, die Mehrheit, woraufhin
eine Konferenz für die Unabhängigkeit einberufen wird.
■ 1964 Nach einer Volksabstimmung wird die
Unabhängigkeit durch Großbritannien gewährt. Malta
wird eine konstitutionelle Monarchie.
■ 1974 Die Verfassung wird teilweise abgeändert, und
Malta ist nun eine Republik. Anthony Mamo wird der
erste Präsident der Republik.
■ 1990 Antrag auf Beitritt in die Europäische
Gemeinschaft auf Initiative der Nationalistischen
Partei (Mitte-Rechts, pro-europäisch), die zu der
Zeit an der Macht ist.
■ 1996 Die Arbeiterpartei kommt an die Macht
und beschließt, die Beitrittspläne auf Eis zu legen.
■ 1998 Die Nationalistische Partei gewinnt die
Wahlen und reaktiviert die Bemühungen der Insel
um einen Beitritt zur Europäischen Union.
■ 2000 Die Europäische Union eröffnet die
Verhandlungen mit Malta.
■ 2003 Die Nationalistische Partei wird wiedergewählt.
■ 2004 Beitritt zur EU.
■ 1979 Die ersten britischen Streitkräfte rücken von
der Insel ab. Malta bekräftigt seinen Status als unabhängiger und neutraler Staat, der sich jegliche ausländische
Einmischung verbittet.
28
Elektronikbranche und des
Präzisionsmaschinenbaus, deren
Produktion für den Export
bestimmt sind und 40% des
Bruttoinlandsprodukts erbringt.
Auch der Dienstleistungssektor
befindet sich weiter auf dem
Vormarsch. Malta verfügt über
einen internationalen Flughafen
und die modernsten Telefonnetze
des Mittelmeerraums. Trotz
der Verlangsamung seines
Wirtschaftswachstums
im Jahr 2003 weist Malta
nach wie vor relativ stabile
Wirtschaftsindikatoren
auf (Arbeitslosenquote
von 8,9% und Inflationsrate
von 2,2% im Jahr 2004).
Valletta, die Hauptstadt von
Malta, liegt auf einem Felssporn
an der Nordostküste der
Hauptinsel, und ist mit nur 7.100
Einwohnern bei weitem nicht die
am dichtesten besiedelte Stadt
des Archipels. Allerdings steht
die Geschichte Maltas in engem
Zusammenhang mit derjenigen
von Valletta. Die Stadt wurde
1565 von Jean Parisot de La
Valette, einem der Großmeister
des Malteserordens, gegründet,
um die Verteidigungsanlagen der
Insel gegenüber dem immer
bedrohlicheren muslimischen
Einfluss im Mittelmeerraum zu
verstärken. Und
doch kam es für
ihn nicht in Frage,
nur eine nüchterne
Festung zu bauen.
Er lässt eine Stadt
„für Edelleute
von Edelleuten“
erbauen, und die
Festungsstadt wird rasch zu einer
der schönsten Barockstädte in
Südeuropa. Das in weiten Teilen
gut erhaltene Valletta verzeichnet
zahlreiche Baudenkmäler wie
den Palast des Großmeisters, die
Johanneskathedrale und auch
das wunderbare Hospital der
Ordensritter, die Sacra Infirmeria.
Mit seinem Manoel-Theater aus
der Ära der Tempelritter und den
zahlreichen Museen ist Valletta
auch ein bedeutender kultureller
Anziehungspunkt, an dem regelmäßig Festivals wie im Sommer
das der Kunst gewidmete
„Maltafest“ stattfinden.
■ Der Odyssee von Homer
zufolge ist die Insel Gozo der
Ort, an dem der griechische
Held Odysseus 7 Jahre lang
von der Nymphe Calypso
gefangen gehalten wurde.
■ In Malta gilt Linksverkehr
(ein britisches Erbe), und die
zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h auf
Überlandstraßen und 40 km/h
innerhalb von Ortschaften!
■ In einem maltesischen
Schachspiel trägt die Königin
keine Krone.
Megalithen
Malta
Bei der Entdeckung von Malta im Jahr 1785 soll der
Archäologe Brochtorff gesagt haben, in Malta fände der
Ausdruck „ein Glaube, mit dem sich Berge versetzen
lässt“ am meisten Berechtigung, denn in Malta sind
ungefähr dreißig spektakuläre Megalithen-Stätten zu bestaunen. Diese Tempel sollen zwischen 5000 und 2000 v.
Chr. errichtet worden sein, das heißt noch lange vor den
Pyramiden von Gizeh (um 2800 v. Chr.), und gehören
insgesamt zu den allerersten Steintempeln, die auf der Welt errichtet wurden. Die
Steinbrocken wiegen häufig mehrere Tonnen, und einige davon sind bis zu 6 m hoch.
Das Hypogäum (unterirdischer Tempel) von Hal Saflieni ist eines der erstaunlichsten
prähistorischen Bauwerke der Erde: Seine Räume liegen 12 m unter der Erdoberfläche,
und Archäologen haben hier viele menschliche Gebeine, Steinaltare und die Statuette
einer Göttin entdeckt, was beweist, dass es sich zugleich um eine Grabstätte und eine
Kultstätte handelte. Über die Baumeister dieser Tempel ist wenig bekannt, nur, dass
sie aus Sizilien kamen und rudimentäre Werkzeuge wie grob zugehauenen Feuerstein
und Holzwerkzeug benutzten. Ein jedes dieser Baudenkmäler hat sicherlich mehrere
Jahrzehnte bis zu seiner Vollendung gebraucht!
29
Der Malteserorden
Valletta
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Der Malteserorden entstand
aus dem Ritterlichen Orden
St. Johannis vom Spital zu
Jerusalem, der während des
ersten Kreuzzugs 1113 zur
Pflege von Pilgern in der
Heiligen Stadt gegründet
wurde. Der Auftrag der
Spitalbruderschaft wurde
später auf den Schutz der
Christen im Orient vor der
Bedrohung durch die Muslime
ausgeweitet, und Ritter aus
dem ganzen christlichen
Europa beteiligten sich an dieser Aufgabe. Sie wählten ein
weißes Habit mit dem berühmten und überall bekannten
Kreuz, das mittlerweile nur
noch Malteserkreuz genannt
wird. Die Flagge von Malta,
in Rot und Weiß mit einem
Balkenkreuz, soll im Übrigen
die älteste Flagge der Welt
sein. Seit dem Jahr 1530, als
Karl V. die Insel den Rittern
zu Lehen gab, wählten diese
Malta zu ihrem Sitz, und
der Orden trug nunmehr
den Namen Malteserorden.
Die Ritter verteidigten
das Abendland gegen die
Ottomanen, die sie bei der
Belagerung Vallettas 1565
siegreich zurückschlugen,
und zwei Jahrhunderte lang
schützte die Flotte der
Malteser christliche Kaufleute
im Mittelmeerraum. Der
Orden errichtete ebenfalls
beeindruckende Bauwerke
auf der Insel wie Paläste
und Festungsanlagen und
verstand es, Malta bis ins
18. Jahrhundert zu einer
wichtigen Drehscheibe des
Mittelmeerhandels zu machen.
Bis zur Einnahme der Insel
durch Napoleon Bonaparte
im Jahr 1798, blieb der Orden
auf Malta. Seit damals hat der
Malteserorden nun seinen
Sitz in Rom. Er zählt derzeit
insgesamt 11.500 Mitglieder
und mehr als eine Million
Partner. Im Rahmen seines
Malteser Hilfsdiensts ist der
Orden auch heute noch
mit Krankenhäusern und
Krankenwagen sehr aktiv.
Niederlande (Nederland)
Fläche: 41 528 km2
Einwohner: 16,3 Mio.
Hauptstadt: Amsterdam (1,1 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Niederländisch
Die Niederlande haben eine
offene Wirtschaft, die vorwiegend
auf den Handel ausgerichtet
und damit in großem Maße vom
Außenhandel abhängig ist. Seit dem
17. Jahrhundert ist der Seehandel
– mit den beiden Seehäfen
Amsterdam und Rotterdam, dem
größten Hafen der Welt – ein
bedeutender Sektor der niederländischen Wirtschaft. Kaum 5%
der Bevölkerung finden Arbeit
in der Landwirtschaft, die jedoch
dank moderner und intensiver
Bewirtschaftungsmethoden so
produktiv ist, dass 60% ihrer
Religion(s) principale(s) : Katholizismus
Protestantismus
Währung: Euro
Politisches System: Konstitutionelle
Monarchie
Staatschef: Königin Beatrix I.
(SEIT 1980)
Regierungschef: Jan Peter Balkenende
Geschichte
(SEIT 2002)
Die Geschichte der Niederlande ist eng mit derjenigen Belgiens und Luxemburgs verwoben, mit denen sie einstmals in den
„Vereinigten Niederlanden“ zusammengeschlossen waren. Nach einer langen Zeit der Fremdherrschaft durch die Herzöge von
Burgund und danach die Spanier und um den Preis zahlreicher Konflikte, erlangt Wilhelm von Oranien schließlich 1648 die
Anerkennung der Souveränität für die Vereinigten Niederlanden. Dies ist der Beginn einer langen Zeit des Wohlstands, geprägt
durch eine niederländische Vorherrschaft auf den Weltmeeren während des gesamten 17. Jahrhunderts. Schließlich führen Konflikte
zwischen den verschiedenen Landesteilen zu ihrem Niedergang. 1795 wird die Niederlande von Frankreich besetzt und 1810 dem
Napoleonischen Kaiserreich einverleibt.
■ 1815 Fall von Napoleon.Wiener Kongress: Die
Niederlande erlangen die Unabhängigkeit, die
nördlichen und die südlichen Niederlande werden zu
einem Königreich zusammengeschlossen.
■ 1815 Wilhelm-Friedrich wird unter dem Namen
Wilhelm I. zum König gekrönt. Bis zum heutigen Tag
steht das Haus Oranien an der Spitze der Niederlande.
■ 1830 Die südlichen Niederlande spalten sich ab und
gründen einen neuen Staat: Belgien.
■ 1914-1918 Neutralität während des Ersten
Weltkriegs.
■ 1940-1945 Besetzung durch die Deutschen. Die
Königin und die Regierung fliehen nach England.
■ 1948 Nach 50-jähriger Regentschaft dankt Königin
Wilhelmine zugunsten ihrer Tochter Juliana ab.
■ 1949 Gründung der Wirtschaftsunion der BeneluxStaaten:Abschaffung der Zollschranken zwischen den
Niederlanden, Belgien und Luxemburg.
■ 1949 Aufgabe der Neutralitätspolitik. Die Niederlande
werden Gründungsmitglied der NATO.
■ 1949 Beginn der Entkolonialisierung: Unabhängigkeit
Indonesiens und dann Surinams im Jahr 1975. Die
Niederländischen Antillen (vor der Küste Venezuelas)
bleiben Kolonie, verfügen jedoch über gewisse
Autonomiebefugnisse.
■ 60-70 Jahre Aufkommen der ersten
Protestbewegungen: Das Land wird zum Vorreiter in
sozialen Belangen.
■ 1980 Königin Juliana dankt zugunsten ihrer Tochter
Beatrix ab.
■ 1992 Unterzeichnung des Vertrags von Maastricht zur
Gründung der Europäischen Union.
■ 1997 Unterzeichnung des Vertrags von Amsterdam.
■ 2000 Das Unterhaus beschließt ein Gesetz, das
es Homosexuellen erlaubt, zu heiraten und Kinder zu
adoptieren. Die Euthanasie wird legalisiert.
■ 2002 Ermordung von Pim Fortuyn, dem
Spitzenkandidaten der populistischen «Liste Pim
Fortuyn» im Vorfeld zu den Parlamentswahlen. Im
ganzen Land herrscht heftige Aufregung. Seine Partei
erringt bei den Wahlen die zweithöchste Stimmenzahl.
30
Erzeugnisse exportiert werden
können, was einem Anteil von
15% an den niederländischen
Gesamtexporten entspricht.
Die wichtigsten Sektoren der
Landwirtschaft sind die Viehzucht
und der Obst- und Gemüseanbau,
womit der Nahrungsmittelsektor
einen bedeutenden Anteil an
der niederländischen Industrie
ausmacht. Insgesamt basiert die
Industrie dieses Landes jedoch
vorwiegend auf Energieressourcen,
denn dank der Erdgasvorkommen,
insbesondere in der Nordsee,
sind die Niederlande der weltweit
viertgrößte Erdgaserzeuger.Auch
Chemie und Petrochemie (Shell,
Akzo) haben einen bedeutenden
Stellenwert, ebenso wie die
Elektronikbranche mit dem
Philips-Konzern, die
Pharmazeutische Industrie
oder auch das
Druckereiwesen.
Historisches Stadtzentrum, Amsterdam
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: GRÜNDUNGSMITGLIED 1957
Amsterdam ist die politische
Hauptstadt der Niederlande. Die
Stadt ist an einem ausgedehnten
Netz aus Kanälen erbaut und
zählt nicht weniger als 90 kleine
Inseln und 1281 Brücken, weshalb
sie auch „Venedig des Nordens“
genannt wird.Amsterdam erlebte
seine Blütezeit ab dem
17. Jahrhundert und trug damit
auch zum Wohlstand des ganzen
Landes bei.Als bedeutende
Drehscheibe des internationalen
Handels wurde die Stadt insbesondere durch den Handel mit
Niederländisch-Indien reich und
profitierte von vielfältigen
Einflüssen, die es zu einer
herrlichen Stadt der Künste
werden ließen. Hier steht z.B. das
■ Ungefähr ein Viertel des
niederländischen Staatsgebiets
liegt unterhalb des Meeresspiegels: Die „Niederlande“
bestehen zum größten Teil
aus Poldern, d.h. von Deichen
umgebenem Land, wo der
Grundwasserspiegel künstlich
reguliert wird.
Rijksmuseum, das die schönsten
Gemäldesammlungen der Niederlanden ausstellt.Amsterdam gelingt
es, die Vergangenheit, die hier
einige ihrer schönsten architektonischen Zeugnisse hinterlassen
hat, mit der Zukunft zu verbinden.
Denn die Hauptstadt ist auch ein
Ort der Modernität, wo avantgardistische Bewegungen entstehen
und sich zusammenfinden und
der ganzen Welt ihre schöpferische Kraft und ihre neuen Ideen
darbieten. Die Mischung aus
Vergangenheit und Weltoffenheit
und auch der hier lebendige Geist
der Toleranz machen Amsterdam
zu einer einzigartigen Stadt an der
Spitze des sozialen und kulturellen
Fortschritts.
■ Pieter Van den Hoogenband
ist der unbestrittene König
der 100 m, denn nach seiner
Goldmedaille in Sydney hat
sich der Niederländer den
Titel in dieser Disziplin auch
bei den Olympischen Spielen
von Athen wieder erkämpft.
Über diese Distanz ist er
mit 47,84 Sek. der bislang
schnellste Schwimmer in der
Geschichte.
Vincent van Gogh
Amsterdam
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Vincent van Gogh wurde
am 30. März 1853 in GrootZundert, einem kleinen Dorf
in Nord-Brabant, als Sohn
eines protestantischen Pastors
geboren. Nach dem Abbruch
seiner Schulausbildung wurde
er 1869 Lehrling in der von
seinem Onkel gegründeten
Kunsthandlung Goupil & Cie.
und arbeitete in den Filialen in
Brüssel, London und Paris. Da
er für den Kunsthandel nur
wenig Interesse aufbrachte,
gab van Gogh seine Stelle
bei Goupil & Cie 1876 auf.
Anschließend arbeitete er
als Lehrer, Hilfspfarrer und
Buchhändler. 1878 ließ van
Gogh sich in der belgischen
Bergbauregion Borinage
nieder. Im Laufe dieser
Zeit malte er seine ersten
Gemälde und begann damit
seine kurze, aber äußerst
fruchtbare Karriere als
Künstler. 1886 ließ er sich in
Paris nieder, wo er bei seinem
Bruder Theo wohnte. Hier
lernte der Maler ToulouseLautrec, Monet, Pissaro,
Signac, Gauguin und andere
große Zeitgenossen kennen.
Zwei Jahre später ging der
Künstler nach Südfrankreich,
wo er sich in Arles niederließ.
Während dieses Aufenthalts
malte van Gogh seine
berühmtesten Werke:
Vierzehn Sonnenblumen in
einer Vase, Café-Terrasse
am Abend,Terrasse des
Cafés am Place du Forum
in Arles, Selbstporträt mit
abgeschnittenem Ohr... Er
starb am 27. Juli 1890 im Alter
von 37 Jahren, nachdem er
sich in Auvers-sur-Oise eine
Kugel in die Brust geschossen
hatte.
Niederlande
Blumenmärkte
■ Häufig sagt man „Holland“,
wenn man über die Niederlande spricht, dabei deckt
dieser Begriff in Wirklichkeit
nur die beiden Küstenprovinzen im Westen – Süd-Holland
und Nord-Holland – ab, die
allerdings eine bedeutende
Rolle in der Geschichte des
Landes gespielt haben.
In den Niederlanden kommt den Blumen ein königlicher Platz zu. Sie sind
einfach allgegenwärtig:Auf den Märkten, auf den Feldern, auf den Auslagen
der Geschäfte, und natürlich auch in den niederländischen Haushalten.
Von der Anzucht der Blumenzwiebeln bis hin zum Export per Luftfracht
kommt den Blumen alle gebührende Aufmerksamkeit zu. In keinem anderen
Land der Welt werden so viele Blumen gezüchtet wie in den Niederlanden,
und der Gartenbau ist der bedeutendste Sektor der niederländischen
Landwirtschaft. Die Niederlande konzentrieren alleine ca. 70% der Aufzucht
von Blumenzwiebeln auf sich, d.h. insgesamt mehr als 10 Mrd. Stück. Die
Niederlande genießen auch für die Vielfalt der gezüchteten Arten hohes
Ansehen, denn in weniger als einem halben Jahrhundert wurden hier bis zu
600 neue Varianten erfasst. Ihre Berühmtheit verdankt diese außergewöhnliche
Blume, deren Namen von dem türkischen „tülbend“ für „Turban“ stammt,
einem flämischen Botschafter aus dem 16. Jahrhundert, der die Tulpe in der
Türkei entdeckte. Sie treibt ihre Blüten von April bis Mai und ist in allen
Gärten und Sträußen zu finden. Sie begeistert jeden Blumenfan und ist zum
Wahrzeichen der Niederlande geworden.
31
Österreich
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 1995
Fläche: 83 858 km2
Einwohner: 8,1Mio.
Hauptstadt: Wien (2,2 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Deutsch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Katholizismus
Währung: Euro
Politisches System: Republik
Staatschef: Heinz Fischer
In wirtschaftlichen Belangen
wurde Österreich wegen seiner
Stabilität, die einen hohen
Lebensstandard ermöglichte,
häufig als Vorbild angesehen. Die
Landwirtschaft hat einen Anteil
von nur 3% am BIP und beschäftigt
gerade einmal 6% der
Erwerbstätigen. Die Erträge sind
relativ gering, weshalb
Österreich Getreide, Mehl, Obst
und Gemüse importieren muss,
um seinen Eigenbedarf zu decken.
Hauptsächlich angebaut werden
hier Weizen, Gerste, Mais, Roggen,
Hafer, Kartoffeln und Zuckerrüben.
Das Charakteristische an der österreichischen Landschaft sind die
vielen Wälder, die nahezu 39% des
Staatsgebiets bedecken und der
Holzindustrie ausreichend Material
für die Produktion von Papier und
Pappe liefern.Weitere bedeutende
Sektoren sind die Nutzung der
Wasserkraft, sowie Erdöl- und
Erdgasförderung.
Die Industrie umfasst im
Wesentlichen kleine und
mittelständische Unternehmen, die
Maschinen und andere industrielle
und gewerbliche Erzeugnisse,
Elektromaterial,Textilien oder
Chemieprodukte herstellen.
Schließlich kann Österreich
auch auf die Dynamik des
Tourismus bauen, der einen
weiteren Schlüsselsektor seiner
Wirtschaft darstellt.
(SEIT 2004 - AMTSZEIT 6 JAHRE)
Regierungschef: Wolfgang Schüssel
Die Geschichte Österreichs ist durch die praktisch ununterbrochene Herrschaft der Habsburger geprägt. Als erster Habsburger
besteigt Rudolf I im Jahr 1273 den Thron des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation.
■ 1815 Beim Wiener Kongress entsteht der Deutsche
Bund unter der politischen Führung Österreichs.
■ 1920 Die Verabschiedung der Verfassung markiert das
Entstehen der österreichischen Nation.
■ 1867 Die Niederlage Österreichs gegen Preußen
im Jahr 1866 führt zur Bildung der Doppelmonarchie
Österreich-Ungarn unter Führung von Kaiser Franz
Joseph.
■ 1933 Kanzler Dollfuss errichtet ein autoritäres
Regierungssystem.
■ 1908 Bosnien-Herzegowina wird von ÖsterreichUngarn annektiert.
■ 1914 Erzherzog Franz Ferdinand, der Neffe des
Kaisers und der Thronfolger, wird im Juni in Sarajewo
ermordet. Einen Monat darauf erklärt Österreich-Ungarn
Serbien den Krieg: Der Erste Weltkrieg bricht aus.
■ 1918 Nach Kriegsende muss Österreich drei Viertel
seines Staatsgebiets abtreten.
■ 1919 Im Friedensvertrag von Saint-Germain-en-Laye
wird Österreich der Anschluss an das Deutsche Reich
verboten.
■ 1938 Einmarsch der deutschen Truppen. Unter dem
Namen „Ostmark“ wird Österreich zu einer bloßen
Provinz des Deutschen Reichs.
■ 1945 Einmarsch der deutschen Truppen. Unter dem
Namen „Ostmark“ wird Österreich zu einer bloßen
Provinz des Deutschen Reichs.
■ 1955 Der Staatsvertrag garantiert die Neutralität
Österreichs. Das Land wird Mitglied der UNO.
■ 1995 Österreich tritt der Europäischen Union bei.
■ 2000 Die rechtsextremistische Partei FPÖ unter
Jörg Haider wird Mitglied der Koalitionsregierung von
Wolfgang Schüssel, was den Unwillen der Europäischen
Union heraufbeschwört.
Schloss Belvedere, Wien
Geschichte
(SEIT 2000, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2003)
32
Am Fuße der Alpenausläufer in
der pannonischen Tiefebene am
rechten Donauufer gelegen, ist
Wien heute ein bedeutender
Industrie- und Handelsstandort.
Die Stadt, die lange Zeit das
Machtzentrum des Heiligen
Römischen Reichs Deutscher
Nation und Residenz der
Habsburger war, besticht durch
seine Vielzahl an architektonischen
Zeugnissen aus dem Mittelalter
(wie dem gotischen Stephansdom)
und langen Promenaden mit
Palästen und Gebäuden aus dem
Barock, der Neogotik und der
Neoklassik (Staatsoper, Parlament,
Rathaus, Kunsthistorisches
Museum, Burgtheater).
An der Schnittstelle zwischen
romanischer, germanischer,
magyarischer und slawischer Welt
hat Wien bereits sehr früh ein
■ Liebhaber von Croissants
werden wahrscheinlich
erstaunt sein zu erfahren,
woher dieses Gebäck in
Wirklichkeit stammt. In einer
Nacht im Jahre 1683 hörten
österreichische Bäcker bei
ihrer Arbeit den türkischen
Feind herannahen. Sie schlugen
Alarm und ermöglichten es
den österreichischen Truppen
damit, den Feind aus Wien zu
vertreiben.Als Symbol des
Sieges kreierten sie dieses
Gebäck, dessen Form an den
Halbmond der Ottomanischen
Flagge erinnert.
überschäumendes Kulturleben
entwickelt.Als Schaffensstätte
großer Denker, Schriftsteller
(Freud,Wittgenstein, Zweig) und
Komponisten (Mozart, Strauss),
ist der Name „Wien“ auch
heute noch eng mit den Namen
dieser großen Persönlichkeiten
verbunden.
■ Arnold Schwarzenegger,
der berühmte TerminatorSchauspieler und aktuelle
Gouverneur von Kalifornien,
stammt ebenfalls aus
Österreich. Er wurde am 30.
Juli 1947 in Graz, in der
Steiermark, geboren, wo er
seit seinem fünfzehnten
Lebensjahr seinen Lieblingssport betrieb: Bodybuilding.
Österreich
Skilaufen
■ Österreich hat den Vorteil,
mit acht Ländern gemeinsame
Grenzen zu haben: Mit
Deutschland, der
Tschechischen Republik, der
Slowakei, Ungarn, Slowenien,
Italien, der Schweiz und
Liechtenstein.
Das österreichische Staatsgebiet besteht zu drei Vierteln aus Bergen.
Skifahren ist demzufolge ein wesentlicher Bestandteil der österreichischen
Tradition. Es ist jedoch weit mehr als nur ein gewöhnlicher Sport,
sondern vielmehr eine richtiggehende Lebensart. Die österreichischen
Alpen bedecken ca. 60 % der Landesfläche, und dank der günstigen
Klimaverhältnisse gibt es in Österreich insgesamt mehr als tausend
Winterskiorte mit 22.000 Pistenkilometern und 16.000 Loipenkilometern.
Im Sommer wie im Winter locken hier die schönsten Skipisten, Loipen
und Wanderwege. Sowohl Anfänger als auch Könner kommen hier voll
auf ihre Kosten. Diese Zauberwelt des Pulverschnees hat Österreich zur
Wiege großer Meister wie Toni Sailer, Karl Schranz,Annemarie MoserPröll, Franz Klammer, Petra Kronberger und nicht zu vergessen natürlich
auch von „Herminator“ Hermann Maier gemacht.
33
Musik
Wien
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Österreich und die
Musik gehören praktisch
untrennbar zusammen.
Die österreichische
Musiktradition schaut auf
eine jahrhundertelange
Geschichte zurück. Die
ersten belegten Zeichen
dieses Interesses sind durch
Lieder der „Minnesänger“
an den mittelalterlichen
Fürstenhöfen belegt. Danach
setzt sich die Geschichte
in großen Komponisten
wie Wolfgang Amadeus
Mozart, Franz Schubert, Josef
Haydn, Johannes Brahms
und ihren Werken fort
– nicht zu vergessen auch
die Strauss-Dynastie, auf
die der berühmte Walzer
zurückgeht.Auch heute
noch pflegt Österreich diese
große Musikkultur. Das
Neujahrskonzert, die Wiener
Sängerknaben und die Wiener
Philharmoniker stehen in
trefflicher Weise als Sinnbilder
für die internationale
musikalische Ausstrahlung
Österreichs. Mehr als an
irgendeinem anderen Ort auf
der Welt gebührt der Musik
in Österreich immer ein
Ehrenplatz.
Polen (Polska)
Fläche: 312 685 km2
Einwohner: 38,6 Mio.
Hauptstadt: Warschau (2,2 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Polnisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Katholizismus
Währung: Zloty
Nach vierzig Jahren Planwirtschaft
hat Polen seit 1989 einen
Transformationsprozess in
Richtung Marktwirtschaft
eingeschlagen, der bedeutende
Reformen, insbesondere die
Privatisierung von staatlichen
Unternehmen umfasst. Die
Landwirtschaft verzeichnet
einen relativ geringen Anteil
am Bruttoinlandsprodukt
(weniger als 4%), beschäftigt
jedoch mehr als 25% der
Erwerbsbevölkerung.Aufgrund
ihrer geringen Produktivität
deckt sie allerdings nicht einmal
den Nahrungsmittelbedarf des
Landes.Auch in der Industrie ist
der Umstrukturierungsprozess
in vollem Gange, wobei Polen
Politisches System: Republik
Staatschef: Aleksander Kwasniewski
(SEIT 1995, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2000 - AMTSZEIT 5 JAHRE)
Regierungschef: Marek Belka
Geschichte
(SEIT 2004)
Polen blickt auf eine mehr als 1000-jährige Geschichte zurück. Nach einer Glanzzeit wird der Staat jedoch immer schwächer und
sein Staatsgebiet schließlich gegen Ende des 18. Jahrhunderts zwischen Russland, Preußen und Österreich aufgeteilt. An die
Stelle von Polen tritt 1815 das Königreich Polen auf kleinerem Staatsgebiet und unter russischer Herrschaft.
■ 1918 Die Unabhängigkeit des Landes wird erneut
ausgerufen.
■ 1923 Nach vielen Schlachten und Aufständen werden
die Grenzen des Landes zu Deutschland und der
UdSSR festgelegt.
■ 1939 Die deutsche Armee fällt in einem
Überraschungsangriff in Polen ein. Die Rote Armee tut
es den Deutschen gleich. Sowjets und Deutsche teilen
sich den Großteil des Gebiets. Ab 1941 befindet sich
ganz Polen unter deutscher Besatzung.
■ 1945 Eine Übergangsregierung wird eingesetzt. Die
Potsdamer Konferenz legt die neuen Grenzen des
Landes fest: Die Oder-Neiße-Linie wird zur Grenze
zwischen Polen und Deutschland, weite Landstriche
werden der UdSSR zugeschlagen.
■ 1947 Die Kommunistische Partei kommt an die Macht.
■ 1956-1976 Immer wieder gibt es Aufstände für mehr
Freiheiten und bessere Lebensbedingungen.
■ 1980 Lech Walesa gründet die
unabhängige Gewerkschaft Solidarnosc
(Solidarität). Ein Jahr später wird das
Kriegsrecht ausgerufen, und die
Solidarnosc geht in den Untergrund.
■ 1989 Die Solidarnosc wird wieder
zugelassen und gewinnt die ersten
freien Wahlen.
■ 1990 Lech Walesa wird Präsident
der neuen Republik, in der die
Marktwirtschaft eingeführt und der
Übergang zur Demokratie und zum
politischen Pluralismus gewährleistet
werden soll.
■ 1995 Der Neokommunist Aleksander
Kwasniewski wird Nachfolger
von Lech Walesa.
■ 1999 Polen tritt der NATO bei.
■ 2004 Beitritt zur EU.
34
nach wie vor weltweit einer
der zehn größten Kohle- und
Kupferproduzenten ist. Der
Dienstleistungssektor hat
ein starkes Wachstum erlebt
und macht nunmehr 60% des
Bruttoinlandsprodukts aus.
Trotz des reichen Kulturerbes
entwickelt sich der Tourismus
nur in geringem Maße. Das
Land ist jedoch weiterhin ein
gefragter Investitionsstandort
für internationale Anleger –
insbesondere aufgrund der Größe
des Binnenmarkts, der niedrigen
Lohnkosten (der monatliche
Durchschnittslohn belief sich
2004 auf ca. 550 Euro), der gut
ausgebildeten Erwerbsbevölkerung
und der ausgezeichneten
geographischen Lage. Obwohl
die Wirtschaft Polens seit 2003
wieder wächst (um 3,7% im Jahr
2003), gibt der Arbeitsmarkt mit
einer Arbeitslosenquote von
20,2% im Januar 2004 nach wie
vor Anlass zur Sorge.
Altstadt, Warschau
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 2004
Das im Süden des Landes
gelegene Krakau ist eine der
ältesten Städte Polens. Gegen
700 n. Chr. gegründet, war es
bis ins Jahr 1595 die Hauptstadt
Polens. Mit seinen zahlreichen
architektonischen Schätzen (58
Kirchen, Schlösser aus unterschiedlichen Epochen, Museen
und Galerien) wird Krakau oft
auch „Florenz des Nordens“ oder
„Polnisches Rom“ genannt. Krakau
steht seit 1980 auf der Liste des
UNESCO-Weltkulturerbes und
war im Jahre 2000 Europäische
■ Nachdem Warschau
während des Zweiten
Weltkriegs zu 85% zerstört
worden war, wurde die
Altstadt nach detailgetreuen
Zeichnungen des Stadtbilds im
17. Jahrhundert gewissenhaft
wieder aufgebaut. Diese einzigartige Bauleistung ermöglichte
die Rekonstruktion von
Kirchen und Schlössern, die
Wahrzeichen der polnischen
Kultur und Identität sind.
Kulturhauptstadt. Diese
außergewöhnliche Stadt hat
es verstanden, sich über die
Jahrhunderte hinweg ihren
eigenen Charakter zu bewahren.
Die Altstadt mit ihrer Vielzahl
an Bauwerken, Türmen, Kirchen,
Kuppeln, Synagogen, ist an sich
bereits ein Museum – nicht zu
vergessen die zahlreichen Cafés
und Restaurants, denn Krakau
ist auch für seine gute Küche
bekannt. Trotz seiner mehr als
einer Million Einwohner, ist
Krakau eine menschenfreundliche Stadt
geblieben. Zahlreiche
Touristen kommen
jährlich hierher, um
einem der vielen
Festivals, Theaterstücke,
Ausstellungen
und sonstigen
Kulturveranstaltungen in
der Stadt beizuwohnen.
■ Mit der
Veröffentlichung
seiner Theorie,
derzufolge die
Erde nicht der
Mittelpunkt des
Universums
ist, steht Kopernikus – der
berühmte polnische Astronom
aus dem 16. Jahrhundert – am
Ausgangspunkt der wissenschaftlichen Revolution des
17. Jahrhunderts.
■ Der polnische Athlet Robert
Korzeniowski ist in die olympische Geschichte eingegangen.
Durch seinen Sieg über 50
km Gehen in Athen 2004
erringt der Pole seinen dritten
olympischen Titel in Folge in
dieser Disziplin. Der polnische
Nationalheld ist damit der
Sportler seines Landes, der die
meisten olympischen Medaillen
gewonnen hat.
Johannes-Paul II.
Polen
Der Pole Karol Wojtyla, bekannter unter dem Namen Papst Johannes-Paul II,
wurde 1920 in Polen geboren. Nach seiner Priesterweihe 1946 erklomm er
nacheinander die verschiedenen Stufen der Hierarchie in der Katholischen
Kirche bis hin zu seiner Wahl zum Papst im Jahr 1978. Als 264. Papst in
der Geschichte war er der erste Pole in diesem Amt. Sehr früh schon
begann Karol Wojtyla gegen den Kommunismus zu kämpfen und ließ auch
nach 1978 in seinem Bemühen nicht nach. In Polen unterstützte der Papst
die Solidarnosc und empfing Lech Walesa 1981 im Vatikan. Sein politisches
Engagement, seine diplomatischen Beziehungen und seine zahlreichen
Friedensbotschaften ließen ihn im Laufe seines Pontifikats zu einem Papst
werden, der seine Epoche wahrhaftig geprägt hat. Als Person mit großer
Medienpräsenz, den seine zahlreichen Reisen auf alle fünf Kontinente trugen,
hat er massiv zur Stärkung des gesamtkatholischen Bewusstseins, aber auch
zur Entwicklung der christlichen Einigkeit und der Ökumene beigetragen.
Offen in seiner politischen Haltung, blieb er Zeit seines Lebens gegenüber
gewissen Aspekten unserer heutigen Gesellschaft kritisch eingestellt.
Karol Wojtyla ist am 2. April 2005 gestorben.
35
Die Filmhochschule Lódz
Krakau
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Die Nationale Hochschule
für Film, Fernsehen und
Theater in Lódz wurde
1948 gegründet. Mitte der
1950er Jahre ermöglichte
ein politische Wandel die
Entwicklung des polnischen
Kinos. Die Filmhochschule
spielt eine bedeutende Rolle
im kulturellen Leben Polens,
wovon auch die Stadt Lódz
profitiert, die sich im Lande
als DIE Kinostadt durchsetzte. Unter den ersten
Absolventen der Schule
befinden sich bedeutende
Namen wie Andrzej Munk
und Janusz Morgenstern, die
in den 1950er Jahren die
polnische Schule im Film
begründeten. Zur Ausbildung
einer Elite gedacht, hat die
Filmhochschule tatsächlich
große Namen hervorgebracht. 1952 erhielt Andrzej
Wajda (Goldene Palme beim
Filmfestival Cannes 1981
für Der Mann aus Eisen)
seinen Abschluss. 1954
unternahm der berühmte
polnischstämmige Regisseur
Roman Polanski (Tanz der
Vampire, Chinatown, Der
Pianist – mit dem er 2002
die Goldene Palme beim
Filmfestival in Cannes und den
französischen César für den
besten Film erhielt) hier seine
ersten Schritte. Bereits im
Jahr 1958 wurde er bei der
Weltausstellung in Brüssel für
seinen Film Zwei Männer und
ein Schrank ausgezeichnet. In
den 1960er Jahren studierten
Regisseure wie Krysztof
Kieslowski (Die zwei Leben
der Veronika, die berühmte
Trilogie Blau, Weiß, Rot) und
Krzysztof Zanussi in Lódz.
Heute kommen zahlreiche
ausländische Studierende
an die Filmhochschule, die
mittlerweile dem polnischen
Ministerium für Kultur und
Kunst unterstellt ist.
Portugal (Portugal)
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 1986
Fläche: 92 072 km2
Einwohner: 10,8 Mio.
Hauptstadt: Lissabon (2 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Portugiesisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Katholizismus
Währung: Euro
Politisches System: Republik
Staatschef: Jorge Fernando Branco de Sampaio
(SEIT 1996, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2001 - AMTSZEIT 5 JAHRE)
Regierungschef: José Sókrates
Geschichte
Palácio Nacional de Pena, Sintra
(SEIT 2005)
Seit seinem Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft im Jahr 1986
hat Portugal mit Beihilfen aus den
europäischen Fonds beachtliche
wirtschaftliche Fortschritte erzielt.
Seine Wirtschaft hat sich weiter
ausdifferenziert, der Dienstleistungssektor hat sich weiterentwickelt
und ausländische Investitionen
haben sich vervielfacht. Das
industriell-gewerbliche Gefüge
Portugals besteht in erster Linie
aus kleinen und mittelständischen
Unternehmen, die hauptsächlich
im produzierenden Gewerbe
(Papier,Textilien, Metalle, Holz,
Kork, Chemikalien), im Bergbau,
und in der Energiewirtschaft (Zinn,
Kohle, Kaolin, Kupfer) tätig sind.
Die portugiesische Landwirtschaft
hat mit einigen Schwierigkeiten zu
kämpfen: geringe Erträge, kleine
Betriebe, ungenügender Mechanisierungsgrad, ungleichmäßige
Klimaverhältnisse, minderwertige
Böden – eine Vielzahl von Faktoren,
welche die Erträge schwer
beeinträchtigen. Dank seiner
langen Atlantikküste und seinen
zwei Inselgruppen, lockt Portugal
jährlich Millionen von Touristen an
seine feinen Sandstrände.
Insgesamt ist seit 2001 in Portugal
jedoch eine Verlangsamung des
Wirtschaftswachstums eingetreten. Mit einem Haushaltsdefizit
von 4,2% des BIP hat Portugal
als erstes Land der Eurozone
gegen die Regeln des Stabilitätspakts verstoßen, woraufhin die
portugiesische Regierung durch
die Beschränkung öffentlicher
Ausgaben einen rigiden Sparkurs
eingeschlagen hat.
Im 15. Jahrhundert beginnt Portugal eine Reihe an Expeditionsreisen in die Neue Welt. Die Entdeckung neuer Handelsstraßen
durch große Seefahrer wie Vasco da Gama bringt Portugal unermessliche Macht und Reichtum.
■ 1910 Eine Revolution beendet die Monarchie:Am
5. Oktober wird die Republik ausgerufen.
■ 1916 Portugal stellt sich im Ersten Weltkrieg auf die
Seite der Alliierten.
■ 1926 Ein Staatsstreich unter Führung von General
Gomez da Costa bringt Marschall Carmona an die Macht.
■ 1932 Antonio de Oliveira Salazar wird zum
Ministerpräsidenten ernannt und errichtet eine
Diktatur.
■ 1939 Salazar erklärt im Zweiten
Weltkrieg Portugal für neutral.
■ 1949 Portugal ist Gründungsmitglied der NATO.
■ 1968 Fall der Diktatur von Salazar. Marcelo Caetano
tritt an seine Stelle.
■ 1970 Tod von Salazar.
■ 1974 Die Bewegung der Streitkräfte (Movimento
das Forças Armadas, MFA) leitet am 25.April einen
Staatsstreich ein. Die „Nelkenrevolution“ setzt nach
mehr als fünfzig Jahren der Diktatur ein Ende und
bringt die Einführung der Demokratie.
■ 1976 Proklamation der Verfassung am 21. Februar.
■ 1986 Mario Soares wird zum Präsidenten der
Republik gewählt. Portugal tritt der EG bei.
■ 1996 Jorge Sampaio wird Präsident der Republik. Er
wird im Jahr 2001 wiedergewählt.
■ 1998 Letzte Weltausstellung des 20. Jahrhunderts in
Lissabon.
■ 2004 Der amtierende Premierminister José Manuel
Barroso wird für die Amtszeit 2004-2009 Präsident
der Europäischen Kommission. Der Bürgermeister von
Lissabon. Pedro Santana Lopes wird sein Nachfolger als
Premierminister.
■ 2005 Bei Neuwahlen kommt es zu einem Einbruch
bei den Rechten; José Sókrates wird zum neuen
Regierungschef gewählt.
36
Die sich zwischen mehrere
Hügel am Nordufer des Tejo
schmiegende Hauptstadt Portugals ist ein Ort, an dem es sich
leben lässt. Lissabon ist zugleich
eine höchst moderne als auch
eine historische Stadt, und hat
zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu
bieten. Unter diesen befinden sich
der majestätische Platz Praça do
Comercio am Eingang der Stadt,
■ Wenn es in Portugal einen
Baum gibt, der für seine
Eigentümlichkeit berühmt ist,
dann der Johannisbrotbaum
(oder „Karubenbaum“). Die
Kerne des Johannisbrotbaums
sind hart wie Stein, wenn sie
reif sind, und ebenso schwer!
Diese Kerne wurden lange
zum Wiegen von Edelsteinen
verwendet, wodurch der
Begriff „Karat” entstand.
das Schloss São Jorge, der „Elevador Santa Justa“, von dessen Aussichtsplattform aus man die Stadt
bewundern kann, das Chiado-Museum, der Botanische Garten, das
Baixa-Viertel mit seinen netten
Plätzen Praça Rossio und Praça de
Figueira, das Kloster Mosteiro dos
Jeronimos und auch die ehemalige
Festung Torre de Belém. Dank
ihrer nostalgischen Straßenbahn
und ihrem internationalen Flughafen Portela ganz in der Nähe der
Stadt ist der Stadtkern von Lissabon leicht zu erreichen.Alle diese
Vorzüge sprechen also unbedingt
für einen Abstecher in diese sonnenverwöhnte Hauptstadt!
■ Im Portugiesischen kommen die Buchstaben „Y“, „K“
und „W“ nur äußerst selten
vor und werden eigentlich nur
zur Kennzeichnung von
Wörtern (oder Namen)
fremdsprachlicher Herkunft
in der portugiesischen Alltagssprache benutzt – zum
Beispiel für „windsurf“, „watt“,
„whisky“ und „ketchup“.
Portugal
Seefahrer
■ Der ehemalige portugiesische Premierminister José
Manuel Durao Barroso ist für
die Amtsperiode von 2004 bis
2009 der neue Präsident der
Europäischen Kommission.
Die portugiesischen Seefahrer waren die ersten, die große
Entdeckungsfahrten zur See unternahmen. Diese begannen im 15 Jhd. auf
Befehl des Prinzen Heinrich und wurden unter seinem Neffen Alfons V.
fortgeführt. So folgte in erstaunlichem Rhythmus eine Entdeckung auf die
nächste. Mehrere Fahrten führten zum afrikanischen Kontinent, entlang
der Küste bis zur Südspitze, die von Johannes II. im Jahr 1488 den Namen
„Kap der Guten Hoffnung“ erhielt. Unter Leitung von Vasco da Gama
fanden weitere Entdeckungsfahrten in den Indischen Ozean statt. Im Jahr
1500 landete Pedro Álvares Cabral in Brasilien und brachte Portugal so
ein neues Besitztum. Danach bescherte Magellan seiner Heimat Portugal
ruhmreiche Zeiten. Magellan – mit richtigem Namen Fernão de Magalhães
– lief am 20. September 1519 mit 5 Schiffen und 260 Mann aus und
entdeckte am 21. Oktober 1520 die Meerenge zwischen der Südspitze
Patagoniens und Feuerland, die heute seinen Namen trägt.Weitere
portugiesische Seefahrer (Afonso de Albuquerque, Duarte Barbosa,Tristan
da Cunha) konnten zwar keinen solch großen Erfolg verzeichnen, haben
aber sämtlich zum Ansehen Portugals beigetragen.
37
Der Turm von Belém
Lissabon
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Der zwischen 1515 und 1521
unter der Regentschaft von
Manuel I. errichtete Turm von
Belém ist ein architektonisches
Schmuckstück. Dieses Gebäude
am Eingang des Hafens von
Lissabon stand ursprünglich
mitten im Fluss, dem Tejo, um
mögliche Angriffe von Feinden
abzuwehren und die unzähligen Reichtümer zu schützen,
die von Expeditionen in die
Neue Welt zurückgebracht
wurden. Der fünfstöckige Turm
ist eine wirkliche Festung in
spezifisch quadratischer Form,
um die Artillerie aufnehmen
zu können, und gleichzeitig mit
venezianischen Balkonen und
Kuppeln im marokkanischen
Stil geschmückt. In der Dekoration finden sich zahlreiche
königliche Symbole im Manuelinischen Stil wie dickes Tauwerk
aus Stein, Seemannsknoten,
Kreuze des Ordens der Christusritter – nicht zu vergessen
das Nashorn, die erste bekannte Skulptur dieses Tiers in
Europa. Francisco de Arruda,
der Baumeister dieser außergewöhnlichen Festung und
einer der größten Architekten
des Manuelinischen Stils, hat es
verstanden, die Darstellung der
militärischen Größe und der
Macht Portugals auf den Weltmeeren mit einer raffinierte
Verwendung künstlerischer
Elemente zu verbinden. Dank
dieser unglaublichen Kombination ist der Turm von Belém
eines der schönsten architektonischen Werke in Portugal.
Nicht von ungefähr steht er auf
der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes und ist als Ausflugsziel ein Muss für Touristen
aus der ganzen Welt.
Schweden (Sverige)
Fläche: 450 000 km2
Einwohner: 8,9 Mio.
Hauptstadt: Stockholm (1,7 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Schwedisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Protestantismus
Währung: Schwedische Krone
Politisches System: Konstitutionelle
Monarchie
Staatschef: König Karl XVI. Gustav
(SEIT 1973)
Regierungschef: Göran Persson
Geschichte
(SEIT 1996, WIEDERGEWÄHLT IN DEN JAHREN 1998 UND 2002)
Die schwedische Wirtschaft stützt
sich vorwiegend auf die bedeutenden Ressourcen an Bodenschätzen
und Energieträgern. Mit den zahlreichen Wasserläufen und Wasserfällen verfügt Schweden über
ein wahrhaft großes Potenzial an
Wasserkraft, während die Hälfte
des Verbrauchs an elektrischer
Energie von Kernkraftwerken
geliefert wird. Der schwedische
Boden ist sehr reich an Eisenerz
sowie Kupfer, Blei, Zink, Silber
und Schwefel. Ein weiterer bedeutender Sektor der schwedischen
Wirtschaft ist die Forstwirtschaft,
mit der das Land weltweit einer
der größten Holzproduzenten ist.
Unter den großen schwedischen
Unternehmen befinden sich drei
internationale Riesen: Ericsson,
Volvo und Ikea. Die schwedische
Wirtschaft stellte lange Zeit ein
einzigartiges System bereit, in dem
der Staat auf der Grundlage einer
hohen Besteuerung stark in den
Bereich der sozialen Sicherung
Die Kalmarer Union, in der sich Schweden, Dänemark und Norwegen zusammengeschlossen hatten, ist lange Zeit Ursache für
Konflikte zwischen Dänemark und Schweden. Als Schweden sich im 16. Jahrhundert selbständig macht, zerbricht diese Union.
Schweden erobert die Küstengebiete der Ostsee, Finnland und Estland, verliert diese im 17. Jahrhundert jedoch an Russland.
■ 1809 Karl XIII. schließt Frieden mit Russland,
Dänemark und Frankreich. Im Rahmen einer pronapoleonischen Politik wählt er Bernadotte zum
Thronfolger, einen Marschall von Napoleon, der den
wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Aufschwung
des Landes fördert.
■ 1814 Schweden entscheidet sich für eine Politik der
Neutralität; die Durchsetzung der Union mit
Norwegen ist seine letzte militärische Handlung.
■ 1905 Schweden und Norwegen lösen die Union auf
und erlangen die Unabhängigkeit.
■ 1911 Einführung des allgemeinen Wahlrechts für
Männer, das 1921 auf die Frauen ausgeweitet wird.
■ 1914-1918 / 1939-1945 Schweden erhält während
der beiden Weltkriege seine Neutralität aufrecht.
■ 1932 Machtübernahme durch die Sozialdemokraten.
Diese bleiben mehrere Jahrzehnte lang an der Macht
und kombinieren wirtschaftliche Intervention und
Wohlfahrtsstaat – das „schwedische Modell“.
■ 1949 Beitritt zum Europarat.Weigerung, der NATO
beizutreten.
■ 1973 Gustav VI.Adolf stirbt. Sein Enkel, Karl XVI.
Gustav folgt ihm auf den Thron.
■ 1977 Beginn der Krise des „schwedischen
Modells“: Es werden Sparmaßnahmen zum Abbau des
Wohlfahrtsstaats ergriffen.
■ 1986 Ermordung von Premierminister Olof Palme.
■ 1995 Beitritt Schwedens zur EU.
■ 2002 Bei den Parlamentswahlen wird die
sozialdemokratische Regierung mit ihrem
Premierminister Göran Persson an der
Macht bestätigt.
■ 2003 Vier Tage nach der Ermordung
der Außenministerin Anna Lindh
sprechen die Schweden sich in einer
Volksabstimmung mehrheitlich
gegen die Einführung des Euro aus.
38
und der Eigeninitiative eingriff. Die
Wirtschaft war liberal geprägt,
wurde jedoch von der Regierung
in erheblichem Maße kontrolliert.
Bei dieser Kombination von wirtschaftlichem Interventionismus
und Wohlfahrtsstaat sprach man
vom „schwedischen Modell“.
Allerdings sah sich das Land
aufgrund der wirtschaftlichen
Krise in den 90er Jahren
gezwungen, eine Sparpolitik
umzusetzen, im Rahmen derer
einige Errungenschaften des
Wohlfahrtsstaats in Frage gestellt,
sowie Privatisierungen und eine
strenge Sparpolitik durchgeführt
wurden.
Altstadt, Stockholm
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 1995
Schwedens Hauptstadt Stockholm
ist teilweise auf einer Inselgruppe
der Ostsee erbaut, die aus
insgesamt 24.000 Inseln besteht.
Die Altstadt, die sich ihre engen
Gässchen und mittelalterlichen
Häuser bewahrt hat, liegt auf der
Insel „Staden mellan Broarna“, was
„Stadt zwischen den Brücken“
bedeutet. Sie war die erste
bewohnte Insel der insgesamt
14 Inseln, über die sich die Stadt
nunmehr erstreckt. Stockholm ist
ein bedeutender Industriehafen,
aber ebenfalls ein kultureller
Anziehungspunkt.
■ Holz ist ein Rohstoff, an
dem in Schweden kein Mangel
herrscht, denn mehr als die
Hälfte der Fläche des Landes
ist von Wäldern bedeckt. Folglich kommt der Holzindustrie
ein erheblicher Stellenwert zu,
wobei Schweden Papierstoff,
Holzstoff, aber in erster Linie
Möbel produziert. IKEA ist
heute der unangefochten
größte Möbelproduzent der
Welt.
Es verfügt über zahlreiche Museen
– unter anderem das SkansenMuseum, das erste Freiluftmuseum
der Welt, das Rekonstruktionen
traditioneller schwedischer
Häuser zeigt. Die Stadt birgt
ebenfalls viele Baudenkmäler, wie
das Stockholmer Stadtschloss,
der Dom Storkyrkan, in dem die
schwedischen Könige gekrönt
wurden und das moderne
Rathaus, in dem die Nobelpreise
verliehen werden. Im Jahr 1998
war Stockholm Europäische
Kulturhauptstadt.
■ „Schwedische Zündhölzer“
(auch Sicherheitszündhölzer
genannt), sind eine Erfindung
des Schweden Johan Edvard
Lundström aus dem Jahre
1855.
Schweden
Alfred Nobel
■ Jährlich im August findet
in Schweden das „Krebsfest“
statt, mit der die Saison des
Krebsfischens eingeläutet
wird. Die Schweden verzehren
ungefähr 2.000 t Krebs pro
Jahr.
Alfred Nobel wurde 1833 in Stockholm geboren. Er
verschrieb sich bereits sehr früh der Wissenschaft und
erhielt 1867 das Patent für die Erfindung des Dynamits,
dieses kraftvollen Sprengstoffs auf der Grundlage von
Nitroglycerin und Kieselguhr. Diese Erfindung blieb bei
weitem die bedeutendste, aber insgesamt hat der berühmte schwedische
Chemiker im Laufe seiner Karriere mehr als 350 Patente eingereicht. Bei
seinem Tod im Jahr 1896 hinterließ Alfred Nobel seinen direkten Erben
praktisch nichts von seinem immensen Vermögen. Gemäß seinem Wunsch ging
sein Nachlass in eine Stiftung zur Entlohnung von Personen, die sich um die
Menschheit verdient gemacht haben. So wird jährlich am 10. Dezember (dem
Todestag von Alfred Nobel) der Nobelpreis in fünf unterschiedlichen
Kategorien -Physik, Chemie, Medizin oder Physiologie, Literatur und Friedenverliehen. Der im Jahr 1901 mit 150.000 Kronen dotierte Nobelpreis wurde
regelmäßig angehoben und war im Jahr 2003 mit 10 Mio. Schwedischen
Kronen (ca. 1,1 Mio. Euro) dotiert.
39
Das Santa-Lucia-Fest
Stockholm
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Jedes Jahr im Dezember
wird in Schweden das Fest
der Santa Lucia gefeiert. Die
Legende der Heiligen Lucia,
der Märtyrerin von Syrakus,
reicht wahrscheinlich bis ins 4.
Jahrhundert zurück. Der Sage
zufolge half Lucia den von den
Römern verfolgten Christen,
indem sie ihnen Nahrung in
ihre Verstecke brachte und so
ihr Überleben sicherte. Ihren
Weg in die Katakomben soll
sie durch einen Kerzenkranz
auf ihrem Kopf erhellt haben.
Nachdem sie bei den Römern
angezeigt worden war,
wurde sie zum Tod auf dem
Scheiterhaufen verurteilt.
Da die Flammen ihr jedoch
nichts anhaben konnten,
wurde sie schließlich am 13.
Dezember 304 erstochen.
Das Datum dieses Fests, das
in Schweden seit dem 19.
Jahrhundert gefeiert wird, hat
noch eine andere Bedeutung.
Gemäß dem Julianischen
Kalender (in Europa bis 1582
in Gebrauch) entsprach es
dem kürzesten und folglich
theoretisch dem dunkelsten
Tag des Jahres. In gewisser
Weise wird an diesem Tag
also die Rückkehr des Lichts
gefeiert, und auch das Wort
„Lucia“ kommt ursprünglich
von dem lateinischen Wort
„lux“ für „Licht“. In Schweden
wird Santa Lucia im ganzen
Land gefeiert. Dabei bringt
die „Lichterbraut“ – ganz in
Weiß gekleidet und mit einer
Kerzenkrone auf dem Kopf
– in jedes schwedische Heim
Safrangebäck („Lussekatter“)
und Licht.
Slowakei (Slovenská Republika)
Fläche: 49 035 km2
Einwohner: 5,4 Mio.
Hauptstadt: Bratislava (471 000 Einw.)
Amtssprache(n): Slowakisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Katholizismus
Währung: Slowakische Krone
Politisches System: Republik
Staatschef: Ivan Gasparovic
(SEIT 2004 - AMTSZEIT 5 JAHRE)
Regierungschef: Mikuláš Dzurinda
Geschichte
(SEIT 1998, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2002)
Die slowakische Wirtschaft kann
sich nicht auf bedeutende natürliche Ressourcen stützen. Die
Landwirtschaft spielt aufgrund des
gebirgigen Landschaftsreliefs de
facto nur eine Nebenrolle (4,1%
der Erwerbsbevölkerung), Getreide
und Holz sind die vorrangigen
landwirtschaftlichen Erzeugnisse.
Das Land verfügt heute über keinerlei Bodenschätze mehr, versucht
jedoch, dieses Handicap wettzumachen, indem es seine großen
Flüsse zur Energieerzeugung
heranzieht. Seit den 1990er
Jahren verzeichnet das Land ein
starkes Wirtschaftswachstum. Das
Bruttoinlandsprodukt stieg auch
im Jahr 2003, womit sich das Land
im Durchschnitt der ost- und
mitteleuropäischen
Länder bewegt.
Diese Zahlen sollten jedoch nicht
das erhebliche
Ungleichgewicht
in der slowakischen Wirtschaft
verdecken. De
Die Geschichte der Slowakei ist geprägt von der Fremdherrschaft durch benachbarte Mächte. Ende des 8. Jahrhunderts wird
das Gebiet dem Großmährischen Reich angeschlossen und dann im 10. Jahrhundert in das Königreich Ungarn eingegliedert.
Die Zugehörigkeit zu Ungarn setzt sich ab 1867 in Österreich-Ungarn fort.
■ 19. Jahrhundert Erwachen des slowakischen
Nationalgefühls.
■ 1918 Gründung der Tschechoslowakei nach dem
Zusammenbruch von Österreich-Ungarn. Die Slowakei
und die tschechischen Länder werden in einem Staat
zusammengeschlossen.
■ 1938 Das Münchner Abkommen leitet die
Zerschlagung der Tschechoslowakei und die Abtretung
des Sudetenlands ein.
■ 1939 Der erste unabhängige Staat Slowakei
wird begründet, dieser ist in hohem Maße von NaziDeutschland abhängig.
■ 1945 Befreiung des Landes durch sowjetische
Truppen im Osten und amerikanische Truppen im
Westen. Die Tschechoslowakei wird wiederhergestellt.
■ 1948 Die Kommunisten ergreifen die Macht und
richten eine zentralistische Volksrepublik ein.
■ 1968 Prager Frühling: Die reformkommunistische
Bewegung unter Führung von Alexander Dubcek wird
von sowjetischen Truppen niedergeschlagen. Dies führt
innerhalb der Tschechoslowakei zur Einführung
einer Art von Föderalismus, in dem eine Slowakische
Sozialistische Republik an der Seite des Tschechischen
Staats anerkannt wird.
■ 1989 Die Samtene Revolution zieht den
Zusammenbruch des kommunistischen
Herrschaftssystems nach sich und ermöglicht
mit der Machtübernahme durch Vaclav Havel, die
Demokratisierung der Tschechoslowakei.
■ 1993 Die Slowakische Republik erlangt die
Unabhängigkeit. Das Land tritt dem
Europarat bei.
■ 1993-1998 Unter der Regierung des
Populisten Vladimir Meciar ist die Slowakei
auf internationaler Ebene isoliert. Der
Demokratisierungs- und der EU-Beitrittsprozess gerät ins Stocken.
■ 1998 Politische Normalisierung nach dem
Sieg von Mikulas Dzurinda bei den Wahlen
zum Abgeordnetenhaus. 2002 wird Mikulas
Dzurinda an der Spitze einer Mitte-RechtsKoalition erneut zum Premierminister
gewählt.
40
facto steht die Regierung vor der
Notwendigkeit, das Haushaltsdefizit
zu reduzieren und das
Bankensystem zu stabilisieren. Die
Entscheidung für die Privatisierung
der großen staatlichen
Unternehmen (metallverarbeitende
Industrie,Telekommunikation
und Bankwesen) dürfte in
der Folge eine ausgewogene
Haushaltssituation nach sich ziehen,
wobei diese Privatisierungswelle
nach wie vor den Zufluss ausländischer Investitionen verstärkt. Im
Übrigen verzeichnen handelsbezogene Sektoren gute Leistungsdaten.
Die Zunahme der Exportzahlen
in traditionellen Branchen wie der
Schuh- oder der Textilindustrie
ermöglicht eine Reduzierung des
Handelsbilanzdefizits. Diese
Exporte gehen
zu mehr als der
Hälfte in Länder
der Europäischen
Union.
Burg Weinitz (Bojnice), Bratislava
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 2004
Im Herzen der unterschiedlichen
Königreiche, denen das Gebiet
Slowakei über die Jahrhunderte
angeschlossen wurde, nahm
Bratislava stets eine zentrale Stelle
ein. Erstmals erwähnt wurde
die Stadt unter dem Namen
Brezalauspurc im 10. Jahrhundert,
zur Zeit des Großmährischen
Reichs, als die Stadt ein militärisches, religiöses und administratives Zentrum war. Sie war von
1526 bis 1783 Hauptstadt des
Königreichs Ungarn und wurde
von den Ungarn Pozsony und
von den Österreichern Preßburg
genannt. Im Jahr 1919 nimmt sie
als Teil der Tschechoslowakei
den Namen Bratislava an. Die auf
Ausläufern der Kleinen Karpaten
am Ufer der Donau erbaute
Stadt verfügt über ein vielfältiges
Kulturerbe. Hier kann man zahlreiche Bauwerke entdecken, wie die
Sankt-Martin Kathedrale oder die
Blaue Kirche - vor allem aber die
mächtig über die Stadt ragende
Burg, auf der elf Könige und sieben Königinnen des Königreichs
Ungarn gekrönt wurden. Die
Burg vereinigt die verschiedenen architektonischen Stile, die
auch die Stadt durchziehen: Die
Fundamente tragen die Spuren
der romanischen Epoche, während
die verschiedenen Wiederauf- und
Erweiterungsbauten für den gotischen Stil aus dem 15. Jahrhundert,
die Renaissance oder auch den
Barock aus dem 16. Jahrhundert
stehen. Heute birgt die Burg
die wunderbare Sammlung des
Slowakischen Nationalmuseums.
Bratislava ist heute ein
bedeutendes Tourismus-, und
Kulturzentrum und auch industriell von großer Bedeutung.
■ Wussten Sie, dass der
Slowake Stefan Banic 1913
aus dem 41. Stock eines
Washingtoner Hochhauses
sprang, um seine neue
Erfindung zu erproben - den
Fallschirm?
■ Kennen Sie das berühmte
Model mit den längsten
Beinen der Welt? Es handelt
sich um die Slowakin Adriana
Sklenarikova, bekannter
unter dem Namen Adriana
Karembeu.
■ Im Kanu-/Kajak-Sport ist
die Slowakei eine der führenden Nationen.Von den sechs
Medaillen der Slowakei bei
den Olympischen Spielen in
Athen im Jahr 2004 wurden
vier in dieser Disziplin
gewonnen.
Die Zipser Burg
Slowakei
Die Zipser Burg ist die größte Festung Mitteleuropas. An der Schnittstelle
großer europäischer Verkehrsachsen war der Bau von Festungsanlagen
de facto eine Notwendigkeit, um dem Eindringen ausländischer Mächte
Einhalt zu gebieten. Demzufolge ist die Slowakei für ihre zahlreichen
Burgen und Festungsanlagen berühmt. Die Zipser Burg im Osten der
Slowakei steht auf einer 634 m hohen Felsspitze, die das Umland weithin
überragt. Sie wurde im 12. Jahrhundert am Standort einer ersten Burg
wiederaufgebaut, von der noch einige Überreste bestehen. Sie
beeindruckt durch imposante Bollwerke und Befestigungsanlagen, mit
denen sie als eine der wenigen Burgen dem Tataren-Einfall des 13.
Jahrhunderts wiederstehen konnte. Die Burg, die ursprünglich Eigentum
der ungarischen Könige war, bildete mit der Kathedrale und dem
Bischofspalast von Zips einen Komplex, der die Region in den Rang eines
Verwaltungs- und Wirtschaftszentrums erhob. Seit 1993 stehen diese
Bauwerke auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.
41
Höhlen
Bratislava
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
In der Slowakei sind knapp
4.100 Höhlen und Grotten
verzeichnet. Die Mehrzahl
befindet sich entweder
in der Gebirgskette der
Niederen Tatra im Südosten
der Slowakei, an der
Grenze zu Ungarn, oder in
der Mittelslowakei, in der
Hohen Tatra. Insgesamt
sind nur zwölf Höhlen für
Besichtigungen geöffnet; die
übrigen stehen unter dem
Schutz der slowakischen
Umweltagentur. Die Tatsache,
dass vier dieser Höhlen auf
der Liste des UNESCOWeltnaturerbes stehen,
zeugt von ihrem großen
Wert. Zwei Höhlen sind als
besonders interessant aus
der Vielzahl hervorzuheben:
Die Ochtinska-Höhle mit
ihren mehr als 100.000 Jahre
alten Aragonitformationen ist
in ihrer Art in der Slowakei
einzigartig. Ganz anders ist
die Eishöhle Dobsinska, die
sicherlich eine der schönsten
Höhlen in der Slowakei ist.
Sie entstand durch einen
das Gestein durchfließenden
Fluss und wurde im Jahr
1870 entdeckt. Sie ist insgesamt 1.232 m lang, wovon
jedoch nur 475 m begangen
werden können, und enthält
bei einer durchschnittlichen
Innentemperatur von - 1°C
insgesamt 145.000 m3 Eis
in Form von Stalaktiten,
Eissäulen und vereisten
Wasserfällen.
Slowenien (Slovenija)
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 2004
Fläche: 20 256 km2
Einwohner: 2 Mio.
Hauptstadt: Ljubljana (278 000 Einw.)
Amtssprache(n): Slowenisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Katholizismus
Währung: Slowenischer Tolar
Politisches System: Republik
Staatschef: Janez Drnovšék
Von den Ländern, die im Jahr
2004 der Europäischen Union
beigetreten sind, weist Slowenien
den höchsten Lebensstandard
auf. Dank eines tiefgreifenden
Strukturwandels konnte eine
stabile Marktwirtschaft eingerichtet werden, die sich durch eine
niedrige Inflationsrate und ein
geringes Handelsbilanz- und
Haushaltsdefizit auszeichnet. Die
Landwirtschaft nimmt einen eher
geringen Stellenwert ein und
deckt den Nahrungsmittelbedarf
des Landes nur zur Hälfte.
Aufgrund des gebirgigen
Landschaftsreliefs gibt es nur
wenig landwirtschaftliche
Nutzfläche, hauptsächlich wird
Viehzucht und Weinbau
betrieben. Der wirkliche Motor
der slowenischen Wirtschaft
ist die Industrie. Dank der
bedeutenden Bodenschätze des
Landes (Blei, Zink, Kohle, Erdöl)
ist die Industrie sowohl
leistungsfähig als auch vielfältig.
Neben den traditionellen
Wirtschaftszweigen, wie der
Eisen- und Stahlindustrie und der
metallverarbeitenden Industrie,
findet man aber auch moderne
Branchen wie die Elektronik- und
Nahrungsmittelindustrie. Die
nach außen orientierte Wirtschaft
bezieht ihre Haupteinnahmen aus
Exporten, wofür die geographische
Lage Sloweniens an der
Verkehrsachse zwischen Adria
und Mitteleuropa ein strategischer Trumpf ist. Außerdem
zieht die Privatisierungs- und
Liberalisierungspolitik zunehmend
mehr ausländische Investitionen an.
(SEIT 2002 - AMTSZEIT 5 JAHRE)
Regierungschef: Janez Janša
Im 6. Jahrhundert lässt sich ein slawisches Volk aus dem Osten auf dem heutigen Gebiet Sloweniens nieder. Nach der Annexion
durch die Habsburger im 13. Jahrhundert steht Slowenien bis ins 19. Jahrhundert unter Herrschaft des österreichischen
Kaiserreichs – ausgenommen die Zeit von 1809 bis 1813, in der das Gebiet unter napoleonische Verwaltung fällt. Trotz dieser
langen Fremdherrschaft durch die Österreicher bleibt die slowenische Kultur und Identität lebendig. Ende des 19. Jahrhunderts
entwickelt sich eine nationalistische Bewegung, die als Hauptforderung die Abspaltung von Österreich-Ungarn vertritt.
■ 1918-1920 Nach dem Zusammenbruch von
Österreich-Ungarn in Folge des Ersten Weltkriegs,
vollziehen die Slowenen die ersehnte Vereinigung mit
den slawischen Völkern im Süden. Das Königreich der
Serben, Kroaten und Slowenen wird begründet.
■ 1929 Dieses Königreich heißt nunmehr Königreich
Jugoslawien.
■ 1941 Einfall der Truppen Hitlers in Slowenien.
Jugoslawien wird zerschlagen und Slowenien aufgeteilt.
■ 1946 Die Kommunisten, die den Widerstand gegen
die Nazi-Herrschaft angeführt hatten, kommen an
die Macht und gründen die Föderative Volksrepublik
Jugoslawien. Slowenien ist eine seiner der sechs
Teilrepubliken.
■ 1980 Während der 1980er Jahre kommen
Spannungen zwischen den Behörden der Föderativen
Republik und dem nach mehr Autonomie strebenden
Slowenien auf.
■ 1991 Slowenien ruft seine Unabhängigkeit aus. Dies
zieht die Intervention von Truppen der Bundesarmee
nach sich, die sich jedoch nach gut zehn Tage des
Kämpfens nach der Vereinbarung eines
Waffenstillstands wieder zurückziehen und somit die
Unabhängigkeit Sloweniens anerkennen.
■ 1992 Die internationale Staatengemeinschaft erkennt
Slowenien als Staat an. Seit der Staatsgründung wird
das Land durchgehend von derselben Mitte-LinksRegierung gelenkt und profitiert damit von großer
politischer Kontinuität.
■ 2004 Beitritt zur NATO und zur EU.
■ 2004 Die Mitte-Rechts-Partei gewinnt die
Parlamentswahlen. Das neue Parlament wählt
Janez Jansa zum Premierminister.
42
Brunnen von Robba, Ljubljana
Geschichte
(SEIT 2004)
Der Legende nach wurde
Ljubljana von dem griechischen
Helden Jason gegründet. Auf
seiner Flucht nach dem Raub
des Goldenen Vlieses musste
Jason sich einem schrecklichen
Monster stellen – dem Drachen
von Ljubljana, dem heutigen
Wahrzeichen der Stadt.
Ljubljana trägt die Zeichen einer
bewegten Vergangenheit – von
der Ansiedlung der Römer im 3.
Jahrhundert v. Chr., welche die
Stadt „Emona“ nannten, über die
Herrschaft der Österreicher, bis
hin zur Entstehung des unabhängigen Sloweniens.
Wie man auf dem
Kongressplatz
mit der Statue
des Bürgers von
Emona sehen
kann, ist die Stadt
nicht umsonst
für ihre barocken
Kunstwerke, wie
die prachtvolle
Franziskanerkathedrale und
den herrlichen Brunnen der
Krainer Flüsse, besonders
berühmt. Im 19. Jahrhundert verleiht der Architekt Joze Plecnik
der Stadt durch zahlreiche
Bauwerke wie der National- und
Universitätsbibliothek seine
Prägung. Dieser ist ebenfalls für
einen Teil der schön gestalteten Uferpromenaden am Fluss
Ljubljanica verantwortlich, einem
Ort der Entspannung und des
Flanierens, der von den Slowenen
sehr geschätzt wird.
■ Wegen seiner Berge und
Täler wird Slowenien auch
„Grüne Schatzkammer
Europas” genannt. Mehr als
die Hälfte seines Staatsgebiets
ist bewaldet.
■ Das Skigebiet Planica
rühmt sich der größten
natürlichen Skisprungschanze
der Welt, auf der bereits
zahlreiche Rekorde gebrochen
wurden. 1936 überspringt
der Österreicher Sepp Bradl
hier zum ersten Mal in der
Skisprunggeschichte die
historische 100-m-Marke,
und im Jahr 2000 wird ein
Rekordsprung von 225m
Weite in Planica ausgeführt!
■ Slowenien ist ein Paradies
für Sportler und eignet
sich mit seiner vielfältigen
Landschaft zum Skilaufen, zum
Wandern, zum Rafting, zum
Kajak-Fahren, zum Paragliding,
zum Golfen, ... Jeder 5.
Slowene ist Mitglied in einem
Sportverein!
Slowenien
Bled
■ Das Kozolec, eine überdachte Holzkonstruktion für
die Trocknung und Lagerung
von Heu, ist ein ländlicher
Architekturstil, den man nur
hier in Slowenien findet.
Das Bergstädtchen Bled inmitten eines Tales nahe der österreichischen
Grenze ist berühmt für seine See, der als der romantischste See der
Alpen gilt. Mitten im See befindet sich eine Insel, zu der man mit dem
Boot gelangt und auf der sich eine Barockkirche aus dem 17. Jahrhundert
erhebt, deren Glockenturm abends beleuchtet ist. Dieser Ort diente der
österreichisch-ungarischen Aristokratie zu Zeiten der Doppelmonarchie
als Urlaubsort. Auch heute noch empfangen die zahlreichen luxuriösen
Hotels am Seeufer große politische Persönlichkeiten. Der Golfplatz – der
älteste in Slowenien – wurde im Übrigen bereits 1937 für die Diplomaten
erbaut, die nach Bled kamen, und gilt Liebhabern dieses Sports auch
heute noch als einer der schönsten Golfplätze Europas. Bled ist ebenfalls
ein Thermalbad, das für seine heißen Quellen berühmt ist. Alle diese
Elemente machen Bled zu einem Aushängeschild des slowenischen
Tourismus, der sowohl europäische als auch amerikanische Gäste anlockt.
43
Tomaz Lavric
Ljubljana
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Der 1964 in Ljubljana geborene Tomaz Lavric, bekannt
unter dem Pseudonym
„TBC“, ist Illustrator,
Karikaturist und Autor von
Comics. Seine Werke sind
besonders interessant, wenn
man einen bestimmten
Aspekt aus der slowenischen
Mentalität erfassen will. Sei
es in seinem wöchentlichen
Satire-Comic „Diareja” (seit
1988), in dem er die politische
Lage zu Zeiten Jugoslawiens
kommentierte, oder in seinem
Album „Roter Alarm” (1996),
in dem er die Geschichte
junger Punks unter dem
Kommunismus nachzeichnete,
Thomas Lavric veranschaulicht uns, wie die Slowenen
die politischen Ereignisse, die
ihr Land erschüttert haben,
im Alltag erlebten. Berühmt
wurde er 1997 mit „Fabeln
aus Bosnien”, einer Reihe an
Kurzgeschichten über den
Bosnienkrieg, und „Ratman”,
einer humorigen Parodie über
Superhelden, die die Probleme
der Stadt Ljubljana lösen. Er
ist in Europa für seinen scharfzüngigen Ton bekannt und
geschätzt und erhielt bereits
zahlreiche Preise, unter anderem den Großen Preis des
Festivals von Siders in der
Schweiz und den Silbernen
Löwen in Brüssel im Jahr
1999. Er zeichnete auch „Bei
Gott dem Allmächtigen”, den
4. Band aus der Reihe „Zehn
Gebote”. Stets am Puls der
Zeit, veröffentlichte er 2001
„Neue Zeiten”, eine Abfolge
kleiner Geschichten über den
Übergang der ehemaligen
kommunistischen Länder zum
Kapitalismus.
Spanien (EspaÑa)
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 1986
Fläche: 505 957 km2
Einwohner: 41,8 Mio.
Hauptstadt: Madrid (5,1 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Spanisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Katholizismus
Währung: Euro
Politisches System:
Konstitutionelle Monarchie
Staatschef: König Juan Carlos I. de Borbón
(SEIT1975)
Zahlreiche Entwicklungspläne zur
Förderung der Modernisierung
und des Wachstums der Industrie
haben seit den 1960er Jahren zu
einem großartigen Wirtschaftsaufschwung Spaniens beigetragen.
Die spanischen Industriesektoren
erlebten eine
bemerkenswerte
Entwicklung und
ließen Spanien
zu einer großen
Wirtschaftsmacht
werden. Die leistungsstärksten
Industrieregionen sind Katalonien,
Asturien und das Baskenland, die
sich vorwiegend auf die mit Textilindustrie, Eisen-/Stahlverarbeitung,
Metallindustrie, Maschinenbau
sowie Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie (Obst- und Fischkonserven) konzentrieren. Auch
der Tourismus ist ein bedeutender
Wirtschaftssektor, in dem mehr
als 13% der Erwerbsbevölkerung
Beschäftigung finden. Spanien ist
das Reiseziel, das Touristen
weltweit am zweithäufigsten
ansteuern, und die Zahl der
Feriengäste wächst seit 1999
konstant. In der spanischen Landwirtschaft ist seit
einigen Jahren ein
deutlicher Beschäftigungsrückgang zu
verzeichnen, womit
der Anteil dieses
Sektors an den
Gesamtbeschäftigtenzahlen von 18,3% im Jahr 1985
auf 9,2% im Jahr 1995 gesunken
ist. Dennoch ist die spanische
Landwirtschaft nach wie vor eine
der bedeutendsten in ganz Europa.
Spanien produziert Obst, Gemüse
und Wein in großen Mengen und
ist nach wie vor weltweit der
größte Erzeuger von Olivenöl.
Regierungschef: José Luis Zapatero
Mit der Übernahme des Throns von Kastilien durch Isabella I. im Jahr 1474 und des Throns von Aragon durch ihren Gatten Ferdinand II. im Jahr
1479 werden die beiden größten Königreiche endlich vereint und bilden nunmehr das Königreich Spanien. Im 16. Jahrhundert wird Spanien mit
der Eroberung der Neuen Welt durch seine Konquistadoren zu einer der einflussreichsten europäischen Mächte.
■ 1808-1813 Spanischer Unabhängigkeitskrieg gegen
die französischen Besatzer. Die Kolonien in Amerika
erringen nacheinander ihre Unabhängigkeit.
■ 1939-1975 Franco errichtet eine Diktatur.
■ 1923-1930 Militärdiktatur unter Miguel Primo de
Rivera.
■ 1955 Spanien tritt der UNO bei.
■ 1931 Alfons XIII. geht ins Exil.Am 14.April wird die
Zweite Spanische Republik ausgerufen.
■ 1936 Die in einer Volksfront vereinten linken Parteien
gewinnen die Wahlen. Es kommt immer häufiger zu
Unruhen (Straßenkämpfe), und am 13. Juli 1936 wird
der Oppositionsführer Calvo Sotelo ermordet. Eine
Militärrevolte unter der Führung von General Francisco
Franco markiert den Beginn des Bürgerkriegs.
■ 1936-1939 Im Bürgerkrieg kämpfen Nationalisten
gegen Republikaner.
■ 1939-1945 Spanien bleibt während des Zweiten
Weltkriegs neutral.
■ 1975 Tod von Franco. Juan Carlos, der Enkel von
Alfons XIII., wird Staatschef.
■ 1976 Carlos Arias Navarro, der Premierminister des
Franco-Regimes, tritt zurück.
■ 1978 Eine neue Verfassung für ein demokratisches
Staatssystem wird durch Volksabstimmung angenommen.
■ 1982 Spanien tritt der NATO bei.
■ 1986 Spanien tritt der EG bei.
■ 2004 José Luis Zapatero wird am 16.April zum
Premierminister der Regierung gewählt.
44
Gotteshaus „Sagrada Familia“, Barcelona
Geschichte
(SEIT 2004)
Barcelona ist die spanische Stadt
mit der zweithöchsten Einwohnerzahl und der zweitgrößten Wirtschaftskraft und ganz allgemein
eine der bedeutendsten Metropolen in Katalonien und Spanien. Die
vor mehr als zweitausend Jahren
gegründete Stadt birgt unzählige
Reichtümer aus der Zeit der Römer wie die Reste der Stadtmauer,
die sich um die Stadt zog, den
Augustustempel, die Nekropole
und auch die architektonischen
Zeugnisse im Untergeschoss des
Museums der Stadtgeschichte.
Auch der Hafen von
Barcelona ist eine bedeutende wirtschaftliche Trumpfkarte.Als
wirkliche Drehscheibe
des Außenhandels
macht er Barcelona
zu einem der großen
Spieler im europäischen Außenhandel.
Barcelona ist ebenfalls
■ Die schmackhafte und
farbenfrohe Paella ist eines der
beliebtesten spanischen Gerichte. Ihr Name, der sich auf
die Art der Zubereitung des
Reises in der Pfanne bezieht,
ist heute auf der ganzen Welt
bekannt.
ein gefragtes Reiseziel. Seine
kulturellen und architektonischen
Kleinode (Gotteshaus Sagrada
Familia, mittelalterliches Viertel
Barrio Gótico, Pedralbes-Kloster,
Königspalast, Picasso-Museum,
Fundación Juan Miro, Museum der
Stadtgeschichte) ziehen Touristen
aus der ganzen Welt an.Als eine
der schönsten Städte im
Mittelmeerraum besticht
Barcelona zudem durch einen
unglaublichen Charme und Elan,
der seinesgleichen sucht.
■ Einer der ganz großen Stars
dieses Landes ist zweifellos
Antonio Banderas, der
berühmte Schauspieler aus
„Interview mit einem Vampir“
und „Die Maske des Zorro“.
■ Die spanische Lebensart
ist weitgehend bedingt durch
das Mittelmeerklima und die
mediterranen Traditionen.
Während der Sonnenuntergang in zahlreichen Ländern
von der Zeit des Ausruhens
und der Stille kündet, steht
er in spanischen Gefilden für
Geselligkeit und Ausgelassenheit. Die Straßen füllen sich
mit Gesängen,Tänzen und
traditioneller Musik, sodass
es scheint, als schliefen die
spanischen Städte nie. Glücklicherweise sind die Spanier auf
die Idee der Siesta gekommen,
um die verbrauchten Energien
wieder aufzuladen!
Corrida
Spanien
Die jahrhundertealte Tradition des spanischen Stierkampfs ist einer
der bekanntesten volkstümlichen Bräuche des Landes. Dieser Kampf
zwischen Stier und kühnem Torero hat unterdessen auch einen
Großteil der anderen europäischen Mittelmeerländer erobert. Die
Kunst des Stierkampfs, die im 11. Jahrhundert ihren Ursprung hat, folgt
wohldefinierten Regeln und erstreckt sich über drei Phasen, genannt
„Tercios“, während derer der Torero sich einem Duell mit dem Stier stellt.
Auch andere Formen des Stierkampfs sind mittlerweile entstanden, und
das berühmte Stierrennen „Encierro“, bei dem versucht wird, so nahe und
so lange wie möglich vor dem Stier herzulaufen, ist zweifellos eines der
spektakulärsten spanischen Volksfeste. Dieses Fest hat unter anderem dazu
beigetragen, den Ruf des spanischen Stierkampfs wie auch des Stierkampfs
zu Pferde, der „Rejoneada“ – einer uralten, aber immer noch lebendigen
Tradition – außerhalb der Grenzen Spaniens zu mehren.
45
Pedro Almodóvar
Barcelona
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Der berühmte spanische
Filmemacher Pedro
Almodóvar wurde am 24.
September 1949 in Calzada
de Calvatra geboren. Bereits
mit 16 Jahren zieht er nach
Madrid und versucht dort,
an der staatlichen Filmschule
aufgenommen zu werden,
muss dann jedoch darauf
verzichten, nachdem Diktator
Franco deren Schließung
angeordnet hat. Nach einer
Reihe an Gelegenheitsarbeiten
fängt er schließlich bei einer
Telefongesellschaft an, wo er
dann zwölf Jahre lang arbeitet.
Das dabei verdiente Geld
ermöglicht es ihm, sich seiner
Passion – dem Film – zu
widmen. Er kauft eine Kamera
und produziert zunächst
Kurzfilme auf 8 mm.Ab 1970
arbeitet er mit 16 mm-Filmen
und dreht seinen ersten
Spielfilm „Pepi, Luci, Bom y
otras chicas del montón“. Der
internationale Durchbruch
gelingt ihm mit dem Film
„Frauen am Rande des
Nervenzusammenbruchs“, der
durch seinen farbenprächtigen
und üppigen Stil besticht,
welcher Pedro Almodóvar
in der Folge zu einer echten
Größe in der Filmkunst
werden lässt. Sein Talent
wird mit zahlreichen Preisen
ausgezeichnet, u.a. im Jahr
2000 für den Film „Alles über
meine Mutter“, für den er
mit dem Preis für die beste
Regie auf dem Festival in
Cannes sowie mit dem Oscar
und César für den besten
ausländischen Film geehrt
wurde.
Tschechische Republik
v
(Ceská Republika)
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 2004
Fläche: 78 866 km2
Einwohner: 10,3 Mio.
Hauptstadt: Prag (1,2 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Tschechisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Katholizismus
Währung: Tschechische Krone
Politisches System: Republik
Staatschef: Vaclav Klaus
(SEIT 2003 - AMTSZEIT 5 JAHRE)
Regierungschef: Jiri Paroubek
dem touristische Herzstück des
Landes und Wirtschaftszentrum
für Branchen wie die
Textilindustrie, den Maschinenbau,
die Automobil-, die Eisen-/Stahl-,
die Chemieindustrie und andere.
Die früheren industriellen Zentren
durchleben
heute eine
ernste Krise.
In den
Grenzregionen
zu Österreich
und
Deutschland (Nord- und
Südböhmen, Südmähren) sieht
die Situation indessen besser aus.
In der Landwirtschaft werden
hauptsächlich Gerste, Weizen,
aber auch Mais, Roggen, Rüben,
Kartoffeln, Flachs und Hopfen
angebaut; allerdings bleibt hier die
Produktivität hinter der Mehrzahl
der europäischen Länder zurück.
Im 9. Jahrhundert bildet sich das Königreich Böhmen. Im Jahre 1526 besteigen
die Habsburger den Böhmischen Thron, den sie bis 1918 ohne Unterbrechung
innehaben.
■ 1918 Die Tschechoslowakei
wird gegründet, und Tomáš
Masaryk wird ihr erster
Präsident.
■ 1938 Das Dritte Reich
annektiert das mehrheitlich von
Deutschen bewohnte
Sudetenland.
■ 1945 Prag kapituliert vor der
Roten Armee.
■ 1948 Staatsstreich von Prag:
Die Kommunisten ergreifen
ohne Parlamentsabstimmung
die Macht und beherrschen das
Land für insgesamt 41 Jahre.
■ 1968 Alexander Dubcek,
der Erste Sekretär der
Kommunistischen Partei,
leitet eine Liberalisierung der
Staatsordnung ein: Es beginnt
der sogenannte Prager Frühling,
der dem Kommunismus eine
neue Chance geben sollte,
indem er ihm Rückhalt im Volk
geben wollte. Im August rücken
russische Panzer in Prag ein, um
die Regierung zu stürzen.
■ 1977 Jegliche Opposition im
Land ist praktisch verschwunden,
und erst mit der Veröffentlichung
der Charta 77 erhebt sich die
Stimme des Widerstands
erneut. Dieses Dokument wird
unter anderem auch von Vaclav
Havel unterzeichnet.
■ 1989 Die Samtene Revolution
nimmt ihren Anfang. Der Fall des
kommunistischen
Regimes beginnt bei einer
Studentendemonstration. Ende
Dezember wird Václav Havel
vom Parlament zum Präsidenten
der Tschechoslowakei gewählt.
■ 1993 Die Tschechoslowakei
spaltet sich auf demokratischem
Wege in zwei Länder – die
Tschechische Republik und die
Slowakei.
■ 1999 Die Tschechische
Republik tritt der NATO bei.
Tanzendes Haus, Prag
Geschichte
(SEIT 2005)
Bereits seit dem 17. Jahrhundert
zeichnet sich die tschechische
Wirtschaft durch einen hohen
Industrialisierungsgrad aus.
Während der kommunistischen
Herrschaft erlebt das Land
einen starken wirtschaftlichen
Niedergang,
aber bereits
zu Beginn der
1990er Jahre gilt
die Tschechische
Republik als
Vorzeigeland der
ehemaligen Ostblockstaaten. Das
Jahr 1997 ist geprägt von einer
schwerwiegenden Finanzkrise
mit einer Verlangsamung des
Wachstums und der Rückkehr zu
einer strengen Sparpolitik. Ab dem
Jahr 2000 setzte dann jedoch das
Wirtschaftswachstum wieder ein.
Die Wirtschaft konzentriert sich
in der Tschechischen Republik
vor allem auf den Großraum Prag,
■ 2004 Beitritt zur EU.
46
Am Ufer der Moldau
gelegen, zeugen die
äußerst schönen
Baudenkmäler
Prags -wie das kolossale Prager
Schloss- von ihrer mehr als tausendjährigen Geschichte geprägt
von sämtlichen Stilrichtungen
der Architektur. Während der
Regentschaft Karls IV. (1346-1378)
wird Prag zum Erzbischofssitz
erhoben und erlebt in dieser
Zeit seine Blüte. Als Zentrum der
Christenheit und Sitz der Könige
von Böhmen staffiert sich die
Stadt als Symbol dieser Macht
mit zahlreichen Bauwerken aus,
wie zum Beispiel dem gotischen
Dom, dem alten Königspalast
oder der berühmten Karlsbrücke,
die die Altstadt und das Viertel
Malá Strana verbindet und die bei
keiner Besichtigung fehlen darf.
Weitere Bauten im Renaissance-
■ Gemäß einer ausgeklügelten
Berechnung von Astrologen
wurde der Grundstein der
Karlsbrücke im Jahr 1357, am
9. Juli (d.h. im 7. Monat) um
5.31 Uhr gelegt. Mit größter
Genauigkeit wurde also das
Horoskop des Bauwerks eingehalten, einer mathematischen
Abfolge ungerader Zahlen: 1, 3,
5, 7, 9, 7, 5, 3, 1.
Stil zieren das Stadtbild in Form
üppiger Paläste, während die
Barock-Zeit der Stadt im 17.
Jahrhundert königliche Residenzen
mit Kuppeln, aber auch Höfe
und Parks bescherte. Kirchen
und Klöster legen ebenso von
dieser Epoche Zeugnis ab. Zudem
zeichnet Prag sich durch sein
intensives kulturelles Leben aus,
denn als Heimat zahlreicher
Künstler wurden die Opern von
Mozart und die Konzerte von
Beethoven hier vielfach aufgeführt.
Alle diese Elemente haben der
„Stadt der 100 Türme“ ihren
Platz auf der Liste des UNESCOWeltkulturerbes beschert. Zudem
hat die Europäische Union Prag
zur Europäischen Kulturstadt des
Jahres 2000 bestimmt.
■ Der tschechische Chemiker
Otto Wichterle entwickelte
im Jahr 1963 die ersten
weichen Kontaktlinsen. Auch
heute noch werden die
meisten weichen
Kontaktlinsen aus dem von
Wichterle entwickelten
Material hergestellt.
Vaclav Havel
Prag
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Václav Havel wurde 1936 in
Prag geboren.Wegen seiner
Zugehörigkeit zu einer reichen
Intellektuellenfamilie wird ihm
eine höhere Schulbildung in
einem nunmehr kommunistischen Land verwehrt. Er beginnt
schließlich als Bühnenbildner
am Theater und führt sein
erstes eigenes Stück „Das
Gartenfest“ im Jahr 1963 auf.
Die Maßnahmen der tschechoslowakischen Regierung
nach dem Prager Frühling zwingen ihn, die Hauptstadt zu verlassen. Vor diesem Hintergrund
beginnt er, sich aktiver in
der anti-kommunistischen
Opposition zu engagieren. 1975
schreibt er einen offenen Brief
an Präsident Husák, in dem er
unverblümt dessen Regierung
kritisiert. Im Januar 1977 ist er
Mitbegründer der «Charta 77»,
einer Menschenrechtsorganisation aus tschechoslowakischen
Oppositionellen, und wird
daraufhin mehrfach verhaftet.
Im Gefängnis schreibt er seine
„Briefe an Olga“, seine Frau.
Zudem veröffentlicht er drei
weitere Theaterstücke, die
auch im Ausland aufgeführt
werden. 1989 steht Václav
Havel mit dem „Bürgerforum“,
in dem sich Gegner der
kommunistischen Machthaber
zusammengeschlossen haben,
ganz vorne auf der politischen Bühne. Im selben Jahr
wird er zum Präsidenten der
Tschechoslowakei gewählt
und dann nach der Trennung
des Landes wiedergewählt. Auf
diese Weise wird er der erste
Präsident der Tschechischen
Republik. Nach seiner
Wiederwahl im Jahr 1998, stellt
er sich 2003 nicht mehr zur
Wahl, und widmet sich nun
wieder ganz dem Schreiben.
Kristallglas
Tschechische
Republik
Das berühmte böhmische Kristallglas setzt seit vielen Jahren Maßstäbe.
Und doch nahm die Geschichte des Kristallglas nicht in Böhmen ihren
Ausgang! Die Bezeichnung „Cristallo“ wurde ursprünglich Ende des 15.
Jahrhunderts in Venedig für sehr feines und durchsichtiges Glas verwendet. Im 18. Jahrhundert wurde „Böhmisches Kristall“ dann zu einem
Gütezeichen für hartes und leuchtendes Glas, das sich auf den Tischen
der Fürstenhäuser durchsetzte und das venezianische Kristallglas schnell
verdrängte... Dennoch handelt es sich dabei immer noch nicht um das
Kristallglas, von dem heutzutage in Böhmen und anderswo gesprochen wird.
Nein, das Kristallglas, dessen Eigentümlichkeit in seiner Herstellung mit Blei
besteht, wurde in England erfunden. In der Tschechischen Republik gibt es
heutzutage mehr als 200 Kristallglas- und Glasfabriken, die den Ruhm des Böhmischen Kristalls mehren. Eine
der berühmtesten Kristallglasmarken des Landes stammt aus dem Hause „Moser“, das 1857 gegründet wurde
und dessen Eigentümlichkeit darin besteht, dass bei der Herstellung kein Blei verwendet wird. Doch aufgrund
seiner Qualität und der Komplexität seiner chemischen Zusammensetzung, wird dieses Glas dennoch mit dem
Kristallglas gleichgesetzt.
47
Ungarn
(Magyarország)
Fläche: 93 036 km2
Einwohner: 10,1 Mio.
Hauptstadt: Budapest (1,7 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Ungarisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Katholizismus
Der von Ungarn in den
90er Jahren eingeleitete
Wirtschaftsreformprozess mit
dem Übergang von der sozialistischen Planwirtschaft zu einer
kapitalistischen Marktwirtschaft
bereitet dem Land nach wie
vor einige Probleme. Neben
strukturellen Problemen wie
dem Handelsbilanzdefizit und
der Inflationsrate von knapp
7% drückt die Problematik
der Schwerindustrie- und
Bergbauregionen, die ihre
Wirtschaftsstrukturen modernisieren müssen und mit hohen
Arbeitslosenquoten zu kämpfen
haben. Seit 1997 war das BIPWachstum indessen stärker als
Währung: Ungarischer Forint
Politisches System: Republik
Staatschef: Ferenc Mádl
(SEIT 2000 - AMTSZEIT 5 JAHRE)
Regierungschef: Ferenc Gyurcsany
Geschichte
(SEIT 2004)
Trotz der Türkeninvasionen und der Fremdherrschaft durch die Habsburger, ist Ungarn das einzige Land Mitteleuropas, das seit
seiner Gründung durch seinen ersten König Stephan den Heiligen im Jahr 1000 ununterbrochen bestanden hat.
■ 1848-1849 Der Unabhängigkeitskrieg gegen das
österreichische Kaiserreich endet mit der Kapitulation
der ungarischen Revolutionsarmee.
■ 1867 Österreichisch-ungarischer Ausgleich:
Österreich wird zu Österreich-Ungarn.
■ 1914 Österreich-Ungarn tritt an der Seite des
deutschen Kaiserreichs in den Krieg ein.
■ 1919 Admiral Horthy wird von der
Nationalversammlung zum Reichsverweser ernannt.
■ 1956 In Budapest bricht eine
Revolution aus: Die Demonstranten
verlangen den Austritt ihres Lands
aus dem Warschauer Pakt und
freie Wahlen. Die demokratischen
und liberalen Bestrebungen der
Ungarn werden von der Roten
Armee blutig niedergeschlagen.
■ 1920 Unterzeichnung des Friedensvertrags von
Trianon in Versailles. Ungarn verliert 2/3 seines
Staatsgebiets und die Hälfte seiner Bevölkerung.
■ 1956-1988 János Kádár wird zum
Ersten Sekretär der ungarischen
kommunistischen Partei ernannt. Zeit
der politischen Unterdrückung und der
wirtschaftlichen Liberalisierung.
■ 1941 Ungarn schließt sich dem Dritten Reich im
Kampf gegen die UdSSR an.
■ 1989 Die ungarische kommunistische
Partei löst sich auf.
■ 1944 Die Deutschen zwingen Admiral Horthy
abzudanken. Die Wehrmacht besetzt Ungarn.
■ 1990 Erste freie Wahlen seit vierzig
Jahren. Ungarn tritt dem Europarat bei.
■ 1945 Ungarn wird von der Roten Armee befreit.
Die Grenzen von Ungarn werden wieder auf
den Stand von 1920 zurückgeführt.
■ 1999 Ungarn tritt der NATO bei.
■ 2004 Ungarn tritt am 1. Mai der EU bei.
■ 1947 Die Kommunisten kommen an die Macht.
■ 1953 Imre Nagy wird Regierungschef und setzt
eine Liberalisierungspolitik um.
48
im Rest der Europäischen Union.
Dies ist hauptsächlich auf erhebliche ausländische Investitionen
zurückzuführen. Mehr und mehr
multinationale Konzerne lassen sich in Ungarn mit seinen
qualifizierten Arbeitskräften
nieder, um Güter zu geringeren
Kosten herstellen zu lassen.
Treibende Sektoren für dieses
Wachstum sind die Automobil-,
die IT- und die Pharma-Industrie.
Im Übrigen wurden zahlreiche
Strukturreformen eingeleitet,
insbesondere in Bezug auf die
Rentensysteme (Einführung eines
kapitalbildenden Systems). Die
Handelsströme wurden massiv
umgeleitet, womit die Europäische
Union heute der wichtigste
Handelspartner Ungarns ist. Die
Arbeitslosenquote liegt mit 6%
der Erwerbsbevölkerung weit
unter dem Durchschnitt der
Europäischen Union (ca. 9%
im Jahr 2004), bleibt im Osten
des Landes aber nach wie vor
beträchtlich.
Kettenbrücke, Budapest
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 2004
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Die Stadt Budapest entstand im
das Parlament. Das sehr viel jün-
Jahr 1873 durch die Vereinigung
gere Pest ist das Verwaltungs- und
der Gemeinden Buda und Obuda
Geschäftszentrum der Stadt. Auf
am Westufer und der Gemeinde
dieser Seite der Donau wurden
Pest am Ostufer der Donau. Die
das Parlament im neo-gotischen
Stadtteile auf beiden Uferseiten
Stil und die größte Synagoge in
sind durch neun Brücken über
Europa erbaut. Dennoch sind
die Donau verbunden. Die
es wahrscheinlich die Thermen,
Kettenbrücke, die älteste und
welche die Eigentümlichkeit und
imposanteste Brücke in Budapest,
den Ruf dieser Hauptstadt ausma-
wurde 1848 erbaut. Die Hügel
chen; denn Budapest verzeichnet
von Buda, die sich über die
mehr als 80 Thermalquellen, die
weite Ebene von Pest erheben,
bereits von den Römern genutzt
bergen zahlreiche Überreste
wurden, und ungefähr fünfzig
aus dem Mittelalter, wie die alte
Thermaleinrichtungen wie die
Königsburg, Festungsanlagen oder
Thermalbäder Kiraly, Gellert,
die barocke Matthiaskirche.Von
Szèchenyi.
der Fischerbastei im neo-romanis-
Budapest steht seit 1987
chen Stil eröffnet sich der schön-
auf der Liste des UNESCO-
ste Rundblick über die Donau und
Weltkulturerbes.
■ Der ungarische
Biochemiker Szent-Györgyi
entdeckte im Jahr 1933 das
Vitamin C. Zwar waren
auch in Frankreich und den
Vereinigten Staaten bereits
gute Fortschritte erzielt worden, aber er war der erste,
der dieses Vitamin in ausreichender Menge aus Paprika
isolieren konnte.
■ Der Rubik-Würfel oder
„Zauberwürfel“ wurde im
Jahr 1974 von dem ungarischen Architekten Erno Rubik
erfunden. In den 80-er Jahren
ist die Begeisterung für dieses
Spiel so groß, dass sogar eine
Weltmeisterschaft ausgetragen wird.
das größte Gebäude des Landes,
Die ungarische Küche
Ungarn
Die ungarische Küche wird als die größte Küche in Mitteleuropa gerühmt.
Das typischste Gewürz für Ungarn ist unbestritten der Paprika, der im
17. Jahrhundert von den Türken eingeführt, zunächst von den Bauern
benutzt und dann zum charakteristischsten Element der ungarischen
Küche wurde. Er ist in unzähligen Varianten erhältlich: Rosen, süß oder
scharf. Die Ungarn würzen mit Paprika ihre traditionellen Gerichte wie
das berühmte „Gulyas“ (Gulasch) -aber Achtung, es handelt sich dabei
um eine Suppe und nicht um ein Ragout-, die Fischsuppe „Halászlé“
und das Geschnetzelte „Pörkölt“. Das Land hat jedoch noch andere,
weniger pikante kulinarische Errungenschaften zu bieten: „Palacsinta“
(Palatschinken, d.h. Pfannkuchen) und auch Gänseleber, die häufig gebraten
serviert wird. Ungarn, das wie Frankreich für seine Gastronomie große
Anerkennung findet, ist ebenfalls für seine Weine berühmt, vor allem für
seinen bekanntesten, den Tokajer. Ludwig XIV. sagte übrigens einmal, dieser Wein sei „der König der Weine und der Wein der Könige“. Ungarn
hat heute das alleinige Recht zur Verwendung des Namens Tokajer; und
so nennt sich der frühere „Tokay Pinot Gris Alsacien“, ein Wein einer
anderen Rebsorte, heute nur noch „Pinot Gris“ (Grauburgunder).
49
■ In Budapest fährt ab 1896
die erste U-Bahn auf dem
europäischen Kontinent – die
weltweit zweitälteste nach der
U-Bahn von London, die 1863
in Betrieb gegangen war.
Frantz Liszt
Budapest
ist
ein
Land
von
Musikern
und
Musikliebhabern.
Zu
den
bekanntesten
Namen
gehören
Franz
Liszt,
Béla
Bartók
und
auch
Zoltán
Kodály.
Franz
Liszt
wurde
1811
als
Sohn
eines
Verwalters
des
Fürsten
Esterhazy
in
Raiding
Ungarn
geboren.
Seine
ersten
Klavierstunden
erhielt
er
bei
seinem
Vater.
Das
brillante
Talent
studierte
dann
in
Wien
bei
Antonio
Salieri
(Komposition)
bei
Karl
Czerny
(Klavier).
Von
1823
bis
1835
vervollkomnete
er
seine
musikalische
Ausbildung
in
Paris,
wo
er
Ch
pin,
Hugo,
Lamartine,
Berlioz
Heine
kennen
lernte.
Von
1839
bis
1847
unternahm
er
Konzertreisen
in
ganz
Europa
und
erlangte
eine
Berühmtheit
die
kein
Musiker
jemals
vor
ihm
erreicht
hatte.
Unter
dem
Einfl
uss
der
russischen
Fürstin
Carolyn
Sayn-Wittgenstein
beendete
er
1847
seine
Konzertkarriere.
Liszt
arbeitete
bis
1861
als
Kapellmeister
am
Ho
des
Großherzogs
von
Sachsen-Weimar-Eisenach.
Danac
ließ
er
sich
in
Rom
nieder
und
nahm
die
niederen
geistlichen
Weihen
entgegen.
Er
starb
während
der
Bayreuther
Fests
piele
im
Jahr
1886.
Franz
Lisz
gründete
eine
Musikakademie
in
Budapest,
wo
er
auch
als
Pianist
Dirigent
unterrichtet
hat.
Diesem
großen
Kenne
der
ungarischen
Volksmusik
verdanken
wir
19
Ungarische
Rhapsodien.
Ungarn ist ein Land
von Musikern und
Musikliebhabern. Zu den
bekanntesten Namen gehören
Franz Liszt, Béla Bartók und
auch Zoltán Kodály. Franz
Liszt wurde 1811 als Sohn
eines Verwalters des Fürsten
Esterhazy in Raiding in
Ungarn geboren. Seine ersten
Klavierstunden erhielt er bei
seinem Vater. Das brillante
Talent studierte dann in
Wien bei Antonio Salieri
(Komposition) und bei Karl
Czerny (Klavier).Von 1823
bis 1835 vervollkomnete er
seine musikalische Ausbildung
in Paris, wo er Chopin,
Hugo, Lamartine, Berlioz und
Heine kennen lernte.Von
1839 bis 1847 unternahm
er Konzertreisen in ganz
Europa und erlangte eine
Berühmtheit, die kein Musiker
jemals vor ihm erreicht hatte.
Unter dem Einfluss der russischen Fürstin Carolyn SaynWittgenstein beendete er
1847 seine Konzertkarriere.
Liszt arbeitete bis 1861 als
Kapellmeister am Hof des
Großherzogs von SachsenWeimar-Eisenach. Danach ließ
er sich in Rom nieder und
nahm die niederen geistlichen
Weihen entgegen. Er starb
während der Bayreuther
Festspiele im Jahr 1886.
Franz Liszt gründete eine
Musikakademie in Budapest,
wo er auch als Pianist und
Dirigent unterrichtet hat.
Diesem großen Kenner der
ungarischen Volksmusik verdanken wir 19 Ungarische
Rhapsodien.
Vereinigtes Königreich
(United Kingdom)
Fläche: 243 305 km2
Einwohner: 59,8 Mio.
Hauptstadt: London (7,6 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Englisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Anglikanismus
Währung: Pfund Sterling
Politisches System: Konstitutionelle
Monarchie
Staatschef: Königin Elisabeth II.
(SEIT 1952)
Regierungschef: Tony Blair
Geschichte
(SEIT 1997, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2001)
Nach einer Zeit der weltweiten
Vorherrschaft auf den Meeren, im
Handel und im industriellen Bereich, ist das Vereinigte Königreich
heute stark auf den Dienstleistungssektor ausgerichtet. Die Londoner Finanzplätze, Banken und
Börsen locken die größten ausländischen Investoren an und generieren so einen bedeutenden Zufluss
an Finanzmitteln. Die Dynamik des
Verkehrs- und Tourismusbereichs
hat das Wachstum angeregt und
die Schaffung von Arbeitsplätzen
gefördert. In der Landwirtschaft ist
nur ein geringer Prozentsatz der
Erwerbsbevölkerung beschäftigt,
und trotz einer Ausweitung der
landwirtschaftlichen Nutzflächen
ist sie nach wie vor nicht in der
Lage, den Eigenbedarf des Landes
zu decken. Die Fischerei schafft
Der Hundertjährige Krieg gegen Frankreich im 14. Jahrhundert ist eines der herausragenden Ereignisse in der Geschichte des
Vereinigten Königreichs. Er ist Ausgangspunkt für den sogenannten „Rosenkrieg“, in dem sich die York-Dynastie und die LancasterDynastie gegenüberstehen, und zieht in der Folge auch die Schwächung der englischen Aristokratie nach sich.
■ 1801 «Act of Union», das Vereinigte Königreich
entsteht.
■ 1837 Die damals 18-jährige Victoria besteigt den Thron.
■ 1854 Das Vereinigte Königreich nimmt auf der Seite
von Frankreich unter Napoleon III. am Krimkrieg teil.
■ 1901 Edward VII. besteigt den Thron.
ehemaligen Britischen Empire beruht. Sämtliche
Mitgliedstaaten erkennen ihre Treuepflicht gegenüber
der Monarchie des Vereinigten Königreichs an.
■ 1937 Krönung von König George VI.
■ 1939 Das mit Frankreich und Polen verbündete
Vereinigte Königreich tritt in den 2.Weltkrieg ein.
■ 1904 Unterzeichnung der „Entente Cordiale“ mit
Frankreich.
■ 1949 Das Vereinigte Königreich ist Gründungsmitglied
der NATO.
■ 1907 Unterzeichnung der Tripel-Entente mit
Frankreich und Russland.
■ 1952 Elisabeth II. besteigt den Thron und folgt somit
ihrem Vater George VI. nach.
■ 1914 Das Vereinigte Königreich tritt in den Krieg
gegen Deutschland ein.
■ 1973 Beitritt zur EG.
■ 1922 Das Vereinigte Königreich von Großbritannien
und Irland wird das Vereinigte Königreich von
Großbritannien und Nordirland.
■ 1931 Offizielle Gründung des Commonwealth, der
auf einer freien Zusammenarbeit der Länder des
■ 1990 Premierministerin Margaret Thatcher tritt ab.
John Major wird ihr Nachfolger.
■ 1997 Die Labour-Partei von Tony Blair gewinnt
die Wahlen und wird bei den Wahlen 2001 als
Regierungspartei bestätigt.
50
nicht wenige Arbeitsplätze und
stellt für das Land eine nicht zu
verachtende Einnahmequelle dar.
Zusammen mit der Energiebranche (Erdöl, Gas) ist sie damit eine
bedeutende Stütze der britische
Wirtschaft. Die wirtschaftliche
Entwicklung des Vereinigten Königreichs hat sich im Jahr 2003 trotz
der anhaltenden Abschwächung
der Weltkonjunktur als zufriedenstellend erwiesen. Das
Vereinigte Königreich steht
derzeit vor der Frage nach
einem Beitritt zur Eurozone.
Tony Blair hat angekündigt,
dass die Einführung des
Euro nur nach einer
Volksabstimmung
erfolgen würde. Jüngste
Umfragen zeigen jedoch,
dass die Mehrzahl der
Briten einer
Einführung des
Euro nach wie
vor ablehnend
gegenübersteht.
Glockenturm „Big Ben“ auf dem Westminster Parliament, London
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 1973
London im Südosten Englands
ist für Reisende aus aller Welt
ein bevorzugtes Reiseziel. Mit
einer Fläche von 1.500 km2
und 33 Bezirken bietet die
englische Metropole eine Vielzahl
an Möglichkeiten – wie Kinos,
Konzerte, Museen – und ist als
„angesagte“ Stadt mit intensivem
kulturellem Leben auch Stätte
zahlreicher künstlerischer
Experimente. Die englische
Hauptstadt ist ebenfalls ein
gewaltiges Verwaltungszentrum,
und ihr Geschäftsviertel, die
„City“, in der einige der größten
Konzerne der Welt ihren Sitz
haben, verleiht London einen
internationalen Rang. London
hat zahlreiche architektonische
Schätze zu bieten – zum Beispiel
■ Die allererste Verkehrsampel wurde 1868 in London
aufgestellt. Es handelte sich
damals um eine Gaslaterne
mit einem Hebel, mit dem sich
die Farben umlegen ließen. Die
Innovation war allerdings noch
stark verbesserungswürdig, da
die erste Version bereits einen
Monat nach der Installation
explodierte und den Ampelwärter verletzte.
den Westminster-Palast, dem
Sitz des Parlaments mit seinem
berühmten Glockenturm (98
m hoch), seinem Glockenspiel
(Big Ben),Whitehall (Sitz der
Regierung), und die Westminster
Abbey.Außerdem den
Buckingham-Palast - die offizielle
Residenz der Königsfamilie -,
die Law Courts (Justizpalast),
die National Gallery und die
„Tate Britain“-Galerie. London
ist ein Verkehrsknotenpunkt,
zugänglich auf dem Flussweg über
die Themse, per Bahn mit dem
Eurostar unter dem Ärmelkanal
hindurch, und auf dem Luftweg
über den Flughafen Heathrow,
dem gegenwärtig größten
Flughafen Europas.
■ England,Wales und Schottland bilden zusammen Großbritannien.Wenn man noch
Nordirland dazu nimmt, erhält
man das Vereinigte Königreich,
zu dem Irland jedoch nicht
dazugehört!
Joanne Kathleen Rowling
Vereinigtes
Königreich
■ Der berühmte rote Doppeldeckerbus „Routemaster“,
der zu einem der Wahrzeichen
von London geworden ist, hat
im Jahr 2004 sein 50-jähriges
Bestehen gefeiert.
Wahrscheinlich war dies die
letzte Jubiläumsfeier, denn die
Stadt London hat vorgesehen,
den Routemaster nach und
nach aus dem Linienverkehr
abziehen und nur noch ca.
dreißig Exemplare auf einer
Touristenlinie im
Stadtzentrum zu betreiben.
In den letzten Jahren ist es Joanne Kathleen Rowling oder vielmehr J. K. Rowling
gelungen, nicht nur die Welt der Kinder, sondern auch die der Erwachsenen zu
erobern. Durch die Erschaffung der Figur Harry Potter, eines Zauberlehrlings
an der Hogwartsschule für Zauberei und Hexerei und seiner Welt voller Magie,
hat die mittlerweile weltbekannte Schriftstellerin ungewollt eine „Potter-Manie“
ausgelöst, die keine Grenzen mehr kennt. Die Adaptation der Geschichte von
Harry Potter für die Kinoleinwand
mit Harry-Darsteller Daniel Radcliffe
hat dieses Phänomen noch verstärkt.
Das Werk von J. K. Rowling, das die
Abenteuer des Helden – nach den
Plänen der Autorin – in insgesamt
sieben Romanen erzählen soll, wurde
bislang in 61 Sprachen übersetzt und in
260 Mio. Exemplaren in 200 Ländern
verkauft. Das Abenteuer geht weiter, und
Millionen von Fans warten ungeduldig
auf die Veröffentlichung der letzten
beiden Bände...Von denen heißt es, sie
seien gut versteckt – an einem Ort, der
nur der Autorin selbst bekannt ist.
51
Rugby
London
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Alle kennen Rugby, aber
wer kennt eigentlich die
Geschichte dieses Spiels? Der
Legende zufolge ist Rugby
eines Tages im Jahr 1823 bei
einem Fußballspiel in der Stadt
Rugby entstanden.William
Webb Ellis soll damals den Ball
in die Hände genommen und
hinter die Torlinie getragen
haben. Damit nahm dann
die Geschichte des Rugby
ihren Ausgang. In der Folge
begann dieser Sport, mit
eigene Regeln aufgesetzt und
eigene Einrichtungen sich vom
Fußball abzuheben. Das Spiel
verbreitete sich schnell in den
anderen britischen Nationen
und in Frankreich. Das erste
internationale Rugby-Spiel fand
1871 in Edinburgh zwischen
England und Schottland statt,
und das erste Turnier der
Nationen, damals mit vier
Nationen (England, Schottland,
Irland,Wales), wurde im Jahr
1884 ausgetragen. Seither
sind zwei weitere Länder
– zunächst Frankreich und
dann Italien – dazugekommen,
weshalb das Event nunmehr
als „6-Nationen-Turnier“
bekannt ist. Seit 1987 wird
auch alle vier Jahre eine
Rugby-Weltmeisterschaft
ausgetragen. Der Pokal, der
traditionell an eines der
Länder der Südhalbkugel
geht (Neuseeland,Australien,
Südafrika), wurde im Jahr
2003 erstmals von einer
europäischen Nation
errungen: Von England.
Zypern (Kypros - Kibris)
Fläche: 9 251 km2
Einwohner: 794 000
Hauptstadt: Nikosia (200 500 Einw.)
Amtssprache(n): Griechisch und Türkisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
griechische Orthodoxie
Währung: zypriotisches Pfund
Politisches System: Republik
Staatschef: Tassos Papadopoulos
(SEIT 2003 - AMTSZEIT 5 JAHRE)
Geschichte
Regierungschef:
In der Verfassung ist kein Premierminister
vorgesehen.
Zypern zeichnet sich durch
eine besonders leistungsfähige
Wirtschaft aus und wird von
der Weltbank als eines der
einkommensstarken Länder
geführt. Das BIP pro Kopf
entspricht
de facto
demjenigen von
Griechenland
oder Portugal.
Die türkische
Landeshälfte hat
nach wie vor
große wirtschaftliche
Schwierigkeiten, die sie in hohem
Maße von der Türkei abhängig
machen. Durch die Abspaltung
verlor Zypern 37% seines Gebiets
im Norden, wo die wichtigsten
landwirtschaftlichen Nutzflächen
und die fruchtbarsten Ebenen
liegen. Um diesen Einnahmeausfall
in der Landwirtschaft zu
kompensieren, hat Zypern
seine Wirtschaft diversifiziert,
insbesondere durch
Nachdem Zypern seit dem 16. Jahrhundert als Provinz zum Ottomanischen Reich gehört hat, kommt es 1878 unter die
Kontrolle Großbritanniens, das es 1914 annektiert. 1925 wird die Insel offizielle Kolonie des Britischen Empire.
■ 1931 Erster Volksaufstand gegen die britische
Besatzung. Die griechischen Zyprioten verlangen die
„Enosis“ (Vereinigung der Insel mit Griechenland).
Die Kirche nimmt dieses einigende Motto auf, und
Erzbischof Makarios III. stellt sich an die Spitze der
anti-britischen Erhebung.
■ 1955-1959 Bewaffneter Kampf der Nationalen
Organisation Zypriotischer Kämpfer gegen die Briten.
Beginn der Zusammenstöße zwischen griechischen
und der türkischen Zyprioten.
■ 1960 Die Unabhängigkeit wird ausgerufen und die
Republik Zypern gegründet, in der Griechen und
Türken sich die Macht teilen.
■ 1961 Zypern tritt dem Europarat bei.
■ 1962 Es kommt zu Zusammenstößen zwischen
griechischen Zyprioten und Angehörigen der türkischen Minderheit, woraufhin die UNO interveniert.
■ 1974 Präsident Makarios III. wird von den Obristen,
die in Griechenland an der Macht sind, gestürzt. Als
Reaktion auf diesen Staatsstreich und im Namen des
bei der Unabhängigkeit geschaffenen Status quo landet
die türkische Armee im Norden der Insel und besetzt
37% des Gebiets. Die Insel wird in zwei Zonen geteilt,
zwischen denen UNO-Truppen den Frieden aufrecht
erhalten.
■ 1983 Gegen die Republik Zypern ruft die türkische
Gemeinschaft im Norden die „Türkische Republik
Nord-Zypern“ aus (die nur von der Türkei anerkannt
wird).
■ 1990 Die Republik Zypern reicht ihren Antrag auf
Beitritt zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ein.
■ 1999 Im Hinblick auf den Beitritt Zyperns versucht
UNO-Generalsekretär Kofi Annan (mit dem
Mandat einer Resolution des Sicherheitsrates), den
beiden Teilen der Insel eine Lösung mit dem Ziel
der Wiedervereinigung zu vermitteln.
■ 2004 Bei einer in beiden Teilen der Insel
abgehaltenen Volksabstimmung lehnen die
griechischen Zyprioten den Plan zur
Wiedervereinigung der Insel ab.
■ 2004 Beitritt zur EU am 1. Mai.
52
die Umorientierung in Richtung
Dienstleistungssektor (Handel,
Finanzwesen,Tourismus), der
mittlerweile zwei Drittel seines
Bruttoinlands-produkts ausmacht.
Das starke Wirtschaftswachstums
seit den 1990er
Jahren ist somit
überwiegend dem
Dienstleistungssektor
zu verdanken. Im
Hinblick auf die
Verstetigung des
Wachstums
besteht das Ziel der zypriotischen
Wirtschaftspolitik indessen
darin, das Handelsbilanzdefizit
– eine Konsequenz aus den
hohen Importzahlen – und das
seit einigen Jahren tendenziell
steigende Haushaltsdefizit zu
reduzieren.
Apollon-Tempel, Kurion
Wirtschaft
BEITRITTSJAHR: 2004
Nikosia wurde am Standort einer
Stadt aus dem 2. Jahrtausend
v. Chr. errichtet und erst im
11. Jahrhundert unter der
Regentschaft der Frankendynastie
der Lusignans zur Hauptstadt
der Insel. Seit 1974 ist die Stadt
durch die „grüne Linie“, die
Demarkationslinie zwischen dem
türkischen und dem griechischen
Sektor, geteilt und damit die
einzige zweigeteilte Hauptstadt
in Europa. Der türkische Stadtteil
im Norden mit seinem beschaulichen Provinzcharme birgt die
Mehrzahl der Baudenkmäler aus
der Frankenzeit wie die ehemalige Kathedrale Hagia Sophia,
die heute eine Moschee ist. Der
griechische Stadtteil hat sich seine
alten Stadtviertel mit den venezianischen Befestigungsanlagen aus
dem 16. Jahrhundert bewahrt, ist
jedoch ebenso zu einem bedeutenden modernen und dynamischen Zentrum der Wirtschaft und
■ Der weitaus größte Teil der
Einnahmen Zyperns stammt
aus dem Tourismus. Während
sich die Gesamtbevölkerung
nur auf 794.000 Einwohner
beläuft, zieht die Insel jährlich
mehr als 2,7 Mio. Touristen an.
der Politik geworden. Zahlreiche
historische und religiöse
Bauwerke (Kathedrale, Moschee,
venezianische Gebäude) liegen
in der Altstadt innerhalb der
Stadtmauern, deren drei große
Tore wichtige Anhaltspunkte darstellen. Das vielfältige Kulturerbe
von Nikosia legt Zeugnis von
den unterschiedlichen Einflüssen
ab, denen die Insel im Lauf der
Jahrhunderte unterlag. So findet
man in Nikosia zahlreiche Museen
– wie das Zypern-Museum
mit Steingutgeschirr aus der
Jungsteinzeit, das Byzantinische
Museum mit einer herrlichen
Sammlung von Ikonen oder auch
das Archäologische Museum mit
seinem ausgedehnten Labyrinth
an Gängen.
■ Da Zypern vollständig
von Niederschlägen abhängig
ist und häufig unter bedeutenden Dürreperioden
leidet, hatte die Insel stets
mit Wasserproblemen zu
kämpfen. Nach dem Bau
zahlreicher Staudämme lassen
sich mit einem Meerwasserentsalzungsprogramm heute
jährlich zusätzlich 45 Mio. m3
Trinkwasser erzeugen.
Das Theater von Kurion
Zypern
An der bedeutendsten archäologischen Stätte der Insel, 19 km westlich
von Limassol liegt, inmitten einer antiken Königsstadt, das Theater von
Kurion. Die Ausgrabungen, die auch heute noch fortgeführt werden,
bringen ständig neue Entdeckungen zutage und künden vom großen
Reichtum jener Epoche. Das direkt am Meer liegende griechisch-römische
Theater wurde im 2. Jh. v. Chr. erbaut und dann im 2. Jh. n. Chr. von den
Römern zu einer Arena für Raubtierkämpfe erweitert. Zu jener Zeit
fanden in dem Theater 3.500 Zuschauer Platz. In der Nähe findet sich die
Ruine einer frühchristlichen Basilika, wahrscheinlich der Kathedrale von
Kurion. Schöne Mosaikböden kann man im Haus des Eustolios, im Haus
des Achilles und im Haus der Gladiatoren – weitere
Überreste dieser alten Stadt – bewundern. Mittlerweile
wurde das Theater vollständig restauriert und dient als
Aufführungsort für Theater- und Musikveranstaltungen.
Jedes Jahr im Juli kommen hier die Liebhaber der antiken
Tragödie zum Theaterfestival von Kurion zusammen bei
dem die griechische Tragödie in all’ ihrer Herrlichkeit
jeden Abend in einem ihr würdigen Rahmen zu neuem
Leben erweckt wird.
53
■ Die im Jahr 2500 v. Chr.
entdeckten Kupfervorkommen
ließen die Insel bereits in der
Antike zu Ruhm kommen.
Dieses Erz, mit dem
griechischen Namen „kypros“,
gab der Insel seinen Namen.
■ Zypern ist der Sage
nach der Geburtsort
von Aphrodite – der
Göttin der Schönheit
und der Liebe.
Das Fest der Sintflut
Nikosia
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
Das griechisch-orthodoxe
Fest der Sintflut ist eine echte
Eigentümlichkeit der Insel,
denn es wird nur hier auf
Zypern gefeiert. Es wird am
Pfingstmontag begangen, und
der Begriff „Kataklysmos“
(„Sintflut“) erinnert an die
biblische Geschichte von der
Arche Noah.Teilweise wird
das Fest ebenfalls auf die
griechische Mythologie – auf
Deukalion, den König von
Thessalien – zurückgeführt.
Seine Gerechtigkeit soll so
groß gewesen sein, dass
Zeus ihn verschonen wollte,
als er beschloss, die ganze
verderbte Menschenbrut
zu ertränken.Auf Geheiß
baute Deukalion eine Kiste
aus Holz, in die er sich mit
seiner Gattin flüchtete.Als
das Wasser zurückging, ließ
es sie am Gipfel des Bergs
Parnassos stranden, und ihnen
wurde aufgetragen, die Erde
mit edleren Menschen zu
bevölkern. Dieses Fest, das in
den großen Küstenstädten,
und besonders in Larnaka
begangen wird, besteht
unter anderem in einer
ausgelassenen Prozession
zum Meer.Anschließend
bespritzen sich alle gegenseitig
mit Wasser und symbolisieren
damit die Läuterung von
Körper und Geist. Diese alte
Tradition, die an die Ursprünge
des Fests erinnert, geht heute
mit einer ganzen Reihe an
kulturellen Veranstaltungen
einher. So finden fünf
Tage lang verschiedene
Wassersportwettkämpfe,
Gesangswettbewerbe
(Tchattista, bei denen
mehrere Gruppen einen
Improvisationswettbewerb
austragen), traditionelle Tänze
und zahlreiche Konzerte statt.
DIE BEITRITTSLÄNDER
Nach der Erweiterung von 15 auf 25 Mitgliedstaaten bereitet sich
die Europäische Union nun bereits auf eine weitere Erweiterungsrunde vor.
Es wurden Anträge von vier Ländern angenommen: Rumänien, Bulgarien, Türkei und Kroatien.
Als Vorbedingung für die Mitgliedschaft müssen die Beitrittsländer bestimmte wirtschaftliche und politische
Kriterien, die sogenannten „Kopenhagen-Kriterien“, erfüllen:
ˇ
Bulgarien (Balgarija)
EINREICHUNG DES BEITRITTSANTRAGS: 1995
GEPLANTES BEITRITTSJAHR: 2007
Fläche: 110 993 km2
Einwohner: 8 Mio.
Hauptstadt: Sofia (1,1 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Bulgarisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Orthodoxie
Währung: Lew
Politisches System: Republik
Staatschef: Georgi Parwanow
Im Dezember 1999 hat der Europäische Rat von Helsinki die Aufnahme von
Beitrittsverhandlungen mit Bulgarien beschlossen. Im Juni 2004 bekräftigten die Staatsund Regierungschefs, dass Bulgarien im Jahr 2007 in die Union aufgenommen werden soll,
sofern es dann für den Beitritt bereit ist. In diesem Zusammenhang ist die im Oktober
2004 von der Europäischen Kommission erstellte Beurteilung äußerst ermutigend.
Die Perspektive des Beitritts hat den in diesem Land eingeleiteten Transformationsprozess
erheblich beschleunigt. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Beitrittsverhandlungen in
Dezember 2004, ist der Beitrittsvertrag mit Bulgarien am 25.April 2005 in Luxemburg
unterzeichnet worden.
(SEIT 2001 - AMTSZEIT 5 JAHRE)
Regierungschef:
Simeon von Sachsen-Coburg-Gotha (SEIT 2002)
Kroatien (Hrvatska)
EINREICHUNG DES BEITRITTSANTRAGS: 2003
Fläche: 56 540 km2
Einwohner: 4,4 Mio.
Hauptstadt: Zagreb (780 000 Einw.)
Amtssprache(n): Kroatisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Katholizismus
Währung: Kuna
Politisches System: Republik
Staatschef: Stjepan Mesic
Der Europäische Rat von Juni 2004 gewährte Kroatien den Status eines
Beitrittskandidaten und beschloss die Einleitung eines Beitrittsprozesses.
Die Beitrittsverhandlungen hätten Anfang 2005 beginnen sollen. Die Europäische
Kommission hat jedoch eine Klausel für die Aussetzung der Beitrittsverhandlungen
eingebunden, falls Zagreb seinen Verpflichtungen im Hinblick auf die Menschenrechte
und die Grundsätze der Demokratie nicht nachkommt. Diese neue Anforderung steht
insbesondere mit der Tatsache im Zusammenhang, dass die Kommission die Kooperation
der kroatischen Regierung mit dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag für
ungenügend hält.
54
(SEIT 2000, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2005 - AMTSZEIT 5 JAHRE)
Regierungschef: Ivo Sanader
(SEIT 2003)
■ Politisches Kriterium: Eine stabile Demokratie bilden, in der Menschenrechte, Rechtsstaat und
Minderheitenschutz gewährleistet werden.
■ Wirtschaftliches Kriterium: Eine funktionierende Marktwirtschaft vorweisen können.
■ Rechtliches Kriterium: Die gemeinsamen Vorschriften, Normen und Politiken übernehmen, die Teil
des „Acquis“ (gesamter Bestand an Rechtsvorschriften) der EU sind.
Rumänien (România)
EINREICHUNG DES BEITRITTSANTRAGS: 1995
GEPLANTES BEITRITTSJAHR: 2007
Fläche: 238 391 km2
Einwohner: 22,4 Mio.
Hauptstadt: Bukarest (1,9 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Rumänisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en):
Orthodoxie
Währung: Rumänischer Leu
Politisches System: Republik
Staatschef: Traian Basescu
Der Europäische Rat von Helsinki hat im Dezember 1999 die Eröffnung von Verhandlungen
mit Rumänien beschlossen, woraufhin die ersten Gespräche im Februar 2000 stattfanden.
Im Juni 2004 bekräftigten die Staats- und Regierungschefs, dass Rumänien im Jahr 2007 in
die Union aufgenommen werden soll, sofern es dann für den Beitritt bereit ist.Auch wenn
die im Oktober 2004 für Rumänien gezogene Bilanz nicht so zufriedenstellend ist wie bei
Bulgarien, sind die erzielten Fortschritte doch beträchtlich. Die Europäische Kommission
hat schließlich in Februar 2005 grünes Licht für den EU-Beitritt Rumäniens gegeben.
Der Beitrittsvertrag ist am 25. April 2005 in Luxemburg unterzeichnet worden.
(SEIT 2004 - AMTSZEIT 4 JAHRE)
Regierungschef: Calin Popescu-Tariceanu
(SEIT DEZEMBER 2004)
Türkei (Türkiye)
EINREICHUNG DES BEITRITTSANTRAGS: 1987
Fläche: 779 452 km2
Einwohner: 67,8 Mio.
Hauptstadt: Ankara (3,4 Mio. Einw.)
Amtssprache(n): Türkisch
Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Islam
Währung: Türkische Lira
Politisches System: Republik
Staatschef: Ahmet Necdet Sezer
(SEIT 2000 - AMTSZEIT 7 JAHRE)
Obwohl die Türkei ihren Beitrittsantrag bereits im April 1987 offiziell eingereicht hat,
haben die Beitrittsverhandlungen noch nicht begonnen. Der Europäische Rat von
Helsinki hat die Türkei im Dezember 1999 offiziell als Beitrittsland anerkannt. Die
Europäische Kommission hat den Staats- und Regierungschefs im Oktober 2004 einen
Bericht vorgelegt, in dem im Hinblick auf die Fortschritte im Bereich der Grundrechte
und -freiheiten die Eröffnung von Beitrittsverhandlungen empfohlen wird. Sie legt bei
diesen Verhandlungen, für die es weder eine Ergebnisgarantie noch ein Zieldatum gibt,
indessen sehr strenge Bedingungen an.Auf der Grundlage dieses Berichts setzte der
Europäische Rat am 17. Dezember 2004 den Beginn der Beitrittsverhandlungen mit der
Türkei auf den 3. Oktober 2005 fest.
Regierungschef: Recep Tayyip Erdogan
(SEIT 2003)
55
Mitgliedstaaten der
Europäischen Union
Beitrittsländer
DIE EUROPÄISCHE UNION
EIN ERWEITERTER LEBENSRAHMEN
Der Begriff „Unionsbürgerschaft“ kam mit dem Vertrag von Maastricht auf und beinhaltet für die Staatsangehörigen der Europäischen
Union das „Recht, sich im Hoheitsgebiet der Mitgliedstaaten [...] frei zu bewegen und aufzuhalten“.
■ REISEN IN DER EUROPÄISCHEN UNION
1. Mitzuführende Dokumente: ein gültiger Personalausweis
oder Reisepass
Die Staatsbürgerschaft eines der Mitgliedsländer der Europäischen
Union bietet das Recht, ohne bestimmte Formalitäten in alle
anderen Länder der Union zu reisen. Man muss nur einen gültigen
Personalausweis oder Reisepass mit sich führen. Solange der Aufenthalt
nicht länger dauert als drei Monate, braucht keine Aufenthaltsgenehmigung beantragt zu werden. Diese Regel gilt auch für Familienmitglieder (wie Ehegatten bzw. Nachkommen unter 21 Jahre), und zwar
unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit. Dieses Recht wird der Familie
indessen nur eingeräumt, wenn sie den/die Reisende/n begleitet.
2. Ein Reisepass für Haustiere:
> Dies ist im Schengener Abkommen – einem der
Grundlagendokumente der Union – festgelegt. Durch das
Schengener Abkommen wurden zwar die Kontrollen an
den Binnengrenzen abgeschafft, dafür aber effektivere
Kontrollen an den Außengrenzen der EU vorgesehen und
eine gemeinsame Visa-Politik eingeführt. Allerdings gehören
die zehn neuen Mitgliedstaaten – wie auch das Vereinigte
Königreich und Irland – nicht zum Schengener Raum.
Die Kontrollen an den gemeinsamen Grenzen zwischen
Mitgliedstaaten des Schengener Raums und den neuen
Mitgliedstaaten bleiben somit in Kraft.
Im Juli 2004 wurde ein neuer Reisepass für Haustiere eingeführt, der
das Reisen mit Haustieren vereinfachen soll. Hunde und Katzen müssen
bei Reisen in andere EU-Staaten einen solchen Pass haben, der überall
in der EU als Nachweis für die Tollwutimpfung des Tiers anerkannt wird.
Die Halter von Haustieren müssen sich ganz einfach mit ihrem Tierarzt
in Kontakt setzen, um die Tiere impfen und den Pass aktualisieren zu
lassen. Für Schweden, Irland und das Vereinigte Königreich gelten jedoch
einige Sonderbedingungen.
56
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa
■ ZUGANG ZU DIENSTEN DER
3. Der Führerschein:
GESUNDHEITSVERSORGUNG: DIE EUROPÄISCHE
KRANKENVERSICHERUNGSKARTE
Ein in einem Mitgliedstaat ausgestellter Führerschein ist in der ganzen
Europäischen Union gültig. Bei einer Reise ins Ausland mit dem
Auto muss der Fahrer in jedem Fall die Straßenverkehrsordnung des
jeweiligen Landes beachten. Bei Verkehrsverstößen unterliegt der
Fahrer folglich denselben Strafen wie die Staatsangehörigen dieses
Landes. Die Verhaltensregeln auf der Straße sind in der Mehrzahl der
verschiedenen EU-Länder überwiegend gleich. So ist es zum Beispiel in
allen Mitgliedstaaten der Union vorgeschrieben, sowohl vorne als auch
hinten im Fahrzeug den Sicherheitsgurt anzulegen. Dennoch gibt es in
gewissen Bereichen einige Unterschiede – zum Beispiel in Bezug auf die
zulässigen Höchstgeschwindigkeiten und die Promillegrenzen.
Seit Juni 2004 ersetzt eine europäische Krankenversicherungskarte
endgültig das Formular E 111, das bislang bei vorübergehenden
Auslandsaufenthalten in Europa verwendet wurde. Mit dieser Karte
kann man bei einem Aufenthalt im EU-Ausland medizinische Behandlung
in Anspruch nehmen. Sie ist kostenlos, wird individuell ausgestellt und
ein Jahr lang gültig. Man erhält Sie, indem man sich einfach mindestens
zwei Wochen vor der Abreise an seine Krankenversicherung
wendet. Diese Karte bewirkt eine
erhebliche Vereinfachung der Verfahren
und beschleunigt die Rückerstattung von
Behandlungsleistungen.Vorsichtshalber
sollten Sie jedoch Rechnungen,
Verschreibungen und Quittungen
aufbewahren.
Zulässige Höchstgeschwindigkeiten und Promillegrenzen in
der Union
Belgien
Dänemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Irland
Italien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Österreich
Polen
Portugal
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Rep.
Ungarn
Ver. Königreich
Zypern
Höchstgeschwindigkeit Straße
(außerorts)
Autobahn
Promillegrenze
90
80
100
120
110
130
(Richtgeschwindigkeit)
120
130
120
112
130
110 ou 130
110 ou 130
120
120
130
130
120
110
130
130
120
130
130
112
100
0,5
0,5
0,5
90 ou 100
80
90
110
96
90
90 ou 100
90 ou 100
90
80
80
100
90
100
90
90
90 ou 100
90
90
90 ou 110
96
80
■ EINKAUFEN IN EINEM ANDEREN LAND
0,0
0,5
0,5
0,5
0,8
0,8
0,2 à 0,5
0,4
0,8
0,8
0,5
0,5
0,2
0,5
0,2
0,0
0,5
0,5
0,0
0,0
0,8
0,9
Seit dem 1. Januar 1993, d.h. seit der Vollendung des Binnenmarktes,
kann jeder Bürger alles was sein Herz begehrt in einem anderen Land
der Europäischen Union einkaufen und
nach Hause mitnehmen, ohne dieses
beim Zoll angeben zu müssen und
ohne dafür Zollgebühren zu zahlen,
sofern die Warenmenge angemessen
ist, dem Eigenbedarf entspricht und
kein Wiederverkauf stattfindet. Bei
einigen Produkten bestehen jedoch
weiterhin gewisse Einschränkungen:
Zigaretten, Alkohol und Spirituosen
müssen ab einer diesen Mengen
angemeldet werden:
- 800 Zigaretten
- 90 Liter Wein
- 110 Liter Bier
- 10 Liter Spirituosen
Nur gefährliche Güter, Tiere, Kunstwerke und Waffen unterliegen
weiterhin der Kontrolle und müssen zollrechtlich angemeldet werden.
4. Kraftfahrzeugschein bzw. Kraftfahrzeugzulassungsschein:
■ WAS TUN BEI SCHWIERIGKEITEN IM
BINNENMARKT ?
Ein Kraftfahrzeugzulassungsschein (Fahrzeugschein) eines Fahrzeugs,
der in einem Mitgliedstaat der Union ausgestellt wurde, kann in jedem
anderen Land der EU benutzt werden.
Im Jahr 2002 wurde das SOLVIT-Netzwerk eingerichtet, um Problemen
abzuhelfen und Alternativen zu einer gerichtlichen Regelung von
Streitfällen anzubieten. Das Solvit-System (Abkürzung von „solution
vite“ - „schnelle Lösung“) basiert auf einem Netzwerk von Anlauf- und
Schlichtungsstellen, den sogenannten „Solvit-Stellen“, von denen jeweils
eine pro Land von den nationalen Behörden eingerichtet wird. Ziel ist
die Abstimmung zwischen den Verwaltungsbehörden, um Probleme zu
regeln, die mit einer mangelhaften Anwendung der Vorschriften des
Binnenmarkts im Zusammenhang stehen. Solvit kann damit Bürgern
und Unternehmen helfen, ihre Probleme in Bereichen wie Wahlrecht,
Fahrzeugzulassung, Anerkennung von Ausbildungsabschlüssen, Zugang
zur öffentlichen Auftragsvergabe, Aufenthaltsrecht usw. zu lösen.
5. Die Grüne Versicherungskarte:
Die Vorlage der Grünen Versicherungskarte bzw. des
Versicherungsscheins ist nicht erforderlich, wenn Sie eine Binnengrenze
der Union überschreiten. Bei einem Autounfall in einem anderen
Land, bei dem der Fahrer haftbar ist, weist die Karte bzw. der
Versicherungsschein gleichwohl nach, dass Versicherungsschutz besteht,
d.h. die Opfer eine Entschädigung erhalten können. Die Europäische
Union garantiert Verkehrsunfallopfern eine vergleichbare Abwicklung
der Schadensregelung, und zwar unabhängig von dem Land, in dem sich
der Unfall ereignet hat.
> Ergänzende Informationen:
http://europa.eu.int/solvit/
57
EINIGE SCHLÜSSELDATEN BEI DER
ENTWICKLUNG DER EUROPÄISCHEN UNION
Die Arbeiten an einer
gemeinsamen Zukunft für die
verschiedenen europäischen
Länder wurden in kleinen
Etappen vorangetrieben. Kurz
nach dem Zweiten Weltkrieg
wurden die ersten konkreten
Schritte unternommen. Das
Hauptziel bestand darin,
eine enge Zusammenarbeit
zwischen den europäischen
Ländern herbeizuführen, um
so die Feindseligkeiten von
früher zu überwinden sowie
Frieden und Wohlstand zu
sichern.
Die Europäische Union hebt
sich von jedem klassischen
Typ eines Staatenbunds
durch ein grundlegend neues
Charakteristikum ab:
Sie vereint in sich
Mitgliedstaaten, die
zugunsten der Europäischen
Gemeinschaft einen
Teil ihrer Souveränität
abgegeben, und diese
Gemeinschaft mit eigenen
und (von den Mitgliedstaaten)
unabhängigen Befugnissen
ausgestattet haben.
Die Europäische Union
besteht heute aus 25
Mitgliedstaaten und zählt
mehr als 456 Mio. Einwohner.
Diese Mitgliedstaaten
haben sich zum Zwecke
der wirtschaftlichen und
politischen Zusammenarbeit
zusammengeschlossen.
■ 1950 : Der französische
Außenminister Robert Schuman
schlägt in einer historischen Erklärung
vor, die Kohle- und Stahlproduktion
Frankreichs und Deutschlands in einer
Organisation, offen für die Teilnahme
anderer Länder, zusammenzulegen.
1957
1973
1981
6 Mitglieder
9 Mitglieder
10 Mitglieder
■ 1951 : Deutschland, Belgien,
Frankreich, Italien, Luxemburg und
die Niederlande unterzeichnen den
Pariser Vertrag zur Gründung der
Europäischen Gemeinschaft für Kohle
und Stahl.
■ 1957 : Die sechs Gründerstaaten
unterzeichnen die Römischen
Verträge und gründen damit
unter anderem die Europäische
Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).
Vorgesehen ist die Schaffung eines
Binnenmarkts mit Freizügigkeit für
Personen,Waren, Dienstleistungen und
Kapital.
■ 1973 : Nachdem bereits
mehrere seiner Beitrittsgesuche am
Widerspruch Frankreichs gescheitert
waren, tritt das Vereinigte Königreich
zusammen mit Dänemark und Irland
der EG bei.
■ 1981 : Nach dem Fall der
Obristendiktatur tritt Griechenland
der Europäischen Gemeinschaft bei.
1986
1995
12 Mitglieder
15 Mitglieder
■ 1986 : Das Ende der Diktatur in
Spanien und in Portugal ermöglicht
den Beitritt dieser beiden Länder
zur EG. In der im selben Jahr
unterzeichneten Einheitlichen
Europäischen Akte ist zum 31.
Dezember 1992 die Vollendung
des großen Binnenmarkts ohne
Grenzen durch die Abschaffung
der letzten Hemmnisse für den
freien Warenverkehr vorgesehen.
Von 1987 bis 1992 werden mehr
als 250 Rechtsakte in diesem Sinn
verabschiedet.
■ 1989 : Fall der Berliner Mauer.
2004
25 Mitglieder
■ 1992 : Unterzeichnung des
Vertrags von Maastricht. Dieser
Vertrag begründet die Europäische
Union und verleiht ihr eine
politische Dimension. Damit wird
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eine neue Etappe im europäischen
Einigungsprozess eröffnet. Der Vertrag
von Maastricht bildet ebenfalls den
Ausgangspunkt für die Einführung der
Wirtschafts- und Währungsunion.
■ 1993 : Vollendung des
Binnenmarkts.
■ 1995 : Die Europäische Union
nimmt drei neue Mitglieder auf:
Österreich, Finnland und Schweden.
■ 1997 : Unterzeichnung des
Vertrags von Amsterdam, mit dem
die Sozial- und Beschäftigungspolitik
der Europäischen Union gestärkt
und die Verfahren der Justizund Innenpolitik teilweise
vergemeinschaftet werden.
■ 2001 : Unterzeichnung des
Vertrags von Nizza, in dem die
Reform der Organe der Europäischen
Union im Hinblick auf die anstehende
Erweiterung festgeschrieben wird. Das
in Nizza verabschiedete institutionelle
System wird bis zum Inkrafttreten
des zukünftigen Verfassungsvertrags
Gültigkeit besitzen.
■ 2002 : Seit dem 1. Januar wird der
Euro von mehr als 300 Mio. Europäer
im täglichen Leben benutzt.
■ 2004 : Am 1. Mai treten 10 neue
Länder der Europäischen Union
bei: Estland, Lettland, Litauen, Malta,
Polen, die Slowakei, Slowenien, die
Tschechische Republik, Ungarn und
Zypern.
■ 2004 : Am 29. Oktober
unterzeichnen die 25 Mitgliedstaaten
in Rom den Vertrag über eine
Verfassung für Europa, der für sein
Inkrafttreten jedoch noch ratifiziert
werden muss. Mehrere Länder
planen im Verlauf der Jahre 2005 und
2006 Volksabstimmungen, andere
beabsichtigen eine Ratifizierung durch
ihr Parlament. Bevor der Vertrag in
Kraft zu treten kann, muss dieser
also noch bedeutende Hindernisse
überwinden, denn dieser muss
von jedem einzelnen Mitgliedstaat
angenommen werden.
Das CIIE wird finanziert durch:
Das Centre d’Information
sur les Institutions Européennes (CIIE)
Europa den Bürgern näher bringen
Das Centre d’Information sur les Institutions Européennes ist eine Organisation, die von der
Region Elsass, dem Département Bas-Rhin und dem Stadtverband Straßburg, mit Unterstützung
des französischen Außenministeriums und der Europäischen Kommission gegründet wurde.
Wer mehr über die europäische Einigung erfahren, sein Wissen erweitern, oder ein europäisches
Projekt durchführen möchte, wird im CIIE-Dokumentationszentrum in Straßburg mit offenen
Armen empfangen.
Im Mittelpunkt der Informationen über Europa bietet das
CIIE ebenfalls:
Die Website „Strasbourg l’Européenne“
www.strasbourg-europe.fr
„Strasbourg, l’Européenne“ ist ein Informationsportal, auf dem die europäischen Institutionen mit Sitz
in Straßburg und ihre Tätigkeitsbereiche vorgestellt werden. Auf dieser Website finden sich ebenfalls
praktische Informationen für die Anreise und das Leben in der europäischen Hauptstadt sowie eine
europäischer Online-Kalender.
Dokumentationszentrum
Für ständig aktuelle Informationen
Das CIIE stellt Ihnen seinen ständig aktualisierten Archivbestand über die europäischen
Institutionen und die Politiken der EU zur Verfügung. Hier finden Sie insbesondere:
> 300 Informationsblätter
> 70 Broschüren
> 3.000 Veröffentlichungen
> 400 Themen-Dossiers
> die gesamte amtliche Dokumentation der Europäischen Union
Der „Club Europe“
Sich über Europa austauschen
Der „Club Europe“ ist ein Netzwerk freiwilliger Akteure, die mit Lehrmaterial des CIIE geschult
wurden, um den Informationsgrad in Bezug auf Europa im Elsass zu steigern und junge Leute für
europäische Belange zu sensibilisieren.
Pädagogisches Material
Junge Leute sensibilisieren
Es ist nicht einfach, Schülern die Europäische Union näher zu bringen. Deshalb hat das CIIE
pädagogische Hilfsmittel für jede Altersgruppe entwickelt. Für die dritten und vierten Klassen
der Grundschulen „L’Eurovoyageur“ (Europareise); für weiterführende Schulen und insbesondere
die siebten und achten Klassen „L’Eurocollège“ (Europatour) und für alle Jahrgangsstufen ab der
neunten Klasse „L’Euroquiz“ (Euroquiz).
Konferenzen
Europa in allen seinen Facetten
Der europäische Einigungsprozess schreitet stetig voran, weshalb Europa ständig aktualisierte
Informationen verdient. Das CIIE und die Akteure des „Club Europe“ bieten Ihnen verschiedene
Möglichkeiten für einen lebhaften Austausch.
Schulungen
Wissen teilen
Als zugelassene Ausbildungsinstitution organisiert das CIIE auf Anfrage Schulungsseminare über
verschiedene Themen wie die Funktionsweise der EU-Institutionen, die Erweiterung, die Zukunft
Europas usw.
,
Newsletter „Parlons Europe“
Neuigkeiten griffbereit
Der an die breite Öffentlichkeit gerichtete Newsletter „Parlons Europe“ bietet Ihnen alle zwei
Monate die wichtigsten Ereignisse aus dem europäischen Leben im Elsass, sowie einen Kalender
mit europäischen Veranstaltungen in der Region.
All diese Aktivitäten zeigen, dass das CIIE seiner Berufung treu bleibt, Europa den Bürgern näher zu
bringen.
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©Ville de Strasbourg
©Parent/Région Alsace
©Médiathèque Commission européenne
©Sources d‘Europe
©Berlin-Tourist-information.de
©DZT
©Ocean films distribution
©Banque centrale européenne (BCE)
©ANTO/Trumler
©ANTO/ Mayer
©ANTO/ J. Mallaun
©ANTO/ L. Mallaun
©Neuhaus chocolat
©TBFB
©Office du tourisme de Chypre
©The Danish Tourist Board (DTB)
©Liberator productions
©Office espagnol du tourisme
©AS communication
©Entreprise Estonia
©Office of the Finnish Tourist Board
©Maison de la France
©Les frères Lumière en 1895 / copyright : Institut Lumière
©Crédit“Photo Parlement européen”
©Conseil de l’Europe
©Office du tourisme de Grèce
©CIO
©Hungarian National Tourist Office
©Office du tourisme de Budapest
©Tourisme Irlandais
©Cork/Kerry Tourism
©Touristie.com
©OT Malte
©Latvian Tourism Development Agency
©Lithuanian State Department of Tourism
©Dumoulin/Région Alsace, cigogne p.33
©Office du tourisme du Luxembourg
©Office néerlandais du tourisme et des congrès
©Guy Ferrandis /H&K.
Photo de l’auteur : collection W.Szpilman, éditions Robert Laffont
©Nonciature Apostolique Paris
©Office national polonais du tourisme
©Icep Portugal/ Antonuo Sacchetti
©Icep Portugal/ Joao Paulo
©Icep Portugal/ José Manuel
©Icep Portugal/ Antonio Sacchetti
©Office national tchèque de tourisme
©Pajer Alan
©Britain on view.com
©Richard Young
©Sloval Tourist Board
©Ambassade de Slovénie en France
©Le serment, Giroud - TBC ©Editions Glénat
©www.imagebank.sweden.se/ SAAB Scancia/ Jonas Nordin
©www.imagebank.sweden.se/ Stockholm Visitors Board/ S. Mezzanotte
©www.imagebank.sweden.se/ Nobel Foundation/ HJahre Pettersson
©www.imagebank.sweden.se/ The Royal Library/ Gösta Florman
©www.imagebank.sweden.se/ Swedish Institute/ Jan Tham
©www.imagebank.sweden.se/ Stockholm Visitors Board/ R. Ryan
©www.imagebank.sweden.se/ Swedish Travel & Tourism Council/ Hakan Vargas S.
Broschüre - Veröffentlichung im April 2005
Centre d’Information sur les Institutions Européennes
26a, avenue de la Paix
67000 Strasbourg - France
Tel. 00 33 (0)3 88 15 70 80 • Fax 00 33 (0)3 88 15 70 89
Email: ciie@strasbourg-europe.com
Internet: http://www.strasbourg-europe.fr
Broschüre erstellt mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Gemeinschaften.
„Für diese Publikation ist nur der Urheber zuständig. Die Europäische Kommission ist nicht für die eventuelle Verwendung von Informationen dieser Broschüre verantwortlich.“