Die schönsten Freizeitbus-Wanderungen - vgf
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Die schönsten Freizeitbus-Wanderungen - vgf
Auf markierten Wegen … … gelangen Sie zu den schönsten Stellen und Sehenswürdigkeiten im Landkreis Freudenstadt. Die Wandervorschläge sollen als Anregung verstanden werden, die je nach Lust und Ausdauer beliebig variiert und kombiniert werden können – der Freizeitbus macht es möglich. Die km-Angaben geben jeweils die Entfernung vom Ausgangspunkt zu den verschiedenen FreizeitbusHaltestellen an. Bitte beachten den gültigen Freizeitbus-Jahresfahrplan. Sie erhalten ihn kostenlose im Bus, bei den Kurverwaltungen und Verkehrsämtern, bei den Verkehrsunternehmen und im Landratsamt. Elektronische Fahrplanauskunft und Freizeitbus-Fahrpläne zum Downloaden erhalten Sie im Internet unter www.vgf-info.de. Weitere Informationen: Telefon 0 74 43/24 7-3 40 oder im Internet: www.vgf-info.de Obwohl fast alle Wanderwege gut ausgeschildert sind, empfiehlt es sich, zusätzlich eine entsprechende Wanderkarte mitzunehmen: Wanderkarten des Schwarzwaldvereins Blatt 2: Baden-Baden – Hornisgrinde Blatt 3: Wildbad – Freudenstadt Blatt 4: Freudenstadt – Schramberg ATLASCO-Wanderkarten Blatt Nr. 234: Freudenstadt – Baiersbronn – Bad Rippoldsau Blatt Nr. 236: Alpirsbach – Bad Rippoldsau-Schapbach – Loßburg Städte-Verlag Wagner / Mittelhuber, Fellbach / Stuttgart »Freizeitkarte Kreis Freudenstadt« »Stadt- und Wanderplan Horb« Baiersbronn Touristik Wanderkarte Baiersbronn Kurverwaltung Horb »Spaziergang durch das historische Horb« 1 Inhalt Vom Kniebis zum Schliffkopf ................................................................................ 4 Zu den Wasserfällen bei Allerheiligen .............................................................. 78 Vom Schliffkopf zum Mummelsee ...................................................................... 8 Der Karlsruher Grat ............................................................................................... 80 Der »Dreifürstenstein« ......................................................................................... 10 Auf den Rockesberg ............................................................................................... 82 Von Freudenstadt nach Besenfeld ...................................................................... 12 Hallwangen .............................................................................................................. 86 Von Freudenstadt nach Dornstetten ................................................................. 16 Zur Burgruine Mantelberg ................................................................................... 88 Über den Forchenkopf nach Dornstetten ........................................................ 18 Von Dornstetten nach Pfalzgrafenweiler ........................................................ 91 Vom Schliffkopf ins Murgtal ................................................................................ 21 Nagoldtalsperre und »Große Tannen« ............................................................ 94 Durchs Forbachtal ................................................................................................... 24 Die »Historische Meile« von Altensteig .......................................................... 97 Von Baiersbronn nach Schönmünzach ............................................................. 27 Auf den Egenhauser Kapf .................................................................................. 100 Flößer, Köhler, Waldgeister ................................................................................. 30 Durchs Waldachtal ............................................................................................... 102 Durchs Tonbachtal .................................................................................................. 32 Der Waldachtaler Heimatweg .......................................................................... 104 Zur romanischen Kirche in Heselbach ............................................................... 35 Das Hecken- und Schlehengäu ......................................................................... 106 Wanderung zu drei Karseen ................................................................................ 38 Durchs Dießener Tal ............................................................................................ 109 Vom Ruhestein hinab ins Murgtal ...................................................................... 41 Von Horb nach Loßburg ....................................................................................... 112 Vom Ruhestein nach Schönmünzach ............................................................... 44 Das Kloster Kirchberg ........................................................................................... 115 Der einsame Schurmsee ....................................................................................... 48 Der Bodenlose See ................................................................................................. 118 Das Waldhufendorf Schömberg ......................................................................... 50 Freizeitbus-Info ..................................................................................................... 120 Rund um Kniebis ..................................................................................................... 52 Freizeitbus-Liniennetz .......................................................................................... 121 Von der Alexanderschanze auf den Zwieselberg .......................................... 55 Die »Kleine Kinzig« ................................................................................................ 58 Von Freudenstadt nach Alpirsbach ....................................................................62 Von der Alexanderschanze nach Schapbach .................................................. 64 Zum Glaswaldsee ................................................................................................... 67 Im Kaltbrunner Tal ................................................................................................. 70 Um St. Roman .......................................................................................................... 74 Der Schwarzenbruch .............................................................................................. 76 2 Freizeitbus-Haltestelle (bitte aktuellen FreizeitbusFahrplan beachten) Aussichtspunkt Sehenswürdigkeit Spielplatz Kloster, Kirche Feuerstelle Klosterruine Wildgehege Burgruine 3 Auf dem Schwarzwald-Westweg Schliffkopf-Hotel Vom Kniebis zum Schliffkopf Die Wanderung beginnt bei Kniebis-Alexanderschanze und führt auf dem SchwarzwaldWestweg, der parallel zur Schwarzwaldhochstraße verläuft, auf den Schliffkopf: Alexanderschanze ➜ Zuflucht (4km) ➜ Schliffkopf (11 km) Der Wanderweg verläuft entlang der ehemaligen Grenze zwischen dem Großherzogtum Baden und dem Königreich Württemberg. Zahlreiche guterhaltene Grenzsteine zeugen davon: Die Grenze war auch Sprach- und Glaubensgrenze. Die uralte Pass-Straße über den Kniebis wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts zu einem lebenswichtigen Nervenstrang. Sie musste durch Verhacke und Verhaue (Graben- und Baumsperren) gesichert werden. 1 km Zuflucht Schanzen Schanzen 1593 wurde die »Schwedenschanze« angelegt. Sie liegt einige Meter abseits des Wanderweges, südlich der Jugendherberge Zuflucht. Auf Reste der Alexanderschanze stoßen wir neben dem gleichnamigen Gasthof, links und rechts der B 500. Die Röschenschanze, 1795/96 auf dem Roßbühl bei der Zuflucht erbaut, war eine sechszackige, sternförmige Bastion. Die flachen, kahlgeschorenen Bergrücken (Grinden), die wegen der besonderen geologischen und klimatischen Verhältnisse zur Ver4 Alexanderschanze moorung neigen, tragen nur einen mageren Bewuchs: Legforchen (Latschen), Heidekraut, Heidel- und Preiselbeersträucher und Bocksergras. Die Grinden des Kniebis, des Schliffkopfs und des Seekopfs dienten den Baiersbronnern als Weidegebiet (Almen), die hier ihr Gustvieh (männliches Vieh und Jungtiere) sommers über weideten. Durch Weidbrennen suchten die Hirten den Graswuchs zu fördern und den Wald zurückzudrängen. Um die fortschreitende Bedrohung durch vom Hang vordringende Fichten aufzuhalten, müssen an 5 We l - Vom 1.055 m hohen Schliffkopf aus genießt der Wanderer herrliche Ausblicke. Auf der Bergspitze erstellte der einstige Schwäbische Schneelauf-Bund (SSB) zum Gedenken an die im Krieg gefallenen Skikameraden einen Gedächtnisstein. 1932 erbaute der SSB außerdem das Schliffkopf-Gedächtnishaus in einer eigenartigen Winkelform. Später wurde ein zweiter Flügel angebaut. Die Baiersbronner Familie Fahrner, einst Pächter, erwarb das Haus und baute es zu einem modernen Hotel um, das am 17. 10. 1991 ein Großbrand einäscherte. Es wurde wieder aufgebaut. Weglänge: ungefähr 11 km Wanderzeit: nahezu 3 Stunden Höhenunterschied: sehr gering Markierung: liegende, rote Raute Freizeitbus-Verbindung: Freizeitlinie 2 ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 12) im 2-Stundentakt; Rückfahrt mit den Freizeitlinien 2 oder 12 im 1-Stundentakt 6 s nes Ihr Viel Spaß beim Wandern ! Stelle der Beweidung landschaftliche Pflegemaßnahmen von Menschenhand durchgeführt werden. esort in 1025 m Höhe ! atur-R N & Natur pur · Wellness · Beauty · Badewelt Saunawelt · Schwarzwälder Gastlichkeit Badisch-Elsässische Küche · Hotelbar Herzlich willkommen in der Schliffkopf-Welt in 1.025 m. Entdecken Sie das Naturschutzgebiet mit seiner außergewöhnlichen Grindenlandschaft, erwandern Sie sich herrliche PanoramaAussichten. Charme und Schönheit unberührter Natur verbinden wir mit niveauvoller, kreativer Gastlichkeit. Lassen Sie sich nach einem eindrucksvollen Naturerlebnis von uns verwöhnen. 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Vom »Grenzstüble« aus, das anstelle des einstigen Hotels am ehemaligen badenwürttembergischen Grenzübergang erbaut wurde, werfen wir einen Blick zurück auf die Sprungschanzen, die 1994/95 ein neues Profil und 2001 eine Beschneiungsanlage erhielten. In der ehem. »Villa Klumpp« konnte 1998 das »Naturschutzzentrum Ruhestein« eingeweiht werden. Ihm obliegt die Betreuung der beiden angrenzenden Naturschutzgebiete. Sein Herzstück ist eine umfassende Dauerausstellung über Geologie, Flora und Fauna. Der bekannte Forscher und Orientalist, Prof. Dr. Julius Euting, Geheimer Rat und Direktor der Straßburger Bibliothek, erbat sich vom württembergischen König für seine letzte Ruhestätte einen kleinen Platz an seinem Lieblingsort auf dem Seekopf über dem Wildsee. Die aus zahlreichen Expeditionen gewonnene Ausbeute an alten Schriften und ihre von Euting erstmals vorgenommene Entzifferung hat zu bahnbrechenden Aufschlüssen über Geschichte, Lebensverhältnisse und Brauchtum längst versunkener Völker geführt. Nicht zuletzt zeichnete Euting die erste Wanderkarte vom Ruhesteingebiet. grinde Der Mummelsee ist nicht nur der höchstgelegene Karsee (1028m N.N.) sondern auch der größte (3,7 ha groß und 17 m tief), Mummelsee und da er keinerlei Verlandung aufweist, auch der besterhaltene. Zahlreiche Sagen ranken sich um seinen Namen »Wassernixe«. Selbst der bekannteste deutsche Romanschriftsteller des 30-jährigen Krieges, Christoffel von Grimmelshausen, der mehrere Jahre Schultheiß im benachbarten Renchen war, beschrieb in seinem Buch »Simplizissimus« den See als Märchensee. Das Mummelsee-Hotel, zwei große Verkaufsläden, mehrere Verkaufsbuden und die zum Verweilen einladenden großen Parkplätze machten den einst so verträumten Mummelsee zu einem modernen und hektischen »Rummelsee«. Trotz allem ist der See ein landschaftliches Juwel geblieben. 1970 gesellte sich ein kulturelles Kleinod hinzu: ein schmuckes Bergkirchlein, in dem man besinnliche Ruhe und stille Einkehr wiederfinden kann. Eine Besteigung der Hornisgrinde auf dem markierten, 4,5 km langen Rundweg bietet sich geradezu an. Seibelseckle Darmstätter Hütte Wildsee Eutinggrab Ruhestein 1 km Schliffkopf Weglänge: rund 12 km Wanderzeit: ca. 3 Stunden Höhenunterschied: mit Ausnahme des Ab- und Aufstieges am Ruhestein sehr gering Markierung: rote Raute auf weißem Grund Freizeitbus-Verbindung: ab ZOB Freudenstadt, Freizeitlinie 2 (Bussteig 12) oder Freizeitlinie 11 (Bussteig 6) im 1-Stunden-Takt 9 Zum größten Grenzstein Deutschlands Der »Dreifürstenstein« Die Wanderung beginnt am Seibelseckle und führt durch den Biberkessel zum Ochsenstall. Auf dem Rückweg überqueren wir die Hornisgrinde und gelangen erneut an den Mummelsee. Dass im Biberkessel einst ein Karsee lag, der aber längst ausgelaufen ist, weil das Wasser die Endmoräne durchnagt hat, ist unbestritten. Ob allerdings in diesem Karsee Biber lebten, ist sehr unwahrscheinlich, da ihnen die Lebensgrundlagen gefehlt haben dürften. Der Name »Ochsenstall« verrät uns, dass dieser Ort Zentrum eines Sommerweidegebietes für das Gustvieh war. 10 Der Name Hornisgrinde besagt, dass es sich um einen kalten, nassen und kahlen Berg handelt. Hohe Niederschläge, tiefe Temperaturen, Bodenerosion und starke Westwinde verhinderten stets eine geschlossene Bewaldung. Steinige, ausgelaugte Böden, Hochmoor, Heide und Latschengruppen prägen das Landschaftsbild. Die Hornisgrinde ist mit ihren 1.164 m Höhe der höchste Berg des Nordschwarzwaldes. Zwölf Meter tiefer liegt östlich der »Dreifürstenstein«, der größte Grenzstein Deutschlands. Die riesige Natursandsteinplatte wurde zum Eckpfeiler dreier Länder: Württemberg, Baden und Straßburg. Auf der Höhe der Hornisgrinde stehen einige Sendetürme des Südwestfunks zur Übertragung von Funk und Fernsehen. Der über 200 m hohe Fernsehturm wurde 1973/74 erstellt. Von 1941 bis 1945 wurde die Gipfellage von der deutschen Wehrmacht als Funkstation genutzt. Danach erklärte die französische Besatzungsmacht das Gelände zu ihrem militärischen Sperrbezirk. In den siebziger Jahren wurde ein Teil und 1999 der Rest der Hornisgrinde dem Bundesvermögensamt zurück gegeben und der Maschendrahtzaun entfernt. Dadurch wurde der 1909 vom Schwarzwaldverein erstellte Aussichtsturm wieder zugänglich. Die 62 km lange Schwarzwaldhochstraße (B 500) verbindet das Weltbad Baden-Baden mit unserer Kur- und Großen Kreisstadt Freudenstadt. Sie wurde in den Jahren 1938 bis 1942 fertiggestellt. Ochsenstall 1 km Hornisgrinde Mummelsee Die Heerstraße wurde durch Bunker und Flakstellungen gesichert (Westwall) und musste auf der Ostseite des Bergrückens geführt werden, damit sie von Westen her (Frankreich) nicht einsehbar war. Während des Frankreichfeldzuges lag in der Nähe der Zuflucht das Führerhauptquartier. Der Ausbau der Schwarzwaldhochstraße zur schönsten Touristenstraße des Schwarzwaldes erfolgte in den Jahren 1963 bis 1965. Weglänge: rund 10 km Wanderzeit: 2–3 Stunden Höhenunterschied: 205 m, verhältnismäßig steiler Auf- und Abstieg zur bzw. von der Hornisgrinde (Der Weg durch den Biberkessel ist im Winter und im zeitigen Frühjahr nicht begehbar!) Markierung: bis zum Ochsenstall Hinweisschilder, ab Ochsenstall rote Raute auf weißem Grund (Schwarzwald-Westweg) Freizeitbus-Verbindung: ab ZOB Freudenstadt, Freizeitlinie 2 (Bussteig 12) oder Freizeitlinie 11 (Bussteig 6) im 1-Stunden-Takt Seibelseckle 11 Zur Königswart über der Murg Von Freudenstadt nach Besenfeld Die Wanderung führt durch das endlos scheinende Nadelwaldgebiet auf der Hochfläche der Schwarzwaldrandplatten. Auf dieser Ostseite des Nordschwarzwaldes entstanden, wo Rötmergel und Röttone vorherrschen, im Mittelalter Rodungsinseln mit Waldhufendörfern: Freudenstadt ➜ Buschige Fichte ➜ Frutenhofer Wald ➜ Igelsberger Hardt ➜ Ruine Königswart ➜ Besenfeld (21 km) Lustige Vögel begrüßen Sie auf dem Freudenstädter Marktplatz 12 Hoch über der Murg, auf der Nase des Schlösslesberges, liegt in 785 m Höhe die Ruine Königswart. War diese »Königswart«, wie der Name verraten mag, das Jagdschlösschen eines Königs? Die 1974 durchgeführte Ausgrabung legte auf quadratischer Grundfläche vier winkelhakenförmige Eckpfeiler frei, die einen quadratischen Innenraum umgeben, von dem aus vier Besenfeld Durchgänge nach außen führten. Im Trümmerschutt wurden einige Quader gefunden, die zum Oberteil des Gebäudes ehem. Grube Ruine Königswart gehörten. Zahlreiche Werksteine mit schrägen Sichtflächen Schlößlesberg und ein flacher, abgestumpfter Pyramidenstein müssen wohl das Dach gebildet haben. Weitere ausgegrabene Steine tragen folgende ins Deutsche übersetzte Inschrift: »Rudolf Pfalzgraf von Tübingen ließ dieses Haus erbauen im Jahre nach der Fleischwerdung Christi 1209, damit alle die hier jagen werden, seiner gedenken und für das Heil seiner Seele beten mögen.« Von dem allmählich abgetragenen »Monument« wurden die Steine nicht nur für die Anlage der Schönegründer Steige (Erzsteige) verwendet, sie dienten ebenso als Bausteine für Gebäude in den Nachbarschaftsorten. Unterhalb der Königswart lag ein Kupferbergwerk, die Johann-Friedrich-Grube. Besenfeld wurde im Hochmittelalter als Rodungssiedlung an der uralten »Weinstraße« angelegt, die von Gernsbach hierher, dann einerseits weiter nach Klosterreichenbach, andererseits nach Dornstetten führte. Hart Reichenbacher Wa l d F r u t e n h o f e r Wa l d Ettenbühl 1 km Freudenstadt 13 So oft und so weit man will … Dieser beschwerliche Fahrweg stellte jahrhundertelang die Verbindung des oberen Murgtals mit der Oberrheinebene dar. Besenfeld bildet mit den Teilorten Erzgrube, Göttelfingen und Hochdorf die Gemeinde Seewald. Über 80 Prozent der Gemarkung wird von einem zusammenhängenden Waldgebiet bedeckt. Früher war dieses Gebiet fast ausschließlich land- und forstwirtschaftlich ausgerichtet. Der Wald ist zwar immer noch das Lebenselement der Bevölkerung geblieben, doch hat sich der Fremdenverkehr als wichtiger Erwerbszweig dazu gesellt. Der Bau der Nagoldtalsperre Erzgrube im Jahre 1970 brachte dem Fremdenverkehr neue Impulse: Der Stausee ist ein beliebtes Erholungsgebiet und Ausflugsziel. T AD ST EN D EU FR S E EI R K KR D M A N RT LA E W E S H R JA 14 Weglänge: 21 km Wanderzeit: ungefähr 5 Stunden Höhenunterschied: rund 90 m, sehr bequeme Wanderung Markierung: rote Raute mit senkrechtem weißem Mittelstrich (Schwarzwald-Mittelweg) Freizeitbus-Verbindung: Rückfahrt ab Besenfeld mit Freizeitlinie 10 Private Omnibusunternehmer GmbH Unsere Linienbusse fahren für Sie im Freizeitverkehr: Wolpert Autoverkehr 72275 Alpirsbach Vorderer Aischbach 14 Telefon 0 74 44 /30 01 Omnibusverkehr Klumpp 72270 Baiersbronn Freudenstädter Straße 43 Telefon 0 74 42 /1 80 00-0 walter Omnibus Walter GmbH 72291 Betzweiler-Wälde Verw. Telefon 0 74 43 /24 70 Katz Omnibus GmbH 72250 Freudenstadt Robert-Bürkle-Str. 14/16 Telefon 0 74 41/91 99-0 Omnibus Schweizer GmbH 72178 Waldachtal Heiligenbronner Straße 2 Telefon 0 74 43 /24 70 15 Die heutige Kreisstadt und die frühere Oberamtsstadt Dornstetten Von Freudenstadt nach Dornstetten Freudenstadt Von Freudenstadt aus wandern wir über die PalmenwaldFußgängerbrücke nach Lauterbad, durchs Lautertal am Grill- und Kinderspielplatz Waldsäge vorbei nach Glatten und über den Hohwiel nach Dornstetten: Freudenstadt ➜ Lauterbad (3 km) ➜ Glatten (10 km) ➜ Dornstetten (14 km) Zu finden in der Dornstetter Zehntgasse: Bildhauerrelief aus der Zeit um 1600. 16 Der neue Buntsandsteinbrunnen im Ortskern von Glatten erinnert durch die Darstellung eines Flößers an eine Zeit, als auf der Glatt noch geflößt wurde und zahlreiche Bewohner direkt oder indirekt vom Wald und seinem Rohstoff Holz lebten. Das ebenfalls eingemeißelte Wasserrad soll an die zahlreichen, teilweise noch bestehenden Wassertriebwerke (Mahl- und Sägemühlen, Elektrizitätswerk) erinnern, die seit der Mitte des vorletzten Jahrhunderts Glatten zu einem gewerblichen Mittelpunkt im oberen Glattal machten. Seit mehr als einem halben Jahrhundert hat auch hier der Fremdenverkehr eine stetige Aufwärtsentwicklung erfahren. In einer Urkunde des Klosters Lorsch wird Dornstetten 767 erstmals genannt. Um 1250 wurde der herrschaftliche Siedlungskern auf den Bergsporn verlegt, erweitert und ummauert. Anschließend erfolgte die Erhebung zur Stadt durch die Fürstenberger. Hohwiel Lauterbad Waldsäge Glatten 1 km Von 1488 bis 1808 war Dornstetten »Amtsstadt«. Die durch Stadtmauer und Tore geschützte Stadt war ein bedeutender Marktort, wo Vieh, Holz, Metall, Leinwand, Wein und Salz gehandelt wurden. Die Martinskirche mit ihrem wuchtigen und alles überragenden Turm war Mutterkirche im Waldgeding. 1415 und 1676 vernichtete jeweils ein Großbrand die ganze Stadt. Aber bereits ein Jahr nach der zweiten Brandkatastrophe war Dornstetten zur Hälfte wieder aufgebaut. Aus dieser Bauepoche stammt das mittelalterliche Stadtbild mit den herrlichen Fachwerkhäusern. Ein Stadtrundgang, den wir am Oberen Torhaus in der Zehntgasse beginnen, der über den Kirchund Marktplatz in die Bad- und Silbergasse führt, ist empfehlenswert. Im ehemaligen Fruchtkasten und in der Zehntscheuer hat die Stadt ein modernes Heimatmuseum eingerichtet, um ihr historisches Erbe der Nachwelt zu erhalten. Weglänge: 14 km Wanderzeit: ungefähr 3,5 Stunden Höhenunterschied: rund 200 m Markierung: durchgehend blau-gelbe Raute Freizeitbus-Verbindung: Rückfahrt ab Dornstetten mit Freizeitlinie 1 (Riedsteige) im 2-Stundentakt 17 Im früheren Waldgeding Über den Forchenkopf nach Forchenkopf Dornstetten Wittlensweiler Die Route führt von der Großen Kreisstadt Freudenstadt über den Forchenkopf bei Wittlensweiler in die ehemalige Oberamtsstadt Dornstetten: Freudenstadt ➜ Wittlensweiler (3 km) ➜ Forchenkopf ➜ Aach (6 km) ➜ Dornstetten (8 km) Der 665 m hohe Forchenkopf steht unter Naturschutz. Er bildet als Restscholle des unteren Muschelkalks eine flache bewaldete Kuppe. Durch andauernde Erosion (Erdabtragung) ist auch dieser »Kapf« wie alle anderen des Nordschwarzwaldes stark bedroht. Waldgericht in Aach – historische Gaststätte neben früherem Gerichtsplatz 18 Dornstetten Aach Freudenstadt 1 km In seiner Krautschicht sind seltene geschützte Begleitpflanzen des Muschelkalks anzutreffen. Die Strauchschicht wird von Schlehen-, Heckenrosen- und Brombeersträuchern bestimmt. Die Baumschicht, einst überwiegend von der heimischen Forche beherrscht, musste durch forstlichen Eingriff einer kleinen Fichtenreinkultur Platz gewähren. Eine schöne Schutzhütte mit Grillplatz lädt zum Verweilen ein, zumal man von hier aus herrliche Ausblicke genießt, die über die Gäu- und Keuperlandschaft hinweg bis zur Schwäbischen Alb reichen. Was im Mittelalter als Dornstetter Waldgeding erscheint, ist der Überrest der alten Marktgenossen- schaft der fränkischen Königsleute. Dornstetten war Vorort dieses Waldgedings, dem folgende frühere Gemeinden angehörten: Aach, Dietersweiler, Grüntal, Hallwangen, Untermusbach, Wittlensweiler, Glatten, Böffingen und zeitweise auch Baiersbronn und Freudenstadt. Die Waldgedingsordnung von 1428 gab seinen »Genossen« Nutznießungsrechte: Sie durften im »Königsforst« für den eigenen Gebrauch Bau-, Brenn-, Geschirrund Hagholz schlagen. Sie hatten das Weiderecht in Feld und Wald. Das Vieh wurde meist etwa sieben Monate auf der Weide und die restlichen fünf Monate im 19 … Familienausflug … Stall ernährt. Sie hatten das Recht, Heide zu mähen, um Streu für die Stallungen zu gewinnen. Ebenso hatten sie das Recht auf freie Jagd. Das Rot- und Rehwild blieb allerdings dem Herzog vorbehalten. Und schließlich hatten sie das Recht zu fischen, aber nur soviel sie frisch verzehren konnten. Die Gebühr für diese Waldgedingsrechte war der »Waldhaber« (zwei Viertel Hafer). Auf dem Murgtal-Wanderweg Vom Schliffkopf ins Murgtal Vom Schliffkopf (Steinmäuerle) geht es der Rechtmurg entlang nach Obertal und über Mitteltal nach Baiersbronn: Schliffkopf ➜ Buhlbach (7 km) ➜ Obertal (9 km) ➜ Mitteltal (13 km) ➜ Baiersbronn (16 km) Der Murgtal-Wanderweg durchquert erst von West nach Ost, dann von Süd nach Nord das »Obere Murgtal« (Gemeinde Baiersbronn), ein zentrales Hochtal im Nordschwarzwald und ein abgeschlossenes Refugium alter Zeiten (Rinkenwall). Die Dörfer und Weiler hatten ihr eigenes Gericht, das zweimal jährlich vor dem »Waldgericht« in Aach unter freiem Himmel tagte, um den armen Leuten ihre Rechte und Freiheiten zu garantieren. Mehrmals wurden diese Rechte eingeschränkt, aber ihre endgültige Ablösung erfolgte erst 1832 durch die Zuteilung von größeren Waldstücken aus dem Königsforst an die berechtigten Gemeinden und »Genossen«. Weglänge: 8 km Wanderzeit: ca. 2 Stunden Höhenunterschied: rund 160 m Markierung: blau-gelbe Raute Freizeitbus-Verbindung: Rückfahrt ab Dornstetten mit Freizeitlinie 1 im 2-Stundentakt 20 Baiersbronn – größte Land-, Wald- und Kurgemeinde in Baden-Württemberg 21 22 1 km Baiersbronn Rinkenberg Mitteltal Ruine Tannenfels Auf dem Rinkenberg stoßen wir auf eine mächtige, 290 m lange, geschlossene Steinmauer. Die bis zu 2 m langen Steinblöcke weisen keine Spuren einer Bearbeitung auf. Das scheinbare Durcheinander der Blöcke macht einen gewaltigen Eindruck. Im Innenraum ist ein Wasserloch, das mit einem tieferliegenden gefassten Brunnen in Verbindung steht. Die Rinkenmauer ist zweifellos eine planmäßige Anlage aus früherer Zeit. Künftige Grabungen werden nachweisen, ob es sich um eine keltische Fliehburg handelt oder ob der Zufluchtsort für Mensch und Vieh erst später gebaut wurde. Vom Rinkenturm aus genießt man herrliche Ausblicke ins Murg-, Forbach- und Tonbachtal. Weglänge: ungefähr 16 km Wanderzeit: rund 4 Stunden Höhenunterschied: ca. 460 m auf bequemen Wanderwegen abwärts Markierung: »Murgtal-Wanderweg« Freizeitbus-Verbindung: ab ZOB Freudenstadt, Freizeitlinie 2 (Bussteig 12) oder Freizeitlinie 11 (Bussteig 6) im 1-Stunden-Takt; Rückkehr ab Obertal, Mitteltal oder Baiersbronn mit Freizeitlinie 11 im 1-Stundentakt Murgquelle Buhlbach Obertal In der Mitte des 13. Jahrhunderts bauten verarmten Ritter die Burg Tannenfels bei Obertal. Sie wurden zu Raubrittern und lebten von der Beute aus Überfällen auf Kaufmannszüge, welche die Kniebisstraße als Verbindung von Straßburg nach Reutlingen benutzten. Als im Jahre 1373 wieder einmal eine große Straßburger Kaufmannskarawane über die Kniebishöhe zog, wurden die Tannenfelser von den begleitenden Straßburger Söldnern in einen Hinterhalt gelockt, vernichtend geschlagen und deren Burg niedergebrannt. Weil die Ruine dann als willkommener Steinbruch diente, blieben nur wenige Reste übrig, die in den vergangenen Jahren gesichert wurden. Schliffkopf Baiersbronn ist mit einer Markungsfläche von 19.000 ha nicht nur die größte Landgemeinde BadenWürttembergs, sondern auch die größte Waldgemeinde (Flächenanteil 86Prozent) und die größte Kurgemeinde unseres Bundeslandes (rund 1 Mio. Übernachtungen). Nicht zuletzt ist das Obere Murgtal ein Wanderparadies. Mit seinen mehr als 1.000 km markierten Wanderwegen besitzt Baiersbronn das größte Wanderwegenetz Europas. 23 Im Tal der Hämmer Durchs Forbachtal Die etwa zweistündige Wanderung beginnt in Freudenstadt, führt zu den Fischweihern im Christophstal und auf dem „Talsträßle“ nach ➜ Friedrichstal (5 km). Auf dem Forbach-Uferweg gelangen wir nach ➜ Baiersbronn (8 km). Christophstal entwickelte sich, da es über genügend Wasser und Holz verfügte, seit Beginn des 17. Jahrhunderts zu einem Eisenwerk. Erst 1808 wurden die Werke im unteren Christophstal eigenständig. Zu Ehren des württembergischen Königs Friedrich erhielten sie den Namen »Friedrichstal«. Seit 1267 wird im Forbachtal (Christophstal) Silber-Bergbau betrieben. In den Jahren 1593 bis 1608 erfolgte die nachhaltigste Förderung des Bergbaus durch Herzog Friedrich. Obwohl zwischen 1622 und 1629 der Christophstaler Bergbau durch das Prägen von Münzen belebt und durch die Gründung der Eisenwerke verstärkt wurde, gingen die Erträge zurück. Als Ausgleich wurde zuerst eine Messinggießerei, dann ein Kupferhammer gegründet. Baiersbronn ForbachUferweg Friedrichstal Das Bärenschlößle war seinerzeit Sitz des Herrn über die Knappen. Von 1606 bis 1678 ist der Messinghandel in ihm betrieben worden. Michaelskirche in Friedrichstal Fischweiher Finkenwiesle Bereits 1836 wurden die drei Werke im oberen Christophstal kaltgelegt. Bis 1820 war Friedrichstal das größte württembergische Hüttenwerk. Es stellte vorwiegend Gusseisen her, durfte als einziges Stahl produzieren und wurde zum Zentrum der Sensenherstellung. Schon 1868 erfolgte die Stillegung des Hochofens, worauf die Gießerei eingerichtet, aber nach 120 Jahren ebenfalls aufgegeben wurde, sodass nur noch die Hammerschmiede erhalten blieb. Das 1950/51 gebaute achteckige und völlig geschindelte Friedrichstaler Kirchlein, dessen Innenausstattung ebenfalls ganz in Holz ausgeführt wurde, ist ein Juwel der Gemeinde Baiersbronn. Der rund 4 km lange Kultur- und Erlebnispfad in und um Friedrichstal veranschaulicht an 12 Stationen die Geschichte des einstigen Bergbaus und der Erzverarbeitung, vor allem Christophstal Freudenstadt 1 km Fischweiher 25 Umwelt und Geldbeutel entlasten! aber die Industriegeschichte der einst »Königlichen« und heute »Schwäbischen Hüttenwerke«. Im kleinen Schmiedemuseum kann nach Terminvereinbarung die Fertigung einer Sense bestaunt werden. 1995 wurde das Mundloch der Erzgrube »Untere Sophia« von der Dorfgemeinschaft Friedrichstal gefunden und freigelegt. Die Grube »Dorothea« gehört zu den am längsten betriebenen Gruben. Die »Sachtleben Bergbau GmbH Oberwolfach« benötigte für ihr Unternehmen weitere Schwerspatreserven, weshalb sie 1988 mit dem Bau eines Untersuchungsstollens begann. Weil die Qualität des Rohspats den Erwartungen nicht entsprach, wurde der Betrieb, nachdem 5.400 Tonnen abgebaut waren, 1991 wieder eingestellt. Weglänge: rund 7 km Wanderzeit: ungefähr 2 Stunden Höhenunterschied: rund 180 m, bequem abwärts Freizeitbus-Verbindung: Rückfahrt Baiersbronn – Freudenstadt mit Freizeitlinien 11 oder 12 im 1-Stundentakt 26 Auf dem Murgtal-Wanderweg Von Baiersbronn nach Schönmünzach Die Wanderung bildet den Anschluss an die beschriebene Wanderung vom Schliffkopf nach Baiersbronn. Auf dem MurgtalWanderweg wandern wir weiter nach Klosterreichenbach, Röt und Huzenbach nach Schönmünzach: Baiersbronn ➜ Klosterreichenbach (4 km) ➜ Röt (8 km) ➜ Huzenbach (11 km) ➜ Schönmünzach (14 km) Der Grundstein für das ehemalige Kloster Reichenbach wurde 1082 von Benediktinermönchen aus Hirsau gelegt. Schon 1085 konnte der Bischof von Konstanz das Kloster weihen. Die Münsterkirche hat ihre heutige Gestalt seit Beginn des 13. Jahrhunderts. Münsterkirche in Klosterreichenbach Die Schlichtheit des Kirchenschiffs überrascht. Die hoch liegenden Seitenfenster lassen nur einen mäßigen Lichteinfall zu, aber keine Verbindung zur Außenwelt. Der aus heimischem Sandstein gefertigte Taufstein stammt aus romanischer Zeit. Die freistehende Säule an der Nordseite des Chores schmückt ein unvollendetes aber feines Ornament, während am Fuße Bei der Klosterkirche beginnt der nahezu 10 km lange Erlebnispfad »Von Mönchen und Lehensbauern«, der über Heselbach, den Ailwaldhof und die Reichenbacher Höfe wieder zurück führt. Ein zweiter innerörtlicher Rundweg führt zu historischen Gebäuden Klosterreichenbachs. Schönmünzach Verdienstmöglichkeiten boten der weitere Ausbau der Murgtalbahn (bis 1928) und der Bau der Schwarzenbach-Talsperre (1922 –26). Alte Burg Rauhenfels Huzenbach Röt 1 km Klosterreichenbach Der Steinbruch Schrofel zeigt in einem Aufschluss den geologischen R i n k e n b e r g Übergang vom Grundgebirge (Granit und Gneis) zum Deckgebirge (Buntsandstein). Zwischen GrundBaiersbronn und Deckgebirge liegt eine wasserundurchlässige Schicht, die den Hauptquellhorizont im oberen Murgtal bildet. Hier ließen sich Während des »Großen Holzdie ersten Siedler nieder. Nur wer schlages« war Schönmünzach ein auf die Kraft des Wassers angewichtiger Treffpunkt der Flößer. wiesen war (Mahl- und Sägemüller) Zahlreiche Einwohner fanden auch baute direkt an die hochwasserin der Glashütte Arbeit, die aber gefährdete Murg. 1902 stillgelegt wurde. Andere 28 Der heutige Luft- und Kneippkurort Schönmünzach ist ein Schmuckstück und eine Visitenkarte der Kurgemeinde Baiersbronn. In der Heimatstube im Kurhaus wird die Geschichte der früheren Doppelgemeinde Schwarzenberg-Schönmünzach anschaulich dokumentiert. Dicht unterhalb des Ortes verläuft eine uralte, bedeutende Grenze; sie trennt die Gemeinden Baiersbronn und Forbach, die Landkreise Freudenstadt und Rastatt und früher die Länder Württemberg und Baden. Schon 496 n. Chr. wurde hier die Machtgrenze zwischen Schwaben und Franken gezogen. Weglänge: rund 14 km Wanderzeit: ca. 4 Stunden Höhenunterschied: ungefähr 85 m, bequem abwärts Freizeitbus-Verbindung: ab ZOB FDS mit Freizeitlinie 11 (Bussteig 6) oder Freizeitlinie 12 (Bussteig 7) nach Baiersbronn im 1-Stundentakt; Rückfahrt ab Schönmünzach mit Freizeitlinie 12 im 2-Stundentakt Die fabelhafte Verbindung! Eckknollen mit Gesichern zu sehen sind, die Laster der Menschen darstellen. Das Sakramentshäuschen stammt aus der Spätgotik, das Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert. Von den zahlreichen Gebäuden des einstigen Klosters sind nur der Gefängnisturm und der »Kasten«, der als Siechenhaus diente, erhalten. Hektik ist wenig gefragt im Straßenverkehr. Der Clevere fährt sicher und bequem im Bus – mit dem guten Gefühl, Umwelt und Geldbeutel zu entlasten. Und wer keinen Parkplatz suchen muss, der ist oft auch als Erster am Ziel. 29 Auf dem Kultur- und Erlebnispfad Flösser, Köhler, Waldgeister Der etwa sechs Kilometer lange, markierte Rundweg führt durch eine reizvolle Schwarzwaldlandschaft mit zehn „Stationen“. Der Einstieg erfolgt am zweckmäßigsten an der Reinhardsbrücke am nördlichen Ortsausgang von Huzenbach an der B 462 oder am Bahnhöfle in Schwarzenberg. Schwerpunkt dieses Kultur- und Erlebnispfades bilden Flößerei und Holztransport in der 2. Hälfte des 18. Jhts. und die Geschichte einer kuriosen Holzaufzugsmaschine (Huzenbacher „machine“). Um Zollsteuern zu sparen kamen die sparsamen Schwaben auf die Idee, die auf württembergischer Seite gefällten Baumstämme nicht über 30 die badische Murg zu flößen, sondern über eine Distanz von 350 Höhenmetern auf den Bergrücken zu kurbeln. Von dort aus gelangte das Starkholz ins württembergische Nagold- und Enztal, um über den Neckar in den Rhein und damit zu den Holzaufkaufplätzen im Rheinland und in den Niederlanden geflößt zu werden. Weitere Tafeln informieren über die Holzkohlegewinnung, die im 18. Jht. für den Betrieb von Hüttenwerken und Glasfabriken unentbehrlich war, über die Waldgeister im Schmalzmeien Loch und die Schwarzenberger Lehensbauern. Auch das „wildromantischen Dorf“ Schwarzenberg wird beschrieben, wo der bekannte schwäbische Dichter Wilhelm Hauff (1802–27) sich zu seinem Märchen „Das kalte Herz“ inspirieren ließ. Beschrieben wird auch die Entstehung der nahezu 60 km langen Murgtalbahnlinie Rastatt-Freudenstadt, an der – aufgrund von Grenzanimositäten – ebenso viele Jahre gebaut wurde. Schwarzenberg Weglänge: rund 6 km Wanderzeit: ca. 3 Stunden Höhenunterschied: ungefähr 100 m Markierung: Flößer, Köhler, Waldgeister Freizeitbus-Verbindung: Freizeitlinie 12 ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 6) im 2-Stundentakt; Rückfahrt ebenfalls im 2Reinhardsbrücke Stundentakt Floß Huzenbacher „machine“ Auf der Baiersbronner Markung Huzenbach / Kurhaus wurden inzwischen weitere fünf solcher Erlebnispfade eröffnet, die alle bequem mit Bus oder Bahn erreichbar sind. Weitere Auskünfte erhalten Sie bei der Baiersbronn Touristik. Das „wildromantische Dorf“ Schwarzenberg Auf dem Erlebnispfad »Wilder Wald im Wandel« Durchs Tonbachtal Die knapp 10 km lange Rundwanderung beginnt unterhalb der Hotels Traube und Tanne und verläuft überwiegend im Talgrund mit nur wenigen Steigungen. Durch mehrere Abkürzungsvarianten kann der Rundweg beliebig verkürzt und in Teilstrecken erwandert werden. Der »Hintere Tonbach« wurde erst um 1765 von Holzhauern, Flößern und Köhlern gegründet. Der natür- liche Gebirgsbach, der durch sein kristallklares Quellwasser besticht, in dem sich die Wasseramsel wohl fühlt, diente einst als Floßstraße. Man kann sich aber nur sehr schwer vorstellen, dass die riesigen Baumstämme der »Holländer Tannen« in diesem bescheidenen Rinnsal geflößt wurden. Um die erforderliche Hub- und Schubkraft für das Flößen zu erreichen, musste der Tonbach zuerst floßbar gemacht Salbeofen – Arbeitsplatz der Teerschweler im 18. Jahrhundert 32 Flößerhütte Salbeofen Wiesenhütte werden. Sein Lauf Kohlenmeiler musste stellenweise Pudelstein begradigt und sein Forsthaus Bachbett von Felsen und Geröll ausgeräumt werden. Vor allem »Café Eickler« Wasseraber musste das Wasser immer reservoir wieder gestaut werden. Im Tonbach »Tanne« können drei Wasserstuben, in denen »Traube« die Flöße mit Weiden zusammen gebunden wurden, und eine Schwallung nachgewiesen werden. Leimengrund Tonbach Die Köhler schichteten auf einem Holzrost meterlange Prügel- und Scheiterhölzer nahezu senkrecht (nach innen leicht geneigt) und ganz dicht um einen Feuerschacht auf, so dass ein Holzstoß in der Form einer riesigen Halbkugel entstand. Dieser rund 1.000 Raummeter große Meiler wurde von außen mit Reisig und Erde abgedichtet, damit innen das Feuer nicht brennen, sondern nur schwelen konnte. In drei bis vier Wochen entstand so Holzkohle. Sie hat nur ein Viertel des Holzgewichts, ergibt aber doppelte Hitzegrade. Abnehmer waren Glashütten und Hüttenwerke. 1 km Die Teerschweler verschwelten in ihren gemauerten Teeröfen (Salbeöfen) harzreiches Kleinholz. Durch trockene Destillation erreichten sie in einem Arbeitsgang nacheinander folgende Produkte: Teerwasser (»Holzessig«), Kienöl, Wagenschmiere (»Karrensalbe«), Holzteer, Pech und schließlich als Überbleibsel Holzkohle. Die Harzer »röteten« vorwiegend Fichtenstämme auf deren Sonnen33 seite, rissen dann mit dem Reißerhaken zwei bis drei Millimeter tiefe Rillen im Fischgrätemuster aufsteigend ins Holz und fingen mittels eines Einlaufblechs das tropfende Harz in einem Becher auf. In großen Kesseln wurde das Rohharz gesotten und zur Reinigung durch nasse Rupfensäcke gepresst. Harz benötigte man als Abdichtungsmittel im Schiffsbau, aber auch als Bindemittel, als Desinfektions- und Konservierungsstoff. Das Harz besteht zu 70 Prozent aus Kolophonium, aus dem man Seife, Laugen und Druckerschwärze gewinnt und zu 20 Prozent aus Terpentinöl, aus dem man Farben, Lacke, Bohnerwachs und Lederpflegemittel herstellt. Durch Wald und Wiesen Zur romanischen Kirche in Heselbach Christus, das Lamm Gottes und die vier Evangelisten Weglänge: rund 10 km Wanderzeit: ungefähr 4 Stunden Höhenunterschied: nur 140 m Freizeitbus-Verbindung: ab ZOB Freudenstadt mit Freizeitlinie 11 (Bussteig 6) oder Freizeitlinie 12 (Bussteig 7) nach Baiersbronn Bahnhof mit direktem Anschluss nach Tonbach (2-Stundentakt) Die Zielwanderung beginnt am Münsterplatz in Klosterreichenbach. Sie führt auf dem Erlebnispfad „Von Mönchen und Lehensbauern“ zur Klosterquelle, über den Parkplatz Petersburg zur Grundwaldhütte und auf den Dorfplatz von Heselbach. Wir beenden die Halbtagswanderung in Röt. Klosterreichenbach ➜ Heselbach (5 km) ➜ Röt (7 km) 34 Die Wiesen im Reichenbachtal wurden einst in mühevoller Arbeit dem Wald abgerungen. Nach dem 2. Weltkrieg lagen die Flächen brach und drohten zu versteppen. Die Forstverwaltung ließ daher im Jahre 1955 das Reichenbachtal unter Landschaftsschutz stellen. Im oberen Teil des Reuthäberle errichtete sie einen vorbildlichen 35 Jugendzeltplatz. Der Heselbacher Dorfplatz, am Quellhorizont auf einer Grundgebirgskuppe gelegen, wird umsäumt von der romanischen Dorfkirche, von einigen alten, stattlichen Bauernhäusern, vom Back- und Fleckahäusle und von einem laufenden Röhrenbrunnen. Es wird vermutet, dass Mönche des Klosters Reichenbach die Heselbacher Dorfkirche um 1170 erbaut haben. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass das Kirchlein schon vor der Klostergründung erstellt wurde. Der alte Petrusstein in der Wand neben dem Taufstein weist darauf hin, dass die Kirche dem Schutzpatron Petrus geweiht wurde. Der Turm hat deutlich romanisches Gepräge, wenn er auch – wie das Schiff – verschiedentliche Veränderungen erfahren hat. Bei der letzten Erneuerung (1957/58) konnte glücklicherweise im Innern viel von der ursprünglichen romanischen Schlichtheit zurückgewonnen werden; vor allem der Chorbogen und der Ostchor mit dem (neuen) gemalten Fenster zeigen wieder die alte Gestaltung. 36 Röt 1 km Heselbach Grundwaldhütte Klosterreichenbach Die aus weißem Buntsandstein gehauene Steinplastik stellt den alles überragenden, wiederkehrenden Weltenerlöser Christus dar, darunter das Lamm Gottes und die vier Evangelistensymbole (Flügelwesen): der Löwe des Markus, der Adler des Johannes, der Engel des Matthäus und der Stier des Lukas. Seit 1603 dient die Kirche dem evangelischen Gottesdienst. Sie hat 1966 ihre erste Orgel erhalten. Weglänge: rund 7 km Wanderzeit: nahezu 2 Stunden Höhenunterschied: rund 100 m, steiler Abstieg nach Röt Markierung: »Z 2« auf blauem Grund (mit kurzem Abstecher nach Heselbach) Freizeitbus-Verbindung: Hinfahrt nach Klosterreichenbach mit Freizeitlinie 12 ab ZOB Freudenstadt ( Bussteig 7) im 2-Stundentakt; Rückfahrt von Röt mit Freizeitlinie 12 ebenfalls im 2-Stundentakt Petersburg Reuthäberle Der Taufstein stammt aus dem Kloster Reichenbach (1450). Heselbach hat die ältesten Glocken des Kirchenbezirkes Freudenstadt. (Eine Besichtigung ist aber leider nicht möglich.) Das schönste und erhabendste Zeugnis aus der Gründungszeit ist das Relief, das Bogenfeld (Tympanon) über dem Südportal. Familie Schneider Heselbacher Weg 72 72270 Baiersbronn Telefon 0 74 42/ 838-0 Absolut ruhige Lage - Zimmer mit allem Komfort Frühstücksbüffet Hallenbad Fitnesscenter Solarium bekannt gute Küche - schwäbische Spezialitäten Aussichts-Kaffeeterrasse eigene Konditorei ideal für eine Wanderrast oder ein Übernachtungsquartier zum Entspannen. Wir sind immer für Sie da. Montag Ruhetag. 37 Die Augen des Schwarzwalds Wanderung zu drei Karseen Buhlbachsaue Diese Drei-Seen-Wanderung beginnt in Baiersbronn-Obertal / Buhlbachsaue, führt zum Buhlbachsee, zur »Zuflucht«, auf den Kniebis, zum Ellbachseeblick und durch den Sankenbachkessel nach Baiersbronn: Buhlbachsaue ➜ Buhlbachsee ➜ Zuflucht (6 km) ➜ Alexanderschanze (10 km) ➜ ehemaliges Hotel »Lamm« (12 km) ➜ Ellbachseeblick ➜ Sankenbachkessel (Wasserfälle und See) ➜ Wildgehege ➜ Baiersbronn (21 km) Baiersbronn Buhlbachsee 1 km Zuflucht Sankenbachsee Schanzen Alexanderschanze Ellbachsee Schanzen Kniebis Blick vom Wasserfall auf den Sankenbachsee 38 Alle drei Seen sind sog. Karseen, die während der letzten Eiszeit entstanden sind. Während mächtige Gletscher die Alpen überlagerten, entstanden im Nordschwarzwald in hochgelegenen, schattigen, stets kalten und feuchten Stellen nur Hängegletscher. Durch den Westwind bedingt, bohrten sie sich ostwärts in die Tiefe und hobelten kreisförmige Mulden aus. Das Geröll, das sie vor sich herschoben (Endmoräne), riegelte als Staudamm die nahezu kreisrunde Wanne talseits ab. Das Schmelzwasser der darauffolgenden Warmperiode füllte die Becken randvoll. Die Seen liegen durchweg in windgeschützten Karen. Ihr Wasser steht still, nahezu bewegungslos. 39 Es wird weder »umgepflügt« noch spürbar erneuert. So bleibt es sauerstoffarm und bietet dadurch Fischen keine Lebensgrundlage, wohl aber Fröschen und Molchen. In zahlreichen Karen sind die »Augen des Schwarzwaldes« erblindet, weil das Seewasser die Endmoräne durchnagt hat und im Seebach abgeflossen ist. Der Sankenbacher Wasserfall hat mehrere Stufen, über die während der Schneeschmelze verhältnismäßig viel, in den Sommermonaten dagegen wenig Wasser herabstürzt. In einem kleinen Staubecken, das mit einer Stellfalle versehen ist, kann Quellwasser zurückgestaut werden, um einen Wasserschwall zu erzeugen. Der Buhlbachsee liegt in 785 m Höhe. Er ist 2,7 ha groß und bis zu 8 m tief. Weil dieser Karsee fast trocken lag, hat ihn die Forstverwaltung nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgestaut und die Endmoräne abgedichtet. Trotzdem ist er zu 60 Prozent verlandet. Der 1980/81 wieder hergestellte Sankenbachsee liegt 675 m über N. N., ist 2,4 ha groß und bis zu 7 m tief. Der See und die angrenzenden Feuchtwiesen bieten als Biotop einer Vielzahl seltener Pflanzen und Tieren beste Lebensbedingungen. Vom Ellbachseeblick auf dem Kniebismassiv schauen wir hinunter auf den tief eingesenkten See und durch das Ellbachtal hinaus nach Mitteltal. Der Ellbachsee liegt 771 m hoch, ist nur 0,5 ha groß, bis zu 4 m tief und zu 80% verlandet. Früher legte das Kloster Kniebis an seinen Quellen Fischteiche an und die Flößer benutzten ihn später als Schwallung. Den Kniebisbewohnern spendet der See kostbares Trinkwasser. Weglänge: 21 km Wanderzeit: mindestens 5 Stunden Höhenunterschied: rund 425 m, sehr steiler Aufstieg zur Zuflucht und sehr steiler Abstieg zum Sankenbachsee; stabile Wanderschule sind erforderlich Freizeitbus-Verbindung: Freizeitlinie 11 ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 6) nach Buhlbachsaue im 1-Stundentakt; Rückfahrt ab Baiersbronn mit Freizeitlinien 11 oder 12 im 1-Stundentakt 40 Teichrosenblüte im Huzenbacher See Vom Ruhestein hinab ins Murgtal Vom Ruhestein aus geht es über den Pfälzerkopf, an den Dreirevierstein, über den Überzwercher Berg, durch die Kleemiss zum Huzenbacher See und nach Huzenbach ins Murgtal. Unterwegs befinden sich weder Bushaltestellen noch bewirtschaftete Hütten, also Rucksackvesper mitnehmen. Der Wanderweg führt uns mitten durch ein zusammenhängendes Nadelwaldgebiet, das im Jahre 1800 einem Großbrand zum Opfer fiel. Vom Diebelsbach aus verbreitete sich das Feuer nordwärts sehr schnell bis auf den Wiesberg, den Leinkopf und den Hahnberg, im Westen bis an den Wildsee, im 41 42 Der Huzenbacher See ist wie der Mummelsee und der Wildsee ein eiszeitlicher Karsee. Er liegt auf 747 m Meereshöhe, ist 27 ha groß, bis zu 7,5 m tief und zur Hälfte verlandet. Vor mehr als 200 Jahren benutzten Flößer den See als Schwallung. Die Forstverwaltung staute ihn im Sommer 1895 ungefähr 2m hoch auf, um ein Rückhaltebecken für entstehendes Hochwasser zu gewinnen. Hierbei löste sich vom Ufer ein Verlandungsgebiet, ein schwebender Rasen, der in der Seemitte eine ringförmige schwimmende Insel bildete. Zudem ermöglichte die Aufstauung eine günstige Lebensgrundlage für die gelben Teichrosen im Uferbereich. Sie sind eine botanische Besonderheit. Weglänge: 17 km Wanderzeit: ca. 4 bis 5 Stunden Höhenunterschied: rund 530 m, es geht meist abwärts Markierung: blaue Raute mit weißem Balken Freizeitbus-Verbindung: ab ZOB Freudenstadt, Freizeitlinie 2 (Bussteig 12) oder Freizeitlinie 11 (Bussteig 6) im 1-Stunden-Takt; Rückfahrt ab Huzenbach mit Freizeitlinie 12 im 2-Stundentakt Die fabelhafte Verbindung! 1 km Dreirevierstein Überzwercher Berg Ruhestein Pfälzerkopf Seekopf Auf der 26 km2 großen Brandfläche verbrannten zum größten Teil nur junge, 6- bis 20-jährige Waldbestände, trotzdem war der Schaden groß: Der Calwer Holzkompagnie verbrannten ungefähr 13.000 Festmeter Starkholz, den Christophstaler Hüttenwerken sogar 18.000 Festmeter schwächeres Holz. Für die Kolonisten in der Schönmünz brach ein harter 16-jähriger Existenzkampf an, der doch noch glücklich endete: Die Baiersbronner nahmen sie 1822 als Gemeindebürger auf. Die abgebrannte Fläche wurde unverzüglich mit Samen von Fichten eingesät, die schnellen und dauerhaften Ertrag bringen sollten. Huzenbacher See Huzenbach Süden bis auf die Elme und auf den Pfälzer- und Riesenkopf. Höllkopf, Röterkopf und Lieberg bildeten die östliche Brandgrenze. Das starke Floßholz war bereits gefällt und abtransportiert, aber nicht aufgearbeitetes dürres Holz, Reisig und Baumstumpen blieben liegen und die wochenlang anhaltende Dürre machte das Löschen unmöglich. Obwohl mehrere tausend Menschen zur Feuerbekämpfung eingesetzt waren, erlosch das Feuer, das sich am 4. August entzündete oder entzündet wurde, erst am 21. 8. 1800, als ein kräftiger Landregen einsetzte. Hektik ist wenig gefragt im Straßenverkehr. Der Clevere fährt sicher und bequem im Bus – mit dem guten Gefühl, Umwelt und Geldbeutel zu entlasten. Und wer keinen Parkplatz suchen muss, der ist oft auch als Erster am Ziel. 43 1 km Nur wenige Schritte nördlich des Wildsees stoßen wir auf dem Kapellenbuckel auf die Grundmauern einer einstigen Einsiedelei. Der Sage nach soll ein beherzter Tonbacher Holzhauer Kaiser Karl den Dicken im Jahre 887/ 888 auf der Flucht in diese Wildseekapelle geführt haben, um von hier aus über den Seekopf nach Straßburg Eutinggrab Wildsee Falzhütte Vorderer Langenbach Zwickgabel Mittlerer Langenbach Hinterlangenbach Dem großen Waldbrand im Jahre 1800 fielen 26 km2 Wald zum Opfer. Nur kleine Waldteile sind ihm entgangen, so auch der Wald in der Karwand auf den Seekopf. Hier blieben die urigsten Weißtannen des Schwarzwaldes stehen. Zwischen ihnen haben sich Buchen gehalten, und das im Farnkraut modernde Holz abgestorbener Bäume bildet seit Jahrhunderten das Keimbett für junge Fichten. Tauchert Die Wanderung führt vom Ruhestein auf den Seekopf, hinunter an den Wildsee, an der ehem. Falzhütte vorbei nach Hinterlangenbach und von dort leicht abwärts nach Schönmünzach: Ruhestein ➜ Eutinggrab ➜ Kapellenbuckel ➜ Wildsee ➜ Falzhütte ➜ Hinterlangenbach (9 km) ➜ Mittellangenbach (11 km) ➜ Vorderlangenbach (12 km) ➜ Zwickgabel (14 km) ➜ Schönmünzach (19 km) Schönmünzach Vom Ruhestein nach Schönmünzach Dieser kleine Urwaldrest (ein Tannen-Buchen-Fichten-Wald) ist der Kern des Bannwaldes, den die württembergische Forstdirektion im Jahr 1911 mit einer Fläche von 84 ha ausgewiesen hat. 1939 wurden Teile der umgebenden Gipfellagen (Hornisgrinde, Alsteigerskopf und Seekopf) mit dem Bannwald zu dem 766 ha großen Naturschutzgebiet ausgewiesen. 1998 wurde das Herzstück, das Bannwaldgebiet, auf 150 ha erweitert, wodurch das Naturschutzgebiet Wilder See/ Hornisgrinde auf 827 ha anwuchs. 44 Ruhestein Durch den Bannwald am Wildsee 45 zu gelangen. Zum Dank soll der Kaiser den Baiersbronnern ihre große Markung geschenkt haben (»Baiersbronner Schenkung«). Der Wildsee ist der kleinere und bescheidenere Bruder des Mummelsees. Er ist nicht nur kleiner (2,4 ha groß und 11,5 m tief), er ist auch niedriger gelegen (910 m N. N.) und weit weniger bekannt. Da nur schwer zugänglich und durch den Bannwald geschützt, konnte er seine einstige Ruhe wieder gewinnen. Vor 200 Jahren wurde er von den Flößern noch als Wasserstau benutzt. Weglänge: rund 19 km Höhenunterschied: 590 m, sehr steiler Abstieg zum Wildsee Wanderzeit: 5 Stunden Markierung: bis zum Eutinggrab rote Raute, dann blaue Raute mit weißem, senkrechtem Mittelstrich Varianten: Die Wanderstrecke kann in 2 Etappen zurückgelegt werden. Verkehrs-Gemeinschaft Landkreis Freudenstadt Freizeitbus-Verbindung: ab ZOB Freudenstadt, Freizeitlinie 2 (Bussteig 12) oder Freizeitlinie 11 (Bussteig 6) im 1-Stunden-Takt; Rückfahrt von Schönmünzach mit Freizeitlinie 12 im 2-Stundentakt. Gemütliche Einkehr bei Ihren Wanderungen im Verkehrs-Gemeinschaft Landkreis Freudenstadt GmbH Heiligenbronner Straße 2 72178 Waldachtal Tel. 0 74 43/247-340 Fax: 0 74 43/247-345 E-Mail: mail@vgf-info.de 13 Unternehmen – ein Tarif 290.000 km Fahrleistung/Jahr Familie Zepf, Hinterlangenbach, 72270 Baiersbronn (07447) 934-0 Fax (07447) 934-199, http://www.forsthaus-auerhahn.de Hotel-Restaurant-Cafe mit zünftigem Vesper oder erlesenen Gerichten speziell vom heimischen Wild, Komfortzimmer und Appartements, Schwimm- und Saunalandschaft mit Whirlpools, Sonnenbank, Kosmetik und Wellness, Forellenfischwasser, Rotwildgehege, Ideales Wander- und Skiwandergebiet. Ruhetag: Dienstags - (im Sommerhalbjahr erst ab 14 Uhr) Besuchen Sie uns auch in unserer gemütlichen Wanderrasthütte „Seibelseckle“ an der Schwarzwaldhochstrafle zwischen Ruhestein und Mummelsee. Die beschriebene Tour kann auch über Seibelseckle nach Hinterlangenbach erwandert werden. (Ruhetag: Im Sommerhalbjahr kein Ruhetag, im Winterhalbjahr Donnerstags, bei Skiliftbetrieb kein Ruhetag) 46 über 800 Haltestellen 162 Fahrzeuge 63 Bus- und Bahnlinien www.vgf-info.de 47 Im Murgschifferschaftswald Der einsame Schurmsee Die Tages-Zielwanderung beginnt in Schönmünzach und führt über den Sommerberg an den Schurmsee. Durch die Impfermiss gelangen wir an den Blindsee und von dort aus nach Hinterlangenbach. Bergkulisse des oberen Murgtals mit den Baiersbronner Ortschaften Schwarzenberg und Huzenbach. Der in 880 m Meereshöhe gelegene Blindsee ist im Laufe der Jahrtausende von den Ufern und vom Seeboden her nahezu ganz verlandet. Dabei hat sich der einstige Der Schurmsee liegt fernab von Durchgangsstraßen und bekannten Seegrund über seine Umgebung hinaus angehoben. Die starke Wanderwegen im Murgschifferschaftswald in 793 m Höhe in einem Erdabtragung von den Steilhängen kleinen Naturschutzgebiet zwischen her hat dieses »Auge des Schwarzwaldes« bald erblinden lassen. Aus Schönmünzach und Hundsbach. dem früheren Flachmoor hat sich Wegen seiner abgeschiedenen ein linsenförmiger Torfmoosschild Lage ist dieser eiszeitliche Karsee aufgebaut, der bereits merklich unter seinen Brüdern wohl der höher liegt als der ehemalige Seeunbekannteste geblieben, obwohl auslauf. Auch heute noch wuchert seine Wanne mit rund 7 ha Fläche dieser »süße Brei« nach allen die größte unter den Karen des Seiten weiter und bringt selbst die Nordschwarzwaldes ist. Der Bäume im angrenzenden Wald Schurmsee hat eine Wasserfläche zum Ersticken. von 1,6 ha und eine Tiefe von 13 m. Nahezu ein Drittel des Sees ist bereits verlandet. Der Blindsee ist sehr sumpfig und zum Teil mit Erika bewachsen. Die 160 m höher gelegene Schurmer Idyllisch liegt er zwischen Kiefern und Birken. An der nahegelegenen Höhe gibt einen imposanten Blick Bombenhütte kann ein Blindgänger nach Osten frei in den tiefen Karkessel und auf die dahinterliegende aus dem 2. Weltkrieg bestaunt 48 werden, der hier zur Entlastung des Flugzeuges abgeworfen wurde. 1764 hat die Calwer HolländerHolzkompagnie im Auftrag der Herzoglichen Rentkammer in Stuttgart damit begonnen, einheimische und fremde Arbeitskräfte anzuwerben, um in den Waldungen zwischen Schönmünzach und nisten, die Ihre Blockhütten inzwischen ausgeriegelt und 140 Morgen Wildfelder urbar gemacht hatten, wehrten sich verzweifelt. König Wilhelm I. hat schließlich von einer Vertreibung der Kolonisten abgesehen, und der Baiersbronner Gemeinderat hat sich bereit erklärt, diese als Bürger aufzunehmen. Schurmsee Blindsee Hinterlangenbach Langenbach Starkholz zu schlagen. Für die Kolonisten wurden Blockhütten gebaut. Auch durften sie das Land urbar machen und für sich nutzen. Doch alle Güter, Gebäude und Einrichtungen zu Land und zu Wasser sollten ohne irgendwelche Entschädigungen an die Rentkammer zurückfallen, wenn kein Langholz mehr geschlagen wird. Nach dem großen Waldbrand im Jahre 1800 war dies der Fall. Die Kolo- Sommerberg Schönmünzach 1 km Weglänge: 16 km Wanderzeit: ca.4 Stunden Höhenunterschied: rund 440 m Markierung: blaue Raute mit dem weißem Längsbalken Freizeitbus-Verbindung: Freizeitlinie 12 ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 7) nach Schönmünzach im 2-Stundentakt; Rückfahrt von Hinterlangenbach nach Freudenstadt mit der Freizeitlinie 12. 49 Eine Rodungsinsel Freudenstadt Das Waldhufendorf Schömberg Kienberg Die Halbtags-Zielwanderung beginnt in Freudenstadt und endet in Schömberg: Freudenstadt ➜ Friedrichshöhe ➜ Sauteichhütte ➜ Ödenwald (6 km) ➜ Schömberg (10 km) Schömberg liegt in 700 bis 800 m Höhe auf einer Buntsandsteinplatte zwischen den Tälern der Kleinen und Großen Kinzig. Da auf dieser Schwarzwaldrandplatte der obere Buntsandstein eine reichlich tonige Beimengung aufweist, wurde schon im Mittelalter eine planmäßige 50 Siedlung, ein »Waldhufendorf«, angelegt. Neusiedler erhielten entlang eines Weges ein streifenförmiges Stück Land zugewiesen, das sie rodeten. Das Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude erstellen sie an der Straße. Dahinter wurden der Hausgarten, Äcker und Wiesen angelegt. Ein größeres Waldstück bildete allermeist den Abschluss dieses stark in die Länge gezogenen Landstreifens, das in der Regel eine Breite von 50 bis 100 m hatte. Erstmals wurde Schömberg urkundlich im Jahre 1275 genannt. Vorder- und Mittelsteinwald dagegen sind erst in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Holzhauerund Köhlersiedlungen entstanden. Der schmucke Erholungsort Schömberg erhielt 1979 im Rahmen des Wettbewerbes »Unser Dorf soll schöner werden« eine Silbermedaille des Landes verliehen. Bereits ein Jahr später wurde der Loßburger Ortsteil im 4. Kreiswettbewerb mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Das Waldsterben um Schömberg ist seit der Mitte der 70er Jahre im Gespräch der Waldbauern. Bereits 1984 wurde ein Musterprozess gegen das Land Baden-Württemberg angestrengt, weil es für die Rettung des Waldes zu wenig tue. Am 29. 5. 1985 konnte der Gutsbesitzer Wilhelm Walter von Hinterrötenberg auf seinem Anwesen Bundeskanzler Kohl begrüßen, der sich dieser Sache annehmen sollte. Ob dem kranken Wald geholfen werden kann, bleibt weiterhin abzuwarten. Sauteichhütte Ödenwald Schömberg 1 km Weglänge: nahezu 10 km Wanderzeit: ungefähr 2 Stunden Höhenunterschied: mit rund 70 m sehr gering Markierung: schwarz-rote Raute Freizeitbus-Verbindung: Rückfahrt von Schömberg nach Freudenstadt mit Freizeitlinie 14 51 Auf dem Kniebiser Heimatpfad Grafen von Hohenberg. Diese überließen das Pfand 1320 an Württemberg. 1341 unterstellte sich das Kloster freiwillig als Priorat dem Abt des Klosters Alpirsbach. 1463 und 1513 brannte das Kloster jeweils nieder. Nach der Reformation wurde das Kloster 1544 aufgehoben. Nur das Hospiz wurde vom Gastmeister, der gleichzeitig württembergischer Zolleinnehmer war, weitergeführt. Rund um Kniebis Der bequeme Rundweg führt durch Wald, Wiesen, Hochmoor-Heide und durch dünnbesiedeltes Gebiet. Zahlreiche Informations- und Schautafeln berichten aus der Geschichtedes Kniebis, vorwiegend aber von den früheren und heutigen Waldnutzungen und nicht zuletzt von den Ursachen und Symptomen des Waldsterbens. Bei klarem Wetter genießt man darüber hinaus herrliche Ausblicke auf die Berge des mittleren Schwarzwaldes, auf die Schwäbische Alb und in die Schweizer Alpen. Um 1250 hatte auf der Passhöhe ein Herrenalber Mönch eine Kapelle und eine Klausnerwohnung errichtet. Aus der Kapelle wurde im Laufe der Zeit eine kleine Kirche und aus der Klausnerwohnung ein Klösterle. Auf Betreiben des Grafen Heinrich von Fürstenberg wurde die Kirche 1267 von der Dornstetter Mutterkirche abgelöst. Nach dem Tode des Einsiedlers wurde 1271 von mehre52 Das Klösterle Kniebis an der alten Passstraße ren dort lebenden Geistlichen ein Chorherrenstift gegründet. Graf Heinrich schenkte 1278 die Kirche den Franziskanern, damit sie in der unwirtlichen Gegend ein Kloster und ein Hospiz für Durchreisende errichteten. Das Kloster erwarb 1292 die Debechenhalde mit Strubenhardt und Baiersbronn. Die Grafen von Urach-Fürstenberg verarmten und verpfändeten teilweise ihren Besitz. So kam Dornstetten mit dem Kloster Kniebis im Jahre 1308 an die Von 4000 v.Chr. bis 1000 n.Chr. war der Wald auf dem Kniebis und im Murgtal ein Tannen-/Buchenwald. Danach trat ein Rückgang der Tanne und Buche ein mit gleichzeitiger Ausbreitung der Fichte und Kiefer. Bis in die Neuzeit hinein war die Zielsetzung der Waldwirtschaft weniger eine holzwirtschaftliche als eine mehr ernährungswirtschaftliche. Die Imker waren ein wichtiges Waldgewerbe. Die Jäger besorgten sich Fleisch, Felle und Leder über die Jagd. Das Melkvieh wurde auf die Weide in den Wald getrieben, und um möglichst viel Bodenflora zu bekommen, legten die Hirten Brände in den Wald. Letztlich wurde dem Waldboden die Streu entzogen, obwohl sie der einzige natürliche Dünger war. So konnte es nicht weitergehen! Eine Revolutionierung des Waldbaues stand bevor: Das Gespenst einer Holznot ging um. Fichten verdrängten zusehends Laubbäume, wodurch die Waldweide reduziert Skistadion Kniebis-Lamm KNIEBIS Kurverwaltung Evang.Kirche 1 km 53 wurde. Die Einbürgerung der Kartoffel und die Einführung der Stallfütterung verdrängten die Waldweide. Gut einkehren und erholen direkt am Heimatpfad! Steinerne Zeugen am Wegesrand Von der Alexanderschanze auf den Zwieselberg Der Schritt von der ernährungswirtschaftlichen zur holzwirtschaftlichen Zielsetzung war getan: Schnellwachsende Fichten wurden in Reih und Glied feldartig angepflanzt (Fichtenreinkulturen). So kam man zwar schnell zum Rohstoff Holz, aber auch gravierende negative Auswirkungen blieben nicht aus: Waldschädlinge und Pilze suchten wie die Pest unsere Wälder heim. Waldbrände und Stürme fegten ganze Waldungen hinweg. Auch so konnte es nicht weiter gehen. Die Forstbehörde erkannte, dass nur eine Mischwaldbegründung die naturwidrigen Holzäcker ablösen kann. Weglänge: nahezu 10 km Wanderzeit: rund 2 Stunden Höhenunterschied: sehr gering Markierung: Wegweiser »Heimatpfad« Freizeitbus-Verbindung: Abfahrt mit Freizeitlinie 2 ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 12) im 1-Stundentakt; Rückfahrt ebenfalls im 1-Stundentakt. 54 Appetit auf ein Vergnügen für Gaumen und Augen? In unseren stilvoll eingerichteten Restauranträumen können Sie gepflegt speisen und dabei unter vielen Köstlichkeiten der klassischen und badisch-schwäbischen Küche wählen! Lust auf eine erholsame Erfrischung? Unsere neue »Wohfühloase Eichelberg-Quelle« (Hallenbad, Saunen, Aromagrotten, Tepidarium, Solarium, Fitness, Massage) ist auch für Nicht-Hotelgäste erlebenswert! Die Wanderung führt entlang des Grenzweges, der mit vielen historischen Marksteinen bestückt ist, von der Alexanderschanze aus am ehemaligen Hotel Kniebis »Lamm« vorbei auf den Zwieselberg. Da die zweite Teilstrecke durch sumpfiges Hochmoorgebiet führt, kann sie nur bei trockenem Wetter begangen werden. Herzog Friedrich Graf von Mömpelgard hegte den Wunsch, Württemberg mit seiner elsässischen Heimat enger zu verknüpfen. Dank seiner Ambitionen auf das Bistum Straßburg wurde ihm 1604 das rechtsrheinische Straßburger Land (Renchtal) treuhänderisch überlassen. Der Fahrweg über den Kniebis gewann an Bedeutung und wurde daher Alexanderschanze »Lamm« Kniebis ★★★★ Familie Finkbeiner 72250 FDSKniebis Eichelbachstraße 47 Tel. 07442/834-0 Fax 3011 www.waldblick-kniebis.de info @waldblick-kniebis.de Dienstag ist Ruhetag! 1 km Oberer Zwieselberg 55 1664 wieder zurückgegeben werden. Weil Frankreich als neue europäische Großmacht sich dem Rhein näherte und diesen auch zeitweise überschritt, wurde der Hauptkamm des Schwarzwaldes deutlich markiert. Auf der Westseite der Grenzsteine wurden die Großbuchstaben HSSB (Hochstift-StraßburgerBistum) und das unterelsässische Wappen, ein mit Lilien verzierter roter Schrägbalken auf silbernem Feld, eingemeißelt. Auf der Ostseite wurden dagegen die Großbuchstaben EHZW (Eberhard Herzog zu Württemberg) und ein viergeteiltes Wappen, das württembergische Hauswappen mit drei schwarzen Hirschstangen auf goldenem Grund, das Wappen von der Teck auf einem schwarzgold geweckten Schild, die Reichssturmfahne (schwarzer Adler auf blauem Grund) und das mömpelgardische Wappen (goldene Barben auf rotem Grund) verewigt. Die meisten Marksteine entlang des Grenzweges wurden 1836 gesetzt. Sie zeugen von der ehemaligen Grenze zwischen dem Großherzogtum Baden und dem Königreich Württemberg (nach 1806). Die 56 Westseite trägt das badische Wappen (roter Schrägbalken auf gelbem Grund), die Ostseite das württembergische Hauswappen. Kurz vor dem Zwieselberg stößt man auf einen Grenzstein ganz besonderer Art: Auch dieser Stein kennzeichnet die ehemalige badenwürttembergische Grenze. Auf der badischen Seite steht M-F-G-Z-F für Maximilian Franz Graf zu Fürstenberg. Aber sein Wappen wurde als das fürstenbergische Gebiet 1806 an Baden kam, säuberlich bis auf den badischen Schrägbalken ausgehauen. Nur noch die Wolkenumrahmung verrät den alten Schild. Auf der einen Schmalseite des Steines wurde nochmals das badische Wappen eingehauen, auf der anderen »1861 KR«, was für Kommun (=Gemeinde) Reinerzau steht. Viel Spaß beim Wandern ! zu einer Passstraße ausgebaut. Stadtgründung, die Planung eines Schlosses auf dem Marktplatz und der Ausbau der Stadt zum Bollwerk des Passes sollten Freudenstadt zum Bindeglied und zum neuen Mittelpunkt seines Herrschaftsgebietes machen. Doch der herzogliche Initiator starb bereits 1608 und mit ihm seine Pläne. Selbst die Straßburger Pfandschaft musste Weglänge: rund 9 km Wanderzeit: 2 bis 3 Stunden Höhenunterschied: sehr gering Markierung: blaue Raute mit weißem Balken Freizeitbus-Verbindung: Mit Freizeitlinie 2 ab ZOB Freudenstadt im 2-Stundentakt (Bussteig 12); Rückfahrt von Zwieselberg mit Freitzeitlinie 18 57 Trinkwasser für 250.000 Menschen Die »Kleine Kinzig« Wir wandern auf dem Schwarzwald-Mittelweg von Freudenstadt auf den Zwieselberg und von dort aus bergab am Trinkwasserspeicher Kleine Kinzig vorbei nach Reinerzau. Zwischen den historischen Walddistrikten Kohlwald und Glaswald erreichen wir Alpirsbach: Freudenstadt ➜ Zwieselberg (6 km) ➜ Trinkwasserspeicher »Kleine Kinzig« ➜ Reinerzau »Auerhahn« (15 km) ➜ Alpirsbach (20 km). Seerundweg Nr. 21: 9 km. Um für die nächsten Jahrzehnte ihre Trinkwasserversorgung Der Trinkwasserspeicher »Kleine Kinzig« mit Überlaufbecken (Vordergrund) und Entnahmeturm 58 sicherzustellen, haben sich 1974 Freudenstadt 20 Gemeinden und drei Zweckverbände zur »Wasserversorgung Kleine Kinzig« zusammengeschlossen. Von 1976 bis 1985 waren umfangreiche Bauarbeiten erforderlich, Agnesruhe um die Talsperre, das Oberer Wasserwerk und das Zwieselberg Leitungsnetz zu erstellen. Das rund 600 m lange und bis zu 450 m breite Hauptbecken erstreckt sich rund 3 km weit in das Tal der Tr i n k w a s s e r »Kleinen Kinzig« und talsperre »Kleine Kinzig« rund 1 km in das Tal des Huttenbächle. Zur Sicherung der Wasserqualität mussten zwei bewohnte Anwesen ausgesiedelt und die Häuser abgebrochen werden. Zudem wurde vor dem Einstau der gesamte Speicherraum Oberes Dörfle »ausgehobelt«, d.h. von allen organischen Beständen gesäubert. 1 km »Auerhahn« Wie bei der Nagoldtalsperre musste auch hier der zerklüftete Untergrund durch einen geeigneten Injektionsschleier geschlossen werden. Der 72 m hohe Erd- und Steinschüttdamm mit seiner Alpirsbach 59 Asphaltbeton-Kerndichtung hat eine Kronenlänge von 340 m und eine Kronenbreite von 8 m. Hinter ihm können bei einer Staufläche von 60 ha 13.000 m3 Wasser gestaut werden. Das Rohwasser aus dem 18 km2 großen niederschlagsreichen Einzugsgebiet ist von höchster Güte. Trotzdem muss es im Wasserwerk gereinigt, entkeimt und vor allem entsäuert werden. Anschließend wird das Trinkwasser über rund 250 km Fernleitungen zu den Hochbehältern der Mitgliedsgemeinden gefördert, von wo aus über 250.000 Einwohner mit dem lebenswichtigen Nass versorgt werden. Zum Schutz des Wassers sind Freizeitaktivitäten im und am Wasser nicht zugelassen. Neben der Gewinnung von Trinkwasser dient das Staubecken auch der Anreicherung von Niedrigwasser und dem Schutz vor Hochwasser. Der Schwarzwälder Wasserpfad »Wasserwege – Lebensspuren – Erlebnis am Wasser« führt vom Wanderparkplatz der Kleinen Kinzig entlang der Trinkwassertalsperre und über einen Waldweg wieder zurück. Auf der Gesamtstrecke von 60 6 km zeigen 34 Informationstafeln und mehrere Modelle das Wasser in seiner Bedeutung für die Natur, den Menschen und die technische Entwicklung. Die Umrundung des Stausees beträgt ebenfalls 6 km. Der in Reinerzau betriebene Bergbau auf Silber und Kobalt hatte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts seine Blütezeit. Zu der heimischen Wald- und Viehwirtschaft ist neuerdings der Fremdenverkehr getreten. Aus dem Kurhaus Reinerzau ist nach dem 2.Weltkrieg ein Sanatorium geworden, das inzwischen großzügig erweitert wurde. Weglänge: 20 km Wanderzeit: rund 5 Stunden Höhenunterschied: ca. 400 m, steiler Aufstieg hinter Reinerzau Markierung: Freudenstadt – Zwieselberg: rote Raute mit senkrechtem weißen Mittelstrich; Zwieselberg –Reinerzau: verschiedene örtliche Wegemarkierungen; Reinerzau–Alpirsbach: blaue Raute mit senkrechtem weißem Mittelstrich Freizeitbus-Verbindung: Rückfahrt ab Alpirsbach im 2-Stundentakt oder von Reinerzau mit Freizeitlinie 14 Familie Michael Gäde 72250 Freudenstadt-Zwieselberg www.zwieselhirsch.de Der beliebte Anlaufpunkt zwischen Freudenstadt und Kniebis. Direkt an Wanderwegen und Loipen. Komfortzimmer, Sauna, Garagen, Restaurant und Café. Hotel Hirsch, Zwieselberg 10, 72250 Freudenstadt Telefon 0 74 41-86 01 90, Fax 0 74 41-8 60 19 59 Mountain-Bike-Verleih Marktstraße 5 72275 Alpirsbach Tel. 0 74 44/ 22 05 Fax 0 74 44/ 60 03 Frank Hahn Küchenmeister Geniessen Sie Saisonale Köstlichkeiten in gemütlicher Atmosphäre Täglich wechselnde Tagesessen, moderne Gästezimmer, Garage ohne Aufpreis. Gasträume für jede Gelegenheit, Sonnenterrasse. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Ihre Familie Hahn 61 Auf dem Breuningerweg Von Freudenstadt nach Alpirsbach Die Wanderung führt von Freudenstadt am Friedrichsturm vorbei über Loßburg-Rodt und durch das Ehlenboger Tal nach Alpirsbach: Freudenstadt ➜ Loßburg-Rodt (8 km) ➜ Ehlenbogen-Dörfle (12 km) ➜ Alpirsbach (18 km) untergebracht, das die Bedeutung Loßburgs als Marktflecken dokumentiert. In Loßburg beginnt der »Kinzigtäler Jakobusweg «. Dieser Pilgerweg, der von einer stilisierten gelben Muschel markiert wird, verläuft auf dem Breuningerweg über EhlenDer Ortsname »Loßburg« erinnert bogen nach Alpirsbach. Der rund an eine abgetragene Wasserburg, die mitten im Dorf auf dem »Schloss- 100 km lange »Camino« endet in buckel« stand. Im ehemaligen Korn- Schutterwald. speicher ist ein Heimatmuseum Die Kinzig ist der längste (95 km) und stärkste Zufluss, den der Rhein aus dem Schwarzwald erhält. Schon zur Die Klosterkirche Römerzeit durchzog eine Heer- und Alpirsbach beeindruckt Handelsstraße das Kinzigtal, die durch ihre schlichte Straßburg mit Rottweil verband. Majestät Mehrere stattliche Bauernhöfe mit alten Hausnamen liegen auf Grundgebirgskuppen am Quellhorizont. Ihre Besitzer betreiben Wald- und Viehwirtschaft. Neben dem starken, selbstbewussten Bauerntum bestimmten noch im vorletzten Jahrhundert Flößerei und Bergbau (Silber, Blei, Kupfer, Kobalt) das Wirtschaftsleben. Alpirsbach wird von der ehemaligen Benediktinerklosterkirche beherrscht, die 1095 gestiftet und 1099 geweiht wurde. Der eindrucksvolle, schlichte und wuchtige Bau mit dem kreuzförmigen Grundriss ist eine der am besten erhaltenen Flachdeckenbasiliken. Im spätgotischen Kreuzgang finden alljährlich Kammerkonzerte statt. In der Nähe der Kirche können das ehemalige Klostergebäude, das Museum für Stadtgeschichte, die Glasbläserei und die Klosterbrauerei besichtigt werden. Weglänge: rund 18 km Wanderzeit: ca. 4,5 Stunden Höhenunterschied: ca. 360 m, ohne nennenswerte Auf- und Abstiege Markierung: blau-gelbe Raute Varianten: Die Wanderstrecke kann auch in 2 Etappen (bis Loßburg) zurückgelegt werden. Rückfahrt mit dem Freizeitbus: Freizeitlinie 14 Alpirsbach – Loßburg im 2-Stundentakt, Freizeitlinien 14/19 Loßburg – Freudenstadt im 1-Stundentakt Freudenstadt Friedrichsturm Burgkopfhütte Hohenrodt Rodt Loßburg Ehlenbogen Mittlere Mühle Metzgerbauer 1 km Gasthaus Erlenhof Alpirsbach 63 Auf dem Flößerweg Von der Alexanderschanze nach Schapbach Von der Alexanderschanze aus geht es stets bergab auf dem Flößerweg durchs Wolfs- und Wolfachtal über Holzwald und Bad Rippoldsau nach Schapbach: Alexanderschanze ➜ Holzwald (5 km) ➜ Bad Rippoldsau (7 km) ➜ Vor Seebach (11 km) ➜ Schapbach (15 km) Der Ortsteil Bad Rippoldsau verdankt seine erste Besiedlung den Benediktinern des Klosters St. Georgen, die um 1140 das »Klösterle« gründeten, das 1802 aufgelöst wurde. Schapbach wird 1222 erstmals urkundlich genannt. Nach den Zähringern sorgten ab 1296 die Fürstenberger im Wolftal für stabile politische Verhältnisse. Bis ins 19. Jahrhundert wurde das obere Wolftal als Einheitsgemeinde verwaltet. 1806 ging das Territorium im neuen Großherzogtum Baden auf. 1824 wurden die Gemeinden Schapbach und Rippoldsau selbständig. Nach einem 150-jährigen gutnachbarlichen Nebeneinander 64 vereinigten sich die Gemeinden 1974 zur Gemeinde Bad RippoldsauSchapbach. Im September 1945 erlaubten die Besatzungsmächte, dass in ihren jeweiligen Zonen zentrale Landesverwaltungen eingerichtet werden konnten, die über den Landkreisen standen. Da die beiden Orte im südbadischen Teil der französischen Zone lagen, wurden sie der Regierung in Freibug für Baden unterstellt. Durch die Kreisreform, die am 1. 1. 1973 abgeschlossen wurde, kamen Bad Rippoldsau und Schapbach vom Landkreis Wolfach, der aufgelöst wurde, zum Landkreis Freudenstadt. Der seit 1938 zu Rippoldsau gehörende Ortsteil Badischer Kniebis wurde 1975 abgetrennt und mit dem Baiersbronner und dem Freudenstädter Kniebis als Ortschaft in die Kreisstadt Freudenstadt eingemeindet. Der Waldreichtum und die Forstwirtschaft haben die Doppelgemeinde entscheidend geprägt. Ein herrliches Badevergnügen erwartet Sie im Mineral- Bewegungsbad Bad Rippoldsau mit Innen- und Außenbecken, ganzjährig geöffnet 77776 Bad Rippoldsau Fürstenbergstr. 38 Tel. (0 74 40) 8 02 30 Öffnungszeiten: Bewegungsbad Mo., Di., Mi., Fr. 10–21 Uhr Do. 10–18 Uhr Sa.,So.,Feiertage 10–16 Uhr (Kassenschluss eine Stunde vor Schließung) ● Mineralwasser mit ● 32° Celsius ● 280 qm Wasserfläche ● Wassergymnastik zu jeder vollen Stunde ● Sonnenbänke Familienbad Di., Fr. 17–21 Uhr Sa.,So.,Feiertage 10–16 Uhr ermäßigte Eintrittspreise für Familien Sauna Mo. Männer 12.30–19.00 Uhr Di. Frauen 12.30–18.00 Uhr Mi. gemischt 12.30–19.00 Uhr Do. Männer 12.30–16.30 Uhr Fr. Frauen 12.30–19.00 Uhr Sa., So., Feiertage gemischt 10.00–15.30 Uhr Bei uns haben Sie 2,5 Stunden Zeit zum Schwimmen, zum Sonnenbaden, zum Ruhen und Entspannen. 65 Stille Gewässer und Sprudelwasser Zum Glaswaldsee Wir wandern auf dem Schwarzwald-Westweg von der Alexanderschanze an den Glaswaldsee. Über die Grüne Sitzbank erreichen wir Bad Rippoldsau. Auf der ganzen Strecke gibt es weder bewirtschaftete Hütten noch Bushaltestellen. Also: Rucksackvesper mitnehmen! Auch der Glaswaldsee ist, wie die meisten natürlichen Seen des Nordschwarzwaldes, ein ehemaliger Gletschersee. Einsam, inmitten eines Nadelwaldmeeres, liegt er in 839 m Höhe am Fuß der Lettstädter Höhe. Der nahezu kreisrunde Karsee ist fast 200 m breit und bis zu 14 m Weglänge: 15 km Wanderzeit: nahezu 4 Stunden Markierung: blaue Raute mit weißem Längsbalken Freizeitbus-Verbindung: mit Freizeitlinie 2 nach Alexanderschanze ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 12); Rückfahrt ab Schapbach mit Freizeitlinie 13 jew. im 2-Stundentakt Wo l f- P ro In ihrer Abgeschiedenheit AlexanderSchanze konnten sich bodenständiges Brauchtum und heimische Tracht in die Gegenwart herüberretten. Der ursprüngliche Charakter bleibt bewahrt. Das traditionsreiche Heilbad und der schön gelegene Luftkurort bieten vielfältige Erholungsmöglichkeiten. Bad Holzwald Rippoldsau-Schapbach hat ganzjährigen Kurbetrieb. Liebliche Wiesentäler, weite Nadelwälder, das Bad Rippoldsau heilungsfördernde Klima, das Moor und die Mineralquellen sind die Klösterle Heilfaktoren. Bad Rippoldsau verdankt seine Heilerfolge vor allem den sechs Rippoldsauer Mineralquellen, welche die Brunnen für die Trinkkur, e ad die Badewannen und das Hallenn e bewegungsbad speisen. m Vor Seebach Obertal Schapbach 1 km Nach steilem Abstieg vom Schwarzwaldkamm: der Glaswaldsee 66 67 Dieuralten Kniebisbäder Rippoldsau, Antogast, Griesbach und Peterstal liegen am westlichen bzw. südlichen Fuß des Kniebismassivs. Ende des 16. Jahrhunderts untersuchten gelehrte Ärzte diese Sauerbrunnen, erkannten deren Heilwirkung und machten sie in der »alten Welt« bekannt. Bad Antogast wurde bereits 1336 erstmals als Alexanderschanze Bad erwähnt. Wegen seines Eisensäuerlings wohlbekannt stieg es zu einem Honoratioren-Bad auf. Später ging dann das Sauerwasser als Peterstaler oder Griesbacher Sprudel weit in die Welt hinaus. Bad Griesbach und Bad Peterstal sind nur 4 km voneinander entfernt. Ab 1604 galt eine umfangreiche »Badeordnung« für beide Orte gemeinsam. In jener Zeit wurde geradezu unvorstellbar viel und gut geschmaust und getrunken. Griesbach war lange Zeit das beste und teuerste Bad, in dem die hohe Aristokratie Erholung und Genesung suchte. Das Sauerwasser dieser drei Badeorte wurde um 1800 in grüne Flaschen verfüllt, verkorkt und zum Versand auf Karren mit Rindsblasen überzogen. 1838 wurden aus Anto- 1 km Hildahütte Lettstädter Höhe Glaswaldsee 68 Grüne Sitzbank Bad RippoldsauKlösterle gast 30.000, aus Peterstal sogar 346.000 solcher Krüge versandt. Das »Badhuss« in Rippoldsau hat sich ab 1490 zu einem vornehmen und großzügigen Heilbad entwickelt. Schon 1579 trat eine fürstenbergische »Badeordnung« in Kraft. 1643 soll eine schwedische Soldateska das Bad zerstört haben; doch bereits 12 Jahre später war es wieder aufgebaut. Das traditionsreiche Heilbad hat sich vor allem durch sein Mineral-Hallen-Bewegungs-Bad im Kurmittelhaus zu einem vorbildlichen Kurzentrum empor gearbeitet. Weglänge: 15 km Wanderzeit: rund 4 Stunden Höhenunterschied: rund 275 m, sehr steile Abstiege an den Glaswaldsee und nach Bad Rippoldsau Markierung: Alexanderschanze Glaswaldsee: liegende rote Raute; Glaswaldsee – Bad Rippoldsau: blaue Raute mit senkrechtem weißem Mittelstrich Freizeitbus-Verbindung: mit Freizeitlinie 2 ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 12) im 2-Stundentakt; Rückfahrt ab Bad Rippoldsau mit Freizeitlinien 13 oder 18 ebenfalls im 2-Stundentakt So oft und so weit man will … tief. Seinen Abfluss hat er im Seebach, der im Glaswald durch eine ehemalige Glasbläsersiedlung führt. DT TA NS DE U E FR S EI K E KR A R D N TM R LA WE E S H R JA 69 Schmiedsberger Platz Auf Hansjakobs Spuren Im Kaltbrunner Tal Schapbach 70 l e r Ta In einem Seitental der Kinzig: Schapbach sind u.a. »Waldleute«, »Erzbauern« und »Abendläuten«. In ihnen beschreibt er sehr anschaulich das Leben längst ausgestorbener Schwarzwälder Berufe. Ihm zu Ehren wurden der kleine Hansjakobweg (um Schapbach) und der große (um Haslach) angelegt. Den kleinen Hansjakobweg, der teils in unserem Kreisgebiet verläuft, wollen wir in drei Tagen erwandern. Auf dieser ersten Wanderstrecke informieren 19 gut gestaltete Hinweistafeln über das Sehenswerte des jeweiligen Standortes (z. B. über eine Riese und über eine Schwallung, über den ehemaligen Vogtshof des Andreas Harter, über eine Rußhütte und die Harzerei und über eine ehemalige Farbmühle). Wittichen war im 18. Jahrhundert das mit Abstand bedeutendste Silberbergbaurevier des Schwarzwaldes. Silberne und goldene Glückauf- und DankopferKlippen aus den Jahren 1704 bis 1710 sind Zeugnis dieses einst blühenden Gewerbes. runn Dr. Heinrich Hansjakob (1837 – 1916) war Pfarrer, Lehrer, Landtagsabgeordneter, vor allem aber Volksschriftsteller. Werke des großen Erzählers aus dem Kinzigtal (in Haslach geboren und gestorben) Kaltb Die Zielwanderung führt als erste Tagesetappe von Schapbach auf den Schmiedsberger Platz (steiler und langer Aufstieg) durch das Kaltbrunner Tal nach Wittichen und über Vortal nach Schenkenzell. Kloster Wittichen 1 km Vortal Schenkenzell Bekannt wurde der Ort darüber hinaus durch den Wittichenit (ein Kupfer-Wismut-Sulfid). Mit dem Speiskobalt, der in Wittichen abgebaut und in der ehemaligen Farbmühle zu »Smalte« und Kobaltblau verarbeitet wurde, soll 71 Umwelt und Geldbeutel entlasten! auch das holländische Delfter Porzellan bemalt worden sein. Das ehemalige Kloster wurde von der seligen Luitgard 1325 gestiftet. Im 14. und 15. Jahrhundert erlebte das Kloster seine Blütezeit: Es erhielt entsprechende Privilegien von Papst und Kaiser. Reformation und Bauernkrieg brachten seinen ersten Niedergang. 1802 wurde es dann durch die Fürstenberger aufgehoben. In der herrlich restaurierten Kirche mit der kunstvollen Barockausstattung befindet sich das Grab der Stifterin und daneben ein schönes Grabrelief des Herzogs Rainold IV. von Urslingen, eines Herren von Schiltach.Vor der Kirche steht ein schöner, steinerner Wappenbrunnen. Dessen Hintergrund bilden Sandsteinplatten, in welchen die Hof-, Holz- und Schifferzeichen Kaltbrunner Bürger eingemeißelt sind. www.vgf-info.de Im Internet finden Sie alles, was Sie zum Bus- und Bahnfahren brauchen: die Elektronische Fahrplanauskunft nennt Fahrtzeiten und Fahrtrouten, der Tarifcheck berechnet den exakten Fahrpreis und Freizeit-Tipps informieren über Ausflugsziele im Landkreis Freudenstadt. Sogar die Wettervorhersage für Ihre FreizeitbusWanderung können Sie auf den VGF-Seiten abrufen. Klicken Sie mal rein. Weglänge: 17 km Wanderzeit: 4 bis 5 Stunden Höhenunterschied: rund 420 m Markierung: Abbildung des Hansjakobhutes Freizeitbus-Verbindung: Mit Freizeitlinie 13 nach Schapbach ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 13) im 2-Stundentakt; Rückfahrt ab Schenkenzell mit Freizeitlinie 14 72 73 Auf Hansjakobs Spuren Um St. Roman Per pedes legen wir den zweiten Teil des kleinen Hansjakobweges zurück. Es ist eine GanztagesZielwanderung: Vortal ➜ Kloster Wittichen ➜ Salzlecke ➜ Heubach ➜ Teufelstein ➜ St. Roman ➜ Waldhans ➜ Holdersbach ➜ Schapbach Der Heubach war Grenzbach zwischen den beiden geroldseckschen Herrschaften Romberg (Schapbach) und Schenkenzell. Noch heute bildet er einen Teil der Grenze zwischen Schenkenzell und Wolfach und damit zwischen dem Landkreis Rottweil und dem Ortenaukreis. Hansjakob lobte den »Heuwich« als eines der romantischsten Schwarzwaldtäler. Man kann es kaum glauben, dass im bescheidenen Rinnsal des Heubächle einmal »Holländertannen« geflößt wurden. Aber das Wasser wurde zuvor im Floßweiher (Schwallung) gestaut. In brausender Fahrt mussten die Flößer mit ihren Flößen die gefährliche Gneisschlucht »Hölle« passieren, ehe sie die Kinzig erreichten, wo in Einbindestuben etwas größere Flöße zusammengestellt wurden. Das Bergdörflein St. Roman, ein Ortsteil von Wolfach im oberen Sulzbächle, ist eine typische Schwarzwälder Streusiedlung. Der vielbesuchte Wallfahrtsort wurde 1370 erstmals urkundlich erwähnt. Er gehörte zur geroldseckschen Herrschaft Romberg und kam mit dieser um 1490 an die Fürstenberger. Das kleine Wallfahrtskirchlein wurde erst nach der Jahrhundertwende erbaut. Das spätgotische Sakramentshäuschen von 1481 erinnert noch an das alte Kirchlein. Das Deckengewölbe trägt die Hofzeichen der einzelnen Bauernhöfe dieser Gegend. Das Kircheninnere wird von den kunst- Schapbach Holdersbach Waldhans St. Roman 74 Weglänge: 20 km Wanderzeit: ungefähr 5 Stunden Höhenunterschied: ca. 350 m Markierung: Abbildung des Hansjakobhutes Freizeitbus-Verbindung: Mit Freizeitlinie 14 nach Vortal ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 8); Rückfahrt ab Schapbach mit Freizeitlinie 13 im 2-Stundentakt 1 km Salzlecke Heubach St. Roman am kleinen Hansjakobweg vollen Statuen des großen Bauernheiligen Wendelin und des Pestund Seuchenpatrons Sebastian geschmückt. Auf dem Friedhof fand der »Fürst vom Teufelstein« 1893 seine letzte Ruhestätte. Dieses Försteroriginal Josef Anton Fürst diente zuerst in Bad Rippoldsau und trat nach der Pensionierung seines Vaters dessen Stelle in Wittichen an, wo er von 1841 bis 1888 das Amt des Revierförsters auf dem Abrahamsbühl versah. Kloster Wittichen Vortal Teufelstein 75 Auf Hansjakobs Spuren Hirschbach Der Schwarzenbruch Die Ganztages-Rundwanderung mit Start und Ziel in Schapbach führt über den dritten Teil des kleinen Hansjakobweges: Schapbach ➜ Wildschapbach ➜ Hirschbach ➜ Auf dem Schlegel ➜ rund um den Schwarzenbruch ➜ Hasenacker ➜ Schapbach Kernstück der heutigen Wanderung ist das Paradies auf dem Schwarzenbruch, wo wir einen majestätischen Rundblick genießen. Der Schwarzenbruch, eine der wenigen waldfreien Hochflächen dieser Gegend, ist durch den ehemaligen Weidebetrieb entstanden. Dieser typische Weidberg war nur locker mit Wacholderbüschen, mit Birken und einigen anderen Laubbäumen bestanden. Nur einzelne Fichten, Tannen und Kiefern konnten ihren angestammten Platz sichern. In diese wenig gepflegten, lichten Waldungen, die mit zahlreichen Sträuchern und Hecken durchsetzt waren, wurde das Vieh auf die Weide getrieben. Die starke Beweidung hielt den Nadelwald zurück. Mit der Einführung der intensiven Stallfütterung wurden den Almen Wiesen abgerungen. In Notjahren machten sich die Bergbauern zu Denkmal in Schapbach: Ein Bauer betrauert seinen gefallenen Sohn. Auf dem Schlegel Hasenhaus Schapbach Auf dem Schwarzenbruch Schremphof Hasenacker Selbstversorgern, indem sie Äcker anlegten, wo sie Kartoffeln und Roggen anbauten. Durch den Bernauerberg ziehen zwei Haupterzgänge, die seit altersher im Mittelpunkt des Bergbaus im Wolftal standen. Auf einem dieser Gänge wird heut noch in der Grube »Klara« in Oberwolfach neben Schwerspat die Gangart Flussspat abgebaut. Die aus ihr gewonnene Flusssäure dient als Flussmittel beim Verhütten der Erze. Der Schwarzenbruch wurde dank seiner Lage ein bedeutendes Bergbaurevier. Im Schwerspat, dem hauptsächlichen Gangmaterial dieser Gruben, liegen silberhaltige Kupfer-Bleierzgänge. Während man noch im 18. Jahrhundert vorwiegend 1 km nach Silber und Kupfer schürfte, wurde der Schwerspat als wertloses Gestein auf die Abraumhalden geworfen. Im 19. und 20. Jahrhundert dagegen wurde Schwerspat ein begehrter Rohstoff für das Baugewerbe und die chemische Industrie. Weglänge: rund 15 km Wanderzeit: ungefähr 4 Stunden Höhenunterschied: nahezu 300 m Markierung: Abbildung des Hansjakobhutes Freizeitbus-Verbindung: mit Freizeitlinie 13 ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 13) nach Schapbach und zurück über den Kniebis im 2-Stundentakt 77 Wasserfälle und Klosterruine Zu den Wasserfällen bei Allerheiligen Von der Zuflucht aus wandern wir nach Allerheiligen. Die Rückwanderung auf den Schliffkopf erfolgt entweder auf dem kurzen, steilen Aufstieg über Steinmäuerle (4 km) oder auf dem etwas bequemeren aber längeren Pionierweg (5 km). Die Wanderung durch den steilen Westabhang des Schwarzwaldhauptkammes bietet immer wieder herrliche Ausblicke. Sie führt durch mehrere Bockmeere, wo Felsblöcke massenhaft auftreten. Diese sind allermeist durch Verwitterung (Frostsprengung) im Frostwechsel- klima der Eiszeit entstanden. In jener Zeit bildeten sich im flacheren Ostabhang die Karseen. Die herrliche Lage, die malerische Kirchenruine und die imposanten Wasserfälle machten Allerheiligen zu einem der reizendsten Orte des Schwarzwaldes. Das frühere Prämonstratenser-Kloster wurde 1196 von Uta von Schauenburg erbaut, 1803 aufgehoben und im selben Jahr durch einen Blitzschlag zerstört. Die Gebäude der 1196 gegründeten Probstei (ab 1657 Abtei) Allerheiligen (Wasserfälle) Klosterruine Schliffkopf-Hotel wurden 1811 abgetragen. Die Kirche hatte Vorbildwirkung für die Ausbreitung des gotischen Baustils am Oberrhein. Chor und Querschiff stammen aus dem Jahr 1270, das Langhaus entstand im Übergang vom 15. bis ins 16. Jahrhundert. Unterhalb der Klosterruinen stürzt der Lierbach in sieben Kaskaden (Bütten) über 100 m tief hinab. Diese Allerheiligen-Wasserfälle hießen früher Büttensteiner Wasserfälle. Erst im vorigen Jahrhundert wurden sie vom Staatlichen Forstamt Achern erschlossen. Der jetzige bequeme Weg wurde erst 1963/64 angelegt. Sehenswert ist auch das Ehrenmal für die in den beiden Weltkriegen gefallenen Mitglieder des Schwarzwaldvereins. Steinmäuerle Wahlholzhütte Die Kirchenruine des ehemaligen Prämonstratenser-Klosters Allerheiligen 78 1 km Weglänge: 15–17 km Wanderzeit: 4 bis 5 Stunden Höhenunterschied: nahezu 500 m Markierung: blaue Raute Freizeitbus-Verbindung: mit Freizeitlinie 2 zur Zuflucht ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 12) im 2-Stundentakt; Rückfahrt ab Schliffkopf mit Freizeitlinien 2 oder 11 im 1-Stundentakt. Zuflucht 79 Für Schwindelfreie Der Karlsruher Grat Die Tages-Rundwanderung ist ein eher anstrengendes alpines Bergsteigen mit Start- und Zielort auf dem Ruhestein. Auf dem Gebirgspfad nach Ottenhöfen klettern wir über den Karlsruher Grat, aber auch der Rückweg über das Edelfrauengrab und den Falkenschrofen erfordert einige Anstrengung und Ausdauer, da über 600 m Höhenunterschied überwunden werden müssen. Der Karlsruher Grat ist eine wild zerklüftete Felspartie, die aus Quarzporphyren besteht. Sein riffartiger Kamm hebt sich mit seinen schroffen Steilabfällen Ottenhöfen Karlsruher Grat deutlich von den mehr gerundeten Granitkuppen der näheren Umgebung ab. Die Wanderung über den Grat erfordert allerdings etwas Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und festes Schuhwerk mit griffigen Sohlen. Sie zählt aber zu den eindrucksvollsten des Nordschwarzwaldes und bietet herrliche Ausblicke und prachtvolle Tiefblicke. Auf einem schmalen Fußpfad kann der schwierigste Teil der Gratwanderung umgangen werden. Der Gottschlägbach, der die sehenswerten Wasserfälle »Edelfrauengrab« bildet, entspringt am Westhang des Vogel- und Melkereikopfes. In zahlreichen bis zu 8 m hohen Kaskaden überwindet er Bosensteiner Eck Ruhestein Falkenschrofen Edelfrauengrab eine Schlucht und hat hierbei vulkanische Ergussgesteine in einer Mächtigkeit von über 500 m Höhe durchgehend aufgeschlossen. Die unterste Gefällstufe mit einer im Rhyolith ausgekolkten Höhle ist mit Treppen und Stegen ausgebaut. Diese »Teufelsküche« ist das sagenumwobene Edelfrauengrab, wo die Herrin von Bosenstein von ihrem Ehemann lebendig eingemauert worden sein soll, weil sie angeblich versucht hatte, sechs ihrer sieben Kinder umzubringen. Erstmals wurden die Wasserfälle zwischen 1856 und 1858 durch das Forstamt Ottenhöfen erschlossen. Nachdem ein Unwetter den gesamten Schluchtweg zugeschüttet hatte, wurde er 1966 vom Schwarz- 1 km waldverein wieder begehbar gemacht. Weglänge: 16 km Wanderzeit: rund 5 Stunden Höhenunterschied: ca. 600 m Markierung: Der Abstieg vom Ruhestein über Bosenstein, den Karlsruher Grat und den Dreierschrofen nach Ottenhöfen ist mit einer blauen Raute und der örtlichen Wege-Nr. 7 markiert. Beim Aufstieg von Ottenhöfen auf den Ruhestein über das Edelfrauengrab, den Falkenschrofen und über das Bosensteiner Eck folgen wir der Wegenummer 16. Freizeitbus-Verbindung: ab ZOB Freudenstadt, Freizeitlinie 2 (Bussteig 12) oder Freizeitlinie 11 (Bussteig 6) im 1-Stunden-Takt 81 Zur größten mittelalterlichen Wüstung Auf den Rockesberg Glatten Die Wanderung beginnt in LoßburgRodt, durchquert Wittendorf, überquert die Glatt und erreicht die ehemalige Altstadt Rockesberg. Wiederum überqueren wir die Glatt auf dem Rückweg, um schließlich über Neuneck nach Glatten zu gelangen: Loßburg-Rodt ➜ Wittendorf (4 km) ➜ Ziegelackerhof ➜ Rockesberg ➜ Neuneck (12 km) ➜ Glatten (16 km) Die ehemalige Altstadt auf dem Rockesberg bei Unteriflingen ist wohl eine fränkische Siedlung gewesen. Der Stadtgrundriss war Wittendorf Loßburg-Rodt Neuneck Ziegelackerhof 1 km ein unregelmäßiges Eirund, etwa 240 m lang und 135 m breit. Zu zwei Dritteln war die Altstadt von einer Umfassungsmauer umgeben, das restliche Drittel war Pfahlwerk. Der Flößerbrunnen in Glatten – ein Hinweis auf die Geschichte der Wassernutzung 82 Innerhalb der Stadtmauer wurden bei Ausgrabungen 35 Hausgrundrisse gezählt, von denen einige Keller noch gut feststellbar sind. Dieser vermutlich fränkische Reichshof hatte Gebäude für die Gutsverwaltung, Unterkunftsstätten für Beamte, Hütten für Knechte, Ställe Wüstung Schwal im Glattal Rockesberg für das Vieh, Schuppen für Wagen und Geräte sowie Speicher für die Vorratshaltung. Da sich außerhalb des Tores ein Vorwerk befand, wird vermutet, dass zumindest zeitweise auch Heeresteile in der Stadt untergebracht wurden. Man nimmt an, dass im Jahre 1002 Truppen des Kaisers Heinrich II. die Stadt zerstört haben, die – aus welchen Gründen auch immer – nie wieder aufgebaut wurde. Die ehemalige Altstadt wurde so zur größten mittelalterlichen Wüstung Baden-Württem83 bergs. Die Burg »Neuneck« wurde ungefähr um 1240 auf der Markung Iflingen erbaut. Sie war fast ausschließlich im Besitz der Ritter von Neuneck. Die Neuecker verkauften ihre Burg samt dem Pfarrsatz, dem Dorf und der ganzen Herrschaft Neuneck 1614 an Württemberg. Das Adelsgeschlecht »von Neuneck« ist 1671 ausgestorben. Kurz vor 1900 wurden die beiden letzten Flügel der Schildmauer abgebrochen, sodass von der früheren oberen Burg keinerlei oberirdische Bauteile erhalten blieben. Die noch erhalten gebliebenen Mauern der um 1500 erbauten unteren Burg (das »neue Eck«) wurden 1975/76 baulich gesichert. Weglänge: 16 km Wanderzeit: ungefähr 4 Stunden Höhenunterschied: rund 200 m, steiler Ab- und Aufstieg zwischen dem Ziegelackerhof und dem Glattal Markierung: blau-gelbe Raute Freizeitbus-Verbindung: ab ZOB Freudenstadt nach Loßburg mit Freizeitlinie 14 oder 19 (beide Bussteig 5); Rückfahrt von Glatten nach Freudenstadt mit Freizeitlinie 1 im 2-Stundentakt 84 Über 400 mal im Landkreis Freudenstadt 85 Obermusbach Auf geschichtlichen Spuren Hallwangen Von Grüntal aus führt die bequeme Halbtags-Zielwanderung auf dem alten Kirchweg nach Hallwangen (3,5 km), zum ehem. Bergwerk, über den Barfußpark zum Segelfluggelände am Tannenbühl und nach Obermusbach (8 km). In Grüntal beeindruckt die ev. Pfarrkirche durch ihre gedrungene Gestalt. An den niederen, romanischen Turm hat Heinrich Schickhardt 1592 das flachgedeckte Kirchenschiff angefügt. Wer zum ersten Mal in den staatlich anerkannten Luftkurort Hallwangen kommt, vermutet nicht, dass hier einst Bergbau betrieben wurde. Die Grube »Himmlisch Heer« ist auch die einzige am östlichen Rand des Freudenstädter Grabens. Seit 1520 wurden mit wechselndem Erfolg Silber und Kupfer abgebaut. Die Privilegien, die Herzog Ulrich diesen Bergwerken 1536 gab, erneuerte Herzog Christoph im Jahre 1558. Der Dreissigjährige Krieg brachte den Bergbau anscheinend auch hier 86 zum Erliegen. Zwischen 1723 und 1726 und von 1772 bis 1790 wurde im Stollen »Himmlisch Heer« erneut nach Silber und Kupfer geschürft. Die späteren Bergbauversuche im 19. und 20. Jahrhundert galten den Eisenerzen und der Gangart Schwerspat. Von 1850 bis 1860 sowie vor und nach dem 1. Weltkrieg wurde dieser auch abgebaut. Auf der verschwundenen Hoheburg saßen einst Edelfreie, deren Geschlecht sich von 1075 bis 1220 nachweisen lässt. Der Burgstall besteht aus einem fast kreisrunden Hügel mit einem Durchmesser von 48 m, der von Graben und Wall Segelfluggelände umzogen wird. Heute ist er mit Nadelwald bedeckt. Es ist kein Mauerwerk mehr zu sehen. Auch Erlensee das Dominikanerinnenkloster Barfußpark Engeltal in Hallwangen gehört der Vergangenheit an. Es wurde 1292 Schaubergwerk von Ritter Hans von Weitingen Hallwangen gestiftet. Klostervögte waren die Grafen von Fürstenberg. Die einstige Klostermühle (1487 Grüntal erstmals erwähnt) 1 km besteht noch. Die Grube »Himmlisch Heer« wurde in den letzten Jahren der Öffentlichkeit wieder zugänglich Freudenstadt ein Segelfluggelände. gemacht. Wer Zeit oder gar Langeweile hat, kann hier die Flugkünste der Piloten Der 2,4 km lange Barfußpark führt bewundern, und wer sich’s zutraut, über kühle Erde, durch Matsch, kann auch mitfliegen. über Rasen, Kies, Sand und Moos. Beim Durchschreiten wird dabei ein Weglänge: rund 11 km Bewusstsein für die unterschiedWanderzeit: nahezu 3 Stunden lichen Materialien entwickelt. In Höhenunterschied: ca. 210 m direktem Kontakt mit dem BodenFreizeitbus-Verbindung: belag erfahren wir aber nicht nur Mit Freizeitlinie 9 ab ZOB Freudendie Umwelt, sondern authentisch stadt (Bussteig 9) nach Hallwangen auch unseren Körper. im 2-Stundentakt; Rückfahrt von Klosterreichenbach nach FreudenAuf dem Tannenbühl bei Obermus- stadt mit Freizeitlinie 12 ebenfalls im bach unterhält die Fliegergruppe 2-Stundentakt. 87 Auf dem Gäurandweg Zur Burgruine Mantelberg Von Schopfloch wandern wir über den Rödelsberg nach Salzstetten. Unterhalb von Neu-Nuifra überqueren wir das Waldachtal und gelangen zur Ruine Mantelberg bei Pfalzgrafenweiler: Schopfloch ➜ Salzstetten (7 km) ➜ Pfalzgrafenweiler (16 km) Schopfloch liegt am Übergang zwischen Nordschwarzwald und Heckengäu. Seine frühere Struktur war überwiegend landwirtschaftlich geprägt; heute wird sie von mehreren Gewerbebetrieben beherrscht. Der Ort wird 772 erstmals urkundlich genannt. Dass er aber älter sein dürfte, zeigt das Gräberfeld im »Laiber« aus dem 7./8. Jahrhundert. Das früher ebenfalls landwirtschaftlich orientierte Salzstetten hat sich zur Wohngemeinde mit einem guten Arbeitsplatzangebot entwickelt. Das ehemalige Schloss im Herzen Salzstettens wird zurzeit renoviert. Die ursprüngliche, in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaute Anlage besitzt noch eine Mantelmauer von über einem Meter starkem Bruchsteinmauerwerk, deren Ecken mit Buckelquadern verblendet sind. Die Burgruine Mantelberg ist eines der stattlichsten Denkmäler des Landkreises Freudenstadt. Die um 1230 erbaute Burg bestand aus der Hauptburg, dem Halsgraben und der Vorburg mit Außenbefestigungen. Der über 30 m hohe Turm, der sich nach oben etwas verjüngt, wurde in staufischem Buckelquaderwerk gebaut. Die aus Bruchsteinen und Mörtel errichteten Mauern wurden mit Buckelquadern verblendet. Die Mauer ist unten 3 m stark. Der Eingang befindet sich in 8 m Höhe. Darunter liegt im Turminnern ein mit einem Tonnengewölbe Pfalzgrafenweiler Burgruine Mantelberg Neu-Nuifra Salzstetten 1 km Schopfloch Die Burgruine Mantelberg stammt aus dem 13. Jahrhundert 88 Rödelsberg 89 Die Burg war zunächst freier Sitz des adeligen Geschlechts Müller von Ihlingen, war kurze Zeit im Besitz der Grafschaft Eberstein und diente schließlich als Stützpunkt den Markgrafen von Baden. Im Bauernkrieg 1525 muss die Burg durch Brand zerstört worden sein. 1973 wurde der Turm baulich gesichert und begehbar gemacht. Weglänge: 16 km Wanderzeit: rund 4 Stunden Höhenunterschied: ca. 170 m, steiler Aufstieg zur Burgruine Markierung: fast durchweg blaugelbe Raute, nur das Sträßchen durch Neu-Nuifra an die Waldach ist nicht ausgeschildert Freizeitbus-Verbindung: mit Freizeitlinie 1 nach Schopfloch ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 4) im 2-Stundentakt; Rückfahrt ab Pfalzgrafenweiler mit Freizeitlinie 9 ebenfalls im 2-Stundentakt 90 Viel Spaß beim Wandern ! überdeckter Raum. Alle weiteren darüberliegenden Decken waren aus Holz gezimmert. Dieser mehrstöckige Bergfried mit nur wenigen schmalen Lichtöffnungen überragte als Wartturm den ganzen Bereich. Er blieb die letzte Zuflucht. Mönchhof-Sägemühle und Burgruine Rüdenberg Von Dornstetten nach Pfalzgrafenweiler Der Wanderweg führt von Dornstetten ins Waldachtal bis auf das Hochplateau von Pfalzgrafenweiler: Dornstetten ➜ Lützenhardt (7 km) ➜ Vesperweiler ➜ Ruine Rüdenberg ➜ Pfalzgrafenweiler (12 km) Lützenhardt hat sich von der Bürstenmacher- und Hausierergemeinde zu einem wohlhabenden Luftkurort entwickelt. Eine moderne Kurklinik, gepflegte Kurhotels, gemütliche Schwarzwald-Pensionen Mönchhofsägemühle in Vesperweiler 91 Ruine Rüdenberg Vesperweiler MönchhofSägemühle Lützenhardt Mönchsbronnen 1 km Dornstetten und familiäre Privatzimmer sind die Stützen einer Kur oder eines erholsamen Urlaubs. Die Mönchhof-Sägemühle in Vesperweiler ist 600 Jahre alt. Die ersten 350 Jahre war sie im Besitz des Klosters Bebenhausen. Ein riesiges, hölzernes, oberschlächtiges Wasserrad treibt über eine Welle ein großes und ein kleines Kammrad an. Der Körper von beiden ist aus Gusseisen, die Kammen (Zähne) dagegen wurden aus Hainbuchenholz hergestellt. Über die Transmission werden die Vollgatter an92 getrieben. Der eingebaute Generator sorgt für eine gleichmäßige und konstante Drehzahl. Diese Inneneinrichtung ist gediegene Einfachheit und solide Zweckmäßigkeit. Heute noch kann allein mit der Kraft des Wassers gesägt werden. Das zu sägende Stammholz wird in dem kleinen Mühlekanal, der von der Waldach abgeleitet wird, bis zum Sägegatter geflößt. Von der Burgruine Rüdenberg, die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gebaut wurde, blieb nur wenig erhalten: der Stumpf des vier- eckigen Turms (staufisches Buckelquaderwerk), Reste einer Art Schildmauer, die Grundmauern eines Gebäudes und der Halsgraben. Nach den Kecheler von Rüdenberg und den Pfalzgrafen bei Rhein kam die Burg 1440 an Württemberg, war aber zwischendurch von1498 bis 1625 im Besitz der Neunecker. Pfalzgrafenweiler liegt auf einem sonnigen Hochplateau, an der Grenze zwischen Schwarzwald und Heckengäu,zwischen altbesiedeltem Bauernland und nur dünn besiedeltem Waldland. Kleinlandwirtschaft und Handwerk waren früher von größter Bedeutung, sie wurden aber von der Industrie und dem Fremdenverkehr in den Hintergrund gedrängt. Weglänge: 12 km Wanderzeit: 3 Stunden Höhenunterschied: rund 80 m Markierung: blau-gelbe Raute Freizeitbus-Verbindung: Hinfahrt nach Dornstetten mit Freizeitlinie 1 ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 4); Rückfahrt von Pfalzgrafenweiler nach Freudenstadt mit Freizeitlinie 9 jeweils im 2-Stundentakt So oft und so weit man will … Pfalzgrafenweiler T AD ST EN D EU FR E IS RE R K K M A ND RT LA E W E S H R JA 93 Ehe die Schwarzwälder vor zweihundert Jahren damit begannen, den geplünderten Wald planmäßig 94 mit schnellwachsenden Fichten, mit Tannen und Kiefern anzubauen, sahen unsere Wälder anders aus: Mächtige Rotbuchen und riesige Weißtannen waren die vorherrschenden Baumarten, dazu gesellten sich Eichen, Kiefern und Ebereschen. Im Naturschutzgebiet »Große Tannen« bei Kälberbronn blieb uns ein solcher »BuchenTannen-Bergwald« erhalten. Hier Pfalzgrafenweiler Waldsägmühle 1 km Kälberbronn Klosterreichenbach Die Wanderung führt zu den »Großen Tannen« bei Kälberbronn und zur Nagoldtalsperre Erzgrube: Pfalzgrafenweiler ➜ Waldsägmühle ➜ Kälberbronn ➜ Erzgrube (12 km) ➜ Igelsberg (15 km) ➜ Klosterreichenbach (19 km). Der Bau der Nagoldtalsperre brachte dem Erholungsort mit seinem Fremdenverkehr neue Impulse. Für Wassersportler und Angler ist der Stausee ein begehrtes Freizeitgelände. Die »Nagoldtalsperre Erzgrube« hat eine Gesamtlänge von 2.850 m, eine Breite bis zu 250 m und eine größte Tiefe von 35 m. Vor- und Hauptsperre können gemeinsam über 5 Mio. m3 Wasser stauen. Damit ist sie bislang das größte Speicher- und Rückhalte- Igelsberg In der Erzgrube wurde, wie der Name verrät, schon in der Reformationszeit nach Erz gegraben. Da aber auch hier der Aufwand größer als der Ertrag war, wurde der Bergbau wieder eingestellt. Im 19. Jahrhundert spielten Waldwirtschaft und Flößerei eine bedeutende Rolle: 22 Bürger übten den Beruf des Flößers aus. »Große Tannen« Die Nagoldtalsperre Erzgrube – ein attraktives Ausflugsziel 1 km »Grosse Tannen« Erzgrube Nagoldtalsperre und können die Bäume ungestört wachsen. Sie zeigen sehr anschaulich, wie gewaltig der natürliche Nordschwarzwald einst war. Dieser Bannwald ist ein Totalreservat. Hier ruht jegliche forstliche Nutzung. Bannwälder dienen vorwiegend der Wissenschaft als »Freilandlaboratorium«. N a g o l d -Ta l s p e r r e Wanderung im Buntsandstein 95 Weglänge: 19 km Wanderzeit: Nahezu 5 Stunden Höhenunterschied: rund 210 m, meist abwärts Markierung: Pfalzgrafenweiler – Waldsägmühle: schwarz-rote Raute; Waldsägmühle – Erzgrube und Igelsberg – Klosterreichenbach: blaue Raute mit weißem Balken; Erzgrube – Igelsberg: »Bernbachtal« Freizeitbus-Verbindung: ab ZOB Freudenstadt nach Pfalzgrafenweiler mit Freizeitlinie 9 (Bussteig 9); Rückfahrt von Klosterreichenbach mit Freizeitlinie 12 jew. im 2-Stundentakt 96 … Familienausflug … becken Baden-Württembergs. Das Staubecken wurde gebaut, um einerseits Hochwasserschäden im Unterlauf der Nagold zu verhindern, andererseits um in trockenen Sommern das oft schlechte Mischungsverhältnis von Frischwasser und Abwässern zu verbessern. Die Nagoldtalsperre ist das erste Staubecken, das im zerklüfteten Buntsandstein gebaut wurde. Um zu verhindern, dass zuviel Wasser unkontrolliert versickert und dass der Erddamm gar umoder unterspült wird, mussten über 15.000 Tonnen Zement in das Gebirge eingepresst werden. Zwischen Nagold und Zinsbach Die »Historische Meile« von Altensteig Ziel dieser Tageswanderung ist Altensteig, das wir von der Erzgrube aus durch das Nagoldtal erreichen. Den Rückweg nach Pfalzgrafenweiler legen wir im Zinsbachtal zurück: Erzgrube ➜ Schernbacher Sägmühle ➜ Pfaffenstube ➜ Völmlesmühle ➜ Neumühle ➜ Altensteig ➜ Kohlsägemühle ➜ Zinsbachmühle ➜ Pfalzgrafenweiler. Die Altstadt von Altensteig ist durch das Sicherheitsbedürfnis mittelalterlicher Städte am Hang gegen die Nagold erbaut worden, da sich die Talaue als hochwassergefährdet und als militärisch ungeeignet erwies. Die als Wohnturm erbaute Burg entstand in der ersten Hälfte Altensteig Neumühle Kohlsägemühle Pfaffenstube Schernbacher Sägmühle Erzgrube Zinsbachmühle Nagold-Talsperre 1 km Pfalzgrafenweiler 97 Die Floßbarmachung der Nagold brachte Altensteig ab 1643 einen großen Aufschwung, der vor allem zu einer Blütezeit des Gaststättengewerbes führte. Im 18. Jahrhundert wurde Altensteig als Holz- und Flößerstadt bekannt. 1870 erfolgte die Ansiedlung der Besteckwaren- Altensteig: Altstadt mit Burg 98 fabriken. Heute ist die Stadt ein leistungsfähiges Wirtschaftszentrum mit modernen Einkaufsstätten. Wer zum ersten Mal nach Altensteig kommt, sollte nicht versäumen, die »Historische Meile« auf einem Rundgang durch die Altstadt kennenzulernen: Die Silbermühle, die Kupferschmiede, das Vortor, die alte Apotheke, das staufische Steinhaus, das Rathaus mit dem Rathausbrunnen, die Wirtshäuser »Waldhorn«, »Ochsen« und »Blume«, die Ratschreiberei, das Pfarrhaus, die alte Vogtei, die ehemalige Nikolauskapelle und die evangelische Stadtkirche. Den krönenden Abschluß bildet der Besuch des Museums im alten Schloss. Im ersten Geschoss findet der Besucher informative Darstellungen vom Umfeld und seiner Geschichte. Im zweiten Geschoss wird der Ackerbürger-Alltag mit seinen Berufen gezeigt. Das »Herrengeschoss« mit rekonstruierter Küche befindet sich in der dritten Etage. Vom »Gesindegeschoss« des vierten Stockes hat man herrliche Ausblicke auf Stadt und Landschaft. Im Turm »Himmel« wurde eine Stadtwächterwohnung eingerichtet. Der Turm »Hölle« dagegen diente der Unterbringung von Verurteilten. Weglänge: rund 25 km Wanderzeit: 6 bis 7 Stunden Höhenunterschied: nahezu 180 m Markierung: von der Erzgrube bis Altensteig: blaue Raute mit weißen Längsbalken, von Altensteig bis Pfalzgrafenweiler: schwarz-rote Raute Freizeitbus-Verbindung: mit Freizeitlinie 10 ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 1) nach Erzgrube; Rückfahrt von Pfalzgrafenweiler mit der Freizeitlinie 9 im 2-Stundentakt So oft und so weit man will … des 13. Jahrhunderts. Später wurde die Burganlage mit Mauer, Graben und Ecktürmen erweitert. Ursprünglich im Besitz der Grafen von Hohenberg ging die Burg mit Stadt und Amt Altensteig an den Markgrafen von Baden über, der die Anlage im frühen 17. Jahrhundert an Württemberg verkaufte. T AD ST EN D EU FR S EI K E KR A R D N TM LA E R W E S H R JA 99 Über die Kreisgrenze hinaus: Egenhausen Auf den Egenhauser Kapf Kapf Ziegelhütte Die Tagesrundwanderung auf den Egenhauser Kapf führt in den Nachbarkreis Calw. Start- und Zielort ist Pfalzgrafenweiler: Pfalzgrafenweiler ➜ Ruine Mantelberg ➜ Haiterbach ➜ Beihingen ➜ Gründel ➜ Kapf ➜ Egenhausen ➜ Ziegelhütte ➜ Pfalzgrafenweiler. Von der freien Höhe des Egenhauser Kapfs haben wir an klaren Tagen eine großartige Sicht: im Westen und Norden auf die pultartige, waldbestandene Buntsandsteinplatte, die von Murg, Nagold und Enz zersägt wird, im Osten über das Obere Gäu auf die Keuperberge zwischen Nagold und Herrenberg. Der 625 m hohe Kapf ist ein inselförmiger Rest des »Hecken- und Schlehengäus«, des Wellengebirges der unteren Muschelkalkstufe. Wo graue, mergelige Tonschluffsteine die Oberfläche bilden, wurden Äcker und Wiesen angelegt. Den höher gelegenen Teil des Kapfs hat letztlich die Bodenerosion geformt. Der Mergel-Rohboden leidet unter Wassermangel und unter gestörter Stickstoffversorgung. Als Standort für selten gewordene, kalkliebende Pflanzen (Silberdistel, Küchenschelle, Salbei, Deutscher Enzian, Orchideen) ist er zu einer sehenswerten Fundgrube für Floristen geworden. Doch diese Begleitpflanzen des Muschel- Beihingen 1 km Pfalzgrafenweiler Burgruine Mantelberg kalks sind streng geschützt, zudem steht der ganze Kapf unter Naturschutz. In der Baumschicht dominieren schmächtige Kiefern und Birken. Die Heckenstreifen verdanken ihre Entstehung den Bauern. Jahrhundertelang haben sie auf »Teufels Hirnschale« Steine aufgelesen und sie am Ackerrand aufgeschüttet. Auf diesen Steinriegeln haben sich Schwarzdorn (Schlehe), Wildrosen, Pfaffenhütchen, Weißdorn und Liguster angesiedelt. Die Hecken bieten zahlreichen Tieren Schutz: dem Feldhasen,dem Hermelin, dem Rebhuhn, der Goldammer, dem Neuntöter, der Zauneidechse und den Raupen einiger Schmetterlinge. Da die Schafzucht immer Haiterbach mehr zurückgeht, nehmen vor allem Wacholderbüsche überhand, sodass der Mensch Hand anlegen muss, wenn er diese Kulturlandschaft erhalten will. Weglänge: rund 22 km Wanderzeit: ungefähr 6 Stunden Höhenunterschied: nahezu 180 m Markierung: von Pfalzgrafenweiler bis Haiterbach und vom Kapf bis Pfalzgrafenweiler: gelb-blaue Raute, von Haiterbach bis auf den Kapf: Gäurandweg. Freizeitbus-Verbindung: Freizeitlinie 9 (Freudenstadt – Pfalzgrafenweiler) ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 9) im 2-Stundentakt 101 Durchs Waldachtal Der rund 8 km lange Wanderweg führt von Bösingen an den über der Waldach gelegenen Burgruinen Mantelberg, Vörbach und Rüdenberg vorbei zur MönchhofSägemühle in Vesperweiler und endet in Lützenhardt. Bösingen Weglänge: 8 km Freizeitbus-Verbindung: ab ZOB Freudenstadt mit der Freizeitlinie 9 (Bussteig 9) nach Bösingen; Rückfahrt von Lützenhardt mit der Freizeitlinie 1 jew. im 2-Stunden-Takt Ruine Mantelberg Nördlinger Hütte Nördlinger Hütte Unterwaldach Ruine Rüdenberg Vesperweiler Lützenhardt 1 km 102 Viel Spaß beim Wandern ! Von Bösingen nach Lützenhardt Die Nördlinger Hütte wurde 1906 von der SchwarzwadlvereinsOrtsgruppe Pfalzgrafenweiler auf einem Turmstumpf der ehemaligen Ruine Vörbach erbaut und ab 1990 als Vereinsheim aufwendig renoviert. Die abgegangene Burg war schon 1140 im Besitz der Pfalzgrafen von Tübingen. Öfters wechselte sie ihren Besitzer und wurde schließlich 1625 von den Herren von Neuneck an die Gemeinde Pfalzgrafenweiler verkauft. Nach dem Dorfbrand im April 1798 diente sie dem Ort als willkommener Steinbruch. 103 Oberwaldach Vesperweiler Natur und Kultur erleben Der Waldachtaler heimatweg Heiligenbronn Lützenhardt Breitenbachsee Dieser Heimatweg wurde 2002 von der SchwarzwaldvereinsOrtsgruppe Waldachtal eingeweiht. Von markanten Punkten aus kann man Natur und Geschichte der Gemeinde Waldachtal erleben. Osten auf die nahe gelegenen Ortschaften Lützenhardt, Tumlingen und Hörschweiler. Neben diesen Aussichtspunkten bilden vor allem der Tumlinger See, der Sandbühlsee und der Breitenbachsee Höhepunkte im stillen Fünf Aussichtspunkte gewähren herrliche Ausblicke in die nähere und Erlebnis der Natur. In allen drei Seen weitere Umgebung: Von der Schellen- wurden Fische eingesetzt, damit berghütte aus, dem Vereinsheim der Angler ihrem Sport frönen können und wo sich zu deren Leidwesen Ortsgruppe, genießt man eine Fischreiher auf Beutejagd begeben. Aussicht auf die Orte Hörschweiler, Außerdem haben hier Wildenten auf das entferntere Industriegebiet eine neue Heimat gefunden. Der Schopfloch und auf die Ortschaft Tumlinger See und der Sandbühlsee Tumlingen, dem Hauptsitz der weltsind zudem beliebte Badeseen bekannten „fischer-Werke“. Von der geworden. Aussichtsplatte beim Wellnesshotel „Albblick“ erkennen wir die „blauen Sieben Stationen der älteren und Berge“ der Schwäbischen Alb von neueren Geschichte der Waldachtaler der Achalm bei Reutlingen bis zum Ortschaften runden den Heimatweg Klippeneck bei Spaichingen. Der ab: Im alten Friedhof, wo einst die Aussichtspunkt bei der Erddeponie Hilariuskirche stand, erinnert ein Hagenbuch erschließt uns bei guter Türmlein aus den zusammengesetzFernsicht nicht nur den Stuttgarter ten Trümmern an dieses einstige Raum und den südlichen HochGotteshaus. Die Hörschweiler schwarzwald, sondern auch die höchsten Berggipfel der Berner Alpen. Stäpfele, ein sehr steiler historischer Gehweg wurde später mit Stufen Die Aussichtspunkte Hängle und ausgebaut und das ehemalige Hardt wenden sich im Norden und 104 „Albblick” Waldachtal Schellenberghütte Hardt Salzstetten Hörschweiler Tumlingen Hörschweiler Stäpfele Sanbühlsee alter Friedhof Hagenbuch 1 km Hängle Tumlinger See Nikolauskirchlein wurde schon 1396 im Spitalarchiv von Horb erwähnt. In neuerer Zeit entstanden in Lützenhardt die katholische Herz-Jesu-Kirche und die moderne Kurklinik Sonnenhof. Die Mönchhof-Sägemühle in Vesperweiler ist ein Kulturdenkmal aus dem 15. Jht. Sie ist das einzige mit einem Wasserrad getriebene Sägewerk im Schwarzwald, das noch betriebsfähig ist. Die angeblich wunderheilenden Kräfte des Quellwassers in Heiligenbronn und eines Gnadenbildes um 1500 zogen Tausende von Wallfahrern an, weshalb dort eine kleine Kapelle entstand, die 1742 zur Wallfahrtskirche „Zur schmerzhaften Mutter Gottes“ ausgebaut wurde. Weglänge: 24 km Wanderzeit: 7 Stunden Höhenunterschied: ca. 180 m Markierung: „Waldachtaler Heimatweg“, Zu- und Abgang sind von allen Ortschaften aus möglich Freizeitbus-Verbindung: Freizeitlinie 1 ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 4) im 2-Stundentakt 105 Im altbesiedelten Bauernland Das Hecken- und Schlehengäu Per pedes geht es heute von Lützenhardt aus nach Altheim und über den Schüttehof nach Horb: Lützenhardt ➜ Altheim (7 km) ➜ Horb (14 km) Die Gemeinde Waldachtal besteht aus dem Luftkurort Lützenhardt und den Ferienorten Hörschweiler, Salzstetten,Tumlingen und Cresbach. Die Neunecker verkauften 1625 Tumlingen an Württemberg. Bereits ein Jahr später führte die neue Herrschaft die Reformation ein. Tumlingen wurde dem Amt Dornstetten zugeschlagen und kam mit diesem 1806 zum gleichnamigen Oberamt. Seit 1938 gehört es zum Kreis Freudenstadt. Nach dem 2. Weltkrieg hat sich Tumlingen rasch vom rein landwirtschaftlichen Dorf zum gepflegten Industriestandort entwickelt. Altheim liegt im Hecken- und Schlehengäu, in einer offenen, welligen und abwechslungsreichen Muschelkalklandschaft. Im Schenkungsbuch des Klosters Lorsch wird Altheim 791 erstmals urkundlich erwähnt. Funde haben aber bewiesen, dass diese Gegend schon in römischer Zeit besiedelt war. Auf der markanten Anhöhe des Talbergs wurde im Sommer 1998 ein Reihengräberfriedhof aus der früheren Merowingerzeit (5./6. Jht.) entdeckt Lützenhardt mit teils reichen Ausstattungen für Mann (Waffen) und Frau (Schmuck und Trachtenzubehör). Altheim, das früher wie einige seiner Nachbargemeinden einen Ortsadel besass, war Urpfarrei für einige der umliegenden Orte. Die »Vogtgerichtsordnung des Flecken zu Altheim« aus dem Jahre 1560 gehört zu den ältesten DorfOrdnungen im südwestdeutschen Raum. Sie regelte Recht und Ordnung in der spätmittelalterlichen Zeit. Die erste adelige »Sozialarbeiterin«, die Gräfin Uta von Toggenburg, Gemahlin Rudolfs III. von Hohenberg, schenkte 1387 dem Horber Spital das Dorf Altheim. Damit stand bis 1805 die Hochgerichtsbarkeit und Landesherrschaft den Herzögen von Österreich zu. Salzstetten Tumlingen Das »große Horber Bilderbuch« an der Rathausfassade Altheim 1 km Horb Schütte 107 Von der Altheimer Höhe(622 m) und vom Freizeitgelände Bol (599 m) aus, das mit einer Schutzhütte und einem Grillplatz ausgestattet ist, genießt man einen herrlichen Rundblick: Im Westen blickt man auf die bewaldeten Buntsandsteinhöhen des Schwarzwalds, in südöstlicher Richtung erkennt man über dem Oberen Gäu die ebenfalls bewaldete Keuperlandschaft und darüber den Steilabfall der Schwäbischen Alb. Vom Burrain bis zur Wassertretstelle verläuft hier ein sehenswerter Pflanzenlehrpfad. Heimische Pflanzen (»Kalkanzeiger«) wurden hier fachmännisch und in mühevoller Arbeit auf engstem Raum angepflanzt und mit Namensschildern versehen. Horb liegt am oberen Neckar, eingebettet im Oberen Gäu zwischen dem Albvorland und dem Schwarzwald. Die Kernstadt, auf einem schmalen Bergrücken gelegen, wird 1101 erstmals urkundlich genannt. Das »große Horber Bilderbuch«, das die Rathausfassade schmückt, erzählt uns Wissenswertes aus der Stadtgeschichte. Ihm zufolge übten die Pfalzgrafen von Tübingen bis 108 1305 ihre Macht aus, von 1305 bis 1381 waren es die Grafen von Hohenberg, von 1381 bis 1805 regierten die Österreicher und von 1806 bis 1918 war Horb Teil des Königreichs Württemberg. Heute gehören zur Kernstadt die Stadtteile Ahldorf, Altheim, Betra, Bildechingen, Bittelbronn, Dettensee, Dettingen, Dettlingen, Dießen, Grünmettstetten, Ihlingen, Isenburg, Mühlen, Mühringen, Nordstetten, Obertalheim, Rexingen und Untertalheim. Im Schwarzwald-Vorland Durchs Diessener Tal Die Halbtags-Zielwanderung beginnt in Bittelbronn und führt durch das Dießener Tal, auf der Brandhalde nach Ihlingen und endet auf dem Bergsporn der Großen Kreisstadt Horb am Neckar: Bittelbronn ➜ Dießen (2 km) ➜ Ihlingen (8 km) ➜ Horb (12 km) Der heutige Stadtteil Bittelbronn ist eine Arbeiterwohnsiedlung mit Erholungsfunktionen, die auch dem aufwärtsstrebenden Fremdenverkehr dienen: Der Ort verfügt über ein gut ausgebautes Wanderwegenetz, einen Waldlehrpfad, einen Waldspielplatz und über eine Minigolfanlage. Der Bittelbronner Graben ist im Gegensatz zum Freudenstädter Graben eine sehr schmale eingesunkene Erdscholle. In ihr sind aber noch Gesteine des Die Gesamtstadt hat 22.000 Einwohner und eine Markungsfläche von 120 km2. Die spätmittelalterliche Stadt ist mit ihren 18 Stadtteilen in einen natürlichen Kranz von Wäldern, Wiesen und Feldern eingebunden. So kann man in Horb Geschichte und Natur erleben. Versuchen Sie es einmal! Weglänge: rund 14 km Wanderzeit: ungefähr 3 1/2 Stunden Höhenunterschied: ca. 140 m Markierung: blau-gelbe Raute Freizeitbus-Verbindung: Mit der Freizeitlinie 1 ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 4) im 2-Stundentakt. Burgruine Hohen-Dießen – eine Freilichtbühne 109 Schütte Bittelbronn Horb Bran d h a l d e Hochberg Hohendießen Dießen Ihlingen 1 km mittleren Keupers erhalten geblieben. Dies gilt als Beweis, dass zumindest der Gipskeuper im Erdzeitalter JungTertiär (Miozän) noch das ganze Schwarzwald-Vorland (Heckenund Schlehengäu) bedeckt hat. Die Burg Hohendießen wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts vom Dießener Ortsadel erbaut. Im Kampf gegen die Schlegler zerstörte Graf Eberhard von Württemberg im Jahre 1396 die Burg, die 1441 wieder aufgebaut wurde. Im Bauernkrieg wurde sie 1525 besetzt, geplündert und erneut geschleift. 1708 kaufte das schweizerische Kloster Muri Burg und Herrschaft Dießen. Nahe110 zu 100 Jahre später kamen Ort und Burg an das Haus HohenzollernSigmaringen. 1969 wurde die Burgruine von der Gemeinde Dießen, dem Landkreis Hechingen und der staatlichen Denkmalpflege baulich gesichert und für Aufführungen des Dießener Volkstheaters hergerichtet. Die 3 m starke Schildmauer, der besonders ausgebildete Teil der Umfassungsmauer, der die Burg gegen die gefährdete Bergseite abschirmte, ist auf Hohendießen noch immer in imponierender Höhe erhalten. Die Kernburg mit ihrem trapezförmigen Grundriss hat eine Mauerstärke von 1,7 m. Auch in deren Ecken wurden Buckelquader eingebaut. Der als Naturdenkmal geschützte Dießener Tuffsteindamm ist etwa 35 m lang, zwischen 40 und 120 cm hoch und unten über 1 m breit. Er ist eine junge geologische Erscheinung, die nur dort entstehen kann, wo das Wasser in höher gelegenen Gesteinsschichten Kalk aufnimmt. Das Größenwachstum dieses Tuffsteindamms setzt sich mit 1 cm pro Jahr immer noch fort. Je heftiger und schneller das stark kalkhaltige Wasser vom Berghang herunter rieselt, desto leichter entweicht die Kohlensäure und umso kräftiger entwickelt sich der ausgefällte Kalkstein. Wo sich Kalktuff ablagert, erhöht sich der Boden; es bildet sich ein Polster und schließlich ein Damm. Wird dieser für den Wasserlauf zu hoch, verlässt das Bächlein sein Bett und sucht sich einen anderen Weg, den es ebenfalls auffüllt. Seine lockere, poröse Struktur erhält der Kalksinter vom Schlamm und den vielen pflanzlichen und tierischen Resten (Moose, Blätter, Stengel, Schnecken), die er überkrustet. Der löchrige Kalktuff war ein begehrter Baustein: Im bergfeuchten Zustand ließ er sich leicht bearbeiten, beim Austrocknen dagegen erhärtete er sich rasch. Zahlreiche Häuser des Orts und die äußeren Ringmauern der Burg wurden aus Tuffsteinquadern erstellt. Zermahlen war der Kalktuff ein begehrter Bausand, der selbst bei der Glasherstellung als Bruchfestiger diente. Die gepresste Mischung von Tuffsand, Zement und Wasser ergab die bekannten Hohlblocksteine. Der Horber Stadtteil Ihlingen ist dank seiner verkehrsgünstigen Lage und wegen der Erschließung des Neubaugebiets »Ihlinger Berg« eine begehrte Arbeiterwohngemeinde geworden. Gut ausgebaute Wanderwege und der Waldparkplatz mit der Freizeithütte auf dem Ihlinger Berg erhöhen den Wohnund Erholungswert. Die frühgotische Kirche, dem Heiligen Jakobus geweiht, war ursprünglich die Mutterkirche von Horb. 1470 kam sie mit dem Ort zum Horber Spital und ist heute nur noch Filialkirche von Horb. Weglänge: rund 12 km Wanderzeit: ungefähr 3 Stunden Höhenunterschied: ca. 200 m Markierung: blau-gelbe Raute Freizeitbus-Verbindung: Freizeitlinie 1 ab ZOB Freudenstadt (Bussteig 4) im 2-Stundentakt. 111 Loßburg Auf dem schwäbischen „Camino“ Von Horb nach Lossburg Die Tageswanderung führt von Horb über ➜ Ihlingen (3 km) ➜ Dettingen (6 km) ➜ Wittendorf (21 km) nach ➜ Loßburg (25 km). Der Jacobus-Pilgerweg von Horb nach Loßburg, der im Kinzigtäler Jakobusweg seine Fortsetzung findet, ist ein kleines Teilstück des im Mittelalter begangenen Weges an das Grab des Apostels im spanischen Santiago de Compostela. Eine stilisierte gelbe Muschel markiert diesen schwäbischen „Camino“. Er beginnt in der Liebfrauenkirche, wo wir im hohen gotischen Chor einen geschnitzten Flügelaltar aus dem frühen 16. Jht. bewundern können. Am doppelseitigen Rathaus kann man am „Horber Bilderbuch“ die Geschichte Horbs studieren. Jakobusstein in Loßburg 112112 Über die Osterhalde und die Feuersteige erreichen wir Ihlingen. Die Kirche des Hl. Jakobus war einst die Mutterkirche von Horb. Das Untergeschoss des romanischen Turms mit seinen Schießscharten stammt aus dem 12. Jh., die beiden bronzenen Glocken wurden im 14. bzw. 15. Jht. gegossen. Auf dem „Eselweg“ kommen wir nach Dettingen. Ein Ort, der vier Burgen hatte. In der Burg Unterdettingen richtete das Kloster Muri wohl ein Waisenhaus ein, welches bis 1960 als Armenhaus diente. Seit 1971 ist Dettingen mit seinen 1500 Einwohnern Stadtteil von Horb. Über die „Alte Kirchsteige“ erreichen wir in 587 m Höhe den Weiler Priorberg, der schon 790 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Das einstige Kloster und die Herbergen sind längst abgegangen. Auf dem Weg zum Kaltenhof stoßen wir auf den Römerweg, der Sulz mit Oberiflingen verband. Wittendorf Leinstetten Priorberg An der Lourdes-Grotte vorbei Dettingen gelangen wir nach Leinstetten. Das heutige RenaissanceSchloss erbauten die Herren von Bubenhofen im Jahre 1609. Die Kirche wurde von Hans Marx II. von Bubenhofen gestiftet. Weil seine Frau kinderlos starb, begab er sich auf den Pilgerweg nach Santiago de Campostela, von dem er nicht zurückkehrte. Ihm zu Ehren wurde auf dem „Unteren Kapf“ ein Pilgerkreuz errichtet. 1 km Ihlingen Horb 113 Durchs Fischbachtal gelangen wir schließlich nach Loßburg. Bernd von Fischbach war Stifter des Klosters Reichenbach und trat später als Laienbruder ins Kloster ein, weshalb der Weiler dessen Exklave wurde. Am heutigen Bürgerhaus, der einstigen St. Jakobus-Kirche Loßburgs, steht der Gedenkstein für die Fortsetzung des Jakobuswegs bis Schutterwald. Im historischen Ortskern dokumentieren 20 Schilder die „Lossburger Alte Meile“. Weglänge: 25 km Wanderzeit: 6 bis 7 Stunden Markierung: stilisierte gelbe Muschel Freizeitbus-Verbindung: ab ZOB Freudenstadt mit der Freizeitlinie 1 (Bussteig 4) nach Horb im 1-Stunden-Takt; Rückfahrt von Loßburg mit den Freizeitlinien 14 oder 19 im 1-Stunden-Takt 114 Die fabelhafte Verbindung! Am Laiberg bei Wittendorf wurde 1991 ein Alemannen-Friedhof ausgegraben, welcher auf eine Besiedlung ab der Mitte des 7. Jht. schließen lässt. Die Wehrkirche mit ihren 1,70 m dicken Außenmauern dürfte in der zweiten Hälfte des 12. Jht. erbaut worden sein. Besuch im Nachbarkreis Das Kloster Kirchberg Hektik ist wenig gefragt im Straßenverkehr. Der Clevere fährt sicher und bequem im Bus – mit dem guten Gefühl, Umwelt und Geldbeutel zu entlasten. Und wer keinen Parkplatz suchen muss, der ist oft auch als Erster am Ziel. Die Sonntagswanderung beginnt in Betra an der südöstlichen Peripherie unseres Landkreises. Sie führt über Fischingen, Mühlheim und Renfrizhausen zum Kloster Kirchberg, die allesamt im Landkreis Rottweil liegen. In Empfingen gelangen wir wieder in den Landkreis Freudenstadt zurück. Betra liegt auf einer Gäuplatte, wo der Obere Muschelkalk von fruchtbaren Lössteppichen überlagert ist. Von hier aus führt der Weg hinunter ins Neckar- und Mühlbachtal. Hinter Renfrizhausen durchwandern wir bergaufwärts fast alle geologischen Formationen des Keupers: den Gipskeuper, den Schilfsandstein, die 115 Empfingen Fischingen Mühlheim Weiherhof Renfrizhausen 1 km Bunten Mergel, den Stubensandstein und den Knollenmergel. Nur der Rhät fehlt. An seiner Stelle bildet der widerstandsfähige Untere Schwarzjura die krönende und schützende Abschlussdecke. Vom 623 m hohen Wandbühl aus genießen wir einen herrlichen Ausblick auf das Panorama der Schwäbischen Alb, das vom Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen bis zum Rossberg bei Reutlingen reicht. 116 Kloster Kirchberg Bei guter Fernsicht liegt der Zeugenberg Hohenzollern mit seiner Burg fast greifbar nahe vor uns. Das Kloster Kirchberg liegt in einer landschaftlich außergewöhnlich reizvollen Lage und in idyllischer Einsamkeit. Das ehemalige Dominikanerinnenkloster wurde 1237 von den Grafen von Hohenberg gegründet. In der barocken Johanneskirche befinden sich die Grabsteine des bedeutenden Gründers, Burkhard III. von Hohenberg, und dessen Sohn Albrecht II., der ein berühmter Minnesänger war. Im Zuge der Säkularisation kam Kirchberg 1805 zu Württemberg. Das Kloster wurde aufgehoben. Hernach waren die Klostergebäude Sitz einer Domäne, der bis in den 2. Weltkrieg hinein eine Ackerbauschule angegliedert war. Seit 1958 wird das ehemalige Kloster vom »Berneuchener Dienst« und von der »Evangelischen Michaelsbruderschaft« gemeinsam genutzt. Klösterliches Leben ist somit in die mit großem finanziellem Aufwand des Landes restaurierten Gebäude zurückgekehrt. Die Enge des Dominikanerordens ist jedoch der ökumenischen Weite gewichen. Weglänge: 15 km Wanderzeit: nahezu 4 Stunden Höhenunterschied: rund 210 m Markierung: Von Betra bis Fischingen: roter Balken. Von Fischingen bis auf den Kirchberg: rotes Kreuz. Vom Kirchberg bis nach Empfingen: zuerst rotens Kreuz, später blauer Punkt Freizeitbus-Verbindung: Mit Freizeitlinie 1 erreichen wir Horb im 1-Stundentakt, Betra und Empfingen lt. aktuellem Freizeitbus-Fahrplan. Umwelt und Geldbeutel entlasten! Betra 117 Im Oberen Gäu Der Bodenlose See Unsere heutige Ganztages-Rundwanderung führt uns ins östliche Schwarzwald-Vorland, ins Obere Gäu, in eine wellige und abwechslungsreiche Muschelkalk-KeuperLandschaft: Horb ➜ Egelstal ➜ Mühlen ➜ Ahldorf ➜ Mühringen ➜ Dommelsberg ➜ Bodenloser See ➜ Buchhöfe ➜ Nordstetten (17km) ➜ Horb (19 km) Dass die Gegend um Ahldorf schon sehr früh besiedelt war,bezeugen die drei Grabhügel aus der Hallstattzeit und die alemannischen Grabfunde. Aus einem einstigen Bauernhof hat sich inzwischen eine Arbeiterwohngemeinde entwickelt, in der auch einige mittlere und kleinere Gewerbebetriebe angesiedelt sind. Mühringen wird bereits 786 erstmals genannt. Die Besitzverhältnisse wechselten mehrere Male, bis der Ort 1735 von den Freiherrn von Münch in Besitz genommen und 1805 württembergisch wurde. Der ehemals jüdische Waldfriedhof, einer der größten in Württemberg, erinnert an den Beginn des 19. Jahrhunderts, als die israelitische Gemeinde nahezu350 Mitglieder zählte. Auf der westlichen Talaue der Eyach erhebt sich stolz die Burg HohenMühringen. Ihre heutige Gestalt des romantischen Historismus erhielt sie 1857. Dabei wurde dem mächtigen Heidenturm der Burg seine Zinnenkrönung aufgesetzt, während die übrigen Gebäude unter teilweiser Verwendung von Backsteinmauerwerk mit beachtenswerten neugotischen Ornamenten errichtet wurden. Der Bodenlose See liegt im Forst Neckarhausen, nördlich von Empfingen. Die Doline (das Seebecken), im Unteren Keuper gelegen, entstand durch die Auslaugung der darunterliegenden Schichten des Muschelkalks, die schließlich einbrachen und eine oberirdische Wanne bildeten. Da sich auf dessen Grund ein Kalksinterpolster absetzte, wurde eine weitere Versickerung verhindert. Deswegen ist der nahezu kreisrunde Erdfall mit einem Durchmesser von 50 m stets randvoll mit Wasser gefüllt. Die interessante Karsterscheinung gestaltete sich zu einem Feuchtbiotop mit selten gewordenen Pflanzen und Tieren. Es wurde deshalb als Naturdenkmal ausgewiesen. Das unergründlich tief wirkende Wasser gab nicht nur dem See seinen Namen, sondern auch Anlass zur Bildung mehrerer Sagen. »Das Barfüßele«, »Die Frau Professorin«, »Der Tollpatsch« und »Die Kriegspfeife«. Seine Bücher wurden in alle gängigen Sprachen übersetzt; am meisten gelesen wurden sie aber nicht in seiner angestammten Heimat, sondern in den USA. Weglänge: 19 km Wanderzeit: ungefähr 5 Stunden Höhenunterschied: rund 150 m Markierung: Horb–Mühringen: blauer Balken auf weißem Grund, Mühringen–Bodenloser See und Im ehem. Schloss von Nordstetten Nordstetten–Horb: blaues Kreuz auf ist das Auerbach-Museum unterweißem Grund gebracht. Berthold Auerbach (1812 Freizeitbus-Verbindung: bis 1882), der Dichter des Schwarzwalds und seiner Dörfer, ist in Nord- Mit Freizeitlinie 1 vom ZOB Freudenstadt (Bussteig 4) nach Horb und stetten geboren und im jüdischen Friedhof bestattet worden. Auerbach zurück jeweils im 1-Stundentakt. wirkte als Schriftsteller, Redakteur Mühlen und Übersetzer. Zu seinen berühmtesten Horb Egelstal Werken zählen die Ahldorf »Schwarzwälder Dorfgeschichten«, Nordstetten Buchhöfe 1 km Schloß Hohenmühringen Mühringen Bodenloser See Dommelsberg 118 119 Samstag, Sonntag und an Feiertagen Freizeitbus Samstag, Sonntag und an Feiertagen Die finanzielle Unterstützung durch den Landkreis Freudenstadt macht die Fahrt im Freizeitverkehr besonders preiswert. Die Freizeitbusse verkehren Samstag, Sonntag und an Feiertagen. Die Vergünstigungen gelten in diesem Zeitraum auch in den Nahverkehrszügen des Landkreises Freudenstadt. OmniCard / BahnCard für 20 Prozent Ermäßigung auf den Einzelfahrschein. Die OmniCard ist ein bargeldloses Zahlungsmittel und kann mit Beträgen ab 10,- Euro aufgeladen werden. Herausgeber: Verkehrs-Gemeinschaft Landkreis Freudenstadt GmbH, Heiligenbronner Str. 2 72178 Waldachtal 120 Umwelt-Jahreskarte und Schüler-Monatskarte berechtigen zur unentgeltlichen Nutzung aller Freizeitlinien im Landkreis Freudenstadt. Freizeitpass mit Jahreswertmarke für uneingeschränkt freie Fahrt auf allen Freizeitlinien, so oft und so weit Sie wollen. Freizeitpass-Bestellung bei den Verkehrsunternehmen, unter Tel. 0 74 43/2473 41 oder im Internet: www.vgf-info.de. Noch Fragen? weitere Informationen unter Tel. 07443/247341 oder im Internet: www.vgf-info.de. Texte: Fritz Leopold, Baiersbronn Konzept und Gestaltung: xx Design Partner, Stuttgart © Leopold, Schuler alle Rechte vorbehalten Wolfach Schapbach 13 Vor Seebach Bad Rippoldsau 2 16 11 12 19 14 Rötenbach Reutin 15 Wälde 1 1 Wittendorf Römlinsdorf Glatten Dornstetten Ursental Dottenweiler 19 Lombach Sulzbach Loßburg 14 19 Aach Hallwangen Breitenau Abzw. Busenweiler Ehlenbogen Dornhan Betzweiler Alpirsbach Gräben Peterzell Aischfeld 14 Schenkenzell 14 14 Vortal Reinerzau Schömberg Rodt Lauferbrunnen Untermusbach Frutenhof 1 Bösingen Hörschweiler Dettlingen Abzw. Bittelbronn Altheim Dießen Bittelbronn 1 1 5 Dettingen Ihlingen Rexingen Horb Heiligenfeld Betra Horb Hochdorf Untertalheim Obertalheim Salzstetten Grünmettstetten (Krzg.) Tumlingen (Himmelr.) Lützenhardt 9 Heiligenbronn Pfalzgrafenweiler Schopfloch 9 Durrweiler Herzogsweiler Obermusbach Erzgrube Schernbach Göttelfingen Wittlensweiler 3 10 Allmandle Dietersweiler Freudenstadt Lauterbad Langenwaldsee Grüntal Abzw. Igelsberg Igelsberg Friedrichstal Baiersbronn Klosterreichenbach Heselbach Röt 17 Besenfeld Schönegründ Christophstal 12 Steinwald Zwieselberg Kniebis 11 Tonbach Mitteltal 13 18 Obertal Buhlbach Alexanderschanze Zuflucht 2 11 Ruhestein Seibelseckle Huzenbach Urnagold Schwarzenberg Eisenbach Nutzen Sie den Freizeitverkehr nach dem Motto »Natur genießen – Natur bewahren«. Denn je öfter Sie dem Öffentlichen Nahverkehr den Vorzug vor dem eigenen Pkw geben, umso größer ist ihr Beitrag zur Entlastung unserer Umwelt. Schliffkopf 2 11 Zwickgabel Hinterlangenbach Viel Spaß beim Wandern und herzlich willkommen im Freizeitbus! Mummelsee Peter Dombrowsky, Landrat Schönmünzach Bad Wildbad 8 6 8 7 Empfingen Wiesenstetten Dommelsberg Dettensee Nordstetten Mühlen Weitingen Rohrdorf Eutingen Göttelfingen Bildechingen 7 5 Nagold verkehrt im 1-Stundentakt verkehrt im 2-Stundentakt Grundverbindungen kreisüberschreitende Linien Haltepunkte mit direkten Anschlussverbindungen Der Wanderführer Fritz Leopold hat 42 der schönsten FreizeitbusWanderungen liebevoll ausgearbeitet und hier in einer 2. Auflage für Sie zusammengestellt. 12 Optimal erlebbar werden die herrlichen Landschaften mit ihren Naturschönheiten, kulturellen und baulichen Besonderheiten in Kombination mit unserem flächendeckenden Freizeitverkehr. So werden auch ausgedehnte Wanderungen möglich, bei denen man nicht zum Ausgangspunkt (Parkplatz) zurückkehren muss – Start und Ziel bilden die vielen Freizeitbus-Haltestellen. Pforzheim Schwarzwaldhochstraße, Hecken- und Schlehengäu, Murg- und Kinzigtal … im Landkreises Freudenstadt liegt das Wanderparadies direkt vor der Haustür. Forbach Liebe Wanderfreunde ! Verkehrs-Gemeinschaft Landkreis Freudenstadt lebt nicht vom Brot allein. Die schönsten Freizeitbus-Wanderungen Der Mensch Fritz Leopold Die schönsten FreizeitbusWanderungen Telefon 0 74 44/67-0 · www.alpirsbacher.de M i t dem be rühmte n B rauw asse r au s de m S chw arzw al d . Schutzgebühr 2,- € Alpirsbacher Klosterbräu Glauner GmbH & Co.