Kind einer - Deutsches Jagd Lexikon
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Kind einer - Deutsches Jagd Lexikon
. 4 5 - 12 0 S h a r p s Kind einer Shoot today kill tomorrow Großfamilie Der Name Sharps ist untrennbar mit der Geschichte Amerikas zur Zeit des so genannten Wilden Westens verbunden und darf getrost in einem Atemzug mit Colt und Winchester genannt werden. In diesem Beitrag geht es um Sharps Patronen und um die .45-120 Sharps im Besonderen. C hristian Sharps wurde 1810 in New Jersey geboren. Um 1830 arbeitete er in der Waffenfabrik Harpers Ferry und es steht zu vermuten, daß er dort als Büchsenmacher tätig war. Dies inspirierte ihn während der Blütezeit der Perkussionsvorderlader an einen Hinterlader für diese Zündart zu denken, um daraus vorgefertigte Papierpatronen verschießen zu können. Er erhielt am 12. September 1848 das Patent auf eine solche Büchse mit einem vertikalen Blockverschluß. Zu diesem Zeitpunkt war er aber noch nicht in der Lage, eine eigene beziehungsweise selbstständige Produktion aufzubauen, sondern beauftragte eine kleine Fabrik mit dieser Aufgabe. Dazu schloß er im März 1849 einen Vertrag mit Albert S. Nippes mit Sitz in Mill Creek, Pennsylvania, der dann die ersten Sharps Gewehre baute. Doch am 8. Oktober 1851 gründete der eigentliche Erfinder die Sharps Rifle Manufacturing Company in Hartford, Connecticut, und schon im Januar 1852 sollten sich die ersten Erfolge einstellen, weil er einen Vertrag mit der US Regierung über die Lieferung von 1852 Carbine Modellen im Kaliber .52 abschließen konnte. Nebenbei belieferte er auch den zivilen Markt mit seinen Sporting Modellen in den Kalibern .36, .44 und .52 und weitere Gewehrvarianten entstanden mit den Modellen M1853, M1855, M1859, M1863 und M1865. 100 caliber 7-8/2009 Konvertierung auf Metallpatronen Zum Ende des amerikanischen Bürgerkrieges (1861 bis 1865) waren noch über 50.000 Waffen im War Department im Bestand und es erfolgte der Umbau auf die im Kommen begriffene Metallpatrone mit der Zündart Randfeuer – und zwar auf das Kaliber .52-70 Rimfire. Grundvoraussetzung für das Gelingen des Umbaus war, daß sich der Verschluß im exakten Winkel von 90 Grad zum Lauf absenken ließ, wie es bei den Modellen M1859, M1863 und M1865 der Fall war. Später dann erfolgten die Konvertierungen auf das Kaliber .50-70 Go- vernment, wobei aber die Springfield Trapdoor das Rennen als Dienstgewehre machten, was bis zur Einführung der .45-70 Government auch so bleiben sollte. Die beiden genannten Kaliber .50-70 und .45-70 Govt. gehören natürlich schon zu der ab 1866 eingeläuteten Ära der Metallpatronen mit Zentralfeuerzündung. Obschon der Name Sharps in der Firmenbezeichnung immer Bestand hatte, war der Waffenkonstrukteur Christian Sharps zumeist nicht Sharps Pionierpatronen (von links): Revolverpatrone .357 Magnum zum Größenvergleich, je eine historisch korrekte .45-110-2 7/8" und die eigentlich für die Sharps Borchardt Gewehre 1878/79 gedachte .45-120-3 1/4". Dazwischen das 485 Grains schwere Bleigeschoß von WM Bullets. Patronensteckbrief Kaliber Geschoßdiameter Einführungsjahr Hülsentyp Hülsenvolumen (randvoll Wasser) Feld- und Zugmaß des Laufes (CIP) Standard-Drall-Länge (CIP) Hülsenbodendurchmesser Hülsenlänge, Maximal/Trimmlänge Patronenlänge (max. lt. CIP) Gasdruck, max. (lt. SAAMI/USA) Zündhütchengröße .45-120-3 ?" Sharps .451"/11,46 mm 1879 Zylindrisch mit Rand 113,0 Grains 11,43 mm/11,63 mm 20" = 508 mm/6 Züge 15,44 mm 82,55 mm 101,93 mm 31000 CUP = 2137 bar für Nitrobeschuß! Large Rifle Standart & Magnum alleiniger Firmeninhaber, sondern ging Partnerschaften, wie beispielsweise 1862 mit William Hankins, ein. Zu einem erneuten Aufschwung kam es für die Firma Sharps Rifle Manufacturing Company, als 1873 die Zeit der großen Büffeljagden vor allem in den Staaten Nebraska und Kansas begann und sich die Sharps Gewehre als perfektes Handwerkszeug herauskristallisierten. Christian Sharps starb in Mitten dieses Aufschwungs am 12. März 1874 in Vernon an einer Lungentuberkulose, woraufhin die verbliebenen Gesellschafter eine Neuorganisation durchführten oder zum Teil das Unternehmen verließen. So wurde die Sharps Rifle Company gegründet, die im Oktober 1875 in eine neue, größere Fertigungsstätte nach Bridgeport, Connecticut, umsiedelte. Unter diesem neuen Firmennamen erschien auch das legendäre Sharps Gewehrmodell 1874 und ein weiterer der vielen Höhepunkte in der bewegten Sharps Firmengeschichte war die Einstellung des deutschen, heute legendären, Waffenkonstrukteurs Hugo Borchardt als Werksleiter im Jahre 1876. Spätestens zu diesem Zeitpunkt der Hochblüte des Unternehmens und der Büffeljagd entstanden die Mythen und Legenden rund um die Sharps Einzelladergewehre, die heute noch einen Teil ihrer Faszination ausmachen. Hierzu trugen auch die legendären sportlichen Long Range Wettkämpfe in Creedmoor auf Entfernungen bis zu 1.000 Yards (914 Metern) bei, bei denen mit Sharps Waffen hervorragende Ergebnisse erzielt wurden. Die amerikanischen Ureinwohner sahen sich jedoch ihrer Existenzgrundlagen beraubt, denn im Gegensatz zum weißen Jäger verwerteten sie aus Respekt vor Mutter Natur nur so viele Tiere als nötig, wobei neben dem Fleisch auch Fell, Knochen und Sehnen weiterverarbeitet wurden. Das führte unweigerlich zu Konflikten zwischen den Indianern und den immer weiter voranschreitenden Zuwanderern. Der Legende nach soll damals ein Schütze namens William Dixon mit einer Sharps im weittragenden Kaliber .50-100-2 1/2" einen der weitesten Schüsse abgegeben haben, denn der Schuß fiel angeblich auf 1.500 Yards (1.371 Metern), worauf ein Indianer leblos vom Rücken seines Pferdes sank. Dies prägte den bis heute erhaltenen Spruch: "shoot today kill tomorrow" (schieß heute, töte morgen). Das Spektrum an damaligen Modellkonfigurationen des Sharps Modells 1874 ist auch nach heutigen Gesichtspunkten erstaunlich, denn neben dem Einstiegsmodell Hunters Rifle mit rundem 26"/66 cm Lauf gab es auch Ausführungen mit Bezeichnungen wie "Sporting Rifle", "Mid Range" (bis 600 Yards) oder "Long Range" (bis 1.000 Yards) in den Kalibern .40, .44, .45 und .50 mit Achtkantläufen in Längen von 22" bis 36" (56 cm bis 91 cm). Die Kaliberbezeichnungen setzen sich aus der Angabe für das Kaliber und der verwendeten Menge an Schwarzpulver zusammen, dahinter folgte üblicherweise noch die Angabe der Hülsenlänge in Zoll. Die Patrone .45-120-3 1/4" war demnach vom Kaliber .45 und trug in der 3,25" (82,5 mm) langen Hülse 120 Grains Schwarzpulver. Diese längste Version der .45er Sharps Patronen ist in Zusammenhang mit dem von Hugo Borchardt 1878/79 entwickelten Sharps Borchardt Modell entstanden, die im Grunde genommen keine wirkliche Sharps Konstruktion mehr darstellt. Die Sharps Borchardt Rifle mit innen liegendem Schlagstück erinnert ein wenig an die Ruger No.1 Blockbüchse. Es existieren keine Firmenunterlagen, die belegen, daß das Modell 1874 später für diese Patrone eingerichtet wurde. Die 1874er gab es innerhalb dieser Kaliberklasse maximal als .45-110-2 7/8", also mit einer Hülsenlänge von rund 73 mm, welche sich auch immer mehr durchsetzte und die "Big Fifties" im .50er Kaliber bei der Büffeljagd ablöste. Übrigens verblieb Hugo Borchardt bis zum endgültigen Schluß 1883 in der Firma Sharps, ging dann nach Deutschland zurück und fand in der Firma Ludwig Loewe Berlin seine neue Wirkungsstätte, um hier mit der Borchardt Pistole einen caliber-Tip für Fabrikpatronen in 45-120 Geschoß 400 grs. Barnes orig Hersteller-Bezeichnung v2 Conley Precision (USA) 534 E2 3696 Bemerkung Mantelgeschoß 485 grs. Flatpoint CL WM-Bullets 588 5433 laut WM im Schnitt 1.300 bar 500 grs. Hornady RN Conley Precision (USA) 415 2790 Mantelgeschoß 535 grs. Lyman Cast 435 3280 120 grs. Blackpowder Ladung Buffalo Arms (USA) v2 (Geschoßgeschwindigkeit in m/s)-Angaben aus 82 cm (32")-Lauflänge – E2 in Joule, US-Munition in Deutschland ohne Zulassung, dient nur als Vergleich! WM-Munition auf max. 2.200 bar zugelassen. CL = Cast Lead = Gegossenes Bleigeschoß Lyman Cast = #457132.458 Kokille caliber-Tip für Handlaborierungen in .45-120 Geschoß Treibladung OAL v2 E2 Bemerkung 485 WM-Bullets CL FP BB .458 67,0 Vihtavuori N160 92,6 515 4167 Startladung 485 WM-Bullets CL FP BB .458 71,0 Vihtavuori N160 92,6 555 4840 Max. Ladung Alle Ladeangaben ohne Gewähr. Jeder Wiederlader handelt nach dem Gesetz eigenverantwortlich. (Geschoßgeschwindigkeit in m/s)-Werte, aus 82 cm-Lauflänge. Für alle Ladungen sind CCI 250 Zünder empfohlen und als Zwischenmittel ein 15 mm Filz Der Geschoß-Diameter beträgt .458" = 11,63 mm CL = Cast Lead = Gegossenes Bleigeschoß caliber-Tip für Sharps Patronen mit Zentralfeuerzündung Kaliber Ausführung Gewicht Einführung Bemerkung .40-50-1 11/16" Bottleneck 265 grs. 1869 für die Sporting Modelle .40-50-1 7/8" Straight 265 grs. 1879 kleinste Sharps Patrone .40-70-2 ?" Bottleneck 330 grs. 1871 Match und Jagdpatrone .40-70-2 ?" Straight 330 grs. 1876 .40-65 als Variante .40-90-2 5/8" Bottleneck 370 grs. 1873 auch als Variante .40-100 .40-90-3 ?" Straight 370 grs. 1885 auch für Rem. & Winch. keine Original Sharps! .44-60-1 7/8" Bottleneck 395 grs. 1869 anfänglich für Creedmoor Sharps .44-77-2 ?" Bottleneck 380 grs. 1869 auch für Rem-Hepburn .44-90-2 ?" Bottleneck 405 grs. 1873 für Creedmoor Sharps. "Die" Sportpatrone .44-105-2 5/8" Bottleneck 520 grs. 1873 .44-100 als Variante .45-75-2 1/10" Straight 420 grs. 1875 wie 45-70 Govt. .45-90-2 4/10" Straight 550 grs. 1877 wie .45-90 Winch. Auch mit 2.6" Hülsenlänge(*) .45-110-2 7/8" Straight 550 grs. 1876 .45-100-2 7/8 als Variante .45-120-3 ?" Straight 550 grs. 1879 für Sharps Borchardt/Patronen sind selten! .50-70-1 ?" Straight 450 grs. Ab 1866 ident. mit .50-70 Govt. für Muskete .50-90 2 ?" Straight 473 grs. 1872 .50-100 &.50-110 Varianten .50-140-3 ?" Straight 700 grs. 1880 identisch mit .50-140 Win Expr. (*). Differenzen. im Gesch. Gewicht Straight = Zylindrische Hülse – Bottleneck = Flaschenförmige Hülse 101 caliber 7-8/2009 PATRONE DES MON AT S PATRONE DES MON AT S . 4 5 - 12 0 S h a r p s Großwildpatrone .375 Holland & Holland Magnum entspricht. Selbstverständlich sind Hülsen und auch die 485 Grains (31,4 Gramm) schweren Projektile auch als separate Ladekomponenten erhältlich. In Vorbereitung sind derzeit übrigens auch authentische 500 und 550 Grains schwere Rundkopfgeschosse. Die monumentale Hülse mit satten 113 Grains Wasservolumen weist selbst bei Verwendung des optimalen Treibladungsmittels Vihtavuori N160 immer noch zu viel leeren Innenraum auf, welcher geschlossen werden will. Um den idealen Zustand Ladedichte 1 zur erreichen, haben sich 15 mm hohe Filzpfropfen als Füllmittel erwiesen, welche sich ebenso im Lieferprogramm der Firma WM Bullets befinden. Wer es lieber "australisch" haben möchte, bekommt hier auch die 45-110-2 7/8" als fertige Patrone sowie als Komponenten. Text und Fotos: Hermann Jansen 102 caliber 7-8/2009 Der .45-120 Sharps Bodenstempel der WM Bullets Munition, deren Hülsen von der deutschen Firma Horneber stammen. weiteren Meilenstein der Waffengeschichte zu konstruieren. Seit den 1980er Jahren boomt das Cowboy Action Schießen in den USA ungebrochen und auch in Europa gibt es eine wachsende Fangemeinde für das Westernwaffenschießen, so daß neben Lever Action Gewehren und Single Action Revolvern auch die frühen Einzellader Präzisionsgewehre recht beliebt sind. Der Kult rund um die Sharps Gewehre ist spätestens mit dem 1991 erschienenen Kinofilm "Quigley Down Under" (Quigley, der Australier) mit Tom Selleck in der Hauptrolle noch größer geworden. Die Produzenten von modernen Repliken der klassischen Westernwaffen, wie beispielsweise Shiloh Sharps aus den USA oder Pedersoli und Uberti aus Italien bieten mehr oder minder detailgetreue und hochwertige Nachbauten des Sharps Perkussionshinterladers M1863 und des wohl berühmtesten M1874 Metallpatronenmodells – natürlich allesamt mit Nitrobeschuß – an. Historisch unkorrekt werden einige Repliken auch im Kaliber .45-120-3 1/4" eingerichtet, was letztendlich aber nur ein kleiner Stilbruch ist, denn zum einen werden heutzutage auch authentisch gestylte Unterhebelrepetierbüchsen in Kalibern wie .357 Magnum oder .45 Colt angeboten, die es in den frühen Pionierzeiten noch gar nicht ab, und zum anderen beträgt der ballistische Unterschied zwischen einer geschichtlich korrekten .45-110-2 7/8" (73 mm Hülse) und einer .45-120-3 1/4" (82,5 mm Hülse) gerade mal um die 10 m/s Geschoßgeschwindigkeit. Wiederladen der .45-120 Das Laden der .45-120er Sharps Patrone ist vom technischen Ablauf her genauso unproblematisch wie jede andere zylindrische Büchsenpatrone. Allerdings ist bei der Munitionsherstellung in Eigenregie äußerste Sorgfalt geboten, denn bei der riesigen Patrone, die für große Schwarzpulvermengen ausgelegt war, kommt man schnell an die Gasdruckgrenzen heran und es ergeben sich hohe Geschwindigkeitsabweichungen. Leider offeriert kein großer Munitionshersteller Fabrikmunition und somit gehören auch die Hülsen nicht zur Standardware von der Stange. Doch Gottlob gibt es auf der anderen Seite des großen Teiches einige flexible und spezialisierte Kleinhersteller, die sich auch um die ausgefallenen und nostalgischen Gewehrkaliber kümmern. Als deutscher oder europäischer Schütze muß man allerdings gar nicht unbedingt in die Ferne schweifen, denn der in unseren Breitengraden bestens bekannte Geschoßhersteller Willi Mintert (WM Bullets, gegossene und gepreßte Bleigeschosse) ist selbst aktiver Cowboy Action Schütze und bietet innerhalb seines Programms an fertiger Munition deshalb sogar die alten Westernkaliber an. Mit eigenem Bodenstempel versehen ist so auch die 45-120-3 1/4" im Programm, verladen mit einem 485 Grains schweren Silvermoly Bleigeschoß aus eigener Produktion. Aus den gängigen 32" Läufen erreicht diese Patrone rund 590 m/s und 5.434 Joule, was der durchschnittlichen Leistung der