Mit euch bin ich Bruder

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Mit euch bin ich Bruder
23./24. März 2013 / Nr. 12
Unser ErzBISTUM
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E r z bi s tum B e r l i n
Kinderkreuzweg von Bernau
nach Wandlitz
Kinder und Jugendliche in Wandlitz machten sich zu einem Kreuzweg von Bernau nach Wandlitz
auf. An sechs Stationen wurde
das Kreuz und die Laterne mit der
brennenden Kerze abgelegt.
Bußgang der
Berliner Katholiken
Tochterbistum hat
neuen Bischof
Um die 1500 Katholiken sind vorigen Samstag
mit einem großen Holzkreuz durch die Stadt
gezogen. Der Bußgang führte von der St. Elisabeth-Kirche über die St. Bonifatius-Kirche zur
St. Johannes-Basilika, wo Weihbischof Matthias Heinrich den Abschlussgottesdienst hielt.
Zur Amtseinführung des Bischofs von
Dresden-Meißen, Heiner Koch, ist
Rainer Maria Kardinal Woelki am vorigen Samstag von Rom nach Dresden
gereist. Er kennt Koch aus seiner Zeit
als Weihbischof in Köln.
Seite II
„Mit euch bin ich Bruder“
Papst Franziskus beeindruckt Landsleute – ein Besuch in der spanischen Gemeinde
BERLIN – Große Hoffnungen
und freudige Erwartungen bringen zahllose Menschen auf der
ganzen Welt Papst Franziskus entgegen. Auch die Mitglieder der
spanisch sprechenden Gemeinde
von St. Nikolaus in Berlin-Wittenau. Im Rahmen einer Heiligen
Messe würdigte Kaplan Exiquio
Estrada Ramirez am vergangenen
Sonntag den neuen Pontifex als
einen „demütigen Mann der katholischen Kirche, voller Liebe
zu den Armen, ohne die Reichen
zu verurteilen, sonst wäre er nicht
christlich“.
Langer Applaus rauschte auf im
Gotteshaus, als der Geistliche rief:
„Habemus papam!“ Jorge Mario
Bergoglio sei als Kardinal in den Vatikan gegangen, und als Papst Franziskus habe er das Konklave verlassen. Mit dem Wort „fantastico“
fasste Exiquio Estrada Ramirez dieses historische Ereignis zusammen.
Zur sehr gut besuchten Messe
war auch Anita Escher Echeverria
gekommen. Die Botschafterin von
El Salvador verlas einen bewegenden Text ihres Präsidenten Mauricio
Funes, in dem der Ermordung von
Oscar Romero am 24. März 1980
gedacht wird. Der Erzbischof wurde während einer Messe von einem
Soldaten erschossen. Das Attentat
löste einen langen Bürgerkrieg in El
Salvador aus. „Im Namen des Staates entschuldigt sich Präsident Funes
für das furchtbare Verbrechen an Oscar Romero“, sagte die Diplomatin.
Neben dem Altar stand ein großes
Bild, auf dem der salvadorianische
Geistliche zu sehen war.
Trotz aller Trauer überwog wohl
bei den meisten Gläubigen die Freude, in Franziskus einen Papst zu ha-
Im Gottesdienst gedachten die Gläubigen dem ermordeten Erzbischof von El
Salvador (Plakat). Trotz Trauer freuten sich
die Mitglieder der spanisch sprechenden
Gemeinde über den neuen Papst aus Argentinien. „Fantastico“, nannte Exiquio
Estrada Ramirez (oben re.) die Wahl.
Auch Maria Reymer Quiroz, Delfin Aliaga
und Maria Isabel Codarin (unten v.li.n.re.)
zeigten sich beeindruckt.
Fotos: theu
ben, der während seines Pontifikats
neue Akzente setzen wird.
Nach der Heiligen Messe traf
sich die Gemeinde im benachbarten Haus der spanischen Mission.
Dort gab es Kuchen, Würstchen
vom Grill, Tee und Kaffee. Exiquio
Estrada Ramirez sagte: „Hier treffen
sich jeden Sonntag viele alte Leute,
die sonst allein sind, und Familien
aus Spanien und Lateinamerika.“
Darunter auch Maria Isabel Codarin, die seit 20 Jahren in Berlin
lebt. Sie stammt aus Mar del Plata
in Argentinien: „Papst Franziskus
ist für mich ein bescheidener Mann,
der nie eine Limousine benutzt. Er
ist kein Machtmensch, sondern jemand, der besonders für die Armen
auf der Welt etwas machen will.“
Maria Reymer Quiroz aus Peru
sagte: „Ich hoffe dass unser Papst für
alle Gläubigen so ernsthaft weiter
arbeitet wie in Argentinien und sich
wie Benedikt XVI. um die katholischen Familien kümmert.“ Einen
„Herzenswunsch“, wie sie erzählte,
hegt Anita Escher Echeverria: „Das
tiefgläubige Volk von El Salvador
hofft darauf, dass Oscar Romero
endlich heilig gesprochen wird.“ Der
gebürtige Peruaner Delfin Aliaga arbeitet als Verkäufer in Berlin: „Ein
neuer Geist wird durch den Papst
bei uns Katholiken einziehen. Nicht
nur in Lateinamerika. Zu viele Menschen haben der Kirche den Rücken
gekehrt.“
Und der temperamentvolle, gebürtige Mexikaner Exiquio Estrada
Ramirez zitierte das neue Oberhaupt
der katholischen Kirche: „Für euch
bin ich jetzt Papst, mit euch bin ich
Bruder.“
Hans-Peter Theurich