Erfolgreiche Partnersuche im Interne
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Erfolgreiche Partnersuche im Interne
Praxistipps und Erfolgsrezepte für Online-Flirts und echte Dates - inkl. Portalvergleich! 1. Einleitung 7 1. Einleitung „Wie bitte, was machst du, du suchst im Internet nach einer Frau? Warum kannst du das nicht auf ganz normale Art und Weise machen?“ Eine gute Frage, mit der ich mich in meiner aktiven Zeit immer wieder aufs Neue konfrontiert sah. Um ehrlich zu sein, habe ich mir die Frage erst mit diesem Buch hier abschließend beantwortet. Aber es gab auch Menschen, die das Vorgehen interessant und spannend fanden, wie zum Beispiel eine über 80-jährige Frau, mit der ich bei einer Lesestunde im Altenheim darüber sprach. Und letztlich gab mir der Erfolg recht. Denn nach fast zwei Jahren intensiver Suche habe ich neben einer Menge Erfahrungen auch meine Traumfrau gefunden. Geboren bin ich in Köln. Nach meinem Studium (Soziologie, Psychologie, Germanistik) habe ich mich dem Film und Fernsehen verschrieben. Außerdem produziere ich Imagefilme und Schulungsfilme für Wirtschaft und Verbände. Parallel dazu arbeite ich als Texter und Konzepter für Werbung und PR. Mein Studium und mein Wissen als Werbetexter kamen mir bei der Suche nach der Traumfrau zugute. Denn die Präsentation von Unternehmen, Produkten oder Dienstleistungen hat durchaus Gemeinsamkeiten mit der Präsentation einer einzelnen Person. Es geht darum, dass man sich in ein möglichst gutes Licht stellt und gleichzeitig authentisch und echt bleibt. Jedes Unternehmen, jeder Mensch hat seine guten Seiten, auf die man den Fokus lenken kann. Man muss diese Seiten nur erkennen und sie publik machen. Rund zwei Jahre habe ich die schönen und die schlechten Seiten des Online-Flirts kennengelernt. Aus dem Spaß wurde nach einiger Zeit ein Sport, und aus dem Sport wurde schließlich beinahe eine Wissenschaft. In langen Chat- und Telefonnächten und bei mehr als 100 persönlichen Dates habe ich eine Menge Erfahrungen gesammelt, die ich jetzt in diesem Buch preisgebe. Die Singlebörse ist ein alter Hut Vorab: Ja, Onlineportale sind eine sehr nützliche Ergänzung zum herkömmlichen Flirt. Du kannst hier viele tolle 8 Erfahrungen machen und Kontakte knüpfen. Die Suche ist hier schneller als beim herkömmlichen Flirt, und du hast Zugriff auf die Profile mehrerer Millionen Frauen. Das bietet dir kein Café, kein Verein und kein Strandurlaub. Allerdings musst du einige Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, damit das Flirt-Vergnügen ungetrübt bleibt. Denn das Internet bietet auch Spaßvögeln und Kriminellen ungeahnte Möglichkeiten, sich im Internet zu tarnen und die Unwissenheit anderer zunutze zu machen. Bräutigams-Eiche goes online Was waren das noch schöne Zeiten damals. Da gab es – und gibt es immer noch – eine Eiche bei Eutin in Schleswig-Holstein, die hat ein Astloch, in das verliebte Jungs schon vor langer, langer Zeit Liebesbriefe steckten. Und vermutlich hat irgendein Dorfältester die Schriftstücke der Angehimmelten heimlich zugestellt. Jedenfalls spricht man dem Baum eine gute Quote zu. Denn angeblich haben sich durch den „Toten Briefkasten“ schon Hunderte von Paaren gefunden. Der Baum ist so beliebt, dass er sogar eine eigene Postanschrift bekommen hat: Bräutigamseiche, Dodauer Forst, 23701 Eutin. Etwa vier bis fünf Briefe landen jeden Tag im Astloch der Eiche. Die Post kommt aus Deutschland, aber auch aus China, Japan oder den 1. Einleitung USA. Wer auf der Suche nach einem Partner ist, der greift ins Astloch, öffnet die Briefe und nimmt sich die Post mit, die er interessant findet. Und es scheint zu funktionieren. Die Geschichte, die dahintersteckt, ist Folgende: Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Tochter eines Eutiner Försters eine heimliche Affäre mit einem Fabrikanten aus Leipzig. Die Eltern der beiden unternahmen alles, um die Beziehung zu verhindern. Also nutzten die Liebenden das Astloch einer Eiche als „Toten Briefkasten“. Dort hinterlegten sie Briefe und konnten sich so unbemerkt Botschaften zuspielen. Das Ende vom Lied: 1891 kam es dann doch zur Heirat. Die Feier fand unter dem Baum statt. Und weil immer mehr Menschen aus der Umgebung die erfolgreiche Vermittlung ausprobieren wollten, stellte man 1927 schließlich eine Leiter an. Es sollte ja niemand auf der Suche nach dem Glück den Tod finden. Außerdem geht die Sage um, dass ein Mädchen bei Vollmondschein dreimal um den Baum gehen und an den Geliebten denken soll, und das, ohne etwas zu sagen oder zu lachen, dann wird sie binnen eines Jahres geheiratet. 1. Einleitung 9 Sehen wir mal die Baumkrone als Netzwerk und betrachten wir den Stamm als Portal, das Astloch als Posteingang, den Dorfältesten als Provider, die Jahresfrist als die bei Internet-Singlebörsen übliche Abo-Laufzeit und die Sage als heutzutage übliche Marketingstrategie, dann hat sich eigentlich nicht viel geändert. Schon früher gab es beim Verkuppeln so etwas wie eine AGB, zum Beispiel die goldene Regel: „Erst zahlen, dann grapschen“, wie es auf dem Ölgemälde „Die Kupplerin“ von Jan Vermeer aus der Mitte des 17 Jahrhunderts gut rüberkommt. Heute schon ins Astloch geguckt? Der Baum als Urvater heutiger Online-Flirt-Portale. © Volker Hein Allerdings hatte jegliche Art der Heiratsvermittlung früher auch seine Kehrseiten. Denn, wenn du dich aktiv daran beteiligt hast, andere Menschen zusammenzubringen, dann konntest du schnell den Ruf eines Kupplers bekommen. Und das war bis 1973 in Deutschland noch eine durchaus riskante Angelegenheit. Müssten die heutigen Anbieter unter der alten Rechtsprechung agieren, dann stünden sie auf einer Stufe mit Bordellbetreibern und Zuhältern. 1. Einleitung Denn, so alleine du dich auch fühlen magst, du bist es nicht. Wie es scheint, sind in Deutschland einige Milliarden Singles in Online-Singlebörsen unterwegs. Okay, das ist vielleicht doch ein wenig übertrieben. Aber wenn man liest, welche Zahlen alleine die größeren Online-Partnerbörsen der Öffentlichkeit präsentieren, dann muss man den Eindruck bekommen, dass jeder Deutsche derzeit im Netz auf Partner-Pirsch ist. Oder andersherum: Jeder fünfte Deutsche ist auf fünf verschiedenen Portalen unterwegs. Oder auf einem Portal mit fünf verschiedenen Profilen? 13 Aller Zahlen-Jonglage zum Trotz: The Balz must go on(line). Die virtuelle Suche nach „der Richtigen“ hat Konjunktur. Warum das so ist? Da gibt es bei uns Männern die unterschiedlichsten Motivationen und Typen. Die häufigsten Typen und ihre Suchmotive habe ich dir mal aufgelistet. Vielleicht findest du dich und deine Motivation ja in Teilen wieder. Die häufigsten Flirt-Typen 1 Der Angsthase. Er hat einfach zu viele Hemmungen für einen Flirt im Feldversuch. Vielleicht will er hier nur üben, bevor er sich irgendwann mal schick macht und mit einem Sonntagslächeln gerüstet auf die Party-Pirsch geht. Vielleicht aber wird er hier auch alt. 2 Der Verwalter. Er verwaltet potenzielle Liebes- und Wärmelieferantinnen wie ein Personalsachbearbeiter. Er jagt wie ein Marketing-Experte täglich einige Duzende Mailings raus, die mehr oder weniger die gleichen Inhalte haben und mehr oder weniger immer die gleichen Antworten erhalten: Sorry, kein Interesse. „Boah, die klick ich mir“ – Nirgendwo sind Liebe und Sex so nah und doch so fern wie im Internet. 14 1. Einleitung 3 Der Heckenschütze. Er wurde vom anderen Geschlecht enttäuscht. Die Suche hat ihn frustriert, und er hat sich wie ein Heckenschütze hinter seinem Fakeprofil verbarrikadiert, um mit Frechheiten auf vermeintlich glücklichere Sucher zu schießen. »Fake« (engl.): steht für Fälschung, Imitat oder Schwindel. In Deutschland wird der Begriff vor allem verwendet im Zusammenhang mit falschen Identitäten in sozialen Netzwerken und Kontaktbörsen. Es gibt „Faker“ mit den unterschiedlichsten Motivationen. Die Klassiker sind Kinder, die sich einen Spaß erlauben und ganz nebenbei mal in die Erwachsenenwelt hinein schnuppern wollen, oder Menschen, die sich eine zweite Identität zulegen, um für das Leben Online vs. Offline eine klare Grenze zu definieren. Andere schlüpfen in eine Wunschidentität, um bessere Chancen zu haben (zumindest online) und wahrgenommen zu werden. Last, not least gibt es die Faker, die sich aus krimineller Motivation heraus eine Scheinidentität zulegen, um Informationen auszuspionieren und Vertrauen zu schaffen. 4 Hinter dem einen Faker stecken Kinder, denen „Klingelmäuschen“ zu langweilig ist. Andere Faker suchen sich mit krimineller Energie ihre Opfer gezielt im Internet. Eine gesunde Portion Skepsis gehört zur Grundausstattung des Singlebörsen-Surfers. Der Gollum. Er hat sich zum rein virtuellen Liebhaber entwickelt. Er verschmilzt nach und nach mit seinem Avatar, sitzt einsam in der Höhle und ergötzt sich an seinem nicht existenten Schatz. Er hat nur noch geringe Chancen, in der Liebe Tageslicht zu sehen. 1. Einleitung 15 5 Das Sparschwein. Er ist smart und charmant und sucht schnellen, unverbindlichen Sex. Dafür möchte er maximal einen Kaffee ausgeben. Nach der Einnahme des „Frühstücks danach“, geht er vergnügt nach Hause und löscht die Frau von letzter Nacht aus seiner Liste. 6 Der Macher. Er sieht das Internet als ideale Ergänzungsspielwiese zum „richtigen Leben“. Er sucht sich die Profile aus, die ihn ansprechen, führt möglichst bald ein Telefonat und sieht zu, die Kommunikation so schnell wie möglich vom Medium Internet zu entkoppeln. Eine erfolgreiche Suche beginnt damit, dass du festlegst, warum du suchst, was du suchst und wie du suchst. Und eine erfolgreiche Suche endet damit, dass du all diese Suchkriterien wieder über den Haufen schmeißt und den ganz großen Treffer damit landest. Trotzdem: Der Umweg muss sein. Der Gollum sitzt unsichtbar in seiner Höhle und schlüpft – wann immer es geht – in die Rolle des Schönen, des Guten, des virtuellen Helden. Es gibt sicher noch eine ganze Reihe anderer Suchtypen im Netz. Aber das hier sind die, die meiner Ansicht nach den größten Anteil ausmachen. Hast du dich in irgendeiner 16 Weise wiedergefunden? Nimm die Klassifizierungen einfach mal als Inspiration, um darüber nachzudenken, welcher Typ du selber bist. Nach einer fast zweijährigen ganz privaten Suche fühle ich mich selbst übrigens am ehesten dem „Macher“ zugetan. Obwohl ich sagen muss, dass ich in dieser Zeit auch ein wenig der „Angsthase“, ein wenig „Verwalter“ und sogar ein kleines bisschen „Sparschwein“ war. Und ich habe sowohl die „Heckenschütz/Innen“ als auch die „Gollums“ kennengelernt. Unsicherheit, Zeitmangel und Bequemlichkeit – die drei häufigsten Gründe für die Mitgliedschaft in Singlebörsen. 1. Einleitung Logbucheintrag Mit Scheuklappen auf der Pirsch Von einem Tag auf den anderen wechsle ich aus der Gruppe der Menschen, die in einer Partnerschaf t leben, in die Gruppe der Singles, vielmehr in die Gruppe der unfreiwilligen Singles. Nach meiner langen Beziehung scheine ich festmontierte Scheuklappen zu haben. Mein Jagdinstinkt ist verkümmert und das Selbstbewusstsein hat einen Knacks. Immer wieder beschäf tige ich mich mit der Frage nach dem „Warum“ und der Frage, wie es weitergeht. Nach einer selbstverordneten Phase der Trauer und des Selbstmitleids stelle ich fest: Der Blick nach vorne ist spannender und sinnvoller als jeder Blick zurück. Ich will auch über das Internet auf die Suche gehen. Was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste: Mir stand eine Phase von etwa zwei Jahren bevor, die ich einmal als eine der wichtigsten und ereignisreichsten Phasen meines Lebens bezeichnen würde. Dabei bin ich nahezu wissenschaf tlich vorgegangen. Ich habe mir verschiedene Profile zugelegt (sogar Frauenprofile), mit 1. Einleitung 17 verschiedenen Namen, Fotos und Beschreibungen. Meine Mails habe ich, dem Charakter des Profils entsprechend, angepasst. Ich wollte wissen, welche Frauen auf welche Weise angesprochen werden möchten. Welcher Typ Mann ist heute gefragt? Und was gibt es für Typen Frauen? Hat man eine Chance, wenn man einfach nur liebenswürdig ist? Wie reagieren Frauen auf schamlose Anmachen? Welcher Nickname hat welche Wirkung, und wie gut kann man eigentlich vom Nicknamen auf die Person schließen, die sich dahinter verbirgt? Welche Frauentypen findest du im Netz? Man könnte eine einfache und unverfängliche Antwort geben: alle! Aber bei deiner Suche im Web wirst du selbst feststellen, dass es auch bei Frauen bestimmte Motivationen und Typen gibt, denen du öfter über den Weg laufen wirst. Im Prinzip deckt sich das mit den Männertypen. Aber es gibt andere Gewichtungen. Einer „Sparsau“ bin ich nie bewusst über den Weg gelaufen. Dafür bin ich über eine ganze Reihe „Heckenschützinnen“ gestolpert. Klar, denn im Internet haben die Frauen plötzlich die gleichen Waffen zur Verfügung wie die Männer. Was auch immer ein Frauenprofil suggeriert, es ist und bleibt ein Profil und nicht mehr. Den Menschen dahinter findest du nur offline. Aber keine Sorge: Im Netz gibt es auch nicht mehr Idioten als im „richtigen Leben“. Sie leben sich dort nur mehr aus. Darum mal eine ganz andere Frage: 3. Online flirten, aber richtig! 135 3. Online flirten, aber richtig! Wenn du für dich das passende Portal gefunden hast, dann geht es jetzt los und du kannst dich endlich ins Abenteuer stürzen. Aber, wenn du glaubst, du meldest dich an und die Traumfrauen flattern dir nur so ins Postfach, dann irrst du dich. Alleine der Nickname ist eine wichtige Weichenstellung. Wenn du dich „69lover“ nennst, dann wirst du vollkommen andere Reaktionen hervorrufen, als wenn du dich „Surferboy“, „Porsche-Fahrer1974“ oder „GrafZahl“ nennst. Zeig doch mal Profil Neben Nickname, Fotos und den Basisangaben warten je nach Portal über 100 Fragen auf dich. Und das ist gut so. Denn hier hast du die Möglichkeit, dich auszutoben und dich – im wahrsten Sinne des Wortes – zu profilieren. Dein Profil ist das A und O deiner Suche. Denn hier modellierst du eine virtuelle Persönlichkeit, die möglichst gut ankommen soll und dabei trotzdem noch authentisch sein muss, wenn du den Flirt irgendwann von der virtuellen Ebene zu einem direkten Kontakt entwickeln möchtest. Und weil das alles nicht ganz so einfach ist, solltest du dir für dein Profil mal ein Wochenende Zeit nehmen. Denn Einsilbigkeit oder hektisches Geschwätz wirken genauso 136 wenig, wie Angaben, die du aus fremden Profilen klaust. Letztlich muss das Profil – samt Nickname, Foto und Beschreibung – ein direkter Wegweiser zu dir sein. Alles andere ist Zeitverschwendung. Jede Beute hat ihren Lockruf Tiere locken durch Düfte, durch Rufe, Pfiffe, durch Tänze und Klopfen, durch farbliche Veränderung oder durch das Aufstellen der Federn. Und Menschen stellen verlockende Profile in Online-Flirt-Börsen ein. Klingt unromantisch, ist aber so. 3. Online flirten, aber richtig! Bleiben wir mal bei dem etwas ironisch gemeinten Vergleich zwischen der Suche nach deiner Traumfrau und einer Jagd. Mit deinem Profil hinterlässt du eine bestimmte Marke, einen Lockruf, vielleicht sogar einen Köder. Die Wahl deiner Worte und deiner Fotos sind deine Jagdwerkzeuge, mit denen du eine ganz bestimmte Beute anziehst. Du musst dir vorher überlegen, ob du lieber erst mal ein großes Spektrum an Resonanz bekommen möchtest oder ob du bestimmte Eigenschaften von vornherein ausschließen möchtest. Und das fängt bei deinem Profil an. Mal übertrieben gesagt: Wenn du einen verrückt klingenden Nicknamen nimmst, wie zum Beispiel „Ich_atme_dein_Gesicht“ (so etwas habe ich wirklich schon mal bei Friendscout24 gesehen), wenn du ein Foto verwendest, auf dem du von unten beleuchtet und mit irrem Blick in die Kamera starrst, und wenn du dann auch noch schreibst, dass du in einem Schlachthof arbeitest, dann schließt du schon mal viele Frauen aus. In den Maschen deines Netzes werden nur wenige Frauen hängenbleiben und das sind Frauen, die extrem verrückt sind, extrem humorvoll, extrem naiv oder extrem neugierig. 3. Online flirten, aber richtig! 137 Das Beispiel ist natürlich übertrieben. In der Praxis spielt sich das deutlich akzentuierter und dosierter ab. Aber es soll dir zeigen, dass die Auswahl deines Jagdwerkzeugs von Anfang an wichtig ist, weil du damit steuerst, welche Frauen sich für dich interessieren. Ich habe mich während meiner Suche öfter gefragt, ob ich Teile meiner Persönlichkeit verbiegen oder verbergen sollte, um die Ausbeute quantitativ zu steigern oder ob ich mich nicht sogar übersteigert darstellen sollte, damit die Qualität meiner Kontakte steigt. Die für dich beste Lösung kannst du aber nur herausfinden, indem du es einfach mal ausprobierst. Bist du wirklich der lässige Typ, der morgens unrasiert, barfuß und mit nacktem Oberkörper zum Bäcker geht? (© Studio-54 – Fotolia.com) Oder bist du eher der nette Junge von nebenan, mit dem man sich selbst auf Tante Gertis 80stem noch super sehen lassen kann? Dein Profil entscheidet maßgeblich darüber, in welche Richtung dein Online-Flirt läuft. (© Yuri Arcurs – Fotolia.com) 138 Logbucheintrag Der Badeschaum-Pirat Ich melde mich bei Parship an, einer bekannten und ausnahmslos kostenpflichtigen Partnervermittlung. Mein Nickname soll „Sigur Ros“ sein. Die dunkle Musik der skandinavischen Band habe ich nach dem Ende einer sehr langen Beziehung lieben gelernt. Dass der Name vielleicht nicht gerade geeignet ist, um als frisch-fröhlicher Typ rüberzukommen, leuchtet mir nicht ein. Aber vielleicht will ich das auch gar nicht. Vielleicht will ich zunächst Frauen kennenlernen, mit denen ich ein Stück weit die Vergangenheit bewältigen kann. Und die Empfindsamkeit und Zerbrechlichkeit der Musik von Sigur Ros passt exakt zu meiner Gefühlslage. Unbewusst habe ich damit vielleicht genau das Richtige getan. Ich bin ehrlich. Es würde auch gar keinen Sinn machen, mich anders darzustellen. So bin ich. Nimm mich oder lass mich in Ruhe. Unglaublich, aber wahr: Der erfolgreichste Name, den ich mir in meiner aktiven Zeit vergeben habe, war „Der_Badeschaum_ Pirat “. Die einen fanden ihn harmlos und nett, andere hielten 3. Online flirten, aber richtig! ihn für humorvoll oder gar anzüglich. Gemeinsam mit dem Foto– einem roten Kussmund – gab es auf jeden Fall immer einen Auf hänger und ein Wiedererkennungsmerkmal. Mein Profilfoto „Der_Badeschaum_Pirat“ war auch als Thumbnail auffallender als jede Cola-Reklame. Außerdem bist du mit so einem Foto schnell beim Thema „Küssen“. Nicknamen sind nicht nur Schall und Rauch Wichtig ist, dass dein Nickname authentisch ist. Dein Name sollte schon irgendetwas mit dir zu tun haben, denn die Frage „Wie kommst du eigentlich auf deinen Profilnamen?“ kann vorkommen. Außerdem wird der „PorscheFahrer1974“ beim ersten Date sicher enttäuschen, wenn 3. Online flirten, aber richtig! er in einem Opel Corsa daher kommt, und der „Surferboy“ hätte vermutlich schlechte Karten, wenn er mit 140 kg Lebendgewicht bei seinen Angebeteten auf der Matte steht. Entpuppt sich dagegen der Herr „GrafZahl“ als humorvoller Buchhalter, dann haut es sicher eher hin. Noch etwas zum „Porschefahrer1974“. Es ist offenbar sehr beliebt, sein Alter oder sein Geburtsjahr oder irgendeine andere Zahl an den Nicknamen anzuhängen. Denk doch mal über Dinge nach, die dich sehr berührt oder inspiriert haben. Gibt es eine Musikgruppe oder ein Lied, das du Davon rate ich dir aus verschiedenen Gründen ab. Denn es gibt keine Notwendigkeit, im Nicknamen zu schreiben, wie alt du bist. Dein Alter steht bei den meisten Portalen direkt unter deinem Foto und bei der Suche filtert man im Normalfall ohnehin nach Altersangaben. Außerdem wirkt ein Name z. B. mit der Endung „134“ wie 08/15. Und wer will sich schon mit Platz Nr. 134 zufriedengeben? Wer Erfolg haben will, der muss sich schon einen schönen Namen ausdenken, der einen Hauch von Einzigartigkeit verbreitet. 139 besonders magst, einen Film oder eine Stadt, in der du gerne bist? Meiner Erfahrung nach finden es die Frauen auf Online-Flirt-Börsen gut, wenn man sich einen Namen aussucht, den es nicht schon tausendfach gibt. Manchmal macht es auch Sinn, sich einen Namen auszusuchen, der im Alphabet ganz vorne steht. Denn fast jedes Portal hat auf der Startseite oder irgendwo am Rand eine Liste mit Profilen stehen. Meistens sind es die Mitglieder, die zurzeit online sind. Aber bei manchen Anbietern sind diese Namen alphabetisch sortiert. Mit einem Namen wie z. B. „Adrenalinus“, „Aaron“ oder „AbisZ“ sitzt du in diesem Fall natürlich in der ersten Reihe. Zumindest kommt dein Profil noch deutlich früher an die Reihe als die ganze Armee von Brads und Georges. Am besten, du schreibst dir mal alles auf, was dir selbst gut gefällt. Danach gehst du die einzelnen Nicknames der Reihe nach durch und gibst sie in Suchmaschinen ein. Wenn du feststellst, dass es den Namen schon öfter gibt, dann lass lieber die Finger davon. Wenn du ein paar gute übrig behältst und immer noch unsicher bist, dann frage einfach einen guten Freund oder noch besser eine gute Freundin, wie der Name auf ihn oder auf sie wirkt. 172 Wenn du nervös bist, dann mix dir ruhig vorher einen Drink zum Lockerwerden, aber sieh bloß zu, dass du lange vor der Lall-Grenze Schluss machst. Einen angetrunkenen Telefon-Flirter findet Frau bestenfalls lustig. Top 10 der häufigsten Fehler beim Telefon-Flirt 1 Die falsche Umgebung. Beim Telefonieren brauchst du Ruhe. Fremde Zuhörer stören. Außerdem geht es niemanden etwas an, was du sagst. 2 Der falsche Zeitpunkt. Sei dir sicher, dass die Frau auch wirklich Zeit hat. Im Zweifelsfall fragst du einfach nach, wann es ihr am besten passt. 3. Online flirten, aber richtig! 5 Trunkenheit am Hörer. Ein Gläschen Sekt kann deine Zunge lösen. Ein Fläschchen Sekt erweckt schnell den Eindruck, dass du entweder ein Problem mit Alkohol oder mit der Schüchternheit hast. 6 Der Hintergrund ist Vordergrund. Hintergrundgeräusche solltest du von vornherein ausschließen. Ob es Straßenlärm ist, Babygeschrei oder eine Frau, die im Hintergrund zu hören ist, solche Geräuschkulissen können einen vollkommen falschen Eindruck erwecken: Wohnt der etwa unter der Autobahn? Hat er doch ein Kind? Wohnt er noch bei Muttern? 7 Die Frikadelle am Ohr. Quatsch die Frau nicht voll, sondern nutze die Gelegenheit, um mehr über sie zu erfahren. Rufnummer unterdrücken. Wenn dir die Frau so viel Vertrauen schenkt, dass sie ihre Nummer rausrückt, dann sollte sie nicht das Gefühl bekommen, dass du auf Nummer sicher gehen willst. 4 8 3 Den Mund zu voll genommen. Wenn es dein erstes Gespräch ist, dann solltest du dabei nichts essen. Ich habe das selber schon erlebt, wie die Frau am anderen Ende der Leitung offenbar ein sechsgängiges Menü verspeist hat während des Telefonats. Das zeugt von schlechten Manieren und Desinteresse. Geiz auf Kosten anderer. Die Herausgabe der Mobilnummer ist die sicherere Variante. Das sollte aber nicht dazu führen, dass du die Frau stundenlang ans Handy bindest. Wenn du ein gutes Gefühl hast, dann gib ihr die Festnetznummer oder frag sie, ob du dich bei ihr melden sollst. 3. Online flirten, aber richtig! 9 Zeitfenster. Wenn du nicht mindestens eine Stunde Zeit hast, dann probiere es gar nicht erst. Es ist saublöd, wenn du dich gut unterhältst und dann nach zehn Minuten abbrechen musst. Das ist unhöflich und sieht nach „Abwürgen“ aus. 10 Funklöcher. Auch diesen Fehler habe ich schon selbst gemacht. Ich hatte ein leeres Abteil im Zug und wollte die Zeit nutzen, um ein wenig zu flirten. Aber die Leitung brach alle ein bis zwei Minuten ab. Und das hat offenbar nicht nur mich genervt. Wenn du also nicht sowieso schon mit der Frau vertraut bist, dann setze dich zum Telefonieren ruhig vor den Bildschirm und öffne ihr Profil. So kannst du immer wieder 173 Gesprächsstoff aus dem Hut zaubern. Sieh aber zu, dass das nicht unbedingt auffällt. Denn je nach Umgebungslautstärke kann das Maus- und Tastengeklicke hörbar sein, und das Letzte, was du willst, ist, dass die Frau denkt, du würdest während des Telefonats mit einer anderen Frau chatten. Mir selbst haben die Online-Flirts auf jeden Fall auch im sonstigen Leben auf die Sprünge geholfen. Mein Selbstbewusstsein hatte sich deutlich zum Guten entwickelt. Das führte letztlich dazu, dass – wo immer mir interessante Frauen begegneten – ich „erbarmungslos“ zuschlug und nach Lust und Laune drauf los flirtete. Und irgendwann merkte ich, dass sich mein lockerer Stil sogar auf meinen Beruf auswirkte. Du wirst merken, dass die Erfahrungen, die du beim Mailen, Chatten und Telefonieren gemacht hast, in vielerlei Hinsicht wertvoll für dich sind. Denn der Flirt ist vielleicht die Königsdisziplin der Kommunikation. Du wirst feststellen, dass du auf diese Weise viel über dich erfährst. Du wirst ungehemmter sprechen und auch in anderen Lebenssituationen souveräner und lockerer auftreten. Also: Nutze die Erfahrungen von deinen OnlineFlirts. Übertrage deine Vorgehensweise bei der Anmache auf andere Lebensbereiche – auch auf den konventionellen Flirt „im richtigen Leben“. Vielleicht musst du den Onlineweg gehen, um deine Frau auf herkömmliche Weise zu finden. 4. Das erste echte Date Hier zeigen sich wieder die Nachteile von Singlebörsen. Manche Frauen hatten ältere Bilder verwendet, ihr Aussehen auf den Fotos retuschiert oder einfach nur einen gelungenen Schokoladenseiten-Schnappschuss auf ihrem Profil. Bei anderen Frauen hatte ich plötzlich das Gefühl von Desinteresse. In diesem Fall war ich es wohl, der den Erwartungen nicht entsprach. Nicht selten habe ich mir auch was vorgemacht. Du baust dir während der Onlinezeit ein Wunschbild auf, das keine Frau der Welt wirklich noch erfüllen kann. Und wenn es beim ersten Anlauf nicht klappt, sind die Chancen für einen zweiten Anlauf deutlich schwieriger. Solltest du dich wirklich verguckt haben und sie noch nicht so überzeugt sein, dann musst du wohl oder übel in die Trickkiste greifen. Das Gute daran ist, dass du eigentlich nichts mehr zu verlieren hast. Also warte auf deine Chance. Denn es gibt fast immer einen Weg, das Eis zu brechen. 197 Logbucheintrag Der Brustgriff-Trick Bei Claudia, einer Psychologin aus Dortmund hat ein extrem peinliches Versehen den Bann gebrochen. Wir lehnen ewig und alle Zeiten am Geländer meiner Dachterrasse und sind in eine Unterhaltung vertief t, ohne dass der erwünschte Funke überspringt. Es ist Frühjahr, und von allen Seiten fliegen uns watteartige Pollen (Pappeln?) um die Ohren. In Gedanken versunken schnappe ich ab und an nach einem dieser Wattebausche und versuche, sie zu fangen. Dabei mache ich eine ungeschickte Handbewegung und treffe sie genau an ihrer Brust. In Sekundenbruchteilen bin ich schweißgebadet, und mein Kopf pumpt Blut bis zum „Gehtnicht-mehr“. Es dauert eine Ewigkeit, bis ihre Reaktion kommt: Ein schallendes Gelächter, obwohl ich mehr mit der schallenden Ohrfeige gerechnet habe. Während sie sich die Tränen aus den Augen reibt und ich immer noch wie unter Schock vor ihr stehe, fragt sie mich, ob ich das bei allen Frauen so machen würde. Ich antworte ihr „Nur im Frühjahr“. Das war der Beginn eines außerordentlich schönen Abends.