Samstag, 9. Mai 2015

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Samstag, 9. Mai 2015
Veranstalter
Stadt Worms
Kulturkoordination:Volker Gallé
Tel: 06241/853-1051
E-Mail: volker.galle@worms.de
„Ach, Schaharasad, erzähle
deine schönen Geschichten!“
So wird die Erzählerin in der andalusischen Handschrift „Hundertundeine Nacht“ aus dem Jahr
1234 aufgefordert, den König zu unterhalten. Die Arabistin Claudia Ott hat die Erzählungen, die sich
außer der Rahmenhandlung kaum mit der bekannteren Überlieferung von „Tausendundeine Nacht“
überschneiden, übersetzt und erzählt sie heute jedermann, der zuhören will, so auch beim dritten
Festival „wunderhoeren – Tage alter Musik und Literatur in Worms“. Der Bezug von Literatur und
Musik, der Rückblick auf die Künste von Antike bis Renaissance und die Präsentation an historischen
Orten gehören zum Konzept des Festivals, das 2011 von Volker Gallé ins Leben gerufen wurde.
Die Blütezeit der Stadt Worms ist die Zeit der Staufer und des Nibelungenliedes im 12. und 13.
Jahrhundert und das drückt sich aus in bedeutenden Bauten der Romanik und Gotik, vom Dom
über die ehemaligen Stiftskirchen St. Andreas, St. Paul und St. Martin und die Raschisynagoge
bis hin zu Liebfrauen. Die mittelalterliche Stadt fußt auf den Fundamenten und Strukturen der
römischen Gründung, in der Reformation erneuerte sich die Antike hier im Zeichen der Gewissensfreiheit, als Luther auf dem Reichstag 1521 den Widerruf seiner Schriften verweigerte. All das
fließt ein ins Festivalprogramm und kreuzt sich mit Perspektiven der Gegenwart.
In der Metropolregion Rhein-Neckar gab es zuvor kein Festival, das sich dieser Thematik annahm
Worms leistet auf diese Weise also auch einen Beitrag zur Regionalkultur. Gefördert und unterstützt wird „wunderhoeren“ von der BASF seit 2011 als Hauptsponsor, dafür ein herzliches Dankeschön. Mit einem lokalen Programm zur Ausstellung „Ritter! Tod! Teufel?“ des Landesmuseums
Mainz zu Franz von Sickingen im Rahmen der Lutherdekade beteiligen sich die Stadt Worms und
das Festival auch gern an einem Projekt des Landes Rheinland-Pfalz. Auch mit der Kultursommerreihe „Via Mediaeval“ gibt es wieder eine Kooperation. Der Kultursommer fördert dankenswerterweise auch die Uraufführung „Rheingold“ von Rüdiger Oppermann. Ein Dank gilt auch
unserem Medienpartner Wormser Zeitung sowie den Festivalpartnern an den Veranstaltungsorten, der Bürgerschaft sowie dem Publikum, das aus weitem Umkreis das besondere Angebot gern
wahrnimmt, um alten und anderen Kulturen zu begegnen. Ich lade Sie herzlich ein, bei einem oder
mehreren Besuchen in Worms, in die alten Kulturen Europas und des Orients einzutauchen und
dabei auch die alte Stadt am Rhein und ihre Geschichte/n kennenzulernen.
Michael Kissel
Oberbürgermeister der Stadt Worms
Grenzenlose Vielfalt
von Marc Lewon
Die Reichhaltigkeit an Inhalten und Interpretationen der Musik zwischen Antike und Renaissance hat sich in den vergangenen Jahren so gut bewährt, dass auch die dritten Tage alter Musik
und Literatur in Worms „wunderhoeren 2015“ dieser Vielfalt verpflichtet bleiben. Gleichwohl
haben wir wieder Schwerpunkte gesetzt, die dem Programm eine Richtung geben: Das ist in
diesem Jahr besonders die Musik und Literatur des deutschsprachigen Raums. Angesichts eines
angehenden, europaweiten Trends zur Nabelschau – gleich ob in nationaler, religiöser oder
kultureller Hinsicht – ist es dabei erfrischend, zu sehen, wie wechselseitiger Austausch über
die Sprachgrenzen hinweg die Literatur und Musik des deutschen Mittelalters zu dem geformt
hat, was wir heute mit ihr verbinden und an ihr schätzen. Das beginnt schon mit dem AntikenProgramm des Ensembles musica romana, das Visionen keltischer und germanischer Musik neben die Klänge der römischen Antike stellt und somit den Stämmen nördlich der Alpen Gehör
verschafft. Ein Echo dieser Klänge hallt aus dem hohen Norden mit der Musik der Wikinger
wider: Das Duo Miriam Andersén & Poul Høxbro aus Skandinavien lässt in seinem Programm die
Instrumente dieser nordgermanischen Stämme zu Texten und Melodien erklingen, die teilweise
über Jahrhunderte mündlich tradiert wurden. Knochenflöten, Leiern und Kuhhörner begleiten
Texte, die von Göttern, Zwergen und Helden erzählen. Mit einer Lesung des Schweizer Lyrikers
Ralph Dutli aus dem „Liebesbestiarium“ des Richard de Fournival – musikalisch umrahmt von
der Sängerin Cora Schmeiser mit ihrem Programm „Vögel und Blumen“ – zeigen die Künstler,
wie stark Musik und Dichtung des frühen Minnesangs von Bildern und Formen geprägt wurden,
die aus dem französischen Raum des 12. und 13. Jahrhunderts stammen. Das Ideal der höfischen
Liebe, der „Minne“, fand seinen Weg über die Sprachgrenze auch durch solche Vermittler wie
den flämischen Minnesänger Hendric van Veldeke, der direkt an dieser Grenze wohnte und
sowohl das Französische als auch das Deutsche beherrschte. Mit „Süßkind von Trimberg – Der
Minnesänger mit dem Judenhut“ widmen sich Lothar Jahn und Hans Hegner dem einzigen jüdischen Minnesänger aus dem berühmten Codex Manesse. In ihrem Programm, das in der RaschiSynagoge einen würdigen Veranstaltungsort gefunden hat, zeigen sie auf, wie jüdische Kultur und
mittelhochdeutscher Spruchsang eine einzigartige Verbindung eingehen. Sabine Lutzenberger und
Norbert Rodenkirchen spinnen diesen Faden weiter und präsentieren in ihrem Konzert „Sangsprüche Meister Frauenlobs“ Melodien des einflussreichsten Musikers unter den Minnesängern:
Heinrich von Meißen, genannt „Frauenlob.“ Die einzigartige Kunst dieses heutzutage selten zu
hörenden Meisters prägte Generationen von Sängern und Dichtern im ausgehenden 13. und
14. Jahrhundert und hatte Konsequenzen, die die Musik des deutschsprachigen Raums bis in die
Neuzeit hinein beeinflusste. Im angehenden 15. Jahrhundert erstarkte eine neue Laienfrömmigkeit, die „Devotio Moderna“. Mit ihr einher ging eine frische Schlichtheit in der Lieddichtung,
die bereits die Reformation vorauszuahnen scheint. „Les Maries du Rhin“ mit dem Ensemble
Ars Choralis Coeln präsentiert die Musik dieser Bewegung, die sich wieder entlang der französischen Sprachgrenze vom niederdeutsch-flämischen Raum den Rhein hinunter ausbreitete und
in vielen Liederbüchern dieser Zeit bezeugt ist. Das Englische A-capella-Ensemble Gallicantus
stellt eine Messe des Renaissancekomponisten Cipriano de Rore in den Mittelpunkt seines Programms „Praeter rerum seriem“. Mit dem Programm „Die Wittembergisch Nachtigall“ schließlich setzen der Sänger Franz Vitzthum und der Lautenist Julian Behr musikalische Akzente zur
Lesung „Aus dem Bergwerk – Drei Sätze Luthers“ von Christian Lehnert und zollen damit der
Lutherdekade Tribut, die noch bis ins Jubiläumsjahr der Reformation 2017 deutschlandweit in
zahlreichen Veranstaltungen gefeiert wird.
Der große Bereich von Veranstaltungen, die sich im weitesten Sinne der historischen Kultur
des deutschsprachigen Raums annehmen, wird ergänzt um Konzerte, die den Bogen auf die
umliegenden Lande ausdehnen: Das Ensemble Santenay gastiert mit seinem Programm „Pres
du Soloil“ im Roten Haus und präsentiert die verfeinerte Musik Frankreichs im ausgehenden
14. Jahrhundert. Die Programmeinführung dazu wird von dem renommierten Musikwissenschaftler Philipp Zimmermann gestaltet. Wie schon in den Jahrhunderten zuvor, beeinflusste die
französische Kultur auch zu dieser Zeit noch ganz unmittelbar ihre östlichen Nachbarn: die
Kompositionen des Programms finden sich z. T. auch in deutschen Handschriften wieder und
solche Größen wie Oswald von Wolkenstein verfassten neue Texte darüber. Mit „Klangwelten
im Dom“, einem Stationenkonzert im Wormser Dom, schließt der Reigen von Konzerten mit
Ensembles für Alte Musik. Die Ensembles Leones und peregrina haben unter der gestalterischen
Leitung von Marc Lewon dafür ein Konzept entwickelt, das den Dom nicht in seiner Gesamtheit
zum Klingen bringen soll, sondern ihn als eine Ansammlung von mehreren, akustisch weitgehend abgetrennten Räumen auffasst. Diese werden im Verlaufe eines Wandelkonzerts einzeln
mit Kompositionen des 12. bis 15. Jahrhunderts zu musikalischem Leben erweckt.
Eine weitere Reihe von Konzerten aktualisiert alte Stoffe durch Verbindungen zu neuer Musik oder der traditionellen Musik anderer Kulturen. Rüdiger Oppermann erzählt mit der Uraufführung „Rheingold“ musikalisch und literarisch die Geschichte/n des Rheins und nutzt
dafür sowohl den Nachbau alter Instrumente als auch Bezüge zu den Kulturen der Welt. Das
Programm „Hundertundeine Nacht“ von Claudia Ott und Hadi Alizadeh mit Lesungen aus einem arabischen Geschichtenbuch, das im Andalusien des 13. Jahrhunderts niedergeschrieben
wurde, stellt die Verbindung des europäischen Kontinents mit den Einflüssen aus dem Orient
her. Die erst 2010 entdeckte Handschrift verspricht dabei neue Einblicke in eine alte Welt,
die schon das mittelalterliche Abendland faszinierte. Ashok Nair und Ismael Rodriguez weiten
den Horizont nochmals aus und bringen die Welt der indischen Musik in den Fokus: Eine Welt
einstimmiger Modalitäten, die viele Aspekte mit der Ästhetik mittelalterlicher Einstimmigkeit
teilt. Der begleitende Vortrag über Hugo von Dalberg hilft, den Kontext dieser Musik besser zu
verstehen.
Mit dem mittelalterlichen Markt, dem „Spectaculum“, und parallel stattfindenden Instrumentalworkshops erhält das Festival einen öffentlichen Angelpunkt, auf den die „Carmina Burana“ mit dem Projektchor der Wormser Kantorei und Rancunculus sowie einem Bürgerchor
hinweisen. Das Ensemble der Nibelungenliedgesellschaft und das Ensemble I Ciarlatani greifen die
Bearbeitungen des Nibelungenstoffs im 16. Jahrhundert auf. Renaissance und gegenwärtige
Komposition treffen im Konzert des Ensemble Paulinum während der Wormser Kulturnacht
aufeinander. Das umfangreiche musikalisch-literarische Programm wird durch eine Anzahl von
Vorträgen flankiert, die tiefere Einblicke in eine Geschichte versprechen, die in den Konzerten zum Leben erweckt wird.
Wir hoffen, mit diesem vielseitigen und bunten Veranstaltungsprogramm ein Publikum begeistern zu können, das sich auf eine Spurensuche nach den Wurzeln europäischer Kultur begeben
möchte und das bereit ist, sich in den farbenreichen Klängen zu verlieren und wiederzufinden.
Rhein – Mittelmeer – Orient
„Die Schule von Athen“ von Raffael, 1511; Stanza della Segnatura,Vatikan
von Volker Gallé
In seinem Rheinbuch von 1935 erzählt der französische Historiker Lucien Febvre den Rhein
gegen die nationalistisch motivierten Grenzkonflikte seiner Zeit als mitteleuropäischen
Strom, „eine riesige Verbindungslinie zwischen der Nordsee und den asiatischen Meeren“,
als Teil eines Verkehrsweges, „der über den Gotthard und Genua bis ans Mittelmeer“ reicht
„und über die Donau, Konstantinopel und Kleinasien bis nach Bagdad und zum Persischen
Golf.“
Der Rhein, das Mittelmeer, der Orient erzählen ihre Geschichte fließend ineinander, färben
eine Kultur, die nur mit Gewalt in Einzelteile zu trennen ist. Die Einflüsse allerdings können
bei gutem Willen gegenseitig nachvollzogen werden.
Es kommt daher vielleicht nicht von ungefähr, dass Febvres Schüler und Kollege Fernand
Braudel sein, die Geschichtswissenschaft prägendes Buch, „La Méditerranée“ (Das Mittelmeer) von 1949 als Kriegsgefangener der Deutschen in den Jahren 1940 bis 1942 in Mainz
entworfen hat. Zum Einen kommen sowohl Febvre (Franche-Comté) als auch Braudel (Lothringen) aus dem Osten Frankreichs, wuchsen also in einer romanisch-germanisch gemischten
Kulturtradition auf, zum Anderen hatte Braudel 1930 bis 1932 in Algier gelebt und dadurch
das „mittelmeerische Denken“ kennengelernt. Und Braudel war 1925/26 als Soldat der französischen Besatzung im Rheinland gewesen. Es mischen sich also persönliche Erlebnisse
und Erfahrungen in einer Zeit von einseitiger Entfremdung, die das Entfernte klarer sehen
lässt. Die Gefangenschaft lehre „Geduld und Toleranz“, meinte er rückblickend: „Ich musste
damals versuchen, all die Ereignisse, von denen wir über den feindlichen Rundfunk und die
feindliche Presse erfuhren...zurückzudrängen...Ich musste mir einreden, dass die Geschichte
und das Schicksal in sehr viel tieferen Schichten aufgezeichnet werden...Weit entfernt von
uns Menschen mit unseren täglichen Sorgen schrieb sich die Geschichte; ihr Rad drehte sich
nur langsam.“ (S. 191) Statt Personen, Zahlen und Ereignisse zu verknüpfen zeichnete Braudel einen Kulturraum mit lange Zeit wirkenden Lesarten. Wie Febvre den Rhein in erster
Linie als Bewegungsraum beschreibt, aus dem notwendigerweise Begegnung folgt, so Braudel
das Mittelmeer in seiner Eignung als Transportfläche. Ausgehend vom westlichen Mittelmeer
erfasst er auch die Einflüsse des Orients, u. a. durch die Nutzung arabischer Quellen. Damit
verortet er sich in einem narrativen System europäischer Geschichtsdeutung, das auf antike
Wurzeln zurückblicken kann.
So gibt es in der Antike eine ethnografische Geschichtsschreibung der Himmelsrichtungen,
die sich u. a. in den Bildern der Winde ausdrückt. Der Westwind Zephyr bringt den Frühling,
der Südwind Notus den Sommer, der Ostwind Euros den Herbst und der Nordwind Boreas
den Winter. Alle Winde wiederum sind Kinder des Astairos (Abenddämmerung) und der
Eos (Morgenröte) und damit des Okzidents (Sonnenuntergang) und des Orients (Sonnenaufgang). Den Himmelsrichtungen wurden auch Völker und Eigenschaften zugeordnet. So
wurden im Norden die Hyperboräer angesiedelt, die jenseits des Nordwinds leben. Ihnen
wurde eine Nähe zu Apoll zugeschrieben. Der Nordmythos wird bis heute immer wieder
aufgegriffen, von Tacitus bis Montesquieu und Herder germanisch-republikanisch, danach
germanisch-deutschnational und heute im Bild des liberalen, wohlfahrtsstaatlich, protestantisch-individualistischen Skandinaviens.
Der Süden wird als Gegenbild entworfen, dionysisch, durch Fülle sowohl begeisternd wie
lähmend. Camus beispielsweise beschreibt das „mittelmeerische Denken“ in seinem Buch
„Der Mensch in der Revolte“ von 1951 als anarchosyndikalistisch: „Als die cäsarische Revolution über den Gewerkschaftsgeist gesiegt hat, verlor das revolutionäre Denken in sich
selbst ein Gegengewicht, dessen es sich nicht, ohne zu verfallen, berauben kann. Dieses
Gegengewicht, dieser Geist, der dem Leben Maß gibt, ist derjenige, der die lange Überlieferung dessen erfüllt, was man das Sonnendenken nennen kann, in welchem, seit den Griechen, die Natur stets mit dem Werden im Gleichgewicht stand. Die Geschichte der ersten
Internationale, in der der deutsche Sozialismus unaufhörlich gegen das freiheitliche Denken
der Franzosen, Spanier und Italiener ankämpft, ist die Geschichte des Kampfes zwischen
der deutschen Ideologie und dem mittelmeerischen Geist. Gemeinde gegen Staat, konkrete
Gesellschaft gegen absolutistische Gesellschaft, überlegte Freiheit gegen rationale Tyrannei,
altruistischer Individualismus gegen Kolonisierung der Massen.“ (S.390) Bei Camus ist die
Freiheit nicht nördlich, sondern südlich, und zwar eingebettet in soziale Systeme, die von
unten durch Zusammenschluss gesteuert sind. Die Freiheit des Nordens wird bei ihm als
Freiheit der Wenigen oder gar Einzelner zur Tyrannei.
Kirchen sind geostet, nach Jerusalem ausgerichtet, in den Sonnenaufgang. Aus dem Osten
kamen aber auch über Jahrhunderte politische Gefährdungen des Westens, Steppennomaden und der Islam. Gleichzeitig steht die Wiege der europäischen Kultur in Mesopotamien
und Ägypten, in den Stromländern und ihren Bauern- und Stadtkulturen. In seinem 1920
erschienenen Buch „Der Rhein als Schicksal“ schreibt der in Wiesbaden geborene Schriftsteller Alfons Paquet: „Wissenschaft vom Ganzen der Welt und Erweckung aller sind echte
Ostgedanken. Dem Westen ging in jeder Richtung die Einheit verloren. Der Aufbau der Einzelwissenschaften führte zum Untergang des Gedankens der Wissenschaft ebenso wie der
Ausbau der Einzelvölker zum Untergang des Bewusstseins der Menschheit geführt hat. Die
Sonderungen waren stärker als das Einende. Im Ostmenschen ist es umgekehrt.“ (S. 127)
Gemeint ist der Westen von Aufklärung, Nationalismus und Weltwirtschaft mit durchaus unterschiedlichen Facetten von Hoheitseroberung über Diskurs, Politik und Ökonomie. Aber
es gibt auch den Westen des Entdeckers, der Neugier auf das Unbekannte, den Westen der
Offenheit, wie er in den irischen Reiseerzählungen ins westliche Meer beschrieben wird,
den imramha von Bran oder Brendan, die auf kleinen Lederbooten allein oder mit wenigen
Gefährten den Aufbruch ins westliche Meer wagen, wo sie ein frühlingshaftes Paradies vermuten. Einheit gegen Vielfalt – eine gewalttätige Alternative. Beliebter ist im europäischen
Sprachgebrauch „Einheit in Vielfalt“ als Motto, aber wie geht das? Diversität ohne Kooperation bedeutet Zerfall, auch gegenseitige Gewalt. Im Osten zeigt sich das an dem, was die
europäische Aufklärung orientalischen Despotismus genannt hat als eine misslungene Variante der Sehnsucht nach Menschheit in göttlicher Berührung, wie sie etwa von Tolstoi oder
Sufimystikern wie Mevlana gelingend formuliert wurde. Einheit ohne Gewalt, aus der Freiheit
des Einzelnen ist ein Weg von politischem und gesellschaftlichem Diskurs, von Kultur und
Kunst, von religiöser Demut. Lernfelder, Gesprächsfelder sind notwendig, wenden die Not.
Das braucht Zeit, braucht Verlangsamung ohne Abwendung.
Die Dekonstrukteure des Narrativen sitzen dem Ingenieurmythos auf. Sie wissen genau, dass
alle diese Geschichten, zumal sie ja „alte maeren“ sind, aufgedeckt werden müssen, um das
darunterliegende Bauprinzip zu sehen. Das aber muss technisch sein, eine Konstruktion, in
der Regel menschlicher Selbsttäuschung. Nicht nur, dass dabei übersehen wird, dass dieser
Ansatz selbst eine ungeprüfte Voraussetzung, mithin ein Narrativ, ist, er übersieht auch die
sinnstiftenden Strukturen der narrativen Dramaturgie wie Steigerung und Entspannung, Prozesse der Verwandlung durch Einsicht. Ich plädiere dafür, erst mal im Feld der Kulturwissenschaft zu bleiben und die Phänomene wahrzunehmen, zu vergleichen und auf ihre Vorformen
und ihre Chancen für den Diskurs zu untersuchen. Gerade erleben wir ja einen schwierigen
Ost-West-Diskurs, sowohl in Osteuropa als auch im Nahen Osten. Und in der EU erleben
wir die unterschiedlichen Wirtschaftskulturen des Nordens und Südens. Wieso gibt der
wirtschaftliche Norden nicht dem genossenschaftlichen Prinzip des Südens eine Chance
statt eine Entscheidung zwischen Staatskorruption und Neoliberalismus zu verlangen?
Kultur lebt sowohl in geografischen und politischen Räumen als auch in Worten, Tönen, Bildern und Bewegungen. Und diese Ebenen der Wahrnehmung und Tätigkeit sind nicht eindeutig. In lebendigen Gebilden, seien sie individuell oder kollektiv, fließen sie ineinander, überschneiden und überdecken sich, wirken in der Tiefe oder an der Oberfläche, stehen einander
gegenüber und bewegen sich aufeinander zu. Es braucht einen wachen Geist, Selbstbewusstsein, Freude am Kontakt und Zeiträume der Begegnung, um kreativ mit all dem umzugehen.
Verlangsamung ist in globalen Zeiten notwendig, um bewusste Verarbeitung und Aneignung
der Vielfalt zu ermöglichen. Man kann nicht überall im Inneren eines Gebildes sein, aber man
kann die unterschiedlichen und vielfältigen Färbungen als Bereicherung wahrnehmen und zu
Erkenntnispfaden ausweiten.
Ein Festival wie „wunderhoeren“ ermöglicht das: historische Orte, oft auch stille Orte im
Geschehen, Rückwendungen zu prägenden, aber fremd gewordenen kulturellen Mustern,
gegenwärtige Vermittlung in Vortrag, Lesung, Konzert und Workshop. Es braucht spezifische
Vorinformationen, aber auch das Einlassen auf Fremdes und es braucht künstlerische Bearbeitung und Verdichtung, dramaturgisches Gespür auf der Bühne. Im Festivalprogramm
2015 fließen viele kulturelle Einflüsse von Rhein, Mittelmeer und Orient zusammen: Römische, germanische und keltische Musik in Mitteleuropa, aber auch in Skandinavien, aus dem
Romanischen inspirierter Minnesang, der auch von jüdischen Künstlern aufgegriffen wurde,
Begegnungen mit arabischer Kultur aus Spanien und der Entdeckung indischer Kultur um
1800, die schöpferische Sprachkraft der Reformation und schließlich ein neues Klang- und
Wortbild des Rheins als Zusammenfluss der Kulturen in einer Uraufführung.
Ich freue mich auf Ihren Besuch und wünsche Ihnen eine spannende und sinnstiftende
Entdeckungsreise in die Kultur von der Antike bis zur Renaissance an Orten in Worms, die
zu einem großen Teil auch baulich damit verbunden sind. Die Stadt Worms eignet sich als
eine Stadt der erzählten Geschichte, en gros und en detail, für solche temporären Urlaube
vom Alltag.
du
S oloil
Ensemble Santenay und Philipp Zimmermann
Samstag, 28. Februar 2015
Konzert im Roten Haus, Beginn 20.00 Uhr
H undertundeinenacht
Erzählkonzert mit Claudia Ott und Hadi Alizadeh
Freitag, 13. März 2015
LincolnTheater, Beginn 20.00 Uhr
S üsskind
von
T rimberg
Minnesang mit Dr. Lothar Jahn und Hans Hegner
Sonntag, 22. März 2015
Raschi-Synagoge, Beginn 17.00 Uhr
I ndien
und
W orms
Vortrag v. Volker Gallé, Musik v. Ashok Nair & Ismael Rodriguèz
Samstag, 11. April 2015
Vortrag und Konzert im Heimatmuseum Abenheim, Beginn 19.00 Uhr
Die Wittembergisch Nachtigall
Lesung v. Christian Lehnert, Musik v. Franz Vitzthum & Julian Behr
Freitag, 17. April 2015
Lesung & Konzert in der Bergkirche Worms-Hochheim, Beginn 20.00 Uhr
K langwelten
im
D om
Ensembles Leones und Peregrina
Sonntag, 19. April 2015
Dom zu Worms, Beginn 18.00 Uhr / 18.30 Uhr
M usik
der römischen
Konzert des Ensembles Musica Romana
Sonntag, 26. April 2015
A ntike
Konzert im Andreasstift, Beginn 18.00 Uhr,
C armina
burana
B ürgerchor
Projektchor Wormser Kantorei & Ranunculus / Bürgerchor
Samstag, 9. Mai 2015
Obermarkt Worms, 11.00 bis 14.00 Uhr
Manchen Konzerten sind kurze Einführungen vorangestellt. Nähere Informationen hierzu auf www.wunderhoeren.de. Programmänderungen vorbehalten!
P res
W ormser S iegfriedspiel
Ensembles Nibelungenliedgesellschaft und I Ciarlatani
Samstag, 9. Mai 2015
Theateraufführung im LincolnTheater, Beginn 20.00 Uhr
P raeter
rerum seriem
Konzert mit dem Ensemble Gallicantus
Dienstag, 19. Mai 2015
Magnuskirche, Beginn 20.00 Uhr
L iebesbestiarium
Lesung von Ralph Dutli, Musik von Cora Schmeiser
Montag, 25. Mai 2015
Lesung und Konzert im Heylsschlösschen, Beginn 17.00 Uhr
M usik
der
W ikinger
Miriam Andersén und Poul Høxbro
Sonntag, 31. Mai 2015
Konzert im Château Schembs, Beginn 17.00 Uhr
Les Maries du Rhin
Ars Choralis Coeln (Leitung: Maria Jonas)
Samstag, 13. Juni 2015
Konzert in der Liebfrauenkirche, Beginn 20.00 Uhr
R heingold
Uraufführung von und mit Rüdiger Oppermann
Samstag, 27. Juni 2015
Konzert im WORMSER / Mozartsaal, Beginn 20.00 Uhr
In reliquum tempus: Altes Neu gedacht
Ensemble Paulinum & Pulchra musica / Uraufführung von Dr. Birger Petersen
Samstag, 4. Juli 2015
Konzert in der Kirche St. Paulus, Beginn 20.00 Uhr
Sangsprüche Meister Frauenlobs
von Sabine Lutzenberger & Norbert Rodenkirchen
Sonntag, 12. Juli 2015
Minnesang in der Kirche St. Martin, Beginn 17.00 Uhr
Pres du Soloil
Ensemble Santenay und Philipp Zimmermann
Nicht nur heute sind Vögel eine Inspirationsquelle für Dichter, Maler oder Musiker. Bereits im Mittelalter sind sie in jeder Kunstform präsent, beleben Lieder, Mythen, Fabeln und Dichtungen. Sie haben
einen großen symbolischen Wert: Während der Adler oder der Falke als Jagdtiere des Hochadels
Zeichen für Macht und Erhabenheit sind, gilt die Nachtigall als Symbol der Liebe und die Lerche als
Frühlingsbote. Das Ensemble „Santenay“ präsentiert in seinem Programm „Pres du Soloil“ (Nahe
der Sonne) ausgewählte Balladen, Virelais (Tanz- und Liebeslieder) und Madrigalen (mehrstimmige
Vokalstücke) von französischen, italienischen und deutschen Komponisten. Die Lieder imitieren den
Gesang von Nachtigall, Kuckuck und Lerche oder erzählen vom mächtigen Falken. Die Faszination für die Musik des Mittelalters brachte das Ensemble „Santenay“, benannt nach
einem Städtchen im ehemaligen Herzogtum Burgund, 2004 zusammen. 2008 veröffentlichte es
seine Debut-CD „Santenay – LIVE“. Seitdem führten zahlreiche Auftritte die vier Musiker aus Israel, Frankreich, Deutschland und Siebenbürgen durch ganz Europa. Besetzung: Julla von Landsberg
(Gesang, Organetto), Elodie Wiemer (Blockflöte), Szilárd Chereji (Fidel), Orí Harmelin (Laute);
Philipp Zimmermann liest die Texte in altfranzösisch und deutscher Übersetzung.
Ensemble „Santenay“, Foto: Hagen Schnauss
Claudia Ott und Hadi Alizadeh
Hundertundeine Nacht
Erzählkonzert mit Claudia Ott und Hadi Alizadeh
Hundertundeine Nacht, die „kleine Schwester von Tausendundeiner Nacht“, entstand in al-Andalus, dem mittelalterlichen maurischen Spanien. Durch die Jahrhunderte hinterließ die Sammlung
ihre Spuren in der europäischen Literatur bis hin zu den Märchen der Gebrüder Grimm.
Im Jahr 2010 erregte ein neuentdecktes Manuskript der Sammlung Aufsehen in Fachwelt und Medien. Bei einer Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau wurde eine auf das Jahr 1234 datierte
Handschrift des Werkes gezeigt, die seit wenigen Jahren im Besitz des Aga Khan Trust for Culture
ist. Die Arabistin Claudia Ott aus Göttingen war bei der Eröffnung der Ausstellung als Musikerin
(Rohrflöte) beteiligt, hat die Sammlung dort entdeckt und sogleich übersetzt (erschienen 2012 im
Manesse Verlag). Die Übersetzerin erzählt die märchenhaften Geschichten unter Begleitung des
persischen Percussionisten Hadi Alizadeh und erläutert die aufregende Entdeckung dieses uralten
Erzählschatzes in einem bebilderten Kurzvortrag.
Anders als in Tausendundeiner Nacht mischen sich Reiseerzählungen zu verwunschenen Inseln,
Rittersagas mit Lindwurm, Abenteuergeschichten mit Zauberschlössern und magischen Talismanen mit Liebesromanzen und Ehebruchskomödien, städtischen und moralisch-lehrhaften Fabeln.
Pres du Soloil
Hundertundeinenacht
Samstag, 28. Februar 2015
Freitag, 13. März 2015
Rotes Haus, Beginn 20.00 Uhr
Erzählkonzert
LincolnTheater, Beginn 20.00 Uhr
Ticket-Vorverkauf: € 14,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 17.-/erm. € 12.-
Ticket-Vorverkauf: € 14,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 17.-/erm. € 12.-
TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de
TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de
Foto: www.worms.de
Foto: Stadtarchiv Worms
Konzert
Indien und Worms
Vortrag von Volker Gallé
Musik von Ashok Nair und Ismael Rodriguèz
Hugo von Dalberg war einer der drei Brüder Dalberg aus Herrnsheim, die um 1800 Geschichte
schrieben. Als Musikwissenschaftler beschäftigte er sich früh mit der indischen Musik und übersetzte 1802 das englische Standardwerk „Ueber die Musik der Indier“ von William Jones sowie
die „Gitagovinda“, ein bengalisches Epos über die Liebe des Gottes Krishna zu Radha aus dem 12.
Jahrhundert. Nach dem Vortrag zu diesem frühen Wormser Indologen versetzen Ashok Nair an
der Langhalslaute „Sitar“ und Ismael Rodriguèz an den Handtrommeln „Tabla“ die Hörer in die
Welt der Ragamusik. Ragas sind Tonskalen, denen bestimmte Tageszeiten, Situationen und Emotionen zugeordnet sind. Das Duo spielt klassische nordindische Musik.
Hans Hegner und Dr. Lothar Jahn, Foto:Tanja Temme
Süsskind von Trimberg
Minnesang mit Dr. Lothar Jahn und Hans Hegner
Hans Hegner und Dr. Lothar Jahn stellen in ihrem Programm den einzigen in der Überlieferung der deutschsprachigen Dichtung des Mittelalters nachgewiesenen jüdischen Autor in einem Werkstattkonzert vor: Süßkind von Trimberg, der um 1250 sang und dichtete. In seinem
Werk verbinden sich auf einzigartige Weise die jüdische Kultur und deren Überlieferung mit dem
Spruchsang, der moralischen und gesellschaftspolitischen Dichtung der Minnesängerzeit. Es finden
sich darin Schilderungen einer kargen Existenz am Rande der Gesellschaft und des Scheiterns bei
dem Versuch, als Jude bei Hofe Fuß zu fassen.
Hans Hegner ist ein bekannter Interpret des Minnesangs. Er begeistert sich seit 1977 für mittelalterliche Musik, Literatur und Sprache. Dr. Lothar Jahn arbeitet selbstständig als Musiker, Autor
sowie Kulturmanager und organisiert regelmäßig Minnesänger-Wettstreite.
Hans Hegner singt die Lieder zu mittelalterlichen Instrumenten wie Rahmentrommel, Symphonia
und Drehleier. Lothar Jahn begleitet ihn auf der maurischen Laute, der Cister sowie der Dommel
und ergänzt die Musik mit historischen Hintergrundinformationen.
Ismael Rodriguèz und Ashok Nair
von
Trimberg
Foto: Stadtarchiv Worms
Der Minnesänger mit dem Judenhut
Sonntag, 22. März 2015
Raschi-Synagoge, Beginn 17.00 Uhr
Indien
und
Worms
Vortrag und Konzert
Samstag, 11. April 2015
Heimatmuseum Abenheim, Beginn 19.00 Uhr
Ticket-Vorverkauf: € 12,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 15.-/erm. € 12.-
Ticket-Vorverkauf: € 12,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 15.-/erm. € 12.-
TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de
TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de
Foto: www.worms.de
Süsskind
Klangwelten im Dom
Ensembles Leones und Peregrina
Franz Vitzthum, Foto: Christine Schneider
Die Wittembergisch Nachtigall
Lesung von Christian Lehnert,
Musik von Franz Vitzthum und Julian Behr
Foto: Stadtarchiv Worms
Die „Wittembergisch Nachtigall“ nennt Hans Sachs den Theologen und Reformator Martin Luther in seinem Gedicht von 1523. Damit spielt er auch auf Luther als Sprachschöpfer und Musikliebhaber an. Der Lyriker Christian Lehnert liest sein Langgedicht „Aus dem Bergwerk – Drei
Sätze Martin Luthers“, das wie seine anderen Werke im Suhrkamp-Verlag erscheint. Der Theologe
und Orientalist leitet das Liturgiewissenschaftliche Institut an der Universität Leipzig. Die Lesung
wird durch weitere Texte ergänzt, u. a. von Martin Luther.
Der Countertenor Franz Vitzthum und der Lautenist Julian Behr interpretieren Motetten und
Lieder aus dem musikalischen Umfeld Luthers.
Franz Vitzthum erhielt schon während seiner Ausbildung zahlreiche Preise. Mittlerweile folgten
Einladungen zu Solo-Abenden bei allen großen Festivals. Julian Behr studierte in Stuttgart und
Hamburg sowie an der Schola Cantorum Basiliensis in Basel bei Hopkinson Smith.
Ensemble Leones (Ostchor/Westchor)
Miriam Andersén (Gesang, Harfe, Horn, Perkussion), Marc Lewon (Gesang, Cetra, Laute,Vielle),
Tobie Miller (Doppelflöte, Flöte, Drehleier, Gesang)
Ensemble Peregrina (Nikolauskapelle)
Agnieszka Budzińska-Bennett, Kelly Landerkin, Hanna Järveläinen
Die Wittembergisch
Nachtigall Lesung & Konzert
Klangwelten im Dom
Bergkirche Worms-Hochheim, Beginn 20.00 Uhr
Dom zu Worms, Beginn 18.00 Uhr / 18.30 Uhr
Freitag, 17. April 2015
Ticket-Vorverkauf: € 14,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 17.-/erm. € 12.TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de
Stationenkonzert in zwei Gruppen
Sonntag, 19. April 2015
Ticket-Vorverkauf: € 14,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 17.-/erm. € 12.TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de
Foto: Stadtarchiv Worms
Christian Lehnert, Foto:Thomas Klitzsch
Wer den Dom zu Worms besucht, bemerkt bald, dass dieses gewaltige Monument mittelalterlicher
Baukunst nicht einen einzelnen Raum birgt, sondern eine viel größere Anzahl kleinerer Räume
innerhalb eines Gebäudekomplexes abteilt und umschließt. Das hat erheblichen Einfluss auf die
akustische Wirkung des Doms – ein Phänomen, dem sich zwei Ensembles für frühe Musik unter der
gestalterischen Leitung von Marc Lewon im Konzertprojekt „Klangwelten im Dom“ widmen.
Die Instrumente und Kompositionen des Mittelalters werden ausgewählte Bereiche des Doms in einem Stationenkonzert musikalisch
neu erfahrbar machen. In einer ersten Station bringt das „Ensemble
Leones“ den Ostchor mit einem
außergewöhnlichen Instrumentarium aus unerwarteten Richtungen
zum Klingen: Es erschallen Doppelflöte und Kastagnetten, Drehleier,
Cetra und Horn. Danach erwartet das preisgekrönte „Ensemble
Peregrina“ das Publikum in der Nikolauskapelle, um die Hörer mit
den irisierenden Farben mehrstimmiger A-capella-Gesänge ins Paris
der Zeit um 1200 zu entführen.
Marc Lewon (Leitung), Foto: Björn Trotzki
Den Abschluss bildet das „Ensemble
Leones,“ das stimmungsvoll-ergreifende Lieder im romanischen Westchor mit Vielle und Harfe
zu Gehör bringt. Auf diese Weise werden zwei Publikumsgruppen parallel von Station zu Station
geführt und eingeladen, den vielfältigen Klängen des Doms zu lauschen.
Musik der römischen Antike
musica romana
Am 25. und 26. April findet zum achten Mal der Römertag in Rheinhessen statt. Das Festival
„wunderhoeren“, das Städtische Museum im Andreasstift und der Altertumsverein Worms beteiligen sich daran mit einem vielseitigen Programm. Die Führungen, den Vortrag zu antiken Orgeln
und das Kinderkonzert sind im üblichen Museumseintritt inbegriffen. Für den Instrumentenbauworkshop für Kinder und für das Abendkonzert von „Musica Romana“ sind eigene Beiträge/
Eintritte zu entrichten.
Samstag, 25. April Museumsführungen von Dr. Josef Mattes (Altertumsverein)
13.30 Uhr Römische Abteilung im 1. OG (Dauer ca. 45 Minuten)
15.00 Uhr Die antiken Grabsteine im Kreuzgang des Museums (Dauer ca. 30 Minuten)
Sonntag, 26. April
10.00 Uhr Führung durch die römische Abteilung (Dauer ca. 45 Minuten)
14.00 Uhr Die antiken Grabsteine im Kreuzgang des Museums (Dauer ca. 30 Minuten)
14.00 Uhr Dr. Ralf Gehler, Bau von Schwirrholz und Panflöte, Workshop für Kinder, Kosten: € 5,
Anmeldung: Sabine Neubecker (Tel: 06241/853-1053, sabine.neubecker@worms.de)
16.00 Uhr Kinderkonzert „Musica Romana“
Das Ensemble, das sich mit antiker Musik beschäftigt, zeigt und erklärt Instrumente, die in der griechischen und römischen Antike benutzt wurden und spielt darauf Musikstücke, die sich an vorhandenen
Überlieferungen orientieren.
18.00 Uhr Musica Romana, Klangreise in die Antike
Wer kennt es nicht, das Klischee von Wein, Weib und Gesang im Alten Rom? Ob der leierspielende Nero,
trommelnde Mänaden oder Pan mit der Flöte – unsere Vorstellung von der Antike steckt voller Musik. Das
Ensemble „Musica Romana“ lädt zu einer Klangreise in diese ferne Epoche ein. Die vier Musiker – zwei
davon auch Archäologen – arbeiten mit Nachbauten archäologischer Funde, nutzen antike Melodien
und verbinden sie mit Neuschöpfungen. Wissenschaftliche Korrektheit gegenüber dem, was über antike
Musiktheorie bekannt ist, sowie profunde Kenntnisse über moderne musikarchäologische Forschung sind
selbstverständlich eine weitere Grundlage der Musik des Ensembles. Zur römischen Musik existieren
zahlreiche Schrift- und Bildquellen sowie eine erstaunliche Vielfalt archäologischer Funde. Möchte man
jedoch etwas über die Musik der den Römern benachbarten „Barbaren“ wie Germanen oder Kelten
erfahren, tappt man weitestgehend im Dunkeln. Einzelne Darstellungen und Funde erhellen aber auch
diese musikhistorische Finsternis am Rande des römischen Imperiums.
Ensemble „Musica Romana“ (v.l.n.r.: Valentin Arnold, Merit Zloch, Susanne Rühling, Albin Paulus), Foto: Marion Rath
ensemble musica romana
Susanne Rühling (Orgel, Gesang) ist Gründungsmitglied und Leiterin des Ensembles. Sie hat Vorund Frühgeschichtliche Archäologie studiert, ihre Magisterarbeit über archäologische Funde von
Panflöten geschrieben und erforscht momentan im Rahmen einer Dissertation Nachbauten
antiker und mittelalterlicher Orgelfunde und -beschreibungen. Sie beschäftigt sich intensiv mit
Richtlinien und Konzepten zur Wiederaufführungspraxis in der Musikarchäologie sowie deren
Umsetzung in der Vermittlung an Museen und Schulen.
Valentin Arnold (Rahmentrommeln, Rohrblattinstrumente) ist ein international gefragter Instrumentalist für Mittelalter-, Renaissance- und traditionelle europäische Tanzmusik.
Albin Paulus (Blasinstrumente, Leier, Instrumentenrekonstruktion) beschäftigt sich seit früher
Kindheit mit seltenen Musikinstrumenten, Instrumentenbau und Jodeln.
Merit Zloch (Harfen, Leier) interessieren Klang und Geschichte längst vergessener Instrumente
und Melodien und ihr Bezug zum Jetzt. In ihr Spiel fließen Anleihen aus Rock, Pop, Jazz und weiteren zeitgenössischen Musikstilen ein.
musica romana
Konzert
Sonntag, 26. April 2015
Andreasstift, Beginn 18.00 Uhr
Ticket-Vorverkauf: € 12,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 15.-/erm. € 12.TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de
Foto: Stadtarchiv Worms
11.00 Uhr Susanne Rühling M. A.,Vortrag „Nachbauten antiker und mittelalterlicher Orgeln
als Instrument der historischen Forschung“ mit Vorführung
Im Rahmen eines Projektes des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (www.rgzm.de) in Mainz wurden Nachbauten historischer Orgeln in Zusammenarbeit mit der Firma Alexander Schuke Potsdam-Orgelbau GmbH gefertigt. Methoden aus dem Bereich der Experimentellen Archäologie wurden bereits bei
Konstruktion und Bau angewendet. In der Dauerausstellung des RGZM stehen sie stellvertretend für die
akustische Dimension der Vergangenheit. Insbesondere die Orgel galt als ein Instrument der öffentlichen
Veranstaltungen, der Politik und des Kaiserhauses in Rom und Byzanz.
Carmina Burana Bürgerchor
Die um 1230 entstandene Handschrift „Carmina Burana“ aus dem oberbayrischen Kloster Benediktbeuren enthält lateinsiche Lyrik aus dem 12. und frühen 13. Jahrhundert, teilweise mit frühen Notationen. Mittlerweile sind die meisten Texte mit Melodien erschlossen. Das Trinklied „In
taberna quando sumus“ (Wenn wir in der Schenke sitzen) soll am 9. Mai am späten Vormittag
auf dem Obermarkt mit einem möglichst großen Bürgerchor eingeübt und gesungen werden.
Eingebettet ist die Aktion in ein Programm, das von einem Projektchor der Wormser Kantorei
und dem Ensemble „Ranunculus“ gestaltet wird. Stefan Merkelbach, der Dirirgent der Kantorei,
wird auch den Bürgerchor einstudieren.Text und Melodie findet man auf www.wunderhoeren.de.
Wer mitmachen will, kann sich anmelden unter Tel: 06241/853-1053 oder per E-Mail
unter sabine.neubecker@worms.de.
Siegfriedspiel-Ensemble
Ensemble „I Ciarlatani“
Wormser Siegfriedspiel
Ensembles Nibelungenliedgesellschaft und I Ciarlatani
Foto: Michael Ohmsen/panoramio.com
Das Trinklied scheint wie für das Mitmachprojekt gemacht. Es zählt auf, wer sich alles angesprochen fühlen soll: „Es trinkt die Frau, es trinkt der Mann, es trinkt der Tölpel, trinkt der Weise, es
trinkt der Fremde, trinkt die Jugend, trinkt das Alter, es trinken hundert, trinken tausend.“
Alle Texte haben mitreißende Melodien. Neben Trinkliedern gibt es auch Satiren, Frühlings- und
Liebeslieder sowie einige geistliche Liedtexte. Die Festivalmacher von „wunderhoeren“ laden
dazu ein, die Stadt am Rhein und ihre Geschichte wach zu singen.
Carmina Burana Bürgerchor
Wormser Siegfriedspiel
Samstag, 9. Mai 2015
Samstag, 9. Mai 2015
Öffentlich
Bei Regen findet die Aktion in der Friedrichskirche statt.
TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de
Konzert
Obermarkt Worms, 11.00 bis 14.00 Uhr
Theateraufführung
LincolnTheater, Beginn 20.00 Uhr
Ticket-Vorverkauf: € 12,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 15.-/erm. € 12.-
Foto: www.worms.de
Ensemble „Ranunculus,“ Foto: Spielleut Ranunculus
Etwa um 1400 entstand das „Lied vom Hürnen Seyfried“, welches vom starken Seyfried erzählt,
der sich im Drachenkampf eine Hornhaut erwirbt und die von einem Drachen entführte Jungfrau
Kriemhild befreit. Nach ihrer Heimkehr feiern sie ihre Hochzeit in Worms, acht Jahre später wird
er ermordet. 1557 hat der Nürnberger Dichter Hans Sachs die Geschichte als „Tragedia“ („Der
hörnen Sewfriedt“) dramatisiert. Dieses Stück enthält keine Musik. Im Wormser Siegfriedspiel sind
passende Strophen aus den Heldenliedern eingefügt. Außerdem ergänzen Instrumentalkompositionen das dramatische Geschehen.
Das Wormser Siegfriedspiel wird von dem Ensemble der Nibelungenliedgesellschaft Worms e.V.
präsentiert. Es spielen und rezitieren Gilda D’Amico-Funk, Gisela Neumeister, Petra Riha, Gerlinde
Schidrich, Erhard Ebach, Theo Gernegroß, Rüdiger Glaser, Torben Hebing, Arnulf Kaju Kienast und
Kiril Welkow unter der Leitung von Dr. Ellen Bender. Die Kostüme stammen aus eigener Herstellung
sowie aus dem Maßatelier von Gerlinde Schidrich.
Musikalisch begleitet werden die Darsteller von dem Heidelberger Ensemble „I Ciarlatani“ mit
gesungenen Strophen aus den Heldenliedern und Instrumentalkompositionen. So erklingt bei den
höfischen Szenen Tanzmusik, zum Kampf mit dem Riesen „Kuperan“ lautmalerisch eine Battaglia,
und den Flug des Drachen begleitet die Gagliarda „El Dragone“. Das Repertoire entstammt Sammelwerken des 16. Jahrhunderts: Tilman Susatos „Dansereye“ von 1551, der handschriftlichen „KüfferSammlung“ A. R. 940/941 aus der Proske-Bibliothek Regensburg, den Stimmbüchern British Library
Royal App. 59-62, dem „Löwener Tanzbuch“ von Pierre Phalèse (1571) und dem „Quart Livre de
Danceries“ von Claude Gervaise (1550).
Besetzung: Ute Kreidler (Sopran,Tambourin), JohannesVogt (Laute, Quinterna), Martin Lubenow (Zink),
Klaus Winkler (Altpommer), Matthias Sprinz (Posaune), Mechthild Alpers (Dulcian, Basspommer).
Praeter rerum seriem
Ensemble Gallicantus
Die Liebe zur Musik der Renaissance ist es, was die Sänger von „Gallicantus“ verbindet. Sie kommen alle aus Großbritannien und haben in führenden Vokalmusikensembles gesungen. Sein Leiter,
Gabriel Crouch, unterrichtet heute an der Princeton University.
Die Konzertprogramme der Gruppe zeugen von Begeisterung für das Sujet, von Sorgfalt und
Geduld, aber auch von großer musikwissenschaftlicher Sachkenntnis. „Gallicantus“ sei wie ein
illuminierter Anfangsbuchstabe einer kostbaren Handschrift, so ein englischer Kritiker, die Sechs
sängen mit einer Klarheit und Leidenschaft, die für die geistliche Musik der Renaissance geradezu
maßgeschneidert sei.
Ralph Dutli, Foto: Olivier Dutli
Cora Schmeiser, Foto: Florian Cramer
Liebesbestiarium
Lesung von Ralph Dutli, Musik von Cora Schmeiser
Wörtlich übersetzt heißt Gallicantus „der Hahnenschrei“. Im klösterlichen Leben ist Gallicantus
das Stundengebet vor Sonnenaufgang, das an die Erneuerung des Lebens erinnern soll. In Worms
ist die Messe „Praeter rerum seriem“ des flämischen Komponisten Cipriano de Rore (1516
-1565) das Zentrum des Programms. Dieser war, wie alle seine Kollegen, weit gereist und ab 1540
an mehreren italienischen Höfen tätig, zuletzt am Hof der Farnese in Parma. Ergänzt wird die
Messe durch einigen Motetten, die den gleichen Text zum Inhalt haben.
Praeter rerum
Foto: Stadtarchiv Worms
Konzert
seriem
Dienstag, 19. Mai 2015
Magnuskirche, Beginn 20.00 Uhr
Liebesbestiarium
Lesung und Konzert
Montag, 25. Mai 2015
Heylsschlösschen, Beginn 17.00 Uhr
Ticket-Vorverkauf: € 14,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 17.-/erm. € 12.-
Ticket-Vorverkauf: € 12,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 15.-/erm. € 12.-
TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de
TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de
Foto: Stadtarchiv Worms
Ensemble „Gallicantus“ unter der Leitung von Gabriel Crouch (links im Bild), Foto: Susan Porter
Richard de Fournival (1201-1260) war ein nordfranzösischer Kleriker und Gelehrter, Chirurg,
Astronom, Mathematiker, Alchimist, Bibliothekar, Dichter und Musiker. Sein „Liebesbestiarium“
ist ein literarischer Verführungsversuch und magischer Liebeszoo zwischen Einhorn und Phönix,
Schwalbe und Pantherweibchen, phantastischen und realen Tieren und spiegelt die Möglichkeiten
der Liebe zwischen Mann und Frau in der Welt der Natur. Der Heidelberger Autor und Übersetzer Ralph Dutli hat das außergewöhnliche Werk erstmals ins Deutsche übertragen und liest
daraus. Bereits 2011 war er mit „Fatrasien“ in Worms zu Gast.
Cora Schmeiser hat klassischen Gesang in Den Haag studiert und ist sowohl in der alten wie in
der modernen Musik zu Hause. In Ihrem Programm „Vögel und Blumen von Ventadorn und Veldeke“ stellt sie mit Gesang, Klangschale und Drehleier die Natur- und Liebeslyrik des okzitanischen
Trobadors und des deutschen Minnesängers vor.
Les Maries du Rhin
Konzert mit Ars Choralis Coeln
Im Rheinland kennt man vom 13. bis 15. Jahrhundert Madonnendarstellungen mit einem selig lächelnden Gesichtsausdruck. Die frommen Lieder dieser Epoche hören sich wie eine musikalische
Übersetzung des Bildlichen an. Es sind in erster Linie Marienlieder aus dem Umfeld religiöser Frauengemeinschaften (Devotio Moderna und Beginen) und stammen aus dem Rheinland, vom Niederrhein und den Niederlanden. In vielen Fällen liegen den Liedern in den mittelalterlichen Landessprachen weltliche Gesänge zugrunde. Die Lieder aus den verschiedenen Handschriften zeigen deutlich
eine große kulturelle Verwandtschaft, denn im Mittelalter war das Gebiet zwischen Maass und
Rhein eine zusammenhängende Kulturlandschaft. Die Leiterin des Ensembles, Maria Jonas, hat u. a.
bei Montserrat Figueras (Barcelona), Rene Jacobs (Basel) und Jessica Cash (London) studiert.
Das international besetzte Ensemble gab 2004 sein Debutkonzert im Romanischen Sommer Köln.
Seitdem hat es sich national wie international in der Mittelalterszene etabliert. Im Wormser Konzert werden neben den Gesangsstimmen Fidel, Flöte und Harfe erklingen. Diese Instrumente findet
man auch auf mittelalterlichen Marienbildern. Die Liebfrauenkirche ist als gotische Kirche mit einer
Marienwallfahrt im 16. Jahrhundert der bestgeeignete Raum für dieses Konzert.
Poul Høxbro, Foto: privat
Miriam Andersén, Foto: Catherine Cabrol
Ensemble „Ars Choralis Coeln“, Leitung Maria Jonas (Mitte), Foto:Tristan-Vannkann
Musik der Wikinger
Miriam Andersén und Poul Høxbro
Musik
Foto: www.worms.de
Konzert
der
Wikinger
Sonntag, 31. Mai 2015
Château Schembs, Beginn 17.00 Uhr
Les Maries
Konzert
du
Rhin
Samstag, 13. Juni 2015
Liebfrauenkirche, Beginn 20.00 Uhr
Ticket-Vorverkauf: € 14,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 17.-/erm. € 12.-
Ticket-Vorverkauf: € 14,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 17.-/erm. € 12.-
TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de
TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de
Foto: patrique3000/panoramio.com
Bis zum Jahr 1200 sind die Namen von mehr als 300 höfischen Dichtern in Skandinavien bekannt.
Man nannte sie „Skalden“. In den vorhandenen Liedersammlungen ist damit auch Poesie der Wikinger überliefert. Aus den Metren der Texte, archäologischen Instrumentenfunden und frühen musikalischen Überlieferungen haben die Sängerin Miriam Andersén aus Schweden und der Flötist Poul
Høxbro aus Dänemark die Musik der Wikinger rekonstruiert. 2006 entstand daraus die CD „Blood
of Kvasir“. Die Edda erzählt, Kvasir sei ein Weiser gewesen, aus dessen Blut mit Honig gemischt
Zwerge ein Getränk gebraut haben sollen, das die Gabe des Dichtens verlieh.
Miriam Andersén war 2011 als Ensemblemitglied von Andreas Scholl zu Gast im Wormser Dom. Sie
hat in Basel Gesang und mittelalterliche Harfe studiert. Poul Høxbro beschäftigt sich seit Jahren mit
den Knochenflöten der frühen Musik. Er spielt auch das Windkapsel-Instrument Hornpipe. Nach
dem Konzert stehen die beiden Musiker, die zu den führenden Spezialisten für skandinavische Mittelaltermusik gehören, für ein Gespräch zur Verfügung.
Rheingold
Uraufführung von und mit Rüdiger Oppermann
Unbekümmert rauscht der Rhein dahin und bestimmt das Leben von Millionen Menschen,
Industrien und Kulturen, die von der Rheinnähe profitierten und noch heute profitieren. Man
spürt eine untergründige Anziehung des Rheinthemas. Das zeigt sich bis in die modernen
Sagen, wie Tolkiens „Herr der Ringe“. Das Thema „Rheingold“ ist nicht neu, aber es ist an der
Zeit, die Deutungshoheit zurück zu gewinnen und mit einem frischen, unabhängigen musikalischen Blick ein neues Bild, einen neuen Klang zu entwerfen. Rüdiger Oppermann nähert sich
diesem Thema mit einer Uraufführung im Auftrag des Festivals „wunderhoeren – Tage alter
Musik und Literatur“.
Goldhut von Schifferstadt,
Foto: Historisches Museum Speyer
Am Anfang von Oppermanns neuer Rheinfaszination stand die Wiederbegegnung mit dem
realen Rheingold: Den Hortfunden in Museen, mit dem Schifferstadter Goldhut, mit neuen
zeitgenössischen Goldquellen wie Staustufen, Kieswerken und Chemiewerken, mit dem Nibelungenthema, mit Hildegard von Bingen, der Lore Lay, mit neuen Römerfunden, die uns auch
gleich mit jahrtausendealter Internationalität von Kulturaustausch und Religionsentwicklung
(Mithras! Isis! Cernunos! Merkur! Magna Mater!) konfrontieren.
Rüdiger Oppermann, Foto: Renate Weber
Es gibt neue Funde aus der Harfenwelt – die alte Alemannenharfe wird für dieses Projekt
rekonstruiert. Und natürlich spielen die bekannten Musiken entlang des Rheins eine Rolle:
frühchristliche Manuskripte aus St. Gallen, Straßburg, Worms, Mainz, Köln und von Hildegard
von Bingen. Musikhochschulen in Basel, Mannheim, Mainz, Köln bis Rotterdam, die – last but
not least – die Jazz- und Weltmusik-orientierten Studiengänge pflegen, sind einbezogen. Der
Blick führt auch zurück bis in die frühesten Anfänge der Musik der Eiszeit mit Nachbauten
eiszeitlicher Instrumente.
So entsteht ein umfassendes Klangbild vom Rhein, entlang einer Erzählung mit Texten, die
der am Rhein wirkende Autor Volker Gallé geschrieben und zusammengestellt hat. Dies alles
in eine stilistisch ansprechende Form zu bringen, ohne romantischen Kitsch, mit historisch
informierten Elementen der Vergangenheit, mit Neukompositionen, mit einer Rahmenhandlung, das ist keine einfache Aufgabe und erfordert intensive Recherche und Erfahrung mit
stilübergreifenden Projekten.
Rüdiger Oppermann ist dafür der richtige Mann. Er ist erfahren in der Produktion stilübergreifender Projekte. 2014 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet für den
Dialog der Kulturen in seinen Projekten. Für das Projekt „Silk Road“ erhielt er den deutschen
Weltmusikpreis Ruth 2006. In Deutschland gilt er als Weltmusik-Anchorman, international als
Botschafter seines Instruments und einer weltumfassenden, globalen Musikbetrachtung. Sein
Festival „Klangwelten“ ist Deutschlands nachhaltigstes und ältestes Weltmusik-Tournee-Festival (28 Jahre). Er gilt auch als Meister seines Instruments, der Keltischen Harfe, und spielt im
Konzert auch Glasharfe, Eiszeit-Mundbogen und die rekonstruierte Alemannen-Leier. Auch
das Bläserensemble aus Worms-Hochheim ist wie bei „The Brendan Voyage“ (2013) wieder integriert genauso sowie der Posaunenchor Worms-Hochheim unter der Leitung von
Thomas Busch.
Besetzung
Aus dem vorher Gesagten ergibt sich die Besetzung eines solchen Projekts. Es werden Musiker und Musikerinnen aus verschiedenen Stilrichtungen sein, in einer Kombination die es noch
nie vorher gegeben hat:
2 Harfen Cynthia Oppermann & Rüdiger Oppermann
Alamannische Leier, Glasharfe Rüdiger Oppermann
Mittelalterlicher Gesang, weiblich Sigi Hausen
Lore Lay Gesang, weiblich Jenny Thiele
Mongolisch/Hunnische Klänge, Morin Khoor Enkh Jargal
Jazzinstrumente (Sopransaxophon, Nadaswaram) Roland Schaeffer
Traditionelle Tanzmusik,Violine Franziska Urton (Fiddle)
Viola Sally Clark
Alte Musik Gambe Anne Krickeberg
Alte Musik Laute Chris Berg
Mittelalterlicher Gesang männlich, Folk
(auch Gitarre, Cister, Flöte, Gesang)
Jørgen Lang
Archaische/Prähistorische/
Römische Klänge Joachim Schween
Orientalische Instrumente (Röm. Garnisonen) Bijan Mahdjub
Männerstimme, Erzähler Bert Wesselmann
Bläser der Hochschulen Rotterdam und Mannheim (Jazz)
Basler Trommelensemble 3 Musiker aus Basel
World Percussion 3 Musiker von Codarts, Rotterdam
Bauernhörner
Franz Schüssele
Bass, Trumpscheit Ben Tai Trawinski
Industrial Sounds DJ Ro & live-percussion
Posaunenchor Worms-Hochheim Leitung Thomas Busch
Rheingold
Uraufführung von und mit Rüdiger Oppermann
Oppermann und Ensemble im WORMSER, Foto: Bernward Bertram
WORMSER / Mozartsaal, Beginn 20.00 Uhr
Ticket-Vorverkauf: € 25,-/erm. € 20.- | Abendkasse € 28.-/erm. € 23.TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de
Foto: Daniel Lukac
Samstag, 27. Juni 2015
Sangsprüche Meister Frauenlobs
von Sabine
Lutzenberger & Norbert Rodenkirchen
Heinrich von Meißen (ca. 1250-1318), genannt „Frauenlob“, war einer der einflussreichsten
deutschsprachigen Dichter des 14. Jahrhunderts. Sein Ruhm basierte nicht nur auf seinen ausgedehnten Leichdichtungen, sondern ebenso auf seinen kürzeren Sangsprüchen in eigenen Tönen.
Ein „Ton“ bestand aus einer individuell festgelegten Form von Versmaß, Reimschema und dazu
passender Melodie.
Sabine Lutzenberger und Norbert Rodenkirchen präsentieren mit „In vergessenen Tönen“ ihr
zweites Programm, das sich mit Frauenlob beschäftigt. Es vereint in Manuskripten überlieferte
Originaltexte und „Töne“ aus verschiedenen Handschriften. Ergänzt werden die Sangsprüche
durch instrumentale Fassungen von Melodieweisen der Minnesangtradition sowie durch die Sequenz „Granum Sinapis“ von Meister Eckart.
Sabine Lutzenberger ist seit über 25 Jahren eine der herausragenden Sängerinnen auf dem Gebiet
der mittelalterlichen Musik. Norbert Rodenkirchen ist auch international als Solist mit Schwerpunkt auf mittelalterlicher Improvisation gefragt. Im November 2014 erschien ihre gemeinsame
CD „In vergessenen Tönen / Die Sangsprüche Meister Frauenlobs“.
Ensemble „Paulinum“, Foto: Rudolf Uhrig
Sabine Lutzenberger & Norbert Rodenkirchen, Foto: Ute Dilger
In reliquum tempus: Altes Neu gedacht
Ensemble paulinum und Pulchra musica
Uraufführung von Dr. Birger Petersen
Der Hochschulprofessor Dr. Birger Petersen, Leiter der Abteilung Musiktheorie und Prorektor
der Musikhochschule Mainz, gilt als einer der führenden Komponisten seiner Generation. 2015
schreibt er zum ersten Mal für das renommierte Ensemble Paulinum. Dabei wird eine Originalquelle aus der alten Musik mittels Collagetechnik überblendet und verfremdet. Altes trifft Neues,
Musik im Spannungsbogen von 500 Jahren, das verspricht Hochspannung!
2009 von dem Musikspezialisten für Alte Musik, Christian J. Bonath, gegründet hat sich das „Ensemble Paulinum“ durch zahlreiche Welterstaufführungen von Werken des 16. bis 18. Jahrhunderts
(Mattheson, Graupner, Telemann, Heinichen) in kleinster Besetzung und in historischer Aufführungspraxis internationales Renommee erworben. Eine regelmäßige Zusammenarbeit verbindet
die Vokalformation mit dem Barockorchester „Pulchra musica“, welches sich aus hochrangigen
Vertretern der Alten Musikszene rekrutiert und ebenfalls unter Bonaths Leitung steht.
In reliquum tempus: Altes Neu gedacht
Frauenlob
Samstag, 4. Juli 2015
Sonntag, 12. Juli 2015
Kirche St. Paulus, Beginn 20.00 Uhr
Minnesang
Kirche St. Martin, Beginn 17.00 Uhr
im Rahmen der Kulturnacht
Ticket-Vorverkauf: € 14,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 17.-/erm. € 12.-
Der Besuch des Konzerts ist im Eintritt der Kulturnacht enthalten.
Informationen hierzu unter www.wunderhoeren.de und www.kulturnacht.worms.de
TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de
Foto: Stadtarchiv Worms
Foto: Stadtarchiv Worms
Konzert
Ritter! Tod! Teufel?
Franz von Sickingen und die Reformation
Vom 21. Mai bis 15. Oktober 2015 zeigt das Landesmuseum Mainz im Rahmen der Lutherdekade
eine Sonderausstellung zum Einfluss der Ritterschaft auf die Reformation am Beispiel Franz von
Sickingens. Im Jahr 1515 begann er eine Fehde gegen die Stadt Worms mit einer Belagerung.
1521 bot er Luther auf dessen Weg zum Wormser Reichstag Asyl auf der Ebernburg bei Kreuznach an. Die Stadt Worms beteiligt sich mit einer Reihe von Veranstaltungen am Begleitprogramm
der Sonderausstellung.
Stadtführungen
„1521 in Worms – Luther und der Kaiser“, IG Wormser Gästeführer, samstags um 15.00 Uhr
am 23.5., 27.6., 25.7., 22.8., 26.9. und 24.10., Beitrag: € 6,-, Treffpunkt: Siegfriedbrunnen
Ensemble „Expectate“, Leitung: Markus Braun (Sechster von links)
Officium Karoli Magni
Ensemble Expectate
Gesänge zur Heiligsprechung Karls des Grossen
Kaiser Karl der Große (um 742-812) gehört sicherlich zu den „Helden“ Europas. Wahrscheinlich
war er sogar Rheinland-Pfälzer, denn sein vermuteter Geburtsort ist Mürlenbach in der Eifel. Im
Verlauf seines Lebens hielt Karl sich auch gerne im rheinhessischen Ingelheim auf, mehrfach verweilte er in Worms. 768 übernahm er von seinem Vater König Pippin die Herrschaft und eroberte
in der Folgezeit das Langobardenreich in Italien, die Sachsen und Awaren. Papst Leo III. krönte ihn
am Weihnachtstag 800 in Rom zum Kaiser.
Karl der Große gründete kirchliche Bistümer und förderte das klösterliche Leben. Um sein Reich
zu einen, strebte Karl nach einer einheitlichen Kultur und leitete dazu eine Kulturreform ein, die
auch Liturgie und Musik umfasste. Die Liturgie wurde aus Rom übernommen. Dortige Kantoren
verbreiteten die Gesänge der römischen Liturgie in Franken. Durch Veränderungen bei dieser
Übernahme entstand so der fränkisch-römische Gesang, der sogenannte „Gregorianische Choral“. Im Zentrum des Konzerts stehen Gesänge, die zur Heiligsprechung Karls des Großen 1165
verfasst wurden.
Officium Karoli Magni
Foto: Stadtarchiv Worms
Konzert
Samstag, 19. September 2015
Kirche St. Martin, Beginn 20.00 Uhr
Ticket-Vorverkauf: € 17,-/erm. € 14.TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450
online unter www.wunderhoeren.de oder www.reservix.de ab März 2015
Vorträge im WORMSER
In Kooperation mit dem Institut für geschichtliche Landeskunde (Mainz) und dem Altertumsverein Worms
Freitag, 27.3., 19.30 Uhr, Dr. Reinhard Scholzen. Burgundersaal
Franz von Sickingen – Fehde als Geschäftsmodell
Donnerstag, 7.5., 19.30 Uhr, Dr. Rudolf Steffens, Liebfrauensaal/Foyer
Martin Luthers Bibelübersetzung und die Entstehung unserer Schriftsprache
Mittwoch, 24.6., 19.30 Uhr, Prof. Dr. Silvana Seidle Menchi, Liebfrauensaal/Foyer
Ulrich von Hutten
Freitag, 2.10., 19.30 Uhr,Volker Gallé/Hans-Dieter Elbert, Burgundersaal
Lasalles Sickingendrama von 1859
Freitag, 16.10., 19.30 Uhr, Dr. Gerold Bönnen, Burgundersaal
Worms und die reformatorische Bewegung
Pädagogisches Angebot
www.nibelungenmuseum.de
Das Nibelungenmuseum bietet im Rahmen von „museum live“ ein pädagogisches Angebot für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 an, fächerübergreifend für Kunst und Geschichte. Ausgehend von der historischen Figur Franz von Sickingens geht es um eine kritische und künstlerischkreative Auseinandersetzung mit dem Ritterbild anhand bekannter Mittelalterfilme wie Fritz Langs
Nibelungenfilm (1924) oder „Robin Hood – König der Diebe“ (1991). Es werden Plot und Storyboard eines eigenen Films über den Ritter Franz von Sickingen entworfen. Kosten pro Kurs: € 60,-.
Kulturelle bildung
Das Festival besticht nicht nur durch hochkarätige Konzerte und musikalische Lesungen, sondern
auch durch ein vielseitiges Bildungsprogramm.
Dazu gehören neben Einführungen und Künstlergesprächen vor und nach den Konzerten (Infos dazu
in der Tagespresse und auf www.wunderhoeren.de) auch verschiedene Angebote für Jung und Alt.
Instrumentalworkshops
auf dem
Spectaculum Worms
Auch diesmal bietet das Festival gemeinsam mit dem Spectaculum und dem Bordun e.V. (Verein
zur Förderung europäischer Dudelsack- und Drehleiermusik) im Rahmen des Wormser Mittelaltermarkts Instrumentalworkshops an.
Römertag Rheinhessen
Museum der Stadt Worms im Andreasstift
Am Sonntag, 26. April, findet in Rheinhessen zum achten Mal der Römertag statt. Hier finden
an verschiedenen Orten themenbezogene Veranstaltungen statt. In diesem Jahr beteiligt sich
auch das wunderhoeren-Festival zusammen mit dem städtischen Museum, dem Altertumsverein
Worms und „museum live“ an diesem Aktionstag.
Musiker auf dem Spectaculum Worms, Foto: Bernward Bertram
Römische Abteilung im Museum Andreasstift, Foto: Stadtarchiv Worms
Römertag Rheinhessen
Foto: Stadtarchiv Worms
Führungen,Vortrag, Workshop, Konzerte
Sonntag, 26. April 2015
Andreasstift, 11.00 Uhr bis 20.00 Uhr
Führungen,Vortrag & Kinderkonzert = üblicher Museumseintritt
Kinder-Workshop & Abendkonzert werden extra berechnet (s. S. 18)
Erfahrene Spieler sind hier ebenso willkommen wie Anfänger oder diejenigen, die sich ohne Vorkenntnisse im Spiel dieser mittelalterlichen Instrumente ausprobieren möchten. In den vergangenen Jahren wurden bereits erfolgreich Kurse für Rahmentrommeln, Nyckalharpa, Drehleier oder
Dudelsack angeboten.
Über die Termine, Kosten und Anmeldemöglichkeiten kann man sich in Kürze auf www.wunderhoeren.de oder www.spectaculum-worms.de informieren.
Instrumentalworkshops
Workshops
Fr., 15. bis So., 17. Mai 2015
Spectaculum Worms
Kosten und Anmeldemöglichkeiten unter www.wunderhoeren.de
oder www.spectaculum-worms.de
Foto: Bernward Bertram
Bereits am Samstag, 25. April, finden Führungen durch die Sammlung des Museums der
Stadt und den Kreuzgang statt. Am Sonntag, 26. April, hat man dann Gelegenheit, im Vortrag von Susanne Rühling Wissenswertes über „Nachbauten antiker und mittelalterlicher
Orgeln als Instrument der historischen Forschung“ zu erfahren. Das Ensemble „Musica
Romana“ gibt um 16 Uhr ein Konzert für Kinder und um 18 Uhr für Erwachsene.
museum live
– Museumspädagogik
In den vergangenen zwei Jahren haben das Team von „museum live“, dem museumspädagogischen
Angebot der vier Wormser Museen, und das Festival gemeinsam sehr erfolgreich vier Museumswochen für Schulklassen organisiert. Auch in diesem Jahr soll im November wieder solch eine
kostenlose Schnupperwoche angeboten werden. Rechtzeitig kann man sich dann auf www.nibelungenmuseum.de und www.wunderhoeren.de über das Programm informieren.
BASF-Kulturförderung
Museumswoche, Schulkonzert mit Prof. Bernhard Böhm, Foto: Norbert Seilheimer
Die Seminare und Workshops befassen sich jeweils mit der Literatur und Musik vergangener
Epochen. Das Angebot richtet sich dabei an Schüler von der Grundschule bis zur Oberstufe und
orientiert sich an den Unterrichtsfächern Deutsch und Musik.
Im November 2014 nahmen insgesamt 15 Klassen aus Worms und der Umgebung an der Museumswoche teil. Besonders beliebt war der Workshop zum Saiteninstrument „Hummel“ von
Instrumentenbauer Wilfried Ulrich. Weitere Seminare befassten sich unter anderem mit dem Leben eines höfischen Spielmanns oder berühmten Personen wie Walter von der Vogelweide oder
Hildegard von Bingen.
museum live
Foto: Zooey Braun
Museumspädagogik
9. bis 13.11.2015
Museumswoche für Schulklassen
Infos unter www.nibelungenmuseum.de und www.wunderhoeren.de
Tel: 06241/853-4120 oder museumsvermittlung@worms.de
Das kulturelle Engagement der BASF hat Tradition: Seit 1921 engagiert sich das Unternehmen für
die Förderung von Kunst und Kultur. Zentraler Bestandteil des Engagements sind die Konzerte
im BASF-Feierabendhaus in Ludwigshafen. Ihre Geburtsstunde schlug mit der französischen Besetzung der Pfalz nach dem ersten Weltkrieg. Dadurch waren die Menschen in Ludwigshafen vom
kulturellen Angebot in der Nachbarstadt Mannheim abgeschnitten. Grund genug für das Unternehmen, für die Menschen in Ludwigshafen eigene Konzerte zu organisieren. Heute lädt die BASF
als Veranstalter international renommierte Künstler und vielversprechende Nachwuchsmusiker
in das unternehmenseigene Konzerthaus nach Ludwigshafen ein. Mit circa 60 Veranstaltungen pro
Jahr und verschiedenen Konzertreihen im Bereich klassische Musik und Jazz ist das BASF-Konzertprogramm eines der vielfältigsten und interessantesten Musikangebote in der Region. BASF
ist jedoch nicht nur als Veranstalter tätig. Das Unternehmen kooperiert auch mit ausgewählten
Kulturinstitutionen in der Metropolregion Rhein-Neckar. Bei den Kooperationen engagiert sich
BASF nicht nur finanziell, sondern bringt auch die eigene Expertise ein. Kooperationsprojekte bestehen zum Beispiel mit dem Festival Enjoy Jazz und im Bereich Tanz mit dem Theater im Pfalzbau
der Stadt Ludwigshafen.
Darüber hinaus fördert das Unternehmen auch hochkarätige Kulturprojekte finanziell als Sponsor.
Zu den Sponsoring-Projekten zählen beispielsweise die Tage Alter Musik & Literatur – wunderhoeren in Worms, das Festival des deutschen Films in Ludwigshafen, das Fotofestival Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg und die Sparte Tanz der Festspiele Ludwigshafen. Ein wichtiger Baustein des
kulturellen Engagements der BASF ist die Nachwuchsförderung. Diese umfasst die Förderung von
Spitzentalenten bis hin zur Breitenförderung. In besonderem Maße setzt sich das Unternehmen
für Projekte ein, die Kinder und Jugendliche an Kunst und Kultur heranführen. Das bundesweit
einmalige theaterpädagogische Projekt „Junges Theater im Delta“ wurde 2006 von BASF initiiert.
Drei große Theaterhäuser kooperieren hier über Stadt- und Landesgrenzen hinweg: das Theater
im Pfalzbau Ludwigshafen, das Nationaltheater Mannheim und das Theater der Stadt Heidelberg.
Unabhängig von der sozialen oder kulturellen Herkunft tauchen Kinder und Jugendliche gemeinsam in die Welt des Theaters ein: Sie sammeln Bühnenerfahrung als Schauspieler, Regisseure,Autoren und verbessern gleichzeitig Sprach- und Ausdrucksfähigkeit sowie soziale Kompetenz. An dem
Projekt nehmen während eines Jahres bis zu 1.000 Kinder aus der Metropolregion Rhein-Neckar
teil. 2010 präsentierte erstmals auch die Nibelungehorde aus Worms eine ihrer Produktionen. Für
das “Junge Theater im Delta” ist die BASF mit dem »Deutschen Kulturförderpreis 2010« des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Industrie e. V. ausgezeichnet worden.
Mehr Infos unter: www.basf.de/kultur
Stadtführungen
Die Gästeführer der Interessengemeinschaft Wormser Gästeführer (IWG) bieten ab 28. März
montags bis samstags um 14 Uhr Domführungen an (Treffpunkt: Dom-Südportal).
Folgende öffentlichen Führungen werden an den Wochenenden und feiertags ab dem 28. März angeboten: Stadtführungen samstags um 10.30 Uhr und sonn- und feiertags um 14 Uhr, Themenführungen: „Jüdisches Worms“ (ab Synagoge) jeden 1. Sonntag um 10.30 Uhr, „Luther und die Reformation
in Worms“ jeden 2. Sonntag um 11 Uhr (ab Magnuskirche), „Auf den Spuren der Dalberger“ (ab
Schloss Herrnsheim) jeden 3. Sonntag um 10.30 Uhr, „Liebfrauenkirche – Gotik im Weinberg“ jeden
4. Sonntag um 14 Uhr. Tickets sind für 6 Euro bei den Gästeführern zu erwerben.Weitere Informationen gibt es bei der Tourist Information unter 06241 853 73 06 oder www.touristinfo-worms.de.
Museen in Worms
Museum der Stadt Worms im Andreasstift
Die Andreaskirche und die früheren Stiftsgebäude gehören zum reichen romanischen Bauerbe
der Stadt. In den Jahren 1928 bis 1930 umgebaut, beherbergt das Ensemble seither die der Stadt
Worms geschenkten Sammlungen des Altertumsvereins.
Gezeigt werden unter anderem die größte Sammlung römischer Gläser in Deutschland, fränkische Funde aus der Region sowie die Stadtgeschichte der Stauferzeit.
Weckerlingplatz 7 | 67547 Worms | Tel: 06241-946390 | www.museum.worms.de
Kultur in Worms
Die Stadt Worms setzt mit den Kulturprofilen Nibelungenlied, Dom, Luther, Jüdisches Worms
und Wein thematische Schwerpunkte in ihrer Kulturarbeit. Seit Beginn des neuen Jahrtausends
hat man sich als Nibelungenstadt mit den Nibelungen-Festspielen, dem Nibelungenmuseum und
der Nibelungenliedgesellschaft überregional positioniert. Dazu kommt im Frühsommer mit dem
Spectaculum ein bundesweit beachteter Mittelaltermarkt.
Im Rahmen der Lutherdekade bietet die Stadt Worms Jahresprogramme an, über die man sich
ausführlich auf www.worms.de informieren kann.
Im September/Oktober finden die gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde Mainz/Worms und
dem Verein Warmaisa veranstalteten „Jüdischen Kulturtage“ statt. Dazu gehören auch Veranstaltungen (Vorträge, Tagungen) im Rahmen des Antrags zum UNESCO-Welterbe der SchUM-Städte
Speyer, Worms und Mainz und der Jüdischen Gemeinden.
Informationen zu Liebfrauenmilch und zur Weinstadt Worms findet man unter www.weinstadtworms.de.
Termine 2015
Kultur und Veranstaltungs GmbH
Spectaculum Worms
Mittelalterlicher Markt und Lager 15. - 17. Mai 2015
www.spectaculum-worms.de
Worms: Jazz & Joy - 25 Jahre
Fünf Open-Air-Bühnen in der Innenstadt vom 19. - 21. Juni 2015
www.jazzandjoy.de
Wormser Kulturnacht
Kultur aus Worms an rund 30 Orten in der Innenstadt 4. Juli 2015
www.kulturnacht.worms.de
Nibelungen-Festspiele
Uraufführung des Stückes „Gemetzel“ 31. Juli - 16. August 2015
www.nibelungenfestspiele.de
Jüdisches Museum
Mittelalterliche Urkunden, Pläne und andere Dokumente geben einen Einblick in das Leben in
dem im Wesentlichen in seiner baulichen Gestalt erhalten gebliebenen Judenviertel und in die
reiche Geschichte der Wormser Gemeinde bis in die Gegenwart.
Hintere Judengasse 6 | 67547 Worms | Tel: 06241-853-4701 und -4707 | www.worms.de
Nibelungenmuseum
Seit 2001 inszeniert das Nibelungenmuseum an der Wormser Stadtmauer mit moderner Multimedia-Technologie die Nibelungensage. Ende 2014 wurde das Angebot ergänzt durch eine Ausstellung zu Wagners „Der Ring des Nibelungen“. An acht Stationen kann man hier mithilfe von
Kostümen und Requisiten aus der Mannheimer Inszenierung Achim Freyer in Wagners spektakulären Nibelungen-Mythos eintauchen.
Unter dem Slogan „museum live“ (www.museum-live-worms.de) werden von hier aus museumspädagogische Angebote für alle vier Wormser Museen angeboten.
Fischerpförtchen 10 | 67547 Worms | Tel: 06241-853-4120 | www.nibelungenmuseum.de
Museum Heylshof
Der Heylshof wurde im 19. Jahrhundert für die Familie von Heyl erbaut und beherbergt deren
Kunstsammlungen. Heute erstreckt sich die Sammlung des Hauses von deutscher, niederländischer und französischer Malerei, über Glas, Keramik, Glasmalerei und Kleinplastik bis hin zu Frankenthaler Porzellan. Daneben werden in regelmäßigen Abständen Sonderausstellungen gezeigt.
Stephansgasse 9 | 67547 Worms | Tel: 06241-22000 | www.museum-heylshof.de
Service
Vorverkauf & Preise
Tickets kann man im Vorverkauf unter www.wunderhoeren.de, beim TicketService Worms
im Wormser (Rathenaustraße 11), unter Telefon: 06241-2000-450 sowie bei allen bekannten
TicketRegional-Vorverkaufsstellen erwerben.
Der Vorverkauf für das Konzert des Ensembles „Paulinum“ am 4. Juli beginnt mit dem
Vorverkauf für die Wormser Kulturnacht (www.kulturnacht.worms.de).
Konzerte am 28. Februar, 13. März, 17. April, 19. April, 19. Mai, 31. Mai, 13. Juni, 12. Juli: Vorverkauf € 14,- I Abendkasse € 17,Konzerte am 22. März, 11. April, 26. April, 9. Mai, 25. Mai:
Vorverkauf € 12,- I Abendkasse € 15,-
B
Schüler und Studenten mit Ausweis sowie Schwerbehinderte mit Ausweis (ab 70% Schwerbehinderung)
erhalten eine Ermäßigung auf 10 Euro (VVK) und 12 Euro (AK). Begleitpersonen von Rollstuhlfahrern
oder beeinträchtigten Personen mit einer Behinderung von 100% und dem Buchstaben „B“ im Behindertenausweis erhalten ihre Karte kostenfrei.
A
C
Uraufführung von „Rheingold“ am 27. Juni:
Vorverkauf € 25,- I Abendkasse € 28,- (ermäßigt:VVK € 20,- I AK € 23,-)
Der Besuch vom Konzert des Ensembles „Paulinum“ am 4. Juli ist im Eintritt der Kulturnacht enthalten (www.kulturnacht.worms.de).
Rabatt
Beim gemeinsamen Kauf von mindestens drei Tickets für drei verschiedene mit „%“
gekennzeichnete Konzerte, erhält man einen Rabatt von 20 Prozent. Dieser ist nur
über den direkten oder telefonischen Kauf beim TicketService Worms erhältlich.
Hinweise
Wir bitten unsere Besucher zu bedenken, dass die Konzerte mit Ausnahme der Uraufführung an historischen
Spielorten stattfinden, die nicht über den Komfort eines modernen Veranstaltungsortes verfügen. Aus diesem
Grund ist nicht immer ein barrierefreier Zugang möglich und nicht jede Spielstätte verfügt über Toiletten,
Heizmöglichkeiten oder Gastronomie. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an 06241-2000-450. Nähere
Informationen erhalten Sie unter: www.wunderhoeren.de.
In der Regel finden vor oder nach den Konzerten kurze Einführungen oder Gespräche mit den
Künstlern statt. Nähere Informationen hierzu erfährt man rechtzeitig in der Tagespresse und
auf www.wunderhoeren.de. Faltblätter liegen in den Wormser Kultureinrichtungen und an den Veranstaltungsorten aus, darüber hinaus an vielen Orten in der Region.
A
Team
B
Stadtplan Worms: Schäfer&Bonk
Volker Gallé, Kulturkoordinator und Projektleiter
Marc Lewon, Musikwissenschaftler und Musiker (künstlerische Beratung)
Katharina Kaiser, Projektmanagement Kultur und Veranstaltungs GmbH Worms
Markus Reis, Projektmanagement Kultur und Veranstaltungs GmbH
Artur Kiefel, Projektmanagement Kultur und Veranstaltungs GmbH Worms
Iris Muth, Leitung Unternehmenskommunikation Kultur und Veranstaltungs GmbH Worms
Anne Klappert, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Kultur und Veranstaltungs GmbH Worms
Eichfelder Artworks, Design & Multimedia
C
Via Mediaeval 2015
Die wunderbare Musik des Mittelalters mit der nicht weniger beeindruckenden Architektur ihrer
Zeit zu verknüpfen: das ist die Idee der Kultursommer-Reihe „Via Mediaeval“ – Musik und Räume
des Mittelalters.
Die Konzerte zwischen dem 13. September und 4. Oktober nehmen mit ihrer Thematik das Motto des diesjährigen Kultursommers „Helden und Legenden“ auf.
International renommierte Ensembles präsentieren dabei Musik des Mittelalters an Spielstätten
romanischer Baukunst, wie dem Dom zu Speyer und der Otterberger Abteikirche.
EUROPEAN DAY OF EARLY MUSIC
EUROPEAN DAY OF EARLY MUSIC
20
20
VIA
VIA1515
MEDIÆVAL
MEDIÆVAL
21. März 2015, 20 Uhr
21. März 2015, 20 Uhr
Bingen, Katholische Kirche
Bingen,
Katholische
St.
Hildegard
und St. Kirche
Rupertus
St. Hildegard und St. Rupertus
Gemme
Gemme –– Edelsteine
Edelsteine
Ensemble
Ensemble
De
(FR)
(FR)
De Caelis
Caelis
Edelsteine
Edelsteine
Ostseite des Kaiser- und Mariendoms zu Speyer, Foto: Alfred Hutter
Vielfältige, weltliche und geistliche Helden-Geschichten werden in den Konzerten zu hören sein,
gilt das Mittelalter doch gemeinhin als Hort verwunschener und geheimnisumwitterter Orte,
Sagen, Legenden und Helden, die für ihre Epoche eine durchaus prägende Rolle spielten.
Die Namen der Helden sind uns aber auch heute noch geläufig, sie finden sich nach wie vor in den
Kalendern der christlichen Gemeinden wie St. Martin und Nikolaus, bieten Stoff für Geschichten
und Theater in immer neuem Gewand wie Tristan und Isolde oder sind uns als große historische
Persönlichkeiten und Politiker der Geschichte bekannt wie Karl der Große.
Vor Konzertbeginn wird jeweils eine bauhistorische Führung (außer Speyer) angeboten.
Die aktuelle Konzertübersicht und weitere Informationen findet man ab März 2015 unter
www.via-mediaeval.de.
Kontakt:
Via Mediaeval – Musik und Räume des Mittelalters
Projektleitung: Kultursommer Rheinland-Pfalz
Künstlerische Beratung: Prof. Dr. Stefan Johannes Morent
Mittlere Bleiche 61, 55116 Mainz
Tel.: +49-(0)6131-28838-16
www.kultursommer.de
Vom Geheimnis zum Heiligtum
Vom Geheimnis zum Heiligtum
Eine mystische Allianz zwischen Ost und
Eine mystische Allianz zwischen Ost und
West, Gestern und Heute
West, Gestern und Heute
Gesänge der Heiligen Hildegard
Gesänge der Heiligen Hildegard
und
bezugnehmende Kompositionen
und bezugnehmende Kompositionen
von
Zad
von ZadMoultaka
Moultaka
Eintritt:
Eintritt:20
20€€/ /erm.
erm.18
18€€
Tickets:
Tickets:
Tourist-Information
Tourist-InformationBingen
Bingen
Tel:
Tel:0 067672121/ /1184
84-2-206,
06,www.adticket.de
www.adticket.de
Via
ViaMediæval
Mediæval
Bundesweit
Bundesweitbei
beiallen
allenReserviX-Vorverkaufsstellen.
ReserviX-Vorverkaufsstellen.
Ticket-Hotline:
Ticket-Hotline:01805
01805/ /700733
700733
(rund
um
netz;aus
ausdem
dem
(rund
umdie
dieUhr,
Uhr,0,14€/Min.
0,14€/Min.aus
ausdem
demdeutschen
deutschenFest
Festnetz;
Mobilfunknetz
Mobilfunknetzhöchstens
höchstens0,42€/Min.)
0,42€/Min.)
LA
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ND
D D
DEER
R
L
oder
oderonline:
online:www.reservix.de
www.reservix.de
Info:
www.bingen.de
Info:www.via-mediaeval.de
www.via-mediaeval.de | www.bingen.de