Special

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Special
ITJ
Internationale
Transport
Zeitschrift
05 · 06 | 1. Februar 2013
www.transportjournal.com
DEUTSCHE AUSGABE
(auch in identischer englischer und
französischer Version verfügbar)
Special:
Österreich
21
Besser als erwartet
Der Hafen Dünkirchen im
Jahr 2012
10
Unverzichtbar
Die Elbe als Wasserstrasse
muss erhalten bleiben
13
Prominent
Luftfracht-Prominenz
am 20. SSC-Luftfrachtseminar in Interlaken
Volatil
14
Die unstabile Nachfrage
belastet das HupacErgebnis
20
Inhaltsverzeichnis
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
3
Special in dieser Ausgabe
5
Editorial
Österreich
6
People & Companies / Stellenmarkt
9
Ausblick
10
10
12
13
13
13
13
Schifffahrt & Häfen
Der Hafen Dünkirchen ist zufrieden mit 2012
G6 Alliance bleibt beim gestrafften Programm
Die Elbe als Wasserstrasse bleibt unverzichtbar
Cobelfret nach Leixoes
Antwerpen trotzt Rezession
Schanghai wächst weiter
14
14
15
Luftverkehr
Prominenz am SSC­Luftfrachtseminar Interlaken
Teheran­Flüge: Unterschiedliche Entwicklung
bei Iran Air, Lufthansa und KLM.
16
17
18
18
Spedition & Logistik
Rhenus baut Geschäftstätigkeit aus
Dachser übernimmt Transunion in Spanien
Trans Force übernimmt Velocity Express
19
19
20
Intermodal/Strassentransport
Durchbruch beim Containertransit
durch Russland
Schwache Konjunktur dämpft Hupac­Resultat
27
27
29
30
31
32
Aus den Regionen
Südeuropa, Südosteuropa & Türkei
Mittelost
Afrika
Asien
Amerikas
34
Vermischtes / Impressum
35
Aus dem Leben / Inserentenindex
21
Die Kunden kommen zurück 12
Nach fünf Jahren Pause legt wieder ein Schiff der
«K» Line am Contship­Terminal in La Spezia an.
Das «Dreamliner»-Desaster 15
Nach einer Pannenserie bleibt das neueste
Boeing­Modell B787 vorerst am Boden.
Fusion von UPS/TNT scheitert
am EU-Widerstand
16
Wegen erheblicher Einwände seitens der EU­Wett­
bewerbshüter hat der US­amerikanische Paket­
und Logistikonzern UPS sein Übernahmeangebot
bezüglich TNT Express zurückgezogen.
Titelbild: Binnenschiff auf dem Lake Huron bei Port Huron, Michigan (USA)
Foto: thinkstock
Editorial
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
5
Liebe Leserinnen, liebe Leser
«Glückwunsch» und «Hut ab» – mit solcherlei Lobeshymnen
jedoch eben Signale der Entspannung empfangen, fiel der
bedachte Des Vertannes, Global Head of Cargo des Welt-
Schweizer Franken kurz vor Redaktionsschluss auf ein Mehr-
luftfahrtverbands Iata, auf dem 20. Luftfrachtseminar des
monatstief gegenüber dem Euro. Oder anders ausgedrückt:
Swiss Shippers’ Council das Schweizer Modell der branchen-
So viel CHF für einen EUR bekam man seit Ende Mai 2011
umfassenden IG Air Cargo, die wir letztes Jahr (vgl. ITJ 39–
nicht mehr.
40/2012, S. 30) vorgestellt haben. Gar «wunderbar» fand er
Beim östlichen Nachbarn der Schweiz, dessen Volkswirt-
das Zusammenspiel aller an der Luftfracht beteiligten Glieder
schaft ihn zu einer der Bastionen der europäischen Währung
der Logistikkette des Landes, die eine Machbarkeitsstudie
macht, scheint indes die «Talsohle durchschritten», wie ITJ-
für die Schaffung einer gemeinsamen e-Plattform in Auftrag
Chefredaktor Christian Doepgen den einleitenden Beitrag zu
gegeben haben, und die behördliche Unterstützung der
unserem Österreich-Special ab Seite 21 betitelt. Beim Blick
Initiative. Sie geht konform mit dem dreistufigen Ansatz für
auf die Leistung der einzelnen Verkehrsträger fällt aber auch
den papierlosen Transport von Luftfracht, den die von Iata,
hier wieder auf, dass sich die Luftfracht im Sinkflug befindet.
Weltluftfrachtverband Tiaca, Weltspediteursverband Fiata
In dieser Situation verhalten sich die verantwortlichen Flugha-
und dem Weltverladerforum GSF gebildete Gacag (Global Air
fenmanager antizyklisch und investieren in den Aufschwung,
Cargo Advisory Group) verfolgt. Unter dem Strich stehen die
der – wir wünschen es uns bestimmt alle – sich recht bald
Modernisierung und Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit
einstellen möge.
der Schweizer Luftfracht.
Massnahmen zur Kostensenkung sind in diesem Sektor
dringend angebracht, leidet die Luftfracht in den letzten
Jahren generell doch stärker als die anderen Verkehrsträger. Die Schweiz ist keine Insel und scheint nach Jahren des
erfolgreichen Widerstands erste Schwächen zu zeigen: 2012
(ohne Dezemberzahlen) fiel die Menge der auf dem Luftweg
exportierten Güter (182 789 t) gegenüber dem Vorjahr mit
12,4% fast so stark wie in dem von der Iata zum «Schreckensjahr» erklärten 2009 (–14,9% auf damals 167 563 t). In
der Tatsache, dass die Entwicklung beim Import (–6,6% auf
68 289 t) ähnlich und sogar zum zweiten Mal in Folge (nach
–1% im Jahr 2011) rückläufig war, sieht Vertannes ein Zeichen dafür, dass die vor Jahresfrist gehegten Hoffnungen auf
nachhaltige Besserung bitter enttäuscht wurden.
Schuld trägt sicherlich auch die starke Landeswährung,
eigentlich ein berechtigter und gerade unter den Nachbarländern beneideter Stolz der Schweizer Nation. Hier wurden
Andreas Haug
Ressortleiter Luftfracht
6
People & Companies
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
Europa
Cargolux mit neuer Spitze
Cargolux Airlines International (CAI) hat nach der
Übernahme der 35% Anteile von Qatar Airways zum
Jahreswechsel durch den Staat Luxemburg den Aufsichtsrat neu besetzt. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender ist
Paul Helminger, bereits Verwaltungsratschef der Luxair.
In den Aufsichtsrat berufen wurden ferner Alphonse
Berns vom Finanzministerium in Luxemburg sowie
Paul Mousel und Patrick Nickels als Vertreter der Société
Nationale de Crédit et d’Investissement, die 10,7% der
Anteile an Cargolux hält.
Frisches Blut für Innsbruck
Mario Geir hat in Innsbruck die Leitung
der Niederlassung der Ontime Logistics
Speditions GmbH übernommen. Er betreut mit seinem Team neben Tirol und
Vorarlberg auch das italienische Südtirol
und den süddeutschen Raum in den Bereichen Luft- und Seefracht, Expressgut und
Sonderlogistik. Geir war zuletzt fast zehn
Jahre als Luftfracht-Manager bei Gebrüder
Weiss beschäftigt.
Alfons Köster verstärkt
Planungsdirektor für Dünkirchen
Mario Geir
Foto: Ontime Logistics
Peter Schiffmann ist zur Alfons Köster &
Co. GmbH Global Freight Logistics in Hamburg gestossen. Seit dem 15. November leitet er den Bereich Import
per Seefracht und ist als Prokurist der Geschäftsführung
beigetreten. Schiffmann, der in der Hamburger Hauptniederlassung sitzt, ist über 20 Jahre in der Seefracht
mit den Schwerpunkten Fernost und USA tätig. Vorher
war Schiffmann fünf Jahre Geschäftsführer Logistik
Deutschland bei der Dutch Royal Burger Group.
Der französische Hafen Dünkirchen hat Yves Lalaut,zum
neuen Direktor für Planung und Umwelt ernannt. Er
ersetzt Stéphane Raison, der zum Chef des Grand Port
Maritime de La Réunion berufen wurde. Lalaut hat in
der Region Nord-Pas de Calais zuletzt als stellvertretender Direktor u.a die Ressorts für Umwelt, Entwicklung
und Bauwesen betreut und war von 2007 bis 2010 als
Hafendirektor tätig. Im Hafen Dünkirchen übernimmt
er für fünf Abteilungen mit einem Team von gesamthaft
40 Mitarbeitern. Neben Planung und Umwelt wird er für
das Schienennetz des Hafens und für Sonderprojekte
verantwortlich sein.
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People & Companies
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
7
Stabwechsel bei Lug
Doppel bei Fraport Cargo Services
Nina Hampel ist seit Jahresbeginn Manager Key Accounts, Sales und Business Development bei LUG aircargo handling in
Frankfurt. Hampel war vorher u.a. sechs
Jahre bei Aviapartner tätig. Sie folgt auf
Patrik Tschirch, der gemeinsam mit Lutz
Schmidt zur Jahreswende die Geschäftsführung übernommen hat. Tschirch ist
Sprecher der Geschäftsleitung geworden.
Wolfgang Korte wechselt nach zwölf Jahren als Geschäftsführer und COO am 31. Nina Hampel
März 2013 in den Ruhestand.
Foto: Lug aircargo handling
Bei Fraport Cargo Services (FCS) übernimmt Andreas
Helfer gemeinsam mit Diana Schöneich die Geschäftsführung. Helfer, seit 1996 bei Fraport tätig, hat u.a. als
Geschäftsführer des Flughafens Hahn in Deutschland
und als CEO von Fraport Twin Star Airport Management AD in Bulgarien und bei Daport SA in Dakar,
Senegal, gearbeitet.
CFO ad interim für AB Transatlantic
Die schwedische Reederei AB Transatlantic hat Erik
Hansen zum CFO ad interim ernannt. Er ersetzt Heléne Malquist, die zusätzlich zur Tätigkeit als CFO seit
Oktober 2012 als CEO des Bereichs Industrial Shipping
tätig ist. Das Unternehmen hat die Suche nach einem
neuen CFO aufgenommen. (nauticus)
Wechsel in der Geschäftsführung
Dirk Grüter, bisher bei UPS-SCS GmbH für Air Cargo Sales EMEA tätig, führt seit dem 1. Januar 2013 die
Geschäfte des GSA, Globe Air Cargo GmbH. Grüter
verantwortet die Frachtaktivitäten des GSA. Heiner Sass,
bisheriger Managing Director, berät Globe weiterhin
und vertritt die ECS Gruppe in Deutschland.
Präsidentin für BBA Aviation
Mittlerer Osten
BBA Aviation Flight Support hat Maria
Sastre zur Präsidentin und COO der Signature Flight Support Corporation berufen.
Bis 2009 war Sastre für Royal Caribbean
Cruises Ltd und United Airlines tätig. Zusätzlich wurde Pat Pearse zum Geschäftsführer für die Region EMEA berufen.
Pearse wird damit für 1600 Mitarbeiter
des Unternehmens in Grossbritannien und
Europa tätig sein. Beide berichten an S. Michael Scheeringa, Präsident und CEO von
BBA Aviation’s Flight Support, zu denen
sowohl Signature Flight Support als auch
Aircraft Service International Group Inc. Maria Sastre
(Asig) gehören.
Foto: Signature Flight Support
IAG Cargo, die Fusion von ehemals British Airways
World Cargo und Iberia Cargo, hat zwei neue Regionalverantwortliche ernannt. Für die Region Middle East
& Africa (MEA) ist neu Tony Snell als regionaler Verkaufsleiter verantwortlich. Snell, der 14 Jahre für British
Airways tätig war, gehört dem Cargo-Bereich seit 2008
an und war für IAG Cargo im Kundenmanagement tätig.
Rodrigo Casal ist zum Vice-President für Lateinamerika
(Latam) berufen worden. Casal, seit 16 Jahren in der
Luftfracht tätig, hat vor seiner Berufung bereits für IAG
Cargo die Region Latam Nord geleitet. Neben der Integration der neuen Gesellschaft wird er für das Geschäft
im Netzwerk von 24 Niederlassungen in der Karibik,
Mittel- und Südamerika verantwortlich sein.
Regionalmanager für IAG Cargo
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Spezialverkehre Übersee
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Transitlager
8
People & Companies
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
Amerika
Führung in Calgary
Railinc erweitert den Aufsichtsrat
Railinc hat Michael Redeker, Vice-President und CIO
der Eisenbahngesellschaft Canadian Pacific (CP), in seinen Aufsichtsrat berufen. Redeker, erst im Oktober 2012
bei CP eingetreten und für IT-Strategie zuständig ist, hat
früher für ATB Financial und IBM Canada gearbeitet.
Railinc, ein Informationsdienst der Bahnen Nordamerikas, ist eine 100%-ige Tochter der Association of American Railroads.
Grant Smith
Foto: Braemar Adjusting
Grant Smith ist zum Hauptgeschäftsführer von Braemar Adjusting aufgestiegen. Der Kanadier Smith hat u.a.
in den Niederlassungen von Braemar
in London, Singapur und Houston
gearbeitet. Als Fachmann für Versicherungsfälle in der On- und Offshore- Energiebranche gehört er der
Geschäftsführung von Braemar Adjusting seit 2001 an. Seit 2010 ist er für das
Nordamerika-Geschäft zuständig und
hat seinen Sitz in Calgary.
Moduslink mit neuem CEO
Balimpex gratuliert
Moduslink Global Solutions hat zum 28. Januar 2013
John J. Boucher zu seinem Präsidenten und CEO berufen. Boucher kommt von Symbotic LLC, wo er als CCO
und COO wirkte, und war früher für Celestica tätig.
Wir gratulieren
15 Jahre für Hertzog & Partner
Nachwuchs aus dem eigenen Haus wird ausgezeichnet
Als bester Speditionslehrling im Kanton Schaffhausen wurde
Johannes Schneider von Balimpex AG mit einer Uhr der IWC
(International Watch Company) vom Verband der schweizeri­
schen Spedition­ und Logistikunternehmen Spedlogswiss für
seine guten Leistungen ausgezeichnet.
Balimpex Internationale Spedition und Verzollung AG bildet
seit 30 Jahren Spediteure aus.
www.balimpex.ch
Armin Haug beging sein 15-jähriges Firmenjubiläum bei
Elmar Hertzog und Partner Management Consultants
GmbH im Januar. Haug baute 1998 die vierte deutsche
Niederlassung für Hertzog & Partner in Stuttgart auf.
Flughafen Zürich: CFO des Jahres
Daniel Schmucki vom Flughafen Zürich AG ist Schweizer CFO des Jahres 2013. Schmucki, seit 1999 am Flughafen tätig, stieg 2008 zum Finanzdirektor auf und ist
seit 2010 auch für Geschäftsentwicklung verantwortlich.
Ausblick 2013
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
9
Wachstumsmärkte im Aufwärtstrend
Die wirtschaftlichen Trends aus 2012 setzen sich 2013 mo­
3
2
6
1
Grafik: Agility Emerging
Markets Logistics Index
Entwicklung
bleibt stabil
3
7
8
1
10 2
8
6
9
10
4
9
7
4
5
5
derat fort. Das ist die zentrale Botschaft des neu erschie­
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Kasachstan
Marokko
Ukraine
Venezuela
Argentinien
Mexiko
Türkei
Katar
Vietnam
Jordanien
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Ägypten
Bahrain
Tunesien
Uruguay
Chile
Oman
Peru
Algerien
Ecuador
Äthiopien
nenen «Agility Emerging Markets Logistics Index 2013».
Schwellenländer: Auf­ und Absteiger des Jahres
Verhaltener Optimismus für die globale wirtschaftliche
Entwicklung in 2013 ist angebracht. Zum vierten Mal
hat Agility in Zusammenarbeit mit dem britischen Forschungsinstitut «Transport Intelligence» den Logistikund Wirtschaftsindex erstellt, der die makroökonomischen Daten von 45 Schwellenländern mit Umfragewerten von 375 Schlüsselpersonen aus Handel und Industrie
kombiniert und Prognosen für das laufende Jahr ableitet.
wicklung der Schwellenländer als den
positiven wirtschaftlichen Trend des
kommenden Jahres. Auf dem LuftfrachtSeminar 2013 des Swiss Shipper´s Council in Interlaken wies Des Vertannes, Global Head of Air Cargo der
Iata, am 24. Januar 2013 auf die unverändert schwierige Ertragslage der
Luftfahrtindustrie hin. Immerhin beginnen sich die Einnahmen aus
dem Luftfrachtgeschäft auf globaler Ebene wieder zu stabilisieren. Das
Rezept von Marco Sorgetti, Generaldirektor der Fiata, für den Weg aus
der teilweise schwierigen Situation klingt bündig: «Höhere Effizienz,
harte Arbeit und Leidenschaft für den Logistiksektor ebenso wie für
das eigene Unternehmen.»
Christian Doepgen
Schwellenländer wachsen kontinuierlich
Für die 45 Schwellenländer, die 2012 gesamthaft einen
Wachstumsschub von 4,4% verzeichnen konnten, ist
auch in 2013 Luft nach oben. Während die reiferen
Märkte wie China, Indien und Brasilien ihren Weg dahingehend fortsetzen, starke regionale Logistics Hubs
zu werden, profitieren die an der Peripherie der ersten
Welt gelegenen Nationen wie Mexiko und die Türkei
von dem Trend, als Produktionsstandort und Absatzmarkt gleichermassen Interesse zu wecken. Als mittelfristige Märkte der Zukunft empfehlen sich daneben mit
positiven Daten und Bewertungen Indonesien, Vietnam,
die Vereinigten Arabischen Emirate und Südafrika. Als
Aufsteiger des Jahres stechen Kasachstan, Marokko und
die Ukraine hervor. Auf den innerasiatischen Handelsrouten wird das grösste Wachstum an Verkehren erwartet, an zweiter Stelle im asiatisch-afrikanischen Handel.
Die USA haben in der Erholung die Nase vorn und
können, auf ein Wachstum von 2,2% in 2012 zurückblickend, im laufenden Jahr auf eine anziehende Konjunktur hoffen. Konkret haben die USA als Hauptexportmarkt Chinas Europa im vergangenen Jahr überholt, sowohl in der See- als auch in der Luftfracht. Der
Wechsel in der Rangfolge ist auf den Rückgang von
Chinas Europa-Verkehren (-9,8% bzw. -11,7%) zurückzuführen, während die Handelsvolumina mit den USA
stabil blieben. Die Stagnation Europas dürfte sich in
2013 fortsetzen. Dennoch bleibt die Nachfrage aus den
entwickelten Märkten ein wichtiger Rahmenfaktor für
die Schwellenländer.
Rückschlüsse auf die Zukunft
Die zentralen Probleme werden die Branche auch 2013
weltweit weiterhin begleiten: die Überkapazitäten im
Schiffsraum und der Kostendruck in der Luftfracht.
Essa Al-Saleh, Präsident und CEO von Agility Global Integrated Logistics, sieht die Zuversicht in die Ent-
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10
Schifffahrt & Häfen
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
Der Hafen Dünkirchen behauptet sich trotz Krise
Besser als erwartet
Die Ergebnisse sind den Umständen entsprechend akzeptabel. Neue Liniendienste lassen
zudem auf weitere positive Entwicklung hoffen. Diese Aussagen wurden auf der diesjäh­
rigen Pressekonferenz gemacht, die wie immer in Lille abgehalten wurde.
«Die Ergebnisse des Jahres 2012 sind
besser, als wir selbst es vor einem Jahr
vorausgesehen haben», schätzte der
stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende
François Soulet de Brugière anlässlich der
Jahrespressekonferenz die Situation ein.
«Trotz der Krise konnten wir uns auf etwa
gleichem Niveau behaupten. Das ist ein
gutes Ergebnis.» Mit 47,2 Mio. t Gesamtumschlag lag der Hafen 2012 nur 0,6 %
unter dem Vorjahresergebnis, konnte die
im März 2012 ernannte neue Vorsitzende
des Direktoriums des Hafens, Christine
Cabau Woehrel, berichten. Das war vor
allem auf die Konsolidierung des Massenschüttguts zurückzuführen, das traditionell das Kerngeschäft des Hafens Dünkir-
chen darstellt. So erhöhte sich im vergangenen Jahr der Umschlag von Erz um 5 %
auf 12,05 Mio. t und der von Kohle um
10 % auf 8,33 Mio. t. Dabei diente Dünkirchen für den Stahlkonzern ArcelorMittal auch als Hub, denn über 1 Mio. t
Erz und Kohle wurden hier erneut verladen und für andere Standorte der Gruppe
nach Gent, Bremen und Hamburg weiter
transportiert. Diese Aktivität soll 2013
noch um 50 % gesteigert werden. Dass
Arcelor-Mittal Mitte Januar den dritten
Hochofen des Stahlwerks im Hafen wieder angefahren hat, der seit Mitte 2012
stillgelegt war, sei für den Hafen ein hoffnungsvolles Zeichen. Das gelte auch für
den neuen Vertrag über die Belieferung
des E.ON-Kraftwerks in Saint-Avold mit
Kohle im Umfang von vier kompletten
Güterzügen pro Woche.
Einbruch bei Öl und Getreide
Einen dramatischen Einbruch (–12 %)
auf 5,66 Mio. t gab es dagegen bei Ölund Mineralölprodukten. Nachdem bereits 2008 die Total-Raffinerie im Hafen
geschlossen wurde, hat der Konzern im
Oktober 2012 auch die Lagerung von
Rohöl eingestellt. Diesen Wegfall konnte
auch der um 7 % auf 5,6 Mio. t gestiegene
Umschlag von raffinierten Mineralölprodukten nicht ausgleichen. Dass die Abfertigung von Getreide um 43 % auf 1,13
Mio. t eingebrochen ist, war darauf zu-
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++ mehr als 200 direkte Destinationen ++ über 400 im Transshipment ++ FCL/FCL u. LCL/LCL ++ Export/Import ++
rückzuführen, dass die Ernte und damit
der Export im vergangenen Jahr deutlich
schlechter ausgefallen ist als im Vorjahr.
Weniger Container aus Asien
Während der Umschlag diverser Güter
insgesamt um 4 % auf 16,24 Mio. t zulegte, war der Containerumschlag mit
260 000 TEU um 5 % rückläufig. Das
sei die Folge des im zweiten Halbjahr
2012 generell verzeichneten Rückgangs
des Containertransports von Asien nach
Europa. Dagegen stieg der Ro-Ro-Verkehr
der Fährlinie nach Dover um 13 % auf
560 000 LKW und unbegleitete Trailer
sowie gemessen am Gewicht der Ladung
um 10% auf mehr als 13 Mio. t.
Als Stärkung der Position des Hafens
wertete Christine Cabau Woehrel die 2012
gefallenen Entscheidungen, Dünkirchen
in die CMA CGM-Linie EPIC (European
Pakistan India Consortium) sowie in die
gemeinsam von MSC und CMA CGM
betriebene Linie Lion/FAL7 nach Asien
einzubeziehen. Neu ist auch der durch
CMA CGM aufgenommene Liniendienst
von Obst und Gemüse aus Marokko, das
in Dünkirchen umgeschlagen und zu ei-
11
nem grossen Teil mit einer wöchentlichen Linie
nach St. Petersburg weiter transportiert wird.
Im Oktober 2012 wurde
am Vorhafen des westlichen Hafenbeckens
der Grundstein für
den vom Energiekonzern EDF geplanten
Flüssiggasterminal gelegt, der Ende 2015 seinen Betrieb aufnehmen
soll. Zu den zukunfts- François Soulet de Brugière, stv. Aufsichtsratsvorsitzender, und
weisenden Investitio- Christine Cabau Woehrel, Direktoriumsvorsitzende.
nen des Hafens zählte
Christine Cabau Woehrel die Elektrifi- als unzureichend und verbesserungsbezierung weiterer Teile des insgesamt 200 dürftig. Doch könne der Hafen hier nur
km umfassenden Bahnnetzes des Hafens. bessere Rahmenbedingungen schaffen.
Zur Verbesserung der Hinterlandanbin- Die Initiativen für die Neuordnung des
dung habe die Ende 2012 erfolgte Ver- Verkehr müssten von den Akteuren selbst
doppelung des Containerlinienverkehrs kommen. Beim Hinterlandverkehr hat
zwischen dem Hafen und Bonneuil in heute die Bahn einen Anteil von 36 %
der Pariser Region beigetragen. Während und das Binnenschiff von 14 %. Dieser
hier bisher in beiden Richtungen ein Zug Anteil beträgt jedoch beim Transport von
pro Woche verkehrte, sind es jetzt zwei. Containern nur 3 % für die Bahn und
Den multimodalen Teil der Hinterlandan- 2 % für das Binnenschiff. Ralf Klingsieck
bindung bezeichnete die Hafendirektorin
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Fotos: Klingsieck
Schifffahrt & Häfen
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
12
Schifffahrt & Häfen
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
Contship Italia Gruppe – Hafen La Spezia
Die Kunden kommen zurück
Nach fünf Jahren Abwesenheit hat die Contship Italia Group ein Schiff der japanischen Grossreederei «K» Line im von ihr betriebenen
Während fünf Jahren hat «K» Line ihre
Präsenz in La Spezia nur über verschiedene Arrangements mit Partnerreedereien
aufrecht erhalten können. Jetzt legte das
erste Schiff wieder im italienischen Hafen an. Die Helsinki Bridge wurde entsprechend herzlich begrüsst. Eine Delegation
der «K» Line Italia, angeführt von ihrem
Präsident und Managing Director, Carlo
Besozzi, kam mit einigen ihrer wichtigsten italienischen Kunden und besichtigten den Containerterminal. Die Helsinki
Bridge ist 335 m lang und 46 m breit, damit also sehr viel grösser als die Akashi
Bridge (220 m lang und 32 m breit), die am
1. August 2007 als vorläufig letztes Schiff
von «K» Line in La Spezia festmachte.
Contship Italia mit 2012 zufrieden
«Wir haben moderne Kaikräne zur Verfügung», erklärte Michele Giromini, LSCT
General Manager. «Heute sind wir der
einzige Containerterminal am nördlichen Tyrrhenischen Meer, die gleichzeitig zwei ULCCs von 14 000 TEU und
bis zu 9500 TEU abfertigen können. Im
Fotos: Contship Italia
La Spezia Container Terminal (LSCT) willkommen geheissen. Das Schiff ist im Fernost–Mittelmeer­Dienst MD1 eingesetzt.
Die «Helsinki Bridge» (links). Rechtes Foto (v.l.) Michele Giromini, Lorenzo Forcieri, Präsident
Hafenbehörde La Spezia, Kapitän S. Hirano, Chief Engineer F. Okayama, Carlo Besozzi.
vergangenen Jahr haben wir unsere Volumina in La Spezia um 30% dank der
Schiffe der CKYH-Allianz gesteigert»,
bemerkte Carlo Besozzi, Präsident und
Managing Director von «K» Line Italia.
«Für uns bietet La Spezia mit seinen umweltfreundlichen Schienenverbindungen
gute Möglichkeiten, um unseren Kunden vorteilhafte Dienstleistungen anbieten zu können», fügte er hinzu. Die
Hafenrotation des MD1 stellt sich wie
folgt dar: Qingdao, Schanghai, Ningbo,
Yantian, Hongkong, Shekou, Singapur,
Der Containerumschlag an den Contship Italia Terminals
MCT Medcenter Container Terminal
CICT Cagliari International Container Terminal
LSCT La Spezia Container Terminal
TCR Terminal Container Ravenna
SCT Salerno Container Terminal
2012 (in TEU)
2 721 000
582 000
990 000
191 000
151 000
2011 (in TEU)
2 305 000
558 000
1 091 000
200 000
171 000
Suez, Piräus, La Spezia, Genua, Barcelona, Valencia, Piräus,Suez, Singapur und
Hongkong.
Ganz abgesehen von der erfreulichen
Rückkehr der «K» Line war die italienische Gruppe mit dem vergangenen Jahr,
vor allem mit der zweiten Hälfte, zufrieden. Gioia Tauro und Cagliari steigerten
ihre Volumina um 18% bzw. um 4% –
während La Spezia, Ravenna und Salerno
einen Rückgang hinnehmen mussten.
Im intermodalen Transportbereich hat
die erst im vergangenen März gegründete
Oceanogate Italia 817 000 Zugkilometer
registriert. Die im Bereich intermodale
Transporte tätigen Tochtergesellschaften
Sogemar und Hannibal konnten ihre Volumina mehr oder weniger halten (2012:
247 000 TEU gegenüber 250 000 TEU in
2011).
Jutta Iten
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G6 Alliance bleibt beim gestrafften Programm
Die Mitglieder der G6 Alliance teilen mit,
dass ihre Allianz im laufenden Jahr ihr
Angebot zwischen Asien und Nordeuropa mit fünf Diensten beibehält. «Wir
erwarten, dass das gegenwärtige Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage Bestand haben wird und werden den Loop
3 im Asien–Europa-Dienst nicht wieder
aufnehmen», so die Mitglieder der G6 Alliance unisono. Der Loop 3 war im Rahmen des Winterprogramms im Oktober
2012 ausgesetzt worden.
Die G6 Alliance bietet weiterhin mehrere Dienste zwischen Fernost und Europa,
die alle wichtigen Häfen mit wöchentlichen Abfahrten verbinden.
Weiterhin «volles Netzwerkangebot»
Darüberhinaus wurden andere G6-Dienste in dem Fahrtgebiet so angepasst, dass
den Kunden weiterhin das volle Netzwerkangebot zur Verfügung steht. Im
Oktober wurde der Gothenburg Express
Service (GTE) neu eingeführt, der Gö-
teborg mit Hamburg und Bremerhaven
verbindet. Im Loop 4 wurde Jeddah eingefügt und im Loop 7 ein neuer Anlauf
von Hongkong. Die Mitglieder der G6
Alliance sind APL, Hapag-Lloyd, Hyundai Merchant Marine, Mitsui O.S.K.
Lines, NYK sowie OOCL.
it
www.hapag-lloyd.com
www.hmm.com
www.mol.co.jp
www.nykline.com; www.apl.com
www.oocl.com
Schifffahrt & Häfen/Binnenschifffahrt
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
Die Elbe als Wasserstrasse bleibt unverzichtbar
Ausbau muss möglich sein
Die Schiffbarkeit der Elbe muss auch in Zukunft mit entsprechenden Massnahmen garan­
tiert werden können. Hierauf wies der Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt
e.V. (BDB) kürzlich in Berlin gegenüber den Abgeordneten der CDU/CSU­Fraktion im
Deutschen Bundestag hin.
13
Neuer Containerdienst
nach Leixoes
Die belgische Reederei Cobelfret bietet
über ihre luxemburgische Tochter CLdN
einen neuen wöchentlichen Liniendienst
zwischen Rotterdam und dem portugiesischen Hafen Leixoes an. Seit dem 11.
Januar verkehrt die Arx mit einer Kapazität von 707 TEU auf dieser Route.
it
www.cldn.com
Foto: BDB
Antwerpen trotzt
Rezession
Ein Binnenschifftransport von Rotorblättern auf der Elbe.
Elbe und Elbe-Seitenkanal stellen mit
einem jährlichen Transportvolumen von
knapp 3 Mio. t bzw. 9 Mio. t Gütern
ein sich ergänzendes Wasserstrassensystem dar, das für die Hinterlandverkehre
des Seehafens Hamburg unerlässlich ist.
Weder auf die Elbe, noch auf die Kanalverbindung «Elbe-Seitenkanal – Mittellandkanal» kann die verladende Wirtschaft daher zukünftig verzichten. Und:
Flussbauliche Massnahmen, die eine
Verbesserung der Fahrwasserverhältnisse betreffen, müssen auch zukünftig im
Grundsatz möglich sein. Dies erklärte der
Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt e.V. (BDB) kürzlich in Berlin.
Eine Lanze für die Elbe-Schifffahrt
Der BDB ist damit klar gegen alle Überlegungen, künftig auf die Elbe als Binnenschifffahrtsverbindung Richtung Tschechien zu verzichten. Der Hinweis ist
erforderlich, nachdem im Zuge des vom
Bundesumwelt- und Bundesverkehrsministerium geplanten «Gesamtkonzepts
Elbe» untersucht werden soll, «wie Elbe
und Elbe-Seitenkanal wechselseitig ergänzend oder ersetzend verkehrlich genutzt werden».
Über die Elbe werden grossvolumige
Güter und Schwergüter aus den Maschinen- und Anlagenbauzentren des Ostens
transportiert, z.B. für Siemens in Berlin,
Dresden, Görlitz und Erfurt, für MAN
Im Jahr 2012 wurden 184,1 Mio. t Güter
im belgischen Hafen geladen oder gelöscht. Dies waren 1,6% weniger als 2011
(187,2 Mio. t). Dies zeige, so ein Bericht
aus Belgien, dass der Hafen nur leicht von
der Rezession in der Schifffahrtsbranche
und in der allgemeinen Wirtschaft betroffen wurde, zumal auch die temporäre
Schliessung der Belgian Refining Corp.
(BRC) eine negative Auswirkung auf die
Wachstumsrate hatte. Die Container verharrten mehr oder weniger auf demselben
Niveau wie 2011, das heisst, es wurden 8,6
Mio. TEU (– 0,3%) geladen oder gelöscht.
Hingegen erhöhte sich das RoRo-Volumen
um 13% auf fast 4,8 Mio. t. Es wurden
14,8% mehr Pkw bewegt, nämlich etwas
mehr als 1,2 Mio.
it
in Dresden oder für den Kranbau und
Dampfkesselbau in Köthen. Hinzu kommen Transporte für die Agrarwirtschaft
entlang der Elbe, etwa in Rosslau, Riesa,
Heidenau, Aken, Magdeburg oder Wittenberge. Die Verlader in diesen Regionen
sind also auf die Elbe als Güterverkehrsweg angewiesen. Grosse Bedeutung hat
die Elbe zudem für den sogenannten Talverkehr nach Hamburg. So wird etwa das
MUT-Tanklager in Magdeburg über den
Elbe-Seitenkanal versorgt, während der
Rückweg, also die Leerfahrt, zu Tal über
die Elbe erfolgt. Auch die Containerlinienverkehre nutzen nahezu ganzjährig die
Elbe, z.B. von und nach Aken, Riesa und
Dresden, zumal auf der Elbe ein dreilagiger Containertransport möglich ist.
Eine Verlagerung dieser Güterverkehre
auf den Elbe-Seitenkanal und den Mittellandkanal würde einen Kollaps für das
Kanalsystem und damit für den Hamburger Hafen bedeuten. Die Elbe hat so eine regelrechte Bypass-Funktion für den
Elbe-Seitenkanal, die es auch zukünftig
zu erhalten gilt. Bereits im Dezember
2012 wurde die zukünftige Nutzung
der Elbe als Binnenwasserstrasse sowohl
von Seiten der Binnenschifffahrts- und
Wirtschaftsvertreter als auch von Seiten
der Umweltverbände im Rahmen einer
gemeinsamen Anhörung in Berlin anerkannt.
it
Shanghai International Port Group, die
im Besitz der chinesischen Regierung
und der China Merchant Group steht,
hat 2012 sowohl ihren Gewinn als auch
die Abfertigungsvolumina in Schanghai
gesteigert. Allerdings nahm das Aufkommen im grössten Hafen der Welt
insgesamt nur bescheiden zu, obwohl
die Containervolumina gemäss vorläufigen Zahlen um 2,5% auf 32,5 Mio. TEU
kletterten.
Der Nettogewinn der chinesischen
Gruppe verbesserte sich im Vergleich zu
2011 um 4,2% auf 773 Mio. USD. Die
Gruppe wird ihren Jahresbericht offiziell
am 27. März 2013 veröffentlichen.
it
www.binnenschiff.de
www.portshanghai.com.cn
www.portofantwerp.com
Schanghai wächst weiter
14
Luftverkehr
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
20. SSC­Luftfrachtseminar
Luftfracht-Prominenz in Interlaken
Rund 130 Gäste konnte Nationalrat Fabio Regazzi, der Präsident des Swiss Shippers’ Council (SSC), zum mittlerweile 20. Luftfrachtse­
minar vom 23. bis 25. Januar in Interlaken begrüssen – weniger als sein Vorgänger, Altständerat Rolf Büttiker, bei der letzten Ausgabe
zwei Jahre zuvor, aber immer noch genug für strahlende Gesichter auf einer gelungenen Veranstaltung.
Spätestens 2009, so veranschaulichten die
Statistiken, spreizte sich die Schere der
Profitabilität zwischen dem Frachtgeschäft
auf der einen Seite, das seitdem an Boden
verlor, und der Passage auf der anderen,
die dank neuer Geschäftsmodelle, insbesondere der «Billigflieger», deren kurzen
Umlaufzeiten keine Mitnahme von unterfluriger Fracht erlaubt, weiter abhebt.
tens. Dazu gehört der Komplex des EUEmissionshandels, der von Bazl-Direktor
Dr. Peter Müller erörtert wurde. Er machte angesichts der aktuellen Ausklammerung des Systems von Fluglinien ausserhalb der EU klar, dass sich die Schweiz als
Drittstaat betrachtet und nicht weniger
als etwa die USA, China, Indien, Australien oder Saudi-Arabien die von der EU
unilateral beschlossenen Abgabebestimmungen ablehnt.
Russlandhoch mitten über der Schweiz
Eitel Sonnenschein verbreitete Wolfgang
Meier mit der Vorstellung eines gerade
in der Fracht erfolgreichen Geschäftsmodells. Der Executive Vice President
der russischen Linienfluggesellschaft
Airbridge Cargo (ABC), präsentierte
den «Luftfracht-Supermarkt» der VolgaDnepr-Gruppe, in dem jeder Kunde sein
Glück finden kann: Das Angebot der
mittlerweile vier Abteilungen umfassenden Gruppe, die mit grossem Abstand
den wachsenden russischen Markt anführt und sich gleichzeitig immer mehr
global ausrichtet, umfasst neben dem
ABC-Linienverkehr innerrussische Expressdienste (Atran Airlines), Wartungsservices (Volga-Dnepr Technics) und das
Chartergeschäft (Volga-Dnepr Airlines).
Weitere Referenten befassten sich mit
dem Thema des nachhaltigen Wirtschaf-
Foto: Andreas Haug
Unter dem Motto «Luftfracht – Barometer der Weltwirtschaft» versammelten
sich kürzlich Vertreter von Industrie und
Handel, Flughäfen und –gesellschaften,
Schweizer Verwaltung und internationaler
Verbände in Interlaken. Während draussen
das Wetter meist bedeckt war, herrschte
im Veranstaltungsort, dem renommierten
Hotel Victoria-Jungfrau, eine eher heitere
Stimmung. Den Rahmen dazu bereitete
das eingespielte Team um SSC-Generalsekretär Conrad Tobler mit einer perfekten
Organisation. Optimismus versprühten
mehrere hochkarätige Referenten, deren
Aussagen glauben machten, dass sich die
Grosswetterlage der Luftfrachtbranche in
absehbarer Zeit spürbar und dauerhaft
verbessern sollte. Das nahm das Auditorium umso freudiger auf, da die Schweiz
wegen ihres mengenmässig beschränkten
Binnenmarkts besonders auf den Aussenhandel angewiesen ist.
Die Vorträge kreisten um Themen, die
fähig sind, dem Luftfrachtgeschäft neue
Visionen zu geben. Zunächst allerdings
relativierte Des Vertannes, Global Head
of Cargo des Weltluftfahrtverbands Iata,
die Barometerfunktion der Branche. Die
Fähigkeit, Wirtschaftstrends früher als andere Industriezweige aufzuspüren, sei der
Luftfracht seit 2007 abhandengekommen.
Ein Hauch von «Luftfracht­Davos»: Die illustre Diskussionsrunde um SSC­Vorstandsmitglied Martin
Stettler (Mitte) mit (v.l.n.r.) Ignacio Diez Barturen (IAG Cargo), Ram Menen (Emirates Skycar­
go), Oliver Evans (Swiss Worldcargo) und Halit Anlatan (Turkish Cargo) gehörte sicher zu den
Höhepunkten des 20. SSC­Luftfrachtseminars.
Klima- und Emissionsdebatte
Ein ums andere Mal ging es in den Vorträgen um die Verbindung des Flugzeugs
mit anderen Verkehrsträgern. Während
Nidjat Babayev von der aserbaidschanischen Silk Way Airlines das Modell einer
Verknüpfung von Bahnzubringern in China mit Fluganschlüssen Richtung Europa
vorstellte, brachte Hakan Bicil von Toll
Global Forwarding aus Zürich die Kombination von Luft- und Seewegen ins Spiel.
Dr. Gunther Krell von der Beratungsfirma
Supply Chain Innovations schliesslich zog
eine Ökobilanz beider Kombinationen
anhand praktischer Beispiele. Ergebnis:
«Rail-Air und Sea-Air-Verkehre verursachen weniger Emissionen als Luftfracht,
aber deutlich mehr als Seefracht.»
Die Podiumsdiskussion mit verantwortlichen Managern von Frachtfluglinien mit ganz unterschiedlichem Auftreten auf dem Schweizer und dem Weltmarkt konnte von Seminarteilnehmern
lediglich dahingehend kritisiert werden,
dass die Vertreter von Fluggesellschaften
unter sich blieben. Entsprechende Vorwürfe konterte Conrad Tobler in seinem
Schlusswort: «Wir müssen mehr Verlader nach Interlaken bringen.» Der zweiten «Hausaufgabe», das heisse Thema
e-Freight weiter voranzubringen, werde
aber bereits Mitte Februar nachgegangen,
wenn den SSC-Mitgliedern zusammen
mit der Rückbetrachtung der Veranstaltung eine Umfrage zu der Problematik
zugeht – und zwar folgerichtig auf elektronischem Wege.
Andreas Haug
www.swiss-shippers.ch
Luftverkehr
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
15
Nach Pannenserie bleiben B787 vorerst am Boden
Das «Dreamliner»-Desaster
Von Entsetzen wie «Ein Alptraum» bis Häme wie «Gut für Airbus» reicht die Palette der
Reaktionen auf das Grounding des neuesten Boeing­Modells – Zeit für Fakten zur
Seit dem 17. Januar ist keine B787 mehr
am Himmel. Über dem als «modernstes
und energiesparendstes Flugzeug» angetretenen «Dreamliner», dessen Reichweite
und Frachtraum (137 m3) ihn auch für die
Logistikindustrie attraktiv macht, wurde
ein weltweites Startverbot verhängt. Es
ist das erste Mal seit 1979 und der DC10, dass alle Flugzeuge eines bestimmten
Typs am Boden festgehalten werden.
In welcher Flotte flog die B787 schon?
Auf Premierenkunde All Nippon Airlines,
der das erste Modell am 25. September
2011 mit dreieinhalb Jahren Verspätung
eingeflottet hat und heute mit 17 Stück
über die meisten der 50 bislang übernommenen Einheiten verfügt, folgten Japan
Airlines (sieben), Air India und United
Airlines mit je sechs, Qatar Airways
(fünf ), Ethiopian Airlines (vier), LAN
Airlines (drei) und LOT (zwei). Weitere
sollen aufgrund der Vorkommnisse und
Abbau und Abschied
Nach zehnwöchiger Unterbrechung ab
Beginn des letzten Winterflugplans hat
Iran Air am 2. Januar wieder einen einmal
wöchentlichen Dienst zwischen Teheran
Beijing (China) aufgenommen. Die Einführung eines geplanten zweiten Umlaufs
bleibt aber in der Schwebe.
Weniger Kapazität in die iranische
Hauptstadt stellt die deutsche Lufthansa
zur Verfügung. Statt des unterflurigen
Frachtraums der B747-400 (20 t Beiladung)
bietet sie seit 9. Januar und bis Ende des
Winterflugplans täglich nur noch jenen
der A340-300 (13 t) ab Frankfurt an. Das
österreichische
LH-Konzernmitglied
Austrian Airlines hat am 14. Januar seinen dreimal wöchentlichen Dienst ab
Wien eingestellt. Zum 9. April hin ebenfalls komplett gestrichen wird der bis jetzt
viermal pro Woche durchgeführte Flug,
den die niederländische KLM ab Amsterdam durchführt. www.af klcargo.com
www.iranair.com; www.lhcargo.com
bis zu ihrer vollständigen Klärung nicht
ausgeliefert werden, wie Boeing am 18.
Januar mitteilte.
«Des einen Leid, des andern Freud»?
Es war zu lesen, dass Airbus aus der Pleite Kapital schlagen könnte. Das Image
des US-Flugzeugproduzenten ist sicher
angekratzt, aber es bleibt abzuwarten ob
sein europäischer Konkurrent von seinen
Fehlern profitieren kann. Und Geduld ist
sicher angebracht, immerhin hat Airbus
die Entwicklungszeit des in seinen Eigenschaften vergleichbaren Modells, des
A350, immer wieder nach hinten korrigiert. Das stiess zwar bei seinen Kunden
auf Kritik, aber wenn es hilft, die von
Boeing gemachten Fehler zu vermeiden...
Wie geht es weiter?
Die meisten Kunden, die das rund 200
Mio. USD teure Modell bestellt, aber
noch nicht übernommen haben – ins-
Kurz notiert
Öfter nach Italien. Die südostasiatische Thai
Airways erhöht im Juni ihre Flugfrequenz nach
Italien und fliegt je einmal mehr nach Mai­
land­Malpensa, das ab dem 11. Juni viermal
wöchentlich angeflogen wird, und Rom­Fiumi­
cino. Der grössere der beiden Hauptstadtflug­
häfen ist ab 15. Juni fünfmal pro Woche Ziel
von Thai, die dann auf der Strecke A340­600
statt B747 einsetzt.
www.thaicargo.com
Günstige Aussichten. Air Partner, einer der
weltweit grössten Anbieter für professionelle
Charterfluglösungen, sieht die jüngsten Luft­
frachtprognosen der internationalen Luftfahr­
torganisation Iata (vgl. ITJ 01–04/2012, S. 13)
auch für das eigene Geschäft bestätigt. Die
Kunden gewönnen wieder Vertrauen in die in­
ternationale Wirtschaft und setzten vermehrt
auf Luftfracht, wird ein Manager der internati­
onalen Gruppe zitiert. www.airpartner.com
Neuer Hub. Der Flughafen der belgischen
Hauptstadt Brüssel wird ab März ein neues
kontinentales Drehkreuz für die nordeuropä­
Foto: Boeing
Einordnung dieses Langstrecklers mit den gestutzten Flügeln im Frachtgeschäft.
Vom Pech verfolgt war die Premiere des ersten
europäischen B787­Kunden LOT: Gleich nach
seiner Erstlandung in Chicago ereilte ihn das
Startverbot der US­Luftfahrtbehörde FAA.
gesamt stehen noch 799 Lieferungen
aus –, bekräftigen wie Aeromexico ihre
Absicht, an den Zusagen festzuhalten.
Qantas schraubt die Zahl der Bestellung
herunter – aber nur um eine Einheit. Zu
glatten Stornierungen kann es kommen,
sollte sich die offizielle Untersuchung
mehrere Wochen oder gar Monate hinziehen. Manche Betreiber wie Air India
und LOT prüfen bereits die Forderung
auf Schadenersatz wegen des Flugverbots.
Dann wäre der Ausfall für Boeing auch
materiell zu beziffern. Immerhin: Menschen bei keinem «Dreamliner»-Einsatz
zu Schaden.
www.boeing.com
ische Finnair Cargo. Von Brüssel aus sei der
grösste Teil des europäischen Frachtmarkts
binnen acht Stunden per Lkw zu erreichen,
wurde die Wahl in einer Information an die
Presse begründet. www.finnaircargo.com
Rekordjahr. Der europäische Flugzeugpro­
duzent Airbus hat 2012 mit der Auslieferung
von 588 Flugzeugen an 89 Kunden (davon 17
Neukunden) einen neuen Unternehmensrekord
aufgestellt. Bei den Grossraumflugzeugen
wurde ein Auslieferungsrekord von 103 Einhei­
ten (2011: 87) erreicht.
www.airbus.com
Dritte B747-8F. Die zur Volga­Dnepr­Gruppe
gehörende russische Frachtfluglinie Airbridge
Cargo Airlines (ABC), hat kürzlich einen
weiteren Vollfrachter vom US­amerikanischen
Flugzeugproduzenten Boeing übernommen.
Die neueste B747­8F – zur Flotte zählen noch
fünf B747­400ERF und drei B747­400F – voll­
brachte ihren Jungfernflug von Seattle (USA)
über Hongkong (China) nach Moskau­Schere­
metjewo und wird auf dem Europa, Asien und
die USA umspannenden ABC­Netz eingesetzt
werden.
www.airbridgecargo.com
16
Spedition & Logistik
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
KEP­Elefantenhochzeit gescheitert
EU bläst Fusion von UPS / TNT ab
Wegen nach wie vor erheblichen Einwänden der EU­Wettbewerbshüter hat der US­amerikanische Paket­ und Logistikkonzern UPS seine
Pläne für eine Übernahme der niederländischen KEP­Konkurrenten TNT Express verworfen und sein Übernahmeangebot zurückgezogen.
Es hätte der grösste Zukauf in der 106-jährigen
Geschichte von UPS
werden sollen – mit
dem Rückzug der milliardenschweren Kaufofferte durch den weltgrössten Paketzusteller
an die Adresse seines
Mitbewerbers
TNT
Express ist jedoch eine
der grössten Übernahmen in der Geschichte
der
Logistikbranche Der geplante Zusammenschluss zwischen UPS und TNT Express ist gescheitert.
jäh geplatzt. Hintergrund dieser gescheiterten Transaktion EU-Kommission ihren Verbotsbeschluss europäischen KEP-Markt noch besser
sind wettbewerbsrechtliche Bedenken formell gefällt habe. Dieser Entscheid Fuss zu fassen. Wäre die Übernahme
der EU-Kommission. Die Wettbewerbs- wird demnächst erwartet. UPS wolle aber von TNT Express denn auch tatsächlich
behörde der Europäischen Union (EU) auch ohne TNT Express wachsen, stellte realisiert worden, so hätte der braune
hatte im Verlauf des vergangenen Jahres Davis klar. Der Konzern habe die finan- Riese in Europa im Express- und Paketmehrmals Befürchtungen geäussert, dass zielle Stärke, künftige Gelegenheiten zu bereich auf einen Schlag nicht nur zu
aufgrund dieser Mega-Fusion in vielen ergreifen.
seinem schärfsten Konkurrenten DHL
europäischen Ländern eine (allzu) grosse
Auch TNT Express zeigte sich in einer (aktueller Marktanteil in Europa: 19%)
Marktdominanz des neu fusionierten Pa- ersten Reaktion angesichts der geschei- aufgeschlossen, sondern diesen mit 20%
ketkonzerns UPS/TNT entstehen könn- terten Übernahme enttäuscht. Die Pläne Marktpräsenz sogar leicht überholt. Hätte. Die Kommission hatte von Anfang hätten das Management von TNT Ex- te, wäre, wenn, aber: Grösste Nutzniesan grosse Zugeständnisse seitens der Un- press von dessen eigentlichen Aufgaben serin der abgeblasenen Grossfusion ist
ternehmen gefordert. UPS bot daraufhin abgelenkt. Diesen Kernaufgaben wolle eindeutig die Deutsche Post DHL, die in
an, u.a. einen Teil des Paketdienstes ab- man sich auf höchster Führungsebene Europa als unangefochtene Marktführezustossen. Doch nach einem Treffen mit nun wieder stärker zuwenden, hiess es rin und als lachende Dritte der näheren
den Wettbewerbshütern Anfang Januar seitens des niederländischen Dienstleis- Zukunft reichlich gelassen entgegenbli2013 sah UPS keine Chancen mehr auf ters. Neue Massnahmen zur Steigerung cken kann.
eine definitive Übernahme und schloss der Profitabilität seien nicht nur angeauch weitere Zugeständnisse aus. UPS dacht, sondern auch notwendig, so die EU hatte stets grosse Bedenken
wird TNT Express laut eigenen Angaben Firma mit Sitz in Hofddorp weiter. An Die EU-Wettbewerbsbehörde hatte erstrund 200 Mio. EUR für das Scheitern des der Börse sorgte die Nachricht bei Papie- malsbereitsimJuli2012wegenernsthaften
Abkommens zahlen. Diese Summe hat- ren von TNT Express für einen heftigen Vorbehalten gegen den Milliarden-Deal
ten die Konzerne im vergangenen Jahr Kurssturz. Die Aktie des Unternehmens eine eingehende Prüfung der Grossakquivereinbart.
sackte kurz nach Handelsbeginn mit ei- sition eingeleitet – und danach wiederholt
nem Minus von 49% ab. Die Aktie des Bedenken gegen den Zusammenschluss
Konkurrenten Deutsche Post DHL hin- geäussert.
EU-Wettbewerbskommissar
Die Enttäuschung ist gross
Joaquín Almunia äusserte sich damals in
«Wir sind von der Haltung der EU-Kom- gegen reagierte kaum.
einer Stellungnahme dazu wie folgt: «Die
mission extrem enttäuscht», erklärte
geplante Übernahme könnte den WettUPS-Verwaltungsratschef Scott Davis in DHL als lachende Dritte
einer ersten Stellungnahme. Sein Unter- Eigentlich wollte «Big Brown», wie UPS bewerb vor allem bei der Bereitstellung
nehmen habe den EU-Wettbewerbshü- in Anlehnung an dessen braune Bran- der schnellsten Kurierdienste zu Lasten
tern «bedeutende Zugeständnisse» ange- ding-Farbe zuweilen auch genannt wird, der direkten Kunden und letztlich der
boten, um die nicht wenigen Bedenken den niederländischen Konkurrenten für europäischen Verbraucher beschränken.»
Robert Altermatt
der Kartellbehörde auszuräumen. UPS einen Kaufpreis von 5,16 Mrd. EUR erwerde sich genauer erklären, wenn die werben – um damit vor allem auch im
www.ups.com; www.tnt.com
Fotos: UPS/TNT Express
TNT Express erhält von UPS für den Abbruch der Transaktion eine Entschädigung von 200 Mio. EUR.
Spedition & Logistik
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
17
Rhenus baut Geschäftstätigkeit in Deutschland und in den Niederlanden aus
Neue Aktivitäten zum Jahresbeginn
Die zur deutschen Logistikgruppe Rhenus gehörende Rhenus Port Logistics GmbH & Co. KG hat im süddeutschen Weil am Rhein neue
Lager­ und Logistikflächen bezogen. Und in den Niederlanden hat der Dokumentenlogistiker Rhenus Office Systems das niederländische
Seit kurzem ist die zur deutschen RhenusGruppe gehörende Rhenus Port Logistics
GmbH & Co. KG im Hafen von Weil am
Rhein (Deutschland) unweit der Schweizer Grenze mit eigenem Lager und eigener Logistikfläche präsent. In Weil am
Rhein verfügt Rhenus Port Logistics über
12 000 m 2 Lager- und Logistikfläche. Die
Infrastruktur ist auf den Kombiverkehr
von Schiff, Strasse und Schiene ausgerichtet und bietet darum sowohl ökonomisch als auch ökologisch effiziente
Umschlagmöglichkeiten.
Zum Angebot der Rhenus Port Logistics in Weil am Rhein gehören auch
das Containerbe- und -entladen. Zudem
verfügt der Standort über 20 gedeckte
und offene Schüttgutboxen mit einem
Volumen von 12 000 m3 für die Lagerung unterschiedlichster Schüttgüter. Die
Lagerflächen für Blocklager und Hochregallager sind in Flächen von 50 m 2 bis
2000 m 2 unterteilt. Stapler mit einer Hubkapazität bis 7 t sorgen für schnelle Beund Entladung. Zudem konnte Rhenus
Port Logistics im benachbarten Rheinfelden (Deutschland) seine Lager- und
Logistikflächen für Gefahrstoffe und
Konsumgüter auf 2500 m 2 erweitern.
Peter Widmer, Vorstandsmitglied von
Rhenus AG & Co. KG, äussert sich zur
Erweiterung in Weil und Rheinfelden wie
Foto: Rhenus Office Systems, thinkstock
Unternehmen Docu Care B.V. gekauft.
Mobiles Schredderfahrzeug des Dokumentenlo­
gistikers Rhenus Office Systems.
folgt: «Die Schifffahrt ist der ökologisch
sinnvollste Transportweg. Wir freuen uns
darum, unseren Kunden dank der Erweiterung unserer Logistikflächen in diesen
beiden Häfen interessante Angebote unterbreiten zu können.»
Akquisition in den Niederlanden
Am 1. Januar 2013 hat der ebenfalls zu
Rhenus gehörende Dokumentenlogistiker Rhenus Office Systems das niederländische Unternehmen Docu Care B.V.
mit Sitz in Sint Anthonis in Nordbrabant
übernommen. Docu Care kümmert sich
schwerpunktmässig um die sichere Vernichtung von Akten und Datenträgern
mittels mobiler Schredderfahrzeuge vor
Ort beim Kunden. In den Niederlanden
betreibt Rhenus Office Systems bereits in
Ankeveen nahe Amsterdam einen Standort zur stationären Akten- und Datenträgervernichtung. Die Rhenus-Tochter
verfügt europaweit über 23 Standorte
und betreut mehr als 15 000 Kunden im
In- und Ausland.
ra
www.rhenus.com; www.docucare.nl
germany:
europe:
global:
we lead the way
Tel. +49 (0)40 730 904 -60 Billwerder Ring 19 info@oceanroads.de
Fax +49 (0)40 730 904 -66 D - 21035 Hamburg www. oceanroads.de
18
Spedition & Logistik
Kurz notiert
Waberer’s in Ungarn. Die zur ungarischen
Transport­ und Logistikgruppe Waberer’s
International gehörende Logistiktochter
Waberer’s Logistics Ltd hat von der Wett­
bewerbsbehörde grünes Licht für die Fusion
mit der ungarischen Kühltransportfirma
Szemerey Transport Inc erhalten.
www.waberers.com
www.szemereytransport.hu
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
Dachser übernimmt Transunion
Erneut Zukauf in Spanien
Das international tätige deutsche Logistikunternehmen Dachser hat nach der kürzlich
erfolgten Akquisition der spanischen Transport­ und Logistikfirma Azkar in Spanien mit
der Firma Transunion bereits wieder einen spanischen Dienstleister erworben.
DHL in Grossbritannien. DHL Supply Chain
hat einen langfristigen Vertrag zur Betreu­
ung der Lager­ und Transportaktivitäten
von Panasonic in Grossbritannien mit einem
Volumen von mehr als 100 Mio. GBP (120
Mio. EUR) erhalten. Der im Rahmen einer
Ausschreibung gewonnene Vertrag sieht vor,
dass DHL die Verantwortung für die gesamte
Lieferkette von Panasonic in Grossbritannien
übernimmt.
www.dhl.com
Talke in Katar. Der Kunststoffhersteller
Qapco hat den deutschen Logistikdiensleis­
ter Talke mit der Logistik für die Fertigpro­
dukte seiner neu in Betrieb genommenen
Produktionsanlage in Mesaieed (Katar) be­
auftragt. Der Chemielogistiker mit Hauptsitz
in Hürth bei Köln übernimmt die Abfüllung
und die Verladung von zunächst 300 000 t
Polyethylengranulaten pro Jahr sowie die
Instandhaltung der Logistikgebäude und
­anlagen.
www.talke.com
Geopost in Indien. Der französische
Post­ und KEP­Dienstleister Geopost, ein
Tochterunternehmen der französischen
La­Poste­Gruppe, beteiligt sich mit 40% am
zweitgrössten indischen Kurierdienst DTDC
Courier & Cargo.
http://dtdc.in
www.geopostgroup.com
Kukla in Berlin. Die auf multimodale
Verkehre spezialisierte Spedition Kukla mit
Sitz in München (Deutschland) hat zum
1. Januar 2013 in der deutschen Bundes­
hauptstadt Berlin direkt am Potsdamer
Platz eine Agentur für nachhaltige Trans­
portlösungen eröffnet.
www.kukla-spedition.com
Foto: Dachser
Rhenus in Frankreich. Die zum deutschen
Logistikdienstleister Rhenus gehörende
Rhenus Freight Logistics hat in Saint­Barthé­
lemy­d’Anjou nahe der französischen Stadt
Angers einen neuen Standort für Transport­
und Stückgutaktivitäten eröffnet. Die Anlage
mit einer Nutzfläche von 1380 m2 und
200 m2 Bürofläche befindet sich auf einem
15 000 m2 grossen Grundstück.
www.rhenus.com
Dachser Air & Sea Logistics baut seine Aktivitäten in Spanien weiter aus.
Dachser weitet sein Geschäftsfeld Air &
Sea Logistics mit 15 Standorten in fünf
Ländern weiter aus. Das Unternehmen
hat – vorbehaltlich der Genehmigung
durch die Kartellbehörden – rückwirkend zum Jahresbeginn das spanische
Luft- und Seefrachtspeditionsunternehmen Transunion S.A. mit Hauptsitz in
Valencia erworben. Dachser und Transunion arbeiten bereits seit 15 Jahren
zusammen. Der spanische Dienstleister
beschäftigt insgesamt rund 235 Mitarbeitende. Neben neun Büros in Spanien ist
das Unternehmen auch in der Türkei, in
Argentinien, Peru und in Mexiko vertreten. Die 1978 gegründete Firma Transunion wird für das Geschäftsjahr 2012 voraussichtlich einen Umsatz von 95 Mio.
EUR bilanzieren.
ra
Trans Force übernimmt
Velocity Express
Neues Logistikzentrum
der Group 7 in Düsseldorf
Das in Montreal ansässige kanadische
Transport- und Logistikunternehmen
Trans Force Inc. hat kürzlich den USamerikanischen KEP-Dienstleister Velocity Express einschliesslich seiner
sämtlichen Tochtergesellschaften übernommen. Trans Force rechnet mit einem
zusätzlichen Jahresumsatz von 160 Mio.
USD. Der Kurierdienst Velocity Express
mit Hauptsitz in Stafford TX (USA) ist
in den USA und in West-Kanada an 80
Standorten präsent.
Die Immobilienentwicklerin Immogate AG wird im August 2013 in NeussSüd bei Düsseldorf (Deutschland) mit
dem Bau eines neuen Logistikzentrums
für den deutschen Logistikdienstleister
Group 7 mit Hauptsitz in Schwaig bei
München (Deutschland) beginnen. Das
in Neuss-Süd gelegene, 45 000 m 2 grosse
Grundstück wird über eine Nutzfläche
von 27 000 m 2 verfügen. Der Einzug ist
für das Frühjahr 2014 geplant. In der
neuen Anlage sollen vor allem Kontraktlogistikservices abgewickelt werden.
www.transforcecompany.com
www.velocityexpress.com
www.dachser.com; www.transunion.es
www.group-7.de
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
Containertransit durch Russland
Durchbruch?
Marktteilnehmer zeigen sich zufrieden über die Verbes­
serungen im Containerverkehr durch Russland und sind
optimistisch, was das anstehende Transitgesetz angeht.
«2012 kann als Durchbruch beim internationalen Containerverkehr durch Russland bezeichnet werden.» So
bewertet Werner Albert, Präsident der TransInvest Gruppe und Vice Chairman des internationalen Coordinating Council on Transsiberian Transportation CCTT
gegenüber dem ITJ die aktuelle Entwicklung im Containertransit durch Russland. Verbesserte Rahmenbedingungen und eine steigende Zahl der Ganzzüge zwischen
China und Westeuropa sprechen eine deutliche Sprache.
Positive Entwicklungen 2012 und 2013
Eine Reihe neuer Entwicklungen in diesem Transportsektor lassen zur Jahreswende 2012/2013 aufhorchen.
DB Schenker, die seit Ende 2011 Ganzzüge zwischen
Deutschland und China teilweise mehrfach pro Woche fahren, haben Ende November 2012 erfolgreich
den Einsatz des einheitlichen CIM/SMGS Frachtbriefs
im Schienengüterverkehr zwischen China und Europa
getestet. Der durchgängige Frachtbrief, der die unterschiedlichen Frachtrechtsysteme verbindet, verkürzt die
Transportzeit erheblich.
Laut dem CCTT Vice-Chairman hat sich auch die
Zahl von Aufkommensgebieten bzw. Empfangsdestinationen für Containerzüge im euroasiatischen Verkehr
sowohl in Asien – hier besonders in Zentral- und Westchina - als auch in Europa mit Tschechien und Polen
erhöht. Eine erfolgreiche Premiere feierte am 3. Januar
2013 nach 15 Tagen Fahrzeit via Kasachstan, Russland
und Weißrussland der erste Containerganzzug mit 4140
Containern von Chengdu nach Łódž.
Intermodal/Strassentransport
19
Die über Kasachstan und Russland führenden Routen im euroasiatischen Bahnverkehr dürften durch die im Dezember 2012 erfolgte Eröffnung des neuen zweiten Eisenbahngrenzübergangs zwischen Kasachstan und China Altynkol-Khorgos weiter gestärkt werden.
Die vermehrte Nutzung moderner IT-Lösungen beging nach Albert
einen gelungenen Einstand mit dem Pilotcontainerzug von Wuhan im
Osten Zentralchinas nach Pardubice in Tschechien am 9. November
2012 nach knapp 16 Tagen Fahrzeit. «Zu dieser kurzen Transitzeit haben
beschleunigte Grenzpassagen durch die Nutzung der elektronischen
Vorabinformation für die Zoll- und Grenzprozeduren beigetragen,»
erläutert er. Ziel des CCTT für den Transsibirienverkehr sei ein «elektronischer Zug», der möglichst ganz ohne Papier auskommt.
Meilenstein Transitgesetz
Der Leistungszuwachs von Transcontainer, Containertochter der RZD,
um 10,5% in 2012 auf 1,5 Mio bewegte TEU liegt zwar weit über der
allgemeinen Zuwachsrate im Güterverkehr der RZD von weniger als
3%, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Volumen insbesondere des Transits in Russland immer noch niedrig ist. Die Abstimmung eines internationalen Normen entsprechenden Transitgesetzes
für Russland, seit sechs Jahren diskutiert, hat Präsident Putin nun auf
Ende Januar 2013 angesetzt. Die Erwartung ist, dass eine Harmonisierung aller russischer Gesetze im Transitverkehr erfolgt und Rechte
und Pflichten aller am Transport beteiligten Organisationen (z.B. Zollund Grenzbehörden, veterinär-medizinischer Überwachungsdienst) definiert werden. Albert resümiert: «Das Transitgesetz muss dafür sorgen,
dass ausser in begründeten Verdachtsmomenten Transitcontainer Russland reibungslos passieren können.»
Christine Kulke-Fiedler
Gigant mit Krone
Die niedersächsischen Unternehmen Gigant Trenkamp
& Gehle und die Krone-Gruppe spannen zusammen.
Der Achsenhersteller für Anhänger und Sattelauflieger
Gigant Trenkamp & Gehle wird künftig als Unternehmen der Krone-Gruppe agieren und im Bereich der
Achsenfertigung zur Entwicklung innovativer Fahrwerkskonzepte für Krone Landmaschinen und Nutzfahrzeuge tätig sein. Das Produktprogramm reicht von
leichten Achsen mit Achslasten von 5,5 bis 7,0 t bis hin
zu Schwerlast- und Tiefladerachsen. Darüber hinaus
wollen die Unternehmen Synergien in den Bereichen
Einkauf, Fertigung und Service erreichen. Der Standort
Dinklage mit 100 Mitarbeitern bleibt erhalten.
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Intermodal/Strassentransport
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
Foto: Hupac
20
ITDer Hupac­Kombi­Terminal Busto Gallarate.
Hupac AG: Volatile Nachfrage
Rückgang durch Italien
Das führende Unternehmen im Kombiverkehr durch die Schweiz, Hupac AG, schreibt den
2012 erlittenen Verkehrsrückgang u.a. der schwachen Wirtschaft in Italien zu.
Die in Chiasso (Schweiz) domizilierte
Hupac meldete für 2012 einen Verkehrsrückgang von 10,7%. Gründe dafür seien
neben der schwachen Konjunktur in Europa und vor allem Italien, dem wichtigsten Empfängermarkt der Hupac-Verkehre, der gestiegene Wettbewerbsdruck auf
der Strasse. Die zahlreichen Unterbrüche
auf der Gotthard-Eisenbahnstrecke belasteten das Ergebnis zusätzlich.
Im vergangenen Jahr beförderte das Unternehmen insgesamt 646 214 Strassensendungen auf der Schiene (–10,7%). Im
transalpinen Verkehr via die Schweiz
schlugen zusätzlich die Unterbrüche der
Gotthardstrecke zu Buche. Wegen Felsstürzen musste die Bahnlinie für insgesamt knapp 40 Tage komplett gesperrt werden. Trotz Umleitungen via Lötschberg/
Simplon führten allein diese Ereignisse
zu einem Volumenverlust von 6% auf
Jahresbasis. Ein Teil der an die Strasse verlorenen Transporte konnte bislang nicht
zurückgewonnen werden, so das Unternehmen bedauernd. Weitere Beeinträchtigungen entstanden durch Bauarbeiten auf
der Lötschberg-/Simplonachse. Insgesamt
verzeichnete das Segment Transalpin via
die Schweiz einen Rückgang von 12,4%.
Im transalpinen Verkehr via Österreich
konnte Hupac ein kleines Wachstum von
0,7% verbuchen. Möglich machte dies der
leistungsfähige 4-Meter-Korridor, der den
Transport der modernen, hochvolumigen
Sattelauflieger mit 4 m Eckhöhe zulässt.
Rückläufig (–9,9%) entwickelte sich
der nicht-transalpine Verkehr. Im Im-/
Export-Verkehr ist eine Konsolidierung
des Angebots zwischen den Nord-Häfen
und der Schweiz zu erwähnen. Auf den
Verkehrsachsen Benelux–Österreich/Ungarn/Rumänien, Benelux–Polen/Russland und Belgien–Frankreich/Spanien
war der Rückgang vergleichsweise gering.
Schnelle Reaktion sind unerlässlich
Hupac hat sich frühzeitig auf die nachlassende Konjunktur vorbereitet, z.B.
durch eine moderate Reduzierung der
Zugsumläufe auf einzelnen Strecken.
Auf der Kostenseite reduzierte Hupac
ihre Wagenflotte und passte die Terminalkapazitäten an. «Der Transportmarkt
steht unter hohem Druck. Für das Jahr
2013 sind unsere Prognosen verhalten»,
erklärte Hupac Direktor Bernhard Kunz.
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Österreich Special
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
21
ÖSTERREICH
22
23
24
25
26
Wiencont ist mit 2012 zufrieden
und baut Kapazität aus
Weniger Luftfracht auf
Österreichs Flughäfen
Kooperation JCL Logistics–
Zumtobel Gruppe
Der Strassenverkehr wird
schmutziger
Spedition Tatschl ist konkurs
Foto: thinkstock
Aussichten auf Aufschwung in und um Österreich intakt
Talsohle durchschritten
Transport und Logistik hängen an der allgemeinen Wirtschaftsleistung. Nach einer Phase
der Stagnation im 2. Halbjahr 2012 erwartet das österreichische Wirtschaftsministerium
Im Übergangsjahr 2012 hat es an richtungsweisenden Veränderungen in Österreich nicht gemangelt. So hat Rail
Cargo Austria ihr Angebot im kombinierten Verkehr seit dem 21. Dezember mit
Einschränkungen und Preiserhöhungen
zurückgefahren, um Verlustgeschäfte zu
vermeiden. Hingegen konnte die Austrian Airlines in diesem Jahr ihre Ergebnisse deutlich verbessern – es dürfte allerdings dabei zu denken geben, dass das
Frachtgeschäft seit dem 1. August 2012
direkt durch Lufthansa Cargo vermarktet wird und das reine Luftfrachtvolumen
am Hub Wien um 10,9% auf 178 054 t
abgenommen hat. Ein strenges Zeugnis
stellte zusätzlich der «Future Business
Infrastrukturreport» der Infrastrukturpolitik in Österreich aus, die auf Grund
fehlender Konsistenz einen steigenden
Wertschöpfungsverlust für die Volkswirtschaft verursache.
Es ist wiederum ein positives Signal, dass
– soweit bereits bekannt – in diesem Jahr
etliche Unternehmen ihre Vorjahreszahlen halten konnten (so lag die WiencontGruppe mit 478 000 TEU nur 4% unter
den Rekordzahlen des Vorjahres) oder in
den letzten Monaten des vergangenen
Jahres einen Vorgeschmack des erwarteten Aufwärtstrends verspürt haben. Hier
kündigen sich bessere Zeiten an.
Zudem gibt es ermutigende Signale,
was die Aktivitäten zahlreicher Unternehmen im Ausland angeht. Um nur
einige Beispiele zu nennen lässt sich anführen, dass Gebrüder Weiss seine Aktivitäten u.a. in Rumänien und Georgien
verstärkt, Lagermax eine erste Niederlassung in Istanbul gegründet hat und um
den Bosporus ein vergrössertes Netzwerk
anstrebt sowie Cargo-Partner sein asiatisches Netzwerk um eine Filiale in Bangladesch erweitert hat.
Foto: thinkstock
nach seiner Prognose vom 16. Januar für 2013 ein Wachstum von 1%.
Österreich im Aufwärtstrend.
Der ostmittel- und südosteuropäische
Transportmarkt als traditionelles Wirkungsfeld österreichischer Unternehmen erfährt zudem Veränderungen, die
Chancen eröffnen. Der Beitritt Kroatiens
als 28. Staat zur EU wird die Handelsbeziehungen in der Region nachhaltig
prägen. Freiraum genug für innovative
Unternehmer, die von diesem Umbruch
profitieren wollen.
So halten wir es mit NationalbankGouverneur Ewald Nowotny, der in 2013
einen Aufschwung «von Vierteljahr zu
Vierteljahr» erwartet. Christian Doepgen
22
Österreich Special
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
Trimodaler Containerterminal im Hafen Wien ist zufrieden mit 2012 und baut Terminalkapazität aus
Infrastruktur optimal ausgelastet
Wiencont, u.a. Betreiber des trimodalen Containerterminals am Hafen Wien, meldet trotz weltweitem Konjunkturabschwung für das
Jahr 2012 nur leicht rückläufige Jahreswerte des Containerumschlags im Vergleich zum Vorjahr. Auch für das kommende Jahr rechnet
Foto: Wiencont
das Unternehmen mit einem guten Ergebnis.
Zusätzlich zu den bereits bestehenden zwei Kränen hat Wiencont im Dezember eine dritte Anlage installiert, die im März 2013 den Betrieb aufnimmt.
«Mit einem Gesamtumschlag von 425 000
TEU in Wien liegt das Ergebnis 4% unter
dem starken Rekordergebnis des vorherigen Jahres», erklärte Wiencont bei der
Veröffentlichung der Zahlen für das Jahr
2012 und fügte hinzu: «Mit +33% sind
wir aber im Vergleich zu 2010 immer noch
auf einem der höchsten Werte in der Geschichte des Terminals Wien-Freudenau.
Auch wenn das Rekordergebnis aus 2011
mit 440 000 TEU nicht ganz erreicht wurde, wird der Schwellenwert von 400 000
TEU dennoch erneut überschritten.»
Die Umschlagswerte der Standorte
Villach (+30%), Wels (+20%) und Graz
(–9%) erzielten mit Ausnahme von Graz
durchweg positive Ergebnisse. Insgesamt
wurden im Jahr 2012 478 000 TEU von
der gesamten Wiencont-Gruppe umgeschlagen (–4%). Der Standort Villach
stellt dabei dieses Jahr, wie im auch Vor-
jahr, den grössten Zuwachs dar (+30%).
Containerknappheit und geringe Lagerzeiten am Depot waren Ursache für den
Rückgang bei der Lagerung (–9%). Einen
leichten Rückgang verzeichnet auch die
Containerreparatur, mit insgesamt 7800
reparierten Containern im Jahr 2012.
eine Erhöhung der Gesamtkapazität um
20 bis 30% führen (vgl. ITJ 49-52/2012,
S. 24). Neue europaweite Zugverbindungen würden 2013 zusätzlich dafür sorgen,
dass sich Wiencont weiter zur zentralen
Drehscheibe zwischen Ost und West sowie Nord und Süd entwickelt.
it
Zusätzliche Umschlagskapazität
«Trotz schwieriger Wirtschaftslage konnten wir an das hohe Vorjahresniveau anschliessen und dadurch unsere moderne
Infrastruktur optimal auslasten», ziehen
die Geschäftsführer Robert Groiß und
Karin Zipperer Bilanz.
Der Grundstein für zusätzliche Umschlagskapazitäten am Standort Hafen
Wien sei durch die Errichtung eines
weiteren hochmodernen Containerkrans
gelegt. Dieser werde in den kommenden Monaten in Betrieb gehen und für
www.wiencont.com
Wiencont
Das Unternehmen ist Betreiber des Contai­
nerterminals am Hafen Wien, einem Unter­
nehmen der Wien Holding. Weiters betreibt
Wiencont an den Standorten in Graz, Wels
und Villach jeweils ein Leercontainerdepot
und ist an allen vier Standorten auch im
Containerhandel und in der Containerrepa­
ratur tätig. Das Unternehmen bietet darüber
hinaus Zoll­ und Truckingleistungen am
Standort Hafen Wien an.
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Österreich Special
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
Weniger Luftfracht auf den Flughäfen
Kein leichtes Jahr
Die Flughäfen mit einem nennenswerten und übermittelten Frachtgeschäft – von Inns­
bruck kamen bis Redaktionsschluss keine aktuellen Zahlen – hatten 2012 weniger zu tun.
Luftfracht-Handling 2012
Flughafen
Volumen in t
–/+%
Wien gesamt
davon geflogen
RFS
252 276
178 054
74 222
–9,2
–10,9
–4,8
Linz gesamt
davon geflogen
RFS
47 332
8284
38 681
–9,2
–0,7
–11,0
Graz gesamt
davon geflogen
RFS
10 210
1442
8745
–7,0
+543,0
–18,5
8126
214
7912
–13,8
+27,0
–14,5
Salzburg gesamt
davon geflogen
RFS
Plus glänzte (vgl. ITJ 05–06/2012, S. 16),
hat im Vorjahr spürbar Volumen verloren. Das Minus ging fast ausschliesslich
auf das Konto der RFS. Gerhard Kunesch,
Geschäftsführer des Flughafens, bringen
diese Zahlen nicht aus der Fassung: «Wir
haben 2010 und 2011 ein Wachstum von
40% erlebt und für 2012 damit gerechnet,
dass sich der Frachtbereich konjunkturbedingt eher rückläufig entwickeln wird.»
Für dieses Jahr glaubt er wieder an ein
Quelle: VIE, LNZ, GRZ, SZG
Um mehr als 9% auf 252 000 t hat das Geschäft 2012 beim unangefochtenen Spitzenreiter Wien-Schwechat nachgelassen.
«Uns war bewusst, dass es angesichts der
weltweiten Wirtschaftsentwicklung kein
leichtes Jahr werden würde», kommentiert Flughafenvorstand Julian Jäger das
Ergebnis. Für 2013 rechnet er im zweiten
Halbjahr mit einer wirtschaftlichen Erholung und damit mehr Luftfracht.
Insbesondere für Spezialgut nutzt
die deutsche Lufthansa Wien als Drehscheibe Richtung Südosteuropa. Allerdings sind die Kapazitäten wegen des
auf dieser Strecke eingesetzten Fluggeräts
beschränkt. Die Alternative sind Strassenzubringerdienste (RFS), die 2012 weniger nachgelassen haben als die geflogene Fracht. Die seit Jahresbeginn rigorose
Verschärfung der Sicherheitsvorschriften
beim unterflurigen Transport von Fracht
in Passagierflugzeugen bewirke eine Umschichtung in Richtung Nurfrachterflüge,
deren Bedeutung in diesem Jahr steigen
wird, blickt Jäger in die nahe Zukunft.
Der Linzer Flughafen Hörsching, der
noch 2011 im Vergleich zu allen anderen
österreichischen Standorten mit einem
23
leichtes Wachstum. Linz hat sich zu einem Regionalflughafen gemausert, den
die Frachtlinien gern für den lokalen Umschlag bzw. für Transshipments nutzen.
So wurden im Vorjahr mit An-124-Fluggerät für die US-Weltraumindustrie Satelliten abgefertigt und Charterflüge nach
Südafrika durchgeführt.
Für 2013 auf der Agenda steht die Fertigstellung des neuen Luftfrachtterminals 5;
er erhöht die Kapazität um rund ein Viertel. Operativ will man einen weiteren
Nurfrachter-Service nach Oberösterreich
bekommen und das Ad-hoc-Geschäft ausbauen. Linz hat zwei grosse Konkurrenten auf beiden Seiten, nämlich München
und Wien, «aber als Regionalflughafen
punkten wir mit hoher Flexibilität», berichtet Kunesch.
Rückläufig entwickelt hat sich das
Geschäft auch auf dem Flughafen GrazThalerhof. Den Grund dafür sieht Flughafen-Chef Gerhard Widmann in der
steirischen Wirtschaft, die im Vorjahr
nicht so abgehoben hat wie in den Jahren
zuvor, als sie der Luftfracht Zuwachsraten
von 35% bescherte. Für 2013 gibt man
sich vorsichtig optimistisch und investiert 200 000 EUR in ein Röntgenprüfsystem, das Frachtstücke in Palettengrösse durchleuchtet. 6 Mio. EUR lässt sich
der Salzburger Flughafen dieses Jahr den
Bau eines neuen Logistikgebäudes kosten.
Ins Budget wird auch das Frachtscreening
gehen: «Was uns dieser zusätzliche Aufwand in diesem Jahr kosten wird, können
wir noch nicht absehen», betont Flughafensprecher Alexander Klaus.
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24
Österreich Special
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
Kooperation JCL Logistics–Zumtobel Gruppe
Neuer Kunde, neue
Logistikplattform
Das österreichische Logistikunternehmen JCL Logistics hat den Leuchtmittel­
hersteller Zumtobel Group als neuen Kunden gewonnen. JCL errichtet für
Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen der Zumtobel Gruppe und
JCL Logistics Austria GmbH mit Sitz in Graz wird das Fertigwarenlager
der Zumtobel Group in das 2014 fertig gestellte «Logistics Competence
Center» (LCC) Dornbirn, von JCL Logistics Austria GmbH verlegt. Die
Neuausrichtung der Distributionslogistik der Zumtobel Group erfolgt
in Zusammenhang mit der Erweiterung des Leuchtmittelproduktionswerks in Dornbirn. JCL Logistics wird in Zukunft im neuen Zentrum
Leistungen wie Lagerung, Vor- und Nachlauf sowie sonstige Mehrwert
schaffenden Dienstleistungen auch für weitere Neukunden anbieten.
Die neue JCL-Logistikplattform mit einer Gesamtfläche von knapp
70 000 m 2 wird im Norden Dornbirns gebaut und soll optimale Anbindungen an den Strassen- und den Bahnverkehr anbieten. Die zusätzlichen Lagerkapazitäten werden von der Zumtobel Group benötigt, um
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Teamspirit scores.
Foto: JCL Logistics
Zumtobel im vorarlbergischen Dornbirn ein neues Logistikzentrum.
Stephan Jöbstl, CEO von JCL Logistics, (l.) und Thomas Bischof,
Direktor des Zumtobel­Werks in Dornbirn.
weiter wachsen zu können. Mit der Auslagerung des Fertigwarenlagers vom Konzernsitz in Dornbirn wird das
externe Roh- und Halbwarenlager dessen Platz einnehmen. «Die Arbeitsplätze im Raum Dornbirn zu sichern,
hatte für uns oberste Priorität. Mit dieser lokalen Lösung
ist uns das gelungen», betonte Thomas Bischof, Direktor
des Zumtobel-Werks Dornbirn.
Bekenntnis zum Standort Dornbirn
Bischof fügte hinzu: «Das Fertigwarenlager auf dem
Werksgelände stösst heute bereits an seine Kapazitätsgrenzen. Zudem wird der Produktionsablauf durch
die Integration des Roh- und Halbwarenlagers in das
Werk weiter optimiert. Insgesamt schaffen wir durch die
Massnahme zusätzliche Flexibilität für die Produktion
in Dornbirn. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die
Anrainer des Werksgeländes täglich um ca. 120 LkwFahrten entlastet werden.»
Die Zumtobel Gruppe investiert derzeit 20 Mio. EUR
in ein neues Produktionsgebäude auf dem bestehenden
Werksgelände, das Ende 2013 eröffnet werden soll. Das
Leuchtmittelproduktionswerk wird infolgedessen um
8000 m 2 Produktions- und 1600 m 2 Bürofläche erweitert. Mit diesen Massnahmen bekennt sich die Zumtobel
Group klar zu ihrem Stammsitz Dornbirn. Die Unternehmensgruppe generierte im Geschäftsjahr 2011/12
mit knapp 7500 Mitarbeitenden einen Konzernumsatz
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Österreich Special
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
25
Österreichs Strassenverkehr wird dreckiger
Vom Saubermann zum Schmutzfink
Österreich hat sich im Verkehr vom Umweltmusterland zum Umweltsünder entwickelt. Pro Kopf weist der Verkehr der Alpenrepublik die
vierthöchsten CO2­Emissionen der EU auf, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt.
Foto: thinkstock
«Österreichs Verkehrssektor hat sich leider in den vergangenen zwei Jahrzehnten vom Paulus zum Saulus
entwickelt. War Österreich bei der Einführung des Katalysators noch der Vorreiter in Europa, so zählt unser
Land heute zu den Schlusslichtern beim Klimaschutz
im Verkehr», fasst Ulla Rasmussen vom Verkehrsclub
Österreich (VCÖ), die Ergebnisse einer aktuellen VCÖUntersuchung auf Basis von Daten der Europäischen
Umweltagentur aus dem Jahr 2011 zusammen.
Demnach weist Österreich unter den 27 EU-Mitgliedern mit 2525 kg pro Kopf den vierthöchsten CO2-Ausstoss auf. Er ist um ca. 40% höher als der EU-Schnitt
(1815 kg) und wird nur
von Zypern (2660 kg),
Slowenien(2785kg)und
Luxemburg (12 805 kg)
übertroffen. Im KyotoProtokoll haben sich
die Unterzeichnerstaaten 1997 geeinigt, die
Emissionen des Verkehrs auf Basis des im
Land getankten Sprits
zu erheben. Dies mache Luxemburg zur
Mehr getankt und Diesel verbrannt. «Discount-Tankstelle
der EU», wie sich Rasmussen ausdrückt. Folglich würden die Emissionen
durch den «Tanktourismus» in die Höhe getrieben.
«Auch die österreichische Klimabilanz wird aufgrund
der niedrigeren Mineralölsteuer durch den Tanktourismus verschlechtert», mahnt die VCÖ-Expertin an.
Transit und «Tanktourismus» trüben Bilanz und Luft
Die Studie zeigt, dass in Österreich jene Bundesländer,
die an Deutschland oder Italien grenzen, eine schlechtere
Klimabilanz aufweisen. Mit Abstand am höchsten sind
die Pro-Kopf-Emissionen des Verkehrs in Tirol (3400 kg
CO2 pro Kopf). Ursache sind die Transit-Lkw, die in Tirol
ihre Tanks mit Diesel auffüllen, der dort deutlich günstiger ist als in den südlichen und nördlichen Nachbarländern. Die beste Klimabilanz weist der Verkehrssektor
in Vorarlberg mit 1650 kg CO2 pro Kopf auf – zum Vergleich: In Tschechien, das EU-weit an neunter Position
rangiert, sind es 1625 kg, in Portugal 1670 kg. Unter den
österreichischen Regionen folgt die Hauptstadt Wien mit
1860 kg CO2 pro Person, was in der Grössenordnung von
Grossbritannien liegt, dem EU-weit Zwölftplatzierten.
Der VCÖ fordert von der Bundesregierung ein umfassendes Klimaschutzpaket im Verkehr. Dazu gehört eine höhere Steuergerechtigkeit bei der Mineralölabgabe:
Derzeit wird Diesel um 0,085 EUR pro Liter niedriger
besteuert als Eurosuper, obwohl die Verbrennung von einem Liter Diesel um fast 14% mehr CO2 sowie wesentlich mehr giftige Schadstoffe
wie Stickoxide und Feinstaub verursacht. Vom Steuerprivileg auf Diesel
profitiert vor allem der Lkw-Verkehr, da der Schwerverkehr fast ausschliesslich mit Diesel fährt. «Es gibt keinen Grund, warum Lkw für
1 l Sprit weniger Mineralölsteuer zahlen als jene 2 Mio. Autofahrer,
die einen Benzin-Pkw fahren», spricht sich Rasmussen für eine Angleichung der Mineralölsteuer aus.
ah
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26
Österreich Special
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
Finanz­ und Wirtschaftskrise fordert weiteres Opfer
Spedition Tatschl ist konkurs
Das österreichische Speditionsunternehmen Tatschl & Söhne Speditions­ und Transport
GmbH in Liezen im österreichischen Bundesland Steiermark ist in die Insolvenz geschlit­
tert und hat am 28. Dezember 2012 den Konkurs angemeldet.
verfahren erwartet. Von Rheinmünster aus hatte Tatschl in der Vergangenheit deutschlandweit Transportaufträge
durchgeführt.
Abwärtsspirale begann 2009
Die Fahrt in die Pleite hatte im Jahr 2009
begonnen,alsdieeuropäischeWirtschaftskrise ihrem Höhepunkt entgegensteuerte
und sich die negativen Meldungen aus der
Automobilindustrie häuften. Tatschl war
für diese viele Jahre sehr aktiv tätig und
wickelte europaweit Pkw-Transporte ab.
Mit den sinkenden Auto-Absatzzahlen
brach dieses Transportgeschäft ein und
Tatschl musste 60 der 90 AutotransportLkw abstellen, die Kosten für Leasingraten, Personal etc. liefen weiter und
www.tatschl.com
ADV 026/2013 CH
Die Firma Tatschl ist mit 16,7 Mio. EUR
verschuldet, dem gegenüber stehen Aktiva von 4,5 Mio. EUR, was unter dem
trich eine Überschuldung von 12,2 Mio.
EUR ergibt. Wie aus dem Konkursantrag
hervorgeht, wurde das Unternehmen
bisher von Josef Tatschl als handelsrechtlichem Geschäftsführer geführt, als Gesellschafter dahinter fungierte die Tatschl
Beteiligungsgesellschaft mit einem Anteil
von 66,36% sowie die Familie Tatschl Privatstiftung mit einer 33,64%-Beteiligung.
Laut Informationen der Gläubigerschutzorganisation
«Kreditschutzverband von 1870» (KSV) schlägt die Insolvenz auch auf die deutsche Niederlassung
in Rheinmünster durch. Für diese wird
ein so genanntes Sekundärinsolvenz-
verstärkten den wirtschaftlichen Druck
massiv. Die Hoffnung, nach der Krise wieder an Boden zu gewinnen ging laut KSV
ging nicht auf, weil sich zwischenzeitlich
Mitbewerber aus Südosteuropa mit günstigen Konditionen im westeuropäischen
Autotransportmarkt etabliert haben.
Tatschl startete erste Rettungsversuche:
Im Jahr 2011 wurde das Autotransportgeschäft Tatschl-eigenen Angaben zufolge
abgegeben, die Betriebsgrösse heruntergefahren und ein Unternehmensberater
ins Haus geholt. 2012 wurden intensive
Gespräche mit Investoren geführt, die jedoch nicht ins Boot kamen. Eine Fortführung des Unternehmens ohne Zuführung
von frischem Kapital erschien ab diesem
Zeitpunkt zunehmend unwahrscheinlich,
bis am 28. Dezember 2012 die Reissleine
gezogen und der Insolvenzantrag beim
Landesgericht Leoben gestellt wurde.
Vom Konkurs betroffen sind 136 Mitarbeitende und 206 Gläubiger.
Letzten Informationen zufolge gibt es
jedoch einen Interessenten, der den Betrieb pachten und anschliessend übernehmen könnte.
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Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
Barcelona wird Kernzone der Short Sea Services von Grimaldi
Kurz notiert
Feierliche Grundsteinlegung
Grüne City-Logistik. Für den Erwerb von
Kleintransportern unter 6,5 t Gewicht stellt
die römische Agentur für Mobilitätsdienst­
leistungen Zuschüsse von insgesamt 2,5
Mio. EUR zur Verfügung. Davon sind 1 Mio.
EUR für Fahrzeuge mit Methangasantrieb
vorgesehen, 0,5 Mio. EUR für Fahrzeuge mit
Elektro­ oder Hybridmotor sowie 0,6 Mio.
EUR für LPG­ und 0,4 Mio. EUR für Diesel­
betriebene Fahrzeuge nach Euro­5­Norm.
www.agenziamobilita.roma.it
Die in Neapel ansässige Grimaldi Group hat kürzlich an der Muelle Costa in Barcelona
den Grundstein für einen neuen Terminal gelegt, der als Zentrum für ihre Short­Sea­
Dienste im westlichen Mittelmeer dienen soll. Insgesamt will die Gruppe 20 Mio. EUR
Foto: Grimaldi
investieren.
Guido Grimaldi von Grimaldi (links) und Santi Vila von der Generalitat de Catalunya legten den
Grundstein.
Die Grimaldi-Gruppe hat kürzlich mitgeteilt, dass am 14. Januar die Grundsteinlegung für den neuen «Grimaldi
Terminal Barcelona» in feierlichem
Rahmen erfolgte. Das Unternehmen
erhielt von der Hafenbehörde eine Betriebskonzession für 15 Jahre mit Option zur Verlängerung um weitere sieben Jahre für den Betrieb des neuen
63 000 m² grossen Terminals. Ein dreistöckiges Gebäude (Gesamtfläche: 3750
m²) soll für Büros, Geschäfte, ein Restaurant und einen Konferenzraum genutzt werden. Zudem wird die neue Anlage über Lagerungsmöglichkeiten für
Fracht, insbesondere Autos, Vans, Lkw
und andere RoRo-Ladung verfügen. Die
Investition von rund 20 Mio. EUR in
dieses Projekt werde es der Gruppe erlauben, Barcelona zu einem HauptstützDie Grimaldi-Gruppe
Mit rund 10 000 Mitarbeitenden erwirtschaf­
tet die 1947 gegründete Gruppe 2011 einen
Umsatz von 2,5 Mrd. EUR. Sie betreibt eine
Flotte von über 100 Schiffen und zählt zu den
weltweit führenden Reedereien für Autos und
RoRo­Ladung. Insgesamt wurden 2011 über
3 Mio. Pkw, 1,52 Mio. Trailer sowie über 2,8
Mio. Passagiere transportiert.
punkt ihrer Küstenschifffahrt im westlichen Mittelmeer zu machen. «Unser Ziel
ist es, das Short-Sea-Services-Netz weiter
auszudehnen und die Rolle Barcelonas
als strategischen Hafen innerhalb der
Fracht- und Passagierdienste der Grimaldi-Gruppe zu verstärken», so Grimaldi.
Unter anderem wohnten der Grundsteinlegung Santi Vila, für Grundstücke
und Nachhaltigkeit bei der Generalitat de Catalunya zuständiger Direktor,
Guido Grimaldi, Corporate Commercial
Truck & Trailer Director bei Grimaldi
sowie Mario Massarotti, Managing Director von Grimaldi Logistica España bei.
Auch für andere Transportanbieter
Auf dem neuen Terminal werden von
Grimaldi sowie von anderen maritimen Transportanbietern Passagier- und
Frachttransporte abgefertigt. Zur Zeit
bietet Grimaldi eine Abfahrt pro Tag
zwischen Barcelona und Civitavecchia
(Rom) an. Während der Sommermonate wird zusätzlich noch Porto Torres auf
Sardinien zusätzlich angelaufen. Ferner
fährt sie ein Mal pro Woche mit Passagieren und Fracht nach Livorno und Tanger
und drei Mal pro Woche nur mit Fracht
nach Livorno und Savona.
it
www.grimaldi.napoli.it
27
Gesundes Wachstum. In einem, wie sie
sagt, «extrem schwierigen nationalen
Geschäftsumfeld» hat die im Luftfrachthand­
ling tätige griechische Goldair Group letztes
Jahr ihre «Strategie eines vorsichtigen und
vernünftigen Wachstums» fortgeführt. Die
Abteilung Goldair Handling hat mit Investi­
tionen von 7 Mio. EUR ihre Präsenz auf acht
weitere Flughäfen des Landes ausgedehnt
und ist nach Larnaka und Paphos (beide Zy­
pern) sowie Sofia neu auch in Burgas (beide
Bulgarien) aktiv.
www.goldair.gr
Intermodale Schnittstelle. Die EU unter­
stützt Studien zur Schaffung einer intermo­
dalen Plattform am internationalen Flugha­
fen von Cluj­Napoca (Rumänien) mit 1 Mio.
EUR. Gemäss einer EU­Pressemitteilung sei
das grösste Hindernis für einen nahtlosen
Gütertransfer von der Strasse auf die Bahn
und das Flugzeug die Tatsache, dass die
Eisenbahnverbindung 4 km entfernt vom
Flughafen verläuft. Es müsse jetzt die beste
Lösung für die Anbindung der Eisenbahn­
strecke an den Flughafen gefunden werden.
www.airportcluj.ro
MSC nach Rostov via Istanbul. Zu Beginn
dieses Jahres hat MSC ihr Netzwerk um
Rostov am Don, unweit des Asowschen
Meeres gelegen, erweitert. Der Transport
der Container erfolgt via Istanbul durch
die Feeder­Reederei Lamrus. Diese bietet
wöchentliche Abfahrten. www.mscgva.ch
Cosco will In Piräus investieren. Die
Schifffahrts­ und Logistikgruppe China
Ocean Shipping Company (Cosco) möchte
gemäss Presseberichten aus Griechenland
für nicht weniger als 1 Mrd. EUR einen 60%
Anteil am zweiten und dritten Liegeplatz des
grössten griechischen Hafens erwerben, an
denen der griechische Staat 74% hält. Letz­
tere ist gemäss den Berichten derzeit dabei,
Investoren für die Privatisierung von Piräus
und Saloniki zu suchen und hat bestätigt,
dass «Cosco als Investor im Gespräch sei».
www.olp.gr; www.cosco.com
18th INTERNATIONAL
EXHIBITION & CONFERENCE
FOR TRANSPORT & LOGISTICS
23-26 APRIL 2013
VVC EXHIBITION CENTER
MOSCOW
20,149 m2 (gross)
24,233 attendees
523 participants
29 countries
12 national pavilions
ITE Group Plc
Julia Wocka-Gowda
Tel +44 207 596 5188
transport@ite-exhibitions.com
Mittlerer Osten
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
29
Etihad und Qatar interessieren sich für fremde Fluggesellschaften
Gegen den Strom
Während die prosperierenden Golfstaaten eine starke Anziehungskraft auf die Bevölke­
Foto: Etihad Cargo
rung des indischen Subkontinents ausüben, scheinen ihre Fluglinien erste Anwärter im
Beteiligungsprozess der indischen Konkurrenz zu sein.
Nachdem die Regierung in Delhi vergangenes Jahr ausländischen Firmen
grundsätzlich die Genehmigung zur
Minderheitsbeteiligung an Fluggesellschaften des Landes erteilt hat, kommt
neue Bewegung in die ohnehin sehr unruhige indische Luftfahrt. Dass in diesem
Zusammenhang der Name «Etihad» fällt,
ist nicht weiter erstaunlich: Diese Art der
Expansion entspricht der bisher beobachteten und im kürzlichen Gespräch
mit David Kerr (vgl. ITJ 45–46/2012, S.
62), dem für Fracht zuständigen Vizepräsidenten der Fluglinie, bestätigten Vorgehensweise.
Weiter Interesse an Europa
Die Rede ist von Jet Airways, einem der
eher erfolgreichen Vertreter auf dem indischen Markt. Angeblich möchte Etihad
24% der Anteile des in Mumbai beheimateten LCC übernehmen und ist bereit,
dafür bis zu 330 Mio. USD hinzublättern. Der Deal könnte sehr zeitnah über
Neuer Service mit den Niederlanden und Frachter nach Guangzhou
Nicht nur für Indien interessiert sich Etihad Airways aktuell. Wie Mitte Januar angekündigt,
fliegt der Flag Carrier der VAE ab 15. Mai erstmals nach Amsterdam (Niederlande). Der tägliche
Dienst mit A330­200 verdoppelt den ab Sommer ebenfalls täglich durchgeführten Service, den
Codeshare­Partner KLM auf der Strecke nach Abu Dhabi durchführt.
Bereits gestartet ist der kurzfristig vorher angekündigte Vollfrachterdienst ins südchinesische
Guangzhou. Seit 17. Januar pendelt eine A330­200F einmal wöchentlich in die mit 12 Mio. Ein­
wohnern drittgrösste Stadt des Reichs der Mitte. In ihrem Bauch bietet sie Platz für 68 t Fracht,
die in diesem Fall in erster Linie aus Elektronikgeräten besteht.
ah
Emirates Skycargo verstärkt Angebot nach Südostasien
Sechsmal täglich nach Thailand
Nach der Aufnahme einer Verbindung nach Phuket erhöht die Fluglinie aus Dubai (VAE)
ihren Dienst nach Bangkok und bindet weitere asiatische Metropolen enger an ihr Netz.
Ab dem 31. März wird es wöchentlich
35 Flüge von Emirates zwischen ihrem
internationalen Drehkreuz Dubai und
der thailändischen Hauptstadt geben.
Emirates fliegt eine der fünf täglichen
Verbindungen nach Bangkok mit ihrem
Flaggschiff Airbus A380 und von dort
aus weiter nach Hongkong (China). Ab
Bangkok ist für Güter der Transit nach
Sydney (Australien) und Christchurch
(Neuseeland) möglich.
Zusammen mit dem am 10. Dezember
letzten Jahres mit Phuket aufgenommenen Dienst wird Emirates von Thailand
aus somit insgesamt 56 wöchentliche Abflüge anbieten. Die wöchentliche Fracht-
kapazität von Emirates Skycargo erhöht
sich pro Richtung um 105 t und wächst
damit auf insgesamt 750 t in jeder Richtung. Thailand exportiert hauptsächlich
elektronische Komponenten, Bekleidung, kosmetische Produkte, Medikamente sowie Lebensmittel. Importiert
werden insbesondere Fahrzeuge und
-zubehör, Kleidung und Nahrungsmittel. Auch über das v.a. als Ferienparadies
bekannte Eiland freut sich Ram Menen,
Emirates’ Divisional Senior Vice President Cargo: «Phuket spielt eine wichtige
Rolle in der thailändischen Wirtschaft.»
Zu den Importen zählten hier Lebensmittel, Ersatzteile, Tauchausrüstungen,
Mit Symbolwert: Teilweise aus Indien stammen­
des Etihad­Personal im Juni 2009 beim Handling
von Kunstwerken aus europäischen Museen für
die Ausstellung «Talking Art Louvre Abu Dhabi».
die Bühne gehen. Mit einem anderen indischen LCC wird Qatar Airways (QR)
in Verbindung gebracht. Dass deren Chef
Akbar Al Baker in den Agenturmeldungen lauthals betont, derzeit kein Interesse
an Spice Jet zu haben, muss nicht viel
bedeuten, ist QR letzten Herbst doch
kurz nach dem Dementi entsprechender
Gerüchte als erste Fluglinie des Mittleren Ostens Mitglied einer Luftfahrtallianz (Oneworld) geworden (vgl. ITJ
45–46/2012, S. 63). Möglicherweise früher wird aber noch eine wie auch immer
geartete Beteiligung an Czech Airlines fixiert, woran QR offenes Interesse äussert.
www.qrcargo.com
www.etihadcargo.com
Bürogegenstände und Haushaltseinrichtungen, exportiert würden v.a. Tunfisch
sowie lebende Krabben und Krebse.
Zum Sommerflugplan fällt für Emirates auch der Startschuss für eine vierte
tägliche Verbindung mit Kuala Lumpur
(Malaysia). Nach Manila (Philippinen)
wurde bereits am 1. Januar ein dritter
täglicher Flug aufgenommen, die indonesische Hauptstadt Jakarta wird am 1.
März nachziehen.
www.skycargo.com
Warschau auf den Winterflugplänen
Für die einen war Warschau das letzte neue
Ziel des vergangenen, für die anderen wird
die polnische Hauptstadt das erste in dem
noch jungen Jahr 2013 sein: Während Qatar
Airways die seit dem 5. Dezember ab Doha
mit A320 geflogene Route am 1. Februar von
vier auf sieben wöchentliche Umläufe erhöht,
bedient Emirates fünf Tage darauf ihr erstes
Ziel in Polen, ebenfalls täglich, aber mit der
grösseren A330.
ah
30
Afrika
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
Koordination der Güterbahnen im südlichen Afrika geplant
Durbans Hinterland
zwischen der Demokratischen Republik
Kongo, Sambia, Simbabwe und Botswana soll die bisherigen bilateralen Abkommen ersetzen, die für die Hemmnisse im
Transit von Containern, aber auch Halbedelmetallen und Getreide verantwortlich gemacht werden.
Dem Standort Bulawayo im Süden
Simbabwes kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. «Es ist unser Ziel, ein einheitliches Eisenbahnsystem auf der Nord-SüdAchse mit einer gemeinsamen Betriebszentrale in Bulawayo zu schaffen», sagte
am 14. Januar 2013 Nyameka Madikizela,
der für Transnet Freight Rail das internationale Geschäft leitet.
Es war der Minister für Handel und Investitionen, Olusegun Aganga, der als
Vertreter der zweitgrössten Volkswirtschaft des afrikanischen Kontinents zur
Jahreswende die Investition aus Qatar bekannt machte. Die paraphierte Absichtserklärung der beiden Länder sieht staatliche Investitionen in Höhe von fast 300
Mio. EUR im Transportbereich Nigerias
für das Jahr 2013 vor. Der Minister liess
verlauten, dass der Staat über fiskalische
Massnahmen die Voraussetzungen für
die Bauvorhaben, u.a. durch preisgünstigen Zement, schaffen wolle.
In Nigeria ist seit 2008 ein exponentielles
Wachstum des BIP von jährlich ca. 6 %
zu verzeichnen. Als Pferdefuss in der Entwicklung des Landes mit 170 Mio. Einwohnern, der grössten Erdölproduktion
und den grössten Erdgasreserven Afrikas,
gilt nach Einschätzung der Weltbank der
Transportsektor, für den es bislang an
ausländischen Investoren fehlte.
cd
www.transnet.net
www.worldbank.org/ng
Der Ausbau von Südafrikas Überseehafen am Indischen Ozean, Durban, schreitet voran.
Um die Anbindung des Hafens im Hinterland zu sichern, wird auf eine vereinigte Strategie
mit den Nachbarländern für den Frachttransport auf der Schiene gesetzt
Südafrika macht ernst. Für die Erweiterung der Umschlagskapazität seiner Häfen wirft der staatliche Logistikkonzern
Transnet im Rahmen seiner Market Demand Strategy (MDS) ca. 8 Mrd. EUR bis
2019 auf. So hat Transnet unter anderem
am 6. Dezember 2012 das Gelände des
alten Flughafens von Durban übernommen, wo ein weiteres Hafenbecken entstehen soll. Die Anbindung der Häfen auch
an die Nachbarländer ist jedoch weiterhin
unterentwickelt.
Insgesamt fünf Staaten im südlichen
Afrika haben nun eine gemeinsame Koordination ihrer Güterbahnen beschlossen, um von den Handelsströmen Durbans zu profitieren. Die Vereinbarung
Qatar investiert in
Transportsektor Nigerias
Asien
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
31
Nachfrage nach japanischen Produkten rückläufig
Containerumschlag stagniert
Das Umschlagsvolumen in Japans Containerverkehr wird gemäss den jüngsten Prognosen
im Fiskaljahr 2012/13 (31. März) nur ganz geringfügig steigen. So soll das Umschlag­
Die schwache Entwicklung des Containerverkehrs wird auf die zunehmend geringere Nachfrage für japanische Produkte zurückgeführt, die zu schleppenden
Exporten geführt hat. Es wird erwartet,
dass die containerisierten Exporte im Fiskaljahr 2012/13 fallen werden. Die Ausfuhren nach den USA bleiben vermutlich
zwar vergleichsweise stabil, die Exporte
nach China und Europa bleiben aber
unbefriedigend.
Die Exporte von den neun grossen
japanischen Häfen sollen in 2012/13
um 0,6 % auf 5,1 Mio. TEU fallen, die
Importe hingegen um 0,6% auf 7,4 Mio.
TEU steigen. Die neun führenden Häfen
Japans, einschliesslich Tokio, Yokohama, Nagoya, Osaka und Kobe, fertigen
rund 90% des japanischen Containerumschlags ab.
Japans Wirtschaft befindet sich seit geraumer Zeit im Rückwärtsgang. Die Kon-
DB Schenker baut seine
Präsenz in Australien aus
Der Logistikdienstleister DB Schenker
hat in Sydney (Australien) ein neues,
21 000 m 2 grosses Logistikzentrum in Betrieb genommen. Die moderne Plattform
wurde für die Nutzung durch mehrere
Grosskunden konzipiert und bietet fast
20 000 Palettenstellplätze. Die Anlage
beschäftigt 80 Mitarbeitende und deckt
den Logistikbedarf einiger der grössten
australischen Unternehmen in den Bereichen Elektronik, Konsumgüter, Pharmazeutika und Büromaterial ab.
Der neue DB-Schenker-Terminal ist
die fünfte Distributions-Drehscheibe
von Schenker Australia Pty Limited in
New South Wales. Insgesamt ist es die
16. Anlage von DB Schenker in Australien. DB Schenker setzt in Sydney das
«Pick-by-Voice»-System ein, um bessere
und effizientere Lagerung sowie weniger
Produkt-Handling zu gewährleisten.
www.dbschenker.com
junkturdaten haben sich seit der zweiten
Jahreshälfte deutlich verschlechtert. Die
Firmen investieren weniger, die Exporte
und die Industrieproduktion bleiben unbefriedigend und die Verbraucher schränken ihre Ausgaben ein.
Wie dringlich die Situation ist, zeigen
jetzt die neuesten Zahlen für die Entwicklung der japanischen Leistungsbilanz
im November. So verbuchte das Land
ein Leistungsbilanzdefizit in Höhe von
222,4 Mrd. JPY – ein weiteres Indiz für
die geringere Wettbewerbsfähigkeit japanischer Produkte im Ausland. Der Streit
mit China um eine Inselgruppe im Ostchinesischen Meer führte zu einem nennenswerten Einbruch der Exporte. Die
anti-japanischen Proteste in vielen chinesischen Städten haben zu einem Boykott
japanischer Produkte geführt, der sich bis
heute negativ auf die Ausfuhr nach China
auswirkt.
Kurz notiert
Singapore Post expandiert. Singapore Post
hat für 60 Mio. SGD (36,7 Mio. EUR) einen
Anteil von 62,5% am Speditionsunternehmen
Famous Holdings mit Sitz in Singapur erwor­
ben. Beide Unternehmen haben sich zudem
auf die Option geeinigt, dass Singapore Post
bis Ende 2015 die restlichen 37,5% an Famous
Holdings erwerben kann. Der 1988 gegrün­
dete Speditionsdienstleister Famous Holdings
verfügt über eigene Büros in Singapur, Japan,
Australien, China, Malaysia und in den USA.
www.singpost.com
Kerry beteiligt sich in Vietnam. Das asiati­
sche Logistikunternehmen Kerry Logistics mit
Sitz in Hongkong hat unlängst in Vietnam die
Mehrheit am Expressdienstleister Tin Thanh
Express (TTC Express) übernommen. Kerry
Logistics hat eigens dazu mit lokalen Partner­
firmen das Gemeinschaftsunternehmen Kerry
TTC Express gegründet. Der Sitz des Joint­
Ventures befindet sich in Hanoi.
www.kerrylogistics.com
http://ttcvina.com
Foto: thinkstock
volumen im genannten Zeitraum auf 12,44 Mio. TEU oder 0,1% zunehmen.
Die berühmte Katze, die in vielen japanischen
Schaufenstern zu finden ist und Käufer anlocken
soll, ist derzeit oft ein Ladenhüter.
Für das neue Fiskaljahr 2013/14 rechnet
das Nittsu Research Institute aufgrund
der wirtschaftlichen Ankurbelungsmassnahmen der neuen Regierung und der
Abschwächung der japanischen Währung
allerdings wieder mit einem Wachstum
im japanischen Containerumschlag von
2,3% auf 12,7 Mio. TEU, dies dank der erwarteten Erholung der Exporte um 1,8%
auf 5,2 Mio. TEU. Das Importwachstum
soll sich auf 2,7% oder 7,6 Mio. TEU beschleunigen.
Barbara Odrich
PPG mit drei neuen Mitgliedern. Die
Schwergutkooperation Project Professionals
Group (PPG) hat drei neue Mitglieder aus
Asien in ihre Reihen aufgenommen. Es handelt
sich dabei um die Firma World Wide Logistics,
welche für das PPG­Netzwerk in Nordchina
und Hongkong präsent sein wird – sowie um
den Dienstleister Indonesia Project Logistics
(Indonesien) und die Firma Global Container
International (Singapore).
www.ppgprojects.com
Dongfeng Gefco in China. Dongfeng Gefco,
ein chinesisches Gemeinschaftsunternehmen
des französischen Transport­ und Logistik­
dienstleisters Gefco und des chinesischen
Autoherstellers Dongfeng, ist offiziell neuer
Logistikpartner des neuen Automobil­
Ersatzteillagers der Marke Dongfeng Peugeot­
Citroën in Beijing (China). www.gefco.net
Yusen Logistics mit neuem Service. Der
Logistikdienstleister Yusen Logistics vermeldet
die Einführung eines neuen, wöchentlichen
LCL­Seefrachtservices von Laem Chabang
(Thailand) nach Los Angeles CA (USA).
www.yusen-logistics.com
32
Nord- und Lateinamerika
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
Platinum Air Cargo USA geht an die ATC­Gruppe
Schritt nach Amerika
Die ATC­Gruppe mit Sitz in Frankfurt (Deutschland) hat den texanischen General Sales Agent (GSA) Platinum Air Cargo USA übernom­
men. «Durch die Einbindung in unsere Gruppe und die daraus resultierenden Synergien macht Platinum jetzt den nächsten grossen
Schritt in Richtung globale Luftfrachtbühne», wertet ATC­Chef Ingo Zimmer den Vorgang.
Erfahrener US-Agent
Die 2003 gegründete Platinum Air Cargo
USA ist mit einem breiten und hochwertigen
Portfolio auf dem Markt. Zu seinen Mandan­
ten gehören Centurion Cargo, Egypt Air, NCA
Cargo, SAS Cargo und Etihad Cargo – letz­
tere lässt ihr Frachtgeschäft bereits von ATC
Aviation managen. www.atc-aviation.com
Kurz notiert
Beliebtes Houston. Die texanische Millionen­
metropole bekommt bald zwei neue je viermal
wöchentliche interkontinentale Verbindungen:
Am 1. April lanciert Turkish Airways ihren
Dienst nach Istanbul mit B777­300ER; dasselbe
Flugmaterial macht «George Bush Internati­
onal» ab 11. Juli zum fünften nordamerikani­
schen Ziel von Air China, das von Beijing aus
bedient wird.
www.fly2houston.com
verhandelt hatten. Die finanziellen Einzelheiten der Transaktion wurden nicht
veröffentlicht.
Foto: Houston Airport System
Die 1971 in der Schweiz gegründete
ATC-Gruppe, die heute Teil der französischen World Freight Company ist, hat
den in Houston TX beheimateten GSA
Platinum Air Cargo USA LLC gekauft.
Durch die Koordination der Geschäftsaktivitäten sollen zahlreiche Synergien
geschaffen werden. Deren Ziel sei, das
weitere Wachstum beider Partner zu beflügeln und bestehende Arbeitsplätze zu
sichern, wie es Mitte Januar in einer Medienmitteilung hiess.
Als Folge des Zusammenschlusses
wird Platinum USA sich im Laufe dieses
Jahres schrittweise umbenennen, um danach ausschliesslich unter dem Namen
der neuen Muttergesellschaft ATC im
Markt aufzutreten. Keine Auswirkungen
hat der Zusammenschluss auf den britischen GSA Platinum Air Cargo. Er ist
rechtlich von seinem US-Namensvetter
seit Jahren getrennt und wird weiterhin
unter seinem bekannten Markennamen
«Platinum» auftreten.
Die Übernahme von Platinum USA
durch die ATC wurde kurz vor der Jahreswende förmlich besiegelt, nachdem beide
Seiten rund zwei Jahre lang die Details
Zugang zu weiten Netzwerken
Dank der Übernahme ist der Vertriebsagent ATC jetzt erstmals auf dem amerikanischen Kontinent physisch präsent.
So bringt Platinum acht eigene Stationen
in das Netzwerk ein, unter anderem an
den wichtigen Frachtflughäfen von Chicago, Los Angeles, Miami und New York.
Die Eröffnung einer weiteren Niederlassung in Washington DC war noch für
Januar geplant, in Verbindung mit dem
neuen Linienflug des gemeinsamen ATCund Platinum-Partners Etihad Airways
zwischen Abu Dhabi (VAE) und der USHauptstadt.
Durch die von Platinum veranlassten
zahlreichen Transporte nach Lateinamerika dehnt ATC auch dort ihren Einfluss
aus. Umgekehrt erhält der US-GSA direkten Zugang zum etablierten Netzwerk
der Muttergesellschaft in Europa, China,
Indien und Afrika.
ah
Menlo Worldwide. Das zum Speditionskon­
zern Con­way Inc. gehörende US­amerikanische
3PL­Logistikunternehmen Menlo Worldwide
hat für seine Logistikplattform in Livermore CA
(USA) ein so genanntes «Green Business»­
Zertifikat erhalten. Dieses Zertifikat bescheinigt
Menlo, dass die Anlage nach umweltverträg­
lichen Kriterien (z.B. Regenwassernutzung,
verbesserte Energieeffizienz oder Abfallproduk­
teverminderung) entwickelt wurde.
www.con-way.com
UPS mit neuem Service. Der US­amerikani­
sche Integrator und Paketdienstleister UPS hat
mit der Servicelösung «UPS Worldwide Express
Freight Service» ein neues Expressfrachtpro­
dukt lanciert. Laut UPS können Versender «Pa­
letten mit über 70 kg Gewicht so einfach wie
Pakete verschicken». Das Angebot ist per sofort
weltweit in 37 Ländern (z.B. Deutschland und
Schweiz) verfügbar; in insgesamt 41 Länder
kann Palettenware mit UPS verschickt werden.
www.ups.com
Mit 419 215 t leicht rückläufig (–1,1%) gegen­
über dem Vorjahr war die Entwicklung des
Luftfrachtvolumens 2012 in Houston.
FMC 1037 NF – IATA NO. 01-1-5000/0014
MANACO INTERNATIONAL FORWARDERS, INC.
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Nord- und Lateinamerika
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
Reef Shipping gibt auf
Matson expandiert
im südlichen Pazifik
Reef Shipping, Auckland, die Ende 2012 in Konkurs ging, wurde
Foto: Matson
zu einem nicht genannten Preis von Matson gekauft.
Ein Matson­Schiff steuert Philadelphia an.
Matson, eine an der New Yorker Börse notierte Schifffahrtslinie, hat die neuseeländische Reef Shipping zu einem nicht
genannten Preis erworben. Damit will sie ihre Aktivitäten auf
den Südpazifik ausdehnen. Eingeschlossen in die Akquisition
sind vier Schiffe und rund 1500 Container.
Derzeit setzt Matson 17 Schiffe im Verkehr zwischen Hawaii, Guam, Mikronesien und den Marschallinseln ein und
bietet zudem einen Dienst zwischen China und dem südlichen Kalifornien an. Mit der jüngsten Transaktion wird
sie neu zusätzliche Verbindungen zwischen Auckland, Fiji,
Nauru, den Salomon-Inseln, Tahiti, Samoa, den Cookinseln,
Niue, Tonga, Wallis und Futuna, Vanuatu, Tarawa und Majuro anbieten.
«Obwohl die Transaktion relativ klein ist, ergänzt sie doch
ideal unser wachsendes Netz von Pazifik-Inseln-Diensten, erklärte Matt Cox, Chief Executive bei Matson.
Nauticus
www.matson.com; www.reefship.co.nz
LAN Cargo lanciert e-Booking-Tool
Die chilenische Frachtfluglinie LAN Cargo und ihre lateinamerikanischen Tochtergesellschaften Absa (Brasilien), Lanco
(Kolumbien) und MAS Air (Mexiko) haben Anfang Januar
ein elektronisches Reservierungssystem aufgeschaltet, das den
Nutzern eine höhere Effizienz bieten soll. Das e-BookingTool ist zunächst für Buchungen ab New York und Miami
(USA) sowie Mexiko-Stadt verfügbar, soll aber im Laufe des
Jahres möglichst weite Teile des weltweiten Netzwerks abdecken. «Dieses Werkzeug will dem Kunden mehr Flexibilität
verschaffen, indem es ihm rund um die Uhr die Möglichkeit
der online-Reservierungen eröffnet.» Das spare ihm Zeit und
Geld, fasst Cristián Ureta, Geschäftsführer von LAN Cargo,
die Vorteile zusammen.
www.lancargo.com
33
34
Vermischtes
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
Virgin Atlantic Cargo fliegt österreichischen Weihnachtsbaum nach Südafrika
Baum auf grosser Reise
Ein Zusammenspiel der verschiedensten Verkehrsträger war nötig, um eine österreichi­
sche Tanne rechtzeitig zu Weihnachten auf ein vor Kapstadt ankerndes Keuzfahrtschiff zu
Eine weisse Weihnacht konnte den Gästen der MS Europa kürzlich zwar nicht
geboten werden. Aber obwohl das 2012
zum 13. Mal in Folge zum «Weltbesten
Kreuzfahrtschiff» gekürte schwimmende
Hotel aus der Flotte der deutschen Reederei Hapag-Lloyd sich vor Jahresende in
südlichen Wassern befand, wusste es mit
einem 7 m hohen Weihnachtsbaum in
seinem Atrium den 400 Passagieren am
Morgen des 25. Dezember zu gefallen.
Gefällt worden war er wenige Tage zuvor in Österreich und begann seine lange
Reise auf dem Rücken eines 12 m langen
Lkw durch halb Europa bis nach London (Grossbritannien). Am Flughafen
Heathrow hievten nicht weniger als acht
Impressum
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Weltweites Korrespondenten-Netz:
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Eckhard-Herbert Arndt (Hamburg)
Rüdiger Arndt (Ferrol)
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Sebastian Becker (Warschau)
Claudia Benetti (Effretikon)
Eckhard Boecker (Kisdorf)
Martin Brückner (Frankfurt am Main)
Anthony Coia (Washington)
Lutz Ehrhardt (Hamburg)
Gordon Feller (San Rafael)
Joseph Richard Fonseca (Mumbai)
Anitra Green (Muttenz)
Harald Jung (Mailand)
Beat Keiser (Lugnorre)
Ralf Klingsieck (Paris)
Dr. Robert Kluge (Leipzig)
Dr. Christine Kulke-Fiedler (Berlin)
+41 79 776 51 30
+41 58 958 95 03
+41 58 958 95 22
Lademeister den Baum vorsichtig in den
Bauch einer A340-300 von Virgin Atlantic mit Destination Kapstadt (Südafrika).
Hohe Tanne, hohe Anforderungen
«Eine lange deutsche Tradition verlangt,
dass Kreuzfahrtschiffe zu Weihnachten
mit hochwertigen Bäumen geschmückt
sein müssen», erklärt Carsten Leder, Geschäftsführer der mit Hapag-Lloyd arbeitenden Tefra Travel Logistics GmbH. Da
andere europäische Fluglinien nicht in
der Lage waren, die heikle Fracht zu transportieren, fragte er bei seinem Partner
Southampton Freight Services um Rat.
Dessen Geschäftsführer Ross Negus
erkannte, dass Flexibilität eine Hauptan-
Iris Martin (Hamburg)
Manik Mehta (New York)
Josef Müller (Wien)
Barbara Odrich (Yokohama)
Katja Ridderbusch (Atlanta)
Dirk Ruppik (Surat Thani)
Holger Schlote (Istanbul)
Armin F. Schwolgin (Weil am Rhein)
Angelo Scorza (Genua)
Wilf Seifert (Zürich)
Heiner Siegmund (Hamburg)
Frank Stier (Sofia)
Foto: Virgin Atlantic
bringen. Für die Abwicklung des Luft­Etappe war Virgin Atlantic Cargo verantwortlich.
Mit einer A340 unterwegs nach Afrika.
forderung des Auftrags war, und dachte
an einen seiner Kunden: «Hilfreich war
unsere enge Kooperation mit Virgin Atlantic, und wir freuen uns, Teil dieses
spannenden Projekts gewesen zu sein.»
So bescherte der grosse Österreicher zusammen mit 15 kleineren Nadelbäumen
den Gästen an Bord eine Fünf-SterneWeihnacht.
cargo.virgin-atlantic.com
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www.sotonfreight.co.uk
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Layout:
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david.jentzen@transportjournal.com
ruedi.tschanz@transportjournal.com
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+41 58 958 95 17
+41 58 958 94 17
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Fax: +41 61 564 37 00
Abonnement-Service / Vertrieb:
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74. Jahrgang ISSN 2235-8102
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Aus dem Leben / Inserentenindex
Internationale Transport Zeitschrift 05-06 2013
35
Provisorium statt Prinzip
«Optimisten, Pessimisten – letztlich liegen beide falsch.
Aber der Optimist lebt glücklicher.»
Kofi Annan
Es ist Februar, das Jahr ist bereits ein paar
Wochen alt, und meine Freunde müssen
sich keine Sorgen mehr um mich machen.
Direkt nach Weihnachten sah das noch
anders aus, in der Zeit zwischen den
Jahren, die man nur in meiner Heimat
so nennt. Da schaute ich mit einer Spur
Wehmut auf das ausgehende Jahr, und
in das kommende mit einer Prise bangen
Herzens. Zwischenzeit eben.
Das Problem ist: Ich lebe in Amerika, ich
bin mit einem Amerikaner verheiratet,
habe einen amerikanischen Pass und ein
amerikanisches Leben. In Amerika schaut
man selten zurück, und wenn, dann nicht
mit Wehmut. Amerikaner sind Optimisten.
Trotz der lahmenden Wirtschaft, trotz
einer Staatsverschuldung von 16 Billionen
Dollar, trotz hoher Arbeitslosigkeit und
steigender Armut.
Amerikaner sind optimistisch im Scheitern, heisst es, und Europäer sind pessimistisch im Erfolg. Da ist etwas Wahres
dran. Tatsächlich haben wir Europäer
bisweilen ein gewisses Faible für Trübsinn
und Tristesse. Die Franzosen bedienen
jene dunkel umflorten Seelenregionen
mit ihren Chansons, die Italiener haben
Inserentenindex
Venedig, die Stadt auf Stelzen und auf Zeit.
In Ungarn weht noch immer der morbide
Geist des Fin de Siècle. Nicht zufällig versammelt Thomas Mann das dekadente Personal
seines Romans „Der Zauberberg“ in der
eingefrorenen Welt der Schweizer Berge. Die
Deutschen gelten – mit Namen wie Friedrich
Nietzsche, Richard Wagner und Caspar David
Friedrich – ohnehin als Experten in Sachen
Pathos und Tiefgang.
Dagegen haben die Amerikaner, wie der
Politikwissenschaftler Hans-Dieter Gelfert
schreibt, ganz einfach keine Disposition
zur Tragödie. Erfolg, auch Geschäftserfolg,
entscheidet sich häufig nach den Regeln des
Trial and Error, Versuch und Irrtum. Folglich
betrachten Amerikaner das Scheitern nicht
als schändlich, solange der Gefallene wieder
aufsteht und weitermacht. Schändlich ist nur
das Liegenbleiben.
Europäer bezeichnen den Optimismus der
Amerikaner bisweilen als naiv. Aber das
greift zu kurz. Der Optimismus als uramerikanisches Lebensgefühl übersetzt sich im
Alltag in einen zupackenden Pragmatismus.
Schliesslich konnten es sich die Siedler nicht
leisten, bei der Erschliessung des Landes
stets nach der perfekten Lösung zu suchen.
Und so steht das Provisorium in Amerika vor
dem Prinzip. Ganz aktuell, als der Kongress in sprichwörtlich letzter Minute die
drohende Sparbombe entschärfte, aber
die grundsätzlichen Probleme vertagte.
Das ist Flickwerk, sagte ich zu meinem
Mann. Aber es funktioniert, antwortete
er, zumindest erst einmal.
Der pragmatische Optimismus hat Amerika stark gemacht. Aber er hat das Land
auch in tiefe Krisen gestürzt. 2008 zum
Beispiel, als der Immobilienmarkt kollabierte. Es war der feste Glaube an bessere
Jobs, höhere Löhne und wachsende
Märkte, der viele Amerikaner Häuser kaufen liess, die sie sich nicht leisten konnten.
Dieser Optimismus hat viel mit dem
Glauben an die Zukunft zu tun, an eine
Zukunft, die gestaltbar ist. Kein Wunder,
denn die Geschichte der USA ist nicht
einmal 250 Jahre alt. Während die Europäer gerne (und manchmal ein bisschen
selbstbezogen) auf ihre – vergleichsweise
– lange Geschichte zurückblicken, schauen die Amerikaner lieber nach vorne. Auf
ein neues Jahr zum Beispiel, und das hat
gerade erst angefangen.
Katja Ridderbusch
Grupo Fidalex, S.A. de C.V. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33
OceanRoads GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Indermühle AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19
Reed Expositions France
Ambrogio Trasporti S.p.A. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20
ITE Group Plc . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28
Roland Spedition GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24
BALIMPEX Int. Spedition + Verzollungen . . . . . . . . . . . . . . .9
Lagermax Internationale Spedition Gesellschaft m.b.H. . .25
Saco Shipping GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10
LKW WALTER Internat. Transportorganisation AG . . . . . . .36
Streck Transport AG Internationale Spedition . . . . . . . . . . . .9
Manaco, International Forwarders Inc. . . . . . . . . . . . . . . . .32
The Stat Trade Times . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30
Mierka Donauhafen Krems GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . .23
TransContainer JSCO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2
Genel Transport Ltd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8
Moor Transport AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7
TVS Europaverkehre Speditions GmbH . . . . . . . . . . . . . . . .22
Grimaldi Cia di Navigazione . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Naviland Cargo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4
WienCont Management GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23
Contrade Shipping & Transport S.A. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6
EHG Ennshafen GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24
Franzosini SA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3
Gebrüder Weiss GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26
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