Chartreux – Le petit bleu - zeit-fuer
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Chartreux – Le petit bleu - zeit-fuer
RASSEPORTRÄT Sie sind wohl die bekanntesten aller Kurzhaarkatzen, denn Kartäuser sind selbst Katzenunkundigen Menschen gegenwärtig. Kein Wunder, denn die wunderschönen blauen Katzen mit ihrer ausgeprägten Eleganz, der kuscheligen Haarpracht und den fesselnden, bernsteinfarbenen Augen werden schon lange von der Werbeindustrie verkaufsfördernd eingesetzt. Egal für welches Produkt die blauen tapsigen Bärchen durch die Werbestudios schreiten – man ist immer wieder fasziniert von den souveränen Auftritten dieser Katzen. FOTOS: SANDRA KUCHER Text: Bärbel Jost ie Kartäuser (franz.: Chartreux) vereint scheinbare Gegensätze zu einer harmonischen Komposition: Elegant und doch robust, distanziert zu Fremden, aber zärtlich und treu gegenüber ihrem Besitzer. Gerade diese subtilen Kontraste lassen die Herzen vieler Katzenfreunde höher schlagen. Die Anschaffung einer echten Chartreux verlangt jedoch dem Laien gewisse Sorgfalt und genaue Kenntnis dieser besonderen Katzerasse ab, denn immer wieder wird die Britisch Kurzhaar Blau mit der Chartreux verwechselt. Während es für den Katzenliebhaber neben den erwähnten Vorzügen vor allem das attraktive blaue, plüschige Fell und die leuchtenden Augen sind, die eine Kartäuserkatze ausmachen, gibt es zwischen der Chartreux und der Britisch Kurzhaar Blau klare rassespezifische Grenzen. Zwar besitzen beide Rassen ausgeprägte Wangen: Die Britisch Kurzhaar D 20 | Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 72 Chartreux – Le petit bleu Blau kommt jedoch dem niedlichen Kindchenschema näher und zeigt einen deutlichen Stop, dagegen ist das Gesicht der Chartreux durch die gerade, breite Nase, das klassische Profil und die kräftige Schnauze von naturbelassener Wildheit. Die Ohren der Chartreux sind weiter oben am Kopf angesetzt und der Schädel ist weniger gewölbt. Auch ist die Chartreux athletischer gebaut, die Britin dagegen etwas pummelig. Die Französin im blauen Plüsch hat eine naturbelassene Wildheit Wie dem auch sei, am besten kann man sie durch ihre Herkunft unterscheiden, denn die Wiege der Britisch Kurzhaar Blau steht in England und die unserer Chartreux eindeutig in Frankreich. Seit etwa 400 Jahren gelten die Chartreuxs als so etwas wie französischer Nationalbesitz. Durch die Handelswege, die sich in Folge der Kreuzzüge Die unabhängige Interessengemeinschaft „Chartreux d’Europe“ verbindet Züchter und Liebhaber der Katzenrasse Chartreux aus ganz Europa. Nähere Informationen: Chartreux d’ Europe Sekretariat Deutschland Alfons Götz Im Haaracker 2 D-79599 Wittlingen www.kartaeuser.net info@kartaeuser.net Jungtiervermittlung: Deutschland Nord und Süd Tel. 07621/86375 Deutschland Mitte und Ost Tel. 0641/920180 Österreich 0043/ (0) 5262/61822 RASSEPORTRÄT mit dem Vorderen Orient entwickelten, kamen die ursprünglich aus Syrien stammenden blauen Katzen nach Frankreich. Ihre Widerstandsfähigkeit und ihr Pelz haben es ihnen ermöglicht, sich in ihrer neuen, kälteren Heimat bestens anzupassen. Sie lebten in freier Wildbahn ausschließlich in kleinen geschlossenen Gruppen und ihre Nachkommen blieben stets deutlich unterscheidbar von den europäischen Hauskatzen. Die konstante Vererbung erklärt sich durch den festen genetischen Kern, der es ihnen ermöglichte, sich ohne menschliches Zutun über Jahrhunderte als natürliche Rasse zu behaupten. Das erste und älteste Dokument über die Existenz der Chartreux entstand 1558 in Form eines Gedichtes des französischen Schriftstellers Du Bellay mit dem Titel „Verse über den Tod einer kleinen Katze“. Du Bellay beschrieb darin überschwänglich die wunderbaren Eigenschaften sowie den Körperbau, die Fellbeschaffenheit und Fellfarbe dieser einzigartigen blauen Katzenrasse. Auch der große Naturforscher Buffon befasste sich um 1700 mit den reinblauen Chartreuxkatzen und verewigte sie in seinen vielen Tierzeichnungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Rasse der Chartreux fast verschwunden. Aus diesem Grund begann man in den 1960-er Jahren mit Kreuzungen zwischen der Chartreuxkatze und der Britisch Kurzhaar Blau. Nach großen und eindringlichen Protesten französischer Züchter hat man die Vermischung beider Rassen jedoch bald wieder gestoppt. Seit 1974 gelten für beide Rassen wieder eigene Normen und die Kreuzung ist unzulässig. Anschmiegsam und treu Die Chartreux ist eine souveräne und sanftmütige Katze. Gelassen beobachtet die große, kräftige Katze gern und ausdauernd ihre Umgebung. Trubel schätzt sie nicht be- Sanftmütiger Blick und elegante Würde der Bewegung: die blaue Chartreux sonders. Sie ist recht schweigsam und lässt nur selten ein hohes Miauen und ein eigenartiges Zirpen hören. Ihr gutes Benehmen und die ausgemachte Selbstgenügsamkeit machen sie zur idealen samtpfötigen Begleiterin. Ihre Anhänglichkeit und Treue ist sprichwörtlich, denn sie wird auch gern mal als Hundskatze betitelt. Le petit bleu, wie die Franzosen sie liebevoll nennen, ist eine gute Jägerin, kämpft aber nicht gern, dafür spielt sie ausgiebig oder beobachtet ihre Jungen. Kartäuserkätzchen sind Spätentwickler. Es kann bis zu zwei Jahre dauern, bis sie voll entwickelt und erwachsen sind. Die Kater werden um einiges größer und schwerer als die Kätzinnen. Ein Fell wie Samt und Seide Wer die blauen Chartreux durch den Raum schreiten sieht, ihren sanftmütigen Blick und die Eleganz und Würde, mit der sie sich bewegen, wird leicht nachempfinden können, warum sie oft als kleine Pumas bezeichnet werden. Die ausgeprägten Wangen und die oben sitzenden Ohren vermitteln einen stets wachen, aufgeweckten Ausdruck. In allen Blauschattierungen schimmert das samtige und seidige Fell. Seine wollige und plüschige Textur entsteht durch eine Überproduktion an Lanolin. Die großen Augen sind leicht mandelförmig. Ihre Farbe reicht von hellem, kräftigem Gelb über Bernsteinfarben bis hin zu intensivem Kupfer. Eine echte Chartreux gibt es aber nicht zum Schnäppchenpreis. Wer also ernsthaft mit der Anschaffung einer solchen einzigartigen Hausgenossin liebäugelt, sollte sich sehr genau nach einer liebevollen, individuellen und kompetenten Zucht erkundigen. Verantwortungsvolle Züchter suchen ohnehin die Adoptiv-Eltern für ihre Schützlinge sehr sorgsam aus. Q Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 72 | 21