transformierende leiterschaft

Transcription

transformierende leiterschaft
Juli – August 2015
Das Magazin der BewegungPlus
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THEMA
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Kolumne
Thema:
Könnte es sein ...
Thema:
Ministry Conference
Thema:
Ministry Conference
erlebt:
Ministry Conference
Thema:
Ministry Conference
Delegiertenversammlung
MissionPlus
Die Wuselseite
Bewegungskiosk
Factory:
Äthiopien-Einsatz
Schlusslicht
Impressum
HERAUSGEBER BewegungPlus, zweimonatlich
erscheinende bewegungsinterne Zeitschrift
REDAKTION Christian Ringli (Chefredaktor), Meinrad
Schicker, Romi Riva, Martin Güdel, Brigitte Frei
LAYOUT A4 Agentur, Rotkreuz
FOTOS shutterstock.com
KORREKTORAT Rita Born
INSERATAN­N AHME Peter Wenk,
p.wenk@bewegungplus.ch, Sekre­tariat
BewegungPlus, Postfach 2073, 3601 Thun,
Telefon 033 223 11 80, Fax 033 223 17 26,
www.bewegung­plus.ch
DRUCK Druckerei Jakob AG, 3506 Grosshöchstetten
AUFLAGE 3100 Exemplare
REDAKTIONSADRESSE Christian Ringli, Unterdorf­
strasse 11, 3510 Konolfingen, Büro 031 791 20 58,
Mobile 076 571 35 10, c.ringli@bewegungplus.ch
EINSENDUNGEN für die Nummer September– Oktober 2015: bis 1. Juli 2015
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«Transformierende Leiterschaft» war das Thema an
der Ministry Conference 2015. Leiterschaft also, die
umgestaltet, umwandelt, umkrempelt. Man kann sich
fragen: Muss denn immer wieder gewandelt und verändert werden? Können wir das überhaupt?
Das Reich Gottes ist Umgestaltung, verwandelnde
Kraft, Umwälzung. Wo Gottes Reich in unserer Welt
ankommt, ändern sich die Dinge: Wo Hass ist, kehrt
Frieden ein; wo Zwiespalt ist, Versöhnung; Ungerechtigkeit soll sich in Hingabe verwandeln; Egoismus ins
Miteinander-Teilen; Geiz in Grosszügigkeit; Einsamkeit in Gemeinsamkeit. Diese Verwandlung ist umfassend und ragt in alle Lebensbereiche hinein. Gottes
Reich ist Befreiung und Verwandlung: des Lebensstils, der Beziehungen, des Umgangs mit Besitz, der
Arbeitsmoral, der Verantwortung in unserer Gesellschaft.
Das alles wirkt der Heilige Geist mit verwandelnder
Kraft in uns, damit wir Christus immer ähnlicher werden und ihn in dieser Welt repräsentieren, wie es schon Paulus geschrieDAS REICH GOTTES
hat: «Wir alle sehen in Christus
IST UMGESTALTUNG, ben
mit unverhülltem Gesicht die HerrlichVERWANDELNDE
keit Gottes wie in einem Spiegel. DaKRAFT, UMWÄLZUNG. bei werden wir selbst in das Spiegelbild verwandelt und bekommen mehr
und mehr Anteil an der göttlichen Herrlichkeit. Das bewirkt der Herr durch seinen Geist.» (1. Korinther 4,18)
Wir alle sind in irgendeiner Form leitend, sei es in der
Familie, im Beruf, im Freundeskreis, in der Nachbarschaft oder in der Kirche. Unsere Gegenwart wirkt
Wandel, wenn wir uns selbst verwandeln lassen. Aber
dann ...
Herzlich,
Toni Nyffenegger, Präsident BewegungPlus
t.nyffenegger@bewegungplus.ch
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Entscheide dich, Gott alles zuzutrauen
Ja, ich weiss: Erweckliche Initiativen sind gekommen
und auch wieder gegangen. Einige mögen darum einwenden: «Das kennen wir bereits – mal schauen, wie
lange es anhält.» Sind wir solche, die die Arme verschränken und abwartend zuschauen, ob aus dieser
Welle wirklich etwas Kraftvolles wird? Es ist Busse
angesagt: Lassen wir uns um Gottes Willen wieder
davon bewegen, was wir an jedem Sonntag in unseren Gottesdiensten singen und in unserer Bibel lesen:
Hey, IHM ist nichts unmöglich. Jesus ist
DARUM IST ES
von den Toten auferstanden und lebt in
uns; darum ist es doch unmöglich, ein- DOCH UNMÖGLICH,
fach sitzen zu bleiben und zuzuschauen,
EINFACH SITZEN
wie andere eine Welle starten.
Als Gemeinden und als Bewegung sehnen wir uns
doch nach einem Durchbruch, damit unsere Städte
und Regionen mit der Kraft des Reiches Gottes endlich transformiert werden. So wie Elia den kommenden Regen schon gewissermassen hört, obwohl am
Horizont erst eine kleine Wolke sichtbar ist (1. Könige
18,44), so sehen wir heute ebenfalls Zeichen am Himmel: Menschen unter uns stehen auf, um Jesus zu
dienen und ihn auf den Strassen zu bekennen. An der
Ministry Conference zeigten auffällig viele junge Menschen ihre Begeisterung für Jesus und ihre Bereitschaft zur Nachfolge. Sie wollen Schritte im Glauben
auf das Wasser machen – und die Bibel ernst nehZU BLEIBEN UND
men: Gott ist nichts unmöglich.
Aufbruchsstimmung ist spürbar. Wenn wir uns bewegen lassen
ZUZUSCHAUEN,
DIESE BEWEGUNG DES
Auch wenn wir vielleicht nicht so leicht­
Könnte es sein …?
WIE ANDERE EINE
REICHES GOTTES DARF
füssig zum Jubel über unseren Jesus
WELLE STARTEN.
NICHT BEI EIN PAAR
tanzen, auch wenn die Musik der enthuLassen wir uns von der Welle
bewegen?
siastischen Jungen für einige etwas laut sein mag –
UNVERBESSERLICHEN
Das Bild der Welle, die von zwei lass dich davon nicht abhalten, Teil dieser GlaubensENTHUSIASTEN ODER
oder drei Enthusiasten in einem welle zu werden! Jesus ist daran, etwas zu bewegen.
UNERFAHRENEN JUNGEN Stadion ausgelöst wird und dann Diese Bewegung des Reiches Gottes darf nicht bei
Tausende von Sportbegeister- ein paar unverbesserlichen Enthusiasten oder unerSTECKEN BLEIBEN.
ten in Bewegung bringen kann, fahrenen Jungen stecken bleiben. Ja, die Welle ist
schien mir persönlich während der Ministry Confe- gestartet – lasst uns gemeinsam wieder Gott alles
rence sehr passend. Sie sind schon unter uns, diese zutrauen und Teil dieser Welle des Reiches Gottes
Menschen, die an eine Bewegung des Heiligen Geis- werden! Zeig deine Begeisterung für Jesus! Sprich
tes glauben, welche unsere Städte und die Schweiz von der Hoffnung! Bete im Vertrauen, dass Gott
verwandeln kann. Wir alle sind eingeladen, uns von keine Grenzen gesetzt sind – und lass dich überradieser Welle des Vertrauens in Gottes Möglichkeiten schen, was alles passieren kann!
anstecken zu lassen und der Kraft des Evangeliums
wieder ganz neu zu vertrauen.
Meinrad Schicker, BewegungPlus Thun
m.schicker@bewegungplus.ch
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Ein Rundfl
Sam Monk erinnerte uns daran, wie wichtig es ist, an
der Vision festzuhalten. Wie Nehemia sich nicht von
seinem Ziel abbringen liess, die Stadtmauer Jerusalems wieder aufzubauen, so sollen auch wir uns nicht
ablenken lassen, die Arbeit zu tun, die Gott uns aufgetragen hat. Nehemia hatte eine Vision – haben wir eine
für uns? Er erreichte in 52 Tagen das, was vorher in 70
Jahren keiner zustande gebracht hatte. Und
OHNE IHN KÖNNEN wir? Gott ermutigt uns, Dinge zu tun, die wir
uns selber nicht zutrauen würden. Ohne ihn
WIR NICHTS TUN, können wir nichts tun; mit ihm können wir
MIT IHM KÖNNEN alles. «Wir wollen die Kirche sein, für die
Christus gestorben ist. Wir sind nicht KirWIR ALLES.
che für uns, sondern für die Leute da draus­
sen. Es ist nicht so, dass die Kirche einen Auftrag hat.
Der Auftrag hat eine Kirche!»
«Multiplication Mindset»
Stattdessen tendieren wir dazu, Gott auf das zu limitieren, was wir uns vorstellen können. Wir kennen aus unserem Alltag Addition und Subtraktion, vielleicht auch
die Division, aber Gott denkt anders: Fünf Brote und
zwei Fische genügten, um wohl weit über zehntausend
hungrige Menschen zu verpflegen. Wir denken noch zu
oft in unserer Sprache und versuchen, sie in göttliche
Sprache zu übersetzen. Aber wir müssen lernen, in der
Sprache des Königreichs Gottes zu denken. Er denkt
anders, grösser, verrückter. Wir addieren bestenfalls,
er multipliziert. Gott schenkt uns Herausforderungen,
damit wir an ihnen im Glauben wachsen
ES IST NICHT SO,
können. Wir wollen, dass Gott uns Sicherheit gibt, aber er gibt uns Zuversicht. Gott
DASS DIE KIRCHE
möchte sich beweisen, doch wir müssen
EINEN AUFTRAG
ihm die Gelegenheit dazu geben. Zwei oder
drei «Betrunkene» genügen, um eine Wel- HAT. DER AUFTRAG
le zu starten. Es braucht aber viele, um sie
HAT EINE KIRCHE!
am Leben zu erhalten. Als Gemeinde können wir nicht mehr sein, als wer wir als Individuen sind.
Es geht nicht darum, sich selbst zu verwirklichen, sondern Gottes Willen zu tun. Lasst uns mutig sein und unseren Glauben nicht klein-, sondern grossreden.
Von direktiver zu bevollmächtigender Leiterschaft
Peter Prothero teilte mit uns unter anderem seine Gedanken über das Leiterschaftsverständnis von Jesus:
Ganz zu Beginn seines Dienstes orientierte sich Jesus
5
Aber Gott ...
«Wir müssen aufhören, in den Enttäuschungen der Vergangenheit zu leben, und wieder lernen, mutig zu sein.»
Wir alle gehen immer wieder durch Schwierigkeiten.
Das Ziel des Feindes ist es zu verhindern,
dass wir in unserer Berufung vorwärts­
WIR MÜSSEN AUF­gehen. Das war so bei Josef, bei David und
HÖREN, IN DEN
in zahlreichen anderen Erzählungen aus
ENTTÄUSCHUNGEN
der Bibel. Und immer machten zwei Worte
den Unterschied: «Aber Gott ...». Gott kann
DER VERGANGENdie schlechten Absichten der einen gebrauHEIT ZU LEBEN, UND
chen, um Gutes zu bewirken: «Ihr gedachWIEDER LERNEN,
tet es böse mit mir zu machen, ABER GOTT
gedachte es gut zu machen» (1. Mose 50,20).
MUTIG ZU SEIN.
David versteckte sich im Gebirge in der
Wüste, und Saul suchte ihn Tag und Nacht, um ihn gefangen zu nehmen; ABER GOTT gab ihn nicht in seine
Hände (1. Samuel 23,14). Transformierende Leiterschaft
beginnt nicht im Palast, sondern in der Höhle. Gott gibt
auch nicht auf, wenn wir scheitern: Petrus ging nach
Wir alle stehen für Gott im vollzeitlichen Dienst. Den Jesu Kreuzigung wieder fischen, ABER JESUS ging
Missionsauftrag («go and tell – geht hin und erzählt) ihm nach an den See Genezareth und stärkte seinen
können wir überall wahrnehmen. Glauben (Johannes 21) .
GOTT DENKT ANDERS,
Dabei dürfen wir aber nicht vergesGRÖSSER, VER­RÜCKTER. sen, die Leute auch zu uns einzula- Martin Güdel, BewegungPlus Burgdorf
WIR ADDIEREN BESTEN- den. («come and see» – kommt her m.guedel@bewegungplus.ch
und seht). Es braucht beides, und
FALLS, ER MULTIPLIZIERT. keine Seite darf auf Kosten der an- Fotos Ministry Conference:
deren überbetont werden. Die Kirche soll ein aufbau- Lisa Riva und Rebecca Aeschbach
ender Ort sein. Die Bibel ist voller Einladungen, und
wenn die Verlorenen gefunden werden, ist dies jeweils
ein Grund zum Feiern.
stark an Johannes dem Täufer und kopierte viel, was
er bei ihm sah. Später wählte er unter einer ganzen
Schar zwölf aus, weil er wusste, dass nur dieser «innere Kreis» zur Multiplikation dienen würde. Als er diese
Jünger zum ersten Mal aussandte (Matthäus 10), gab
er ihnen ganz genaue Anweisungen. Warum? Weil sie
unerfahren waren. Später, im Missionsauftrag (Matthäus 28) ging er nicht mehr ins Detail, weil die Jünger
durch einen Prozess gegangen waren und Jesus kannten. Wenn wir junge Leiter fördern wollen, dann müssen auch wir sie zuerst dem Vorbild erfahrener Leiter
folgen lassen. Später sollen sie an der Seite ihrer Leiter
mitarbeiten und Erfahrungen und Erfolge teilen. Dabei werden sie sich zu Beginn genau an die Anweisungen ihres Leiters halten. Das Ziel ist die bevollmächtigende Leiterschaft. Diese kann aber erst geschehen,
wenn die Phase der direktiven Leiterschaft zum Abschluss gekommen ist.
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WENN DU EINE
STARKE VISION HAST,
WERDEN DIE ABLENKUNGEN AUTO­
MATISCH AN KRAFT
VERLIEREN ...
Sam Monk
ist seit 14 Jahren der leitende Pastor
der Equippers Church Auckland (NZ).
Gott braucht ihn über die lokale
Kirche hinaus in ganz Neuseeland und
international, um Leiter zu inspirieren,
zu fördern und zu ermutigen.
Sam und seine Frau Kathy sind seit
18 Jahren verheiratet und haben
drei wundervolle Töchter: Mikayla (12),
Ruby (10) und Sophia (5). Kathy leitet
eine Frauenarbeit und ist Teil des
Worship-Teams der Equippers Church.
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Peter, du hast einige Gegensatzpaare erwähnt, die
trotz ihrer Gegensätzlichkeit beide zu guter Leiterschaft gehören, zum Beispiel «direktiv und bevollmächtigend». Wo siehst du eher die Schlagseite?
Es hat in unserer Führungskultur ein Wandel stattgefunden: weg von «Befehlen und Kontrollieren» hin zu
«Bevollmächtigen und Freisetzen», und dies zu Recht.
In dieser Reaktion gegen das Befehlen und Kontrollieren geht jedoch oft vergessen, dass man in der ersten Phase des Anleitens sehr direktiv sein muss. Man
könnte es mit der Erziehung von Kindern vergleichen:
Wenn sie klein sind, frage ich sehr spezifisch: Hast du
die Zähne geputzt? Hast du das Zimmer aufgeräumt?
Sind die Hausaufgaben gemacht? Wenn sie dann älter
werden, erhalten sie mehr Freiraum und Verantwortung. Wenn ich manchmal Leute über bevollmächtigende Leiterschaft reden höre und sehe, was sie tun,
dann handelt es sich oft mehr um ein Delegieren als
um eine bevollmächtigende Anleitung.
Wie steht es mit «weicher» und «harter» Leitung?
Meine Beobachtung bei mir selbst und anderen Leitern ist, dass wir seit der Reformation den fürsorglichen Teil unseres Dienstes überbetonen. Das Adjektiv «pastoral» wird schon fast mit «fürsorglich»
gleichgesetzt. Der Pastor besucht die Kranken, kümmert sich um die Leute, ist ein Hirte im fürsorglichen
Sinn. Was mir auf dem Herzen liegt, ist,
DAS IST EIN MARKEN- dass Leiterschaft auch eine harte Seite beinhaltet. Das hat nichts mit HartZEICHEN VON GUTER
herzigkeit
zu tun, sondern mit dem
LEITERSCHAFT: SIE
Ziel und der Vision unserer Arbeit, für
BRINGT KLARHEIT.
die wir verantwortlich sind. Das geht
manchmal «gegen das Herz», weil es die Sentimentalität überwinden muss. Letztere lässt unsere Kirchen oft zu einem «Chüngelizüchterverein» werden,
wo wir es schön zusammen haben, essen, trinken und
Gemeinschaft pflegen. Dabei vergessen wir, dass wir
Leiter sind. Der Psalm 23 vom guten Hirten erwähnt
als Erstes die Aufgabe des Führens. Ich betone das,
weil ein beträchtlicher Teil von Leiterschaft auch unangenehme Gespräche beinhaltet.
Peter Prothero
ist seit 2008 Pastor in der Jubilee
Church. Er ist seit über 40 Jahren im
Dienst. Nebst seiner Tätigkeit als
internationaler Bibel-Lehrer schlägt
sein Herz für zwei Dinge: Eine
solide Lokalgemeinde zu bauen, die
weltweit andere Kirchen ausrüsten
kann, und das Ausbilden und Trainieren
von jungen Leitern.
Peter ist mit Jacqueline verheiratet
und sie haben sechs Kinder.
Hast du bei dieser «harten Seite» auch schon
ablehnende Reaktionen erhalten im Sinne von
«Ohne mich!»?
Das gibt es schon ab und zu, aber zum weit grösseren Teil schätzen die Leute die Klarheit, die damit einhergeht. Das ist ein Markenzeichen von guter Leiterschaft: Sie bringt Klarheit.
Sam, als eines der Hindernisse von guter Leiterschaft hast du Ablenkung erwähnt. Wo siehst du
die grössten Ablenkungen in unseren Kirchen?
Es geht nicht so sehr darum, was dich ablenkt, sondern wovon es dich ablenkt. Wenn wir uns auf die
möglichen Ablenkungen (und davon gibt es Tausende) konzentrieren, dann hilft uns das nicht weiter.
Ablenkungen bekommen nur dann Macht, wenn die
Vision fehlt. Wenn du eine starke Vision hast, werden die Ablenkungen automatisch an Kraft verlieren,
weil du dich fokussierst und viele Dinge gar nicht
erst in deinen Kopf gelangen.
Ihr habt beide die Familie als möglichen Grund
erwähnt, sich nicht dem Auftrag zu widmen, den
Gott einem Leiter gegeben hat. Könnt ihr mehr dazu
sagen? Wie habt ihr das mit euren Familien erlebt?
Peter: Du kannst aus der Kirche ein Idol machen,
und du kannst aus deiner Familie ein Idol machen.
Die Gefahr für die Generation der heutigen Eltern ist
es, dass sie die Familie vor das Reich Gottes stellen.
Das ist eine Gegenreaktion auf den Fakt,
dass manche Pastoren eurer ElterngeDU KANNST AUS
neration
ihre Familien vernachlässigt
DER KIRCHE EIN IDOL
hatten. Aber mit dieser Gegenreaktion
MACHEN, UND DU
fällt man einfach auf der anderen SeiKANNST AUS DEINER te vom Pferd.
Sam: Genau! Eine Gegenreaktion auf
FAMILIE EIN IDOL
einen Fehler kreiert häufig einen noch
MACHEN.
grösseren Fehler.
Peter: Mit einer Familie geht man durch verschiedene Phasen und Rhythmen. Als die Kinder noch klein
waren, war meine Frau zu Hause. Ich holte jeweils die
Kinder um halb vier Uhr nachmittags von der Schule
ab und verbrachte bis halb sieben Zeit mit ihnen, bevor ich wieder zur Arbeit als Pastor zurückkehrte. So
erhielten meine Kinder einen guten Zugang zu mir.
In dieser Phase bin ich auch nicht so viel gereist. Zudem nahm ich sie alle drei oder vier Monate beiseite
und fragte: «Wie geht es dir mit dem, was dein Papi
macht?» Und wenn sie sagten: «Könntest du in den
kommenden Monaten mehr zu Hause sein?», dann
habe ich das ernst genommen.
Sam: Ich bin als Sohn eines Pastors aufgewachsen.
Meine Eltern haben ihren Dienst als Abenteuer angesehen und die positiven Seiten daran betont. So waren
wir gerne dabei. Sie haben uns immer einbezogen, so
dass wir nie das Gefühl hatten, zweitrangig
zu sein. Es gab auch schwierige Zeiten, geraWIR BEZIEHEN
de in Bezug auf das Geld, aber wir haben daUNSERE KINDER
bei Gottes Treue erlebt.
EIN, WENN WIR
So wollen wir es auch mit unseren Kindern
machen. Wir beziehen sie ein, wenn wir auf
AUF GOTTES
Gottes Stimme hören, und treffen auch geSTIMME HÖREN.
meinsame Vereinbarungen. In der Zeit, in der
wir eine Familie gründeten, entschieden sich meine
Eltern, nach England zu ziehen, um eine Kirche zu
gründen. Besonders meiner Mutter fiel das schwer,
und sie sagte zu mir, wie es ihr leidtue, dass sie nicht
für ihre Enkelkinder da sein könne. Aber ich sagte ihr:
«Du hinterlässt ein weit grösseres Erbe, als wenn du
mit ihnen einfach Zeit verbringen würdest. Du hinterlässt ein Erbe des Glaubens.»
Wenn sich jemand nur an etwas von euren Referaten erinnert, was sollte es sein?
Peter: Tu alles, was in deiner Macht steht, um Teil einer Gemeinschaft zu werden, die auf erfahrbare Art
Jesus sichtbar macht! Versuch es nicht alleine!
Sam: Stirb nicht fragend, ob Gott dich auf kraftvolle
Art brauchen kann oder nicht! Er will sich dir als treu
und stark erweisen.
Interview: Christian Ringli
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MICH HABEN DIE
VIELEN GESCHICHTEN
FASZINIERT, WO
LEUTE EINFACH AUF
GOTT HÖREN UND
DANN TUN, WAS ER
IHNEN ZEIGT.
Was hat dich an der Ministry Conference
angesprochen?
Es gab viel Ermutigendes: Die Referate, in denen wir
viel von Gottes Grösse zu hören kriegten; die Erlebnisberichte, insbesondere der vom OpenHouse Thun;
dann aber auch die vielen Begegnungen mit Leuten
aus anderen Gemeinden.
Wie findest du als Quasi-Senior die bewusst
jugendliche Stimmung hier?
Mir gefällt’s. Es bricht etwas auf. Wir versuchen in
Reinach auch, mit unseren «Jugendstil-Gottesdiensten» junge Menschen anzusprechen. Es gelingt uns
noch nicht immer so ganz, aber es ist ein guter Anfang. Klar ist die Musik hier etwas laut, aber eigentlich stört mich das nicht, weil ich sehe, dass viele junge Menschen das geniessen.
Was nimmst du mit in deinen (Gemeinde-)Alltag?
Wir machen als Gemeinde oft Gebetsspaziergänge
in Reinach, und ich fühle mich ermutigt, mich von
Gott führen zu lassen, auf Leute zuzugehen und für
sie zu beten. Mich haben die vielen Geschichten fasziniert, wo Leute einfach auf Gott hören und dann tun,
was er ihnen zeigt. Ich sehne mich danach, intensiver
vor Gott zu stehen, und mit ihm um Wegweisung zu
ringen. Ich will an seinen Verheissungen festhalten.
Punkto Gottesdienste sind wir auf dem richtigen Weg:
Wir sind offen, versuchen, eine jüngere Generation zu
erreichen und Gastfreundschaft zu leben.
Ernst Batzli, 68, BewegungPlus Reinach
FÜR MICH IST DAS
ZUSAMMENSPIEL
ZWISCHEN JUNG UND
ALT SYMBOL FÜR
DIE FAMILIE GOTTES.
Als Factory macht ihr das Kinderprogramm.
Ich freue mich, dass ich meinen Teil dazu beitragen
kann, dass andere von der Konferenz profitieren können. Ich diene den Leitern und Kindern der Bewegung
gerne.
Ganz ehrlich, kein grosser Verzicht?
Da es ein Mix aus Einsatz und Empfangen ist, ist es
gut. Heute Nachmittag konnte ich beispielsweise an
den Workshops teilnehmen.
Was hast du empfangen?
Eine Mutter hat sich bei mir speziell bedankt, da sie
sonst nicht hätte teilnehmen können. Angesprochen
hat mich, dass es nicht darauf ankommt, welche Position ich habe, sondern meine Funktion in der Gemeinschaft, in der Kirche Gottes.
Du bist eine ganz junge Person – wie erlebst
du das Miteinander hier?
Es ist allen wichtig, gute Gemeinschaft zu haben. Für
mich ist das Zusammenspiel zwischen Jung und Alt
Symbol für die Familie Gottes.
Bist du auf Ältere zugegangen?
Ja, in der «Gemeinde-Zeit». Jede/r von der Arche hat
hier eine eigene Aufgabe, doch haben wir einander
unterstützt und ausgeholfen.
Wie gefällt dir das Setup?
Mega genial, belebend, es hält wach. Es ist eine gute
Abwechslung, da es doch viel zuzuhören gibt. Obwohl
ich in der Factory «gut gefüttert» werde, hat Gott
auch hier etwas für mich.
Was möchtest du als Zweitjüngste in der Factory
der Bewegung sagen?
Ich danke der Bewegung, dass wir an so vielen Anlässen dabei sein können, finanziell unterstützt werden
und so wachsen dürfen.
Anja Zimmerli, 19, BewegungPlus Winterthur, aktuell in
der Factory mit Gemeindepraktikum in der Arche Winti
Interviews: Romi Riva und Martin Güdel
8
Freitagnachmittag – was hat dich bis jetzt speziell
angesprochen?
Angereist bin ich mit sehr viel Schwierigem. Ich befinde mich in einer Umbruchphase. Pläne, bei denen
ich dachte, sie seien von Gott, haben sich zerschlagen.
Weiter gibt es berufliche Herausforderungen. Mich
bewegt der Impuls, dass Gott erst dann gross werden
kann, wenn ich meine Probleme nicht mehr im Griff
habe. Gott kann erst gross werden, wenn ich loslasse.
Wie hast du auf diese Erkenntnis reagiert?
Es hat sich ergeben, dass ich am Nachmittag mit zwei
Personen reden konnte, als wir spazieren gingen.
Ich konnte mein Herz ausschütten, und sie haben für
mich gebetet. Dadurch wurde meine Sicht verändert,
dass meine Situation auch eine Chance sein könnte,
weil ich sonst nur selber wurstle. Und der Abend war
auch gut!
Wie?
Loslassen im Lobpreis!
Wie machst du das?
Einfach auf die Knie gehen und losheulen ... einfach
deponieren ohne ein grosses Erlebnis.
Ist es für dich die erste Ministry Conference?
Nein, ich war schon einige Male da.
Fühlst du dich dieses Jahr besser abgeholt als
junger Mensch: grosse Leinwände, entsprechender Sound etc.?
Nein, ich brauche diese Äusserlichkeiten nicht, ich bin
nicht so der «Show-Typ». Ich fühlte mich in früheren
Jahren genauso abgeholt. Ich geniesse, dass ich dosieren kann, wann ich mich einbringen will und wann
ich Zeit für mich alleine brauche.
Naemi Schaub, 28, BewegungPlus Sissach, tätig im
Kinderbereich auf lokaler und nationaler Ebene
MICH BEWEGT DER
IMPULS, DASS
GOTT ERST DANN
GROSS WERDEN
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MEINE PROBLEME
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Heisst das, dass wir wieder bei der Eventkirche gelandet sind, die
mit tollen Anlässen viele Besucher anlockt, sich dann aber bekanntlich schwer tut, aus diesen Besuchern Nachfolger von Jesus Christus zu machen? Dazu will nicht so
WIR BRAUCHEN NICHT
recht passen, dass sie sich «Equippers» nennen, Ausrüster also, die
NOCH MEHR «FÜDLIS»
sich als Vision die Ausrüstung des
AUF UNSEREN STÜHLEN, Einzelnen für seine Berufung geSONDERN EIN HEER
setzt haben. «Die Kirche kann als
Gemeinschaft nur sein, was wir
VON NACHFOLGERN.
auch als Einzelpersonen leben.»
«Wir brauchen nicht noch mehr ‹Füdlis› auf unseren Stühlen, sondern ein Heer von Nachfolgern.» Solche Sätze halten dem entgegen,
was Sam einst als warnendes Bild für die Kirche sah: Ein durchtrainierter Oberkörper, der von dünnen Beinchen getragen wird – eine
mit durchgestylten Anlässen auftrumpfende Kirche, deren Mitglieder im Alltag herzlich wenig mit Nachfolge anfangen können.
WENN ETWAS IN EUREN GOTTES­DIENSTEN
HALBPATZIG ODER SELTSAM WIRKT, DANN
HÖRT EINFACH AUF DAMIT!
Die mit viel Aufwand gestalteten Gottesdienste dienen somit dem individuellen Auftrag des Einzelnen. Der Auftrag steht über dem Event,
und doch wird letzterer nicht abgewertet. Nur wenige Heilungen von
Jesus haben während des Gottesdienstes stattgefunden, pflegt Peter
zu betonen. Darum ist auch der Ort, an dem die Londoner Kirche das
prophetische Reden auslebt, nicht primär der Gottesdienst, sondern
das Café, das sie unter der Woche für alleinerziehende Mütter anbietet und das weit mehr Besucher anzieht als die sonntäglichen Feiern.
Die Equippers überwinden so den Graben, der bisweilen zwischen
den Event- und den Hauskirchen klafft, und das scheint mir ein erfrischender Brückenschlag für den heutigen Gemeindebau zu sein.
Christian Ringli, BewegungPlus Konolfingen
c.ringli@bewegungplus.ch
11
Die Delegiertenversammlung fand
am 18. April 2015 in Aarburg statt.
Für eine weitere Amtsperiode im
Vorstand bestätigt wurden: Toni
Nyffenegger (Präsident), Meinrad
Schicker (Sekretär), Markus Bettler, Marcel Dürst, Thomas Eggenberg und Kurt Frei. Die aktuelle
Partnerschaftsvereinbarung kann
beim nationalen Sekretariat oder
beim lokalen Leitungsteam angefordert werden.
Es ist einer dieser unübersetzbaren Ausdrücke: der «Cringe Factor».
Er misst jene Momente im Gottesdienst, in denen man innerlich zusammenzuckt, weil vorne gerade etwas geschieht, bei dem man
heilfroh ist, dass man den Nachbarn nicht eingeladen hat. Peinliche
Augenblicke also, die man vor uneingeweihten Menschen nur händeringend und mit einem errötenden Lächeln erklären kann. Die Referenten der Ministry Conference machten klar: Der Cringe Factor ist
wichtig, und sie investieren viel, um ihn tief zu halten.
Eine einladende Kirche soll es sein, die nach dem Motto «Komm
und sieh!» mit professionell gestalteten Gottesdiensten aufwartet und Besuchern ein eindrückliches Erlebnis bietet. Peter machte keinen Hehl daraus, dass er wenig davon hält, wenn die Qualität
der Gottesdienste mit dem «Hauptsache authentisch»-Argument
zur Nebensache erklärt wird: «Wenn etwas in euren Gottesdiensten halbpatzig oder seltsam wirkt, dann hört einfach auf damit!»
Der Massstab ist das «Eines-Tages-Szenario»: Eines Tages, wenn
dein Nachbar tatsächlich in den Gottesdienst kommt, soll der Cringe Factor bei null sein. «Gott sieht das Herz, aber der Nachbar sieht
es nicht.» Dafür braucht es viel Aufwand und eine Leiterschaft, die
hohe Massstäbe setzt. Wohl nicht zufällig war die sprunghaft angestiegene Professionalität – Musik, Bühnenbild, Fahnen etc. – ein
Merkmal der diesjährigen Ministry Conference.
M C / DV
Die Delegiertenversammlung begann wie erwartet mit
zahlreichen «Hallos», «Schön, di z’gseh» und «Bisch
immer no ...?». Es fühlte sich an wie ein Treffen im erweiterten Familienkreis (und ist es das nicht auch ein
bisschen?). Kaum im Saal, wurde es aber ernst, und
der Kontrast zwischen dem geselligen Auftakt und
dem sachlichen Vorgehen in der Versammlung selbst –
streng nach Protokoll – liess mich schmunzeln: Ich
fühlte mich bestens unterhalten. Tatsächlich ging es
natürlich nicht um Unterhaltung, sondern (neben Finanzen und Mission) einerseits um die sogenannte
Partnerschaftsvereinbarung und anderseits um die
Erneuerungwahlen des nationalen Vorstands.
lement sein will, sondern ein Leitfaden, der viel Raum
für die einzelnen Situationen lässt, sagt viel über das
Verständnis unseres Vorstandes von Leiterschaft aus.
Bei der Wahl des Vorstandes wurden alle bisherigen
Vorstandsmitglieder in ihrem Amt bestätigt. Es ist
das erklärte Ziel des Vorstandes, während der folgenden Legislatur Nachfolgeregelungen zu treffen,
weil danach einige Vorstandsmitglieder nicht mehr
zur Verfügung stehen werden. Darum begleiten mit
Philipp Erne und Dän Zeltner zwei neue, junge Gesichter den Vorstand als Beisitzer. Zusätzlich wurde
von Seiten einiger Delegierten auf die Dringlichkeit
hingewiesen, Frauen zu fördern, damit endlich auch
Die Partnerschaftsvereinbarung soll «die Rahmen- eine Frau zum Vorstand stossen kann.
bedingungen der Zusammenarbeit in der BewegungPlus-Familie transparent machen und uns auf Zum Abschluss der Versammlung kamen wir in den
unserem gemeinsamen Weg als Orientierungshilfe Genuss eines feinen Apéros. Mein Fazit? Ich bin Teil
dienen». Weil sich die Gemeinde wandelt, soll sich einer «läbigen» Kirche, in der man auf Augenhöhe
auch die Vereinbarung wandeln dürfen und wird dar- und mit viel Wertschätzung miteinander diskutieren
um alle vier Jahre an der DV neu diskutiert. Dabei fiel kann und gemeinsam dem Traum nacheifert, Chrismir auf, mit wie viel Engagement über Strukturfragen tus sichtbar zu machen. Klingt gesund, finde ich.
nachgedacht wird, und auch, wie unterschiedlich die
Geschichten unserer Lokalgemeinden sind. Dass dar- Martin Güdel, BewegungPlus Burgdorf
um die Partnerschaftsvereinbarung explizit kein Reg- m.guedel@bewegungplus.ch
12
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Esther und Thomas Beck sind im Februar nach Madagaskar ausgereist.
Seit Jahren sind sie in unserer Bewegung aktiv, zuletzt in Thun. Ihren ersten Einsatz haben sie als junges Paar
mit ihrem ersten Kind in Angola geleistet. Thomas war dort in einem
Buschspital tätig. Kriegswirren zwangen sie zu einer vorzeitigen Rückkehr,
doch das Thema Mission blieb präsent.
Mit dem Erwachsenwerden ihrer vier
Kinder wurde der Herzenswunsch von
Spital und Gemeindebau wieder aktuell. Im Nordosten von Madagaskar,
in Mandritsara, lernen sie aktuell die
einheimische Sprache und leben sich
in die Kultur ein. Das von einer lokalen
Baptistengemeinde gegründete Spital
legt den Fokus auf Gesundheitsvorsorge, Schulung von Kindern wie auch
Gemeindebau. Regelmässig besuchen
die Mitarbeitenden des Spitals Einheimische in Dörfern des ländlichen
Umfelds, um sie mit Jesus bekannt
zu machen. Es besteht eine Partnerschaftsvereinbarung zwischen MissionPlus und der Organisation vor Ort.
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Andrea, Jan, Marco, Tatjana
Wie war das Thema Mission in eurer Kindheit
präsent?
Marco: Mission war immer ein wichtiges Thema: Erfahrungsberichte und Videos unserer Eltern, aus der
Kirche, von persönlichen Freunden oder Gotti und
Götti, welche selber im Ausland tätig waren oder sind.
Für mich stand dabei immer die Hilfe für den Nächsten mit den verfügbaren Möglichkeiten im Vordergrund. Mein Anliegen ist es, mit meinen Möglichkeiten
von der Schweiz aus Mission im Gebet und finanziell
zu unterstützen, denn wir als Angehörige, Bekannte
und Freunde haben hier denselben Auftrag.
Tatjana: Unsere Eltern haben uns Geschichten von Angola erzählt, die wir liebten. Als ich etwa zehn war,
kam das Thema Mission, Afrika und die Frage auf, ob
wir als Familie nach Afrika ziehen wollen. Zwar war
die Idee aufregend, doch hängten wir zu sehr an unseren Schulfreunden. Somit war das Thema vom Tisch.
In meinem Hinterkopf blieb, dass ich eines Tages auch
in die Mission gehen will, wie meine Eltern.
Wie hat euch euer Vater von seinem Empfinden
«es ist Madagaskar» erzählt?
Marco: Es war ein sehr spezieller Moment für uns,
und ich habe von da an gewusst, dass Madagaskar fix
ist. Wenn Papi weiss, dass er gehen soll, dann geht
er auch.
Tatjana: Es war ein besonderer Moment. Zu wissen,
dass sie gehen werden, war besonders. Dann aber zu
wissen, welches Land es sein wird, war noch spezieller, denn nun wurde es definitiv.
Was hat es in euch ausgelöst, dass eure Eltern
noch einmal ins Ausland gehen?
Tatjana: Ich habe mich gefreut.
Marco: Freude, Miteifern, Bewunderung und natürlich
auch ein weinendes Auge, dass zwei wichtige Bezugspersonen nun einige Kilometer weiter entfernt sind.
erlebt. Sie können manche Geschichte erzählen, dass
für Gott nichts zu schwierig ist. Und die Praxis wurde
von einem freundlichen Arzt übernommen, was mir/
uns sehr wichtig war.
Marco: Gott schaut nicht auf vertrauensvolle Finanzen, sondern auf vertrauensvolle Herzen.
Und dann wurde es plötzlich konkret …
Tatjana: Endlich! Es ist das Schönste zuzusehen,
wenn für jemand ein Traum in Erfüllung geht, und sie
davon schwärmen zu hören, wie sie in einem Land
mithelfen können, dass Gesundheit an Körper, Seele
und Geist gefördert wird.
Marco: So ein Projekt ist für eine Familie schon ein
ziemlicher «Gewaltakt». Doch in allem immer wieder Gottes Führung zu sehen und dadurch im Glauben zu wachsen, war und ist eine grosse Bereicherung für mein Leben.
Ein Haus aufgeben, eine gut laufende Arztpraxis –
ziemlich verrückt aus materieller Sicht ...
Tatjana: Bei mir hat es nicht viel ausgelöst. Da wir
Kinder eins nach dem anderen ausgezogen waren,
waren diese Objekte nicht mehr so wichtig, weil wir
ja unser eigenes Einkommen hatten. Ausserdem haben meine Eltern schon viele finanzielle Durchbrüche
Kam nie der Gedanke auf «Die lassen uns einfach
im Stich!»?
Marco: Nein, ihre Entscheidung ist vielmehr ein Vertrauenszuspruch an uns, dass wir fähig sind, selbstständig zu sein und den Weg mit Gott zu gehen. Und
genau betrachtet bleibt ja die Mehrheit der Familie
hier, zumindest vorerst. Viele bieten uns zudem hier
Unterstützung an. Wir sind gut eingebettet.
Tatjana: Unsere Eltern haben immer sehr gut kommuniziert und uns auf dem Laufenden gehalten. Wir
waren Teil des Prozesses, und so kamen bei mir diese Gefühle nie auf. Der «Auszug nach Madagaskar»
hat unsere Familie und Verwandtschaft näher zusammen gebracht.
Was wird die grösste Herausforderung in dieser
Fernbeziehung?
Tatjana: Ich kann nicht spontan hingehen oder sie erreichen, ich muss dies vorausplanen. Jedoch lernt
man die Zeit, die man zusammen hat, mehr zu schätzen. «We have a relationship and not a locationship.»*
Marco: Sie lange nicht zu sehen, mit ihnen zu plaudern oder eine Herzensangelegenheit zu besprechen.
Interview: Romi Riva
* Englisches Wortspiel: Wir haben eine Freundschaft, keine
Ortschaft.
13
Esther und Thomas
berichten über
Mandritsara und
ihren Einsatz
Für mehr Informationen:
fokus-madagaskar.org
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Schüpfä-Träff oder Meitli-Träff?
Wäre die Rückkehr als ganze Familie nicht die bessere Lösung
gewesen?
Mutter: Ich habe unseren Ruf in Frage gestellt und Gott gefragt: Ist
unsere Zeit hier zu Ende? Sollen wir Rücksicht auf unseren älteren
(17) oder unseren jüngeren Sohn (14) nehmen? Letzterer ist hier gut
integriert. Miteinander haben wir die Gewissheit bekommen: Unser
älterer Sohn schafft das!
Mütter scheinen da meistens etwas mehr Schwierigkeiten zu
haben.
Mutter: Ja, zuerst war sein Weggehen ja nur Theorie. Aber als es
dann nahe kam, habe ich geweint, und es war ein schmerzlicher
Prozess. Die Vorstellung, dass er als Teenager geht und ich ihn erst
wieder als jungen Mann sehe, hat mich beschäftigt. Mittlerweile
hat er uns aber an Weihnahten besucht, und an Ostern konnten wir
Wie habt ihr eine passende Gastfamilie gefunden?
Beide: Unser Sohn hatte sich in einem Brief vorgestellt, und die- gemeinsame Ferien verbringen. So kann ich gut mit der Trennung
sen haben wir an verschiedene Gemeinden zum Aushängen ver- umgehen.
schickt. Die Rückmeldungen haben uns überwältigt. Sechs Familien waren bereit, ihn willkommen zu heissen. Wir haben sie alle Ich habe von einer weiteren guten Nachricht gehört.
gemeinsam besucht und ihm die Wahl gelassen. Schliesslich hat Beide: Als Vorbereitung für eine Berufslehre hat unser Sohn zudie Nähe zur geeigneten Schule den Ausschlag gegeben. Er fühlt erst ein zehntes Schuljahr absolviert. Wie anderen Schweizereltern
sich sehr wohl in seiner «neuen Familie» und passt wie ein ergän- hat uns das Suchen nach einer geeignete Lehrstelle Sorgen bereizendes Puzzleteil hinein.
tet: Würde er etwas finden? Was ist das Richtige für ihn? Wir sind so
glücklich, dass er nun eine Lehrstelle als «Velo- und Töfflimech» hat.
Wie hat sich die Beziehung zu eurem Sohn durch die Distanz
verändert?
Interview: Romi Riva
Vater: Gar nicht! Durch Programme wie V-Chat oder Skype können (Aus Sicherheitsgründen werden keine persönlichen Angaben gemacht)
wir gut miteinander kommunizieren, und dies auf eine entspannte
Art und Weise. Er will auch gar nicht dauernd in Kontakt sein. Ich Nützliche Informationen und Angebote für Kinder und Jugendliche, die in
freue mich, dass er selbstständiger geworden ist. Auch freue ich einer anderen Kultur aufgewachsen sind, finden sich unter tck-care.ch
CHF 950 400
Konkrete Schritte
Wir laden zwei Familien aus Schüpfen (je eine aus unserer und einer anderen Gemeinde) zu einem gemeinsamen «Brätliausflug» ein, um ihnen von meiner Idee
zu erzählen. Wir wollen sie für unsere Vision gewinnen. Nach einer Bedenkzeit beschliessen wir, ab August 2014 mit den «Schüpfä-Träffe» zu beginnen. Die
Treffen laufen unter dem Dach der BewegungPlus
Bern. So können Familien, die mehr als ein monatliches Treffen wünschen, in unsere Gemeinde nach
Bern eingeladen werden.
ginn gibt es ein Spiel für Klein und Gross, das irgendetwas mit dem Thema zu tun hat. Anschliessend erzähle ich eine passende Geschichte oder mache einen
einfachen Einstieg ins Thema. Dann können die Kleinen malen, während ältere Kinder und Erwachsene
einem kurzen Input über ein alltägliches Thema zuhören. Mein Fokus ist: Was sagt Gott dazu und wie lebe
ich das mit Jesus im Alltag? Es folgt eine individuelle
Familienzeit mit einer Aufgabe oder Fragen zur Umsetzung. Danach kommen wir nochmals zusammen
und tauschen miteinander darüber aus. Es folgt das
gemeinsame Znacht, an dem sich ungezwungene Gespräche ergeben. Danach spielen wir manchmal noch
ein Gesellschaftsspiel – z.B. ein Mister X oder Lotto –
zusammen.
Wir haben diese Treffen nun schon einige Male organisiert und als Familie davon profitiert. Wir laden weitere Familien ein, denn auch andere sollen mehr Himmel auf Erden erleben. Zwei weitere Familien sind
bereits zweimal gekommen. Wir sind immer wieder
mit Gott im Gespräch über das «Wie weiter?» mit der
Haltung: «Wir sind bereit. Brauche uns, sende uns,
führe uns!»
Sabine Rüfenacht, BewegungPlus Bern
Schüpfä-Träff
Wie läuft ein Schüpfä-Träff ab? Am ersten Samstag
im Monat treffen wir uns um fünf Uhr nachmittags im Diese Initiative wurde mit einem Betrag von der «FränkMehrzweckraum des Kirchgemeindehauses. Zu Be- leraktion» an der Ministry Conference 2013 unterstützt.
CHF 349 600
mich speziell darüber, dass er nun seine Verwandten in der Schweiz
besser kennen lernt. So besucht er beispielsweise seine Grosseltern regelmässig.
«Herr, aber wie?» Mit diesem Gebet liege ich Gott anfang 2014 in den Ohren. Mehr Himmel auf Erden –
mehr Himmel in Schüpfen! Das Reich Gottes kommt
durch uns in die Welt – das Reich Gottes kommt durch
uns nach Schüpfen. Gott antwortet und zeigt mir immer mehr, wie dieses «Wie» in unserer Situation aussehen könnte: Der Fokus sind uns bekannte Familien.
Wir wollen gemeinsam unterwegs sein, Alltagsthemen vertiefen – auch in Bezug auf unser Leben mit
Jesus, voneinander lernen und gemeinsam Spass haben. Dabei sollen unsere Freunde von unseren Hochs
und Tiefs sowie davon erfahren, wie wir mit Jesus leben und wie er im Alltag einen Unterschied ausmacht.
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Weil du grosszügig bist, kann MissionPlus bei Katastrophen wie
beispielsweise Attacken auf Kirchen im Niger oder das Erdbeben
in Nepal schnell und unbürokratisch helfen. Herzlichen Dank!
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Ein Ort der Hoffas Gundeli
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Mitten im Wohnquartier vom Gundeli
Die BewegungPlus Basel hat schon eine längere Reise zurückgelegt. Über zwanzig Jahre feierte die Gemeinde die Gottesdienste in der Martinskirche im
Herzen von Basel. Im August 2011 konnte die Gemeinde einen Teil der Räumlichkeiten der Lukaskirche
(eine ehemalige ev.-ref. Quartierkirche) beziehen und
mieten. Im Dezember 2014 wurde es dann mit Hilfe
der nationalen Bewegung möglich, die Liegenschaft
am Winkelriedplatz zu kaufen. Genügend Raum ist
nun vorhanden – aber wir haben den Wunsch und die
Sehnsucht nach mehr. Wir wollen eine Kirche sein,
die etwas bewegt.
Ein Ort der Begegnung
und der Besinnung
Der Kirchenraum ist einladend zur Besinnung
und das Bistro gemütlich, um zu verweilen. Die
Themen der Gottesdienste werden in den Kleingruppen vertieft. Damit
dies möglich ist, sind die
Themen der Verkündigung praxisnah.
Schritte zu den Menschen im Quartier wagen
Die Kirche befindet sich mitten im «Gundeli» – einem
Quartier mit Menschen verschiedenster Kulturen –
ca. 5 Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Es ist unser
Wunsch, diese Menschen zu erreichen und anzusprechen. Durch regelmässige Strasseneinsätze versuchen wir mit ansprechenden, kleinen Geschenken mit
den Leuten in Kontakt zu kommen, ihnen das Evangelium weiterzugeben, sie zu unseren Gottesdiensten
einzuladen, etc. Auch die Teilnahme am Gundelifest
im Juni mit einem Crêpes-Stand war eine wunderbare Kontaktmöglichkeit zur Bevölkerung.
Türen öffnen und «chillen»
Neue Wege sind gefragt, um in Kontakt mit Menschen
ausserhalb der Kirchen zu kommen. Eine Möglichkeit
dafür sind die monatlichen «chill-MODUS» Treffen. Bei
Musik, gemütlichem Ambiente und mit coolen Leuten
ist die Schwelle der Begegnung niedriger, und neue
Kontakte können entstehen.
Eine weitere Möglichkeit, ist das «interkulturelle Café
für Frauen», das an jedem Mittwochmorgen stattfindet. Hier wird geplaudert, die deutsche Sprache geübt,
Umbau im Garten
und es werden Freundschaften geknüpft.
Männerkreis im Garten
Neues wagen und Wunsch für die Zukunft
Weil die Generation der 30 bis 40-Jährigen bei uns
fast fehlt, haben wir auch wenige Kinder. Es ist unser
grosser Wunsch, dass wir junge Familien und Kinder
erreichen können. Wir beten, dass junge Familien zur
Gemeinde hinzukommen. Aber wir wollen auch nicht
untätig, sondern offen sein für neue Formen, damit
das Haus voll und belebt wird.
17
«DAS ENDE BEWUSST
GESTALTEN»
Die 10. Broschüre der BewegungPlus spricht offen über das Sterben und den Tod. Das Sterben gehört – leider – zum Leben. Wir
leben in einer Gesellschaft, die den Tod zwar im Film mit viel Dramatik und Aufwand zum Erlebnis macht, aber im realen Leben
die Gebrechen des Alters, die abnehmende Kraft und zunehmende Müdigkeit ausblendet: Offensichtlich tun wir uns mit unserer
Sterblichkeit schwer. Stattdessen wird die ewige Jugend gerade
auch in der Werbung zum Ideal emporstilisiert und von der Medizin faktisch das persönliche Recht auf Gesundheit eingefordert,
bis einen die eigene Sterblichkeit einholt.
ORDINATION
MATHIAS, DU HESCH ÄS GSCHAFFT!
Wir sind stolz auf dich! Mit viel Schweiss, Fleiss und, wie wir vernehmen durften, auch mit einigem Humor hat Mathias Wüthrich
die Ausbildung zum Pastor und die Kandidatenzeit in der BewegungPlus durchlaufen. Zum krönenden Abschluss dieser Ausbildung durften wir als Gemeinde an seiner Ordination zum Pastor im
Gottesdienst vom 19. April 2015 teilhaben.
Als Vertreter der Bewegungsleitung predigte Kurt Frei über den
Priester Jojada. Er betonte dabei die Themen Mentoring und Jüngerschaft – Themen, die Mathias sehr am Herzen liegen und die schon
während seiner Kandidatenzeit an Gewicht gewonnen hatten. Der
Akt der Ordination war ein feierlicher Moment. Ja, wir als Gemeinde
nehmen dich, Mathias, gerne als Pastor an und freuen uns sehr über
dein Ja, dass du uns deine Gaben und Fähigkeiten zur Verfügung stellen willst. Auch die Gemeindeleitung drückte ihr Ja zu Mathias mit einer Herz-Skulptur aus Stein und Draht und passenden Worten dazu
aus. Paul Gfeller fügte dem noch an, dass es im Wort Pastor nicht
nur ein O wie Ohnmacht hat, sondern auch ein R wie Ruhm und Ruhe
(im Herrn). Mit gemütlichem Beisammensein bei Kaffee und Kuchen
schlossen wir diesen schönen Gottesdienst ab.
Christen dürf(t)en sich darum dadurch auszeichnen, dass sie
sich hoffnungsvoll mit ihrer eigenen Sterblichkeit und der Vergänglichkeit der geliebten Menschen auseinandersetzen können.
Die Broschüre gibt konkrete Hilfen und Anstösse, wie der letzte
Lebensabschnitt gestaltet werden kann. Auch schwierige Themen wie der Selbstmord von gläubigen Menschen, Kremation
oder Erdbestattung, der Tod von Säuglingen oder auch die Frage der Organspende werden angesprochen.
Eine Broschüre für alle,
die sich ernsthaft mit dem
Leben auseinandersetzen
wollen.
Meinrad Schicker
Monika Gerber, BewegungPlus Langnau
VERÄNDERUNGEN IN DER ONLINE-REDAKTION
Rita Born hat in den letzten rund elf Jahren
unsere Bewegungszeitschrift online ganz wesentlich durch ihr Wirken geprägt: Die Liebe
zum Detail war ihr Markenzeichen. Rita trug
zwar nie die Bezeichnung «Chefredaktorin»,
aber wer hinter die online-Kulissen schauen
konnte, begriff schnell: Eigentlich war sie das
Herz hinter unserer Bewegungszeitschrift und
hielt alles zusammen. Sie war es, die immer
den Überblick behielt.
Liebe Rita, «Danke» für deine Zeit, Kraft und
dein Herzblut, die du in den Dienst des online
gesteckt hast. Als Redaktionsteam durften
wir lange Jahre mit dir unterwegs sein, und
wir freuen uns, dass wir trotz Ruhestand uns
auch weiterhin auf dein aufmerksames Auge
als Korrektorin verlassen dürfen.
Christian Ringli, Pastor in Konolfingen, heis­
sen wir ganz herzlich im online-Redaktions­
team willkommen. Er hat nicht nur die redak­
tionellen Aufgaben von Rita übernommen,
sondern ist auch der neue Chefredaktor. Seine
Liebe zum geschriebenen Wort und sein feiner
Humor sind allen regelmässigen online-Lesern von seinen Kolumnen bekannt. Wir wünschen ihm viel Freude und Inspiration für alle
anstehenden Arbeiten.
Das Redaktionsteam
Manuel
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Situation 1:
Es ist 7 Uhr. Wir haben uns gerade am Flughafen in Adis Abeba eine
Scheibe Toast gekauft und freuen uns, dass unsere Koffer nicht am
Zoll hängen geblieben sind. Das denken wir jedenfalls, bis ein Flughafenmensch uns erklärt, dass die Hälfte der Koffer am Zoll festgehalten wird. Schnell merken wir, dass die ganze Sache länger dauern
wird. Somit entscheiden wir, dass die Gruppe und meine Familie ohne
uns nach Mek’elē weiterfliegen, während ein Student und ich am Flughafen unsere Zeit in verschiedenen Büros auf diversen Stühlen verbringen. Immer wieder frage ich mich: GOTT, WAS IST DEIN PLAN?
Situation 2:
Voller Motivation fangen wir an, im steinigen Boden ein Fundament
auszuheben. Unser Ziel: Ein Gästehaus. Es wird gemessen, gegraben und diskutiert. Bis am Abend haben wir viel geschwitzt, Blasen
an den Händen und einen 15 Meter langen Graben 80 cm tief ausgehoben. Eigentlich ein Grund zur Freude, wäre da nicht der Ingenieur, der uns darauf hinweist, dass ein Holzhaus auf diesem Boden
keine lange Lebensdauer hätte. Nach einer weiteren Diskussion ist
das Projekt gestorben, und die Arbeit eines ganzen Tages war umsonst. Aber wenn wir nicht bauen können, was machen wir dann?
GOTT, WAS IST DEIN PLAN?
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Lea und
Selina
Voller Frust und Fragen sitze ich einige Tage später im Gottesdienst.
Da komme ich an Psalm 16,11 vorbei: «Du wirst mir kundtun den
Weg des Lebens; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht!» Das
klingt im ersten Moment ganz toll, aber plötzlich fällt mir etwas viel
Entscheidenderes auf, denn es heisst nicht, dass die Freude darin
liegt, dass ich den Weg kenne, sondern die Freude ist vor seinem
Angesicht, also in seiner Gegenwart. In seiner Gegenwart finde ich
die Freude und Sicherheit, die ich bisher darin gesucht habe, den
Weg möglichst gut zu kennen. Doch ich muss nicht den Weg oder
den Plan kennen, sondern seine GEGENWART!
Situation 3:
Sam Schuh, Leiter Factory
Unserer jüngsten Teilnehmerin geht es nicht gut. Sie hustet viel
und will kaum noch essen. Langsam machen wir uns als Eltern und
Team grosse Sorgen, denn unserer Tochter Lielle (6 Monate) ging es
schon im Vorfeld nicht gut. Eines Morgens, nachdem wir aus Sorge
Der diesjährige Factory-Einsatz fand vom 9. März bis 11. April in
kaum geschlafen haben, müssen wir als Team eine Entscheidung
Mekele (Äthiopien) statt, wo 17 Studenten in Zusammenarbeit mit
treffen. Schnell ist klar, dass Lielle wieder zurück in die Schweiz
der Organisation «Operation Rescue», die den ärmsten Kindern
eine warme Mahlzeit pro Tag und Schulbildung ermöglicht, mitmuss, damit sie ärztlich versorgt werden kann. Aber wie sollte das
halfen, sich an diese Kinder zu verschenken. Wer mehr über den
gehen? Wie soll Sarina allein mit drei Kindern zurückfliegen? Und
Einsatz erfahren will, z.B. wie es Lielle ergangen ist, kann dies
wie wird es dann zu Hause? Und wie sollen wir das als Team schafunter facebook.com/factory.fm tun.
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6. Marsch fürs Läbe
AVC I steht verfolgten Christen bei
AVC I hilft Notleidenden
AVC I macht Jesus Christus bekannt
Kundgebung • Bekenntnis-Marsch • Überkonfessioneller Gottesdienst
Samstag, 19. September 2015, 14.00 Uhr
Zürich-Oerlikon Zentrum, marschfuerslaebe.ch
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Tel. +41 (0)32 356 00 80
facebook.com/avcschweiz
youtube.com/avcstream
Postkonto 25-11156-1
Mit Bischof Charles Morerod, Freiburg
Pfarrer Marc Jost, Thun
Nationalrätin Marianne Streiff, EVP Bern
Mit der SMG nach
Afrika, Asien, Südamerika und Europa
Die SMG arbeitet weltweit mit rund
100 Partnerorganisationen zusammen.
Wir suchen laufend qualifizierte, motivierte
Mitarbeitende für Langzeit- (ab 2 Jahren)
sowie Kurzzeiteinsätze in den Bereichen
Gemeinde- und Sozialarbeit, Medizin,
Administration, IT, Handwerk/Technik,
Aviatik und andere...
Weitere Informationen finden Sie auf:
www.smgworld.ch / Offene Stellen
Foto: S. Burch, Philippinen
FACTO R Y
Verfolgung I Katastrophen I Armut I Verlorenheit
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im Feuer.
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Menschen
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Schweiz. Missions-Gemeinschaft
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«Wir brauchen Anlässe, die zu
besuchen es wert sind.»
«Du bist nie zu alt, um Gott zu gehorchen.
Hör auf, Ausreden zu finden.»
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«Nur weil du glücklich
bist, heisst das noch
lange nicht, dass du am
richtigen Ort bist.»
«No go, no show!»
(Wenn du dich nicht
aufmachst, wird
Gott nicht handeln)
«Gott ist nicht dazu
verpflichtet, dir alle
Details zu geben.»
«But God ...!»
«Schüchternheit ist keine
Frucht des Geistes.»
«Der einzige Ort, wo die Forderung
‹Die Kirche sollte mehr...› gestellt werden
darf, ist vor dem Spiegel.»
«Wir brauchen kürzere Gebete!
Mit langen Gebeten betet man
sich nur in den Unglauben.»
«Nicht die Kirche hat einen
Auftrag, sondern der
Auftrag hat eine Kirche.»
«Wir brauchen hohe Ziele,
aber kleine Schritte.»
«Gott lehrt uns in der
Höhle, nicht im Palast.»
«In meiner Bibel steht ...»