PORTRÄT Vincent Escriba – Träume werden wahr - gossauer-info
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PORTRÄT Vincent Escriba – Träume werden wahr Seit 18 Jahren arbeitet Vincent Escriba als Aufnahmeleiter bei der Produktionsfirma tpc des Schweizer Fernsehens SRF und ist von seinem Job immer noch sehr begeistert. Wo sonst hätte man Gelegenheit, so viele verschiedene Künstler zu treffen und Weltstars hautnah zu erleben? Das Indian Land Museum in Gossau, welches er gleichzeitig aufgebaut hat, ist hingegen für ihn ein Ort der Ruhe, um in die Welt der Indianer einzutauchen. Text: Rita Gröbli, Fotos: Vincent Escriba Gerade kommt Vincent Escriba vom Dreh zur Sendung «Benissimo» nach fünf intensiven Tagen nach Gossau zurück. Im Dezember wird ja bekanntlich die letzte Benissimo-Sendung gedreht, was er sehr bedauert. Aber erst gehts nächste Woche weiter mit der Sendung «Happy Day». Was genau macht denn eigentlich ein Aufnahmeleiter? Als Aufnahmeleiter treffe ich die Vorbereitungen, koordiniere und organisiere die Proben und Aufzeichnungen. Ich betreue auch die Künstler und ihre Entourage. Bei einem international bekannten Star auch seine Bodygards. Zudem erstelle ich die Cateringliste, statte die Garde- Vincent Escriba mit Röbi Koller bei robe nach Wunsch aus, wenn nötig den Vorbereitungen zur Sendung mit eigener Bügelstation, speziellen «Happy Day» (oben), und mit Sven Epiney «Fünf gegen Fünf». Frotteetüchern, Blumen usw.» Was waren bisher die ausgefallensWird nicht vorher geprobt? ten Wünsche? Einige wollen spezielles Fleisch, an- Doch, schon. Wichtig ist vor allem dere gar keines, exotische Früchte der Soundcheck wegen der Lautoder mal einen speziellen Honig. stärke – die Tontechniker müssen Meistens wird viel zu viel bestellt, alles genau einstellen. Einige brauman könnte die ganze Crew damit chen einen Telepromter (Gerät verpflegen. Wir schauen, was mög- zum Ablesen), da sie den Text nicht lich ist. Aber extra Nüssli aus Ame- auswendig können. Da staunt man Was fasziniert Sie dennoch an dierika einfliegen zu lassen, ist ein «No oft, welche Sänger nicht ohne ein sem Beruf? go». Die berühmten Künstler wie solches Gerät auskommen. Man- Man kommt mit den unterschiedz. B. Robbie Williams, Anastacia, che Künstler finden es auch oftmals lichsten Leuten in Kontakt. DaPink oder Tina Turner kommen nicht nötig, zu proben. Oder sie durch, dass wir Unterhaltungs-, knapp vor Auftritt direkt vom Hotel kommen zu spät, und eine 70- bis Polit-, Gesundheits- oder Magain die Garderobe und sind ja dann 80-köpfige Equipe wartet und war- zinsendungen produzieren, erlebt man die ganze Palette. Ich bin nun tet. Das zerrt oft an den Nerven. meistens bereits verpflegt. Gossauer Info 109/Juni 2012 69 PORTRÄT VINCENT ESCRIBA bereits seit 18 Jahren dabei, und nie ist eine Sendung gleich wie die andere. Bei Aussendrehs kann es vorkommen, dass man 10 bis 14 Tage hintereinander produziert, und das ist sehr intensiv. Ich arbeite sehr oft am Abend und an den Wochenenden, und da leidet schon mal das Privatleben darunter. Neuerdings wird die Gossauer Altrüti als «Aussenstation» vom Schweizer Fernsehen genannt, da haben Sie ja ein Heimspiel. Ja, bei der Produktion der neuen Sendung «Potzmusig» mit dem Moderator Nikolaus Senn bin ich auch involviert. Wurzeln im Zürcher Oberland schmiedeatelier zu eröffnen, und verkaufte die wenigen Schmuckstücke an Freunde und Bekannte. 14 Jahre lang war er bei Turnus Film in Gutenswil bei Uster angestellt und produzierte dort über 1000 Werbespots, wie den klassischen Ariel-Waschmittel-Werbespot, wo er an die 600 geeignete Frauen casten musste, für die Werbung für Pampers Windeln, für Milka Schokolade, Mövenpick und viele mehr. Einmal wurde die PamOben: Beim Goldsupers-Werbung chen in Westaustralien, für den arabirechts ein nach seinen schen Raum Zeichnungen gefertigtes produziert, und Schmuckstück. plötzlich tummelten sich über bei der Suche gehabt, meint er la- 30 Araber auf dem Set! Bei Turnus chend. Er erstand einige Nuggets Film war er vor allem für die Auf– damals noch zu einem einigermas- nahme- und Produktionsleitung sen erschwinglichen Preis – mit der zuständig, führte aber auch zwei Idee, daraus Schmuck herstellen Jahre Regie, arbeitete im Schneidezu lassen. Zurück in der Schweiz raum und bei Vertonungen mit. fertigte er Zeichnungen an, um den Schmuck nach seinen Ideen zu Das Indianermuseum produzieren. Doch bald musste er Vincent Escribas Sammlerleideneinsehen, dass dies sehr aufwändig schaft hat ihn vor 30 Jahren gepackt. und vor allem sehr teuer war. Er Als Kind bereits im Indianerfieber, liess dann die Idee fallen, ein Gold- besuchter er in den frühen 80er-Jah- Geboren ist Vincent Escriba in Barcelona und als einjähriger Bub mit seinen Eltern in die Schweiz eingewandert. Später kamen noch zwei Brüder hinzu. In Mönchaltorf besuchte er sämtliche Schulen und hat bei der Accum in Gossau eine kaufmännische Lehre abgeschlossen. Eigentlich wollte er noch die Matura nachholen, doch musste er dieses Projekt aus finanziellen Gründen aufgeben, was ihn bis heute ein wenig wurmt. Seine Eltern kehrten 1985 nach Spanien zurück. Er kümmerte sich um die Grossmutter, mit der er zusammenwohnte und begleitete sie bis zu ihrem Tod. Die Frage, ob er seine Wurzeln immer noch in Spanien habe, verneint er vehement. Er sei durch und durch Schweizer, seine Wurzeln liegen definitiv im Zürcher Oberland! Mitte der 80er-Jahre reiste er ein halbes Jahr durch Australien und genoss diese Zeit enorm. 30000 Kilometer hat er in dieser Zeit zurückgelegt und vieles erlebt. Das Highlight war sicher die Goldsuche in der Wüste, aber leider habe er viel Aufwand und wenig Glück Die Szenenbilder mit den Indianerfiguren sind einmalig hierzulande. 70 Gossauer Info 109/Juni 2012 PORTRÄT VINCENT ESCRIBA Nur ein Bruchteil seiner umfangreichen Sammlung kann im «Indian Land» ausgestellt werden. ren mehrfach die USA, kam aber sehr desillusioniert nach Hause. «Mir war schon klar, dass es nicht so sein würde, wie in den Filmen. Aber was ich antraf, waren oft trostlose, betrunkene Indianer, die ein deprimierendes Dasein fristeten.» Damals waren Gegenstände noch zu verhältnismässig günstigen Preisen zu haben, und seine Sammlung wuchs und wuchs. So entstand die Idee eines Museums, um all die Trouvaillen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Per Zufall konnte er die Räumlichkeiten im Gebäude der Accum mieten und baute die wohl exklusivste öffentlich zugängliche Privatsammlung über Indianer in der Schweiz auf. Die Szenenbilder mit ausgestopften amerikanischen Tieren und Indianerfigu- ren sind hierzulande einmalig. Die Sammlung wird dauernd erweitert. In Bismark, North Dakota, USA, im State Historical Museum, hat er sich immer wieder weitergebildet und steht mit den Kuratoren dieses Museums in regem Austausch. Faszination «Antike» Zu Hause in Ottikon hat er mehrere tausend Bücher, mehrheitlich über die Indianer, aber auch über die Römer, die Āgypter und die alten Griechen. Die Antike ist eine weitere grosse Leidenschaft von Vincent Escriba. «Heute würde ich EthnoDie Erde ist nicht logie oder Ārchäologie studieren, unerschöpflich. wenn ich etwas jünger wäre», meint Wir haben nur diese eine. der 53-Jährige. Man wisse viel über die Hochkulturen, über die Elite eiTragen wir ihr Sorge. nes Volkes, aber über das gemeine Vincent Escriba Fussvolk sehr wenig. «Vielleicht mal In seinen kühnsten Träumen würde ein weiteres Betätigungsfeld», meint in Gossau ein Kulturzentrum ent- er schmunzelnd. stehen, wo sein Museum auch Platz fände, und es Raum geben würde für kulturelle Veranstaltungen, Austellungen und vieles mehr. Erholung pur mit seiner Africa Twin. Seine Studien zum Thema Indianer erfordern sehr viel Zeit. Gossauer Info 109/Juni 2012 Nebst der Passion für das «Indian Land» fährt er fürs Leben gern mit seinem Motorrad Africa Twin, einer 750-Kubik-Maschine über die Schweizer Pässe. Für ihn ist das Erholung pur und eine Zeitinsel, die nichts mit Fernsehen oder Museum zu tun hat. 71 Wir haben den richtigen Bodenbelag für Ihre Ansprüche. 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