Einführung - Väter in Niedersachsen

Transcription

Einführung - Väter in Niedersachsen
Qualifizierung
in der
Kindertagespflege
Qualifizierungsmodul:
Erwerb von interkultureller Kompetenz
in der Kindertagespflege
Impressum:
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen,
Familie, Gesundheit und Integration
Postfach 1 41
30001 Hannover
Niedersächsisches Kultusministerium
Postfach 1 61
30001 Hannover
1
„... ganz viel reden
und lachen!“1
© Sundermeyer
Curriculum zum
Qualifizierungsmodul „Erwerb von
interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege“
im Rahmen des Nds. Landesprogramms
FAMILIEN MIT ZUKUNFT
Verfasserin: Sabine Sundermeyer
29.11.2010
1
Zu der Fragebogen-Frage „Meiner besten Freundin/ meinem besten Freund würde ich sagen,
interkulturelle Kompetenz ist z.B., …“ schrieb eine Teilnehmerin „...wenn verschiedene Kulturen
aufeinander treffen und ganz viel reden und lachen!“
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
Karin Solsky und Sabine Sundermeyer, www.sabine-sundermeyer.de
2
Inhalt
I. Einführung
1.)
2.)
3.)
4.)
5.)
6.)
7.)
8.)
Impressum
Titelseite, Inhalt
Zum Bedarf für ein solches Modul
Erprobungs-Phase: Rahmendaten
Auswertung nach Erprobung: Evaluationsergebnisse
Ziele für das Modul
Zum theoretischen Hintergrund
Zur eigenen Eignung
Literatur Einführung
S. 1
S. 3
S. 4
S. 5
S. 35
S. 36
S. 38
S. 39
II. Durchführung
9.)
10.)
11.)
Seminarablauf im Überblick
Seminarausschreibung
Seminarablauf im Detail: Einheiten A-T
III. Arbeitsmaterialien (digitale Vorlagen)
12.)
13.)
14.)
15.)
16.)
17.)
18.)
19.)
20.)
21.)
zu Einheit D
zu Einheit G
zu Einheit I
zu Einheit J
zu Einheit L
zu Einheit M
zu Einheit N
zu Einheit O
zu Einheit P
zu Einheit R
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S. 40
S. 41
S. 42
S. 53
separat
S. 54
S. 55
S. 56
S. 65
separat
separat
S. 66
S. 67
S. 68
3
I.2. Zum Bedarf für ein solches Modul
Die Grundlage zur Bedarfserkennung für einen Fortbildungs-Baustein
„Interkulturelle Kompetenz“ bildet das DJI-Curriculum „Fortbildung von
Tagesmüttern“2.
Im Curriculum (sowohl von 2002 als auch in der Neuauflage von 2008) gibt es in der
Vertiefungsphase der 160-Unterrichtsstunden-Qualifizierung ein Kapitel unter der
Gesamtüberschrift „Kinder sind verschieden – ihr Recht auf Anerkennung ist gleich“.
Eine Zeiteinheit zum Thema „Individuelle, geschlechtsspezifische und kulturelle
Unterschiede“ ist für einen Abend mit einem Zeitumfang von 2,5 Stunden insgesamt
vorgesehen. Für den Aspekt der interkulturellen Erziehung sind es 50 Minuten. Die
komprimierte Einführung zu „Interkultureller Erziehung“ sowie die konkreten
Verhaltensanregungen unter der Überschrift „Das Miteinander von Kindern aus
unterschiedlichen Kulturen in der Tagespflege fördern“ sind gut verständlich, fachlich
fundiert und hilfreich für Tagespflegepersonen, umfassen aber lediglich 4 Seiten.
Auch die Materialien für die interkulturelle Erziehung sind praxisorientiert und gut
gewählt. Allerdings bedurfte es auch gerade bei den Materialien einer Aktualisierung,
ist doch in den letzten zehn Jahren viel neue und für das Thema hilfreiche
(Kinderbuch-) Literatur etc. auf den Markt gekommen.
So wird in der Einführung des Curriculums (2002) denn auch konstatiert: „Schon jetzt
ist deutlich, dass es in Bezug auf die Fortbildung noch weiteren Ausführungsbedarf
zu verschiedenen Themen gibt (z.B. …Tagespflege im interkulturellen Kontext…).“
S. 1f.
Dieses erprobte Qualifizierungsmodul mit einem Umfang von 9 Unterrichtsstunden
(= etwa 1,5 Tage) dient der konkreten Befriedigung dieses Bedarfes.
Denn der bisherige Zeitumfang im Curriculum (s.o.) steht nicht im Verhältnis zu
veränderten gesellschaftlichen und individuellen Lebenslagen und der Notwendigkeit
interkulturelle Kompetenz zu erwerben.
Um dem Umstand gerecht zu werden, dass interkulturelle Kompetenz (IK) in der
Neuauflage des DJI-Curriculums von 2008 kein Vertiefungsschwerpunkt ist, wurde
das vorliegende Curriculum entwickelt.
2
vgl. Literatur Einführung
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
Karin Solsky und Sabine Sundermeyer, www.sabine-sundermeyer.de
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I.3. Erprobungs-Phase: Rahmendaten
Die niedersächsische Erprobungs-Phase des Moduls umfasste den Zeitraum von
August 2009 bis Mai 2010.
Es gab 7 Seminare mit insgesamt 84 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (TN),
davon 81 Frauen und 3 Männer3. Die Seminare haben in
Braunschweig, Emden, Achim, Hannover (2x), Cuxhaven und Osnabrück
stattgefunden.
Eine ausführliche Evaluation der Erprobungs-Phase liegt vor und kann eingesehen
werden, um Eindrücke vom Erfolg unter Verwendung zahlreicher Original-Töne der
Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu erhalten (siehe Kapitel 4).
Die Seminare fanden jeweils Freitagabend von 19.00 - 21.30 Uhr und
Samstag von 10.00 - 15.30 Uhr statt (mit insgesamt 9 Unterrichtsstunden).
Die Seminare waren konzipiert für mind. 8 und max. 15 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer. Tatsächlich teilgenommen haben dementsprechend zwischen 8 und 14
Personen.
Die Seminare wurden von Karin Solsky und Sabine Sundermeyer konzipiert,
durchgeführt und ausgewertet. Das Curriculum (incl. Evaluation) wurde von
Sabine Sundermeyer verfasst.
Karin Solsky ist Dipl.-Pädagogin, systemische Familien-Sozialtherapeutin
(DFS) / systemische Beraterin (Hannover) und
Sabine Sundermeyer ist Dipl.-Religionspädagogin, Referentin für
Interkulturelles Lernen, Genderpädagogik/-politik und Diversity (Hannover).
3
Bedeutet für diese sieben Seminare 96,4% Frauen und 3,6% Männer.
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I.4. Auswertung nach Erprobung: Evaluationsergebnisse
Evaluation
„Von den Vorteilen der Vielfalt –
Respekt und Anerkennung in interkulturellen Begegnungen“
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der
Kindertagespflege
Diese Seminarreihe diente der Qualifizierung von Tagespflegepersonen (TPP) in
Niedersachsen. Mit dem Landesprogramm „Familien mit Zukunft – Kinder bilden und
betreuen“ (Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von
familienfreundlichen Infrastrukturen und zur Verbesserung des
Kinderbetreuungsangebots insbesondere für unter Dreijährige, Erl. d. MS v. 23. 3.
2007 – Nds. MBl. 2007 Nr. 16, S. 289, zuletzt geändert durch Verwaltungsvorschrift
vom 14.10.2009, Nds. MBl. 2009 Nr. 43, S. 934) hat die Nds. Landesregierung schon
vor dem sog. Krippengipfel die Bedeutung familienfreundlicher Infrastrukturen
erkannt und den Ausbau von Betreuungsplätzen voran getrieben.
Beworben hatten sich für das Modul „Interkulturelle Kompetenz für TPP“
17 Familien- und Kinderservicebüros (FKSB), die aufgrund der Entscheidung des
Ministeriums regional zu bündeln, alle „zum Zuge kommen“ konnten.
Hier die Einrichtungen, bei und mit denen die Seminare durchgeführt wurden, die
jeweiligen Ansprechpartnerinnen zur Durchführung der sieben Seminare sowie
die jeweiligen Kooperationseinrichtungen:
1.) Braunschweig 14./15. August 2009, 11 Teilnehmerinnen:
FamS Braunschweig in Kooperation mit der Volkshochschule (VHS)
Braunschweig / Haus der Familie, Kreisvolkshochschule (KVHS) Gifhorn,
Landkreis Gifhorn und Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB) Goslar
Ansprechpartnerin: Frau Büthe
2.) Emden 25./26. September 2009, 14 Teilnehmer/-innen (12 F / 2 M):
FKSB / Ev. Familienbildungsstätte Emden
Ansprechpartnerin: Frau Widenbäck
3.) Achim 23./24. Oktober 2009, 12 Teilnehmer/-innen (11 F / 1 M):
FKSB Achim in Kooperation mit VHS Landkreis Diepholz und
Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen
Ansprechpartnerin: Frau Kuhnke
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4.) Hannover 20./21. November 2009, 12 Teilnehmerinnen:
FSB der Stadt Hannover in Kooperation mit der Interessengemeinschaft
Tagesmütter e.V., dem FKSB Sehnde und der VHS Calenberger Land
Ansprechpartnerin: Frau Linke
5.) Hannover 9./10. April 2010, 8 Teilnehmerinnen:
Interessengemeinschaft Tagesmütter e.V. (dieses Seminar fand erneut in
Hannover statt, da sich am vorgesehenen Standort nicht genügend
Personen angemeldet hatten)
Ansprechpartnerin: Frau Linke
6.) Cuxhaven / Bremerhaven 23./24. April 2010, 12 Teilnehmerinnen:
FKSB Landkreis Cuxhaven in Kooperation mit dem Helene-Kaisen-Haus
Bremerhaven, dem Bildungswerk Osterholz-Scharmbeck und der LEB
Bremervörde
Ansprechpartnerin: Frau Buhlmann
7.) Osnabrück 7./8. Mai 2010, 14 Teilnehmerinnen:
FKSB der Stadt Osnabrück in Kooperation mit dem FSB Dissen,
Ansprechpartnerin: Frau Lamping
Die Seminare wurden von Karin Solsky und Sabine Sundermeyer konzipiert,
durchgeführt und ausgewertet.
Karin Solsky ist Dipl.-Pädagogin, systemische Familien-Sozialtherapeutin
(DFS) / systemische Beraterin (Hannover).
Sabine Sundermeyer ist Dipl.-Religionspädagogin, Referentin für
interkulturelles Lernen, Genderpädagogik/-politik und Diversity (Hannover).
Es gab 7 Seminare mit insgesamt 84 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (TN), davon
81 Frauen und 3 Männer4, im Zeitraum von August 2009 bis Mai 2010.
Die Seminare fanden jeweils Freitagabend von 19.00 - 21.30 Uhr und
Samstag von 10.00 - 15.30 Uhr statt (mit insgesamt 9 Unterrichtsstunden).
Die Seminare waren konzipiert für mind. 8 und max. 15 TN. Tatsächlich
teilgenommen haben dementsprechend zwischen 8 und 14 Personen (s.o.).
Der Ankündigungstext für das Seminar befindet sich am Ende der Evaluation.
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Bedeutet für diese sieben Seminare 96,4 % Frauen und 3,6 % Männer.
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Die Evaluation besteht aus zwei Teilen:
aus der Fragebogen-Auswertung und aus den Feedbacks der Abschluss-Runden.
Zur Fragebogenauswertung:
63 Bögen liegen vor. Damit gibt es einen repräsentativen Rücklauf bei den
Fragebögen von 75 % (= 63 Bögen von 84 TN).
Zusätzlich wurden die mündlichen Abschluss-Runden „Meine Erkenntnisse“ mit
Originaltönen mitprotokolliert (Teil 2 der Evaluation). Dort gibt es von 76 Personen
mündliche Abschluss-Aussagen (= 90 %).
In dieser Ergänzung von mündlichen und schriftlichen Aussagen ergibt sich das
Gesamtbild.
Die Teilnehmenden, die per Fragebogen erfasst sind:
62
1
19
Tagesmutter (bzw. Mitarbeiterin aus der Kindertagespflege) = 98% Frauen
Tagesvater (bzw. Mitarbeiter aus der Kindertagespflege) = 2%5 Männer6
Ich habe eine Migrationsvorgeschichte7 = 30%
(davon 12 x Ich habe... und 7 x Ich
habe ... + In meiner Familie...)
23
In meiner Familie gibt es eine Migrationsvorgeschichte8 = 36%
(davon 16 x In meiner Familie... und
7 x Ich habe ... + In meiner Familie...)
5
genau: 1,6% aufgerundet auf 2%
Tagesväter in Deutschland 2009: 2,5 %; in Nds. 2009: 1,4 %. Quelle: Statistiken der Kinder- und
Jugendhilfe, Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter
Kindertagespflege am 1.3.2009, Destatis, Stat. Bundesamt Wiesbaden 2010, Ländertabelle 6
7
Hier wurde die eigene Migrationserfahrung abgefragt (incl. Ost-West-Binnenmigration). Zur
Verwendung von Begrifflichkeiten (z.B. warum hier nicht nach Migrationshintergrund gefragt wurde)
siehe im Fazit die Ausführungen zu den Erkenntnissen von Franz Hamburger (2009)
8
Hier wurde die Migration innerhalb der Herkunfts- oder Jetzt-Familie abgefragt.
6
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8
Daraus ergibt sich:
28
Ohne Migrationsvorgeschichte = 45%
12
Ich habe eine Migrationsvorgeschichte (ohne Migration in der Familie)
= 19%
7
Ich habe eine Migrationsvorgeschichte + In meiner Familie gibt es eine
Migrationsvorgeschichte = 11%
16
In meiner Familie gibt es eine Migrationsvorgeschichte = 25%
Das heißt:
45 % der teilnehmenden TPP haben keine Migrationsvorgeschichte
und
55 % der teilnehmenden TPP haben eine Migrationsvorgeschichte und / oder in ihrer
Familie gibt es eine Migrationsvorgeschichte.
Dazu später mehr.
Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde das „Arbeits-DU“ angeboten, wovon
alle Gruppen und nahezu alle Personen9 Gebrauch machten.
9
Eine Teilnehmerin wurde gesietzt.
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9
Um zu verdeutlichen, dass die gesteckten Ziele dieser Seminarreihe erreicht wurden,
hält die Evaluation reichlich Aussagen bereit.
Zu Beginn wird jedem Ziel ein passendes Zitat 10 im Originalton11 beigeordnet.
„Ziele für die Fortbildung von Tagespflegepersonen
(laut Konzept vom Januar 2009, S. 2):
• Selbstvergewisserung zur eigenen Kultur, um mit unterschiedlichen Kulturen und
Wirklichkeiten in Kommunikation gehen zu können. Dient gleichzeitig der
Selbstsicherheit und dem Angstabbau.
Zitat:
„Hab mitgenommen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Habe eine Bestätigung
bekommen. Im TPP-Grundkurs war interkulturelle Erziehung nur ganz kurz, und ich
hab damals schon gesagt, ich will mit Ausländern arbeiten. Es gab da noch keine
gute Unterstützung. Jetzt sage ich: es ist gut, was ich mache“ (TPP mit eigener und
familiärer Migrationsvorgeschichte, Seminar in Achim im Oktober 2009).
• Förderung einer Begegnungshaltung.
Zitat:
„Für mich ist klar geworden, dass Integration nicht nur mit anderen Kulturen zu tun
hat, sondern allgemein mit der Begegnung von Menschen untereinander. Das
Seminar hat mir sehr gut getan, hat mich gestärkt für meine Arbeit. Es hat mich auf
eine andere Art bereichert.“
(TPP, Seminar in Hannover im November 2009)
• Wahrnehmungsschulung: wahrnehmen, nicht werten! Bewertungszwang
„verlernen“!
Zitat:
„Die Zeit ist so schnell verflogen. Und ich wusste gar nicht, dass man in dieser Art
und Weise lernen kann. Das war ein ganz besonderes Lernen.“
(TPP Seminar in Bremerhaven im April 2010)
• Neugierde entwickeln!
Zitat:
„Ich fand die Theorie von euch sehr schön: es geht nicht nur um „Ausländer“,
sondern auch um „Inländer“. Habe mich über den Kontakt mit euch gefreut, die
Erfahrungen und die Offenheit. Wünsche mir keine Angst vor Leuten, die ein
Kopftuch tragen. Man muss mehr Menschen fördern und sie ermutigen aufeinander
zuzugehen.“
(TPP, Seminar in Hannover im November 2009)
10
11
alle Zitate stammen aus den Abschluss-Runden
Originaltöne in der gesamten Evaluation sind jeweils kursiv gedruckt.
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10
• Meinungspluralität (aushalten) lernen: meine Meinung ist eine von vielen!
Einen Erkenntnisprozess anstoßen!
Zitat:
„Interessant, obwohl wir uns kennen, habe ich Neues von anderen kennen gelernt.
Dachte, ich bin weltoffen; möchte noch mehr Offenheit und weniger
Schubladendenken üben.“
(TPP, Seminar in Emden im September 2009)
• Ambiguitätstoleranz, einerseits nach Gemeinsamkeiten suchen können,
andererseits auch Unterschiede stehen lassen sowie in Widersprüchen denken zu
können – das braucht Zeit!
Zitat:
„Das Seminar hat mir Lust auf Theorie gemacht. Es hat mir auch die Angst vor der
nächsten Fortbildung genommen. Das Zusammenarbeiten hier war so achtsam. Jetzt
bin ich müde.“
(TPP mit eigener und familiärer Migrationsvorgeschichte, Seminar in Braunschweig
im August 2009)
• Umsetzungshilfen und aktuelle Praxismaterialien für die interkulturelle Erziehung
von Kindern bereitstellen. An konkreten Beispielen arbeiten!
Zitat:
„Ich fand es toll. Das Material war gut. Es war toll mit dem Tanzen.“
(TPP mit familiärer Migrationsvorgeschichte, Seminar in Osnabrück im Mai 2010)
• Raum für die Entwicklung zur Nutzbarkeit der erworbenen Kompetenzen und für die
Weiterarbeit an entstandenen Fragen herstellen.
Zitat:
„Kernkompetenzen (Anmerkung: gemeint ist hiermit immer nach Rosenstreich12)
bringe ich mit. Beim Quiz habe ich meine Lücken erkannt. Fühle mich „warm“ und bin
hoffnungsfroh auf dem Weg zu sein. Was sind wohl meine nächsten Schritte?“
(TPP Seminar in Braunschweig im August 2009)
• Wertschätzendes Feedback an die Zielgruppe für ihre Leistung in der
Betreuungsarbeit von Kindern – mit ihren vielfältigen Aufgaben.
Zitat:
„Kann mich an B. anschließen. Hat mir persönlich etwas gebracht und es war schön
für mich, etwas zu lernen. Schön, dass ihr so liebevoll mit uns umgegangen seid,
dass ihr zugehört habt. Das hat mir sehr gut getan. Grad wenn man sechs Kinder
hat, die immer viel Aufmerksamkeit brauchen.“
(TPP, Seminar in Hannover im April 2009)
12
Anmerkung: gemeint ist hiermit nach Gabriele Dina Rosenstreich, vgl. I.6 Zum theoretischen
Hintergrund
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Seminargruppe Cuxhaven / Bremerhaven April 201013
Teil 1: Fragebogen-Auswertung
Der Fragebogen hatte insgesamt 9 Fragen:
zwei Fragen zum Ausfüllen mit Worten (Frage 1 und 2) und sechs Fragen zum
Ankreuzen auf der Skala 1-5 (von „trifft voll und ganz zu“ bis „trifft überhaupt nicht zu“
bzw. von „sehr gut“ bis „sehr schlecht“). Außerdem beantworteten sehr viele TPP die
freiwillige Zusatzfrage, die den Lerngewinn in Alltagssprache auszudrücken
vermochte.
Alle Aussagen sind im O-Ton erfasst und lediglich grammatisch sowie hinsichtlich der
Rechtschreibung überarbeitet. Geschlechtergerechte Sprache wird nur von einigen
wenigen TPP verwendet.
Der Original-Fragebogen befindet sich im Anhang.
Die Reihenfolge der Fragen ist hier in der Auswertung wie im Original belassen.
13
Von allen in dieser Evaluation abgebildeten Personen liegen Abdruckgenehmigungen für die Fotos
vor.
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Frage 1
An dieser Fortbildung gefiel mir besonders: …
Die Frage wurde von 61 Personen (bei 63 möglichen) beantwortet. Jeder
Spiegelstrich/Punkt steht für eine Aussage. Die Befragten haben bei dieser Frage
oftmals auch mehrere Aussagen getroffen.
Die 120 Aussagen wurden in fünf Rubriken geclustert:
1. Eigener Lerngewinn: 19 Aussagen
2. Die Gruppe / Austausch: 20 Aussagen
3. Rahmenbedingungen / Atmosphäre: 29 Aussagen
4. Input / Methoden: 34 Aussagen
5. Kursleitung: 18 Aussagen
Zum eigenen Lerngewinn stehen folgende O-Töne stellvertretend für vergleichbare
Aussagen:
• „Anregungen für die Erweiterung des eigenen Horizontes“
• „dass man seine Einstellung, Sichtweise verändern konnte, viel Spaß haben
konnte“
• „die Möglichkeit zur Selbstreflexion“
• „dass ich auch über mich viel erfahren habe“
• „dass es Spaß gemacht hat; dass ich viel gelernt habe über ein Thema, das mir
vorher nichts sagte“
Die Teilnehmenden haben neue Impulse erhalten und ihren Horizont erweitert. Dass
das auch mit Freude verbunden sein kann, haben einige positiv und erstaunt
herausgehoben.
Insbesondere freut uns, dass ein wichtiges Lernziel „Das Thema hat mit mir zu tun –
nicht (nur) mit den Anderen“ bei sehr vielen erreicht wurde. Auch haben viele damit
ihren jeweiligen Handlungsspielraum erweitert (eine in der Ausschreibung benannte
Möglichkeit: ein Ziel, welches erreicht werden kann). Dass diese Erweiterung für viele
TPP entstanden ist, wird später an den Aussagen der Abschlussrunden noch
konkreter.
Zur Gruppe / zum Austausch stehen folgende O-Töne stellvertretend:
• „es gab Raum für eigene Erfahrungen und Erlebnisse“
• „die Freude und Offenheit der Gruppe“
• „Erfahrungsaustausch“
• „eine Möglichkeit, die anderen Kolleginnen kennen zu lernen, die das Thema
‚interkulturelle Kompetenz’ wichtig finden“
• „Zusammenarbeit und der Austausch der Tagesmütter“
Die Lerngruppe ist ein entscheidender Faktor in einem Seminar. Die sehr gehäufte
Aussage, dass die Offenheit der Gruppe positiv war, zeigt auch, dass viele TPP
davon sehr berührt waren und das als Qualität geschätzt haben.
Unsere Erfahrung der ersten vier Seminare hat dann auch dazu geführt, dass wir
dem Austausch und dem Präsentieren der Einzelnen in den folgenden Seminaren
noch mehr Raum gegeben haben.
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Zu den Rahmenbedingungen / zur Atmosphäre stehen folgende O-Töne
stellvertretend:
• „die angenehme Arbeitsatmosphäre“
• „Offenheit, Lockerheit, interessiertes Miteinander“
• „viel Toleranz“
• „familiär“
• „Offenheit, Lebendigkeit“
• „das angenehme Klima in der Gruppe, ich habe mich sofort wohl gefühlt“
Hier ist eine sehr gehäufte Ansammlung von „Offenheit“ erkennbar: allein das
Stichwort ist 8 Mal genannt. Auch mit diesem Ergebnis sind wir sehr zufrieden, denn
somit gab es für viele Teilnehmende die geglückte Erfahrung, dass Offenheit
„inszenierbar“, lernbar, erfahrbar ist. Dazu ein O-Ton aus einer Abschluss-Runde:
„...denn nur wenn ich selber offen bin, kann ich Offenheit erwarten...“.
Dieses Feedback korrespondiert mit den 97 %, die in Frage 5 das Lernklima
angenehm (mit Wertung 1 und 2) empfanden. Und mit den vielfachen Äußerungen,
dass die Teilnehmenden auch Spaß und Freude hatten!
Das heißt, dass es gelungen ist, den Lernbedürfnissen und Interessen der
Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu entsprechen – bei dieser heterogen
Zusammensetzung ein besonderer Erfolg.
Zum Input / zu den Methoden stehen folgende O-Töne stellvertretend:
• „die abwechslungsreiche Gestaltung und gewollte Mitarbeit“
• „der Praxisbezug“
• „die Ausgewogenheit von Ernst und Spiel“
• „die Vielfalt der unterschiedlichen Einheiten, sehr aktiv, sehr lebendig“
• „Thema (interkulturell – als weiten Begriff erkannt)“
• „die Lockerheit mit dem Thema, die lockere Bearbeitung, die Bewegung, die
methodische Bearbeitung“
• „die Lebendigkeit der Arbeit; es war nicht langweilig“
(insgesamt hier 5 x Abwechslung, 5 x nicht langweilig)
• „die angesprochenen Themen“
Zu dieser Rubrik gibt es die meisten Rückmeldungen. Die Teilnehmenden waren
insbesondere von der Abwechslung und Vielfalt der Themen und Methoden
begeistert. Einige Male wurde auch positiv benannt, dass es „kein träger Vortrag“
war. Schon einmal unter den Zielen als Zitat genannt: „...und ich wusste gar nicht,
dass man in dieser Art und Weise lernen kann. Das war ein ganz besonderes
Lernen“.
Zu den generellen Zielen in unserer Arbeit gehört es, auch motivierende
Lernerfahrungen zu machen. Sehr positiv, dass das Konzept auch an dieser Stelle
aufgegangen ist.
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Zur Kursleitung stehen folgende O-Töne stellvertretend:
• „die Offenheit der Leiterinnen und die Freundlichkeit“
• „nette Dozentinnen“
• „Kompetenz der Referentinnen“
• „die Leiter wirkten offen, herzlich, liebevoll, aufmerksam zuhörend“
• „Fachkompetenz von Sabine und Karin“
In diesem (interkulturellen) Team, in dieser unserer, jeweiligen Mentalität,
Lebendigkeit und Professionalität konnten wir den Teilnehmenden viel bieten.
Frage 2
An dieser Fortbildung gefiel mir nicht: …
Die Frage wurde von 26 Personen (bei 63 möglichen) beantwortet. Jeder
Spiegelstrich/Punkt steht für eine Aussage. Die Befragten haben bei dieser Frage
selten mehrere Aussagen getroffen.
Die 30 Aussagen wurden in fünf Rubriken geclustert:
1. Eigener Lerngewinn: 1 Aussage
2. Die Gruppe / Austausch: 0 Aussagen
3. Rahmenbedingungen / Zeit / Atmosphäre: 19 Aussagen
4. Input / Methoden: 10 Aussagen
5. Kursleitung: 0 Aussagen
Zum eigenen Lerngewinn gab es nur eine Aussage des Missfallens:
• „es gab nicht sehr viele neue Erkenntnisse“
Bezogen auf 63 Befragte ist es erfreulich, dass es bei 62 Menschen mutmaßlich
neue Erkenntnisse gab.
Zur Gruppe / zum Austausch gab es keine Aussagen: damit waren alle
offensichtlich sehr zufrieden (s.o.).
Zu den Rahmenbedingungen / zur Zeit / zur Atmosphäre stehen folgende O-Töne
stellvertretend:
• „zu kurz, Bitte um Fortsetzung “
• hätte gern noch mehr Zeit gehabt
• „mir fällt nichts Negatives ein; ich denke, es war alles berücksichtigt; ein weiterer
Tag hätte vielleicht noch gut gefüllt werden können“
• „manche Themen hätten ausgedehnter behandelt werden können (Zeitmangel)“
11 Aussagen von 19 beziehen sich auf den Bereich Zeit: „zu kurz, gern mehr,
Fortsetzung erwünscht“. Das bedeutet, dass das Interesse für eine weitere
Beschäftigung mit dem Thema bei vielen TPP geweckt werden konnte.
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15
Einige Aussagen bezogen sich auch auf die Gruppe („dass Teilnehmer
unabgemeldet nicht erschienen sind“ oder „dass die Gruppe so wenig wurde“).
Zum Input / zu den Methoden werden hier alle O-Töne abgedruckt, da sie sich nicht
gut stellvertretend darstellen lassen:
• „die Themen entsprachen nicht ganz meiner Erwartung (hatte Fakten über
verschiedene Kulturen und deren Stolpersteine/Fettnäpfchen erwartet), Vorschlag:
evtl. aus eigenen Erfahrungen Anekdoten mit einbringen und so diese Fakten an den
Mann bringen“
• „ich hätte mir mehr Theorie zum Thema ‚Interkulturalität’ gewünscht“
• „es hätte mehr Spiele und Lieder geben können“
• „eventuell mal praktisches Beispiel mit Lösung einbauen; wie verhalte ich mich,
wenn... passiert?“
• „manchmal zu ausschweifend, z.B. Literaturliste“
• „hätte gern (mehr) über Fallbeispiele geredet“
• „konkrete Beispiele haben mir gefehlt (wie löse ich ein Problem mit Eltern?)“
• „etwas wenig Musik“
• „gerne mehr Fakten (die gebrachten Beispiele waren sehr spannend und machten
Lust auf mehr)“
• „mir fehlte ein wenig Theorie“
Die Vielfalt an Themen und Methoden zieht „natürlich“ einen Wunsch nach MEHR
nach sich. Trotzdem scheint es immer nur Einzelne gegeben zu haben, die Einzelnes
gern mehr gehabt hätten.
Nach vier Seminaren stellten wir uns mit einer Alternativ-Einheit auf möglicherweise
erwünschte Fallbesprechungen ein. Das wurde jedoch nicht eingefordert.
Missfallen an der Kursleitung wurde nicht geäußert.
Wir müssen davon ausgehen, dass es jedoch in dieser anonymen Form möglich
gewesen wäre und freuen uns daher sehr über das Ergebnis.
Teilnehmerinnen in Osnabrück, Mai 2010: warming up
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16
Frage 3
Ich wurde ermutigt, eigene Erfahrungen und Fragen einzubringen:…
voll und ganz
66%
teils/teils
22%
10%
überhaupt nicht
2%
0%
Frage 4
Ich fand die Fortbildung interessant und lebendig:…
voll und ganz
79%
teils/teils
11%
10%
überhaupt nicht
0%
0%
Frage 5
Das Lernklima war angenehm:…
voll und ganz
84%
teils/teils
13%
3%
überhaupt nicht
0%
0%
Frage 6
Das, was ich in der Fortbildung erlebt habe, kann ich für die Betreuung der
Kinder und auch sonst in meinem Leben verwenden:…
voll und ganz
55%
teils/teils
29%
14%
überhaupt nicht
2%
0%
Frage 7
Die Seminarleiterinnen kannten sich sehr gut im Thema aus:…
voll und ganz
92%
teils/teils
6%
2%
überhaupt nicht
0%
0%
Frage 8
Insgesamt fand ich die Fortbildung:…
sehr gut
67 %
teils/teils
25 %
8%
sehr schlecht
0%
0%
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17
Frage 8 (Gesamteindruck)
nach Antworten und Migrationshintergrund ausgewertet
Insgesamt fand ich die Fortbildung:…
12
Ich habe eine Migrationsvorgeschichte
sehr gut
58 %
16
teils/teils
25 %
75 %
teils/teils
25 %
0%
0%
sehr schlecht
0%
0%
Ich habe eine Migrationsvorgeschichte UND
In meiner Familie gibt es eine Migrationsvorgeschichte
sehr gut
71 %
28
0%
In meiner Familie gibt es eine Migrationsvorgeschichte14
sehr gut
7
17 %
sehr schlecht
teils/teils
29 %
0%
sehr schlecht
0%
0%
Ohne Migrationsvorgeschichte
sehr gut
64 %
teils/teils
25 %
11 %
sehr schlecht
0%
0%
Wenn die 3 Variablen
a.) eigene Migrationsvorgeschichte,
b.) Migrationsvorgeschichte in der Familie
c.) beides
zur Gruppe “Migrationshintergrund” zusammengefasst werden, ergibt sich folgendes
Bild zum Gesamteindruck des Seminars:
35
Ich habe eine Migrationsvorgeschichte UND/ODER
In meiner Familie gibt es eine Migrationsvorgeschichte
Sehr gut
69 %
14
teils/teils
28 %
6%
sehr schlecht
0%
0%
Hier wurde die Migration innerhalb der Herkunfts- oder Jetzt-Familie abgefragt.
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Wenn TPP mit und ohne Migrationshintergrund bzgl. ihrer Gesamtbewertung
verglichen werden, ergibt das ein sehr ähnliches Bild:
• 64 % ohne Migrationshintergrund und 69 % mit Migrationshintergrund beurteilten
das Seminar mit “sehr gut”.
• 25 % ohne Migrationshintergrund und 28 % mit Migrationshintergrund beurteilten
das Seminar mit “gut”.
• 11 % ohne Migrationshintergrund und 6 % mit Migrationshintergrund beurteilten das
Seminar mit “teils/teils”.
Keine Person beurteilte mit “schlecht” oder “sehr schlecht”.
Dass die Zahlen (ohne und mit Migrationshintergrund) so dicht beieinander liegen, ist
für uns ein schöner Erfolg.
___________________________________________________________________
Teilnehmerin Osnabrück, Mai 2010:
beim Vorstellen eines geeigneten Spiels
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Auswertung der “Zusatzfrage”
Wenn Sie noch Lust und Zeit haben, beantworten Sie gerne noch diese freiwillige
Frage:
Meiner besten Freundin/ meinem besten Freund würde ich sagen,
interkulturelle Kompetenz ist z.B., wenn…
Diese Frage wurde von 47 Personen (bei 63 möglichen) beantwortet. Jeder
Spiegelstrich bildet die Aussagen einer Person ab.
Bei der Erfassung/Auswertung haben wir die Gruppen aus den unterschiedlichen
Regionen kenntlich gemacht. Einerseits gibt es hier ähnliche Formulierungen,
andererseits aber auch viele individuelle Einzelaussagen. Deshalb haben wir uns
entschieden, alle Aussagen darzustellen.
Braunschweig 2009:
• offen auf andere Kulturen zuzugehen und die eigene auch zu überdenken, sich
über Hintergründe zu informieren
• Ambiguitätstoleranz 
• jedem anderen Menschen offen und respektvoll zu begegnen und sich über
Gemeinsamkeiten und Unterschiede auszutauschen
• wenn man offen, ohne Vorurteile und mit Respekt jedem Menschen begegnet.
Bereit zu sein, eigenes Wissen und Verständnis über andere Kulturen zu erweitern
bzw. zu verändern.
• wenn wir miteinander bzw. mit unserem Umfeld die verschiedenen Bestandteile des
Lebens erleben und versuchen, sie gemeinsam zu meistern
• wenn ich mit anderen Mitbürgern offen umgehe und zuhöre, z.B. um Vorurteile
auszuräumen, die andere Seite zu hören
• wenn ich mich den Mitmenschen offen und interessiert gebe
• wenn ich Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen, suchen und finden kann,
und diese sowohl akzeptieren als auch tolerieren kann
• wenn man sich öffnet und auch mal Fehler zulässt, man die Sprache miterlernt!
• wenn ich offen, neugierig bin; Verständnis zeige, reflektiere, stets hinterfrage
Achim 2009:
• Offenheit anderen Kulturen / Religionen gegenüber; Neugierde der anderen
Nationalität und anderen Menschen oder auch dem anderen Geschlecht gegenüber
• Wissen über sich selbst und Wissen über andere (Land, Kultur, Religion, Sprache
etc.)
• wenn ich auf andere Kulturen zugehen kann, ohne Vorbehalte und mit Rücksicht
und Akzeptanz
• sich frei zu machen von Vorurteilen gegenüber anderen Kulturen; das Anderssein
akzeptieren
• wenn ich weiß, dass viel mit Persönlichkeit und Wissen zusammenhängt
• offen, ohne Vorbehalte an eine Kultur heranzutreten und diese zu hinterfragen und
kennen zu lernen
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Hannover 2009:
• wenn man Unterschiede und besonders Gemeinsamkeiten finden kann. Anderes zu
akzeptieren bzw. zu tolerieren
• wenn man gemeinsam geduldig die Themen austauscht; nicht so voreilig handelt
• : wir sind gleichwertig, aber unterschiedlich
• wenn ich über meinen Tellerrand schaue
• sehr wichtig, um Missverständnisse abzubauen und gar nicht erst entstehen zu
lassen
• „leben und leben lassen“
• wenn man aufgeschlossen Menschen anderer Kulturen begegnet und Interesse
zeigt, zwischen verschiedenen Kulturen Kontakte herzustellen
• wenn du offen bleibst für Neues und Unterschiede (z.B. in der Kultur) stehen lassen
kannst
Hannover 2010:
• wenn ich offen auf Menschen aus anderen Kulturen zugehen kann, ohne Angst und
Scheu, ihnen herzlich und annehmend begegnen kann
• wenn ich offen, neugierig und interessiert bin gegenüber Neuem, ohne dabei meine
eigenen Grenzen aus den Augen zu verlieren
• die Fähigkeit, Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft offen, vorbehaltlos
und mit Neugier zu begegnen
• wenn ich offen bin für Neues und Unterschiede zulasse!
Bremerhaven/Cuxhaven 2010:
• wenn ich mich selbst kenne und liebe und dadurch anderen offen und interessiert
begegnen kann
• wenn man offen ist für alles und jeden und seine Vorurteile Unbekanntem
gegenüber hinten anstellt
• wenn man zulassen kann, dass es bunte Elefanten gibt (echt!)
• : es ist gut so, dass du anders bist als ich; es ist gut so, dass ich anders bin als du
• wenn Menschen miteinander und nicht gegeneinander umgehen; für einander da
sind, andere Kulturen kennen lernen und mit ihnen umgehen, so wie sie sind
• wenn ich dazu in der Lage bin meine Gefühle zurück zu stecken (d.h. Gedanken,
evtl. Vorurteile), um offen zu sein für andere Kulturen oder auch Randgruppen
• wenn mehr Offenheit an unseren Mitbürgern anderer Herkunft geübt und gefühlt
wird
• wenn ich erkenne, dass ich anders bin als der Andere
• wenn man mit offenem Herzen durchs Leben geht
• wenn man offen auf die Menschen zugeht; denn nur wenn ich selber offen bin, kann
ich Offenheit erwarten; Respekt und Toleranz sind sehr wichtig
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Osnabrück 2010:
• wenn verschiedene Kulturen aufeinander treffen und ganz viel reden und lachen
• Fehlerfreundlichkeit, Perspektivenwechsel
• wenn ich den Weg gefunden habe, um mit mir und den Menschen klar zu kommen,
meine Fähigkeiten besser nutze
• wenn jemand eine Meinung hat, die ich verstehen und akzeptieren muss
• wenn man zu anderen Menschen offen ist und nicht sofort nach dem Aussehen,
Hautfarbe beurteilt; ich muss mir erst Zeit lassen und den Menschen besser kennen
lernen
• wenn man Fragen hat; sein Wissen weiter zu geben; Neugierde zu wecken; andere
Meinungen zu akzeptieren
• leben und leben lassen mit anderen Kulturen, Austausch, Akzeptanz und „bremsen,
wenn es zu holprig wird“
• wenn man auf andere zugeht, sie leben lässt, wie sie sind und Fragen über ihr Land
(Herkunft) stellt
• wenn ich offen auf alle Menschen unterschiedlicher Herkunft zugehen kann und
Unterschiede entweder integrieren oder stehen lassen kann
Zur Auswertung der „Zusatzfrage“: Mit etwa 90 % der Aussagen stimmen wir als
Referentinnen / Kursleiterinnen inhaltlich überein. Spannend war hier insbesondere,
den jeweils individuellen Schwerpunkt beim Erkenntnisgewinn – schriftlich
ausgedrückt in eigenen Worten – zu registrieren. Da es bei der mündlichen
Abschlussrunde „Meine Erkenntnisse“ um ALLE Erkenntnisse (auch emotionaler Art,
etc.) ging, lassen sich keine Rückschlüsse zur Frage „Unterschiede in mündlicher
und schriftlicher Form?“ ziehen.
Seminargruppe Hannover April 2010
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Teil 2: Abschluss-Runden-Auswertung
Originaltöne der Abschlussrunden: „Meine Erkenntnisse“ –
mündliche Feedbacks aus 7 Seminaren
Neben der Bewertung/Auswertung mittels Fragebögen, wurde in jedem Seminar die
mündliche Abschluss-Runde mitprotokolliert. Methodisch: mit dem Stein der
Erkenntnis. D.h. eine Kursleiterin moderierte die Runde und bat um die jeweiligen
Erkenntnisse zum Abschluss. Mit Erkenntnissen waren Fragen, Antworten, Gefühle,
Gewinne, Verluste, Irritationen gemeint – alles, was jetzt in diesem Moment für die
Person und die gesamte Gruppe wichtig sein würde. Ein Stein (Handschmeichler)
wanderte von Hand zu Hand. Die Person, die den Stein in Händen hielt durfte reden.
Die andere Kursleiterin protokollierte das Gesagte mit.
Hier folgen die Ergebnisse in chronologischer Reihenfolge der Durchführung der
Seminare.
Original-Aussagen sind wieder in kursiver Schrift gehalten.
Braunschweig 14./15. August 2009
• „Kernkompetenzen 15 bringe ich mit. Beim Quiz habe ich meine Lücken erkannt.
Fühle mich warm und bin hoffnungsfroh auf dem Weg zu sein. Was sind wohl meine
nächsten Schritte?“
• „Die Kernkompetenzen habe ich mir erarbeitet. Wissen und Fakten fehlen. Eine
Basis von der aus ich Fragen stellen kann. Wünsche mir kulturell gemischte Gruppen
in der Tagespflege. War schön hier in der Gruppe mit den unterschiedlichen
Kompetenzen!“
• „Möchte mehr wissen. Bin sehr motiviert, Sprachen zu lernen. Das Seminar hat mir
die Angst vor gemischten Gruppen genommen. Hatte Angst, zu offen zu sein und
dann auf eine Gegenseite zu stoßen, die nicht offen ist. Angst, dass ich zu früh zu
ihren kulturellen Wünschen JA gesagt habe.“
• „Freitagabend war ich sauer. Dachte, eigentlich müssten wir doch
Hintergrundwissen bekommen. Heute hat sich meine Stimmung sehr gewandelt. Ich
dachte, ich bin schon sehr offen, aber durch das IK-Plakat (Anmerkung: gemeint ist
Interkulturelle Kompetenz) ist mir aufgefallen, worauf ich noch achten muss. Jetzt
würde ich sogar sagen: das Seminar hat mir gefallen und ich hab dazugelernt!“
• „Hab’ gedacht, ich wäre offen genug. Aber jetzt denk ich, ich kann noch offener
werden. War toll heute mit dem Singen einzusteigen!“
• „Mit mehr Offenheit kann ich mehr erreichen! Aufeinander zugehen ist wichtig!“
• „Ich nehme viel mit an neuen Erfahrungen. Offenheit! Möchte ich noch besser
umsetzen!“
• „Das Seminar hat viel gefordert. Ich bin froh, dass ich noch nicht diese Kontakte mit
Migrantinnen hatte. Bin jetzt vorbereiteter! Jetzt bin ich kaputt und freue mich auf das
Wochenende.“
• „Das Seminar hat mir Lust auf Theorie gemacht. Es hat mir auch die Angst vor der
nächsten Fortbildung genommen. Das Zusammenarbeiten hier war so achtsam. Jetzt
bin ich müde.“
15
Anmerkung: gemeint ist hiermit nach Gabriele Dina Rosenstreich (s.o.)
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• „Ich wollte eigentlich mehr Theorie. Habe jetzt hier eine ganze Menge erkannt. Es
war eine nette Gruppe. Ich gehe zufrieden hier raus.“
• „Fand die Runde hier sehr lebendig. Mir hat auch schon der Freitag gut gefallen
und ich hab mich gefragt, was ist das bloß bei den anderen? Ich fand den Einstieg
sehr gut. Ich nehme viel mit und bin motiviert mehr Wissen zu bekommen und
Sprachen zu lernen.“ (Die TN-in hatte bereits zuvor an anderer Stelle gesagt: „Bin
motiviert eine Moschee zu besuchen“.)
Emden 25./26. September 2009
• „Interessant: obwohl wir uns kennen, habe ich Neues von anderen kennen gelernt.
Dachte, ich bin weltoffen; möchte noch mehr Offenheit und weniger
Schubladendenken üben.“
• „Fand es sehr interessant, kenne Multikulti aus anderen Großstädten. Möchte mich
hier in Emden mehr darum kümmern.“
• „Hatte gedacht, ich lerne hier über andere Welten, aber es ging nicht nur um andere
Welten, sondern auch um meine. Wichtig ist, bei den anderen auch mal zwischen
den Zeilen zu lesen. Wie bei den traurigen Augen der hübschen Mutter meines
polnischen Tagespflegekindes.“
• „Dachte, es geht hier nur um die Ausländer. Jetzt möchte ich auch mal mein
Tagespflegekind befragen.“
• „Hatte gedacht, es geht hier um Migration. Jetzt habe ich einen neuen Ansatzpunkt,
mal zu gucken, was ist eigentlich gleich und nicht, was ist anders. Damit hab ich es –
glaub ich – leichter auf die anderen zuzugehen. Will auch mal eine Moschee
besuchen. Oder mal im Koran lesen.“
• „Es war sehr interessant. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende.“
• „Bin seit 2 Wochen krank, freue mich auf Entspannung.“
• „Ich liege im Allgemeinen ganz richtig, wie ich mit Menschen umgehe. Es ist wichtig
meinen eigenen Standpunkt einzunehmen. Ich hab gelernt bei mir zu bleiben.“
• „Ich will mir Bücher von der Liste besorgen. Mir hat es gut gefallen.“
• „Mir hat es auch gut gefallen. Deutsche und Ausländer sollten mehr aufeinander
zugehen. Insbesondere die Erwachsenen sollten gegenseitig die Kultur mitnehmen.“
• „Ich bin offen, so wie ich meine Kinder oder Tageskinder erziehe. Möchte das
Interesse bei den Kindern für andere Kulturen wecken.“
• „Mir hat es gut gefallen. Nehme gerne Ausländer auf. Kein Problem.“
• „Freue mich, weiterhin selbstbewusst Fehler zu machen und dabei offen zu bleiben.
Ich möchte euch zum afrikanischen Weihnachtsfest einladen oder zum Sommerfest.
Das ist jetzt schon voll da mit schwarzen und weißen Menschen. Ansonsten möchte
ich weiterhin Aufklärungsarbeit machen. Neulich habe ich an einer Schule mit einem
Schwarzen gemeinsam eine Stunde gegeben.“
• „ Ich fand die Fortbildung ganz schön, sehr erfrischend. Hoffe, andere Leute haben,
wenn ich umziehe, auch Interesse an mir. Freue mich über jeden Menschen, der
anders ist und nicht in einer Doppelhaushälfte lebt, weil mir das den Hals zuschnürt.“
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Achim 23./24. Oktober 2009
• „Hab mitgenommen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Habe eine Bestätigung
bekommen. Im TPP-Grundkurs war interkulturelle Erziehung nur ganz kurz, und ich
hab damals schon gesagt, ich will mit Ausländern arbeiten. Es gab da noch keine
gute Unterstützung. Jetzt sage ich: es ist gut, was ich mache“.
• „Eigentlich weiß ich gar nicht so viel über andere Nationalitäten. Auch in
Deutschland gibt es viele Menschen mit anderen Nationalitäten und daher ist mir klar
geworden, dass ich nicht immer nur mein Ding durchziehen möchte. Bin gespannt,
wie es weitergeht.“
• „Ich hatte gedacht, hier viel von anderen Kulturen mitzubekommen. Habe gelernt,
dass ich eigentlich ‚Nein’ sagen sollte, aber ich will noch nicht“ (Anmerkung: es ging
um zu viele Anfragen zu ehrenamtlicher Arbeit).
• „Für mich war das Neuland. Ich hab die Ausschreibung anders verstanden, dass
man mehr in den Konflikt geht. Finde es doof, dass die eine Hälfte die Gesellschaft
verlassen hat. Ich will meine „Schwiegertochter“ (Anmerkung: albanischer Herkunft)
noch mehr unterstützen. Auch Frauen können sich ja heiraten.“
• „Finde es schade, dass die anderen gegangen sind. Ich sehe jetzt an dem Beispiel
von meinem farbigen Zahnarzt, dass die Anderen auch nur Menschen sind, dass
man sie nicht in Watte packen muss, sondern sagen sollte, was ist (Anmerkung:
eigenes Kind war unzufrieden mit dem Zahnarzt, denn die Kommunikation war durch
fehlende Sprachkenntnisse des Zahnarztes gestört). Ich will im Waldkindergarten
mehr Werbung machen für ausländische Kinder. Die würden da nämlich gut
hinpassen, weil sie so viel Temperament haben.“
• „Jedes dritte Kind in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Ich dachte, dass
wäre weniger geworden. Früher hatte ich viele ausländische Freunde dort, wo ich
gelebt habe. Jetzt in Enschede wo ich lebe, gibt es kaum welche. Ich dachte, die
Problematik gibt es nicht mehr.“
Hinweis: 6 Mitarbeiterinnen eines Hortes haben das Seminar vor der Abschlussrunde
bereits mittags verlassen, so dass es von ihnen kein Feedback gibt. Sie begründeten
ihre Entscheidung mit anderen Erwartungen.
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Hannover 20./21. November 2009
• „Für mich ist klar geworden, dass Integration nicht nur mit anderen Kulturen zu tun
hat, sondern allgemein mit der Begegnung von Menschen untereinander. Das
Seminar hat mir sehr gut getan, hat mich gestärkt für meine Arbeit. Es hat mich auf
eine andere Art bereichert.“
• „Ich gehöre zu den Leuten aus einer Familie, die eine Migrationsvorgeschichte hat.
Mir ist klar geworden, was das mit meiner Mutter zu tun hat und wie ich hier im Land
verwurzelt bin. DANKE.“
• „Ich fand die Gruppe super. Alles tolle Frauen! Und ihr beiden auch! Möchte gern
mehr davon; vielleicht ein Fortsetzungsseminar?!“
• „Ich habe dringend diesen Input gebraucht. Habe große Freude am miteinander
lernen gehabt. Es war eine Möglichkeit, mich mit Freude selbst zu erfahren.“
• „Ich fand die Theorie von euch sehr schön: es geht nicht nur um Ausländer,
sondern auch um Inländer. Habe mich über den Kontakt mit euch gefreut, die
Erfahrungen und die Offenheit. Wünsche mir keine Angst vor Leuten, die ein
Kopftuch tragen. Man muss mehr Menschen fördern und sie ermutigen aufeinander
zuzugehen.“
• „Es ist berührend für mich, diesen Stein zu halten, weil den schon viele Menschen
in der Hand hatten und berührt waren. Ich habe positive Energie erfahren, um mal
Grenzen zu überschreiten, neue Schritte zu neuen Begegnungen zu machen. Da
werde ich mir jetzt mehr zutrauen! Mehr solcher Seminare!“
• „Den Stein finde ich lustig, mehr fällt mir dazu nicht ein. Nette Gruppe. Ich weiß
jetzt, was „S.“ heißt (Anmerkung: der eigene Vorname ist gemeint). Und dass es
etwas Besonderes ist, wie viele Sprachen ich spreche!“
• „Ich fand das Seminar super. Ich kam ohne Ahnung, was das Thema bedeutet.
Nehme eine ganze Menge für mich mit und fand die Truppe toll!“
• „Der Stein ist bestimmt gesünder als eine Zigarette (Anmerkung: selbstkritische
Aussage zum eigenen Rauchen). Das Seminar fand ich sehr gut, sehr locker, hat
Spaß gemacht. Man sollte nicht alles in eine Schublade kehren.“
• „Danke für das Seminar. Es war gut vorbereitet. Ich hatte ein gutes Gefühl, hier war
ich so locker für mich, ganz anders als sonst. Sonst habe ich immer das Gefühl, alles
ist eine Prüfung. In der Öffentlichkeit zu sein, ist für mich oft schwierig. Hier war ich
entspannt (Anmerkung: TN-in mit Migrationsvorgeschichte).“
• „Das Seminar hat mir gut gefallen. Viele von den Sachen, die wir gemacht haben,
kannte ich schon. Das hat mich in meiner Richtung bestärkt. Es ist nicht so wichtig,
ob man ein Kopftuch trägt oder nicht: der Mensch zählt!“
Nach einer Anekdote einer Teilnehmerin: „Das neue Zauberwort lautet: HABEN!“
(Nicht BITTE oder DANKE!) D.H.: Viele äußerten den Wunsch nach mehr
Fortbildungen und hätten gern ein Fortsetzungs-Seminar im Bereich interkulturelle
Kompetenz.
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Hier noch ein Auszug eines Feedbacks unserer Ansprechpartnerin bei der IG
Tagesmütter Hannover, in deren Räumen das Seminar stattfand:
„(…) wir bedanken uns nochmals ganz herzlich für die Durchführung des Seminars: Interkulturelle
Kompetenz „Von den Vorteilen der Vielfalt...! Respekt und Anerkennung in interkultureller Begegnung“
am 20. und 21.11.2009. Wir haben im Anschluss ein begeistertes Feedback von den Teilnehmerinnen
erhalten. Die Themen als auch die Methodenvielfalt ist bei den Teilnehmerinnen sehr gut
angekommen. Ihre (…) kompetente Leitung wurde außerordentlich gelobt. Aus dem Teilnehmerkreis
hat sich in der Folge eine Gruppe gebildet, die sich regelmäßig zum Austausch trifft. Darüber hinaus
sind die Teilnehmerinnen sehr an einer Fortführung des Seminars mit der o.g. Thematik interessiert.
Auf Grund der guten Zusammenarbeit mit Ihnen würden wir als Kooperationspartner gern eine
Fortsetzung des o.g. Seminars und/oder andere Seminare zu relevanten Themen, wie z.B.
Behinderungen in der Kindertagespflege, Genderthemen u.ä. durchführen.“
Hannover 9./10. April 2010
• „Ich fand das Seminar gut. Ich nehme mit: es gibt keinen Zufall. Das Seminar passt
in meinen derzeitigen Lebensabschnitt. Ich beschäftige mich gerade mit den Themen
Veränderung und Macht. Interkulturelle Kompetenz hat für mich auch damit zu tun:
keine Angst vor Veränderung zu haben.“
• „Mir hat das Seminar sehr gut gefallen, obwohl ihr heute große Konkurrenz hattet:
Fußball und mein Urlaub! Meine ganzen schlimmen Fälle in der Kindertagespflege
sind mir wieder hochgekommen. Und die tollen Fälle auch! Das fand ich schön.
Meine Offenheit ist wieder aufgetaucht. Die find ich gut. Die kann ich auch gut in
Linden gebrauchen, da gibt es viele Kulturunterschiede. Ich mache meinen Job
gern!“
• „Ich fand es ganz toll hier. Hat mich an meine Qualifikation erinnert. Wir treffen uns
immer noch. Ganz tolle Gruppe, so wie hier auch. Ich muss mich glücklich schätzen,
dass ich tolle Tageskinder und Eltern hab! Ich bin auf dem richtigen Weg mit meinen
Experimenten.“
• „Das Seminar hat mir gut gefallen. Es war gut für meine berufliche Entwicklung. Es
ist sehr wichtig, nicht allein zu sein mit den Problemen.“
• „Mir hat es gestern und heute gefallen. Obwohl ich erst dachte, ich habe einen
Fehler gemacht, dass ich hergekommen bin, statt auf dem Sofa liegen zu bleiben. Ich
habe verstanden: ich lerne lebenslang. Ich lerne in Begegnungen und nicht aus
Büchern.“
• „Ich hatte bis jetzt wenig Kontakt mit anderen Kulturen. Und hatte auch keinen
Bedarf mit anderen Kulturen in Kontakt zu treten. Jetzt hab ich Lust bekommen,
Menschen aus anderen Kulturen anzusprechen.“
• „Erstaunlich fand ich, dass es gar nicht so sehr auf die Tagespflege bezogen war.
Ich nehme viel für mich persönlich mit. Und das kommt natürlich auch der
Tagespflege zugute. Jetzt hab ich so ein Gefühl der Zufriedenheit bekommen. Es ist
mehr Verständnis für mich selbst entstanden.“
• „Kann mich an B. anschließen. Hat mir persönlich etwas gebracht und es war schön
für mich, etwas zu lernen. Schön, dass ihr so liebevoll mit uns umgegangen seid,
dass ihr zugehört habt. Das hat mir sehr gut getan. Grad wenn man 6 Kinder hat, die
immer viel Aufmerksamkeit brauchen.“
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Bremerhaven / Cuxhaven 23./24. April 2010
• „Die Zeit ist so schnell verflogen. Und ich wusste gar nicht, dass man in dieser Art
und Weise lernen kann. Das war ein ganz besonderes Lernen.“
• „Bin traurig, dass es vorbei ist (Anmerkung: TN-in weint). Es fällt mir zurzeit schwer
Abschied zu nehmen, wenn ich mich irgendwo gut aufgehoben gefühlt habe.“ (Und
noch einmal zum Schluss der Runde:) „Unser Stand als Tagesmutter ist eigentlich
genau so, dass wir all die interkulturellen Kompetenzen mit Kindern anwenden.
Offenheit, Neugierde, respektvolle Grundhaltung usw.; dafür bräuchten wir gar keine
ausländischen Kinder.“
• „War sehr schön. Vieles wurde neu aufgewirbelt. Begegnungen mit Ausländern, die
ich schon völlig vergessen hatte. Bin froh, mitgemacht zu haben. War nett mit euch
beiden.“
• „Ich hatte bis jetzt noch gar nichts mit ausländischen Leuten zu tun. Bin trotzdem
froh mitgemacht zu haben, weil mir diese Fortbildung persönlich gut getan hat.“
• „Mir hat es gefallen mit so vielen, netten Frauen zusammen zu sein und ich bin
erstaunt wie schnell es sich vertraut angefühlt hat.“
• „Toll, wie schnell unterschiedliche Frauen zu einer Gruppe zusammenwachsen
können.“
• „Ich möchte Danke sagen. Auf einer Qualifizierung in Berlin habe ich das Gegenteil
erlebt: Von morgens 9 bis abends 17 Uhr nur zuhören.“
• „Toll, eure lockere Art. Hab mich wohl gefühlt und gelernt, dass ich keine Offenheit
erwarten kann, wenn ich keine Offenheit mitbringe. Es war richtig schön!“
• „Möchte mich bei euch bedanken. Ihr habt dass toll gemacht. Bin froh, dass ich hier
war, trotz des schönen Wetters!“
• „Zum Glück war es kein blöder Vortrag. Unglaublich wie die Zeit gerannt ist. Unser
Landkreis ist hinterwäldlerisch. Wir mit unserer Großtagespflege machen allerdings
viel. Bitte schickt uns Infos weiter. Unser Landkreis freut sich dann auch über
Inspirationen, wenn wir die weiterleiten. Danke für euer Angebot. Bin froh, hier
gewesen zu sein.“
• „Danke für die schnelle Aufnahme in die Gruppe. Ich danke den Tagesmüttern aus
dem Landkreis für ihr Kommen und die Bereitschaft an diesem Thema zu arbeiten.
Danke auch an eure gelungen Zusammenarbeit als Referentinnen im Team. Ihr
ergänzt euch gut.“ (Anmerkung: TN-in, die erst am 2.ten Tag kam).
• „Jetzt geht es dem Ende zu. Hab mich sehr wohl gefühlt. Wie ihr so viele
unterschiedliche Personen unter einen Hut bekommen habt. Ihr habt es geschafft,
dass wir fachlich beim Thema geblieben sind und nicht nur über die Missstände
gejammert haben. Mir ist klar geworden, was wir hier für gute Tagesmütter haben.“
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28
Osnabrück 7./8. Mai 2010
• „Schade, dass es vorbei ist. Ich habe ganz viele Anregungen gesammelt. Möchte
mich mehr informieren. Habe viele Ideen, das kocht alles in mir. Habe gerade einen
Film gesehen: Wüstenblume, der passt. Wenn man diesen Problemen nah kommt,
will man mehr wissen“.
• „Ich bin froh, dass ich mir um das Wort Ausländer keine Sorgen mehr machen
muss. Ich benutze es nur noch, wenn es passt. Die Kollegin, die das Wort nicht
möchte, mag ich gern, deshalb mache ich das bei ihr anders.“
• „Ich muss erstmal sacken lassen. Total schön, dass alle so offen waren. Schönes,
vertrautes Grüppchen“.
• „ Ein paar Stunden fehlen noch (Anmerkung: im Sinne von ‚es dürfte bitte
weitergehen!‟). Bin ganz zufrieden. Nehme viel mit. War wirklich hilfreich. Ich stamme
ja auch aus einem anderen Land.“
• „Hat mir gut gefallen. Werde weiter Fragen stellen. Offen bleiben. Offener werden.“
• „Habe mich sehr wohl gefühlt. Es bleiben viele Fragen offen. Ich weiß meine
Grenzen zu stecken und möchte dabei offen bleiben.“
• „Mir geht es immer gut. Ich liebe Steine und Muscheln. Nehme mir die Kraft von
dem Stein mit. Nächstes Mal das Seminar bitte eine Woche lang!!!“ (Anmerkung: TNin mit Migrationsvorgeschichte).
• „Der Stein ist schon gut warm. Das nehme ich mit. Nehme ich wirklich mit. Tolle
Atmosphäre. Danke euch! Werde ein großes Foto von mir machen und drauf
schreiben: Ich liebe mich! Fühle mich vom Abschied traurig. Danke schön!!!“
(Anmerkung: TN-in mit Migrationsvorgeschichte).
• „Mir geht es gut. Werde weiter an mir arbeiten. Ich will mehr üben, andere
Menschen wahrzunehmen.“
• „Bin wirklich gut zufrieden, die Zeit war nicht vergeudet.“
• „Bedanke mich. Hat mir sehr geholfen, locker zu lassen. Ich möchte mich mehr
informieren und öfter solche Tage mitmachen, um aufzufrischen.“
• „ Gehe mit gutem Gefühl nach Hause. Möchte mich bedanken. Es sollte öfter so
was geben.“
• „Ich fand es toll. Das Material war gut. Es war toll mit dem Tanzen.“
• „Es war sehr gut. Ich bin k.o. Habe mich sehr angestrengt. Ich kann sonst nicht so
lange an einem Ort stillsitzen und mich konzentrieren. Ihr wart locker. Tolle
Internetadressen. Ihr wart sympathisch, aber nee echt, ihr wart wirklich sympathisch.
Ehrlich, wirklich. Trotzdem will ich jetzt nach Hause.“
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29
Fazit / Schlussbetrachtung:
„In neuerer Zeit rückt die Migration in den ‚Hintergrund‟. Manche Beobachter
sprechen auch schon von ‚Migrationsgeschichte‟. Doch auch sie verwenden den
Terminus ‚Migranten‟ zur Identifizierung ‚anderer‟ Menschen, der
‚Migrationsanderen‟, wie Paul Mecheril formuliert hat. Welcher Zweck auch immer mit
einer neuen Begrifflichkeit verfolgt wird – die Veränderung der Terminologie
signalisiert Wandel.“16 „Der ins Gerede gekommene und längst im Kabarett
verwendete ‚Migrationshintergrund‟ dient als Hinweis auf die notwendige Erweiterung
der Betrachtungsperspektive. ‚Die‟ Ausländer stellen nur einen Teil, und zwar mit 7,3
Millionen aus der Bevölkerungsfortschreibung den kleineren Teil (48%) der
Bevölkerung mit Migrationshintergrund dar. Diese insgesamt 15,3 Millionen (2005) 17
haben zu 68 % eigene Migrationserfahrung. (...) 32% haben keine eigene
Migrationserfahrung, stammen von Migranten ab. Von der Gesamtbevölkerung in
Deutschland (82,5 Millionen) sind 81% Deutsche ohne und 10 % Deutsche mit
Migrationserfahrung. Für die Ausländer bleibt dann ein Bevölkerungsanteil von 9%
übrig.“18
Warum diese Zahlen? Die bis 2005 übliche Differenzierung beim Mikrozensus
zwischen deutschen Staatsangehörigen einerseits und „Ausländerinnen und
Ausländern“ andererseits wird der sozialen Realität in Deutschland nicht mehr
gerecht. Seit 2005 lässt der Mikrozensus vergleichende Aussagen zur Bevölkerung
mit und ohne Migrationshintergrund zu.
Daten zu einem evtl. Migrationshintergrund von Tagespflegepersonen werden in den
Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe beim Statistischen Bundesamt allerdings
nicht erhoben.
Von daher war es wichtig, dass dieses in der Fragebogen-Abfrage unserer Seminare
geschah. 55 % der TPP kreuzten an „Ich habe eine Migrationsvorgeschichte“
und/oder „In meiner Familie gibt es eine Migrationsvorgeschichte“. 45 % waren
demzufolge ohne (eigene oder familiäre) Migrationsvorgeschichte.
Unsere Vermutung ist, dass auch beim Ausfüllen dieser Kästchen (zur
Migrationsvorgeschichte) einige TPP angeregt wurden, sich die eigene und familiäre
Migrationsvorgeschichte genauer anzuschauen. Manche äußerten auch direkt, dass
sie nun mal dort oder dort nachfragen werden.
16
Hamburger, Franz: Abschied von der Interkulturellen Pädagogik, Plädoyer für einen Wandel
sozialpädagogischer Konzepte, Juventa Verlag, Weinheim und München, 2009, S. 41
17
2010: 15,6 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund (8. Bericht der Beauftragten für Migration,
Flüchtlinge und Integration über die Lage der Ausländer und Ausländerinnen in Deutschland, Juni
2010)
18
Hamburger, Franz, s.o., S. 47
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
Karin Solsky und Sabine Sundermeyer, www.sabine-sundermeyer.de
30
Auch diente dieses Seminar dazu, mit den Vokabeln zu experimentieren und Worte
neben oder statt „Ausländer/-in“ zu finden. Insbesondere eine Teilnehmerin im letzten
Seminar rang nach der „Wahrheit“, nachdem ihr eine migrantische Kollegin gesagt
hatte, dass sie das Wort „Ausländer“ nicht mag.
Im Grunde hätten wir gern KEINE Unterscheidung in „mit und ohne
Migrationshintergrund“ vorgenommen. Aber noch sind wir weit entfernt von der
Vision, dass Menschen in Vielfalt etwas tun oder lassen – in diesem Fall ein Seminar
bewerten. Von daher diente die Konstruktion der Relevanz des
Migrationshintergrundes sofort zur Dekonstruktion, wenn wir das
Gesamtbewertungsergebnis betrachten. TPP mit oder ohne Migrationshintergrund
fanden das Seminar vergleichbar „sehr gut“, „gut“ oder „teils/teils“. Das ist sehr
erfreulich! „Es“ spielte nämlich (k)eine Rolle!!! Anders ausgedrückt: weder
differenzblind noch differenzfixiert ist unser Ansatz.
Dass insgesamt mehr als 90 % das Seminar mit „sehr gut“ oder „gut“ bewerteten
übertraf unsere Vorannahmen bei weitem, denn ¾ sollten schon in dieser Richtung
zufrieden sein - das war unsere Einschätzung bei einer solch heterogenen
Zielgruppe. Dass weniger als 10 % mit „teils/teils“ und keine/-r mit „schlecht“ oder
„sehr schlecht“ bewertete, macht uns sehr zufrieden. Die Konzeption hat sich sehr
deutlich als tauglich erwiesen. Dass dabei so viel Beziehung, Respekt, Begegnung
herauskam, hatten wir kaum zu hoffen gewagt. Das ist ein besonderer Effekt
gewesen. Wir19 wissen das sehr zu schätzen.
Insbesondere die Seminare, in denen die TPP „unter sich“ waren (ohne Mitarbeiterin
aus der Kindertagespflege), hatten eine große Offenheit und emotionale Tiefe (5 von
7 Seminaren).
So schließen wir mit einem Zitat von Franz Hamburger, von dem wir vermuten, dass
ihn die sieben Seminare sicher beeindruckt hätten, u.a., weil sie keine
Konfliktfokussierung hatten.
„Die Folgen von Migrationsprozessen sind in der Regel mit Konflikten verbunden. Es
zeichnen sich gegenwärtig Verschärfungen dieser Konflikte ab, denen
entgegenzutreten ist. Dies kann insbesondere durch ein ernsthaftes Bemühen um
Gespräche „Auf gleicher Augenhöhe“ gelingen. Dabei geht es nicht um deklarative
Aussagen, sondern um wahrhaftigen Respekt. Dieser Respekt schließt die
Auseinandersetzung mit problematischen Erscheinungen auf allen beteiligten Seiten
ein. ... Die Auseinandersetzung führt freilich nur dann nicht zum destruktiven Streit,
wenn Anerkennung und Partizipation tatsächlich die handlungsrelevanten
Voraussetzungen bilden. So kann Anerkennung mit der Zumutung von
Veränderungen an alle Beteiligten verbunden sein.“20
19
20
In diesem Kontext bedeutet WIR: Karin Solsky und ich.
Franz Hamburger, a.a.O., S. 195
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
Karin Solsky und Sabine Sundermeyer, www.sabine-sundermeyer.de
31
Der Seminartitel lautete: „Von den Vorteilen der Vielfalt – Respekt und Anerkennung
in interkulturellen Begegnungen.“ Das haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
konkret erlebt. Diese Erfahrung nehmen sie als wesentliche Erfahrung mit in ihren
Arbeitsalltag.
Sie wird ihr zukünftiges Handeln und Sein nicht nur in der Arbeit mit den Kindern
nachhaltig mitbestimmen!
Sabine Sundermeyer, Hannover
Referentin für Gender- und Sexualpädagogik, Genderpoltik,
Interkulturelles Lernen und Diversity
Kontakt: www.sabine-sundermeyer.de
28.09.2010
Seminargruppe Osnabrück Mai 2010
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
Karin Solsky und Sabine Sundermeyer, www.sabine-sundermeyer.de
32
ANHANG
Fragebogen
Liebe Tagesmutter, lieber Tagesvater,
bitte teilen Sie uns anhand dieses Fragebogens mit, wie zufrieden Sie mit dieser Fortbildung waren.
Ihre Informationen helfen uns dabei, das Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der
Kindertagespflege auszuwerten.
Bitte geben Sie uns den Fragebogen ausgefüllt und ohne Angabe Ihres Namens ab.
Vielen Dank!
1. An dieser Fortbildung gefiel mir besonders:
2. An dieser Fortbildung gefiel mir nicht:
3. Ich wurde ermutigt, eigene Erfahrungen und Fragen einzubringen:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
voll und ganz
(1)
(2)
teils/teils
(3)
(4)
überhaupt nicht
(5)
(4)
überhaupt nicht
(5)
(4)
überhaupt nicht
(5)
4. Ich fand die Fortbildung interessant und lebendig:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
voll und ganz
(1)
(2)
teils/teils
(3)
5. Das Lernklima war angenehm:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
voll und ganz
(1)
(2)
teils/teils
(3)
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
Karin Solsky und Sabine Sundermeyer, www.sabine-sundermeyer.de
33
6. Das, was ich in der Fortbildung erlebt habe, kann ich für die Betreuung der Kinder
und auch sonst in meinem Leben verwenden:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
voll und ganz
(1)
(2)
teils/teils
(3)
(4)
überhaupt nicht
(5)
7. Die Seminarleiterinnen kannten sich sehr gut im Thema aus:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
voll und ganz
(1)
(2)
teils/teils
(3)
(4)
überhaupt nicht
(5)
8. Insgesamt fand ich die Fortbildung:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
Sehr gut
(1)
(2)
teils/teils
(3)
(4)
sehr schlecht
(5)
Tagesmutter (bzw. Mitarbeiterin aus der Tagespflege)
Tagesvater (bzw. Mitarbeiter aus der Tagespflege)
Ich habe eine Migrationsvorgeschichte
In meiner Familie gibt es eine Migrationsvorgeschichte
______________________________________________________________
Wenn Sie noch Lust und Zeit haben, beantworten Sie gerne noch diese freiwillige Frage:
Meiner besten Freundin/ meinem besten Freund würde ich sagen, interkulturelle
Kompetenz ist z.B., wenn…
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Karin Solsky und Sabine Sundermeyer, www.sabine-sundermeyer.de
34
Ankündigungstext
„Von den Vorteilen der Vielfalt...!
Respekt und Anerkennung in interkulturellen Begegnungen“
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
Seminar für Tagespflegepersonen
Das Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen ist für viele längst
Normalität und dennoch gibt es immer wieder Unsicherheiten im Umgang miteinander.
Auch in der Arbeit mit Kindern begegnen sich zunehmend Menschen mit und ohne
Migrationsgeschichte.
Aufbauend auf die Inhalte des DJI-Curriculums bietet das Nds. Sozialministerium dem
Familien- und Kinderservicebüro ................................ in Kooperation mit
.............................. (Bildungsträger/-in) sowie dem ........................... (ggf. weitere
Bildungsträger/-innen) ein Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller
Kompetenz in der Kindertagespflege an.
Inhaltlich wird es um Unterschiede und Gemeinsamkeiten von uns Menschen gehen.
Mit Übungen und durch viel Praxisnähe kann die Möglichkeit entstehen, den eigenen
Handlungsspielraum zu erweitern.
Es gibt Anregungen für den beruflichen Alltag und aktuelle Praxismaterialien für die
interkulturelle Erziehung von Kindern werden bereitgestellt. Zudem erhalten Sie Raum
und Zeit für eigene Überlegungen zur Nutzbarkeit der erworbenen Kompetenzen und
zur Weiterarbeit an entstandenen Fragen.
Die Veranstaltung wird am ................................ stattfinden und umfasst 9 Unterrichtsstunden, die auf 2 Tage aufgeteilt sind (Fr. 19.00 – 21.30 Uhr, Sa. 10.00 – 15.30 Uhr).
Alle Teilnehmer/-innen erhalten eine Teilnahmebescheinigung.
Ort: .....................................
Anmeldungen bis zum ...................... (4 Wochen vorher)
bei.......................................................
Kursleiterinnen:
Karin Solsky, Dipl.-Pädagogin, systemische Familien-Sozialtherapeutin (DFS) /
systemische Beraterin (Hannover)
und
Sabine Sundermeyer, Dipl.-Religionspädagogin, Referentin für interkulturelles Lernen,
Genderpädagogik und Diversity (Hannover)
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
Karin Solsky und Sabine Sundermeyer, www.sabine-sundermeyer.de
35
I.5. Ziele für das Modul: Fortbildung von Tagespflegepersonen
• Selbstvergewisserung zur eigenen Kultur, um mit unterschiedlichen Kulturen und
Wirklichkeiten in Kommunikation gehen zu können. Dient gleichzeitig der
Selbstsicherheit und dem Angstabbau.
• Förderung einer Begegnungshaltung.
• Wahrnehmungsschulung: wahrnehmen, nicht werten! Bewertungszwang
„verlernen“!
• Neugierde entwickeln!
• Meinungspluralität (aushalten) lernen: meine Meinung ist eine von vielen!
Einen Erkenntnisprozess anstoßen!
• Ambiguitätstoleranz, einerseits nach Gemeinsamkeiten suchen können,
andererseits auch Unterschiede stehen lassen sowie in Widersprüchen denken zu
können –
das braucht Zeit!
• Umsetzungshilfen und aktuelle Praxismaterialien für die interkulturelle Erziehung
von Kindern bereitstellen (z.B. Aushändigung eines interkulturellen Kalenders und
aktuelle Literaturliste Kinderbücher für alle Teilnehmenden. An konkreten Beispielen
arbeiten!
• Raum für die Entwicklung zur Nutzbarkeit der erworbenen Kompetenzen und für die
Weiterarbeit an entstandenen Fragen herstellen (Anregungen, ein Netzwerk
Tagesmütter und -väter mit und ohne Migrationshintergrund zu gründen; Mailverteiler
„Tipps für den Alltag mit Kindern“ aufzubauen; Wen muss ich dazu ansprechen? Wo
bekomme ich weiterhin Informationen und/oder Fortbildungen zum Erwerb von IK?
An wen kann ich mich bei Konflikten wenden?)
• Wertschätzendes Feedback an die Zielgruppe für ihre Leistung in der
Betreuungsarbeit von Kindern – mit ihren vielfältigen Aufgaben.
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
Karin Solsky und Sabine Sundermeyer, www.sabine-sundermeyer.de
36
I.6. Zum theoretischen Hintergrund
Um IK zu erwerben, braucht es Persönlichkeitsentwicklung und Wissensaneignung:
zwei Ziele, die Gabriele Dina Rosenstreich21 wie folgt gewichtet und definiert.
„Interkulturelle Kompetenz: Das Gefüge von Fähigkeiten und Fertigkeiten, das es
einer Person ermöglicht, in einer kulturellen Überschneidungssituation unabhängig,
flexibel, sensibel, angemessen und damit auch wirkungsvoll zu handeln.“
Persönlichkeitsbezogene Bestandteile dabei sind im Kern:
Respektvolle Grundhaltung, allgemeine Offenheit, (Sich)-Selbst-Bewusstsein sowie
Selbst-Unsicherheit.
Konkret gehören dazu:
Kritikfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Gemeinsamkeiten suchen können,
Ambiguitätstoleranz, Perspektivenwechsel, Fragen, Verortung in gesellschaftlichen
Strukturen, Lernbereitschaft, Selbstreflexion, Fehlerfreudigkeit, Experimentierfreude,
Rollenflexibilität, breites Verhaltensrepertoire, Kooperationsfähigkeit,
Einfühlungsvermögen/Empathie.
Der Anteil „Kognitive Kenntnisse / kognitives Wissen“ umfasst:
Gesellschaftspolitisches Hintergrundwissen, Sprachkompetenzen sowie
soziokulturelles Hintergrundwissen.
Im Verhältnis stehen persönlichkeitsbezogene Bestandteile und kognitives Wissen
etwa 3/4 zu 1/4 zueinander.
Umgeben ist der Erwerb von IK von:
Ungleichheiten im Machtzugang, Wandel, Globalisierungstendenzen, pluraler
Gesellschaft, Diskriminierung und der Begrenztheit des subjektiven Verstehens.
Eng verbunden ist eine IK auch mit der jeweiligen Fachkompetenz einer Person. 22
Dieses Modell zu interkultureller Kompetenz von Rosenstreich wurde von uns
vereinfacht und modifiziert für die Verwendung in der Kindertagespflege
(vgl. IK-Modell in Einheit D).
Wir verweisen auf den gesamten Beitrag23 von der oben bereits zitierten Autorin, um
unser Verständnis von interkultureller Arbeit genauer zu veranschaulichen.
Komprimiert hier einige wesentliche Merkposten:
„Es gibt keine klare Anleitung zur interkulturellen Arbeit. Sie ist ein Prozess, der
durch Fragen und nicht durch Antworten gekennzeichnet wird. Wir brauchen
bestimmte Voraussetzungen, um zusammen arbeiten zu können, eine offene, flexible
Art, die Unterschieden gerecht wird, die kulturelle Grenzen sowohl berücksichtigt als
auch über sie hinausgeht. Wir müssen es wollen, wir müssen
21
Gabriele Dina Rosenstreich „Interkulturelle Arbeit: Von Kompetenzen und anderen
Notwendigkeiten“,
S. 17
22
a.a.O.
23
siehe unter Literatur Einführung
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
Karin Solsky und Sabine Sundermeyer, www.sabine-sundermeyer.de
37
Marginalisierungsprozesse und Machtunterschiede als integrale Faktoren in der
Arbeit betrachten und ihnen entgegenwirken. Wir müssen in heterogenen Gruppen
zusammenarbeiten, mit flexiblen, offenen, transparenten Strukturen, auch
Kommunikationsstrukturen. Und diese Kommunikation muss über Projekt- oder
Organisationsgrenzen hinausgehen.“ 24
„Interkulturelle Arbeit ist keine abstrakte moralische Verpflichtung, sondern ein
Versuch, Praxis entsprechend der realen gesellschaftlichen Gegebenheiten neu zu
bestimmen. Viel hängt davon ab, wie diese Gegebenheiten definiert werden – und
das hängt davon ab, wer sie definiert. Es geht um Unterschiede und
Gemeinsamkeiten.“ 25
Interkulturelle Kompetenz ermöglicht also Handlungsfähigkeit und
Reflexionsvermögen bezogen auf die Vielfalt des kulturellen Zusammenlebens.
Für die beteiligten Familien- und Kinderservicebüros war die Durchführung der
Module ein Impuls, sich mit Interkultureller Öffnung (IKÖ)26 zu beschäftigen.
Interkulturelle Öffnung meint eine prozessorientierte Weiterentwicklung und
Veränderung der Angebote, Dienste und Einrichtungen. Sie bezieht sich auf die
Ebenen Zielgruppen, Träger/Einrichtungen und Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter. Damit
leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung einer offenen und pluralen
Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland. Das Ziel ist, zur Weltbürgerin bzw.
zum Weltbürger im eigenen Lande zu werden!
„Wie wird interkulturelle Kompetenz entwickelt?
Der Erwerb interkultureller Kompetenz kann nur im Rahmen eines umfassenden,
reflexiven, bewussten, komplexen und andauernden Prozesses von
Wissensaneignung und Persönlichkeitsentwicklung erfolgen. Eine … Fortbildung
kann also höchstens ein kleiner Baustein in diesem Prozess sein. Interkulturelle
Kompetenz wird nicht nur durch explizite Bildungsangebote vermittelt, sondern auch
durch biographische Erfahrungen. Migrations- oder Fluchterfahrungen ... können zur
Entwicklung dieser Kompetenzen beitragen. Gerade MigrantInnen, wenngleich nicht
ausschließlich diese, verfügen aufgrund ihrer Alltagsrealität über ein großes Potential
an interkultureller Kompetenz. Das wird häufig an Sprachkenntnissen und kultureller
Faktenkunde (kognitives Wissen) festgemacht, die sehr wertvoll sein können. Viel
wesentlicher für interkulturelle Kompetenz sind aber … gesellschaftspolitisches
Hintergrundwissen und personale Fähigkeiten.“ 27
In diesem Sinne sehen wir28 Chancen und (zeitliche) Grenzen mit dieser Form der
Auseinandersetzung zum Thema. Aus unseren reichhaltigen Fortbildungserfahrungen in der Kinder- und Jugendhilfe (auch in Kindertagesstätten), an
(Fach-)Hochschulen, generell in der Erwachsenenbildung usw., können wir jedoch
sagen, dass ein Anfang, wie zeitlich begrenzt auch immer, dazu dient, die
Wahrnehmung zu verändern. Das gelingt auch schon in 1,5 Tagen. Das wissen wir
24
a.a.O. S. 29
a.a.O. S. 30
26
mehr dazu unter www.lidia-bayern.de
27
Rosenstreich, S. 18
28
Karin Solsky und Sabine Sundermeyer
25
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
Karin Solsky und Sabine Sundermeyer, www.sabine-sundermeyer.de
38
nun nach der Erprobungsphase in belegter Weise29. Im Verhältnis zur Bearbeitung
anderer Themen im Rahmen der Qualifizierung von Tagespflegepersonen nimmt
eine solche Zeitdimension allerdings bereits einen positiven Sonderstatus ein.
© Yazar
I.7. Zur eigenen Eignung
Um dieses Modul durchzuführen, ist es sehr wünschenswert, dass dem Erwerb der
eigenen interkulturellen Kompetenz schon einige Zeit Bedeutung beigemessen
wurde. Eine diversitätssensible Grundhaltung, ein Thematisieren von Gleichheit und
Ungleichheit, welches keine neuen Ungleichheiten produziert, sondern
empathisches, gleichberechtigtes Miteinander entstehen lässt, braucht oft einige Zeit
und Erfahrungen.
Trauen Sie sich erst heran, wenn Sie sich herantrauen!
Ein inter- bzw. transkulturelles Team30 in der Durchführung ist sehr hilfreich.
29
Zur Evaluation des Moduls siehe „Evaluationsergebnisse“.
Zur Notwendigkeit inter- bzw. transkultureller Teams siehe z.B. Güler Arapi und Mitja Sabine Lück
(Einheit M /Vortrag).
30
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
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39
I.8. Literatur Einführung
(Literatur für TPP befindet sich im Seminarordner / Einheit J)
• Bundeszentrale für politische Bildung (2007): „Geschlechterrollen vor dem
Hintergrund unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen“, Bonn,
www.bpb.de
• Hamburger, Franz (2009): Abschied von der Interkulturellen Pädagogik, Plädoyer
für einen Wandel sozialpädagogischer Konzepte, Juventa Verlag, Weinheim und
München
• Jantz, Olaf / Sundermeyer, Sabine (2006): „Warum eine Genderpädagogik eine
interkulturelle Perspektive benötigt...“, 20 Seiten zum download unter:
http://www.gendernrw.de/wDeutsch/material/doku_30_05/Vortrag_Jantz_Sundermey
er.pdf
• Keimeleder, Lis / Schuhmann, Marianne / Stempinski, Susanne /Weiß, Karin
(2001): Fortbildung für Tagesmütter, Konzepte – Inhalte – Methoden. Opladen: Leske
+ Budrich (vergriffen); verfügbar unter:
www.dji.de/bibs/fortbildungfuertagesmuetter.pdf
• Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e.V.
(2007): „Integration, Übungen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung“,
www.miteinander-ev.de
• Rosenstreich, Gabriele Dina (2005) „Interkulturelle Arbeit: Von Kompetenzen und
anderen Notwendigkeiten, Ein Einstieg“, in: BAG Mädchenpolitik Info-Heft 5/2005,
S. 8-34, download unter www.maedchenpolitik.de
• Sielert, Uwe / Jaeneke, Katrin / Lamp, Fabian / Selle, Ulrich (2009):
„Kompetenztraining ‚Pädagogik der Vielfalt‟, Grundlagen und Praxismaterialien zu
Differenzverhältnissen, Selbstreflexion und Anerkennung“ [Ringeinband], Juventa
• Weiß, Karin, / Stempinski, Susanne / Schuhmann, Marianne / Keimeleder, Lis
(2002/2008): Qualifizierung in der Kindertagespflege, Das DJI-Curriculum
„Fortbildung von Tagesmüttern, Friedrich Verlag, 2002.
2. überarbeitete und erweiterte Auflage 2008: Das DJI-Curriculum „Fortbildung von
Tagespflegepersonen“, Seelze-Velber Kallmeyer
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
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40
II. Durchführung
Interkulturelle Kompetenz für Tagespflegepersonen
„Von den Vorteilen der Vielfalt...!
Respekt und Anerkennung in interkulturellen Begegnungen“
II.9. Seminarablauf im Überblick
(= 9 Unterrichtsstunden insgesamt)
Arbeitsmaterialien
(digitale Vorlagen)
1.Tag
Einheit
Einheit
Einheit
Einheit
Einheit
Einheit
A
B
C
D
E
F
Einstiegsrunde Kennenlernen
Übung thematisches Kennenlernen
Kultur und Kulturtasche
Was ist IK?
IK-Modell
Austausch
Abschlussrunde
2. Tag
Einheit
Einheit
Einheit
Einheit
Einheit
Einheit
Einheit
Einheit
Einheit
Einheit
Einheit
Einheit
Einheit
Einheit
G
H
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
S
T
Musikalischer Einstieg
Is-was?-Raum
Die Geschichte meines Namens
Seminarordner
Buch-Genuss
Was ist die Wahrheit?
Haltung und Handeln
4-Ecken-Quiz
Energizer
Mein nächster Schritt
Was brauche ich noch?
Auswertungsbögen ausfüllen
Abschlussrunde
Abschlusszeremonien
Liedtext
Anregungen / Respekt
Seminarordner
Geschichte / Elefant
Vortrag
Quiz
Tigerinnen-Höhle
Fußabdruck
Feedbackbögen
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41
II.10. Seminarausschreibung
Ankündigungstext31
„Von den Vorteilen der Vielfalt...!
Respekt und Anerkennung in interkulturellen Begegnungen“
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
Seminar für Tagespflegepersonen
Das Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen ist für viele längst
Normalität und dennoch gibt es immer wieder Unsicherheiten im Umgang miteinander.
Auch in der Arbeit mit Kindern begegnen sich zunehmend Menschen mit und ohne
Migrationsgeschichte.
Aufbauend auf die Inhalte des DJI-Curriculums bietet das Nds. Sozialministerium dem
Familien- und Kinderservicebüro ................................ in Kooperation mit
.............................. (Bildungsträger/-in) sowie dem ........................... (ggf. weitere
Bildungsträger/-innen) ein Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller
Kompetenz in der Kindertagespflege an.
Inhaltlich wird es um Unterschiede und Gemeinsamkeiten von uns Menschen gehen.
Mit Übungen und durch viel Praxisnähe kann die Möglichkeit entstehen, den eigenen
Handlungsspielraum zu erweitern.
Es gibt Anregungen für den beruflichen Alltag und aktuelle Praxismaterialien für die
interkulturelle Erziehung von Kindern werden bereitgestellt. Zudem erhalten Sie Raum
und Zeit für eigene Überlegungen zur Nutzbarkeit der erworbenen Kompetenzen und
zur Weiterarbeit an entstandenen Fragen.
Die Veranstaltung wird am ................................ stattfinden und umfasst 9 Unterrichtsstunden, die auf 2 Tage aufgeteilt sind (Fr. 19.00 – 21.30 Uhr, Sa. 10.00 – 15.30 Uhr).
Alle Teilnehmer/-innen erhalten eine Teilnahmebescheinigung.
Ort: .....................................
Anmeldungen bis zum ...................... (4 Wochen vorher)
bei.......................................................
Kursleiterinnen:
Karin Solsky, Dipl.-Pädagogin, systemische Familien-Sozialtherapeutin (DFS) /
systemische Beraterin (Hannover)
und
Sabine Sundermeyer, Dipl.-Religionspädagogin, Referentin für interkulturelles Lernen,
Genderpädagogik und Diversity (Hannover)
31
...in der Erprobungsphase. Sie dürfen den Titel und einzelne Sätze nun gern für Ihre Ausschreibung
verwenden.
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
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42
II.11. Seminarablauf im Detail: Einheiten A - T
1.) Abendeinheit: 19.00 - 21.30 Uhr (= 3 Unterrichtsstunden)
19.00 Begrüßung und Einstimmung
Stuhlkreis, Vorstellung der Dozentinnen bzw. Dozenten; Arbeits-Du anbieten bzw.
duzen/siezen klären; Organisatorisches (Namensschilder z.B.); Kurz-Überblick über
das Seminar geben, Hinweis auf lebenslanges Lernen (auch und insbesondere zu
diesem Thema) und ein Ziel benennen: „Motivation wecken für mehr!“
19.15 Einstiegsrunde Kennenlernen (Einheit A, 15 Min)
Stuhlkreis, viele Postkarten liegen auf dem Boden in der Mitte, alle stehen auf und
schauen in Ruhe alle Karten an, jede/-r wählt eine Postkarte: „Bitte eine Postkarte
aussuchen, die dich anspricht!“ Wählen zwei Personen die gleiche Karte, wird diese
in der anschließenden Runde weitergereicht.
Geeignet für die Sammlung von Postkarten sind sehr unterschiedliche Abbildungen
von Menschen. Kleine und Große, Kinder und Erwachsene, Frauen und Männer,
Jungen und Mädchen, Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen. Das heißt auch
Menschen mit erkennbar unterschiedlicher Herkunft. Postkarten mit Alltagsmotiven
von Menschen mit Migrationshintergrund sind nicht leicht zu finden. Tipp: Farbkopien
aus Zeitschriften machen und ab sofort Diversität / Vielfalt auf Postkarten kaufen und
sammeln, sammeln, sammeln.
Die Bildersammlung kann auch gemischt werden mit unterschiedlichen Landschaften
und/oder Gegenständen (aus unterschiedlichen Kulturen) und/oder Tieren. 32
Dann Vorstellungsrunde (diese 4 Punkte bzw. andere Punkte, je nach
Gruppenzusammensetzung, auf Flipchart schreiben):
• Ich heiße…
• Ich habe diese Postkarte gewählt, weil…
• Ich bin seit… Monaten/Jahren Tagesmutter/Tagesvater.
• Ich bin hier, weil…
Eine Person beginnt, Stuhlnachbar/-in macht weiter.
32
Oder Persona-Karten (Kartenset) für 21,90 € bei www.donnavita.de kaufen
(77 Personenkarten, 33 Aktionskarten).
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43
19.30 Übung (thematisches) Kennenlernen (Einheit B, 45 Min)
Aufstellung zu Gleichheit und Differenz
„Unsere Zugehörigkeit zu Gruppen ist vielseitig und kann sich ständig im Wechsel
befinden. Diese Übung vermittelt das Gefühl, sich mal in der Mehrheit und mal in der
Minderheit wieder zu finden. Gemeinsamkeiten und Unterschiede sollen
wahrgenommen und geachtet werden.“33 Es soll deutlich werden, dass es zahlreiche
Differenzlinien gibt und nicht nur die der Herkunft! Ebenso wird deutlich, dass mich
zahlreiches mit anderen Menschen verbindet und Herkunft nicht per se die Macht zur
Trennung hat! Auch Vorannahmen (z.B. „alle Deutschen lieben Schweinshaxe“)
können erlebbar und durch echte Personen, revidiert werden.
Ablauf
Im Raum hängen zwei Schilder, eines mit der Aufschrift ICH, das andere mit der
Aufschrift ICH NICHT. Die Schilder befinden sich auf einer gedachten Linie genau
gegenüber. Je nach Gruppengröße sollen 5 – 7 m dazwischen liegen. An der Seite
steht der „Miss Marple-Stuhl“34 – ein Platz, auf den diejenigen gehen können, die
keine Antwort geben möchten.
Die Leitung stellt nun Fragen, denen sich die Teilnehmenden zuordnen: bei ICH,
irgendwo zwischen ICH und ICH NICHT, bei ICH NICHT oder auf dem Miss-MarpleStuhl. Einmal hingestellt bedeutet jedoch nicht, dort bleiben zu müssen. Wenn sich
im Laufe der Frage Veränderungen der „Einstellung“, Erinnerung ergeben, darf jede/r dorthin, wo es stimmiger erscheint.
Beispielfragen:
1.) Wer von euch musste grad mehr als 5 km zurücklegen, um hierher zum Seminar
zu kommen?
2.) Wer von euch ist schwarzhaarig?
3.) Wer von euch mag gern Schweinshaxe?
4.) Wer von euch hat im Mai Geburtstag?
5.) Wer von euch spielt ein Musikinstrument?
6.) Wer von euch ist in Schweden geboren?
7.) Wer von euch ist schon öfter als 5 x umgezogen?
8.) Wer von euch lebt heute an dem Ort, an dem sie/er auch geboren ist?
9.) Wer von euch sagt: „Das Zuckerfest war das schönste Fest meiner Kindheit!“?
10.) Wer von euch war schon mal in einer Kirche (oder Moschee oder Synagoge)?
11.) Wer von euch spricht mehr als zwei Sprachen?
12.) Wer von euch hatte schon einmal eine „interkulturelle/binationale“
Liebesgeschichte? Oder ... hatte schon ‘mal eine Liebesgeschichte mit einem
Menschen, der nicht die gleiche Herkunft hatte wie du?
33
aus: Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e.V. (2007):
„Integration, Übungen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung“, www.miteinander-ev.de, S.12/13.
Diese Übung ist in zahlreichen Variationen in der Praxis anzutreffen. Auch unsere Art ist eine
Modifikation aus Eigenem und Vorgedachten.
34
Benannt nach der englischen Hobby-Detektivin aus den Zeiten des schwarz-weiß TV der 60 er
Jahre. Sie kann „schweigen, wie ein Grab“.
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
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44
Diese Übung eignet sich gut als Einstieg in die Thematik “Unterschiede und
Gemeinsamkeiten“. Wichtig ist, solche Fragen zu stellen, auf die sich vermuteter
Weise alle bzw. möglichst viele einlassen können. Der Miss-Marple-Stuhl lässt Luft,
wenn es anders ist (diese Freiheit ist relevant – ob sie genutzt wird oder nicht).
Die Leitung kann anfangs die Wahrnehmung schulen, deutlich machen wo Mehr- und
Minderheiten zu DIESER Frage stehen. Später sollen die Einzelnen selbst
wahrnehmen.
Nach jeder Aufstellung kann in die Gruppe hinein gefragt werden (dafür sind die
Namensschilder von Bedeutung). Beispiel: Auf die Frage „Wer von euch ist in
Schweden geboren?“ werden möglicherweise alle an dem Pool ICH NICHT stehen.
Denn die Differenzlinie „Herkunft“ (hier über Geburtsort erfragt) bewirkt dann, dass
alle dicht beieinander stehen, in lockerer Folge von links nach rechts ihre jeweiligen
Orte laut nennen und deutlich wird, dass eben alle an unterschiedlichen Orten
geboren sind. Sollte jemand in Schweden geboren sein, wird dieser gewünschte
Effekt trotzdem eintreten. Dies ist wesentlich besser geeignet, als die Frage „Wer von
euch ist in Deutschland geboren?“ (der Frage gelingt es allerdings Vorannahmen
darüber zu zerstreuen, wer mutmaßlich nicht in Deutschland geboren sein könnte).
Die Frage: Wer von euch sagt: „ Das Zuckerfest war das schönste Fest meiner
Kindheit!“? schafft Raum, diese islamische Tradition zu erklären (ggf. Info-Zettel
verteilen). Auch hier – wie oben bereits ausgeführt – ist der Fokus der Frage
relevant: Wer von euch sagt: „Das Weihnachtsfest war das schönste Fest meiner
Kindheit!“? wird andere Effekte erzeugen, z.B. ein Reproduzieren der hiesigen
„Mehrheits-Religion“. Damit wären dann Menschen ohne religiöse Sozialisation und
mit nicht-christlicher Sozialisation in eine Gruppe genommen. Das verengt den Blick,
statt ihn zu weiten.
Ob die Frage nach einer binationalen Liebesgeschichte gestellt werden kann, hängt
von der Intuition und dem Mut der Leitung ab.
Von daher ist die Auswahl der Fragen sehr wesentlich für die Effekte, die eintreten
können. Nach unserer Erfahrung ist diese Übung – mit Empathie durchgeführt, ein
sehr wirkungsvoller „Eisbrecher“, gerade auch für Gruppen, in denen sich viele
untereinander nicht kennen. Da die Auswahl an Fragen auch Biographie-Anteile
hatte, wird die Offenheit der Antworten auch mit der fragenden Person
zusammenhängen. Abhängigkeitsverhältnisse jedweder Art (z.B. durch Personen,
die innerhalb der Tagespflege vermitteln und vermittelt werden) werden die Offenheit
ggf. um einiges minimieren.
20.15 Pause
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
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45
20.30 Inhalt: Kultur und Kulturtasche (Einheit C, 15 Min)
Die Gruppe sitzt im Plenum zusammen. Auf einem Flipchart steht „Was ist Kultur?“
Anmoderation: Was fällt euch dazu ein, wenn ihr das Wort Kultur hört?
Was ist Kultur? Wenn ich an Kultur denke…
Auf Zuruf auf einem Plakat/Flipchart alle Antworten sammeln. Alle.
Anschließend das „Bild“ von der Kulturtasche erläutern:
„Stellt euch grad mal eure eigene Kulturtasche vor, die kann man ja von außen
anschauen und man sieht nicht, was drinnen ist. Von außen sieht man nur die Farbe
und die Form. Wie bei einem Menschen, da sieht man von außen die Hautfarbe und
die Kleidung. Was an „Kultur“ in dem Menschen ist, sieht man erstmal nicht. Es
braucht Interesse, den Inhalt von anderen „Kulturtaschen“ kennen zu lernen. Es
braucht diese Offenheit und dieses Interesse für den anderen Menschen, um ihrer
oder seiner Kultur zu begegnen. Und ein Bewusstsein für die eigene Kultur (-tasche):
sich selbst bewusst sein! Diesen Prozess möchten wir gerne in diesem Seminar
fördern!“
20.45 Inhalt: Was ist interkulturelle Kompetenz (IK)? (Einheit D, 15 Min)
Eröffnet wird ein Plakat, welches das Seminar von nun an begleitet, indem es Einheit
für Einheit beschriftet wird.
Zu Beginn steht lediglich die Überschrift auf Flipchart-Papier: Interkulturelle
Kompetenz.
Es wird nun erläutert, dass sich IK aus vielen Fähigkeiten und Fertigkeiten
zusammensetzt: etwa ¾ persönlichkeitsbezogene Bestandteile und ¼
Wissen/Kenntnisse. Grundlage und Orientierung bietet das Modell zu IK (siehe
Arbeitsmaterialien), das als Kopie allerdings erst ganz am Ende des Seminars an die
Teilnehmenden verteilt wird.
Nun wird per Flipchart in den Kern geschrieben, was zentral zu interkultureller
Kompetenz gehört und was in der vorangegangenen Einheit bearbeitet wurde:
Offenheit und (Sich)-Selbst-Bewusstsein!
An dieser Stelle kann auch erläutert werden, was der Fachausdruck „Othering“ 35
bedeutet. Es geht also darum, zu vermeiden, mich zur Norm zu machen und in
Abgrenzung dazu andere Menschen zu „verandern“.
Neben den Kern (vgl. IK-Modell) kommt noch das Wort „Fragen“. Dazu kann erläutert
werden, dass es gut ist, immer beide Fragerichtungen zu bearbeiten: Welche Haltung
habe ich zu mir, welche zu anderen Menschen? Woher komme ich, woher andere
Menschen? Auch die Dimension „Fragen sind in diesem Kontext weiterführender als
Antworten“ kann angesprochen werden.
35
ACHTUNG: kein „othering“ betreiben. Der Begriff Othering (von engl. other = "andersartig" mit der
Endung -ing", um das Substantiv bzw. Adjektiv zu einem handelnden Verb zu machen) beschreibt den
Gebrauch von und die Distanzierung oder Differenzierung zu anderen Gruppen, um seine eigene
›Normalität‹ zu bestätigen. Im Deutschen könnte man es transitiv mit "jemanden anders(artig)
machen" bzw. "Veranderung" übersetzen. http://www.kulturglossar.de/html/o-begriffe.html
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege
Karin Solsky und Sabine Sundermeyer, www.sabine-sundermeyer.de
46
21.00 Austausch (Einheit E, 15 Min)
Zweierteams bilden und 15 min austauschen.
Fragen (in Kurzform) auf Flipchart:
1.) Was hat das Thema bis jetzt in mir angeregt? Oder: Was geht mir durch den
Sinn?
2.) Gab es bei meiner Arbeit als Tagesmutter/Tagesvater Situationen, in denen ich
diese Fähigkeiten (Offenheit, Respekt) angewendet habe? Oder Situationen, in
denen das hilfreich gewesen wäre?
„Regieanweisung“: Beide Menschen in den Zweierteams sollen zu Wort kommen.
Und: Übt gleich „mal zuzuhören mit Interesse und Offenheit!
21.15 Abschlussrunde (Einheit F, 15 Min)
Erzähl-Runde zu:
Was ich euch zum Abschluss des Tages noch sagen möchte…!
Ggf. kann auch noch „ein Häppchen“ aus dem Zweierteam erzählt werden.
Ein Gegenstand wandert dabei herum: wer den Gegenstand hat (z.B. einen Stein,
eine Kugel oder einen Ball), ist dran mit reden. Kommentiert wird nicht.
21.30 Ende: Gute Nacht und tschüß bis morgen!
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2.) Tageseinheit: 10.00 - 15.30 (= 6 Unterrichtsstunden)
10.00 Musikalischer Einstieg (Einheit G, 15 min)
Das Lied Nr. 8 auf der CD „Nase, Bauch und Po“ 36:„Wär doch langweilig“ gemeinsam
(mit Musik per CD-Player) singen. Kopie mit Text37 für alle.
Anschließend: Mögt ihr das? Würdet ihr das einsetzen? Ab welchem Alter? Was ist
euch am Text aufgefallen? (Z.B. die Umkehrung: es ist gut, dass du anders bist als
ich UND es ist gut, dass ich anders bin als du).
CD und Lieder-/Notenheft zeigen. Hinweis: Bestelladresse im Seminarordner.
10.15 „Is-was?-Raum“ (Einheit H, 5 Min)
Wie geht’s? Gibt es „Reste“ von gestern? Kinderbetreuung geregelt? Muss eine/-r
das Handy ggf. anlassen?
Antworten: Nur wer möchte!
10.20 Die Geschichte meines Namens (Einheit I, 15 Min)
Ziele dieser Einheit:
• Vornamen besser kennen lernen,
• “Kulturhinweise“ erhalten,
• Respekt vor der Individualität (Teil der Lebensgeschichte) gewinnen,
• erfahren, dass alle Namen Bedeutungen haben (nicht nur mir fremde Namen).
Fragen: Was weißt du über deinen Vornamen? Die Bedeutung? Wer hat ihn
ausgesucht? Fällt dir eine Geschichte dazu ein? Usw.
Gesprächs-Runde mit Ball. Wer ihn hat, „ist am Ball“! Nachbarin bzw. Nachbar macht
weiter! Nur Verständnis-Fragen sind erlaubt.
In der Einheit wird deutlich, wie viel Wert ALLE auf das richtige Aussprechen des
eigenen Namens legen. Sehr nachhaltige Erfahrung, um die Namen der betreuten
Kinder sorgsam zu lernen. Deshalb Übergang zu einem Fragebogen: „Anregungen
für einen respektvollen Umgang miteinander“38. Kopien verteilen. Kurz anlesen oder
für die Weiterarbeit zu Hause empfehlen.
Anschließend auf IK-Plakat das Wort „Respekt“ ergänzen. Ebenso die Überschrift
„Persönlichkeitsbezogene Bestandteile“.
36
BZgA (Hg.) (2003): Nase, Bauch und Po, Lieder vom Spüren und Berühren, Musiktheater
Rumpelstil, für Kinder ab 4 Jahren, die Musik-CD incl. Booklet mit Liedertexten (6 €) sowie ein Liederund Notenheft (kostenlos) sind erhältlich bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(BZgA), www.bzga.de.
37
Siehe Arbeitsmaterialien!
38
Siehe Arbeitsmaterialien! Der Ordner bestand aus ca. 20 Seiten. Das können Sie natürlich nach
eigenen Vorstellungen verändern.
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48
10.35 Seminarordner (Einheit J, 10 Min)
Alle erhalten den Seminarordner39.
Aufbau und Abfolge des Seminarordners Seite für Seite vorstellen.
10.45 Buch-Genuss (Einheit K, 40 min)
Büchertisch mit den Büchern und Spielen ist bereitgestellt (alle Materialien sind im
Seminarordner aufgelistet). Es sind Praxismaterialien zu interkultureller Erziehung in
der Kindertagespflege. Auch einige Fachbücher sind dabei.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lesen in Stillarbeit ein selbst gewähltes
Kinderbilderbuch (ein Fachbuch kann nur angelesen werden) und finden es im
Seminarordner auf der entsprechenden Seite (15 Min).
Anschließend wird das Buch bzw. das Spiel kurz in der großen Runde vorgestellt und
es wird darauf hingewiesen, auf welcher Seite es sich im Seminarordner befindet (25
Min).
Möglicherweise haben Sie keinen Etat, um ca. 15 - 20 Bilderbücher und Spiele
anzuschaffen. Einige der empfohlenen Bücher erhalten Sie auch in öffentlichen
Büchereien, insbesondere in der Kinder- und Jugendbibliothek oder in der
Schulbücherei. Oder per Internet günstig gebraucht. Ggf. lohnt sich jedoch eine
Anschaffung, da Sie die Bücher in Ihrer eigenen „Servicebüro-Bücherei“ für
anwesende Kinder gebrauchen können.
11.25 PAUSE
11.40 Was ist die Wahrheit? (Einheit L, 35 Min)
Die Geschichte „Die Blinden und der Elefant“40 wird vorgelesen.
Zweierteams bilden und 15 min Austausch: Was hat die Geschichte in mir ausgelöst:
- ...in Bezug auf meine Arbeit als Tagesmutter/-vater?
- ...und allgemein?
Kopien der Geschichte verteilen.
Lernziel: Wenn alle die jeweiligen Wahrheiten addiert hätten, wären sie auf das Bild
eines Elefanten gekommen. Die Wahrheit beginnt zu zweit, zu dritt, zu viert...
Auf IK-Plakat notieren:
Selbst-Unsicherheit (im Kern), Perspektivenwechsel, Fehlerfreudigkeit,
Lernbereitschaft, eigene Begrenztheit (außerhalb des Kreises).
Das Werten zu verlernen ist ein Ziel, welches aus dieser Einheit heraus ins Gespräch
kommen könnte. Ggf. Themenspeicher, Ideen für Fallbeispiele auf Flipchart
sammeln.
39
40
Siehe Arbeitsmaterialien!
Siehe Arbeitsmaterialien!
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49
12.15 Kurzvortrag „Haltung und Handeln“ (Einheit M, 15 Min)
Powerpoint-Vortrag41 zu interkultureller Kompetenz (6 Folien).
Danach: Was können wir jetzt auf unser IK-Plakat schreiben?
„Gemeinsamkeiten suchen können“ notieren.
Denn IK ist eine Haltung: z.B. Unterschiede und Gemeinsamkeiten sehen zu können
und zu wollen.
Ebenfalls auf IK-Plakat schreiben: „Migration (Wanderung)“ und
„Ambiguitätstoleranz“.
12.30 Das 4-Ecken-Quiz (Einheit N, 30 min)
Vorbereitung: Vier DIN-A 4 Blätter groß beschriftet mit A, B, C und D in die 4 Ecken
des Raumes legen. Stühle weg. Alle TN stehen.
Anmoderation:
„Wir spielen ein Quizspiel 42! Ich stelle euch eine Frage, werfe 4 mögliche Antworten
an die Wand, ihr entscheidet euch innerhalb von 30 Sekunden für eine Antwort und
stellt euch dann zu dem Buchstaben in die entsprechende Ecke. Nur EINE Antwort
ist richtig! Los geht’s!“
Per Powerpoint oder Overhead-Projektor eine Frage an die Wand werfen und laut
vorlesen. Verständnisfragen klären. Kurze Zeit zur Entscheidung. Alle gehen zu
einem Buchstaben ihrer Wahl (Zwischenräume gibt es hier nicht) und dann wird die
Antwort projiziert. 4 - 8 Fragen spielen (pdf besteht aus 18 Seiten = 8 Fragen und 8
Antworten plus Titelseite und Schlussfolie). Je nach Zeit und Dynamik, je nach
Gruppe wird es bei den Lösungen viel oder wenig Diskussion geben. Dieses
Potential nutzen und Raum lassen. Viele Irritationen und Vorannahmen, auch EntTäuschungen kommen in den Raum. Damit arbeiten.
Anschließend auf IK-Plakat notieren: Wissen / Kenntnisse (als Überschrift).
Darunter „Hintergrundwissen: Gesellschaft, Politik, Kultur, Soziales“ sowie
„Sprachkompetenz“.
Diese Wissens-Aspekte machen jedoch nur etwa ein Viertel der Anteile aus, die es
für interkulturelle Kompetenz braucht (drei Viertel sind persönlichkeitsbezogene
Bestandteile).
Hier besteht die Möglichkeit noch weitere Aspekte des IK-Modells zu notieren, sollten
sie bislang ins Gespräch gekommen sein. Die Begrenztheit eines Flipchart-Papier ist
jetzt allerdings langsam erreicht.
Anschließend die Kopien mit dem IK-Modell verteilen und Raum für das Realisieren
des Ganzen und ggf. zum Austausch lassen.
41
Arbeitsmaterialien
Das Quiz ist inspiriert durch das Gender-Quiz von Dr. Regina Frey, www.gender.de. Ich danke für
die Grundidee zum Master-Layout. Allerdings ist das Quiz in diesem Themenfeld natürlich mit Inhalten
(Fragen und Antworten) bestückt, die interkulturelle Aspekte ansprechen. Das 4-Ecken-Quiz befindet
sich bei den Arbeitsmaterialien (Einheit N).
42
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50
13.00 -13.30 Mittagspause
13.30 Energizer: Tigerinnen-Höhle (Einheit O, 10 Min)
Ein Einstieg nach dem Mittagessen: Das Spiel „Tigerinnen-Höhle“43 hat sehr viel
Spaß- und Bewegungsenergie, sodass das „Suppenkoma“ danach überwunden ist.
Es braucht ausreichend Platz; gut lässt es sich auch draußen spielen.
13.40 Was ist dein nächster Schritt? (Einheit P, 20 Min)
Was möchte ich als nächstes tun, ausprobieren? Was möchte ich beobachten?
Anregungen: Mögen „meine“ Kinder auch mal Bulgur essen? Möchte ich „mal ein
Bilderbuch kaufen? Möchte ich „mal eine innere Haltung einnehmen, ausprobieren?
Habe ich die Idee, eine Moschee zu besuchen? Mit wem gemeinsam?
Jede/-r bekommt eine Kopie mit einem Fußabdruck.44 Dort sollen alle in Stillarbeit
zunächst 5 Minuten Zeit haben für Gedanken und Notizen. Vorher werden jedoch
schon die Kleingruppen gebildet, in denen nach der Stillarbeit gesprochen wird.
Gruppenbildung durch abzählen oder eine andere Methode, die ein Zufallsprinzip
hat.
In Dreier-Teams wird das Konkrete ausgetauscht: alle stellen ihre Ideen vor, beraten
sich gegenseitig und wertschätzen die Schritte. Dafür sind 15 Min. Zeit.
14.00 Was brauche ich noch? (Einheit Q, 35 Min)
Anmoderation:
„Wo“ merke ich meine Kultur am deutlichsten? Was ist meine Kultur? Was ist mein
Profil als Tagesmutter oder -vater? Wo sind meine Grenzen?
„Jetzt ist Zeit, zu überlegen, was ihr noch braucht, um eure interkulturelle Kompetenz
stetig weiter zu entwickeln. In eure Gedanken bitte auch das beschriftete Arbeitsblatt
zum Fußabdruck mit einbeziehen: einiges davon kannst du eigenständig, für einiges
brauchst du eine andere Person.“
Woher bekomme ich das, was ich noch brauche? Welchen Unterstützungsbedarf
brauche ICH?
In der Plenumsrunde, sagt jede/-r etwas zu den eigenen Schritten.
Freier Austausch dazu!
Häufig kam dabei heraus, dass z.B. eine ganz konkrete Unterstützung zur
gegenseitigen Vernetzung, eine Email- bzw. Telefonliste der Teilnehmenden dieses
Seminars wäre. Gesagt, getan!
Verabredungen wurden getroffen:
• wir beide gehen zum nächsten Tag der Offenen Tür in die Moschee unseres
Stadtteils,
• ich kaufe mir das Buch xy,
• ich werde mal ausprobieren, ob Ambiguitätstoleranz erlernbar ist,
43
Inspiriert ist das Spiel durch den „Schafstall“, das in der Heimvolkshochschule Alte Molkerei Frille
kennen gelernt wurde. Bekannt auch unter „Erdbeben“. Spielanleitung unter „Arbeitsmaterialien“.
44
Arbeitsmaterial
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51
• ich frage mal im Familien- und Kinderservicebüro, ob wir eine Fortsetzung dieser
Fortbildung machen können... usw.
14.35 Auswertungsbögen ausfüllen (Einheit R, 10 Min)
Feedbackbögen45 verteilen, Hinweise zum Ausfüllen geben (anonym ausfüllen,
Migrationsgeschichte erklären u.ä.).
Stille Einzelarbeit. An „neutralem“ Ort sammeln.
14.45 Abschlussrunde (Einheit S, 30 Min.)
„Meine Erkenntnisse“:
Methodisch mit dem Stein der Erkenntnis.
D.h., dass Sie als Durchführende bzw. Durchführender die Runde moderieren und
um die jeweiligen Erkenntnisse zum Abschluss bitten. Mit Erkenntnissen sind Fragen,
Antworten, Gefühle, Gewinne, Verluste, Irritationen gemeint – alles, was jetzt in
diesem Moment für die redende Person wichtig ist. Ein Stein (Handschmeichler)
wandert von Hand zu Hand. Die Person, die den Stein in Händen hält, darf reden.
Kommentare sind nicht erlaubt. Keine Diskussion.
Alle sind willkommen mit dem, wie sie jetzt, in dieser Abschlussrunde, sind.
Wird das Seminar zu zweit durchgeführt, wird das Gesagte von einer Leitungsperson
mitgeschrieben!
45
Vorlage: siehe Arbeitsmaterialien zu Einheit R. Sie können den Bogen kürzen und/oder auf Ihre
Zielgruppe bzw. Bedarfe ausrichten.
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15.15 Abschlusszeremonien (Einheit T, 15 Min)
a.) „Über mir der Himmel“
Diese Körperübung, die zur Zentrierung in der Welt dient, wird gesprochen und
vorgeführt (Sprache, Gesten=kursiv) und die Gruppe praktiziert sie dann im
Anschluss miteinander:
Über mir der Himmel (Hände nach oben gestreckt),
unter mir die Erde (Hände nach unten zeigend)
und mittendrin ich! (Hände auf der Brust gekreuzt abgelegt).
Rechts von mir das DU (rechte Hand deutet auf Nachbarin/Nachbarn rechts neben
mir), links von mir das DU (linke Hand deutet auf Nachbarin/Nachbarn links neben
mir)
und mittendrin ich! (Hände auf der Brust gekreuzt abgelegt).
Um mich herum das WIR (Hände bewegen sich um mich herum)
und mittendrin ich! (Hände auf der Brust gekreuzt abgelegt).
Vor mir die Zukunft (Hände nach vorne zeigend),
hinter mir die Vergangenheit (Hände nach hinten zeigend)
und mitten drin ich! (Hände auf der Brust gekreuzt abgelegt).
b.) Lobeskreis46
Diese Übung dient der gegenseitigen Anerkennung und Wertschätzung nach dieser
Zeit der Zusammenarbeit.
Die Gruppe kommt stehend im Kreis zusammen, die Schultern berühren sich fast.
Alle strecken den rechten Arm nach oben und führen ihn dann nach außen
= 90 Grad-Drehung nach rechts, sodass eine Person nun VOR mir steht. Dieser
Person lege ich meine Hand auf die rechte Schulter (so wie es alle jeweils tun), der
Kreis schließt sich. Nun sage ich mit leichtem Klopfen auf die Schulter „Das hast du
gut gemacht!“ Da das alle gleichzeitig tun entsteht ein großes Loben und Preisen. Ich
schaue die Person vor und hinter mir an, denn ich lobe und werde gelobt.
Dieser Geben- und Nehmen-Effekt führt zu großer Freude, die sich noch steigern
lässt:
Alle drehen sich wieder in die Ausgangsposition (Kreis, nebeneinander stehend).
Nun nehme ich meinen linken Arm in die Höhe, drehe die Schulter nach links außen
und lege ihn auf die Schulter der Person, die vor mir steht. Same procedure!
Lassen Sie die Freude der Gruppe wirken!
c.) Ggf. Teilnahme-Bescheinigungen verteilen
15.30 Ende: Verabschiedung, Dank „...und tschüß!“
46
Kennengelernt bei Mitja Sabine Lück / Berlin (die viel im Team mit Güler Arapi arbeitet).
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53
III. Arbeitsmaterialien
Viele der Praxisanleitungen fanden Sie schon im Text zu den jeweiligen Einheiten
(II. Durchführung 9. und 11.).
Hier finden Sie zu nun zu den Einheiten die jeweiligen separaten Vorlagen
(Kopiervorlagen oder Vorlagen für Overhead-Folien).
Aus technischen Gründen finden Sie die Vorlagen zu den Einheiten D (1 Seite), M (6
Seiten) und N (18 Seiten) nicht in der Reihenfolge der Seiten.
Es sind pdf-Dateien, die Sie als Kopiervorlagen und/oder Overhead-Folien und/oder
zur Projektion via Beamer nutzen können.
Alle anderen Arbeitsmaterialien (z.B. kleiner Ball, Stein/Handschmeichler, CD-Player,
Stifte, Flipchart-Papier etc.), die benötigt werden, sind in den jeweiligen Einheiten
genannt (II.11. Seminarablauf im Detail).
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III.13. Arbeitsmaterialien zu Einheit G: Liedtext
Wär doch langweilig
Es ist gut so, es ist gut so
Dass du anders bist als ich
Denn wärst du genau, genau wie ich
Dann wär's hier für dich und mich
Ziemlich langweilig
Also Conny hat' nen Ponny
Und der Per' nen Pferdeschwanz
Seine Schwester, die kann indisch
Und der Fritz den Eiertanz
Falco kann schon alle Zahlen
Und wird als Erster wach
Antonia kann Bäume mal' n
Und spielt Räuberschach
Luca ist die Allerliebste
Maiki macht gern Krach
Gustav schreibt schon Liebesbriefe
Und klebt sie aufs Dach
Es ist gut so, es ist gut so
Dass ich anders bin als du
Denn wär ich genau, genau wie du
Dann wär's hier für dich und mich
Ziemlich langweilig
Stell dir vor, du wärst wie alle
Und alle wär' n wie du
Stell dir vor, du wärst wie alle
Und alle wär' n wie du
Wir hätten gar nichts mehr zum Staunen
Und viel weniger zum Lachen
Doch weil ich nicht so bin wie du
Und du nicht so wie ich
Wird es hier nicht langweilig
Es ist gut so, es ist gut so
Dass du anders bist als ich
Denn wärst du genau, genau wie ich
Dann wär's hier für dich und mich
Ziemlich langweilig
Es ist gut so, es ist gut so
Dass ich anders bin als du
Denn wär ich genau, genau wie du
Dann wär's hier für dich und mich
Ziemlich langweilig
... und alle hören wir die gleiche Musik
Und singen Huhu, aber jede/-r tanzt
ein bisschen anders rum dazu
Text: Jörn Brumme, Musik: Peter Schenderlein, Solist/-inn-en: Blanche Elliz - Gesang, Nastassja Jahn
- Gesang, Max Vonthien - Gesang,
Jörn Brumme - Gesang, Peter Schenderlein - Gesang, Rene Decker - Mundharmonika
aus:
BZgA (Hg.) (2003): Nase, Bauch und Po, Lieder vom Spüren und Berühren, Musiktheater
Rumpelstil, für Kinder ab 4 Jahren, die Musik-CD incl. Booklet mit Liedertexten (6 €) sowie ein Liederund Notenheft (kostenlos) sind erhältlich bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(BZgA), www.bzga.de.
Mit freundlicher Abdruckgenehmigung der BZgA.
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55
III.14. Arbeitsmaterialien zu Einheit I: Anregungen / Respekt
Anregungen für einen respektvollen Umgang miteinander
Wenn ein Kind von Ihnen als Tagesmutter /Tagesvater betreut werden soll, ist es hilfreich,
wenn Sie auf die Eltern zugehen und ihnen symbolisch damit die Hand reichen. Dieser
Fragebogen dient der Orientierung, um im Anfang einige wichtige Informationen, die dem
gegenseitigen Respekt dienen, zu erhalten.
• Wie heißt das Kind? Wie schreibt man und spricht man den Namen des Kindes oder den
Familiennamen richtig aus?
• Wer gehört zur Familie? Großfamilie oder Kleinfamilie?
• Welche Sprache(n) spricht ihr Kind? Welche Sprache(n) wird/werden zu Hause
gesprochen? In welcher Sprache soll die Tagesmutter / der Tagesvater mit dem Kind
sprechen?
• Welche Religionszugehörigkeit hat das Kind? Praktizieren Sie Ihre Religion? Wenn ja, wie?
Welche Feste werden gefeiert?
• Gibt es etwas, das ihr Kind nicht essen soll? Aus welchen Gründen?
• Sind Sie schon einmal (mit dem Kind) umgezogen?
• Was möchten Sie noch über Ihr Kind erzählen?47
47
Fragen angelehnt an „WeltkinderSpiele, Interkulturelle Materialien und Ideen für den Alltag mit
Kindern“, S. 126. 10 €, www.verband-binationaler.de
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III.15. Arbeitsmaterialien zu Einheit J: Seminarordner
Materialien zum Seminar
„Von den Vorteilen der Vielfalt –
Respekt und Anerkennung in interkulturellen Begegnungen“
Qualifizierungsmodul zum Erwerb von
Interkultureller Kompetenz in der Kindertagespflege“
2009 / 2010
Im Rahmen des Landesprogramms FAMILIEN MIT ZUKUNFT
des Nds. Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration
und des Nds. Kultusministeriums
Konzept, Durchführung und Auswertung:
Sabine Sundermeyer, Hannover
und
Karin Solsky, Hannover
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Interkulturelle Erziehung in der Kindertagespflege
Empfohlene Literatur, Materialien und Internetadressen
Materialien und Bücher für Mädchen und Jungen im Alter von 1 – 10 Jahren
Damon, Emma: Groß, Klein, Dick, Dünn – Ich mag mich wie ich bin!
Gabriel Verlag (Thienemann Verlag), 2003, 11,90 €. Ab 4 – 5 Jahren.
Kein Mensch ist wie der andere. Jeder Körper ist einmalig und jeder Mensch etwas
Besonderes! Es gibt dicke, dünne, große und kleine Menschen. In diesem Buch
kannst du mehr darüber erfahren, wie unterschiedlich wir alle aussehen. Du wirst
dich selbst besser kennen lernen und feststellen, dass niemand auf der ganzen Welt
genauso aussieht wie du! Ein Buch mit phantasievollen Spielelementen: zum
Aufklappen, Drehen, Entdecken und Staunen!
Enders, Ursula / Wolters, Dorothee (2004): Gefühle-Quartett, Pädagogischtherapeutisches Spielmaterial, www.donnavita.de, 9 €.
Das Gefühlequartett entstand vor dem Hintergrund der breiten Erfahrung von
Zartbitter Köln in der Arbeit mit Mädchen und Jungen im Vor- und Grundschulalter.
Es spiegelt die Vielfalt kindlicher Gefühle, nimmt diese ernst und fördert damit ihre
Lebensfreude. Inklusiv 7 Ideen, wie das Quartett gespielt werden kann.
Integrativ, multikulturell (erkennbare unterschiedliche Hautfarben), für die linke und
rechte Hand geeignet.
Alle Gefühlslagen werden zu gleichen Teilen von Mädchen und Jungen verkörpert:
Kind, das sich freut, das Angst hat, das sich wohl fühlt, das traurig ist, das sich ekelt,
das stolz ist, das sauer ist und Glückskind!
BZgA (Hg.) (2003): Nase, Bauch und Po, Lieder vom Spüren und Berühren,
Musiktheater Rumpelstil, für Kinder ab 4 Jahren, die Musik-CD incl. Booklet mit
Liedertexten (6 €) sowie ein Lieder- und Notenheft (kostenlos) sind erhältlich bei der
BZgA, www.bzga.de.
20 Lieder und Gedichte plus die Playback-Versionen zum selbst Mitsingen.
Musikalisch professionell und teils sehr lustig, fetzig oder einfach melodisch schön.
Nr. 8 „Wär doch langweilig“ ist geeignet für die Akzeptanz von Unterschiedlichkeit.
Kersa-Handpuppe „Prinzessin Suleika“, rotes festliches Gewand mit Kopftuch,
www.kersa.de, 29,95 €. Im Puppen-Theater dürfen sich Figuren aus vielen Kulturen
begegnen!
Braun, Brigitte / Schmitz, Ka: Jule und Marie, Bilderbuch mit DVD und didaktischem
Begleitmaterial, Verlag Mebes und Noack, 2007, für alle Menschen ab 5 Jahren,
29,50 €.
„Jule und Marie – die eine 8, die andere 80. Als Marie vor einem Supermarkt von
zwei Jugendlichen bedrängt wird, schreitet Jule mutig ein und verjagt die beiden. So
beginnt die Freundschaft des ungleichen Paares, das sich fortan durch Ängste und
schwierige Situationen hilft. Marie hat nichts dagegen, den Rat von Jule anzunehmen
und bietet endlich dem nervigen Nachbarn die Stirn. Jule vertraut Marie ihre
nächtlichen Ängste an. Die Angst zu sich einzuladen, um sie genauer kennen zu
lernen – darauf war sie bisher nicht gekommen.“
Sehr geeignet für das Thema Selbstwirksamkeit!
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Karin Solsky und Sabine Sundermeyer, www.sabine-sundermeyer.de
58
Für Eltern, Pädagog/-innen und alle, die mit Mädchen und Jungen arbeiten und
leben. Dass Jule eine dunkle Hautfarbe hat, ist wichtig! Genauso, dass das im Buch
nicht thematisiert wird. Es ist einfach so!
Stadt Braunschweig, Büro für Migrationsfragen, www.braunschweig.de/migration,
Tel. 0531/470-7361, Projektleiterin Leyla Simsek-Yilmaz, 2007/08, Fingerspiele /
Parmak oyunlari (türkisch-deutsch). Ab 1 Jahr geeignet.
Das Fingerspielbuch kann unter Veröffentlichungen heruntergeladen werden (35,5
MB, 34 Seiten).
http://www.braunschweig.de/politik_verwaltung/fb_institutionen/fachbereiche_referate
/ref0500/Veroeffentlichungen.html. 2011 ist ein Nachdruck geplant.
Heine, Helme, Der Hase mit der roten Nase, 1987, Middelhauve Verlag, seitdem
bei Beltz und Gelberg Neuerscheinungen, 4,95 €, ab 2 Jahren.
Es war einmal ein Hase mit einer roten Nase und einem blauen Ohr. Das kommt
ganz selten vor. Die Tiere wunderten sich sehr: wo kam denn dieser Hase her? Er
hat im Gras gesessen und still den Klee gefressen. Und als der Fuchs vorbeigerannt,
hat er den Hasen nicht erkannt. Da freute sich der Hase. „Wie schön ist meine Nase
und auch mein blaues Ohr, das kommt ganz selten vor!“
Von Sigikid auch als Plüschhase für 15,98 € erhältlich (mit roter Nase und blauem
Ohr). Ab 1 Jahr.
McKee, David, Elmar, Thienemann, 1993, 11,90 €, ab 3 Jahren.
„Elmar war ganz anders. Elmar war kariert. Elmar war gelb und orange und rot und
rosa und lila und blau und grün und schwarz und weiß. Elmar war überhaupt nicht
elefantenfarben...“. Ein Bilderbuch über Gleich- und Anders-Sein in wunderbaren
Bildern! Elmar-Geschichten, inzwischen etwa 20 Bücher, gibt es auch in Englisch +
Arabisch, Bengalisch, Italienisch, Spanisch, Somalisch, Gujarati, Türkisch, Urdu,
Vietnamesisch. Z.B.: Elmar und die Farben / Elmer Ve Renkler, deutsch/türkisch,
Schulbuchverlag Anadolu, 2004, 6,90 €.
Elmar gibt es auch als kleine Spielfigur (7 cm), z.B. bei www.kikt-thema.de im OnlineShop für 6 € (plus Porto). Auch als Stofftier oder auf einer Kindertasse ist Elmar zu
kaufen.
Jenkins, Emily / Cantone, AnnaLaura, Was ich am allerliebsten mag (Albertas
Meinung), Hildesheim, 2007. 12,90 € (leider nur noch gebraucht, z.B. in Büchereien
oder im Internet, erhältlich).
Alberta weiß genau, was sie mag und was nicht. Ihre Lieblingsfarbe ist Orange, und
ihr Lieblingsgemüse sind Kartoffelchips. Sie mag Katzen sehr, und sie liebt es,
stundenlang in der Badewanne zu liegen. Aber was mag Alberta wohl am
allerliebsten?
Auch in englisch: My Favorite Thing (According to Alberta), 2004.
Alberta has "particular tastes." She is not too fond of dogs, but cats are OK,
especially her own pet, Neptune. Potato chips are her favorite vegetable, and her
favorite color is orange because it is "terrifically exciting." Alberta does not like baby
dolls, but stuffed owls are OK. Fish are OK so long as they are in the ocean. She
likes to soak for long hours in the tub. So, of everything in Alberta's world, what is her
absolute favorite thing? It's… herself, she says, while completing a handstand on a
bright pink table.
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Super-Welt-Spitzen-Klasse! Selbstliebe: erstrebenswert und wichtig!!!! Ich bin die
Nummer 1 in meinem Leben! Wenn ich mich selbst annehme/akzeptiere, kann ich
auch andere annehmen/akzeptieren! Wunderschönes Bilderbuch!
Asare, Meshack, Als Sosu sein Dorf rettete, Bombus-Verlag, München, 2003,
12,90 €. Ab 4-5 Jahre. Ausgezeichnet mit dem UNESCO Kinderliteratur-Preis für
Toleranz.
Wozu ist ein Junge, der nicht laufen kann, schon gut? Diese Frage stellt sich der
Junge Sosu oft. Und er beneidet sogar seinen Hund, weil der laufen kann... Als eines
Tages eine Flutwelle das kleine Dorf bedroht, muss Sosu handeln. Wird er sein Dorf
retten können? Eine Geschichte über Mut und das Überwinden von vermeintlichen
Grenzen.
Kuijer, Guus, Wir alle für immer zusammen, Band 1, Oetinger, HH 2001, cbj 2005,
5,95 €
Kuijer, Guus, Es gefällt mir auf der Welt, Band 2, Oetinger, HH, cbj 2005, 5,90 €
Kuijer, Guus, Das Glück kommt wie ein Donnerschlag, Band 3, Oetinger, HH, cbj
2006, 5,95 €
Kuijer, Guus, Wunder kann man nicht bestellen, Band 4, Oetinger, HH, cbj 2007,
5,95 €
Kuijer, Guus, Ich bin Polleke, Band 5, Oetinger, HH 2005, geb. Ausgabe 9,50 €
Alle ab 9/10 Jahre.
„Temporeich und mit sehr viel Witz!“ (aus der Begründung zum Deutschen
Jugendliteraturpreis).
Klappentext Band 5:
„Polleke glaubt nicht, dass ihr Opa, der erst vor kurzem gestorben ist, jetzt im Himmel
wohnt oder als Baby oder Kalb oder so wiedergeboren wird. „Wenn man tot ist, dann
lebt man nicht mehr“, sagt Polleke. Consuelo, ihre beste Freundin, sieht das anders,
aber die hat ja schließlich eine Kultur. Daran glaubt Polleke auch nicht, sie findet es
umständlich eine Kultur zu haben. Aber an die Liebe glaubt sie, und dazu hat sie
allen Grund. Schließlich ist ja ihr Freund Mimun, der auch eine Kultur hat, im Urlaub
in Marokko auf Kamelen reitet und sich allem Anschein nach nun doch für Polleke
entschieden hat...“
Viertes Kapitel, in dem es darum geht, dass Mimun kein Araber ist und ich kein
Eskimo und dass ich was schönes kriege:
„... Als Mimun mir erzählt hat, dass er noch nie auf einem Kamel gesessen hat, war
ich enttäuscht. „Na so was!“, rief ich, „was bist du denn für ein Araber?“ Ich bin
überhaupt kein Araber“, rief er zurück. „Ich bin ein Berber.“ Jetzt das schon wieder!
Irgendwas haben die Leute auch immer! „Ja, und ich bin Eskimo“, sagte ich, das
Wort finde ich nämlich so schön. Mann, da war er vielleicht beleidigt! Und wisst ihr,
warum? Weil er eine Kultur hat. Wenn man eine Kultur hat, ist man alle naselang
beleidigt. Ich nicht, denn ich glaube, ich hab keine Kultur. Jedenfalls nicht, dass ich
wüsste. Und ich will auch gar keine haben, denn das scheint mir nicht so toll zu sein.
Ich glaube, alle Ausländer haben eine. Von Consuelo weiß ich es nicht genau, die ist
genauso wie ich. Sie isst gern Lakritz und sie kann Schlittschuh laufen, von einer
Kultur merkt man bei ihr nichts.“ (S. 33/34).
Schott, Hanna / Raidt, Gerda, Fritzi war dabei, Eine Wendewundergeschichte,
Klett Kinderbuch Leipzig, ab 7 Jahren, 2009, 9,90 €
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Klappentext: Ein Land ohne Mauer – da ist keiner sauer! Diesen Spruch malt Fritzi
auf ein Plakat, das ihre Mutter zur Demo mitnehmen soll. Fritzi darf leider nicht mit.
Für Kinder ist es zu gefährlich bei den Leipziger Montagsdemonstrationen, finden die
Erwachsenen. Aber Fritzi lässt nicht locker... Eine spannende Wendegeschichte aus
der Perspektive einer Viertklässlerin!
Schwikart, Georg, Julia und Ibrahim, Christen und Muslime lernen einander
kennen, Patmos Verlag, ab 8 Jahren, 2008, 14,80 €.
Julia und Ibrahim besuchen dieselbe Schule. Als sie merken, dass sich ihre
Einstellungen und Gewohnheiten voneinander unterscheiden, kommen sie ins
Gespräch darüber. Julia und Ibrahim entdecken jeweils eine neue Welt. Mit der Zeit
schließen sie Freundschaft und bemerken, wie viele Dinge sie auch gemeinsam
haben und erleben können. Ergänzt werden die Geschichten durch
Sachinformationen. Hier werden die im Christentum und Islam vergleichbaren
Themen, wie zum Beispiel Kirchenraum und Moschee oder Bibel und Koran,
einander gegenübergestellt und erklärt.
(In der Reihe gibt es auch ein Buch über Christentum und eines über Judentum).
Schopf, Silvia / Smajic, Susanne, Marie hat jetzt Stachelzöpfe, Von Afrika nach
Europa und zurück, Betz, Wien, 2006, ab 5 Jahren, 10,95 €
Zwei Geschichten in einem Buch: Marie besucht ihren Cousin Issa in Burkina Faso
(Westafrika) und lernt dort eine ganz andere Welt kennen. Wenn man das Buch
umdreht, erfährt man, was Issa auf seiner Reise in Deutschland erlebt, wo für ihn
alles neu ist. Zwei Welten prallen aufeinander und doch gibt es auch viele
Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Ganz offenbar braucht es neben diesem Buch noch mehr Informationen über das
Leben in Afrika. Hier wird klischeehaft Europa als Zivilisation, Afrika als das Land der
Naturvölker in Dörfern ohne Strom und fließend Wasser dargestellt.
Die Idee, zwei Geschichten aus jeweils zwei Perspektiven zu erzählen, ist jedoch
sehr gelungen!
Heitz, Bruno, Was ist da passiert? Gerstenberg Verlag, 2008, 12,90 €. Ab 4-5
Jahren. Klappentext:
Die Tiere sitzen im Garten und streiten sich beim Kartenspiel. Da macht es plötzlich
BADABUMM. Aber was hat den Lärm verursacht? Genau das versuchen der Kater,
die Stute, der Bulle, der Maulwurf und das Chamäleon heraus zu bekommen…!
Alle gucken über die Mauer, aber jeder sieht etwas anderes. Ob sie sich wohl einigen
können? In diesem Buch sehen wir mit den Augen der Tiere, wie sie Farben und
Bewegungen wahrnehmen, wie groß ihr Gesichtsfeld ist und welchen toten Winkel
sie haben. Eine spannende Erfahrung für jeden, der den Gesichtspunkt anderer
kennen lernen möchte.
Da alle diese Tiere aber ein unterschiedliches Sehvermögen haben, was Farben,
Gesichtsfeld und Bewegungen angeht, sieht jedes Tier etwas anderes. Wie
Puzzlestücke fügen sich die unterschiedlichen Sichtweisen zusammen, aber erst das
fast taube Chamäleon, das vorher alles falsch versteht, kann dem Geheimnis des
Lärms auf den Grund kommen. Kinder lernen hier viel darüber, wie verschieden
derselbe Sachverhalt betrachtet werden kann, auch von Menschen. Vor allem haben
sie aber jede Menge Spaß an den witzigen Bildern und den Missverständnissen, für
die das Chamäleon sorgt.
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Kommentar: sehr geeignet für die Übertragbarkeit auf kleine und große Menschen
und auf alle „Sichtweisen“ zum Leben!
(Mehr Tipps in „WeltkinderSpiele, Interkulturelle Materialien und Ideen für den Alltag
mit Kindern“, 10 €, www.verband-binationaler.de).
Fachliteratur / Sachbücher / Materialien
A. Interkulturelle und interreligiöse Bildung
Verband Binationaler Familien und Partnerschaften, IAF (Hrsg): Vielfalt ist
unser Reichtum, Warum Heterogenität eine Chance für die Bildung
unserer Kinder ist, Brandes & Apsel, 2004, 12,90 €, www.verbandbinationaler.de
Interkultureller Kalender, bestellbar unter
www.integrationsbeauftragter.berlin.de, Tel. 030/9017-2357. DIN A 3 Format
als Übersicht über die wichtigsten Festtage der großen
Religionsgemeinschaften und Nationalitäten, Exemplar 0,50 €. Oder als pdf
im Din A 4-Format zum Download (kostenlos).
Interkultureller Kalender 2011, "Wir feiern unser Lieblingsfest" - mit diesem
Titel lädt der Wandkalender zum Entdecken ein. Wer mag, kann den Kalender
noch selbst mit dem eigenen Lieblingsfest ergänzen. Der Wandkalender in
DIN A 1 Format ist mehrsprachig und mehrfarbig gestaltet und berücksichtigt
zahlreiche religiöse, kulturelle und internationale Fest- und Feiertage. Der
Kalender kostet 1,50 € plus Porto/-Versandkosten. Bestellbar unter: Verband
binationaler Familien und Partnerschaften / iaf, Bonn. Kontakt:
http://www.verband-binationaler.de, bonn@verband-binationaler.de,
Tel. 0228 / 90904-0.
IJAB (Hrsg): Toolbox Religion, Interreligiöse Kompetenz für internationale
Jugendbegegnungen und Jugendreisen, Bonn, 2009,
3,50 €. Auch zum Download unter www.dija.de/toolbox-religion.de,
„Handwerkszeug“ (toolbox = Werkzeugkiste) zu den drei Religionen
Christentum, Islam und Judentum.
B. Prävention von sexualisierter Gewalt
Strohhalm e.V. (Hg.): Jedes Kind auf dieser Erde ist ein Wunder, Band 2:
Schutz vor sexuellem Missbrauch – Konzepte und Erfahrungen
interkultureller Prävention, Verlag Mebes und Noack, 2007, 14,50 €.
S. 131 - 151 Literatur und Materialien sowie Adressen für die interkulturelle
Präventionsarbeit! Sehr empfehlenswert! Es gibt auch Band 1: Interkultureller
Kontext für Prävention, Elternbildung und Beratung bei sexuellem Missbrauch.
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Freund, Ulli / Riedel-Breidenstein, Dagmar: Sexuelle Übergriffe unter
Kindern, Handbuch Prävention & Intervention, 19,80 €, bestellbar über
DONNA VITA, www.mebesundnoack.de.
Strohhalm e.V. in Berlin entwickelte ein spezialisiertes Konzept, eingebunden
in ein Gesamtkonzept von Prävention und Intervention.
C. Mehrsprachigkeit
Nodari, Claudio / De Rosa, Raffaele, Mehrsprachige Kinder. Ein Ratgeber
für Eltern und andere Bezugspersonen, Haupt Verlag, Stuttgart, 2003, 2.
unveränderte Auflage 2006, 19,90 €.
Immer mehr Menschen gestalten ihr tägliches Leben in zwei Sprachen und
immer mehr Kinder wachsen mehrsprachig auf. In der heutigen Gesellschaft
wird die Zweisprachigkeit zunehmend als große Chance angesehen. Doch wie
kann die mehrsprachige Erziehung gelingen und für Eltern und Kinder
befriedigend sein? Dieser Ratgeber für Eltern, Lehrkräfte und andere
Betreuungspersonen beantwortet die Fragen, die sich im Zusammenhang mit
der Entwicklung von zwei oder mehr Sprachen bei Kindern stellen. Welche
Sprache sollen die Eltern mit ihren Kindern sprechen? Wie können
Lehrpersonen die Mehrsprachigkeit von Kindern unterstützen? Werden Kinder
mit zwei Sprachen überfordert? Führt Zweisprachigkeit zu Problemen in der
Schule? Was können Eltern tun, wenn die Kinder die zweite Sprache
verweigern? Anhand von vielen Beispielen aus der Praxis und mit vielen
konkreten Vorschlägen und Tipps zeigen die Autoren, wie die
Mehrsprachigkeit verwirklicht werden kann und wie Eltern ihre Kinder vom
Babyalter bis in die Schule optimal fördern können.
Arbeitskreis Neue Erziehung, Berlin: Jedes Kind ist anders: Eine Sprache,
zwei oder drei? Extrabrief Sprachentwicklung 0-3 Jahre, 3-6 Jahre, in 10
Sprachen, Printexemplare jeweils zweisprachig gehalten, arabisch/deutsch;
englisch/deutsch, französisch/deutsch; griechisch/deutsch; italienisch/deutsch;
polnisch/deutsch; russisch/deutsch; serbisch/deutsch; türkisch/deutsch, 2009,
auch als pdf erhältlich, Bestellung: Tel. 030 / 259006-41, ane@ane.de
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Empfohlene Internetseiten:
www.donnavita.de
www.genderloops.eu
www.kindergartenpaedagogik.de
www.kinderwelten.de
www.verband-binationaler.de
www.strohhalm-ev.de
www.anadolu-verlag.de
www.zweisprachigkeit.net
www.cpol.eu/eng/posters.htm
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In den Seminarordner gehören außerdem die Kopien aus dem aktualisierten
DJI-Curriculum (2008)48 aus Kapitel 14:
„Interkulturelle Erziehung“ (2 Seiten),
„Das Miteinander von Kindern aus unterschiedlichen Kulturen in der Tagespflege
fördern“ (2 Seiten)
sowie
„Materialien für die interkulturelle Erziehung“ (3 Seiten).
Insgesamt also 7 Seiten aus dem DJI-Curriculum.
Außerdem ist die Bücherliste „Von A wie afrodeutsch bis Z wie Zuhause“ beigefügt.
Dort werden deutsch-, englisch- und französischsprachige Bilderbücher für Kinder
sowie einige Sachbücher empfohlen.
Diese 3 Seiten erhalten Sie beim Verband binationaler Familien und Partnerschaften
/ iaf, Bonn.
Kontakt: www.verband-binationaler.de, bonn@verband-binationaler.de, Tel. 0228 /
90904-0
48
Weiß, Karin, / Stempinski, Susanne / Schuhmann, Marianne / Keimeleder, Lis (2002/2008):
Qualifizierung in der Kindertagespflege, Das DJI-Curriculum „Fortbildung von Tagesmüttern, Friedrich
Verlag, 2002, 69,95 €. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 2008: Das DJI-Curriculum „Fortbildung
von Tagespflegepersonen“, Seelze-Velber Kallmeyer
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III.16. Arbeitsmaterialien zu Einheit L: Geschichte / Elefant
Die Blinden und der Elefant49
Hinter den Bergen lag eine Stadt, deren Bewohnerinnen und Bewohner erblindet
waren.
Eines Tages zog mit Gefolge eine Königin in die Gegend. Sie führte einen mächtigen
Elefanten mit sich, denn er sollte die Menschen mit Ehrfurcht erfüllen.
Die Menschen waren begierig, mehr über den Elefanten zu erfahren und einige der
Blinden liefen in die Gegend, wo sie den Elefanten vermuteten. Dort angekommen,
betasteten sie die Teile des mächtigen Tieres, die ihnen erreichbar waren.
Und da sie über den Elefanten nichts wussten, waren sie überzeugt, nun die wahren
Tatsachen zu kennen.
In die Stadt zurückgekehrt, wurden sie von Neugierigen umringt, die gespannt waren,
die Wahrheit über Aussehen und Gestalt des Elefanten zu erfahren.
Der Mann, dessen Hand ein Ohr berührt hatte, sagte: „Er ist groß und rau, so breit
und ausgedehnt wie ein Teppich.“
Eine Frau, die den Rüssel berührt hatte, sagte: „Ich kenne die wahren Tatsachen. Er
ist eine gerade und hohle Röhre, schrecklich und zerstörerisch.“
Eine andere Frau, die Füße und Beine des Elefanten berührt hatte, rief: „Ich sage
Euch, er ist ein mächtiger und starker Pfeiler.“
Und der Mann, der den Schwanz des Elefanten in seinen Händen gehalten hatte,
sagte: „Er ist ein riesiger Pinsel.“
Und diejenige schließlich, die den Leib des Elefanten betastet hatte, meinte: „Glaubt
mir, er ist eine wuchtige Tonne.“
*************************************************************************************************
Alle hatten nur einen Teil des Elefanten berührt.
Trotzdem meinten alle die Wahrheit zu kennen.
Was aber ist die Wahrheit?
49
frei verändert von Sabine Sundermeyer aus:
Sportjugend im LandesSportBund Nordrhein-Westfalen: Praxismappe „Mädchenarbeit im Sport“, S.
158/159. Die zahlreichen Praxisbeispiele sind auch auf einer beiliegenden CD aufbereitet. Bestellbar:
www.lsb-shop.de, 2008
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III.19. Arbeitsmaterialien zu Einheit O: Tigerinnen-Höhle
Tigerinnen-Höhle50
Spielanleitung
Die Gruppe soll spontane 3-er Kleingruppen bilden. Eine weitere Person spielt mit
(wenn die Personenzahl es erfordert, spielt die Anleiterin/der Anleiter mit und/oder
ein, zwei können nur zuschauen). Kurz: Anzahl durch 3 teilbar plus 1.
Zwei Personen fassen sich an den Händen – das ist die Höhle. Die dritte Person
„schlüpft“ in die Höhle – das ist die Tigerin.
Die Person, die übrig ist – eine Tigerin – will nun auch in eine Höhle. Leider sind ja
alle besetzt. Diese Tigerin hat 3 Kommandos, um Veränderungen zu bewirken:
1.) Sie ruft „Tigerin“: alle Tigerinnen müssen aus ihren Höhlen – die Chance
selbst in eine hinein zu schlüpfen.
2.) Sie ruft „Höhle“: alle Höhlen lösen sich auf, die Tigerinnen bleiben stehen und
fauchen und brüllen, um als Tigerinnen erkannt zu werden. Es bilden sich
neue Höhlen um die fauchenden Tigerinnen herum – die Chance selbst einen
Platz als Höhle zu ergattern.
3.) Sie ruft „Tigerinnen-Höhle: alles wird neu! Chaos pur! Alle müssen neue
Höhlen mit Tigerinnen bilden – die Chance, dabei zu sein!
Es bleibt also immer eine Person/Tigerin übrig, die wiederum mit jeweils einem
neuen Kommando die Sache in Schwung bringen und sich „unterbringen“ kann.
Es geht alles sehr schnell, denn: welche zuerst drin ist, die ist drin!!!
Spielbar ab 10 Personen. Nach oben keine Grenzen gesetzt.
Ab etwa 8 Jahren geeignet.
Viel Platz ist notwendig und es geht wild zu!
Viel Spaß: Lachen garantiert! Der Kreislauf kommt in Schwung!
50
Wir haben bewusst das Spiel in die weibliche Form gebracht: Tigerin. Es sind genug Spiele auf dem
Markt, die in männlicher Variante meinen, sie könnten beide Geschlechter ansprechen. Außerdem hat
die Zielgruppe der TPP einen Frauenanteil, der 2009 bei 97,5 % liegt. Meistens wurde diese
Spielvorgabe von den Teilnehmenden akzeptiert und übernommen. Etliche haben im Laufe des Spiels
jedoch wieder den „Tiger“ verwendet. Ein Kennzeichen, wie stark die männlichen Normen wirken. Im
Laufe des Seminars gibt es außerdem im Bilderbuch „Jule und Marie“ (siehe Seminarordner) eine
Tigerin, die ich in mir wecken kann, sodass dieses Bild /diese Figur dann bereits im Spiel war.
Wie schon erwähnt: das Spiel ist auch als „Schafstall“ und „Erdbeben“ auf dem Markt.
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III. 20. Arbeitsmaterialien zu Einheit P: Fußabdruck
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68
III. 21. Arbeitsmaterialien zu Einheit R: Feedbackbögen
Fragebogen
Liebe Tagesmutter, lieber Tagesvater,
bitte teilen Sie uns anhand dieses Fragebogens mit, wie zufrieden Sie mit dieser Fortbildung waren.
Ihre Informationen helfen uns dabei, das Qualifizierungsmodul zum Erwerb von interkultureller
Kompetenz in der Kindertagespflege auszuwerten.
Bitte geben Sie uns den Fragebogen ausgefüllt und ohne Angabe Ihres Namens ab.
Vielen Dank!
1. An dieser Fortbildung gefiel mir besonders:
2. An dieser Fortbildung gefiel mir nicht:
3. Ich wurde ermutigt, eigene Erfahrungen und Fragen einzubringen:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
voll und ganz
(1)
(2)
teils/teils
(3)
(4)
überhaupt nicht
(5)
4. Ich fand die Fortbildung interessant und lebendig:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
voll und ganz
(1)
(2)
teils/teils
(3)
(4)
überhaupt nicht
(5)
(4)
überhaupt nicht
(5)
5. Das Lernklima war angenehm:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
voll und ganz
(1)
(2)
teils/teils
(3)
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6. Das, was ich in der Fortbildung erlebt habe, kann ich für die Betreuung der
Kinder und auch sonst in meinem Leben verwenden:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
voll und ganz
(1)
(2)
teils/teils
(3)
(4)
überhaupt nicht
(5)
7. Die Seminarleiterinnen kannten sich sehr gut im Thema aus:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
voll und ganz
(1)
(2)
teils/teils
(3)
(4)
überhaupt nicht
(5)
8. Insgesamt fand ich die Fortbildung:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
Sehr gut
(1)
(2)
teils/teils
(3)
(4)
sehr schlecht
(5)
Tagesmutter (bzw. Mitarbeiterin aus der Tagespflege)
Tagesvater (bzw. Mitarbeiter aus der Tagespflege)
Ich habe eine Migrationsvorgeschichte
In meiner Familie gibt es eine Migrationsvorgeschichte
___________________________________________________________________
Wenn Sie noch Lust und Zeit haben, beantworten Sie gerne noch diese freiwillige
Frage:
Meiner besten Freundin/ meinem besten Freund würde ich sagen,
interkulturelle Kompetenz ist z.B., wenn…
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