Getriebe208
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Getriebe208
IGM-Getriebesammlung Institut für Getriebetechnik und Maschinendynamik der RWTH Aachen Schwingrastgetriebe 208 - Übertragungsgetriebe zur Umwandlung einer umlaufenden Drehung in eine schwingende Drehung mit einer Rast in einer Umkehrlage - Ebenes sechsgliedriges Kurbelgetriebe, ebenes Watt-2-Getriebe B ψ3 3´ y0 δ x0 δG 2 ϕ1 A 1 6;0 D 4 B0 C 3 5 ϕ3 A0 D0 ψ5 b) a) 2 Bild 1. Schwingrastgetriebe D a) Kinematisches Schema 1 b) Getriebemodell c) Strukturbild c) Symbole im Strukturbild: W für Schraubung (Windung) S für Schiebung D für Drehung Beispiel D2S: Gelenk mit dem Freiheitsgrad 3; 2 Drehungen, 1 Schiebung Zugriffsmerkmale: Anzahl der Antriebsgelenke Anzahl der Abtriebsglieder Anzahl der Glieder Anzahl der Gelenke : : : : 1, davon 1, davon 6, davon 7, davon 1 am Gestell 1 am Gestell 4 binär, 2 ternär 7 Drehgelenke (D) 3 D 6;0 A 0 A = l1 = 1 B 0 C = l3 = 1 AB = l2 = 2,5 CD = l4 = 2,5 B0 B = l3´= 2 D 0 D = l5 = 2 A 0 B0 = l6´ = 2,5 B 0 D 0 = l6 = 2,5 Kopplungswinkel δ = <) BB0C = 180° Erläuterung: Das sechsgliedrige ebene Kurbelgetriebe nach Bild 1 ist durch Hintereinanderschaltung der beiden Kurbelschwingen A0ABB0 und B0CDD0 entstanden, wobei der Kopplungswinkel δ = <) BB0C = 180° gewählt wurde. Das Antriebsglied ist die Kurbel 1, die über die Koppel 2 die Schwinge 3’ antreibt. Das Abtriebsglied 3’ des ersten Teilgetriebes ist zugleich Antriebsglied 3 des zweiten Teilgetriebes, dessen über die Koppel 4 angetriebene Schwinge 5 zugleich Abtriebsglied des ganzen Getriebes ist. Das Antriebsglied 1, die Schwinge 3 bzw. 3’ und das Abtriebsglied 5 sind im Gestell 6;0 drehbar gelagert. Die Gestellgerade B0D0 ist so fixiert, dass sich die zweite Kurbelschwinge gerade in der äußeren Totlage B0CaDaB0 (B0Ca und CaDa in Strecklage) befindet, wenn die erste Kurbelschwinge ihre innere Totlage A0AiBiB0 (A0Ai 4 D 5 D Antriebsgelenk; Abtriebsglied und AiBi in Decklage) durchläuft (Bild 2). Für die entsprechenden Kurbelwinkel gilt ϕ 1i = arc cos ϕ 3a = arc cos Abmessungen (in Längeneinheiten): D D D 2 − l 2 − (l − l )2 l 3' 1 2 6' 2 (l 2 − l 1 ) l 6 ' (l 3 + l 4 ) 2 + l 62 − l 52 2 (l 3 + l 4 ) l 6 = 233 ,13 ° , = 34 , 05 ° . An den kinematischen Verhältnissen, d.h. z.B. an der Übertragungsfunktion ψ5 = ψ5(ϕ1), ändert sich nichts, wenn der Gestellwinkel δG um das gleiche Maß wie der Kopplungswinkel δ vergrößert (verkleinert) wird. Dabei gilt δ G = δ + ϕ3a − ψ 3 ( ϕ1i ) . Durch die Hintereinanderschaltung der beiden Teilgetriebe liegt eine multiplikative Kopplung vor, d.h. die Übertragungsfunktionen 1. Ordnung bzw. das Übersetzungsverhältnis ψ ′5 = dψ5/dϕ1 = ω50/ω10 des Gesamtgetriebes ist das Produkt aus den Übertragungsfunktionen (dψ3/dϕ1) und (dψ5/dϕ3) der beiden Kurbelschwingen. In der inneren Totlage des Gesamtgetriebes, die beim Antriebswinkel ϕ1i = 233,13° angenommen wird, weist das Abtriebsglied 5 gilt es d.h. auf, Rast vierpunktige eine ψ ′5 (ϕ1i) = ψ ′′5 ( ϕ1i ) = ψ ′′′ 5 (ϕ1i) = 0, so dass der Graph der Übertragungsfunktion 0. Ordnung ψ5 = ψ5(ϕ1) einen Flachpunkt mit vierpunktig berührender Tangente besitzt (Bild 3). Autor: Prof. Dr.-Ing. G. Dittrich Vorveröffentlichung in [1] und Erstveröffentlichung im Internet am 30.05.2000 IGM-Getriebesammlung Institut für Getriebetechnik und Maschinendynamik der RWTH Aachen 208 Ba 45 ψ3 B ψ5 y0 25 3 B0 ϕ1 5 A 1 ϕ1i dψ5 dϕ1 Di δG Ca 2 Bi 0,6 δ x0 Ci A0 6;0 C D Da 4 5 ϕ 3a ϕ 3 D0 ψ5 Ai Bild 2. Kopplung der ersten Kurbelschwinge in der inneren Totlage mit der zweiten Kurbelschwinge in der äußeren Totlage 0 3 -0,4 Q 10 1 Antriebsrastabweichung 1 2 d ψ5 0 dϕ12 -1 0° 180° ϕ1 360° Bild 3. Übertragungsfunktionen 0. bis 2. Ordnung Übertragungsfunktionen: Für jede der beiden Kurbelschwingen lassen sich die Übertragungsfunktionen mit Hilfe der in der Getriebebeschreibung Nr. 239 angegebenen Formeln berechnen, d.h. für die Übertragungsfunktionen 0. Ordnung: ψ3 = ψ3 (ϕ1) , ψ5 = ψ5 (ϕ3) . Die Kopplung beider Übertragungsfunktionen ist durch den Zusammenhang ϕ3 = ϕ3a + ψ3 (ϕ1) – ψ3 (ϕ1i) gegeben. Für die Übertragungsfunktionen 1. und 2. Ordnung gilt: dψ 5 dψ 5 = dϕ1 dϕ3 d 2ψ5 dϕ12 d 2 ψ 3 dϕ 2 . 1 Antriebsrastabweichung nach Richtlinie VDI 2725 [5]: Q= ∆ψ R ϕR mit ∆ψR ϕR 0 0° 50° Antriebsdrehwinkel für den Rastbereich ϕ R 233° 208° Antriebsdrehwinkel bei Rastbeginn ϕ 1 100° 183° Bild 4. Antriebsrastabweichung für die Rast der Schwinge 5 in der äußeren Umkehrlage Ablesebeispiel zu Bild 4: Eine Rast, die bei einem Antriebswinkel ϕ1 = 208° beginnt und bei ϕ1 = 258° endet, erstreckt sich über einen Bereich von ϕR = 50°; sie weist eine Antriebsrastabweichung von Q = 0,3·10-1 bzw. eine Rastabweichung von ∆ψR = 0,026° auf. Literatur: [1] Dittrich, G., Wehn, V.: Schwingrastgetriebe. Der Konstrukteur 21 (1990) Nr. 7-8, S. 27/28. [2] Meyer zur Capellen, W.: Rasten hoher Güte durch Kopplung von Rastgetrieben. Industrie-Anzeiger 86 (1964) Nr. 78, S. 1619/1625. [3] Meyer zur Capellen, W.: Die Kreuzschleife als Rastgetriebe. Technische Mitteilungen HdT 56 (1963) Nr. 7, S. 251/258. dψ 3 dϕ ; 1 d 2 ψ 5 dψ 3 2 dψ 5 + = dϕ 2 dϕ1 dϕ3 3 1,5 Rastabweichung Antriebsdrehwinkel für die Rast [4] Unger, W.: Ein Beitrag zur Systematisierung und zur rechnergestützten Typauswahl und Maßsynthese ebener Rastgetriebe im Dialog. Dissertation RWTH Aachen 1976. [5] VDI-GKE (Hrsg.): Richtlinie VDI 2725, Blatt 1, Entwurf: Getriebekennwerte für den Entwurf und die Entwicklung von Getrieben. Düsseldorf: VDI-Verlag 1983.