Wenn Explosivstoff älter wird - wird er auch gefährlicher
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Wenn Explosivstoff älter wird - wird er auch gefährlicher
Wenn Explosivstoff älter wird - wird er auch gefährlicher? Kampfmittelbeseitigung und der Faktor Zeit Untersuchungen zu Veränderungen in der Empfindlichkeit Dr. Manfred A. Bohn Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie, ICT 76318 Pfinztal-Berghausen Bund Deutscher Feuerwerker und Wehrtechniker e.V. Fachtagung 2007 ‘Kampfmittelbeseitigung’ 12. bis 13. Februar 2007, Bad Kissingen ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 1 Vorgeschichte Unser Kontakt mit Fundmunition geht auf das Jahr 1994 zurück. Herr Dauch vom Innenministerium NRW wollte eine Untersuchung über ‚Erscheinungen‘ und davon möglicherweise ausgehenden Gefährdungen an zerlegter Fundmunition, welche bei der Entsorgung im Munitionszerlegebetrieb Hünxe immer wieder beobachtet wurden. Die dabei gewonnen Erkenntnisse bilden einen Teil dieses Vortrags. Daneben fließen die Arbeiten des ICT zur Alterung von energetischen Komponenten der Munition ein, insbesondere zu Treibladungspulvern ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 2 Übersicht Gefährdungsabschätzung aus chemischer Sicht Änderungen in der Gefährdung Kenntnis der chemischen Zusammensetzung als Grundlage einer Gefährdungsanalyse Inhaltsstoffe Analysenmethoden Bestimmung typischer Explosivstoffmerkmale Treibladungspulver in Fundmunition Zersetzungsreaktionen Stabilisatoren Prüfmethoden Sprengladungen aus Sprenggeschossen Beispiele von delaborierter Munition Probennahme für Untersuchungen der Zusammensetzung und der S und R Analysenergebnisse der Sprengladungen Schlag- und Reibempfindlichkeit – Diskussion der Ergebnisse Zusammenfassung und Schlussfolgerungen ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 3 Gefährdungsabschätzung von Fundmunition Warum Gefährdungsabschätzung? Explosivstoffe sind chemische Substanzen und Gemische , welche so genannte energetische Gruppen haben, welche den Explosivstoffen erst ihre speziellen Eigenschaften geben. C-O-NO2 / C-NO2 / N-NO2 / C-N3 / -NH-NH2 / Triazole / Tetrazole / Nitrat / Perchlorat / Dinitramid / Nitroformat Diese Reaktivität führt aber auch zu nicht nur explosivstofflicher Reaktion, es kommt zu internen Zersetzungsvorgängen und Umwandlungsvorgängen in den energetischen Gruppen. Allgemein spricht man dann von Alterung der Explosivstoffe. Diese internen Zersetzungs- und Umwandlungsreaktionen können selbstbeschleunigend sein durch die Bildung von Wasser und Säuren wie Salpetersäure (HNO3) und Stickstoffoxide (NO, NO2) Es gibt auch Abbaureaktionen, die erst mit Reaktionspartnern aus der Umgebung ablaufen - Wasser, Sauerstoff, Bodensäuren, Bodenorganismen, z.B. C-NO2 zu C-NH2 Alle diese Reaktionen sind stark temperaturabhängig (exponentiell) und laufen mit zunehmender Temperatur immer schneller ab. ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 4 Auswirkung der Alterung von Explosivstoffen Änderung der Gefährdung durch Erhöhung der Schlag- und Reibempfindlichkeit Erhöhung der thermischen Empfindlichkeit Erhöhung der Initiierbarkeit Erhöhung der Toxizität Es kann im Prinzip auch zur Mitigation (Abschwächung) kommen. Wenn eine energetische Gruppe weitgehend abgebaut wurde, wird die Restsubstanz weniger empfindlich. Aber das ist unbedingt zu überprüfen. Es kann z.B. die thermische Empfindlichkeit geringer werden, jedoch die Toxizität stark zunehmen. Aber der Abbau von energetischen Gruppen bis zur Inertisierung des Explosivstoffs ist sehr unwahrscheinlich, da es bei Bodentemperaturen sehr lange dauert, bis energetische Gruppen in solchem Umfang abgebaut sind, dass ein Explosivstoff kein solcher mehr wäre. ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 5 Methoden zur Ermittlung der Daten für eine Gefährdungsbeurteilung 1. Aufklären der chemischen Zusammensetzung Welche typischen Substanzen können in Fundmunition aus 1. und 2. Weltkrieg enthalten sein Organische Komponenten und Begleitstoffe Hexogen (RDX) 2,4,6-Trinitrotoluol (TNT), Mononitrotoluol (MNT) Dinitrotoluol (DNT, auch als Isomeren-gemisch, oft 2,4- und 2,6-Dinitrotoluol) Pikrinsäure (Trinitrophenol), Ammoniumpikrat (Explosive D, Dunnite, besonders USA) PETN (Nitropenta) Ethylen-diamin-dinitrat (PH-Salz, EDDN) Dinitronaphthalin Tetryl (Trinitrophenyl-N-methyl-nitramin) Dinitrobenzol (DNB, auch als Isomerengemisch) Tetra (Tetramethylammonium-nitrat) MAN ( Monomethylammonium-nitrat) Guanidinium-nitrat, Nitroguanidin Dinitroanisol MDH (Mischung aus Pikrinsäure und Dinitronaphthalin) ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 6 Methoden zur Ermittlung der Daten für eine Gefährdungsbeurteilung - 2 1. Aufklären der chemischen Zusammensetzung –Fortsetzung Anorganische Komponenten Ammoniumnitrat (AN, NH4NO3, Ammonsalpeter) Kaliumnitrat (KNO3) Natriumnitrat (NaNO3) Calciumnitrat (Ca(NO3)2) Streckmittel Natriumchlorid (NaCl, Kochsalz) Kaliumchlorid (KCl) Sägemehl gemahlener Kalkstein (CaCO3 + Erde + Magnesiumcarbonat (MgCO3)) Gips (Anhydrit) (CaSO4) ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 7 Analysenmethoden zur Komponentenbestimmung • HPLC (high performance liquid chromatography (Hochleistungsflüssigkeitschromatografie), für organische Komponenten, angewiesen auf Referenzsubstanzen • Atomemissions- und Atomabsorptionsspektrophotometrie (AES, AAS), angewiesen auf Referenzsubstanzen für die quantitative Bestimmung, meistens für Metalle eingesetzt wie Kalium (K), Natrium (Na), Calcium (Ca), Eisen (Fe), Kupfer (Cu); AES ist auch für Phosphor einsetzbar. • Ionenchromatografie, angewiesen auf Referenzsubstanzen, für ionische Komponenten wie Chlorid (Cl-), Nitrat (NO3-), Sulfat (SO42-), Ammonium (NH4+) • Elementaranalyse mit Röntgenspektrometrie, keine Referenzsubstanzen nötig • Gaschromatographie (GC), angewiesen auf Referenzsubstanzen • Kernresonanzspektroskopie (KMR, NMR) kann ohne Referenzsubstanzen auskommen • Infrarotspektroskopie (IR), meist in Absorption, Referenz zu Spektrenbibliotheken oder zu Vergleichssubstanzen • Spektroskopie im Ultraviolett (UV) und im Sichtbaren (UV-VIS), Referenz zu Bibliotheken oder Vergleichssubstanzen • Massenspektometrie (MS), kann ohne Referenzsubstanzen auskommen, aber oft Referenz zu Bibliotheken • Kombinationen: GC-MS, HPLC-MS, GC-IR, HPLC-UV-VIS ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 8 Bestimmung typischer Explosivstoffmerkmale Zur Bewertung der Explosivstoffe aus Fundmunition können eine Reihe von Methoden dienen. • Schlagempfindlichkeit, ausgedrückt als Grenzschlagenergie in Nm (Newton-Meter) oder J (1 Joule = 1 Nm), bestimmt nach BAM, Bestimmungsgrenze ist 49 Nm • Reibempfindlichkeit, ausgedrückt als Grenzreibkraft in N (Newton), bestimmt nach BAM, Bestimmungsgrenze ist 353 N Für die thermische Empfindlichkeit: > Entzündungstemperatur (standardisiert) > spezielle Prüfungen für Explosivstoffe wie Bergmann-Junk-Test, Abel-Test, Holland-Test, Vakuumstabilitätstest (VST) > Warmlagerprüfungen (standardisiert) ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 9 Bestimmung typischer Explosivstoffmerkmale - 2 Zur Klärung von Empfindlichkeitsänderungen können weitere Verfahren eingesetzt werden • Thermogravimetrische Analyse (TGA) • Dynamische Differenzkalorimetrie (DDK), auch DSC ( Differential Scanning Calorimetry) • Mikrokalorimetrie (Messung sehr kleiner Wärmeströme bis 1 μW/g) • Adiabatische Selbstaufheizung • Lagerung in Temperatur-Rel.-Feuchte-Programmen zur definierten Alterung • Gasanalyse bei aufgeprägtem Temperaturprogramm (EGA, evolved gas analysis, Analyse der entwickelten Gase mit IR, MS, GC) Initiierbarkeit und Detonationsfähigkeit Detonatoren (Sprengkapseln-Geberladungen) unterschiedlichen Zünddrucks GAP-Test (Bestimmung des Stoßwellendrucks bei der Prüfladung detoniert) BAM 50/60-Stahlrohrtest ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 10 Treibladungspulver in Fundmunition Treibladungspulver (TLP) aus Fundmunition (wie 8,8 cm Kwk oder FlaK) werden eingeteilt in ein-, zwei- und dreibasige TLP ein-basig zwei-basig drei-basig Nitrocellulose + Stabilisator (+Weichmacher) Nitrocellulose + Sprengöl (Ngl, DGDN) + Stabilisator Nitrocellulose + Sprengöl + Nitroguanidin + Stabilisator Nitrocellulose und die typischen Sprengöle sind Salpetersäureester, welche sich relativ schnell zersetzen, vor allem auch selbstbeschleunigend (autokatalytisch) Sie müssen stabilisiert werden, d.h. der autokatalytische Teil muss unterbunden werden. Der sog. intrinsische Anteil der Zersetzung ist nicht aufzuhalten. ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 11 Salpetersäureester NE zersetzen sich intrinsisch, d.h. von alleine, wegen der kleinen Bindungsenergie in der Nitratestergruppe von etwa 170 kJ/mol für die thermolytische Abspaltung des NO2; Desweiteren kommt es zur Bildung von Wasser und Säuren, sowie von zusätzlichen Produkten wie Gasen und organischen Stoffen. k ⎯ ⎯NE ⎯→ NE k ⎯ ⎯auto ⎯ ⎯→ NE + P S+P k ⎯ ⎯SP ⎯→ P + R-NE + ΔHRID intrinsische Zersetzung 2 P + R-NE + ΔHRAD autokatalytische Zersetz. P-S + ΔHRS Stabilisatorreaktion Zersetzungsschema der Salpetersäureester NE Die Zersetzungsprodukte NO2 and Säuren wirken als Katalyten P in der Zersetzung von NE; ein weiterer Zersetzungsreaktionskanal wird geöffnet – die so genannte autokatalytische Zersetzung. Der Stabilisator S bindet NO2 und Salpetersäure und macht die Autokatalyten P ineffektiv. Autokatalytische Zersetzung tritt während der aktiven Phase der Stabilisierung nicht auf. Aber die intrinsische Zersetzung läuft weiter und verursacht Massenverlust, Energieverlust, Kettenspaltung der NC, Gas- und Wärmeentwicklung. ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 12 Chemische Formeln der am meisten verwendeten Stabilisatoren in NC-Basis TLP CH3 H N HN N O=C DPA H N N C2H5 C2H5 CH3 N O=C N NO2 NO2 EC, Centralit I Ak II, Akardit II 2NDPA, 2-NO2-DPA MNA, pNMA C2H6 N NO N H O=C N HN CH3 CH3 OH O=C N OH N-NO-DPA N-nitroso-DPA MC, Centralit II Ak III, Akardit III Resorcinol ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 13 Zersetzung der NC / Salpetersäureester - Effekte und wie man sie nutzen kann Alterung von Treibmitteln Thermolyse und Hydrolyse der Salpetersäureestergruppe in NC und Sprengölen und Folgereaktionen in der NCHauptkette NOx wirkt zurück auf die NC und erhöht die Zersetzungsrate Bildung von Gasen, Wasser, organischen Säuren, Reaktionswärme und – am gefährlichsten: NOx und HNO3 Ohne Schutz durch Stabilisator Verlust der Kornfestigkeit durch NC-Kettenspaltung Massenverlust durch flüchtige Reak.produkte Reaktion des NOx mit Stabilis. Energieverlust durch Zersetzungsreaktionen Schnelle Zersetzung bis zur Selbstentzündung Degradation der NC, Abnahme der molaren Masse der NC – messbar mit GPC, Viskosimetrie NOx-Dämpfe, nachweisbar mit Chemilumineszenz und Tests wie BJ, Abel, HaMe, MeViol, Zeit bis zum sichtbaren NOx Wägung zur Verfolgung des Zersetzungsumsatzes und dessen Rate, Gasentwickl. bestimmt mit VST Verbrauch des Stabilisators Messbar mit HPLC; Stabilisatorverbrauchsrate und Stab.gehalt müssen bestimmte Kriterien erfüllen Messung der NettoReaktionswärme und ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ deren Rate mit 2007 Bohn / 14 Mikrokalorimeter Ähtäri Munitionsdepot, Finnland, Juli 1999 Ein Lagergebäude des Ähtäri Munitionsdepot wurde völlig zerstört durch eine Explosion. Das Lager enthielt 10.000sende of 40 mm AA (anti aircraft) Patronen, 20 bis 50 Jahre alt, alle wurden vernichtet. Die Nettomenge an Explosivstoff betrug etwa 28 Tonnen. Ursache: Als wahrscheinlichste Ursache wird Selbstentzündung der Treibladung der Munitrion angesehhen, welche ungünstigen Wetterbedingungen ausgesetzt war. Dazu kamen noch Schwächen in der Munitionsüberwachung. ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 15 Untersuchung von Treibladungspulver auf Stabilität • Entzündungstemperatur • Holland-Test (105°C und 110°C) • Bergmann-Junk-Test (115°C) • 90°C-Massenverlust-Test • Stabilisatorgehalt mit HPLC • Wärmeentwicklungsrate mit Mikrokalorimeter (Bestimmung der Selbstentzündungsgefahr) Voraussage der Stabilität mit Modellen zur Beschreibung der Stabilisatorabnahme Voraussage der Zeit tyS(T) bis ein vorgegebener Grenzwert yS= Slimit/S(0) erreicht wird ( ) ⎛ k2S ( T ) ⎞⎟ k2S ( T ) 1 ⎜ S( t , T ) = ⎜ S(0) + 1 ⎟ ⋅ exp − k S ( T ) ⋅ t − 1 kS ( T ) ⎠ kS ( T ) ⎝ ( ) k 2S ( T ) = Z 2S ⋅ exp(− Ea2S / RT ) k1S ( T ) = Z1S ⋅ exp − Ea1S / RT 2 ⎛ ⎞ ⎜ 1+ k S (T ) ⎟ 1 ⎜ S(0) ⋅ k S ( T ) ⎟ 1 ⋅ ln⎜ ty S ( T ) = 1 ⎟ k 2S ( T ) ⎟ k S (T) ⎜ y + ⎜ S S(0) ⋅ k1 ( T ) ⎟ ⎝ ⎠ S ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 16 ‘Verbesserte’ Frank-Kamenetzkii-Bewertung – Selbstaufheizung bis zur Selbstentzündung Bedingung für endlichen Wärme- λ ⎛ dT ⎞ = −h ⋅ (TS − Tw ) ⎜ ⎟ übergang von Körper zur Umgeb. ⎝ dr ⎠ r =r 0 1 1 V λ ⋅ = + 2⋅e⋅ 2 ⋅ r0 ⋅ h S ⋅ r0 δc v δcc δc v = ρ EaQ ⋅ ⋅ ZQ ⋅ exp( −EaQ / RTw C ) 2 λ RTw C Bestimmung von Tw C bei gegebenem r0 δc v = ρ EaQ ⋅ ⋅ ZQ ⋅ exp( −EaQ / RTw ) λ RTw 2 Bestimmung von r0C bei gegebener Tw r02 r02C δcc δcv r0 TS Tw EaQ ZQ V S e h Nu FKPC bei konstanter Oberfl.temp. der sich selbst aufh. Subst., TS = Tw, h = ∞, formabhängig [-] FKPC bei variabler Oberfl.temp. der sich selbst aufh. Subst., h ≠ ∞, formabhängig [-] characteristische Länge der Geometrie der sich selbst aufheizenden Substanz Temperatur der Oberfäche der sich selbst aufheizenden Substanz Prob.oberfläche Temperatur der Umgebung mit h ≠ ∞ Aktivierungsenergie der Selbstaufheizung vorexponentieller Faktor der Selbstaufheizung TS Volumen der sich selbst aufheizenden Substanz Tw Oberfläche der sich selbst aufheizenden Substanz Euler-Zahl, e=2.71828 Wärmeübergangskoeffizient [Energie/Zeit/Fläche/K] mit h = ∞ Nusselt-Zahl Nu=2·r0·h /λ ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 17 Fundmunitionsproben Metallsäge mit Wasserkühlung /-schmierung zum Zerlegen der Sprenggeschosse Angefertigte Proben ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 18 Sprenggeschosse, 7,5 cm Leichte Artillerie, Deutschland 58% TNT, 39% NaCl, 3% CaSO4 75% TNT, 25% AN ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 19 Sprenggeschosse, 25 pound, England 75% TNT, 25% AN 100% TNT ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 20 Sprenggeschosse, 8,8 cm Flak, Deutschland 66% TNT, 34% AN 70% TNT, 30% AN ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 21 Sprenggeschosse, 10,5 cm Feldhaubitze, Deutschland 40% TNT, 60% NaCl 40% TNT, 60% NaCl ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 22 Sprenggeschosse, 10,5 cm Feldhaubitze, Deutschland 37,5% TNT, 23% AN, 27,5% CaCO3 40% TNT, 60% AN 2,5% MgCO3, 9,5% Erde ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 23 Beispiele für die Probennahmen aus den Sprengladungen ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 24 Rahmenzusammensetzung einiger Sprenggeschoßladungen S in Nm und R in N Typ Proben-Nr. Zus.setzung in Mass.-% 58 TNT 75 TNT 39 NaCl 25 AN 3 CaSO4 75 TNT 100 TNT 25 AN 7,5 cm Leichte Artillerie, D 1.2 4.2 25 pound England 1.3 4.3 8,8 cm Kwk, D 1.4 4.4 68 TNT 32 AN 8,8 cm Flak, D 1.5 4.5 3,7 inch England 1.6 10,5 cm Feldhaubitze, D 1.7 S/R Mitte S / R Mantel 3,9 / >353 9,8 / >317 3,9 / >353 7,4 / > 353 9,8 / 353 - 7,7 / > 353 - 60 TNT 40 AN 5,9 / 353 7,4 / > 353 4,8 / > 353 7,4 / > 353 66 TNT 34 AN 70 TNT 30 AN 14,7 / > 353 9,8 / 353 7,4 / > 353 7,4 / > 353 4.6 100 TNT 100 TNT 5,9 / 188 - - - 4.7 40 TNT 60 NaCl 40 TNT 60 NaCl - 24,5 / > 353 - 19,6 / > 353 TNT - Literatur S = 14,7 Nm R = > 353 TNT-ICT S = 12,8 Nm R = > 353 ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 25 TNT / AN (1:1) S = 27,5 Nm R = > 353 AN S = 49 Nm R = > 353 AN mit 3 % CuO S = 29,4 R = > 353 Schlag- und Reibempfindlichkeit von reinem AN und AN-CuO-Mischungen Substanz AN, rein Schlagenergie [Nm] Reibkraft [N] 49 > 353 AN + 1 Mass.-% CuO PSAN 31,2 > 353 AN + 3 Mass.-% CuO PSAN 29,4 > 353 AN + 5 Mass.-% CuO PSAN 19,6 > 353 Gemenge 34,3 - AN + 3 Mass.-% CuDADN AN PSAN CuO CuDADN Ammoniumnitrat phasenstabilisiertes AN Kupferoxid Kupferdiaminnitrat ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 26 Grenzschlagenergien in Nm der Füllungen der Proben 1.2 und 1.5 Probe Zusammensetzung trocken feucht 1.2 Mitte 1.2 Rand TNT NaCl CaSO4 3,9 3,9 4,9 4,9 1.5 Mitte 1.5 Rand TNT AN 14,7 7,4 34,3 29,4 ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 27 Spezielle Erscheinung bei Probe 4.7 Schlagenergie [Nm] Reibkraft [N] 4.7, Innenring, in der Tiefe 24,5 > 353 4.7, Innenring, Oberfläche 14,7 > 353 4.7, Außenring 24,5 > 353 4.7, Mantel 14,7 > 353 1.3, blauer Aufwuchs 9,8 > 353 Probe (10,5 cm FH) 40% TNT, 60% NaCl 22 % FeO(OH) 74 % Cu2(OH)2CO3 ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 28 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Fundmunition aus den letzten Weltkriegen zeigt spezielle Eigenschaften in der chemischen Zusammensetzung Hauptbestandteile: TNT, AN, Hexogen (in Hohlladungen), Streckmittel wie NaCl, Gips, Kalkstein Die Streckmittel haben Einfluss auf die Empfindlichkeit: NaCl erhöht die Schlagempfindlichkeit von TNT Korrosion des Stahlmantels und des Kupferführungsbandes wird durch Salze sehr stark gefördert: durch AN, NaCl, insbesondere wenn Feuchtigkeit eindringen kann Die Isolation zwischen Stahlmantel und Sprengladung scheint in der Kriegsproduktion nicht sorgfältig genug ausgeführt worden zu sein die Schlagempfindlichkeit der Ladung ist in Mantelnähe höher als im Kern ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 29 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen – Teil 2 Die Reinheit der damals eingesetzten Materialien entspricht nicht heutigen Lieferbedingungen – Die Grundempfindlichkeit scheint schon bei der Produktion höher gewesen zu sein als für heutige Fertigungen. Verunreinigungen können die Schlagempfindlichkeit zu erhöhen, insbesondere in ANhaltigen Sprengladungen Auch Sprengladungen alliierter Fertigung zeigten erhebliche Empfindlichkeitsteigerungen, sogar bei TNT-Ladungen Treibladungen altern definitiv. Der Stabilisator wird verbraucht, was die Treibladung thermisch erheblich empfindlicher macht. Bei der Delaboration und dem Sammeln von Treibladungen ist darauf zu achten, das keine volumenmäßig große Schüttungen gebildet werden, sonst Gefahr der Selbstentzündung durch Selbstaufheizung der Schüttung. ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 30 Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ 2007 Bohn / 31