Moderne Bildgebungstechniken in der pädiatrischen
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Moderne Bildgebungstechniken in der pädiatrischen
Varia 43 Moderne Bildgebungstechniken in der pädiatrischen Radiologie G. Staatz, M. Stenzel, H.-J. Mentzel Übersicht 43 43 50 54 56 Neue Sequenztechniken in der pädiatrischen Schädel-MRT Einführung In den letzten Jahren haben einige neue Bildgebungstechniken in die pädiatrische Radiologie Einzug gehal- 3D-Sequenzen ten. Für die Magnetresonanztomografie (MRT) des Neurokraniums sind strukturelle Methoden auf Basis Insbesondere in der Onkologie spielen 3D-Sequenzen von 3D-Sequenzen dazu gekommen. Es können mikro- eine große Rolle. Sie gestatten bei der Verwendung von strukturelle Veränderungen mit Diffusionstechniken sogenannten Isovoxeln, die durch gleiche Kantenlängen beurteilt werden, Gewebecharakterisierungen sind mit in allen 3 Raumdimensionen charakterisiert sind, eine der Suszeptibilitätskartierung und neurokognitive Rekonstruktion bzw. Reformatierung in beliebigen Leistungen mit der funktionellen MRT Raumebenen. möglich. Neben den klassischen multiplanaren Darstellungen in Die MR-Diagnostik beginnt aber schon vor der Geburt axialer, sagittaler und koronaler Orientierung sind des Kindes. Mittels fetaler MRT lassen sich nicht nur auch oblique Darstellungen möglich, die zu einer besse- Fehlbildungen und Erkrankungen des ZNS, sondern ren Beschreibung der anatomischen Beziehungen zwi- auch des Thorax, des Abdomens und des Skelettsystems abbilden. Dieser ganzheitliche Ansatz spiegelt sich auch in der Ganzkörper-MRT von Kindern und Analyse von Hirnvolumenveränderungen Jugendlichen wieder, welche insbesondere für die Die Analyse von Hirnvolumenveränderungen wird mit onkologische und muskuloskelettale Diagnostik nicht Hilfe von T1-gewichteten 3D-Sequenzen durchge- mehr wegzudenken ist. führt. Die Volumetrie kann zur Beurteilung von Veränderungen über die Zeit eingesetzt werden (Abb. 1). Dabei sind anspruchsvolle Analysetechniken im Einsatz, mit denen kortikale und Marklagerstrukturen differenziert werden können [2]. Semiquantitative Verfahren wie beispielsweise ILAB 4 (Abb. 2) können eingesetzt werden, um das Hypophysenvolumen zu beurteilen [3, 4]. Pädiatrie up2date 1 ê 2014 ê DOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0034-1364913 ê VNR 2760512014144210803 Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. Einführung Neue Sequenztechniken in der pädiatrischen Schädel-MRT Fetale MRT Ganzkörper-MRT Fazit Moderne Bildgebungstechniken in der pädiatrischen Radiologie Abb. 1 Vektorkarte eines 3-jährigen männlichen Kleinkinds, das im Intervall von 1 Jahr mit einem 3D-Datensatz im MRT untersucht wurde. Die Vektorpfeile zeigen alle in Richtung des CSF-Raumes, was einer allgemeinen Größenzunahme des Hirnvolumens innerhalb dieses Jahres entspricht. Dabei gibt es bezüglich des Ausmaßes deutliche regionale Unterschiede. schen Tumor und Hirngewebe, aber auch zur Beurtei- Diffusionsgewichtete MRT lung des Verlaufs von anatomischen Strukturen (z. B. von Hirnnerven) genutzt werden können. Das Diffusion Weighted Imaging (DWI) ist Standard in der Akutdiagnostik. Es basiert auf einer Charakterisie- Stark T2-gewichtete Serien sind für die Beurteilung von rung der Diffusionseigenschaften von Wasserstoffpro- Arachnoidalzysten, zur Differenzierung von Cochlea tonen in Abhängigkeit von ihrer Umgebung. und Bogengängen, sowie im Hirnstamm und Kleinhirnbrückenwinkel zur Abgrenzung der einzelnen Hirnnerven am besten geeignet [1]. Definition Diffusivität ist die Eigenschaft eines Materials, die des knöchernen Schädels möglich, sodass perspekti- Ausbreitung von gelösten Stoffen zu ermöglichen. Ein Maß für die Diffusivität ist der Apparent Diffusion visch auf kranielle Computertomografien verzichtet Coefficient (ADC). Mittels Oberflächendarstellung ist eine Rekonstruktion werden kann, die bislang den Goldstandard vor rekonstruktiven Eingriffen in der Neurochirurgie bzw. HNO- Das DWI gestattet die Differenzierung von vasogenem und MKG-Chirurgie darstellen. Eingesetzt werden und zytotoxischem Ödem. So kann prinzipiell unter- hierfür Sequenzen mit ultrakurzer Echozeit (UTE, schieden werden zwischen einer Entzündung, bei der Ultrashort Echo-Time) (Abb. 3). die Diffusivität erhöht ist (ADC hoch), und einer Ischämie mit verminderter Diffusivität (ADC niedrig). Pädiatrie up2date 1 ê 2014 Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. 44 Abb. 2 Bestimmung des Hypophysenvolumens mittels ILAB-4: 1 zeigt eine sagittale Ansicht der Hypophyse, 2 – 4 die Platzierung der Marker (include = grün; exclude = rot) in den 3 Raumebenen sagittal, koronal und transversal, mit denen die Gewebezugehörigkeit zugewiesen wird; 5 – 7 stellen die Position des Volume of Interest in den 3 Raumebenen dar. Mit einer kurzen Untersuchungszeit ist diese Technik heute Standard in der Akutdiagnostik, insbesondere bei Fraktionelle Anisotropie und Fiber Tracking Kindern mit unklarer Neurologie oder beim Schädel- Die Fraktionelle Anisotropie (FA) den Links-rechts-Verbindungen, Hirn-Trauma, wo sich die MRT bei entsprechender Ver- charakterisiert das Verhältnis der Blau den Kranial-kaudal-Verbindun- fügbarkeit als Alternative zur Computertomografie (CT) Diffusion entlang dieser Haupt- gen und Grün den Anterior-poste- eignet. Beim nichtakzidentellen („Schüttel-“)Trauma achse in Bezug zu den anderen rior-Verbindungen (Abb. 5 und 6). können mittels DWI frühzeitig axonale Schäden nach- Raumrichtungen. Die FA als dimensionslose Größe kann Werte Schlanke „Zigarrenformen“ des Ellipsoiden sprechen für eine sehr zwischen „0“ (rein isotrope Diffu- hohe Gerichtetheit. sion; z. B. im Wasser, Liquor) und Zusammengefügt ergeben sich „1“ (gerichtete Diffusion; z. B. unter Einsatz verschiedener Ana- Faserbündel) annehmen. lyseverfahren Faserbilder, die es Im Marklager kommt es im Kindes- ermöglichen, in vivo und nicht- alter mit zunehmender Hirnreifung invasiv verschiedene Faserbündel und Vernetzung der funktionellen Strukturen über Faserbündel zu darzustellen und auf ihre Unversehrtheit zu überprüfen. gewiesen und somit auch Aussagen zur Prognose getroffen werden (Abb. 4). DWI wird zudem für die Tumorcharakterisierung verwendet. So zeichnen sich Tumore mit hoher Zelldichte durch eine reduzierte Diffusivität aus. Die üblicherweise bei der Differenzierung von Medulloblastomen eingesetzte CT kann so perspektivisch eingespart werden. Inwiefern das DWI genutzt werden kann, um die einem Anstieg der FA. Sie ist Aus- Tumorperipherie bei malignen Hirntumoren besser zu Im klinischen Alltag wird das „Fiber druck der Integrität der Mikro- Tracking“ beispielsweise für das charakterisieren, ist Gegenstand aktueller Forschung. struktur, der Richtungskohärenz prächirurgische Mapping einge- und des Ausmaßes der Myelinisie- setzt, um die Beziehung zwischen rung. Tumoren und größeren Faserver- Diffusionstensorbildgebung Zur grafischen Darstellung werden bindungen aufzuzeigen und so Mit einer mäßig längeren Messzeit geht das Diffusion die bevorzugten Orientierungen farbig dargestellt: Rot entspricht die Operation besser zu planen (Abb. 7, Abb. 8). Tensor Imaging (DTI) einher. Hier wird voxelweise das räumliche Diffusionsprofil analysiert. Unter Verwen- Pädiatrie up2date 1 ê 2014 45 Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. Varia Moderne Bildgebungstechniken in der pädiatrischen Radiologie Abb. 3 Verschiedene Ansichten eines 3D-Volumendatensatzes (3D-UTE-Sequenz): a Die gekrümmte Reformation zeigt die Sutura sagittalis superior sowie die Sutura coronalis und lambdoidea; b sagittale Ansicht des gesamten Schädels mit den 3 Conchae nasales (1), der Rhinobasis (2) und den Nähten (3); c transversale Darstellung der Nasenhöhle; d die gekrümmte Reformation zeigt die zahntragenden Kiefer ähnlich einem OPG; e Verlauf des N. mandibularis. Abb. 4 Nichtakzidentelles („Schüttel-“)Trauma: a Diffusionswichtung mit hyperintenser (hell) Darstellung der kortikalen und subkortikalen Läsionen; b die T1w-Verlaufskontrolle nach Wochen zeigt den ausgeprägten, teils zystischen Umbau des Marklagers, die konsekutive Erweiterung der inneren und äußeren Liquorräume sowie hyperintens (hell) die älteren Blutabbauprodukte subdural beidseitig. Abb. 5 Farbige Darstellung der bevorzugten Diffusionsrichtungen. Rot entspricht den Links-rechts-Verbindungen (z. B. Balken), Blau den Kranial-kaudal-Verbindungen (z. B. Pyramidenbahn), Grün den Anterior-posterior-Verbindungen (z. B. Assoziationsfasern). Pädiatrie up2date 1 ê 2014 Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. 46 Varia 47 Abb. 6 Fiber Tracking der Faserrichtungen. Blau: klare Darstellung der Pyramidenbahn. Nahezu fehlende kommissurale Links-rechts-Verbindungen (Balkenagenesie; Pfeil). dung von mindestens 6 Richtungsgradienten gelingt es, die bevorzugte Diffusionsrichtung in einem Voxel als Tensor in Form eines Ellipsoids zu charakterisieren. Die Diffusion wird dabei quantitativ durch Richtung und Länge der Hauptachse des Ellipsoids beschrieben. Eingesetzt wird das DTI zur Beurteilung von Fehlbildungen wie kortikalen Dysplasien, Lissenzephalie, Holoprosenzephalie und anderen Störungen der Architektur [5 – 6]. In der Traumadiagnostik wird gegenwärtig untersucht, ob das DTI prognostisch für das funktionelle Outcome der Patienten verwendet werden Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. kann [8]. Abb. 7 4 Jahre und 5 Monate alter Junge mit pontinem Gliom: a T2w-Sequenz koronal mit relativ gut begrenzter Raumforderung des Pons, die linksseitig inhomogen signalreichere Anteile (Nekrosen) enthält; b T2w sagittal glatt begrenzte, inhomogene Tumorentität; c die MR-Spektroskopie (TE 135 ms) zeigt einen sehr hohen Cholin-Peak im Sinne eines höhergradig malignen Tumors (Ponsgliom); d Fiber Tracking zur Beurteilung der Faserstrukturen. Die Pyramidenbahn ist durch den Tumor deutlich verdrängt. Pädiatrie up2date 1 ê 2014 Moderne Bildgebungstechniken in der pädiatrischen Radiologie DTI kann auch dazu dienen, Unterschiede in der Myelinisierung zwischen einzelnen Kindern aufzuzeigen. Dies erfolgt bislang in der Regel mit Region-of-InterestAnalysen (ROI), bei denen ROIs in anatomisch definierte Areale gelegt und die jeweiligen quantitativen Parameter FA und ADC ermittelt werden. Weitere Maße sind die mittlere oder die radiale Diffusivität. Vergleiche mit Referenzwertdaten liefern dann Einschätzungen über Veränderungen der Mikrostruktur des Gehirns bei Patienten. Einsatz gefunden hat diese Methode beispielsweise bei der Beschreibung von Phakomatosen. Künftige Studien, insbesondere bei neurokognitiven und komplexen Fragestellungen, sollten eine Kombination des mikrostrukturellen DTI mit der funktionellen MRT beinhalten [10, 11]. Suszeptibilitätsgewichtete MRT Abb. 8 Zwölfjähriges Mädchen mit pilozytischem Astrozytom und armbetonter Hemiparese rechts nach mikrochirurgischer Teilexstirpation. Das Fiber Tracking zeigt einen asymmetrischen Befund der Dichte der Faserbündel (FA rechts < links) zu Ungunsten der rechten Seite. Das Susceptibility-weighted Imaging (SWI) beruht auf einer T2*-gewichteten Sequenz (GradientenechoSequenz) und nutzt Signalalterationen aus, die durch Störungen in der Magnetfeldhomogenität verursacht Ganzhirnanalyse (Whole-Brain-Analyse) werden. Die aktuell entwickelte Methodik oder aber Autismus-Spektrum- der Ganzhirn-Analyse (whole brain analysis, WB-Analyse) gestattet Störungen genannt [9]. Problematisch bei dieser Technik Analysen des FA-Wertes für Grup- sind die – abhängig von der penvergleiche. Hierfür sind gewünschten Ortsauflösung und umfangreiche Nachverarbeitungen damit verbundenen Detailgenau- zur Normalisierung der Hirne und igkeit – langen Messzeiten, die statistische Rechenprozesse erfor- hohe Sensitivität gegenüber Bewe- derlich. Vorteil im Vergleich zur gungen der Patienten, Magnet- Im Vergleich zu gesundem Hirngewebe können Sub- ROI-Analyse ist, dass hier das gesamte Gehirn untersucht wird feldinhomogenitäten und Pulsationsartefakten. stanzen mit etwas geringeren Suszeptibilitäten (oxy- und die Auswertung standardisiert Niedrige FA-Werte können durch Suszeptibilitäten (deoxygeniertes Blut, eisenhaltige ist. mikrostrukturelle Veränderungen Gewebe) vorkommen. Größere Suszeptibilitätsunter- Diese Methode eignet sich insbe- innerhalb der Faserstruktur oder schiede bestehen an Gewebegrenzen, z. B. an Luft- sondere für die Untersuchung von durch Verletzung der Axonmem- Gewebe- oder Luft-Knochen-Grenzen. Entwicklungsstörungen und von bran oder der Myelinscheide verur- kinderpsychiatrischen Erkrankun- sacht sein. Problematisch sind Suszeptibilitätsunterschiede führen ganz allgemein zu gen. Häufig wird die FA-WB-Analyse in der Erforschung neuro- auch kreuzende Faserbündel, da es hier innerhalb der Voxel zu deut- Störungen der Magnetfeldhomogenität und bewirken kognitiver Störungen eingesetzt. lichen Variationen der FA kommt. Beispielhaft seien die Legasthenie Definition Die Suszeptibilität beschreibt als physikalische Größe die Magnetisierbarkeit von Materie in einem äußeren Magnetfeld. geniertes Blut, Kalzium), aber auch mit leicht höheren so einen Signalverlust in T2*-gewichteten Sequenzen, der sich hypointens (dunkel) darstellt. Die Hauptanwendung dieses Phänomens stellt die funktionelle MRT dar (siehe unten). Als hochauflösende BOLD-Sequenz (siehe unten) unter Einbeziehung der MRT-Phaseninformation wird die SWI zur Darstellung von kleinsten Venen eingesetzt [12]. Mit ihr sind eine Vielzahl von Gefäßpathologien Pädiatrie up2date 1 ê 2014 Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. 48 Varia ple Kavernome). Suszeptibilitätskartierung (QSM, Quantitative Susceptibility Mapping) zum Nachweis subtiler Blutungen, beispielsweise im Eine quantitative Analyse der Phaseninformation wie bei der Suszep- Die mit Hilfe des QSM bestimmten magnetischen Gewebeeigenschaf- Rahmen eines Schütteltraumas, und in der Differen- tibilitätskartierung oder QSM (Quan- ten können neben der Beurteilung zierung von angeborenen venösen Anomalien (DVA, titative Susceptibility Mapping) des Eisengehalts bestimmter Kern- Developmental Venous Anomalies), die sonst eine ermöglicht eine Differenzierung gebiete auch Einsatz in der Beur- von Eisen- und Kalzium-haltigen teilung von neurodegenerativen Gewebekompartimenten [13, 14], Erkrankungen finden, da sich hier womit cCT-Untersuchungen einge- im Marklager Veränderungen in spart werden können (Abb. 9). der Suszeptibilität des Myelins ergeben (Abb. 10) [14 – 17]. SWI wird eingesetzt in der forensischen Radiologie Kontrastmittelapplikation im MRT erfordern würden (Abb. 8). Funktionelle MRT Die funktionelle MRT, abgekürzt fMRT, ist eine vielbe- Der BOLD-Effekt forschte Methode der modernen Neurowissenschaften. Der BOLD-Effekt (BOLD = Blood Oxy- Da mehr Sauerstoff angeboten Sie gestattet nichtinvasiv Einblick in die Reaktion des Gehirns auf interne oder externe Reize. Methodisch genation Level Dependent) beruht auf differenten magnetischen wird, als nötig ist, hat das intravasale Blut in den aktivierten können für die fMRT als Kontrastmechanismen die Eigenschaften von oxygeniertem Regionen einen relativ höheren Blutvolumen- und Blutflussänderung sowie der BOLD- und deoxygeniertem Hämoglobin. Oxy-Hb-Gehalt als in der Umge- Kontrast eingesetzt werden [18]. Im Falle einer neuronalen Aktivie- bung. Der relative Desoxy-Hb- rung kommt es über die Bedarfs- Gehalt sinkt, und es kommt folg- Die fMRT ist demzufolge eine indirekte Möglichkeit, meldung zu einem höheren Ange- lich zu einem Signalanstieg, der neuronal aktive Areale darzustellen, die auch im Kin- bot an oxygeniertem Blut, verbun- mittels schneller suszeptibilitäts- desalter schon erfolgreich eingesetzt werden kann [19, den mit einer regionalen Blutflussund Blutvolumensteigerung. empfindlicher MR-Sequenzen erfasst werden kann. 20]. Gebunden ist die fMRT an ein Experiment, das aus einem Wechsel zwischen Aktivierung und Ruhe besteht; je nach interessierender Funktion sind diese Experimente sehr einfach (z. B. Fingertapping, Blitzlicht, Wörternennen) oder aber sehr komplex (z. B. Lösung von mathematischen Aufgabe) [21, 22]. Klassische und robuste Anwendungen der fMRT stellen die Lokalisation des motorischen und visuellen Kortex dar (Abb. 11); praktische Einsatzgebiete ergeben sich in der Tumorchirurgie bei entsprechend lokalisierten Raumforderungen. Etabliert ist der Einsatz auch bei Kindern zur Beurteilung der sprachdominanten Hemisphäre, beispielsweise vor Epilepsiechirurgie [23]. Inwiefern künftig invasive Verfahren wie der WADATest hierdurch eingespart werden können, bleibt noch offen. Problematisch sind fMRT-Studien bei Kindern, die höhere kognitive Anforderungen stellen – nicht bezüglich der Durchführung (Problem der Compliance), sondern auch hinsichtlich der Auswertung und Interpretation der fMRT-Daten [24]. Cave: Die funktionelle MRT ist keine evidenzbasierte Methode zur Lokalisation von funktionellen Zentren. Die Anwendung in der klinischen Diagnostik ist kritisch zu überprüfen. Abb. 9 Differenzierung einer Developmental Venous Anomaly (DVA) mit SWI: a, b Die T1w-Sequenz mit Gd-DTPA transversal und koronal zeigt die Spider-artige Kontrastierung der zarten Gefäße, die in ein größeres venöses Gefäß drainieren; c, d SWI mit Magnitudenbild (c) und Phasenbild (d) demonstriert die Spider-artige Gefäßarchitektur ohne Kontrastmittelgabe. Pädiatrie up2date 1 ê 2014 Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. differenzierbar (z. B. kapilläre Teleangiektasien, multi- 49 Moderne Bildgebungstechniken in der pädiatrischen Radiologie Abb. 10 Männlicher Jugendlicher (16 Jahre) mit dysembryoblastisch-neuroepithelialem Tumor (DNET). a FLAIR: hyperintense Veränderung im Marklager mit Bezug zum Seitenventrikelhinterhorn; b erhöhte Diffusivität in der ADC-Karte; c verminderte fraktionelle Anisotropie; d, e T2*-gewichtete Sequenz (d) und Minimalwertprojektion (MIP; e) zeigen eine hypointense Läsion (Pfeil); f in der Suszeptibilitätskarte zeigt die Läsion geringe Intensität, passend zur Ablagerung von Kalzium. Fetale MRT Technik Kontraindikationen das fetale MRT Als Kontraindikationen gelten die üblichen MRT-Kontraindikationen wie Herzschrittmacher, magnetisches Die fetale MRT hat sich als ergänzendes Untersu- Metall im Körper oder auch großflächige Tätowierun- chungsverfahren zum pränatalen Ultraschall für eine gen (Verbrennungsgefahr). Reihe von Indikationen im ZNS sowie im thorakalen, Generell sollte die fetale MRT nicht vor der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) durchgeführt wer- abdominalen und muskuloskelettalen Bereich (Abb. 12) etablieren können. den. Durch die Entwicklung von ultraschnellen MR-Sequen- Merke: Zumeist wird eine MR-Diagnostik des Feten zen lassen sich heutzutage fetale Bewegungsartefakte ab der 22. – 23. SSW empfohlen [26]. recht gut kompensieren, und mittels Diffusionsbildgebung können nicht nur Ischämien oder Myelinisie- Für die fetale MRT eignen sich 1,5-Tesla-Geräte besser rungsstörungen im Gehirn, sondern zum Beispiel auch als 3-Tesla-Geräte, da bei 1,5 Tesla die spezifische renale Malformationen schnell erfasst werden [25]. Energieabsorptionsrate (SAR) und störende Suszeptibi- Pädiatrie up2date 1 ê 2014 Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. 50 Abb. 12 Fetales MRT in der 23. SSW (sagittal): Fetus in Steißlage. In der True-FISP-Sequenz findet sich im Bereich der rechten unteren Extremität dorsalseitig ein ausgedehntes Lymphangiom, welches sich dorsalseitig von gluteal über den gesamten Oberschenkel bis in die proximale Wade erstreckt. Cave: Da eine gewisse Menge von Gadolinium-CheAbb. 11 Jugendliche Patientin (17 Jahre) mit einer arteriovenösen Malformation links okzipital. Funktionelle MRT präinterventionell zur Beurteilung des visuellen Kortex (fMRT-Karte auf anatomischem MP-RAGE-Scan koregistriert). Die funktionelle t-Map zeigt unter visueller Stimulation mittels Flicker-Light eine deutliche Aktivierung im primär visuellen Kortex rechts. Auf derselben Höhe ist links keine Aktivierung nachweisbar. Etwas höher gelegene Schichten zeigen eine durch das Angiom nach dorsal verschobene BOLD-Antwort links. laten die Plazenta passiert, ist von einer Kontrastmittelgabe in der Schwangerschaft abzuraten [27]. Indikationen Als Indikationen für die fetale MRT unterscheidet man mütterliche und kindliche Indikationen. Im Folgenden wird detaillierter auf die kindlichen Indikationen im litätsartefakte vergleichsweise geringer sind. Als Spu- ZNS sowie im Kopf-Hals-, Thorax- und Abdomen- len werden typischerweise Mehrkanalspulen (Phased bereich eingegangen. Array Coils) eingesetzt. MR-Sequenzen für das fetale MRT Indikationen für die fetale MRT Stark T2-gewichtete Sequenzen: Mütterliche Indikationen: HASTE (Half-Fourier Acquisition Single-Shot █ Adipositas Turbo-Spin Echo) █ Oligo-/Anhydramnion █ SSFSE (Single Shot Fast Spin Echo) █ fetale ZNS-Diagnostik bei tief im Becken stehendem █ Balanced Steady State Free Precession (bSSFP)/ True-FISP (True Fast Imaging With Steady █ Precession) fetalem Kopf Kindliche Indikationen: █ zerebrale Anomalien █ Raumforderungen im Kopf-Hals-Bereich █ Lungenfehlbildungen █ kongenitale Zwerchfellhernie Diffusionsbildgebende Sequenzen: █ abdominelle Tumore DWI (Diffusion Weighted Imaging) DTI (Diffusion Tensor Imaging) █ Darmobstruktion [27] T1-gewichtete Gradientenecho-Sequenzen: █ █ █ 2D-FLASH (2 D Fast Low Angle Shot) Pädiatrie up2date 1 ê 2014 51 Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. Varia Moderne Bildgebungstechniken in der pädiatrischen Radiologie Abb. 13 Fetales MRT in der 24. SSW (HASTE, sagittal): zystische Erweiterung der hinteren Schädelgrube im Sinne einer DandyWalker-Malformation und begleitende okzipitale Meningozele. auch pränatal erworbene Hirnerkrankungen wie Hirnblutungen, Entzündungen und deren Folgen (z. B. Toxoplasmose) oder ischämische Läsionen frühzeitig erkennen. Fehlbildungen der hinteren Schädelgrube wie DandyWalker-Malformationen (Abb. 13) oder auch des kraniozervikalen Übergangs wie die Chiari-II-Malformation lassen sich im Vergleich zum Ultraschall mittels fetaler MRT präziser darstellen. Merke: Für die Erfassung jeglicher Pathologien ist die Kenntnis der fetalen Entwicklung und der Normalbefunde einschließlich der biometrischen Normwerte in der jeweiligen Schwangerschaftswoche essenziell. Die häufigste Indikation zur weiterführenden MR- Abb. 14 Fetales MRT in der 28. SSW (HASTE, koronal): Balkenagenesie mit Stierhorn-Deformität der Seitenventrikel. Diagnostik stellt die sonografisch detektierte Ventrikulomegalie dar. Ursachen eines Hydrozephalus wie die Aquäduktstenose sind zumeist bereits intrauterin zu erkennen, so dass die Abwägung möglicher Therapieoptionen schon frühzeitig erfolgen kann. Ab einem Diameter des Atriums von 12 mm ist die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von zusätzlichen Fehlbildungen wie einer Balkenagenesie (Abb. 14), von Heterotopien, Kleinhirnmalformationen oder der Schizenzephalie erhöht. Der Balken kann zum einen direkt in den 3 Raumrichtungen detektiert werden, zum anderen lässt sich in der Diffusionswichtung eine Balkenagenesie durch den Nachweis der unmyelinisierten Fasern des Corpus callosum ausschließen [26]. Neue Methoden wie die funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT), die Diffusionstensorbildgebung (DTI) und die Magnetresonanzspektroskopie (MRS) █ ZNS werden zukünftig auch ihren Einsatz in der fetalen Mögliche Indikationen für eine fetale MRT des ZNS sind MRT finden [28]. folgende: █ Beurteilung der Hirnentwicklung, Entwicklungs- █ Kopf-Hals-Bereich störungen des Gehirns Hauptindikationen für die fetale MRT der Kopf-Hals- █ pränatal erworbene Hirnerkrankungen Region liegen auf folgenden Gebieten: █ Fehlbildungen wie Dandy-Walker-Malformation, █ Chiari-II-Malformation oder Balkenagenesie █ Gesichtsschädels (z. B. Lippen-Kiefer-GaumenSpalten) Ventrikulomegalie, Hydrozephalus █ Hirnentwicklung durch präzise Darstellung der neuronalen Migration, der Myelinisierung und der Gyrierung Vorteile gegenüber dem Ultraschall [26]. Es lassen sich Heterotopien, Gyrierungs- und Fusionsstörungen, aber Pädiatrie up2date 1 ê 2014 Charakterisierung von zervikalen Raumforderungen (z. B. Lymphangiom, Teratom, Hämangiom) Aufgrund des hohen Weichteilkontrasts bietet die fetale MRT insbesondere hinsichtlich der Beurteilung der kongenitale Malformationen des Gesichts bzw. des █ Erfassung einer Schilddrüsenagenesie [26] Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. 52 Varia █ Thorax Abb. 15 Fetales MRT in der 31. SSW (HASTE, koronal). Nachweis einer Zwerchfellhernie links mit intrathorakalen Dünndarmschlingen. Mittlerweile hat sich die fetale MRT auch bei der Abklärung thorakaler bzw. pulmonaler Fehlbildungen etabliert. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen folgende: █ kongenitale Zwerchfellhernie █ kongenitale zystisch-adenomatoide Malformation █ bronchopulmonale Sequestration █ bronchogene Zysten [29] 53 Die Entwicklung bzw. das Wachstum der normalen Lungen lässt sich einerseits mittels Lungenvolumetrie evaluieren, andererseits kann die Lungenreifung anhand der Signalintensität in T2-gewichteten AufnahRolle bei der Beurteilung einer Lungenhypoplasie bei Feten mit einer kongenitalen Zwerchfellhernie (CDH) (Abb. 15). Bei diesen Patienten wird zusätzlich auch das Ausmaß einer möglichen assoziierten Leberhernierung bestimmt, welches erheblichen Einfluss auf die Prognose der Kinder mit CDH hat [29]. Abgrenzung der hyperintensen Zysten zu den umgeKongenitale zystische adenomatoide Malformationen benden Strukturen besser beurteilen, sondern es kann (CCAM) sind die häufigsten pulmonalen Fehbildungen auch eine bronchiale Obstruktion durch einen entspre- und können im fetalen MRT als solide oder zystische chenden raumfordernden Effekt der bronchogenen Raumforderungen (mikro-/makrozystisch) imponieren Zyste frühzeitig erkannt werden. Auf der Basis der (Einteilung nach Stocker I – III). Interessanterweise MRT-Befunde kann bei diesen Kindern die Entschei- bilden sich diese hamartösen Malformationen in der dung zu einer ex utero intra partum Therapie mit Hälfte der Fälle ab der 28. SSW spontan zurück. Ent- ECMO und Zystenresektion getroffen werden [29]. scheidend für die Prognose ist die Ausbildung eines begleitenden Hydrops, eines Polyhydramnions oder █ Abdomen eines Mediastinalshifts, welche ebenfalls mittels feta- Ab der 23. Schwangerschaftswoche lassen sich die lem MRT evaluiert werden können [27]. intraabdominalen Organe des Feten im MRT suffizient beurteilen. Kenntnisse zur Größenentwicklung sowie Nicht selten wird zusätzlich zur CCAM eine Lungen- der Signalintensitäten der Organe des Abdomens und sequestration beobachtet, die in bis zu 10 % der Fälle Retroperitoneums in der Fetalzeit sind dabei für eine auch infradiaphragmal auftreten kann. Ein Lungen- Wertung der Befunde enorm wichtig. sequester bildet sich ähnlich wie die CCAM signalreich in T2-gewichteten Aufnahmen ab, so dass die Differen- Mögliche Indikationen für die fetale MRT im Abdomi- zierung beider pulmonaler Fehlbildungen schwierig nalbereich sind: sein kann. Beweisend für den Lungensequester ist die █ Identifizierung eines pathologischen zuführenden arteriellen Gefäßes aus der thorakalen oder abdomi- Lageanomalien oder Fehlbildungen der Oberbauchorgane █ nellen Aorta, welches als strichförmige signallose Gef- Darstellung des Schluckaktes, Verdacht auf Ösophagusatresie äßstruktur zu erkennen ist [27]. Genau wie die CCAM █ Atresien und Stenosen des Gastrointestinaltrakts zeigt auch ein Lungensequester eine hohe spontane █ Lageanomalien oder Fehlbildungen des Urogenital- Rückbildungsquote noch während der Schwangerschaft. systems █ Abschätzung der Nierenfunktion █ Einschätzung von Harntransportstörungen Bronchogene Zysten sind in erster Linie durch ihre enge anatomische Lagebeziehung zum Tracheobronchial- Mit T2-gewichteten Standardsequenzen sind Lage- baum zu diagnostizieren. Gegenüber dem Ultraschall anomalien oder Fehlbildungen der Oberbauchorgane lässt sich mittels der fetalen MRT nicht nur die oder des Urogenitalsystems (Abb. 16) gut abzubilden. Pädiatrie up2date 1 ê 2014 Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. men abgeschätzt werden. Beides spielt eine wichtige Moderne Bildgebungstechniken in der pädiatrischen Radiologie Abb. 16 Fetales MRT des Abdomens, 33. SSW. Die True-FISPSequenz in koronaler (a) und sagittaler (b) Schnittführung zeigt eine flüssigkeitsgefüllte zystische vaginale Dilatation mit longitudinalem Vaginalseptum bei komplexer urogenitaler Fehlbildung. Intrauteriner Fruchttod in der 38 + 2. SSW. fetale Anatomie kann mit fetaler MRT übersichtlich dargestellt werden und dient zur Planung des peri- und postnatalen Managements sowie zur Beratung im perinatologischen Konsil. Ganzkörper-MRT Technik Durch die Entwicklung moderner Gerätetechnik hat sich die Ganzkörper-MRT in den letzten Jahren bei einer Vielzahl von Fragestellungen im pädiatrischen Patientengut etablieren können. Mit Hilfe eines automatisch verschiebbaren Untersuchungstisches und dedizierter Körperspulen mit multiplen Spulenelementen lassen sich MRT-Aufnahmen von Kopf bis Fuß in hoher Auflösung akquirieren [31 – 33]. Das Basis-Untersuchungsprotokoll besteht in der Regel aus STIR-(Short-Tau-Inversion-Recovery)-Sequenzen in koronaler Schnittführung (Abb. 17 – 20), die je nach Fragestellung durch T1-gewichtete koronale Sequenzen und STIR- bzw. T2-gewichtete Sequenzen in transversaler Schnittführung ergänzt werden [31]. Für Fragestellungen im Bereich der Wirbelsäule bzw. des Spinalkanals sind zusätzlich Akquisitionen in sagittaler Schnittführung anzufertigen. Insbesondere für das Staging von soliden Tumoren müssen weitere Standardsequenzen im ZNS-, Thorax- und Abdomenbereich durchgeführt werden, so dass sich die Untersuchungszeit von durchschnittlich 1 Stunde noch verlängern kann. Bei sonografisch nachgewiesenem Polyhydramnion Merke: Für die Detektion von kleinen Rundherden und fehlender Flüssigkeitsfüllung des Magens ermög- unter 6 mm Größe ist nach wie vor ein zusätzliches lichen dynamische SSFP-Sequenzen die Darstellung des Thorax-CT erforderlich, da die Sensitivität des MRT fetalen Schluckakts und den direkten Nachweis einer für diese Fragestellung im Vergleich zum CT auch Ösophagusatresie. Auch weiter distal im Gastrointesti- heutzutage noch nicht ausreicht [33]. naltrakt gelegene Atresien oder Stenosen sind mittels fetaler MRT zu dokumentieren. Dabei dient das in der Mit Blick auf die funktionelle Bildgebung bzw. das PET- T1-Wichtung signalreich zur Darstellung kommende CT wurden in den letzten Jahren spezielle Ganzkörper- Mekonium als intrinsisches Kontrastmittel [26]. Applikationen entwickelt, die neben der anatomischen bzw. morphologischen auch funktionelle Informatio- Diffusionsgewichtete Aufnahmen können nicht nur für nen liefern. Hierzu gehört die Ganzkörper-Diffusions- die Lokalisation der Nieren, sondern auch hinsichtlich bildgebung, welche mittels spezieller STIR-Sequenzen der Abschätzung der künftigen Nierenfunktion wert- (DWIBS, Diffusion Weighted Whole Body Imaging With volle Zusatzinformationen geben [30] und spielen bei Background Body Signal Suppression) erste vielver- den häufigsten Fehlbildungen – den sog. CAKUT (con- sprechende Ergebnisse erbracht hat [32]. Auch die genital anomalies of the urinary tract) – eine Rolle; das Kombination der Positronen-Emissions-Tomografie Ausmaß einer fetalen Harntransportstörung sowie die (PET) mit der Ganzkörper-MRT hat bereits Anwendung Pädiatrie up2date 1 ê 2014 Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. 54 Varia 55 Abb. 18 Ganzkörper-MRT bei einem 10 Jahre alten Mädchen mit fibröser Dysplasie. Signalreiche Läsionen in der rechten Tibiadiaphyse und im rechten proximalen Femur, hier mit begleitendem periossärem Ödem bei Knochenfissur. Abb. 19 Ganzkörper-MRT bei einem 14-jährigen Mädchen mit CRMO. Signalreiche Knochenmarkinfiltration mit begleitendem periossärem Ödem in den distalen Femora und proximalen Tibiae. Abb. 17 Abb. 18 Abb. 19 Abb. 20 bei pädiatrischen Patienten gefunden. Inwieweit diese Bei der Metastasensuche von soliden Tumoren wird eine neuen MR-Methoden Einzug in die klinische Routine ähnliche Sensitivität und Spezifität wie beim PET-CT erlangen, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber erreicht, wobei die funktionelle Information des PET- noch nicht abgeschätzt werden [32]. CT im MRT allerdings noch nicht abgebildet werden kann. Hier ruhen die Hoffnungen auf der GanzkörperDiffusionsbildgebung und der MRT-PET, die jedoch wie Indikationen bereits erwähnt noch im Erprobungsstadium sind. Abb. 20 Ganzkörper-MRT bei einem 5-jährigen Jungen. Sowohl im Bereich der Extremitätenmuskulatur sowie geringer im Bereich des Körperstamms zeigt sich eine diffuse, flächige Entzündungsaktivität mit ödematösen Veränderungen, passend zum Befund einer Dermatomyositis. Die Ganzkörper-MRT findet mittlerweile eine breite Anwendung für das Staging benigner und maligner Systemerkrankungen wie z. B. einer Leukämie (Abb. 17). Häufigste Indikationen der Ganzkörper-MRT [31] █ % und 99 % für die Erfassung des Lymphknotenbefalls multifokale Erkrankungen des muskuloskelettalen Systems wie █ fibröse Dysplasie (Abb. 18) die Dermatomyositis (Abb. 20) █ Langerhanszell-Histiozytose und die juvenile idiopathische und 91 % bzw. 99 % für die Erfassung extranodaler Manifestationen angegeben [32]. █ phomen und soliden Tumoren Die Sensitivität und Spezifität der Ganzkörper-MRT für das Staging von Lymphomerkrankungen werden mit 98 Ausbreitungsdiagnostik bei Lym- █ (LCH) chronisch rekurrierende multifokale Osteomyelitis (CRMO) █ Arthritis Fokussuche bei unklaren Fiebersyndromen (Abb. 19) Pädiatrie up2date 1 ê 2014 Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. Abb. 17 Ganzkörper-MRT bei einem 5-jährigen Jungen mit leukämischer Infiltration des Knochens, betont in beiden distalen Femora. Moderne Bildgebungstechniken in der pädiatrischen Radiologie Bei Knochenmarkprozessen wie der fibrösen Dysplasie Über die Autoren (Abb. 18) oder der LCH ist die Ganzkörper-MRT der Skelettszintigrafie überlegen. Für die Diagnostik bei Gundula Staatz CRMO (Abb. 19) stellt die Ganzkörper-MRT heutzutage das Verfahren der Wahl dar. Dies gilt auch für die Dar- Jahrgang 1963, Univ.-Prof. Dr. med., stellung des muskulären Befalls bei Dermatomyositis, 1983–1990 Medizinstudium an der für welche mittels Ganzkörper-MRT die günstigste RWTH Aachen mit mehrmonatigem Biopsiestelle evaluiert werden kann (Abb. 20). Auslandsstudium an der University of Michigan, Ann Arbor, USA, und an der Merke: Die Ganzkörper-MRT stellt derzeit keine University of Queensland, Brisbane, Standardbildgebung bei Kindesmisshandlung dar. Australien. 1990–1999 Assistenzärz- Zwar lassen sich kleine intrazerebrale Verletzungen tin an der Klinik für Radiologische Diagnostik, Universitätsklinikum der oder axonale Scherblutungen sensitiv im SchädelMRT zum Beispiel mittels suszeptibilitätsgewichteter Bildgebung (SWI) erfassen, insbesondere bei der Altersbestimmung von Frakturen bei mehrzeitigen Traumata im Skelettsystem ist die MRT der konventionellen Röntgendiagnostik jedoch aufgrund der niedrigeren Sensitivität und Spezifität [34] unterlegen. RWTH Aachen. 1999–2005 Oberärztin für die Gesamtradiologie und leitende Oberärztin für den Bereich Pädiatrische Radiologie, Klinik für Radiologische Diagnostik, Universitätsklinikum der RWTH Aachen. 2002 Habilitation und Erlangung der Venia legendi für das Fach Diagnostische Radiologie. 2005–2009 W2-Professorin für Pädiatrische Radiologie, Institut für Diagnostische Radiologie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seit 2009 W2-Professorin und Leiterin der Sektion Kinderradiologie, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Spezielle Interes- Fazit Die Errungenschaften der moder- rung von ZNS-Erkrankungen nen MRT bieten auch für die pädiatrische Neuroradiologie immense Anwendung gefunden; die Methode wird zukünftig mit der techni- Möglichkeiten. Sowohl für klinisch schen Weiterentwicklung des MRT relevante Fragestellungen als auch und der Bereitstellung von immer für die Grundlagenforschung sind schnelleren hochauflösenden diese Techniken in ihrem Einsatz Sequenzen, insbesondere für Fra- bei Kindern höchst interessant und gestellungen im Thorax- und werden künftig zu einem weiteren Abdomenbereich, profitieren. Ausbau der Bedeutung der MRT für die pädiatrische Bildgebung füh- Die Ganzkörper-MRT bietet für eine Reihe von pädiatrischen System- ren, sodass Methoden mit ionisie- erkrankungen eine hohe Sensitivi- render Strahlung (cCT) zunehmend tät und Spezifität und hat sich seltener benötigt werden. daher einen festen Platz in der Die fetale MRT hat mittlerweile kinderradiolgischen Diagnostik nicht nur für die pränatale Abklä- erobern können. sengebiete: moderne Schnittbildverfahren, Sonografie, funktionelle Bildgebung. Hans-Joachim Mentzel Jahrgang 1966, Univ.-Prof. Dr. med., Facharzt für Diagnostische Radiologie, Schwerpunkt Kinderradiologie. Leiter der Sektion Pädiatrische Radiologie, IDIR I am Zentrum für Radiologie des Universitätsklinikum Jena seit 2008. Promotion 1999, Habilitation 2006, Facharzt 2000, Schwerpunkt 2003, DEGUM Stufe III Pädiatrie 2010. Rufe an die Julius-Maximilians-Universität zu Würzburg (2008), Humboldt-Universität und Freie Universität Berlin (2009) und die Friedrich-Schiller-Universität Jena (2008). Derzeitige wissenschaftliche Schwerpunkte: pädiatrische Neuro-MRT (DWI, DTI, SWI), Ganzkörper-MRT, fetale MRT, Post-mortem-Bildgebung (CT/MRT), Kontrastmittelsonografie (MUS, CEUS), Elastografie, quantitativer Ultraschall. Pädiatrie up2date 1 ê 2014 Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. 56 Varia Martin Stenzel 57 8 Xu D, Mukherjee P, Barkovich AJ. Pediatric brain injury: can DTI scalars predict functional outcome? Pediatr Radiol 2013; 43: Diagnostische Radiologie, Schwerpunkt Kinderradiologie. Oberarzt der Sektion Pädiatrische Radiologie, IDIR I am Zentrum für Radiologie des Universitätsklinikum Jena seit 2009. Promotion 2007, Facharzt 2007, Schwerpunkt 2010, DEGUM Stufe II Radiologie 2009. Wissenschaftliche Schwerpunkte: pädiatrische Neuro-MRT (DWI, DTI, SWI), Ganzkörper-MRT, muskuloskelettale MRT (UTE), fetale MRT, Post-mortem-Bildgebung (CT/MRT), Kontrastmittelsonografie (MUS, CEUS), bildgebende Verfahren bei akzidentellem und nichtakzidentellem Trauma. 55 – 59 9 Vomstein K, Stieltjes B, Poustka L. Strukturelle Konnektivität und Diffusionstensor-Bildgebung bei Autismus-SpektrumStörungen. Z Kinder-Jugendpsychiatrie. . Psychother 2013; 41: 59 – 68 10 Braakman HMH, van der Kruijs SJM, Vaessen MJ et al. Microstructural and functional MRI studies of cognitive impairment in epilepsy. Epilepsia 2012; 53: 1690 – 1699 11 Vasung L, Fischi-Gomez E, Hüppi PS. Multimodality evaluation of the pediatric brain: DTI and its competitors. Pediatr Radiol 2013; 43: 60 – 68 12 Reichenbach JR, Haacke EM. High-resolution BOLD veongraphic imaging: a window into brain function. NMR Biomed 2001; 15: 453 – 467 13 Deistung A, Mentzel HJ, Rauscher A et al. Demonstration of paramagnetic and diamagnetic cerebral lesions by using susceptibility weighted phase imaging (SWI). Z Med Phys 2006; 16: 261 – 267 Korrespondenzadresse Univ.-Prof. Dr. Gundula Staatz, Leiterin der Sektion Kinderradiologie Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Universitätsmedizin Mainz Langenbeckstr. 1 55131 Mainz E-Mail: staatz@uni-mainz.de 14 Schweser F, Deistung A, Lehr BW et al. Differentiation between diamagnetic and paramagnetic cerebral lesions based on magnetic susceptibility mapping. Med Phys 2010; 37: 5165 – 5178 15 Schweser F, Deistung A, Lehr BW et al. Quantitative imaging of intrinsic magnetic tissue properties using MRI signal phase: An approach to in vivo brain iron metabolism? NeuroImage 2011; 54: 2789 – 2807 16 Schweser F, Sommer K, Deistung A et al. Quantitative suceptibility mapping for investigation subtle susceptibility variations in the human brain. 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Clinical applications of diffusion tensor imaging and tractography in children. Pediatr Radiol 2007; 37: 769 – 780 7 Wahl M, Barkovich AJ, Mukherjee P. Diffusion imaging and tractography of congenital brain malformations. Pediatr Radiol 2010; 4: 59 – 67 (QSM) with magnitude-, phase-, and R2*-imaging at ultrahigh magnetic field strength. Neuro Image 2013; 65: 299 – 314 18 Kim SG, Ogawa S. Biophysical and physiological origins of blood oxygenation level-dependent fMRI signals. J Cereb Blood Flow Metab 2012; 32: 1188 – 1206 19 Dorn M, Lidzba K, Bevot A et al. Long-term neurobiological consequences of early postnatal hCMV-infection in former preterms: a functional MRI study. Hum Brain Mapp 2013: DOI 10.1002/hbm.22352 20 O’Shaughnessy ES, Berl MM, Moore EN et al. Pediatric functional magnetic resonance imaging (fMRI): Issues and applications. J Child Neurol 2008; 23: 791 – 801 21 Ebner K, Lidzba K, Hauser TK et al. Assessing language and visuospatial functions with one task: A „dual use“ approach to performing fMRI in children. NeuroImage 2011; 58: 923 – 929 22 Schafer RJ, Lacadie C, Vohr B et al. Alterations in functional connectivity for language in prematurely born adolescents. Brain 2009; 132: 661 – 670 23 Wilke M, Lidzba K, Staudt M et al. An fMRI task battery for assessing hemispheric language dominance in children. Neuro Image 2006; 32: 400 – 410 24 Zsoter A, Staudt M, Wilke M. Identification of successful clinical fMRI sessions in children: an objective approach. Neuropediatrics 2012; 43: 249 – 257 Pädiatrie up2date 1 ê 2014 Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. Jahrgang 1971, Dr. med., Facharzt für Moderne Bildgebungstechniken in der pädiatrischen Radiologie 25 Asenbaum U, Brugger PC, Woitek R et al. Indikationen und Technik der fetalen Magnetresonanztomografie. Radiologe 2013; 53: 109 – 115 26 Blondin D, Turowski B, Schaper J. Fetales MRT. Rofo 2007; 179: 111 – 118 31 Schäfer JF, Kramer U. Ganzkörper-MRT bei Kindern und Jugendlichen. Fortschr Röntgenstr 2011; 183: 24 – 36 32 Chavhan GB, Babyn PS. Whole-body MR imaging in children: principles, technique, current applications, and future directions. Radiographics 2011; 31: 1757 – 1772 27 Hirsch W, Sorge I. Fetale MRT-Diagnostik. Frauenheilkunde up2date 2012; 5: 305 – 327 28 Schöpf V, Dittrich E, Berger-Kulemann V et al. Zukunftsweisende MRT-Techniken des fetalen Gehirns. Radiologe 2013; 53: 136 – 140 33 Darge K, Jaramillo D, Siegel MJ. Whole-body MRI in children: current status and future applications. Eur J Radiol 2008; 68: 289 – 298 34 Perez-Rossello JM, Connolly SA, Newton AW et al. Whole-body MRI in suspected infant abuse. AJR Am J Roentgenol 2010; 29 Recio RodríguezM, Martínez de Vega V, Cano AlonsoR et al. 195: 744 – 750 MR imaging of thoracic abnormalities in the fetus. Radiographics 2012; 32: 305 – 321 30 Woitek R, Brugger PC, Asenbaum U et al. Fetale Magnetresonanztomografie thorakaler und abdomineller Malformationen. Radiologe 2013; 53: 123 – 129 Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. 58 Pädiatrie up2date 1 ê 2014 Varia 59 CME-Fragen █ 1 Welche MR-Technik wird in der Akutdiagnostik hauptsächlich eingesetzt, um zwischen vasogenem und zytotoxischem Hirnödem zu unterscheiden? A MR-Angiografie (MRA) B diffusionsgewichtete MRT (DWI) C MR-Spektroskopie (MRS) D MR-Volumetrie E Ultrashort Echo-Time Imaging (UTE) █ 2 A zerebrales Blutvolumen B zerebraler Blutfluss C Kontrastmittelenhancement D mittlere Diffusivität E BOLD-Effekt █ 3 Wozu dienen Suszeptibilitätskartierungen? A Differenzierung von eisen- und kalziumhaltigen Gewebekompartimenten B Volumetrie von Marklager- und Kortexstrukturen C Darstellung von Oberflächenstrukturen D Aufzeigen von frischen Hirninfarkten E farbige Darstellung von Blutgefäßen █ 4 Was bildet bei der funktionellen MRT die Grundlage der Darstellung? A der sogenannte BOLD-Effekt B das elektrische Signal der Neuronen C die Faserbündel D der T1-Kontrast E das Kontrastmittel █ 5 Welche moderne MR-Technik wird beim Schütteltrauma frühzeitig eingesetzt, um möglichst rasch axonale Schäden aufzuzeigen? A Dual-Source-CT B Ganzkörper-MRT (GK-MRT) C MR-Spektroskopie (MRS) D funktionelle MRT (fMRT) E diffusionsgewichtete MRT (DWI) █ 6 Welches ist keine klassische kindliche Indikation für das fetale MRT? A Hydrozephalus B Zwerchfellhernie C Beckenendlage D Nierenfehlbildungen E Raumforderungen CME Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. Was wird mit Hilfe des Apparent Diffusion Coefficients (ADC) beurteilt? Moderne Bildgebungstechniken in der pädiatrischen Radiologie CME-Fragen Moderne Bildgebungstechniken in der pädiatrischen Radiologie █ 7 Eine zystisch-adenomatoide Malformation ist im fetalen MRT gekennzeichnet durch … A solides Aussehen. B ein pathologisches zuführendes Gefäß. C fehlende Rückbildungstendenz in der Schwangerschaft. D assoziierte Leberhernierung. E meist signalreiche Darstellung in T2-Wichtung. █ 8 Die Ganzkörper-MRT wird durchgeführt mittels … A nicht verschiebbarem Tisch. B der Kopfspule. C STIR-Sequenzen in koronarer Schnittführung. D MR-Spektroskopie. E suszeptibilitätsgewichteten Sequenzen (SWI). █ 9 Was ist keine Indikation zum Ganzkörper-MRT? A interstitielle Lungenerkrankung B Staging von Lymphomen C CRMO D LCH E Dermatomyositis █ 10 Die Ganzkörper-MRT ist … A eine schnelle Untersuchung. B optimal zur Erfassung von Lungenrundherden unter 6 mm Größe. C sehr schlecht geeignet für die Metastasensuche bei soliden Tumoren. D keine Standardbildgebung bei der Kindesmisshandlung. E nicht für Knochenmarkprozesse geeignet. CME Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. 60