für Europa - De Strasbourg Europe Eu
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für Europa - De Strasbourg Europe Eu
Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa CENTRE D’INFORMATION SUR LES INSTITUTIONS EUROPÉENNES Am 1. Mai 2004 hat die Europäische Union ihrer Geschichte eine neue Wendung verliehen. Durch die Aufnahme von zehn neuen Mitgliedstaaten knüpft Europa an seine Vergangenheit an und findet zu seinen alten geographischen Grenzen zurück. An seinen Zielen und Projekten haben damit nunmehr Länder teil, die in der Vergangenheit durch Kriege und Teilungen von uns getrennt worden waren und danach strebten, diese Trennung zu überwinden. Diese fünfte Erweiterungsrunde der Union öffnet einem jeden ihrer Mitgliedstaaten und jeder Bürgerin und jedem Bürger neue Horizonte: Sie fördert die Verwurzelung von Frieden und Demokratie -den Garanten für Freiheit und Stabilität auf unserem Kontinent. Sie eröffnet großartige Perspektiven für Kontakte und für den Meinungs- und Ideenaustausch zwischen Menschen und Kulturen. Sie lässt unsere Union mit mehr als 450 Mio. Einwohnern und einem Anteil von 25% am Reichtum der Welt zu einer Wirtschaftsmacht ersten Ranges werden. Und schließlich verleiht sie Europa mehr Gewicht auf der internationalen Bühne. Dieses erweiterte Europa aus fünfundzwanzig und bald siebenundzwanzig Mitgliedern ist die Fortführung des großen und edlen europäischen Abenteuers, dessen Grundsteine von den Gründerväter nach dem Ende des letzten Weltkriegs gelegt wurden. Ein Europa auf der Grundlage einer Werte- und Prinzipiengemeinschaft, eine einzigartige Wachstumsregion im Dienste wirtschaftlicher Entwicklung, Beschäftigung, Gerechtigkeit und Solidarität, und letztendlich auch ein Pol der Stabilität und der Demokratie, der auf der Weltbühne für eine Botschaft des Friedens, des Dialogs und der Toleranz steht. Diese historische Entwicklung betrifft uns alle. Weil die Zukunft Frankreichs und die Zukunft Europas aufs Engste miteinander verwoben sind, weil die Mitgliedschaft in dieser erweiterten Union unserem Land im Zeitalter der Globalisierung ein ganz anderes Gewicht gibt, und weil die Europäische Union unseren Projekten eine kontinentale Dimension verleiht. Am 29. Oktober haben die fünfundzwanzig Mitgliedstaaten in Anwesenheit der Beitrittsländer in Rom den Vertrag über eine Verfassung für Europa unterzeichnet -einem neuen Gründungsvertrag, angepasst an die neue Dimension der EU. Vor seinem vorgesehenen Inkrafttreten zum November 2006 muss dieser Vertrag von sämtlichen Bürgern der EU angenommen werden, und zwar entweder direkt in einer Volksabstimmung oder durch das jeweilige Parlament. Der nächsten Zeit kommt nunmehr eine entscheidende Bedeutung darin zu, dass sich eine wahrhaft europäische Debatte über die Verfassung herausbildet. Es ist wichtig, dass wir alle daran teilhaben! Europa entsteht durch seine Bürgerinnen und Bürger, durch das Wissen der einen über die anderen und auch aus dem Verständnis, das wir uns gegenseitig entgegenbringen. Unsere Vielfalt ist ein unermesslicher Reichtum: Dies könnte eine der Devisen Europas sein. Claudie HAIGNERÉ Dem Außenministerium beigeordnete Ministerin für Europäische Angelegenheiten Inhaltsverzeichnis ■ MITGLIEDSTAATEN DER EUROPÄISCHEN UNION Belgien p. 4-5 Dänemark p. 6-7 Deutschland p. 8-9 Estland p. 10-11 Finnland p. 12-13 Frankreich p. 14-15 Griechenland p. 16-17 Irland p. 18-19 Italien p. 20-21 Lettland p. 22-23 Litauen p. 24-25 Luxemburg p. 26-27 Malta p. 28-29 Niederlande p. 30-31 Österreich p. 32-33 Polen p. 34-35 Portugal p. 36-37 Schweden p. 38-39 Slowakei p. 40-41 Slowenien p. 42-43 Spanien p. 44-45 Tschechische Republik p. 46-47 Ungarn p. 48-49 Vereinigtes Königreich p. 50-51 Zypern p. 52-53 ■ DIE BEITRITTSLÄNDER Bulgarien, Kroatien Rumänien, Türkei p. 54-55 ■ DIE EUROPÄISCHE UNION EIN ERWEITERTER LEBENSRAHMEN p. 56-57 ■ EINIGE SCHLÜSSELDATEN BEI DER ENTWICKLUNG DER EUROPÄISCHEN UNION p. 58 Die Stadt Straßburg, die sich eines außergewöhnlichen architektonischen und historischen Kulturerbes rühmen kann und die zweitgrößte Anzahl an diplomatischen Vertretungen in Frankreich verzeichnet, pflegt sehr enge Beziehungen mit Europa. Zahlreiche Institutionen und Organe der internationalen Zusammenarbeit haben sich hier niedergelassen – insbesondere der Europarat, der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, das Europäische Parlament und der Bürgerbeauftragte der Europäischen Union. Die Tatsache, dass sowohl der Europarat als auch das Europäische Parlament ihren Sitz in Straßburg haben, hat ohne jeden Zweifel zur Vereinfachung des Beitrittsprozesses und auch der Aufnahme der zehn neuen Mitgliedstaaten im Mai 2004 beigetragen. Wir freuen uns, dass das „Straßburger Europa“ zum Inbild der Versöhnung und des harmonischen und solidarischen Zusammenlebens seiner Mitgliedsvölker geworden ist. Der Vergangenheit gedenken, um besser für die Zukunft gerüstet zu sein, so könnte die Devise für dieses neue Europa lauten, für ein Europa des Herzens und des Verstands und ein Europa der Toleranz, in dem alle Bürger ihren Platz finden. Zu einem Zeitpunkt, zu dem das heranwachsende Europa gerade die Erweiterung um zehn neue Mitglieder vollzogen hat und sich auf die Aufnahme weiterer Mitglieder im Jahr 2007 vorbereitet, erscheint es uns wichtig, alle Länder und Völker der Europäischen Union in ihrer Vielfalt und Mannigfaltigkeit besser miteinander bekannt zu machen. Wir freuen uns, dass das Centre d’Information sur les Institutions Européennes (CIIE) in Straßburg hierzu nunmehr einen dynamischen und innovativen Beitrag leistet. Robert Grossmann Präsident des Stadtverbands Straßburg Fabienne Keller Bürgermeisterin von Straßburg Am 1. Mai 2004 hat die Europäische Union die Erweiterung um zehn neue Mitgliedstaaten vollzogen. Dieser historische Einigungsprozess auf dem europäischen Kontinent ist ein Unterpfand für langfristigen Frieden und Wohlstand für alle europäischen Bürger. Mit mehr als 450 Mio. Einwohnern und der am 29. Oktober 2004 in Rom von den 25 Mitgliedstaaten unterzeichneten Verfassung, stellt die erweiterte Europäische Union den engsten Zusammenschluss von demokratischen und solidarisch verbundenen Staaten auf der Welt dar. Das Gebiet der EU ist heute ein Raum gemeinsamer Werte und Ziele – Freiheit, Demokratie und Wohlstand für alle. Im Hinblick auf diese neue Dimension ist es umso dringlicher notwendig, dass wir Europa zu einer gelebten und bürgernahen Realität werden lassen. Und gerade die lokalen Gebietskörperschaften müssen sich zu Baumeistern dieses bürgernahen Europas machen. Zu diesem Zweck hat der Generalrat des Département Bas-Rhin seit mehr als 15 Jahren einen entschlossenen Kurs der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit unseren deutschen Nachbarn eingeschlagen und bereits vor mehreren Jahren einenWissenstransfer mit den neuen Mitgliedstaaten der Europäischen Union -wie zum Beispiel Polen- ins Leben gerufen. Die Erweiterung setzt voraus, dass die Institutionen einer Reform unterzogen, die Vertragstexte vereinfacht, und die Grundrechte explizit anerkannt werden. Und genau das sind die Ziele der Verfassung für Europa. Im Jahr 2005 wird eine pluralistische Debatte über die europäische Einigung angestoßen werden. Ich hoffe, dass sich damit dieses neue Europa der 25 noch weiter in Richtung von mehr Demokratie und Solidarität voranbringen lässt. Philippe Richert Präsident des Département Bas-Rhin Als Vorreiterregion und „Versuchsfeld“ der europäischen Einigung, muss das Elsass seine Bürger für Europa sensibilisieren, damit Europa zu einem gemeinsamen Anliegen wird. Mehr als jemals zuvor ist es heute notwendig, der jungen Generation die zukünftigen Chancen und Herausforderungen im Zusammenhang mit Europa aufzuzeigen. Europa steht im Mittelpunkt der großen Debatten, die gegenwärtig in unserer Gesellschaft geführt werden.Themen wie Verteidigungspolitik, wirtschaftliche Entwicklung, gemeinsame Außenpolitik und derVerfassungsvertrag prägenTag fürTag die Nachrichten.Deshalb müssen die jungen Generationen unbedingt über diese europäischen Reformen, von denen ihre Zukunft in großem Maße abhängen wird, Bescheid wissen. Die Erweiterung auf 25 Mitgliedstaaten und die zukünftige Verfassung werden schon bald das Leben aller EUBürger prägen. Deshalb ist es ebenfalls wichtig, zu verstehen, wie die Pyramide der Organe und Institutionen aufgebaut ist: Mit Europa an der Spitze, den Gemeinden als Fundament und den anderen Gebietskörperschaften, wie den Regionen und Departements in Frankreich, dazwischen. In Frankreich mit seinem hohen politischen Zentralisierungsgrad muss sich die Stärkung der europäischen Ebene ebenfalls in einer Stärkung der lokalen Befugnisse äußern. Das ist notwendig, um Gemeinschaftsprogramme wie Interreg oder Erasmus näher an die Basis zu bringen, wo diese ja auch in konkreten Maßnahmen zum Wohle einer größtmöglichen Anzahl von Menschen durchgeführt werden. Das CIIE ist ein wichtiger Multiplikator für diesesWissen und legt hiermit eine Informationsbroschüre für die junge Generation auf, deren Zukunft zwangsläufig sowohl durch den regionalen als auch den europäischen Rahmen geprägt sein wird. Möge reger Gebrauch davon gemacht werden! Adrien Zeller Präsident der Région Alsace Belgien (België - Belgique) Wirtschaft BEITRITTSJAHR: GRÜNDUNGSMITGLIED 1957 Fläche: 30 515 km2 Einwohner: 10,2 Mio. Hauptstadt: Brüssel (1,1 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Niederländisch, Französisch, Deutsch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Katholizismus Währung: Euro Politisches System: Konstitutionelle Monarchie Staatschef: König Albert II. (SEIT 1993) Regierungschef: Guy Verhofstadt um kleine und mittelständische Unternehmen mit langer Tradition, die überwiegend in der Eisen- und Stahlindustrie, der Textil-, Metalloder Chemieindustrie tätig sind. Die belgische Wirtschaft vollzog in jüngster Zeit eine Diversifizierung, und der Dienstleistungssektor macht nunmehr 72 % des Bruttoinlandsprodukts aus – zu Lasten des primären Sektors, der nur noch einen Anteil von 2% am BIP verzeichnet. Die Landwirtschaft deckt 80% des belgischen Nahrungsmittelbedarfs. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind eher klein und produzieren auf durchschnittlich weniger als 10 ha vorwiegend Weizen, Zuckerrüben, Gerste, Kartoffeln und eine Vielzahl an Obst und Gemüse. Auch Rinder- und Schweinezucht sowie Milchwirtschaft sind wichtige Branchen. Über Jahrhunderte hinweg -seit der Invasion der Franken im 5. Jahrhundert bis zur Einsetzung der Herzöge von Burgund im 14. Jahrhundert- ist Belgien Schauplatz zahlreicher Konflikte gewesen. Nach mehreren Teilungen und verschiedenen Fremdherrschaften erlangte Belgien erst mit der Unabhängigkeitserklärung von 1830 seine eigene Identität. ■ 1831 Leopold I. von Sachsen-Coburg wird der erste Herrscher Belgiens. ■ 1993 Nach dem Tod von Baudouin I. folgt sein Bruder Albert ihm auf den Thron nach. ■ 1865-1909 Die Herrschaft von Leopold II. ist geprägt durch die Kolonialeroberungen in Afrika. ■ 1999 Guy Verhofstadt, der Vorsitzende der Partei der Flämischen Liberalen und Demokraten (VLD), wird zum Premierminister gewählt und kann dieses Amt auch in den Parlamentswahlen von 2003 verteidigen. ■ 1914 Trotz seiner Neutralität wird Belgien von Deutschland besetzt. ■ 1925 Verträge von Locarno: Die Grenzen zwischen Belgien und Deutschland werden garantiert. ■ 1940-1945 Neuerliche Besetzung des Staatsgebiets durch deutsche Truppen. ■ 1944 Unterzeichnung der Zollunion mit Luxemburg und den Niederlanden. ■ 1949 Belgien tritt der NATO bei. ■ 1951 Leopold III., wegen seiner raschen Kapitulation vor den Deutschen stark in der Kritik, dankt zugunsten seines Sohnes Baudouin I. ab. ■ 1957 Belgien ist Gründungsmitglied der EWG. ■ 1977 Belgien wird durch den Egmont-Pakt in drei relativ unabhängige Regionen aufgeteilt. ■ 1993 Mit der neuen Verfassung wird ein Bundesstaat aus drei Regionen (Flandern,Wallonien und Brüssel) begründet. 4 Grand Place, Brüssel Geschichte (SEIT 1999, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2003) Die belgische Wirtschaft ist praktisch ausschließlich auf den Handel ausgerichtet.Aufgrund der kleinen Fläche seines Staatsgebiets kommt Import und Export dabei ein hoher Stellenwert zu. Flandern zeichnet sich durch ein besonders dynamisches Wirtschaftsleben aus. Seit dem Jahr 2000 erfährt das belgische Wirtschaftswachstum eine gewisse Abschwächung, was einen Anstieg der Arbeitslosenquote nach sich zieht. Im Jahr 2004 verzeichnete Belgien eine Arbeitslosenquote von 8,6 %, wobei die Arbeitslosigkeit Frauen in größerem Maße betrifft und in Wallonien und Brüssel höher ist als in Flandern. Der sekundäre Sektor nimmt einen bedeutenden Rang in der Wirtschaft des Landes ein. Bei den Industrieunternehmen handelt es sich überwiegend Die mehr als tausend Jahre alte Stadt Brüssel liegt an der Weggabelung der großen Verkehrsachsen in Westeuropa. Mit ihren 1,1 Mio. Einwohnern und dank der Vielzahl der hier angesiedelten Handelsund Dienstleistungsbetriebe konzentriert Brüssel mehr als 20 % der belgischen Erwerbsbevölkerung.Als Hauptstadt Belgiens übt Brüssel eine große Anziehungskraft auf die großen Wirtschaftsund Finanzinstitutionen, Verwaltungsorgane und weitere private, öffentliche und ■ Dem Diamanten, diesem wunderbaren Edelstein, kommt in Belgien eine beträchtliche Bedeutung zu, denn 90% aller Rohdiamanten der Welt werden im belgischen Antwerpen gehandelt. internationale Institutionen aus. So ist Brüssel auch der Sitz von zahlreichen Institutionen und Organen der Europäischen Union wie der Europäischen Kommission, des Rats der Union, des Ausschusses der Regionen und des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses. Außerdem befindet sich hier ebenfalls der Sitz des NATO-Generalsekretariats. Brüssel ist zudem eine Stadt der Kunst und der Kultur und quillt vor Kunstschätzen geradezu über: Der herrliche Grand-Place, die Königlichen Galerien Saint-Hubert, das Wahrzeichen Manneken Pis und auch das wunderliche Atomium sind hierfür Beispiele und machen aus Brüssel eine Stadt vielfältiger Kontraste.Vom Flohmarkt auf dem Place du Jeu de Balle über den erstaunlichen Chinesischen Pavillon und den Japanischen Turm bis hin zum Justizpalast vereint Brüssel aufs Trefflichste die vielfältigsten Stilelemente, und eine Besichtigung birgt stets einige Überraschungen. ■ In Belgien werden mehr als 500 verschiedene Biere gebraut: Weißbiere, untergärige Biere, obergärige Biere, Braunbiere, Fruchtbiere, Leichtbiere, Starkbiere, Bitterbiere... und jährlich mehr als 10 Mio. Hektoliter abgesetzt. Comics Belgien ■ „In Vielfalt geeint“ – dieses europäische Motto könnte ebenso für Belgien mit seinen drei Sprachgemeinschaften (einer französischen, einer niederländischen und einer deutschen Sprachgruppe) gelten. Alles begann im Jahr 1929, als Georges Rémi (Hergé) die ersten Umrisse von „Tim“, einem kleinen Reporter, der auf dem ganzen Planeten herumkommen und sogar der erste Mensch auf dem Mond werden sollte (!), aufs Papier kritzelte. Im Jahr 1938 gab der belgische Verleger Dupuis erstmals den wöchentlich erscheinenden Comic „Spirou und Fantasio“ heraus. Dies bildete eine weitere bedeutende Etappe in der Comic-Geschichte, da diese Zeitschrift rasch zu einer richtiggehenden Schule für belgische Comic-Zeichner wurde.Wegen seines enormen Erfolges fand es bald Nachahmer: Franquin mit seinem „Gaston“, Peyo mit „Die Schlümpfe“, Morris mit „Lucky Luke“. 1946 wurde das „Journal de Tintin“ (Tim und Struppi) von Raymond Leblanc gegründet.An ihm arbeiteten Autoren wie Edgar P. Jacobs, der Schöpfer von „Blake und Mortimer“, Jacques Martin von „Alix”, Greg von „Achille Talon” (Achilles Ferse),Tibet und André-Paul Duchâteau von „Rick Master“ und auch Jean Roba von „Boule und Bill” mit. Belgische Comics sind auch heute noch so spannend und vielfältig wie eh und je. Unter den talentierten Zeichnern und Autoren sind Jean Van Hamme und Philippe Francq mit „Largo Winch“,Tome und Janry mit „Der kleine Spirou“,Yves Swolfs mit „Durango” und Philippe Geluck mit seinem unbeschreiblich komischen „Ich, Sokrates“ besonders hervorzuheben. Brüssel ist die unumstrittene Hauptstadt des Comics. Durch sein Comic-Zentrum (Centre Belge de la Bande Dessinée) und mit seinen überall zu findenden Wandzeichnungen wird dies noch einmal bestätigt. 5 Belgische Pralinen Brüssel Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Gegen 1850 verlässt Jean Neuhaus seine Heimat Neuchâtel, um sich in Brüssel niederzulassen und mit seinem Schwager, einem Apotheker, eine „Pharmazeutische Confiserie“ im Geschäft mit der Nr. 23 der „Galerie de la Reine“ zu gründen. Neuhaus setzt bei der Fertigung seiner Produkte bereits in großem Maße auf Schokolade als Zutat.Als er seinen Bekanntheitsgrad steigen sieht, gründet der begeisterte Chocolatier 1895 mit seinem Sohn Frédéric die Gesellschaft „Confiserie et Chocolaterie Neuhaus-Perrin”. Nach dem Tod von Frédéric übernimmt dessen Enkel, der ebenfalls den Vornamen Jean trägt, die Confiserie und schafft es 1912 – dank einer von ihm selbst erfundenen Technik – endlich, die erste mit Schokolade gefüllte „Praline” auf den Markt zu bringen. Im Jahr 1915 entwickelt er mit seiner Frau Louise Agostini eine weitere Neuheit: die Pralinenschachtel (die berühmte „Ballotin” mit Aussparungen für die Pralinen), welche die Verpackung der Pralinen revolutionierte, weil sich dadurch die Spitztüten, in denen das Naschwerk häufig zerdrückt wurde, vorteilhaft vermeiden ließen.Auch heute kommt man bei Spaziergängen durch Brüssel nicht umhin, die Schaufenster der berühmten Chocolatiers wie Neuhaus, Godiva, Léonidas, Côte d’Or, Galler und Marcolini zu bewundern, die alle auf ihre Weise Anteil an der Geschichte der Schokolade hatten. Dänemark (Danmark) Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 1973 Fläche: 43 094 km2 Einwohner: 5,3 Mio. Hauptstadt: Kopenhagen (1,1 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Dänisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Protestantismus Währung: Dänische Krone Politisches System: Konstitutionelle Monarchie In den letzten fünfzig Jahren hat die dänische Wirtschaft einen tiefgreifenden Modernisierungsund Diversifizierungsprozess durchgemacht. Gewerbliche und Industrieprodukte stellen heute 80% der Exporte, während landwirtschaftliche Produkte nur mehr 11% ausmachen. Dennoch ist Dänemark nach wie vor ein stark landwirtschaftlich geprägtes Land. Dank der Methoden des intensiven Landbaus ist es heutzutage das Land mit der höchsten landwirtschaftlichen Produktivität. Staatschef: Königin Margrethe II. (SEIT1972) Vorwiegend wird Getreide -Weizen, Hafer und Roggenangebaut. Fleisch- und Milcherzeugnisse werden in großen Mengen erzeugt und exportiert. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlebt auch der sekundäre Sektor ein konstantes Wachstum. Dänemark beutet zahlreiche Erdöl- und Erdgasvorkommen in der Nordsee aus und verzeichnet eine Vielzahl an Unternehmen in der Nahrungsmittel- (Bier, Fleisch-, Fisch- und Milchprodukte), der Eisen- und Stahl-, der Metallverarbeitungs-, der Chemie- und der Pharma-Industrie. Regierungschef: Anders Fogh Rasmussen Das Dänemark des 9. Jahrhunderts ist geprägt von den Wikingern, die einen Eroberungsfeldzug in Richtung England unternehmen. In zahlreichen Kriegen steht Dänemark seinen Nachbarn, und insbesondere Schweden, gegenüber. Im 19. Jahrhundert sind es jedoch die Beziehungen zu Deutschland, seinem Nachbarn im Süden, die neue Konflikte heraufbeschwören. ■ 1864 Preußen und Österreich erklären Dänemark den Krieg, um die Annexion der Provinz Schleswig zu verhindern. In der Folge verliert Dänemark die Herzogtümer Schleswig und Holstein, das heißt knapp 20 % seines Territoriums. ■ 1914-1918 Dänemark bleibt während des Ersten Weltkriegs neutral. ■ 1920 Als Folge des Versailler Vertrags werden zwei Volksabstimmungen über die Rückgabe von Schleswig abgehalten. Nordschleswig spricht sich für und Südschleswig gegen eine Rückkehr aus. Letztlich kommt nur Nordschleswig wieder zu Dänemark. ■ 1939 Dänemark unterzeichnet einen Nichtangriffspakt mit Nazi-Deutschland. ■ 1940 Die deutschen Truppen marschieren dennoch in Dänemark ein. ■ 1944 Nach einer Volksabstimmung löst Island sich von Dänemark los und ruft seine Souveränität aus. ■ 1949 Dänemark schließt sich der NATO an. ■ 1953 Die neue Verfassung wird angenommen. Ein Einkammerparlament, der «Folketing» wird eingerichtet. ■ 1973 Dänemark tritt der EWG bei. ■ 1979 Grönland entscheidet sich für die Autonomie gegenüber Dänemark und beschließt 1985 durch Volksabstimmung den Austritt aus der Europäischen Gemeinschaft. ■ 1992 Die Dänen lehnen den Vertrag von Maastricht ab. ■ 1993 Bei der zweiten Volksabstimmung ratifizieren die Dänen den Vertrag von Maastricht mit einer knappen Mehrheit. ■ 2000 In einer weiteren Volksabstimmung lehnen die Dänen die Einführung des Euro ab. ■ 2001 Anders Fogh Rasmussen wird Premierminister und bildet eine Koalitionsregierung aus Liberaler Partei und Konservativer Volkspartei. 6 Kleine Meerjungfrau, Kopenhagen Geschichte (SEIT 2001) Erbaut auf den Inseln Seeland und Amager am Ufer des Øresund, der zwischen Dänemark und Schweden am Ansatz der Ostsee liegt, zählt Kopenhagen knapp 1,1 Mio. Einwohner. Die Insel ist heute durch eine Brücke über und einen Tunnel unter dem Øresund mit Schweden verbunden. Nachdem es 1443 Hauptstadt Dänemarks geworden war, erlebte Kopenhagen unter Christian IV. (1588-1648) einen starken Aufschwung des Handels. Die Eröffnung des Freihafens im Jahr 1894 ließ die Stadt zu einer der großen Drehscheiben in Nordeuropa werden (mit bedeutenden Waren- und Passagierströmen) und bescherte der Stadt somit neuen wirtschaftlichen Schwung. Kopenhagen ist ebenfalls eine touristische Metropole (Uferpromenade Langelinie mit der „Kleinen Meerjungfrau“ von Andersen) und eine Stadt mit attraktivem Kunst- und Kulturleben (Rokoko-Schloss Amalienborg, Nationalmuseum, Kunst- und Kunstgewerbemuseum). ■ Der bekannte dänische Spielzeugkonzern LEGO wurde 1932 von dem Zimmermann Ole Kirk Christiansen gegründet. Das Wort LEGO ist aus dem Dänischen „leg godt“ zusammengesetzt, was „gut spielen“ bedeutet. Sein LEGOLANDVergnügungspark, der aus mehr als 44,5 Mio. LEGOSteinen erbaut wurde, ist eine der größten dänischen Touristenattraktionen. ■ Vitus Johannes Bering, ein dänischer Seefahrer aus dem 17. Jahrhundert, gab der berühmten Beringstraße ihren Namen. Bei einer Erkundungsfahrt im Auftrag des russischen Zaren Peter des Großen, entdeckte er die Meerenge zwischen Russland und den Vereinigten Staaten und verewigte in ihr seinen Namen. Hans Christian Andersen Dänemark Der dänische Schriftsteller und Dichter Hans Christian Andersen wurde am 2. April 1805 in Odense geboren.Als Sohn eines Schuhmachers durchlebte er eine schwere Kindheit, die besonders durch die Armut seiner Familie und den frühen Tod seines Vaters gekennzeichnet war. Dieser starb als er erst elf Jahre alt war. Um den Schwierigkeiten zu entrinnen ging er nach Kopenhagen und verschrieb sich der Kunst – wie dem Tanz, dem Theater und auch dem Gesang. In der Schriftstellerei war er indessen am erfolgreichsten. 1835 gelang ihm mit seinem ersten Roman „Der Improvisator“ ein großer Erfolg. Darauf folgten rasch weitere Werke wie „Nur ein Geiger“ (1837), „Eines Dichters Basar“ (1842) und „Bilderbuch ohne Bilder“. Internationale Anerkennung erwarb er sich vor allem durch seine zahlreichen Märchen, von denen er insgesamt mehr als einhundertfünfzig schrieb. Die berühmtesten Andersen-Märchen gelten nach wie vor „Das hässliche Entlein“, „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ und vor allem „Die Kleine Meerjungfrau“ – eine Märchenfigur, die mittlerweile zum Wahrzeichen von Kopenhagen geworden ist. 7 ■ Dänemark ist bekannt für seine berühmten Krieger, die „Wikinger“, die seine Geschichte von 800 bis 1050 n. Chr. nachhaltig geprägt haben. An Bord ihrer Drachenboote unternahmen diese Seefahrerhorden zahlreiche Raubzüge zu Siedlungen und brachten von Mal zu Mal beeindruckendere Beute in ihre Heimat zurück. Lars Von Trier Kopenhagen Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Der dänische Regisseur, Schauspieler und Drehbuchautor Lars von Trier wurde am 13.April 1956 in Kopenhagen geboren. Da ihn die Welt des Films schon sehr früh faszinierte, begann er bereits im Kindesalter mit einer Kamera, die ihm seine Mutter geschenkt hatte, seine ersten Kurzfilme zu drehen. Seine erste Auszeichnung erhielt er 1980 beim Studentenfilmfestival in München für seinen Studienabschlussfilm, den Kurzfilm Nocturne. Danach drehte er zahlreiche Videoclips und Werbespots sowie experimentelle Filme wie „Element of crime“ (1984) und vor allem „Epidemic“ (1988). Seine Trilogie mit dem Namen „Goldenes Herz“ sowie zahlreiche Auszeichnungen beim Filmfestival in Cannes machten ihn allgemein bekannt. Die Goldene Palme, die er 2000 für seinen Film „Dancer in the Dark“ erhielt, ist zweifellos eine der schönsten Ehrungen, die er bislang erhalten hat; sie zeugt von seinem großen Talent und seiner enormen Professionalität. Deutschland Wirtschaft BEITRITTSJAHR: GRÜNDUNGSMITGLIED 1957 Fläche: 357 020 km2 Einwohner: 82,6 Mio. Hauptstadt: Berlin (3,3 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Deutsch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Protestantismus, Katholizismus Währung: Euro Politisches System: Republik Staatschef: Horst Köhler (SEIT 2004 - AMTSZEIT 5 JAHRE) Regierungschef: Gerhard Schröder in München sowie einer beträchtlichen Exportquote, verzeichnet dieser Sektor einen Anteil von 31% am deutschen BIP. Die früher wegen des Ruhrgebiets sehr starke Montanindustrie erzeugt heute nur noch 1% des BIP. Auch die Landwirtschaft kommt ein bedeutenden Stellenwert in der deutschen Wirtschaft inne und zeichnet sich durch einen hohen Mechanisierungsgrad und große Erträge aus. Die Viehzucht erbringt 70% der landwirtschaftlichen Einnahmen, und der Ackerbau beruht vorwiegend auf dem Anbau von Zuckerrüben, Kartoffeln und Getreide. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation wird 962 durch Otto I. den Großen gegründet und jahrhundertelang von der mächtigen Habsburgerdynastie regiert. Im 16. Jahrhundert leiten die von Luther gegen das Papsttum verkündeten Thesen den Beginn der Reformation ein. ■ 1815 Der Wiener Kongress begründet den Deutschen Bund, einen Zusammenschluss aus 39 souveränen Einzelstaaten unter dem Vorsitz Österreichs. ■ 1955 Die BRD tritt der NATO bei. ■ 1870 Deutsch-französischer Krieg: Deutschland erobert das Elsass und Lothringen. ■ 1961 Bau der Berliner Mauer. ■ 1871 Bismarck ruft das Zweite Reich aus, das die Einigung Deutschlands besiegelt. ■ 1918 Deutschland unterliegt im Ersten Weltkrieg und unterzeichnet den Versailler Vertrag. ■ 1957 Die BRD ist Gründungsmitglied der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). ■ 1973 Beitritt der beiden deutschen Staaten zur UNO. ■ 1989 Der Fall der Berliner Mauer besiegelt die Vereinigung von Ost- und Westberlinern. ■ 1933 Reichspräsident Hindenburg ernennt Adolf Hitler zum Reichskanzler: Geburtsstunde des Dritten Reichs. ■ 1990 Die politische Wiedervereinigung Deutschlands wird offiziell vollzogen. Die Länder der früheren DDR treten damit der Europäischen Union bei. ■ 1939 Die deutsche Armee fällt in Polen ein. Beginn des Zweiten Weltkriegs. Im Rahmen des Holocausts werden Millionen von Juden grausam ermordet. ■ 1990 Berlin wird zur neuen Hauptstadt bestimmt. ■ 1945 Deutschland kapituliert, der Zweite Weltkrieg ist zu Ende. Die Alliierten teilen Deutschland und Berlin in vier Besatzungszonen. ■ 1998 Regierungsübernahme durch die Sozialdemokraten (SPD); Gerhard Schröder wird zum Bundeskanzler gewählt. Im Jahre 2002 wird er wiedergewählt. ■ 1919 Beginn der Weimarer Republik (1919-1933). ■ 1949 Gründung der BRD (Bundesrepublik Deutschland) und der DDR (Deutsche Demokratische Republik). 8 Brandenburger Tor, Berlin Geschichte (SEIT 1998, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2002) Die Kosten der Wiedervereinigung lasten nach wie vor schwer auf der deutschen Wirtschaft, wovon die Zahlungsbilanz und die Arbeitslosenquote am stärksten in Mitleidenschaft gezogen werden. Letztere erreichte in den 90er Jahren ein sehr hohes Niveau und betrifft im Jahre 2004 knapp 9,8% der Erwerbstätigen. Ungeachtet dieser Schwierigkeiten bleibt Deutschland jedoch nach wie vor ein wahrer Wirtschaftsgigant und ist mit seinem gewaltigen Bruttoinlandsprodukt und starken Wachstum heute die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt. Die Industrie stellt den Motor der deutschen Wirtschaft dar. Unter anderem dank der Leistung der großen Automobilhersteller wie Volkswagen in Wolfsburg, Mercedes-Benz in Stuttgart und BMW Das im Jahr 1237 gegründete Berlin wuchs rasch zu einer großen europäischen Metropole. Mit der Thronbesteigung durch Friedrich III. im Jahr 1701, der unter dem Namen Friedrich I. zum König von Preußen gekrönt wurde, wurde Berlin zur königlichen Residenzstadt. Unter der Regentschaft von Friedrich II. (1740-1786) wurden in Berlin einige architektonische Veränderungen vollzogen, die in den Jahren darauf mit dem Bau von Gebäuden im klassischen Stil aus der Feder großer Architekten wie Knobelsdorff und Schinkel fortgeführt wurden. In den 1920er Jahren verfiel Berlin in eine kulturelle Euphorie, die mit zahlreichen ■ Die Ode an die Freude aus der 9. Sinfonie des deutschen Komponisten Beethoven wurde im Jahr 1985 von den Staats- und Regierungschefs der Union als europäische Hymne ausgewählt. Diese ohne Text angestimmte Hymne, beschwört in der universellen Sprache der Musik die Ideale der Freiheit, des Friedens und der Solidarität, die Europa verkörpert. berühmten Filmen und Theaterstücken, die „wilden Jahre“ prägten. Berlin ist ebenfalls eine sehr geschichtsträchtige Stadt. Die nationalsozialistische Diktatur, der Zweite Weltkrieg, der Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961 und ihr Fall im Jahr 1989 ließen die Stadt zu einem Ort der Erinnerung werden. Berlin genießt Weltruhm für sein Filmfestival, seine unzähligen Baudenkmäler wie das prächtige Schloss Charlottenburg, das Brandenburger Tor oder auch das Reichstagsgebäude und für seine Museen wie das Berliner oder das Jüdische Museum. Berlin ist einfach eine begeisternde Stadt, die sich unablässig in Bewegung befindet. ■ Der zweite Spielfilm des deutschen Filmemachers Wolfgang Becker „Good bye Lenin“ -DIE Entdeckung des Filmfestivals Berlin 2003erhielt den Filmpreis „Blauer Engel“ für den besten europäischen Film (sowie den französischen Filmpreis „César“ für den besten ausländischen Film). Diese ergreifende Geschichte einer Ostberlinerin, die erst nach dem Fall der Berliner Mauer wieder aus dem Koma erwacht, rührte 6 Mio. Kinogänger in Deutschland und mehr als 9 Mio. insgesamt. Karneval Berlin Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Der Karneval ist eine der groß angelegten Feierlichkeiten in Deutschland. Er beginnt offiziell am 11. November genau um 11.11 Uhr und wird in zahlreichen Karnevalsumzügen mit Wagen, Kostümträgern und Kapellen gefeiert. Überbordend geschmückte Karnevalswagen schlängeln sich durch die Straßen der Städte, insbesondere in Köln, Düsseldorf und Mainz, wo die karnevalistische Tradition tief verwurzelt ist. Die „Jecken“ bzw. kostümierten Narren werfen Bonbons und Konfetti von ihren Wägen in die ausgelassene Menge. Die Karneval-Saison endet am Aschermittwoch, dem ersten Tag der Fastenzeit. Die Straßen legen dann wieder ihr gewohntes Gesicht auf. Die Europäische Zentralbank Deutschland Die Europäische Zentralbank (EZB), die mit der Währungspolitik der Mitgliedsländer der Eurozone betraut ist, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Sie wurde 1998 für die Einführung und Verwaltung dieser neuen Währung gegründet und spielt eine Schlüsselrolle in der Wirtschaftsund Währungspolitik der Europäischen Union. Sie hat die Aufgabe, die Preisstabilität in der Eurozone aufrecht zu erhalten, weshalb sie sorgsam über die jährliche Inflationsrate wacht und das Währungsangebot steuert (Festlegung von Zinssätzen für die gesamte Eurozone). Die EZB gliedert sich in drei Entscheidungsinstanzen: Den Rat der Zentralbankpräsidenten als Entscheidungsorgan, welcher die Währungspolitik festlegt, das Direktorium, das diese Politik umsetzt und Anweisungen an die Landeszentralbanken herausgibt und den Erweiterten Rat, der an Beratungen, Beschlussfassung und Absprachen der EZB teilnimmt und die künftige Erweiterung der Eurozone vorbereitet. Seit dem 1. November 2003 steht Jean-Claude Trichet, der ehemalige Präsident der französischen Zentralbank, für eine Amtszeit von 8 Jahren der EZB vor. ■ Der berühmte Käfer des deutschen Autobauers Volkswagen hält den Rekord in punkto Verkaufszahlen. Dieser „Volkswagen“, der 1936 erstmals gebaut wurde, verkaufte sich weltweit in mehr als zwanzig Millionen Exemplaren. 9 Estland (Eesti) Fläche: 45 227 km2 Einwohner: 1,37 Mio. Hauptstadt: Tallinn (408 329 Einw.) Amtssprache(n): Estnisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Protestantismus Währung: Estnische Krone Politisches System: Republik Staatschef: Arnold Rüütel (SEIT 2001 - AMTSZEIT 5 JAHRE) Regierungschef: Juhan Parts Geschichte (SEIT 2003) Seit der Unabhängigkeit im Jahr 1991 ist Estland von den drei baltischen Staaten das Land, das am schnellsten Strukturreformen zur Wiedereinführung der Marktwirtschaft durchgeführt hat. So haben sich hier auch die Ergebnisse am schnellsten eingestellt, denn bereits seit 1995 wird ein kräftiges Wachstum verzeichnet. Die Landwirtschaft gehört nicht zu den starken Sektoren der estnischen Wirtschaft und muss noch weiter modernisiert werden. Der wichtigste Rohstoff Estlands ist Holz, und das Land verfügt ebenfalls über einige Ressourcen (Braunkohle, Ölschiefer), mit denen die Stromkraftwerke betrieben werden. Estland, das als der wirtschaftlich liberalste baltische Staat gilt, zieht eine große Zahl ausländischer Investoren an, womit in der Wirtschaft eine beträchtliche Dynamik entsteht. Den Wachstumsmotor bilden Unternehmen der Nahrungsmittel-, Elektronikund Textilindustrie sowie des Nach Jahrhunderten mit einer Vielzahl an Invasionen und Annexionen durch seine Nachbarn, entwickelt sich im 19. Jahrhundert die wahre estnische Nationalidentität. ■ 1917 Nach der Russischen Revolution erlangt Estland tatsächliche Autonomie vom Russischen Zarenreich, in das es seit 1721 eingegliedert war. ■ 1920 Die Unabhängigkeit Estlands wird von Russland anerkannt. 14 Jahre lang entwickelt sich das Land in Richtung einer liberalen demokratischen Ordnung. ■ 1934 Staatsstreich des estnischen Premierministers, der brutal ein autoritäres Regierungssystem errichtet. unter Gorbatschow. Neue politische Kräfte bilden sich heraus, unter anderem die Volksfront Estlands und die Nationale Unabhängigkeitspartei. ■ 1990 Diese Parteien, die an der Spitze der anti-sowjetischen Bewegung standen, kommen an die Macht. ■ 1991 Estland ruft seine Unabhängigkeit aus. Diese wird von den Sowjetbehörden mehrere Monate später anerkannt. ■ 1940 Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wird Estland von der Sowjetunion annektiert. Nunmehr beginnt die Zeit der Sowjetisierung (der Gesellschaft und der Wirtschaft) und der Unterdrückung jeglichen politischen Widerstands. Die Kommunistische Partei Estlands regiert das Land bis in die 1980-er Jahre mit eiserner Hand. ■ 1994 Abzug der letzten russischen Truppen. ■ 1988 Wiederaufflammen des nationalen Strebens der Esten angesichts der Perestroika-Politik in der UdSSR ■ 2004 Beitritt zur NATO und zur EU. ■ 1997 Das estnische Parlament schlägt das russische Angebot, die Sicherheit des Landes zu garantieren, aus. Estland, das seit seiner Unabhängigkeit eher die Annäherung an den Westen sucht, bemüht sich um den Beitritt zur NATO und zur Europäischen Union. 10 Seetransports, die hauptsächlich exportorientiert arbeiten. Nachdem die Exporte früher hauptsächlich in Länder der GUS gingen, exportiert Estland nunmehr 70% seiner Waren in die Europäische Union, seinen wichtigsten Handelspartner. Mit dem Beitritt zur EU verbindet Estland die Hoffnung, seine Wirtschaft weiter zu stabilisieren und die Arbeitslosenquote zu senken. Rathaus, Tallinn Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 2004 ■ Die Esten gehen erstaunlich häufig ins Theater, und so werden jährlich bei einer Bevölkerung von 1,3 Mio. Einwohner knapp 800.000 Theaterkarten verkauft. Es gibt nur wenige Länder auf der Welt, die sich solcher Zahlen rühmen können! Estlands Hauptstadt Tallinn hat allein einen Anteil von ungefähr einem Drittel an der Gesamtbevölkerung. Der Name der Stadt tauchte erstmals 1997 auf der Liste des UNESCO- im Jahr 1154 auf.Tallinn wurde Weltkulturerbes steht, bezaubert zunächst im 13. Jahrhundert mit einer Vielzahl an Gässchen und von den Dänen eingenommen Bauwerken aus dem Mittelalter. und kam dann unter deutsche Weiter unten liegt die Neustadt, Herrschaft; darauf folgte eine Zeit durchsetzt mit Gebäuden aus der der schwedischen und danach der Sowjetzeit. Über touristische und russischen Herrschaft. Der große kulturelle Attraktionen hinaus ist mittelalterliche Stadtkern besteht Tallinn heute ebenfalls ein bedeu- aus zwei Teilen – der Oberstadt tendes Industriezentrum und ein am Hang des Dombergs mit wichtiger Ostseehafen mit einer ihren Befestigungsanlagen und guten Anbindung zu dem weniger der hoch aufragenden Burg; und als 100 km entfernten Helsinki. der Unterstadt mit ihren mittelal- Überdies haben mehr als die terlichen Häusern und gotischen Hälfte der Firmen des Landes Kirchen. Die Altstadt, die seit ihren Sitz in der Hauptstadt. ■ Die Johannisnacht vom 23. auf den 24. Juni ist eines der wichtigsten Feste für die Esten. Zur Johannisnacht werden zahlreiche Johannisfeuer angezündet und die Sage erzählt, dass Mädchen an diesem Abend den Namen ihres zukünftigen Mannes erraten können. Die Kirche des Heiligen Olaf Estland Im Herzen der Altstadt von Tallinn erhebt sich majestätisch die Kirche des Heiligen Olaf, eine wertvolle Perle europäischer Baukunst, deren erste Erwähnung auf das Jahr 1267 zurückgeht. Im Mittelalter ist sie mit ihren 124 m die höchste und wohl auch die beeindruckendste Kirche in ganz Europa. Nach einem Brand im Jahr 1433 muss die Kirche restauriert werden. Dieses unvergleichliche architektonische Meisterwerk zeugt von der Pracht der Stadt im Mittelalter, als diese vom 14. bis zum 16. Jahrhundert ihre Blütezeit erlebt. Anfang des 16. Jahrhunderts wird die Kirche des Heiligen Olaf mit einem Kirchturm von 159 m Höhe zum höchsten Gebäude der Welt ausgebaut. Die Legende besagt, dass Olaf der Name des Erbauers der Kirche gewesen ist. Dieser habe damals folgenden Handel mit den Adligen von Tallinn abgeschlossen: Falls es ihm gelingen sollte, seine Identität geheim zu halten, so solle er für die Errichtung der Kirche bezahlt werden, sollte sein Name jedoch entdeckt werden, erhielte er keinen Lohn. Nachdem die Tallinner seinen Namen in Erfahrung gebracht hatten, riefen sie ihn, als er gerade dabei war, den Glockenturm fertig zu stellen.Vollkommen überrascht fiel Olaf daraufhin herunter. Am Ort seines Aufpralls sind heute noch eine versteinerte Schlange und Kröte zu sehen. 1991 nutzte der KGB den spitzen Turm der Kirche als Funksender. 11 ■ Estland verzeichnet auf seinem kleinen Staatsgebiet nicht weniger als 1.524 Inseln. ■ Die Temperaturschwankungen sind hier enorm! An ein und demselben Tag variieren die Temperaturen nicht selten zwischen -10°C am Morgen und +10°C am Nachmittag. Das singende Volk Tallinn Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Gesang gilt als Visitenkarte der Esten, was u.a. dadurch veranschaulicht wird, dass das Museum für Estnische Literatur mehr als 1,3 Mio. Seiten an Volksliedern aufbewahrt. Abgesehen von seinem Wert als Tradition stärkte der Gesang ab dem 19. Jahrhundert auch den Zusammenhalt im Volk und erlangte so wirkliche nationale Bedeutung. Es kam also nicht von ungefähr, dass beim Kampf für die Unabhängigkeit im Jahr 1988 ein Drittel der Bevölkerung seine politischen Forderungen singend auf dem Sängerfeld in Tallinn darbrachte. Daher rührt auch der Begriff „singende Revolution“. Das musikbegeisterte Volk der Esten rühmt sich großer und international renommierter Dirigenten (Neeme Järvi, Eri Klas) und Komponisten (Arvo Pärt, Erkki-Sven Tüür). Und im Jahr 2001 gewann Estland den Eurovision Song Contest. Musik in den vielfältigsten Stilen – von zeitgenössischer bis hin zu mittelalterlicher Musik, von Jazz bis Pop und von Volksmusik bis Kirchenmusik – zieht stets Massen von Zuhörern an. Im Jahr 1869 fand das erste gesamtestnische Sängerfest in Tartu statt. Dieses Fest wird nunmehr alle fünf Jahre in Tallinn auf einer Bühne, auf der bis zu 30.000 Sänger Platz finden, veranstaltet. Der Volksmund sagt: „Bei diesem Sängerfest singt die Hälfte der Esten, und die andere Hälfte hört zu“. Finnland (Suomi - Finland) Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 1995 Die geographische Lage Finnlands mit dem strengen Klima hat unmittelbaren Einfluss auf die natürlichen Ressourcen (Wälder, Seen, Berge) und damit auch auf die Wirtschaft des Landes.Aus diesem Grund stellt die Holzindustrie (Tanne, Kiefer und Birke) die Basis der finnischen Produktion dar, wohingegen Ackerbau und Viehzucht nach wie vor wenig entwickelt sind. Die Fischerei wiederum liefert enorme Mengen an Fisch – unter anderem Kabeljau, Hering und Schellfisch aus der Ostsee.Auf der anderen Seite ist die Hochtechnologie ein Schlüsselsektor der finnischen Wirtschaft. Diese Fläche: 338 145 km2 Einwohner: 5,2 Mio. Hauptstadt: Helsinki (1,1 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Finnisch, Schwedisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Protestantismus Währung: Euro Politisches System: Republik Staatschef: Tarja Kaarina Halonen (SEIT 2000 - AMTSZEIT 6 JAHRE) Regierungschef: Matti Taneli Vanhanen Die Kriege zwischen den Nachbarn Finnlands um seine Eroberung enden erst 1809, als es Zar Alexander I. gelingt, sich des Landes zu bemächtigen und es zu einem Großfürstentum innerhalb des Russischen Reiches zu machen. Danach ziehen viele Jahre ins Land, bis Finnland seine Unabhängigkeit wiedererlangt. ■ 1917 Die Russische Revolution bringt Finnland am 6. Dezember die Unabhängigkeit. ■ 1918 Auseinandersetzung zwischen den „Roten“, den Anhängern einer bolschewistischen Revolution, und den „Weißen“, den Anhängern der Monarchie. ■ 1919 Das Parlament verabschiedet eine neue Verfassung. ■ 1920 Die Unabhängigkeit Finnlands wird von den Sowjets anerkannt. ■ 1932 Finnland schließt einen Nichtangriffspakt mit der UdSSR. ■ 1939 Finnland erklärt seine Neutralität für den Weltkrieg. ■ 1941-1944 Finnland tritt schließlich doch in den Zweiten Weltkrieg ein und kämpft an der Seite Deutschlands gegen die Sowjetunion. ■ 1947 Unterzeichnung des Friedensvertrags von Paris: Finnland muss einige Gebiete abtreten und hohe Reparationszahlungen leisten. ■ 1948 Unterzeichnung eines Vertrags über „Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand“ mit der Sowjetunion. ■ 1955 Finnland wird in die UNO aufgenommen. ■ 1973 Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens mit der EWG. ■ 1973-1975 Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) in Helsinki. ■ 1995 Finnland tritt der Europäischen Union bei. ■ 2000 Tarja Halonen wird als erste Frau ins Präsidentenamt der Republik gewählt. ■ 2003 Bei den Parlamentswahlen gewinnt die Zentrumspartei, gefolgt von den Sozialdemokraten, die daraufhin eine Regierungskoalition bilden. Im Juni bestätigt das Parlament die Ernennung von Matti Taneli Vanhanen zum Premierminister. 12 Uspenski-Kathedrale, Helsinki Geschichte (SEIT JUNI 2003) konzentriert sich größtenteils auf den Bereich der Ingenieurswissenschaften und Mobiltelephonie – insbesondere mit Nokia, dem Weltmarktführer für Mobiltelefone. Finnland verzeichnet Handelsbilanzüberschüsse, importiert jedoch Erdöl, Chemikalien, Verkehrs- und Anlagengüter sowie Nahrungsmittel und Textilien. Nachdem Finnland früher von den Exporten nach Russland abhängig war, hat es sich mittlerweile zu einem dynamischen EU-orientierten Wirtschaftsakteur gewandelt. Helsinki wurde 1550 durch den Schwedenkönig Gustav Wasa gegründet und ist mit dem Meer und den zahlreichen Inseln rundherum eine der charmantesten Städte in Finnland. Mit seinen Parks und Kanälen ist Helsinki eine sehr naturverbundene Stadt, in der man mit dem Bus, dem Zug, der Straßenbahn oder der U-Bahn auf Entdeckungstour gehen kann. Die Stadtlandschaft zeichnet sich durch ausladende Komplexe in vielfältigen architektonischen Stilen – von der Neoklassik über den Jugendstil, die Nationalromantik ■ Finnland ist für die Schönheit seiner Seenlandschaft berühmt. Insgesamt 187.888 Seen bilden eine idyllische Landschaft mit in Europa einzigartigen Fauna und Flora, wobei der Saimaa-See als einer der prachtvollsten dieser Seen gilt. und den Funktionalismus bis hin zur Moderne – aus. Das von 1925 bis 1931 erbaute Parlamentsgebäude ist wohl das berühmteste Bauwerk Finnlands, aber auch andere Baudenkmäler sind nicht weniger sehenswert – zum Beispiel der Senatsplatz, der Konzert- und Kongresspalast Finlandia, die Nationaloper Finnland, die Temppeliaukio-Kirche und auch das Freilichtmuseum Seurasaari. Mit seinen 96 km Küste und seinen 315 Inseln und Schären ist Helsinki ein vortreffliches Reiseziel für alle Liebhaber des hohen Nordens. ■ Im Land der Rentiere, der weißen Schneepracht und der Schlitten begegnet man vielleicht auch dem Weihnachtsmann und seinen Wichtelmännchen. Und tatsächlich! Dieser alte Mann mit der roten Kapuze, der kleinen Brille und dem weißen Bart ist in Lappland zu Hause, dieser kalten Region im Norden, wo er sich jährlich vor Weihnachten darauf vorbereitet, seine Geschenke zu verteilen. Ari Vatanen Finnland Der 1952 in Tuupovaara geborene Ari Vatanen ist eine lebende Legende des internationalen Automobilsports und einer der Fahrer, der die meisten Titel errungen hat. Er begann 1971 im Alter von 19 Jahren mit dem Rennsport und hat seitdem zahlreiche internationale Preise abgeräumt. 1981 war er Weltmeister im Rallyfahren, 1997 Meister im Geländefahren und hat zudem vier Mal die berühmte Rallye Paris-Dakar gewonnen. Nach seiner Wahl ins Europäische Parlament im Jahr 1999 hat Ari Vatanen die Rennbahn in gewisser Weise hinter sich gelassen, um sich vollkommen der Politik und seinem Mandat als Europa-Abgeordneter zu widmen. Im Juni 2004 wurde er erneut ins Europäische Parlament gewählt – dieses Mal allerdings auf einer Liste in einem südostfranzösischen Wahlkreis. Zusammen mit Daniel Cohn-Bendit ist er somit einer der wenigen Abgeordneten, die in zwei verschiedenen Ländern Sitze im Europäischen Parlament errungen haben. Trotz dieser neuen Ämter fährt er nach wir vor Rennen, wie zum Beispiel das 24-StundenRennen auf Eis in Chamonix oder die Rallye Paris-Dakar, die er 2003 auf einem respektablen 7. Platz abschloss. ■ Der Landesteil nördlich des Polarkreises erlebt jedes Jahr eine Zeit, die „Kaamos“ (Polarnacht), während der die Sonne praktisch niemals aufgeht und nur eine seltsame Mischung aus Dunkelheit und Dämmerung herrscht. 13 Sauna Helsinki Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Die Sauna ist in Finnland eine wahrhaftige Institution, was durch mehr als 1,7. Mio. Saunen auf finnischem Staatsgebiet eindrucksvoll belegt wird. Die Sauna, die vor mehr als 2000 Jahren von den Finnen erfunden wurde, ist heute ein integraler Bestandteil des finnischen Alltags. Die traditionelle Sauna ist aus Holz und besteht aus stufenförmig angeordneten Lattenbänken und einem Ofen, auf dem große Steine erhitzt werden. Ein Saunagang sieht folgendermaßen aus: Man schüttet Wasser auf die heißen Steine, um Wasserdampf zu erzeugen und die Temperatur zu steigern. Die solchermaßen abgegebene Hitze entspannt die Muskeln und das Schwitzen, das noch durch das Abreiben der Haut mit Birkenzweigen angeregt wird, öffnet die Poren und bewirkt eine Tiefenreinigung des Körpers.Auf der obersten Stufe kann die Temperatur bis zu 90 °C erreichen. Nach einer Weile in der extremen Hitze ist es dann Zeit, sich im nahegelegenen See bei ca. 3 °C zu abzukühlen. Für die Finnen steht die Sauna für Freude und Geselligkeit, für einen idealen Ort der Entspannung und Erholung, an dem man den Stress des Tages abschütteln kann. Frankreich (France) Wirtschaft BEITRITTSJAHR: GRÜNDUNGSMITGLIED 1957 Fläche: 550 000 km2 Einwohner: 61,1 Mio. Hauptstadt: Paris (9,8 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Französisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Katholizismus Währung: Euro Politisches System: Republik Staatschef: Jacques Chirac (SEIT 1995, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2002 - AMTSZEIT 5 JAHRE) Regierungschef: Jean-Pierre Raffarin Europa produziert wird. Auch Fischerei und Viehzucht sind bedeutende Sektoren. Zudem ist Frankreich eines der leistungsfähigsten Länder in der Luft- und Raumfahrt – einem Bereich, in dem sich französische Unternehmen als Reaktion auf den immer intensiveren internationalen Wettbewerb mit ihren „Wettbewerbern“ aus den anderen europäischen Staaten zusammengetan haben, um z.B. das AirbusProgramm ins Leben zu rufen oder die Ariane-Rakete, deren Abschussbasis sich in Kourou auf Französisch-Guyana befindet, zum Erfolg zu führen.Trotz dieser zahlreichen Trümpfe stellt die Arbeitslosigkeit mit einer Quote von fast 10% im Jahr 2004, ganz wie in der Mehrzahl der anderen europäischen Länder, nach wie vor ein bedeutendes Problem dar. Nachdem sich Frankreich – von der Krönung Karls dem Großen im Jahr 800 über den Hundertjährigen Krieg und die Herrschaft von Ludwig XIV. – nach und nach als Staatgebiet herausgebildet hat, verliehen die Franzosen ihrem Bewusstsein als Nation erstmals mit der Französischen Revolution von 1789 Ausdruck. ■ 1789 Französische Revolution, Erstürmung der Bastille am 14. Juli, Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte. ■ 1946 Die Vierte Republik wird durch Volksabstimmung angenommen. ■ 1804 Napoleon wird Kaiser der Franzosen: Beginn des ersten Kaiserreichs. ■ 1949 Frankreich ist Gründungsmitglied der NATO. ■ 1814 Ende der napoleonischen Kriege, Wiederherstellung der Monarchie durch Ludwig XVIII. ■ 1950 Am 9. Mai regt Robert Schuman die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) an. ■ 1848 Proklamation der Zweiten Republik. ■ 1957 Frankreich ist Gründungsmitglied der EWG. ■ 1852 Staatsstreich von Napoleon III.: Beginn des Zweiten Kaiserreichs (1852-1870). ■ 1958 Beginn der Fünften Republik. De Gaulle wird zum Präsidenten der Republik gewählt. ■ 1870 Der Deutsch-französische Krieg endet mit einer Niederlage der Franzosen, Ausrufung der Dritten Republik. ■ 1968 Krise des „Mai 1968“:Angestoßen durch Studentenunruhen, legte diese schlussendlich ganz Frankreich lahm. ■ 1914 Frankreich tritt in den Ersten Weltkrieg ein. ■ 1919 Im Vertrag von Versailles erhält Frankreich das Elsass und Lothringen zurück. ■ 1995 Jacques Chirac wird zum Präsidenten der Republik gewählt und folgt in diesem Amt François Mitterrand nach. ■ 1939 Das Vereinigte Königreich gefolgt von Frankreich erklären Deutschland den Krieg. ■ 2001 Unterzeichnung des Vertrags von Nizza. ■ 1940 Marschall Pétain unterzeichnet den Waffenstillstand. ■ 2002 Jacques Chirac wird mit mehr als 80% der Stimmen gegen den Rechtsextremisten Jean-Marie Le Pen ins Präsidentenamt wiedergewählt. ■ 1940 General de Gaulles Aufruf vom 18. Juni. 14 Sacré Cœur, Paris Geschichte (SEIT 2002) Frankreich ist eine der größten Wirtschaftsmächte der Welt, was zu einem großen Teil auf seine leistungsfähige Landwirtschaft, bedeutende ausländische Investitionen, die Produktivität seiner Industrie und die Entwicklung des Außenhandels zurückzuführen ist. Einen Großteil des Außenhandels (62 %), dessen Überschüsse sich im Jahr 2003 auf 4 Mrd. Euro beliefen, treibt Frankreich mit seinen Partnern der Europäischen Union. Nur 2 % der französischen Erwerbsbevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft, die jedoch mehr als 3% des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet und Frankreich damit zur größten Agrarmacht in der Europäischen Union werden lässt. Hauptsächlich angebaut werden Zuckerrüben, Mais und vor allem Weizen, von dem hier die größte Menge in ganz Straßburg im Herzen des Elsass ist eine wahrhaftige Wirtschafts- und Kulturmetropole. Eine mehr als 2000-jährige Geschichte hat die Stadtlandschaft und die Traditionen von Straßburg geprägt.Von der Ansiedlung der Römer im Jahr 12 v. Chr. über die Reformation im 16. Jahrhundert, den Anschluss an Frankreich unter Ludwig XIV. bis zu jüngeren Epochen... ist das Antlitz Straßburgs unablässig vielseitiger geworden. Das Stadtzentrum, das seit 1988 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht, birgt unzählige Reichtümer (Münster NotreDame, Ponts Couverts,VaubanStaudamm, Haus Kammerzell...). Zudem gibt es zahlreiche Museen ■ Frankreich spielt eine Vorreiterrolle in der Technik der Hochgeschwindigkeitszüge (Trains à Grande Vitesse,TGV). Seit den ersten Studien im Jahr 1967, wurde die Leistungsfähigkeit dieses Transportmittels unablässig gesteigert, und nach mehreren Geschwindigkeitsrekorden (380 km/h im Jahr 1981, 515,3 km/h im Jahr 1990 ohne Reisende) beträgt die gegenwärtige Betriebsgeschwindigkeit ca. 300 km/h. in der Stadt wie das Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst, das Zoologische Museum, das Elsässische Museum und auch das Planetarium. Mit seinen Parks, seinen Grünanlagen und seiner Gastronomie verströmt Straßburg das Aroma der wahren „Art de vivre“ (Lebenskunst). Als Sitz des Europäischen Parlaments, des Europarats und des Europäischen Gerichtshofs der Menschenrechte ist Straßburg das Inbild der Demokratie, der Freiheit, der Gerechtigkeit und der Solidarität, und als zutiefst europäische Stadt ebenfalls das Symbol für die Versöhnung zwischen den Völkern und für das Europa der Bürger. ■ Victor Hugo, der berühmte Schriftsteller von „Les Misérables (Die Elenden)“ und „Notre Dame von Paris“, ist weniger bekannt dafür, dass er einer der ersten Politiker war, der seinem Wunsch nach „Vereinigten Staaten von Europa“ Ausdruck verlieh. „Weg mit den Grenzen! Der Rhein für alle! Lasst uns ein und dieselbe Republik, lasst uns die Vereinigten Staaten von Europa, lasst uns die kontinentale Föderation, die europäische Freiheit, der universelle Friede sein!” Kino Frankreich Frankreich ist die Wiege der Siebten Kunst und verdankt dieses Privileg dem Genius der Brüder Lumière, die im Jahr 1895 den Kinematographen erfanden. Dank einer besonderen Technik zum Abspielen von Bildern auf einer gelochten Filmrolle mittels einer Kralle riefen sie die Filmkunst ins Leben. Seither hat das französische Kino diese Erfolgsgeschichte unablässig fortgeführt, und Frankreich rühmt sich nunmehr einiger der legendärsten Kino-Größen: von dem großen Vorreiter Méliès bis hin zu den unvergesslichen Cineasten der 30-er Jahre (Renoir, Carné oder Prévert), und dann den ebenso erstaunlichen Filmschaffenden der 60-er Jahre (Truffaut, Godard, Chabrol, Malle, Rohmer). Das französische Kino hat Filmgrößen von großem Renommee auf die Leinwände der ganzen Welt gezaubert, und Filmfirmen wie Pathé und Gaumont haben durch ihren Erfolg ebenso zum Ruhm der französischen Filmkunst und ihrer großen Schauspieler (Brigitte Bardot,Yves Montand, Gérard Depardieu, Isabelle Adjani, Juliette Binoche...) beigetragen. Mit jährlich mehr als 140 Mio. verkauften Kinokarten im ganzen Land fasziniert das französische Kino auch heute noch seine einheimischen Zuschauer, und große Filmfestivals wie die von Cannes oder Deauville sichern ihm nach wie vor einen privilegierten Platz auf der internationalen Bühne. Rede vor der Nationalversammlung (1. März 1871) 15 Tourismus Straßburg Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Mit seinen Millionen von Besuchern jährlich, ist Frankreich das Reiseziel, das weltweit am häufigsten angesteuert wird. Dies ist auf zahlreiche Vorzüge zurückzuführen: vielfältige Landschaften (bretonische Küste,Alpen, Camargue, Côte d’Azur), das vielseitige architektonische und historische Kulturerbe (Eiffelturm, Schloss von Versailles, Mont-Saint-Michel), die vielfältige Gastronomie (Gänseleberpastete, Champagner, Käse), Museen und Vergnügungsparks (Louvre, Disneyland Paris). Der Tourismus konzentriert sich im Wesentlichen auf drei Regionen – die Île-deFrance (mit Paris), die Region Rhône-Alpen und die Region Provence-Alpen-Côted’Azur. Dank zahlreicher Unterkünfte auf Bauernhöfen und Gästezimmern im ganzen Land lässt sich auch die Vielfalt der verschiedenen ländlichen Gebiete ausgezeichnet zur Geltung bringen. Im Herzen der Europäischen Union profitiert Frankreich von einer Lage am Schnittpunkt der Verkehrsströme, die durch ausgezeichnete Verkehrsnetze noch gefördert wird (Seehäfen und bedeutende Straßenverkehrsachsen). Alle diese Vorzüge tragen in großem Maße zur Fremdenverkehrsentwicklung bei, verleihen damit Sport- und Kulturveranstaltungen von Weltrang (Tour de France, Festival von Avignon) zusätzliche Attraktivität und fördern die Erhaltung des vielfältigen französischen Natur- und Kulturerbes. Griechenland (Ellada - ) Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 1981 Fläche: 131 957 km2 Einwohner: 10,9 Mio. Hauptstadt: Athen (3,2 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Griechisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): griechische Orthodoxie Währung: Euro Politisches System: Republik Staatschef: Carolos Papoulias (SEIT 2005 - AMTSZEIT 5 JAHRE) Regierungschef: Kostas Karamanlis ausmacht. Im sekundären Sektor sind vorwiegend kleine Familienbetriebe im Textil- und Nahrungsmittelsektor tätig. Griechenland ist in Europa das Land mit der größten Handelsflotte und betreibt ein Fünftel aller Schiffe weltweit. Trotz einiger struktureller Schwierigkeiten verzeichnet Griechenland eine der stärksten Wachstumsraten in Europa. Griechenland blickt auf eine mehr als 4000-jährige Geschichte zurück. Da es stets auch Objekt der Begehrlichkeiten des Ottomanischen Reichs gewesen ist, hat es zu mehreren Anlässen Zusammenstöße mit den Türken gegeben. ■ 1828 Nach der Niederlage bei der Schlacht von Navarino müssen die Türken die Unabhängigkeit Griechenlands anerkennen. ■ 1935 Durch einen Staatsstreich wird die Macht an Georg II. übertragen, der ein autoritäres Regierungssystem errichtet. ■ 1830 Im Londoner Protokoll wird die Unabhängigkeit des griechischen Staats bestätigt. ■ 1940 Angriff der Truppen von Mussolini. Die italienische Armee wird in Albanien zurückgeschlagen. ■ 1863 König Georg I. besteigt den Thron (1863-1913). ■ 1941 Einfall deutscher Truppen. ■ 1912 Griechenland verbündet sich mit Serbien, Bulgarien und Montenegro zum Balkanbund. Dieser besiegt die Türkei (1912-1913). ■ 1944-1949 Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und Monarchisten. ■ 1914 Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs erklärt Griechenland seine Neutralität. ■ 1967 Eine Gruppe von Armeeoffizieren unter Führung von Oberst Gheorghios Papadopoulos verübt einen Militärputsch. Einrichtung der sogenannten „Diktatur der Obristen“. ■ 1917 Die Alliierten zwingen den König, zugunsten seines Sohnes Alexander abzudanken. Dieser überträgt die Regierungsführung an Eleftherios Venizelos; Griechenland tritt auf der Seite der Tripelentente in den Krieg ein. ■ 1919 Im Friedensvertrag von Neuilly-sur-Seine erhält Griechenland eine bulgarische Region,Thrakien, Smyrna und die Mehrzahl der Ägäischen Inseln zugesprochen. ■ 1923 Griechenland und die Türkei ratifizieren den Friedensvertrag von Lausanne. Dieses Abkommen bestätigt den Grenzverlauf zwischen den beiden Ländern und sieht überdies eine Zwangsumsiedlung der jeweiligen Minoritäten vor; knapp 1,5 Mio. Griechen verlassen daraufhin die Türkei, um sich in Griechenland niederzulassen. ■ 1952 Griechenland tritt der NATO bei. ■ 1975 Durch eine neue Verfassung wird eine demokratische Republik eingerichtet. ■ 1981 Griechenland tritt der EWG bei. ■ 2004 Sieg der Rechten („Neue Demokratie“) bei den Parlamentswahlen nach elf Jahren Regierungszeit der Sozialisten. ■ 1924 Proklamation der Republik (25. März). 16 Parthenon, Athen Geschichte (SEIT 2004) Die griechische Wirtschaft hat mit einigen Schwierigkeiten – wie Schattenwirtschaft und hohen Auslandsschulden – zu kämpfen, durch die sie im Verhältnis zu den europäischen Partnern im Hintertreffen ist. Beträchtliche Einnahmen aus dem Tourismus, der Handelsmarine und Beihilfen der Europäischen Gemeinschaft ermöglichen gleichwohl das Handelsbilanzdefizit auszugleichen. Die landwirtschaftliche Leistungsfähigkeit wird durch das Fehlen großer Flüsse stark eingeschränkt; und dennoch ist der Anteil der Landwirtschaft an der Gesamtwirtschaft einer der höchsten in der Europäischen Union. Hauptsächlich angebaut werden Tabak, Zuckerrüben und vor allem Baumwolle, die einen Anteil von drei Viertel an der gesamteuropäischen Produktion Ihren Namen verdankt die griechische Hauptstadt der Göttin der Weisheit und des Wissens, Athene.Als Drehscheibe des Handels konzentriert Athen allein einen Großteil der griechischen Wirtschaftstätigkeit auf sich, insbesondere dank seines Hafens Piräus. Mit mehr als einem Drittel der Gesamtbevölkerung Griechenlands ist Athen eine äußerst dynamische Hauptstadt, in der zahlreiche Maschinenbau-, Metallverarbeitungs-, Chemie-,Textil- und Nahrungsmittelunternehmen ihren Sitz haben. Die Stadt, die bereits seit der Jungsteinzeit besiedelt ist, hat zahlreiche historische Zeugnisse vorzuweisen. Baudenkmäler wie ■ Griechenland hat keine gemeinsamen Grenzen mit anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union – auch nicht nach der Erweiterungsrunde vom 1. Mai 2004. Erst nach dem Beitritt Bulgariens (wahrscheinlich im Jahr 2007) werden auch die Griechen EU-Nachbarn haben. die Akropolis, die Agora, der Parthenon, der Athene-Tempel oder auch das Dionysos-Heiligtum haben ihr Weltruhm beschert. Athen verzeichnet jedoch ebenfalls eine große Zahl an Bauwerken, die von einer jüngeren Vergangenheit Zeugnis ablegen wie Moscheen aus der Zeit des Ottomanischen Reichs und byzantinische Kirchen. Athen ist eine Stadt der Kontraste mit einer breiten Palette an Epochen, Stilen und Traditionen. ■ Griechenland war DER Überraschungssieger in der Geschichte des Fußballs, als es im Jahr 2004 Europameister wurde. Durch den letzten Sieg gegen Portugal, dem Gastgeberland der EM und großer Favorit auf den Meistertitel, hat die griechische Mannschaft alle Prognosen Lügen gestraft und seinen großartigen EMAuftritt vergoldet. ■ Nach seiner Wahl durch das Europäische Parlament ist der ehemalige Bürgerbeauftragte Griechenlands, Nikiforos Diamandouros, seit dem 1.April 2003 Europäischer Bürgerbeauftragter. Er hat seinen Amtssitz in Straßburg und ist mit der Untersuchung von Fällen von Misswirtschaft in den Institutionen und Organen der Europäischen Union betraut. Europa Athen Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Das Wort „Europa“ war ursprünglich der Name einer Gestalt aus der griechischen Mythologie. Europa war die Tochter des Phönizierkönigs Agenor.Als sie eines Tages am Meer spielte, wurde sie von Zeus, der sich leidenschaftlich in sie verliebt hatte, entführt. Zeus hatte sich dazu in einen weißen Stier verwandelt, um der Eifersucht seiner Gattin Hera zu entgehen und führte die junge Prinzessin nach Kreta.Aus dieser Verbindung wurden drei Söhne geboren – Rhadamanthys, Sarpedon und Minos, der künftige König Kretas. Die geographische Bezeichnung Europa, der in einer Hymne an Apollon erstmals belegt ist, bezieht sich auf den Kontinent, auf den die junge Frau entführt wurde und auf dem sie „Mutter von Edelmännern“ wurde. Diese Sage, die auf dem griechischen 2-Euro-Stück mit einem Stier und einer Prinzessin dargestellt ist, hat bis in unsere Tage nichts von ihrer Faszination verloren. Sie belegt überdies, welch’ große Bedeutung der Mythologie in diesem Land auch heute noch beigemessen wird. Die Olympischen Spiele Griechenland Griechenland ist ebenfalls allseits als Wiege der berühmten Olympischen Spiele bekannt, die heutzutage auf der ganzen Welt als großes Sportereignis begangen werden. Die Ursprünge der Spiele reichen zurück ins Jahr 776 v. Chr., als die ersten Wettkämpfe zu Ehren des Gottes Zeus abgehalten wurden. Ungefähr 1200 Jahre lang fanden in Olympia die Spiele als Ausdruck einer Lebensphilosophie, d.h. des Ideals der Harmonie von Körper und Geist, statt. Zahlreiche Wettkämpfe wurden hier ausgetragen: Diskuswerfen, Speerwerfen,Weitsprung,Wettlauf, Ringen, Reiten. Nur die griechischen Männer waren eingeladen, daran teilzunehmen; Frauen und Sklaven hingegen hatten keinen Zugang zu den Stadien. Die Athleten trainierten im Vorfeld in Trainingslagern, wo sie sich einer intensiven körperlichen Vorbereitung unterzogen. Nach einem Wettkampf wurde nur der Beste ausgezeichnet, wobei diese Sieger dann gleichwohl eine Vielzahl von Privilegien erhielten. Im Jahr 1896 wurden die Olympischen Spiele der Neuzeit von Pierre de Coubertin in Athen ins Leben gerufen. Durch die Austragung der Olympischen Spiele im Jahr 2004 führte Athen damit diese lange Tradition – wiederum auf deren Heimatboden – fort. 17 Irland (Ireland - Eire) Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 1973 Fläche: 70 282 km2 Einwohner: 3,9 Mio. Hauptstadt: Dublin (1 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Englisch und Gälisch (Irisch) Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Katholizismus Währung: Euro Politisches System: Republik Staatschef: Mary McAleese (SEIT 1997 - AMTSZEIT 7 JAHRE EINMALIG MÖGLICHER WIEDERWAHL) Regierungschef: Bertie Ahern High-Tech-Industrie (Informatik, Telekommunikation, Elektronik) und seiner leistungsfähigen pharmazeutischen Industrie zählen. Auch der primäre Sektor hat einen bedeutenden Stellenwert. Mit einem Anteil von 68% Wiesen an der Landesfläche war und ist Irland ein Land der Viehzucht (Rinder, Schafe). Die großen Weiden haben auch einen direkten Einfluss auf die Art der angebauten Produkte – Gerste, Hafer,Weizen und Kartoffeln. Insbesondere dank des Finanzwesens, das eine starke Entwicklung vorgelegt hat, konnte auch der Dienstleistungssektor einen beträchtlichen Wandel vollziehen und beschäftigt mittlerweile die Mehrheit der Erwerbsbevölkerung. Im Jahr 1800 wird der „Act of Union“ unterzeichnet, mit der sich die Königreiche Großbritannien und Irland zusammenschlossen. Im wirtschaftlichen Bereich spitzen sich die Unterschiede jedoch im 19. Jahrhundert zu:Während in Großbritannien die Industrialisierung Einzug hält, vollzieht sich in Irland eine Entindustrialisierung. ■ 1846-1851 Die „great famine“ (große Hungersnot) als Folge von Missernten bei den Kartoffeln führt zu einer langen Reihe an Auswanderungswellen. ■ 1922 Welle an Erhebungen gegen den Vertrag. ■ 1905 Gründung der revolutionären Bewegung „Sinn Féin“ („Wir selbst“) durch Arthur Griffith. ■ 1939 Irland bleibt während des Zweiten Weltkriegs neutral. ■ 1916 Der Osteraufstand: Bewaffneter Aufstand der irischen Nationalisten gegen die britische Präsenz in Irland. ■ 1949 Die unabhängige Republik Irland wird am 18. April ausgerufen. ■ 1918 „Sinn Féin“ gewinnt die Mehrheit der irischen Sitze bei den Unterhauswahlen und konstituiert das erste „Dail“ (irisches Parlament): Sogleich beginnt der Unabhängigkeitskrieg. ■ 1968 Beginn der Unruhen in Nordirland: Die Zahl terroristischer Anschläge der IRA, die bis in die 90-er Jahre anhalten, nimmt in starkem Maße zu. ■ 1920 Die Insel wird vom britischen Parlament in zwei Teile geteilt. ■ 1921 Durch den Anglo-Irischen Vertrag wird auf der einen Seite ein „Freistaat Irland“ mit 26 unabhängigen Grafschaften geschaffen. Die 6 Grafschaften von Nordirland werden andererseits vorläufig von dem Vertrag ausgenommen. ■ 1925 Die Grenze zwischen Nordirland und Südirland wird endgültig festgelegt. ■ 1949 Irland lehnt den Beitritt zur NATO ab. ■ 1973 Beitritt Irlands zur EWG. ■ 1990 Wahl der ersten Frau ins Präsidentenamt der Republik: Mary Robinson. ■ 1997 Bertie Ahern wird zum Premierminister gewählt. Im Juni 2002 erreicht er seine Wiederwahl. 18 Kloster Clonmacnoise, Offaly Geschichte (SEIT 1997, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2002) Seit dem EWG-Beitritt hat Irland eine Modernisierung und Diversifizierung seiner Wirtschaft unternommen und nunmehr wirtschaftlich auf den europäischen Standard gleichgezogen. Seit 1973 ist das BIP pro Einwohner von 60 % auf 100 % des europäischen Durchschnitts gestiegen. Irland hat seinen Beitritt ebenfalls genutzt, um seine wirtschaftliche Abhängigkeit vom Vereinigten Königreich abzubauen. Im Lauf der 90er Jahre verzeichnete die irische Wirtschaft – auch „Keltischer Tiger“ genannt – Wachstumsraten, die dreimal höher waren als der EU-Durchschnitt. Dank niedrigerer Lohnkosten als im europäischen Durchschnitt, einer jungen und qualifizierten Erwerbsbevölkerung und Strukturbeihilfen der Europäischen Union, konnte Irland seinen früheren Rückstand aufholen und darf heute vertrauensvoll auf die Entwicklung seiner Cork, dessen irischer Name („Corcaigh“) „Sumpfland“ bedeutet, wurde im Mittelalter an den sumpfigen Ufern des Flusses Lee gegründet. Die Stadt an der Südwestküste ist heute – nach der Hauptstadt Dublin – die zweitgrößte Stadt in Irland. Sie soll von dem Heiligen Finbarr gegründet worden sein, welcher der Sage nach auch den letzten Drachen in Irland bezwungen haben soll.Wegen der zahlreichen Aufstände und Kämpfe für die Unabhängigkeit Irlands, die hier ausgefochten wurden, wird sie häufig auch „Rebel Cork“ genannt.Während des Unabhängigkeitskriegs wurde das Stadtzentrum 1920 von der britischen Söldnertruppe „Black and Tans“ als Vergeltungsmaßnahme praktisch vollständig zerstört und ■ Kennen Sie U2, diese legendäre Rock-Band, die jede Konzerthalle mit aufpeitschenden Gitarrenklängen zum Beben bringen? Diese vier Iren, die sich seit ihrem Debüt im Jahr 1978 nie getrennt haben, sind heute große internationale Stars. niedergebrannt. Nichtsdestotrotz hat Cork sich eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten erhalten: seine Häuser und Türme im Georgianischen Stil, seinen malerischen Hafen, die imposante Kathedrale des Heiligen Finbarr, die Shandon-Kirche und das kleine Kunsthandwerkszentrum „Butter Exchange“, wo man insbesondere Porzellan, Schmuck und Wollwaren kaufen kann. Gruselliebhaber sollten sich die Besichtigung des ehemaligen Gefängnisses „Cork City Goal“, das zum Museum umgebaut wurde, nicht entgehen lassen. Mit ihren 140.000 Einwohnern, davon 25.000 Studenten, ist Cork heute eine betont moderne Stadt mit einem intensiven kulturellen Leben, die von der Europäischen Union zur Europäischen Kulturhauptstadt 2005 ernannt wurde. In diesem Rahmen werden sein Filmfestival und das im Oktober stattfindende JazzFestival sein Ansehen vermehren. ■ Wenn man von einem Sport sagen kann, er sei fester Bestandteil der irischen Identität, dann vom Hurling. Diese Sportart, die zu Pferde mit dem „Sliotar“-Lederball und dem „Caman“-Schläger gespielt wird, ist das älteste Feldspiel Europas. ■ Ein Aufenthalt in Irland ohne ein gutes Bier in einem „Irish Pub“ ist einfach ein Ding der Unmöglichkeit. Es gibt so viele Pubs hier, dass man eigentlich nicht an ihnen vorbeikommt. Dort wird man gastfreundlich aufgenommen – außer man ist Zigarettenliebhaber, denn seit 2004 ist es per Gesetz verboten, am Arbeitsplatz oder im Pub zu rauchen. Saint Patrick Irland Der Heilige Patrick ist der Schutzpatron der Iren. Der Legende zufolge soll er sich in Irland niedergelassen und ganz dem religiösen Leben verschrieben haben.Als Bischof mühte er sich, den katholischen Glauben im Land zu verbreiten. In seinen Predigten benutzte er das Kleeblatt als Bild für die Heilige Dreifaltigkeit – Vater, Sohn und Heiligen Geist. Heute wird das Kleeblatt häufig der Huldigung für den Heiligen Patrick zugeschrieben, ist jedoch inzwischen vor allem das nationale Wahrzeichen Irlands geworden. Die „Leprechauns“ sind ein weiteres Symbol St. Patricks. Dieser Name, der vom irischen „Lechorpan“ für „Kobold“ hergeleitet ist, bezeichnet ein mysteriöses Fabelwesen mit Bart, roten bzw. weißen Haaren und spitzen Ohren. Diese kleinen, häufig grün gekleideten Wichte mit hohem Hut gelten als pfiffig und leicht boshaft und sollen Glück und Wohlstand bringen. Das „Saint Patrick“-Fest wird jedes Jahr am 17. März, dem Todestag des Heiligen, mit Straßenparaden, Festessen, reichlich Bier und vor allem Whisky gefeiert. 19 James Joyce Cork Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Des großen irischen Schriftstellers James Joyce, der 1882 in Dublin geboren wurde, wird heute in ganz Irland gedacht. Nach der Ausbildung an einer Jesuitenschule studierte James Joyce Sprachen und Philosophie am University College in Dublin. 1902 reiste er nach Frankreich und ließ sich dann mit seiner Frau in Italien, in Triest, nieder, wo er Englisch unterrichtete. 1912 ging er nochmals für einen kurzen Aufenthalt (den letzten) nach Irland und versuchte, seinen ersten Roman „Dubliners“ zu veröffentlichen, der schließlich im Jahr 1914 herauskam. Die darauffolgenden Jahre, die mit dem Erscheinen des Theaterstücks „Exiles“ und dem Roman „Ein Porträt des Künstlers als junger Mann“ sehr viel fruchtbarer waren, begründeten seinen Ruf. Diese wurde noch untermauert durch seinen Roman „Ulysses“, der 1922 veröffentlicht wurde und als besonders innovatives Werk gilt. James Joyce reiste viel – unter anderem in die Schweiz, nach Deutschland und nach Frankreich, wo er im Jahr 1939 wohnte, als mit „Finnegan’s Wake“ (Finnegan’s Totenwache) das letzte, zu seinen Lebzeiten veröffentlichte Buch erschien. Italien (Italia) Wirtschaft BEITRITTSJAHR: GRÜNDUNGSMITGLIED 1957 Fläche: 301 253 km2 Einwohner: 57,9 Mio. Hauptstadt: Rom (2,7 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Italienisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Katholizismus Währung: Euro Politisches System: Republik Staatschef: Carlo Azeglio Ciampi (SEIT 1999 - AMTSZEIT 7 JAHRE) Regierungschef: Silvio Berlusconi nach wie vor in den roten Zahlen und dies trotz der vielfältigen Landschaften und des für Oliven und Weintrauben förderlichen Klimas. Der vielseitige Dienstleistungssektor (Banken, Import/Exportfirmen, Handel) hingegen erlebt ein bemerkenswertes Wachstum. Dennoch besteht nach wie vor ein erhebliches Ungleichgewicht zwischen dem Norden und dem Süden. Aufgrund seiner Reichtümer und seiner strategischen Lage ist Italien viele Jahre lang Objekt der Begehrlichkeit der mächtigsten Monarchen Europas gewesen. Nach der Beherrschung durch Kaiser Karl V. im 16. Jahrhundert, dann durch Napoleon im 19. Jahrhundert, gelingt es Italien erst spät, Einheit und Stabilität zu erringen. ■ 1815-1831 Besetzung durch die Österreicher infolge des Wiener Kongresses. Geheimbünde wie die „Carbonari“ schließen sich zusammen, um für die nationale Einheit zu kämpfen. ■ 1831 Giuseppe Mazzini gründet einen neuen Geheimbund – „Junges Italien“ (Giovine Italia) – für die Befreiung und die Vereinigung Italiens. ■ 1848 Das Königreich Piemont-Sardinien fördert die Unabhängigkeitsbewegung, um die österreichischen Truppen zu vertreiben. ■ 1861 Ausrufung des Königreichs Italien. Krönung von Viktor Emanuel II. am 27.April. ■ 1871 Rom wird Hauptstadt von Italien. ■ 1882 Italien unterzeichnet den Dreibund mit Deutschland und Österreich-Ungarn. ■ 1915 Obwohl der Dreibund 1907 erneuert worden war, tritt Italien in den Krieg gegen Deutschland ein. ■ 1920 Italien unterzeichnet den Rapallo-Vertrag mit Jugoslawien. ■ 1939 Unterzeichnung des Stahlpakts mit Deutschland. ■ 1940 Italien stellt sich im Zweiten Weltkrieg auf die Seite Deutschlands. ■ 1946 Proklamation der Republik. ■ 1949 Italien ist Gründungsmitglied der NATO. ■ 1957 Italien gründet mit fünf weiteren Ländern die EWG. ■ 1970-1980 Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes ziehen eine Welle an Gewalt nach sich: Ministerpräsident Aldo Moro wird ermordet. ■ 1999 Der ehemalige Ministerpräsident Romano Prodi wird für die Amtszeit 1999-2004 zum Präsidenten der Europäischen Kommission ernannt. ■ 2001 Silvio Berlusconi wird zum Ministerpräsidenten ernannt. ■ 1922 Viktor Emanuel III. beauftragt Benito Mussolini mit der Bildung der neuen Regierung. ■ 1926 Mit der Verkündigung der faschistischen Gesetze wird eine Vielzahl an Grundfreiheiten eingeschränkt. 20 Kolosseum, Rom Geschichte (SEIT 2001) Italien wurde lange als rein landwirtschaftlich ausgerichtetes Land angesehen, hat jedoch seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs einen bedeutenden Strukturwandel durchlaufen und ist mittlerweile zu einer großen Industriemacht geworden.Angesichts seiner wenigen Bodenschätze konzentriert sich die italienische Industrie vor allem auf das verarbeitende Gewerbe.Allerdings hat auch dieses mit einigen Schwierigkeiten, wie ausländische Konkurrenz, geringe Produktivität und einer hohen Steuerlast, zu kämpfen, was seit Jahren u.a. durch die Defizite des Automobilkonzerns Fiat anschaulich belegt wird. Auch die Nahrungsmittelindustrie arbeitet Glaubt man der Legende aus der „Aeneis“ des Dichters Virgil, so wurde Rom im Jahr 753 v. Chr. von Romulus gegründet. Seither hat die Stadt Julius Caesars sich unablässig zu einem kulturellen, künstlerischen und intellektuellen Anziehungsfeld weiterentwickelt. Das immense Kulturerbe macht aus Rom eine Stadt mit internationaler Ausstrahlung. Die zahlreichen legendären Paläste, Museen und Baudenkmäler der italienischen Hauptstadt legen von ihrer ruhmreichen Vergangenheit Zeugnis ab: Das Forum Romanum, das Castel Sant’Angelo, die ■ Der Italiener Alessandro Volta erfand 1799 die elektrische Batterie aus übereinander geschichteten Kupfer- und Zinkplatten mit zwischengelagerten imprägnierten Stoffstücken. Mit diesem System revolutionierte er die Welt der Wissenschaft und verewigte seinen Namen in der Geschichte großer Erfindungen. Museen des Vatikan, das Kolosseum, der Trevi-Brunnen, der Petersplatz. Das Römische Reich hat der Stadt in der Tat eine beachtliche architektonische Vielfalt beschert, und auch der Vatikanstaat, Sitz des Papstes, trägt noch zur Mannigfaltigkeit und zum internationalen Prestige der Ewigen Stadt bei. Rom ist ein wahrhaftiges Sammelbecken der Kunst und ein echtes historisches Kleinod.Auch ihr einzigartiger Charme und ihre Gastfreundlichkeit lassen die Stadt zu einem Reiseziel werden, das man einfach gesehen haben muss. ■ Italien ist – geologisch gesehen – ein „junges“ Land. Als Folge daraus gibt es auf dem italienischen Staatsgebiet einige noch aktive Vulkane wie den Vesuv, den Ätna, den Vulcano und den Stromboli. Italienische Gastronomie Italien Der ausgezeichnete Ruf der italienischen Gastronomie ist hinreichend belegt. Die Vielfalt und die Originalität ihrer Spezialitäten sind rund um den Globus bekannt.Am beliebtesten sind die Nudeln, die wesentlichste Zutat der italienischen Küche. Ihre unermessliche Vielfalt in Form und Geschmack machen sie einfach zu einem Muss: Spaghetti,Tortellini, Maccaroni, Penne,Tagliatelle, usw.. Sie werden mit einer Carbonara-Soße, mit Pesto oder nur mit Tomaten, Knoblauch, Basilikum oder Olivenöl gegessen, und manche – wie Tortellini und Ravioli – haben eine köstliche Füllung. Italien ist ebenfalls die Heimat von Pizza, Tiramisu, richtigem Espresso und Cappuccino, von Käsespezialitäten (Mozzarella, Parmesan, Gorgonzola),Wurstwaren (Salami, Parmaschinken, Coppa),Weinen (Chianti, Marsala) und Likören (Strega, Galliano). Die italienische Gastronomie zeichnet sich auch durch ihre regionale Vielfalt aus. Der Piemont und das AostaTal sind für ihre weißen Alba-Trüffel und ihre Gnocchi berühmt, die Lombardei für ihre typische Wurst „Luganega“ und ihren Mascarpone,Venetien und das Friaul für ihre Polenta. Ein durchschnittlicher Mahlzeiten-Tagesablauf in Italien sieht folgendermaßen aus: Frühstück „Colazione“, dann das recht reichhaltige Mittagessen „Pranzo“ mit Nudeln und Fleisch oder Fisch und das leichtere Abendessen „Cena“. 21 ■ Wie könnte man „Italien“ sagen und nicht an „Ferrari“ denken? Die rote Legende verdankt ihr internationales Renommee ihrem Schöpfer Enzo Anselmo Ferrari, der am 18. Februar 1898 in Modena geboren wurde.Wer hätte gedacht, dass dieser Mann durch die Gründung der „Scuderia Ferrari“ im Jahr 1929 Automobilgeschichte schreiben würde? Renaissance Rom Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Die Renaissance ist eine geschichtliche Epoche, die in Westeuropa von Anfang des 15. bis Ende des 16. Jahrhunderts dauerte. Sie war eine Zeit des Übergangs zwischen Mittelalter und Moderne, in der sich eine Reihe an politischen, wirtschaftlichen, sozialen, intellektuellen und vor allem kulturellen und künstlerischen Veränderungen vollzog. Die Renaissance hat ihre Ursprünge in Italien, und hier zeigt sie sich auch -vor allem in der Malerei, Architektur und Bildhauerei- in ihrer herrlichsten Pracht. In der Malerei schufen Künstler wie Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael und Tizian herrliche Meisterwerke wie „Das Abendmahl“ von Leonardo da Vinci. Philosophen wie Tommaso Campanella, Gelehrte wie Galilei, Forscher wie Machiavelli, Dichter wie Ariosto und Musiker wie Monteverdi leisteten Hervorragendes in ihren Gebieten und ließen Italien zur Heimat der künstlerischen und intellektuellen Erneuerung werden. Die Renaissance äußerte sich ebenfalls im Bau architektonischer Meisterwerke, und Städte wie Florenz, Rom,Venedig, Mailand und Neapel wurden zu unbestrittenen Zentren des Glanzes und der Pracht von Bildhauerei und Architektur. Lettland (Latvija) Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 2004 Fläche: 64 589 km2 Einwohner: 2,37 Mio. Hauptstadt: Riga (788 000 Einw.) Amtssprache(n): Lettisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Protestantismus Währung: Lats Politisches System: Republik Staatschef: Vaira Vike-Freiberga (SEIT1999, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2003 - AMTSZEIT 4 JAHRE) Regierungschef: Aigars Kalvitis Bis ins 20. Jahrhundert steht Lettland nacheinander unter deutscher, polnischer, schwedischer und russischer Herrschaft. Nach der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg wird das Land schließlich von jeder Fremdherrschaft befreit, und am 18. November 1918, direkt nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, kann Lettland seine Unabhängigkeit ausrufen. Diese ist jedoch nur von kurzer Dauer, da die Sowjets das Land bald erneut besetzten. ■ 1940 Lettland steht unter sowjetischer Herrschaft. Es beginnt eine Zeit der Deportationen und Plünderungen. ■ 1991 Die UdSSR bricht auseinander und Lettland ruft am 21.August 1991 zum zweiten Mal seine Unabhängigkeit aus. ■ 1941 Lettland wird von Deutschland besetzt, zahlreiche Juden werden deportiert. ■ 1991-2002 Periode politischer Instabilität: Lettland zählt in nur elf Jahren neun verschiedene Regierungen. Das Land befindet sich auf der Suche nach sich selbst. ■ 1944 Die UdSSR befreit Lettland, jedoch nur um es anschließend selbst zu besetzen. Eine sozialistische Republik wird errichtet, das Land wird nach außen hin komplett sowjetisiert. Aber im Geheimen erhält sich die Bevölkerung ein starkes Nationalgefühl. ■ 1999 Vaira Vike-Freiberga wird zur Präsidentin Lettlands gewählt. Ihre Prioritäten sind eine stabile Regierung und der Beitritt des Landes zur Europäischen Union. Sie wird im Jahr 2003 wiedergewählt. ■ 1988 Mit der Gründung der Volksfront Lettlands beginnt der Kampf für die Unabhängigkeit. ■ 2004 Beitritt zur NATO und zur EU. 22 Freiheitsstatue, Riga Geschichte (SEIT 2004) Das lettische Wirtschaftswachstum ist stark eingebrochen, als das Land nach dem Zusammenbruch des Sowjetblocks den Übergang zur Marktwirtschaft einleitete. Lettland musste ab 1992 ein Strukturreformprogramm einleiten, um die Wirtschaftslage des Landes zu stabilisieren. Dieses Reformprogramm begann ab 1994, Früchte zu tragen. Lettland ist 1999 der Welthandelsorganisation beigetreten, und sein Außenhandel steht damit nunmehr unter dem Zeichen des Freihandels. Im Jahr 2001 sind die Export- und Importzahlen stark gestiegen, wobei Ausund Einfuhrbeziehungen vorwiegend mit Ländern der Europäischen Union bestehen, mit Deutschland, Schweden und dem Vereinigten Königreich als Haupthandelspartnern. Da das Land nur über geringe eigene Ressourcen verfügt, muss praktisch der gesamte Energiebedarf importiert werden. Der Aufschwung machte sich in erster Linie im Industrie- und Dienstleistungssektor bemerkbar, und hierbei insbesondere in der metallverarbeitenden Industrie, im Maschinenbau, im Handel, im Transport und im Verkehr. Mit einer gemäßigten Inflationsrate, einer starken Währung und einer beträchtlich reduzierten Arbeitslosenquote (10,5% im Jahr 2004 gegenüber 13,8% im Jahr 1998) erfreut sich die lettische Wirtschaft heute einer relativ guten Gesundheit. Das im Jahr 1201 nicht weit von der Küste am Ufer der Düna (lettisch: Daugava) gegründete Riga ist die älteste Stadt in Lettland. Gleichzeitig ist Riga die größte Stadt im Baltikum und einer der größten Seehäfen der Ostsee. Das alte Riga – oft auch „Perle des Baltikums“ oder „Paris des Nordens“ genannt – besticht durch zahlreiche historische Bauwerke, die von einer bewegten Vergangenheit mit zahlreichen Besetzungen Zeugnis ablegen. Ein Labyrinth aus Gässchen um den Dom lädt zum Flanieren und zu Entdeckungstouren durch vielfältige architektonische Stilrichtungen, die von der Gotik, über die ■ 1999 wurde Vaira Vike-Freiberga zur neuen Präsidentin Lettlands gewählt und ist damit in Mittel- und Osteuropa die erste Frau an der Spitze eines Staates. Renaissance bis hin zur Moderne reichen, ein. Übrigens ist auch der Jugendstil in der Stadt mit einer ganzen Reihe gut erhaltener Gebäude stark vertreten. Riga steht also nicht von ungefähr seit 1997 auf der Liste des UNESCOWeltkulturerbes. Mit seinen zahlreichen Museen und Kirchen, der Oper, dem Schauspielhaus und dem Zirkus, stellt Riga ein echtes kulturelles Zentrum dar, das jährlich zahlreiche Touristen anzieht. Zugleich ist die Stadt ein bedeutender Industriestandort mit vielfältigen unterschiedlichen Sektoren wie der Elektronik-, der Nahrungsmittel- und der Telekommunikationsindustrie. ■ Lettland ist ein sehr kosmopolitisches Land, denn die Letten machen de facto nur einen Anteil von 56% an der Bevölkerung des Landes aus. Bei den Minderheiten stellen die Russen mit einem Anteil von 30% an der Gesamtbevölkerung die stärkste Gruppe. ■ Dies ist die lettische Sängerin Marija Naumowa, die unter ihrem Künstlernamen „Marie N.“ mit dem Lied „I wanna“ den Grand Prix de l’Eurovision 2002 gewann. Die Dainas Lettland Die Dainas sind volkstümliche Gesänge mit mehr als tausendjähriger Tradition, die häufig in Versform dargeboten und durch Gesang überliefert werden. Sie beschreiben Szenen aus dem Leben wie die Kindheit, die Jugend, Hochzeiten, Geburten, die Arbeit oder auch das Alter, wobei indessen ungefähr ein Drittel aller Dainas von Hochzeiten handelt. Der erste Versuch, die lettischen Volkslieder zusammenzustellen, erfolgte 1878, als Krisjanis Barons eine Liedsammlung auflegte. Dieses Werk umfasste damals 6 Bände und ungefähr 200.000 Verse. Heute werden in den Archiven für lettische Folklore mehr als 1,2 Mio. Texte aufbewahrt. Die Dainas sind auch heute noch im Alltagsleben der Letten weit verbreitet. Sie werden häufig bei Geburtstagen, Hochzeiten und auch Trauerfeiern gesungen und auch in der Schule im Literatur- und Musikunterricht gelehrt. Lettische Folkloregruppen engagieren sich ebenfalls für die Erhaltung und die Überlieferung dieser alten volkstümlichen Tradition und begleiten ihre Gesänge mit Dudelsäcken, Mundharmonikas, Geigen, Trommeln... 23 Jurmala Riga Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Jurmala ist ein See- und Thermalbad mit ca. 60.000 Einwohnern ungefähr 25 km von Riga entfernt, das für sein mildes Klima und seine herrlichen, 30 km langen weißen Sandstrände berühmt ist. Zahlreiche Kurund Erholungshäuser stehen für Touristen und Kurgäste bereit, die hierher kommen, um die gesunde Luft der umliegenden Kiefernwälder zu genießen. Zudem hat Jurmala ebenfalls Thermalwasser mit heilender Wirkung zu bieten, das von Ärzten bereits seit 1796 eingesetzt wird. Seinen Charme bezieht Jurmala aus der ganz eigentümlichen Holzbau-Architektur seiner farbenprächtigen Häuser mit Holz-Zierarbeiten.Viele davon wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von reichen SanktPetersburgern erbaut, die zur Erholung nach Jurmala kamen. Bei anderen handelt es sich um einfachere Bauwerke, die von Fischern oder Handwerkern gebaut wurden. In der Architektur sind neben dem starken Einfluss des Jugendstils, mit seinen Blumenmotiven und Windungen, auch Einflüsse der Neo-Gotik zu erkennen. Litauen (Lietuva) Fläche: 65 300 km2 Einwohner: 3,7 Mio. Hauptstadt: Wilna (580 000 Einw.) Amtssprache(n): Litauisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Katholizismus Währung: Litas Politisches System: Republik Staatschef: Valdas Adamkus (SEIT 2004 - AMTSZEIT 5 JAHRE) Regierungschef: Algirdas Brazauskas Geschichte (SEIT 2001, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2004) Seit der Unabhängigkeit befindet sich die litauische Wirtschaft im Umbruch. Es wurde ein weitreichendes Programm zum Übergang von der Staatswirtschaft zur freien Marktwirtschaft eingeleitet. Dieser Übergang vollzog sich jedoch nicht ohne Schwierigkeiten, da das Wachstum in den 90er Jahren rückläufig war. Heute verzeichnet das Land indessen ein anhaltend hohes Wirtschaftswachstum (9% im Jahr 2003). Die litauische Wirtschaft gründet auf traditionellen Industriezweigen wie der Nahrungsmittelindustrie (Käse, Getränke und Fleisch), der Raffinerie, dem Handel mit Erdölprodukten aus Russland sowie der Holzindustrie, in welcher Litauen ein bedeutender Produzent ist. Mit knapp 50% landwirtschaftlichen Nutzflächen und 30% Waldflächen am gesamten litauischen Staatsgebiet stellen auch die Land- und die Forstwirtschaft einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Die Landwirtschaft konzentriert sich vorwiegend auf den Getreideanbau (Weizen und Gerste) und die Viehzucht, wobei dieser Sektor durch eine Privatisierungspolitik für landwirtschaftliche Betriebe noch gestärkt werden soll. Die Wirtschaft zieht erheblichen Nutzen aus der strategischen Lage des Landes. Dank der Offenheit zum Baltikum und zum europäischen Kontinent verzeichnet Litauen ein starkes Wachstum seines Außenhandels, wobei die Länder der Europäischen Union mittlerweile die wichtigsten Handelspartner des Landes sind. Mit einer Inflation von nahezu null und einem Haushaltsdefizit von weniger als 3% (im Jahr 2004) dürfte Litauen auch relativ rasch in der Lage sein, den Euro einzuführen. Die litauische Geschichte ist geprägt von einem starken Streben nach nationaler Unabhängigkeit und dem Bekenntnis zur litauischen Kultur, angesichts ausländischer Mächte, bei denen die Region mit ihrer strategisch günstigen Lage an der Ostsee, starke Begehrlichkeiten weckte. Der im 13. Jahrhundert gegründete Staat Litauen beginnt seine territoriale Expansion ab dem 14. Jahrhundert – einer Epoche, in der das Land eines der mächtigsten in Mitteleuropa ist. Nach der Eingliederung in das Königreich Polen im Jahr 1569 muss sich Litauen den aufeinanderfolgenden Angriffen seiner Nachbarn erwehren und Kriege führen, die das Land bis zur Annexion durch das russische Zarenreich 1795 beträchtlich schwächen. Das 20. Jahrhundert lässt sich folglich unablässiger Kampf zur Wiedergewinnung der verlorenen Unabhängigkeit bezeichnen. ■ 1915 Deutschland besetzt das Land während des Ersten Weltkriegs. ■ 1991 Die Unabhängigkeit Litauens wird ausgerufen. ■ 1918 Litauen ruft seine Unabhängigkeit aus. Diese wird von Russland erst 1920, nach einem zweijährigen Unabhängigkeitskrieg anerkannt. ■ 2004 Beitritt zur NATO und zur EU. ■ 1940 Einfall der sowjetischen Truppen im Zuge des Zweiten Weltkriegs. Litauen wird zu einer Teilrepublik der UdSSR. Diese Zeit wird drei Jahre lang durch deutsche Besatzung unterbrochen. ■ 1988 Die von Gorbatschow eingeleiteten Reformen (Glasnost-Politik) in der Sowjetunion ermöglichen ein Erwachen des litauischen Nationalgefühls. Die SajudisBewegung leitet den Kampf um die Unabhängigkeit ein. ■ 2004 Die scheidende Linksregierung schließt mit der Arbeiterpartei des russischstämmigen Milliardärs Viktor Uspaskich, die die Parlamentswahlen im Oktober gewonnen hat, eine Koalitionsvereinbarung ab. Der ehemalige Premierminister Algirdas Brazauskas leitet die neue Koalitionsregierung. 24 Universität, Wilna Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 2004 Die Hauptstadt Wilna liegt im Südosten von Litauen, nahe der Grenze zu Weißrussland und Polen, und ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt. Hier befinden sich die wichtigsten Institutionen, wie beispielsweise das Staatsparlament „Seimas“. Die Geschichte der Stadt reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück und legt von den politischen Wirren in der Region Zeugnis ab: Die Hauptstadt Litauens war im 16. Jahrhundert polnisch, im 18. Jahrhundert russisch und wurde dann im 20. Jahrhundert zuerst von Deutschland, dann von Polen und schließlich von der UdSSR besetzt. Sie ist ein religiöses Zentrum (Sitz des katholischen Erzbischofs), aber auch ein kultureller und künstlerischer Anziehungspunkt. Bereits seit 1579 besteht hier eine von den Jesuiten gegründete Universität, die in der ganzen Welt einen guten Ruf genießt. Die ■ 15 Millionen Zugvögel machen jährlich auf der Halbinsel Kurland an der litauischen Ostseeküste Rast. Altstadt besticht durch zahlreiche architektonische Schätze wie die Kathedrale Sankt Stanislaus (14. Jahrhundert), die barocke St.Peter-und-Paul-Kirche und zahlreiche Gotik- und RenaissanceGebäude. Aufgrund dieses vielfältigen architektonischen Erbes wurde die Stadt 1994 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. ■ Das Litauische, eine der archaischsten Sprachen aus der Indoeuropäischen Sprachfamilie, ist mit seinem Alphabet mit 32 Buchstaben, seinen 7 Fällen und 5 Deklinationsgruppen eine wahre Sprachperle. ■ Auf dem Kreuzhügel in der Mitte des Landes erheben sich Eisen- und Holzkreuze aller Größen als Erinnerung an die zahlreichen Verfolgungen, welche die Katholiken zuerst unter dem Zaren- und dann unter dem Sowjetregime erleiden mussten. Dieser Ort wurde im Laufe der Zeit zu einem Symbol des nationalen Widerstands. Bernstein Litauen An der litauischen Ostseeküste findet sich das sogenannte „Licht der Welt“ oder auch das „Gold des Nordens“ – der Bernstein.Vor 30 Mio. Jahren bedeckte das Meer die Nadelwälder des Baltikums. Aus dem Harz, das in seinem Lauf Insekten und Pflanzenelemente und so eine ferne Vergangenheit eingeschlossen hatte, entstand durch Versteinerung nach vielen Millionen Jahren der kostbare Bernstein. Er stellt für die Küste des Baltikums einen wahren Schatz dar – und ein wertvolles Erbe für Litauen, das während der vergangenen Jahrhunderte der Ausgangspunkt zahlreicher Bernsteinstraßen durch Polen und Deutschland bis hin zum Mittelmeer und mitunter sogar bis nach China war. Die Litauer wurden zu Meistern in der Bernsteinkunst und fertigen insbesondere wunderschöne Schmuckstücke an. Das größte Bernsteinmuseum befindet sich im litauischen Palanga, wo in einer ständigen Ausstellung knapp 4.500 Bernstein-Exponate ausgestellt werden. Mehr als 7 Mio. Besucher haben das Palanga-Museum bereits besichtigt, was Bände spricht über die Faszination, die der Bernstein auch heute noch auf die Menschen ausübt. 25 Der Storch Wilna (Litauisch: Vilnius) Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Nein, die elsässischen Lande sind nicht die einzigen Lieblingsgefilde des Storchs in Europa! Der in Litauen heimische Weißstorch ist ein weithin bewunderter und geschützter Vogel. Dieses Prachtstück des litauischen Ökosystems liebt die Feuchtgebiete, die 3.000 Seen und 700 Wasserläufe der Baltenrepublik. Er schwingt sich auf seinen Flügeln mit einer Spannweite von bis zu zwei Metern in den litauischen Himmel oder lässt sich entlang der kleinen Landstraßen bestaunen. Während der relativ kalten Winter zieht er nach Mittel- und Südafrika, kommt dann im Sommer aber wieder zurück auf die Dächer der zahlreichen Kirchen in Litauen, wo die größte Dichte an Storchenpaaren in ganz Europa gemessen wird. Ein altes litauisches Sprichwort besagt, dass man dort, wo es ein Storchennest gibt, zwangsläufig rechtschaffene Leute findet: Und so ist der Storch das Wahrzeichen und seit 1973 Nationalvogel Litauens. Luxemburg (Lëtzebuerg - Luxembourg) Fläche: 2 586 km2 Einwohner: 429 200 Hauptstadt: Luxemburg (112 000 Einw.) Amtssprache(n): Luxemburgisch (Letzebuergisch), Deutsch und Französisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Katholizismus Währung: Euro Politisches System: Konstitutionelle Monarchie Staatschef: Großherzog Henri (SEIT 2000) Regierungschef: Jean-Claude Juncker Geschichte (SEIT 1995, WIEDERGEWÄHLT IN DEN JAHREN 1999 UND 2004) Hohe Wachstumsraten, eine geringe Inflation und eine niedrige Arbeitslosenquote machen Luxemburg zu einem der wohlhabendsten Länder der Europäischen Union. Der Arbeitsmarkt beschäftigt zur Hälfte nicht-luxemburgische Arbeitskräfte bzw. französische, belgische und deutsche Grenzgänger. Die luxemburgische Wirtschaft wies von 1985 bis 2000 eine solche Dynamik auf, dass die Arbeitslosenquote auf einem der niedrigsten Niveaus in Europa (3-4%) gehalten werden konnte. Und dank seiner bedeutenden Rolle in der Finanzwelt verzeichnet Luxemburg ein Bruttoinlandsprodukt über dem europäischen Durchschnitt. De facto stellt der Dienstleistungssektor die Haupteinnahmequelle dar und erbringt für sich alleine genommen mehr als die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts. Luxemburg wurde im 10. Jahrhundert durch Graf Siegfried gegründet. Seitdem stand das Land unablässig unter der Vorherrschaft einer der großen europäischen Mächte, ob Niederlande, Spanien, Österreich oder Frankreich. ■ 1815 Durch den Wiener Kongress wird Luxemburg zum Großherzogtum, bleibt jedoch als 18. Provinz den Niederlanden angeschlossen. ■ 1839 Das Londoner Protokoll bestätigt den unabhängigen Status von Luxemburg auf der Grundlage des Wiener Kongresses und regelt zudem die Beziehungen zwischen Belgien und den Niederlanden. Damit nimmt das Staatsgebiet seine heutige Form an. ■ 1914-1918 / 1940-1944 Luxemburg wird von deutschen Truppen besetzt. ■ 1944 Die Regierungen Belgiens, der Niederlande und Luxemburgs beschließen die Benelux-Union. ■ 1949 Aufgabe der Neutralität. ■ 1949 Luxemburg ist Gründungsmitglied der NATO. ■ 1957 Luxemburg gründet mit fünf weiteren europäischen Staaten die EWG. ■ 1840-1849 Luxemburg steht unter Verwaltung von Wilhelm II. ■ 1964 Großherzogin Charlotte von Luxemburg dankt zugunsten ihres Sohns Jean ab. ■ 1867 Im Londoner Vertrag wird einem neutralen Luxemburg immerwährende Unabhängigkeit zugesichert. ■ 1995 Jacques Santer wird Präsident der Europäischen Kommission. ■ 1868 Luxemburg gibt sich eine Verfassung. ■ 1890 Die Personalunion zwischen den Niederlanden und Luxemburg wird aufgehoben.Adolf von Nassau besteigt den Thron. ■ 2000 Großherzog Jean dankt zugunsten seines ältesten Sohns Henri ab. ■ 2004 Die Christlich-Soziale Volkspartei (CSV) gewinnt die Wahlen und sichert damit Premierminister Jean-Claude Juncker, der bereits 1995 und 1999 gewählt worden war, eine weitere Amtszeit. 26 Er entwickelt sich indessen zu Lasten der Schwerindustrie, wobei sich das Land im Zuge ihres Niedergangs von einer industriell geprägten Gesellschaft zu einer Dienstleistungsgesellschaft gewandelt hat. Der primäre Sektor ist nach wie vor nur wenig entwickelt und die luxemburgische Landwirtschaft vorwiegend durch Rinderzucht, Holzwirtschaft und Winzerei geprägt. Seinen Außenhandel betreibt Luxemburg in erster Linie mit den Ländern der Europäischen Union. Großherzoglicher Palast, Luxemburg Wirtschaft BEITRITTSJAHR: GRÜNDUNGSMITGLIED 1957 Die Stadt Luxemburg, die von der UNESCO in den Rang eines Weltkulturerbes erhoben wurde, birgt eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten. Ihre historischen Rundwege, ihre Baudenkmäler (barocke Kathedrale, Großherzoglicher Palast) begeistern Geschichtsliebhaber. Dank seiner strategisch günstigen Lage ■ Robert Schuman, einer der Gründerväter Europas und Urheber der Erklärung vom 9. Mai 1950, die als Geburtsurkunde der Europäischen Union gilt, wurde am 29. Juni 1886 in Luxemburg-Clausen als Sohn eines Lothringers und einer Luxemburgerin geboren. Er meinte: „Es ist kein Zufall, dass die Idee für eine Gemeinschaft für Stahl, Eisen und Kohle ausgerechnet von einem Jungen stammt, dessen Eltern erlebt haben, was Krieg bedeutet.“ stellt Luxemburg eine wirkliche europäische Schnittstelle dar, und die zahlreichen Einrichtungen der Europäischen Union machen die Stadt zu einem bedeutenden „internationalen Akteur“: So sind hier der Europäischer Gerichtshof, der Europäischer Rechnungshof, das Generalsekretariat des Europäischen Parlaments, Eurostat (das statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften), der Übersetzungsdienst, das Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften und die Europäische Investitionsbank ansässig. Das im internationalen Vergleich eher „kleine“ Luxemburg ist dessen ungeachtet eine äußerst dynamische und kosmopolitische Stadt, die einen Besuch auf jeden Fall lohnt. Burgen Luxemburg Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Pierre Werner Luxemburg ■ Schon der Name Luxemburg, der von „lucilinburugh“ für „kleine Burg“ hergeleitet ist, deutet darauf hin, dass das Großherzogturm sich zahlreicher Burgen rühmen kann. Pierre Werner war einer der wichtigsten Vordenker für die Wirtschafts- und Währungsunion. Dieser Luxemburger hat als Finanzminister und Regierungschef de facto nicht nur mehr als zwanzig Jahre lang die Geschichte seines Landes geprägt, sondern mit seinem Vorschlag zur Schaffung einer europäischen Wirtschaftsunion auch an der europäischen Einigung mitgewirkt. Im März 1970 wird ihm der Vorsitz eines Sachverständigenausschusses übertragen, die einen Bericht mit einem 3-stufigen Konzept für die Umsetzung der Einheitswährung ausarbeitete, welches später „Werner-Plan“ genannt werden sollte. Dieses Projekt, das ursprünglich die Einführung dieser Union noch vor Ende der 70er Jahre vorsah, wurde indessen durch die Weltwährungskrise von 1971 und die Ölkrise von 1973 verzögert. Man musste somit bis zur wirtschaftlichen Stabilisierung von 1979 warten, bis die erste Stufe des Werner-Plans mit der Schaffung des Europäischen Währungssystems (EWS) umgesetzt wurde. Allerdings konnte Pierre Werner erst am 1. Januar 2002, d.h. mehr als 30 Jahre nach der Vorlage seines Plans an die sechs damaligen Mitgliedstaaten, mit der Einführung des Euro erleben, dass sein Traum in Erfüllung ging. Sechs Monate später verstarb Pierre Werner. ■ In Luxemburg sind drei Amtssprachen anerkannt: Luxemburgisch (Letzebuergisch), Französisch und Deutsch, wobei das Luxemburgische in der Schule nach dem Französischen und dem Deutschen unterrichtet wird. Die Dreisprachigkeit des Landes steht für die Offenheit nach außen und die Gastfreundschaft des Landes. 27 Das Großherzogtum Luxemburg, das jahrhundertelang die Begehrlichkeiten der großen ausländischen Mächte weckte, musste sich mit zahlreichen Burgen absichern.Von den 109 Burgen, die noch im Mittelalter gezählt wurden, haben 76 den Widrigkeiten der Zeit mehr oder weniger gut widerstanden. Die interessantesten davon sind aus historischer und touristischer Sicht die Burg Beaufort, die Burg Bourglinster, die Burg Bourscheid, die Burg Clervaux und die Burg Vianden. Die Burg Beaufort wurde um 1200 erbaut, und ihre bemerkenswerte und gut erhaltene Ruine in schöner Landschaft lohnt auf jeden Fall eine Besichtigung. Die Burg Bourglinster steht auf einem 350 m hohen Felsvorsprung. Die Burg Bourscheid, die größte Burg des Landes, liegt zwischen Rhein und Maas; sie wurde im Jahr 1430 um die große Burgmauer mit einer Vielzahl an Türmchen erweitert. Auch die mittelalterliche Lehnsburg Clervaux aus dem 12. Jahrhundert ist mit ihrer Lage in einem engen und gewundenen Tal einen Abstecher wert.Von allen im romanischen und gotischen Baustil erbauten Lehnssitzen in Europa, ist die Burg Vianden eine der größten und schönsten.Wenn man einen Abstecher in die Zeit der Ritter wagen möchte, ist man in Luxemburg also genau richtig. Malta (Malta) Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 2004 Fläche: 316 km2 für die 3 Inseln (MALTA, GOZO, COMINO) Einwohner: 390 000 Hauptstadt: Valletta (7100 Einw.) Amtssprache(n): Maltesisch und Englisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Katholizismus Währung: Maltesische Lira Politisches System: Republik Staatschef: Edward Fenech Adami (SEIT 2004 - AMTSZEIT 5 JAHRE) Regierungschef: Lawrence Gonzi Geschichte (SEIT 2004) Seit den 1980er Jahren verzeichnet Malta – teilweise dank der Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union – ein starkes Wirtschaftswachstum. Dennoch ist seit 1996 eine Verlangsamung des Wachstums und ein Anstieg der Arbeitslosigkeit festzustellen. Die Wirtschaft basiert im Wesentlichen auf Tourismus und Industrie. Malta hat nur wenige natürliche Ressourcen, und die Landwirtschaft deckt gerade ein Viertel seines Eigenbedarfes, womit die Insel weitgehend von Rohstoff- und Konsumgüterimporten abhängig ist. Der Tourismus erbringt 40% der Staatseinnahmen und bietet einem Drittel der Erwerbsbevölkerung Arbeit. Die Hotel-Infrastruktur ist modern und wird kontinuierlich ausgebaut. Die Industrie ist ein höchst dynamischer Sektor, und dank einer für ausländische Investitionen günstigen Gesetzgebung, zieht Malta zahlreiche ausländische Unternehmen an. Hierbei handelt es sich vorwiegend um Unternehmen der Malta, strategisch günstig gelegenes Drehkreuz zwischen Europa und Afrika im Herzen des Mittelmeers, wird 1799 von den Briten besetzt und 1814 offiziell eine Kolonie des Britischen Empire. ■ 1849 Die Kolonialbehörden verkünden eine Verfassung, mit der ein parlamentarisches System nach angelsächsischem Vorbild errichtet wird, das nach und nach zu einer maltesischen Selbstverwaltung führt. Aus diesen Erfahrungen mit der Macht gehen die beiden großen politischen Kräfte des Landes, die Nationalistische Partei und die Arbeiterpartei, hervor. ■ 1962 Bei den Wahlen erhalten die Parteien, die für die Unabhängigkeit eintreten, die Mehrheit, woraufhin eine Konferenz für die Unabhängigkeit einberufen wird. ■ 1964 Nach einer Volksabstimmung wird die Unabhängigkeit durch Großbritannien gewährt. Malta wird eine konstitutionelle Monarchie. ■ 1974 Die Verfassung wird teilweise abgeändert, und Malta ist nun eine Republik. Anthony Mamo wird der erste Präsident der Republik. ■ 1990 Antrag auf Beitritt in die Europäische Gemeinschaft auf Initiative der Nationalistischen Partei (Mitte-Rechts, pro-europäisch), die zu der Zeit an der Macht ist. ■ 1996 Die Arbeiterpartei kommt an die Macht und beschließt, die Beitrittspläne auf Eis zu legen. ■ 1998 Die Nationalistische Partei gewinnt die Wahlen und reaktiviert die Bemühungen der Insel um einen Beitritt zur Europäischen Union. ■ 2000 Die Europäische Union eröffnet die Verhandlungen mit Malta. ■ 2003 Die Nationalistische Partei wird wiedergewählt. ■ 2004 Beitritt zur EU. ■ 1979 Die ersten britischen Streitkräfte rücken von der Insel ab. Malta bekräftigt seinen Status als unabhängiger und neutraler Staat, der sich jegliche ausländische Einmischung verbittet. 28 Elektronikbranche und des Präzisionsmaschinenbaus, deren Produktion für den Export bestimmt sind und 40% des Bruttoinlandsprodukts erbringt. Auch der Dienstleistungssektor befindet sich weiter auf dem Vormarsch. Malta verfügt über einen internationalen Flughafen und die modernsten Telefonnetze des Mittelmeerraums. Trotz der Verlangsamung seines Wirtschaftswachstums im Jahr 2003 weist Malta nach wie vor relativ stabile Wirtschaftsindikatoren auf (Arbeitslosenquote von 8,9% und Inflationsrate von 2,2% im Jahr 2004). Valletta, die Hauptstadt von Malta, liegt auf einem Felssporn an der Nordostküste der Hauptinsel, und ist mit nur 7.100 Einwohnern bei weitem nicht die am dichtesten besiedelte Stadt des Archipels. Allerdings steht die Geschichte Maltas in engem Zusammenhang mit derjenigen von Valletta. Die Stadt wurde 1565 von Jean Parisot de La Valette, einem der Großmeister des Malteserordens, gegründet, um die Verteidigungsanlagen der Insel gegenüber dem immer bedrohlicheren muslimischen Einfluss im Mittelmeerraum zu verstärken. Und doch kam es für ihn nicht in Frage, nur eine nüchterne Festung zu bauen. Er lässt eine Stadt „für Edelleute von Edelleuten“ erbauen, und die Festungsstadt wird rasch zu einer der schönsten Barockstädte in Südeuropa. Das in weiten Teilen gut erhaltene Valletta verzeichnet zahlreiche Baudenkmäler wie den Palast des Großmeisters, die Johanneskathedrale und auch das wunderbare Hospital der Ordensritter, die Sacra Infirmeria. Mit seinem Manoel-Theater aus der Ära der Tempelritter und den zahlreichen Museen ist Valletta auch ein bedeutender kultureller Anziehungspunkt, an dem regelmäßig Festivals wie im Sommer das der Kunst gewidmete „Maltafest“ stattfinden. ■ Der Odyssee von Homer zufolge ist die Insel Gozo der Ort, an dem der griechische Held Odysseus 7 Jahre lang von der Nymphe Calypso gefangen gehalten wurde. ■ In Malta gilt Linksverkehr (ein britisches Erbe), und die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h auf Überlandstraßen und 40 km/h innerhalb von Ortschaften! ■ In einem maltesischen Schachspiel trägt die Königin keine Krone. Megalithen Malta Bei der Entdeckung von Malta im Jahr 1785 soll der Archäologe Brochtorff gesagt haben, in Malta fände der Ausdruck „ein Glaube, mit dem sich Berge versetzen lässt“ am meisten Berechtigung, denn in Malta sind ungefähr dreißig spektakuläre Megalithen-Stätten zu bestaunen. Diese Tempel sollen zwischen 5000 und 2000 v. Chr. errichtet worden sein, das heißt noch lange vor den Pyramiden von Gizeh (um 2800 v. Chr.), und gehören insgesamt zu den allerersten Steintempeln, die auf der Welt errichtet wurden. Die Steinbrocken wiegen häufig mehrere Tonnen, und einige davon sind bis zu 6 m hoch. Das Hypogäum (unterirdischer Tempel) von Hal Saflieni ist eines der erstaunlichsten prähistorischen Bauwerke der Erde: Seine Räume liegen 12 m unter der Erdoberfläche, und Archäologen haben hier viele menschliche Gebeine, Steinaltare und die Statuette einer Göttin entdeckt, was beweist, dass es sich zugleich um eine Grabstätte und eine Kultstätte handelte. Über die Baumeister dieser Tempel ist wenig bekannt, nur, dass sie aus Sizilien kamen und rudimentäre Werkzeuge wie grob zugehauenen Feuerstein und Holzwerkzeug benutzten. Ein jedes dieser Baudenkmäler hat sicherlich mehrere Jahrzehnte bis zu seiner Vollendung gebraucht! 29 Der Malteserorden Valletta Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Der Malteserorden entstand aus dem Ritterlichen Orden St. Johannis vom Spital zu Jerusalem, der während des ersten Kreuzzugs 1113 zur Pflege von Pilgern in der Heiligen Stadt gegründet wurde. Der Auftrag der Spitalbruderschaft wurde später auf den Schutz der Christen im Orient vor der Bedrohung durch die Muslime ausgeweitet, und Ritter aus dem ganzen christlichen Europa beteiligten sich an dieser Aufgabe. Sie wählten ein weißes Habit mit dem berühmten und überall bekannten Kreuz, das mittlerweile nur noch Malteserkreuz genannt wird. Die Flagge von Malta, in Rot und Weiß mit einem Balkenkreuz, soll im Übrigen die älteste Flagge der Welt sein. Seit dem Jahr 1530, als Karl V. die Insel den Rittern zu Lehen gab, wählten diese Malta zu ihrem Sitz, und der Orden trug nunmehr den Namen Malteserorden. Die Ritter verteidigten das Abendland gegen die Ottomanen, die sie bei der Belagerung Vallettas 1565 siegreich zurückschlugen, und zwei Jahrhunderte lang schützte die Flotte der Malteser christliche Kaufleute im Mittelmeerraum. Der Orden errichtete ebenfalls beeindruckende Bauwerke auf der Insel wie Paläste und Festungsanlagen und verstand es, Malta bis ins 18. Jahrhundert zu einer wichtigen Drehscheibe des Mittelmeerhandels zu machen. Bis zur Einnahme der Insel durch Napoleon Bonaparte im Jahr 1798, blieb der Orden auf Malta. Seit damals hat der Malteserorden nun seinen Sitz in Rom. Er zählt derzeit insgesamt 11.500 Mitglieder und mehr als eine Million Partner. Im Rahmen seines Malteser Hilfsdiensts ist der Orden auch heute noch mit Krankenhäusern und Krankenwagen sehr aktiv. Niederlande (Nederland) Fläche: 41 528 km2 Einwohner: 16,3 Mio. Hauptstadt: Amsterdam (1,1 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Niederländisch Die Niederlande haben eine offene Wirtschaft, die vorwiegend auf den Handel ausgerichtet und damit in großem Maße vom Außenhandel abhängig ist. Seit dem 17. Jahrhundert ist der Seehandel – mit den beiden Seehäfen Amsterdam und Rotterdam, dem größten Hafen der Welt – ein bedeutender Sektor der niederländischen Wirtschaft. Kaum 5% der Bevölkerung finden Arbeit in der Landwirtschaft, die jedoch dank moderner und intensiver Bewirtschaftungsmethoden so produktiv ist, dass 60% ihrer Religion(s) principale(s) : Katholizismus Protestantismus Währung: Euro Politisches System: Konstitutionelle Monarchie Staatschef: Königin Beatrix I. (SEIT 1980) Regierungschef: Jan Peter Balkenende Geschichte (SEIT 2002) Die Geschichte der Niederlande ist eng mit derjenigen Belgiens und Luxemburgs verwoben, mit denen sie einstmals in den „Vereinigten Niederlanden“ zusammengeschlossen waren. Nach einer langen Zeit der Fremdherrschaft durch die Herzöge von Burgund und danach die Spanier und um den Preis zahlreicher Konflikte, erlangt Wilhelm von Oranien schließlich 1648 die Anerkennung der Souveränität für die Vereinigten Niederlanden. Dies ist der Beginn einer langen Zeit des Wohlstands, geprägt durch eine niederländische Vorherrschaft auf den Weltmeeren während des gesamten 17. Jahrhunderts. Schließlich führen Konflikte zwischen den verschiedenen Landesteilen zu ihrem Niedergang. 1795 wird die Niederlande von Frankreich besetzt und 1810 dem Napoleonischen Kaiserreich einverleibt. ■ 1815 Fall von Napoleon.Wiener Kongress: Die Niederlande erlangen die Unabhängigkeit, die nördlichen und die südlichen Niederlande werden zu einem Königreich zusammengeschlossen. ■ 1815 Wilhelm-Friedrich wird unter dem Namen Wilhelm I. zum König gekrönt. Bis zum heutigen Tag steht das Haus Oranien an der Spitze der Niederlande. ■ 1830 Die südlichen Niederlande spalten sich ab und gründen einen neuen Staat: Belgien. ■ 1914-1918 Neutralität während des Ersten Weltkriegs. ■ 1940-1945 Besetzung durch die Deutschen. Die Königin und die Regierung fliehen nach England. ■ 1948 Nach 50-jähriger Regentschaft dankt Königin Wilhelmine zugunsten ihrer Tochter Juliana ab. ■ 1949 Gründung der Wirtschaftsunion der BeneluxStaaten:Abschaffung der Zollschranken zwischen den Niederlanden, Belgien und Luxemburg. ■ 1949 Aufgabe der Neutralitätspolitik. Die Niederlande werden Gründungsmitglied der NATO. ■ 1949 Beginn der Entkolonialisierung: Unabhängigkeit Indonesiens und dann Surinams im Jahr 1975. Die Niederländischen Antillen (vor der Küste Venezuelas) bleiben Kolonie, verfügen jedoch über gewisse Autonomiebefugnisse. ■ 60-70 Jahre Aufkommen der ersten Protestbewegungen: Das Land wird zum Vorreiter in sozialen Belangen. ■ 1980 Königin Juliana dankt zugunsten ihrer Tochter Beatrix ab. ■ 1992 Unterzeichnung des Vertrags von Maastricht zur Gründung der Europäischen Union. ■ 1997 Unterzeichnung des Vertrags von Amsterdam. ■ 2000 Das Unterhaus beschließt ein Gesetz, das es Homosexuellen erlaubt, zu heiraten und Kinder zu adoptieren. Die Euthanasie wird legalisiert. ■ 2002 Ermordung von Pim Fortuyn, dem Spitzenkandidaten der populistischen «Liste Pim Fortuyn» im Vorfeld zu den Parlamentswahlen. Im ganzen Land herrscht heftige Aufregung. Seine Partei erringt bei den Wahlen die zweithöchste Stimmenzahl. 30 Erzeugnisse exportiert werden können, was einem Anteil von 15% an den niederländischen Gesamtexporten entspricht. Die wichtigsten Sektoren der Landwirtschaft sind die Viehzucht und der Obst- und Gemüseanbau, womit der Nahrungsmittelsektor einen bedeutenden Anteil an der niederländischen Industrie ausmacht. Insgesamt basiert die Industrie dieses Landes jedoch vorwiegend auf Energieressourcen, denn dank der Erdgasvorkommen, insbesondere in der Nordsee, sind die Niederlande der weltweit viertgrößte Erdgaserzeuger.Auch Chemie und Petrochemie (Shell, Akzo) haben einen bedeutenden Stellenwert, ebenso wie die Elektronikbranche mit dem Philips-Konzern, die Pharmazeutische Industrie oder auch das Druckereiwesen. Historisches Stadtzentrum, Amsterdam Wirtschaft BEITRITTSJAHR: GRÜNDUNGSMITGLIED 1957 Amsterdam ist die politische Hauptstadt der Niederlande. Die Stadt ist an einem ausgedehnten Netz aus Kanälen erbaut und zählt nicht weniger als 90 kleine Inseln und 1281 Brücken, weshalb sie auch „Venedig des Nordens“ genannt wird.Amsterdam erlebte seine Blütezeit ab dem 17. Jahrhundert und trug damit auch zum Wohlstand des ganzen Landes bei.Als bedeutende Drehscheibe des internationalen Handels wurde die Stadt insbesondere durch den Handel mit Niederländisch-Indien reich und profitierte von vielfältigen Einflüssen, die es zu einer herrlichen Stadt der Künste werden ließen. Hier steht z.B. das ■ Ungefähr ein Viertel des niederländischen Staatsgebiets liegt unterhalb des Meeresspiegels: Die „Niederlande“ bestehen zum größten Teil aus Poldern, d.h. von Deichen umgebenem Land, wo der Grundwasserspiegel künstlich reguliert wird. Rijksmuseum, das die schönsten Gemäldesammlungen der Niederlanden ausstellt.Amsterdam gelingt es, die Vergangenheit, die hier einige ihrer schönsten architektonischen Zeugnisse hinterlassen hat, mit der Zukunft zu verbinden. Denn die Hauptstadt ist auch ein Ort der Modernität, wo avantgardistische Bewegungen entstehen und sich zusammenfinden und der ganzen Welt ihre schöpferische Kraft und ihre neuen Ideen darbieten. Die Mischung aus Vergangenheit und Weltoffenheit und auch der hier lebendige Geist der Toleranz machen Amsterdam zu einer einzigartigen Stadt an der Spitze des sozialen und kulturellen Fortschritts. ■ Pieter Van den Hoogenband ist der unbestrittene König der 100 m, denn nach seiner Goldmedaille in Sydney hat sich der Niederländer den Titel in dieser Disziplin auch bei den Olympischen Spielen von Athen wieder erkämpft. Über diese Distanz ist er mit 47,84 Sek. der bislang schnellste Schwimmer in der Geschichte. Vincent van Gogh Amsterdam Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Vincent van Gogh wurde am 30. März 1853 in GrootZundert, einem kleinen Dorf in Nord-Brabant, als Sohn eines protestantischen Pastors geboren. Nach dem Abbruch seiner Schulausbildung wurde er 1869 Lehrling in der von seinem Onkel gegründeten Kunsthandlung Goupil & Cie. und arbeitete in den Filialen in Brüssel, London und Paris. Da er für den Kunsthandel nur wenig Interesse aufbrachte, gab van Gogh seine Stelle bei Goupil & Cie 1876 auf. Anschließend arbeitete er als Lehrer, Hilfspfarrer und Buchhändler. 1878 ließ van Gogh sich in der belgischen Bergbauregion Borinage nieder. Im Laufe dieser Zeit malte er seine ersten Gemälde und begann damit seine kurze, aber äußerst fruchtbare Karriere als Künstler. 1886 ließ er sich in Paris nieder, wo er bei seinem Bruder Theo wohnte. Hier lernte der Maler ToulouseLautrec, Monet, Pissaro, Signac, Gauguin und andere große Zeitgenossen kennen. Zwei Jahre später ging der Künstler nach Südfrankreich, wo er sich in Arles niederließ. Während dieses Aufenthalts malte van Gogh seine berühmtesten Werke: Vierzehn Sonnenblumen in einer Vase, Café-Terrasse am Abend,Terrasse des Cafés am Place du Forum in Arles, Selbstporträt mit abgeschnittenem Ohr... Er starb am 27. Juli 1890 im Alter von 37 Jahren, nachdem er sich in Auvers-sur-Oise eine Kugel in die Brust geschossen hatte. Niederlande Blumenmärkte ■ Häufig sagt man „Holland“, wenn man über die Niederlande spricht, dabei deckt dieser Begriff in Wirklichkeit nur die beiden Küstenprovinzen im Westen – Süd-Holland und Nord-Holland – ab, die allerdings eine bedeutende Rolle in der Geschichte des Landes gespielt haben. In den Niederlanden kommt den Blumen ein königlicher Platz zu. Sie sind einfach allgegenwärtig:Auf den Märkten, auf den Feldern, auf den Auslagen der Geschäfte, und natürlich auch in den niederländischen Haushalten. Von der Anzucht der Blumenzwiebeln bis hin zum Export per Luftfracht kommt den Blumen alle gebührende Aufmerksamkeit zu. In keinem anderen Land der Welt werden so viele Blumen gezüchtet wie in den Niederlanden, und der Gartenbau ist der bedeutendste Sektor der niederländischen Landwirtschaft. Die Niederlande konzentrieren alleine ca. 70% der Aufzucht von Blumenzwiebeln auf sich, d.h. insgesamt mehr als 10 Mrd. Stück. Die Niederlande genießen auch für die Vielfalt der gezüchteten Arten hohes Ansehen, denn in weniger als einem halben Jahrhundert wurden hier bis zu 600 neue Varianten erfasst. Ihre Berühmtheit verdankt diese außergewöhnliche Blume, deren Namen von dem türkischen „tülbend“ für „Turban“ stammt, einem flämischen Botschafter aus dem 16. Jahrhundert, der die Tulpe in der Türkei entdeckte. Sie treibt ihre Blüten von April bis Mai und ist in allen Gärten und Sträußen zu finden. Sie begeistert jeden Blumenfan und ist zum Wahrzeichen der Niederlande geworden. 31 Österreich Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 1995 Fläche: 83 858 km2 Einwohner: 8,1Mio. Hauptstadt: Wien (2,2 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Deutsch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Katholizismus Währung: Euro Politisches System: Republik Staatschef: Heinz Fischer In wirtschaftlichen Belangen wurde Österreich wegen seiner Stabilität, die einen hohen Lebensstandard ermöglichte, häufig als Vorbild angesehen. Die Landwirtschaft hat einen Anteil von nur 3% am BIP und beschäftigt gerade einmal 6% der Erwerbstätigen. Die Erträge sind relativ gering, weshalb Österreich Getreide, Mehl, Obst und Gemüse importieren muss, um seinen Eigenbedarf zu decken. Hauptsächlich angebaut werden hier Weizen, Gerste, Mais, Roggen, Hafer, Kartoffeln und Zuckerrüben. Das Charakteristische an der österreichischen Landschaft sind die vielen Wälder, die nahezu 39% des Staatsgebiets bedecken und der Holzindustrie ausreichend Material für die Produktion von Papier und Pappe liefern.Weitere bedeutende Sektoren sind die Nutzung der Wasserkraft, sowie Erdöl- und Erdgasförderung. Die Industrie umfasst im Wesentlichen kleine und mittelständische Unternehmen, die Maschinen und andere industrielle und gewerbliche Erzeugnisse, Elektromaterial,Textilien oder Chemieprodukte herstellen. Schließlich kann Österreich auch auf die Dynamik des Tourismus bauen, der einen weiteren Schlüsselsektor seiner Wirtschaft darstellt. (SEIT 2004 - AMTSZEIT 6 JAHRE) Regierungschef: Wolfgang Schüssel Die Geschichte Österreichs ist durch die praktisch ununterbrochene Herrschaft der Habsburger geprägt. Als erster Habsburger besteigt Rudolf I im Jahr 1273 den Thron des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. ■ 1815 Beim Wiener Kongress entsteht der Deutsche Bund unter der politischen Führung Österreichs. ■ 1920 Die Verabschiedung der Verfassung markiert das Entstehen der österreichischen Nation. ■ 1867 Die Niederlage Österreichs gegen Preußen im Jahr 1866 führt zur Bildung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn unter Führung von Kaiser Franz Joseph. ■ 1933 Kanzler Dollfuss errichtet ein autoritäres Regierungssystem. ■ 1908 Bosnien-Herzegowina wird von ÖsterreichUngarn annektiert. ■ 1914 Erzherzog Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers und der Thronfolger, wird im Juni in Sarajewo ermordet. Einen Monat darauf erklärt Österreich-Ungarn Serbien den Krieg: Der Erste Weltkrieg bricht aus. ■ 1918 Nach Kriegsende muss Österreich drei Viertel seines Staatsgebiets abtreten. ■ 1919 Im Friedensvertrag von Saint-Germain-en-Laye wird Österreich der Anschluss an das Deutsche Reich verboten. ■ 1938 Einmarsch der deutschen Truppen. Unter dem Namen „Ostmark“ wird Österreich zu einer bloßen Provinz des Deutschen Reichs. ■ 1945 Einmarsch der deutschen Truppen. Unter dem Namen „Ostmark“ wird Österreich zu einer bloßen Provinz des Deutschen Reichs. ■ 1955 Der Staatsvertrag garantiert die Neutralität Österreichs. Das Land wird Mitglied der UNO. ■ 1995 Österreich tritt der Europäischen Union bei. ■ 2000 Die rechtsextremistische Partei FPÖ unter Jörg Haider wird Mitglied der Koalitionsregierung von Wolfgang Schüssel, was den Unwillen der Europäischen Union heraufbeschwört. Schloss Belvedere, Wien Geschichte (SEIT 2000, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2003) 32 Am Fuße der Alpenausläufer in der pannonischen Tiefebene am rechten Donauufer gelegen, ist Wien heute ein bedeutender Industrie- und Handelsstandort. Die Stadt, die lange Zeit das Machtzentrum des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation und Residenz der Habsburger war, besticht durch seine Vielzahl an architektonischen Zeugnissen aus dem Mittelalter (wie dem gotischen Stephansdom) und langen Promenaden mit Palästen und Gebäuden aus dem Barock, der Neogotik und der Neoklassik (Staatsoper, Parlament, Rathaus, Kunsthistorisches Museum, Burgtheater). An der Schnittstelle zwischen romanischer, germanischer, magyarischer und slawischer Welt hat Wien bereits sehr früh ein ■ Liebhaber von Croissants werden wahrscheinlich erstaunt sein zu erfahren, woher dieses Gebäck in Wirklichkeit stammt. In einer Nacht im Jahre 1683 hörten österreichische Bäcker bei ihrer Arbeit den türkischen Feind herannahen. Sie schlugen Alarm und ermöglichten es den österreichischen Truppen damit, den Feind aus Wien zu vertreiben.Als Symbol des Sieges kreierten sie dieses Gebäck, dessen Form an den Halbmond der Ottomanischen Flagge erinnert. überschäumendes Kulturleben entwickelt.Als Schaffensstätte großer Denker, Schriftsteller (Freud,Wittgenstein, Zweig) und Komponisten (Mozart, Strauss), ist der Name „Wien“ auch heute noch eng mit den Namen dieser großen Persönlichkeiten verbunden. ■ Arnold Schwarzenegger, der berühmte TerminatorSchauspieler und aktuelle Gouverneur von Kalifornien, stammt ebenfalls aus Österreich. Er wurde am 30. Juli 1947 in Graz, in der Steiermark, geboren, wo er seit seinem fünfzehnten Lebensjahr seinen Lieblingssport betrieb: Bodybuilding. Österreich Skilaufen ■ Österreich hat den Vorteil, mit acht Ländern gemeinsame Grenzen zu haben: Mit Deutschland, der Tschechischen Republik, der Slowakei, Ungarn, Slowenien, Italien, der Schweiz und Liechtenstein. Das österreichische Staatsgebiet besteht zu drei Vierteln aus Bergen. Skifahren ist demzufolge ein wesentlicher Bestandteil der österreichischen Tradition. Es ist jedoch weit mehr als nur ein gewöhnlicher Sport, sondern vielmehr eine richtiggehende Lebensart. Die österreichischen Alpen bedecken ca. 60 % der Landesfläche, und dank der günstigen Klimaverhältnisse gibt es in Österreich insgesamt mehr als tausend Winterskiorte mit 22.000 Pistenkilometern und 16.000 Loipenkilometern. Im Sommer wie im Winter locken hier die schönsten Skipisten, Loipen und Wanderwege. Sowohl Anfänger als auch Könner kommen hier voll auf ihre Kosten. Diese Zauberwelt des Pulverschnees hat Österreich zur Wiege großer Meister wie Toni Sailer, Karl Schranz,Annemarie MoserPröll, Franz Klammer, Petra Kronberger und nicht zu vergessen natürlich auch von „Herminator“ Hermann Maier gemacht. 33 Musik Wien Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Österreich und die Musik gehören praktisch untrennbar zusammen. Die österreichische Musiktradition schaut auf eine jahrhundertelange Geschichte zurück. Die ersten belegten Zeichen dieses Interesses sind durch Lieder der „Minnesänger“ an den mittelalterlichen Fürstenhöfen belegt. Danach setzt sich die Geschichte in großen Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert, Josef Haydn, Johannes Brahms und ihren Werken fort – nicht zu vergessen auch die Strauss-Dynastie, auf die der berühmte Walzer zurückgeht.Auch heute noch pflegt Österreich diese große Musikkultur. Das Neujahrskonzert, die Wiener Sängerknaben und die Wiener Philharmoniker stehen in trefflicher Weise als Sinnbilder für die internationale musikalische Ausstrahlung Österreichs. Mehr als an irgendeinem anderen Ort auf der Welt gebührt der Musik in Österreich immer ein Ehrenplatz. Polen (Polska) Fläche: 312 685 km2 Einwohner: 38,6 Mio. Hauptstadt: Warschau (2,2 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Polnisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Katholizismus Währung: Zloty Nach vierzig Jahren Planwirtschaft hat Polen seit 1989 einen Transformationsprozess in Richtung Marktwirtschaft eingeschlagen, der bedeutende Reformen, insbesondere die Privatisierung von staatlichen Unternehmen umfasst. Die Landwirtschaft verzeichnet einen relativ geringen Anteil am Bruttoinlandsprodukt (weniger als 4%), beschäftigt jedoch mehr als 25% der Erwerbsbevölkerung.Aufgrund ihrer geringen Produktivität deckt sie allerdings nicht einmal den Nahrungsmittelbedarf des Landes.Auch in der Industrie ist der Umstrukturierungsprozess in vollem Gange, wobei Polen Politisches System: Republik Staatschef: Aleksander Kwasniewski (SEIT 1995, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2000 - AMTSZEIT 5 JAHRE) Regierungschef: Marek Belka Geschichte (SEIT 2004) Polen blickt auf eine mehr als 1000-jährige Geschichte zurück. Nach einer Glanzzeit wird der Staat jedoch immer schwächer und sein Staatsgebiet schließlich gegen Ende des 18. Jahrhunderts zwischen Russland, Preußen und Österreich aufgeteilt. An die Stelle von Polen tritt 1815 das Königreich Polen auf kleinerem Staatsgebiet und unter russischer Herrschaft. ■ 1918 Die Unabhängigkeit des Landes wird erneut ausgerufen. ■ 1923 Nach vielen Schlachten und Aufständen werden die Grenzen des Landes zu Deutschland und der UdSSR festgelegt. ■ 1939 Die deutsche Armee fällt in einem Überraschungsangriff in Polen ein. Die Rote Armee tut es den Deutschen gleich. Sowjets und Deutsche teilen sich den Großteil des Gebiets. Ab 1941 befindet sich ganz Polen unter deutscher Besatzung. ■ 1945 Eine Übergangsregierung wird eingesetzt. Die Potsdamer Konferenz legt die neuen Grenzen des Landes fest: Die Oder-Neiße-Linie wird zur Grenze zwischen Polen und Deutschland, weite Landstriche werden der UdSSR zugeschlagen. ■ 1947 Die Kommunistische Partei kommt an die Macht. ■ 1956-1976 Immer wieder gibt es Aufstände für mehr Freiheiten und bessere Lebensbedingungen. ■ 1980 Lech Walesa gründet die unabhängige Gewerkschaft Solidarnosc (Solidarität). Ein Jahr später wird das Kriegsrecht ausgerufen, und die Solidarnosc geht in den Untergrund. ■ 1989 Die Solidarnosc wird wieder zugelassen und gewinnt die ersten freien Wahlen. ■ 1990 Lech Walesa wird Präsident der neuen Republik, in der die Marktwirtschaft eingeführt und der Übergang zur Demokratie und zum politischen Pluralismus gewährleistet werden soll. ■ 1995 Der Neokommunist Aleksander Kwasniewski wird Nachfolger von Lech Walesa. ■ 1999 Polen tritt der NATO bei. ■ 2004 Beitritt zur EU. 34 nach wie vor weltweit einer der zehn größten Kohle- und Kupferproduzenten ist. Der Dienstleistungssektor hat ein starkes Wachstum erlebt und macht nunmehr 60% des Bruttoinlandsprodukts aus. Trotz des reichen Kulturerbes entwickelt sich der Tourismus nur in geringem Maße. Das Land ist jedoch weiterhin ein gefragter Investitionsstandort für internationale Anleger – insbesondere aufgrund der Größe des Binnenmarkts, der niedrigen Lohnkosten (der monatliche Durchschnittslohn belief sich 2004 auf ca. 550 Euro), der gut ausgebildeten Erwerbsbevölkerung und der ausgezeichneten geographischen Lage. Obwohl die Wirtschaft Polens seit 2003 wieder wächst (um 3,7% im Jahr 2003), gibt der Arbeitsmarkt mit einer Arbeitslosenquote von 20,2% im Januar 2004 nach wie vor Anlass zur Sorge. Altstadt, Warschau Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 2004 Das im Süden des Landes gelegene Krakau ist eine der ältesten Städte Polens. Gegen 700 n. Chr. gegründet, war es bis ins Jahr 1595 die Hauptstadt Polens. Mit seinen zahlreichen architektonischen Schätzen (58 Kirchen, Schlösser aus unterschiedlichen Epochen, Museen und Galerien) wird Krakau oft auch „Florenz des Nordens“ oder „Polnisches Rom“ genannt. Krakau steht seit 1980 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes und war im Jahre 2000 Europäische ■ Nachdem Warschau während des Zweiten Weltkriegs zu 85% zerstört worden war, wurde die Altstadt nach detailgetreuen Zeichnungen des Stadtbilds im 17. Jahrhundert gewissenhaft wieder aufgebaut. Diese einzigartige Bauleistung ermöglichte die Rekonstruktion von Kirchen und Schlössern, die Wahrzeichen der polnischen Kultur und Identität sind. Kulturhauptstadt. Diese außergewöhnliche Stadt hat es verstanden, sich über die Jahrhunderte hinweg ihren eigenen Charakter zu bewahren. Die Altstadt mit ihrer Vielzahl an Bauwerken, Türmen, Kirchen, Kuppeln, Synagogen, ist an sich bereits ein Museum – nicht zu vergessen die zahlreichen Cafés und Restaurants, denn Krakau ist auch für seine gute Küche bekannt. Trotz seiner mehr als einer Million Einwohner, ist Krakau eine menschenfreundliche Stadt geblieben. Zahlreiche Touristen kommen jährlich hierher, um einem der vielen Festivals, Theaterstücke, Ausstellungen und sonstigen Kulturveranstaltungen in der Stadt beizuwohnen. ■ Mit der Veröffentlichung seiner Theorie, derzufolge die Erde nicht der Mittelpunkt des Universums ist, steht Kopernikus – der berühmte polnische Astronom aus dem 16. Jahrhundert – am Ausgangspunkt der wissenschaftlichen Revolution des 17. Jahrhunderts. ■ Der polnische Athlet Robert Korzeniowski ist in die olympische Geschichte eingegangen. Durch seinen Sieg über 50 km Gehen in Athen 2004 erringt der Pole seinen dritten olympischen Titel in Folge in dieser Disziplin. Der polnische Nationalheld ist damit der Sportler seines Landes, der die meisten olympischen Medaillen gewonnen hat. Johannes-Paul II. Polen Der Pole Karol Wojtyla, bekannter unter dem Namen Papst Johannes-Paul II, wurde 1920 in Polen geboren. Nach seiner Priesterweihe 1946 erklomm er nacheinander die verschiedenen Stufen der Hierarchie in der Katholischen Kirche bis hin zu seiner Wahl zum Papst im Jahr 1978. Als 264. Papst in der Geschichte war er der erste Pole in diesem Amt. Sehr früh schon begann Karol Wojtyla gegen den Kommunismus zu kämpfen und ließ auch nach 1978 in seinem Bemühen nicht nach. In Polen unterstützte der Papst die Solidarnosc und empfing Lech Walesa 1981 im Vatikan. Sein politisches Engagement, seine diplomatischen Beziehungen und seine zahlreichen Friedensbotschaften ließen ihn im Laufe seines Pontifikats zu einem Papst werden, der seine Epoche wahrhaftig geprägt hat. Als Person mit großer Medienpräsenz, den seine zahlreichen Reisen auf alle fünf Kontinente trugen, hat er massiv zur Stärkung des gesamtkatholischen Bewusstseins, aber auch zur Entwicklung der christlichen Einigkeit und der Ökumene beigetragen. Offen in seiner politischen Haltung, blieb er Zeit seines Lebens gegenüber gewissen Aspekten unserer heutigen Gesellschaft kritisch eingestellt. Karol Wojtyla ist am 2. April 2005 gestorben. 35 Die Filmhochschule Lódz Krakau Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Die Nationale Hochschule für Film, Fernsehen und Theater in Lódz wurde 1948 gegründet. Mitte der 1950er Jahre ermöglichte ein politische Wandel die Entwicklung des polnischen Kinos. Die Filmhochschule spielt eine bedeutende Rolle im kulturellen Leben Polens, wovon auch die Stadt Lódz profitiert, die sich im Lande als DIE Kinostadt durchsetzte. Unter den ersten Absolventen der Schule befinden sich bedeutende Namen wie Andrzej Munk und Janusz Morgenstern, die in den 1950er Jahren die polnische Schule im Film begründeten. Zur Ausbildung einer Elite gedacht, hat die Filmhochschule tatsächlich große Namen hervorgebracht. 1952 erhielt Andrzej Wajda (Goldene Palme beim Filmfestival Cannes 1981 für Der Mann aus Eisen) seinen Abschluss. 1954 unternahm der berühmte polnischstämmige Regisseur Roman Polanski (Tanz der Vampire, Chinatown, Der Pianist – mit dem er 2002 die Goldene Palme beim Filmfestival in Cannes und den französischen César für den besten Film erhielt) hier seine ersten Schritte. Bereits im Jahr 1958 wurde er bei der Weltausstellung in Brüssel für seinen Film Zwei Männer und ein Schrank ausgezeichnet. In den 1960er Jahren studierten Regisseure wie Krysztof Kieslowski (Die zwei Leben der Veronika, die berühmte Trilogie Blau, Weiß, Rot) und Krzysztof Zanussi in Lódz. Heute kommen zahlreiche ausländische Studierende an die Filmhochschule, die mittlerweile dem polnischen Ministerium für Kultur und Kunst unterstellt ist. Portugal (Portugal) Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 1986 Fläche: 92 072 km2 Einwohner: 10,8 Mio. Hauptstadt: Lissabon (2 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Portugiesisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Katholizismus Währung: Euro Politisches System: Republik Staatschef: Jorge Fernando Branco de Sampaio (SEIT 1996, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2001 - AMTSZEIT 5 JAHRE) Regierungschef: José Sókrates Geschichte Palácio Nacional de Pena, Sintra (SEIT 2005) Seit seinem Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft im Jahr 1986 hat Portugal mit Beihilfen aus den europäischen Fonds beachtliche wirtschaftliche Fortschritte erzielt. Seine Wirtschaft hat sich weiter ausdifferenziert, der Dienstleistungssektor hat sich weiterentwickelt und ausländische Investitionen haben sich vervielfacht. Das industriell-gewerbliche Gefüge Portugals besteht in erster Linie aus kleinen und mittelständischen Unternehmen, die hauptsächlich im produzierenden Gewerbe (Papier,Textilien, Metalle, Holz, Kork, Chemikalien), im Bergbau, und in der Energiewirtschaft (Zinn, Kohle, Kaolin, Kupfer) tätig sind. Die portugiesische Landwirtschaft hat mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen: geringe Erträge, kleine Betriebe, ungenügender Mechanisierungsgrad, ungleichmäßige Klimaverhältnisse, minderwertige Böden – eine Vielzahl von Faktoren, welche die Erträge schwer beeinträchtigen. Dank seiner langen Atlantikküste und seinen zwei Inselgruppen, lockt Portugal jährlich Millionen von Touristen an seine feinen Sandstrände. Insgesamt ist seit 2001 in Portugal jedoch eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums eingetreten. Mit einem Haushaltsdefizit von 4,2% des BIP hat Portugal als erstes Land der Eurozone gegen die Regeln des Stabilitätspakts verstoßen, woraufhin die portugiesische Regierung durch die Beschränkung öffentlicher Ausgaben einen rigiden Sparkurs eingeschlagen hat. Im 15. Jahrhundert beginnt Portugal eine Reihe an Expeditionsreisen in die Neue Welt. Die Entdeckung neuer Handelsstraßen durch große Seefahrer wie Vasco da Gama bringt Portugal unermessliche Macht und Reichtum. ■ 1910 Eine Revolution beendet die Monarchie:Am 5. Oktober wird die Republik ausgerufen. ■ 1916 Portugal stellt sich im Ersten Weltkrieg auf die Seite der Alliierten. ■ 1926 Ein Staatsstreich unter Führung von General Gomez da Costa bringt Marschall Carmona an die Macht. ■ 1932 Antonio de Oliveira Salazar wird zum Ministerpräsidenten ernannt und errichtet eine Diktatur. ■ 1939 Salazar erklärt im Zweiten Weltkrieg Portugal für neutral. ■ 1949 Portugal ist Gründungsmitglied der NATO. ■ 1968 Fall der Diktatur von Salazar. Marcelo Caetano tritt an seine Stelle. ■ 1970 Tod von Salazar. ■ 1974 Die Bewegung der Streitkräfte (Movimento das Forças Armadas, MFA) leitet am 25.April einen Staatsstreich ein. Die „Nelkenrevolution“ setzt nach mehr als fünfzig Jahren der Diktatur ein Ende und bringt die Einführung der Demokratie. ■ 1976 Proklamation der Verfassung am 21. Februar. ■ 1986 Mario Soares wird zum Präsidenten der Republik gewählt. Portugal tritt der EG bei. ■ 1996 Jorge Sampaio wird Präsident der Republik. Er wird im Jahr 2001 wiedergewählt. ■ 1998 Letzte Weltausstellung des 20. Jahrhunderts in Lissabon. ■ 2004 Der amtierende Premierminister José Manuel Barroso wird für die Amtszeit 2004-2009 Präsident der Europäischen Kommission. Der Bürgermeister von Lissabon. Pedro Santana Lopes wird sein Nachfolger als Premierminister. ■ 2005 Bei Neuwahlen kommt es zu einem Einbruch bei den Rechten; José Sókrates wird zum neuen Regierungschef gewählt. 36 Die sich zwischen mehrere Hügel am Nordufer des Tejo schmiegende Hauptstadt Portugals ist ein Ort, an dem es sich leben lässt. Lissabon ist zugleich eine höchst moderne als auch eine historische Stadt, und hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu bieten. Unter diesen befinden sich der majestätische Platz Praça do Comercio am Eingang der Stadt, ■ Wenn es in Portugal einen Baum gibt, der für seine Eigentümlichkeit berühmt ist, dann der Johannisbrotbaum (oder „Karubenbaum“). Die Kerne des Johannisbrotbaums sind hart wie Stein, wenn sie reif sind, und ebenso schwer! Diese Kerne wurden lange zum Wiegen von Edelsteinen verwendet, wodurch der Begriff „Karat” entstand. das Schloss São Jorge, der „Elevador Santa Justa“, von dessen Aussichtsplattform aus man die Stadt bewundern kann, das Chiado-Museum, der Botanische Garten, das Baixa-Viertel mit seinen netten Plätzen Praça Rossio und Praça de Figueira, das Kloster Mosteiro dos Jeronimos und auch die ehemalige Festung Torre de Belém. Dank ihrer nostalgischen Straßenbahn und ihrem internationalen Flughafen Portela ganz in der Nähe der Stadt ist der Stadtkern von Lissabon leicht zu erreichen.Alle diese Vorzüge sprechen also unbedingt für einen Abstecher in diese sonnenverwöhnte Hauptstadt! ■ Im Portugiesischen kommen die Buchstaben „Y“, „K“ und „W“ nur äußerst selten vor und werden eigentlich nur zur Kennzeichnung von Wörtern (oder Namen) fremdsprachlicher Herkunft in der portugiesischen Alltagssprache benutzt – zum Beispiel für „windsurf“, „watt“, „whisky“ und „ketchup“. Portugal Seefahrer ■ Der ehemalige portugiesische Premierminister José Manuel Durao Barroso ist für die Amtsperiode von 2004 bis 2009 der neue Präsident der Europäischen Kommission. Die portugiesischen Seefahrer waren die ersten, die große Entdeckungsfahrten zur See unternahmen. Diese begannen im 15 Jhd. auf Befehl des Prinzen Heinrich und wurden unter seinem Neffen Alfons V. fortgeführt. So folgte in erstaunlichem Rhythmus eine Entdeckung auf die nächste. Mehrere Fahrten führten zum afrikanischen Kontinent, entlang der Küste bis zur Südspitze, die von Johannes II. im Jahr 1488 den Namen „Kap der Guten Hoffnung“ erhielt. Unter Leitung von Vasco da Gama fanden weitere Entdeckungsfahrten in den Indischen Ozean statt. Im Jahr 1500 landete Pedro Álvares Cabral in Brasilien und brachte Portugal so ein neues Besitztum. Danach bescherte Magellan seiner Heimat Portugal ruhmreiche Zeiten. Magellan – mit richtigem Namen Fernão de Magalhães – lief am 20. September 1519 mit 5 Schiffen und 260 Mann aus und entdeckte am 21. Oktober 1520 die Meerenge zwischen der Südspitze Patagoniens und Feuerland, die heute seinen Namen trägt.Weitere portugiesische Seefahrer (Afonso de Albuquerque, Duarte Barbosa,Tristan da Cunha) konnten zwar keinen solch großen Erfolg verzeichnen, haben aber sämtlich zum Ansehen Portugals beigetragen. 37 Der Turm von Belém Lissabon Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Der zwischen 1515 und 1521 unter der Regentschaft von Manuel I. errichtete Turm von Belém ist ein architektonisches Schmuckstück. Dieses Gebäude am Eingang des Hafens von Lissabon stand ursprünglich mitten im Fluss, dem Tejo, um mögliche Angriffe von Feinden abzuwehren und die unzähligen Reichtümer zu schützen, die von Expeditionen in die Neue Welt zurückgebracht wurden. Der fünfstöckige Turm ist eine wirkliche Festung in spezifisch quadratischer Form, um die Artillerie aufnehmen zu können, und gleichzeitig mit venezianischen Balkonen und Kuppeln im marokkanischen Stil geschmückt. In der Dekoration finden sich zahlreiche königliche Symbole im Manuelinischen Stil wie dickes Tauwerk aus Stein, Seemannsknoten, Kreuze des Ordens der Christusritter – nicht zu vergessen das Nashorn, die erste bekannte Skulptur dieses Tiers in Europa. Francisco de Arruda, der Baumeister dieser außergewöhnlichen Festung und einer der größten Architekten des Manuelinischen Stils, hat es verstanden, die Darstellung der militärischen Größe und der Macht Portugals auf den Weltmeeren mit einer raffinierte Verwendung künstlerischer Elemente zu verbinden. Dank dieser unglaublichen Kombination ist der Turm von Belém eines der schönsten architektonischen Werke in Portugal. Nicht von ungefähr steht er auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes und ist als Ausflugsziel ein Muss für Touristen aus der ganzen Welt. Schweden (Sverige) Fläche: 450 000 km2 Einwohner: 8,9 Mio. Hauptstadt: Stockholm (1,7 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Schwedisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Protestantismus Währung: Schwedische Krone Politisches System: Konstitutionelle Monarchie Staatschef: König Karl XVI. Gustav (SEIT 1973) Regierungschef: Göran Persson Geschichte (SEIT 1996, WIEDERGEWÄHLT IN DEN JAHREN 1998 UND 2002) Die schwedische Wirtschaft stützt sich vorwiegend auf die bedeutenden Ressourcen an Bodenschätzen und Energieträgern. Mit den zahlreichen Wasserläufen und Wasserfällen verfügt Schweden über ein wahrhaft großes Potenzial an Wasserkraft, während die Hälfte des Verbrauchs an elektrischer Energie von Kernkraftwerken geliefert wird. Der schwedische Boden ist sehr reich an Eisenerz sowie Kupfer, Blei, Zink, Silber und Schwefel. Ein weiterer bedeutender Sektor der schwedischen Wirtschaft ist die Forstwirtschaft, mit der das Land weltweit einer der größten Holzproduzenten ist. Unter den großen schwedischen Unternehmen befinden sich drei internationale Riesen: Ericsson, Volvo und Ikea. Die schwedische Wirtschaft stellte lange Zeit ein einzigartiges System bereit, in dem der Staat auf der Grundlage einer hohen Besteuerung stark in den Bereich der sozialen Sicherung Die Kalmarer Union, in der sich Schweden, Dänemark und Norwegen zusammengeschlossen hatten, ist lange Zeit Ursache für Konflikte zwischen Dänemark und Schweden. Als Schweden sich im 16. Jahrhundert selbständig macht, zerbricht diese Union. Schweden erobert die Küstengebiete der Ostsee, Finnland und Estland, verliert diese im 17. Jahrhundert jedoch an Russland. ■ 1809 Karl XIII. schließt Frieden mit Russland, Dänemark und Frankreich. Im Rahmen einer pronapoleonischen Politik wählt er Bernadotte zum Thronfolger, einen Marschall von Napoleon, der den wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Aufschwung des Landes fördert. ■ 1814 Schweden entscheidet sich für eine Politik der Neutralität; die Durchsetzung der Union mit Norwegen ist seine letzte militärische Handlung. ■ 1905 Schweden und Norwegen lösen die Union auf und erlangen die Unabhängigkeit. ■ 1911 Einführung des allgemeinen Wahlrechts für Männer, das 1921 auf die Frauen ausgeweitet wird. ■ 1914-1918 / 1939-1945 Schweden erhält während der beiden Weltkriege seine Neutralität aufrecht. ■ 1932 Machtübernahme durch die Sozialdemokraten. Diese bleiben mehrere Jahrzehnte lang an der Macht und kombinieren wirtschaftliche Intervention und Wohlfahrtsstaat – das „schwedische Modell“. ■ 1949 Beitritt zum Europarat.Weigerung, der NATO beizutreten. ■ 1973 Gustav VI.Adolf stirbt. Sein Enkel, Karl XVI. Gustav folgt ihm auf den Thron. ■ 1977 Beginn der Krise des „schwedischen Modells“: Es werden Sparmaßnahmen zum Abbau des Wohlfahrtsstaats ergriffen. ■ 1986 Ermordung von Premierminister Olof Palme. ■ 1995 Beitritt Schwedens zur EU. ■ 2002 Bei den Parlamentswahlen wird die sozialdemokratische Regierung mit ihrem Premierminister Göran Persson an der Macht bestätigt. ■ 2003 Vier Tage nach der Ermordung der Außenministerin Anna Lindh sprechen die Schweden sich in einer Volksabstimmung mehrheitlich gegen die Einführung des Euro aus. 38 und der Eigeninitiative eingriff. Die Wirtschaft war liberal geprägt, wurde jedoch von der Regierung in erheblichem Maße kontrolliert. Bei dieser Kombination von wirtschaftlichem Interventionismus und Wohlfahrtsstaat sprach man vom „schwedischen Modell“. Allerdings sah sich das Land aufgrund der wirtschaftlichen Krise in den 90er Jahren gezwungen, eine Sparpolitik umzusetzen, im Rahmen derer einige Errungenschaften des Wohlfahrtsstaats in Frage gestellt, sowie Privatisierungen und eine strenge Sparpolitik durchgeführt wurden. Altstadt, Stockholm Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 1995 Schwedens Hauptstadt Stockholm ist teilweise auf einer Inselgruppe der Ostsee erbaut, die aus insgesamt 24.000 Inseln besteht. Die Altstadt, die sich ihre engen Gässchen und mittelalterlichen Häuser bewahrt hat, liegt auf der Insel „Staden mellan Broarna“, was „Stadt zwischen den Brücken“ bedeutet. Sie war die erste bewohnte Insel der insgesamt 14 Inseln, über die sich die Stadt nunmehr erstreckt. Stockholm ist ein bedeutender Industriehafen, aber ebenfalls ein kultureller Anziehungspunkt. ■ Holz ist ein Rohstoff, an dem in Schweden kein Mangel herrscht, denn mehr als die Hälfte der Fläche des Landes ist von Wäldern bedeckt. Folglich kommt der Holzindustrie ein erheblicher Stellenwert zu, wobei Schweden Papierstoff, Holzstoff, aber in erster Linie Möbel produziert. IKEA ist heute der unangefochten größte Möbelproduzent der Welt. Es verfügt über zahlreiche Museen – unter anderem das SkansenMuseum, das erste Freiluftmuseum der Welt, das Rekonstruktionen traditioneller schwedischer Häuser zeigt. Die Stadt birgt ebenfalls viele Baudenkmäler, wie das Stockholmer Stadtschloss, der Dom Storkyrkan, in dem die schwedischen Könige gekrönt wurden und das moderne Rathaus, in dem die Nobelpreise verliehen werden. Im Jahr 1998 war Stockholm Europäische Kulturhauptstadt. ■ „Schwedische Zündhölzer“ (auch Sicherheitszündhölzer genannt), sind eine Erfindung des Schweden Johan Edvard Lundström aus dem Jahre 1855. Schweden Alfred Nobel ■ Jährlich im August findet in Schweden das „Krebsfest“ statt, mit der die Saison des Krebsfischens eingeläutet wird. Die Schweden verzehren ungefähr 2.000 t Krebs pro Jahr. Alfred Nobel wurde 1833 in Stockholm geboren. Er verschrieb sich bereits sehr früh der Wissenschaft und erhielt 1867 das Patent für die Erfindung des Dynamits, dieses kraftvollen Sprengstoffs auf der Grundlage von Nitroglycerin und Kieselguhr. Diese Erfindung blieb bei weitem die bedeutendste, aber insgesamt hat der berühmte schwedische Chemiker im Laufe seiner Karriere mehr als 350 Patente eingereicht. Bei seinem Tod im Jahr 1896 hinterließ Alfred Nobel seinen direkten Erben praktisch nichts von seinem immensen Vermögen. Gemäß seinem Wunsch ging sein Nachlass in eine Stiftung zur Entlohnung von Personen, die sich um die Menschheit verdient gemacht haben. So wird jährlich am 10. Dezember (dem Todestag von Alfred Nobel) der Nobelpreis in fünf unterschiedlichen Kategorien -Physik, Chemie, Medizin oder Physiologie, Literatur und Friedenverliehen. Der im Jahr 1901 mit 150.000 Kronen dotierte Nobelpreis wurde regelmäßig angehoben und war im Jahr 2003 mit 10 Mio. Schwedischen Kronen (ca. 1,1 Mio. Euro) dotiert. 39 Das Santa-Lucia-Fest Stockholm Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Jedes Jahr im Dezember wird in Schweden das Fest der Santa Lucia gefeiert. Die Legende der Heiligen Lucia, der Märtyrerin von Syrakus, reicht wahrscheinlich bis ins 4. Jahrhundert zurück. Der Sage zufolge half Lucia den von den Römern verfolgten Christen, indem sie ihnen Nahrung in ihre Verstecke brachte und so ihr Überleben sicherte. Ihren Weg in die Katakomben soll sie durch einen Kerzenkranz auf ihrem Kopf erhellt haben. Nachdem sie bei den Römern angezeigt worden war, wurde sie zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Da die Flammen ihr jedoch nichts anhaben konnten, wurde sie schließlich am 13. Dezember 304 erstochen. Das Datum dieses Fests, das in Schweden seit dem 19. Jahrhundert gefeiert wird, hat noch eine andere Bedeutung. Gemäß dem Julianischen Kalender (in Europa bis 1582 in Gebrauch) entsprach es dem kürzesten und folglich theoretisch dem dunkelsten Tag des Jahres. In gewisser Weise wird an diesem Tag also die Rückkehr des Lichts gefeiert, und auch das Wort „Lucia“ kommt ursprünglich von dem lateinischen Wort „lux“ für „Licht“. In Schweden wird Santa Lucia im ganzen Land gefeiert. Dabei bringt die „Lichterbraut“ – ganz in Weiß gekleidet und mit einer Kerzenkrone auf dem Kopf – in jedes schwedische Heim Safrangebäck („Lussekatter“) und Licht. Slowakei (Slovenská Republika) Fläche: 49 035 km2 Einwohner: 5,4 Mio. Hauptstadt: Bratislava (471 000 Einw.) Amtssprache(n): Slowakisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Katholizismus Währung: Slowakische Krone Politisches System: Republik Staatschef: Ivan Gasparovic (SEIT 2004 - AMTSZEIT 5 JAHRE) Regierungschef: Mikuláš Dzurinda Geschichte (SEIT 1998, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2002) Die slowakische Wirtschaft kann sich nicht auf bedeutende natürliche Ressourcen stützen. Die Landwirtschaft spielt aufgrund des gebirgigen Landschaftsreliefs de facto nur eine Nebenrolle (4,1% der Erwerbsbevölkerung), Getreide und Holz sind die vorrangigen landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Das Land verfügt heute über keinerlei Bodenschätze mehr, versucht jedoch, dieses Handicap wettzumachen, indem es seine großen Flüsse zur Energieerzeugung heranzieht. Seit den 1990er Jahren verzeichnet das Land ein starkes Wirtschaftswachstum. Das Bruttoinlandsprodukt stieg auch im Jahr 2003, womit sich das Land im Durchschnitt der ost- und mitteleuropäischen Länder bewegt. Diese Zahlen sollten jedoch nicht das erhebliche Ungleichgewicht in der slowakischen Wirtschaft verdecken. De Die Geschichte der Slowakei ist geprägt von der Fremdherrschaft durch benachbarte Mächte. Ende des 8. Jahrhunderts wird das Gebiet dem Großmährischen Reich angeschlossen und dann im 10. Jahrhundert in das Königreich Ungarn eingegliedert. Die Zugehörigkeit zu Ungarn setzt sich ab 1867 in Österreich-Ungarn fort. ■ 19. Jahrhundert Erwachen des slowakischen Nationalgefühls. ■ 1918 Gründung der Tschechoslowakei nach dem Zusammenbruch von Österreich-Ungarn. Die Slowakei und die tschechischen Länder werden in einem Staat zusammengeschlossen. ■ 1938 Das Münchner Abkommen leitet die Zerschlagung der Tschechoslowakei und die Abtretung des Sudetenlands ein. ■ 1939 Der erste unabhängige Staat Slowakei wird begründet, dieser ist in hohem Maße von NaziDeutschland abhängig. ■ 1945 Befreiung des Landes durch sowjetische Truppen im Osten und amerikanische Truppen im Westen. Die Tschechoslowakei wird wiederhergestellt. ■ 1948 Die Kommunisten ergreifen die Macht und richten eine zentralistische Volksrepublik ein. ■ 1968 Prager Frühling: Die reformkommunistische Bewegung unter Führung von Alexander Dubcek wird von sowjetischen Truppen niedergeschlagen. Dies führt innerhalb der Tschechoslowakei zur Einführung einer Art von Föderalismus, in dem eine Slowakische Sozialistische Republik an der Seite des Tschechischen Staats anerkannt wird. ■ 1989 Die Samtene Revolution zieht den Zusammenbruch des kommunistischen Herrschaftssystems nach sich und ermöglicht mit der Machtübernahme durch Vaclav Havel, die Demokratisierung der Tschechoslowakei. ■ 1993 Die Slowakische Republik erlangt die Unabhängigkeit. Das Land tritt dem Europarat bei. ■ 1993-1998 Unter der Regierung des Populisten Vladimir Meciar ist die Slowakei auf internationaler Ebene isoliert. Der Demokratisierungs- und der EU-Beitrittsprozess gerät ins Stocken. ■ 1998 Politische Normalisierung nach dem Sieg von Mikulas Dzurinda bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus. 2002 wird Mikulas Dzurinda an der Spitze einer Mitte-RechtsKoalition erneut zum Premierminister gewählt. 40 facto steht die Regierung vor der Notwendigkeit, das Haushaltsdefizit zu reduzieren und das Bankensystem zu stabilisieren. Die Entscheidung für die Privatisierung der großen staatlichen Unternehmen (metallverarbeitende Industrie,Telekommunikation und Bankwesen) dürfte in der Folge eine ausgewogene Haushaltssituation nach sich ziehen, wobei diese Privatisierungswelle nach wie vor den Zufluss ausländischer Investitionen verstärkt. Im Übrigen verzeichnen handelsbezogene Sektoren gute Leistungsdaten. Die Zunahme der Exportzahlen in traditionellen Branchen wie der Schuh- oder der Textilindustrie ermöglicht eine Reduzierung des Handelsbilanzdefizits. Diese Exporte gehen zu mehr als der Hälfte in Länder der Europäischen Union. Burg Weinitz (Bojnice), Bratislava Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 2004 Im Herzen der unterschiedlichen Königreiche, denen das Gebiet Slowakei über die Jahrhunderte angeschlossen wurde, nahm Bratislava stets eine zentrale Stelle ein. Erstmals erwähnt wurde die Stadt unter dem Namen Brezalauspurc im 10. Jahrhundert, zur Zeit des Großmährischen Reichs, als die Stadt ein militärisches, religiöses und administratives Zentrum war. Sie war von 1526 bis 1783 Hauptstadt des Königreichs Ungarn und wurde von den Ungarn Pozsony und von den Österreichern Preßburg genannt. Im Jahr 1919 nimmt sie als Teil der Tschechoslowakei den Namen Bratislava an. Die auf Ausläufern der Kleinen Karpaten am Ufer der Donau erbaute Stadt verfügt über ein vielfältiges Kulturerbe. Hier kann man zahlreiche Bauwerke entdecken, wie die Sankt-Martin Kathedrale oder die Blaue Kirche - vor allem aber die mächtig über die Stadt ragende Burg, auf der elf Könige und sieben Königinnen des Königreichs Ungarn gekrönt wurden. Die Burg vereinigt die verschiedenen architektonischen Stile, die auch die Stadt durchziehen: Die Fundamente tragen die Spuren der romanischen Epoche, während die verschiedenen Wiederauf- und Erweiterungsbauten für den gotischen Stil aus dem 15. Jahrhundert, die Renaissance oder auch den Barock aus dem 16. Jahrhundert stehen. Heute birgt die Burg die wunderbare Sammlung des Slowakischen Nationalmuseums. Bratislava ist heute ein bedeutendes Tourismus-, und Kulturzentrum und auch industriell von großer Bedeutung. ■ Wussten Sie, dass der Slowake Stefan Banic 1913 aus dem 41. Stock eines Washingtoner Hochhauses sprang, um seine neue Erfindung zu erproben - den Fallschirm? ■ Kennen Sie das berühmte Model mit den längsten Beinen der Welt? Es handelt sich um die Slowakin Adriana Sklenarikova, bekannter unter dem Namen Adriana Karembeu. ■ Im Kanu-/Kajak-Sport ist die Slowakei eine der führenden Nationen.Von den sechs Medaillen der Slowakei bei den Olympischen Spielen in Athen im Jahr 2004 wurden vier in dieser Disziplin gewonnen. Die Zipser Burg Slowakei Die Zipser Burg ist die größte Festung Mitteleuropas. An der Schnittstelle großer europäischer Verkehrsachsen war der Bau von Festungsanlagen de facto eine Notwendigkeit, um dem Eindringen ausländischer Mächte Einhalt zu gebieten. Demzufolge ist die Slowakei für ihre zahlreichen Burgen und Festungsanlagen berühmt. Die Zipser Burg im Osten der Slowakei steht auf einer 634 m hohen Felsspitze, die das Umland weithin überragt. Sie wurde im 12. Jahrhundert am Standort einer ersten Burg wiederaufgebaut, von der noch einige Überreste bestehen. Sie beeindruckt durch imposante Bollwerke und Befestigungsanlagen, mit denen sie als eine der wenigen Burgen dem Tataren-Einfall des 13. Jahrhunderts wiederstehen konnte. Die Burg, die ursprünglich Eigentum der ungarischen Könige war, bildete mit der Kathedrale und dem Bischofspalast von Zips einen Komplex, der die Region in den Rang eines Verwaltungs- und Wirtschaftszentrums erhob. Seit 1993 stehen diese Bauwerke auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. 41 Höhlen Bratislava Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa In der Slowakei sind knapp 4.100 Höhlen und Grotten verzeichnet. Die Mehrzahl befindet sich entweder in der Gebirgskette der Niederen Tatra im Südosten der Slowakei, an der Grenze zu Ungarn, oder in der Mittelslowakei, in der Hohen Tatra. Insgesamt sind nur zwölf Höhlen für Besichtigungen geöffnet; die übrigen stehen unter dem Schutz der slowakischen Umweltagentur. Die Tatsache, dass vier dieser Höhlen auf der Liste des UNESCOWeltnaturerbes stehen, zeugt von ihrem großen Wert. Zwei Höhlen sind als besonders interessant aus der Vielzahl hervorzuheben: Die Ochtinska-Höhle mit ihren mehr als 100.000 Jahre alten Aragonitformationen ist in ihrer Art in der Slowakei einzigartig. Ganz anders ist die Eishöhle Dobsinska, die sicherlich eine der schönsten Höhlen in der Slowakei ist. Sie entstand durch einen das Gestein durchfließenden Fluss und wurde im Jahr 1870 entdeckt. Sie ist insgesamt 1.232 m lang, wovon jedoch nur 475 m begangen werden können, und enthält bei einer durchschnittlichen Innentemperatur von - 1°C insgesamt 145.000 m3 Eis in Form von Stalaktiten, Eissäulen und vereisten Wasserfällen. Slowenien (Slovenija) Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 2004 Fläche: 20 256 km2 Einwohner: 2 Mio. Hauptstadt: Ljubljana (278 000 Einw.) Amtssprache(n): Slowenisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Katholizismus Währung: Slowenischer Tolar Politisches System: Republik Staatschef: Janez Drnovšék Von den Ländern, die im Jahr 2004 der Europäischen Union beigetreten sind, weist Slowenien den höchsten Lebensstandard auf. Dank eines tiefgreifenden Strukturwandels konnte eine stabile Marktwirtschaft eingerichtet werden, die sich durch eine niedrige Inflationsrate und ein geringes Handelsbilanz- und Haushaltsdefizit auszeichnet. Die Landwirtschaft nimmt einen eher geringen Stellenwert ein und deckt den Nahrungsmittelbedarf des Landes nur zur Hälfte. Aufgrund des gebirgigen Landschaftsreliefs gibt es nur wenig landwirtschaftliche Nutzfläche, hauptsächlich wird Viehzucht und Weinbau betrieben. Der wirkliche Motor der slowenischen Wirtschaft ist die Industrie. Dank der bedeutenden Bodenschätze des Landes (Blei, Zink, Kohle, Erdöl) ist die Industrie sowohl leistungsfähig als auch vielfältig. Neben den traditionellen Wirtschaftszweigen, wie der Eisen- und Stahlindustrie und der metallverarbeitenden Industrie, findet man aber auch moderne Branchen wie die Elektronik- und Nahrungsmittelindustrie. Die nach außen orientierte Wirtschaft bezieht ihre Haupteinnahmen aus Exporten, wofür die geographische Lage Sloweniens an der Verkehrsachse zwischen Adria und Mitteleuropa ein strategischer Trumpf ist. Außerdem zieht die Privatisierungs- und Liberalisierungspolitik zunehmend mehr ausländische Investitionen an. (SEIT 2002 - AMTSZEIT 5 JAHRE) Regierungschef: Janez Janša Im 6. Jahrhundert lässt sich ein slawisches Volk aus dem Osten auf dem heutigen Gebiet Sloweniens nieder. Nach der Annexion durch die Habsburger im 13. Jahrhundert steht Slowenien bis ins 19. Jahrhundert unter Herrschaft des österreichischen Kaiserreichs – ausgenommen die Zeit von 1809 bis 1813, in der das Gebiet unter napoleonische Verwaltung fällt. Trotz dieser langen Fremdherrschaft durch die Österreicher bleibt die slowenische Kultur und Identität lebendig. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt sich eine nationalistische Bewegung, die als Hauptforderung die Abspaltung von Österreich-Ungarn vertritt. ■ 1918-1920 Nach dem Zusammenbruch von Österreich-Ungarn in Folge des Ersten Weltkriegs, vollziehen die Slowenen die ersehnte Vereinigung mit den slawischen Völkern im Süden. Das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen wird begründet. ■ 1929 Dieses Königreich heißt nunmehr Königreich Jugoslawien. ■ 1941 Einfall der Truppen Hitlers in Slowenien. Jugoslawien wird zerschlagen und Slowenien aufgeteilt. ■ 1946 Die Kommunisten, die den Widerstand gegen die Nazi-Herrschaft angeführt hatten, kommen an die Macht und gründen die Föderative Volksrepublik Jugoslawien. Slowenien ist eine seiner der sechs Teilrepubliken. ■ 1980 Während der 1980er Jahre kommen Spannungen zwischen den Behörden der Föderativen Republik und dem nach mehr Autonomie strebenden Slowenien auf. ■ 1991 Slowenien ruft seine Unabhängigkeit aus. Dies zieht die Intervention von Truppen der Bundesarmee nach sich, die sich jedoch nach gut zehn Tage des Kämpfens nach der Vereinbarung eines Waffenstillstands wieder zurückziehen und somit die Unabhängigkeit Sloweniens anerkennen. ■ 1992 Die internationale Staatengemeinschaft erkennt Slowenien als Staat an. Seit der Staatsgründung wird das Land durchgehend von derselben Mitte-LinksRegierung gelenkt und profitiert damit von großer politischer Kontinuität. ■ 2004 Beitritt zur NATO und zur EU. ■ 2004 Die Mitte-Rechts-Partei gewinnt die Parlamentswahlen. Das neue Parlament wählt Janez Jansa zum Premierminister. 42 Brunnen von Robba, Ljubljana Geschichte (SEIT 2004) Der Legende nach wurde Ljubljana von dem griechischen Helden Jason gegründet. Auf seiner Flucht nach dem Raub des Goldenen Vlieses musste Jason sich einem schrecklichen Monster stellen – dem Drachen von Ljubljana, dem heutigen Wahrzeichen der Stadt. Ljubljana trägt die Zeichen einer bewegten Vergangenheit – von der Ansiedlung der Römer im 3. Jahrhundert v. Chr., welche die Stadt „Emona“ nannten, über die Herrschaft der Österreicher, bis hin zur Entstehung des unabhängigen Sloweniens. Wie man auf dem Kongressplatz mit der Statue des Bürgers von Emona sehen kann, ist die Stadt nicht umsonst für ihre barocken Kunstwerke, wie die prachtvolle Franziskanerkathedrale und den herrlichen Brunnen der Krainer Flüsse, besonders berühmt. Im 19. Jahrhundert verleiht der Architekt Joze Plecnik der Stadt durch zahlreiche Bauwerke wie der National- und Universitätsbibliothek seine Prägung. Dieser ist ebenfalls für einen Teil der schön gestalteten Uferpromenaden am Fluss Ljubljanica verantwortlich, einem Ort der Entspannung und des Flanierens, der von den Slowenen sehr geschätzt wird. ■ Wegen seiner Berge und Täler wird Slowenien auch „Grüne Schatzkammer Europas” genannt. Mehr als die Hälfte seines Staatsgebiets ist bewaldet. ■ Das Skigebiet Planica rühmt sich der größten natürlichen Skisprungschanze der Welt, auf der bereits zahlreiche Rekorde gebrochen wurden. 1936 überspringt der Österreicher Sepp Bradl hier zum ersten Mal in der Skisprunggeschichte die historische 100-m-Marke, und im Jahr 2000 wird ein Rekordsprung von 225m Weite in Planica ausgeführt! ■ Slowenien ist ein Paradies für Sportler und eignet sich mit seiner vielfältigen Landschaft zum Skilaufen, zum Wandern, zum Rafting, zum Kajak-Fahren, zum Paragliding, zum Golfen, ... Jeder 5. Slowene ist Mitglied in einem Sportverein! Slowenien Bled ■ Das Kozolec, eine überdachte Holzkonstruktion für die Trocknung und Lagerung von Heu, ist ein ländlicher Architekturstil, den man nur hier in Slowenien findet. Das Bergstädtchen Bled inmitten eines Tales nahe der österreichischen Grenze ist berühmt für seine See, der als der romantischste See der Alpen gilt. Mitten im See befindet sich eine Insel, zu der man mit dem Boot gelangt und auf der sich eine Barockkirche aus dem 17. Jahrhundert erhebt, deren Glockenturm abends beleuchtet ist. Dieser Ort diente der österreichisch-ungarischen Aristokratie zu Zeiten der Doppelmonarchie als Urlaubsort. Auch heute noch empfangen die zahlreichen luxuriösen Hotels am Seeufer große politische Persönlichkeiten. Der Golfplatz – der älteste in Slowenien – wurde im Übrigen bereits 1937 für die Diplomaten erbaut, die nach Bled kamen, und gilt Liebhabern dieses Sports auch heute noch als einer der schönsten Golfplätze Europas. Bled ist ebenfalls ein Thermalbad, das für seine heißen Quellen berühmt ist. Alle diese Elemente machen Bled zu einem Aushängeschild des slowenischen Tourismus, der sowohl europäische als auch amerikanische Gäste anlockt. 43 Tomaz Lavric Ljubljana Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Der 1964 in Ljubljana geborene Tomaz Lavric, bekannt unter dem Pseudonym „TBC“, ist Illustrator, Karikaturist und Autor von Comics. Seine Werke sind besonders interessant, wenn man einen bestimmten Aspekt aus der slowenischen Mentalität erfassen will. Sei es in seinem wöchentlichen Satire-Comic „Diareja” (seit 1988), in dem er die politische Lage zu Zeiten Jugoslawiens kommentierte, oder in seinem Album „Roter Alarm” (1996), in dem er die Geschichte junger Punks unter dem Kommunismus nachzeichnete, Thomas Lavric veranschaulicht uns, wie die Slowenen die politischen Ereignisse, die ihr Land erschüttert haben, im Alltag erlebten. Berühmt wurde er 1997 mit „Fabeln aus Bosnien”, einer Reihe an Kurzgeschichten über den Bosnienkrieg, und „Ratman”, einer humorigen Parodie über Superhelden, die die Probleme der Stadt Ljubljana lösen. Er ist in Europa für seinen scharfzüngigen Ton bekannt und geschätzt und erhielt bereits zahlreiche Preise, unter anderem den Großen Preis des Festivals von Siders in der Schweiz und den Silbernen Löwen in Brüssel im Jahr 1999. Er zeichnete auch „Bei Gott dem Allmächtigen”, den 4. Band aus der Reihe „Zehn Gebote”. Stets am Puls der Zeit, veröffentlichte er 2001 „Neue Zeiten”, eine Abfolge kleiner Geschichten über den Übergang der ehemaligen kommunistischen Länder zum Kapitalismus. Spanien (EspaÑa) Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 1986 Fläche: 505 957 km2 Einwohner: 41,8 Mio. Hauptstadt: Madrid (5,1 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Spanisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Katholizismus Währung: Euro Politisches System: Konstitutionelle Monarchie Staatschef: König Juan Carlos I. de Borbón (SEIT1975) Zahlreiche Entwicklungspläne zur Förderung der Modernisierung und des Wachstums der Industrie haben seit den 1960er Jahren zu einem großartigen Wirtschaftsaufschwung Spaniens beigetragen. Die spanischen Industriesektoren erlebten eine bemerkenswerte Entwicklung und ließen Spanien zu einer großen Wirtschaftsmacht werden. Die leistungsstärksten Industrieregionen sind Katalonien, Asturien und das Baskenland, die sich vorwiegend auf die mit Textilindustrie, Eisen-/Stahlverarbeitung, Metallindustrie, Maschinenbau sowie Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie (Obst- und Fischkonserven) konzentrieren. Auch der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftssektor, in dem mehr als 13% der Erwerbsbevölkerung Beschäftigung finden. Spanien ist das Reiseziel, das Touristen weltweit am zweithäufigsten ansteuern, und die Zahl der Feriengäste wächst seit 1999 konstant. In der spanischen Landwirtschaft ist seit einigen Jahren ein deutlicher Beschäftigungsrückgang zu verzeichnen, womit der Anteil dieses Sektors an den Gesamtbeschäftigtenzahlen von 18,3% im Jahr 1985 auf 9,2% im Jahr 1995 gesunken ist. Dennoch ist die spanische Landwirtschaft nach wie vor eine der bedeutendsten in ganz Europa. Spanien produziert Obst, Gemüse und Wein in großen Mengen und ist nach wie vor weltweit der größte Erzeuger von Olivenöl. Regierungschef: José Luis Zapatero Mit der Übernahme des Throns von Kastilien durch Isabella I. im Jahr 1474 und des Throns von Aragon durch ihren Gatten Ferdinand II. im Jahr 1479 werden die beiden größten Königreiche endlich vereint und bilden nunmehr das Königreich Spanien. Im 16. Jahrhundert wird Spanien mit der Eroberung der Neuen Welt durch seine Konquistadoren zu einer der einflussreichsten europäischen Mächte. ■ 1808-1813 Spanischer Unabhängigkeitskrieg gegen die französischen Besatzer. Die Kolonien in Amerika erringen nacheinander ihre Unabhängigkeit. ■ 1939-1975 Franco errichtet eine Diktatur. ■ 1923-1930 Militärdiktatur unter Miguel Primo de Rivera. ■ 1955 Spanien tritt der UNO bei. ■ 1931 Alfons XIII. geht ins Exil.Am 14.April wird die Zweite Spanische Republik ausgerufen. ■ 1936 Die in einer Volksfront vereinten linken Parteien gewinnen die Wahlen. Es kommt immer häufiger zu Unruhen (Straßenkämpfe), und am 13. Juli 1936 wird der Oppositionsführer Calvo Sotelo ermordet. Eine Militärrevolte unter der Führung von General Francisco Franco markiert den Beginn des Bürgerkriegs. ■ 1936-1939 Im Bürgerkrieg kämpfen Nationalisten gegen Republikaner. ■ 1939-1945 Spanien bleibt während des Zweiten Weltkriegs neutral. ■ 1975 Tod von Franco. Juan Carlos, der Enkel von Alfons XIII., wird Staatschef. ■ 1976 Carlos Arias Navarro, der Premierminister des Franco-Regimes, tritt zurück. ■ 1978 Eine neue Verfassung für ein demokratisches Staatssystem wird durch Volksabstimmung angenommen. ■ 1982 Spanien tritt der NATO bei. ■ 1986 Spanien tritt der EG bei. ■ 2004 José Luis Zapatero wird am 16.April zum Premierminister der Regierung gewählt. 44 Gotteshaus „Sagrada Familia“, Barcelona Geschichte (SEIT 2004) Barcelona ist die spanische Stadt mit der zweithöchsten Einwohnerzahl und der zweitgrößten Wirtschaftskraft und ganz allgemein eine der bedeutendsten Metropolen in Katalonien und Spanien. Die vor mehr als zweitausend Jahren gegründete Stadt birgt unzählige Reichtümer aus der Zeit der Römer wie die Reste der Stadtmauer, die sich um die Stadt zog, den Augustustempel, die Nekropole und auch die architektonischen Zeugnisse im Untergeschoss des Museums der Stadtgeschichte. Auch der Hafen von Barcelona ist eine bedeutende wirtschaftliche Trumpfkarte.Als wirkliche Drehscheibe des Außenhandels macht er Barcelona zu einem der großen Spieler im europäischen Außenhandel. Barcelona ist ebenfalls ■ Die schmackhafte und farbenfrohe Paella ist eines der beliebtesten spanischen Gerichte. Ihr Name, der sich auf die Art der Zubereitung des Reises in der Pfanne bezieht, ist heute auf der ganzen Welt bekannt. ein gefragtes Reiseziel. Seine kulturellen und architektonischen Kleinode (Gotteshaus Sagrada Familia, mittelalterliches Viertel Barrio Gótico, Pedralbes-Kloster, Königspalast, Picasso-Museum, Fundación Juan Miro, Museum der Stadtgeschichte) ziehen Touristen aus der ganzen Welt an.Als eine der schönsten Städte im Mittelmeerraum besticht Barcelona zudem durch einen unglaublichen Charme und Elan, der seinesgleichen sucht. ■ Einer der ganz großen Stars dieses Landes ist zweifellos Antonio Banderas, der berühmte Schauspieler aus „Interview mit einem Vampir“ und „Die Maske des Zorro“. ■ Die spanische Lebensart ist weitgehend bedingt durch das Mittelmeerklima und die mediterranen Traditionen. Während der Sonnenuntergang in zahlreichen Ländern von der Zeit des Ausruhens und der Stille kündet, steht er in spanischen Gefilden für Geselligkeit und Ausgelassenheit. Die Straßen füllen sich mit Gesängen,Tänzen und traditioneller Musik, sodass es scheint, als schliefen die spanischen Städte nie. Glücklicherweise sind die Spanier auf die Idee der Siesta gekommen, um die verbrauchten Energien wieder aufzuladen! Corrida Spanien Die jahrhundertealte Tradition des spanischen Stierkampfs ist einer der bekanntesten volkstümlichen Bräuche des Landes. Dieser Kampf zwischen Stier und kühnem Torero hat unterdessen auch einen Großteil der anderen europäischen Mittelmeerländer erobert. Die Kunst des Stierkampfs, die im 11. Jahrhundert ihren Ursprung hat, folgt wohldefinierten Regeln und erstreckt sich über drei Phasen, genannt „Tercios“, während derer der Torero sich einem Duell mit dem Stier stellt. Auch andere Formen des Stierkampfs sind mittlerweile entstanden, und das berühmte Stierrennen „Encierro“, bei dem versucht wird, so nahe und so lange wie möglich vor dem Stier herzulaufen, ist zweifellos eines der spektakulärsten spanischen Volksfeste. Dieses Fest hat unter anderem dazu beigetragen, den Ruf des spanischen Stierkampfs wie auch des Stierkampfs zu Pferde, der „Rejoneada“ – einer uralten, aber immer noch lebendigen Tradition – außerhalb der Grenzen Spaniens zu mehren. 45 Pedro Almodóvar Barcelona Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Der berühmte spanische Filmemacher Pedro Almodóvar wurde am 24. September 1949 in Calzada de Calvatra geboren. Bereits mit 16 Jahren zieht er nach Madrid und versucht dort, an der staatlichen Filmschule aufgenommen zu werden, muss dann jedoch darauf verzichten, nachdem Diktator Franco deren Schließung angeordnet hat. Nach einer Reihe an Gelegenheitsarbeiten fängt er schließlich bei einer Telefongesellschaft an, wo er dann zwölf Jahre lang arbeitet. Das dabei verdiente Geld ermöglicht es ihm, sich seiner Passion – dem Film – zu widmen. Er kauft eine Kamera und produziert zunächst Kurzfilme auf 8 mm.Ab 1970 arbeitet er mit 16 mm-Filmen und dreht seinen ersten Spielfilm „Pepi, Luci, Bom y otras chicas del montón“. Der internationale Durchbruch gelingt ihm mit dem Film „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“, der durch seinen farbenprächtigen und üppigen Stil besticht, welcher Pedro Almodóvar in der Folge zu einer echten Größe in der Filmkunst werden lässt. Sein Talent wird mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. im Jahr 2000 für den Film „Alles über meine Mutter“, für den er mit dem Preis für die beste Regie auf dem Festival in Cannes sowie mit dem Oscar und César für den besten ausländischen Film geehrt wurde. Tschechische Republik v (Ceská Republika) Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 2004 Fläche: 78 866 km2 Einwohner: 10,3 Mio. Hauptstadt: Prag (1,2 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Tschechisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Katholizismus Währung: Tschechische Krone Politisches System: Republik Staatschef: Vaclav Klaus (SEIT 2003 - AMTSZEIT 5 JAHRE) Regierungschef: Jiri Paroubek dem touristische Herzstück des Landes und Wirtschaftszentrum für Branchen wie die Textilindustrie, den Maschinenbau, die Automobil-, die Eisen-/Stahl-, die Chemieindustrie und andere. Die früheren industriellen Zentren durchleben heute eine ernste Krise. In den Grenzregionen zu Österreich und Deutschland (Nord- und Südböhmen, Südmähren) sieht die Situation indessen besser aus. In der Landwirtschaft werden hauptsächlich Gerste, Weizen, aber auch Mais, Roggen, Rüben, Kartoffeln, Flachs und Hopfen angebaut; allerdings bleibt hier die Produktivität hinter der Mehrzahl der europäischen Länder zurück. Im 9. Jahrhundert bildet sich das Königreich Böhmen. Im Jahre 1526 besteigen die Habsburger den Böhmischen Thron, den sie bis 1918 ohne Unterbrechung innehaben. ■ 1918 Die Tschechoslowakei wird gegründet, und Tomáš Masaryk wird ihr erster Präsident. ■ 1938 Das Dritte Reich annektiert das mehrheitlich von Deutschen bewohnte Sudetenland. ■ 1945 Prag kapituliert vor der Roten Armee. ■ 1948 Staatsstreich von Prag: Die Kommunisten ergreifen ohne Parlamentsabstimmung die Macht und beherrschen das Land für insgesamt 41 Jahre. ■ 1968 Alexander Dubcek, der Erste Sekretär der Kommunistischen Partei, leitet eine Liberalisierung der Staatsordnung ein: Es beginnt der sogenannte Prager Frühling, der dem Kommunismus eine neue Chance geben sollte, indem er ihm Rückhalt im Volk geben wollte. Im August rücken russische Panzer in Prag ein, um die Regierung zu stürzen. ■ 1977 Jegliche Opposition im Land ist praktisch verschwunden, und erst mit der Veröffentlichung der Charta 77 erhebt sich die Stimme des Widerstands erneut. Dieses Dokument wird unter anderem auch von Vaclav Havel unterzeichnet. ■ 1989 Die Samtene Revolution nimmt ihren Anfang. Der Fall des kommunistischen Regimes beginnt bei einer Studentendemonstration. Ende Dezember wird Václav Havel vom Parlament zum Präsidenten der Tschechoslowakei gewählt. ■ 1993 Die Tschechoslowakei spaltet sich auf demokratischem Wege in zwei Länder – die Tschechische Republik und die Slowakei. ■ 1999 Die Tschechische Republik tritt der NATO bei. Tanzendes Haus, Prag Geschichte (SEIT 2005) Bereits seit dem 17. Jahrhundert zeichnet sich die tschechische Wirtschaft durch einen hohen Industrialisierungsgrad aus. Während der kommunistischen Herrschaft erlebt das Land einen starken wirtschaftlichen Niedergang, aber bereits zu Beginn der 1990er Jahre gilt die Tschechische Republik als Vorzeigeland der ehemaligen Ostblockstaaten. Das Jahr 1997 ist geprägt von einer schwerwiegenden Finanzkrise mit einer Verlangsamung des Wachstums und der Rückkehr zu einer strengen Sparpolitik. Ab dem Jahr 2000 setzte dann jedoch das Wirtschaftswachstum wieder ein. Die Wirtschaft konzentriert sich in der Tschechischen Republik vor allem auf den Großraum Prag, ■ 2004 Beitritt zur EU. 46 Am Ufer der Moldau gelegen, zeugen die äußerst schönen Baudenkmäler Prags -wie das kolossale Prager Schloss- von ihrer mehr als tausendjährigen Geschichte geprägt von sämtlichen Stilrichtungen der Architektur. Während der Regentschaft Karls IV. (1346-1378) wird Prag zum Erzbischofssitz erhoben und erlebt in dieser Zeit seine Blüte. Als Zentrum der Christenheit und Sitz der Könige von Böhmen staffiert sich die Stadt als Symbol dieser Macht mit zahlreichen Bauwerken aus, wie zum Beispiel dem gotischen Dom, dem alten Königspalast oder der berühmten Karlsbrücke, die die Altstadt und das Viertel Malá Strana verbindet und die bei keiner Besichtigung fehlen darf. Weitere Bauten im Renaissance- ■ Gemäß einer ausgeklügelten Berechnung von Astrologen wurde der Grundstein der Karlsbrücke im Jahr 1357, am 9. Juli (d.h. im 7. Monat) um 5.31 Uhr gelegt. Mit größter Genauigkeit wurde also das Horoskop des Bauwerks eingehalten, einer mathematischen Abfolge ungerader Zahlen: 1, 3, 5, 7, 9, 7, 5, 3, 1. Stil zieren das Stadtbild in Form üppiger Paläste, während die Barock-Zeit der Stadt im 17. Jahrhundert königliche Residenzen mit Kuppeln, aber auch Höfe und Parks bescherte. Kirchen und Klöster legen ebenso von dieser Epoche Zeugnis ab. Zudem zeichnet Prag sich durch sein intensives kulturelles Leben aus, denn als Heimat zahlreicher Künstler wurden die Opern von Mozart und die Konzerte von Beethoven hier vielfach aufgeführt. Alle diese Elemente haben der „Stadt der 100 Türme“ ihren Platz auf der Liste des UNESCOWeltkulturerbes beschert. Zudem hat die Europäische Union Prag zur Europäischen Kulturstadt des Jahres 2000 bestimmt. ■ Der tschechische Chemiker Otto Wichterle entwickelte im Jahr 1963 die ersten weichen Kontaktlinsen. Auch heute noch werden die meisten weichen Kontaktlinsen aus dem von Wichterle entwickelten Material hergestellt. Vaclav Havel Prag Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Václav Havel wurde 1936 in Prag geboren.Wegen seiner Zugehörigkeit zu einer reichen Intellektuellenfamilie wird ihm eine höhere Schulbildung in einem nunmehr kommunistischen Land verwehrt. Er beginnt schließlich als Bühnenbildner am Theater und führt sein erstes eigenes Stück „Das Gartenfest“ im Jahr 1963 auf. Die Maßnahmen der tschechoslowakischen Regierung nach dem Prager Frühling zwingen ihn, die Hauptstadt zu verlassen. Vor diesem Hintergrund beginnt er, sich aktiver in der anti-kommunistischen Opposition zu engagieren. 1975 schreibt er einen offenen Brief an Präsident Husák, in dem er unverblümt dessen Regierung kritisiert. Im Januar 1977 ist er Mitbegründer der «Charta 77», einer Menschenrechtsorganisation aus tschechoslowakischen Oppositionellen, und wird daraufhin mehrfach verhaftet. Im Gefängnis schreibt er seine „Briefe an Olga“, seine Frau. Zudem veröffentlicht er drei weitere Theaterstücke, die auch im Ausland aufgeführt werden. 1989 steht Václav Havel mit dem „Bürgerforum“, in dem sich Gegner der kommunistischen Machthaber zusammengeschlossen haben, ganz vorne auf der politischen Bühne. Im selben Jahr wird er zum Präsidenten der Tschechoslowakei gewählt und dann nach der Trennung des Landes wiedergewählt. Auf diese Weise wird er der erste Präsident der Tschechischen Republik. Nach seiner Wiederwahl im Jahr 1998, stellt er sich 2003 nicht mehr zur Wahl, und widmet sich nun wieder ganz dem Schreiben. Kristallglas Tschechische Republik Das berühmte böhmische Kristallglas setzt seit vielen Jahren Maßstäbe. Und doch nahm die Geschichte des Kristallglas nicht in Böhmen ihren Ausgang! Die Bezeichnung „Cristallo“ wurde ursprünglich Ende des 15. Jahrhunderts in Venedig für sehr feines und durchsichtiges Glas verwendet. Im 18. Jahrhundert wurde „Böhmisches Kristall“ dann zu einem Gütezeichen für hartes und leuchtendes Glas, das sich auf den Tischen der Fürstenhäuser durchsetzte und das venezianische Kristallglas schnell verdrängte... Dennoch handelt es sich dabei immer noch nicht um das Kristallglas, von dem heutzutage in Böhmen und anderswo gesprochen wird. Nein, das Kristallglas, dessen Eigentümlichkeit in seiner Herstellung mit Blei besteht, wurde in England erfunden. In der Tschechischen Republik gibt es heutzutage mehr als 200 Kristallglas- und Glasfabriken, die den Ruhm des Böhmischen Kristalls mehren. Eine der berühmtesten Kristallglasmarken des Landes stammt aus dem Hause „Moser“, das 1857 gegründet wurde und dessen Eigentümlichkeit darin besteht, dass bei der Herstellung kein Blei verwendet wird. Doch aufgrund seiner Qualität und der Komplexität seiner chemischen Zusammensetzung, wird dieses Glas dennoch mit dem Kristallglas gleichgesetzt. 47 Ungarn (Magyarország) Fläche: 93 036 km2 Einwohner: 10,1 Mio. Hauptstadt: Budapest (1,7 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Ungarisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Katholizismus Der von Ungarn in den 90er Jahren eingeleitete Wirtschaftsreformprozess mit dem Übergang von der sozialistischen Planwirtschaft zu einer kapitalistischen Marktwirtschaft bereitet dem Land nach wie vor einige Probleme. Neben strukturellen Problemen wie dem Handelsbilanzdefizit und der Inflationsrate von knapp 7% drückt die Problematik der Schwerindustrie- und Bergbauregionen, die ihre Wirtschaftsstrukturen modernisieren müssen und mit hohen Arbeitslosenquoten zu kämpfen haben. Seit 1997 war das BIPWachstum indessen stärker als Währung: Ungarischer Forint Politisches System: Republik Staatschef: Ferenc Mádl (SEIT 2000 - AMTSZEIT 5 JAHRE) Regierungschef: Ferenc Gyurcsany Geschichte (SEIT 2004) Trotz der Türkeninvasionen und der Fremdherrschaft durch die Habsburger, ist Ungarn das einzige Land Mitteleuropas, das seit seiner Gründung durch seinen ersten König Stephan den Heiligen im Jahr 1000 ununterbrochen bestanden hat. ■ 1848-1849 Der Unabhängigkeitskrieg gegen das österreichische Kaiserreich endet mit der Kapitulation der ungarischen Revolutionsarmee. ■ 1867 Österreichisch-ungarischer Ausgleich: Österreich wird zu Österreich-Ungarn. ■ 1914 Österreich-Ungarn tritt an der Seite des deutschen Kaiserreichs in den Krieg ein. ■ 1919 Admiral Horthy wird von der Nationalversammlung zum Reichsverweser ernannt. ■ 1956 In Budapest bricht eine Revolution aus: Die Demonstranten verlangen den Austritt ihres Lands aus dem Warschauer Pakt und freie Wahlen. Die demokratischen und liberalen Bestrebungen der Ungarn werden von der Roten Armee blutig niedergeschlagen. ■ 1920 Unterzeichnung des Friedensvertrags von Trianon in Versailles. Ungarn verliert 2/3 seines Staatsgebiets und die Hälfte seiner Bevölkerung. ■ 1956-1988 János Kádár wird zum Ersten Sekretär der ungarischen kommunistischen Partei ernannt. Zeit der politischen Unterdrückung und der wirtschaftlichen Liberalisierung. ■ 1941 Ungarn schließt sich dem Dritten Reich im Kampf gegen die UdSSR an. ■ 1989 Die ungarische kommunistische Partei löst sich auf. ■ 1944 Die Deutschen zwingen Admiral Horthy abzudanken. Die Wehrmacht besetzt Ungarn. ■ 1990 Erste freie Wahlen seit vierzig Jahren. Ungarn tritt dem Europarat bei. ■ 1945 Ungarn wird von der Roten Armee befreit. Die Grenzen von Ungarn werden wieder auf den Stand von 1920 zurückgeführt. ■ 1999 Ungarn tritt der NATO bei. ■ 2004 Ungarn tritt am 1. Mai der EU bei. ■ 1947 Die Kommunisten kommen an die Macht. ■ 1953 Imre Nagy wird Regierungschef und setzt eine Liberalisierungspolitik um. 48 im Rest der Europäischen Union. Dies ist hauptsächlich auf erhebliche ausländische Investitionen zurückzuführen. Mehr und mehr multinationale Konzerne lassen sich in Ungarn mit seinen qualifizierten Arbeitskräften nieder, um Güter zu geringeren Kosten herstellen zu lassen. Treibende Sektoren für dieses Wachstum sind die Automobil-, die IT- und die Pharma-Industrie. Im Übrigen wurden zahlreiche Strukturreformen eingeleitet, insbesondere in Bezug auf die Rentensysteme (Einführung eines kapitalbildenden Systems). Die Handelsströme wurden massiv umgeleitet, womit die Europäische Union heute der wichtigste Handelspartner Ungarns ist. Die Arbeitslosenquote liegt mit 6% der Erwerbsbevölkerung weit unter dem Durchschnitt der Europäischen Union (ca. 9% im Jahr 2004), bleibt im Osten des Landes aber nach wie vor beträchtlich. Kettenbrücke, Budapest Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 2004 Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Die Stadt Budapest entstand im das Parlament. Das sehr viel jün- Jahr 1873 durch die Vereinigung gere Pest ist das Verwaltungs- und der Gemeinden Buda und Obuda Geschäftszentrum der Stadt. Auf am Westufer und der Gemeinde dieser Seite der Donau wurden Pest am Ostufer der Donau. Die das Parlament im neo-gotischen Stadtteile auf beiden Uferseiten Stil und die größte Synagoge in sind durch neun Brücken über Europa erbaut. Dennoch sind die Donau verbunden. Die es wahrscheinlich die Thermen, Kettenbrücke, die älteste und welche die Eigentümlichkeit und imposanteste Brücke in Budapest, den Ruf dieser Hauptstadt ausma- wurde 1848 erbaut. Die Hügel chen; denn Budapest verzeichnet von Buda, die sich über die mehr als 80 Thermalquellen, die weite Ebene von Pest erheben, bereits von den Römern genutzt bergen zahlreiche Überreste wurden, und ungefähr fünfzig aus dem Mittelalter, wie die alte Thermaleinrichtungen wie die Königsburg, Festungsanlagen oder Thermalbäder Kiraly, Gellert, die barocke Matthiaskirche.Von Szèchenyi. der Fischerbastei im neo-romanis- Budapest steht seit 1987 chen Stil eröffnet sich der schön- auf der Liste des UNESCO- ste Rundblick über die Donau und Weltkulturerbes. ■ Der ungarische Biochemiker Szent-Györgyi entdeckte im Jahr 1933 das Vitamin C. Zwar waren auch in Frankreich und den Vereinigten Staaten bereits gute Fortschritte erzielt worden, aber er war der erste, der dieses Vitamin in ausreichender Menge aus Paprika isolieren konnte. ■ Der Rubik-Würfel oder „Zauberwürfel“ wurde im Jahr 1974 von dem ungarischen Architekten Erno Rubik erfunden. In den 80-er Jahren ist die Begeisterung für dieses Spiel so groß, dass sogar eine Weltmeisterschaft ausgetragen wird. das größte Gebäude des Landes, Die ungarische Küche Ungarn Die ungarische Küche wird als die größte Küche in Mitteleuropa gerühmt. Das typischste Gewürz für Ungarn ist unbestritten der Paprika, der im 17. Jahrhundert von den Türken eingeführt, zunächst von den Bauern benutzt und dann zum charakteristischsten Element der ungarischen Küche wurde. Er ist in unzähligen Varianten erhältlich: Rosen, süß oder scharf. Die Ungarn würzen mit Paprika ihre traditionellen Gerichte wie das berühmte „Gulyas“ (Gulasch) -aber Achtung, es handelt sich dabei um eine Suppe und nicht um ein Ragout-, die Fischsuppe „Halászlé“ und das Geschnetzelte „Pörkölt“. Das Land hat jedoch noch andere, weniger pikante kulinarische Errungenschaften zu bieten: „Palacsinta“ (Palatschinken, d.h. Pfannkuchen) und auch Gänseleber, die häufig gebraten serviert wird. Ungarn, das wie Frankreich für seine Gastronomie große Anerkennung findet, ist ebenfalls für seine Weine berühmt, vor allem für seinen bekanntesten, den Tokajer. Ludwig XIV. sagte übrigens einmal, dieser Wein sei „der König der Weine und der Wein der Könige“. Ungarn hat heute das alleinige Recht zur Verwendung des Namens Tokajer; und so nennt sich der frühere „Tokay Pinot Gris Alsacien“, ein Wein einer anderen Rebsorte, heute nur noch „Pinot Gris“ (Grauburgunder). 49 ■ In Budapest fährt ab 1896 die erste U-Bahn auf dem europäischen Kontinent – die weltweit zweitälteste nach der U-Bahn von London, die 1863 in Betrieb gegangen war. Frantz Liszt Budapest ist ein Land von Musikern und Musikliebhabern. Zu den bekanntesten Namen gehören Franz Liszt, Béla Bartók und auch Zoltán Kodály. Franz Liszt wurde 1811 als Sohn eines Verwalters des Fürsten Esterhazy in Raiding Ungarn geboren. Seine ersten Klavierstunden erhielt er bei seinem Vater. Das brillante Talent studierte dann in Wien bei Antonio Salieri (Komposition) bei Karl Czerny (Klavier). Von 1823 bis 1835 vervollkomnete er seine musikalische Ausbildung in Paris, wo er Ch pin, Hugo, Lamartine, Berlioz Heine kennen lernte. Von 1839 bis 1847 unternahm er Konzertreisen in ganz Europa und erlangte eine Berühmtheit die kein Musiker jemals vor ihm erreicht hatte. Unter dem Einfl uss der russischen Fürstin Carolyn Sayn-Wittgenstein beendete er 1847 seine Konzertkarriere. Liszt arbeitete bis 1861 als Kapellmeister am Ho des Großherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach. Danac ließ er sich in Rom nieder und nahm die niederen geistlichen Weihen entgegen. Er starb während der Bayreuther Fests piele im Jahr 1886. Franz Lisz gründete eine Musikakademie in Budapest, wo er auch als Pianist Dirigent unterrichtet hat. Diesem großen Kenne der ungarischen Volksmusik verdanken wir 19 Ungarische Rhapsodien. Ungarn ist ein Land von Musikern und Musikliebhabern. Zu den bekanntesten Namen gehören Franz Liszt, Béla Bartók und auch Zoltán Kodály. Franz Liszt wurde 1811 als Sohn eines Verwalters des Fürsten Esterhazy in Raiding in Ungarn geboren. Seine ersten Klavierstunden erhielt er bei seinem Vater. Das brillante Talent studierte dann in Wien bei Antonio Salieri (Komposition) und bei Karl Czerny (Klavier).Von 1823 bis 1835 vervollkomnete er seine musikalische Ausbildung in Paris, wo er Chopin, Hugo, Lamartine, Berlioz und Heine kennen lernte.Von 1839 bis 1847 unternahm er Konzertreisen in ganz Europa und erlangte eine Berühmtheit, die kein Musiker jemals vor ihm erreicht hatte. Unter dem Einfluss der russischen Fürstin Carolyn SaynWittgenstein beendete er 1847 seine Konzertkarriere. Liszt arbeitete bis 1861 als Kapellmeister am Hof des Großherzogs von SachsenWeimar-Eisenach. Danach ließ er sich in Rom nieder und nahm die niederen geistlichen Weihen entgegen. Er starb während der Bayreuther Festspiele im Jahr 1886. Franz Liszt gründete eine Musikakademie in Budapest, wo er auch als Pianist und Dirigent unterrichtet hat. Diesem großen Kenner der ungarischen Volksmusik verdanken wir 19 Ungarische Rhapsodien. Vereinigtes Königreich (United Kingdom) Fläche: 243 305 km2 Einwohner: 59,8 Mio. Hauptstadt: London (7,6 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Englisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Anglikanismus Währung: Pfund Sterling Politisches System: Konstitutionelle Monarchie Staatschef: Königin Elisabeth II. (SEIT 1952) Regierungschef: Tony Blair Geschichte (SEIT 1997, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2001) Nach einer Zeit der weltweiten Vorherrschaft auf den Meeren, im Handel und im industriellen Bereich, ist das Vereinigte Königreich heute stark auf den Dienstleistungssektor ausgerichtet. Die Londoner Finanzplätze, Banken und Börsen locken die größten ausländischen Investoren an und generieren so einen bedeutenden Zufluss an Finanzmitteln. Die Dynamik des Verkehrs- und Tourismusbereichs hat das Wachstum angeregt und die Schaffung von Arbeitsplätzen gefördert. In der Landwirtschaft ist nur ein geringer Prozentsatz der Erwerbsbevölkerung beschäftigt, und trotz einer Ausweitung der landwirtschaftlichen Nutzflächen ist sie nach wie vor nicht in der Lage, den Eigenbedarf des Landes zu decken. Die Fischerei schafft Der Hundertjährige Krieg gegen Frankreich im 14. Jahrhundert ist eines der herausragenden Ereignisse in der Geschichte des Vereinigten Königreichs. Er ist Ausgangspunkt für den sogenannten „Rosenkrieg“, in dem sich die York-Dynastie und die LancasterDynastie gegenüberstehen, und zieht in der Folge auch die Schwächung der englischen Aristokratie nach sich. ■ 1801 «Act of Union», das Vereinigte Königreich entsteht. ■ 1837 Die damals 18-jährige Victoria besteigt den Thron. ■ 1854 Das Vereinigte Königreich nimmt auf der Seite von Frankreich unter Napoleon III. am Krimkrieg teil. ■ 1901 Edward VII. besteigt den Thron. ehemaligen Britischen Empire beruht. Sämtliche Mitgliedstaaten erkennen ihre Treuepflicht gegenüber der Monarchie des Vereinigten Königreichs an. ■ 1937 Krönung von König George VI. ■ 1939 Das mit Frankreich und Polen verbündete Vereinigte Königreich tritt in den 2.Weltkrieg ein. ■ 1904 Unterzeichnung der „Entente Cordiale“ mit Frankreich. ■ 1949 Das Vereinigte Königreich ist Gründungsmitglied der NATO. ■ 1907 Unterzeichnung der Tripel-Entente mit Frankreich und Russland. ■ 1952 Elisabeth II. besteigt den Thron und folgt somit ihrem Vater George VI. nach. ■ 1914 Das Vereinigte Königreich tritt in den Krieg gegen Deutschland ein. ■ 1973 Beitritt zur EG. ■ 1922 Das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland wird das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland. ■ 1931 Offizielle Gründung des Commonwealth, der auf einer freien Zusammenarbeit der Länder des ■ 1990 Premierministerin Margaret Thatcher tritt ab. John Major wird ihr Nachfolger. ■ 1997 Die Labour-Partei von Tony Blair gewinnt die Wahlen und wird bei den Wahlen 2001 als Regierungspartei bestätigt. 50 nicht wenige Arbeitsplätze und stellt für das Land eine nicht zu verachtende Einnahmequelle dar. Zusammen mit der Energiebranche (Erdöl, Gas) ist sie damit eine bedeutende Stütze der britische Wirtschaft. Die wirtschaftliche Entwicklung des Vereinigten Königreichs hat sich im Jahr 2003 trotz der anhaltenden Abschwächung der Weltkonjunktur als zufriedenstellend erwiesen. Das Vereinigte Königreich steht derzeit vor der Frage nach einem Beitritt zur Eurozone. Tony Blair hat angekündigt, dass die Einführung des Euro nur nach einer Volksabstimmung erfolgen würde. Jüngste Umfragen zeigen jedoch, dass die Mehrzahl der Briten einer Einführung des Euro nach wie vor ablehnend gegenübersteht. Glockenturm „Big Ben“ auf dem Westminster Parliament, London Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 1973 London im Südosten Englands ist für Reisende aus aller Welt ein bevorzugtes Reiseziel. Mit einer Fläche von 1.500 km2 und 33 Bezirken bietet die englische Metropole eine Vielzahl an Möglichkeiten – wie Kinos, Konzerte, Museen – und ist als „angesagte“ Stadt mit intensivem kulturellem Leben auch Stätte zahlreicher künstlerischer Experimente. Die englische Hauptstadt ist ebenfalls ein gewaltiges Verwaltungszentrum, und ihr Geschäftsviertel, die „City“, in der einige der größten Konzerne der Welt ihren Sitz haben, verleiht London einen internationalen Rang. London hat zahlreiche architektonische Schätze zu bieten – zum Beispiel ■ Die allererste Verkehrsampel wurde 1868 in London aufgestellt. Es handelte sich damals um eine Gaslaterne mit einem Hebel, mit dem sich die Farben umlegen ließen. Die Innovation war allerdings noch stark verbesserungswürdig, da die erste Version bereits einen Monat nach der Installation explodierte und den Ampelwärter verletzte. den Westminster-Palast, dem Sitz des Parlaments mit seinem berühmten Glockenturm (98 m hoch), seinem Glockenspiel (Big Ben),Whitehall (Sitz der Regierung), und die Westminster Abbey.Außerdem den Buckingham-Palast - die offizielle Residenz der Königsfamilie -, die Law Courts (Justizpalast), die National Gallery und die „Tate Britain“-Galerie. London ist ein Verkehrsknotenpunkt, zugänglich auf dem Flussweg über die Themse, per Bahn mit dem Eurostar unter dem Ärmelkanal hindurch, und auf dem Luftweg über den Flughafen Heathrow, dem gegenwärtig größten Flughafen Europas. ■ England,Wales und Schottland bilden zusammen Großbritannien.Wenn man noch Nordirland dazu nimmt, erhält man das Vereinigte Königreich, zu dem Irland jedoch nicht dazugehört! Joanne Kathleen Rowling Vereinigtes Königreich ■ Der berühmte rote Doppeldeckerbus „Routemaster“, der zu einem der Wahrzeichen von London geworden ist, hat im Jahr 2004 sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Wahrscheinlich war dies die letzte Jubiläumsfeier, denn die Stadt London hat vorgesehen, den Routemaster nach und nach aus dem Linienverkehr abziehen und nur noch ca. dreißig Exemplare auf einer Touristenlinie im Stadtzentrum zu betreiben. In den letzten Jahren ist es Joanne Kathleen Rowling oder vielmehr J. K. Rowling gelungen, nicht nur die Welt der Kinder, sondern auch die der Erwachsenen zu erobern. Durch die Erschaffung der Figur Harry Potter, eines Zauberlehrlings an der Hogwartsschule für Zauberei und Hexerei und seiner Welt voller Magie, hat die mittlerweile weltbekannte Schriftstellerin ungewollt eine „Potter-Manie“ ausgelöst, die keine Grenzen mehr kennt. Die Adaptation der Geschichte von Harry Potter für die Kinoleinwand mit Harry-Darsteller Daniel Radcliffe hat dieses Phänomen noch verstärkt. Das Werk von J. K. Rowling, das die Abenteuer des Helden – nach den Plänen der Autorin – in insgesamt sieben Romanen erzählen soll, wurde bislang in 61 Sprachen übersetzt und in 260 Mio. Exemplaren in 200 Ländern verkauft. Das Abenteuer geht weiter, und Millionen von Fans warten ungeduldig auf die Veröffentlichung der letzten beiden Bände...Von denen heißt es, sie seien gut versteckt – an einem Ort, der nur der Autorin selbst bekannt ist. 51 Rugby London Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Alle kennen Rugby, aber wer kennt eigentlich die Geschichte dieses Spiels? Der Legende zufolge ist Rugby eines Tages im Jahr 1823 bei einem Fußballspiel in der Stadt Rugby entstanden.William Webb Ellis soll damals den Ball in die Hände genommen und hinter die Torlinie getragen haben. Damit nahm dann die Geschichte des Rugby ihren Ausgang. In der Folge begann dieser Sport, mit eigene Regeln aufgesetzt und eigene Einrichtungen sich vom Fußball abzuheben. Das Spiel verbreitete sich schnell in den anderen britischen Nationen und in Frankreich. Das erste internationale Rugby-Spiel fand 1871 in Edinburgh zwischen England und Schottland statt, und das erste Turnier der Nationen, damals mit vier Nationen (England, Schottland, Irland,Wales), wurde im Jahr 1884 ausgetragen. Seither sind zwei weitere Länder – zunächst Frankreich und dann Italien – dazugekommen, weshalb das Event nunmehr als „6-Nationen-Turnier“ bekannt ist. Seit 1987 wird auch alle vier Jahre eine Rugby-Weltmeisterschaft ausgetragen. Der Pokal, der traditionell an eines der Länder der Südhalbkugel geht (Neuseeland,Australien, Südafrika), wurde im Jahr 2003 erstmals von einer europäischen Nation errungen: Von England. Zypern (Kypros - Kibris) Fläche: 9 251 km2 Einwohner: 794 000 Hauptstadt: Nikosia (200 500 Einw.) Amtssprache(n): Griechisch und Türkisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): griechische Orthodoxie Währung: zypriotisches Pfund Politisches System: Republik Staatschef: Tassos Papadopoulos (SEIT 2003 - AMTSZEIT 5 JAHRE) Geschichte Regierungschef: In der Verfassung ist kein Premierminister vorgesehen. Zypern zeichnet sich durch eine besonders leistungsfähige Wirtschaft aus und wird von der Weltbank als eines der einkommensstarken Länder geführt. Das BIP pro Kopf entspricht de facto demjenigen von Griechenland oder Portugal. Die türkische Landeshälfte hat nach wie vor große wirtschaftliche Schwierigkeiten, die sie in hohem Maße von der Türkei abhängig machen. Durch die Abspaltung verlor Zypern 37% seines Gebiets im Norden, wo die wichtigsten landwirtschaftlichen Nutzflächen und die fruchtbarsten Ebenen liegen. Um diesen Einnahmeausfall in der Landwirtschaft zu kompensieren, hat Zypern seine Wirtschaft diversifiziert, insbesondere durch Nachdem Zypern seit dem 16. Jahrhundert als Provinz zum Ottomanischen Reich gehört hat, kommt es 1878 unter die Kontrolle Großbritanniens, das es 1914 annektiert. 1925 wird die Insel offizielle Kolonie des Britischen Empire. ■ 1931 Erster Volksaufstand gegen die britische Besatzung. Die griechischen Zyprioten verlangen die „Enosis“ (Vereinigung der Insel mit Griechenland). Die Kirche nimmt dieses einigende Motto auf, und Erzbischof Makarios III. stellt sich an die Spitze der anti-britischen Erhebung. ■ 1955-1959 Bewaffneter Kampf der Nationalen Organisation Zypriotischer Kämpfer gegen die Briten. Beginn der Zusammenstöße zwischen griechischen und der türkischen Zyprioten. ■ 1960 Die Unabhängigkeit wird ausgerufen und die Republik Zypern gegründet, in der Griechen und Türken sich die Macht teilen. ■ 1961 Zypern tritt dem Europarat bei. ■ 1962 Es kommt zu Zusammenstößen zwischen griechischen Zyprioten und Angehörigen der türkischen Minderheit, woraufhin die UNO interveniert. ■ 1974 Präsident Makarios III. wird von den Obristen, die in Griechenland an der Macht sind, gestürzt. Als Reaktion auf diesen Staatsstreich und im Namen des bei der Unabhängigkeit geschaffenen Status quo landet die türkische Armee im Norden der Insel und besetzt 37% des Gebiets. Die Insel wird in zwei Zonen geteilt, zwischen denen UNO-Truppen den Frieden aufrecht erhalten. ■ 1983 Gegen die Republik Zypern ruft die türkische Gemeinschaft im Norden die „Türkische Republik Nord-Zypern“ aus (die nur von der Türkei anerkannt wird). ■ 1990 Die Republik Zypern reicht ihren Antrag auf Beitritt zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ein. ■ 1999 Im Hinblick auf den Beitritt Zyperns versucht UNO-Generalsekretär Kofi Annan (mit dem Mandat einer Resolution des Sicherheitsrates), den beiden Teilen der Insel eine Lösung mit dem Ziel der Wiedervereinigung zu vermitteln. ■ 2004 Bei einer in beiden Teilen der Insel abgehaltenen Volksabstimmung lehnen die griechischen Zyprioten den Plan zur Wiedervereinigung der Insel ab. ■ 2004 Beitritt zur EU am 1. Mai. 52 die Umorientierung in Richtung Dienstleistungssektor (Handel, Finanzwesen,Tourismus), der mittlerweile zwei Drittel seines Bruttoinlands-produkts ausmacht. Das starke Wirtschaftswachstums seit den 1990er Jahren ist somit überwiegend dem Dienstleistungssektor zu verdanken. Im Hinblick auf die Verstetigung des Wachstums besteht das Ziel der zypriotischen Wirtschaftspolitik indessen darin, das Handelsbilanzdefizit – eine Konsequenz aus den hohen Importzahlen – und das seit einigen Jahren tendenziell steigende Haushaltsdefizit zu reduzieren. Apollon-Tempel, Kurion Wirtschaft BEITRITTSJAHR: 2004 Nikosia wurde am Standort einer Stadt aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. errichtet und erst im 11. Jahrhundert unter der Regentschaft der Frankendynastie der Lusignans zur Hauptstadt der Insel. Seit 1974 ist die Stadt durch die „grüne Linie“, die Demarkationslinie zwischen dem türkischen und dem griechischen Sektor, geteilt und damit die einzige zweigeteilte Hauptstadt in Europa. Der türkische Stadtteil im Norden mit seinem beschaulichen Provinzcharme birgt die Mehrzahl der Baudenkmäler aus der Frankenzeit wie die ehemalige Kathedrale Hagia Sophia, die heute eine Moschee ist. Der griechische Stadtteil hat sich seine alten Stadtviertel mit den venezianischen Befestigungsanlagen aus dem 16. Jahrhundert bewahrt, ist jedoch ebenso zu einem bedeutenden modernen und dynamischen Zentrum der Wirtschaft und ■ Der weitaus größte Teil der Einnahmen Zyperns stammt aus dem Tourismus. Während sich die Gesamtbevölkerung nur auf 794.000 Einwohner beläuft, zieht die Insel jährlich mehr als 2,7 Mio. Touristen an. der Politik geworden. Zahlreiche historische und religiöse Bauwerke (Kathedrale, Moschee, venezianische Gebäude) liegen in der Altstadt innerhalb der Stadtmauern, deren drei große Tore wichtige Anhaltspunkte darstellen. Das vielfältige Kulturerbe von Nikosia legt Zeugnis von den unterschiedlichen Einflüssen ab, denen die Insel im Lauf der Jahrhunderte unterlag. So findet man in Nikosia zahlreiche Museen – wie das Zypern-Museum mit Steingutgeschirr aus der Jungsteinzeit, das Byzantinische Museum mit einer herrlichen Sammlung von Ikonen oder auch das Archäologische Museum mit seinem ausgedehnten Labyrinth an Gängen. ■ Da Zypern vollständig von Niederschlägen abhängig ist und häufig unter bedeutenden Dürreperioden leidet, hatte die Insel stets mit Wasserproblemen zu kämpfen. Nach dem Bau zahlreicher Staudämme lassen sich mit einem Meerwasserentsalzungsprogramm heute jährlich zusätzlich 45 Mio. m3 Trinkwasser erzeugen. Das Theater von Kurion Zypern An der bedeutendsten archäologischen Stätte der Insel, 19 km westlich von Limassol liegt, inmitten einer antiken Königsstadt, das Theater von Kurion. Die Ausgrabungen, die auch heute noch fortgeführt werden, bringen ständig neue Entdeckungen zutage und künden vom großen Reichtum jener Epoche. Das direkt am Meer liegende griechisch-römische Theater wurde im 2. Jh. v. Chr. erbaut und dann im 2. Jh. n. Chr. von den Römern zu einer Arena für Raubtierkämpfe erweitert. Zu jener Zeit fanden in dem Theater 3.500 Zuschauer Platz. In der Nähe findet sich die Ruine einer frühchristlichen Basilika, wahrscheinlich der Kathedrale von Kurion. Schöne Mosaikböden kann man im Haus des Eustolios, im Haus des Achilles und im Haus der Gladiatoren – weitere Überreste dieser alten Stadt – bewundern. Mittlerweile wurde das Theater vollständig restauriert und dient als Aufführungsort für Theater- und Musikveranstaltungen. Jedes Jahr im Juli kommen hier die Liebhaber der antiken Tragödie zum Theaterfestival von Kurion zusammen bei dem die griechische Tragödie in all’ ihrer Herrlichkeit jeden Abend in einem ihr würdigen Rahmen zu neuem Leben erweckt wird. 53 ■ Die im Jahr 2500 v. Chr. entdeckten Kupfervorkommen ließen die Insel bereits in der Antike zu Ruhm kommen. Dieses Erz, mit dem griechischen Namen „kypros“, gab der Insel seinen Namen. ■ Zypern ist der Sage nach der Geburtsort von Aphrodite – der Göttin der Schönheit und der Liebe. Das Fest der Sintflut Nikosia Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa Das griechisch-orthodoxe Fest der Sintflut ist eine echte Eigentümlichkeit der Insel, denn es wird nur hier auf Zypern gefeiert. Es wird am Pfingstmontag begangen, und der Begriff „Kataklysmos“ („Sintflut“) erinnert an die biblische Geschichte von der Arche Noah.Teilweise wird das Fest ebenfalls auf die griechische Mythologie – auf Deukalion, den König von Thessalien – zurückgeführt. Seine Gerechtigkeit soll so groß gewesen sein, dass Zeus ihn verschonen wollte, als er beschloss, die ganze verderbte Menschenbrut zu ertränken.Auf Geheiß baute Deukalion eine Kiste aus Holz, in die er sich mit seiner Gattin flüchtete.Als das Wasser zurückging, ließ es sie am Gipfel des Bergs Parnassos stranden, und ihnen wurde aufgetragen, die Erde mit edleren Menschen zu bevölkern. Dieses Fest, das in den großen Küstenstädten, und besonders in Larnaka begangen wird, besteht unter anderem in einer ausgelassenen Prozession zum Meer.Anschließend bespritzen sich alle gegenseitig mit Wasser und symbolisieren damit die Läuterung von Körper und Geist. Diese alte Tradition, die an die Ursprünge des Fests erinnert, geht heute mit einer ganzen Reihe an kulturellen Veranstaltungen einher. So finden fünf Tage lang verschiedene Wassersportwettkämpfe, Gesangswettbewerbe (Tchattista, bei denen mehrere Gruppen einen Improvisationswettbewerb austragen), traditionelle Tänze und zahlreiche Konzerte statt. DIE BEITRITTSLÄNDER Nach der Erweiterung von 15 auf 25 Mitgliedstaaten bereitet sich die Europäische Union nun bereits auf eine weitere Erweiterungsrunde vor. Es wurden Anträge von vier Ländern angenommen: Rumänien, Bulgarien, Türkei und Kroatien. Als Vorbedingung für die Mitgliedschaft müssen die Beitrittsländer bestimmte wirtschaftliche und politische Kriterien, die sogenannten „Kopenhagen-Kriterien“, erfüllen: ˇ Bulgarien (Balgarija) EINREICHUNG DES BEITRITTSANTRAGS: 1995 GEPLANTES BEITRITTSJAHR: 2007 Fläche: 110 993 km2 Einwohner: 8 Mio. Hauptstadt: Sofia (1,1 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Bulgarisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Orthodoxie Währung: Lew Politisches System: Republik Staatschef: Georgi Parwanow Im Dezember 1999 hat der Europäische Rat von Helsinki die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Bulgarien beschlossen. Im Juni 2004 bekräftigten die Staatsund Regierungschefs, dass Bulgarien im Jahr 2007 in die Union aufgenommen werden soll, sofern es dann für den Beitritt bereit ist. In diesem Zusammenhang ist die im Oktober 2004 von der Europäischen Kommission erstellte Beurteilung äußerst ermutigend. Die Perspektive des Beitritts hat den in diesem Land eingeleiteten Transformationsprozess erheblich beschleunigt. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Beitrittsverhandlungen in Dezember 2004, ist der Beitrittsvertrag mit Bulgarien am 25.April 2005 in Luxemburg unterzeichnet worden. (SEIT 2001 - AMTSZEIT 5 JAHRE) Regierungschef: Simeon von Sachsen-Coburg-Gotha (SEIT 2002) Kroatien (Hrvatska) EINREICHUNG DES BEITRITTSANTRAGS: 2003 Fläche: 56 540 km2 Einwohner: 4,4 Mio. Hauptstadt: Zagreb (780 000 Einw.) Amtssprache(n): Kroatisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Katholizismus Währung: Kuna Politisches System: Republik Staatschef: Stjepan Mesic Der Europäische Rat von Juni 2004 gewährte Kroatien den Status eines Beitrittskandidaten und beschloss die Einleitung eines Beitrittsprozesses. Die Beitrittsverhandlungen hätten Anfang 2005 beginnen sollen. Die Europäische Kommission hat jedoch eine Klausel für die Aussetzung der Beitrittsverhandlungen eingebunden, falls Zagreb seinen Verpflichtungen im Hinblick auf die Menschenrechte und die Grundsätze der Demokratie nicht nachkommt. Diese neue Anforderung steht insbesondere mit der Tatsache im Zusammenhang, dass die Kommission die Kooperation der kroatischen Regierung mit dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag für ungenügend hält. 54 (SEIT 2000, WIEDERGEWÄHLT IM JAHR 2005 - AMTSZEIT 5 JAHRE) Regierungschef: Ivo Sanader (SEIT 2003) ■ Politisches Kriterium: Eine stabile Demokratie bilden, in der Menschenrechte, Rechtsstaat und Minderheitenschutz gewährleistet werden. ■ Wirtschaftliches Kriterium: Eine funktionierende Marktwirtschaft vorweisen können. ■ Rechtliches Kriterium: Die gemeinsamen Vorschriften, Normen und Politiken übernehmen, die Teil des „Acquis“ (gesamter Bestand an Rechtsvorschriften) der EU sind. Rumänien (România) EINREICHUNG DES BEITRITTSANTRAGS: 1995 GEPLANTES BEITRITTSJAHR: 2007 Fläche: 238 391 km2 Einwohner: 22,4 Mio. Hauptstadt: Bukarest (1,9 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Rumänisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Orthodoxie Währung: Rumänischer Leu Politisches System: Republik Staatschef: Traian Basescu Der Europäische Rat von Helsinki hat im Dezember 1999 die Eröffnung von Verhandlungen mit Rumänien beschlossen, woraufhin die ersten Gespräche im Februar 2000 stattfanden. Im Juni 2004 bekräftigten die Staats- und Regierungschefs, dass Rumänien im Jahr 2007 in die Union aufgenommen werden soll, sofern es dann für den Beitritt bereit ist.Auch wenn die im Oktober 2004 für Rumänien gezogene Bilanz nicht so zufriedenstellend ist wie bei Bulgarien, sind die erzielten Fortschritte doch beträchtlich. Die Europäische Kommission hat schließlich in Februar 2005 grünes Licht für den EU-Beitritt Rumäniens gegeben. Der Beitrittsvertrag ist am 25. April 2005 in Luxemburg unterzeichnet worden. (SEIT 2004 - AMTSZEIT 4 JAHRE) Regierungschef: Calin Popescu-Tariceanu (SEIT DEZEMBER 2004) Türkei (Türkiye) EINREICHUNG DES BEITRITTSANTRAGS: 1987 Fläche: 779 452 km2 Einwohner: 67,8 Mio. Hauptstadt: Ankara (3,4 Mio. Einw.) Amtssprache(n): Türkisch Vorherrschende Glaubensrichtung(en): Islam Währung: Türkische Lira Politisches System: Republik Staatschef: Ahmet Necdet Sezer (SEIT 2000 - AMTSZEIT 7 JAHRE) Obwohl die Türkei ihren Beitrittsantrag bereits im April 1987 offiziell eingereicht hat, haben die Beitrittsverhandlungen noch nicht begonnen. Der Europäische Rat von Helsinki hat die Türkei im Dezember 1999 offiziell als Beitrittsland anerkannt. Die Europäische Kommission hat den Staats- und Regierungschefs im Oktober 2004 einen Bericht vorgelegt, in dem im Hinblick auf die Fortschritte im Bereich der Grundrechte und -freiheiten die Eröffnung von Beitrittsverhandlungen empfohlen wird. Sie legt bei diesen Verhandlungen, für die es weder eine Ergebnisgarantie noch ein Zieldatum gibt, indessen sehr strenge Bedingungen an.Auf der Grundlage dieses Berichts setzte der Europäische Rat am 17. Dezember 2004 den Beginn der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei auf den 3. Oktober 2005 fest. Regierungschef: Recep Tayyip Erdogan (SEIT 2003) 55 Mitgliedstaaten der Europäischen Union Beitrittsländer DIE EUROPÄISCHE UNION EIN ERWEITERTER LEBENSRAHMEN Der Begriff „Unionsbürgerschaft“ kam mit dem Vertrag von Maastricht auf und beinhaltet für die Staatsangehörigen der Europäischen Union das „Recht, sich im Hoheitsgebiet der Mitgliedstaaten [...] frei zu bewegen und aufzuhalten“. ■ REISEN IN DER EUROPÄISCHEN UNION 1. Mitzuführende Dokumente: ein gültiger Personalausweis oder Reisepass Die Staatsbürgerschaft eines der Mitgliedsländer der Europäischen Union bietet das Recht, ohne bestimmte Formalitäten in alle anderen Länder der Union zu reisen. Man muss nur einen gültigen Personalausweis oder Reisepass mit sich führen. Solange der Aufenthalt nicht länger dauert als drei Monate, braucht keine Aufenthaltsgenehmigung beantragt zu werden. Diese Regel gilt auch für Familienmitglieder (wie Ehegatten bzw. Nachkommen unter 21 Jahre), und zwar unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit. Dieses Recht wird der Familie indessen nur eingeräumt, wenn sie den/die Reisende/n begleitet. 2. Ein Reisepass für Haustiere: > Dies ist im Schengener Abkommen – einem der Grundlagendokumente der Union – festgelegt. Durch das Schengener Abkommen wurden zwar die Kontrollen an den Binnengrenzen abgeschafft, dafür aber effektivere Kontrollen an den Außengrenzen der EU vorgesehen und eine gemeinsame Visa-Politik eingeführt. Allerdings gehören die zehn neuen Mitgliedstaaten – wie auch das Vereinigte Königreich und Irland – nicht zum Schengener Raum. Die Kontrollen an den gemeinsamen Grenzen zwischen Mitgliedstaaten des Schengener Raums und den neuen Mitgliedstaaten bleiben somit in Kraft. Im Juli 2004 wurde ein neuer Reisepass für Haustiere eingeführt, der das Reisen mit Haustieren vereinfachen soll. Hunde und Katzen müssen bei Reisen in andere EU-Staaten einen solchen Pass haben, der überall in der EU als Nachweis für die Tollwutimpfung des Tiers anerkannt wird. Die Halter von Haustieren müssen sich ganz einfach mit ihrem Tierarzt in Kontakt setzen, um die Tiere impfen und den Pass aktualisieren zu lassen. Für Schweden, Irland und das Vereinigte Königreich gelten jedoch einige Sonderbedingungen. 56 Die Union der 25, eine neue Dimension für Europa ■ ZUGANG ZU DIENSTEN DER 3. Der Führerschein: GESUNDHEITSVERSORGUNG: DIE EUROPÄISCHE KRANKENVERSICHERUNGSKARTE Ein in einem Mitgliedstaat ausgestellter Führerschein ist in der ganzen Europäischen Union gültig. Bei einer Reise ins Ausland mit dem Auto muss der Fahrer in jedem Fall die Straßenverkehrsordnung des jeweiligen Landes beachten. Bei Verkehrsverstößen unterliegt der Fahrer folglich denselben Strafen wie die Staatsangehörigen dieses Landes. Die Verhaltensregeln auf der Straße sind in der Mehrzahl der verschiedenen EU-Länder überwiegend gleich. So ist es zum Beispiel in allen Mitgliedstaaten der Union vorgeschrieben, sowohl vorne als auch hinten im Fahrzeug den Sicherheitsgurt anzulegen. Dennoch gibt es in gewissen Bereichen einige Unterschiede – zum Beispiel in Bezug auf die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten und die Promillegrenzen. Seit Juni 2004 ersetzt eine europäische Krankenversicherungskarte endgültig das Formular E 111, das bislang bei vorübergehenden Auslandsaufenthalten in Europa verwendet wurde. Mit dieser Karte kann man bei einem Aufenthalt im EU-Ausland medizinische Behandlung in Anspruch nehmen. Sie ist kostenlos, wird individuell ausgestellt und ein Jahr lang gültig. Man erhält Sie, indem man sich einfach mindestens zwei Wochen vor der Abreise an seine Krankenversicherung wendet. Diese Karte bewirkt eine erhebliche Vereinfachung der Verfahren und beschleunigt die Rückerstattung von Behandlungsleistungen.Vorsichtshalber sollten Sie jedoch Rechnungen, Verschreibungen und Quittungen aufbewahren. Zulässige Höchstgeschwindigkeiten und Promillegrenzen in der Union Belgien Dänemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Italien Lettland Litauen Luxemburg Malta Niederlande Österreich Polen Portugal Schweden Slowakei Slowenien Spanien Tschechische Rep. Ungarn Ver. Königreich Zypern Höchstgeschwindigkeit Straße (außerorts) Autobahn Promillegrenze 90 80 100 120 110 130 (Richtgeschwindigkeit) 120 130 120 112 130 110 ou 130 110 ou 130 120 120 130 130 120 110 130 130 120 130 130 112 100 0,5 0,5 0,5 90 ou 100 80 90 110 96 90 90 ou 100 90 ou 100 90 80 80 100 90 100 90 90 90 ou 100 90 90 90 ou 110 96 80 ■ EINKAUFEN IN EINEM ANDEREN LAND 0,0 0,5 0,5 0,5 0,8 0,8 0,2 à 0,5 0,4 0,8 0,8 0,5 0,5 0,2 0,5 0,2 0,0 0,5 0,5 0,0 0,0 0,8 0,9 Seit dem 1. Januar 1993, d.h. seit der Vollendung des Binnenmarktes, kann jeder Bürger alles was sein Herz begehrt in einem anderen Land der Europäischen Union einkaufen und nach Hause mitnehmen, ohne dieses beim Zoll angeben zu müssen und ohne dafür Zollgebühren zu zahlen, sofern die Warenmenge angemessen ist, dem Eigenbedarf entspricht und kein Wiederverkauf stattfindet. Bei einigen Produkten bestehen jedoch weiterhin gewisse Einschränkungen: Zigaretten, Alkohol und Spirituosen müssen ab einer diesen Mengen angemeldet werden: - 800 Zigaretten - 90 Liter Wein - 110 Liter Bier - 10 Liter Spirituosen Nur gefährliche Güter, Tiere, Kunstwerke und Waffen unterliegen weiterhin der Kontrolle und müssen zollrechtlich angemeldet werden. 4. Kraftfahrzeugschein bzw. Kraftfahrzeugzulassungsschein: ■ WAS TUN BEI SCHWIERIGKEITEN IM BINNENMARKT ? Ein Kraftfahrzeugzulassungsschein (Fahrzeugschein) eines Fahrzeugs, der in einem Mitgliedstaat der Union ausgestellt wurde, kann in jedem anderen Land der EU benutzt werden. Im Jahr 2002 wurde das SOLVIT-Netzwerk eingerichtet, um Problemen abzuhelfen und Alternativen zu einer gerichtlichen Regelung von Streitfällen anzubieten. Das Solvit-System (Abkürzung von „solution vite“ - „schnelle Lösung“) basiert auf einem Netzwerk von Anlauf- und Schlichtungsstellen, den sogenannten „Solvit-Stellen“, von denen jeweils eine pro Land von den nationalen Behörden eingerichtet wird. Ziel ist die Abstimmung zwischen den Verwaltungsbehörden, um Probleme zu regeln, die mit einer mangelhaften Anwendung der Vorschriften des Binnenmarkts im Zusammenhang stehen. Solvit kann damit Bürgern und Unternehmen helfen, ihre Probleme in Bereichen wie Wahlrecht, Fahrzeugzulassung, Anerkennung von Ausbildungsabschlüssen, Zugang zur öffentlichen Auftragsvergabe, Aufenthaltsrecht usw. zu lösen. 5. Die Grüne Versicherungskarte: Die Vorlage der Grünen Versicherungskarte bzw. des Versicherungsscheins ist nicht erforderlich, wenn Sie eine Binnengrenze der Union überschreiten. Bei einem Autounfall in einem anderen Land, bei dem der Fahrer haftbar ist, weist die Karte bzw. der Versicherungsschein gleichwohl nach, dass Versicherungsschutz besteht, d.h. die Opfer eine Entschädigung erhalten können. Die Europäische Union garantiert Verkehrsunfallopfern eine vergleichbare Abwicklung der Schadensregelung, und zwar unabhängig von dem Land, in dem sich der Unfall ereignet hat. > Ergänzende Informationen: http://europa.eu.int/solvit/ 57 EINIGE SCHLÜSSELDATEN BEI DER ENTWICKLUNG DER EUROPÄISCHEN UNION Die Arbeiten an einer gemeinsamen Zukunft für die verschiedenen europäischen Länder wurden in kleinen Etappen vorangetrieben. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die ersten konkreten Schritte unternommen. Das Hauptziel bestand darin, eine enge Zusammenarbeit zwischen den europäischen Ländern herbeizuführen, um so die Feindseligkeiten von früher zu überwinden sowie Frieden und Wohlstand zu sichern. Die Europäische Union hebt sich von jedem klassischen Typ eines Staatenbunds durch ein grundlegend neues Charakteristikum ab: Sie vereint in sich Mitgliedstaaten, die zugunsten der Europäischen Gemeinschaft einen Teil ihrer Souveränität abgegeben, und diese Gemeinschaft mit eigenen und (von den Mitgliedstaaten) unabhängigen Befugnissen ausgestattet haben. Die Europäische Union besteht heute aus 25 Mitgliedstaaten und zählt mehr als 456 Mio. Einwohner. Diese Mitgliedstaaten haben sich zum Zwecke der wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit zusammengeschlossen. ■ 1950 : Der französische Außenminister Robert Schuman schlägt in einer historischen Erklärung vor, die Kohle- und Stahlproduktion Frankreichs und Deutschlands in einer Organisation, offen für die Teilnahme anderer Länder, zusammenzulegen. 1957 1973 1981 6 Mitglieder 9 Mitglieder 10 Mitglieder ■ 1951 : Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande unterzeichnen den Pariser Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl. ■ 1957 : Die sechs Gründerstaaten unterzeichnen die Römischen Verträge und gründen damit unter anderem die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Vorgesehen ist die Schaffung eines Binnenmarkts mit Freizügigkeit für Personen,Waren, Dienstleistungen und Kapital. ■ 1973 : Nachdem bereits mehrere seiner Beitrittsgesuche am Widerspruch Frankreichs gescheitert waren, tritt das Vereinigte Königreich zusammen mit Dänemark und Irland der EG bei. ■ 1981 : Nach dem Fall der Obristendiktatur tritt Griechenland der Europäischen Gemeinschaft bei. 1986 1995 12 Mitglieder 15 Mitglieder ■ 1986 : Das Ende der Diktatur in Spanien und in Portugal ermöglicht den Beitritt dieser beiden Länder zur EG. In der im selben Jahr unterzeichneten Einheitlichen Europäischen Akte ist zum 31. Dezember 1992 die Vollendung des großen Binnenmarkts ohne Grenzen durch die Abschaffung der letzten Hemmnisse für den freien Warenverkehr vorgesehen. Von 1987 bis 1992 werden mehr als 250 Rechtsakte in diesem Sinn verabschiedet. ■ 1989 : Fall der Berliner Mauer. 2004 25 Mitglieder ■ 1992 : Unterzeichnung des Vertrags von Maastricht. Dieser Vertrag begründet die Europäische Union und verleiht ihr eine politische Dimension. Damit wird 58 eine neue Etappe im europäischen Einigungsprozess eröffnet. Der Vertrag von Maastricht bildet ebenfalls den Ausgangspunkt für die Einführung der Wirtschafts- und Währungsunion. ■ 1993 : Vollendung des Binnenmarkts. ■ 1995 : Die Europäische Union nimmt drei neue Mitglieder auf: Österreich, Finnland und Schweden. ■ 1997 : Unterzeichnung des Vertrags von Amsterdam, mit dem die Sozial- und Beschäftigungspolitik der Europäischen Union gestärkt und die Verfahren der Justizund Innenpolitik teilweise vergemeinschaftet werden. ■ 2001 : Unterzeichnung des Vertrags von Nizza, in dem die Reform der Organe der Europäischen Union im Hinblick auf die anstehende Erweiterung festgeschrieben wird. Das in Nizza verabschiedete institutionelle System wird bis zum Inkrafttreten des zukünftigen Verfassungsvertrags Gültigkeit besitzen. ■ 2002 : Seit dem 1. Januar wird der Euro von mehr als 300 Mio. Europäer im täglichen Leben benutzt. ■ 2004 : Am 1. Mai treten 10 neue Länder der Europäischen Union bei: Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, die Slowakei, Slowenien, die Tschechische Republik, Ungarn und Zypern. ■ 2004 : Am 29. Oktober unterzeichnen die 25 Mitgliedstaaten in Rom den Vertrag über eine Verfassung für Europa, der für sein Inkrafttreten jedoch noch ratifiziert werden muss. Mehrere Länder planen im Verlauf der Jahre 2005 und 2006 Volksabstimmungen, andere beabsichtigen eine Ratifizierung durch ihr Parlament. Bevor der Vertrag in Kraft zu treten kann, muss dieser also noch bedeutende Hindernisse überwinden, denn dieser muss von jedem einzelnen Mitgliedstaat angenommen werden. Das CIIE wird finanziert durch: Das Centre d’Information sur les Institutions Européennes (CIIE) Europa den Bürgern näher bringen Das Centre d’Information sur les Institutions Européennes ist eine Organisation, die von der Region Elsass, dem Département Bas-Rhin und dem Stadtverband Straßburg, mit Unterstützung des französischen Außenministeriums und der Europäischen Kommission gegründet wurde. Wer mehr über die europäische Einigung erfahren, sein Wissen erweitern, oder ein europäisches Projekt durchführen möchte, wird im CIIE-Dokumentationszentrum in Straßburg mit offenen Armen empfangen. Im Mittelpunkt der Informationen über Europa bietet das CIIE ebenfalls: Die Website „Strasbourg l’Européenne“ www.strasbourg-europe.fr „Strasbourg, l’Européenne“ ist ein Informationsportal, auf dem die europäischen Institutionen mit Sitz in Straßburg und ihre Tätigkeitsbereiche vorgestellt werden. Auf dieser Website finden sich ebenfalls praktische Informationen für die Anreise und das Leben in der europäischen Hauptstadt sowie eine europäischer Online-Kalender. Dokumentationszentrum Für ständig aktuelle Informationen Das CIIE stellt Ihnen seinen ständig aktualisierten Archivbestand über die europäischen Institutionen und die Politiken der EU zur Verfügung. Hier finden Sie insbesondere: > 300 Informationsblätter > 70 Broschüren > 3.000 Veröffentlichungen > 400 Themen-Dossiers > die gesamte amtliche Dokumentation der Europäischen Union Der „Club Europe“ Sich über Europa austauschen Der „Club Europe“ ist ein Netzwerk freiwilliger Akteure, die mit Lehrmaterial des CIIE geschult wurden, um den Informationsgrad in Bezug auf Europa im Elsass zu steigern und junge Leute für europäische Belange zu sensibilisieren. Pädagogisches Material Junge Leute sensibilisieren Es ist nicht einfach, Schülern die Europäische Union näher zu bringen. Deshalb hat das CIIE pädagogische Hilfsmittel für jede Altersgruppe entwickelt. Für die dritten und vierten Klassen der Grundschulen „L’Eurovoyageur“ (Europareise); für weiterführende Schulen und insbesondere die siebten und achten Klassen „L’Eurocollège“ (Europatour) und für alle Jahrgangsstufen ab der neunten Klasse „L’Euroquiz“ (Euroquiz). Konferenzen Europa in allen seinen Facetten Der europäische Einigungsprozess schreitet stetig voran, weshalb Europa ständig aktualisierte Informationen verdient. Das CIIE und die Akteure des „Club Europe“ bieten Ihnen verschiedene Möglichkeiten für einen lebhaften Austausch. Schulungen Wissen teilen Als zugelassene Ausbildungsinstitution organisiert das CIIE auf Anfrage Schulungsseminare über verschiedene Themen wie die Funktionsweise der EU-Institutionen, die Erweiterung, die Zukunft Europas usw. , Newsletter „Parlons Europe“ Neuigkeiten griffbereit Der an die breite Öffentlichkeit gerichtete Newsletter „Parlons Europe“ bietet Ihnen alle zwei Monate die wichtigsten Ereignisse aus dem europäischen Leben im Elsass, sowie einen Kalender mit europäischen Veranstaltungen in der Region. All diese Aktivitäten zeigen, dass das CIIE seiner Berufung treu bleibt, Europa den Bürgern näher zu bringen. 59 ©Ville de Strasbourg ©Parent/Région Alsace ©Médiathèque Commission européenne ©Sources d‘Europe ©Berlin-Tourist-information.de ©DZT ©Ocean films distribution ©Banque centrale européenne (BCE) ©ANTO/Trumler ©ANTO/ Mayer ©ANTO/ J. Mallaun ©ANTO/ L. Mallaun ©Neuhaus chocolat ©TBFB ©Office du tourisme de Chypre ©The Danish Tourist Board (DTB) ©Liberator productions ©Office espagnol du tourisme ©AS communication ©Entreprise Estonia ©Office of the Finnish Tourist Board ©Maison de la France ©Les frères Lumière en 1895 / copyright : Institut Lumière ©Crédit“Photo Parlement européen” ©Conseil de l’Europe ©Office du tourisme de Grèce ©CIO ©Hungarian National Tourist Office ©Office du tourisme de Budapest ©Tourisme Irlandais ©Cork/Kerry Tourism ©Touristie.com ©OT Malte ©Latvian Tourism Development Agency ©Lithuanian State Department of Tourism ©Dumoulin/Région Alsace, cigogne p.33 ©Office du tourisme du Luxembourg ©Office néerlandais du tourisme et des congrès ©Guy Ferrandis /H&K. Photo de l’auteur : collection W.Szpilman, éditions Robert Laffont ©Nonciature Apostolique Paris ©Office national polonais du tourisme ©Icep Portugal/ Antonuo Sacchetti ©Icep Portugal/ Joao Paulo ©Icep Portugal/ José Manuel ©Icep Portugal/ Antonio Sacchetti ©Office national tchèque de tourisme ©Pajer Alan ©Britain on view.com ©Richard Young ©Sloval Tourist Board ©Ambassade de Slovénie en France ©Le serment, Giroud - TBC ©Editions Glénat ©www.imagebank.sweden.se/ SAAB Scancia/ Jonas Nordin ©www.imagebank.sweden.se/ Stockholm Visitors Board/ S. Mezzanotte ©www.imagebank.sweden.se/ Nobel Foundation/ HJahre Pettersson ©www.imagebank.sweden.se/ The Royal Library/ Gösta Florman ©www.imagebank.sweden.se/ Swedish Institute/ Jan Tham ©www.imagebank.sweden.se/ Stockholm Visitors Board/ R. Ryan ©www.imagebank.sweden.se/ Swedish Travel & Tourism Council/ Hakan Vargas S. Broschüre - Veröffentlichung im April 2005 Centre d’Information sur les Institutions Européennes 26a, avenue de la Paix 67000 Strasbourg - France Tel. 00 33 (0)3 88 15 70 80 • Fax 00 33 (0)3 88 15 70 89 Email: ciie@strasbourg-europe.com Internet: http://www.strasbourg-europe.fr Broschüre erstellt mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Gemeinschaften. „Für diese Publikation ist nur der Urheber zuständig. Die Europäische Kommission ist nicht für die eventuelle Verwendung von Informationen dieser Broschüre verantwortlich.“