poolbar-BigMag 2001 - poolbar Festival 2007

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poolbar-BigMag 2001 - poolbar Festival 2007
08 AUG - 16 SEP ALTES HALLENBAD FELDKIRCH, A
POOLBAR
ARM UND REICH, MUSS DAS SEIN?
Blumfeld: Ihr habt alles falsch gemacht. 47
SAULUS RAPPT PAULUS
Saul Williams: HipHop hat Vision 30
FRAU UND MANN BEDIENEN REGLER
Ming: Chique für Elektro-Pop 23
TITTEN - OFFENSIVE
Geil und Gratis ab 14
Die Ausbreitung der Zivilisation nach Osten. Im Bild Bukarest
08
Meine Lieben, mit Radio FM4 ist der musikalische
Kern unseres Festivals gut beschrieben. Das klingt
irgendwie uncool; bloßes Booken der ORF-Playlists
wäre nicht besonders innovativ. Andererseits, warum
sollte sich die alternative Veranstaltungsszene gegen
ein eigenes Radio wehren? Ein Festival von der Größe
der poolbar wäre ohne massenmedial gebildete
Community ohnehin nicht denkbar. Unser methodischer Ansatz, die Attraktivität der poolbar mit bekannten Acts zu stützen und mit innovativeren Angeboten
huckepack zu garnieren, dankt einer solchen
Infrastruktur. Soweit dazu.
Eine Haltung zieht sich – divers gewandet – durch das
ganze Programm: Auch konstituierende Prinzipien
gesellschaftlicher Verhältnisse zu bezweifeln und das
andere zu denken. Etwa Blumfeld. War ihre letzte
Platte noch sehr mit dem Politischen im Privaten
beschäftigt, so berührt das Album »Testament der
Angst« die Tradition des Protestsongs: Ausgehend
vom Basislager Hamburg wird da etwa mit Jan Delay
(kommt wegen Blau-Schwarz nicht angefahren) oder
Sylvester Boy (yes) genreübergreifend eine Radikalisierung der Fragestellungen deutschen Liedgutes
betrieben. Blumfeld bauen dabei auf die stilsichere
Geschmeidigkeit breitenkompatibler Schlager – darin
sanft gebettet Sänger Distelmeyer’s Anklage unserer
kapitalistischen Lebensverhältnisse: »Gebt endlich
auf – es ist vorbei! Ihr habt alles falsch gemacht ...«
Musik für eine andere Wirklichkeit
Links die synthieverliebten Tüftlerinnen, rechts die
partysanen Plattenleger – Grenze gibt’s nicht wirklich
eine. Schwer zugänglich zuweilen, doch geküsst von
Tante Fortschritt ist – Nummer eins – die Zunft der
Technischen. In der poolbar gibt’s nur Hörbares:
Thilges3 suchen den direkten Weg zur Welt da draußen und spielen in der ganzen Stadt auf. Belgiens
Ming und Österreichs Skizze sind gemischte Duos, die
Synthiesound und Melodie in Popschachteln abpakken und direkt an Herz und Hirn liefern: unser kleiner
EU-politischer Beitrag. Swandive und das
Grönlandorchester (Staubgold Labelnight) stehen für
den ganzheitlichen Ansatz, neben dem Hörknorpel
auch die Netzhaut zu bedienen. Von den (nicht leicht
buchbaren) Weilheim´s haben wir den Hometrainer
unter Dach und Fach gekriegt; die Computerjockeys
sind aus Köln, die Troublemakers aus Marseille.
Dass DJing nicht nur Plattenauflegen heißt, wissen
wir: Erstens macht so manch eine/r seine/ihre Platten
selbst; Jori Hulkkonen, »Headman« Insinna sowie DJ
Krust sind in erster Linie Produzenten. Außerdem
kann man platteln so oder so: Davon weiß zu berichten, wer Rainer Trüby (auch ein Producer) oder DJ
Godfather die Nadel durch die Rille führen hat hören.
Hip Hop ohne Posing
2
DAS POOLBAR FESTIVAL
08
VORSTAND Peter Allgäuer, Herwig Bauer, Enrico Blauth, Isabell Bickel, Heike Kaufmann, Philipp Sonderegger
BEREICHSLEITUNG Herwig Bauer, Hermann Bachmann, Isabell Bickel, Julian Dichtl, Lukas Fend
Aaron Gabriel, Mathias Hein, Jeremy Jancsary, Erwin Märk, Gabrielle Robin, Peter Schmid, Philipp Sonderegger
PROGRAMM Herwig Bauer, Martin Gut, Heike Kaufmann, Nicole Tintera, Sotiris Tsoulos
MITARBEIT Herzlichen Dank an die unzähligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Für manch wen anderen wiederum beginnt Hip Hop
nicht erst an der Westcoast uninteressant zu werden.
Alles Macho, heißt es dort. Die poolbar zeigt, dass es
auch anders geht. Slam-Poetry-Champ Saul Williams,
Sohn einer Lehrerin und eines Predigers, führt den
Hip Hop dorthin zurück, wo er herstammt: zum sozial
engagierten Sprechgesang ohne stilistische Enge. Im
Wiener Flex legte der Prophet einen spontanen
Hubschrauber auf die Bühne. Eine Gallionsfigur des
politischen Hip Hop ist mit MC Torch zu Gast. Er wurde durch das deutsche Feuilleton gereicht, als er im
Zuge brennender AsylwerberInnenheime mit Advanced
Chemistry´s »Fremd im eigenen Land« migrantische
Selbstrepräsentation einläutete. Kaum ein Hip HopAct in der poolbar, der nicht auf die Posen dieses
Genres verzichten kann – von den hormongetriebenen
»Gute Frage« einmal abgesehen. Sie bestechen anderswie. Hip Hop mit österreichischem Pass ist ja
schon eine Trademark; bei Tribe Vibes kann man sich
die All Stars gönnen. Gerade in diesem Bereich
schmerzt, dass wir mit FIVA MC insgesamt auf nur
zwei weibliche MCs kommen.
An der Geschlechterfrage nagen wir insgesamt. Mit
Heike Kaufmann und Nicole Tintera hat die poolbar
#8 zwei Frauen im Programm-Team, was dem
Geschlechterverhältnis bei den Acts merklich gut getan hat. Dennoch: 2 zu 1 ist nicht die Hälfte. Unser
Ziel bleibt: Frauen fördern, bis man Quoten vergessen
kann. Denn das Thema erstreckt sich über mehr als
nur Prozente (vgl. unseren kleinen sexistischen
Schwerpunkt).Wo das Match zwischen Mann und Frau
endet, beginnen die interessanten Fragen: Duo
Düsentrieb überzeichnen sexualisierte Rollenbilder
(die Detroit Grand Pubahs irgendwie auch), die
Junglistic Sistaz kommen ohne Männerquote aus, und
»homoriental«-Macherin DJ Yasemin könnte vermut lich einiges über die notwendige Besetzung des
öffentlichen Raumes erzählen.
Vermeintliche Pole ...
DAS POOLBAR MAGAZIN
Vom Umfang her weniger prominent, dafür umso
hochwertiger besetzt, sind die Sparten Kabarett, Tanz
und Theater. »Punk-Qualtinger« Ringsgwandl verpackt
alltagssoziologische Betrachtungen über die Untiefen
der menschlichen Existenz in rockende Gassenhauer.
»Der unscheinbare Verkaufsvertreter« ist eine bitterböse Abrechnung mit dem verpassten Leben, das
»Leben von manche Leit« kann fast schon wieder als
anarchische Ode an das Verlierertum gelesen werden.
Stermann und Grissemann führen zu Ende, was hier
nur angedeutet wird – pure Gesetzlosigkeit, inhaltlich
und formal. KON:TUR´s Sprechtheater »Die Weiße
Rose« erzählt von den Geschwistern Scholl und ihrem
Widerstand gegen das Nazi-Regime.
philipp sonderegger
... und Vielfalt.
REDAKTION Michel Attia (mia): Zu alt für sein Alter /Herwig Bauer: Motor, Stimme, Geheimratsecke
Heike Kaufmann (heka): selbstdramatisierendes Ordnungsprinzip, tiefschillernde Wassergestalt / Philipp Sonderegger
Leitung (phs): Wegbereiter der modernen Architektur
MITARBEIT Christian Durnthaler: studiert Chinesisch in Graz / Holger Fleischmann: lebt, studiert, arbeitet in Wien
Martin Theodor Christhold Leberecht Gut (gut) /Flo Horwath (Flo): FM4-Arbeitender, Softmachine-Host /Nik Hummer:
Thilges / Christian Fuchs (fuchs): FM4 Redakteur / Paul Poet (poet): Kulturkritiker, Filmemacher, Media-Scientist, Asozialer
Humanist (Know your Prey…) / Klaus Rheinberger: Schriftführer des Bufo Bufo Vereins /Florian Schmeiser: Nik Freund
Gerhard Stöger (stö): Diskurspopschreiber kickt die derben Styles / Nicole Tintera (tin): studiert Kunstgeschichte in
Wien, Fotokolleg-Absolventin
Mit »eigen« gekennzeichnete Beiträge sind (gekürtzte) Selbstbeschreibungen von KünstlerInnen
NUR GESTALTUNG Wohnzimmer: Herwig Bachmann und Klaus Österle
LEKTORAT Heike Kaufmann
gut
3
heka
bauer
fleischm.
rheinb.
poet
phs
stö
wz
tin
mia
INHALT 4
EDITORIAL 2 CATCHER I JAZZFRÜHSTÜCK ARCHITEKTUR PLATTFORM WERBUNG GASTRO 5
CATCHER II KULTURPOLITIK 6 POOLBARSHUTTLE 9 PROJEKTE 10 ANDERE TERMINE 13
SEXISMUS 14 KLAMOTTEN 16 DISKURS::ARCHITEKTUR 17 FILME 18 MITTWOCH 22
DONNERSTAG 30 FREITAG 38 SAMSTAG 46 SONNTAG 54 IMPRESSUM 64
PROJEKTE 10
MI 22
DO 30
DI 28 AUG
In Untersuchung von Franz Amann:
Schlussvortrag mit Diagnose
SO 16 SEP
Look back in Satisfaction –
Das Beste aus der poolbar #8
MO 27 / DI 28 / MI 29 AUG
DO 30 AUG / SA 01 SEP
Thilges3 Experiment
DO 16 AUG
Männervernichtungsgeschichten, Theater Sirene
Chillout Zone A&R
SO 02 SEP
Rats: Filmpremiere und Rahmenprogramm
DO 13 SEP
Step behind the ropes, please!
Institut für Transakustische Forschung:
Outpost
MI 08 AUG
DO 9 AUG
SKIZZE
22
SHY 22
DJ JU 22
DJ LEFTHAND & DJ REEDO
SAUL WILLIAMS 30
PNP INTERCONTINENTAL
DJ HADES 31
MI 15 AUG
SCOTCH POWER TWINS 24
LORENZ STIEBER
24
CHRISTOPH & LOLLO 24
MING 23 24
DJ YASEMIN 25
SONJARELLA 25
DI 14 AUG
DI 21 AUG
DI 28 AUG
DI 04 SEP
MO 10 SEP
DI 11 SEP
Cecil B. DeMented
Ghost Dog – The Way of the Samurai
π (Pi)
Running out of Time
Kurzfilmnacht
In the Mood for Love
DO 23 AUG
DO 30 AUG
DO 6 SEP
COCOONING 34
EINHEIT VON ...
CONTRIVA 26
HEKA & JUDIE TASCHE 26
JUNGLISTIC SISTAZ
26
DIE WEISSE ROSE 34
STEP BEHIND THE ROPES
IFTAF 35
MI 12 AUG
DUO DÜSENTRIEB
BETINSKY
27
JANE DOE 27
27
Kategorie
Analog Konzert
Digital Konzert
DJ (Disc Jockey)
Bühne
Podium
Performance
Film
Vorverkauf
4
34
DO 13 SEP
MI 05 AUG
FILME 18
32
FEAR FACTORY 32 33
STUDIO ART 34
MI 29 AUG
»Das ruhige Strahlen« von Martin Gut
Collagen von Bernadette Dobler
DO 16 AUG
THEATER SIRENE 32
CHILL OUT ZONE – A&R
LABELLE 32
LABELLE 32
STERMANN UND GRISSEMANN
MI 22 AUG
REVEREND VENUS BOP 25
THE DOODLE-LI-BOPS 25
MUSICMASTER NIGG 25
THE YUCCA SPIDERS 25
AUSSTELLUNGEN 11
22
31
34
32
SKIZZE YOU AND ME BOTH 22 MING DYNAMISCHES DUO 23 CONTRIVA POP PERLEN AUS BERLIN 26 SAUL WILLIAMS
ORIGINAL AMERICAN POET 30 FEAR FACTORY AMBIVALENZ 33 GODFATHER IM AKKORD 39 MC TORCH ZURÜCK IN DIE
VERGANGENHEIT 40 SYLVESTER BOY LISTEN TO THE VOICE OF THE BOY 43 BLUMFELD KEIN-SO-TUN-OB 47
THILGES3 EXPERIMENT 50 CLUB CASA NOSTRA SIAMO TUTTI BUONI AMICI 54 RINGSGWANDL KABARETT-CHIRURG 55
QUEEN OF JAPAN FEEL SLEAZY IN SEEDY SIN CITY 58
FR 38
SA 46
FR 10 AUG
SA 11 AUG
SO 12 AUG
FPK&PK SOUNDSYSTEM 38
ROSWELL 47 38
DJ GODFATHER 39
DETROIT GRAND PUBAHS 38
ROBI INSINNA 46
HANS PLATZGUMER 46
DR. YOSHIHIRO SAWASAKI
VILLALOG
46
JAZZFRÜHSTÜCK: LATINA
CCN: DJSTIVO 54
FR 10/17/24 AUG 7/14 SEP
SA 18 AUG
OFFENE BÜHNE
MANGO MASSIV
46
RAINER TRÜBY 46
38
FR 17 AUG
JORI HULKKONEN 39
SHYNE 11 39
NATURAL BORN HIPPIES
TWIN BEAT 39
39
FM4 TRIBE VIBES
DIE SYMBIOSE 40
FUNCTIONIST
DJ ZUZEE 41
GUTE FRAGE 40
MC TORCH 40 41
MEISTER PETZ 41
TOTAL CHAOS &
THE SUPERCITY SOUND-SYSTEM 41
BLACK TIGER UND MC RONY 40
42 43
JAZZFRÜHSTÜCK: TAT TWAM ASI
TREE TALKS 56
CCN: DJ OHR-O-PAX 56
DJ MOON 56
SPARTA 43
STC RESIDENTS PLAY 4/4 TANZMUSIK
SWANDIVE 50
DJS FUCHS UND DACHS
TROUBLEMAKERS 51
43
56
SO 2 SEP
JAZZFRÜHSTÜCK:
SCHWEIZER/LEMPP/RAIDT-JAZZTRIO
CCN: RUDER UND BADEMEISTER 56
RATS
56
SO 9 SEP
48 49
JAZZFRÜHSTÜCK: AGOO 57
LOKALAUGENSCHEIN MIT:
CRASHPOT, PÜMPEL, KIAI 57
CCN: TRASH-QUEEN 57
SO 16 SEP
50
SA 15 SEP
FR 14 SEP
5
SO 26 AUG
FM4 FEST
SA 8 SEP
FR 7 SEP
55
SA 25 AUG
STAUBGOLD LABELNIGHT
BAUCHKLANG 49
CPT. JOGHURT 49
LITEROC 49
THILGES3
50
42
54
SO 19 AUG
JAZZFRÜHSTÜCK:
BLUE MOON JAZZ TRIO
CCN: DJSTIVO 55
RINGSGWANDL
55
SA 1 SEP
FR 31 AUG
GEORG NEUFELD 42
EROBIQUE UND SYLVESTER BOY
DJ TSCHAMBA FII 42
46
STERMANN GRISSEMANN
BLUMFELD 47 48
DJ ABRAXAS
DJ TSCHAMBA FII
DJ FLEANCE
FALSCHE FREUNDE 47
DJ SMASH 47
HOMETRAINER 47
SOFA SURFERS
47
FR 24 AUG
MP-NIGHT
42
COMPUTERJOCKEYS
SO 54
CLUESO 51
MASTER REC. ALLSTARS
51
FIVA MC & DJ RADIUM
51
MOQUI MARBLES 51
SPOKEN PRESSLUFTHAMMER
JAZZFRÜHSTÜCK:
VIBES & STRINGS SWING COMBO 59
QUEEN OF JAPAN 58 59
CCN: LUDER UND DORFGEISTER 59
POOLBAR FILM 59
HEKA 59
56
Jazzfrühstück
Werbung
POOLBAR JAZZFRÜHSTÜCK
ALLES NEU
Plattform
Ein Jazzfrühstück ist ein Jazzfrühstück ist ein Jazzfrühstück. Ist es eben nicht. Dass man rundherum
eins drauflegen kann, zeigt die poolbar #8. Neues
Frühstück: Die Zubereitung der Morgenspeisen durch
das Team des Café Element garantiert, dass das
Personal immer ausgeschlafen ist. Neue Location: Bei
Schönwetter jammen JazzerInnen den Sonntag im
Pavillon. Neue Musik: Neben kontinuierlich bewährten
Formationen – wir wollen sie nicht missen – ist auch
für abwechslungsreiche Neuerscheinungen gesorgt.
phs
Architektur
POOLBAR ESSEN
BITTE, MACHEN SIE KEINEN
FINGER KRUMM!
Was er an der poolbar ändern würde? Den ganzen Verwaltungskram abschaffen. »Jackanory« Erwin Märk
ist noch immer ein wenig Punk. Den Mittelnamen hat
ihm ja seinerzeit Nietengurt-Legende Galle nach
dem gleichnamigen Hit der TV Personalities verliehen,
die – nomen est omen – diverse Fernsehcharaktere
in ihrem Liederbuch führten. Jackanory müsste man
im Sendebereich des ORF mit Betthupferl übersetzen.
Mit ihm hat sich die poolbar #8 einen etablierten
Party-Service-Koch gemietet. Sein Motto: »Machen
Sie keinen Finger krumm«. Seine Küche gesellt
kulinarische Kompetenz zur kulturellen Wallungen
unseres Festivals.
Rent a Cook gibt’s für alle Gelegenheiten, Kontakt:
Erwin Märk Tel: +43-664-4756189 phs
POOLBAR WERBEN
PLATTFORM POOLBAR
STÄHLERNE WADEN
Die poolbar versteht sich auch als Plattform für innovative Unternehmungen, die nicht unsere Infrastruktur
zur Verfügung haben. So kommt die Kooperation
mit KON:TUR zustande, einem Verein zur Kulturvermittlung, der bei uns das Stück »Die Weiße Rose«
aufführt.
Umweltschutz? Ja auch. Aber vor allem stählt man
seine Waden. Deshalb rauscht unsere PromotionAbteilung mit Ökoesel und Kinderbuggy durchs Land.
Hinten allerlei Informationsmaterial und Klebestreifen, vorne »Buggy-Luke« auf der Jagd nach den
Daltons der PlakatiererInnen-Branche:
Freie Flächen. Wir bitten um motivierende Unterstützungsbezeugungen vom Straßenrand, sobald Sie
seiner angesichtig werden. phs
POOLBAR ARCHITEKTUR
Billig, flexibel, geringer Lageraufwand übers Jahr,
leicht auf- und abzubauen. Das waren die Anforderungen an das Architekten-Duo Mathias Hein und
Julian Dichtl für die Gestaltung der poolbar #8. Die
Lösung ist – Verzeihung für die Superlative – G E N I
A L. Mit Getränkekisten und Kabelbindern werden
Trennelemente, Bars, Tische und Sessel gebaut. phs
IN LETZTER MINUTE
Häpi Hour: Täglich außer montags von 18.00 Uhr
bis 20.00 Uhr. Drei Getränke stark verbilligt.
Vorverkauf: Vorsicht! Begrenztes Kartenkontingent
(1000 Stk) für alle Veranstaltungen.
6
peng., die halbjährlich erscheinende, schwerpunktzentrierte Zeitschrift für Film, Kunst und Kultur –
eine offene Initiative mit Interesse an redaktioneller
Beteiligung –, präsentiert ihre Hefte in der poolbar
(aktuelle Ausgabe: »shopping«, Herbst 2001: »Ge
schwindigkeit«; mailto: peng.vienna@gmx.net). phs
Essen
Wir können das Wort »Terrasse« schon nicht mehr hören.
Spätestens Ende April haben wir genug von Barbecuesauce,
Sternenhimmel und lauem Sommerwind.
Denn da draußen lauert Gefahr: Gelsen stechen Haut.
Rohe Frischluft attackiert unsere zarten – von Passivrauch
gereizten – Lungen. Das Schlimmste: Im Mondschein
werden wir von Ex-FreundInnen, öden NachbarInnen und
ehemaligen KlassenkameradInnen erkannt, noch ehe wir
uns die nötigen Storys ausgedacht haben.
TERRASSENBETRIEB FEHLT DER POOLBAR #8
www.poolbar.at
Terrassenbetrieb fehlt der poolbar #8. Getränke werden grundsätzlich nicht mehr aus dem Gebäude mit
hinaus genommen. So steht es in den Nutzungsbedingungen des Reichenfeld-Gremiums, die unterschreibt,
wer eine Veranstaltung im Alten Hallenbad macht. Ausnahmen sind zu beantragen. Grund: Wegen des Attraktivitäts-Transfers unserer Veranstaltung auf den angrenzenden Reichenfeldpark. Unser Angebot, den Terrassen- als Gebäudeeingang zu betrachten, stieß nicht auf
ungeteilte Zustimmung, da dies nichts an dem Reiz des
nächtlichen Erholungsgebietes ändere.
Seit Jahren stützen die MitarbeiterInnen der poolbar
das jüngere Segment des Feldkircher Kulturlebens. Im
Rathaus weiß man unseren Beitrag zur überregionalen
Attraktivität Feldkirchs durchaus zu schätzen: Dass unser Kult der prä-offiziellen Eröffnung heuer als KickoffParty ins Dornbirner »Conrad Sohm« wandert, wird mit
Befremden aufgenommen. Denn die poolbar ist auch
politisches Kapital – sofern sie nicht zum Sand im kritikunfähigen Getriebe (klein)städtischer Normalität
wird. Im Einsatz: Zuckerbrot und Peitsche. Auf der einen Seite kann Feldkirch die Erhaltung und Sanierung
des Alten Hallenbades sowie die beinahe ausgezeich7
nete Gesprächsbasis verbuchen, auf der anderen Seite
jedoch Beschneidung und Restriktion: Kontinuierliche
Verschärfung der Sperrstundenregelung, Einschränkung der Terrassennutzung, finanzielle Hürden durch
Druck, (wegen geringer Schwierigkeiten) statt motivierter FerialjöblerInnen professionelle Firmen zu beschäftigen.
Unsere Ressourcen sind in der Organisation dieses
Ausnahme-Festivals gebunden – sechs Wochen konsistent tiefenwirksame Pop-Kultur unter Non-Profit-Bedingungen. Durch die völlig unzureichende Zuteilung
von Kulturmitteln der öffentlichen Hand tun wir das unter prekären Arbeitsbedingungen, die für andere Kulturbetriebe undenkbar wären.
Darüber hinaus hält sich unsere Begeisterung für
ganzheitliche politische Verhandlungen in Grenzen; wer
ordentlich Wind erzeugen will, muss auch bereit sein in
den Ring zu steigen. Aus diesen Gründen gelang es uns
über die Jahre nicht, neue Freiräume für alternative
Lebenskultur zu erstreiten. Unsere Stärken liegen woanders. Zeit, dass andere – mit noch frischem Atem –
junge, unbequeme Initiativen starten.
philipp sonderegger
PROJEKTE
Um etwas über die poolbar überhaupt in Erfahrung bringen zu können, muss man Spuren sichern und Fährten
lesen, Zeichen deuten und das Gras wachsen hören können. Denn die poolbar ist flüchtig. –
»Jede Vereinigung, jede religiöse, politische oder künstlerische Bewegung bildet ein ‘Egregore’. Das Egregore
ist ein psychisches Wesen, das von den Gedanken, den Wünschen und dem Fluidum einer Kollektivität ausgeht,
in der alle für das selbe Ziel arbeiten. Zum Beispiel ist das Egregore von Frankreich der Hahn und das von Rußland
der Bär usw.«
Ihr alle kennt den Menschen, der einen Anzug, blaue Unterschenkel und keinen Kopf hat. Er ist das
Maskottchen der poolbar. Ich kann mich erinnern, dass er auch schon einen Kopf hatte, und zwar einen mit einer
Gasmaske drauf. Weshalb man ihm den Kopf nicht aufgesetzt hat, fragt ihr mich? Um ehrlich zu sein: Ich weiß es
nicht! Aber nicht ungern würde ich es wissen. Gerne würde ich es wissen. Weiß es irgendjemand? Mein Wunsch
für die heurige poolbar wäre, dass sich das Maskottchen zu Wort, Bild und Tat meldet, Fragen stellt und beantwortet. Denn – um einen Filmtitel abzuwandeln – es ist eine fremde und seltsame poolbar, und unsereins fühlt sich
oft wie der Mensch auf dem Mond, wenn es das Hallenbad betritt. Menschen haben keine Ahnung.
Unter Umständen, unter denen die Sterne günstig stehen, wächst dem poolbar-Maskottchen heuer ein Kopf,
den es auch oben lässt. Das wäre doch eine Herausforderung, gell, Männchen, gell, Leute! Ob es gelingt, wird sich
weisen. Ich glaube daran.
Jedes Egregore hat bestimmte Farben, Formen und Düfte, die man, wenn man sich schult, wahrnehmen kann.
Das PK (so heiße ich manchmal) hat ein Interesse an einer Bestimmung des poolbarschen Egregore. In diesem
Sinne wünscht das PK (siehe oben: so heiße ich manchmal) allen im Ernst einen schönen Sommer, viel Spaß und
Ernst in der poolbar und den Beistand des Himmels bei der Wahrnehmung und Bestimmung des poolbarschen
Egregore. Gott zum Gruß, Martin Gut
In Untersuchung
IN UNTERSUCHUNG
Franz Amann wird die poolbar zwei Wochen lang
untersuchen. Die Fragestellung dieser Untersuchung
sowie die Methodik wird sich vor Ort entscheiden.
Obwohl, Methode: Amann schreibt »Abschuss«.
Damit meint er den Fotoapparat, mit dem er diese seine Reise ans Ende der Nacht dokumentieren wird, damit wir uns die Diagnose, die dieser »verrückte
Wissenschaftler« (Zitat Renee Green) stellt, live reinziehen können. Versäumen Sie diese KunstgeschichteVorlesung der anderen Art keinesfalls! Lust- und
Wissenszuwachs in einem. gut
»Tiefe Augenblicke in der Vielfalt der Form«
10
Das ruhige Strahlen
www.provi.com
PK – FAKT UM FAKT EIN GENUSS
Logo spielen (beteiligt: Jan Althaus, Martin Gut)
Diaprojektion an der Außenwand
(beteiligt: Marcel Ammann, Isabell Bickel, Christian Heinreich,
Philipp Sonderegger, Roberto Uccia, Marcel Zargonel)
visuals (beteiligt: Herwig Bauer, Martin Gut, Markus Marte)
Filmdokumentation
poolbar-Präsentation (beteiligt: Rene Bachmann)
Ausstellung »Das ruhige Strahlen« (beteiligt: Martin Gut)
COLLAGEN
Ausstellung von Bernadette Dobler
IN UNTERSUCHUNG
von Franz Amann
SCHLUSSVORTRAG
28 AUG 19.30 POOL
»In Untersuchung« von Franz Amann Schlußvortrag mit Diagnose
LOOK BACK IN SATISFACTION
16 SEP 20.30 POOL
Das Beste aus der poolbar #8
DAS RUHIGE STRAHLEN
Ausstellung von5 Martin Gut
Zwei Kästen, zwei Gebärmütter – eine wirtliche und
eine unwirtliche, beide mit den Maßen 130x60x70
cm. Beide können von den BesucherInnen bestiegen
werden. Im Internet gibt es unter der Adresse
http://www.provi.com ab 8.8.01 einen Begleittext.
In einer Kiste wird ein bearbeiteter Text aus Ernst
Jüngers Buch »Der Arbeiter« zu hören sein, der die
Problematik des Gesamtkunstwerks auf in allen
Bedeutungen des Wortes umwerfende Art beleuchtet.
11
Die andere Kiste ist ein Engel-Energie-Akkumulator,
wie er vom damals schon toten Wilhelm Reich in medialen Interviews an Jürgen Fischer mitgeteilt wurde.
Um das Reich des Friedens und der Liebe auf dieser
Welt ausbrechen lassen zu können, müssen noch einige Fragen in der Tat beantwortet werden.
Eine dieser Fragen ist jene nach dem Umgang der
Menschen mit Macht. Diese Ausstellung ist unter anderem eine Untersuchung über das, was (diese Einteilung nur der Einfachheit halber) die »Linke«
von traditionell von rechts beanspruchten Positionen
für sich umformulieren kann. gut
COLLAGEN
Eine Ausstellung von Bernadette Dobler
»Durch die Dynamik verrücken die
natürlichen Grenzen der Form oder lösen
sich ganz auf«
Logo spielen: Denker
Bernadette Dobler
Rats
KOOPERATIONEN
THILGES3
27 AUG 13 UHR JUSTIZANSTALT FELDKIRCH
29 AUG* / 30 AUG* / 01 SEP 21UHR POOL
* Ort und Zeit unter www.poolbar.at
THEATER SIRENE
16 AUG 20.30 POOL
Männervernichtungsgeschichten
Autorin: Uli Breè, Regie: Josef Selzer
CHILLOUT ZONE A&R
16 AUG 21.30 POOL
RATS
02 SEP AB 20 UHR HALLE UND BAR
STEP BEHIND THE ROPES, PLEASE!
He Du, du bis jetzt dran!
Wir wollen nicht dein beschissenes Geld, wir
13 SEP 20.30 POOL
von Markus und Sabine Marte
wollen auch nicht deine Seele. Wir haben
keine politischen Ziele und die Welt wollen
wir auch nicht verbessern, aber wir hassen
dich! Wir wollen dir deine verdammte Rübe
IFTAF
13 SEP 22 UHR POOL
Institut für Transakustische Forschung: Outpost
vom Hals sprengen und wir wollen sehen
wie es dir dabei geht. Wenn du nicht raus-
DAS RUHIGE STRAHLEN
kommst, kommen wir zu dir! (rats)
Ausstellung von Martin Gut
12
PRÄ-OFFIZIELLE ERÖFFNUNG
DER POOLBAR IM CONRAD SOHM
27 JULI 20 UHR DORNBIRN
Das Conrad Sohm wird Bierwärmer anschaffen. Gehört eben dazu, bachele-laues Bier: Die prä-offizielle Eröffnung
der poolbar, nix fertig, keine Getränke eingekühlt, trotzdem alle da. Kollege Rothmeyer hat geladen, wir kommen
gerne. Und bringen was zum Naschen mit. Eine sicht- und hörbare Speisekarte der poolbar-Acts zum Jetzt-schonmal-Bestellen. Als Vorspeise für den poolbar-Headliner Saul Williams sendet Sohm TV den Marc Levin-Spielfilm
»Slam« – mit Drehbuchautor und Hauptdarsteller Williams. Weil er zur Filmmusik beigesteuert hat, kommt
Dj Krust gleich selbst als Hauptspeise vorbei, um zu kontrollieren, ob auch alles ordentlich vertont ist. phs
www2.vol.at/ConradSohm/, www.krust.co.uk
TERMINE
CONRAD SOHM
SONDERBAR
RAUCH
MI 22 AUG
Stermann und Grissemann
SO 02 SEP
liquid vision
(psychadelic rock mit
audiovisionen aus berlin)
FR 03 AUG
the waz experience
vienna scientist mitglied und
diplomierter knöpferldreher
SO 09 SEP
9 jahre sonderbar im dienste
der ponderosa-ranch
(cowboyhüte entstauben!)
SO 19 AUG
lylettes
ladiespower -dirty rock'n'rollaus den usa
SO 16 SEP
peter ratzenbeck (jazzgitarrero)
MI 19 SEP
erhard & missouri
(d - oder doch arizona?)
FR 07 SEP
Different Drummer Soundsystem
(Rockers Hifi)
feat.: mc farda & djadam
SA 06 OKT
Drahdiwaberl
Eine Veranstaltung
von Musikladen
SO 23 SEP
montana chromeboy (d)
SO 30 SEP
jack brothers (swe)
abgefahrener undergroundjazz
SO 07 OKT
king khan & the shrines
jugendlicher screaming jay hawkins
indischer abstammung mit
us-wurzeln…party pur
Betriebsurlaub bis 17 Aug
13
MI 26 SEP
monoland (d)
jeden fr und sa:
resident djs der bereiche house,
funk, funky breaks, 2step
TRANSMITTER 01
10. internat. kulturfestival
ein auszug:
COREKOMPRESSION
07 UND 08 SEPT
ignite
elvis jackson
copykill
scuffy dogs
tidal
kurort
katharsis
KUNSTKOMPRESSION
13 BIS 15 SEPT
kurt bracharz, lit.
wolfgang bauer, lit.
baal
günther sohm, buchpräsentation
gottfried bechtold, aktionskunst
christoph lissy, gesamtkunstwerk
christoph schlingensief, aktionskunst
fon: 0664 340 20 10
mail: b.amann@nextra.at
www.transmitter.at
Ulalume
Kitchen
Darf ich mal nachsehn wie´s bei Ihnen in der Küche aussieht? Wie war das? Was zu Hause abläuft, geht
niemand was an? Ich meine: Nicht so schnell mit den jungen Pferden. Irgendwie kann´s nicht wurscht sein,
wer ausreitet fürs Geld und wer das Heim besorgt. Weil draußen ist viel lustiger als Küche putzen.
Aber wenn schon, denn schon. Wenn wir nicht zur Küche dürfen, dann kommt die Küche eben her. Aber
wurscht, genug vom Angedeuteten. Hier gehts um Greifbares. Hier gehts um Titten.
Titten - Offensive
Die beiden Damen haben kein Gesicht. Sie haben
ein Bein, ein Dekolleté, Hände und Haare. Frauen sind
immer kompetente Wissenschaftlerinnen, wenn sie auf
Abbildungen in der links-liberalen Clubszene gelangen.
Flyer, Berichterstattung, Bandfotos und Videos – die
Szene bemüht sich bis zur Selbstaufgabe, mit einem
Missverständnis aufzuräumen: dem Missverständnis,
Frauen wären in der Musikbranche vor allem eines: mal
unschuldig-devot, mal lasziv-aggressiv, aber immer geile
Mädels, im höheren Auftrag der männlichen Stimulation.
In der poolbar stehen zweimal so viel Badehosen wie
Zweiteiler auf der Bühne. Jene sind vor allem Tänzerin
oder Sängerin, selten Gitarristin, nie am Schlagzeug.
Guckt man in die Umkleidekabine der VeranstalterInnen sieht´s ähnlich aus; auch bei den Agenturen, auch
bei den Medien: kaum ein Mädel am Chefsessel. Der
Kulturbetrieb ist in aller Regel eine Männerwelt, durch
ihre Augen gesehen, von ihren Interessen bestimmt und
durch ihre Bedürfnisse geleitet.
Doch nicht immer stammt der Sex-beschränkte
Blick aufs Weib vom Männerauge. Ulalume’s Pressefoto
für die poolbar #7 zeigt nur ihre Titten – das macht meine kleine Welt so schwierig. Warum soll schlecht sein,
was eine – bei Sinnen – selber will? Macht die Selbstgewähltheit ihres offensiven Spiels mittels Sex einen
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Unterschied? Wenigstens KünstlerInnen sollen doch
Rollen überzeichnen, mit ihnen provozierend spielen
dürfen, bis sie brechen. Um sie bloßzulegen. Nicht?
Und jetzt mal offen gesprochen: Ist es nicht lustfeindlich, Frauen bloß als asexuelle Wesen zu nehmen?
Grund für den Wald der Fragezeichen ist nicht die
Scheu mich zu deklarieren. Eher andersrum. Bloß alles,
was man hinschreibt, ist schon falsch. Weil wir nicht
nur Karin, Erwin, Dani sind, sondern auch abstrakte
Größen; wie eben das Geschlecht. Und diese Zugehörigkeit heißt für die Frau: Für bessere Arbeit weniger
verdienen. Die unbezahlte Arbeit zu machen. Männlicher Gewalt ausgesetzt zu sein – und die beginnt zuweilen beim begehrenden Blick. Da auch noch die willige Venus machen? Nein danke, kann ich verstehen.
Erst wenn man die Rollenbilder des Club-Zirkus vor diese Szenerie stellt, kann man sie als sexistisch entlarven: Sie halten Machtverhältnisse aufrecht. Männer
treffen Entscheidungen, Frauen sind zum Ansehen. Das
finde ich inakzeptabel.
Ein fatalistischer Ansatz: alles und nichts als sexistisch zu definieren. Wenn alles vom Kontext abhängt,
wenn alles relativ ist, bleibt nichts zu tun, und wir gehen nach Hause schlafen.
Dazu empfehlen wir
folgende Veranstaltungen:
Trotzdem, wer ernsthaft bleiben will, nimmt auch
die Widersprüche und sucht das Heil im Prozess: Nicht
das Urteil über den Sachverhalt steht am Ende einer
Fragestellung, sondern der Zweifel darüber. Hundert
weiße Schwäne beweisen nicht, dass alle Schwäne
weiß sind. Aber der erste schwarze Schwan beweist,
dass nicht alle weiß sind. Wie also anders tun als hinschaun und hinschaun, nachdenken und nachdenken,
reden und reden. Wer fertig wird, hat schon verloren.
Feministische Kritik ist ein hierzulande akademisches Phänomen: keine Tageszeitung mit geschlechtsneutralem Deutsch. Wer in Vorarlberg kein Buch zur
Hand nehmen mag, ist für immer verschont von syste matischer Behandlung der Geschlechterfrage. Auch die
poolbar ist nicht wirklich Platz für zeigefingrige PodiumsVeranstaltungen. Es bleibt: uns und unser Programm
zur Diskussion zu stellen. philipp sonderegger
Blumfeld
Detroit Grand Pubahs
DJ Godfather
DJ Yasemin
Duo Düsentrieb
Fiva MC
heka & Judie Tasche
In the Mood for Love
Junglistic Sistaz
LaTina
Männervernichtungsgeschichten
Skizze
Sylvester Boy
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POOLBAR KLAMOTTEN
Modell Carmen
Modell Johnny
Modell Sven
Modell Hermann
Modell Carla
Modell Ines
Modell T. Elke
Modell Duke
Modell Sonja
Modell Gerry
Modell Clive
Modell Ding-Li
Modell Dagi
Modell Bernhard
Modell Thorsten
Modell Harald
Auf diversen Flohmärkten ausgegraben,
nach diversen Kriterien streng geprüft, für tauglich
befunden, mit poolbar-Gütesiegel gekennzeichnet.
Reservierungen unter www.poolbar.at
Bilder: Isabell Bickel
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DISKURS::ARCHITEKTUR
ANEIGNUNG & IDENTIFIKATION
»Alles, was unsere Anschauung der Straßen verändert, ist wichtiger als das, was unsere Anschauung der Malerei
verändert.« (Rapport über die Konstruktion von Situationen, 1957, von Guy Debord)
Ein Individuum setzt oft Zeichen, um die Aneignung seines Lebensraumes zu markieren. Identifikation mit
dem Habitat und hohe Lebensqualität stehen in engem Zusammenhang. Aneignungsprozesse beschränken sich
aber nicht auf Markierungen und nicht auf den privaten Bereich. Sie implizieren auch aktive Gestaltung, stehen
in wechselwirksamem Spiel mit »kollektivem Bewusstsein« der Nutzergruppen eines Habitats und prägen manchen öffentlichen Raum stärker, als es die Architektur vermag. Eine Baukultur, die sich auf gestalterische
Eitelkeiten beschränkt, ohne den Weg für Aneignungsprozesse zu bereiten, verzichtet auf die belebende
Ausstrahlung von Räumen, die von Menschen geliebt werden. Die Aufforderung zur Inbesitznahme und produktiven Auseinandersetzung mit der Gestaltung des Raumes ist notwendig, um ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen anonymem Konsum und individuellen Schaffensprozessen herzustellen.
PROGRAMM
TEIL 1
TEIL 2
SO 12 AUG 20.30 POOL
MO 13 AUG 20.30 POOL
Beispiele von Aneignungen auf verschiedenen
Ebenen. Historische und zeitgenössische Bild- und
Tondokumente. Recherchiert und kommentiert von
Helmut Weihsmann (Architekturhistoriker, Wien).
Der Werdegang des Hallenbades
Dia-Installation zum Werdegang des Hallenbades
(gestaltet von Helmut Weihsmann)
Alexander Kluge:
»In Zeiten der Not ist der Mittelweg der Tod«
(Filmausschnitte zur Hausbesetzungs-Bewegung im
Deutschland der frühen 70er-Jahre)
Wohnbauten:
»Menschliches Wohnen heißt aber nach Walter
Benjamin, ‚Spuren zu hinterlassen’, was einem erlaubt, den vorgegebenen Raum persönlich wie geschichtlich anzueignen. Innen- und Außenräume der
Wohnung müssen daher die kollektive und kreative
Aneignung durch die Bewohner fördern. Der Grundriss
darf keine Beziehungsstruktur zwischen den
Bewohnern unabänderbar festlegen.« (Helmut
Weihsmann)
Spannungsgeladene Modelle
flexibler Raumentwicklungen:
Anonyme Architektur in México City, etc.
Historische Filmaufnahmen aus
dem Paris der 20er-Jahre:
Leben im Vorort
Graffiti
Grafitti als Zeichen der Aneignung öffentlichen/ungenutzten Raumes mit künstlerischen Mitteln
u.v.a.
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Round Table
Round Table zu Aneignungs-Mechanismen am
Beispiel der Entwicklung des Hallenbades
Die vorletzte Aneignung des Hallenbades war eine
wenig kontrollierte Inbesitznahme und fand seit
1993 kontinuierlich durch kulturelle Nutzungen statt.
Der Reiz des Gebäudes lag darin, dass sich die
NutzerInnen als BesetzerInnen einer räumlichen, gesellschaftlichen und gesetzlichen Nische sehen
konnten. Mit dem späteren Beschluss der Sanierung
des Gebäudes schien das Ringen um diese Nische
zugunsten der »BesetzerInnen« entschieden.
Ihre Beteiligung an der Planung sollte den hohen
Identifikationswert des Gebäudes erhalten. Doch das
Gleichgewicht zwischen Identifikation durch
Aneignung auf der einen und dem einsetzenden
restriktiven Einfluss ordnender Kräfte auf der anderen
Seite wurde empfindlich gestört. Durch die Sanierung
(und die damit verbundenen infrastrukturellen
Verbesserungen) änderten sich die Gruppen, die sich
das Gebäude aneigneten. Für die VeranstalterInnen
gibt es zwar klar definierte Regeln, für deren Veranstaltungen aber keine qualitativen Kriterien.
Dementsprechend oft anspruchslose und unbefriedigende Aktivitäten im Hallenbad verschlechtern rasant
das gewachsene Image. Strenge Auflagen und hohe
Kosten für deren Erfüllung beschränken den Kreis der
Nutzenden. Realistische gestalterische Eingriffe sind
schwer möglich – zu teuer war die Sanierung.
Die Aneignung durch die improvisierte Nutzung ist mit
der Sanierung de facto rückgängig gemacht worden.
Diskussionsrunde
Themen:
- Welche Instrumente stehen zur Verfügung, um
Aneignungen des Raumes zu beeinflussen?
- Wie können die positiven Begleiterscheinungen
von Aneignungen mit einer Weiterentwicklung von
Raumangeboten in Einklang gebracht werden?
- Vergabekriterien, Gestaltungsmöglichkeiten,
infrastrukturelle Weiterentwicklungsmöglichkeiten
- Öffentlicher Auftritt des Gebäudes und der
Aktivitäten, die es beherbergt (Corporate Identity
als Identitätsstifter oder Identitätskiller?)
TeilnehmerInnen:
Helmut Weihsmann (Architekturhistoriker, Wien)
Dichtl/Hein (junges Architekturbüro, verantwortlich für
die temporäre Gestaltung des Hallenbades während
des poolbar-Festivals)
und andere
TEIL 3
27 / 28 / 29 / 30 AUG / 01 SEP
Thilges3 inspizieren Räume und vernetzen
Lebenswelten. Konzerte von Thilges3 am 27. Aug,
13.00-15.00, in der Justizanstalt Feldkirch. Weitere
Stationen: Seniorenheim, Kindergarten, Kloster
(siehe www.poolbar.at).
1. Sept: Audioplastik von Thilges3 und den
in den vorangegangenen Konzerten rekrutierten
»MusikerInnen« im Hallenbad.
herwig bauer
INGREDIENZIEN DES FILMS
Cecil B. DeMented thematisiert sehr eindrücklich die Polarisierung von Filmen: die, die aus dem Underground
kommen, und jene, die dem Mainstream angehören. Ob diese Einteilung wirklich immer nützlich ist, kann man
vielleicht aus den gezeigten Filmen ersehen. Ehemalige sogenannte Underground-Regisseure, die eigentlich schon
längst arriviert sind, treffen auf absolute No-Name-Regisseure, die dennoch publikumswirksame Filme machen.
Was Filme spannend wirken lässt, ist nicht so sehr deren Etikettierung – ob Mainstream, Kunstfilm oder was auch
immer –, sondern der Inhalt und die visuellen und akustischen Mittel, derer sich der Film bedient. Die Vielfältigkeit
der Ausformungen, wie man Dinge erzählt, wie man sie zeigt, wie man sie inszeniert, ist enorm. Der Pool an Möglichkeiten, wie man etwas darstellen kann, ist das Faszinierende am Medium Film. Ein Film wirkt ganz anders,
wenn er blaustichig ist, als wenn die Farbe Rot dominiert, etc. Allein sich dieses Faktum zu vergegenwärtigen und
aufgrund dessen Filme anschauen, kann neue Dimensionen eröffnen. Auch die Frage, worauf die Regie mittels der
Kamera unseren Blick richtet und aus welchem Blickwinkel heraus sie uns das tun lässt, sagt eine Menge über
Bildsprache aus.
Filme sind natürlich auch ein Pool an Bildern, die man mit sich herum trägt. Bilder, die prägen, bestimmte Vorstellungen von etwas erwecken und verankern, ohne dass man sich dessen unbedingt bewusst sein muss. So etwa
haben die Bilder, wie man sich Cowboys oder Indianer vorstellt, viel mit den Western zu tun, die man schon einmal gesehen hat. Ob diese Vorstellung wirklich den Tatsachen entspricht, fragt sich kaum jemand. Ein anderes
Beispiel: der Gute hat immer ein angenehmes Gesicht, während der Böse schon so aussieht, als wäre er böse. Wäre
dies wirklich der Fall, wäre es total einfach, die Guten von den Bösen zu unterscheiden – wenn es überhaupt nur
diese zwei Möglichkeiten gäbe. Diese Art von Beispielen gibt es in Massen, ob im Kino oder im Fernsehen in
Werbefilmen. Vorstellungen werden solcherart geprägt, ohne dass nachgefragt wird. Andererseits ist Film insofern
auch ein Mittel, bereits vorhandene Vorstellungen in Frage zu stellen – was wiederum zu Cecil B. DeMented führen würde, in dem das Medium Film und dessen Instrumentalisierung Thema ist. nicole tintera
CECIL B. DEMENTED
Regie: John Waters (USA 2000)
GHOST DOG - THE WAY OF
THE SAMURAI
π (PI)
Regie: Darren Aronofsky (USA 1998)
Regie: Jim Jarmusch (USA 1999)
Fanatische Filmcrew in Aktion
Wie kann man sich am besten gegen das HollywoodMainstream Kino wehren? Dieser Film gibt eine Art
Anleitung, wie man dieses Ziel erreichen kann. Die Art
und Weise, in der die Filmcrew dies bewerkstelligt, ist
nicht unbedingt zur Nachahmung geeignet.
Erschwerend für die Truppe kommt noch hinzu, dass
keine Geldmittel und keine einflussreichen Bekannten
zur Verfügung stehen. Unter diesen Umständen kein
leichtes Unterfangen, dem Mainstream den Garaus
machen zu wollen.
Doch Cecil B. Demented, Star und Guru des Films,
unternimmt dennoch den Versuch, dem UndergroundCinema endlich Gehör zu verschaffen. Melanie Griffith
spielt eine der Hauptrollen im aktionistisch anmutenden Schauspiel für den No-Budget-Movie – was das
wohl aussagen mag? Jedes Mitglied der Crew ist mit
dem Namen seines Helden tätowiert. Eine kleine
Auswahl der unter die Haut gehenden Namen: Spike
Lee, Otto Preminger, David Lynch, Sam Peckinpah,
Kenneth Anger, Pedro Almodovar. Eine Guerilla-Filmcrew, dem Mainstream dicht auf den Fersen. tin
Rollender Sound zum großen Showdown
Japan – Mafia – Urban HipHop – eine Mixtur, die ihresgleichen sucht. Ghost Dog, ein Schwarzer Krieger
und Auftragskiller, erledigt regelmäßig Jobs für Louie,
einen alternden Mafiosi. Sie haben sich bis auf ein
einziges Mal noch nie in ihrem Leben gesehen. Doch
seit dieser Begegnung ist Ghost Dog der selbsternannte Gefolgsmann Louies. Er befolgt dabei den Ehrenkodex der Samurai und lebt nach diesem Prinzip
(»Und jeden Tag fasse man grundsätzlich seinen Tod
ins Auge. So beschaffen ist der Weg des Samurai.« –
Sätze aus dem Hagakure, sozusagen eine Anleitung
für das Leben als Samurai). In Louie sieht Ghost Dog
seinen Meister.
In der Kluft der Rapper gekleidet erledigt er seine
Missionen mit Präzision, Lautlosigkeit und hochentwickelten technischen Geräten. Bei einem seiner Einsätze ereignet sich ein unvorhergesehener Zwischenfall. Aufgrund dessen will die Mafia Ghost Dog nun
tot sehen, denn es gilt die Ehre der Familia zu retten.
Der Kampf beginnt – auf beiden Seiten herrscht der
Kodex der Ehre, zwar verschiedene, aber beide unumstößlich. Noch einmal begegnen sich Ghost Dog und
sein Meister Louie.
Zum Sound von RZA rollen die filmischen Bilder dahin, nie verliert der Film seinen stetigen Rhythmus.
Mafia und Samurai zu HipHop – Tradition trifft hier
auf Urban Culture. tin
18
Rasanter Schnitt in grobkörnigem Ambiente
Das Rätsel der Welt lösen, die große Ordnung aller
Dinge offenbaren – daran sind nicht nur Wall-Street
Börsianten interessiert, sondern auch eine jüdische
Gruppe, die dadurch hofft das Geheimnis der Kabbala
(mystische Zahlenlehre) zu lüften. Sie entdecken den
Mann, der die Lösung finden könnte. Bei besagtem
Hoffnungsträger handelt es sich um Maximilian Cohen
(Sean Gullete), ein menschenscheuer Computerfreak
und Zahlenakrobat, der schon seit geraumer Zeit an
der Entschlüsselung des 216stelligen Zahlencodes
tüftelt. In seinem Apartment in Chinatown verbringt er
Tage und Nächte mit seinem Supercomputer Euclid,
total abgeschottet von der ihn umgebenden Welt.
Cohen wird in seinen Forschungen immer wieder
durch heftig hämmerndes, plötzlich auftauchendes
Kopfweh unterbrochen – rasante Bilder und Schnitte,
in denen der Schmerz Hauptdarsteller wird. Grobkörnig und monochrom fahren die Bilder ins Auge,
Cohens Paranoia und Scheu vor Menschen dringt
durch, eine bizarre Welt entsteht– zum Soundtrack
von Massive Attack, Autotechre, Aphex Twin und
Orbital. tin
www.dementedforever.com
www.pithemovie.com
Ingredienzien der Filmschiene:
Crew, Sound, Schnitt, Handlung,
Kamera, Publikum
Di 14 08, ab 20.30 Uhr
Die Crew: Cecil B. DeMented
Di 21 08, ab 20.30 Uhr
Der Sound: Ghost Dog
Di 28 08, ab 20.30 Uhr
Der Schnitt: π (Pi)
Di 04 09, ab 20.30 Uhr
Die Handlung: Running out of Time
Mo 10 09, ab 20.30 Uhr
Das Publikum: Kurzfilmnacht
Di 11 09, ab 20.30 Uhr
Die Kamera: In the Mood for Love
www.asianfilm.org
www.wayofthesamurai.com
www.wkw-inthemoodforlove.com
RUNNING OUT OF TIME
(AN ZHAN)
IN THE MOOD FOR LOVE
(HUAYANG NIANHUA)
Regie: Johnnie To (Hongkong 1999)
Hongkong 2000 Regie: Wong Kar-Wai
Nonstop Handlung
Duell zwischen einem Cop und einem Gangster – eine
blaustichige Großstadtlandschaft als Setting. Der Kidnapping-Spezialist Inspektor Sang jagt den ausgebufften Dieb und Geiselnehmer Wah, der absolut nichts
mehr zu verlieren hat, da er nur noch ein paar Tage zu
leben hat. Das Verbrechen wird so zu einem Spiel für
ihn, das ohne größere Körperverletzungen auskommt,
dafür aber umso mehr mit Tricks, Verstellungen und
eigenartigen Pointen arbeitet. Ein gewisse Vergnügen,
welches das Spiel ihm bereitet, ist nicht zu übersehen. Inspektor Sang spürt ihm nach und versucht mit
Wahs taktischem Spiel mitzuhalten und seine
nächsten Schritte zu erahnen. Dies erscheint umso
schwieriger, da Wahs Schachzüge unmotiviert und
teilweise ziellos wirken. Ein Wettlauf beginnt,
der beide herausfordert.
Die Frage ist immer wieder, wer den anderen besser
durchschaut, wer taktisch klüger agiert. Das Spiel
wird durch die Sympathie und den Respekt, die die
beiden im Verlauf des Films füreinander entwickeln,
umso spannungsgeladener. Ein Schaustück mit immer
neuen Wendungen, melancholisch-coole Charaktere
und glänzendes Metall – elegantes Actionkino. tin
Schwelgende Kamera in buntem Lichte
Reis aus der Reisküche, Zeitlupe der Bewegungen,
enge Räume, schillernder Stoff, hypnotisch, farbiges
Licht. Hongkong der 60er Jahre, ein Mietshaus, zwei
Ehepaare, davon zwei Betrogene. Klingt nach einer
typisch melodramatischen Story, in der die zwei betrogenen Menschen beginnen einander zu begehren und
doch nicht zueinander finden können oder dürfen.
Dieser Handlungsverlauf, der üblicherweise mit vielen
Worten, Gesprächen und bekannten Gesten erzählt
wird, wird in In the Mood for Love neu erzählt. HauptakteurInnen des Films sind die Betrogenen, nicht
die zwei, die betrügen. Diese sind selten im Bild, und
ihre Gesichter sind nie zu sehen.
19
Die langsame Annäherung der Betrogenen trägt das
Geschehen und wird in einer eigentümlichen Sprache
geschildert. Das gesprochene Wort muss nicht
verstanden werden, um den Film zu erleben und zu
spüren; es reicht, sich einfach einzulassen. Hier
wird fast alles über das Bild, den Ton und Schnitt
transportiert. Eine sinnliche Bildsprache, die
zum Eintauchen in den Stillstand der Zeit verführt.
tin
KURZFILMNACHT
Wahl des Publikumspreises
Die Kurzfilme, die im Vorprogramm der Filmreihe
gezeigt werden, gelangen mit anderen noch einmal
gesammelt zur Aufführung. Das Publikum vergibt an
den interessantesten den poolbar-Publikumspreis.
MITTWOCH
0808 1508 2208 2908 0509 1209
You And Me Both
Die Konstellation älterer Bruder/jüngere Schwester garantiert für gewöhnlich
eher das Gegenteil von Harmonie. Insbesondere wenn irgendwann auch noch die
allseits beliebte Geheimwissenschaft
Popmusik ins Spiel kommt: Kleine
Schwestern verstehen nämlich kaum etwas davon und hören bevorzugt nichts
anderes als lahmarschigen PfuikackMainstreamschrott – glauben zumindest
die wichtigtuerischen älteren Brüder mit
ihren hundertausend Indie-Rock-Schätzen. Große Brüder verwechseln ihre doofen Schallplatten wiederum gerne mit
unersetzbaren Heiligtümern und bekommen schon Angstschweiß-Attacken, wenn
sich kleine Schwestern nur die Plattencover etwas genauer ansehen wollen –
wissen all die leidgeplagten jüngeren
Schwestern. Ausnahmen bestätigen freilich auch hier die Regel – die Geschwister hinter dem Synthie-Pop-Duo
Skizze etwa. Im Hause Freudenschuß
sieht die Sache nämlich ganz anders
aus: Harmonie rules, und vermutlich teilen sich der 26-Jährige Max und seine
um drei Jahre jüngere Schwester Ina sogar ein und dieselbe Plattensammlung.
Ihre Musik spräche jedenfalls dafür.
Das in Wien lebende Kufsteiner Geschwisterpaar sorgt schon seit Mitte der
www.shy.at
Neunziger für eine wohltuende Portion
bewusst »weich« gehaltenen, gerne auch
einmal tiefsinnig angelegten SynthiePops im traditionell doch eher von heftig
rockenden Gitarren geprägten österreichischen Underground-Musikgeschehen.
Von frühen Aufnahmen bis zur aktuellen,
im Herbst 2000 erschienenen CD »Imitation von Konsens« lassen sich dabei
die geänderten Hörgewohnheiten von
Max und Ina ganz gut nachvollziehen:
Synthie-Pop der frühen Achtziger, wie er
von Soft Cell, Yazoo, Human League &
Co perfektioniert wurde, dient zwar bis
heute als zentraler Orientierungspunkt
ihres Schaffens; die weiteren Einflüsse
haben sich inzwischen aber von Britpop
und Hamburger-Schule hin zu Minimal
Techno, House und Pop-Ambient verschoben.
In den Songtexten von Skizze verfestigt sich, was bereits im CD-Titel »Imitation von Konsens« anklingt: Man sehnt
sich musikalisch zwar nach eingängiger
Leichtigkeit, lässt inhaltsleeren PopPhrasen in den Texten aber keine Chance. Statt dessen reflektieren Skizze auf
sehr persönlicher Ebene das Leben nachdenklicher, mit den Konstruktionsprozessen von Identitäten jeglicher Art vertrauten Twenty-Somethings inmitten des
www.t0.or.at/~kessylux/skizze1.htm
neoliberalen New-Economy-Globalisierungs-Individualisierungs-Wahns unserer
Tage.
Was sich in der Papierform jetzt eventuell etwas schwerfällig anhört, funktioniert in einem Stück wie »Leichter werden« aber ganz ausgezeichnet: Die Lyrics
finden sich hier eingebettet in eine rosa
wattierte Version jenes popverliebten
Minimal-Techno-Sounds, wie man ihn
etwa von deutschen Labels wie Kompakt
oder Italic kennt und schätzt. Und die
ins Synthie-Pop-Land transferierte, von
Ina mit wunderbar unterkühltem Sprechgesang vorgetragene Coverversion des
Hole-Klassikers »Violet« fällt sowieso unter die Rubrik »Tophits für eine bessere
Welt«.
Entgegen der »klassischen« Rollenverteilung in gemischtgeschlechtlichen
Duos sucht man bei Skizze übrigens vergeblich nach einem knöpfchendrehenden Jungen, der einer extrovertierten
Frontfrau die Worte in den Mund legt.
Vielmehr komponieren Max und Ina
Freudenschuß nicht nur gemeinsam; sie
agieren auch auf der Bühne stets gleichberechtigt – am Mikro, der Groovebox,
dem Synthesizer oder der sehr sporadisch eingesetzten Gitarre. Bei aller offen gezeigten Schüchternheit begeistern
sie dabei besonders live mit ihren hübschen, von tanzbaren Beats unterfütterten Melodien: Als sie vor wenigen Monaten etwa eines ihrer raren Konzerte im
Wiener B72 spielten, hätte das Publikum nach einer Reihe von Zugaben am
liebsten das gesamte Programm noch
einmal gehört …
christian durnthaler
SHY
SKIZZE
MI 08 AUG POOL 22 UHR
MI 08 AUG POOL 21 UHR
Auf Reisen
Shy sind die einzige Popband Österreichs. Oder
besser: Sie waren es. Denn inzwischen führte sie ihr
musikalischer Werdegang weg vom Gitarrenrock, weg
von der Elektronik, hin zu einer modernen Interpretation des Country. Die Linzer Band liefert uns
wahrlich ernsthafte Musik, die große Worte gelassen
ausspricht und Geduld für die Betrachtung des
Schönen im Leben mitbringt. phs
Konsens aufbrechen
Max und Ina Geschwisterpaar quetschen Minimal-Pop
aus handlichen Synthies und sperrigen Sprechgesang
aus fragilen Kehlen: Wir streifen so was wie
»Identitäten«, »80-iger Jahre« und »Selbstzweifel«;
alles studentisch vertraute Motive. Diese, die uns
verbinden, werden immer merkwürdig kalt und seltsam distanziert vorgetragen. Skizze greifen an und
hinterlassen Spuren: Das Verlangen nach Aufbruch
zur befreienden Klarheit. phs
DJ LEFTHAND & DJ REEDO
DJ JU
MI 08 AUG BAR 21 UHR
MI 08 AUG POOL AB 23.45 UHR
Style: Nujazz, Nubeats, JazzHouse & Latin-Grooves
Zu Gast: Kaufleuten, UG, Rote Fabrik u.a. Zürcher
Clubs, vereinzelte Auftritte in D eigen
House-Kuchen, mit einigen E-Nuts vergröbert.
Beim Kauen auf kleine Soulstücke achten! eigen
22
Das Duo hat seine Berechtigung, und die nicht nur,
wenn es seine musikalische Eingliederung bereits vorgenommen hat. Denn in der weiten, unübersichtlichen
elektronischen Landschaft haben ming einen Ort für
sich gefunden und besetzt: B-électrique. Schließlich
begann alles in Belgien. Und schließlich kommen sie
von da.
Dass ming mittlerweile in puncto Bekanntheits- und
Beliebtheitsgrad expandiert sind: selbstredend. Bekanntschaft mit ihnen macht nun mal große Freude.
Raus aus dem Soundbrei! Rein in akustische Abenteuer! Immer schmackhaft dosiert, lehnt man sich auch
niemals zu weit nach vorn. Frau und Mann bedienen
Regler, drücken Tasten, drehen Knöpfe und singen –
natürlich mal die eine, mal der andere, wie es sich gehört. Nicolas Deschuyteneer’s und Frédérique Franke’s
Instrumentenrepertoire soll umfangreich und ungewöhnlich, ja fast dubios sein, heißt es da. Zwischen diversem elektr(on)ischen Werkzeug und Effektgeräten ist
etwa die Rede von »Tongeneratoren aus Spielautomaten
der frühen 80er« (Pressetext Doxa). Dass dem LowTech-Einfallsreichtum und -Erfindungsgeist allerdings
ohnehin keine Grenzen gesetzt sind, wissen wir ja
schon längst. Aber es lärmt dann halt nicht immer so
stimmig, dennoch keck und originell, wie es das eben
bei ming tut.
Heraus kommt bei den Soundtüfteleien mit scheinbar experimentellem Charakter also so etwas, was gemeinhin als Elektro-Pop durchgeht – allemal ein sehr
dehnbarer Begriff, und trotzdem. Verspielte Ton-Delikatessen schäkern mit gleichmäßig ankurbelnden Beats,
bringen diese aber nicht aus dem Konzept. Darüber
werden durch nette, ansprechende Stimmen melodisch
23
Storys skizziert. Und es taucht sofort Beiwerk wie Chanson, Chic, Charme auf. Na ja, es wird natürlich französisch gesungen, ist doch klar. Aber bitte nicht sofort
Vergleiche zu Stereo Total ziehen! Trotz Disco Charmante und obskurem Trash.
Ein Missing-Link in deiner Plattensammlung? Dabei
führen doch zahlreiche Wege zu ming: Etwa über das
Album »Miso Mix« aus 1999. Darauf folgt dann – poolbar-pünktlich – eine Neuerscheinung im September,
und sie müsste die Hitlinie der soeben erschienenen EP
»Interior Escalator« auch nur ungefähr beibehalten, um
voll zu punkten. Umwege führen aber auch zum Ziel:
So sind ming mit ihrem »Miso Mix«-Opener »après la
guerre« auch auf dem von Fucky Label und Flittchen
Records koproduzierten Sampler »Fucky don’t CD« vertreten, gemeinsam mit gehypten Elektronikstars wie
dem Jeans Team, Console oder eben auch Stereo Total
als The Visions. In prominenter Umgebung auch anderswo: Auf Kante’s EP »Im ersten Licht« (Interpretationen & Remixe) erfreut unter anderem nämlich Frédérique als eine Interpretin des gleichnamigen Songs.
Und remixed wurden ming natürlich selbst auch
schon, die Ergebnisse gibt’s auf »Un Goût Exquis« zu
hören, der EP mit dem allerliebsten Cover. Und neue
Wege können sicherlich immer entdeckt werden. Und
schließlich muss ein Weg unweigerlich in die poolbar
führen, wo ming persönlich vorstellig werden, visuellen
Beistand mitbringen und überhaupt auf der Liste der
Programmhighlights ganz oben stehen. heike kaufmann
Dynamisches
Duo
MITTWOCH
0808 1508 2208 2908 0509 1209
www.christophundlollo.com
LORENZ STIEBER
CHRISTOPH & LOLLO
MI 15 AUG POOL 23 UHR
MI 15 AUG POOL 21.30 UHR
Live-Elektronik
wo die zukunft nicht modern klingt und die angst vor
berührung und berührtwerden versinkt im kurzen aufflackern des ach! musik, die immer schon vorüber ist,
nicht wissend wohin und woher … so abwesend präsent, so verstörend beruhigend … wo sich das neue
verliert, beginnt das neue … auf dass man sich selbst
als vermisst, als verloren anzeigt … denn nun darf
man wenigstens auf das gefundenwerden hoffen …
die zeit verdrehen wie eine uhr, deren zeiger nach
innen zeigen … um sich kreisend warten auf die fliehkraft … wenn man sich begeistern kann, ist es schon
zu spät, man hat das vorhaben längst aufgegeben …
also hebt sich im vorhaben der begeisterung die aufgabe als vorgabe von der eingabe als eingebung ab …
mit dieser unterscheidung als einstellung erscheint
dann das erklingende als der jeweils einzige ausweg
… dennoch kann ich nie wissen, ob die aufgabe nun
aufgegeben sein soll, oder ob das aufgeben die aufgabe ist … zwischen diesen polaritäten des aufgebens
der aufgabe und des aufgebens als aufgabe spielt
die musik sich ab. eigen
Mehr Skispringer-Lieder: Wären wir – das Publikum –
nicht, Christoph & Lollo hätten schon längst ihren Job
an den Nagel gehängt. Kein Mensch will sein täglich
Brot durch wiederholtes Absingen von SkispringerLiedern auf den Tisch kriegen. Denn in ihrem Metier
ist Innovation kaum möglich. Aber was hilft’s? Wir
wollen Christoph & Lollo, deshalb machen sie weiter.
Wir wollen absurde Geschichten, deshalb erzählen sie
von den Herren Funaki und Breitchev. Wir wollen
mehr Skispringer-Lieder, deshalb sind sie nun da. phs
SCOTCH POWER TWINS
MI 15 AUG BAR 21 UHR
Twin Beat: 8ties & breakbeats n`beats, Labelle:
brazilian blue notes (beats included) eigen
MING
MI 22 AUG POOL 22 UHR
Elektronische Chic-Offensive aus der Skination
Belgien - Elektronik-Werkstatt, wippende Beats,
volle Melodie phs
Lorenz Stieber
Scotch Power Twins
24
DJ Yasemin
The Yucca Spiders
MM Nigg
DJ YASEMIN
THE DOODLE-LI-BOPS
THE YUCCA SPIDERS
MI 22 AUG BAR 21 UHR
MI 29 AUG POOL 21 UHR
MI 29 AUG POOL 22 UHR
Home Oriental
Yasemin macht das Wiener Schmuckstück
»homoriental«. Dieses gibt’s regelmäßig, jedoch
unterschiedlich beheimatet, seit Januar 2000.
homoriental versteht sich als »multikultureller«
Club für ein lesbisch/schwules Publikum und
FreundInnen. Gespielt wird türkischer Pop,
Tanzmusik aus den arabischen Ländern, aus Indien
und vom Balkan – so auch in der poolbar & das
natürlich open for everyone. phs
60s Trash-Kult
Das aufregendste Duo seit dem Dynamischen Duo:
eine Gitarre, ein Drum. Auf der Suche nach dem vergessenen Doodle-li-boop. Desperately. Von High bis
Low. Vom Bodensee bis zum Himalaya. Santa Boop
sagt: »The Ditch Diggers of our Society«. Little Tommy
meint: »Sometimes Doodle-li-bop´s don’t wear white«.
Der Doodle-Li Bop Kult zieht seine Kreise. eigen
Outsider...Toprider
Mit den Yucca Spiders blühen die 60’s noch weiter
auf und geben fast das Gefühl, ihre Hochzeit noch gar
nicht erreicht zu haben. Räudig, frivol, lasziv, glamourös, um ein paar Attribute zu werfen, treffen, was
Mr.Val, Sandrooshka, Suza und Dr.Morton – zwischen
Link Wray und Cramps liegend – kreieren. Eine Yucca
Spiders Party ist Rock´n´ Roll-Hochkultur, dekadent,
ausschweifend und laut. eigen
SONJARELLA
REVEREND VENUS BOP
MUSICMASTER NIGG
MI 22 AUG POOL 21 UHR
MI 29 AUG POOL 23.30 UHR
MI 29 AUG BAR 21 UHR
Sound of German House
Sonjarella liebt den Sound of German House,
minimal oder gerne auch mal süßlich, aber rhythmisch
immer gepflegt auf den Punkt gebracht. Außerdem
hat sie ein Herz für poppige Spielzeugelektronik,
modern angereicherten Synthiepop und mitunter
knallende Tanzflurhits. eigen
celebrates: Black Night, Lovely Night: Reverend Venus
Bop ist auf einer Mission: nicht, um die Welt zu
retten, nicht, um den Segen von irgendjemand oder
irgendetwas zu erlangen oder zu erschleichen – nein:
einer Mission in das Reich, das ihr unter dem
»Schattenreich« oder der »Dunkelheit« zu verstehen
scheint! Seid willkommen im Reich der Dämonen und
des Grauens! Nichts, was ihr bisher in eure ach so
kultivierten Gehörgänge reingebröselt habt, nicht
irgendwelchen MTV-Shit: nur purer 60’s Garage, 60’s
Big-Wave-Rider-Surf-Sound, 60’s Punk! Fürchtet euch
nicht vor dem, was euch Grauen bereitet – nein:
Fürchtet euch vor dem täglichen Unterhaltungsprogramm in Radio und TV – all diesem menschenverachtetenden Commercial-Shit! eigen
Die Versuchung: Musicmaster Nigg erliegt einer Versuchung: der Versuchung, Musik klangvoll aneinander
zu reihen und nicht zu vermischen; der Versuchung,
durch DJing Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen
zu üben; der Versuchung, den/die KünstlerIn in den
Vordergrund zu stellen; und schließlich der Versuchung, Alt und Neu sowie »fassbar« und »unfassbar« zu vereinen. Style: Gemütlicher Drum’n’Bass,
Trip Hop, Acid Jazz, ein wenig House. phs
http://www.murmel-comics.com
25
MITTWOCH
0808 1508 2208 2908 0509 1209
Pop-Perlen aus Berlin
CONTRIVA
MI 5 SEP POOL 21.30 UHR
»I don’t call my friends, there is nothing to say...«
Die Textzeile aus Contrivas
Song »next time« scheint gleichzeitig auf etwas Allgemeineres
zu verweisen, nämlich auf das
offenbar augenscheinlichste Attribut der Berliner Band: deren
Instrumentallastigkeit. Contri-
Landschaftsbilder
Musikrezensionen bemühen meistens Landschaftsbilder. Oder sonst wie die Natur. Bei Contriva ist das
angemessen. Wie sonst soll man halbwegs anständig
über (diese) Instrumental-Musik reden.
Von »nervösem Postrock« schwafeln oder Vergleiche
mit »The Sea & Cake« und »Stereolab« bemühen?
Nein danke. Dann lieber das Kiesbett des Baches
heranziehen: Bauchlings auf der Luftmatratze runtertreibend kommen Begriffe wie Struktur, Profil,
Variation und Selbstbezug. Und Fluss natürlich. phs
vas Songs haben meistens keinen Text, zumindest keinen im
herkömmlichen Sinn. Na und?
Zugegeben – ungewöhnlich
für Gewohnheitsgehörsinn, wartet man beim ersten musikalischen Kontakt mit der Band
noch darauf, dass sich eine
Stimme zu einer wunderbaren
Pop-Melodie gesellt. Spätestens
beim nächsten Lied aber denkt
man nicht mehr in solchen Kategorien und will es auch nicht
mehr. Dass Instrumentalsound
also nicht quasi automatisch einen Mangel impliziert, beweisen Contriva mit epischen, verspielten Klängen. Melodien drän-
HEKA & JUDIE TASCHE
JUNGLISTIC SISTAZ
MI 5 SEP POOL 21 UHR
MI 5 SEP BAR 21 UHR
Diskoexperiment
heka & Judie Tasche nehmen den Post-Rock, ElektroPop oder auch sonst wie sympathische Melodien, verstricken diese in einem stimmigen, eingängigen, ja
einfachen Diskoexperiment – wobei ein reiner Hitteppich konsequent verweigert wird – und räumen darüber hinaus gender-Aspekten in der Musik einen gebührenden Platz ein. Schon mal diverse Wiener Clubs
und Szenelokale gerockt: VEKKS, b72, Hinterzimmer,
Schikaneder, EKH, FZ und so fort. eigen
Female Pressure: Das Konzept der beiden Wienerinnen ist es von Anfang an, den Londoner Clubsound
in ihre Heimatstadt zu holen und mit souligen
Vocaleinlagen zu untermalen. Darker Tech- & HardStep Drum’n’Bass bildet die Grundlage für ihre
kochenden DJ-Sets, tatkräftig unterstützt von
druckvollen, geschmeidigen female Vocals. Im Herbst
2000 starteten die Junglistic Sistaz ihren monatlichen
Drum’n’Bass-Club »BASSLAND« im Wiener B72, mit
dem sie erfolgreich die relativ große lokale
Drum’n’Bass-Community supporteten und einen
Schritt weiter zusammenschweißten. eigen
26
gen sich da in den Vordergrund,
repräsentiert von der Gitarre,
der Orgel oder auch schon mal
dem Bass, während das Schlagzeug diese rhythmisch vorantreibt. Und wenn Contriva dann
einmal singen, ist das einfach
wie ein zusätzliches Instrument,
das erfreut.
»Instrumental« heißt einem
gängigen Verständnis nach anscheinend auch: »irgendwie mit
einem Landschafts- bzw. Naturgefüge verknüpft«. Oder wie
sonst lässt es sich erklären,
dass Contrivas Musik durchgehend mit einer "Reise aufs
Land" in Verbindung gebracht
wird? Weil sie es selbst aufwerfen? Weil Songs »reisebüro«,
»cool out for summer« oder lakonisch »auf’m land« heißen?
Wegen der Lokgeräusche in »8
eyes« oder generell wegen diverser Reisemotive auf den Plattencovers? Sicherlich auch dem
Zusammenhang zuträglich, aber
Contriva liefern uns nun halt
mal jene Fröhlichkeit und Gelassenheit, wozu man gerne im
See planschen, aus dem Zugfenster die vorbeiziehende Land-
schaft beobachten, gedankenverloren im hohen Gras liegen
oder auch einfach selbstzufrieden lächeln, träumen und beschwingt mitsummen/tanzen
möchte.
Lebensgefühl entzieht sich
profaner Klassifikation. Vergleiche, Verweise oder auch nur
jede weitere musikalische Spezifizierung müssten sich demnach im Endeffekt immer nur
selbst dekonstruieren. Contriva
sind – ja, wer denn eigentlich?
Jedenfalls eine 4-PersonenBand: 2 Frauen, 2 Männer – so
ganz ausgewogen, aber nicht
nur deshalb so sympathisch.
Seit etwa fünf Jahren basteln
Max Punktezahl (Gitar re), Masha Qrella (Bass), Hanns Lehmann (Schlagzeug) und Rike
Schuberty (Keyboard) an ihrem
Projekt Contriva, einst Zimt.
Ließen sie sich mit ihrem Debüt-Album »Tell me when«, das
Anfang 2000 erschien, noch etwas Zeit, kriegen wir ein Jahr
später dann auch schon das
nächste Ergebnis präsentiert:
Retrospektive & Remixe, versammelt auf der Doppel-CD »8
eyes (’96-’99)«. Contriva eignet
sich also auch für elektronische
Zusammenhänge, wie die von
befreundeten Musikern (Jan
Jelinek, Iso68 oder Superpitcher) verfremdeten Songs zur
Schau stellen – sehr loungig,
das Ganze.
Überhaupt: Es tummeln sich
eine Reihe von bekannten Bands
und MusikerInnen in Contrivas
Umfeld. Personalunionen tun
da ihr Übriges: Mit Mina verbindet die Band nicht nur die Hälfte ihrer Mitglieder. Britta hat
sich nun ebenfalls Verstärkung
aus Contrivas Reihen geholt.
Und alle kommen sie aus Berlin, weshalb sie auch allzu gern
einer (wie auch immer ausgestalteten) Berliner Schule zugeordnet werden, deren Gemeinsamkeit anscheinend darin besteht, dass es eben keine Gemeinsamkeit gibt – bis auf die
lokale Verortung. Aber da wir ja
eindeutige Festschreibungen verweigern, wollen wir da nicht weiter ausholen und belassen es
beim Eigentlichen:
Contriva sind – einfach schön.
heike kaufmann
www.duo-duesentrieb.ch
BETINSKY
DUO DÜSENTRIEB
JANE DOE
MI 12 SEP POOL 23 UHR
MI 12 SEP POOL 21.30 UHR
MI 12 SEP BAR 21 UHR
Zürcher Groove: Bettina singt schmachtend, dreckig
oder sexy. Die Stimme wird als Leadgesang oder instrumental eingesetzt, mit Effekten verfremdet und
geloopt. Nader generiert mit Synthies, Samples und
EFX elektronische Musik; oft harten, groovigen Beat.
Keyborder Le Repos begroovt die Fläche zwischen
Beat und Stimme minimalistisch, stilsicher, soulful,
zart. Besonders ist an betinsky auch, dass sie sich
übertrieben freuen, in Österreich zu spielen. Le Repos
hält »allgemein viel vom Ausland«. Bettina spricht
von »guten Erfahrungen in der Steiermark« und Nader
gedenkt Feldkirch »kulinarisch zu erschließen«. eigen
Tanz und Stimmung: Stiefelprinz und Honigbube
fanden in den Gemäuern einer alten Bäckerei zusammen, um dem Kommerzeinerlei der Radiostationen
die Show zu klauen. Duo Düsentrieb versteht sich als
2-Mann-Live-Elektro-Kapelle. Mit dem Etikett ElektroPop ließe sich grundsätzlich leben, wenngleich
Eigenständigkeit in Klang und Vortrag im Vordergrund
stehen. Duo Düsentrieb sind tanzbar und sexy. eigen
Jane Doe alias Vina Yun: Mitherausgeberin und
Redakteurin bei >nylon. KunstStoff zu Feminismus
und Popkultur< und >malmoe<, Mitgründerin von
female planet, einem Club-Veranstalterinnenteam in
der Wiener Lesbenszene. Style: ein eklektischer Mix
aus HipHop, Soul, House & Elektro eigen
jane.doe@earthling.net
betinsky
www.junglistic-sistaz.com
27
28
DONNERSTAG
Die US-Presse umarmt schon lang
die Thinking Blacks ihrer Musikszene,
die »Nigger«, die mit Intellekt in Wort
und Sound zurückschlagen. Gil Scott
Heron: brütend wütender 70s Young
Man, dessen Sozialrevolte im Beatjazzkeller, nur nicht im TV stattfinden sollte.
KRS-One, der in den 80ern den gereiften HipHop einläutete, indem er Ghettobrüder Glock und Adidas für Bücher tauschen ließ. Schließlich der »Philosophist
Turntablist« DJ Spooky, der postmodern
das 90er-Kulturleben zu Dancecollagen
remixte. Das stilistisch ohne Schranken
wie politisch auftragslos, da alles Einheitsgesellschaft des Supermarkts MTV
geworden war. Keine Klasse. Keine Rasse. Alles erhältlich. Alles egal.
Saul Williams spricht in dieser Linie
ein notwendiges Nein. Wenn er die Bühne betritt, ist er weder farbloser Handwerker am Mischpult, noch Goldketten
schwingender Berufsschwarzer. Aus ihm
funkelt der Star. Ein »Original American
Poet«. Den Jim Morrison-Vergleich legitimieren der ironiefreie stolze Blick, funkelnd energetischer Charme und der
Hang, hippieske Rhymes aus Ethno und
Ethnik in heftigsten Gitarrenwällen zu
baden. Die freilich klingen heute eher
nach Rage against the Machine, Fishbone und Chili Peppers, nach Public
Enemy featuring einen sexy grollenden
Lenny Kravitz, nach einer Breitwandversion der Doors, die eine Multi-Evolution
durch Punk, Funk und Hardcore Hip Hop
hindurch gemacht hat.
»HipHop ist Generationssache geworden. Das ist längst kein schwarzes Ding
mehr.« Saul fügt nachdenklich hinzu:
»Es ist vielmehr die wichtigste Mainstreammusik, die immergleiche Bilder
von Kommerz und Erfolg in die Leute
pumpt. Umso wichtiger ist es, dem Gan-
0908 1608 2308 3008 0609 1309
Original American Poet
zen wieder einen visionären Aspekt zu
verleihen.« Und da sieht Saul den Rapper und Dichter als Propheten, der mit
Soul verkündet, wie die Leute wieder zu
Individualität, zum »Conscious Human
Being«, dem bewussten Menschsein zurückfinden können. Ohne sich dabei unfunky und blöde wie im Sozialunterricht
vorkommen zu müssen. Das Auditorium
dazu ist die vom Medienpapa zu oft verlachte Stadion-Youth in Baggy Pants,
Piercing und Rollerblade-Rüstung. Denn
diese Message, Mutterficker, kommt
ohne Zeigefinger aus.
Gleichzeitig kennt Williams seine Traditionen, steckt eine ganze Ahnliste
schwarzer US-Literatur von Langston
Hughes bis Amir Baraka in seinen Skills.
Ist gerade Rap-Ikon KRS-One Grundinspiration, Freund und Förderer. Ist gerade sein Reimstil vom Afrocentric Machine Gun Talk eines Chuck D. schwer
geprägt. Und doch spielen Gandhi und
Ginsberg, Shakespeare und Janis Joplin
gleichberechtigte Rollen in seinem Universum »Born of Beats and Blood«. Als
kleines Dreadpunk-Kid im New Yorker
CBGB-Umfeld war er von den Sub-kulturtrends auch schnell wieder enttäuscht. In Poetry-Workshops und Philosophiestudium fand er wieder Zugang zu
Worten, Geschichten und Ideen. Durch
HipHop konnte er sie auch auf der Straße glaubhaft erzählen. 95 fiel er im Nuyorican Café größer auf, dem Epizentrum
des Slam-Hypes, jener plötzlich hochpoppenden Wettbewerbe von StegreifdichterInnen. Aber Saul hatte den Biss
und die Seele, die den meisten MitbewerberInnen fehlten. Zwei Dokumentarfilme (Slamnation, Underground Voices)
und ein Spielfilm (Slam!) später war er
Independent Star, die Stimme eines jungen heranbrodelnden Amerikas, das sich
www.saulwilliams.com
SAUL WILLIAMS
DO 9 AUG HALLE 22 UHR
Spoken Word
Papa Poet rocks the Joint! New Yorker Spoken Word
Revoluzzer und Independent-Filmstar Saul Williams
knackt jede Dancehall mit seinem fiebrigen, gitarrenschweren Hardcore Hop. Chili Peppers- und Beastie
Boys-Entdecker Rick Rubin badet den Ghetto-Dichter
mit Uni-Abschluss in fetten Funkwällen und knackigem Arena-Rock. Das kommt fett wie sexy und lässt
durch die Literaten-Rhymes auch die Birne nicht im
Stich. »Wenn Eminem die Pubertät des US-Mainstreams darstellt, bin ich Zeichen des Erwachsenwerdens.« Sagt er und slamt gefüllte Floors von Wien,
Berlin bis Brooklyn Central. Nächste Generation
Crossover, here we go!!! poet
30
von Medien und Firmenverbünden nicht
als Kommerzdummchen verkaufen ließ.
Unmengen an Spoken Word-Samplern, musikalische Auftritte mit Größen
wie den Roots, Erykah Badu, DJ Krust
und den Fugees, Tracks für Talkin´ Loud
oder Ninja Tune folgten. Jetzt geht Saul
einen Schritt weiter: Er spielt an der
Seite Kevin Spaceys in Hollywood und
nahm mit Produzentenlegende Rick
Rubin (Run DMC, Beastie Boys, Slayer)
das wahrscheinlich evolutionärste HipHop-Album seit Wu Tang´s Debut auf. Er
rockt mit Erfolg auch die europäischen
Bühnen. Und bewirft dabei die momen tanen Chartsführer seines angestrebten
Crossovers, Eminem oder Limp Bizkit,
keineswegs mit Dreck. Denn ihr Weg ist
genauso echt. Aber wer den weiter gehen
will, geht mit ihm, voller Ernst, Sex und
Groovy Brainwear. paul poet
DJ Hades:www.vobs.at/shs-nueziders/Gruppenbild/ LehrerPages/oggi.htm
PNP INTERCONTINENTAL
DJ HADES
DO 9 AUG BAR 20 UHR
DO 9 AUG HALLE 21 UHR
Pablo Pacios stöbert seit er sich kennt auf Flohmärkten nach seinen geliebten 7ties Disco Platten.
Der DJ, Filmemacher, Bassist (Good Gods) öffnet
seinen Plattenschrank und kickt uns mit Funk Shit,
Dance Hits Studie 54 Push, Wha-Wha Vodoo und
First School Rap. eigen
The Funk that Rap built: Dieses Set ist ein musikalischer Trip nach Breaks and Beats in der Tradition von
Afrika Bambaataa und DJ Shadow. Alles über RareFunk-Shit und seltsame Jazz-Pieces; Musik, die das
Fundament moderner Formen des Raps bildet, gemischt mit aktuellen, Sample-gespickten Vinylbrüdern
des Hip Hop. eigen
31
DONNERSTAG 0908 1608 2308 3008 0609 1309
A&R
THEATER SIRENE
DO 16 AUG 20.30 POOL
Männervernichtungsgeschichten
Stück: Ulli Bree, Regie: Joseph Selzer, Schauspiel:
Lisa Fuchs, Michaela Riedl, Stefanie Wittman eigen
STERMANN & GRISSEMANN
FEAR FACTORY
DO 23 AUG POOL 20.30 UHR
DO 30 AUG HALLE 22 UHR
Die Karawane des Grauens
... wird mit riesigem Aufwand sehr wenig leisten: eine
formal atemberaubende Show, die inhaltlich kaum
folgen kann. Eine ausgefeilte Licht-Show, Live-TerrorTelefonate und eine gigantomanische Video-Wall
zeigen, was heutzutage alles möglich ist: eine protzige
Kabarett-Messe, eine Weltausstellung des Witzes.
Hochgetunte Under-pressure-Witze und tiefgelegte
Prolo-Pointen, die mit doppelter Schallgeschwindigkeit in die offenen Münder des Publikums rasen.
Stermann und Grissemann am Zenit ihrer Müdigkeit.
(weiterer Termin: 22 Aug, Conrad Sohm) eigen
Mensch gegen Maschine
Zentrales Motiv im Konzept von Fear Factory ist die
Vereinsamung und Hilflosigkeit des Individuums
im Computerzeitalter. Aber nicht nur thematisch, auch
musikalisch ist der Kampf Mensch gegen Maschine
Programm: Rasiermesserscharfe Stakkato-Riffs und
ultraschnelle Doublebass-Attacken reiben sich im
Oeuvre von Fear Factory an allerlei Samples,
elektronischen Sounds und Keyboard-Flächen. Mit
diesem brodelnden Cocktail zählte die Band aus LA
Anfang der Neunziger zu den ersten, die brachialen
Metal mit kühlem, synthetischem Industrial paarte.
Dass ihre einstigen Pionierleistungen aber längst noch
nicht ausgereizt sind, beweisen Fear Factory nun mit
ihrem jüngsten Album »Digimortal« eindrucksvoll –
und spielen jede Nu Metal-Band in puncto Härte und
Prägnanz locker an die Wand. fuchs
CHILL OUT ZONE – A&R
DO 16 AUG POOL 21.30 UHR
Entspannung bei alter Live-Musik. Es unterhalten dich
Melodien von Johann, Sebastian, Ludwig und Franz
B., gespielt auf zwei modernen Saiteninstrumenten.
Uralte Musik – brandaktuell! live! – urarg. eigen
LABELLE
DO 16/23 AUG BAR 20 UHR
brazilian blue notes (beats included)
32
www.fearfactory.com
www.roadrun.com/artists/fearfactory
Ambivalenz
Die Bearbeitung am Computer, die
digitale Verfremdung oder der Einsatz
von Samples hat für Fear Factory die
gleiche Berechtigung wie das Spiel mit
Gitarre, Bass und Schlagzeug. Klar, in
Zeiten des florierenden Home-Recordings, in denen jede/r ComputerbesitzerIn problemlos als Bedroom-Producer mit
Samples, Loops und Gitarren jonglieren
kann, mag dies ein wenig anachronistisch klingen. Anfang der Neunziger, als
sich Fear Factory in Los Angeles gründeten, war das Zusammenspiel von analogen und elektronischen Arbeitstechniken
allerdings längst noch keine Selbstverständlichkeit.
Berührungsängste zwischen der Rockgemeinde und dem sich ausbreitenden
Phänomen Techno standen vor einer Dekade noch fix auf der Tagesordnung – vor
allem im Heavy- und Death-Metal-Lager,
dem Burton C. Bell, Raymond Herrera
und Dino Cazares entstammen. Die Gründungsmitglieder von Fear Factory zählten zu jener Zeit zu den konsequentes-
33
ten Vertretern einer neuen Zunft, die aus
dem Aufeinanderprallen von brachialem
Metal und elektronischen, technoiden
Sounds ihre Energie bezogen.
Gänzlich geschichtslos war dieses
Unterfangen, das mit ihrem 92er Album
»Soul of a new Machine« erste Früchte
trug, jedoch nicht. Trent Reznor etwa
konnte mit seinen Nine Inch Nails gerade erste kommerzielle Erfolge einfahren.
Auch Ministry dockten mit ihrem Hit
»Jesus Built my Hotrod« und dem darauf
folgenden Album »Psalm 69« an die
Charts an. Der Grundstein für den späteren Boom des sogenannten IndustrialRocks bzw. Metals wurde aber bereits
Mitte der Achtziger von Jim Thirwell alias Foetus gelegt, der seinerseits auf die
lange Tradition der radikalen und experimentellen Industrial Music der 70er –
Cabaret Voltaire und Throbbing Gristle
seien als bekannteste Vertreter genannt
– zurückblicken konnte.
Fear Factory stießen mit ihrem Sound
also keineswegs in ein Vakuum. Dennoch:
Die Kompromisslosigkeit und Brutalität,
mit der sie rasiermesserscharfe Stakkato-Riffs und brachiales, ultraschnelles
Doublebass-Drumming in den Ring mit
Samples, Techno-Beats und allerlei Elektronik-Sounds warfen, suchte seinesgleichen – und konnte das Genre durchaus
um neue Aspekte bereichern. Vor allem
ihr zweites Album »Demanufacture« mit
Knallern wie »New Breed«, »Zero Signal« oder »Replica« darf diesbezüglich
als wegweisend gewertet werden.
Zentrales Motiv im Konzept von Fear
Factory ist die Vereinsamung und Hilflosigkeit des Individuums im Zeitalter
der ständig fortschreitenden Computerisierung und Technologisierung. Das Böse, so Fear Factory’s Credo, lauert nicht
nur in altbewährter Manier unter unseren
Betten. Es sitzt auch tief in unseren Computern. Dies hält die Band allerdings
nicht davon ab, neueste Technologien für
ihre eigenen Zwecke einzusetzen. Eine
Ambivalenz, die sich durch ihr ganzes
Werk zieht.
So waren Fear Factory etwa eine der
ersten Bands aus dem Heavy-Genre, die
ihre Tracks in die Hände von Remixern
legten. Dabei vertrauten sie zunächst
noch Musikern aus ihrem eigenen Umfeld und aus der verwandten IndustrialEcke. Später beauftragten sie aber auch
reine Techno-Künstler mit der Bearbeitung ihres Materials. Auf einem beharren
Fear Factory jedoch mit Nachdruck: Der
Computer stimuliere zwar ihre Kreativität, reguliere sie aber in keinster Weise.
Mit »Digimortal« veröffentlichte die
Band, die im Laufe der Neunziger mehrere personelle Zu- und Abgänge erlebte,
vor kurzem ihr mittlerweile viertes Studioalbum. Darauf führen sie ihren längst zur
Trademark gereiften Sound, den sie
schon im Vorprogramm der Ozzfest-Tour
und der Black Sabbath-Reunion präsentierten, konsequent fort – und spielen
damit jede Nu Metal-Band in puncto
Härte und Prägnanz locker an die Wand.
holger fleischmann
DONNERSTAG
0908 1608 2308 3008 0609 1309
STUDIO ART
COCOONING
EINHEIT VON ...
DO 30 AUG POOL 20.30 UHR
DO 6 SEP POOL 20.30 UHR
DO 6 SEP POOL 23 UHR
Musik, Tanz und Raum
StudentInnen des »Orff-Instituts« der Universität
»Mozarteum« Salzburg präsentieren verschiedene
Projekte, für die im Laufe des vergangenen
Studienjahres eigene Kompositionen und Choreographien entwickelt wurden. Ausgangspunkte der
künstlerischen Arbeiten waren gestellte Aufgaben, in
denen konkretes Text-, Bild- und Kompositionsmaterial in Musik, Tanz und Raum umgesetzt wurde.
Eine Kooperation mit KON:TUR. eigen
Moderner Tanz
Von Zirkusakrobatik inspiriert hängen Satya Roosens
und Alba Barral Fernandèz roten Stoff von der Decke,
der in ihrem kontemporären Tanzstück Kostüme,
einen Schlafsack und andere Gebrauchsgegenstände
symbolisiert. In der Arbeit mit dieser neuen Umgebung betraten die beiden auch zwischenmenschlich
ungewohntes Terrain und ließen sich auf einen
Wettbewerb miteinander ein – doch die Affinität zueinander wuchs. eigen
Sprache und Musik
Markus Schwaiger, die Band Sugerrain und die Perkussionsband Malanga beschäftigen sich in »Einheit
von ...« mit der Macht des Wortes, der Sprache der
Musik und dem Rhythmus der Trommeln: Gedichte,
Songs, Raps, Perkussion, Schauspiel und Interaktion
mit dem Publikum. phs
DIE WEISSE ROSE
DO 13 SEP POOL 20.30 UHR
www.moz.ac.at, members.aon.at/kontur
Jugendliches Engagement
für Demokratie und Mitmenschlichkeit
Diese Lese-Installation beschäftigt sich mit den
Geschwistern Scholl und ihren Bekannten, die im
München des Zweiten Weltkrieges aus christlichen
Motiven heraus widerständig wurden und wegen
Feindbegünstigung und Hochverrats zum Verlust
der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt wurden und
den Tod unter dem Beil des Volksgerichtshofes
fanden. Augustin Jagg, Edgar Leissing und Martin
Deuring sind die künstlerischen Leiter dieser szenischen Lesung. Eine Kooperation mit KON:TUR. phs
STEP BEHIND THE ROPES
DO 13 SEP POOL 21.30 UHR
Cocooning
von markus und sabine marte
sabine wird mit einer videoperformance beginnen. in
diesem video spielt eine familie, deren haus, könnte
man vermuten, abgebrannt ist, eine gewichtige rolle.
abines wird dann mit frau mutter dieser familie einen
dialog abhalten. dann werden binesa und markus die
geschichte dieser frau musizierend, erzählend, vielleicht auch schauspielernd weiterspinnen. es ist sonnenklar, wohin ibnase und markus diese geschichte
spinnen werden... eigen
home.t-online.de/home/079142612-0001/scholl.htm
www.weisse-rose.org
members.aon.at/kontur
34
www.iftaf.org
IFTAF
DO 13 SEP POOL 23 UHR
outpost
Das Institut für Transakustische Forschung erforscht
die Wüste im Möglichkeitsraum zwischen Vergangenheiten und möglichen Zukunften. An den Interferenzen der Wahrscheinlichkeitswellen von Mikro- und
Makroklängen – den Schwingungen des Teppichs im
Zimmer und der Gletscher der Polkappen – befindet
sich der letzte Außenposten der beobachtbaren
Wirklichkeit. Von hier aus wird die Projektion einer
unerfahrbaren Realität als Destillation einer wahrscheinlichen Gegend, einer denkbaren Einöde, mit
digitalen und analogen Klangverarbeitern in experimenteller Anordnung versucht. »outpost« ist eine
akustische und visuelle Expedition in die Ungewissheit des Möglichen. eigen
35
FREITAG
1008 1708 2408 3108 0709 1409
mailto:roswell47@t0.or.at
www.getmusic.com/alternative/jiveelectro/DGP_media.html
ROSWELL 47
DETROIT GRAND PUBAHS
FR 10 AUG POOL 21 UHR
FR 10 AUG POOL 22.30 UHR
Schnelle Musik
Auf den von Roswell 47 gehosteten »Elektroploitation«-Partys im Wiener Flex sind er selbst sowie Plak
und Alex is my bro als »local crew« fix an den Sets.
Zusammen mit illustren internationalen Gästen lassen
sie auf den Turntables schwerste Ghetto- und MiamiBass-Ungetüme rotieren, die sich aus harschen bis
fließenden technoiden Crossfades und HipHop/Scratchadelica-Techniken herleiten: »Mit Vocals und
organischen Sounds versuchen wir unsere Sets immer
so offen wie möglich zu halten. Egal ob Ghetto-Tech,
Electro, 2-Step oder die ganze Bass-Abteilung.« eigen
»Booty-bouncing Detroit porno bass, with an Atari
console groaning about making ‘Sandwiches’«,
schreibt Mixmag (Big Tunes). Das mag wohl stimmen.
Die Detroit Grand Pu Bahs (aka Paris The Black Fu &
Andy »Dr. Toefinger« Toth) wurden durch ihr Dasein
als Lohnabhängige im Detroiter Zoo zueinander gebracht, wo sie den Gorillakäfig misteten. Gemeinsame
musikalische Ausschweifungen brachten den beruflichen Turnaround. Andys Kräutergarten war wohl ausschlaggebend, dass sich das russische U-Boot aus
»Jagd nach roter Oktober« in einen Pfefferoni inmitten eines riesigen Sandwiches verwandelte. Ihr Song
war geboren. phs
PK&PK SOUNDSYSTEM
OFFENE BÜHNE
FR 10 AUG BAR 21 UHR
FR 10 / 17 AUG UND 7 / 14 SEP
HALLE 23 UHR
FR 24 AUG POOL 20 UHR
Swiss Reggae Music Promoters: Beim PK & PK
Soundsystem fließen groovige Tanzbeats; Acid House,
Jungle, Drum ‘n’ Bass und Big Beats von Klegaz und
vocal-orientierter Garage von Massuro Takashi auf den
Dancefloor. Als Gegenpol zu diesem »elektrischen
Sound« lässt Peekay von den SRMP das Publikum zu
Reggae, Ragga und Dancehall tanzen. Unterstützt
wird er von MC MLT, der dazu seine RaggamuffinRhymes von Liebe, Frieden und Einigkeit rappt. eigen
Jori: www.fcom.fr
38
Jede/r ist ein Star für 15 Minuten. So oder so ähnlich
sprach Fabrikant Andy Warhol. Die offene Bühne kann
er nicht gemeint haben, denn Stars treten keine auf.
Die Lichterscheinungen, die wir hier beobachten,
scheinen nicht von irgendwo runter, sondern stehen
neben dir im Publikum. Plötzlich singt der kleine
Dunkelhaarige, der dich grad noch um eine Ziggi angegangen ist: »I did it my way«. Nach einem Gläschen
findest du dich selber im Scheinwerfer über deinen
Exfreund schimpfen. phs
www.djgodfather.com
www.twilight76.com
www.skinny.com/music/artist/godfather/godfather.html
IM AKKORD
DJ Godfather ist, gemeinsam mit DJ Assault, einer der
besten und beliebtesten GhettoDJs Detroits. Er liebt die Show,
bezeichnet sich selbst als ShowDJ: Nein, die Platten werden
nicht verbraten, sie werden verarbeitet, eingearbeitet. Und,
nein, es geht nicht darum, wer
auf mehr Platten in einer Stunde kommt – es geht im Grunde
auch bei Electro und (Miami)
Bass um den Tanzfluss, besser
gesagt: darum, den Arsch zu
bewegen. Die hohe Zahl der
Platten/h ist leicht erklärt, denn
was DJ Godfather von den meisten anderen DJs unterscheidet,
ist: Er wechselt die Scheiben
nicht nur in Höchstgeschwindigkeit, er spielt sie auch wahnsinnig schnell ab. Alles ist möglich, alles kann miteinander gemixt werden: HipHop, Jungle,
Ghetto House; wenn das Teil
dreckig und funky ist, dann
wird es auch gespielt. Und ob
du willst oder nicht – du be-
wegst deinen Arsch.
Godfather begann mit dem
DJing Anfang der Neunziger
und fing kurze Zeit später auch
schon an, seine ersten Nummern zu produzieren. Der logische nächste Schritt war die
Gründung eines Labels – er
gründete gleich zwei: Twilight
76 Records (pure electro and
techno bass) und Databass Records (bass and ghetto tech):
sozusagen die Eltern dieses
Genres. Wichtig und von enormer Bedeutung für diese neue
Stilrichtung war die Mix-CDSerie »Da Bomb«; eine tragende Rolle spielte auch das God-
father-Album »Player Haters in
Dis House«, das sich nicht nur
gut verkaufte, sondern auch von
der (europäischen) Musikkritik
positiv aufgenommen wurde
(die bekannte deutsche Zeitschrift Raveline machte es sogar zur Platte des Monats). Remixe des Gottvaters gibt es unter anderem von Rock-Arsch
Kid Rock, den mittlerweile leider aufgelösten Lucious Jackson (eine Gemeinschaftsproduktion mit Ectomorph, deren –
zumindest gelegentlicher – TourDJ er so nebenbei auch noch
ist), dem jungen Alex Is My Bro
(in Bälde mit neuem Tonträger
auf dem Eigenlabel Shade),
Westbam (der Godfather auf
seiner Compilation »Dee Jay
Freundschaft« mitgepackt hat)
und vor allem von Superstar
Fatboy Slim. Wenn nicht alles
schief geht, wird er sich vor
Remix-Anfragen bzw. -Aufträgen so bald nicht mehr retten
können. Es ist nur eine Frage
der Zeit, bis er den endgültigen
Durchbruch (in den Mainstream)
schafft – vielleicht noch 2001.
Sicher ist: The day of the
booty is coming. »If this don't
make your booty move your booty must be dead!«
christian durnthaler
DJ GODFATHER
JORI HULKKONEN
NATURAL BORN HIPPIES
FR 10 AUG POOL 23.30 UHR
FR 17 AUG BAR 23 UHR
FR 17 AUG POOL 22.15 UHR
Le Booty am Band
Zurückhaltung ist das nicht, sich Dj Godfather zu
nennen. Zurückhaltung ist auch nicht unbedingt
Tugend Nummer eins dieses Schichtführers. 70
Platten, sagt man, in einem Set von einer Stunde
drücken ihm keine Schweißperlen auf die Stirn.
Ghetto-Tech nennt man das in der Motorcity Detroit:
ein brodelnd eruptiver bass am laufenden Band, eine
ordentliche Portion electro-Streuseln drauf – in
doppeltem Akkord eben. Ein solcher Arbeitsethos
kommt letztlich mit entsprechender Ausdrucksweise
angefahren: »if this don't make your booty move your
booty must be dead!« phs
In Finnland we trust
Jori Hulkkonen packt 15 Jahre Clubsound spielerisch
auf 70 min Länge, ohne den Faden zu verlieren.
House ist die Basis, Electronic im breitesten und
clubverständlichsten Sinne das ganze Soundgebäude.
Ein Ritt durch die Stile und bpm's. Von deepy bis hippelig hardfunky, von down bis zügig straighten Beats
bietet sein neues Release »When no-one is watching
we are invisible« alles und ist dabei ein IndependentAlbum mit der wunderbaren Fähigkeit, sowohl auf als
auch neben der Tanzfläche zu bestehen. Selten lassen
SkandinavierInnen den Schnee so gehörig vor der Tür
wie Herr Hulkkonen! eigen
Rockshit
Die Dänen gehören zum Geradlinigsten, was unser
Festival zu bieten hat. Im Programm: »The same old
Rockshit«, vom 70iger West Coast über New Wave bis
hin zum 60iger Beat. Die Natural Born Hippies liefern
ein durchgängig solide rollendes Fundament von
Schlagzeug und Bass, ein aufreibendes, manchmal
melodiöses Gitarrenspiel und genau darüber die
Stimme von Sänger Dan. NBH wurden gelegentlich im
Radio gehört mit dem Kinks-Cover »Lola«. phs
www.naturalbornhippies.dk
39
SHYNE 11
TWIN BEAT
FR 17 AUG POOL 21 UHR
FR 17 AUG BAR 21 UHR
Weltrekord: 13 Stunden waren nötig, um die
Beachtung der internationalen Rekordliebhabenden
zu gewinnen. So lange dauerte das Marathon-Konzert
der Kitzbühler, das ihren Einzug ins Guinness Buch
der Rekorde brachte. Nun finden sie sich bei ihrem
unwiederbringlichen Weg nach ganz oben auf Tournee
mit den Natural Born Hippies wieder. Toi, Toi, Toi,
Jungs. phs
8ties & breakbeats n`beats
shyne11
FREITAG
FM4
TRIBE VIBES
AB 21 UHR
1008 1708 2408 3108 0709 1409
DIE SYMBIOSE
GUTE FRAGE
FR 24 AUG POOL
FR 24 AUG HALLE
Die Symbiose überlebt
Die Symbiose besteht aus den Wiener Hip Hop-Ikonen
Skaraab, Funke und DJ Zuzee. DJ Zuzee ist Gründer
der Waxolutionists und liefert die passende Musik zu
den Raps von Funke (bekannt als jüngster »FreestyleMC« von Österland) und Skaraab. Im Herbst kommt
die neue EP, von der wir in der poolbar sicher etwas zu
hören kriegen. Wir sind gespannt. phs
Gute Frage
Die vielbeachteten Bludenzer Hari, Marf und Sil
machten einige Namensänderungen – von »Mad
Mission« zu »Dichterrunde« zu »Unknown Family« –
durch, veröffentlichten Tracks auf dem Duck SquadSampler »Boombap – Teil 3 vom Ei« oder auf dem
»Kopfnicker-Album« des Stuttgarter 0711-Büros.
Anfang 2000 zogen sich die drei ins hauseigene
Studio zurück, um ohne Druck an neuen Songs zu
arbeiten und ihren eigenen, individuellen Stil weiter
zu entwickeln. Dabei nahmen sie von der Komposition, über den Text bis hin zur Produktion alles
selber in die Hand. eigen
www.mctorch.de
www.mzee.com
www.rap.de/live/torchinpotsdam.smil
Zurück in die Vergangenheit.
Er ist zurück. Er kommt. »Der Spielverderber, der Wachrüttler, schreiende
Wecker, Sündenbock, Legende in Leder,
Lieblingsrapper, bin der Besserwisser,
Rappatriot, ewiger Aufklärer, der Klugscheißer, der Märchenerzähler, der Ruhestörer.« (aus »Wie ich bin«) Torch über
Torch, Frederik Hahn über Frederik Hahn:
Er ist zurück.
Frederik Hahn aka Torch, ein Kind
von ImmigrantInnen, gründete Ende der
Achtziger in seiner Heimatstadt Heidelberg (D) gemeinsam mit Toni L. und Linguist die Band Advanced Chemistry. Im
Jahre 1992, also bevor deutschsprachi ger HipHop zu Pop wurde, schrieben sie
mit ihrer Single »Fremd im eigenen
Land« deutsche Musikgeschichte.
members.blackbox.net/bigg/symbiose.htm
Black Tiger & MC Rony:www.boombap.at
MC TORCH
BLACK TIGER UND MC RONY
FR 24 AUG HALLE
FR 24 AUG HALLE
Deutscher Hip Hop
Wer sich für den Werdegang von MC Torch interessiert, kommt nicht an der Geschichte des deutschen
Hip Hop vorbei. Advanced Chemistry etablierten, was
bis dahin nur Falco durfte – Rap mit deutschen
Texten. AC’s »Fremd im eigenen Land« aus dem Jahr
92 war das Coming-Out künstlerischer Selbstrepräsentation von ZuwanderInnen nach dem postfaschistischen Supergau Mölln und Rostock. Heute ist
Torch mit »Blauer Samt« solo gegangen. Die inhalt liche Palette um Kritik and der Hip-Hop-immanenten
Frauenfeindlichkeit und um feines KapitalismusDissen erweitert. Musikalisch kommt das neue Album
sehr reduziert daher: wenig Samples, eine gerade
Basslinie und damit viel Platz für Text. phs
Wer hat’s erfunden?
Black Tiger: Sohn einer Afro-Schweizerin und eines
Schweizers spanischer Herkunft. Seit 1984 durch
Graffiti mit der Schweizer, aber auch österreichischen,
deutschen und französischen Hip Hop-Kultur in
Kontakt geraten, einer der wohl bekanntesten
Schweizer Rapper. Als Kind zweier MusikerInnen aufgewachsen, begann MC Rony 1988 sein Taktgefühl
als Drummer für Beatbox einsetzen und kam damit in
Kontakt mit der Hip Hop-Szene. Nach seiner DebütMaxi »Arschgfiggti Schneehase« 1997 war MC Rony
zusammen mit SKELTIGERON (Skelt, Black Tiger, MC
Rony) unterwegs und arbeitete auch später mit verschiedenen Leuten zusammen (u. a. PVP, Bern). eigen
40
Meister Petz: www.sra.at
members.blackbox.net/bigg/Total%20Chaos.htm
www.gutefrage.net
WIE ER IST
Vielleicht schufen sie damit das
wichtigste deutsche HipHop-Stück überhaupt, mit Sicherheit das am öftesten
gehörte deutsche HipHop-Stück in mei ner kleinen Geschichte. Mit einer Textzeile, in der wirklich alles drinnen war:
»Kein Ausländer/und doch ein Fremder.«
Ein Satz, der nach wie vor seine Berechtigung und Gültigkeit hat. Ein Satz, der
nach wie vor betroffen macht, der anspricht – mich zumindest. Das HipHopFieber hat mich erwischt.
Ungefähr zur selben Zeit entdeckte
ich Public Enemy, die mich endgültig
zum HipHop brachten, und Advanced
Chemistry waren meiner damaligen Meinung nach die deutsche Antwort auf
eben diese. Gut möglich, dass ich mir
eine gemeinsame Verwandtschaft auch
nur einbilde bzw. eingebildet habe – wie
auch immer: Beide Bands hatten Texte,
die für sich alleine, also ohne Musik,
(be)stehen konnten. Und beide Bands
hatten einen Sound, der dich umwerfen
konnte. Es hatte was von Punk. PostPunk? Möglich. Einigen wir uns auf Rap.
Zurück in die Gegenwart.
Advanced Chemistry gibt es angeblich immer noch, aber sie »verweigern
den Output«. Ein Jahr (1994) lang moderierte Torch(kinsky) »Freestyle« auf
Viva, die erste HipHop-Sendung im deutschen Fernsehen, der legendäre Vorläufer von »Word Cup« und »Mixery Raw Deluxe«. Auf seinem kleinen Label 360°
kamen die ersten Maxis von Acts wie
Curse, D-Flame oder DJ Stylewarz her-
aus, die heute fette Verträge mit großen
Plattenfirmen in der gesponserten Tasche haben. Und seine aktuelle, von
Boulevard Bou koproduzierte Platte
»Blauer Samt« (V2/Vertrieb: Zomba) – im
Übrigen sein Debut-Album als SoloKünstler – erschien letzten Herbst. Er
hat lange gebraucht. Entstanden ist ein
HipHop-Album auf der Höhe der Zeit,
verwurzelt in der Vergangenheit. Klingt
nach Old School? Ich meine Own
School.
Zurück in die Zukunft.
»Wir waren mal Stars.« (Torch, 2000)
»The times they are a-changin.«
(Bob Dylan, 1964)
Torch – der HipHop-Pionier. Torch –
der HipHop-Prayer. Torch – the MC Torch
– das deutsche Gegenstück zu KRSOne? Definitely maybe. Untertauchen,
im Underground arbeiten, sich zurücknehmen, die Entwicklung von HipHopDeutschland beobachten, die Entwicklung der eigenen Skills vorantreiben:
Sein Rap wurde komplexer, konzentrierter, akzentuierter; seine Inhalte distanzierter, kritischer, selbstreflexiver. Dieser
Mann will sich mitteilen, und er hat einiges zu sagen. Wer mir nicht glaubt, kann
das auf www.rap.de/live/torchinpotsda
m.smil nachprüfen und sich den Konzertmitschnitt in Potsdam geben. Hammerhart. Frederik Hahn ist ready to rock
und still ready to rumble. Frederik Hahn
ist Torch: Erste Generation Rapper.
michel attia
TOTAL CHAOS & THE SUPERCITY SOUND SYSTEM
MEISTER PETZ
DJ ZUZEE
FR 24 AUG BAR
FR 24 AUG BAR
FR 24 AUG HALLE
the bionic kid aka jason berglider: Der Vorarlberger
Producer und DJ kennt die Partie dieses Abends gut.
Mit allen hat er bereits gearbeitet: Total Chaos, die
Dichterrunde (jetzt: Gute Frage) und die waxos (mit
ihnen gewann er den Amadeus 2001). Sein favourite
DJ-Set: mixed from HipHop to Downtempo/Uptempo
Stuff (goes up to 3, 4 hours). phs
Geboren am 4. Juni 1975 wirkt DJ Zuzee aka tyrook
the phat rookie aka dj sharp needle (short: sh.needle)
nun seit 7 Jahren in der österreichischen Hip Hop
Scene. Er ist Mitbegründer und DJ der »b-boy soul
tribe« – der bekanntesten Breakdance-Truppe Österreichs. Wir kennen ihn auch als DJ der Symbiose.
eigen
Live ...
... gehen Total Chaos anno 2001 neue Wege.
Nachdem man jahrelang als typisches HipHop-Set
unterwegs war, wurde rechtzeitig zum Sommer 2001
das »Supercitysoundsystem« ins Leben gerufen, das
Total Chaos bei allen Live-Auftritten unterstützt. Das
Soundsystem besteht aus »Manuva«, »D.B.H«,
»Meister Petz« von den »Waxolutionists« am Rhodes,
den »TwinTowas« an Bass und Schlagzeug, »Slime«
an den Percussions und Symbiose-Rapper »Skaraab«
als BackUp-Rapper. Dem/der ZuschauerIn wird eine
Mischung aus Funk, Jazz und HipHop geboten. eigen
41
FUNCTIONIST
FR 24 AUG POOL
FREITAG
1008 1708 2408 3108 0709 1409
Computerjockeys: www.harvest.de/harvest/cj.html
Sparta
MP-NIGHT
DJ TSCHAMBA FII
EROBIQUE+SYLVESTER BOY
FR 31 AUG HALLE UND BAR 21 UHR
FR 7 SEP POOL 21UHR
FR 7 SEP POOL 21.30 UHR
... rockt den pool
Alle Jahre ist es wieder soweit: MP-Night gastiert mit
der MP-Night in der poolbar. Nach Acts wie Square
One aus München, Seaside aus der Schweiz oder DJ
SRI wird diese Nacht hauptsächlich von heimischen
Headz bestritten. Mit Hip Hop und Ragga durch
eine heiße Spätsommernacht. Am Start: samOdread &
Bags vom Ragga Invasion Sound System, die
mit fetten Riddims die Partypeople zum Schwitzen
bringen werden. Dj Brickfinga sorgt für eine
ordentliche Portion Hip Hop Beats, und neben einer
Breakdance-Einlage mit den in der Hip Hop Szene
wohl bekannten Electro Bros. darf ein Open Mic
natürlich auch nicht fehlen. eigen
Die Softmaschine: ... wohnt zwischen freundlichen,
elektroiden Einbaukühlschränken mit zuckrigem
Essig Haus Teint, fühlt ab und an retroromantisch
und ist ein Freund großer Pop-Gesten. Im Eck lungern
Techno und House von früher und jetzt, aber nicht in
der Schublade, sondern auf einem großen tanzenden
Haufen mit den ganzen anderen alt neuen Platten
(auf denen wird Gitarre gewürgt, jubiliert und im 4/4Takt gestampft). Alle zusammen reißen sie die Hands
in the Air und blicken sich gegenseitig tief in die
verschwitzten Ausschnitte! ... arbeitet bei FM4 und
hostet den Flex-Club SOFTMACHINE mit Chicks On
Speed, Dakar&Grinser, P. Pulsinger, Egoexpress,
Hometrainer, ... eigen
Die beiden – derzeit noch ungekrönten – Hamburger
Entertainment-Weltmeister Carsten Meyer (Erobique)
und Schorsch Kamerun (Sylvester Boy) werden ein
Multitasking Disco Inferno anreißen, dass die Krapfen
specken!
www.flex.at, www.fm4.at
COMPUTERJOCKEYS
GEORG NEUFELD
FR 31 AUG POOL 21.15 UHR
FR 7 SEP BAR 21 UHR
Intelligentes Haus
In populärwissenschaftlichen TV-Sendungen wird
immer häufiger vom intelligenten Haus geraunt: ein
Haus, das vollständig mit seinen BewohnerInnen
vernetzt ist und sich selbst organisieren kann.
Wenn es dieses Haus endlich gibt, werden im
Entree die Computerjockeys auf ihren intelligenten
Sesseln sitzen und uns den Empfangsmarsch blasen.
Sie haben nämlich schon an den Soundtrack für
die Zukunft gedacht und daran gearbeitet, als alle
anderen noch mit ihren zwei Turntables spielten.
Über diese Entwicklungsstufe jedoch sind die
Computerjockeys Digital Jockey und Wolfgang
Hagedorn längst hinaus: Sie machen Musik auf
zwei PCs... eigen
Minimaler Ambient
bis bretterharter Techno
Start 1992 im St. Galler Rheintal und bald
Underground House- und Techno-Partys in der Stadt
St. Gallen. Später öfter in Zürich (futurescope2,
Kanzlei, Underground), Luzern, Lausanne und im
Flex, Wien. eigen
42
From Münster to Hamburg with love.
Erobique ist wahlweise der Mann, der niemals schläft,
der, der verwöhnt, der rockt und schockt, oder der, der
jault wie Sau. Wenn Erobique auf Tasten trifft, wird
Herz getroffen, Träne vergossen und mit Bein gewippt.
Erobique ist die Hamburger Discoseele, der Soulmate
aus der Nachbarschaft. Demnächst wird mit Cosmic
Dj und Dj Koze am Pony eingeritten und abgesahnt.
Drauf freuen!!! flo
Look the dragon in the face
Sylvester Boy ist ein komischer Bursche mit buntem
Federkleid und Leuchtschwert; einer, der Maske trägt
und sich nicht gern in die Karten schauen lässt.
Er läuft ein und gibt Stoff, schüchtert seine
GegnerInnen ein und bleibt immer cool. Keine Furcht
und schon gar kein Tadel. Ein mit schweinischen
Elektrobeats gefütterter Derwisch, der schon früher
nichts für Tischtennisturniere und Osterhasen übrig
gehabt hat. Hamburg – Mexico – Detroit – Tokyo.
Es wird behauptet, dass Schorsch Kamerun seine
Griffel im Spiel hat, der Herr, der bei den Goldenen
Zitronen, auf Bühnen, in Funk und Fernsehen und
überhaupt seine Griffel im Spiel hat. Es wird
behauptet, es wird agitiert. Es darf behauptet werden,
dass agitiert wird. Step in the arena – look the dragon
in the face – chase the devil out of earth! flo
Welchen Auftrag erfüllt bzw. welches
Ziel verfolgt der Sylvester Boy?
Der Boy ist Missionar. Er soll verbreiten.
Er ist der Apostel des großen Sieges,
des einzigen Weges. Er ist der mächtigste Krieger in ständiger Bereitschaft.
Er ist die mobile Eingreiftruppe des
Kapitals. Er ist das Lächeln jeder neuen
Krönung und der Todesdolch allen
Verlierens.
Ist der Boy extraterrestrischer Herkunft?
Ganz und gar nicht. Der Sylvester Boy
ist die Perfektion des Menschentraums.
LISTEN
TO THE VOICE
OF THE BOY!
Vorgeführter, satter, freiheitlicher
Humankloß auf dem Gipfel allen
männlichen Strebens.
Ist der Sylvester Boy ein Revolutionär?
Revolution ist nicht seine Ästhetik.
Er verändert von außen mit einer großen, alles umschließenden Schraubzwinge und zerdrückt dadurch ungewünschte Ideale.
Hat der Sylvester Boy Verbündete?
Er macht sich die ganze Welt zu seinen
Verbündeten oder besser: zu seinen
Untertanen. Freunde sind gleichzeitig
Diener und Angestellte. Diese spielen
mit, denn es ist das beste Los im
Verhältnis zu allem möglichen.
Welche historische Figur schätzt der
Boy am meisten?
Er fühlt sich den Wikingerführern
verbunden. Heute ist Arnold
Schwarzenegger ein naher Verwandter.
Mit welchem Tier kann sich der Boy
am ehesten identifizieren?
Dem Puterlöwen.
Fünf Lieblingsbands/Musiker des Boys?
David Lee Roth, Eminem, Suicide,
Black Sabbath, Moetley Crue.
Der Sylvester Boy im Gespräch
mit Gerhard Stöger.
Nachdruck aus: Skug # 45
SPARTA
FR 14 SEP POOL 21.30 UHR
Immer wieder Entertainment
In den surfigen Wellen der 60-iger und im schnulzigen
Swingingpool der 20-iger fischen Sparta, stattliche
junge Männer aus Winterthur mit griechischen
Namen, allein dem zeitlosen Entertainment verpflichtet: A.A. Orpheus besitzt eine datumsschwangere
Gitarre, Sisiphos singt Texte aus dem Stegreif, Krösus
hat einen tollen Hut und Thunder hält das alles zusammen. In den Worten der Band: »Live spritzt Sparta
ab; berauschend für alle Sinne!« phs
STC RESIDENTS
PLAY 4/4 TANZMUSIK
FR 14 SEP BAR 21 UHR
tanzen macht freude
clemens n. wärmt auf: mit gepachteter deepness bestückte housegrooves zum kickoff. dexter spielt
spagat: zwischen den grenzen der immer bedeutungsloser erscheinenden stildefinitionen innerhalb des
elektronischen tanzspektrums – minimal bis grundiert
kräftig, aber immer im takt. klaus f. serviert – wie immer nur mit besten zutaten – soultechno, ehrlich und
kompromisslos. 14 jahre thematisiert, gigs von detroit
bis nach wien und eine plattensammlung, die
jedem/jeder ehrlichen elektronik-fetischistIn die augen zu tränen rührt. zusätzlich im gepäck: unreleased
collective from sonar 2001 festival in barcelona. eigen
www.pudel.com
43
44
Werbung 8
45
SAMSTAG
1108 1808 2508 0109 0809 1509
DR. YOSHIHIRO SAWASAKI
SA 11 AUG HALLE 0 UHR
Cosmic Drunkards
Was geschieht, wenn Aliens auf der Suche nach neuen Märkten die Erde erschließen, weil die heimische
Nachfrage nach Zahnbürsten gesättigt ist, und exterrestrische VerkäuferInnen beim irdischen Haus-zuHaus-Geschäftsmodell zwangsläufig mit Alkohol in
Berührung kommen? Sie werden betrunken sein. Das
ist Motiv des neuen Albums von Yoshihiro Sawasaki,
der auf Einladung von Hans Platzgumer nach Österreich kommt. »Dj-ing muss unterhalten«, erklärt
Dr. YS seinen blödlerischen Zugang zum eigentlich
kühlen Genre. Davon zeugen auch Kooperationen mit
zahlreichen Gästen, die in Schilderungen stets zu
diesem Label kommen: He’s a drunk. phs
ROBI INSINNA
SA 11 AUG BAR 21 UHR
Insinna revisited
Nachdem Robi Insinna’s facettenreicher Zugang zum
Plattenspielen wegen deutlicher Einprägung beim
poolbar-Publikum in diesem Blatt ausgereifte
Analysen obsolet macht, ausnahmsweise einen
Ausblick: Relish, Insinna’s Homebase, gibt’s einmal
pro Monat im »UG-Club« in Zürich. Selbe Stadt:
Jeweils einen Mittwoch pro Monat bespielt er mit
Carmen D. das »Kaufleuten«. Benutzen Sie die
öffentlichen Verkehrsmittel! phs
www.ugclub.ch
VILLALOG
SA 11 AUG POOL 21 UHR
Krautrockvision
Ihre Musik ist elektronischer Voodoo-Kraut-Dub:
Elektro-Mantras strukturieren freifliessende
Soundscapes und Melodiefolgen. Die Instrumente
sind so digital wie ein Sampler und so analog wie
eine Gitarre. eigen
www.villalog.com
HANS PLATZGUMER
RAINER TRÜBY
SA 11 AUG HALLE 21 UHR
SA 18 AUG POOL 22.30 UHR
Dr. Selig
Hans Platzgumer ist die musikalische Größe vom
Schnitzelland. »Tod der CD« hieß noch sein 4-Spur
Erstlingswerk. Vom Harten kommend hat er in New
York mit HP Zinker’s »Beyond it all« abgesteckt, wie
internationaler Indie-Rock in den 90igern klingt. Nach
Europa zurückgekehrt zog es den gebürtigen
Innsbrucker nach Hamburg, wo er mit den Goldenen
Zitronen die wichtige »Economy Class« einspielte.
Nach München umgesiedelt konzentrierte er sich auf
diverse Spielarten elektronischer Musik. In diesem
Genre konnte er bislang keinen vergleichbaren
Meilenstein vergraben. Sein Wirken äußert sich wegen
hohem Untergrundfaktor vornehmlich über den
Einfluss, den er mit seinem enormen inspirativen
Einzugsfeld auf die KollegInnenschaft ausübt.
Vgl. auch Queen of Japan, Sep 16 phs
Glücklich nach Donaueschingen
Auf der Fahrt nach Donaueschingen passieren Obstbaum- und Hopfenfelder. Links streckt sich der
Bodensee, vorne ist der Schwarzwald, ab Lindau ist
beschildert. Den Weg des angeblich 28jährigen Trüby
begleiten A Forest Mighty Black, das Trüby Trio, Fauna
Flash, die Compost Records, die Turntable Rockers,
Peter Kruders Peace Orchestre, Gilles Peterson, Bebel
Gillberto, das Sonar Kollektiv, Yasushi Ide und Nitin
Shawney. Empfehlung zum Glücklichsein. phs
DAKAR & GRINSER
ABGESAGT
Leider hat uns erst nach Plakatdruck die Nachricht
von der Absage erreicht. Disko b / Sub Up Records
teilt mit, dass DAKAR & GRINSER leider sämtliche
geplanten Termine wegen der Trennung von einem
Livemusiker absagen müssen. München im Juli 2001.
eigen
MANGO MASSIV
SA 18 AUG BAR 21 UHR
Past, Present & Future
Mango ist ein Symbol für Toleranz und Lebensfreude,
das in der organischen wie elektronischen Musik zum
Ausdruck kommen soll, und begleitet die Gäste auf
eine musikalische und kulturelle Reise: Da Lane (turntables, voc), Simon Reflex (turntables, Roland
SH101, MC505) und illustre Gäste: wie möglicherweise Kofi Quarshi (percussion, timbales), Ossi Weber
(voc), Jazzmin (bratsche) und Klaus Heidegger
(dancer). eigen
www.diskob.com/a/dakar/index.html
www.hansplatzgumer.de
Trüby: www.compost-records.com
Mango Massiv
46
FM 4 FEST
AB 21 UHR
KEIN »SO-TUN-ALS-OB«
STERMANN GRISSEMANN
SA 25 AUG HALLE, MODERATION
www.sofasurfers.com
DJ ABRAXAS
DJ TSCHAMBA FII
DJ FLEANCE
SA 25 AUG HALLE
HOMETRAINER
SA 25 AUG POOL 0 UHR
Selbstfindung für technoid-alternierende
GroßstadtirrläuferInnen
Console-Member Hometrainer ist der Mann, der
Weilheim auf die Tanzflure gebracht hat. Retro-Future
Electronica mit Techno-Extrakten, ergreifenden
Melodien und Roboterinnen, die bestimmen, wo entlang es geht. Ist das die neue Fitnessgeneration oder
doch eher Push-up für Mittdreißiger? Egal, es macht
Spaß und bringt die Problemzonen wieder in die richtige Form. Auch in der Akzeptanz des persönlichen
Umfeldes und bei der PartnerInnensuche ist dies ungemein hilfreich und bewährt. eigen
SOFA SURFERS
SA 25 AUG HALLE
»Encounter«
Die herumgereichten Sofa Surfers waren von Anfang
an sehr einem von Techno kommenden Do-It-Yourself
Ethos verpflichtet, auf der anderen Seite nahmen die
Dubproduktionen der frühen 70er Jahre einen großen
Teil der Referenzen ein. Im Lichte der konservativen/rechts-popolistischen Regierung steht das kommende Album, was zu Kollaborationen mit gleichgesinnten Vokalisten wie Junior Delgado, Mark Stewart,
Sensational, u.a. geführt hat. Es entstand kein
Protestalbum im herkömmlichen Sinn, sondern ein
Zeichen einer positiv gepolten globalen Gesinnung
gegenüber dem Individuum und seiner eigenen Kultur.
So wurde »Encounters« auch ein gänzlich unzynisches Album. eigen
FALSCHE FREUNDE
SA 25 AUG HALLE
... gibt es viele: Aber Olli Rahn (28), Frank Januscke
(29) und Fred Schreiber (30) sind die einzig echten
Falschen Freunde. Die Geschichte ihrer Debüt-Single
"Falsche Freunde" klingt fast wie ein Märchen: Noch
bevor die gebürtigen Münchner einen Plattenvertrag
hatten, waren sie in Österreich schon kleine Stars. Von
null auf drei in den österreichischen Indie-Charts.
Der Radiosender FM4 ist an dieser Blitzkarriere nicht
ganz unschuldig – allen voran das Moderatorenduo
Stermann & Grissemann. Sänger Fred Schreiber bezeichnet den Sound seiner Band als eine Melange aus
britischem Gitarrenpop und Latin-Elementen, angehaucht vom Feeling italienischer Softpornomusik aus
den 70ern. eigen
47
www.doxa.de/trainer.htm
»Ein Lied mehr ist eine Tür,
ich frag mich bloß wofür.
Denn das, was dahinter liegt,
scheint keinen Deut besser als das hier.«
Blumfeld, 1991
Im Herbst 1991 erschien die erste
Single des Hamburger Trios Blumfeld.
Ein nervöser junger Mann namens Jochen
Distelmeyer spie einem/einer da im Stück
Ghettowelt zu hartem Sonic-Youth-geschulten Post-Punk-Sound die eingangs
zitierten Worte entgegen und legte damit
das Fundament für eine etwas andere Erfolgsgeschichte im deutschsprachigen
Pop-Geschehen: Zehn Jahre später stehen Blumfeld heute gemeinsam mit
Bands wie Tocotronic oder Die Sterne an
der Spitze jener vor allem in Hamburg
kultivierten Spielart intelligenter deutschsprachiger Popmusik, die längst nicht
mehr ausschließlich von versierten Underground-Zirkeln goutiert wird, sondern
vielmehr zum veritablen Charts-Erfolg
avancierte.
Blumfeld, die wie keine zweite Band
im deutschsprachigen Raum anspruchsvolle Texte mit wunderbarsten, IndieRock-geschulten Pop-Melodien verbinden, genießen innerhalb dieser Szene
noch einmal eine Ausnahmestellung: Ihr
Debüt-Album Ich Maschine wurde 1992
vielerorts zur besten deutschsprachigen
Platte seit Monarchie und Alltag, dem legendären Debüt der Düsseldorfer Fehlfar-
ben, erklärt. Mit »L'Etat et moi« legten
die Hamburger 1994 ein in mehrerlei
Hinsicht verfeinertes Indie-Rock-Meisterwerk nach, um sich fünf Jahre später mit
Old Nobody, einem weiteren »Album des
Jahres«, und der phänomenalen Single
Tausend Tränen Tief in völlig neuem Outfit zu präsentieren: Mehr Elektronik,
mehr Licht, mehr Liebe und noch viel
eingängigere Melodien. Von der Urbesetzung war zu diesem Zeitpunkt neben
Distelmeyer nur mehr Schlagzeuger Andre
Rattay übrig geblieben; den Bass bediente inzwischen der als Kante-Frontman
allseits geschätzte Peter Thiessen; mit
Michael Mühlhaus am Keyboard war
Blumfeld schließlich zum Quartett angewachsen.
Für Blumfeld-Verhältnisse überraschend
schnell – nämlich nur gute zwei Jahre
später – veröffentlichten die vier heuer
ein weiteres Album: Testament der Angst.
In ein düsteres Cover verpackt, erinnern
viele Stücke inhaltlich wieder an die
schon in Ghettowelt angesprochene Ausweglosigkeit. Gleichzeitig wird diese Stimmung aber durch die bislang durchgängig
zugänglichste, wenn man so will »massentauglichste«, Musik der Bandgeschichte gebrochen. Eine spannende Konstellation – wobei das mit der Ausweglosigkeit aber ohnehin nicht so gemeint ist,
wie Jochen Distelmeyer im nachfolgenden Interview erklärt.
DJ SMASH
BLUMFELD
SA 25 AUG POOL
SA 25 AUG HALLE
Spontan - Sets: Christian Lehner aka DJ Smash ist
nun seit fünf Jahren fester Mitarbeiter bei FM4; er arbeitet als Redakteur, DJ und Sprecher. Jeden letzten
Freitag des Monats wirft er in der »La Boum Deluxe«Show »Dog’s Bollocks« mit Kollege Slack Hippy
Tonnen frischester Breakbeats (von Elektro bis D&B)
auf das Publikum. Vom D&B kommend sind seine
Sets heute nicht mehr schubladisierbar – er fährt das
ganze Spektrum von Downtempi über House bis zu
schnellen Breakbeats – und leben von der Interaktion
mit der Audienz. eigen
Musik für eine andere Wirklichkeit
Anfang 1992 erschien Blumfelds legendäres Debüt
»Ich-Maschine«. Seitdem beweisen Jochen Distelmeyer & Co eindrucksvoll, dass Popmusik und
Intelligenz kein Widerspruch sein muss. Mit »Testament der Angst« haben die Hamburger heuer ihr
bislang zugänglichstes Werk vorgelegt. Keine metaphernreichen Textmonster mehr, dafür Pop-Perlen wie
die Hit-Single »Graue Wolken«; kein verschachtelter
Theoriekram, dafür ganz klar formulierte moderne
Protestsongs wie »Diktatur der Angepassten«.
Live wachsen die vier mit umwerfenden zweieinhalbstündigen Hit-Shows noch einmal über sich hinaus:
Leichtfüßig, charmant, druckvoll und sexy überzeugen
sie selbst ZweiflerInnen immer wieder mit allerbestem
Indie-Rock, der sich freilich nie sklavisch an den
»Rock« klammern muss. stö
Smash: www.fm4.at
SAMSTAG
Testament der Angst
Viele Songs auf eurer neuen Platte
drehen sich um Themen wie Angst, persönliche Verzweiflung und eine gewisse
Ausweg- und Perspektivlosigkeit. Muss
man sich um dein Seelenheil sorgen?
Nein, ganz und gar nicht. Es geht auf
Testament der Angst nicht um Perspektivlosigkeit, sondern um die Frage, welche Perspektive man selber einnehmen
kann – ich benenne, was mir auf den
Sack geht! Bei jedem Stück – auch jenen, die um Themen wie Resignation
und Verbitterung kreisen – wird immer
auch ein Ausblick geschaffen. »Ich habe
Angst, meine Ängste und den Mut zu
verlieren« etwa oder: »Lass deine Träume
länger dauern als die Nacht«. Diese kurzen Stellen sind die Momente, aus denen das Licht kommt.
Übermächtig bleibt dennoch der zuvor beschriebene Eindruck – alleine Songtitel wie »Anders als glücklich«, »Eintragung ins Nichts« oder eben »Testament
der Angst« sprechen ja Bände.
Es ging mir in den Texten unter anderem um die Frage, wie ich Gefühle der
1108 1808 2508 0109 0809 1509
Angst und Resignation individuell formulieren, wie ich mich dem stellen und
dem eine Form geben kann, um dann zu
schauen: Ist das nur ein Psycho-Ding,
oder gibt es dafür – bezogen auf die Verhältnisse und Umstände – nicht gesellschaftliche Hintergründe? Dabei ist es
ganz wichtig, die Schuld nicht bei sich
selber zu suchen, sondern diese nach
außen zu verlagern und zu sagen: Ihr
seid dafür verantwortlich! Blumfeld ist
keine ängstliche Band. Wir sind nach allen Seiten offen und dadurch auch sehr
angreifbar, da wir genau das zu verhandeln, zu beschreiben und zu bespielen
versuchen, worum sich andere nicht so
präzise kümmern. Ich habe keine Angst,
genau über meine Ängste zu sprechen
und sie zur Disposition zu stellen.
Diktatur der Angepassten
Mit »Diktatur der Angepassten« steht
ein moderner Protestsong im Zentrum
der Platte. Blumfeld hatten ja stets einen dezidiert politischen Anspruch, der
bei der letzten Platte aber nicht auf den
ersten Blick fassbar war. Ist »Diktatur
der Angepassten« jetzt eine bewusste
Entscheidung, Klartext zu sprechen?
Ich halte auch Old Nobody für eine
explizit politische Platte. Es ging dabei
nicht nur um einen alten Niemand, einen alten Nicht-Körper, sondern gerade
STAUBGOLD LABELNIGHT
SA 1 SEP POOL 20 UHR
live: Groenland Orchester (Hamburg), Reuber (Köln);
Schallplatten: Markus Detmer (Staubgold, Köln) und
Marc Matter (Institut für Feinmotorik, Zürich); Optik:
Bildsicherungsdienst (Köln)
In der poolbar gibt das Kölner Label STAUBGOLD,
»eine hochinteressante Schnittstelle aus elektroakustischem Klanggrenzgängertum und populärelektronischer Experimentalfolklore« (Jazzthetik 06/01), einen
umfassenden Einblick in sein aktuelles Programm.
REUBER, Mitglied des Kölner Duos Klangwart, stellt
hier sein neues Album »ruhig blut« vor (staubgold
18). Aus der schwelgerisch-psychedelischen Spiel-
um die Frage, wie sich das »Nein« verkörpern lässt, welche Gestalt die Gegenposition einnehmen kann – der No-Body.
www.blumfeld.de
der.plattenspieler.de/skyeyeliner
Auf der neuen Platte spitzt sich das noch
zu. Diktatur der Angepassten ist eine mir
wichtige Möglichkeit, fundamentale Kri-
und Experimentierlust der 70er heraus, mit elektronischem Instrumentarium auch aus den 80ern und dem
sensibel-offenen Soundverständnis der 90er entwikkelt Reuber auf »ruhig blut« eine unverwechselbare
Klangschrift, mit der er souverän seine ganz eigene
Position im musikalischen Zeitgeschehen einnimmt.
»Timo Reuber arbeitet nach seiner ersten Solo-LP
(Anna), einmal mehr daran, elektroakustische
Klangkörper von ihrer Verhaftung in Zeit und Aussage
zu befreien und in silbrig funkelnde Endlos-Mantras
zu übersetzen.« (Intro 06/01)
Die Hamburger Reznicek aka Nova Huta und Jyrgen
Hall aka Gunter Adler streben als GROENLAND ORCHESTER auch auf ihrem zweiten Album »Nurobic«
48
tik direkt und klar in einer unliterarischen Beschreibung dessen zu formulieren, was man sieht.
Im Text des Stücks wird ganz klassisch angeprangert, positive Gegenentwürfe fehlen aber. Sind Utopien denn
mittlerweile undenkbar?
Nein, gar nicht! Gegenmodelle zu
dieser Herrschaft der Angepassten sind
von uns bereits beschrieben worden – wir
sprechen ja vor dem Hintergrund der drei
Platten davor. Die präziseste Analyse kapitalistischer Verwertungslogik ist immer
noch der Marxismus; der Sozialismus
war der genaueste Versuch, ein Gegenmodell zu dem zu entwerfen, was einem
am Kapitalismus stört. Dabei geht es
nicht um die DDR oder die Sowjetunion,
sondern um ein Gegenmodell, für das
Menschen gelebt, gestritten, gekämpft
und gearbeitet haben. Als Linker kann
ich die Verhältnisse, in denen wir leben
müssen, am besten aus einer sozialistischen, anti-kapitalistischen Perspektive
kritisieren. Und darin liegt für mich auch
nach wie vor die Utopie, wenn du so
willst.
Der sogenannte »Realsozialismus«
gilt freilich als gescheitert.
Ich würde den Kapitalismus aber
auch als gescheitert bezeichnen. Oder
ist ein weltweites Wirtschaftssystem etwa
nicht gescheitert, wenn es den Wider-
(staubgold 13) unbeirrt dem Dada-Pop-Himmel entgegen. »Brilliante Platte um seine LSD-Erinnerungen
bzw. –Phantasmen aufzufrischen«, kommentierte
Sascha Kösch (De:Bug 06/01). Seit geraumer Zeit
schon geistert ihr Frühjahrshit »Tonika Oase« durch
obskure Radiostationen von New York bis St. Petersburg, und das dazu gehörende Video hat nun bei Viva
Zwei Einzug gehalten. Höchste Zeit also, das Studio
zu verlassen und neben elektronischen Apparaturen
auch mit Gitarre und Bass auf die Bühne zu steigen,
um dort notfalls auch als Rockformation das Publikum
zu gewinnen oder zumindest zu verwirren.
Durch den Abend führen Markus Detmer und Marc
Matter an den Plattentellern. Für die Optik zeichnet
der Bildsicherungsdienst verantwortlich. eigen
spruch zwischen Reich und Arm noch
immer nicht aufgelöst hat? Dieses Wir tschaftssystem endet in der totalen Barbarei und Ungerechtigkeit. Deshalb singe ich ja: "Gebt endlich auf, es ist vorbei!" Unsere Platte ist auch ein Versuch,
an ganz einfache, grundsätzliche Fragen
zu erinnern – die Antworten sind ja alle
da, aber offensichtlich haben die Leute
die Fragen vergessen: Was war das noch
mal – Reich und Arm? Entschuldigung,
wer hat noch mal gesagt, dass es das geben muss?
Anders als glücklich
»Testament der Angst« erschien als
erste Blumfeld-Platte bei einem MajorPlattenlabel. Gleichzeitig singst du: »Ihr
habt die Welt längst aufgegeben/für
Medien, Märkte, Merchandise/Ich will
nicht in eurer Logik leben/nicht so als ob
ich einverstanden wär«. Kann es denn
funktionieren, innerhalb eines Systems
als Teil dieses Systems zu agieren und
gleichzeitig dagegen immun zu bleiben?
Immun weiß ich nicht. Wir haben uns
als Band ja nie zu einer widerspruchsfreien Zone erklärt, sondern stets versucht, den Widerspruch darzulegen und
zu leben. Mit unserer IndependentPosition ging es uns immer um die künstlerische Unabhängigkeit, zu 150 Prozent in jeder Hinsicht zu unseren Bedin-
gungen arbeiten zu können. Wir stehen
für diese Geschichte einer Indie-Band,
die allerdings in dem Moment, in dem
sie weiter Indie geblieben ist, aber andere Musik gemacht hat, von Leuten angefeindet wurde, die es sich mit ihrer Art
von Indie-Rock bequem zu Hause eingerichtet haben. Wir hatten stets das Interesse, dahin zu gehen, wo der Schmerz
sitzt, die Widersprüche am klarsten offen liegen und wo man eben auch am
angreifbarsten wird. Es geht in dem zitierten Satz genau darum: Ich lebe zwar
in dieser Logik, aber eben nicht, als ob
ich einverstanden wäre. Sondern ich breche das Schweigen – vor Zeugen. Ich
verhalte mich auch anders und sehe zu,
dass wir genau so weitermachen können
wie bisher – zu ausschließlich unseren
Bedingungen. Eine Platte wie Testament
der Angst wurde bisher noch auf keinem
Major-Label veröffentlicht – außer Never
Mind The Bollocks von den Sex Pistols
vielleicht. Das ist für mich genau der
Punkt: Dahin zu gehen, wo es weh tut
und die Widersprüche am stärksten zum
Tragen kommen.
Lennon, Cohen, Dylan,
Morrissey
Wie siehst du das Verhältnis zwischen
Text und Musik bei Blumfeld?
Ich glaube, dass ein Großteil der
Plausibilität der Texte oder der Grad, wie
sie berühren, damit zu tun haben, dass
sie von einer extrem starken Musik getragen werden, und auch die Art, wie sie
gesungen werden, eine sehr musikalische ist. Die Texte würden nicht so wirken, wenn sie schwarz auf weiß zwischen Buchdeckeln gedruckt wären.
Genau das wird Blumfeld – verbunden mit dem Vorwurf der »Kopflastigkeit« – aber vielfach angeraten.
Ach, ich kenne diesen Vorwurf, seit
es die Band gibt – mir ist das mittlerweile vollkommen egal. Ich verstehe nicht,
warum sich die Leute nicht einfach darüber freuen können, wenn sie mitbekommen, dass sich da offensichtlich jemand bemüht, das in allen Formen von
Ausdruck ganz toll zu machen. Statt
dessen ist es für sie ein Problem, wenn
das ab einem bestimmten Punkt eine gewisse Qualität oder auch Aufrichtigkeit
hat. Ohne mich mit denen vergleichen
zu wollen, denn das, was ich mache,
lässt sich gar nicht mit denen vergleichen, aber so Leuten wie Bob Dylan,
Leonard Cohen, John Lennon oder Morrissey, denen sagt man ja auch nicht,
dass sie doch mal besser Bücher veröffentlichen sollten.
Gerade im deutschsprachigen Raum
gibt es keine wirkliche Tradition intelligenter, auf ein breites Publikum abzie-
lender Popmusik. Worauf beziehen sich
Blumfeld da?
Vorbilder muss es ja nicht unbedingt
in der Landessprache geben – Bob Dylan
war etwa der größte Charles-AznavourFan. Der entscheidende Punkt ist doch:
Berührt es einen? Merkt man, dass etwas ehrlich gemeint, genau gesagt wird?
Ich habe uns nie in der Traditionslinie
deutscher Künstler gesehen, ich habe
uns auch nie als deutsche Band gesehen. Die Texte sind nicht deutsche Texte, sondern meine Texte. Diesbezüglich
gab es sicher gewisse Vorbilder: Harry
Rag von S.Y.P.H., Peter Hein von Fehlfarben und Family 5, klar auch so etwas
wie Rio Reiser/Ton Steine Scherben.
Aber auch der ganze Müll, die ganzen
verlogenen Volldeppen. Von wegen: Genau so darf man es nicht machen, denn
das ist Beschiss, das ist nur »So-tun-alsob«!
Das von Gerhard Stöger geführte Interview mit Jochen Distelmeyer erschien
zuvor in leicht modifizierter Form in der
Wiener Stadtzeitung FALTER
BAUCHKLANG
CPT. JOGHURT
LITEROC
SA 1 SEP POOL 22.30 UHR
SA 1 SEP, POOL, 21.30 UHR
SA 1 SEP POOL 1.30 UHR
Vocal Drum n´Bass
Sechs Menschen auf der Bühne, ausgerüstet nur mit
Mikrofon, der eigenen Kehle und einer Menge
Experimentierfreudigkeit, liefern hier ein Programm,
das kaum etwas zu wünschen übrig lässt. Sucht man
anfangs noch unwillkürlich nach versteckten
Instrumenten (stehen hier nicht doch irgendwo drums
herum?!!), hört man sich dann doch rasch in den ungewöhnlichen Sound ein und akzeptiert es einfach –
so gut, dass der Abend leider viel zu rasch zu Ende
geht. eigen
SUBAlpin
Jogi Neufeld aka Cpt. Joghurt hostet den Wiener Sub
Club, ein zentrales Nervenzentrum des europäischen
Drum n´ Bass-Organismus. Immer wieder begegnet
man ihm an den Schnittstellen von Clubkultur und
Politik »von unten«: etwa als Mitstreiter bei der
Bewegung gegen die Schwarz-Blaue Bundesregierung
oder bei der unkommerziellen FreeRePublic-Parade,
dem Gegenstück zur Friede-Freude-EierkuchenLoveparade. Wir sehen die 2001 SUBAlpin Odyssey
mit Bauchklang: Soundadventures beyond your personal Galaxy, over and under Austria. phs
Lames: LiteRoc ist Mitglied bei Lames. Das St.
Pöltener Künstler(Innen?)-Kollektiv präsentiert in unregelmäßigen Abständen in eigens inszenierten
Events, was es auf dem Gebiet der elektronischen
Musik, Visuals, Grafik-Design und Konzept-Art erarbeitet hat. Mir sympathisch: die ausdrückliche NonProfit-Eigendefinition. Liegt doch die stärkste künstlerische (und politische) Sprengkraft im Angriff aufs
Eigentum. Darum auch von mir der Dank an alle bis
dato mitwirkenden Kräfte und Gäste. phs
www.bauchklang.at
www.subalpin.com, www.sub.sil.at, www.bauchklang.at
49
SAMSTAG
1108 1808 2508 0109 0809 1509
THILGES3
SWANDIVE
DJS FUCHS UND DACHS
SA 1 SEP HALLE 21 UHR
SA 8 SEP POOL 21.30 UHR
SA 8 SEP BAR 21 UHR
27 Aug 13.00 Uhr Justitzanstalt Feldkirch
28/29/30 Aug Ort und Zeit siehe www.poolbar.at
Trip Hop
Sphärische Flächen, finstere, aber pulsierende Beats
und eine echte heavenly Voice erklären die Sympathien, die den drei SchweizerInnen in ganz Europa
entgegenschlagen. Entrückt und berührend zugleich:
Swandives neue Platte gehört zum Besten des Jahres
in der Schweiz. Überhaupt sind Swandive MeisterInnen im Vereinigen von Gegensätzen: Die Musik ist
tanzbar, eignet sich aber ebenso zum einsamen
Eintauchen in einem dunklen Raum. Das talentierte
Flair für künstlich erzeugte Klangfarben und der versierte Einsatz verschiedener Stilmittel kommt der
Band dabei ebenso zugute wie das sichere Gespür für
eingängige, poppige Melodien. Live mit aufwendigen
Visuals. eigen
Dachs kommt ursprünglich von Wavigem wie Human
League bzw. herberer Kost wie Kraftwerk, hat sich
dann – gelegentlich härterem – Gitarren-Indie-Rock
gewidmet. Neuerdings geht’s ihm elektronisch. Selber
einige Kastel am Schreibtisch hört er sich gern in
elektrische Nischen bis hin zur Signalmusik. Fuchs ist
Bassistin beim Louise Harmony Trio und bespielt als
Teil eines anderen Dj-Duos Wiener Keller. Ehemals in
linken Subkulturen verhaftet stehen derzeit vor allem
melodiöser Synthie- und Minimal-Pop sowie Postrock
in ihrem Regal. phs
Experiment
In unmittelbarer Nähe zum Hallenbad stehen Gebäude (Altersheim, Gefängnis, Kloster), die sich
der Öffentlichkeit weitgehend entziehen und als klassische Gegenpole zur »jugendlichen Freiheit« stehen. Thilges3 wollen an 4 aufeinander folgenden Tagen an diesen
Orten konzertieren.
Was landläufig unter »Bespielen« verstanden wird, wird bei Thilges3 zur differenzierten Auseinandersetzung mit dem Ort, seinem
Publikum und dessen Vorstellungswelten. Die Unterhaltung verliert ihre
Unschuld, sobald sie mit dem Spiel
mit Erwartungshaltungen, mit Haltungen und Widersprüchlichkeiten
dieser künstlerischen Ausdrucksform
konfrontiert wird.
Thilges3 versuchen seit mehreren Jahren, mit ihren Audioplastiken öffentlichen Plätze, Museen,
Galerien, Theater und Clubs – also
Orte der Kommunikation – zu transformieren. Ziel dabei ist es, durch
Intervention festgelegte Werte oder
Wahrheiten zu hinterfragen oder deren Entstehungsgrundlagen freizulegen. In diesem Sinne sind die Performance für das Museum für angewandte Kunst (Paradox) oder die
Installation Johanna (in Zusammenarbeit mit den deutschen Künstlern
www.thilges.at
50
M&M) für den Marstall in München
zu verstehen, in denen Tatsachen
verdreht dargestellt zur Diskussion
provozieren. So setzt man sich bei
Paradox, dem Zusammentreffen einer Militärblaskapelle mit Thilges3
in den Hallen des MAK, von Haus
aus zwischen alle (inhaltlichen) Stühle. Ausführende, Zuhörende und Veranstaltende finden sich mit ihren
sozialen Gegenpolen in einem abendlichen Melting-Pot wieder, der das
gemütliche Chillen, Abfeiern oder
Konsumieren erheblich irritiert.
Besonderen Wert legen Thilges3
dabei aber auf die Ästhetik als verbindendes Element sowohl für die
Musik als auch für die visuelle Gestalt der Arbeiten. Diese hängt naturgemäß sehr stark mit der vorhandenen Ausstattung des Spielortes
zusammen, der im Idealfall ein öffentlicher oder halböffentlicher Platz ist.
Die poolbar in Feldkirch ist so
ein Ort: eine besondere Einrichtung, in der Jugendkulturen Platz
finden und Menschen zu Kreativität, Teamwork und Toleranz gefordert werden. Hier verstecken sich
aber auch Schattenseiten eines jugendlichen Selbstverständnisses:
sorgloser Umgang mit den Ressourcen der sogenannten Konsumgesellschaft und gängiges Desinteres-
se am Diskurs über soziale und politische Probleme. Um solche Gegensätze zwischen poolbar und deren
Umfeld zu perforieren, werden Thilges3 versuchen, von ausgewählten,
die poolbar umgebenden Orten, MitmusikerInnen zu rekrutieren und
diese auch an andere Spielorte (Altersheim, Gefängnis, Kloster, Kindergarten) einzuladen, sodass bei
der Abschlussveranstaltung am Tag
5 (poolbar) ein kleines Orchester
auftritt. Thilges3 verstehen sich dabei als neutrale Gestalter, deren Ziel
es ist, Situationen zu erzeugen, die
gesellschaftliche Differenzen für
Momente aufheben.
Sich dem einvernehmlichen Nebeneinander unterschiedlichster
Gruppen und Interessen durch gezielte Zielgruppenvermengungen zu
entziehen, wird zu einem inhaltlichen Statement, das Thilges3 mit
feiner Ironie und musikalischer Intelligenz beherrschen und dabei
den Unterhaltungsanspruch von
Veranstaltungen in jedem Sinne
sprengen. Toleranz zwischen sich
voneinander abgrenzenden Gruppen entsteht durch Konfrontation
miteinander, aber auch durch die
genaue Beobachtung und Analyse
des eigenen Umfeldes.
florian schmeiser/nik hummer
TROUBLEMAKERS
FIVA MC & DJ RADIUM
MOQUI MARBLES
SA 8 SEP POOL 23 UHR
SA 15 SEP HALLE 21 UHR
SA 15 SEP HALLE 22.30 UHR
»Doubts & Convictions«
DJ Oil (in funky downtempo Stimmung), Fred Berthet
(mit elektro-technoidem Zugang) und Arnaud Taillefer
(Allrounder mit Instrumentalerfahrung, Hip Hop- und
Filmreferenzen) schöpfen aus der mediterranen
Industriemetropole Marseille: Der Hafen, das Meer
und sein Wirken, die prägende Aufgerissenheit der
Stadt, ihre Warenhäuser, die ethnische und kulturelle
Vielfalt sowie die neuerdings bekannte Hip HopSzene. »Doubts & Convictions«: ein absoluter Clubreißer bringt maßvolle Rhythmussektionen (oft downtempo mit jazzy Sounds) und akustische Atmosphäre
(Streicher, Piano, Klarinetten). Das Album ist elektronisch strukturiert, cool mit beschaulicher Stärke, die
einen Gang hoch schalten kann: in die Motorenwärme
von 70er Funk. eigen
FIVA MC & DJ Radium sind von den neueren Crews
hierzulande das Fresheste, was Hip Hop passieren
konnte. Radiums crispe Beats (mit einer Megatonne
Soul!) verbinden sich mit Fivas Flow zu einer
Packung, die erstaunliche physische Reaktionen beim
Publikum hervorruft: Unterkiefer klappen runter,
Köpfe nicken und Füße fangen an zu tanzen.
Anmerkung: Female MC. eigen
Energiestein: Moqui Marbles sind Steinpaare aus
Palladium, Mangan, Eisen und Titan mit einem Kern
von Quarz und Sandstein. Die erste Begegnung sollte
an einem stillen Ort erfolgen, wo die Moqui Marbles
gestreichelt und mit Sonnen- oder Mondlicht überflutet werden. Das Weibchen ist an der glatten
Oberfläche und der linksdrehenden Energie zu erkennen. In der rechten Hand nimmt es Kontakt zum
Männchen in der linken auf, und zwischen den Polen
entsteht ein heftiger Energiestrom. eigen
SPOKEN PRESSLUFTHAMMER
SA 15 SE, HALLE
AB 22.45 UHR IN UMBAUPHASEN
www.33rpm.com, www.troublemakers.fr
CLUESO
SA 15 SEP HALLE 0 UHR
»Sag mir wo?«
Clueso – Erfurter Kind des deutschen Osten –
zwischenzeitlich zwar im Rheinland ansässig, fischt
musikalisch eher im selben Teich wie die PolitFraktionen Absolute Beginner, Freundeskreis und
Massive Töne: entspannt, nachdenklich, intelligent
und eindringlich. Mit lakonischer Kaltschnäuzigkeit
legt Clueso sein Bewusstsein über sich und seine
Umwelt frei. Das aktuelle Album "TEXT UND TON"
pendelt zwischen Hip Hop, Reggae und Soul, live
zeigt sich wenig Berührungsangst mit Trip Hop und
Drum n´Bass. phs
FIVA MC:
www.buback.de
www.swandive.ch
MASTER REC. ALLSTARS
SA 15 SEP POOL 21 UHR
Das Zürcher Label zeigt ihre 2Step/UK Garage Crew,
damit auch diesem relativ jungen elektronischen
Strang die poolbar-Bühne gemacht wird. Mit dabei
sind She DJ Zoé, Dan Agent, Marc Blame und
MC D-fine. phs
www.clueso.de
51
Moqui Marbles
Werbung 8
52
Werbung 9
53
SONNTAG
1208 1908 2608 0209 0909 1609
CLUB CASA NOSTRA
SIAMO TUTTI BUONI AMICI
The Musikantenstadl is a very popu lar show on Austrian television which is
presented by Karl Moik. Modedesigner
Carl Breeding steckt in der Midlife-Crisis. Als er die 20jährige Pamela kennen
lernt, scheinen seine Wünsche in Erfüllung zu gehen. Doch er ist dem Lebenswandel des Mädchens nicht gewachsen.
Casa Nostra is a very popular dj show in
the poolbar sunday evenings and will be
presented by Glaus, doch die Mädchen
sind dem Lebenswandel des Glaus nicht
gewachsen.
Wenn Austin Powers der Spion in geheimer Mission ist, dann sind die Sonntag-Abend DJs der poolbar die Mission
geheimer Spione, aber das ist Blödsinn
und nicht sehr durchdacht. Durchdacht
und dennoch blöd-sinnig könnten wahrscheinlich einige auferlegte Lieder der
erwähnten DJs werden, denn so soll’s
sein. Casa Nostra präsentiert die Djeusen
und Djeurs, die eigentlich die Discos
und Partys dieser Welt regieren sollten
und die bisher nur auf Grund übler
Machenschaften der Weltverschwörung
im Hintergrund blieben.
Glückliche Umstände bringen sie nun
ins Rampenlicht. Sie glauben mir nicht?
Na, suchen Sie zum Beispiel im Internet
unter »DJstivo«! Sie finden eine kaum
funktionierende Homepage eines übergewichtigen Italieners. Zur Begrüssung
muss man sein zum Glück mit einem
Papierkorb(!) verdecktes Gesicht im Großformat betrachten, weiter unten erfährt
man, dass er Backstreet Boys Fan ist,
etc. etc. Uff! Das spricht für sich selber,
und ich will gar nichts mehr dazu schreiben.
Was wir wollen, ist doch klar! Jede und
jeder weiß, dass die poolbar-Wochentage
eine große Anstrengung bedeuten, gesprächstheoretisch, finanziell und kreislauftechnisch. Unser Djstivo bietet sonntags die Verdauung, die der moderne
Pool-Dandy und die nervöse Teenie-Göre
brauchen, und das gleich zweimal hintereinander. DJ ohr-o-pax bieten in Folge
die Anonymität, die wir nach dem täglichen Besuch des Reichenfeldes dringend nötig haben, und wollen namentlich erst gar nicht genannt werden, Fotos
gibt’s auch keine.
Die DJeurs Ruder und Bademeister
bezeichnen sich selber als Geheimtipp
und würden am liebsten zu ihrer eigenen
Musik tanzen. Erich Kruder und Michaela Dorfmeister schreiben über sie:
»Wenn wir nicht bescheuert wären, wären wir wie sie.« und weiter: »Der Mix ist
verdammt sauber und wird schnell zu einer Einheit, in der der einzelne Track
nicht mehr so wichtig erscheint wie das
Ganze an sich.« Was wiederum Ersteres
beweist.
Die Trash-Queen ist meine persönliche Favoritin; sie kennt die Geschichte
des Radios, weiß, wie man die Mengen
anheizt und kann vermutlich verdammt
gut kochen. Bisher unbekannte Ohrwürmer wie »Wiedersehn ist wunderschön«
und »Ohne Sterne ist der Himmel leer« versprechen ein einzigartiges Wohlbefinden.
Der Abschlussabend: Am Übergang
zum Leben ohne poolbar präsentiert die
Casa Nostra die faszinierenden DJeusen
Luder und Dorfgeister. Ihre Musik gibt
der Frauenpolitik das Salz, das sie bitter
nötig hat. Manche fürchten sich vor ihnen.
Nun, das soll als Vorschau genügen!
Denn wenn man zu viel weiß, sagt die Italienerin immer: »Tutto questo é come
farsi la sega mentale!« klaus rheinberger
DJ Stivo
DJSTIVO
SO 12 AUG BAR 20 UHR
Aus der EnzokloppeDJ: »Ein/e Wissende/r redet nicht
– er/sie tanzt, ein/e Redende/r weiß nicht – er/sie
trinkt«. Der Rest sollte klar sein! ... Also gut, kurze er
klär uns: muff jour badie, shagg jour ess, törn jour
food tu da left, schau araund, ooohuohhh, ooohuohhh,
baby, baby, baby – Oh, das war ein baby zu viel, sollte
aber kein Problem sein. eigen
LaTina
LATINA
SO 12 AUG 11.30 UHR
SONNE: PAVILLON, REGEN: POOL
Fünf MusikerInnen spielen fantasievollen Latin Jazz.
Ihr Repertoire reicht von Mambo, Cha Cha, Bolero, bis
hin zu Funk-Latin. Flotte Rhythmen verschmelzen mit
Improvisationen und sind die treibende Kraft. LatinStandards erklingen in neuen Arrangements sowie
Eigenkompositionen in speziellen Klangfarben. eigen
54
RINGSGWANDL
SO 19 AUG HALLE 20.30 UHR
www.ringsgwandl.de
Der Punk-Qualtinger
Als er noch klein war und Schorschi genannt wurde,
trat er mit seiner Zither beim Kaffeekränzchen
des Konsumladens auf. Dafür wurde er mit Würstchen
und Limo entlohnt. Inzwischen ist Ringsgwandl
erwachsen, rockender Ex-Oberarzt (Chirurgie), singender Clown und Punk-Qualtinger (Die Zeit).
Sein schräges Kabarett ist songorientiert, sein anarchischer Humor verpackt in bekanntes Songmaterial:
Unvergessen Jimi Hendrix »Und der Wind schreit
leise; Scheiße«. phs
CLUB CASA NOSTRA
DJSTIVO
SO 19 AUG POOL 20 UHR
Neben den bewährten Reißern und Fegern des ersten
Abends – man wird sich bald erinnern können –
setzen sich bei dieser Sitzung die groovigen Beats
meines Freundes Ursula1000 in die erste Reihe. Er
selbst erscheint in der Reinkarnation des Peter A. auf
der eigens abgegrenzten Tanzfläche. Weitere Highlights werden sein: der tanzende Barkeeper Stefan S.,
die tobende Menge und unzählige verwirrte Teenies,
die sich nicht an Diana Ross erinnern können. eigen
BLUE MOON JAZZ TRIO
SO 19 AUG 11.30 UHR
SONNE: PAVILLON, REGEN: POOL
Sommer-Feier
Komm auf ein gutes Glas Wein und lass dich vom
schönen alten Jazz verführen: Blue Moon – ein räumendes Piano, ein leidenschaftliches Saxophon, eine
Stimme und ein pulsierendes Schlagzeug – mehr
braucht es nicht, um den Sommer zu feiern. eigen
Blue Moon
Jazz Trio
KABARETT-CHIRURG
Was Georg Ringsgwandl im Vorbeigehen rüberschmiert, machen andere zur Wissenschaft. »Brüche in
weiblichen Biographien« heißt eine Diplomarbeit am
Wiener Institut für Soziologie. »C’est la vie« nennt das
der rockende Chirurg: Jung geheiratet, er Kundendienst-Monteur, sie Friseuse. Zweizimmerwohnung,
2000 Platten, Urlaub per BMW in St. Tropez. Bis nach
einem halben Jahr der Wunsch nach Kindern fällig
wird. »Da läuft der Plattenspieler, man hört die Kinder
plärr’n, das Geld is’ knapp, bald wird die Bank wieder
das Konto sperr’n.« »So ist das Leben, sagen die Alten,
irgendwie wird’s scho’ werd’n.« Letzteres war jetzt nicht
mehr Soziologie, sondern Chuck Berry.
In ein bluesig-folkig-country-rockiges Gewande, wie
dessen »You never can tell«, kleidet Rock n´Roll-Clown
Ringsgwandl die Ergebnisse seiner teilnehmenden Beobachtung. Und wird dabei noch präziser: »Im Gartenmarkt ist Torfmullzeit und trotzdem Unzufriedenheit.
Beim Aldi sind Geflügelwochen, und trotzdem haben
sie nichts zu lachen.« Sylvester Boy könnte das nicht
besser, Adorno auch nicht. Die Geschichten, die hier
erzählt werden, sind Wahrheiten, die das nackte Leben
55
hervorbringt. Doch sie erzählen auch Wahrheiten, die
weit über den bayrischen Alltag hinausreichen.
»Die Zeit« hat Ringsgwandl einen »Punk-Qualtinger«
genannt. Mit diesem teilt er das Forschungsfeld des
Provinzialismus. »Sein Dobermann heißt kleiner Batzi,
seine Frau heißt Mutter oder Schatzi, sie haben eine
Miezi, die heißt Katzi, er selber ist der Gartennazi.«
Und während Qualtinger hoffte, einmal die »beste Regierung aller Regierungen – nämlich keine Regierung«
zu haben, nimmt sich der »Gaudibursch« den Mikrokosmos Gasthaus vor. Beim »Bruck’nwirt’n« fließt das
Bier seit vier-, fünfhundert Jahren, dreimal jährlich
kommt der Lebensmittelkontrolleur. Weil der von Jahr
zu Jahr immer pingeliger wird, kriegt er den Holzhammer über die Rübe. An dieser Stelle hebt Gitarrist
Nick Woodland zu einem federleichten Soli an, das die
ganze Tragweite des anarchischen Antriebs der bayrischen Rebellen frei legt.
Dass hier Mark Knopfler grüßt, das stört uns gar
nicht. Dabei hat Schorschi durchaus Interesse an
Publikum unter 30. Allein: »Wenn ich jetzt eine HipHop-Platte machen würde, würde sich so mancher
nicht zu Unrecht denken: ‚Jetzt biedert sich der Opa
an’.« Uns ist auch egal, dass ihm schon mal die Gäule
durchgehen und er im Interview aufgrund der BSE
Krise die »Verbrecher in der Futtermittelindustrie« erschießen will. Weil er’s im nächsten Satz zurücknimmt
und sagt: »Eine gewisse Schizophrenie erleichtert die
Dinge. Es ist ein Zeichen von Intelligenz, wenn man
gegensätzliche Vorstellungen leben kann. Ich muss damit leben.«
Schizophren wirkt auch sein Bühnenaufputz. Als
Mischung aus Storch und Papagei flattert er über die
Bretter – da kommt ein Fuß aus, dort eine Hand. Die
flockig vorgetragenen Nummern werden von geistreichem Nonsens verbunden. »Bassist Martin Thalhammer groovt gelassen, Herbert Thaller´s Minischlagzeug
ist dezente Präzision und Nick Woodland macht die alten Tage.« (Süddeutsche) »Kreuzfidele Krattler« eben.
philipp sonderegger
SONNTAG
1208 1908 2608 0209 0909 1609
Djeurs Ruder
und Bademeister
Tree Talks
TAT TWAM ASI
TREE TALKS
SO 26 AUG 11.30 UHR
SONNE: PAVILLON, REGEN: POOL
SO 26 AUG POOL 20.30 UHR
Das bist Du ...
... ist eine prädestinierte Beschreibung für das, was
die Gruppe ausmacht. Es ist nicht notwendig, mit
Begriffen und Floskeln wie »mit Einflüssen aus« oder
»eine Mischung aus« zu jonglieren – die Musiker(Innen?) von Tat twam asi nehmen das und formen
daraus etwas Neues. eigen
CLUB CASA NOSTRA
DJ OHR-O-PAX
Der Klang des Baumes
Von meditativen Klängen bis zu feurigen Rhythmen
reicht die Palette von »Tree Talks«. Oliver Lüttin,
Ferdinand Reuber und Hubert Sander suchen in ihrer
Musik die Natur des Körpers, der den Klang produziert. Durch ein einzigartiges Bühnenbild von
Benjamin Häni werden die Stimmungen optisch verstärkt: ein Hör- und Seherlebnis. Alle Instrumente –
Tragabo, Didgeridoo, Bambuphon, Steinxylophon und
eine Mammutbaum-Trommel – sind in der Ostschweiz
aus Bäumen entstanden, die in der Region gewachsen
sind. Dabei bestimmt der Charakter des Baumes
das Entstehen der Instrumente. eigen
SCHWEIZER/LEMPP/
RAIDT-JAZZTRIO
SO 2 SEP 11.30 UHR
SONNE: PAVILLON, REGEN: POOL
Klassiker
Das österreichisch/schweizerische Jazz-Trio verarbeitet
in seinen Performances vor allem Themen aus dem
»Great American Songbook« in eher transparenterem,
kammermusikalischem Sound – die »klassischen«
Klaviertrios á la Bill Evans, Bud Powell, Wynton Kelly
und Keith Jarret stehen Pate. Die musikalische
Bandbreite reicht von fetzigem BeBop und Swing über
romantische Jazzballaden bis zu Bossa-Nova, Latin
und Funk. eigen
SO 26 AUG HALLE 20 UHR
Die inflationäre, kommerzielle Ohrensause unter der
Brause – sac um die sac um da, flamingo baby. Deine
Ohren werden Augen machen und deine Augen werden Ohren machen. Nach ihrer mehrjährigen Weltreise
beglücken uns diese zwei Hübschen mit Liedern, die
die Welt verändern würden, und mit Rhythmen, die in
anderen Ländern verboten sind. Singt und schwingt
das Bein, lasst die Sorgen Sorgen sein, und hat es dir
nicht gefallen, dann bohr dir doch ein Loch ins Knie!
eigen
DJ MOON
SO 26 AUG POOL 23 UHR
... invites for an Indian wedding.
Ein akustischer Streifzug durch die Welt – anfangs
untermalt mit Bildern und Texten von Asien-Reisen.
Wüstenmusiker(Innen?) aus Rajasthan, Schamanen
aus Peru und Musik gewordenes Blut aus Tibet versetzen uns in (un-)bekannte Ur-Welten. Sobald das
Fremde in der Erinnerung verhallt, wird zu EthnoTrance in die Nacht getanzt. eigen
RATS
SO 02 SEP POOL 21 UHR
CLUB CASA NOSTRA
DJEURS RUDER UND
BADEMEISTER
SO 2 SEP POOL 20 UHR
Nach etlichen Planschereien in unseren Heimlaboren
wagen wir den Sprung ins offene Mehr. Sprudelnde
Crétinität beschert uns neue dj-kicks mit Tracks der
Sorte »sand in your trouzes«, »una paloma blanca«,
»b-wotsch my party«, »movi-ti-vity-bada-ismus«, »we
are so surfisticated – she’s such a zero«, »femina!–
versi le g...« und »ein schatz im balkansee«. Unser
Motto: »tomat – salat – scharf: mit alles!« hat uns nie
verlassen. Caution: Only looky looky, no touchy touchy! eigen
Uraufführung des Stummfilms mit Live-Musikbegleitung. Davor Rahmenprogramm derselben lieben
Menschen, die auch den Film verbrochen haben.
Tat Twam Asi
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Agoo
KIAI
www.crashpot.net
AGOO
LOKALAUGENSCHEIN
KIAI
SO 9 SEP 11.30 UHR
SONNE: PAVILLON, REGEN: POOL
SO 9 SEP AB 21 UHR POOL
Ein Geräusch im Walde, was mag es wohl sein?
Drei Männer am Rande eines lauten KIAI´S!
Der eine den weiten Weg von Italien fand in unser
schönes Land. Der zweite ein Franzose, in der Hand
ne Rose. Der dritte steht in der Mitte, kommt aus
unserm schönen Land. Rocco, Dave und VAU haben
ne schöne Frau, jedoch keinen Tau, warum der Pfau,
so bunt und beliebt in der Welt des Vogels, ohne
Models. Seien Sie gewillt, ein Wild ihres Inneren zu
finden, um mit aller Macht in jener Nacht sich
dem Sinn des KIAI zu entsinnen. In einer klaren
Nacht des Monats Mai, das erste Mal vor Sie trat das
Innere des KIAI. Beisammen sie standen im Raume
ohne Zeit, weit und breit ihr Atem ging, in den Wolken
hing, der Ausstoß der Luft der drei, bis einer sich
wieder fing. So spielten sie das Spiel Tag ein Tag aus.
Seite an Seite für all die netten Leut, auch heute sie
spielen Seite an Seite. Höret hin, schließet die Augen,
findet mit ihnen den Atem ohne Raum und Zeit,
um all die Kraft zu schöpfen, die Schritte zu fühlen
im linken Moment, all die Steine mit nem Schrei zu
KIAI zu Staub.
Westafrikanische Rhythmen
Afrikanische, vor allem westafrikanische Rhythmen
haben ihren Weg durch die ganze sogenannte westliche Welt gefunden. Man denke nur an Jazz, Blues,
Reggae, Samba und Salsa. Hier tauchen wir aber in
die klangvolle rhythmische Welt echter traditioneller
westafrikanischer Musik. Ein Teil der Rhythmen verlangt verschiedene Musikinstrumente. Das sind
vor allem Trommeln in vielen verschiedenen Formen
und Größen. eigen
CLUB CASA NOSTRA
TRASH-QUEEN
SO 9 SEP BAR 20 UHR
Die schönsten Melodien für die glücklichsten
Menschen. Neben den großen Schlagern: »Ohne
Sterne ist der Himmel leer«, »Wir sehn uns ja wieder«
»Wiedersehn ist wunderschön«, »Sag, dass es schön
ist«, »Du lügst so wunderbar«, »Schlafen kann ich
nie«, »Highway to Hell« und, »Mir ist kein Weg
zu weit« im Schellack-Koffer bringt die Trash-Queen
auch FreundInnen mit. eigen
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CRASHPOT
Support-Act für Ugly Kid Joe, Freaky Fuckin’ Weirdoz,
Rednex, Farmer Boys und Blackeyed Blonde,
Gewinner des Talente 2001. Brechender Rock mit
sehr viel Energie vorgetragen, gekonnt inszeniert. phs
PÜMPEL
Bass, Schlagzeug, Gitarre, ein bisschen Gesang und
ganz wenig Keyboard aus den heimischen Lagerhallen bringt euch Pümpel. Texte über die Schurellei,
Peking und Five little Chickens sorgen für
Abwechslung. Songs: Skurril, lauschig, schnell,
gemütlich. »Rock´n´Roll«: ja, auch. eigen
SONNTAG
1208 1908 2608 0209 0909 1609
feel sleazy in seedy sin city
»Echt oder Fake?« fragte man allerorts, als der Wiener Witzzeichner und Mäuse-Shouter Tex Rubinowitz vor geraumer Zeit auf
seinem Label Angelika Köhlermann die Maxi eines mysteriösen japanischen Synthie-Pop-Trios mit unverhohlener Vorliebe für Queen im
Allgemeinen und Freddie Mercury im Speziellen präsentierte. Queen
of Japan wären nicht die ersten JapanerInnen auf dem seltsamen
Köhlermann-Label gewesen; außerdem hätte eine an sympathischer
Geschmacksverwirrung leidende japanische Plastik-Pop-Band mit Hang zur
Aufarbeitung der eigenen Spätsiebziger/Frühachtziger-Sozialisation durchaus ins hierzulande geläufige Bild des
Nachtlebens von Tokyo gepasst.
Tokyo nämlich, diese ewige heimliche
Pop-Metropole: ein flashiges Wirrwarr
aus Menschen, die popkulturelle Darbietungen in irrwitzigen Ausmaßen als
Katalysator zum kollektiven (dabei natürlich stets kontrollierten…) Durchdrehen verwenden. Eine allgegenwärtige
hemmungslos-schrille Vielfalt als Selbstverständlichkeit, dazu backstage Popstarpartys mit nackten Menschen, Tortenschlachten und High - Tech - Trallala.
Gleich nebenan grausliche FantasyRockshows in full effect. Plattenläden,
die eigene Fächer für verschroben-frühelektronische Frühachtziger - Underground-Platten aus Deutschland haben.
Usw, usw. Erste Live-Auftritte zerstörten aber alle AuthentizitätsIllusionen in Sachen Queen of Japan: Jason Arigato, der Typ am Bass
und den elektronischen Gerätschaften, war schnell als Münchner
Perückenträger entlarvt. Koneko, die geheimnisvolle Schönheit am
Mikro, wirkte ebenfalls kaum japanischer als ein Mercedes-Cabrio.
Und Jo Ashito, der Glitzerhemd-tragende Typ an der Gitarre, gab sich
nicht nur durch seine charakteristische Bühnen-Körperhaltung
(Stichwort Krummrücken!) sofort als Hans Platzgumer zu erkennen.
Hans Platzgumer? Ja, genau der. Österreichs einstiger Indie-RockStar, der nach einem Zwischenspiel bei den Hamburger Goldenen
Zitronen seit Jahren in München lebt und unter vielfältigen Pseudonymen (Seperator, Aura Anthropica, Shinto usw.) am laufenden
Band elektronische Musik unterschiedlichster Genrezugehörigkeit
raushaut. Ein Witzprojekt also? Ja und nein. Und vor allem: nicht
unbedingt. Denn im Gegensatz zum unerträglich schleimigen Achtziger-Revival dieser Tage, das etwa der Fabrikation »Wickie, Slime &
Paiper« entstammt und lediglich auf ein regressives Schenkelklopfen samt infantilen Flashbacks baut, basteln Queen of Japan mit
dem nötigen Trash-Ansatz an einer weniger stupiden als vielmehr für
alle Beteiligten amüsanten Neuinterpretation tendenziell eher peinlicher
Lieblingslieder von gestern und vorgestern.
Der Kontext, in dem Queen of Japan
agieren, spricht dabei ganz klar für sie:
Nightlife in Tokyo, ihr nach einigen
Singles heuer veröffentlichter erster
Longplayer voll »future hits of the
past«, erschien als Kooperation von
Angelika Köhlermann und Mooner-Industries, dem Label des ominösen DJ
Mooner, besser bekannt als Hälfte des
I n t e rn a t i o n a l - D e e j a y - G i g o l o - A c t s
Zombie Nation (auf Gigolo machte sich
Platzgumer selbst übrigens kürzlich
auch mit einem Remix des von DJ Hell
wiederveröffentlichten TuxedomoonKlassikers »No Tears« auf eine Reise in
die pophistorische Vergangenheit). Und
mit einer so großartigen, geschickt zwischen Synthie-Pop und DancefloorSmasher angesiedelten Coverversion des ewigen Kiss-Bretts »I was
made for loving you« müssen Queen of Japan einfach alle Lacher auf
ihrer Seite haben. Ansonsten im humanoiden Wurlitzer: Olivia
Newton-John, Soft Cell, Klaus Nomi, Laid Back usw. Besonders live
garantieren die drei somit für tanzbaren Partyspaß ohne Reue.
Dabei gibt es natürlich auch bei Queen of Japan Momente, in denen einem/einer das Grinsen im Gesicht gefriert – wenn sie etwa
Frank Zappas Dorfdisco-Orgie »Bobby Brown« zum Besten geben
und plötzlich auch überzeugte »Wickie, Slime & Paiper«-Fans begeistert in die Hände klatschen. Aber so ist sie eben, die RetroTrash-Kultur: Ein Haus mit verdammt vielen Zimmern. karl horowitz
www.platzgumer.net/projects/qoj.html
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Luder und Dorfgeister
Heka
VIBES & STRINGS SWING
COMBO
SO 16 SEP 11.30 UHR
SONNE: PAVILLON, REGEN: POOL,
Bestleistung
Die vibes & strings swing combo vereint in der bestehenden Formation Oldstyle-Jazz-Spezialist(Innen?)
aus dem Vorarlberger Oberland. Aus der Spielfreude
entspringt der sprichwörtliche Funke, der auf das
Publikum unweigerlich überspringt.
Die vibes & strings swing combo ist eine Live-Band,
d.h., dass die Freude des Publikums an der Musik die
Musizierenden zu Bestleistungen antreibt. Aus dem
Programm wird der/die ZuhörerIn so manchen Oldie
aus der Zeit, als die Schlagermusik noch von JazzmusikerInnen geprägt war, erkennen. Daneben wird
Mainstream Jazz (»from Swing to Bop«) geboten.
eigen
CLUB CASA NOSTRA
DJEUSEN LUDER UND
DORFGEISTER
QUEEN OF JAPAN
SO 16 SEP BAR 0 UHR
SO 16 SEP POOL 21.30 UHR
Frauenpolitische Tristesse zwingt uns dazu, die uns
von jeher zugewiesenen Plätze einzunehmen. Auf
Herdplatten, die keine sind, wird gute und bewährte
Hausfrauenkost mit neuen Rezepturen gemischt und
kredenzt. Schon die alten Hexen wussten:
Die Dosis macht das Gift! Wohl bekomm’s! eigen
Trash-Kult, knallbunt, styleverliebt
Das Synthie-Pop-Trio Jo Ashito, Koneko und Jason
Argato alias Queen of Japan verkörpert gleich mehrere
Klischees aus dem Land der aufgehenden Sonne.
Die drei sind niedlich, knallbunt und bis ins kleinste
Detail styleverliebt. Obendrein hängen sie einem
überdrehten Trash-Kult an und covern sich als
Partyband unseres Vertrauens unterkühlt und doch
flashig durch 70er- und 80er-Jahre-Hits von Kiss über
Soft Cell bis zu Olivia Newton John. Der High-TechAspekt kommt schließlich auch nicht zu kurz, wurden
Queen of Japan doch aus dem Genmaterial dreier
nicht ganz unbekannter, in München lebender
MusikerInnen erschaffen – unter ihnen unser alter
Held Hans Platzgumer … stö
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POOLBAR FILM
SO 16 SEP POOL 20.30 UHR
Look back in satisfaction
HEKA
SO 16 SEP POOL 23 UHR
Werbung
60
Werbung 10
61
FIG A) SPONSORING
FIG B) KOOPERATION
b re gen ze r f estspi e le
FIG C) SUBVENTIONEN
FIG D) KOOPERATION PROGRAMM
WIR BEDANKEN UNS FÜR DEN DRUCKKOSTENBEITRAG DER STADT FELDKIRCH
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INFOPAGE
POOLBAR 08
FESTIVAL VOM 08 AUG BIS 16 SEP 2001
A - Feldkirch. Altes Hallenbad im Reichenfeld
Fig1) Strassenplan
ÖFFNUNGSZEITEN
Täglich frische DJs & kulturelle Austäuschungen.
Di, Mi, Do, So von 20 bis 2 uhr Fr, Sa von 20 bis 3 uhr
11 Aug und 24 Aug von 20 bis 4 uhr
MAGAZIN
Ab 21.7. kostenlose Magazin-Bestellungen:
ahoi@poolbar.at
POOLBAR-PASS
Poolbar-Pass für 2 Wochen: 680.erhältlich an der Abendkassa.
POOLBAR-SHUTTLE
Bitte benutzen Sie die öffentlichen Verkehrsmittel
und den poolbar-Shuttle-Dienst. Infos und Fahrzeiten
auf Seite 11, oder www.poolbar.at, www.vmobil.at
Fig2) Nationalität
Fig3) Kategoriemeng.
Fig4) Vorverkauf
Vorverkauf nur für Freitag, Samstag + Krust,
Saul Williams, Ringsgwandl und Fear Factory
Stand: Juli 2001
Ãnderungen, Druck- und Satzfehler vorbehalten.
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000000-0000ff:
Statt Dichter und Denker,
Richter und Henker.
Zeitungsnummer: 300886I99U
Preis per Ausgabe: Euro 1.Sondernummer »Hintergrund«
Medieninhaber: Kulturkreis Feldkirch
Mühletorplatz 1, 6800 Feldkirch
Impressum:Herausgeber: Verein Kulturbad, Herwig Bauer
Redaktion: Michel Attia, Herwig Bauer, Heike Kaufmann, Philipp Sonderegger (Häuptling)
Druck: Vorarlberger Medienhaus
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Inseratabteilung für Ausgabe 2002: T +43-699-19533718