01 komplett - südslavistik online

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01 komplett - südslavistik online
online
südsslavistik ·o
Zeitschrift für südslavische Sprachen, Literaturen und Kulturen
nr. 1 (januar 2009)
herausgeber
issn xxxx-xxxx
Jochen Raecke (Tübingen)
redaktion Bernhard Brehmer (Hamburg)
Daniel Bunčić (Tübingen)
Biljana Golubović (Tübingen)
Slavica Stevanović (Tübingen)
Danko Šipka (Chandler/Arizona)
themenheft
SüdslavischePhraseologie
herausgeber
Daniel Bunčić (Tübingen)
Biljana Golubović (Tübingen)
www.suedslavistik-online.de/01
slavistik online ist eine wissenschaftliche Onlinezeitschrift zur südslavischen (bosnischen, bulgarischen, kroatischen, makedonischen, montenegrinischen, slovenischen und
serbischen) Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft.
Themenhefte zu einzelnen Themen aus der gesamten südslavischen Sprach-, Literaturoder Kulturwissenschaft, Themenhefte zu einer der südslavischen nationalen Sprachen,
Literaturen und Kulturen und gemischte Hefte wechseln sich in loser Folge ab.
Die hauptsächlichen Publikationssprachen von
slavistik online sind Deutsch und Englisch; in Themenheften können entsprechend den behandelten Themen weitere Sprachen
zugelassen werden.
Veröffentlicht werden nur vorher nicht publizierte Originalbeiträge. Die Auswahl der
Artikel obliegt der Redaktion bzw. bei Themenheften den Themenheftherausgebern in
Zusammenarbeit mit der Redaktion.
erscheinungsweise
zugang
in der Regel zwei Hefte pro Jahr
kostenloser Onlinezugang über
www.suedslavistik-online.de
Biljana Golubović
Aus der Welt der südslavischen Phraseologie
5
7–11
[AllgemeineundtheoretischeFragen]
13–34
Rajna Dragićević
O problemima identifikacije frazeologizama
35–44
Biljana Golubović
Balkanska frazeologija – o problemima određivanja arealnih
granica
45–64
Prof. Dr. Bernhard Brehmer (Hamburg)
Dr. Daniel Bunčić (Tübingen)
Dr. Biljana Golubović (Tübingen)
Slavica Stevanović M.A. (Tübingen)
Prof. Dr. Danko Šipka (Chandler/Arizona)
Danko Šipka
Frazemi i druge višerječne lekseme u dvojezičnoj leksikografiji
65–72
redaktion@suedslavistik-online.de
Tamara Gazdić-Alerić
The phraseology of the Croatian political substyle
Ein weiteres gedrucktes Heft wird in der Universitätsbibliothek Tübingen aufbewahrt und ist auch per Fernleihe
erhältlich.
herausgeber (v. i. s. d. p.) Prof. Dr. Jochen Raecke
Slavisches Seminar der Universität Tübingen
Wilhelmstraße 50
D-72074 Tübingen
satz und webdesign
Jochen Raecke
Zielstellung der südslavistik online
sowie Prinzipien der Herausgeber
Anke Levin-Steinmann
Što je to – frazeologizam? / Какво е това – фразеологизъм?
oder Zum Dauerproblem der Phraseologismusdefinition
und -einordnung
Eine gesicherte Kopie auf CD und ein gedrucktes Heft befinden sich in der Bibliothek der Neuphilologischen Fakultät der Universität Tübingen.
redaktion
InhaltvonHeft1
Dr. Daniel Bunčić (Tübingen)
Beiträge für die Zeitschrift senden Sie bitte – stets nach vorheriger Absprache – im .rtf-,
.odt- oder .doc-Format (möglichst mit einer zusätzlichen .pdf-Version) an die E-MailAdresse der Redaktion. Rezensionsexemplare sind an die oben angegebene Adresse des
Herausgebers erbeten. Eine Verpflichtung zur Besprechung kann jedoch nicht (oder nur
nach vorheriger Absprache) übernommen werden.
Die Zeitschrift darf zu privaten und wissenschaftlichen Zwecken ausgedruckt und
einzelne Artikel dürfen zu Lehrzwecken vervielfältigt werden. Sonstige Vervielfältigung
oder Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren und/oder Redaktion. Für den Inhalt der Artikel sind die Autoren selbst verantwortlich.
[PhraseologievonFunktionalstilen]
Anita Pavić Pintarić
Phraseologismen in Überschriften:
am Beispiel der kroatischen und deutschen Modeblogs
Jochen Raecke
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
73–90
91–104
105–140
4|
Inhalt von Heft 1
[PhraseologismenimSpeziellen]
Bernhard Brehmer
Äquivalenzbeziehungen zwischen komparativen
Phraseologismen im Serbischen und Deutschen
Željka Fink
Komponenta svijeća u hrvatskim frazemima
(u usporedbi s nekim slavenskim i neslavenskim jezicima)
141–164
Zielstellungdersüdslavistik online
sowiePrinzipienderHerausgeber
165–177
Gabriela Gajić
Der Phraseologismus obilaziti kao kiša oko Kragujevca
im Serbischen und seine Entsprechungen im Deutschen
179–196
Anita Hrnjak
Putovanje kroz hrvatsku frazeologiju
197–206
Ivana Vidović Bolt
Biti ili ne biti kao vegeta?
O jednoj novoj ustaljenoj svezi riječi u hrvatskom jeziku
207–212
Rezensionen
Đorđe Otašević, Mali srpski frazeološki rečnik, Beograd 2007
rezensiert von Ivana Bojović
213–214
Živorad Kovačević, Englesko-srpski frazeološki rečnik, Beograd 2003
rezensiert von Biljana Golubović
214–219
Tanja Milenković, Idiomi u srpskom jeziku, Aleksinac 2006
rezensiert von Đorđe Otašević
219–221
In einer Zeit, da an den deutschen Universitäten die Möglichkeiten zu
wissenschaftlicher Arbeit im Bereich der Südslavistik immer weiter eingeschränkt werden, soll allen, die nach wie vor ein Interesse an diesem Fach
haben, mit südslavistik online ein Publikationsorgan geboten werden, in dem
in zeitgemäßer Form auf angemessenem Niveau alle wissenschaftlichen Fragen und Probleme dieses Zweiges der Slavistik öffentlich zur Debatte gestellt
und behandelt werden können.
Dieses Organ steht prinzipiell allen offen, die wissenschaftlich auf diesem
Gebiet tätig sind, die Redaktion behält sich jedoch vor, eingesandte Beiträge
zurückzuweisen, den Verfassern zur Überarbeitung zurückzusenden oder sie
im Benehmen mit den Verfassern zu kürzen oder zu redigieren. Dadurch soll
die Freiheit wissenschaftlicher Meinungsäußerung nicht eingeschränkt werden, es soll jedoch garantiert werden, dass wirklich wissenschaftlich argumentiert und recherchiert wird. Entsprechend ist keinerlei politische Einstellung vorgegeben. Es soll vielmehr das Gegenteil von einseitiger politischer
Ausrichtung erreicht werden. Fehler, die in der Vergangenheit gerade auch im
Bereich der Südslavistik begangen wurden, sollen nach Auffassung der
Redaktion keine Chance bekommen, sich zu wiederholen.
Gedacht ist im Augenblick daran, dass südslavistik online rund zweimal
jährlich erscheint, wobei die meisten Hefte thematische Schwerpunkte haben
werden. Mit dem ersten Band werden aktuelle Probleme der Phraseologieforschung in den südslavischen Sprachen vorgestellt, das zweite Heft wird
Beiträgen zum Film bei den Südslaven gewidmet sein.
Jochen Raecke
online
südsslavistik ·o
Nr. 1 (Januar 2009), 5
issn xxxx-xxxx
© Jochen Raecke 2009
http://www.suedslavistik-online.de/01/zielstellung.pdf
AusderWeltdersüdslavischenPhraseologie
Biljana Golubović
Phraseologie als relativ junge sprachwissenschaftliche Teildisziplin hat sich
im europäischen Rahmen in relativ kurzer Zeit etabliert und das eigene
Potential hervorragend entwickelt. Den neuesten Meilenstein in der Phraseologieforschung stellt der HSK-Band 28 Phraseologie/Phraseology (Hg.
H. Burger, D. Dobrovol’skij, P. Kühn und N. Norrick, 2 Halbbände, Berlin
u. a. 2007) dar. Die südslavische Phraseologie dagegen lässt einiges zu wünschen übrig (und ist in dem erwähnten Band im Gegensatz zum Russischen,
das Gegenstand mehrerer Artikel ist, lediglich indirekt im Artikel „Historische Phraseologie der slawischen Sprachen“ von Valerij Mokienko vertreten).
Das war ein entscheidendes Motiv, sich mit dem aktuellen Stand der phraseologischen Forschung in der Südslavia auseinanderzusetzen und neue Impulse
zu geben.
1.EinBlickindiesüdslavischePhraseologieforschung
In den südslavischen Ländern ist eine ungleichmäßige Entwicklung der Phraseologieforschung zu beobachten. Die Phraseologie als sprachwissenschaftliche Teildisziplin hat zwar in der Südslavia einen eigenen Platz gefunden,
aber das Interesse, die Forschung und die Aktivitäten sind in den südslavischen Ländern unterschiedlich entwickelt bzw. vorhanden. Dabei ist zu
beobachten, dass sich in letzter Zeit in einigen südslavischen Ländern (v. a. in
Slovenien und Kroatien) viele Aktivitäten im Phraseologiebereich entfaltet
haben. So hat im Jahr 2000 eine phraseologische Tagung in Slovenien stattgefunden. Im Jahr 2005 ist von der Philosophischen Fakultät in Ljubljana eine
Tagung zum Thema „Phraseologie in der Sprachwissenschaft und anderen
Disziplinen“ unter der Mitwirkung der Europäischen Gesellschaft für Phraseologie und des Instituts für Slawistik der Karl-Franzens-Universität Graz
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südsslavistik ·o
Nr. 1 (Januar 2009), 7–11
issn xxxx-xxxx
© Biljana Golubović 2009
http://www.suedslavistik-online.de/01/einleitung.pdf
8|
biljana golubović
organisiert worden (Leitung: Erika Kržišnik und Wolfgang Eismann)1. Das
große slovenische und europäische Forschungsprojekt (Leitung/Koordination: Vida Jesenšek) „EPHRAS – Ein mehrsprachiges phraseologisches Lernmaterial auf CD-ROM“ hat die Erstellung elektronischer Lernmaterialien
zum Bereich Phraseologie im Fremdsprachenunterricht für die Sprachen
Deutsch, Slovenisch, Slovakisch und Ungarisch als Ziel. Im Rahmen dieses
Projektes hat die Ephras-Projektgruppe die Tagung in Slovenien organisiert
(21.–23. September 2006, Maribor)2. Das wichtigste phraseologische Ereignis
in Kroatien in letzter Zeit war die internationale wissenschaftlische Konferenz „Slavenska frazeologija i pragmatika“ (Rab, 17.–19. September 2006)3.
An dieser Konferenz, die unter der Mitarbeit von Ivana Vidović-Bolt und
Anita Hrnjak von Željka Fink-Arsovski organisiert wurde, haben PhraseologInnen aus 16 Ländern teilgenommen. Das alles zeigt, dass in Kroatien und
Slovenien die Phraseologieforschung und ein aktiver europäischer wissenschaftlicher Austausch in diesem Bereich gepflegt wird.
Die sprachbezogene Phraseologieforschung in den einzelnen südslavischen Ländern zeigt auch Ungleichmäßigkeiten. Einige Bereiche sind immer
noch unerforscht, viele Fragen sind offen und Lücken sowohl in der
Phraseologie als auch in der Phraseographie warten darauf, aufgefüllt zu
werden. So kann beobachtet werden, dass in einigen Ländern (Bulgarien, Serbien) reges Interesse für ein- und zweisprachige phraseologische Wörterbücher vorhanden ist. Gleichzeitig haben beispielsweise in Kroatien, wo die
Phraseographie eine längere Tradition hat und grundlegende Werke schon
vorhanden sind, andere Aktivitäten bzw. Themen Vorrang (z. B. vielfältige
Analysen bestimmter Phraseologismen und thematische phraseologische
Gruppen, Konzepte in der Phraseologie usw.). Es gibt auch Bereiche, die in
der ganzen Südslavia auf Forscher warten (u. a. die Phraseodidaktik). Es ist
nicht zu übersehen, dass sich in Kroatien oder Slovenien viele Sprachwissenschaftler mit phraseologischen Themen auseinandersetzen, sowohl sprachbezogen als auch komparativ/kontrastiv unter Einbeziehung anderer Sprachen. Das Resultat ist eine Fülle von Arbeiten mit einer breiten Themenpalette und verschiedenen Ansätzen. In Serbien oder Bulgarien dagegen sind
1
2
3
Mehr Informationen auf der Tagungs-Homepage: <http://www2.arnes.si/~euro
phras/> (abgerufen 05.01.2009).
Mehr über das Ephras-Projekt und die Tagung unter <http://www.ephras.org/> (abgerufen 05.01.2009).
Mehr über die Konferenz in N. Pintarić: Prikaz međunarodnoga znanstvenoga skupa
„Slavenska frazeologija i pragmatika“, Rab, 17.-19. rujna 2006, in: Strani jezici 4 (2006),
463–473.
Aus der Welt der südslavischen Phraseologie
|9
nur wenige Wissenschaftler mit der Phraseologie beschäftigt, die zwar hervorragende Arbeit leisten, aber als Einzelgänger nicht in der Lage sind, dieses
Gebiet vollständig zu erforschen (in Bulgarien u. a. Emilija Nedkova, Ruse
Dimitrova und Vesa Kjuvlieva-Mišajkova, in Serbien v. a. Dragana MrševićRadović). Die bosnische Phraseologieforschung lehnt sich immer noch an
die kroatische bzw. serbische Forschung an. Die makedonische Phraseologie
als sprachwissenschaftliche Teildisziplin und als makedonisches phraseologisches Sprachgut wartet noch darauf, begründet bzw. entdeckt zu werden.
2.SüdslavischeAuslandsphraseologie
Die führende Position in der phraseologischen Forschung hat in der Südslavia Kroatien. Das gilt für die Inlands- ebenso wie für die Auslandsphraseologie, obwohl zu bemerken ist, dass es in letzter Zeit um die Auslandskroatistik ruhiger geworden ist. Der Gründer der kroatischen Auslandsphraseologie ist Josip Matešić, der in Deutschland Pionierarbeit in der
kroatischen und serbischen Phraseologieforschung geleistet hat und darüber
hinaus Spuren in der allgemeinen europäischen Phraseologieforschung hinterlassen hat. Abgesehen von zahlreichen Veröffentlichungen (u. a. des ersten
kroatisch/serbischen phraseologischen Wörterbuchs) hat er auch das erste
internationale Phraseologiesymposium in Deutschland organisiert (12.–14.
Oktober 1981 in Mannheim).
Die serbische Phraseologie im Ausland hat lange Zeit ihren eigenen
Nutzen im Rahmen der kroatischen Forschung gehabt. In neuester Zeit sind
einige Arbeiten zumeist in deutschsprachigen Ländern veröffentlicht worden. Zusätzlich hat die serbische Phraseologie in der russischen und ukrainischen Forschung ihre Vertreter.
Die slovenische Auslandsphraseologie, v. a. in den deutschsprachigen Ländern, hat sich einerseits selbständig entwickelt (u. a. Arbeiten von Wolfgang
Eismann) und andererseits auch als Kooperationsarbeit slovenischer und
ausländischer Phraseologen (Konferenz 2005, Ephras-Projekt).
Die bulgarische Auslandphraseologie kann ein bedeutendes Forschungsprojekt aufweisen. Das war die Beteiligung an der Arbeit der Forschungsgruppe Slavische Phraseologie am Zentralinstitut für Sprachwissenschaft der
Akademie der Wissenschaften der DDR. Das Resultat dieser Forschung war
das Handbuch Die Phraseologie der bulgarischen Sprache von M. Kostov und
V. Vapordžiev (Leipzig 1990). Heutzutage scheint die bulgarische Auslandsphraseologie – wie die kroatische auch – abgesehen von einigen Forschern
(v. a. Anke Levin-Steinmann) in der Defensive zu sein.
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biljana golubović
3.ÜberdasThemenheftSüdslavische Phraseologie
Im vorliegenden Heft Südslavische Phraseologie haben fünf AutorInnen aus
Kroatien, vier aus Serbien, vier aus Deutschland und ein Autor aus den USA
ihren Beitrag geleistet. Einige quantitative Ungleichmäßigkeiten spiegeln
teilweise die Situation in den entsprechenden Ländern wider. So haben wir
eine starke Beteiligung der KroatistInnen, deren Phraseologieforschung in
der Südslavia sowieso an der Spitze ist. Die bunte Palette an Themen zeigt
auch die Verspieltheit, die für PhraseologInnen typisch ist.
Das vorliegende Heft Südslavische Phraseologie enthält 12 Artikel und
3 Rezensionen. Der Inhalt ist in vier Rubriken gegliedert: 1. Allgemeine theoretische und praktische Fragen; 2. Phraseologie von Funktionalstilen, 3. Phraseologismen im Speziellen und 4. Rezensionen. Die Beiträge sind auf
Deutsch, Englisch, Kroatisch und Serbisch verfasst.
In den ersten zwei Artikeln der Rubrik Allgemeine theoretische und praktische Fragen setzen sich die Autorinnen Anke Levin-Steinmann und Rajna
Dragićević mit den theoretischen Problemen der Definierung, Einordnung
und Identifizierung der Phraseologismen am Beispiel des slavischen Phraseologiekorpus auseinander. Einen arealen Ansatz in der phraseologischen Forschung liefert der Beitrag von Biljana Golubović, in dem theoretische und
praktische Probleme der arealen Abgrenzung der Balkanphraseologie erörtert
werden. Abschließend werden im Beitrag von Danko Šipka anhand dreier
Projekte die Probleme der Verarbeitung von Phrasemen als lexikalischer Eintrag in zweisprachigen Wörterbüchern erörtert.
In der zweiten Rubrik Phraseologie von Funktionalstilen behandeln die
Beiträge schwerpunktmäßig die Frage von Phraseologismen als Sprach- bzw.
Stilmittel in politischen, substandardsprachlichen und journalistischen Ausducksformen. Tamara Gazdić-Alerić analysiert die phraseologischen Einheiten in der heutigen kroatischen Sprache der Politik, Jochen Raecke stellt
die Phraseologie im Jargon am Beipiel des Serbischen vor, und im Beitrag von
Anita Pavić Pintarić wird eine vergleichende deutsch-kroatische Untersuchung von Phraseologismen in den Überschriften von Modeblogs durchgeführt.
In der Rubrik Phraseologismen im Speziellen analysiert Bernhard Brehmer
komparative Phraseologismen, die zu einer speziellen phraseologischen
Klasse gehören. Dabei stehen die Äquivalenzbeziehungen zwischen den
Phraseologismen im Serbischen und Deutschen im Mittelpunkt. Željka Fink
stellt in ihrem Beitrag die kroatischen Phraseme dar, die das Wort svijeća
‘Kerze’ enthalten, und vergleicht sie mit diversen Phrasemen in verschiedenen (slavischen und nichtslavischen) Sprachen mit der gleichen Komponen-
Aus der Welt der südslavischen Phraseologie
| 11
te. Im Artikel von Gabriela Gajić wird ein bekannter serbischer Phraseologismus (obilaziti kao kiša oko Kragujevca ‘wie der Regen um Kragujevac herumgehen’) analysiert, und dabei werden deutsche Bedeutungsäquivalente
berücksichtigt. Anita Hrnjak bietet eine romantische Reise durch die
kroatischen Bewegungsmetaphern mit und ohne ‚Reisemittel‘. Im Beitrag
von Ivana Vidović Bolt wird ein phraseologischer Neologismus, der eine
originelle spezifisch kroatische Schöpfung ist, unter die Lupe genommen.
Die Rezensionen besprechen drei phraseologische Wörterbücher. Ivana
Bojović und Đorđe Otašević stellen zwei einsprachige serbische phraseologische Wörterbucher (Đorđe Otaševićs Mali srpski frazeološki rečnik und Tanja
Milenkovićs Idiomi u srpskom jeziku) vor. In einer weiteren Rezension stellt
Biljana Golubović Živorad Kovačevićs zweisprachiges englisch-serbisches
phraseologisches Wörterbuch vor.
4.Ausblick
Diese kurze Skizze der phraseologischen Forschung in der Südslavia erhebt
keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dementsprechend sind viele Themenschwerpunkte und wichtige Forscher unbenannt geblieben. Trotzdem
erscheint es uns wichtig, wenigstens einen Umriss der Forschung anzugeben,
um InlandsphraseologInnen vielleicht einen Anstoß zu geben, über eine
vollständige Darstellung des Forschungsstandes in den südslavischen Ländern bzw. über eine Phraseobibliographie nachzudenken.
Des Weiteren verbleiben wir in der Hoffnung, dass das vorliegende Heft
bei SlavistInnen in nichtslavischen Ländern, bei denen dieses Gebiet in
letzter Zeit ein wenig untergegangen ist, Interesse für weitere Forschungen
im Phraseologiebereich wecken kann. Zusätzlich glauben wir, dass ein
Austausch zwischen PhraseologInnen slavischer und nichtslavischer Länder
von Bedeutung für beide Seiten sein kann.
Štojeto–frazeologizam1?/ Каквоетова–фразеологизъм?
oder ZumDauerproblemderPhraseologismusdefinition
und-einordnung
Anke Levin-Steinmann (Frankfurt am Main)
Das Vorhaben, noch im Jahr 2008 für die Zeitschrift südslavistik online ein
Themenheft zur Phraseologie herauszugeben, fiel mit zwei Jubiläen zusammen, die für die Entwicklung der Phraseologie im Allgemeinen und der
(süd-)slavischen Phraseologie im Besonderen nicht unbedeutend sind. Zum
einen handelt es sich um den 30. Jahrestag der „Gründung einer Kommission
für Phraseologie beim Internationalen Slavistenkomitee (MKS)“ (Matešić
1983: 5; Slavenska 2007: 5) und zum anderen um den 25. Jahrestag der Publikation des Sammelbandes „Phraseologie und ihre Aufgaben“, der im Ergebnis eines „Ost und West“ sowie „Slavisten und Nicht-Slavisten“ vereinigenden Phraseologie-Symposiums in Mannheim entstanden ist – beides initiiert
von dem Südslavisten J. Matešić. Es ist wohl unumstritten, dass die gesamte
Phraseologie seit dieser Zeit eine rasante Entwicklung genommen hat, was
einerseits an der Vielzahl von Publikationen zu diesem Thema und andererseits an der Rolle dieses linguistischen Teilgebietes in einzelnen Philologien
1
Der Terminus frazeologizam, den ich hier aus Gründen der Analogiewahrung gebrauche, wurde im Kroatischen u. a. von A. Menac bis in die 80er-Jahre hinein verwendet
(vgl. Slavenska 2007: 10ff), ab dann aber vor allem durch die Bezeichnungen frazem
oder frazeološka sveza (Menac 2007: 11, einschließlich Fußnote) abgelöst, siehe dazu
auch weiter unten.
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südsslavistik ·o
Nr. 1 (Januar 2009), 13–34
issn xxxx-xxxx
© Anke Levin-Steinmann 2009
http://www.suedslavistik-online.de/01/levin-steinmann.pdf
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anke levin-steinmann
abzulesen ist2, an die zuvor nur die sowjetische Forschung, bezogen vor allem
auf das Russische, in Ansätzen heranreichte.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte ist allgemein ein starker Trendwechsel
hinsichtlich der Untersuchungsrichtungen zu verzeichnen. Während bis zu
den 80ern die historische Phraseologie und ihr systemischer Charakter im
Mittelpunkt standen, hat sich das heutige Interesse in erster Linie auf die
funktionale (fachsprachliche, textlinguistische, translatorische usw.) sowie
interdisziplinäre (kulturologische und sprachpsychologische) Seite verlegt.3
Die hier genannten Richtungen sind mehrheitlich in dem im letzten Jahr
publizierten zweibändigen Handbuch der Phraseologie (Burger et al. 2007)4
vertreten. Will man sich aber über die Grundlagen und systemimmanenten
Eigenschaften dieser sprachlichen Einheit kundig machen, muss man sich
über den Index die auf die einzelnen Artikel verteilten Informationen zu den
Hauptproblemen der Phraseologie mühsam zusammensuchen, die nach wie
vor in folgenden Schwerpunkten bestehen:
1.
2.
die Festlegung des Untersuchungsgegenstandes, verbunden mit terminologischen und Abgrenzungsschwierigkeiten und
die damit wiederum in Zusammenhang stehenden Definitions- und Zuordnungsprobleme.
Eine Diskussion diesbezüglicher Standpunkte findet mit Ausnahme der Terminologie nicht statt. An diesem Punkt möchte ich mit meinem Beitrag
ansetzen und wieder zur Auseinandersetzung mit diesem Thema aufrufen.
Aus terminologischer Sicht hat sich die Bezeichnung Phraseologismus
inzwischen weitestgehend durchgesetzt, wobei traditionell Phraseologismen
„im engen und im weiten Sinne“ unterschieden werden (vgl. auch Burger et
al. 2007: 2). Mit den Phraseologismen im engen Sinne konkurrieren noch
andere Termini wie Idiom und Phrasem. Ein Unterschied zwischen diesen
beiden Termini besteht für einige Phraseologen in der Nichtnachvollziehbarkeit der phraseologischen Bedeutung aus der wortwörtlichen Lesart in Bezug
auf das Idiom, während sowohl das Idiom als auch das Phrasem mindestens
Što je to – frazeologizam? / Какво е това – фразеологизъм?
auf einer Bedeutungsebene strukturell mit einem Syntagma vergleichbar und
damit satzgliedwertig sind. Den Satzgliedcharakter der von ihm untersuchten
sprachlichen Einheiten unterstrich auch Matešić, als er schon 1983 –
sicherlich bereits mit lexikographischen Zielstellungen im Blick – den Terminus Phrasem wählte (1983: 111).5 Wenn an derselben Stelle in Bezug auf die
systembezogene Einordnung dieser sprachlichen Einheit davon die Rede ist,
dass das Phrasem „eine terminologische Reihe mit den Einheiten der jeweils
anderen Ebenen Lexem, Morphem und Phonem bildet“, dann gilt das – wie
aus dem Zitat ersichtlich wird – nur bis zur Lexemebene, mit der einige
Phraseologismen die Art des bezeichneten Konzepts teilen. Auf der nächsthöheren Ebene haben wir es mit zwei sprachlichen Einheiten zu tun, die sich
in (mindestens) einem wesentlichen Punkt6 voneinander unterscheiden. Beide setzen sich zwar aus Lexemen zusammen und stehen auch strukturell und
semantisch (entweder auf der wortwörtlichen oder phraseologischen Ebene)
in Beziehung zueinander, allerdings ist die Kontinuität der Gliederbarkeit der
Textebene in diese Einheiten der jeweils niedrigen Ebene nicht mehr gegeben. Das zum ersten, und zum zweiten ist auch nur der Phraseologismus –
und nicht das Phrasem als Repräsentant der Phraseologie im engen Sinne –
strukturell und semantisch mit einem Text in Verbindung zu bringen, vgl.
Abb. 1.
An dieser Stelle möchte ich zur Verdeutlichung meine theoretischen Erwägungen mit konkretem Sprachmaterial verbinden, um zudem eine Vorstellung von der Heterogenität dieses Bereiches zu vermitteln und daran anknüpfend die Einordnung in einen größeren Rahmen vornehmen und zur
Definition überleiten zu können. Das geschieht vorzugsweise am Bulgarischen und Kroatischen, weil für diese beiden Vertreter jeweils einer Gruppe
des Südslavischen die theoretische und lexikographische Basis zurzeit am
besten ausgearbeitet ist. Ich gehe dabei zunächst von einer Phraseologie im
„allerweitesten“ Sinne mit neun Untergruppen aus, für die es wiederum nicht
möglich sein wird, sie in ihrer Vielfalt vollständig zu erfassen. Das unge5
2
3
4
Davon zeugt nicht zuletzt auch die Gründung der „Europäischen Gesellschaft für
Phraseologie“ im Januar 1999, siehe die dazugehörige Website unter dem Link <http://
www.europhras.org/> (abgerufen 6. Januar 2009).
Eine der wenigen Ausnahmen bildet die Arbeit von Eismann aus dem Jahre 1999, auf
die ich noch zurückkommen werde.
Mit Verweis auf dieses Werk verzichte ich darauf, alle Überblickswissen vermittelnden
einschlägigen Monographien in der Bibliographie aufzunehmen, sofern sie nicht als
Zitatquellen dienen.
| 15
6
In Anbetracht der 25-jährigen Tradition der Verwendung dieses Terminus überrascht
folgende Passage im Handbuch der Phraseologie: „Die Herausgeber schlagen vor, Phrasem/Phraseme – dort, wo der Terminus gebraucht wird – für den engeren Bereich der
Phraseologie (also als Oberbegriff für Idiome und Kollokationen) zu verwenden…“
(Burger & Dobrovol’skij et al. 2007: 3) und das Fehlen jeglichen Verweises auf die oben
erwähnte Arbeit…
Gäbe es diesen gewissen Punkt nicht, würde sich das Postulieren des Sachgebiets
„Phraseologie“ im Grunde genommen erübrigen und man könnte diese Einheiten auf
die Syntagma- und Textebene aufteilen.
16 |
anke levin-steinmann
Abb.1:BeziehungenderPhraseologismenzudenSprachebenen
Što je to – frazeologizam? / Какво е това – фразеологизъм?
| 17
5. Phraseologismen im engeren Sinne
стар и млад, седма дупка на кавала; измъквам от калта няк.; дебел като бъчва //
pijan kao drvo, baciti se u naručje komu, biti na smrtnoj postelji, sreća se komu smiješi
6. Wortverbindungen mit einer phraseologisch gebundenen Komponente
кучешко време // pasje vrijeme
плачеща върба // žalosna vrba
7. Mehrwortbenennungen und -termini
a) сляпо черво // slijepo crijevo
адамова ябълка // Adamova jabučica
b) пощенска кутия // poštanski sandučić
висше учебно заведение // viša škola
8. Funktionsverbgefüge/Streckformen
давам обещание // davati obećanje
давам заповед // davati naredbu
wöhnliche Attribut wurde deshalb von mir gewählt, um als Ausgangsgrundlage für die Besprechung den Rahmen des Untersuchungsobjektes um einiges weiter zu stecken, als ich dann im Ergebnis stehen lassen werde. Auf
diese Art und Weise wird eine möglichst große Zahl von Ansichten zum
Thema berücksichtigt. Die Nummerierung der einzelnen Gruppen erfolgt
mit dem Ziel, diese anhand der Zahlen in den sich anschließenden Schemata
wiederfinden zu können, vgl.:
Phraseologismenim„allerweitesten“Sinne
1. Sprichwörter
Далеч от очите – далеч от сърцето // Daleko od očiju daleko od srca
Към науката няма златни мостове // Bez muke ne(i)ma7 nauke
2. Redensarten
Ледовете бяха разчупени // Led je krenuo
Нищо ново под слънцето // Nema ništa novo pod suncem
3. Geflügelte Worte
a) Който сее ветрове, жъне бури // Tko vjetar sije, buru će žeti (Bibel)
b) Гордиев възел // Gordijski čvor
(aus der Legende von Curtius Rufus über Alexander von Makedonien)
4. Kommunikative Phraseologismen (Formeln/Phraseoschablonen)
a) Намерил(и) си (сте) кого да…! // Baš ste našli budalu s kojom možete…!
b) Всичко хубаво! // Svako dobro!
Добър ден! // Dobar dan!
7
Diese als archaisch geltende Form mit -i- ist im Wörterbuch von Mikić & Škara (1992:
166) aufgeführt.
9. Relationale (grammatische) Wortverbindungen
a) с помощта на… // s pomoću (+ Gen.) in Bezug auf Gegenstände
с оглед на… // s obzirom na… (+ Akk.) in Bezug auf Gegenstände
b) с помощта на… // s pomoću (+ Gen.) in Bezug auf Personen
с оглед на… // s obzirom na… (+ Akk.) in Bezug auf Personen
като че (ли)… // kao da…
Im Folgenden werde ich versuchen, die vorliegenden phraseologischen Gruppen in Bezug auf relevante gemeinsame und differenzierende Merkmale kurz
zu charakterisieren.
Als durchaus formales Hauptmerkmal ist für alle Einheiten zu konstatieren, dass sie die Lexem- bzw. Wortebene überschreiten, d. h. aus mehr als
einem Wort bestehen, und in dieser Form die unterschiedlichsten Sachverhalte bis hin zu komplexen Situationen bezeichnen, ohne dabei in der Rede
jedes Mal neu gebildet zu werden. Diese Eigenschaft wird auch als Reproduzierbarkeit8 bezeichnet, die allerdings in mehr oder weniger starker Ausprägung auch anderen Mehrwortkomplexen eigen ist, vgl. Kollokationen des
Typs Zähne putzen9 oder sogenannte optionale Kollokationen, z. B. der gelehrige Schüler, und habituelle Kollokationen wie unverschämt teuer usw.
(Aitchison 1997: 114). An den Kollokationen мия зъбите // prati zube ‘Zähne putzen’ wird einmal mehr deutlich, wie fließend die Übergänge von einem
8
9
Das heißt, dass diese sprachlichen Einheiten Bestandteil unseres Lexikons sind und wie
Lexeme verstanden, gespeichert und abgerufen werden können, vgl. Rojzenzon (1973:
103), der diesen Terminus in die Diskussion neu eingebracht hat. Zu den Möglichkeiten
seiner weiteren Deutung, s. Eismann (1983: 86; 1999: 98f).
Die deutsche Kollokation wird an mehreren Stellen in Burger (1998: 12f und 32)
besprochen.
18 |
anke levin-steinmann
Typ zum anderen ist, eingeschlossen den Übergang von Nicht-Phraseologismen zu Phraseologismen. Da das Verb hier nicht bzw. nur in einem sehr
kleinen Rahmen austauschbar ist, was evtl. mit der Spezifik der bezeichneten
Handlung, d. h. mit einem ganz engen Handlungsrahmen mit genau vorgegebenen Teilhandlungen, erklärt werden kann, verfügt diese Kollokation
durchaus über das Merkmal der semantischen Festigkeit, das auch allen Phraseologismen zuzuschreiben ist. Warum werden aber solche Ausdrücke bei
spontanen Befragungen selbst von Durchschnittssprechern nicht als „Redewendungen“ bzw. Phraseologismen empfunden?
Ein mögliches Kriterium könnte das Vorhandensein von grammatischen
Defekten im Paradigma, syntaktisch-semantischen Restriktionen usw. bei
Phraseologismen sein, die aber auch bei ihnen nicht obligatorisch und zudem
schwer feststellbar sind. Solche Defekte und Restriktionen kommen allerdings nicht von ungefähr, sondern sind das unmittelbare Ergebnis eines besonderen Bezeichnungsprozesses, der indirekten Bezeichnung, die zudem für
die phraseologische Festigkeit und Reproduzierbarkeit verantwortlich ist.
Diese intuitive Wahrnehmung der „Wörtlichkeit“ ist auch der Grund, die
erwähnten festen Kollokationen des Typs мия зъбите // prati zube, die
übrigens dieselbe syntaktische Struktur wie Funktionsverbgefüge aufweisen,
aus der Gruppe der Phraseologismen auszuschließen.
Überprüfen wir nun, für welche phraseologischen Gruppen bzw. Untergruppen ggf. welche Form der indirekten Bezeichnung zutrifft.
Zweifellos ganz besondere sprachliche Zeichen stellen die Sprichwörter dar,
über deren Zugehörigkeit zu den Phraseologismen aufgrund ihrer propositionalen Struktur und semantischen Spezifik nach wie vor keine Einigkeit
herrscht. Das Besondere bei ihnen besteht laut Permjakov in „der Bezeichnung bestimmter typenhafter Situationen im Leben und Denken oder der
Benennung von Beziehungen zwischen verschiedenen Objekten“ (1989: 8),
was er auf der folgenden Seite auch mit dem treffenden Terminus Situationsmodellierung umschreibt. Mit anderen Worten: es wird in Sprichwörtern eine
konkrete Situation genannt, die für eine zu interpretierende, meist
abstraktere „Botschaft“ steht. Über diese Botschaft wird per Analogie von
der konkreten Situation auf die unterschiedlichsten in diesen Rahmen
passenden Situationen Bezug genommen (= Situationsmodellierung), ggf.
angereichert durch zusätzliche pragmatische Funktionen wie „Warnung,
Überredung, Argument, Bestätigung, Trost usw.“ (Burger 1998: 101). All das
heißt nichts anderes, als dass „etwas durch die Blume gesagt“, d. h. „indirekt“, wiedergegeben wird. Dabei interagieren bei der Mehrheit der Sprichwörter sowie der Phraseologismen der Gruppen 2–7 die Merkmale der „Bild-
Što je to – frazeologizam? / Какво е това – фразеологизъм?
| 19
haftigkeit“ und „Bildlichkeit“10 miteinander, die grundsätzlich in ihrer Wahrnehmung variieren bzw. auch kaum oder gar nicht zum Ausdruck kommen
können.
Propositionalen Charakter besitzen auch die Redensarten, die geflügelten
Worte des Typs 3a und die kommunikativen Formeln. Im Unterschied zu den
Sprichwörtern, bei denen häufig zwei Propositionen aufeinander bezogen
werden, wird bei den Redensarten mit nur einer Proposition auf ein bestimmtes Ereignis oder Objekt referiert und ist die illokutive Funktion auf die
(kommentierende) Feststellung beschränkt. Die geflügelten Worte werden nur
deshalb in einer Extragruppe zusammengefasst, weil deren Schöpfer bzw. die
Quelle bekannt ist, ansonsten sind sie strukturell und semantisch den
Gruppen 1, 2 und 5 zuzuordnen.
Mit den kommunikativen Formeln liegen in der obigen Übersicht die letzten Einheiten mit propositionalem Charakter vor. Keine andere Gruppe ist
so heterogen wie diese, vgl. dazu Burger (1998: 39f), Eismann (1999: 101ff)
und vor allem Fleischer (1982: 130ff), worauf hier mit c) und möglichen
weiteren Unterpunkten verwiesen werden soll. Wenn Fleischer ausführt, dass
kommunikative Formeln „nicht immer eine fest umrissene Bedeutung“
besitzen, sondern es vielmehr um die „Angabe von Kommunikationsbedingungen“ geht (1982: 132), dann folgt daraus, dass es sich um keine wortwörtlich zu verstehende Bedeutung der Zeichenkette handeln kann, ob sie nun
auf eine bestimmte Situation referiert oder ausschließlich pragmatischer
Natur ist. Allerdings ist diesbezüglich die Auslegung von „nicht wortwörtlich“ bzw. „indirekt referentiell“ – wie eigentlich fast alle Merkmale der
Phraseologismen – immer individuell interpretierbar und es besteht
prinzipiell Uneinigkeit darin, ob das pragmatische Potenzial überhaupt mit
diesem Kriterium zu erfassen ist. Wenn nicht, dann muss man den Kompromiss schließen, einen Teil der kommunikativen Formeln mit hundertprozentig pragmatischer Funktion als „direkt referentiell“ zu betrachten,
siehe das unten stehende Schema.
Ab der 5. Gruppe, den Phraseologismen im engeren Sinne, werden Einheiten
beschrieben, die semantisch mit Wortklassen äquivalent sind, d. h. also wie
Nomen und Verben (nominal und verbal) fungieren und aus syntaktischer
Sicht satzgliedwertig sind. An der indirekten Bezeichnungsweise besteht bei
dieser Gruppe sicherlich kein Zweifel, die in Bezug auf die Gruppe 6 nur auf
10
Burger (1998: 92) interpretiert „Bildhaftigkeit“ als die Verbindung mit einer konkreten
visuellen Vorstellung und „Bildlichkeit“ als die „metaphorische Konzeptualisierung
eines abstrakten Vorgangs durch einen konkreten“.
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anke levin-steinmann
einen Teil der sprachlichen Einheit zur Wirkung kommen soll, vgl. das Attribut bei der Bezeichnung der Wortgruppen „mit phraseologisch gebundener
Komponente“. Allerdings ist bei diesen speziellen Wortgruppen nur scheinbar
eine Komponente an der indirekten Bezeichnung beteiligt, keinesfalls
„nimmt“ aber diese eine neue Bedeutung „an“, auch wenn man ihr eine
solche durch das „Übereinanderlegen“ bzw. Mappen mit der phraseologischen Bedeutung zusprechen möchte. Im Gegenteil: der Verbalisierung des
entsprechenden Begriffskomplexes gehen Assoziationsprozesse voraus, bei
denen die Begriffe, die auf direkte Art und Weise verbalisiert werden, unerlässlich sind, vgl.: Ausgangsgedanke: ‘sehr schlechtes Wetter’ → Assoziation: es ist ein solches Wetter, dass man nicht einmal einen Hund vor die
Tür jagen würde → Verbalisierung: Hundewetter bzw. Ausgangsgedanke: ‘eine Weide mit hängenden Zweigen’ → Assoziation: diese Weide
sieht aus, als ob sie Trauer auf ihren „Schultern“ tragen würde → Verbalisierung: Trauerweide.11
Bei den Mehrwortbenennungen der siebenten Gruppe „scheiden“ sich
wieder „die Geister“ im Hinblick auf den Bezeichnungsprozess, der bei a) als
„indirekt referentiell“ und bei b) als „direkt referentiell“ zu werten ist. Die
Aufnahme der letztgenannten Einheiten in den Phraseologiebestand geht auf
Šanskij zurück, der ihnen den Terminus phraseologische Ausdrücke verliehen
hat (1959: 62). Ausschlaggebend dafür war die Erkenntnis, dass die Wortgruppen dieses Typs einen hohen Grad an Festigkeit besitzen, weil sie einen
als Ganzheit empfundenen Begriffskomplex12 bezeichnen mit einem ebenso
ganzheitlichen Denotat13 als Bezugspunkt.
Funktionsverbgefüge bzw. Streckformen werden in der Literatur häufig als
bloße „analytische“ bzw. Mehrwortvarianten für Verben angesehen, was man
11
12
13
Das Formulieren der hier zugrunde liegenden, stark vereinfachten Assoziation ist
natürlich rein spekulativ und im konkreten Fall als nur eine mögliche Variante zu
verstehen. Bei der mit dem Hundewetter in Verbindung stehenden Assoziationen hat
zudem ein anderer Phraseologismus Pate gestanden, dessen Entstehung der Bildung
dieses Kompositums durchaus vorausgegangen oder mit ihr parallel verlaufen sein
könnte.
Hier von nur einem Begriff auszugehen halte ich prinzipiell für unangebracht, weil sich
jeder Begriff automatisch in weitere „Bestandteile“, sprich: andere Begriffe, aufspalten
lässt.
Die hier angesprochene „Ganzheit“ des Begriffskomplexes ist nur deshalb unumstritten, weil mit den Beispielen unter 7b) konkrete Denotate in Beziehung stehen. Bei der
Bezeichnung abstrakter Sachverhalte wird diese Ganzheit und damit auch der Grad der
Festigkeit der sprachlichen Ausdrücke wieder sehr individuell wahrgenommen.
Što je to – frazeologizam? / Какво е това – фразеологизъм?
| 21
hinsichtlich des bezeichneten Begriffskomplexes durchaus nachvollziehen
kann. Der entscheidende Unterschied bei der Wortgruppe besteht aber
wiederum in der Bezeichnungsart, der eine Vergegenständlichung zugrunde
liegt, und sie damit von der direkten Bezeichnung – wenn auch nur geringfügig – wegführt, vgl. dazu auch Levin-Steinmann (20042).
Bei den relationalen bzw. grammatischen Wortverbindungen haben wir es
mit als Präpositionen und Konjunktionen funktionierenden Einheiten zu
tun. Für die präpositionsäquivalenten Verbindungen gibt es in vielen Sprachen wie auch im Südslavischen Einwortäquivalente, vgl. dt. mit Hilfe –
mithilfe oder kroat. s pomoću – pomoću, was einerseits mit der Ganzheit des
bezeichneten Begriffskomplexes und andererseits auch mit Abstraktionsprozessen im Hinblick auf den Bezugsbegriff zusammenhängt, vgl. dazu
ausführlicher Levin-Steinmann (2007). An der semantischen Festigkeit
dieser Mehrwortverbindungen kann deshalb kein Zweifel bestehen. Viel
schwieriger zu beurteilen ist hingegen in diesen Fällen der Bezeichnungsprozess in Bezug auf die von mir herangezogenen Kriterien „direkt“ vs.
„indirekt referentiell“, die damit selbst zum Diskussionsgegenstand werden.
Hentschel (1998) hat an den polnischen Äquivalenten von mit Hilfe –
mithilfe sehr einleuchtend nachgewiesen, wie durch den Bezug auf Gegenstände der Begriff ‘Hilfe’ auf bestimmte Weise modifiziert wird, d. h., es
werden Merkmale wie ‘voluntativ’, ‘bewusst’ usw., die nur im Zusammenhang
mit Personen zur Geltung kommen und das wortwörtliche Verstehen dieses
Wortes ausmachen, ausgeblendet und damit der „Hilfsgedanke“ in Richtung
der Wirkung eines Instruments gelenkt. Parallel dazu wird bei den Beispielen
mit der Komponente „Rücksicht“ der ihrer eigentlichen Bedeutung zugrunde liegende Begriffskomplex bei gegenständlichem Bezug allein auf das
Merkmal ‘Fokussierung’ reduziert. Die Frage ist nun, ob es sich tatsächlich
nur um eine Modifizierung bzw. Reduzierung des Begriffs und damit um
seine Erhebung auf eine abstraktere Ebene handelt oder ob schon ein anderer
Begriff(skomplex) bezeichnet wird, worauf dann auch das Merkmal „indirekt“ ohne Schwierigkeiten anzuwenden wäre.14 Sowohl infolge einer
Begriffsmodifizierung als auch des Bezuges auf einen anderen Begriff(skomplex) und der damit verbundenen Bezeichnung einer Relation verschiebt
sich der lexikalische Charakter dieser Einheiten in einen zunehmend gram-
14
Dieses Problem wird kaum zu lösen sein, weil wir keinen direkten Zugang zu unserem
Begriffssystem haben und die sprachlichen Zeichen, mit denen sie bezeichnet werden,
über deren Zusammensetzung und Interaktion keine Auskunft geben.
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anke levin-steinmann
matikalischen, was u. a. Kuryłowicz als Anlass dafür sieht, von Grammatikalisierung zu sprechen, vgl.:
Što je to – frazeologizam? / Какво е това – фразеологизъм?
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Abb.2:SprachlicheZeichen(I)
Grammaticalization consists in the increase of the range of a morpheme advancing from a lexical to a grammatical or from a less grammatical to a more
grammatical status… (Kuryłowicz 1975 [1965]: 52; Herv. von mir)
Zweifellos befinden wir uns hier in einer weiteren Übergangszone von einer
Qualität in eine andere, die nur durch die Festlegung einer individuell
begründeten, d. h. eigentlich: willkürlichen, Grenzziehung zugunsten einer
Seite entschieden wird. Wenn folglich der Terminus Phraseologisierung nur
auf die Bezeichnung von „grundlegenden (anschaulichen)“ und „abgeleiteten“ Begriffen begrenzt wird, wodurch die Bezeichnung von „anschaulichen
Beziehungsbegriffen“ (vgl. Sapir 1975 [1921]: 97f) bereits außerhalb seines
Fokusses liegt, dann erklärt man damit die Grammatikalisierung zu einer
„neuen“ Qualität.15 Dieser Standpunkt, dem ich mich anschließen möchte,
wird in Abb. 3 „Sprachliche Zeichen (II)“ (s. u.) entsprechend graphisch umgesetzt.
In Abb. 2 „Sprachliche Zeichen (I)“ werden die oben besprochenen Mehrwortkomplexe zu den sprachlichen Einheiten „Lexem (Wort)“ und „Syntagma“ in Beziehung gesetzt. Dabei dienen die Merkmale Reproduzierbarkeit
und – mit dieser in enger Verbindung stehend – die semantische Festigkeit als
Hauptkriterium der Darstellung, mit der abschließend gezeigt werden soll,
wie sich eine maximale Interpretation des Phraseologismusbegriffes auswirkt.16
In Abb. 3 „Sprachliche Zeichen (II)“ dient als Kriterium für die Postulierung der „Phraseologismen im weiten Sinne“ die Unterscheidung der direkten von der indirekten Referenz. Die Wahl dieses Kriteriums engt das gegebene Untersuchungsobjekt erheblich ein, was auch im Sinne entsprechender
weiterführender Forschungsvorhaben ist, und macht zudem die Unterschei15
16
Ebensogut könnte man die Kategorie der Grammatikalisierung teilen, die Bezeichnung
der anschaulichen Beziehungsbegriffe herausnehmen und dem Prozess der Phraseologisierung zuschreiben.
Die hier vorliegenden Abbildungen und die nachstehende Definition sind das Ergebnis
jahrelanger Überlegungen zum Thema und haben deshalb nicht wenige Entwicklungsstadien durchlaufen. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei den Studierenden
und Kollegen bedanken, die mir in zahlreichen Diskussionen geholfen haben, zu
weiterführenden Erkenntnissen zu gelangen und die entsprechenden Vorstellungen so
in „Wort und Schema“ zu fassen, dass das von mir Gemeinte auch für andere nachvollziehbar wird.
dung der Phraseologismen von Nicht-Phraseologismen im Gegensatz zu der
nur schwer zu fassenden „semantischen Festigkeit“ um einiges leichter.
17
18
19
20
In der Benennung dieser Reihe habe ich zunächst die Bezeichnungen von Burger „referentiell → nominativ“, „strukturell“ und „kommunikativ“ (1998: 37) übernommen, was
sich aus mehreren Gründen als ungünstig erwies. Auch die jetzt vorliegende Reihung
konnte im Hinblick auf die Dichotomie „Bezeichnendes – Bezeichnetes“ nicht ganz
homogen gestaltet werden.
Diese Kollokationen, die aus den oben dargestellten Erwägungen nicht als gesonderte
Gruppe unter den „Phraseologismen im allerweitesten Sinne“ aufgeführt wurden,
haben in diesem Schema durchaus ihren Platz.
Diese Gruppe wird häufig auch zu den Phraseologismen im engen Sinne gerechnet.
Die sog. verbal-propositionalen Phraseologismen verdanken ihre Bezeichnung dem
Umstand, dass sie ihrer Struktur nach bereits ohne die kontextuelle Umgebung einen
abgeschlossen Satz bilden, semantisch aber mit der verbalen Wortklasse in einer Reihe
stehen (vgl. Frazeologičeskij slovar’ russkogo jazyka 1986: 14).
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anke levin-steinmann
Abb.3:SprachlicheZeichen(II)
Što je to – frazeologizam? / Какво е това – фразеологизъм?
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„ФЕ е общоизвестна в даден речеви колектив свръхсловна, разделно оформена, относително устойчива, възпроизводима езикова единица с единно
значение, съставена от лексикални единици, чието значение е повече или
по-малко избледняло или напълно се е десемантизирало, близка (но не
равна) семантично и функционално до думата; по структура ФЕ е словосъчетание или отворено (рядко затворено) изречение и по правило има
ярка експресивност. “ (Ničeva 1987: 19)
„Struktura frazema u pravilu je veoma čvrsta. Oni se reproduciraju u unaprijed
određenom, gotovom obliku, tj. ne formiraju se svaki put iznova spontanim
slaganjem pojedinih riječi kao što se formiraju slobodne sveze riječi. “ (Menac
2007: 11)
„ […] frazemi […] pokazuju dakle iste značajke: 1) značenje cjeline koje nije
jednako zbroju značenja pojedinih sastavnica, 2) uglavnom stabilan red riječi i 3)
čvrstu strukturu u kojoj su leksičke zamjene ograničene, a gramatičke ne
unose semantičkih promjena. Tomu treba dodati podatak o opsegu frazema: 4)
najmanji mu je opseg kad se sastoji od jedne samostalne i jedne pomoćne riječi, a
najveći opseg frazema nije određen. “ (ebenda: 15)
„Uporabili smo definicijo, da je idiom stalna besedna zveza, ki ima preneseni
pomen. Posamezni sestavni deli besedne zveze nimajo lastnego pomena; idiom
kot stabilna in enovita celota je vedno samostojna slovarska enota s točno
določenim pomenom.“ (Voršič Lampić 2005: 6)
Diese Darstellung dient in meinen weiteren Ausführungen als Ausgangspunkt für die Diskussion einschlägiger Phraseologismusdefinitionen. Ausgewählt wurden zu diesem Zweck vier Definitionen der letzten 25 Jahre, die
sich in erster Linie auf die südslavische Phraseologie beziehen, vgl.:
„Phraseme sind bedeutungstragende Einheiten der Sprache, die als Ganzes im
Verlauf der Rede reproduziert werden, über mindestens zwei Autosemantika
verfügen, von denen wenigstens eines eine Umdeutung erfahren hat, und die als
Satzglieder fungieren oder sich an den Satz anschließen, ohne alleine einen
eigenen Text zu bilden.“ (Matešić 1983: 111)22
21
22
Mit der zweiten Farbfläche nach rechts soll angedeutet werden, dass es durchaus
möglich ist, vgl. Anm. 14, den Skopus der „Phraseologismen im weiten Sinne“ auch auf
die grammatikalisierten Präpositionen auszuweiten.
Alle Hervorhebungen im Folgenden wurden von mir vorgenommen.
Am Beispiel dieser Definitionen wird einmal mehr deutlich, dass für die
Abgrenzung der Spracheinheit „Phraseologismus“ von anderen Spracheinheiten das Merkmal der Polylexikalität und eine spezifische semantische Struktur miteinander obligatorisch interagieren. Auf die semantische Seite wird
dabei ganz unterschiedlich verwiesen, überwiegend aber durch die Nennung
der Indikatoren „Reproduzierbarkeit“ und „semantische Festigkeit“. Die
darüber hinaus aufgeführten Eigenschaften stehen mit den Hauptkriterien in
unmittelbarer Beziehung, d. h. erklären sich aus deren Existenz und konkreten Ausprägung. Ich möchte deshalb im Weiteren der Frage nachgehen, ob
bzw. wie man sich diese semantische Besonderheit und ihr Zustandekommen
erklärt. Erst dann ist es meines Erachtens möglich, solche Probleme, wie sie
z. B. in Bezug auf die obligatorische minimale Zusammensetzung von
Phraseologismen: zwei Autosemantika (Matešić) vs. ein Autosemantikum
und ein Synsemantikum (Menac) bestehen, einer befriedigenden Lösung
zuzuführen.
Jeweils zwei Definitionen fokussieren in dieser Hinsicht das semantische
Ergebnis, vgl. die „übertragene Bedeutung“ bei Voršić-Lampić und die „ganzheitliche Bedeutung, die sich nicht aus der Summe der Einzelbedeutung“
ableitet, bei Menac bzw. den Weg zu diesem Ergebnis in Form der „Um-
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anke levin-steinmann
deutung wenigstens einer Komponente“ bei Matešić und der „Ausbleichung
bzw. Desemantisierung einzelner Lexeme“ bei Ničeva. Von einer „Idiomatisierung einzelner Konstituenten des Phraseologismus“, der sich die bei
Ničeva aufgeführten Prozesse unterordnen, geht auch Jachnow (2005: 175f)
aus. Setzt man allerdings bei diesen Konstituenten an, die einer sogenannten
„Umdeutung“ unterliegen sollen, ist es unerklärlich, warum die Gesamtbedeutung nicht die Summe aus den Bedeutungen der einzelnen Lexeme
darstellt und diese Lexeme außerhalb des Phraseologismus diese figurative
Bedeutung nicht besitzen. Dieser Problematik hat Žukov bereits 1978 eine
ganze Monographie gewidmet, konnte sie aber in dem von ihm gewählten
Rahmen nicht befriedigend erklären. Dobrovol’skij kommentiert diese
Herangehensweise wie folgt:
“[…] all traditional theories of idiom semantics were based on the concept of
‘meaning transfer’, i.e. the coming about of the figurative meaning was
regarded as the result of the regrouping of semes taken from the literal
meanings of the idiom constituents. As we will see, this kind of explanation
does not work in many cases.” (2007: 791)
Ich möchte sogar behaupten, dass sie überhaupt nicht funktionieren kann,
weil es auf der semantischen Ebene, d. h. durch irgendeine Inbezugsetzung
der Phraseologismus- mit den Einzelwortbedeutungen (Stichwort: Mapping), keine solche Erklärung gibt. Diese ist allein der kognitiven Methode
vorbehalten; die semantische Seite ist lediglich das sich daraus ergebende
sprachliche Resultat23 und nicht die Ursache.
Die Ursache sind Assoziationsbeziehungen zwischen zwei Begriff(skomplex)en, auch „Frames“ oder „Szenarien“ genannt, die bestimmten Mechanismen folgen und sich auf nur einen Schritt bzw. Denkvorgang beschränken
können, aber nicht müssen. Der eine Begriffskomplex wird durch die phraseologische Bedeutung wiedergegeben, der andere durch die sogenannte
wortwörtlichen Bedeutung24, die aber in der Regel bereits einen „Mix“ aus
mehreren Assoziationen repräsentiert, was die Nachvollziehbarkeit der
23
24
Die indirekte Bezeichnung eines autonomen Begriffskomplexes kann in der Tat auch
durch eine minimale Wortverbindung aus einem Auto- und einem Synsemantikum
erfolgen. Es bleibt aber immer die Frage zu beantworten, inwieweit diese Zusammensetzung für die einzelne Sprache eine Rolle spielt.
Dabei ist es irrelevant, ob der einzelne Sprecher mit dieser wortwörtlichen Lesart heute
noch etwas in Verbindung bringen kann. Hier spielt eine ganze Reihe von Faktoren
eine Rolle. Wesentlich ist nur, dass der Schöpfer des Phraseologismus diese Assoziation
herstellen konnte und zu dem gegebenen Zeitpunkt andere Sprecher auch, sonst wäre
diese Einheit nicht usualisiert worden.
Što je to – frazeologizam? / Какво е това – фразеологизъм?
| 27
eigentlichen, d. h. phraseologischen, Bedeutung erheblich erschwert.25 Der
Weg zwischen diesen Szenarien kann – wie gesagt – sehr vielfältig sein (vgl.
dazu Baranov & Dobrovol’skij 1990, 1996; Dobrovol’skij 2007; Levin-Steinmann 20041), und zwar in dem Maße, wie es unsere Phantasie zulässt, der ja
bekanntlich keine Grenzen gesetzt sind…
Diesen vielleicht etwas kompliziert erscheinenden Vorgängen liegt die
Absicht des jeweiligen Schöpfers zugrunde, seinen Gedanken aus bestimmten Gründen „indirekt“ (sic!) zu formulieren, sodass man von der Ausdrucksweise nicht unmittelbar auf diesen schließen kann. Dabei kann er zwei
prinzipiell unterschiedliche Wege beschreiten.
Zum einen kann man aufgrund bestimmter Gemeinsamkeiten, d. h.
Ansatzpunkte, von seinem Gedanken auf ein schon gängiges Szenario mit
einer anderen usualisierten Bedeutung schließen und es für seine Zwecke
gewissermaßen „uminterpetieren“, wortwörtlich gesprochen also einen
schon existierenden „Trampelpfad“ nochmals begehen. Zum anderen – und
das ist wohl die Regel – fügt man die verschiedenen Assoziationen, die man
von einer Grundidee ausgehend entwickelt, zu einem neuartigen und damit
ungewöhnlichen Szenario zusammen und hinterlässt im Idealfall so viele
„Spuren“ wie möglich, um für die Rezipienten den mit ihm verbundenen
Sinn auch ohne situative Einbettung erschließbar zu machen. Anderen
Personen wird dieses Gedankenexperiment natürlich erst zugänglich, wenn
es in versprachlichter Form vorliegt, was nichts anderes heißt, als dass man
das mentale Szenario in entsprechende Worte kleidet. Stehen nur einige
„sprachliche Spuren“ dieser Assoziationen zur Verfügung, ist nur eine
ungefähre Rekonstruktion der Assoziationsschritte möglich – und auch das
nur ausgehend von der Kenntnis der phraseologischen Bedeutung. Diese
Prozesse sind uns allen nicht unbekannt und wir beherrschen sie unbewusst
sehr gut, wenn uns im Medienalltag Neubildungen begegnen, deren Bedeutung uns niemand zu erklären braucht.
Ich beschränke mich deshalb bei der Erläuterung einiger Beispiele auf die
Wahl eines bereits usualisierten Szenarios, bei dem die zugrunde liegenden
Assoziationen mit denen der gängigen Tropen vergleichbar sind.
Eine klassische Metapher liegt z. B. in Form der Phraseologismen стоя със
скръстени ръце // sjediti skrštenih ruku ‘untätig sein (bzw. dasitzen oder
25
In diesem Sinne möchte ich das im Zusammenhang mit den Phraseologismen immer
wieder genannte Merkmal der „Idiomatizität“ definieren, das stets auf das gesamte
Szenario zu beziehen ist und nicht auf die einzelnen Komponenten, wie u. a. Mečkovskaja (2005: 75) behauptet.
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anke levin-steinmann
-stehen)’ vor, weil man die Verbindung von der wortwörtlichen Lesart zur
phraseologischen ohne Weiteres mit Hilfe eines ‚als ob‘-Konnektors (vgl.
Telija 1996: 137) als Indikator für eine Ähnlichkeitsbeziehung herstellen
kann. Diese ‚als ob‘-Beziehung wird meines Erachtens jeweils zwischen den
relevanten Bestandteilen der beiden Szenarien hergestellt, sodass man beliebig zwischen ihnen hin- und herswitchen kann, was mit einer ständigen
Abruf- bzw. Vorstellbarkeit der wortwörtlichen und phraseologischen Lesart
bestätigt wird.
Diese Meinung wird allerdings von Baranov & Dobrovol’skij (1990: 25ff)
nicht geteilt, sie gehen von Operationen mit einzelnen Slots als Bestandteilen
von Frames und Szenarien aus, wodurch allerdings die Aufrechterhaltung der
Autonomie der zwei Szenarien in Frage gestellt wird, vgl.:
1) Ersatz eines Slots durch einen nicht charakteristischen bzw. sogar
entgegengesetzten Slot
2) Einführung eines (zusätzlichen) nicht charakteristischen Slots
3) Übertragung eines Slots eines Frames in ein anderes Frame
4) Integration eines Slots des Ausgangsframes in das resultierende
Frame26
5) Eliminierung eines Slots bzw. Subslots
6) Kondensation des Frames in ein Slot/Subslot (Übers. von mir)
Im Folgenden soll der unter Punkt 4 aufgeführte Mechanismus an dem russischen Phraseologismus сменить пластинку ‚eine andere Platte auflegen’
mit den Äquivalenten сменя плочата für das Bulgarische und promijeniti
ploču für das Kroatische diskutiert werden, wobei sich der Bekanntheitsgrad
und demzufolge die Häufigkeit in der Anwendung zwischen dem Russischen, Deutschen und dem südslavischen Gebiet durchaus unterscheiden
kann, vgl.:
Я смени плочата! / Pa promijeni ploču! ‘Leg doch mal eine andere Platte auf!’
Dargestellt wird die Assoziationsbeziehung bei Baranov & Dobrovol’skij
(ebenda) wie folgt:
Musikhören
Inhaltsträger
(Schallplatte)
→
Gespräche
Inhaltsträger
Mit der Pfeilrichtung wird dabei von dem Resultat der Assoziation zum
Ausgangsgedanken verwiesen, was für das Bildverständnis des Phraseologis26
S. auch Dobrovol’skij (2007: 792).
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mus, aber nicht für die Bildung desselben relevant ist. Deshalb stelle ich
dieser Darstellung meine entgegen, aus der hervorgehen soll, dass die Aufforderung, das Thema zu wechseln, über die Herstellung der Analogie zu
einem Schallplattenwechsel realisiert wird, wodurch dieses auch wortwörtlich
zu verstehende Szenario uminterpretiert wird,27 vgl.:
Musikhören
Inhaltsträger
(Schallplatte)
Handlung
(kinematisch)
←
←
Gespräche
Inhaltsträger
(Thema)
Handlung
(verbal)
Allerdings erfolgt die Assoziation nicht nur zwischen den jeweiligen Inhaltsträgern, sondern auch zwischen den Handlungen an sich, vgl. „ein mit der
Hand ausgeführter ‚Austausch‘“ vs. „ein kommunikativer ‚Austausch‘“, was
sich sprachlich als Polysemie in der Bedeutungsstruktur ein und desselben
Verbs manifestiert. Die Nichtberücksichtigung der Handlungsseite bei Baranov & Dobrovol’skij ist einmal mehr ein Beleg dafür, dass man in dem Fall
bei dem Nachzeichnen des Bildungsprozesses nicht konsequent auf der
kognitiven Ebene verbleibt, sondern diese mit der semantischen Ebene, also
mit dem Prozess der Versprachlichung, unzulässigerweise kombiniert.
Eine phraseologische Metonymie, bei der ein Quasi-Austausch einer
Handlung X mit ihrer Nachfolgehandlung Y vorgenommen wurde28, liegt in
Gestalt der Phraseologismen изправя до стената (няк.) // prisloniti uza zid
(koga) ‘(jdn) standrechtlich erschießen’ vor. Auf die vielen Beispiele, die mit
einer Synekdoche im Zusammenhang stehen, gehe ich aus Platzgründen
nicht näher ein.
Im Hinblick auf eine allumfassende Phraseologismusdefinition reicht die
Einbeziehung nur der Prozesse „nochmaliges Nutzen“ und „Konstruktion“
eines Szenarios jedoch nicht aus. Es gibt noch eine dritte Variante jenseits
einer bewusst und gewollt herbeigeführten Bildung einer solchen sprachlichen Einheit. Die Rede ist von einem Mehrwortkomplex, der nur aufgrund
27
28
Mit den in die entgegengesetzte Richtung zeigenden Pfeilen, vgl. Baranov & Dobrovol’skij, möchte ich den eigentlichen Bildungsweg verdeutlichen. In Anbetracht dessen,
dass vom Assoziationsresultat jederzeit auch das Ausgangsszenario aufgerufen werden
kann, wäre auch das Einfügen eines in beide Richtungen zeigenden Pfeils möglich.
Tatsächlich wird im Sinne des Szenarios ‚erschießen’ die dem eigentlichen Akt vorangehende Handlung, zu der eine Assoziation hergestellt wird, uminterpretiert. Dass eine
solche Assoziation und Umdeutung vorliegt, ist nur an der Verwendung der sprachlichen Form des Szenarios X (‘an die Wand stellen’) für Y (‘erschießen’) erkennbar.
30 |
anke levin-steinmann
seiner Zusammensetzung aus archaischen sowie wendungsdominierenden
unikalen Konstituenten den Status eines Phraseologismus bekommt.29 Auch
wenn ich für die südslavischen Sprachen solche eindeutigen Beispiele nicht
ausmachen konnte, darf ich in einer allgemeinen Phraseologismusdefinition
diese Konstellation nicht übergehen. Im Ergebnis meiner Überlegungen definiere ich diese sprachliche Einheit nun wie folgt:
Ein Phraseologismus ist ein Mehrwortkomplex, mit dem ein Begriff(skomplex)* auf indirektem Wege bezeichnet wird, und zwar entweder im Resultat
1) eines conceptual shift, d. h. der Wahl und damit Uminterpretation eines bereits usualisierten Szenarios, bzw. der 2) Wahl eines ungewöhnlichen, von den
allgemeinen Erfahrungen abweichenden Szenarios oder durch 3) archaische
grammatische und lexikalische Mittel bzw. unverständliche unikale Komponenten. Alle auf diesen Wegen gebildeten Einheiten weisen in der Folge einen
bestimmten Grad an semantischer und struktureller Festigkeit auf. In den ersten
zwei Fällen verfügt die wortwörtliche Bedeutung der Zeichenkette über eine
gewisse Interpretationsspanne (Grad der Idiomatizität), die entscheidend für
die Möglichkeit der Ableitbarkeit der phraseologischen Bedeutung (Grad der
Motiviertheit) ist.
* anschauliche Begriffe (nach Sapir 1972 [1921]: 97f)
Die Schwierigkeit bei der Formulierung einer Phraseologismusdefinition
besteht darin, eine bestimmte Sichtweise in den Mittelpunkt zu stellen, d. h.
entweder aus Sicht der Bezeichnung oder der Dekodierung. Ich habe mich
29
Ich thematisiere diese spezielle Gruppe von Lexik und grammatischen Mitteln, weil
fremdsprachliche und regional benutzte Wörter und Strukturen zu der jeweiligen
Sprache aus synchroner Sicht gehören und problemlos erschlossen werden können. Bei
Archaismen, aber auch wendungsdominierenden unikalen Komponenten, vgl. dt.
Maulaffen feilhalten, ist das nicht ohne Weiteres möglich, so dass aus der Sicht der
Bezeichnung eines Begriff(skomplex)es oder Szenarios eine scheinbar unmotivierte
Zeichenkette mit einer Bedeutung verbunden wird, die jeweils von den Sprachträgern
„erlernt“ werden müssen und deshalb auch als „indirekt referentiell“ empfunden
werden. Ein in diesem Zusammenhang immer wieder zitiertes Beispiel steht uns im
Russischen mit der Einheit ничтоже сумня(ше)ся ‘ohne viel Federlesens’ (ungefähr:
„man zweifelte kein bisschen“) zur Verfügung, deren Form die am Zustandekommen
der phraseologischen Bedeutung auch beteiligte Uminterpretation verdeckt. Eine
archaische grammatische Form liegt bei dem Phraseologismus на босу ногу vor, bei
dem nur die Kurzform des attributiv gebrauchten Adjektivs in der wortwörtlichen
Bedeutung ‘auf den nackten Fuß (bzw. Bein)’ in Verbindung mit dem Verb надеть
‘anziehen’ – man beachte den hier außerdem zur Geltung kommenden distributiven
Singular – dieser Einheit einen phraseologischen Status verleiht. In Bezug auf andere
Handlungen wird dagegen das Wirken von entsprechenden Assoziationsprozessen
offensichtlich.
Što je to – frazeologizam? / Какво е това – фразеологизъм?
| 31
für die erste Variante entschieden, wobei im letzten Satz auch die prinzipielle
Möglichkeit des Benutzers erörtert wird, den Bezeichnungsprozess zu rekapitulieren bzw. zurückzuverfolgen. Die Idiomatizität als Grad der „Nachvollziehbarkeit“ der phraseologischen Bedeutung, die wiederum mit dem
Grad der „Motiviertheit“ in einem umgekehrt proportionalen Verhältnis
steht, setze ich zusätzlich zu einer „Interpretationsspanne“30 in Beziehung.
Mit der Einführung dieses Begriffes möchte ich auf den Umstand verweisen,
dass eine eindeutige Vorhersagbarkeit der konkreten phraseologischen Bedeutung auszuschließen ist, es also immer mehrere Lesarten gibt, die aus der
beim Benutzer zwangsläufig ablaufenden (Rück-)Interpretation der gegebenen Zeichenkette folgt. Die Verwendung von Phraseologismen kann dabei
durchaus in eine andere Richtung gehen, als der Erst-Schöpfer und das in der
Sprachgemeinschaft vorherrschende Stereotyp vorgegeben hat bzw. vorgibt.
Bedeutungsparaphrasen für Phraseologismen in Wörterbüchern können deshalb immer nur als ungefähre Wegweiser aufgefasst werden.
Literaturverzeichnis
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30
Eine kleine oder überhaupt nicht vorhandene Interpretationsspanne, weil man mit der
vorliegenden Zeichenkette nichts assoziieren kann, ist gleichzusetzen mit einer hohen
Idiomatizität und einem niedrigen Motiviertheitsgrad und umgekehrt bedeutet eine
große Interpretationsspanne eine niedrige Idiomatizität und einen hohen Grad an
Motiviertheit. Die Möglichkeit, die Zeichenkette sinnvoll interpretieren zu können,
wirkt sich entsprechend auf ihre grammatischen Eigenschaften und damit auf ihr
Funktionieren in der Rede aus (Grad der Festigkeit).
32 |
anke levin-steinmann
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Što je to – frazeologizam? / Какво е това – фразеологизъм?
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Monographien
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Ničeva, К. et al. (1974–75): Frazeologičen rečnik na bălgarskija ezik. Т. 1–2. Sofija.
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Skopje. (nur 1. Band erschienen)
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Rusko-hrvatski ili srpski frazeološki rječnik. (u red. A. Menac). 2 Bände. Zagreb 1979-1980.
sowie die Reihe kleinerer Wörterbücher: Ružić, V./Kašić, V. (XXX): Frazeološki rečnik
srpskohrvatskog jezika: srpskohrvatsko-XXX. Novi Sad.
fürdasKroatische:
Hrvatsko-njemački frazeološki rječnik. (u red. J. Matešića). Zagreb 1988.
Menac, A.; Fink-Arsovski, Ž.;Venturin, R. (2003): Hrvatski frazeološki rječnik. Zagreb.
sowie die Reihe kleinerer Wörterbücher: Menac, A. et al. (XXX): Mali frazeološki rječnici.
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fürdasSerbische:
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Milosavljević, B. (2007): Englesko-srpski frazeološki rečnik. Beograd.
31
Mit Ausnahme des Slovenischen werden hier nur Titel genannt, die 10 000 und mehr
Einheiten enthalten.
34 |
anke levin-steinmann
fürdasSlovenische:
Jenko, E. (1994): Sich auf die Socken machen / vzeti pot pod noge. Deutsch-slowenisches
Wörterbuch der Redewendungen mit einer kontrastiven Studie. Klagenfurt, Celovec.32
Voršič Lampić, B. (2005): Nemčko-slovensko-angleški slovar idiomov ki vsebujejo imena
delov glave. Ljubljana.
Oproblemimaidentifikacijefrazeologizama
Rajna Dragićević (Beograd)
1.Jednoproblematičnoleksikografskorešenje.
Među značenjima imenice glava u Rečniku srpskohrvatskog književnog i
narodnog jezika Srpske akademije nauka i umetnosti, nalazi se i jedno koje
izaziva nedoumicu. Način na koji je ono definisano ne predstavlja tek problematično leksikografsko rešenje, već otvara i važno teorijsko pitanje kriterijuma za identifikaciju frazeologizama i njihovo razlikovanje od leksičkih spojeva koji to nisu.
Za treće značenje lekseme glava data je u ovom rečniku definicija život, a
navodi se još i (često u ustaljenim govornim obrtima s glagolima: braniti, dati,
davati, (iz)gubiti, založiti, stavljati, čuvati i dr.). Zatim su izneseni primeri u
kojima se pojavljuju konstrukcije: braniti glavu, čuvati glavu, dati glavu,
založiti glavu, staviti glavu na kocku. Među izrazima, na kraju obrade
pronalazimo i (iz)gubiti glavu sa značenjem zbuniti se, izbezumiti se. Dakle,
konstrukcija izgubiti glavu je u jednom od svojih značenja frazeologizam, a u
drugom je primer upotrebe lekseme glava u sekundarnom značenju.1
U jednotomnom Rečniku srpskoga jezika (RSJ) leksikografi su pokazali
nešto drugačiji oblik nedoslednosti. U tom rečniku se konstrukcija izgubiti
glavu sa značenjem poginuti tretira i kao primer za sekundarno značenje
1
32
Dieses Werk enthält außerdem einen größeren Einführungsteil in die slovenische Phraseologie.
Nabrajajući nedoslednosti u obradi frazeologizama u najvećem jednojezičkom rečniku
srpskog jezika, Rečniku SANU, M. Dešić (1984: 62–63) navodi i obradu konstrukcije
kućiti kuću, što znači radeći i štedeći, sagraditi kuću i izdržavati porodicu. Ova konstrukcija je obrađena samo kao primer uz glagol kućiti, a (u istoj knjizi) u okviru obrade
imenice kuća, konstrukcija kućiti kuću obrađuje se kao frazeologizam. Dakle, konstrukcija izgubiti glavu očigledno nije jedini primer nedoslednosti leksikografa u razgraničavanju frazeologizama i posebnih značenja realizovanih u određenim sintagmama.
online
südsslavistik ·o
Nr. 1 (Januar 2009), 35–44
issn xxxx-xxxx
© Rajna Dragićević 2009
http://www.suedslavistik-online.de/01/dragicevic.pdf
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rajna dragićević
lekseme glava (kad ona označava život) i kao frazeologizam, koji, pored
navedenog, ima još i ova značenja: izgubiti prisebnost i ludo se zaljubiti.2
Neočekivano je da su značenja izraza izgubiti glavu detaljnije i informativnije obrađena u Bujasovom dvojezičnom hrvatskosrpsko-engleskom rečniku
(isp. Bujas) nego u svim jednojezičkim rečnicima srpskog jezika. U ovom
rečniku se navodi da izgubiti glavu znači izgubiti život, poginuti; smesti se;
izgubiti prisebnost; izgubiti živce, kontrolu; zaneti se.
2.Teorijskadilema.
Nedoslednost u obradi konstrukcije izgubiti glavu u jednojezičkim rečnicima
srpskog jezika izaziva pitanje da li je izgubiti glavu jedna višečlana leksička
jedinica, tj. frazeologizam, ili je to možda sintagma koja se sastoji iz dve
lekseme, upotrebljene u sekundarnim značenjima. I za leksikologiju i za
frazeologiju važno je jasno razgraničiti frazeologizam od spoja više leksema,
jer, kako s pravom kaže D. Šipka (2006: 133), granica između višečlanih
leksičkih jedinica i slobodnih kombinacija reči ujedno je i spoljna granica
leksikona. Obično nije teško utvrditi razliku između frazeologizma i nefrazeologizma, ali postoje i granični slučajevi. Jedan od njih je i slučaj
leksičkog spoja izgubiti glavu. Drugo pitanje koje se otvara jeste da li je
opravdano ovaj leksički spoj tretirati kao frazeologizam u jednom značenju i
kao ne-frazeologizam kada znači nešto drugo?
3.Leksikografskarešenjaurečnicimanekihslovenskihjezika.
Uvidom u obradu imenice glava u rečnicima drugih slovenskih i neslovenskih
jezika može se zapaziti da su leksikografi na različite načine pristupili problemu koji je predmet našeg interesovanja u ovom radu.
3.1. Rečnici u kojima su konstrukcije tipa izgubiti glavu obrađene kao
frazeologizmi.
U najmerodavnijem jednojezičkom rečniku slovenačkog jezika (SSKJ) konstrukcije tipa izgubiti/dati/ne žaliti glavu obrađene su u okviru dva značenja,
oba puta u statusu frazeologizma. Na kraju obrade primarnog značenja glave
kao dela tela, uz kvalifikator ekspresivno, navode se frazeologizmi: uzeti neko2
Iako je u žiži interesovanja način obrade konstrukcija tipa izgubiti glavu u opisnim
jednojezičkim rečnicima, treba napomenuti da je ona obrađena kao frazeologizam u
oba frazeološka rečnika hrvatskog jezika. U oba rečnika ovaj frazeologizam ima više
značenja. (Matešić 1982; Menac i dr. 2003).
O problemima identifikacije frazeologizama
| 37
me glavu (slov. vzeti komu glavo), što znači obglaviti ga (tj. oduzeti nekome
život odrubljivanjem glave), a navodi se i platiti glavom (slov. Svojo neprevidnost je plačal z glavo), raspisati nagradu za nečiju glavu (slov. Na njegovo glavo
je razpisana nagrada). U okviru značenja broj 2 koje je otprilike definisano
kao središte čovekovog razumskog života navedeni su i ovi frazeologizmi: izgubiti glavu (slov. Glej, da ne boš izgubil glave) sa značenjem ostati priseban;
izbiti iz glave = zaboraviti (slov. To žensko si moraš kar iz glave izbiti), misliti
svojom glavom (slov. misliti s svojo glavo) = imati sopstveno mišljenje itd.
U rečniku ruskog jezika Ožegova i Švedove (isp. Ožegov i Švedova) konstrukcije izgubiti glavu (rus. голову потерять) i ne žaliti glavu (rus. головы
не жалеть) tretiraju se kao frazeologizmi i navode se posle svih značenja.
Prvi frazeologizam pripada razgovornom jeziku i označava potpuno se izgubiti, a drugi se navodi bez kvalifikatora i znači ne žaliti život. U ovom rečniku
glava nema značenje život.
Ni u rečnicima savremenog beloruskog jezika (SBM, SBLM) imenici glava
se ne dodeljuje značenje život. Konstrukcija tipa izgubiti glavu obrađena je
kao frazeologizam: gubiti glavu (губляць галаву).
3.2.Rečnici u kojima su konstrukcije tipa izgubiti glavu obrađene na dva
načina.
U Rečniku ruskog jezika pod redakcijom Ušakova (isp. Ušakov), leksema
glava je pod brojem 4 definisana kao simbol života, postojanja, zdravlja u
nekim razgovornim izrazima, npr. platiti glavom (rus. поплатиться головой),
ne žaliti glavu (rus. головы не жалеть) itd. Nakon svih značenja, navedeni su
frazeologizmi, a među njima i izgubiti glavu (rus. терять голову) = izgubiti
samokontrolu.
Na isti način su obrađene konstrukcije ovog tipa i u najvećem bugarskom
jednojezičkom rečniku (RBAN). Leksema glava sekundarno označava život:
odgovarati glavom (отговарям с главата си), tražiti nečiju glavu (искам
главата на някого), dati glavu (главата си давам), platiti glavom (заплащам с главата си). Konstrukcija izgubiti glavu (изгубвам/изгубя глава; изгубвам си/изгубя си главата) obrađena je na kraju obrade, kao frazeologizam, a znači izgubiti sposobnost normalnog rasuđivanja .3
U rečniku poljskog jezika Poljske akademije nauka (SJP) konstrukcije tipa
izgubiti život obrađene su kao frazeologizmi, npr. dać, położyć, tracić, stracić
3
Iako nećemo navoditi obradu konstrukcije izgubiti glavu u rečnicima neslovenskih
jezika, konstatovaćemo da su bugarski leksikografi postupili identično kao neki francuski (isp. PR) i američki (Webster).
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rajna dragićević
głowę. Svi ovi frazeologizmi znače umreti, poginuti. Kao jedno od sekundarnih značenje lekseme glava navedeno je da se glava razume kao ono od čega
zavisi život. Navode se primeri u kojima se imenica glava ne koristi uz
glagole koje smo upravo naveli.
3.3.Zaključakuvezisaobradomkonstrukcijatipaizgubiti glavu urečnicimanekihslovenskihjezika.
Radi preglednosti, tabelarno ćemo prikazati različita leksikografska rešenja u
obradi konstrukcije izgubiti glavu u rečnicima slovenskih i nekih neslovenskih jezika.
Leksikografskaobradakonstrukcijeizgubiti
izgubiti glavu
glavu
1.
2.
3a.
3b.
4a.
4b.
5a.
5b.
kao značenje imenice glava = život
kao značenje imenice glava = razum, samokontrola
kao značenje imenice glava = život
kao značenje imenice glava = razum, samokontrola
kao značenje imenice glava = život
kao frazeologizam
kao frazeologizam
kao frazeologizam
→ izgubiti glavu = izgubiti život
→ izgubiti glavu = izgubiti razum
→ izgubiti glavu = izgubiti život
→ izgubiti glavu = izgubiti razum
→ izgubiti glavu = izgubiti život
→ izgubiti glavu = izgubiti razum
→ izgubiti glavu = izgubiti život
→ izgubiti glavu = izgubiti razum
Navedeni podaci upućuju na nekoliko zaključaka. Prvo. Status konstrukcija
tipa izgubiti glavu očigledno nije jasno određen ne samo u srpskoj, nego i u
slovenskoj frazeologiji i leksikologiji uopšte, pa se to reflektuje i na obradu
takvih konstrukcija u opisnim jednojezičkim rečnicima slovenskih jezika.
Drugo. Najčešće leksikografsko rešenje je ono koje smo u tabeli prikazali
pod brojem 4. To znači da se konstrukcija izgubiti glavu tumači kao kolokacija u kojoj se ostvaruje sekundarno značenje imenice glava, a to je život, pa
izgubiti glavu znači umreti, poginuti. Kada izgubiti glavu znači izgubiti samokontrolu, sposobnost racionalnog rasuđivanja, onda se ta konstrukcija u mnogim rečnicima tumači kao frazeologizam.
Postavlja se pitanje zbog čega i bugarski, ruski, francuski leksikografi
tumače konstrukciju izgubiti glavu na jedan način kada ona znači umreti, a na
drugi kada ona znači izgubiti razum. Zašto ova konstrukcija samo u drugom
navedenom slučaju ima status frazeologizma? Šta mora da poseduje jedna
konstrukcija da bi bila frazeologizam? U čemu je razlika između frazeologizma i ne-frazeologizma?
O problemima identifikacije frazeologizama
nekoliko kriterijuma koje uzima u obzir većina stručnjaka za tu oblast i ispitaćemo da li ih ispunjava konstrukcija izgubiti glavu.
4.1.Formalnikriterijumizaidentifikacijufrazeologizama.
1. Frazeologizam je višeleksemski spoj (isp. npr. Mršević-Radović 1987: 13).4
2. Frazeologizmi su značenjske jezičke jedinice koje se kao celina reprodukuju u govornom aktu (Matešić 1982: 6).
3. To je čvrsta veza reči, ustaljena dugom upotrebom. Iz navedenog proizlazi
da frazeologizam odlikuje postojanost sastava i redosleda jedinica.
4. U frazeologizam se ne mogu dodavati još neke lekseme (Šipka 2006: 134).
5. Neki frazeologizmi imaju jednočlani sinonim (Šipka 2006: 134).
Sve do sada navedene karakteristike uglavnom su formalne i konstrukcija izgubiti glavu ih zadovoljava. U pitanju je višeleksemski spoj (sastoji se iz dve
autosemantične reči). Ova jedinica se reprodukuje kao ustaljena celina u
govornom aktu. U nju se ne mogu dodavati druge reči, jer ne bi više bila
frazeologizam (isp. npr. izgubiti glavu i ruku). Konstrukcija izgubiti glavu ima
jednočlani sinonim (umreti ili, preciznije, poginuti).
Treba se, međutim, zadržati na trećem navedenom kriterijumu. Konstrukcija izgubiti glavu moglo bi se, možda, tretirati kao ne-frazeološka zbog toga
što se glagol izgubiti uslovno može zameniti glagolima dati, ne žaliti, čuvati
itd. To, onda, znači da ovaj frazeologizam nije invarijantan. Ovakav stav da
frazeologizam mora biti ustaljena jedinica koju sačinjavaju uvek iste komponente kompetentno opovrgava Mokienko (1989: 9–49), koji naglašava da
frazeologizmi mogu imati varijante, i to na fonološkom, morfološkom,
sintaksičkom i semantičkom planu. Navodeći različite tipove frazeoloških
varijanti, on konstatuje i mogućnost da jedna komponenta frazeologizma
bude zamenjiva nekom drugom rečju koja joj ne mora biti sinonim, već pripada istoj tematskoj grupi. Tako nastaju frazeosheme. Njih sačinjava veći broj
frazeologizama, kojima se razlikuje jedna komponenta, a značenje tih različitih komponenata iz jedne frazeosheme je tematski povezano. Samim tim,
značenje frazeologizama iz jedne frazeosheme je isto ili slično. Tako, na
primer, u ruskom jeziku jednu frazeoshemu sačinjavaju frazeologizmi: как у
бога за пазухой, как у бога за дверями, как у бога за рамкой. Slično se može
4
4.Kakoprepoznajemofrazeologizam?
U literaturi se naglašava da se načela za identifikovanje frazeologizama često
razlikuju i da mnogi stavovi u vezi s tim nisu usaglašeni. Ipak, navešćemo
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Matešić (1982:6) u Predgovoru svog Rečnika naglašava da to mora biti spoj od najmanje
dve punoznačne (autosemantične) lekseme. Ipak, to ne mora biti sasvim tako, jer neki
frazeologizmi predstavljaju spoj od jedne autosemantične i jedne sinsemantične reči
(npr. kao Bog).
40 |
rajna dragićević
tvrditi i za konstrukcije izgubiti glavu, dati glavu, ne žaliti glavu – sve one
predstavljaju frazeologizme koji sačinjavaju jednu frazeoshemu.
Treba naglasiti da se svaki od navedenih pet kriterijuma za prepoznavanje
frazeologizama može opovrgnuti odgovarajućim kontraprimerima, ali, ipak,
tipičan frazeologizam zadovoljava većinu kriterijuma. Mi smo se zadržali na
jednom od njih (onom u vezi sa nepromenjivošću članova frazeologizma), jer
je konstrukcija kojom se bavimo netipičan predstavnik frazeologizama u vezi
sa tim kriterijumom.
Može se zaključiti da konstrukcija izgubiti glavu zadovoljava sve formalne
uslove da bi se mogla tretirati kao frazeologizam.
4.2.Semantičko-sintaksičkikriterijumizaidentifikacijufrazeologizama.
1. Frazeologizmi imaju jedinstveno značenje. Ono se, kako izveštava
Mršević-Radović (1987: 13), u literaturi uglavnom označava terminom
„opšte“ ili „globalno“. Svi istraživači konstatuju da se to globalno značenje
ne ostvaruje kod svih frazeologizama na isti način. Prema Matešiću (1982:
6), frazeologizam odlikuje „semantička pretvorba najmanje jednoga člana
čvrstoga skupa riječi, tako da značenje frazema nikada ne odgovara zbroju
značenja njegovih članova.“
2. Frazeologizam je jedinica koju odlikuje ekspresivnost (Mršević-Radović
1987).
3. Frazeologizam se u rečenici pojavljuje kao njen prost član. Ima istu
sintaksičku i onomasiološku funkciju kao jednočlana reč. Matešić (1982: 6)
ovo svojstvo naziva „uklapanjem u kontekst“.
Lekseme koje sačinjavaju tipičan frazeologizam obično nisu upotrebljene u
svojim osnovnim značenjima i celokupna slika iskazana frazeologizmom
znači nešto drugo. Tako, na primer, dobiti krila znači razmahnuti se u kakvom
poslu, poletno delovati. Pri tom je jasno da čovek ne može dobiti krila i da je
cela slika metaforična. Problem sa konstrukcijama tipa izgubiti glavu jeste u
tome što čovek zaista može izgubiti glavu, a to izaziva gubljenje života. Pa
čak i ako do okončanja života nije došlo na taj način, već na neki drugi, čovek
zaista nešto gubi – gubi život. Ako nije bukvalno izgubio glavu, ali je izgubio
život, da li konstrukcija izgubiti glavu spada u frazeologizme?
Ocenjujemo da je odgovor pozitivan. U tome nam pomaže uverenje Mršević-Radović (1987: 17–18) da je ekspresivnost važan kriterijum za razlikovanje
frazeologizama od drugih tipova sintagmi sa ustaljenom strukturom (npr.
terminoloških sintagmi). Konstrukcija izgubiti glavu osim što ispunjava sve
formalne preduslove da se svrsta u frazeologizme, poseduje i ekspresivnost,
O problemima identifikacije frazeologizama
| 41
jer predstavlja ekspresivan način da se kaže nešto što bi se moglo reći i
neutralno (npr. poginuti). Frazeologizam odlikuju konotativne, asocijativne
značenjske komponente. Njima se ostvaruje emocionalna i ekspresivna
jezička funkcija, kao što su odobravanje, neslaganje, ublažavanje, preuveličavanje, ironija, neverovanje itd (isp. Mršević-Radović 1987: 16).5
Što se ova konstrukcija više udaljava od svoje motivne semantike koja je u
vezi sa završavanjem života, to se uvećava stepen njene ekspresivnosti, a
samim tim i „frazeologičnosti“. Ekspresivnost je naročito izražena kada ova
konstrukcija označava gubljenje samokontrole, zdravorazumskog rasuđivanja
i dr. I sama višeznačnost ove jedinice potvrđuje da je u pitanju jedna jezička
jedinica, a njena ekspesivnost pokazuje frazeološku prirodu te jedinice.
Gortan-Premk (2004: 53) navodi konstrukciju izgubiti glavu kao primer za
leksičko slaganje sa zadanim determinatorom. Prema njenom tumačenju, leksema glava je upotrebljena u sekundarnom značenju život, a to značenje se
može ostvariti samo uz nekoliko leksema koje se taksativno mogu nabrojati:
izgubiti, dati, čuvati itd. Navedeni glagoli predstavljaju zadate semantičke
determinatore uz koje leksema glava može označavati život.
Ovaj tip leksičkog slaganja svakako postoji u jeziku, ali ga, prema našem
mišljenju, ne ilustruje konstrukcija izgubiti glavu, jer se u ovom leksičkom
spoju ne modifikuje samo značenje imenice, već cela konstrukcija poprima
novo značenje, koje se dalje razgranava u druga značenja.
5. Štaznačefrazeologizmitipaizgubiti/dati/ne žaliti glavu ištaihpovezuje?
Frazeologizmi izgubiti glavu, dati glavu, ne žaliti glavu, staviti glavu na kocku
imaju isto semantičko izvorište, iako nemaju sasvim isto značenje. Oni pripadaju istoj frazeoshemi (Mokienko 1989: 35). Njihova zajednička tema je
okončavanje života, i to neprirodnim, tragičnim putem. U nekima od njih je
izražena i komponenta slobodne volje čoveka da odluči o tome da li će živeti.
Ta slobodna volja se ponekad graniči sa hazarderskim odnosom prema životu
(npr. staviti glavu na kocku).
5
Iako su frazeologizmi ekspresivne jedinice, one imaju i informativnu vrednost. Mokienko (1989: 206–207) konstatuje da lingvisti često preteruju posmatrajući ekspresivnost i neutralnost jezičkih jedinica kao vrednosti koje se isključuju. Pri tome, neutralne
jedinice su informativne, a ekspresivne nisu. On naglašava da između ekspresivnosti i
neutralnosti postoji mnogo stupnjeva i da su frazeologizmi i te kako informativne
jedinice iako poseduju ekspresivnost.
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rajna dragićević
U nekim kontekstima ovi frazeologizmi služe za iskazivanje visokog
stepena uverenja, želje, sigurnosti i drugih stanja ili emocija, npr: Glavu bih
dao da sam ga juče sreo na ulici! Frazeologizmom se na ekspresivan način
iskazuje ubeđenost da se nešto dogodilo. Nekad se takvim konstrukcijama
iskazuje čak i zaklinjanje, jer se navedeni primer u nekim kontekstima može
tumačiti i kao: Kunem se da sam ga juče sreo na ulici.
Ponekad se neki od ovih frazeologizama koriste da se na ekspresivan način
iskaže najviši stepen nečije spremnosti na nešto, npr: Glavu bi dao/izgubio,
samo da sazna šta se tamo dogodilo. Ova rečenica, u stvari, znači: Na sve je
spreman ili sve bi dao, samo da sazna.
Posebno je ekspresivna upotreba ovih frazeologizama kada se njima
iskazuje visok stepen nečije emocionalne zaokupljenosti koja onemogućava
racionalno rezonovanje: Izgubio je glavu za njom (= zaljubio se u nju), Toliko
su ga prozivali na tom sastanku da je izgubio glavu, pa je rekao i ono što ne misli
(= izgubio je samokontrolu), Izgubio je glavu pišući tu knjigu (= zanesen je
poslom).
Svi navedeni primeri pokazuju u kolikoj se meri ovim konstrukcijama
postiže ekspresivnost iskaza, što znači da one svakako spadaju u frazeologizme. Jasno se vidi da glava ne znači samo život i da su sintagme tipa izgubiti
glavu jedinstvene, nedeljive jedinice sa raslojenom semantičkom strukturom.
Važno je primetiti i to koliko je semantika ovih konstrukcija iznijansirana i
bogata. Na kraju, sudeći po primerima iz rečnika različitih jezika koji su
citirani u ovom radu, reklo bi se da u svim slovenskim i mnogim drugim
jezicima postoje ovakvi frazeologizmi i da se na isti ili na sličan način
semantički raslojavaju kao u srpskom jeziku.
6.Polisemijaleksemeglava ifrazeologizamizgubiti glavu.
O svemu iznesenom treba voditi računa kada se leksema glava u rečniku
definiše kao život. Značenje lekseme glava u frazeologizmu izgubiti glavu ne
odgovara u potpunosti definiciji nijednog od 23 značenja lekseme život u
Rečniku SANU. Ne može se reći, npr: *Podarila mu je glavu um. Podarila mu
je život, niti *Bio je pun glave um. pun života ili *Nije voleo svoju glavu um.
svoj život itd. Najpribližnije značenje je ono koje se u Rečniku SANU navodi
kao sekundarno: biološko postojanje (čoveka, životinje, rastinja), postojanje od
rođenja do smrti (često i u ustaljenim govornim obrtima s glagolima: dati,
oduzeti, položiti, izgubiti i sl.). Ipak, ni definicija ni primeri ne pokrivaju u
potpunosti ono što glava znači u frazeologizmu koji ispitujemo. Istina, u
skladu sa definicijom, možemo reći dati/oduzeti/položiti/izgubiti život baš
kao i dati/oduzeti/položiti/izgubiti glavu, ali samo kada se misli na život čove-
O problemima identifikacije frazeologizama
| 43
ka. Ako se misli na životinju ili na biljku, ne samo što se imenica život ne
može zameniti imenicom glava, nego se ne mogu upotrebiti ni konstrukcije s
imenicom život, kao što stoji u definiciji, isp. npr. *oduzeti kaktusu život ili
*Mačka je položila život. Možda najviše odgovara sintagma biološko postojanje
kojom počinje definicija ovog sekundarnog značenja imenice život, jer glava u
sintagmama izgubiti glavu, dati glavu, ne žaliti glavu može otprilike značiti
biološko postojanje. Ova nemogućnost apsolutne zamene lekseme život leksemom glava takođe svedoči o činjenici da konstrukcija izgubiti glavu spada u
frazeologizme, a ne u primere za sekundarno upotrebljenu imenicu glava sa
značenjem život.
7.Predlogleksikografima
U slučaju nedoumice da li se u nekom konkretnom slučaju radi o frazeologizmu ili o posebnom značenju lekseme realizovanom u određenim sintagmama, trebalo bi ispitati da li se konstrukcija ponaša samostalno. Najbolji
pokazatelj toga jeste veći broj značenja koji ona može da realizuje kao
konstrukcija. Osim toga, treba proveriti da li u tim značenjima ona ima
ekspresivnu vrednost. Ako je konstrukcija ustaljena, ako može razviti više
značenja, ako doprinosi ekspresivnosti iskaza u kojem je upotrebljena i ako
vrši funkciju jednog rečeničnog konstituenta, onda ona, svakako, spada u
frazeologizme.
Bibliografija
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Balkanskafrazeologija–problemiodređivanjaarealnihgranica
Biljana Golubović (Tübingen)
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Zeljić, Goran (2005): Ustaljene konstrukcije u novinskom jeziku, Beograd: Zadužbina
Andrejević.
Šta je Balkan? Ako me neko pita, znam;
ako neko traži da objasnim, ne znam.
Muharem Bazdulj1
1. Uvodnenapomene
1.0. Balkan predstavlja region u kome se prepliću različite nacije, religije,
kulture i jezici. U ovoj kontaktnoj zoni pored svih različitosti postoji i zajedničko jezgro, pre svega istorijsko, kulturno i jezičko. Kolektivno sećanje, kao
rezultat zajedničke prošlosti, nalazi često svoj izraz u frazeologiji koja je, u
tom slučaju, nosilac kulturnih obeležja, odlika različitih identiteta, kao i
mentalne i emocionalne mape te multikulturne sredine. U svetlu evropskih
integracija, proučavanje ovog regiona je značajno i zanimljivo, a zajednički
frazeološki korpus nudi čitav niz latentnih informacija o razvoju, životu i
odnosima u jednoj multinacionalnoj sredini u kojoj se dodiruju i prepliću
brojne kulture.
1.1. Jezici na Balkanu imaju toliko sličnosti u oblasti frazeologije da je moguće govoriti o balkanskoj frazeologiji. Taj termin se ipak nije etablirao u frazeološkim istraživanjima. U malobrojnim radovima u kojima je termin balkanska frazeologija prisutan (n.pr.: Petkova-Schick 1986, 1992; Arsenova 1989;
Kostov/Vapordžiev 1990; Kostov 1998), on nije jasno definisan (v. 5.1.). Autori se, u okviru radova u kojima pominju balkansku frazeologiju, zapravo bave
analizom frazeologije dva ili više jezika koji pripadaju balkanskom savezu.
O postojanju zajedničkog balkanskog frazeološkog korpusa nije moguće
govoriti na osnovu sistematskih istraživanja u okviru arealne frazeologije ili
1
Autor parafrazira misao svetog Augustina o vremenu (Bazdulj 2007).
online
südsslavistik ·o
Nr. 1 (Januar 2009), 45–64
issn xxxx-xxxx
© Biljana Golubović 2009
http://www.suedslavistik-online.de/01/golubovic.pdf
46 |
biljana golubović
srodnih disciplina jer takvih proučavanja nema. Pretpostavke se iznose posredno, na osnovu komparativnih radova u kojima su kontrastirani frazeologizmi ili frazeološke jedinice dva i više jezika zastupljenih na prostoru
Balkana.2 To znači da bi trebalo, ako bi se pristupilo ozbiljnom proučavanju
balkanske frazeologije, ne samo odrediti arealne granice, a time i jezike čiji
frazeologizmi ulaze u korpus istraživanja, nego i postaviti neka suštinska
tipološka i metodološka pitanja (v. 5.).
1.2. Balkanska frazeologija može biti posmatrana kao predmet proučavanja u
okviru istraživanja vezanih za balkanski jezički savez. Druga mogućnost je
dovođenje balkanske frazeologije u vezu s regionom Balkana. U prvom slučaju se termin vezuje za jezike koji pripadaju balkanskoj jezičkoj zajednici, dok
je u drugom slučaju neophodno postaviti pitanje arealnih granica Balkana.
Dalje se postavlja pitanje da li je opravdano balkansku frazeologiju posmatrati kao deo balkanske lingvistike ili je smislenije smeštanje ove poddiscipline u neke druge arealne granice, posebno ako se uzme u obzir da su brojni
jezici koji ne pripadaju balkanskom jezičkom savezu veoma rasprostranjeni
na Balkanu i upravo u oblasti frazeologije pokazuju sličnosti s jezicima koji
pripadaju tom jezičkom savezu.
U ovom radu se, pored kratkog pregleda stanja u nauci u okviru arealne
lingvistike i srodnih disciplina, kao i arealne frazeologije, prikazuju neke
mogućnosti određivanja arealnih granica balkanske frazeologije koje se nude
frazeolozima na osnovu geografske definicije Balkana. Razmatra se i opravdanost proučavanja balkanske frazeologije u okviru balkanskog jezičkog saveza.
Pored toga, na osnovu različitih tipova rasprostranjenosti frazeologizama
(Piirainen 2006) se pokazuje da li je, i na koji način, moguće te granice aplicirati na jezičko-geografske granice balkanske frazeologije. U zaključku se
razmatraju optimalne granice u okviru kojih bi se mogla proučavati balkanska
frazeologija.
Balkanska frazeologija – problemi određivanja arealnih granica
2. Oarealnojlingvistici,njojsrodnimdisciplinamaiarealnojfrazeologiji
2.0. Pod arealnom lingvistikom3 Gosens podrazumeva disciplinu koja uz
pomoć kartografije analizira sličnosti i razlike prostorno bliskih jezičkih
sistema, subsistema koji su geografski diferencirani kao i rasprostranjenost
sličnosti (Goossens 1980: 445). Na osnovu te definicije zaključuje Feldeš
(Földes 2006: 17) da je uočljiva bliskost između arealne lingvistike i lingvističke geografije jer se obe discipline bave „geografskom distribucijom jezičkih obeležja“4 (ibid.). Pojedini autori uzimaju arealnu lingvistiku i dijalektografiju kao sinonimne termine (Lewandowski 1994: 85, Ulrich 2002: 33).
Upravo zbog terminološke raznolikosti, pretpostavlja Feldeš da Glik arealnu
lingvistiku tretira kao pokušaj, pre svega terminološke prirode, da se različita
ispitivanja dijatopijskih aspekata jezika ujedine u okviru jedne discipline
(Földes 2006: 17). Dalje je, na osnovu arealnog proučavanja jezičkih pojava,
arealnu lingvistiku moguće posmatrati kao disciplinu srodnu istraživanjima u
okviru jezičkih saveza, kao i kontaktno-lingvističkim proučavanjima5.
2.1. U slavistici je arealna lingvistika, po Kempgenu (1999: 135), slabo istražena oblast.6 Vodeću ulogu u toj oblasti, u okviru slavistike, ima ruska dijalektografija koja se kreće u deskriptivnim okvirima (v. Avanesov/Bromlej
1986/1989/1996). Tendencije koje su danas prisutne u šire postavljenim okvirima koje nudi arealna lingvistika, i u Evropi se realizuju u okviru različitih
projekata, još uvek nisu primetne u slavistici, niti u proučavanjima frazeologije u regionu Balkana. Korak ka savremenim istraživanjima bila bi, između
ostalog, primena kvantitativnih metoda u arealnoj lingvistici za koju se zalaže
Kempgen (1999: 139). Baveći se zadacima koji se postavljaju pred lingviste,
autor ističe da je deskripcija tek prvi korak u radu, te da se na osnovu te baze
postavljaju dalja pitanja:
[…] welche allgemeinen Tendenzen unterliegen der beobachtbaren Verteilung der
gegebenen Variablen, welche Korrelationen gibt es zwischen den Daten verschiedener Ebenen, etwa zwischen Phonologie und Morphologie, welche Gesetzmäßig3
2
Kratak pregled radova o frazeologizmima koji se porede u okviru balkanskih jezika dat
je u poglavlju 5 ovog rada. Neki ilustrativni primeri radova ovog tipa koji uključuju i
jezike izvan balkanskog saveza prisutne u regionu, na koje se autor poziva u okviru
drugog konteksta, navedeni su u listi literature, na kraju rada. Zbog prostornog
ograničenja nije bilo moguće navesti više kontrastivnih radova tog tipa.
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4
5
6
Pregled razvoja i upotrebe termina arealna lingvistika daju Gutšmit i Šterneman
(Gutschmidt/Sternemann 1989).
„die geographische Distribution sprachlicher Merkmale“ (Földes 2006: 17).
Detaljna poređenja između arealne lingvistike i njoj srodnih disciplina daje Feldeš
(Földes 2006).
„Zu den Bereichen, in denen die Literaturrecherche wirklich auffällig wenig Material
zutage gefördert hat, gehört auch die Dialektologie oder, allgemeiner gesprochen, der
gesamte Bereich der Areallinguistik, also – in einem weiten Verständnis – die Untersuchung der geographischen Verteilung sprachlicher Fakten“ (Kempgen 1999: 135).
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biljana golubović
keiten steuern die Verteilung und Ausbreitung dialektaler Entwicklungen? Dies alles
sind Fragen, die auf Antworten höherer Ebene hinzielen, weil sie von der Deskription zu einer Erklärung (oder wenigstens Erklärungsversuchen) übergehen.
(Kempgen 1999: 136)
Sva pitanja i zadaci koje Kempgen nabraja mogu se postaviti i pred frazeologe
koji se bave arealnim aspektima ove lingvističke poddiscipline.
2.2. Arealnu frazeologiju Pirainen određuje, oslanjajući se na Gosensovu
definiciju arealne lingvistike, kao jezičko-geografsku disciplinu, s tim da se ne
ograničava samo na dijalektološka pitanja nego se bavi i arealnim problemima
specifičnim za frazeologiju, tj. različitim arealnim tipovima, recimo regionalnim frazeologizmima u okviru sociolekta, frazeologizmima u oblasti državnog areala i sl. (Piirainen 2006: 1). Do sada se frazeologija nije sistematski
proučavala u odnosu na prostor. Taj faktor je bio zanemarivan i mnoga novija
saznanja o rasprostranjenosti frazeologizama izazvala su iznenađenje.7 U
okviru dijalektoloških proučavanja sporadično se obraćala pažnja na pojedine
tipove frazeologizama, pre svega komunikativne, ali je frazeologija ostajala na
periferiji interesovanja (up. Piirainen 2006). U poslednje vreme napravljeni su
prvi koraci u sistematskom proučavanju arealne frazeologije. Veliki evropski
projekat, čija je preteča bio manji projekat u okviru koga se ispitivalo poznavanje idioma na prostoru Nemačke7, bavi se proučavanjem široko rasprostranjenih idioma, kako u Evropi, tako i van nje.8
2.3. Kao i u evropskim, pre svega dijalektološkim istraživanjima, tako i u
okviru proučavanja jezika na Balkanu, bavljenje frazeologizmima izostaje.
Sistematska istraživanja frazeologije u arealnim okvirima nisu vršena.9
Arealni aspekti se sporadično reflektuju na frazeološka proučavanja u čijem
fokusu su druga pitanja (Peev 2000, Šiljak-Jasenković 2003, Golubović 2008).
Postoje i komparativni radovi u kojima se pojavljuje termin frazeologija areala
(Matešić/Petermann 1987) pod kojim se podrazumeva kontrastivna frazeologija, a ne arealna (up. Piirainen 2006: 1). Najznačajniji za balkansku frazeologiju su svakako poredbeni radovi o frazeološkim ekvivalentima u balkanskim jezicima (v. 5).
7
8
9
Projekat Umfrage zur Bekanntheit von Redensarten, 2000/01 (v. Piirainen 2006: 11).
Projekat Weit verbreitete Idiome in Europa und darüber hinaus, 2004 (v. Piirainen 2006:
12).
O nedostatku takvih istraživanja u južnoslovenskoj frazeologiji i ozbiljnim zahtevima
koje takvo proučavanje pred frazeologe postavlja govorila je Dragana Mršević-Radović
na Međunarodnom skupu slavista u Vukove dane, u Beogradu, 2008. godine.
Balkanska frazeologija – problemi određivanja arealnih granica
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3. GeografskegraniceBalkanakaoarealniokvirbalkanskefrazeologije
3.0. Prvi korak u proučavanju balkanske frazeologije trebalo bi da bude
određivanje njenih arealnih granica, tj. granica samog Balkana. To se pokazuje
kao prilično težak problem kad se pođe od činjenice da je Balkan geografski
veoma različito definisan region (up. Carter 1972, Cvijić 1987, Lienau 2001), u
okviru koga žive brojni narodi koji iza sebe imaju burnu istoriju i zajedničku
prošlost opterećenu raznovrsnim emocijama. Različiti stavovi i emocije naroda koji dele taj prostor utiču i na određivanje Balkana u geografskom smislu,
a ne samo njihovo lično i kolektivno određivanje prema Balkanu.
Inače, nedoumice i neslaganja vezana za Balkan počinju već pri određivanju
porekla imena ovog geografskog područja. Smatra se da je drevno ime
Balkana, dobijeno po istoimenoj planini na severu Trakije, bilo Hem
(Haimos).10 Kasniji naziv, Balkan, potiče od imena italskog boga vatre,
Vulkana.11 U slovenskoj literaturi najčešće se navodi da ime Balkana vodi
poreklo iz turskog jezika i znači planina ili planinski venac.
3.1.
ZaštojeteškoodreditigeografskegraniceBalkana?
Definisati severne granice Balkana istovremeno znači odrediti koje zemlje na
severnoj granici pripadaju Balkanu, a koje ne.S obzirom da na severnom delu
Balkanskog poluostrva ne postoji jasna prirodna granica, geografska linija
ostaje nejasna. Pitanje, samo po sebi, ne bi bilo od preteranog značaja, da ne
postoje različiti razlozi koji prevazilaze okvire geografije i motivišu one koji
žele da poreknu pripadnost pojedinih zemalja Balkanu. Razlozi za to su
brojni, kako objektivne, tako i subjektivne prirode. Između ostalog, uzroci
za distanciranje u odnosu na Balkan, tj. negiranje pripadnosti tom prostoru
mogu biti politički, istorijski, religiozni, emocionalni.
Burna istorija Balkana obeležena je brojnim ratovima, te se potreba za
distanciranjem od prostora koji važi za bure baruta, prirodno može shvatiti
kao put ka sigurnosti, tj. izolovanje od potencijalnih nemira i problema koje
oni sa sobom nose. Pored toga, zemlje koje su nekada pripadale AustroUgarskoj monarhiji, poput Slovenije i Hrvatske, doživljavaju sebe kao deo
Evrope, tj. srednjoevropskog regiona, pre svega u kulturnom pogledu, te
10
11
Po jednom kazivanju planina nosi ime tračkog tiranina Hema. Druga legenda kaže da je
planina dobila ime po Hemu, sinu Boreje, boga Severnog vetra. O tome više pod
adresom: <http://www.znanje.org/i/i26/06iv11/06iv1109/BALKAN.htm> (poseta 07.
01.2009).
Vulkan (lat. Vulcanus) je stari italski bog vatre, a kasnije i kovačkih veština (v. Zamarovský 1989: 335–336).
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biljana golubović
negiraju svoju pripadnost Balkanu koji je tradicionalno doživljavan kao
kulturno zaostao, politički potencijalno opasan, osmanlijski deo Evrope.
Značajnu ulogu u tom slučaju igra i religija, s obzirom da se katoličkoprotestantski deo Balkanskog poluostrva distancira od ortodoksnog i muslimanskog dela. Rumunija, koja sebe vidi kao pripadnika romanskog kulturnog
kruga, ima sličan odnos prema Balkanu, nezavisno od religiozne osnove. S
druge strane, neke zemlje, poput Bugarske ili Grčke, vide Balkan u pozitivnom svetlu, kao simbol snage, hrabrosti, autentičnosti i sl., te svoju pripadnost tom prostoru ne dovode u pitanje.
Veoma snažne negativne konotacije vezane za balkanski region uzrokovane
su, između ostalog, često izražavanim, nimalo pozitivnim, stavovima od
strane uticajnih Evropljana kako o tom prostoru, tako i, posredno, o ljudima
na Balkanu od kojih se ostali deo Evrope, kao i pojedine zemlje samog
regiona, najradije ograđivao. Primera radi, često se citira Meternihova izjava:
„Asien beginnt auf der Landstraße“12, kojom je želeo da istakne nepripadanje
Balkana, tj. jugoistočne Evrope, ostatku evropskog civilizovanog sveta.
Naime, Landstraße je naziv nekadašnjeg bečkog jugoistočnog predgrađa u
današnjem centru grada u kome su najvećim delom živeli doseljenici s
Balkana (Sowards 2004: 42). Negativno se tumači i Bizmarkova izjava da
Balkan nije vredan ni jedne kosti pomeranijskog Grenadira13, kojom je on
zapravo želeo da istakne svoju, tj. nemačku, političku nezainteresovanost za
Balkan (Sowards 2004: 223), a često se citira u kontekstu negativnog odnosa
prema toj oblasti koja se tretira kao niže vredna u odnosu na Evropu. Veoma
rasprostranjen stav u literaturi o jugoistočnoj Evropi da između Balkana i
ostatka Evrope treba povući granicu, nije se do danas promenio (v. Sowards14
2004: 42).
Ovaj negativan odnos prema regionu Balkana sigurno ne može pozitivno
da utiče na prihvatanje termina balkanska frazeologija, niti da, u pojedinim
krugovima, naiđe na odobravanje teza o zajedničkom frazeološkom korpusu
vezanom za taj region. Mnogi termini, politički i geografski, koji se nude da
zamene tu bremenitu odrednicu – balkanski, ne samo da nisu naišli na opšte
prihvatanje i upotrebu, nego se i ne mogu aplicirati na korpus pod kojim
podrazumevamo balkansku frazeologiju jer isključuju dobar deo balkanskih
zemalja (recimo, nazivi srednjoistočno-evropski, jugoistočno-evropski region i
12
13
14
Azija počinje na Landstraße.
Bizmark: „nicht die Knochen eines einzigen pommerschen Grenadiers wert“.
Autor u svojoj knjizi daje pregled različitih stavova prema Balkanu i mišljenja o njemu, i
analizira uzroke i posledice mahom negativnog stava prema regionu.
Balkanska frazeologija – problemi određivanja arealnih granica
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sl.). Ako pođemo od toga da Slovenija, Hrvatska ili Rumunija pripadaju
evropskom kulturnom miljeu, balkanska frazeologija predstavlja njihovu
sponu s kulturom i istorijom Balkana. Stoga se, u okviru lingvistike, ne treba
obazirati na brojne vanlingvističke konotacije, koje bi mogle da budu učitane
u termin balkanska frazeologija.
3.2.NekolikorazličitihpogledanageografskegraniceBalkana
Balkansko poluostrvo ili Balkan (v. 1. kartu) se nalazi u Sredozemnom moru i
najistočnije je od tri poluostrva koja
se tu nalaze. Tri strane poluostrva su
okružene morima (Crno more,
Mramorno more, Egejsko more,
Jonsko more i Jadransko more). To
su gotovo jedini neutralni podaci
koji nailaze na opšte prihvatanje.
Svako dalje definisanje severne, odnosno severozapadne granice ovog
regiona izaziva rasprave u različitim
krugovima, od političkih, preko Karta1:Balkanskopoluostrvo
kulturnih, do naučnih.
Neke od mogućih linija kojima se određuju severne, odnosno severozapadne granice Balkana su granice između Alpa i Dinarskih planina (Vipava–
Postojna–Krka–Sava) ili granice od
Trsta, preko Ljubljane duž Save i
Dunava do Crnog mora (2. karta).
Prirodna granica koju prave reke
Sava i Dunav često se uzima kao
severna. Mišljenja se razilaze u predelu severo-zapada. Ako se kao severo-zapadna granica uzima reka
Kupa, Balkanu pripada centralna
Hrvatska, tj. područje nekadašnje
Vojne krajine. Ukoliko se reka Una
posmatra kao severo-zapadna graniKarta2:Balkan(granicaTrst–Ljubljana–
ca, Balkanu ne pripada centralna
Sava–Dunav–Crnomore)
Hrvatska.
Jedna moguća granica na severu Balkanskog poluostrva, koja nije široko
prihvaćena, predstavlja grubo povučenu vazdušnu liniju od Trsta do Odese
(karta 3).
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biljana golubović
Na osnovu različitih razgraničenja na severu, nejasna je i pripadnost
pojedinih zemalja Balkanu. Poseban
problem, u tom smislu, predstavljaju Hrvatska, Slovenija i Rumunija.
Jedno od rešenja je svrstavanje svih
zemalja bivše Jugoslavije i Rumunije
koje se nalaze na severnoj granici,
uz ostale geografski jasno određene
zemlje Balkana. Pri tom se te zemlje
dele na dve grupe:
Karta3:Balkan(granicaTrst–Odesa)
1. Balkanske zemlje u užem smislu:
Hrvatska, Bosna, Hercegovina, Srbija, Kosovo, Crna Gora, Albanija, BJR
Makedonija, Grčka, Bugarska i evropski deo Turske
2. Balkanske zemlje u širem smislu: zemlje navedene pod tačkom 1., Slovenija i Rumunija.
Iznijansiranu podelu daje Ridel koja u balkanske zemlje u užem geografskom
smislu ubraja
nur diejenigen Länder, die südlich der Flüsse Donau und Save liegen, d. h. Kroatien
(außer Slawonien), Bosnien-Herzegovina, die Bundesrepublik Jugoslawien (d. h.
Serbien – außer der Vojvodina, jedoch einschließlich des Kosovo – sowie Montenegro), Albanien, die Republik Makedonien, Griechenland, Bulgarien, ein Teil
Rumäniens (die südlich der Donaumündung gelegene Dobrud[ž]a) und schließlich
der europäische Teil der Türkei. (Riedel 2002)15
3.3. Kojegeografskegranicenudeidealanokvirzabalkanskufrazeologiju
izašto?
Leksički sloj jezika je veoma podložan preuzimanju tj. pozajmljivanju u
okviru jezičkog kontakta. Frazeologizmi, kao deo leksikona, pronalaze svoj
put u toj razmeni još lakše nego lekseme. Naime, frazeološke pozajmljenice
su najčešće kalkovi, te stoga ne utiču na gramatičku strukturu jezika primaoca, niti se negativno odražavaju na njegov leksički sistem. Prisustvo pojedinih
leksema stranog porekla u okviru frazeologizma, kao ustaljenog leksičkog
izraza, ne mora da utiče na jezik primaoca, niti se nužno prihvata izvan datog
15
Iako su se u međuvremenu odigrale promene koje se tiču, pre svega raspada Savezne
Republike Jugoslavije, ova podela je još uvek primenjiva, s obzirom da autorka eksplicitno navodi i delove tadašnje SRJ koje ubraja u balkanske zemlje.
Balkanska frazeologija – problemi određivanja arealnih granica
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frazeologizma, kao samostalna leksema. S druge strane frazeologizmi su
nosioci kulturnih obeležja i kolektivnog sećanja i, kao takvi, deo su opšteg
blaga naroda koji dele ne samo jedan prostor, nego i sličnu sudbinu u datim
istorijskim okvirima. Čak i kad se u jezičkom kontaktu preuzima, bilo svesno
ili nesvesno, frazeologizam se doživljava kao deo ličnog iskustva i spoznaje
sveta. Na osnovu svih tih odlika, pre svega relativno jednostavnog i brzog
prodiranja frazeologizama u jezik primaoca, a posebno činjenice da frazeologizmi, slično tzv. lutajućim motivima u bajkama, ‚putuju‘ iz jezika u jezik i
na veoma razuđenim prostorima, čak i u uslovima sporadičnog ili individualnog kontakta, poželjno je veoma široko odrediti geografske granice Balkana
u okviru kojih bi se proučavala balkanska frazeologija. Pojave istih ili sličnih
frazeologizama u jezicima koji su u upotrebi na prostorima Balkana, kao i u
jezicima koji se koriste na graničnim područjima, potvrda su tog mišljenja da
se arealne granice balkanske frazeologije ne vezuju nužno za Balkan, definisan geografskim granicama bilo u užem ili širem smislu, niti za državne granice. Proučavanje balkanske frazeologije trebalo bi pre svega vezati za sve jezike
na tom prostoru koji su stupali u direktan ili indirektan kontakt. Tako bi se,
polazeći od država koje pripadaju Balkanu u užem smislu, u proučavanje
uključile Hrvatska, Bosna, Hercegovina, Srbija, Kosovo, Crna Gora, Albanija, Makedonija, Grčka, Bugarska i evropski deo Turske, kao i zemlje koje
Balkanu pripadaju u širem smislu (Slovenija i Rumunija). Pored toga, ne treba
izgubiti iz vida kontaktna polja na granici s Italijom, Mađarskom i Austrijom
pri proučavanju frazeologizama.
Dakle, usko vezivanje za geografske granice kada je reč o proučavanju
balkanske frazeologije, pre svega zbog rasprostranjenosti frazeologizama i
razuđene jezičko-kontaktne situacije, nije preporučljivo. Može se ići i korak
dalje, te reći da i sve druge vrste granica koje se nalaze na lingvističkoj mapi
Balkana treba uzeti u obzir pri proučavanju bilo kog jezičkog segmenta, pa i
frazeologije, uz saradnju stručnjaka koji se u okviru svojih oblasti bave
određenim tipom granica, bilo da je reč o dijalektološkim, političkim,
državnim, socijalnim i sl. (up. Hranova 2002/03: 246–247), što ne mora i ne
može da ponudi ili opravda izdvajanje jednog prostora iz balkanskog regiona i
njegovo izmeštanje ili inkorporiranje u neki drugi, željeni prostor. Pre će biti
da bi dobijena geografska karta rasprostranjenosti balkanskih frazeologizama
imala suprotan učinak.
4.Balkanskijezičkisavezibalkanskafrazeologija
4.0. Balkanska frazeologija mogla bi se, kao deo balkanske lingvistike,
proučavati u okviru balkanskog jezičkog saveza. U tom slučaju bi njene areal-
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biljana golubović
ne granice bile određene na osnovu granica tog saveza, tj. država koje se smatraju kao pripadnice balkanskog jezičkog saveza. Da bi se ustanovilo da li je
taj arealni okvir opravdan, treba se pozabaviti naučnim rezultatima u oblasti
balkanske lingvistike i zemljama koje pripadaju balkanskom jezičkom savezu,
tipovima balkanizama koji su predmet proučavanja u ovoj oblasti i mestu koje
zauzima leksika i frazeologija u okviru balkanizama.
4.1.Ojezičkomsavezuibalkanskimjezicima
Teorije o jezičkom savezu16, koje su svoj prototip pronašle u balkanskom
jezičkom savezu, oduvek su budile kontroverze u nauci o jeziku, da bi sve
češće ustupale mesto idejama o evropskom jezičkom savezu (up. Könnig/
Haspelmath 1999, Reiter 1994). Počeci proučavanja vezani su za terminološke
nesigurnosti koje su uočljive i kod Sandfelda koji važi za osnivača nauke koja
se bavi proučavanjem balkanskih jezika. Naime, 1926. godine Sandfeld govori
o balkanskoj filologiji, a 1930. o balkanskoj lingvistici. Ovaj terminološki
dualizam, koji je moguće posmatrati kao sinoniman, se pojavljuje i u
radovima nastavljača (Schaller 1975, Solta 1980).
U naučnoj literaturi sreću se i različita mišljenja o tome koji jezici pripadaju balkanskom jezičkom savezu (up. Reichenkron 1962, Birnbaum 1965,
Reiter 1994). Sandfeld (1930: 163) je u balkanske jezike uvrstio grčki, albanski, bugarski, rumunski i srpskohrvatski. Rajhenkron, čije mišljenje je naišlo
na brojna protivljenja (up. Birnbaum 1965: 22), pomera severne granice balkanskog jezičkog saveza:
Es ist schon von verschiedenen Seiten festgestellt worden, daß die Sprachen in Südosteuropa, die man gewöhnlich „Balkansprachen“ nennt, eine Reihe von gemeinsamen sprachlichen Zügen aufweisen. […] Es sind dies die beiden, den alten
indogermanischen Charakter in verschiedenem Maße bewahrenden Sprachen des
Griechischen und Albanischen; die drei südslawischen Sprachen: Bulgarisch,
Serbokroatisch und Slowenisch; das romanische Rumänisch, und bis zu einem
gewissen Grade die nicht indogermanischen […] Sprachen des Türkischen und
Magyarischen. (Reichenkron 1962: 91)
I drugi autori govore o postojanju zajedničkih crta između mađarskog i jezikâ
balkanskog saveza (Reiter 1994: 25, Schubert 1999: 194), uslovno uvode turski
u jezički savez (Sandfeld 1930: 163), šire grupu balkanskih jezika uvođenjem
makedonskog (Birnbaum 1965: 58), uzimaju u obzir dijalekatska obeležja
govorâ u okviru srpskohrvatskog (Birnbaum 1965: 58–59) itd.
Balkanska frazeologija – problemi određivanja arealnih granica
Različita mišljenja o tome koji jezici pripadaju balkanskom jezičkom
savezu uzrokovana su brojnim faktorima, od lingvističkih preko istorijskih
do političkih. Do danas se nije u nauci postigao konsenzus o tom osnovnom
pitanju, a teorije o jezičkom savezu, primenjene u istraživanjima balkanskog
saveza, su na izdisaju.
4.2.Kategorizacijabalkanizamaipoložajleksikeifrazeologijeuokvirute
kategorizacije
Pod balkanizmima se podrazumevaju istovetne pojave u okviru različitih
jezika balkanskog jezičkog saveza. Balkanizmi mogu biti fonološki, morfološki, leksički, sintaksički itd. Kategorizacije balkanizama su veoma različite,
kao i mišljenja o značaju određenih kategorija.
U vodećim radovima o tipovima balkanizama autori se ne bave frazeologizmima. Najbliža tačka dodira između balkanske lingvistike i frazeologije je
pitanje leksike o kome se autori izjašnjavaju. Trubeckoj koji daje osnovnu
definiciju jezičkog saveza,17 govoreći o elementima koji se u različitim jezicima podudaraju,18 deli ih na fonološke, morfološke, sintaksičke i leksičke. Pri
tom ne poklanja pažnju leksičkim elementima. I Sandfeld u svojoj podeli
govori o leksičkim balkanizmima koje svrstava u grupu opštih, odnosno
osnovnih, odlika.19 Kopitar, koji je izvršio snažan uticaj na mnoge lingviste
(recimo, Miklošiča), daje prednost gramatičkim balkanizmima nad leksičkim
poredeći srodnosti između albanskog i rumunskog (Kopitar 1945: 253).
Izrazito negativan odnos prema zajedničkoj leksici, kao kategoriji u proučavanju sličnosti među jezicima balkanskog jezičkog saveza, ima Birnbaum koji
komentarišući leksičke sličnosti između turskog i srpskohrvatskog kaže da
one, iako česte, nemaju veliki značaj kao odlike koje grade jezički savez
(Birnbaum 1965: 43). Šaler, koji takođe svrstava leksiku u kategoriju koja ne
pripada onima od primarnog značaja za postojanje jezičkog saveza, s druge
strane govori da su leksičke odlike20 važna karakteristika jezika i da se moraju
tretirati kao predmet proučavanja balkanske filologije (Schaller 1975: 123). I
pored ovakvog, navodno pozitivnog odnosa prema leksici, u Šalerovim istraživanjima se pokazuje da je za njega ovaj balkanizam periferan. Hinrih daje
nešto drugačiju podelu balkanizama koje razvrstava u tri grupe: sistematske,
17
18
19
16
O proučavanjima jezičkih saveza v. Nekula 2003 i Pottelberge 2001.
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20
Definicija pojma jezičkog saveza koju Trubeckoj daje 1928. godine na 1. internacionalnom kongresu lingvista u Hagu (Trubetzkoy 1930).
U balkanskom jezičkom savezu oni se nazivaju balkanizmima.
Sandfeld tu grupu naziva „concordances générales“ (1930: 162).
Šaler pri tom misli na leksičke pozajmljenice u jezicima balkanskog saveza.
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biljana golubović
makro- i mikrobalkanizme. Pod sistematskim balkanizmima podrazumeva
one koji bi trebalo da predstavljaju „minimalan kanon“ (Hinrich 1999: 431) i
u njih ubraja i leksiku, tj. leksičke pozajmljenice (Hinrich 1999: 432).
Bez obzira da li leksiku tretiraju kao sporednu ili jednu od glavnih kategorija, činjenica je da se lingvisti njome ne bave u okviru proučavanja balkanizama. Kao što je već primećeno, frazeologizmi se u okviru leksičkih balkanizama ne pominju kao posebna podkategorija. U tom smislu, balkanska
frazeologija ne može da pronađe oslonac u radovima o balkanskoj lingvistici,
što ne znači da ne bi trebalo primenjivati metode i vršiti odabir primenjivih
pitanja i ciljeva prisutnih u balkanskoj filologiji koje je moguće aplicirati na
proučavanja balkanske frazeologije.
4.3.Dalibalkanskafrazeologijapripadaokvirimajezičkogsaveza?
Zaista se ne vidi ni jedan opravdan razlog za proučavanje balkanske frazeologije u okviru jezičkog saveza. Pre svega, naučna istraživanja jezičkih saveza,
koja su uvek dovođena u pitanje, našla su se već odavno u ćorsokaku. Jedan,
šire prihvaćen izlaz iz te situacije nude kretanja u pravcu evrolingvistike
(Reiter 1994). S obzirom da se i balkanska frazeologija može, i treba, posmatrati u okvirima evrofrazeologije, nema valjanih razloga da se ta frazeološka
istraživanja drže skučenih okvira i delimično zastarelih modela koji svoju
primenu u oblasti frazeologije nisu našli ni u zlatnom dobu proučavanja
balkanskog jezičkog saveza.
Jezici koji pripadaju balkanskom jezičkom savezu, čak i kad se polazi od
najšire podele, čine samo deo jezika koji su stupali u jezički kontakt na
Balkanu i graničnim područjima i u čijem je leksikonu moguće pronaći zajednički frazeološki korpus a, u okviru njega, između ostalih, i balkanske frazeologizme. To je sigurno jedan od odlučujućih momenata da se balkanska frazeologija ne posmatra kao pojava vezana za balkanski jezički savez, te da se
proučava u nekim drugim arealnim okvirima, a ne onima zadatima jezičkim
savezom.
Frazeologija ne može da nađe oslonac u dosadašnjim istraživanjima u
okviru balkanske lingvistike kao naučne discipline. Naime, položaj leksike, a
time i frazeologije, bio je drugorazredni u teorijama o jezičkom savezu.
Većina naučnika ako i uključuje zajedničku leksiku, kao jedan od balkanizama, dodeljuje ovoj kategoriji sporednu ulogu, ne pridajući zajedničkom leksičkom fondu preteran značaj u proučavanjima. S obzirom da se leksikon nije
proučavao u okviru istraživanja vezanih za balkanski jezički savez, nema ni
značajnih rezultata koji bi se koristili u proučavanju balkanskih frazeologizama, ni naučne osnove na kojoj bi se zasnovala istraživanja. Kao oslonac pre
Balkanska frazeologija – problemi određivanja arealnih granica
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može da posluži naučno-istraživački rad u oblasti kontaktne lingvistike na
primeru balkanskih jezika, između ostalog i zbog toga što tu jedno od
centralnih mesta, kao predmet proučavanja, zauzima leksikon, bilo da je reč o
kalkovima, pozajmljenicama, tuđicama itd.
Navedeni razlozi, različiti po tipu i značaju, rezultirali su mišljenjem da je
utvrđivanje arealnih granica balkanske frazeologije u okvirima balkanskog
jezičkog saveza ne samo izlišno, nego i pogrešno.
5. Značaj dosadašnjih istraživanja za balkansku frazeologiju u arealnim
okvirima
Termin balkanska frazeologija pojavljuje se sporadično u radovima, mahom
bugarskih lingvista (npr.: Petkova-Schick 1986, 1992; Arsenova 1989; Kostov/
Vapordžiev 1990; Kostov 1998), u kojima se daju naznake značenja tog pojma
ili neprecizna objašnjenja odrednice.
Tako imamo temu frazeologizmi u balkanskom jezičkom arealu (PetkovaSchick 1992: 59), u okviru koje se analizira turski uticaj na tzv. balkanskoslovenske jezike i to na primerima iz bugarskog, novogrčkog, albanskog i
vlaškog jezika (Petkova-Schick 1992), po čemu bi se dalo zaključiti da su to
jezici koji, po mišljenju autorke, pripadaju grupi balkansko-slovenskih. Prethodno, u radu objavljenom 1986. godine, Petkova-Šik pored gore navedenih
jezika u analizu uključuje i dačkorumunski (Petkova-Schick 1986: 25) analizirajući osmansko-turski uticaj na balkansku frazeologiju. Autorka posmatra
balkansku frazeologiju u arealnim granicama koje obuhvataju gore navedene
jezike i oslanja se na odrednice tipične za proučavanja balkanskog jezičkog
saveza, te govori o „frazeološkim balkanizmima“ za koje kaže da „globalno
mogu biti posmatrani kao turski uticaj na balkanske jezike“21 (PetkovaSchick 1986: 23). S obzirom da se analiziranom korpusu može dodati najmanje još jedan jezik,22 a grupi balkanskih jezika više njih (v. 4.1.) ne može se
prihvatiti korpus u ovom obimu, čak i kada prihvatimo termin „frazeološki
balkanizmi“. Dalje, potrebno je napraviti distinkciju između termina balkanska frazeologija i frazeološki balkanizmi jer prvi, kao opšti termin, podrazumeva sve jezike na Balkanu, a drugi ograničava proučavanja samo na jezike bal-
21
22
„[…] phraseologischer Balkanismen, die global als türkischer Einfluß auf die Balkansprachen betrachtet werden können“ (Petkova-Schick 1986: 23).
Recimo, jedan frazeologizam egzistira u srpskom i može se svrstati u tzv. lažne prijatelje (srpski frazeologizam izaći na megdan/mejdan – suočiti se s problemom, opasnošću
i sl.) itd.
58 |
biljana golubović
kanskog jezičkog saveza i shodno tome može biti samo odrednica za posebnu
podgrupu frazeologizama u okviru balkanske frazeologije.
U svojoj knjizi o bugarskoj frazeologiji, u okviru posebnog poglavlja,
Kostova i Vapordžiev daju presek stanja u nauci i iscrpan pregled radova o
„zajedničkoj frazeologiji balkanskih jezika“23 (Kostov/Vapordžiev 1990: 13–
20). Pri tom je reč o radovima koji proučavaju frazeologiju u okviru dva i više
jezika koji se mogu svrstati u balkanski jezički savez, kao i uticaj turskog
jezika na frazeologiju balkanskih jezika. Već površan pogled bačen na nekoliko primera koje autori u ovom poglavlju citiraju, skreće pažnju na potrebu za
određivanjem arealnih granica, čime bi se jasnije definisao termin balkanska
frazeologija, i dovodi u pitanje opravdanost arealnog ograničenja frazeologije
na jezike balkanskog jezičkog saveza. Naime, ako se, na primer, jedan frazeološki par pojavljuje u nekoliko jezika balkanskog jezičkog saveza
albanski
bugarski
grčki
rumunski
srpskohrvatski
vit për vit
от година на година
ἀπò έτος εἰς έτος
an de an
из године у годину
(Thomaj-Lloshi 1967: 106)
to može biti zajednički frazeologizam ali teško da ga treba posmatrati kao
balkanski frazeologizam ako se prethodno ne utvrdi da li je prisutan i u
jezicima van prostora Balkana. Ilustracije radi, navedeni frazeološki par
postoji u slovenačkom iz leta v leto, ruskom из года в год, slovačkom z roka
na rok, francuskom d’année en année, engleskom from year to year i mnogim
drugim jezicima.
Kao što se na osnovu ovog primera da videti, iznošenje pretpostavki o
tome da li je jedan frazeologizam balkanski ili ne, ne može se zasnivati samo
na osnovu postojećih radova u kojima se porede ili analiziraju frazeologizmi
ili frazeološke jedinice dva i više jezika zastupljenih na prostoru Balkana.
S obzirom da sistematskih istraživanja u okviru arealne frazeologije i srodnih disciplina nema, nije moguće ozbiljno proučavati postojeći zajednički
balkanski frazeološki korpus pre no što se utvrdi da li je reč o široko
rasprostranjenim tzv. internacionalnim frazeologizmima ili o balkanskim
frazeologizmima. To znači da bi trebalo, ako bi se pristupilo ozbiljnom
proučavanju balkanske frazeologije, ne samo odrediti arealne granice, a time i
jezike čiji frazeologizmi ulaze u korpus istraživanja, nego se pozabaviti
etimološkim proučavanjima korpusa i postaviti neka brojna tipološka i
Balkanska frazeologija – problemi određivanja arealnih granica
metodološka pitanja. Mnoga pitanja su već postavljena, recimo o balkanskom
atlasu (Holiolčev/Kostov/Mladenov 1977), nedostaju jedino proučavanja koja
bi dala odgovore.
6.O(ne)mogućimokvirimaistraživanjauodnosunapostojećeevropske
projekte
Arealna frazeologija se bavi proučavanjem frazeologizama u prostornim
okvirima i, kao jezičko-geografska disciplina, proučava tipove rasprostranjenosti frazeologizama u okviru različitih arealnih granica (up. Piirainen 2006:
1). Pirainen govori o četiri tipa, i to: dijalektalni, regionalni frazeologizmi
svakodnevog, familijarnog govora24 (koji pripadaju jednoj regiji unutar
države), frazeologizmi u okviru jedne države i interlingvistički, tj. široko rasprostranjeni frazeologizmi, proučavana u okviru projekata koje predstavlja
(ibid.).
Ako bi se pošlo od ovih tipova pri proučavanju balkanske frazeologije kao
jednog tipa u okviru areala, potencijalni balkanski tip bi se morao naći
između tipa rasprostranjenog u okviru države i interlingvističkog tipa rasprostranjenosti. Pitanje je da li bi to bilo najsrećnije rešenje ako se uzme u obzir
činjenica da je u okviru nekih država balkanska frazeologija rasprostranjena
kao regionalni tip (recimo, u Hrvatskoj). Pored toga, kao regionalni tip balkanski frazeologizam ne mora nužno da pripada tzv. opštem, familijarnom
govoru, nego može da bude deo jezičkog standarda, dijalekta itd. Dakle,
tipovi rasprostranjenosti koji su aplicirani na proučavanja nemačke frazeologije (Piirainen 2006), ako se uzima u obzir i balkanska frazeologija, ne
mogu se idealno primeniti u okviru jedne države u kojoj ti frazeologizmi
egzistiraju.
Polazeći od proučavanja balkanske frazeologije u okviru definisanih
arealnih granica, možemo primeniti, uz male modifikacije, gore navedene
tipove rasprostranjenosti. Naime, u tom slučaju je moguće govoriti o balkanskom frazeologizmu rasprostranjenom u okviru dijalekata, regiona, država
itd. Bilo bi interesantno kartografski obraditi rasprostranjenost balkanskih
frazeologizama u okviru određenog jezika. Kartografska obrada ovih frazeologizama na Balkanu mogla bi najverovatnije da prikaže samo šematski
njihovo prisustvo, jer u tom prostoru na mnogim mestima dolazi do preklapanja jezika, te bi se istraživači suočili s istim problemom koji je uočen u
24
23
„[…] zur gemeinsamen Phraseologie der Balkansprachen“ (Kostov/Vapordžiev 1990: 13).
| 59
U srpskoj sociolingvistici se koristi termin opšti žargon za tzv. svakodnevni, familijarni
govor (up. Bugarski 2003, Golubović 2008).
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biljana golubović
okviru evropskog projekta Weit verbreitete Idiome in Europa und darüber
hinaus (Piirainen 2006: 13).
Kartografskim prikazima prisustva i rasprostranjenosti balkanskih frazeologizama, kao i kvantitativnim statističkim analizama, mogla bi se dobiti realna predstava o prisustvu/odsustvu, frekvenciji i kvantitetu balkanskih frazeologizama u jezicima Balkana ponaosob. Time bi se, delimično, odredio i
stepen značaja balkanske frazeologije za dati jezik.
7.Osvrt
Balkanska frazeologija predstavlja evrofrazeologiju u malom. Na ograničenom, ne preterano velikom, prostoru prisutni su brojni jezici, genetski srodni
i nesrodni, koji su u direktnom kontaktu. Pored toga, i vanjezički faktori
predstavljaju paletu različitosti. Gotovo sve fenomene i probleme koji su
prisutni u evrofrazeologiji moguće je posmatrati i na primeru balkanske
frazeologije, zgusnute na daleko manjem prostoru.25 Stoga je opravdano
pretpostaviti da balkanska frazeologija može da posluži kao kontrolno
područje na kome će se proveravati valjanost rezultata dobijenih u proučavanju evrofrazeologije, kao i održivost pretpostavki pre no što se na širem
evropskom području krene s istraživanjima. Upravo u tome se krije njen širi
značaj u oblasti frazeologije kao lingvističke discipline.
Kada se govori o granicama u balkanskom kontekstu, koje su zbog političkih, istorijskih, religioznih i, često presudnih, emocionalnih faktora, pravo
minsko polje, neophodno je decidirano reći da u oblasti frazeologije svi ovi
faktori, ako imaju negativnu konotaciju u vanlingvističkom kontekstu, ne
smeju da igraju nikakvu ulogu u lingvističkim istraživanjima. Ambivalencija
nastaje kada pođemo od činjenice da svi ti faktori, s druge strane, zapravo
igraju odlučujuću ulogu pri stvaranju zajedničkog frazeološkog korpusa, tj.
balkanske frazeologije. Stoga, pri određivanju arealnih granica frazeologije,
ne treba gubiti iz vida suštinu frazeologizama koji su, po pravilu, nosioci
kolektivnog iskustva i/ili sećanja. Dakle, frazeologizmi, kao kulturno-istorijski mentalni koncept, ne moraju da poznaju ili priznaju granice koje nameće
jedan jezik ili jezička porodica, jedan geografski ili državni prostor.
25
U tom smislu, može se reći da je balkanska frazeologija kao esencija koja se na tom
području nalazi u ‚čistoj‘ formi. Ređe su pojave ekstrakta jer je prostor mali i modifikacije frazeologizama ne moraju biti brojne. Takve procese i rezultate potvrđuju i bajke s
internacionalnim motivima koji su obrađeni u velikom broju varijanti.
Balkanska frazeologija – problemi određivanja arealnih granica
| 61
Pod uticajem tradicionalnih pristupa balkanskoj lingvistici, lako bi se
moglo dogoditi da se balkanskoj frazeologiji nametnu ograničenja tipična za
proučavanje jezičkih saveza. Time bi joj se nanela nepravda jer ne samo da
svojevremeno nije, kao deo leksikona, bila relevantna za proučavanja balkanskog jezičkog saveza, po mišljenju proučavalaca tog saveza, nego bi ograničenjima koja nameću teorije o jezičkom savezu i metodama neprilagođenim
proučavanju leksikona, ostala, između ostalog, nedovoljno istražena. Isto
tako bi bilo pogrešno držati se geografskih granica Balkana, posebno kad se
uzme u obzir intenzivan jezički kontakt koji prevazilazi bilo koje granice Balkanskog poluostrva.
Idealno bi bilo uraditi kontrolna istraživanja kojima bi se pokazalo da li je
opravdano pomeriti arealne granice pri istraživanju balkanske frazeologije i
na pogranične zone, tj. na zemlje koje se graniče sa Slovenijom, Hrvatskom,
Rumunijom i sl. Tek nakon dobijenih preliminarnih rezultata i prvih kartografskih prikaza bilo bi smisleno određivati arealne granice balkanske frazeologije. Do tada je uputno fleksibilno se odnositi prema granicama, što se dalo
videti i na osnovu rezultata evropskog projekta o rasprostranjenosti frazeologizama koji su pokazali da tzv. evrofrazeologizmi daleko premašuju granice
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biljana golubović
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Frazemiidrugevišerječneleksemeudvojezičnojleksikografiji
(Danko Šipka, Chandler)
1.Uvodnenapomene
Ovdje se, na primjeru dva završena leksikografska projekta (Šipka, 2000 i
Šipka, 2002) te jednog projekta u toku (Šipka, 2008) pokazuju specifičnosti
obrade frazema u dvojezičnoj leksikografiji. Iskustva pokazuju da mnoga razgraničenja relevantna u leksikologiji, pa čak i u jednojezičnoj leksikografiji, u
sastavljanju dvojezičnih rječnika nisu relevantna.
Dva dovršena projekta (Šipka, 2000 i Šipka, 2002) namijenjena su izvornim
govornicima engleskog jezika, kao pomoć u razumijevanju leksemske mase
koja tada nije bila zabilježena u standardnim, tada najčešće korištenim
srpskohrvatsko-engleskim rječnicima (takvim kao Benson: 1992 i Drvodelić:
1989). Prvi rječnik (Šipka: 2000) uključivao je nestandardnu leksiku (iz
slenga, šire rasprostranjene dijalekatske osobine, itd.) i obuhvatio je preko 28
hiljada odrednica, a drugi (Šipka, 2002) leksiku koja je, u talasu nacionalizma
i nastajanja novih država, unesena u jezik u devedesetim godinama dvadesetog
vijeka (sam rječnik na kraju je sveden na blizu 5 000 odrednica, ali je u bazu
podataka na osnovu koje je sastavljan ubačeno blizu 45 000 odrednica –
naknadno je izbacivano sve ono što bi potencijalnim korisnicima govornicima
engleskog jezika bilo jasno). Projekt koji je u toku (Šipka, 2008) ograničen je
na srpsku varijantu, namijenjen i srpskim i engleskim govornicima kao
pomoć u razumijevanju i produkciji oba jezika. Radi se dakle o opštem
rječniku obima 25 hiljada odrednica.
2.Višerječneleksemekaoleksikografskiproblem
Pitanje razgraničavanja frazema od drugih višerječnih leksema u literaturi je
često raspravljano, npr. u Allerton (2004), Burger et al. (1982), a i rješavano u
online
südsslavistik ·o
Nr. 1 (Januar 2009), 65–72
issn xxxx-xxxx
© Danko Šipka 2009
http://www.suedslavistik-online.de/01/sipka.pdf
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danko šipka
frazeološkim monografijama (npr. Mršević-Radović, 1987) ili jednojezičkim
rječnicima (npr. Matešić, 1982). Mogu se primijeniti različite definicije frazema, već u zavisnosti od pristupa, a ovdje ćemo poći od neutralne opšte definicije, koju daje Crystal (2001: 155):
idiomA sequence of words which is semantically and often syntactically restricted,
so that it functions as a single unit. The meanings of the individual words cannot be
combined to produce the meaning of the idiomatic expression as a whole. For
example, the meanings of go, fly, and kite cannot account for the use of the sentence
Go fly a kite! in its sense of “Go away” or “Don’t be silly”
Kako se vidi, frazemima se ne smatraju druge višerječne kombinacije, tipa:
divlja svinja, pasta za zube, itd. Pogledaćemo sada kakve su potrebe korisnika
dvojezičnih rječnika i time zadaci dvojezičnog leksikografa, što će dati
osnovu za to da u trećem dijelu, na materijalu tri pomenuta projekta,
pretresemo pitanje koliko je u toj oblasti relevantno razgraničenje.
Korisnik bilo kojeg rječnika ima sljedeće dvije potrebe:
a. Naći što više informacija
b. Naći tražene informacije što brže
U dvojezičnom rječniku primarne potrebe jesu nalaženje izvorišnih riječi i
njihovih ekvivalenata, odnosno objašnjenja, svih onih koji su korisniku
potrebni. U Šipka (2000) i Šipka (2002) primarna potreba korisnika bila je da
govornik engleskog provjeri znašenje srpskohrvatskih riječi, pomoću engleskih ekvivalenata i/ili objašnjenja. U Šipka (2008), primarne potrebe su kompleksnije i izgledaju ovako:
a. Govornik srpskog
i. Provjeriti značenje engleskih leksema
ii. Naći engleski ekvivalent za srpsku leksemu
b. Govornik engleskog
i. Provjeriti značenje srpskih leksema
ii. Naći srpski ekvivalent za englesku leksemu.
Ove potrebe iste su za sve lekseme, jednorječne i višerječne. Ono po čemu se
višerječne lekseme razlikuju od jednorječnih stvar je leksikografske prakse.
U identifikaciji i selekciji teže je doći do frekvencijskih podataka za višerječne, nego za jednorječne lekseme. U rječničkoj makrostrukturi javlja se
pitanje njihovog smještanja u alfabetskom poretku. U rječničkoj mikrostrukturi postavlja se pitanje kako prikazati njihovo variranje, teže je, a često i nemoguće, naći ekvivalente, itd. Kratko govoreći, mada se u smislu potreba
korisnika višerječne lekseme ni po čemu ne razlikuju od jednorječnih (njena/
njegova očekivanja su ista u oba slučaja), leksikografima ih je znatno teže
Frazemi i druge višerječne lekseme u dvojezičnoj leksikografiji
| 67
obraditi. Stoga je i pitanje koliko ima smisla razgraničavati i posebno obrađivati frazeme u odnosu na druge višerječne lekseme u praktičnom leksikografskom radu izuzetno važno – upravo tom pitanju posvetićemo se u sljedećem
dijelu ovog rada.
3.Frazemiuodnosunadrugevierjeneleksemeuleksikografskomradu
Odnos frazema i drugih višerječnih leksema razmotrićemo iz sljedeća dva
ugla:
a. leksikografskog procesa – upravo, kako pomenuti odnos utiče ili ne
utiče na pojedine faze leksikografskog rada,
b. leksikografskog proizvoda preciznije, da li je pomenuti odnos jednako
bitan ili nebitan u svim tipovima dvojezičnih rječnika (standardnih,
nestandardnih, za razumjevanje, za jezičku produkciju, itd.)
U razmatranju leksikografskog procesa poći ćemo od pitanja prikupljanja
leksema. U sva tri navedena projekta proces je bio eklektičan – korišteni su
korpusi, postojeći rječnici, frekvencijske liste i drugi izvori. U prikupljanju
višerječnih kombinacija ključnu ulogu odigrale su konkordance i frekvencijske liste za kolokacije. Prvi korak u procesu prikupljanja bilo je odvajanje
višerječnih leksema (tipa popiti batine ili kisela voda) od kolokacija bez tog
statusa (tipa popiti pivo ili hladna voda). U ovoj fazi nema nikakve razlike
između različitih vrsta višerječnih kombinacija – bitna je leksikalizacija, to da
višerječna kombinacija ima status lekseme ili bar neki status koji bi bio na
putu za leksemski.
U sljedećem koraku, selekciji prikupljenih leksema, bitna je čestoća upotrebe višerječne kombinacije i nivo potrebe za upotrebu i ovdje postoje određene razlike između frazema i drugih višerječnih leksema u smislu da je
potreba za upotrebom frazema u principu niža nego potreba za upotrebom
drugih višerječnih leksema. Po skali vladanja jezikom ILR (više informacija o
ovoj i drugim skalama može se naći u Šipka, 2006), upotreba frazema jedna je
od karakteristika nivoa 4 i 5, dakle, dobro obrazovanih izvornih govornika (i
ispitivači su upravo obučeni da „love” frazeme pri utvrđivanju vladanja jezikom na tim nivoima). Korisnik dvojezičnog rječnika u principu je neko ko je
na nivou 3 ili nižem (oni na nivou 4 i 5 koristiće uglavnom jednojezične rječnike, a po dvojezični će sezati samo sporadično, npr. oni koji su profesionalni
prevodioci). Mada bi bilo teško utvrditi direktnu korelaciju, ipak se može reći
da je potreba uvrštavanja frazema u dvojezični rječnik unekoliko niža nego
potreba unošenja odgovarajućih drugih višerječnih leksema. Ovo je posebno
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danko šipka
izraženo u određenim tipovima rječnika, o čemu se govori u narednom dijelu
rada.
Sljedeća faza leksikografskog rada sa višerječnim leksemama jeste njihova
makrostrukturna obrada – prije svega, utvrđivanje njihovog vezivanja za
leksičku jedinicu od jedne riječi. I ovdje je problem u osnovi isti za sve višerječne lekseme, a specifičnost frazema nije to što su frazemi, nego je kompleksnost njihove obrade nešto viša jer se među frazemima javlja viši stepen
varijabilnosti nego kod ostalih višerječnih leksema. Mada i kod drugih višerječnih leksema mogu da se jave alternativni oblici, npr. hlorovodonična
kiselina ili sona kiselina, oni su, u poređenju sa frazemima, dosta rijetki. Kod
frazema se slučajevi kakvi su, npr. lavlji/lavovski deo, ispravljati/ispraviti
krivu Drinu (gdje imamo formalno variranje), u dobru i (u) zlu (gdje se javlja
opcioni element), te u dubini duše/srca (gdje se javlja alternativna metafora)
izuzetno česti. U sva tri pomenuta leksikografska projekta, a na osnovu
principa navedenih u drugom dijelu ovog rada, višerječne lekseme smještane
su u alfabetskom poredku pod svim svojim jednorječnim djelovima gdje bi ih
korisnici mogli tražiti, npr. u dobru i u zlu navođeno je i pod dobro i pod zlo i
pod u. U praktičnom radu u bazi podataka višerječna leksema navodila se
samo na jednom mjestu (drugi elemenat, ukoliko se radi o punoznačnoj
leksemi), a onda su višerječne lekseme skriptovima kopirane i na druga
mjesta. To što se nešto skriptovima kopira na više mjesta trivijalan je
problem. Međutim, varijabilnost frazema stvara jedan drugi, ključni,
metaleksikografski problem. Kako je jedna od dvije osnovne potrebe
korisnika rječnika naći tražene informacije to prije, rječnik mora imati
ograničen obim (problem je, razumije se, izraženiji u rječnicima manjeg
obima, o čemu će biti riječi u sljedećem dijelu teksta). Tako onda frazemi,
znatno češće nego druge višerječne lekseme, ostavljaju leksikografa pred
dilemom da li uvrstiti sve varijetete ili neke izostaviti da bi se smanjio obim
rječnika.
Konačno, u fazi mikrostrukturne obrade osnovni je zadatak pronalaženje
ekvivalenata i ovdje se zapravo javljaju najveće razlike između frazema i
drugih višerječnih leksema. Osnovna razlika je u tome da su frazemi znatno
više vezani za kulturu, pa znatno češće nemaju direktne ekvivalente od
drugih višerječnih leksema. Tu je onda leksikograf znatno češće primoran da
pribjegne objašnjavanju nego kod nekih drugih višerječnih leksema, kakvi su
na primjer, složeni termini, gdje su pojmovi univerzalni, pa, po pravilu,
postoji direktni ekvivalent. Često se dešava da izostaje cio referencijalni okvir
frazema. Ilustrativan je tu primjer frazema ko kamen za kupus ‘veliki, obično
o glavi’, obrađenog u Šipka (2000). Američkim korisnicima (kojima je rječ-
Frazemi i druge višerječne lekseme u dvojezičnoj leksikografiji
| 69
nik i namijenjen) izvorišni domen metafore potpuno je nepoznat jer se kupus
ne kiseli u glavicama nego se isključivo koristi ribanac a i on se kupuje u
kesama u samoposluzi. Tako je onda uz objašnjenje ‘big in size’ odrednica
morala i da objasni činjenicu da se kupus kiseli u glavicama na koje se
stavljaju daske pritisnute ogromnim kamenom, da glavice ne bi isplivale iz
vode. Nešto su jednostavniji za objašnjavanje bili frazemi tipa Radojka i Tine
‘zglobni autobus’, gdje je dovoljno pomenuti da se radi o harmonikaškom
duetu da bi se razumio izvorišni domen metafore. Ni ova razlika između
frazema i drugih višerječnih jedinica ne proizlazi iz njihove leksikološke
odjelitosti od drugih višerječnih leksema nego je dio šire pojave metafora
vezanih za kulturu, koje se javljaju i kod jednorječnih leksema tipa vartburđini ‘automobil marke Wartburg’ škodilak ‘automobil marke škoda’, gdje američkim korisnicima nisu poznate dane marke automobila ni njihov društveni
status.
Kad je u pitanju leksikografski proizvod, upravo tip rječnika, status
frazema varira u po sljedeća tri parametra:
a. rječnik standardne prema rječniku nestandardne leksike,
b. recepcijski u odnosu na produkcijski (odnosno produkcijsko-recepcijski) rječnik,
c. rječnik užeg obima prema rječniku šireg obima.
Kako pokazuju podaci iz Šipka (2000), preko 42 % nestandardne leksičke
mase rezultat je semantičkih proširenja (najčešće metaforskih). Veliki broj
semantičkih proširenja uz činjenicu da su nestandardni jezički oblici
ukotvljeni u uzak socijalni i geografski prostor, uslovljavaju pojavljivanje
znatno većeg broja metafora vezanih za kulturu nego što je slučaj u rječnicima standardne leksike.
Kao ilustraciju ove razlike dajemo višerječne lekseme sa osnovnim elementom baciti/bacati iz sirovih baza podataka (prije selekcije) u rječniku nestandardne leksike, Šipka (2000) i rječniku standardne leksike, Šipka (2002).
Kako se vidi, u prvom slučaju, većina tih leksema su frazemi, u drugom, u
većini slučajeva imamo nefrazemske višerječne lekseme
bacanje plamena, bacanje u brazdu, bacati divljake, bacati drvlje i kamenje, bacati
farove, bacati folove, bacati govna, bacati kipce, bacati klamfe, bacati lire, bacati litre,
bacati loptice, bacati malog u nesvest, bacati malog u nesvjest, bacati u kljun, bacati
okoslave, bacati pijesak u oči, bacati pikule u oči, bacati prašinu u oči, bacati se pod
iglu, bacati u zahod, bacati uši, baca plamena, baciti ga u nesvest, baciti kadar, baciti
kašiku u govna, baciti kašiku u pekmez, baciti koplje u trnje, baciti liru, baciti luk,
baciti oko, baciti peglu, baciti pod nameštaj, baciti pušlek, baciti se na kop, baciti
70 |
danko šipka
sidro, baciti u neznanje, baciti u pjenu, baciti u sevdah, baciti u trošak, baciti udicu,
baciti uši, baciti valter, baciti vunu, baciti šminku, baciti štanglu u usta (Šipka, 2000)
bacač granata, bacanje blata, bacanje diska, bacanje kladiva, bacanje koplja, bacanje
kugle, bacanje letaka, bacanje novca u vjetar, bacanje rukavice, bacati novčić , bacati
sjenu, baciti kocku, baciti oko, baciti pod noge, baciti rukavicu, baciti rukavicu u
lice, baciti se na, baciti u zasjenak, baciti u zatvor (Šipka, 2002)
Kad je u pitanju parametar recepcije i produkcije, osnovna razlika je u tome
da receptivni rječnik ne mora da predstavi savršene funkcionalne ekvivalente
– tamo gdje ih nema, dovoljna su objašnjenja. Dobar primer za ovo su
kombinacije sa glagolom jebati u Šipka (2000). Nastranu to što se može
diskutovati o tome koliko je koja kombinacija leksikalizovana i treba li ih
uopšte uvrštavati (veoma široko uvrštavanje ovdje je bilo direktan proizvod
jedne specifične leksikografske politike uslovljene potrebama primarnih korisnika rječnika), sama činjenica da njihov niz obuhvata strane 184–200 ovog
rječnika, dok će se u recepcijsko-produkcijskom rječniku (Šipka, 2008) to
ograničiti na jedan kratak rječnički članak, jasno govori o različitim potrebama recepcije i produkcije. Razlike su dalje i u mikrostrukturnoj obradi. Pododrednica jebem mu mater pokazuje specifičnosti obrade za recepcijski
rječnik, koja sadrži objašnjenja i informacije potrebne da se shvati „težina“
višerječne kombinacije u kontekstu.
Jèbēmmumȁ̏tēr!{S} (lit. I fuck his mother!) a.col Off used as a strong curse, Fuck
him! b. Obs used to refer to the futility of all efforts, it’s no use: Ne znam šta da
radim. Jebem mu mater! I do not know what to do. It’s fucking hopeless! (Šipka,
2000:187)
Kako se vidi, obje upotrebe, od kojih je druga zasigurno leksikalizovana,
popraćene su objašnjenjima i etiketama (col – kolokvijalno, Off – uvredljivo,
Obs – opsceno), čija je osnovna namjena da korisnik pri recepciji govorenog
ili napisanog teksta shvati implikacije upotrebe ovih elemenata. U produkcijski rječnik ne bi imalo smisla ni uvrštavati ovu odrednicu jer se ista ideja
može prenijeti i drugim jezičkim sredstvima koje bi imale direktan i potpun
funkcionalni prevodni evivalent, da se ne govori o tome da, čak i na nivou
ILR 5 ne postoji uslov korištenja opscenih leksema, dovoljno je njihovo poznavanje, dakle, recepcija, ne produkcija, pa i najobimniji produkcijski rječnik
ne mora da sadrži takve riječi. Recepcija je, opet, neophodna, uzevši u obzir
činjenicu da je upotreba ovih elemenata, pogotovo u kolokvijalnom izrazu,
izuzetno česta. I ovdje se ne radi o nekoj specifičnosti frazema u odnosu na
druge višerječne kombinacije – radi se o osobini određenog leksemskog sloja,
kako jednorječnog tako i višerječnog, a taj leksemski sloj javlja se češće kod
frazema nego kod drugih višerječnih kombinacija.
Frazemi i druge višerječne lekseme u dvojezičnoj leksikografiji
| 71
Konačno, obim rječnika u velikoj mjeri utiče na disproporciju frazema u
odnosu na druge višerječne kombinacije u konačnom leksikografskom proizvodu. Ovdje se može reći da manji broj odrednica u rječniku automatski
znači i proporcionalno manji broj frazema u odnosu na druge višerječne
kombinacije. Ovo je posljedica činjenice da je dobar dio frazema zapravo
obilježavač vladanja jezikom na nivou ILR 4 i 5, dok se druge višerječne
kombinacije u velikoj mjeri smještaju na nivoe ILR 1–3. Tako onda Šipka
(2008), dakle rječnik obima 25 hiljada odrednica, ne uključuje niz frazema
koji se mogu naći u rječnicima dvostruko većeg obima, tipa Benson (1992) ili
Dvodelić (1989). Kako Benson (1992) obilježava frazeme zvjezdicom, može
se odrediti njihov broj i on je 3 705 u rjecniku od 36 964 glavne odrednice
(dakle, one koje su obrađene, zajedno sa onima kod kojih se samo unakrsno
upužuje, ima ih 49 347). Dakle, broj frazema je nešto preko 1 % od ukupnog
broja glavnih odrednica. Preliminarna ispitivanja na osnovu građe Šipka
(2008) pokazuju da će ova razmjera biti znatno manja i da neće premašiti
0.2 %. I ovdje se ne radi o činjenici da je nešto frazem, nego o frekvencijskim
činjenicama, upravo distribuciji leksemskih elemenata (u ovom slučaju višerječnih) po nivoima vladanja jezikom.
4.Zaključci
Iskustva iz tri pomenuta leksikografska projekta upućuju na sljedeće zaključke o statusu frazema u odnosu na druge višerječne lekseme u leksikografiji.
a. Relevantna leksikološka razgraničenja ne preslikavaju se direktno ni u
leksikografsku praksu ni u leksikografske proizvode.
b. Za korisnika rječnika nema neke veće razlike između frazema i drugih
višerječnih leksema u smislu da se korisničke potrebe što potpunijeg i
što bržeg pronalaženja ne mijenjaju u zavisnosti od tipa višerječne
lekseme. Za sve višrječne lekseme važe oni parametri koje je obradio
Zgusta (1971), koji već preko trideset godina ostaje neprikosnoven u
ovom i drugim metaleksikografskim promišljanjima.
c. Frazemi u leksikografskom radu predstavljaju dodatni izazov (u odnosu na druge višerječne lekseme), ne zbog leksikoloških razgraničenja, nego zato što se za njih češće vezuju metaforska proširenja i zato
što je njihov veći broj vezan za više nivoe vladanja jezikom.
Iz ovoga proizlazi da bi frazemima trebalo posvetiti pažnju u obuci leksikografa, prije svega tako što bi se ukazivalo na pojave tipa metafora vezanih za
kulturu, vezanost frazema za više nivoe vladanja jezikom i nudila konkretna
72 |
danko šipka
rješenja obrade koja bi na optimalan način odgovorila na ove pojave već u
zavisnosti od tipa leksikografskog proizvoda. Ovaj segment leksikografske
obuke ne bi trebalo da bude vezan za frazeme nego bi trebao da bude dio
šireg sagledavanja ovih pojava kako kod višerječnih tako i kod jednorječnih
leksema. Posebno obilježavanje frazema u rječniku, kako to rade neki
rječnici, nije produktivno jer korisnika opterećuje informacijom koja iz njegove/njene perspektive nema nekog posebnog značaja.
ThePhraseologyoftheCroatianPoliticalSubstyle
Tamara Gazdić-Alerić (Zagreb)
Literatura
Allerton, D.J. et al. (2004): Phraseological Units: Basic concepts and their application. Bern.
Benson, M. (1992): Srpskohrvatsko-engleski rečnik. Beograd.
Burger, H. et al. (1982): Handbuch der Phraseologie. Berlin, New York.
Crystal, D. (2001): A Dictionary of Language. Chicago.
Drvodelić, M. (1989): Hrvatsko ili srpsko engleski rječnik. Zagreb.
Matešić, J. et al. (1982): Frazeološki rječnik hrvatskog ili srpskog jezika. Zagreb.
Mršević-Radović, D. (1987): Glagolsko-imeničke frazeološke sintagme. Beograd.
Šipka, D (2000): SerboCroatian-English Colloquial Dictionary. Springfield.
Šipka, D (2002): Dictionary of Serbian, Croatian, and Bosnian New Words. Springfield.
Šipka, D (2005): Uvod u leksikologiju i srodne discipline. Novi Sad.
Šipka, D (2006): Ocenjivanje vladanja jezikom skale i procedure. In: Jezik danas 21–22.
12–15.
Šipka, D (2008): Srpsko-engleski i englesko-srpski rečnik. (25 000 reči, u izradi).
Zgusta, L (1971): Manual of Lexicography. The Hague
1.Introduction
Every language contains expressions of a relatively fixed structure, which are
not created in speech processes but are reproduced in their final form. Their
meaning is usually not derived from the meaning of their elements since they,
or at least some of them, have undergone semantic shifts, and they fit into a
sentence or higher structure as a single constituent.1
Although phraseology as a separate linguistic discipline has existed for
only about fifty years, phrasemes as the subject of phraseology have been
known for a long time – since the time when scholars started showing interest in rhetoric and stylistics. Charles Bally is considered to be the founder
of phraseology in modern linguistics, and its sudden development was
encouraged by Russian linguistics in the second half of the 19th century.
Russian linguists (Molotkov, Potebnja, Fortunatov, Šaxmatov, Telija and
others) developed hypotheses for the theory of phraseology. Around the
middle of the 20th century, more precisely, after the publication of Basic Types
of Phraseological Units in the Russian Language by Viktor Vladimirovič Vinogradov in 1947, phraseology started to isolate itself from lexicology as one of
the youngest linguistic disciplines. As a result, in the 20th century, phraseology developed into a relatively autonomous linguistic discipline which has its
own object of research, its own name and its own methods of analysis and
description.
1
In addition to the name of a linguistic discipline, the word phraseology is used as a name
for the accumulation of such expressions in a language, that is, the phraseological fund
of one language community.
online
südsslavistik ·o
Nr. 1 (Januar 2009), 73–90
issn xxxx-xxxx
© Tamara Gazdić-Alerić 2009
http://www.suedslavistik-online.de/01/gazdic-aleric.pdf
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tamara gazdić-alerić
In Croatian linguistics, phraseology started to develop during the 1970s
due to the merits of Antica Menac, who applied the knowledge and theories
of Russian phraseologists to contemporary Croatian phraseology. Recently,
there has been an increased interest in this area of research, especially among
younger Croatian linguists. Despite numerous investigations in this area, an
examination of phraseology as a functional-stylistic phenomenon is still
lacking. This is why in existing phraseological dictionaries of the Croatian
language phrasemes2 are not marked with respect to their affiliation to a
functional style, and there are no phraseological dictionaries of particular
functional styles. In order to advance in this area, it is necessary to systematically investigate phrasemes of particular functional styles and to determine
by comparative analysis which phrasemes belong to the general phrasological
fund and which are marked by a particular functional style.
The incentive behind this study was the desire to systematically describe
functional styles, since research in this area contributes to a more accurate
description of the standard language and at the same time to more appropriate multifunctional communication. The Croatian system of education,
despite numerous warnings from the profession, still does not place enough
stress on the development of multifunctional communicative competence.
The point of departure for this research is the fact that functional styles
differ in many linguistic characteristics. It is assumed that the political substyle of the administrative style has its own phraseology, which differs from
the general phraseological fund. Because of that, the article examines an impressive corpus of political discourse and gives examples which answer the
question whether a phraseology of political discourse exists, that is, whether
there are phrasemes which can exclusively be linked to the political substyle
of the administrative style. It also provides examples of phrasemes which, to
date, have not been noted in Croatian professional literature, as well as
examples of combinations of words in which the components are not entirely
desemanticized. In the political substyle they are often found as noun
phrases (biračko tijelo ‘electorate’; pranje novca ‘money laundering’; pravni
2
In Croatian linguistic articles of the last decade, the basic phraseological unit has been
given various names. Phraseologism and phraseme were used most often. The name
phraseologism was taken over from Russian linguistics and fits well into the formation
chain phraseology, phraseologist, phraseological, while the name phraseme with the suffix
-eme is in accord with other linguistic names of basic units: phoneme, morpheme,
lexeme, sememe. In addition to these terms other terms were used: idiomatic phrase,
phrase-lexeme, fixed expression, phraseological unit, phraseological turn, fixed lexical
complex, etc.
The Phraseology of the Croatian Political Substyle
| 75
lijek ‘remedy’)3 and phrasal verbs (staviti/stavljati otklon ‘make remedy’;
podastrijeti/podastirati materijal ‘set forth/set before material’). Here the
question arises from when on we can say that such word combinations have
completed the process of idiomatization, or from when on they can be
considered phrasemes in the narrower sense. Using a statistical method, the
dictionary of phrasemes is developed from a corpus of political discourse,
thus refuting the statement often found in literature on functional styles that
the administrative style is non-expressive. After that, the use and characteristics of the phrasemes are linked to the planning and production of speech;
the phrasemes are analyzed with respect to origin and source, which is connected to the social and cultural environment in which they are used. In the
end, the most interesting examples of phraseological play are mentioned.
The article does not attempt to provide all answers to questions relating to
the phenomenon and methodology of the research on Croatian phraseology.
It poses a number of questions and opens various possibilities relating to
functional and stylistic issues in Croatian phraseology.4
2.Corpusandmethod
The corpus consists exclusively of speeches from the Croatian parliament
that were not read from a script.5 It covers the first multiparty parliament
meeting in 1990 (3½ hours), a regular meeting from 1995 (18 hours), the
constitutive meeting of 2000 (3½ hours) and a regular meeting from 2002 (15
hours), totaling 40 hours. Thus an interesting time frame was captured, during
which a change of leading parties took place.
As the research was based on spoken discourse in the political substyle,
obtaining material for the corpus posed a problem from the very beginning.
3
4
5
All phrasemes mentioned in the article, including partially desemanticized expressions,
will be given in the form in which they appear in the Croatian language and in the
corresponding English form. The majority of the corresponding English phrasemes
were found in the Croatian-English Dictionary of Idioms (Vrgoč and Fink Arsovski
2008), where the abbreviation sth refers to the government of inanimate, while sb
stands for the government for animate nouns. Phrasemes which could not be found in
the dictionary were translated.
Some of these issues were mentioned in my presentation at the International scientific
conference Slavic Phraseology and Pragmatics, which took place in Rab (Croatia) on
September 17-19, 2006.
This covers four subcategories: spontaneous, unprepared speech; improvised speech;
speech which is based on key points; and prepared, thoroughly developed speech (cf.
Duden and Hatje 2002: 33).
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tamara gazdić-alerić
The Phraseology of the Croatian Political Substyle
Since the Croatian parliament refused my request for obtaining transcripts
(phonograms) of public parliament meetings, the corpus was made from
reviewing and listening to taped materials of parliament meetings, which are
in the possession of Hrvatska Radiotelevizija (HRT).6
Prior to compiling a dictionary of phrasemes, criteria for including phrasemes into the list had to be established. Firstly, it was necessary to establish
required characteristics which a word combination has to have in order to be
a phraseme, in the narrower and wider sense. Secondly, possible structures of
phraseological units had to be defined, especially considering the classification of the phrasemes.
4.Classificationofphrasemes
3.Characteristicsofphrasemes
4.1.Structuralclassification
At the beginning of the analysis, the criteria for including a phraseme into
the dictionary were defined, so that out of relatively different definitions of
phrasemes four of their mandatory characteristics were singled out:
4.1.1.Rangeofthephraseme
1. They are not created in the speech process but reproduced in final
form.
2. They have a constant composition and arrangement of elements, a
relatively firm structure, in which lexical substitutions are rather limited and in which grammatical changes do not imply semantic changes.
3. Their meaning is not usually derived from the meanings of their
elements since they, or at least some of them, undergo semantic conversions.
4. They fit into a sentence or higher-level structure as their constituent
part; fitting into a sentence means that they can be realized in all syntactic functions (e.g. as predicates, subjects, adverbs, objects).
Other characteristics which some professionals consider crucial for determining phrasemes can be found in the literature on phraseology. Some
such factors are that they must have characteristics of metaphors, emotion,
national character, unpredictability, etc.; nevertheless, they cannot be considered as obligatory.
6
In the following year, 2003, the Law on Information Access came into effect, based on
which the person authorized “has the right to access information by submitting an oral
or written request to the competent public authority”, by which one can obtain phonograms of public parliament meetings (Zakon o pravu na pristup informacijama 2003:
article 11).
| 77
Phrasemes can be divided according to various aspects. Fink (1992/1993: 91)
states that phrasemes can be analyzed from three aspects: structural, syntactic and semantic. Structural analysis examines the form of the phrasemes, i.e.
the range of the units, lexical composition, the determination of the main
element, etc. Syntactic analysis deals with determining the function of the
phrasemes in a sentence and with incorporating the phraseme into the sentence and higher-level structure. Semantic analysis deals with the meaning of
the phraseme and can also examine the origin, manner of their composition,
motivation, etc.
In observing the structure of phrasemes, it can be seen that they differ in
their range. With respect to range they can be divided into: phonetic words,
combinations of words and sentences. All three sets of phrasemes are found
in the political discourse, but considering that the list of phrasemes taken
from the studied discourse consists of 687 phrasemes they cannot be
presented in the article entirely. Therefore, only examples from the dictionary which are supported by the content of this study are mentioned here.
Where needed, the phrasemes cited are accompanied by the meaning of the
phrasemes or parts of the text of the political speech in which the phrasemes
were used.
Phraseologicalphoneticwords are the smallest type of phrasemes.7 Those
are phrasemes which are usually made up of one independent and one (or
more) dependent words, proclitics and enclitics (e.g. bez daljnjega ‘without
much objection’; ni govora ‘no questions asked’; nadovezati se na ‘to continue on’).
The corpus has many phrasemes of that type, which are included into a
phraseological dictionary since they have the above-mentioned obligatory
characteristics of phrasemes, which are also the criteria for inserting words
into the phraseological dictionary. They are also included into the Croatian
Dictionary of Idioms (Menac, Fink-Arskovski and Venturin 2003).
The second structural type is the combinationofwords. This is the most
frequent type of phrasemes, and it is also the most frequent one in the polit7
On the problem of phraseological phonetic words see Menac (1978: 221) and Fink
(2000).
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tamara gazdić-alerić
ical discourse corpus. These phrasemes consist of two or more independent
words, which can, but do not have to, be accompanied by function words.
These combinations of words can have different syntactic connections, which
can be divided according to the type of connection, the main word, use of
auxiliary words, etc. A syntactic connection can be dependent or independent. In a dependent syntactic connection the most frequent types of grammatical connections among word elements are agreement and government.
Agreement is based on the correspondence of gender, number and case,
where the dependent part determines the main part by inheriting such characteristics (e.g. začarani krug ‘vicious circle’; u svakom slučaju ‘by all
accounts’), whereas with government there is no direct correspondence but
the main part selects a complement with predetermined grammatical characteristics. Government is usually verbal (voditi miroljubivu politiku ‘conduct
peaceful politics’; imati petlju ‘have guts’), since the verb has the most
“governing” characteristics, but it can also be nominal (oštrica napada ‘attack
blade’; kamen smutnje ‘stumbling block’), adjectival (pun sebe ‘full of
oneself ’; dobar u duši ‘a good, kindly soul’) and adverbial (više (nekoliko)
navrata ‘several attempts’; vitalno ugrožen ‘life-threatened’). The independent
type of syntactical connection is less frequent, and the elements of such a
type are combinations that are not in a grammatically dependent relationship
(jasno i glasno ‘loud and clear’; milom ili silom ‘by hook or <by> crook’; živ
ili mrtav ‘dead or alive’; sad ili nikad ‘now or never’; prije ili kasnije ‘sooner
or later’). Such combinations give speeches a special rhythm.
The third and largest type are phrasemeswithasentencestructure. When
determining such units, one must keep in mind that we are not dealing with
combinations of words with verbal government, which due to the personal
form of the verb become sentences (pao je u zaborav ‘fall into oblivion
(obscurity)’; plivati protiv struje ‘swim (go) against the tide (stream,
current)’) but with phrasemes for which the sentence is the basic structural
form. If their composition is observed, those sentences can be simple (ne da
mu vrag mira ‘is asking (looking) for trouble (it)’; duša me boli ‘feel sick at
heart’; zabijaš glavu u pijesak ‘bury (hide) your head in the sand’) or complex:
independent complex (na jedno uho uđe, a na drugo izađe ‘go in one ear and
out the other’) or dependent complex (tko jači, taj kvači ‘the strongest one
catches (meaning that the strongest person wins)’), or they can be elliptic
(čudna mi čuda ‘miracles strange to me’).
The Phraseology of the Croatian Political Substyle
| 79
4.1.2.Lexicalcomposition
When analyzing the lexical composition of phrasemes, types of words which
take part in creating a phraseme are observed. Some phrasemes are made up
of adjectives and nouns (morski vuk ‘<old> sea dog: meaning an experienced person /at sea/’); some of verbs and nouns (nabijati/nabiti rogove
komu ‘make a cuckold’), some of verbs, conjunctions and particles (vjerovali
li ne ‘believe it or not’), etc. There is also a smaller set of Croatian phrasemes
which are referred to as phraseological splices since at least one of the
elements does not have any lexical meaning (pošto-poto ‘by all means’; šućmuć ‘namby-pamby’; trt-mrt ‘no more Mr Nice Guy’).
In the lexical composition of a phraseme, parts can be omitted. In dictionaries those parts are usually put into angle brackets (e.g. ispiti <gorku> čašu
<do dna> ‘drain the cup of sorrow’; dati/davati <svoj> glas komu, čemu,
‘give voice <to>’; dati/davati <svoj> glas za koga, za što ‘give one’s vote
to’; biti <i> gluh <i slijep> <i nijem> ‘to be blind <and> deaf <and
dumb>’). Parts can also be interchangeable, which is often based on synonymity; they are put into parentheses in dictionaries (e.g. poštena (časna)
riječ ‘word of honor’). Sometimes exchangeable parts do not have to be synonymous, and the meaning of the phraseme does not change due to the
substitution (Bog (vrag) bi ga znao ‘God (goodness, heaven, devil) <only>
knows’).
4.1.3.Mainelement
The third area of structural analysis is determining the main element of the
phraseme. The main constituent can be a noun, verb, adjective or adverb, and
accordingly there are nominal (kamen smutnje ‘stumbling block’; oštrica
napada ‘attack blade’), verbal (vedriti i oblačiti ‘rule the roost’), adjectival
(mrtav umoran ‘dead beat’; gol i bos ‘naked and bare-footed’) and adverbial
phrasemes (tu i tamo ‘<every> now and then (again)’; danas-sutra ‘one of
these days’).
4.2.Syntacticalclassification
The syntactical analysis of a phraseme determines the functions of the phraseme in a sentence and examines the inclusion of a phraseme into a sentence
or higher-level structure.
In a sentence, a phraseme can have a syntactic function or functions which
elements have as parts of speech with which the phraseme is interchangeable
in meaning. In that respect a nominal phraseme can have all the functions
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tamara gazdić-alerić
that nouns have: subject, apposition, object, adverbial, part of a nominal
predicate; a verbal phraseme can have the function of a predicate; an adjectival phraseme the function of an attribute or part of a nominal predicate;
and an adverbial phraseme the function of an adverbial. Modal and exclamation phrasemes are not part of the sentence structure, but can be inserted
into a sentence as a parenthesis.
The manner in which a phraseme is inserted into discourse can help in
determining the categorical meaning of the phraseme.
Phrasemes at a higher level of construction, such as it is good to remember
(where the infinitive is in a way a phrase), in political discourse play the role of
a connector (textual link). Other examples of such phrase constructions are it
is worthy noting, it is worth mentioning, it should be reminded, we are obliged to
say, it is interesting to mention, etc.
4.3.Semanticclassification
4.3.1.Sourcelanguage
With respect to the language, from which a phraseme takes its origin, phrasemes can be divided into originally Croatian phrasemes and those which
exist in other languages (general European or phrasemes borrowed from
another foreign language), and according to that we differentiate between
national and international phraseology.
4.3.1.1. Language-specific phrasemes
Phraseology is a linguistic area which is linked to tradition, culture and history. Consequently, in the Croatian language, under the influence of political, cultural and linguistic history, phrasemes with clear national characteristics emerged. Their features are that they usually refer to a national historical event, literary work, personal name, toponym, etc. Sometimes some of
the constituents of such phrasemes do not exist in the lexical fund of a language in which the phraseme emerged (e.g. doći u ćorsokak ‘come to a
deadlock’; bacati drvlje i kamenje ‘raise a hue and cry against sb’; šuć-muć pa
prolij ‘wishy-washy’, etc.).
4.3.1.2. International phrasemes
Considering that Croats in their history often came into contact with other
nations and their cultures, today there are many phrasemes from various
sources in Croatian phraseology. The borrowed phrasemes originated in
another language and they adapted to the recipient language in various
The Phraseology of the Croatian Political Substyle
| 81
degrees and in different ways. Consequently, in the recipient language they
can be found in their translated or original form.
Menac (1972: 10-12) states that phrasemes are borrowed from one language
to another in two main ways: direct transfer without translation and total or
partial translation (loan translation, calque).
In the first case, elements of one language are transferred into another one
in their original form, and as foreign elements do not take on grammatical
characteristics of the recipient language. Pronunciation can more or less be
adapted to the phonological system of the recipient language. Their use is
mostly limited to certain functional and stylistic areas. In the dictionary of
political discourse such phrasemes mostly originate from Latin (status quo,
apage satanas, ad hoc, nota bene), English (fair play, fifty-fifty, take it easy),
Italian (salto mortale, eppur si muove) and French (par excellance).
In the second case, with total translation all elements are literally
translated into the recipient language, or with partial translation only one
part of the phraseme is translated, whereas the other one is borrowed in a
more or less unchanged form. In the dictionaries, such phrasemes are blicanaliza ‘quick analysis’ (< German Blitzanalyse); biti kadar ‘be able’
(< Turkish karşı kader olmak); bez pardona ‘without excuses’(< French sans
pardon); bjanko vjerovati ‘believe blindly’ (< Italian credere bianco), etc.
Phrasemes originated in the mentioned ways have a wide use in many
languages and are not regarded as foreign elements. Menac (1972: 13) states
that this can be explained by the fact “that international phraseology developed mostly out of those phraseologisms which do not have a narrow
national character and that their meaning is accessible to representatives of
various nations; from the linguistic point of view, the basis for international
phraseology is made up by those phraseologisms where the meaning of the
whole arises from the meaning of its constituent parts”.
Research has shown that in order to make communication easy and
appropriate (public, cultivated speech) Croatian political speakers do not use
outdated or vulgar phrasemes and that they use phrasemes of various origins.
Both national and international phrasemes were found in the corpus. Numerous international phrasemes which are used as total or partial translation
were found, but there are also many that were used in their original,
untranslated form (see 4.3.1.2).
From the analysis it can be concluded that in some cases there is a
correlation between the level of education and the use of a particular type of
phraseme depending on their origin. Namely, highly educated speakers will
use phrasemes of foreign origin (Latin, English, etc.) and speakers with a
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tamara gazdić-alerić
lower education will mostly use national phrasemes from folk speech. Both
types of speakers will often use phrasemes originating from various sports.
4.3.2.Phrasemeorigin
The sources from which phrasemes originate can be very different. Some
phrasemes emerged from citations from literary and other works which were
written in the language that uses them (e.g. o lijepa, o draga, o slatka slobodo
‘beautiful, sweet freedom: meaning the ability to function independently,
self-determination’; gospoda Glembajevi ‘the Glembaj gentry: a way of life as
described in M. Krleža’ drama The Glembaj Gentry’),8 some arose through
direct translation of phrasemes from literary works in other languages (biti
ili ne biti ‘to be or not to be’; boriti se s vjetrenjačama ‘tilting at windmills’),
some originate from folk literature, primarily folk songs and stories (Ero s
onoga svijeta ‘Ero from another world: a comical, ingenious man’), while
others stem from other forms of folklore, such as proverbs (tko jači, taj kvači
‘the strongest one catches’; u laži su kratke noge ‘lies have short legs; i.e., the
truth will out’).
A part of national phraseology is regionally restricted. Some of those
phrasemes, while keeping dialectal elements, have broadened their use over
dialectal boundaries (e.g. obrati bostan ‘come a cropper’, etc.).
Phrasemes can originate from various slangs. Although slangs are coded
languages understandable to only a particular circle of people, phrasemes
originated from them can sometimes leave the closed circle and become
understandable to the majority of people and therefore enter the
phraseological fund. Such phrasemes are taken e.g. from the card-game slang,
fortune games slang (igrati na kartu ‘play on sth’; igrati otvorenih karata ‘play
with the cards on the table’; kockati se čime ili za što ‘to gamble with
something or for something’), youth slang (biti u <teškom> bedu ‘be down in
the mouth’) etc.
A large number of phrasemes are derived from proper names from various
scientific disciplines, professions and areas of human activities (science, music, sports, theater, maritime, etc.).
The corpus also contains interesting examples originating from IT terms
(e.g. sajber-spejs ‘cyberspace’, biti u virtuelnoj realnosti ‘be in virtual reality’,
reducirati input ‘reduce input’).
8
Phrasemes based on literary and other folk literature were not found in the political
speech corpus.
The Phraseology of the Croatian Political Substyle
| 83
There is a larger group of general European phrasemes which are common
to the majority of European languages. In this respect there are phrasemes in
Croatian which can be subdivided into smaller groups, depending on the
source of phraseme origin. As such we encounter phrasemes of biblical
origin, phrasemes motivated by antique myths (e.g. danajski darovi ‘an
unsolicited gift’, from Latin Timeo Danaos et dona ferrentes ‘I fear the Greeks
even when they bring gifts’, an expression based on the legend of the Trojan
Horse, which the Danaans (Grk Danaoí) cunningly offered as a present to
Troy in order to take over), phrasemes originated from quotations by famous
people and phrasemes related to the common general experience. A special
group is formed by phrasemes stemming from politics and economy, which
spread rapidly through the media. Their language of origin is known, and
usually also the person who coined them.9
As mentioned, one of the sources that served as a basis for creating
phrasemes was sports. Phrases were taken from sports expressions which
then underwent semantic changes and with the new, phraseological meaning
entered the phraseological fund. It is interesting that many constructions
relating to sports are parallelly used as expressions in a particular sport and as
phrasemes that have acquired a different meaning.
In the corpus of political discourse, there are three types of sports backgrounds.
The first type of phraseme relates to sports in general, that is, it has obviously evolved from sports but does not refer to any particular sport. The
phraseme skupljati (zbirati/sabirati) poene ‘collect (gather)/points’ belongs to
this type and the political speech type as well. Its phraseological meaning is
‘brownnose to superiors’. It is interesting that in all cases in which the
phraseme is found an additional determinant of the situation in which the
phraseme is used (political speech) – the adjective political – is inserted (e.g.
ja shvaćam da se želi skupiti neki politički poenčić, ali to je skupljanje jeftinih
političkih poena…, da bi prikupljao političke poene ‘I understand that a
political point should be collected, this is collecting cheap political points…,
in order to collect political points’).
9
Recently, the most famous phraseme that emerged in Croatian politics, more precisely
in a parliamentary discussion, and whose author is well-known in the public is tko je
jamio, jamio ‘take advantage of a situation’. The phraseme spread quickly through the
media and is often used in various situations when referring to scavenging and illegal
activities in privatization.
84 |
tamara gazdić-alerić
The second type of phraseme relates to several types of sports which are
connected by a common characteristic. We find the phraseme startati (ići,
skočiti) na prvu loptu ‘start (go, jump) without thinking’, which is etymologically related to sports with a ball and has the meaning ‘react recklessly, rashly
and abruptly’. Its literal meaning is ‘not to pass the ball to the team-mate but
continue playing towards the opponent goal or basket’. The expression
(greška) u koracima ‘traveling (mistake)’ is used in some sports (e.g. basketball) and literally means ‘an offense due to inappropriate moving on the
court’. Its phraseological meaning is ‘wrong timing for doing some kind of
work, mismatching, or disorganization in some kind of activity’.
The third type of phraseme is taken from a recognizable sport. The corpus
includes phrasemes with origins in the following specific sports: soccer,
wrestling, athletics, chess and gymnastics. Phrasemes coming from soccer are
e.g. dati žuti karton ‘give a yellow card’; dati gol ‘score a goal’; from wrestling:
othrvati se čemu ‘wrestle something off’; hrvati se s kime (s demonima prošlosti) ‘wrestle with someone (demons from the past)’; from athletics: trčati
prema čemu (Washingtonu, Europskoj uniji i sl.) ‘run towards something
(Washington, European Union, etc.)’; and from chess: dovesti/dovoditi do
pat-pozicije ‘bring to a dead draw’; dovesti/dovoditi u nepovoljnu poziciju ‘lead
to an unfavorable position’.
A gymnastic exercise which requires a spring board served well for developing the phraseme odskočna daska ‘spring board’. Its literal meaning influenced the framing of a phraseological meaning ‘position which serves only as
a transition towards some higher, better or more profitable position’.
Phrasemes are often qualified by adjectives, e.g. the phraseme napraviti
potez/korak ‘make a move’ does not say much about the quality of the move,
only expresses what has been done. The procedure itself can be qualified
using various adjectives as in the case of phrasemes which we marked in the
dictionary: lijep potez na igralištu ‘nice move on the playground’; bilo je
krajnje vrijeme da se povuče jedan snažan potez ‘it was high time for a strong
move’. The process can also be qualified by an ordinal number. In the dictionary we have a phraseme napraviti prvi korak ‘to make the first move’.
The Croatian language also uses an antonym pair, napraviti (učiniti,
povući) dobar potez ‘make a good move’ and napraviti (učiniti, povući) loš
(krivi) potez ‘make a bad (wrong) move’, where the antonymous meaning is
achieved by substituting adjectives of opposite meaning. However, we did
not find such an antonym pair in the corpus.
The Phraseology of the Croatian Political Substyle
| 85
5.Phraseologicalplay10
One can find various categories of phraseological play in literature, however
the majority can be reduced to (a) semantic change, which is based on the
transformation of the meaning without changing the lexical composition and
structure of the phraseme itself, (b) structural-semantic transformation,
which implies a change in the form of the phraseme (substitution of constituents, ellipsis of some of them, insertion of new words into the phraseme), and (c) formal-grammatical transformation, which refers to changes in
the form of particular constituents, the structure of the phrasemes and the
order of the constituents, etc. (Cf. Fink 1997: 325 f.).
In a narrower sense, a large number of phrasemes developed from free
combinations of words, whose elements are desemanticized, that is, from
words that have lost their original lexical meaning. The phraseological meaning remains in an underlying relationship with the free combination of words
from which the phraseme originates, since the image of the free combination
of words is built into the phraseological meaning and has a direct influence
on it. In most of the cases, when uttering a phraseme we are not aware of
that underlying structure of the phraseme. Phraseological plays which are
based on this type of semantic shift draw on the mix of those two levels: the
original meaning of the base and the phraseological meaning emerged from
desemantization. In the observed parliamentary speech an interesting
phraseological play was used where two types of shifts occurred: a structuralsemantic shift and a purely semantic shift. An example of this type occurred
in one politician’s speech:
Hrvati su doživjeli odluku kao da im je pao kamen sa srca – neizvjesno je hoće li im
kamen pasti na nogu. Hoće li Hrvatska samo s jednom nogom na zemlji uspjeti
održati… ‘Croatians received the decision as if a load was lifted off their minds (literal
trans. a rock was lifted from their hearts) – it is uncertain though whether it will fall
back (lit. whether the rock will fall on their feet.). Will Croatia sustain with only one
foot on the ground11…’
The first phraseme mentioned is pao je kamen sa srca komu ‘be a load
(weight) off your mind (literal meaning a rock fell off one’s heart)’ in its
phraseological meaning ‘someone was eased, relieved, felt relief ’. The
10
11
Fink (1997: 325-330) uses the term phraseological play in contrast to the term word play
and explains phraseological play in addition to giving examples from Croatian and
Russian advertising.
This is an allusion to the phraseme stajati s obje noge na zemlji ‘to have (keep) your feet
<set> on the ground’.
86 |
tamara gazdić-alerić
phraseological play took place, that is, a structural – semantic transformation
– an exchange of the element heart with foot – a particular semantic irony of
the phraseme a rock fell off one’s heart, in order to emphasize that a relief that
the Croatians felt was only temporary and that it would return twofold – a
kind of semantic antonymy.
The phraseological play of element substitution (substitution of heart and
foot) at the same time reminds of the lexical meaning of elements in a free
combination of words, since the desemanticized meanings are semantically
realized again.
The following sentence is a conclusion even in the field of discourse
semantics, and since they are semantically linked, in the field of semantic
phraseological play. A new announcement is introduced – international
reaction –, which clarifies the meaning since it explicitly mentions the cause
of a possible consequence. The phraseme with one foot on the ground is introduced into the phraseological play in its full form, but its meaning is not ‘to
be unrealistic, live in an illusion’ but the lexical meaning of its elements, i.e.
not desemanticized. Consequently, only a semantic modification occurred in
this example.
In the examined political speech we found another play, as it were, even
though there is no semantic, structural-semantic or formal grammatical
transformation, but there is antonymy of the phraseme which has the same
elements except the ones which are in contradiction and is therefore interesting to mention. The sentence with phraseological antonymy is:
Otvarajuse vrata još jeftinije i nekvalitetnije hrane, a našim proizvođačima ta se vrata
polako zatvaraju. ‘Doors are being opened for cheaper and worse food, and doors are
slowly closing for our producers.’
This sentence consists of two phrasemes with a similar element structure,
which have the opposite meaning. The phraseme vrata su otvorena komu
‘doors are opened for sb’ has the meaning ‘sb is welcomed, sb will be happily
accepted, someone will have free access’, while the phraseme vrata su
zatvorena komu ‘the doors are closed for sb’ has the meaning of ‘being
unwelcome, sb is prevented from doing sth, sb comes across obstacles, sb has
no access to sth’.
6.Analysis
In the political speech corpus, 687 phrasemes were found, which disproves the
frequent statement on the nonexpressiveness of the administrative style, since expressiveness is, in addition to its imagery and basic meaning an important charac-
The Phraseology of the Croatian Political Substyle
| 87
teristic of phrasemes. Nonexpressiveness, in a broader sense, is not even a characteristic to which administrative style should aspire, especially in spoken communication. However, in phraseme use, as well as in the use of other expressive
language elements, the rule is that such use should not undermine the basic
communicative function of language, that it should be in accordance with the
objectivity and factualness of the administrative style, as well as in harmony with
extralinguistic reality.
An action is expressed by using verb + noun expressions (e.g. izvršiti
uplatu ‘make a payment’ instead of uplatiti ‘pay’; vršiti pouku ‘conduct teaching’ instead of poučavati ‘teach’), while cliché expressions contribute to economy and professionalism (e.g. astronomske cijene ‘astronomical prices’;
krucijalno pitanje ‘crucial question’, etc.). Accuracy provokes the need for
emphasizing message content, therefore influencing the development of
numerous unconscious pleonasms such as u oblasti politike ‘in the domain of
politics’ (politics is a domain), kako i na koji način ‘how and in what way’, ja,
osobno, mislim ‘personally I think’, to je proces koji traje ‘that is a lasting
process’, nikad i ni u kome slučaju ‘never and not in any case’, etc. The wish
to leave an increased good impression leads to ostentatious words and
expressions (e.g. staviti naglasak na što ‘place emphasis on something’;
podcrtati što ‘underline something’; u svjetlu postignutih rezultata ‘in the light
of the results achieved’, etc.)
Considering that phrasemes are steady connections of words that are
employed in their final form and not created in the speech process, their use
enables economic speech planning. Consequently, more time remains for
planning the rest of the spoken statement, which should be more fluent,
without unfinished sentences, elliptic expressions, hesitation forms or anything else that disturbs its fluency. It would be useful to check the mentioned
hypothesis and measure fluency of speech in statements of particular speakers in segments which abound in phrasemes and in segments which do not
contain phrasemes, and compare the results obtained.
Furthermore, using quantitative analysis it was established that the headword question had the highest number of phrasemes in the dictionary and
that the phraseme voditi (povesti i sl.) računa ‘to take (take along, etc.) care
of ’ has the most examples (20), which means that it is used most frequently
in the Croatian parliament. According to frequency of use the following
phrasemes are also worth mentioning: dovesti/dovoditi u pitanje ‘bring forth
an issue/question’ (12), postaviti/postavljati pitanje ‘ask a question’ (11), reći
(kazati, obratiti se s, osvrnuti se s) nekoliko (par) riječi (riječ-dvije) ‘to say
(speak, tell, address) several (a couple of) words (a word or two)’ (11).
88 |
tamara gazdić-alerić
In the analysis of phraseme use in speeches of particular politicians it was
observed that politicians do have an idiolect, that is, that they do not use the
same phrasemes. Although one of the main characteristics of phrasemes is
that they are transferred in their final form, that is, they are not developed in
the speech process and can therefore not be considered a part of an idiolect,
frequent use of some particular final forms can be considered a personal
feature of an individual’s speech. It is interesting that phrasemes are repeated
within a speech and that the following speaker, in replying to the speech of
the predecessor, often uses phrasemes which the predecessor mentioned.
Research on the corpus showed that there are no phrasemes that can be
linked to the political substyle of the administrative style exclusively, at least
not when referring to spoken discourse. It turned out that the phraseology
of politics belongs to a general phraseological fund. In particular cases it is
linked to the political discourse, in which it originated. Thus, politicians
using usual, every-day phrasemes often insert possessive adjectives, which are
related to political discourse and the subject at issue, into the phraseme
formula (e.g. krojač međunarodne sudbine ‘shaper of international destiny’;
ubacujući Europsku uniju kao trećeg igrača u hrvatsku igru ‘mentioning the
European Union as the third player in the Croatian game’, etc.), creating an
interesting phraseological construction.
7.Conclusion
Based on the qualitative and quantitative analysis of the phraseology of 40
hours of speeches from the Croatian parliament between 1990 and 2002, it
can be concluded that in the political substyle of the administrative style the
majority of phrasemes belong to the general phraseological fund. It is
interesting that the general phraseological fund is in some cases linked to the
political discourse in which it originated.
The number of phrasemes encountered in the corpus, 687, disproves the
statement on the nonexpressiveness of the administrative style, since expressiveness, in addition to imagery and connotation, is an important characteristic of phrasemes.
Frequent use of phrasemes can be linked with planning and speech development. Phrasemes are steady connections of words, which are used in their
final form and not created in the speech process, which leaves more time for
speech planning. It can therefore be assumed that a speech should be more
fluent, that is, that it reduces the number of hesitation forms, repetitions,
false beginnings, stuttering, pauses and other elements which make a speech
less fluent. Correct use of expressive elements gives speeches imagery, which
The Phraseology of the Croatian Political Substyle
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makes message transfer easier, more interesting and more economical in expression. It should be emphasized that when using phrasemes, as well as
when using other expressive elements in a language, the rule of application is
that their use should not disturb the basic communicative language function
and that it should be in harmony with objectivity and factualness of the
administrative style and extralinguistic reality.
The use of expressive elements within the limits of norm, objectiveness
and factualness is supported by the fact that Croatian politicians do not use
outdated and vulgar phrasemes (public, cultivated speech) and that my
corpus of phrasemes does not include idiolect. It is interesting that politicians often repeat phrasemes within a speech and that these phrasemes are
used by the following speaker in his/her speech.
Based on the conducted sociolinguistic analysis, it can be concluded that
in some cases there is an evident correlation between the degree of education
and the use of a particular type of phraseme depending on its origin. In that
respect, well-educated speakers use phrasemes of foreign origin (Latin, English), while less educated speakers use mostly national phrasemes from folk
speech. Both kinds of speakers often use phrasemes originating from various
sports.
This research contributes to the systematic description of functional styles
of the Croatian language, including the standard language. Such descriptions
are needed in order to emphasize the multifunctionality of language and the
normative use of phrasemes. The phraseology of other functional styles
should also be analyzed in order to isolate phrasemes which belong to
particular styles and in that way add stylistic marks to phraseological
dictionaries.
References
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rječnik. Zagreb.
Vrgoč, Dalibor and Željka Fink Arsovski (2008): Hrvatsko-engleski frazeološki rječnik.
Zagreb.
PhraseologismeninÜberschriften
amBeispielderkroatischenunddeutschenModeblogs
Anita Pavić Pintarić (Zadar)
1.Einleitung
Die Weblogs1 sind eine weitverbreitete Kommunikationsform. Sie werden als
eine journalistische Form angesehen. Bucher (2005: 203)2 bezeichnet die
Weblogs als „Open-Source-Journalismus, Graswurzel-Journalismus“. Auch
William Carey behauptet, Journalismus sei unser Tagebuch, das den Alltag
beschreibt. Die Aufgabe des Journalismus sollte die Speicherung unserer
Erfahrungen und Erinnerungen sein (vgl. Gill 2004: 2). In dieser Arbeit
werden Weblogs als journalistische Texte behandelt.
Phraseologismen3 werden in journalistischen Texten sehr oft verwendet,
was auch zahlreiche Studien bestätigen, z. B. Koller (1977), Sandig (1987),
Burger (1998, 2005, 2008), Matulina (1997, 2008), Ivanetić (2005), Kovačević
/ Mihaljević (2005, 2006), Mellado Blanco (Hrsg.) (2008). Phraseologismen
1
2
3
„Weblogs sind regelmäßig aktualisierte Webseiten, die bestimmte Inhalte (zumeist
Texte beliebiger Länge, aber auch Bilder oder andere multimediale Inhalte) in umgekehrt chronologischer Reihenfolge darstellen.“ (Schmidt 2005: 5)
Zitiert nach Schlobinski, P. / Siever, T. (2005:8)
Wir halten uns an die folgende Definition der Phraseologismen: „Phraseologisch ist
eine Verbindung von zwei oder mehreren Wörtern dann, wenn (1) die Wörter eine
durch die syntaktischen und semantischen Regularitäten der Verknüpfung nicht voll
erklärbare Einheit bilden und wenn (2) die Wortverbindung in der Sprachgemeinschaft,
ähnlich wie ein Lexem, gebräuchlich ist.“ (Burger et al. 1982: 1). In diesem Aufsatz
untersuchen wir Phraseologismen im engeren und im weiteren Sinne. Phraseologismen
im weiteren Sinne weisen Polylexikalität und Festigkeit auf, während die Phraseologismen im engeren Sinne neben den genannten Eigenschaften noch Idiomatizität
aufweisen. (vgl. Burger 1998: 14/15)
online
südsslavistik ·o
Nr. 1 (Januar 2009), 91–104
issn xxxx-xxxx
© Anita Pavić Pintarić 2009
http://www.suedslavistik-online.de/01/pavic-pintaric.pdf
92 |
anita pavić pintarić
sind expressiv, modifizierbar und für Sprachspiele gut geeignet. In den
genannten Studien wird der Gebrauch von Phraseologismen in Schlagzeilen
berücksichtigt, z. B. Fleischer (1982), Matulina (1997), Burger (1998, 2005,
2008), wie auch in den Arbeiten von Lenz (2001) und Stolac (2003).
Pressetexte (darunter auch die Einträge der Weblogs) entstehen schnell
und verschwinden auch schnell. Das führt zur Lässigkeit, die auf allen
Sprachebenen, so auch im Wortschatz bemerkbar ist (vgl. Badurina 1998: 425/
426). Silić (2006: 77) meint, dass die expressiven Stilmittel in der Werbung
und in Unterhaltungsgenres den Vorrang haben.
Da die Phraseologismen „mehr an die Emotionen als an den Verstand des
Empfängers“ appellieren, da sie bildliche und formale Assoziationen hervorrufen, „stellen sie ein ausgezeichnetes Überredungsmittel für den Textverfasser dar“. (Mellado Blanco 2008: 9)
In dieser Arbeit werden die Phraseologismen in Überschriften4 der kroatischen und deutschen Modeblogs untersucht.
Titel sind – in Form von Überschriften oder Schlagzeilen – zweifellos der Prototyp
massenmedialen Sprachgebrauchs: als komprimierter Kurztext vermitteln sie objektive Sachverhalte in subjektiv strategischer Form und erfüllen so sämtliche Eigenschaften der Massenkommunikation: die Informativität, die Aktualität, die Publizität, die Rezeptivität, die Periodizität und demzufolge vor allem die Kommerzialität.
(Held 1998: 121)
Burger (1998: 147) befasst sich mit der Verwendung von Phraseologismen in
Schlagzeilen und meint, die Schlagzeilen seien der „Bereich, in dem sich die
Bevorzugung eines bestimmten Ortes im Text am häufigsten zeigt.“
Die Verwendung von Phraseologismen in den Schlagzeilen der Pressetexte
soll die Aufmerksamkeit der Leser erregen. Ivanetić (2005: 346) findet, dass
Phraseologismen in Überschriften bestimmte Assoziationen auslösen, da
unser Weltwissen kognitiv strukturiert ist, und so klassifizieren wir die neuen
Erkenntnisse in die schon bekannten Rahmen oder Schemata.
In Modebeiträgen im Allgemeinen soll der Leser mehr die Fotos von
Kleidungsstücken anschauen, dabei Spaß haben und Kauflust bekommen als
gespannt lesen. Deswegen sollten Überschriften „ein emotional betontes
Kontaktverhältnis“ (Fleischer 1982: 227) zum Leser schaffen.
Phraseologismen in Überschriften: am Beispiel der Modeblogs
2.Modeblogs
Mode und Phraseologismen haben einen engen Bezug zur Kultur. Miko
(1992: 33) beschreibt Phraseologismen als „Ausdruck und Spiegelbild des
Denkens, Fühlens, Bewertens, des Moralprofils, Temperaments, Lebensstils
und überhaupt Ausdruck der materialen und geistigen Kultur einer Gemeinschaft.“
Die Verbreitung und Globalisierung in der Mode bestätigt Folgendes:
„Mode kann als das Feld der materiellen Kultur gelten, das kulturelle Beziehungen herstellt, transformiert oder in dem sich der hegemoniale Diskurs
der Marktwirtschaft am besten artikulieren kann.“ (Mentges 2002: 35)
Die Mode-Blogger haben den Wunsch, den Lesern ihren persönlichen Stil
darzustellen, die Mode zu kritisieren oder einfach die neuesten Trends darzustellen und Einkauftipps zu geben. Diese Wünsche stimmen mit den von
Nardi et al. (2004) identifizierten „Motiven für die Nutzung des Genres“
überein: „um das eigene Leben zu dokumentieren; um eigene Meinungen
auszudrücken; um persönliche Erlebnisse und Gefühle zu verarbeiten; um
Ideen und Gedanken beim Schreiben zu entwickeln; um den kommunikativen Austausch in einer Gruppe von Nutzern zu fördern.“5
3.Fragestellung
Die Modeblogs sind im Vergleich zu den Modebeiträgen in den Zeitschriften
räumlich nicht beschränkt: Einträge können lang sein und Leserkommentare
sind erwünscht. In Modeblogs gibt es viele Bilder, mit denen man etwas mitteilen möchte. Am besten wird das mit Hilfe von effektvollen Überschriften
getan.
Das Ziel dieser Arbeit ist, die Funktion der Überschriften mit Phraseologismen, die struktursemantischen Klassen6 und die Modifikation von Phraseologismen in Überschriften zu untersuchen.
Unsere Analyse der Überschriften umfasste 5 deutsche und 5 kroatische
Modeblogs im Zeitraum von Januar 2007 bis Juni 2008.7 Die Analyse umfasste folgende Punkte:
5
6
4
In dieser Arbeit wird der Begriff „Überschrift“ anstelle von „Schlagzeile“ benutzt, da
die Einträge in Modeblogs kurz sind und sich vorwiegend auf die begleitenden Fotos
beziehen. Die Phraseologismen sind also Überschriften zu den Fotos/Bildern.
| 93
Zitiert nach Schmidt (2005: 22)
Bei der Bestimmung des Klassifikationskriteriums lehnen wir uns an die Gedanken von
Burger et al. (1982: 30), dass die Klassifikation unter einem Kriterium „wenig zweckmäßig ist“, da verschiedene Phänomene nicht beschrieben werden. Im Modejournalismus ist das besonders zu bemerken, da sehr viele geflügelte Worte und Gemeinplätze
verwendet werden. Wenn dazu zwei Sprachen untersucht werden, scheint uns die
Mischklassifikation die beste Lösung.
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anita pavić pintarić
a) Welche Typen von Überschriften mit Phraseologismen sind vertreten?
b) Welche Funktion haben die Überschriften?
c) Worauf beziehen sie sich (auf Kleidungsstücke, Accessoires, Mode im
Allgemeinen)?
d) Welcher struktursemantischen Klasse gehören die benutzten Phraseologismen an?
e) Kommen die Phraseologismen in den Überschriften modifiziert vor?
4.ErgebnissederAnalyse
Die untersuchten Modeblogs haben folgende Merkmale: viele Bilder, kurze
Einträge, effektvolle Überschriften. Die Blogger verwenden Sprachspiele mit
Phraseologismen in Überschriften, um die Aufmerksamkeit der Leser auf
sich zu ziehen. Lenz (2001: 199) bemerkt Folgendes:
Wer sich mit sprachlichen Formeln befaßt und somit diesbezüglich sensibiliert ist,
stößt in den Printmedien ständig auf Schlagzeilen, in denen altbekannte Sprichwörter, Phraseologismen oder Zitate modifiziert werden. Tradierte Formeln reizen
offensichtlich zu Sprachspielereien […].
Die untersuchten Überschriften beziehen sich zugleich auf ein Bild, das die
Trends und die Hauptgedanken darstellt. In Frauenzeitschriften findet man
Phraseologismen vor allem neben einem Bild, da die Autoren in solchen
Fällen meistens einzelne Kleidungsstücke mit Preisen angeben, was an sich
trocken ist und die Leser nicht anzieht. In den untersuchten Modeblogs ist
das auch der Fall. Obwohl die Bilder für die an Mode interessierten Leser
anziehend genug sind, möchten die Autoren offensichtlich auch unterhalten
oder mit der Überschrift überraschen, wenn das Bild und der Text nicht kongruent sind. Wenn man eine effektvolle, lustige Überschrift liest, schaut man
7
Die Untersuchung zeigte, dass die Modeblogs in der deutschen Blogosphäre viel länger
geschrieben wurden als die kroatischen. Die kroatischen Modeblogs werden erst seit
Mitte 2007 und Anfang 2008 regelmäßig geschrieben. Das Kriterium bei der Suche
waren regelmäßige Einträge und Verweise im Blogroll. Deutsche Modeblogs haben
mehr Einträge und mehr Bilder/Fotos, kroatische haben mehr Text, besonders diejenigen, die Modedesigner schreiben. Die untersuchten kroatischen Modeblogs sind:
Fashionguru (http://fashionguru.blog.hr), Fashionismypassion (http://fashionismy
passion.blog.hr), Fashionadviser (http://www.fashionadvise.bloger.hr), Kreativne svaštarije (http://klody.blog.hr/), Plastik fantastik (http://bigblog.tportal.hr/neven). Die
deutschen Modeblogs: Burdamode (http://blog.burdamode.com/bumo/blog/Redak
tion/), Butterknollenblume (http://www.butterknollenblume.blogspot.com/), Fashion
Diary (http://missleelu.blogspot.com/), Feschsamma (http://www.feschsamma.de/),
Pudri (http://pudri.blogspot.com/).
Phraseologismen in Überschriften: am Beispiel der Modeblogs
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auch die Preise an und stellt sich sich in der dargestellten Kleidung vor. Über
die Wichtigkeit der Überschriften für den Konsum schreibt Held (1998: 122)
Folgendes:
Dieser Kontakt- und Signalcharakter rückt Titel in die Nähe der Konsumwerbung,
mit deren Produktions- und Rezeptionsbedingungen sie weitgehend übereinstimmen. Zumal dem Titel die vorrangige Aufgabe zukommt, die Aufmerksamkeit des
Rezipienten einzufangen, ihn zum Verweilen am Produkt einzuladen und zum Lesekonsum zu verführen […].
4.1.TypenvonÜberschriften
Burger (2005: 118) nennt drei Typen von Schlagzeilen in Zeitungen: Thematische Schlagzeilen, Rätsel-Schlagzeilen, Zitat-Schlagzeilen8.
In unserem Korpus kommen zwei Typen vor: thematische Überschriften
und Rätsel-Überschriften. 33 % der kroatischen und 51 % der deutschen
Überschriften gehören zum Rätsel-Typ. Die anderen sind thematische Überschriften.
1) Rätsel-Überschriften
In den Rätsel-Überschriften muss der Leser raten, worum es im Eintrag
geht, z. B. Wem soll da ein Licht aufgehen? (Feschsamma, 28. 2. 2007); Na
početku bijaše riječ (‘Im Anfang war das Wort’, Fashionismypassion, 6. 6.
2008); Auf der Arche Noah (Butterknollenblume, 28. 12. 2007). Die benutzten
Überschriften weisen gar nicht auf Modethemen hin. Sie sind ohne Bilder
nicht verständlich.
In einigen Belegen kann die Leserin / der Leser, die / der Interesse an
Mode hat und oft Frauenzeitschriften durchblättert, manche Phraseologismen mit einigen Modethemen assoziieren, z. B. Think pink! (Fashionadviser,
3. 11. 2007; es geht um die Farbe rosa); Neki to vole vruće… (‘Manche
mögen’s heiß’, Fashion is my passion, 5. 6. 2008; es geht um kurze Hosen).
In manchen Belegen steht neben dem Phraseologismus ein Verweis, dass es
um Mode geht, z. B. Proljetni trend - Nije zlato sve što sja (Fashionadviser,
5. 2. 2007; ‘Frühlingstrend – Es ist nicht alles Gold, was glänzt’; die goldene
Farbe).
8
In unserem Korpus sind Zitat-Schlagzeilen nicht vorhanden, da es sich in solchen
Schlagzeilen „(…) um ein markantes Zitat handelt, das sich im Innern des Textes
finden wird.“ (Burger 2005: 120). Die Autoren der Modeblogs schreiben kurze Beiträge, in denen die Überschriften und viele Fotos die Aufmerksamkeit der Leser auf die
dargestellte Mode ziehen sollten.
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2) Thematische Überschriften
In 67 % der kroatischen und in 52 % der deutschen Belege ist es klar, auf
welches Thema sie sich beziehen.
Einige thematische Überschriften im Korpus sind Mala crna haljina
(Fashionadviser, 16. 2. 2007; das kleine Schwarze); Djevojke u ljetnim haljinama volim (Fashionadviser, 24. 6. 2007; Sommerkleider); High waist ist dermaßen im Kommen! (Fashion Diary, 2. 12. 2007); Clutch-Bag! Ein Must-Have! (Fashion Diary, 10. 8. 2007).
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Kleidungsstücke, die
am häufigsten mit Phraseologismen in der Überschrift dargestellt werden.
Die Blogger sind am kreativsten bei der Darstellung von Kleidern und Accessoires.
beziehensichauf
Kleid
Accessoires
Hose
Schuhe
Kroatisch Deutsch
21 %
10 %
9%
18 %
5%
7%
5%
5%
4.2.FunktionenderÜberschriften
Die Funktionen der Phraseologismen sind verschieden in unterschiedlichen
Pressetexten. Die ausführlichste Klassifikation dieser Funktionen finden wir
bei Koller (1977) und Sandig (1989). Sandig (1989: 394) meint Folgendes:
Aufgrund der Komplexität von Texten muss damit gerechnet werden, dass dieselben
Idiomverwendungen unter verschiedenen Text- und Handlungsaspekten gleichzeitig
verschiedene Funktionen erfüllen. […] Idiome können Themenstrukturierungsfunktionen erhalten (z. B. Einleitung …); […] Idiome können für verschiedene
Sachverhaltsdarstellungsfunktionen verwendet werden (z. B. Herausarbeitung von
Geggensätzen, Darstellung in übergreifenden Bildern, konkretisierende Darstellung,
intensivierende Darstellung von Erlebnissen, argumentierende Sachverhaltsdarstellung).
Für Koller (1977: 72) haben die Phraseologismen
„die Eigenschaft, Sachverhalte/Situationen/Handlungen, deren Beteiligte, Voraussetzungen, Folgen etc. zu werten bzw. zu bewerten: als positiv oder negativ, als klug
oder dumm, als lobenswert oder tadelnswert, als vorblidlich und nachahmenswert,
als lächerlich, als zweifelhaft etc. Mit anderen Worten impliziert der Gebrauch von
Redensarten eine bestimmte Stellungnahme des Sprechers/Autors zum betreffenden
Sachverhalt, zur betreffenden Situation oder Handlung. […] Diese Wertung/Bewertung erfolgt immer durch den Redensartengebraucher im Blick auf Hörer/Leser […]“
Phraseologismen in Überschriften: am Beispiel der Modeblogs
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Er unterscheidet zwischen zwei pragmatischen Funktionen der Phraseologismen: in Bezug auf Sachverhalte/Situationen/Handlungen) und in Bezug
auf Benutzer (Sprecher/Autor) und Hörer/Leser (vgl. Koller 1977: 72).
Bei der Beschreibung der pragmatischen Funktion der Phraseologismen in
den Überschriften der Modeblogs unterscheiden wir zwischen dem Bezug
auf den Inhalt (positiv, negativ; vgl. Koller 1977: 72) und dem Adressatenbezug (vgl. Sandig 1989: 395; Koller 1977: 72).
Die untersuchten Modeblogs haben kurze Einträge, die sich entweder auf
die Beschreibung neuer Kollektionen oder die Darstellung des eigenen Stils
beziehen, sind also positiv gekennzeichnet. Wenige (meistens von Modedesignern geschriebene) orientieren sich kritisch am Stil von Prominenten.
Solche Einträge sind negativ, aber das erkennt man kaum an den Phraseologismen in der Überschrift.
Wir finden drei Funktionen in Bezug auf die Adressaten in unserem
Korpus, und zwar:
1) Themeneinführung
Die thematischen Überschriften (s. 4.1.) erfüllen die Funktion der Themeneinführung (vgl. Sandig 1989: 390). Die Phraseologismen tragen zur Intensivierung bei.
2) Unterhaltung
In dieser Gruppe der Überschriften ist es klar worauf sie sich beziehen; oft
folgt auch ein Foto, z. B. These Boots Are Made for Walking (Butterknollenblume, 28. 11. 2007; Stiefel; um diese Überschrift zu verstehen, sind Englischkenntnisse erforderlich); Proljetni trend – noge na vidjelo – kratke hlače
(Fashionadviser, 2. 2. 2007; kurze Hose).
Neben der Überschrift zeigt auch das Bild deutlich das Thema des
Eintrags auf. Die Autoren spielen trotzdem mit der Sprache und unterhalten
ihre Leser (wenigstens diejenigen, die das Sprachspiel verstehen). Hier könnten wir auch den Begriff „Anschaulichkeitsfunktion“ von Koller (1977: 140)
verwenden. Er meint: „Eine große Zahl der Redensarten ist in bezug auf ihre
Bildlichkeit unmittelbar nachvollziehbar, einleuchtend und anschaulich. Man
kann sich unter der Redensart etwas Konkretes vorstellen – und sehr häufig
etwas, das dem eigenen Erfahrungsbereich entsammt. […]“
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3) Emotionalisierung9
Die Überschrift zielt auf die Emotionen der Leser und das Alltagsleben, z. B.
Gucci-cipelice za poludit (‘Gucci-Schuhe zum Verrücktwerden’, Fashionadviser, 4. 2. 2007); Sie haben da einen Frosch am Hals (Pudri, 31. 7. 2007);
Kein Bock auf Mode (Pudri, 11. 11. 2007); Tip top za prste polizati (‘zum
Fingerlecken’, Fashionguru, 18. 5. 2008).
In einigen Belegen wirken die Phraseologismen als Intensifikatoren. In den
folgenden zwei Beispielen werden die benutzten Phraseologismen umgangssprachlich sehr oft verwendet: Im ersten Fall steht der Phraseologismus für
‘viele Geschäfte’ – Dućana kao u priči (Fashionguru, 27. 4. 2008); im zweiten
Fall geht es um ‘schlechtes Styling’ – Piš me vrit styling (Fashionguru, 8. 2.
2008).
4.3.StruktursemantischeKlassifikation
Die Analyse der benutzten Phraseologismen beruht auf der struktursemantischen Klassifikation.
StruktursemantischeKlasse
Phraseologische Ganzheiten
Geflügelte Worte
Phraseologische Verbindungen
Gemeinplätze
Sprichwörter
Phraseologische Vergleiche
Kroatisch
32 %
24 %
28 %
5%
2%
9%
Deutsch
31 %
36 %
19 %
12 %
2%
0%
In beiden Sprachen sind etwa 50 % der Belege modifiziert.
Es ist zu bemerken, dass in den untersuchten Modeblogs (wie auch im
Modejargon überhaupt, vgl. Pavić Pintarić 2006, 2008) beider Sprachen
manche Phraseologismen oft vorkommen. Wir nennen sie Modephraseologismen. In der kroatischen Sprache sind das: das Sprichwort nije zlato sve
što sja (oft bei Kleidung oder Accessoires in goldener Farbe verwendet), think
pink (bei Kleidung und Accessoires in rosa Farbe), djevojke u ljetnim haljinama volim (Strophe aus einem Song – bezieht sich auf Sommerkleider), na
visokoj nozi/peti (‘auf großem Fuß/Absatz’ – bezogen auf Schuhe mit hohen
Absätzen), (šareno) kao uskrsno jaje (bezogen auf ein buntes Outfit; dieser
komparative Phraseologismus ist in die Wörterbücher der kroatischen Spra9
„Emotionalisierungsfunktion – […] meint in diesem Zusammenhang, daß sich der
Leser auf besondere Weise angesprochen fühlt, weil in Alltagsformeln auf seine Alltagserfahrung und –praxis bezug genommen wird.“ (Koller 1977: 148)
Phraseologismen in Überschriften: am Beispiel der Modeblogs
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che nicht eingetragen worden); ko bombon(čić) (‘wie ein Bombon’ – bei der
Beschreibung eines Outfits).
Im deutschen Modejargon sind solche Beispiele nicht auf ein Thema beschränkt, sondern beziehen sich auf die Mode im Allgemeinen oder auf alle
Themen aus diesem Bereich, z. B. Ring frei!, mein Herz schlägt höher, Kleider
machen Leute.
Einige phraseologische Verbindungen sind in beiden Sprachen gleich und
auch oft verwendet, z. B. visoki struk / high waist, vruće hlačice / hot pants. In
beiden Sprachen ist der Einfluss des Englischen im Modejargon deutlich.
4.4.Modifikation
Phraseologismen sind in journalistischen Texten oft modifiziert10. In den
untersuchten Überschriften weisen sie auf sprachliches Spiel hin.
In der Forschung ist seit langem bekannt, dass Phraseologismen aufgrund
ihrer potenziellen Ambiguität für okkasionelle Modifikationen besonders
anfällig sind, dass sprachspielerische Abwandlungen bei der Textproduktion
sogar gegenüber standardisierten, normgerechten Verwendungsweisen überwiegen können […] (Piirainen 2006: 120)
Wenn die Modifikation zusätzlich von einem Bild begleitet wird, hat der
Modejournalismus gemeinsame Anhaltspunkte mit der Werbesprache. Schon
Koller (1977: 189) wies auf „den spielerischen Umgang mit Redensarten in
der Anzeigenwerbung“.
Unter vielen Modifikationstechniken, die bisher beschrieben worden sind
(vgl. Koller 1977, Burger 1982, 2008, Varga 2004, Omazić 2007), lehnen wir
uns an die Einteilung von Burger (1998: 150). In dieser Arbeit unterscheiden
wir zwischen der formalen ohne semantische Modifikation, der formalen mit
semantischer Modifikation und der semantischen ohne formale Modifikation.
4.4.1.FormaleModifikation
Die formale ohne semantische Modifikation ist nicht stark vertreten. Die
Modifikationsverfahren sind:
a) Hinzufügung des Pronomens: moja mašta može svašta (‘Phantasie kann
alles’, Kreativne svaštarije, 31. 8. 2007).
10
Burger (2008: 96) bezeichnet die Modifikation als „eine intentionale Abwandlung eines
Phraseologismus“.
99
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b) Reduktion: Eis und Herztasche und große Augen (< große Augen
machen, Fashion Diary, 17. 4. 2008).
c) Negation und Reduktion: Kein Bock auf Mode (< Bock auf etwas
haben; Pudri, 11. 11. 2007)
4.4.2.FormaleundsemantischeModifikation
Die formale mit semantischer Modifikation umfasst mehrere Modifikationstechniken:
a) Erweiterung: Mali veliki zeleni (Kreativne svaštarije, 16. 6. 2008; Anspielung auf Außerirdische; es geht um kleine und große grüne Perlen); Eine kleine aber feine Überraschung (Pudri, 6. 1. 2008).
b) Lexikalische Substitution: mala crna ogrlica (‘die kleine schwarze Halskette’, Kreativne svaštarije, 12. 2. 2008); Blogger machen Mode (< Kleider machen Leute, Fashion Diary, 23. 3. 2008); Fade it yourself! (< Do
it yourself!, Fashion Diary, 28. 1. 2008).
c) Kontamination: Križ na mojim leđima (< nositi križ + nositi na leđima, Fashionguru, 3. 3. 2008)
d) Freie Verwendung: Am Ende des Tunnels ist ein Licht (Fashion Diary,
24. 3. 2008)
4.4.3.semantischeModifikation
Die semantische Modifikation auf der anderen Seite ist u. E. typisch für den
Modejournalismus, besonders für Modeblogs, wo es keine Platzrestriktionen
gibt. Die semantische Modifikation wird vor allem durch Bilder erzielt.
Eine Modifikation durch ein materielles Bild kann also von vornherein nicht identisch sein mit einer entsprechenden verbalen Modifikation. Es wird immer nur ein
dominanter Aspekt des materiellen Bildes verantwortlich sein für die Modifikation,
während andere Informationen, die das Bild auch noch bietet, vernachlässigt werden
(müssen). (Burger 2008: 91)
In unseren Belegen merkt man, wie Stöckl (1998: 78) schreibt, „eine optimale
Verknüpfung von Text und Bild“, weil „sich Text- und Bildbedeutung effektiv
ineinanderfügen“. Der Leser kann die Bilder mittels Überschriften interpretieren, da sie Assoziationen hervorrufen, und somit kann der Leser „verschiedene Wissens- und Bewußtseinsinhalte miteinander verknüpfen […].
Die Texte zu den Bildern müssen dann über Begriffe und Formulierungen
verfügen, die eine semantische Brücke zwischen den Kanälen bauen. Sie
ermöglichen, daß der Leser zwischen Bild- und Textinhalt schalten und vermitteln kann.“ (Stöckl 1998: 78)
Phraseologismen in Überschriften: am Beispiel der Modeblogs
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Die semantische Modifikation umfasst Hinweise auf etwas Konkretes
durch eine Komponente im Phraseologismus und ist öfter im deutschen
Korpus belegt, z. B. Ring-a-Round Rosie (< Ring; Butterknollenblume, 16. 2.
2008), König Blaubart (< die blaue Farbe; Butterknollenblume, 24.02. 2008),
Bitte anschnallen! (< Schnallen-Stiefel; Butterknollenblume, 28.11. 2007),
Die schwarze Witwe (< die Frau schwarz gekleidet; Butterknollenblume,
27. 1. 2008), Think pink (< rosa Farbe; Fashionadviser, 3.11. 2007).Nach dem
Lesen solcher Überschriften lenkt man die Aufmerksamkeit auf die Bilder11,
die folgen und die Überschrift erklären.
Im untersuchten Korpus sind vor allem geflügelte Worte und phraseologische Ganzheiten modifiziert. Die Bildhaftigkeit12 der geflügelten Worte ist in
einer Komponente enthalten, die etwas Konkretes darstellt. Wie die obigen
Beispiele zeigen, bezieht sich diese Komponente vor allem auf Farben,
Accessoires, Dessin, Schuhe.
Bei den phraseologischen Ganzheiten bezieht sich auch eine Komponente
auf etwas Konkretes, was auf dem begleitenden Bild dargestellt wird: Tante
Emma bringt es auf den Punkt (< Punkt-Dessin; Burdamode, 21.02. 2008),
Mein Herz schlägt höher (< Herztaschen; Fashion Diary, 18.11. 2007); Auf
den Hund gekommen (< Hunde-Mode; Burdamode, 10.12. 2007).
5.FazitundAusblick
In den untersuchten Überschriften weisen kroatische und deutsche Belege
viele Ähnlichkeiten auf. In beiden Korpora sind die Phraseologismen
modifiziert; vor allem werden phraseologische Ganzheiten und geflügelte
Worte benutzt. Die geflügelten Worte stammen in beiden Sprachen aus dem
Englischen und aus verschiedenen Bereichen: Märchen, Film, Musik. In
beiden Sprachen bestehen die sog. Modephraseologismen, z. B. think pink,
nije zlato sve što sja, život na visokoj peti, Kleider machen Leute / odjeća čini
čovjeka, La dolce vita, die im Modejournalismus oft vorkommen.
In den untersuchten Überschriften kommt die semantische ohne formale
Modifikation am häufigsten vor. Sie wird mit Bildern besonders hervorgehoben und ist deswegen interessant, weil sich die Blogger offensichtlich sehr
viel Mühe geben, die passende Überschrift auszuwählen.
11
12
Zum Verhältnis Text – Bild im Internet vgl. Runkehl (2005: 203–204).
„Der Phraseologismus muss eine wörtliche Lesart haben, die als konkrete vorstellbar
ist (das ist die ‚Bildhaftigkeit‘ des Phraseologismus oder – wie man einfacher sagen
könnte – das idiomatische Bild). (Burger 2008: 93)
101
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Der Modejournalismus ist ein Bereich, in dem Phraseologismen gerne
benutzt werden. Weitere Untersuchungen zur Beziehung von Bild und
Phraseologismen, zur Modifikation und Verwendung von geflügelten
Worten, zu Funktionen der Überschriften aus der Rezipientensicht wären
sicher ein großer Beitrag zur Erforschung von Phraseologie und Mediensprache.
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ZurPhraseologieim(serbischen)Jargon
Jochen Raecke (Tübingen)
1. WasderBeitragbietenwill
Wenn das Serbische im Titel des vorliegenden Beitrags nur in Klammern
erscheint, soll damit gesagt sein, dass es im Folgenden zwar a u c h und in
besonderem Maße um den serbischen Jargon gehen wird, aber doch nicht um
ihn allein. In Rede gestellt werden soll in gleicher Weise und zeitlich auch
zunächst einmal die Phraseologie des Jargons im Allgemeinen, d. h. die
Frage, wie es in dieser Art von ethnosprachlicher Varietät ganz generell mit
Einheiten bestellt sein mag, die traditionell der Phraseologie zugerechnet
resp. von der Phraseologie als ihr Gegenstand betrachtet werden. Das heißt –
noch einmal anders ausgedrückt –, dass mit dem Serbischen in Klammern
allen am Thema Interessierten von Anfang an reiner Wein eingeschenkt
werden soll, dergestalt, dass der serbische Jargon für diesen Beitrag nicht
mehr, aber natürlich auch nicht weniger als eine illustrative, paradigmatische
oder exemplarische Funktion haben wird.
Der Grund dafür, zunächst einmal so a l l g e m e i n nach Phraseologie im
Jargon zu fragen, d. h. so allgemein, dass der serbische Jargon geradezu zum
Handlanger für Beispiele degradiert wird, liegt eigentlich auf der Hand; er
liegt auf dieser aber wohl etwas versteckt, weil er sonst ja längst allen ins
Auge gefallen wäre, die sich für das interessieren, was je nach Gusto oder
‚Schule‘ Phraseologismen, Phraseme oder phraseologische Einheiten genannt
wird. Vielleicht wurde aber auch einfach nicht so genau auf die offene Hand
geschaut. Denn wer in diesem Sinne wieder einmal Augen hatte, zu sehen,
aber nicht gesehen hat, ließ seinen neugierigen Blick zwar schon über viele
aus seiner Sicht einschlägige Objekte aus vielen Varietäten hinweg streifen,
aber solche, denen anders orientierte Sprachwissenschaftler oder andere
Menschen, die sich gern für Sprachwissenschaftler ansehen, das Etikett
online
südsslavistik ·o
Nr. 1 (Januar 2009), 105–140
issn xxxx-xxxx
© Jochen Raecke 2009
http://www.suedslavistik-online.de/01/raecke.pdf
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jochen raecke
Jargon anheften, hat er bislang so gut wie keines Blickes gewürdigt.
Irgendwie scheinen derartige jargoneske ‚Mindestens-Zweiwortfügungen in
der Funktion nur e i n e s Wortes‘ den Jüngern und Meistern der Phraseologie zu unanständig gewesen zu sein, als dass sie sie in den Kreis ihrer
Betrachtungen hätten aufnehmen mögen.
Jedoch gleichviel, wie es sich erklären mag: Über Phraseologismen im
Jargon hat sich in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit bislang kaum jemand
in bemerkenswerter Weise ausgelassen, und wenn sich dafür jemand im
Westen ‚unserer Wissenschaft‘ finden lassen sollte, dann aber sicher nicht in
deren Osten oder Südosten, d. h. für die süd-, west- und ostslavischen
Sprachen. Das bedeutet sehr einfach: Wenn sich jemand mit derartigen
Phraseologismen beschäftigen will, muss er Neuland unter den Pflug
nehmen. Für diese Art der Beschäftigung wird bekanntlich zunächst ein
Pflug mit großen Pflugscharen eingesetzt, was in Bezug auf das hier bildlich
ins Visier genommene Gebiet heißt, dass die Ergebnisse dieser Beschäftigung
nicht anders sein können, als es die Schollen sind, wenn sie mit großer Pflugschar gebrochen werden. Unbildlich ausgedrückt heißt das zunächst einmal,
dass die Ergebnisse des hiermit vorgelegten Versuchs nicht anders als recht
grobschlächtig oder ziemlich allgemein sein können, und es besagt sodann –
jetzt wieder bildlich ausgedrückt –, dass Phraseologismen, die von Menschen
aus dem Sprachgebiet des Serbischen als Einheiten irgendeines ‚ihrer‘ Jargons
eingestuft werden, für diesen Beitrag nicht das Endziel, sondern nur das
Sprungbrett abgeben sollen für einige Salti in die luftigen Sphären theoretischer Betrachtungen zu den Bedingungen der Möglichkeit phraseologischer
Einheiten im Jargon.
2.WasderBeitragnichtbietenwill
Wenn deutsche Sprachwissenschaftler in Deutschland wissenschaftliche
Beiträge in deutscher Sprache publizieren, beginnen sie gern mit einer Klage
darüber, wie wenig scharf die wesentlichen Begriffe im Titel ihres Beitrags
definiert sind oder wenigstens bis zum Erscheinen des gerade vorgelegten
Beitrags gebraucht wurden, und solche ‚typisch deutschen Beiträger‘ setzen
dann ebenso gern fort mit der Beteuerung, dass die deshalb leider unumgängliche Begriffsschärfung in aller möglichen Kürze vorgenommen werden
soll. Dass Kürze etwas Relatives ist, wird dabei oftmals seitenlang vor Augen
geführt. Ungeachtet dessen, dass der hiermit in Deutschland in deutscher
Sprache publizierte Beitrag von einem Deutschen in den Computer eingegeben wurde, wird diese Art deutscher Einleitung hier nicht vorgefunden
werden. Selbst wenn ich damit meinen letzten wissenschaftlichen Kredit ver-
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
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spiele, erkläre ich hiermit ohne Umschweife, dass ich da, wo ich materiell
konkret werde, mit nichts anderem operieren werde, als mit dem, was ein
anderer als phraseologische Einheiten des serbischen Jargons angesehen hat.
Dieser andere ist Dragoslav Andrić und was er als serbischen Jargon ansieht,
das hat er in seinem Dvosmerni rečnik srpskog žargona i žargonu srodnih reči i
izraza auf insgesamt über 600 Seiten in kyrillischen Buchstaben zu Papier
gebracht. Dieses „zweibahnstraßige“ Wörterbuch hat er im Jahre 2005 als
„zweite beträchtlich erweiterte Auflage“ in Belgrad herausgebracht und damit so etwas wie die modernisierte Neuausgabe seines ersten epochemachenden Jargonwörterbuchs aus dem Jahre 1976 vorgelegt.
Ich werde also im Weiteren auf jegliche Diskussion des Begriffs von
Jargon, der dieser Sammlung zugrunde liegt, verzichten, und ich werde –
selbst wenn es mich oft in den Fingern jucken wird – auch keine Zweifel
anmelden, ob etwas tatsächlich als Phraseologismus des resp. eines serbischen Jargons anzusehen ist oder nicht. Nach solchen Fragen steht mir
dieses Mal überhaupt nicht der Sinn, weil ich, im Unterschied zu anderen
Malen, weder Probleme der Theorie phraseologischer Einheiten insgesamt
noch Probleme einer Theorie des Jargons im Allgemeinen (Raecke 2008, b,
c) diskutieren will. Was mir im Sinn steht, ist viel weniger anspruchsvoll: Ich
möchte mit dem Folgenden lediglich die Tür zu einem Gebiet aufstoßen, das
in sprachwissenschaftlicher Hinsicht bislang – wie es gendermäßig betrachtet
so bedenklich heißt – stiefmütterlich behandelt wurde. Und das, obwohl –
oder vielleicht doch ‚weil‘? – sich auf diesem Gebiet dasjenige, was wir
liebevoll naiv als ‚die Sprache‘ personalisieren, so zeigt, wie wir sie in ihren
normierten, desinfizierten, sterilisierten und recht eigentlich anämischen
schriftsprachlichen Standardexistenzen gar nie zu Gesicht bekommen. Wer
Sprache als etwas sehen will, das von seinen Sprechern geradezu täglich fast
wahnwitzig kreativ zur Erzielung aller damit überhaupt zu erzielenden
Effekte neu geschaffen wird, der muss seine Augen auf den Jargon richten.
Nur muss er akzeptieren, dass der sich nicht regungslos auf dem Seziertisch
im OP-Saal der Linguistik präsentiert, sondern einem auf der Straße, in Parks
und in dunklen Ecken frech den gestreckten Mittelfinger zeigt und sich
keine zwei Minuten still verhält. Dass er sich dennoch überhaupt untersuchen lässt, verdankt sich dem Zufall resp. dem Umstand, dass er sich hin
und wieder selbst eine Spritze von der Art setzt, dass er mit verzücktem
Lächeln bewegungslos in einer unbeleuchteten Haustür liegt, was dann
zulässt, dass ihm eine Handvoll seiner täglich neuen lexikalischen Ein- und
Ausfälle aus den Taschen gezogen, in einem Wörterbuch für alle Zeiten festgehalten und entsprechend zur allgemeinen Besichtigung freigegeben wird.
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jochen raecke
Lexikographisch fixiert können sich die bunten oder schrägen Vögel im
Wortschatz einer Ethnosprache dem Blick des wissbegierigen Linguisten
nicht mehr entziehen und werden so, wie aufgespießte Schmetterlinge auch,
zu Gegenständen, die beliebig lange und mit allen möglichen Instrumenten
betrachtet, auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt, in verschiedene Kontexte versetzt und aus diesen wieder zurückgeholt werden können.
Diese letzteren De- und Reportationen werden zu dem Zweck der Feststellung durchgeführt, zu wem oder wozu sie passen und vor allem, zu wem
und wofür sie nicht passen (Andrić 2005, S. VII). Ob jedoch diese in einem
Wörterbuch zusammengesperrten Einheiten überhaupt noch da bekannt
sind, wo sie einmal zum Zweck des Gebrauchs ausschließlich durch Gleichgesinnte gezeugt wurden, gebraucht durch Gleichgesinnte, die mit ihrer
gleichen Gesinnung das bilden, was man unter weiteren gegebenen Bedingungen in der Soziologie eine Gruppe nennt, ob sie also in einem der zahllosen Jargons überhaupt noch Verwendung finden, das wird und soll hier
nicht in Frage gestellt werden.
Ich nehme nämlich für lexikalische Einheiten, die in der Linguistik den
Stempel Jargon tragen, ganz allgemein an, dass für sie höchstens gilt, dass sie
mit einiger Sicherheit aus einem von vielen Jargons s t a m m e n , nicht aber,
dass sie noch Einheiten irgendeines Jargons sind. Aus einem Jargon stammen
sie mit großer Sicherheit deshalb, weil sie in der Regel noch recht intensiv
den Geruch des Stalles an sich haben, in dem sie auf die Welt kamen. Das
bedeutet, dass sie zwar unter denen, die sich in jenem Stall eingerichtet
haben oder in diesem Stall, wie man so sagt, hausen, durchaus noch gebräuchlich sein k ö n n e n , dass sie das aber nicht m ü s s e n . Zum größeren
Teil dürften sie das auch tatsächlich schon gar nicht mehr. Denn wenn man
Jargon ernst nimmt als wichtigste, weil effektivste Möglichkeit, sich einer
bestimmten Gruppenidentität zu versichern bzw. anderen seine Gruppenzugehörigkeit zu dokumentieren (Leeuwen-Turnovcová 1993: 1–2), dann
funktioniert das nur so, dass andere als Gruppenmitglieder diese Dokumente
nicht ebenfalls im Mund spazieren tragen können. Denn wenn andere das
auch tun, dokumentieren sie eine solche Gruppenzugehörigkeit ja ebenfalls,
auch wenn sie das nur formal tun und genau wissen, dass ihre Dokumente
gefälscht oder nur Raubkopien sind. Andere t u n immer nur so, als ob sie
dazugehörten und unterlassen wenig, den besseren Rest der Welt wissen zu
lassen, dass sie ganz selbstverständlich n i c h t dazugehören. Entsprechende
Einheiten werden von ihnen also immer nur als Zitate gebraucht.
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
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3.EinpaartheoretischeVorüberlegungen
Dieser erklärte Verzicht auf theoretisches Fingerhakeln um den rechten Gebrauch von Termini und nur scheinbar klare Begriffe bedeutet aber nicht,
dass ich mich jetzt gänzlich unbeleckt von grauer Theorie, d. h. ganz unreflektiert ins Getümmel aller solcher Einheiten stürzen wollte, die Andrić in
seinem Rečnik als Phraseologismen registriert hat. Vor das Vergnügen der
Beschäftigung mit ihnen sind doch noch einige von der Praxis unbefleckte
Gedanken über sie gestellt, was heißen soll, dass vor allem anderen einige
Überlegungen darüber angestellt werden sollen, was es mit den lexikalischen
Einheiten von Jargons ganz allgemein so auf sich haben muss, damit sie überhaupt als solche funktionieren und als solche angesehen werden können.
Allen diesbezüglichen Gedanken ist allerdings noch einmal etwas vorauszuschicken – was allerdings auch wieder nicht des Langen und Breiten
begründet werden soll –, die Versicherung nämlich, dass es den Jargon gar
nicht wirklich gibt, auch wenn ständig davon gesprochen wird. Was es
wirklich gibt, ist nur eine Vielzahl von Jargons. Das sagt uns schon die reine
Vernunft: Wenn Jargon als Gruppensprache definiert ist, kann es nur genau
s o viele Jargons geben, wie es Gruppen gibt. Es sei denn, man würde eingrenzend sagen, dass bestimmte Gruppen keinen Jargon haben und entsprechend genau bestimmen, welche Gruppen Jargons haben und welche nicht.
Das wird aber normalerweise nicht getan. Dass man dennoch vielen real
existierenden Gruppen (im Sinne der Soziologie) keinen eigenen Jargon
zubilligen mag, widerspricht zwar – wie Nietzsche sagen würde – der intellektuellen Rechtschaffenheit, es macht aber pragmatisch gleichwohl Sinn,
weil es sonst ganz einfach zu viele Jargons gäbe. In der unendlichen sprachlichen Vielfalt wird sinnvollerweise ganz allgemein nach einer gewissen Relevanz oder Bedeutung für die Sprachgemeinschaft als ganzer unterschieden
oder klassifiziert, und das Unterschiedene oder Klassifizierte anschließend
mit einem eigenen Namen belegt und dadurch individualisiert. In der soziologischen Sichtweise wäre jedoch jede Familie eine Gruppe, jede Fußballmannschaft wäre eine und jede Schulklasse wäre es auch. Und tatsächlich hat,
wie jeder aus eigener Erfahrung weiß, auch jede Familie, jede Fußballmannschaft und jede Schulklasse eine mehr oder weniger große Menge
lexikalischer Einheiten, Phraseologismen oder Redensarten, die nur die
Mitglieder dieser Gruppen kennen und an denen sie sich dann letztlich auch
immer wiedererkennen können. Wer nicht dazugehört, kann sie nicht kennen, denn sie entstehen im mehr oder weniger häufigen, auf jeden Fall aber
regelmäßigen persönlichen Umgang miteinander und werden auch nur in
diesem gebraucht. Meist sind es jedoch nicht viele lexikalische Einheiten und
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sie unterscheiden sich häufig auch nicht besonders auffällig von dem, was
man die standardisierte Umgebungs- resp. Umgangssprache nennen könnte.
Damit sind sie linguistisch aber eben auch nicht von derartigem Interesse,
dass man ihnen jeweils eigene Untersuchungen widmen wollte. Entsprechend wird auch nicht die Sprache einzelner Schulklassen, Fußballmannschaften oder Familien untersucht, vielmehr wird bis hin zu dem soziologisch eigentlich kaum noch vertretbaren Gruppenbegriff Schüler, Sportler
oder Familie verallgemeinert und entsprechend von Schülerjargon, Sportlerjargon oder Familienjargon gesprochen. Die aktuell in Deutschland in Strafanstalten Inhaftierten z. B. sind auch keine Gruppe im soziologischen Sinne,
denn sie interagieren nicht persönlich, sondern höchstens über ihre Anwälte,
gleichwohl wird von einem Gefängnis- oder Knastjargon gesprochen und
damit nicht die Ausdrucksweise der Gefängnisverwaltung benannt, obwohl
die natürlich auch eine ganz bestimmte hat. Sollte es also im nunmehr aufgelösten Stammheim einen bestimmten Jargon gegeben haben, so würde der
nicht für sich selber untersucht, sondern zu Untersuchungszwecken dem
allgemeinen Gefängnisjargon zugeschlagen und also in der nur noch durch
ein einziges Milieumerkmal gebildeten Klasse von Menschen aufgelöst.
Das gilt es bei der Beschäftigung mit Jargon sehr bewusst im Kopf zu
halten. Man sollte also nicht, wie eigentlich leichtfertig auch im Titel dieses
Beitrags wieder geübt, von Phraseologismen im serbischen Jargon (also im
Singular) reden, weil es nur eine zahlenmäßig gar nicht genau zu erfassende
Menge von serbischen Jargons (also im Plural) gibt, und sie unterscheiden
sich im Prinzip alle, weil sie sonst ihre Funktion der Zuordnung, Eingrenzung und Abgrenzung der jeweiligen Gruppen ja gar nicht erfüllen könnten.
Darüber hinaus gilt es sich klar zu machen, dass dasjenige, was in
entsprechenden Wörterbüchern als relativ homogen erscheint, in Wirklichkeit äußerst heterogen ist. Jargons im meistgebräuchlichen Sinne (also eben
nicht im Sinne von homogenen Kleingruppen) finden sich vorwiegend in
Großstädten oder wenigstens größeren Städten. Davon gibt es aber bekanntlich eine größere Zahl, und auch diese Jargons sind in bestimmten Bereichen
– selbst bei gleichen sozialen Merkmalen der Gruppenmitglieder – unterschiedlich. So rivalisieren z. B. die Vertreter der jeweiligen ‚Szenen‘ in Belgrad
und anderen serbischen Städten durchaus miteinander und es ist das Natürlichste im Bereich des Jargons, dass hier lexikalische Unterschiede entwickelt
und gepflegt werden. Damit steht auf der einen Seite die Jugendszene insgesamt gegen das gesamte serbische Establishment, und da setzt man sich
gemeinsam über alle Rivalitäten hinweg sprachlich von diesem ab, auf der
anderen Seite rivalisiert man untereinander und setzt sich entsprechend
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
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wieder gegeneinander ab. Klare Zuschreibungen von Ausdrücken zu dieser
oder jener als im obigen Sinne relevant betrachteten Gruppe sind aufgrund
von Wörterbüchern nicht möglich und man sollte – das mag hier nur als
Nebengedanke eingefügt sein – von Wörterbüchern auch nicht verlangen,
dass sie die Möglichkeit dazu bieten. Zur lexikographischen Bearbeitung
kämen anderenfalls viel zu viele biographische, lokale, temporale und situative Daten hinzu. Gleichwohl ist damit verbunden, und das ist hier von
Bedeutung, dass in dem Material, das von einem Wörterbuch oder auch von
mehreren Wörterbüchern geboten wird, keine Homogenität oder Konsistenz
erwartet werden darf. Das verlangt, dass man sich von vornherein auf jede
Menge von scheinbaren Widersprüchen in seinen Thesen, Hypothesen und
Ergebnissen einzustellen resp. dass man sie einfach in Kauf zu nehmen hat.
Es kann also kein einfaches ‚Entweder so oder so‘ geben, sondern nur jede
Menge ‚Sowohl als auch‘. Selbst angesichts der Tatsache, dass auch Jargons
ein Streben nach Systematizität eignet, kann dieses Streben in Materialsammlungen selber nicht klar zum Ausdruck kommen, und zwar deshalb,
weil das, was z. B. in Wörterbüchern gesammelt erscheint, aus verschiedenen
Zeiten, von verschiedenen Orten und vor allem aus verschiedenen Gruppen
stammt. Selbst wenn nach ‚Gruppen‘ unterschieden wird, wird dem Problem
der Heterogenität nur scheinbar Rechnung getragen. Andrić differenziert
zwar, indem er mit Kürzeln nicht weniger als 17 verschiedene Milieuzuordnungen vornimmt, dennoch kann damit Homogenität im Material aus
diesen Gruppen allenfalls suggeriert, aber nicht erreicht werden. Denn die
Kürzel, die die Wörter bestimmten sozialen Gruppen zuschreiben, sind
einerseits nicht als exklusiv für die betreffende Gruppe zu verstehen – die
entsprechend gekennzeichneten Wörter werden nämlich vielfach zur gleichen
Zeit in mehreren Gruppen gebraucht – und andererseits sind mit den
Kürzeln gar keine homogenen Gruppen im Sinne der Soziologie benannt.
Durch die Kürzel wird realiter, wie oben schon gesagt, nicht mehr angedeutet
als der Ursprung der Einheiten, d. h. es wird angedeutet, aus welchem Stall
sie jeweils (höchstwahrscheinlich) stammen resp. in welchem Stall sie auf die
Welt gekommen sind und dann so lange aufgezogen wurden, bis sie auf
eigenen Beinen auch in dem herumlaufen konnten, was um den Stall herum
gesprochen wurde. Haben aber solche lexikalischen Einheiten ihren Stall
auch nur einmal verlassen und konnten sie damit von anderen als den Stallbewohnern wahrgenommen werden, dann können sich in kurzer Zeit alle
anderen, die sich dieser Ethnosprache im Alltagsleben bedienen, auch dieser
Einheiten im Alltagsleben bedienen. Wörter, ausgenommen sind Markennamen, genießen keinen Urheberschutz. Damit sind, auf den Punkt ge-
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jochen raecke
bracht, lexikalische Einheiten immer nur entweder wirklich Einheiten einer
Gruppe – dann kennt sie aber auch niemand außerhalb der Gruppe und die
Linguisten können sie auch gar nicht untersuchen (Raecke 2008) –, oder sie
sind Einheiten, die etwas an sich haben, das sie kenntlich macht als in einer
der traditionell unterschiedenen Gruppen entstanden und primär gebräuchlich. Nur dann, wenn sie allein in einer Gruppe bekannt sind, sind sie aber
auch das, was ursprünglich als Jargon bezeichnet wurde. Rotwelsch z. B.
kannten nur die Träger dieser Sprache, weshalb sie auch für andere unverständlich waren, wenn sie es zur Verständigung benutzten. Der deutsche
Ausdruck Kauderwelsch bringt dies zum Ausdruck und der Ausdruck Jargon
hatte im Französischen ursprünglich genau diese Bedeutung. Sind lexikalische Einheiten jedoch über die Ursprungsgruppe hinaus bekannt, sind sie in
strengem Sinne keine Gruppenwörter mehr und also auch nicht das, was
Jargon im strengen Sinne dieses Wortes meint.
Das alles heißt konkret: Wenn bei Andrić Einträge etwa die Kürzel š(atrovački) und oml(adinskii) in Klammern hinter sich zeigen, ist damit weder
gesagt, noch will von Andrić damit gesagt sein (Andrić 2005, XXI), dass die
Zuschreibungen exklusiv sind – in der Jugendsprache finden sich Massen von
Wörtern aus dem so genannten Šatrovački (ein als Kleingaunersprache
bezeichneter Jargon) –, noch darf das so gelesen werden, als ob sie sich auf
die gleiche Zeit und/oder als ob sie sich auf den gleichen Raum bezögen. Sie
geben allein die soziale Markierung der vermuteten (oder gewussten?) Ursprungssprecher an, die über die Jahre hinweg gleich geblieben ist und in den
verschiedenen Regionen oder Städten ebenfalls gleich war resp. gleich ist. Sie
enthalten keine zeitliche Schichtung und/oder keine räumliche Gliederung
des so differenzierten Materials.
4.EntwurfeinerallgemeinenPhänomenologiedesJargons
Was kann man nun an resp. von phraseologischen Einheiten im Jargon überhaupt erwarten, welche mag es geben, wie mögen sie geartet sein? Wer auf
diese allgemeinen Fragen eine natürlich wiederum nur allgemeine Antwort
will, wird sich ganz natürlich wenigstens kurz mit dem Phänomen Jargon im
Allgemeinen beschäftigen müssen. Deshalb soll das hier auch geschehen.
Nur sei angemerkt, dass es dabei nicht um die Definition von Jargon geht
oder gar den unseligen Versuch, Jargon von Argot und Slang abzugrenzen,
sondern darum, sich Gedanken darüber zu machen, was Jargon eigentlich für
ein Phänomen ist.
Aus dem Vorigen könnte schon klar geworden sein, dass das Wo r t Jargon
im Singular ein Abstraktum ist, genau wie das Wort Sprache, und dass es mit
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
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diesem auch entscheidende Merkmale teilt. Denn Sprache im Singular ohne
Plural steht ja auch nur für das, was allem Sprechen gemeinsam ist oder was
alle Sprachen dieser Welt miteinander gemeinsam haben. Ansonsten gibt es
nur Einzelsprachen, und davon gibt es bei genauer Betrachtung eine Unzahl,
die lediglich dadurch kleiner gemacht wird, dass bestimmte Mengen von
Sprachen unter einem Namen zusammengefasst werden zu dem, was Coseriu
seinerzeit mit dem Ausdruck ‚historische‘ Einzelsprache bezeichnete
(Coseriu 1988). Heute spricht man lieber peppiger oder fetziger von Ethnosprache. Von diesen Ethnosprachen soll es derzeit aber auch immer noch rund
6 000 geben. Das alles auf den Jargon bezogen heißt: Da Menschen in
früheren Zeiten, also noch zur Zeit der Besiedlung Europas, in relativ kleinen
Gruppen durch die Gegend zogen, gab es ursprünglich überhaupt nichts
anderes als Gruppensprachen, und damit das, was wir heute als Jargon
bezeichnen. Sprache und Jargon war also das Gleiche. Im Laufe der weiteren
Entwicklung kam es allerdings zu Zusammenschlüssen solcher verschiedensprachiger Gruppen, die freiwilliger oder unfreiwilliger Art sein konnten, je
nach Freiwilligkeit oder Unfreiwilligkeit aber unterschiedliche Ergebnisse
hatten, obwohl sie wiederum mit strukturell gleichem Resultat endeten:
Entweder bildeten sich Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Gruppensprachen heraus, indem Mischsprachen entstanden, die für sich dann
einfach neue Sprachen waren, oder die Besiegten übernahmen die Sprache
der Sieger, resp. der irgendwie Überlegenen. Bemerkenswert ist, dass frühere
Gruppenmerkmale dabei in der Regel in mehr oder weniger starkem Maße
erhalten blieben. Die Vereinigten Staaten bieten massenweise Material für die
Beibehaltung früherer Sprach- oder Sprechgewohnheiten, wenn Englisch als
Erstsprache übernommen wird. Man denke nur an das berühmt-berüchtigte
Polenenglisch. Gleichwohl können Linguisten jetzt von größeren Spracheinheiten oder Sprachen sprechen, so dass alles, was in dieser Sprache nicht
von allen gleich gesprochen wurde, wenn es nicht bloß regional verbreitet
war, als Jargon bezeichnet werden könnte. Wenn Linguisten das nicht tun,
hängt das nur mit dem in der Linguistik ungeklärten Begriff der Gruppe
zusammen. Das wird später noch kurz anzusprechen sein.
Vorher sei schnell an das manchen vielleicht bedauerlich erscheinende
Faktum erinnert, dass Menschen sich bis heute keineswegs so verhalten, als
wollten sie die Sprache zu nichts anderem besitzen, um sich mit allen anderen Menschen dieser Welt damit verständigen zu können. Wollten sie das
wirklich, gäbe es nur eine Sprache für alle Menschen auf dieser Welt und das
Englische würde sich nicht längst so differenziert haben, dass sich die
verschiedenen Muttersprachler auf den verschiedenen Kontinenten kaum
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noch damit verständigen können, wenn sie es so sprechen, wie sie es normal
sprechen. In Wirklichkeit wollen die meisten Menschen mit der Sprache
nicht mehr, als sich mit denjenigen zu verständigen, mit denen sie etwas zu
tun haben, zu tun haben müssen oder zu tun haben wollen, d. h. z. B.
gemeinsam am Leben bleiben. Dieser Wunsch nach Gemeinschaft und
Gemeinsamkeit ist dabei eine Notwendigkeit, weil er die Bedingung für das
Überleben des Einzelnen ist. Von Anfang an kommt ganz allein auf sich
gestellt kein Mensch durch diese Welt und durch das Leben. Außerdem wäre
die Menschheit ohne den Drang zur Gemeinschaft mit anderen nie zur
Menschheit geworden, denn allein kann sich kein Mensch fortpflanzen.
Noch heute schließen sich Menschen, die etwas verbindet, und sei es nur der
Wunsch zu überleben, ganz automatisch zu Gruppen zusammen, weil in
resp. mit der Gruppe mehr erreicht werden kann. Umgekehrt werden solche
Zusammenschlüsse von Menschen, die sachlich, abstammungsmäßig oder
emotional gegründet regelmäßig persönlich interagieren, in der Soziologie
Gruppen genannt; allerdings auch nur solche Zusammenschlüsse mit regelmäßiger oder konstanter persönlicher Interaktion. Die Mitglieder solcher
Gruppen versichern sich ihrer Zusammengehörigkeit resp. der Zugehörigkeit
zu ihrer Gruppe am einfachsten und effektivsten über die Lautsprache, weil
diese wesentlich mehr Möglichkeiten der Konvergenz resp. der Divergenz
bietet als irgendeine andere Art von Kultur. Über die Kleidung, die Frisur,
das Essen, über Rituale bei Begrüßungen und Abschieden, Beerdigungen und
Geburten, kurz über alles, was sinnlich erfahrbar ist, lässt sich Zusammengehörigkeit oder Gemeinsamkeit mit anderen signalisieren, und wir können,
wie eben Watzlawick (1981) so hübsch gezeigt und gesagt hat, auch gar nicht
anders, als über diese Art von Zeichen zu kommunizieren. Dass kein Mensch
nicht kommunizieren kann, begründet sich logisch daraus, dass es immer nur
gleich oder nicht gleich gibt. Tertium non datur, obwohl Menschen sich
damit nicht gern abfinden. Denn es wird immer wieder vieles subjektiv als
gleich gewertet, was objektiv eindeutig verschieden ist. Und da subjektiv
eben von Subjekten gewertet wird, geraten diese sehr gern in einen unlösbaren Streit. Man denke an das Scheinproblem, ob Serbisch und Kroatisch
die gleiche Sprache seien oder nicht. Objektiv sind sie es nicht, weil sie
Unterschiede aufweisen, subjektiv sind sie es für manche oder gar viele noch
immer, weil sie irgendwann einmal dazu erklärt wurden. Eine durchaus
akzeptable Begründung könnte durchaus sein, dass ja z. B. Schwäbisch und
Bairisch auch objektiv verschieden sind, dass aber die Sprecher des einen wie
des anderen sagen würden, dass sie dennoch eine Sprache sprechen, nämlich
Deutsch.
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
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Vielleicht geht man eben deshalb so gern über die logisch zwingend
gegebene strenge Binarität des gleich oder ungleich hinweg – wobei gleich
eben identisch heißt –, weil sie häufig böse Folgen hat. Ungleich signalisiert
nämlich mehr als nur, dass etwas nicht gleich ist, es signalisiert auch Andersheit, die nicht immer, aber doch sehr oft auch noch Fremdheit impliziert.
Gleichheit signalisiert dagegen immer Gemeinsamkeit, die aber wiederum
noch alles Mögliche impliziert, wie etwa die Anerkennung von etwas, was
andere an sich haben, als etwas, was man auch haben und deshalb mit ihnen
teilen möchte. Dass es wiederum vielen aber auch n i c h t gefällt, mit anderen
in einen Topf geworfen zu werden, bloß weil man Gemeinsamkeiten mit
diesen anderen aufweist, ist ebenfalls bekannt.
Was nun die Sprache angeht, so ist die einzige Möglichkeit, Gemeinsamkeit oder Zusammengehörigkeit mit einem Gegenüber auszudrücken, gleich
zu sprechen wie dieses Gegenüber. Und zwar in jeglicher Hinsicht gleich.
Die Möglichkeiten, genauso zu sprechen wie ein Gegenüber, resp. anders zu
sprechen als ein jeweiliges Gegenüber, sind im Bereich der Lautsprache praktisch unbegrenzt, da sich Sprachliches auf ganz verschiedenen Ebenen ereignet und die verschiedenen Ebenen eine Unzahl von Kombinationen erlauben.
Wer etwa Russisch allein mit einer unrussischen Intonation spricht, wird von
Muttersprachlern sofort als Nicht-Russe identifiziert, auch wenn er sonst
‚keine Fehler macht‘, wie es – im Übrigen irreführend – so schön heißt. Irreführend deswegen, weil Fehler schließlich immer nur universell mögliche
Abweichungen vom Normalen sind.
Der Sinn des Gleich- resp. Genauso-Sprechens wie die anderen, zu denen
man gehört, liegt nun in gar nichts anderem, als diesen sofort sinnlich wahrnehmbar zu machen, dass man zu ihnen gehört. Konnte man in früheren
Zeiten merken, dass jemand sich als Gruppenmitglied ausgab, weil er etwas
zu essen haben wollte, aber eben kein Gruppenmitglied war und also Schmarotzer, wurde er gegebenenfalls im Moor versenkt (heute noch im Museum
in Elisabethfehn in Ostfriesland zu erfahren und sogar zu sehen). Daraus ist
leicht zu erkennen, dass Gruppen normalerweise als solche bestehen bleiben
und nicht zur Menschheit werden wollen. Dass Gruppen die Tendenz hätten,
immer größer zu werden, ist eine Idee, die aus viel späteren Zeiten stammt,
als nämlich Vereine gegründet wurden. Vereine sind jedoch etwas anderes als
Gruppen, denn sie sind in der Regel darauf ausgerichtet, bestimmte gesellschaftliche Ziele zu erreichen, und das gelingt im Allgemeinen ganz natürlich
dadurch, dass eine möglichst große Zahl von Menschen Mitglied wird. Das
Gleiche gilt für Parteien. Bei Gruppen im ursprünglichen Sinne ist es jedoch
genau andersherum: Je kleiner die Gruppe ist, um so fester gefügt erscheint
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jochen raecke
sie allen, umso mehr weiß jeder über den anderen, und im Übrigen weiß
jeder oder jede, die dies lesen sollten, aus dem täglichen Leben, wie schwer es
ist, in eine bestehende Gruppe hineinzukommen. Heutzutage wird für
solche Gruppen gern der Ausdruck Clique verwendet. Der größere Teil von
Gruppen – und für Cliquen gilt das noch klarer – ist eben keine Einrichtung,
die nach Öffentlichkeit strebt, man will vielmehr gerade unter sich bleiben
und es geht entsprechend darum, den Kreis der Mitglieder nicht nur überschaubar, sondern vor allem möglichst gleich zu halten. Entsprechend wird
die Gruppenzugehörigkeit kontrolliert, und das geschieht eben zu einem
ganz wesentlichen Teil über die vielen Möglichkeiten, die die Sprache dafür
bietet, Gruppenzugehörigkeit völlig unauffällig und so ganz nebenbei auszudrücken. Das fängt damit an, mit welchen Worten man sich begrüßt, wie
man sich anredet, geht über die Versprachlichung von Ereignissen, Personen
oder Realien weiter und endet damit, was man zum Abschied sagt.
Das im Prinzip somit völlig normale Gruppensprechen wurde mit der
Schaffung oder Entstehung und vor allem mit der allgemeinen Verbreitung
gruppenübergreifender Formen des Sprechens für Menschen, die in gleichen
politischen, militärischen oder sonstigen Verbänden resp. Einheiten zusammenleben wollten oder, was viel häufiger war, zusammenleben mussten,
immer stärker stigmatisiert, so wie auch das Dialektsprechen in schlechten
Ruf geriet und dazu alles, was von einer letztlich völlig willkürlich – gemeint
ist: historisch willkürlich – gesetzten Norm abweicht. Wenn ein Schwabe
außerhalb Schwabens statt einer Tüte eine Guck verlangt, wird über ihn
gelacht. Deshalb bleibt er lieber in Schwaben, wo er über die Verkäuferin
lachen kann, wenn die nicht weiß, was er mit Guck meint, weil sie aus ‚Ossiland‘ stammt.
Mit dieser Entwicklung, die ja eine Abwertung des von einer Norm
abweichenden Sprechens bedeutet, steigert sich aber zugleich auch die
Potenz von Gruppensprachen und solcher sprachlichen Einheiten, die aus
Gruppensprachen stammen. Es ist nicht selten so, dass ‚Normalsprecher‘
sich ins Gesicht gespuckt fühlen, wenn Jargonsprecher nur die ‚richtigen
Worte‘ für sie finden. Bestimmte Dinge müssen nur so gesagt werden, wie
Menschen aus den höheren gesellschaftlichen Schichten sie niemals sagen
würden, und schon ist die entsprechende Gruppe oder Szene im Gespräch,
hat sie auf sich aufmerksam gemacht, oder schafft sie es, dass die ganze
Gesellschaft sich mit diesem Thema beschäftigt. Nur bedeutet das, dass die
eigentlich – im Sinne von ursprünglich – nur für die Gruppe gedachten
Ausdrücke oder lexikalischen Einheiten nicht mehr nur in der Gruppe
gebraucht werden, sondern auch außerhalb derselben. Sie geben damit die
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
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Funktion auf, sich mit ihnen der e x k l u s i v e n Zusammengehörigkeit zu
versichern, und ersetzen sie durch eine andere Funktion, die weiter geht.
Diese andere Funktion ist dabei allerdings keine wirklich andere, sondern
nur eine weiter gehende Funktion. Denn sie gründet sich völlig natürlich auf
die ursprüngliche, führt sie also weiter, aber nicht im eher zeitlichen, sondern
sozusagen im räumlichen Sinne, nämlich zu einer weiteren Zielsetzung. Ich
würde gern noch einmal betonen, dass eine w e i t e r e Zielsetzung nicht
einfach eine andere Zielsetzung ist. Sie ist zwar logisch – siehe oben –
ungleich, aber sie bleibt insofern gleich, als sie teilidentisch ist. Das ist so zu
verstehen, dass Gruppensprache logisch immer mit Anderssein oder Andersheit verbunden ist, weil sie bei Identität mit einer anderen keine andere
Identität ausdrücken könnte. Das bedeutet für das Phänomen Jargon als
reine Gruppensprache zunächst: Um sich von anderen unterscheiden zu
können, so dass die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Kreis von Menschen erkennbar wird, muss es im Sprechen Abweichungen von dem geben,
wie alle jene anderen reden, die nicht zur Gruppe gehören. Steht der Sinn
allein nach Ausdruck der Gruppenzugehörigkeit, werden echte Gruppenmitglieder solche Abweichungen vom Normalen nur dann gebrauchen, wenn
sie mit sprachlich ausgewiesenen Gruppenmitgliedern sprechen. Andere
sollen ja gerade nicht so sprechen können. Werden solche Abweichungen
vom Normalen jedoch in die Öffentlichkeit getragen, indem sie zum integralen Bestandteil der Rede von Vertretern dieser Gruppe werden, also im
Gespräch mit allen Sprechern der gleichen Sprachgemeinschaft verwendet
werden, muss es zuvor eine Veränderung in der Auffassung von der Gruppe
selbst gegeben haben. Die Gruppe muss sich grundsätzlich als in jeder
Beziehung gleichwertig mit allen anderen Gruppierungen oder Schichten
begreifen und jedenfalls nicht als etwas Besonderes, das sich über seine
Sprache vor dem Zutritt aller möglichen anderen bewahren will. Viel eher
entwickelt sich entweder so etwas wie Gleichgültigkeit gegenüber den
anderen – wichtig ist nur, seine Selbständigkeit oder Eigenständigkeit, vor
allem aber seine Andersheit zu betonen – oder es entwickelt sich so etwas
wie ein Missionsgedanke: Wir haben die besseren, die richtigeren Namen, wir
verschleiern nicht, sondern sagen, wie die Dinge sind, das soll die Gesellschaft wissen, und wenn sie unsere Ausdrucksweise übernehmen sollte, dann
umso besser für sie.
Hier hat man es mit solchen ‚Gruppen‘ zu tun, die sich jeweils als eine Art
Gegenentwurf oder Gegenwelt gegen das verstehen, was als normal gilt und
von ihnen als Establishment verachtet wird. In solchen Fällen ist der Gebrauch der Gruppensprache gerade nicht mehr auf die Gruppe beschränkt,
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jochen raecke
sondern wird ganz bewusst mit durchaus aggressiver Attitüde in die Öffentlichkeit getragen. Indem sie als Uniform fungiert, wird jedem Mitglied einer
Ethnosprache freigestellt, sich sprachlich ebenso zu präsentieren und sich
dadurch mit der Gruppe und ihrer Weltsicht auch zu solidarisieren. Schließlich gibt es massenweise Beispiele dafür, dass sich jargoneske Ausdrucksweise
in der gesamten Sprachgemeinschaft durchsetzt. Nur hat das logisch zur
Folge, dass Gruppenidentität durch solche über die Gruppe hinaus verbreiteten lexikalischen Einheiten nicht mehr ausgedrückt werden kann, und das
verlangt, dass es zur Sicherung der Identität in den jeweiligen Gruppen zu
einem ständigen Wechsel der Ausdrucksmittel kommen muss. Die Folge ist
die allgemein bekannte Instabilität des Jargonwortschatzes, die von manchen
bewundert, von manchen beklagt wird, dergestalt, dass das Meiste, was sich
in Wörterbüchern findet, in jenen Gruppen, aus denen es stammt, schon
Kalk angesetzt hat, will sagen, dort als etwas bezeichnet wird, was ‚von Opa
gebraucht‘ wird. Jargonwörterbücher lassen einem den Wettlauf zwischen
Hase und Igel einfallen: der Igel winkt immer schon lächelnd ab, wenn der
Hase mit hängender Zunge ankommt, um mitzuteilen, dass man jetzt nicht
mehr so, sondern so sagt. Für den Igel sind das alles alte Kamellen.
Entsprechend ist allerdings auch der so gern bewunderte Reichtum an
Ausdrücken oder Bildern im Jargon nur eine optische Täuschung, genauso,
wie Dialektwörterbücher immer – wenn auch gar nicht absichtlich – einen
falschen Eindruck über den reichen Wortschatz von Dialektsprechern
vermittelt haben. Jeder einzelne Dialektsprecher hat nämlich nur den sehr
begrenzten Wortschatz, den man als Teilhaber einer oralen Kultur eben hat.
Es wird lediglich das, was man e i n e n Dialekt nennt, von Dorf zu Dorf
verschieden gesprochen und deshalb besteht e i n Dialekt eigentlich aus einer
Vielzahl von Dialekten. Die Unmengen von Synonymen sind bloß regional
aufgeteilt, und dass es sich mit Jargonwörterbüchern gleich verhält, liegt jetzt
hoffentlich jedem und jeder, der oder die bis hierhin gelesen hat, auf der
Hand. In ihnen erscheint zusammengetragen, was man als Jargon definiert
oder interpretiert, nur sollte das nicht so gelesen werden, als würden in einer
bestimmten Gruppe alle diese Ausdrücke gleichzeitig gebraucht. Die
Wirklichkeit sieht vielmehr so aus, dass Gruppen sich für entweder dieses
oder aber für jenes entscheiden und sich damit gegenseitig unterscheiden.
Jargoneskes Sprechen ist deshalb auch kein besseres, kein bunteres oder
abwechslungsreicheres als jedes andere Sprechen, das durch spontane
Oralität gekennzeichnet ist. Spontanes Sprechen in prinzipieller Oralität hat
seine allgemeinen Gesetzmäßigkeiten, und die sind, für manche überraschend, aber eigentlich logisch, im Dialekt keine anderen als im Jargon.
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
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Das alles zusammengefasst heißt zunächst allgemein, dann konkret: Wird
etwas, was in der Wirklichkeit eigentlich nur in einer unübersehbaren Menge
von Individuen existiert, mit einem Namen im Singular versehen, also z. B.
mit dem Namen Jargon, dann wird damit nichts anderes getan, als etwas, das
in der Sprache, zumindest in den indoeuropäischen Sprachen, auch sonst mit
Hilfe von Substantiven getan wird: Die Menge aller betreffenden Individuen
wird als eine Klasse von Seienden definiert, wobei weiter gilt, dass der Name
der Klasse, also das Substantiv, potentiell für jedes Einzelne dieser Individuen
mit genau j e n e n Eigenschaften steht resp. aktuell stehen kann, welche als
die wesentlichen unterscheidenden Merkmale dieser bestimmten Klasse von
allen Seienden anderer ähnlicher Klassen betrachtet werden. Wenn also
Rehpinscher genauso wie Bulldoggen, die ja im Äußeren kaum unterschiedlicher sein könnten, jeweils als Hunde bezeichnet werden, werden sie als
Vertreter der Klasse Hund angesehen, weil sie beide jene Merkmale aufweisen, die die Klasse Hund z. B. von der Klasse Katze unterscheidet.
Der Ausdruck Jargon steht damit – im Singular ohne Pluralmöglichkeit
gebraucht – für eine Klasse in sich völlig verschiedener sprachlicher Varietäten, die aber im Vergleich zu anderen Varietäten alle bestimmte Merkmale
aufweisen, die sie von diesen anderen unterscheiden. Welche diese Merkmale
genau sind, ist im Augenblick weder in der Soziolinguistik noch in der Varietätenlinguistik wirklich klar – deshalb nämlich, weil das Merkmal Gruppe
nicht klar definiert ist.
5.EntwurfeinerKlassifikationjargoneskerPhraseologismen
Hat man sich auf dem bisher beschrittenen Wege einen Einblick in das
Phänomen Jargon als Gruppensprache verschafft, fällt es nicht schwer zu
sagen, was es mit Phraseologismen auf sich haben muss, damit sie dem
Jargon resp. einem der vielen Jargons zugerechnet werden.
Ist Jargon nämlich ganz allgemein und notwendigerweise durch Andersheit
gekennzeichnet und liegt sein Wesen in heutiger Zeit darin, dass sich
diejenigen, die sich über ihn verständigen, als zusammengehörig, aber gegen
alle anderen Sprecher der gleichen Sprachgemeinschaft abgegrenzt empfinden können, dann müssen phraseologische Einheiten grundsätzlich das
Merkmal ‘anders als im Standard’ aufweisen. Das klingt banal und ist es auch,
nur heißt banal zu sein ja nicht falsch zu sein. Als banal wird vielfach nur
bezeichnet, was sich an sich von selbst versteht. Ebenso vielfach wird aber in
dem, was sich von selbst versteht, nicht das entdeckt, was in ihm steckt.
Dieses wiederum will sagen, dass banal Klingendes häufig nur sehr abstrakt
oder allgemein ist, und in dieser Allgemeinheit nicht zu weiteren Erkenntnis-
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jochen raecke
sen führt. Der Vorwurf der Banalität ist also meist weniger ein Vorwurf als
die Forderung, dass man grundsätzlich, und damit auch im vorliegenden
Falle, hinter oder vor die Allgemeinheit kommen solle, weil die Allgemeinheit letztlich nur der Schlussstein eines häufig ziemlich langen Bogens aus
einzelnen Bausteinen ist. In welcher Hinsicht also können (genauer eben:
müssen) phraseologische Einheiten des Jargons anders sein als solche in der
Standardsprache?
Phraseologismen haben – und dies ist nun wieder banal, aber deshalb nicht
etwa unwichtig – viele Ähnlichkeiten mit ‚einfachen‘ Worteinheiten, indem
sie z. B. oftmals durch einfache Wörter in der betreffenden Sprache ersetzt
werden können. Entsprechend lässt sich die Typologie der Andersheit von
Phraseologismen auch aus der Typologie der Andersheit von einfachen Wörtern ableiten resp. damit parallel führen.
Schaut man sich also den Wortschatz von Jargons insgesamt und daraufhin
an, wie sich seine Worteinheiten zu solchen verhalten, die es auch im betreffenden Standard gibt, dann kann man wenigstens folgende verschiedenen
Klassen entdecken.
Die erste Klasse machen Worteinheiten aus, für die gilt, dass es keine ihrer
möglichen kleinsten bedeutungsunterscheidenden Einheiten in der Standardsprache gibt. Das klingt kryptisch und sei deshalb kurz erläutert. Worteinheiten können bekanntlich aus einer einzigen nicht weiter teilbaren
semantischen Einheit bestehen, die normalerweise als Morphem bezeichnet
wird. Niemand zweifelt daran, dass eine solche Einheit genau die Bedeutung,
die es hat, von allen anderen Bedeutungen, die sonst in der betreffenden
Sprache ausgedrückt werden, unterscheidbar macht. Das ist der Grund, weshalb Morphe resp. Morpheme auch viel besser als (kleinste, nicht weiter zerlegbare) bedeutungsunterscheidende Einheiten bezeichnet werden sollten,
wie es hier auch geschieht. Denn wenn das normalerweise von Phonen resp.
Phonemen gesagt wird, dann trifft das nicht die Wirklichkeit, weil Phoneme
nur Morpheme voneinander unterscheiden. Illustriert sei dies durch hin und
her, die ich an anderer Stelle schon einmal als Beispiele dafür bemüht habe:
„Die Morpheme ‚hin‘ und ‚her‘ z. B. unterscheiden die Bedeutungen ‚hin‘
und ‚her‘, das Phonem ‚h‘ unterscheidet die beiden Morpheme ‚hin‘ und ‚her‘
von den Morphemen ‚in‘ und ‚er‘, die ihrerseits natürlich die Bedeutungen
‚in‘ und ‚er‘ unterscheiden.“ (Raecke 2009a). Verschiedene Bedeutungen
werden durch verschiedene Morpheme ausgedrückt. Nur können Wörter
oder Wortformen selbst Morpheme sein, sie können in ihrer Bedeutung aber
auch zusammengesetzt sein, und deshalb wird die erste Klasse von Worteinheiten im Jargon eben so beschrieben, dass sie aus solchen besteht, die es
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
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in keinem ihrer möglichen einzelnen Morpheme im Standard gibt. Es versteht sich zugleich wieder weitgehend von selbst, dass nicht der gesamte
Wortschatz eines Jargons so beschaffen sein kann, denn sonst käme kein
Mensch auf die Idee, von einem Jargon dieser oder jener Sprache zu reden,
man würde sagen, es sei eine eigene Sprache. Schwierigkeiten könnte bereiten, dass eine solche Sprache die Grammatik der Standardsprache hätte. Da
könnte man dann an Sprachformen wie das sog. Wasserpolnisch denken oder
auch das Rotwelsch, das ja recht viele solcher Worteinheiten aufweist, die aus
keinem einzigen Morphem bestehen, das es in der Standardsprache gibt.
In diese erste Klasse von Jargonwörtern, die damit das Merkmal der
Andersheit vollständig erfüllen, weil sie der Standardsprache fremd sind,
würden neben klaren Dialektismen natürlich auch bestimmte Anglizismen
fallen, im serbischen Jargon vor allem auch bestimmte Germanismen, wie
etwa ein betoner, der aus zwei Morph(em)en besteht und jemanden bezeichnet, der eine Prüfung in der Schule wiederholen muss, weil der ‚dumm wie
Beton‘ ist. Nur macht diese Klasse auf keinen Fall die Mehrheit im Jargonwortschatz aus, sie ist im Gegenteil erstaunlich gering vertreten. Ganz
genaue Untersuchungen sind mir nicht bekannt, bei Andrić ist es aber auf
jeden Fall eine Minderzahl.
Wendet man dieses Kriterium nun auf Phraseologismen an, dann wären
das solche, die mit wenigstens zwei Wörtern gebildet sind, für die gilt, dass es
sie ausschließlich im betreffenden Jargon, jedenfalls nicht in der Standardsprache gibt. Sie könnten entweder aus fremden Sprachen oder aus Dialekten
stammen bzw. Archaismen sein, die normale Standardsprecher nicht (mehr)
kennen. Entsprechend gilt für sie alle, dass sie von der Standardsprache her
nicht verständlich sind. Und so kann eben jemand, der nur die deutsche oder
serbische Standardsprache beherrscht, mit einem – natürlich phonetisch
gehörten – fakju nichts anfangen.
Die zweite Klasse von Worteinheiten im Jargon wird gebildet von solchen,
die aus einer oder mehreren solcher nicht im Standard vertretenen kleinsten
bedeutungsunterscheidenden Einheiten, dazu aber mindestens einer auch im
Standard vorkommenden kleinsten bedeutungsunterscheidenden Einheit
bestehen. Dieses auch im Standard vorkommende Morphem könnte genauso
gut ein Stammmorphem wie ein wortbildendes Morphem sein, denn es gibt
im serbischen Jargon eine große Zahl von nicht im Standard vorkommenden
Stamm- oder Wurzelmorphemen, die durch serbische Derivateme zu sekundären Einheiten verschiedenster Bedeutungen weiterentwickelt werden, wie
es umgekehrt nicht im Standard vorkommende wortbildende Morpheme
gibt, die im Standard vorkommende Wurzelmorpheme zu sekundären Ein-
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jochen raecke
heiten weiterentwickeln. Dass solche Einheiten zum Jargon gerechnet
werden, liegt dann jeweils sehr einfach an den jeweiligen nicht zum Standard
gehörenden Morphemen. Sie sind der sinnfällige Ausdruck der Andersheit.
Es dürfte sich ein weiteres Mal von selber verstehen, dass diese Klasse im
Wesentlichen von solchen Worteinheiten gebildet wird, die traditionell als
Einheiten der Wortbildung eingestuft werden, also eben sekundäre Worteinheiten sind. Speziell im serbischen Jargon gibt es viele wortbildende Elemente aus anderen Sprachen, die an sich nicht im Standard fungieren (sie
sind dort an Entlehnungen gebunden), wie -er, -oš und -os, die aus dem
Deutschen resp. Englischen, Ungarischen bzw. aus dem Spanischen
stammen. Sie werden im Jargon gern mit serbischen Stamm- oder Wurzelmorphemen verbunden, wie etwa vezer ‘Stümper’ (zu veza in der Verbindung
nemati veze ‘keine Ahnung haben’), glupos ‘Dummbeutel’ (zu glup ‘dumm’),
cvikoš ‘Angsthase’ (zu cvikati ‘Angst haben’), so dass diese wortbildenden
Morpheme den Fremdheitsfaktor ausmachen. Ansonsten gibt es die einfache
Verfremdung, wie sie durch tušijaner oder tušijander illustriert werden kann,
die wirklich nur einfach anders als tuš sind, dem sie ein anderes Äußeres
geben. Sie heißen also genauso ‘Dusche’ wie das einfache tuš, das natürlich
aus dem Deutschen stammt, aber dem Standard zugerechnet wird.
Dieses im Prinzip rein formale Merkmal – teilidentisch mit entsprechenden Einheiten im Standard –, jetzt wieder auf phraseologische Einheiten
angewendet, würde deren zweite Klasse so aussehen lassen, dass sie aus
Mehrwortfügungen besteht, die so aufgebaut sind, dass wenigstens eine ihrer
mindestens zwei Wortformen im Standard vertreten ist, wenigstens eine
weitere es nicht ist, und alle möglichen anderen es sein können, aber nicht
müssen. Auch solche Phraseologismen wären vom Standard her unverständlich, würden aber den Jargon weniger als eigene, denn als eine Mischsprache
erscheinen lassen. Und grundsätzlich kann zu Jargons gesagt werden, dass sie
viel stärker an anderen Dingen interessiert sind als an sprachlicher Reinheit.
Allen Anhängern sprachlicher Reinheitsgebote sind Jargons grundsätzlich
verhasst. Auch jeder Wissenschaftsjargon ist dann verhasst, wenn er sich
internationalem Wortgebrauch anschließt, weil seine Vertreter damit ihre
Internationalität genauso zu beweisen versuchen wie ihre Höherstellung
gegenüber anderen Vertretern der Sprache, die nur einheimische Wörter
gebrauchen.
Die dritte Klasse von Worteinheiten im Jargon, die allerdings auch den
ganz wesentlichen Teil ausmachen, wird gebildet aus solchen, die es formgleich genauso im Standard gibt. Die Phänomenologie des Jargons macht
aber klar, dass auch sie gegenüber ihren Doppelgängern im Standard das
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
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Merkmal der Andersheit aufweisen müssen, anderenfalls käme kein Mensch
auf die Idee, dass sie Einheiten eines Jargons sein könnten. Alles, was im
Jargon die gleiche Form mit der gleichen Bedeutung hat wie im Standard,
wird automatisch dem Standard zugerechnet. Ob das gerechtfertigt ist oder
nicht, sei hier nicht diskutiert, klar ist, dass viele Varietäten gegenüber dem
Standard einfach deshalb als defektiv gewertet werden, weil man ihnen alle
die Einheiten, in denen sie von Standard nicht verschieden sind, einfach nicht
zugesteht.
Auf Phraseologismen im Jargon bezogen heißt dies nun aber nicht einfach,
dass die dritte Klasse so zustande kommt, dass die Vergleichseinheiten mit
dem Standard auch in dem Sinne gleich sein müssten, dass die Komponenten
des Phraseologismus auch im Standard einen solchen bilden. Es geht allein
darum, dass alle Komponenten für sich genommen in der gleichen Fo r m
auch im Standard vorkommen. Was die B e d e u t u n g angeht, so gibt es nun
einiges zu differenzieren, denn da liegen die Verhältnisse nicht so einfach. So
kann nämlich ein Bestandteil durchaus in der gleichen Bedeutung wie im
Standard vorkommen, und sogar in der gleichen Bedeutung wie in einem
Phraseologismus, der zweite oder die weiteren Bestandteile müssen dann
aber auf jeden Fall eine andere Bedeutung haben als im Standard. Im folgenden Beispielkapitel wird gezeigt werden, dass es natürlich durchaus die Veränderung oder Verfremdung von Phraseologismen aus dem Standard gibt.
Zugleich kommt aber natürlich auch vor, dass komplette Phraseologismen im
Jargon eine andere Bedeutung haben als im Standard und dass Wortfügungen, die im Standard keine Phraseologismen sind, im Jargon einen Phraseologismus abgeben.
Wir hätten also in dieser dritten Klasse wenigstens drei Unterklassen zu
unterscheiden, wenn wir nicht überhaupt bloß diese letzten drei Unterklassen als Untersuchungsobjekte einer Jargonphraseologie als Disziplin
ansehen wollen. Dazu die folgenden wiederum möglichst kurz gefassten
Überlegungen.
6.MöglicheFragestellungenzuPhraseologismenimJargon
undmöglicherWertihrerErgebnisse
Die Zwischenüberschrift lässt ahnen, dass ich nicht allen möglichen Fragestellungen im Bereich einer Phraseologie des Jargons den gleichen Wert
beimessen möchte, d. h. was den Wert möglicher Ergebnisse angeht. Welche
Fragestellungen nach meiner Ansicht zu Erkenntnissen führen würden,
deren Wert ich weniger hoch einschätze, will ich zunächst erläutern, natürlich auf der Grundlage des vorstehend Ausgeführten. Danach will ich solche
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jochen raecke
Fragestellungen ansprechen, von denen ich denke, dass deren möglichen
Ergebnissen ein höherer Wert zukommen könnte
Ausgangspunkt ist dabei der Gedanke, dass die soeben für den J a r g o n
unterschiedenen Klassen von Phraseologismen im Prinzip natürlich genauso
gut für den S t a n d a r d unterschieden werden können. Allerdings muss dann
die Klasse III nicht in der vorgeführten Weise unterteilt werden. Dass man
sie gleichwohl wenigstens ein bisschen analog unterteilen könnte, ist eine
andere Frage, der ich hier aber nicht weiter nachgehen will. Es sei lediglich
daran erinnert, dass auch innerhalb der standardsprachlichen Phraseologismen immer wieder solche Wörter vorkommen, die es in dieser Bedeutung
oder Form im Standard nicht (mehr) gibt. Entsprechend könnte man da also
auch nach (noch) Standard und nicht (mehr) Standard differenzieren. Nur
wird ja innerhalb der Phraseologismen im Standard ohnehin schon so stark
differenziert, dass sich auch für diese Unterscheidung längst ein Plätzchen
mit einem eigenen Namensschild gefunden hat.
Überträgt man nunmehr die im vorstehenden Kapitel abstrakt entwickelte
Unterscheidung konkret auf die Standardphraseologismen, dann fallen in die
erste Klasse solche wie quod erat demonstrandum, relata refero, who’s who,
c’est la vie, hasta la vista, prima vista, adios amigos und viele andere. Diese als
Phraseologismen der deutschen Sprache zu bezeichnen, wäre zweifelhaft, sie
als solche zu untersuchen, unzweifelhaft unsinnig. Denn sie sind ganz einfach keine Phraseologismen, die mit Mitteln der d e u t s c h e n Sprache gebildet wären, und dabei bleibt es auch dann, wenn sie von in dem Augenblick
deutsch sprechenden Deutschen gebraucht werden. Schließlich werden französische Autos nicht dadurch zu deutschen, dass sie in Deutschland von
einem Deutschen gefahren werden.
Auch im Jargon kann man als entsprechend Gebildeter – und Linguisten
sind das in der Regel – solche einfachen oder kompletten Übernahmen aus
anderen Sprachen als Phraseologismen erkennen, und es ist auch interessant,
zu erfassen, welche es überhaupt gibt resp. wie sie gebraucht werden. Dennoch sind sie gerade linguistisch betrachtet einfach Phraseologismen jener
Sprachen, aus denen sie stammen, und in diesen sind sie auch als solche zu
untersuchen. Interessant mag es weiterhin sein, festzustellen, dass fremdsprachliche Phraseologismen in anderen Sprachen oftmals in ganz anderer
Bedeutung gebraucht werden, nur liegt das auf der gleichen Ebene wie die
Bedeutungsentwicklung, die viele Wörter durchmachen, wenn sie in andere
Sprachen übernommen werden, und da gibt es eben genauso Generalisierungen wie Spezialisierungen und Metaphorisierungen wie Metonymisierungen.
Für die meisten ursprünglichen Benutzer sind entsprechende Phraseologis-
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
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men jedoch überhaupt keine solchen, sondern wirklich nur Lautfolgen, die
als ganze für dieses oder jenes stehen. Ihr ‚komponiertes‘ Wesen kann
schließlich nur zu Bewusstsein kommen, wenn die Ausgangssprache im dazu
nötigen Rahmen beherrscht wird. Nur wenn dies der Fall ist, können
Phraseologismen als etwas analysiert werden, das aus verschiedenen oder
wenigstens zwei Komponenten zusammengefügt ist. Aber das können eben
wirklich nur die allerwenigsten unter denen, die nichtprofessionelle Jargons
sprechen. Das heißt sehr einfach, dass solche Einheiten zwar durchaus
sinnvolle Untersuchungsobjekte darstellen können, aber nicht eigentlich in
einer Phraseologie dieses oder jenes Jargons, in den sie als ganze übernommen wurden, sondern als Manifestationen eines bestimmten Phänomens im
Bereich des Sprachkontakts, das hier einfach Bedeutungsentwicklung beim
Sprachkontakt genannt sei. Außerdem sollte man sich klar machen, dass
Linguisten solche Ausdrücke normalerweise geschrieben unter die Augen
kommen, und da erscheinen sie natürlich als Mehrworteinheiten mit einer
Bedeutungserklärung, die erkennen lässt, dass ihr Inhalt nicht einfach der
Summe der Einzelbedeutungen entspricht. Im Jargon werden sie aber grundsätzlich zunächst einmal gehört und dann als gehörte wiederholt, und da sind
sie dann meistens keine Mehrworteinheiten, sondern unteilbare phonetische
Komplexe. Nehmen wir als Beispiel das serbische gimifajv, dann ist das
phonetisch e i n Wort mit einem langfallenden Akzent auf der letzten Silbe
(im Jargon gibt es so etwas schon lange, der Standard weigert sich noch, so
etwas zu akzeptieren), und nur wer serbischen Jargon spricht und fajv als
engl. five erkennt, weil er es als solches kennt, der könnte es analysieren, vor
allem, wenn er an die fünf Finger denkt, die zur Begrüßung oder zum
Abschied zusammengeschlagen werden sollen. Mit gimi könnte er dann aber
immer noch nichts anfangen, jedenfalls nicht als Mehrworteinheit.
Die zweite Klasse der oben unterschiedenen Phraseologismenklassen
schließt sich hier im Prinzip an, verliert aber den Status ‚irgendwie komponiert‘ nicht völlig, da die ‚einheimischen‘ Komponenten jederzeit rekonstruiert werden können. Wieweit Sprecher solche Rekonstruktionen in derartigen
Wendungen tatsächlich vornehmen, ist bis heute umstritten oder unklar.
Wenn man solche Phraseologismen jedoch zum ersten Mal hört und
verstehen will, wird man es automatisch machen. Denn es dürfte eine allgemein menschliche Eigenschaft sein, immer wenn einem etwas Größeres als
unbekanntes Ganzes begegnet, nach dem zu suchen, was einem wenigstens
als Teil bereits bekannt ist. Schließlich gründet ja unsere gesamte Erkenntnis
auf Wiedererkennen, d. h., dass wir bei Unbekanntem zunächst erkennen,
was wir davon schon als Be- oder Erkanntes im Kopf haben. Von diesem aus
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jochen raecke
wird dann konstruiert, was das Ganze bedeuten könnte. So funktionieren
schließlich Volksetymologien. Von Interesse erscheinen solche Phraseologismen mit fremdsprachigen Komponenten deshalb, weil sie erkennen lassen,
wie und inwieweit welche Art von Fremdwörtern offensichtlich voll im
Gesamtwortschatz von Jargons integriert ist. Insgesamt deuten Jargons
nämlich nicht darauf hin, dass ihre Sprecher Angst vor fremden Wörtern oder
gar vor Fremdwörtern hätten, vor allem dann nicht, wenn die Sprecher der
oben als ‚Gegenjargons‘ charakterisierten Varietäten andere damit irgendwie
‚in Rage bringen‘ können. Sie erfüllen schließlich das Kriterium der Andersheit mit am besten und brauchen vor allem nicht einmal ihre Bedeutung zu
ändern, damit sie als Einheiten des Jargons erkannt resp. eingestuft werden
können. Nur genießen verschiedene Sprachen da recht unterschiedliches
Ansehen. Je mehr Phraseologismen mit Wörtern einer bestimmten Sprache
gebildet werden, umso höher dürfte deren Ansehen sein, oder aber die
Ablehnung dieser Sprache durch jene, die auf den Standard als die einzige
angemessene Ausdrucksweise der Teilhaber dieser Sprachgemeinschaft
schwören. Werden Turzismen oder Germanismen von denen abgelehnt, die
die Maßstäbe für die Standardsprache setzen, so werden sie umso lieber in
jenen Formen des Jargons gebraucht, die eben eine gefühlte bessere Gegenwelt über die Ohren erfahrbar machen sollen.
Was oben als die dritte Klasse von Jargonphraseologismen definiert wurde,
erscheint als die von allen drei beschriebenen Klassen eigentlich interessanteste, nur ist die Frage, was an dieser oder in dieser zu untersuchen einen
‚höheren Wert‘ haben könnte. Denn wenn wir auch hier den Bezug zur
Standardsprache herstellen, dann fällt einem sofort ein, dass man die Jargonphraseologismen genau so untersuchen könnte, wie man die Phraseologismen im Standard untersucht. Nur halte ich diesen Gedanken nicht für
besonders fruchtbar, und zwar aus folgenden Gründen.
Es gibt zwar gewiss nicht wenige Menschen, denen es völlig ausreicht oder
die sogar schon den Gipfel der Forschung erreicht sehen, wenn sie etwas
außerhalb ihrer selbst als existent oder nicht existent entdecken bzw. feststellen können. Diese wissenschaftlichen Artgenossen sind durch das gekennzeichnet, was gern ziemlich geringschätzig als naive Entdeckerfreude
bezeichnet wird. Gleichwohl sollte man sie in der Wissenschaft nicht so
gering schätzen, denn schließlich sind sie es, die vielfach erst ganz im Wortsinne ein Wissen darüber schaffen, was es wo auf der Welt oder in der
Sprache gibt. Und ohne dieses Wissen könnte man ja eigentlich gar nichts
erforschen. Auf das hier verhandelte Thema, also die Phraseologie des
Jargons bezogen hieße das: Es gibt mit Sicherheit Menschen, die sich als
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
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Sprachwissenschaftler damit zufrieden geben würden, festzustellen, welche
von all den vielen Typen von Phraseologismen, die man bislang für die
Standardsprache festgestellt hat, besser gesagt: die man bislang für die
Standardsprache unterschieden hat (Auskunft darüber geben am besten
Burger 2007 und Eismann 1999), welche also von all diesen vielen verschiedenen Typen sich auch im Jargon feststellen lassen. Dazu würde man als Ausgangspunkt eine Aufstellung der Typen des Standards nehmen und von da
aus die Jargonphraseologismen Stück für Stück durchhecheln und sie für den
Standard unterschiedenen Typen zuordnen. Dabei kann es natürlich zunächst
nur zwei Möglichkeiten geben, nämlich die eine, dass ein Phraseologismus
sich einem der für den Standard unterschiedenen Typen zuordnen lässt, und
die andere, dass er sich in keinen der für den Standard unterschiedenen
Typen hineinzwängen lässt. Am Ende erhielte man dann genauso eine
Häufigkeitsfeststellung für alle im Standard unterschiedenen Typen, die
natürlich auch Nullen enthalten kann, wenn eben bestimmte für den
Standard unterschiedene Typen ohne Belege im Jargon bleiben, wie man
zugleich die Menge aller Jargonphraseologismen erhielte, die sich jeglicher
Einordnung in die bislang für den Standard unterschiedenen Typen
entziehen.
Rein theoretisch gelangte man auf diesem Wege zu der Erkenntnis, wie
sehr sich die Phraseologien im Standard und im Jargon ähnlich oder unähnlich sind, was zugleich hieße, dass die Besonderheit der Jargonphraseologie
darin besteht, dass sie bestimmte Typen, die man für den Standard unterschieden hat, in dem Material, das man zur Verfügung hatte, nicht zu bieten
hat.
Weshalb es mir nicht besonders attraktiv erscheint, nach dieser Art von
Erkenntnissen zu streben, sollen folgende Überlegungen deutlich werden
lassen: Erstens dürfte es mit großer Sicherheit ohnehin alle für die Standardsprachen festgestellten Typen im Jargon ebenfalls geben, weil die Möglichkeit, sie zu haben, allein dadurch gegeben ist, dass wir es in beiden Fällen mit
Sprache zu tun haben, und was in einer Sprache möglich ist, ist prinzipiell
auch in allen anderen Sprachen dieser Welt möglich. Dazu kommt aber, dass
die beiden ‚Sprachen‘, um die es in diesem Falle geht, ja nicht völlig unbeleckt voneinander sind, sondern wenigstens die eine von beiden, in diesem
Falle der Jargon, ständig am Standard herumleckt. Das zeigt sich an den
außerordentlich vielen Einheiten in den verschiedenen nichtprofessionellen
Jargons, die nur semantische Unterschiede bei völliger formaler Übereinstimmung erkennen lassen. Anders gewendet: Der allergrößte Teil der Worteinheiten im Jargon wird von solchen Wörtern gebildet, die das Ergebnis von
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jochen raecke
Bedeutungsentwicklungen im Standard vertretener Lexeme sind (Raecke
2009a) ein weiterer nicht geringer Teil sind relativ einfache lautliche Modifikationen von Standardlexemen. Das Prinzip der Andersheit ist nämlich im
Jargon – im Unterschied zum Dialekt oder zur Ethnosprache – so fundiert,
dass es darum geht, anders zu reden oder zu sprechen als jemand Bestimmtes, und das sind im Falle des Jargons eben die, mit denen man sonst auch
redet. Anders sind sie nämlich nur darin, dass sie nicht zur Gruppe gehören.
Für diesen Fall ist es aber das Beste wie das Einfachste, man redet ganz
ähnlich wie sie, meint aber jeweils ganz anderes, als sie denken, dass man
meint, und das ist es, was die anderen dann glauben lässt, sie verstünden
einen. Die Andersheit des Jargons sucht ihre Manifestation also nicht eigentlich – wie landläufig angenommen wird –, darin, dass sie in der Unverständlichkeit für andere mündet, sondern darin, dass im Jargon Geäußertes für
andere missverständlich ist. Noch einmal anders gesagt: Wenigstens nichtprofessionelle Jargons sind weniger darauf aus, für den Rest der Teilhaber
einer Sprachgemeinschaft unverständlich zu sein, als dass sie missverständlich sein wollen. Dabei heißt Missverstehen bekanntlich nicht, dass man
jemanden nicht versteht, sondern, dass man ihn falsch versteht. Und das ist
eine genauso ‚ganz besondere Form des Nichtverstehens‘, wie Blut ein ‚ganz
besonderer Saft‘ ist. Es ist eine kognitive Leistung, bei der nur das Gefühl
besteht, etwas richtig zu verstehen, die Wirklichkeit aber so ist, dass etwas
falsch verstanden wird. Im nichtprofessionellen Jargon geht es also nur um
die Erschwerung oder Verunmöglichung des r i c h t i g e n Verstehens, und
das wird am leichtesten dadurch erreicht, dass man dem anderen die Illusion
vermittelt, er habe richtig verstanden. Denn wenn er sich das einbildet, dann
hält er die kommunikative Aufgabe der Sprache für erfüllt, die er, wie wir alle
das intuitiv tun, in der unmissverständlichen Mitteilung von Gedanken oder
in der eindeutig verarbeitbaren Information über Sachverhalte sieht, und er
kommt gar nicht auf die Idee, dass bei denen, die eigentlich ihren Jargon
reden, nicht diese kommunikative oder pragmatische, sondern die symbolische Funktion der Eingrenzung und Ausgrenzung im Vordergrund steht.
Will man sich dennoch – immer noch rein theoretisch – Unterschiede
zwischen Typen von Phraseologismen im Standard und Jargon vorstellen,
könnte man daran denken, dass der Standard eine Sprachform (oder ein
Jargon) ist, der von der Schicht des Bildungsbürgertums getragen wird. Nur
bezieht sich das eigentlich immer eher auf die Inhalte als auf die abstrakte
Form, und um die geht es bei Typen schließlich.
Daran könnte man entsprechend einen weiteren rein theoretisch möglichen Unterschied in den Typen von Phraseologismen beider Formen einer
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
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Sprache aufhängen, und zwar einen solchen, der mit den unterschiedlichen
Medien zusammenhängt, an die der Standard und der Jargon gebunden sind.
Der Standard ist an die Schrift gebunden, der Jargon an die Mündlichkeit.
Bestimmte Entwicklungen im Bereich des Sprachlichen waren allein mit der
Schrift möglich. Es mag vielleicht nicht besonders wahrscheinlich sein, es
kann aber auch nicht einfach ausgeschlossen werden, dass die reine oder
zumindest primäre Mündlichkeit bestimmte Auswirkungen auf die reale
Existenz bestimmter Typen im Jargon hat, nur ist wiederum die reale Existenz von etwas für Jargons deshalb so schwer festzustellen, weil außer
Jargonsprechern keiner genau weiß, was in den Jargons an Phraseologismen
gerade ‚in‘ oder ‚out‘ ist. Schließlich wechseln Jargonsprecher ihre Phraseologismen wie die Bildungsbürger ihr Hemd. Also praktisch täglich.
Es ergibt sich für mich aus diesen theoretischen Überlegungen, dass die
Idee, einfach einmal zu schauen, was es an bekannten oder bereits für den
Standard unterschiedenen Typen von Phraseologismen auch im Jargon gibt,
nicht wirklich wertlos, aber doch einigermaßen fragwürdig wäre. Denn was
könnte das Ergebnis einer solchen Untersuchung letztlich für einen Wert
haben? Für den Jargon genau genommen gar keinen. Denn das Fehlen
bestimmter Typen ließe sich auf Faktoren zurückführen, die gar nicht auf
den Jargon beschränkt wären. Bildungsunterschiede zu den Standardsprechern und Mündlichkeit sind genauso für Dialektsprecher und für die
Sprecher aus sog. niederen Gesellschaftsschichten zu verzeichnen, und also
hätten entsprechende Unterschiede im Typenbestand nicht eigentlich mit
dem Jargon zu tun, und man wüsste anschließend vom Jargon gar nicht
mehr, als man vorher auch schon wusste.
Woran man allerdings mit dieser Fragestellung nicht herankommt, das ist,
was eigentlich den Jargon als sprachliches Phänomen auszeichnet. Es geht
schließlich um seine Alleinstellungsmerkmale, und dazu heißt es, von dem
auszugehen und vor allem dem nachzugehen, was mit dem Postulat der
Andersheit verbunden ist. Dialekt zu sprechen ist im Prinzip genauso eine
Art, anders als die meisten zu sprechen, aber es ist eine andere Art. Denn
man lernt Dialekt zu sprechen als Kind, weil man als solches zunächst seine
Eltern imitiert, schon allein, damit die wissen, dass man überhaupt ihr Kind
ist, danach die ganze Dorfgemeinschaft. Denn wenn die soziale Umgebung
gleich spricht, weiß jeder in dieser, dass er oder sie da hineingehört. Das
heißt, dass man mit seinem Dialekt gegebenenfalls nur Teil dessen bleiben
will, was man ‚ganz von selber‘, also ebenso ungewollt wie unbewusst geworden ist.
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jochen raecke
Jargons dagegen erfüllen heute eine andere Funktion, indem sie ausgrenzen, eingrenzen und abgrenzen, eine Funktion, die an sich jeder Sprache
eigen ist, weil es sonst nicht Tausende davon gäbe, nur sind Jargons Formen
von Sprachen, die innerhalb von Sprachen funktionieren, die durch die
Sprecher als eigene Sprachen abgegrenzt wurden. In Jargons wird man
entsprechend nicht hineingeboren, man wird in sie hineingezogen, nachdem
man schon so sprechen kann, wie sonst die ganze Umgebung spricht, als
deren Teil man sich durch die gemeinsame Sprache empfindet. Von dieser
gemeinsamen Umgebungssprache aber sondert man sich ab, wenn man in
eine Gruppe kommt und darin bleiben will. Dann bleibt einem gar nichts
anderes übrig als so zu sprechen wie die anderen Gruppenmitglieder es tun,
weil man sich sonst von denen abgrenzen würde, zu denen man gehören will.
Und die sprechen ähnlich, aber nicht gleich, wie die Umgebung, nicht unverständlich für sie, sondern missverständlich, damit sie wissen, dass sie etwas
Besonderes sind bezogen auf den Rest der Welt.
7.AbrisseinerTypologiederAndersheitvonPhraseologismen
im(serbischen)Jargon
Die Frage, auf die alles, was bislang ausgeführt wurde, hinausläuft, ist folglich die, inwiefern Phraseologismen im Jargon resp. in den verschiedenen
Jargons anders sind, anders sein können oder gar anders sein müssen als
Phraseologismen in der Standardsprache.
Wenn ich den Versuch einer Antwort auf diese Frage damit eröffne, dass
ich zunächst ins Gedächtnis rufe, dass sich die Andersheit von Phraseologismen im Jargon nicht auf das beziehen kann, was in der allgemeinen Definition von Phraseologismen enthalten ist, weil sonst ja nur von Ähnlichem,
aber nicht von Gleichem gesprochen würde, dann gehört das wieder zu den
Dingen, die sich eigentlich von selbst verstehen und von Menschen aus dem
Fach als banal angesehen werden können. Nur ist ja nicht alles, was banal ist,
auch immer im Bewusstsein gegenwärtig. Es geht darum, dass die Idee, es
könnte im Jargon andere Phraseologismen geben als im Standard, entweder
abwegig wäre oder nur etwas anderes meinen könnte, als es wörtlich sagt,
nämlich, dass es Strukturen gibt, die gewisse Ähnlichkeiten mit Phraseologismen aufweisen, über solche Ähnlichkeiten aber nicht hinauskommen.
Nur sollte man diese Art von Strukturen, wenn es sie denn überhaupt gibt,
nicht mit dem Namen Phraseologismus benennen, sondern ihnen einen
anderen geben. Es wäre ja auch gar nicht schlimm, wenn es zwischen Ethnolekt und Idiolekt Strukturen gäbe, von denen sich unsere Schulweisheit
nichts träumen lässt. Gleichwohl sei so etwas wie z. B. Einwortphraseologis-
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
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men ausgeschlossen, obwohl es – wenigstens im serbischen Jargon – Wörter
gibt, die den Eindruck machen, sie würden für ganze Phraseologismen stehen.
So gibt es z. B. das Wort luster, das u. a. für jemanden steht, der sich in der
Situation befindet, nicht zu wissen, wie er sich am besten verhalten soll. Vom
Deutschen ausgehend könnte man sagen, luster steht für jemanden, der
gerade völlig in der Luft hängt. Das Wort luster stammt nun aber auch aus
dem Deutschen und bedeutet im serbischen Standard auch das Gleiche wie
dt. Lüster. Und der hängt nun wirklich in der Luft, nur tut er das wörtlich,
während der luster es heute im Wesentlichen bildlich tut. Es sieht also
durchaus so aus, als ob dieses Einzelwort heute für den ganzen Phraseologismus stünde. Dennoch scheidet die Interpretation als komprimierter Phraseologismus im Serbischen aus, weil sie zum einen nur durch den Vergleich mit
dem Deutschen zustande kommt, und zum anderen Einheiten dieses Typs
nur für Phraseologismen stehen könnten, selbst aber eben keine wären. Auch
Pronomina sind keine Substantive, sie können nur für solche stehen.
Womöglich gibt es also wirklich solche Pro-Einheiten, nur sollte man sie
dann Prophraseme nennen, denn Phraseologismen sind sie damit ja gerade
nicht.
Die Andersheit von Jargonphraseologismen ist folglich nicht in dem zu
suchen, was Phraseologismen grundsätzlich – und damit auch im Standard –
zu solchen macht, sie kann allein in dem liegen, dass sie polylexikalische
Einheiten mit Bedeutungen sind, die maximal teilgleich mit jener sind, die sie
hätten, wenn sie ‚einfache‘ oder ‚normale‘ Kombinationen ihrer lexikalischen
Bestandteile wären, die aber entweder von ihrem Inhalt her oder von ihrer
Form her etwas nicht Standardgemäßes an sich haben. Dieses NichtStandardgemäße hat seinen Grund darin, dass sie in bestimmter Weise anders
sind.
Nun wurde ja im 5. Kapitel – natürlich nicht zufällig – entwickelt, welche
Klassen von Phraseologismen im Jargon ganz allgemein unterschieden werden können. Die dort vorgestellte Klassifikation gründete sich allerdings auf
das Merkmal der formal(inhaltlichen) Ü b e r e i n s t i m m u n g der verschiedenen einzelnen Komponenten der jargonesken Phraseologismen, was hieß,
dass die Übereinstimmung mit Worteinheiten im Standard entweder gleich
Null, dass sie nur teilweise oder dass sie vollständig sein kann. Es braucht
aber keiner längeren geistigen Anstrengung, um zu erkennen, dass Übereinstimmung das genaue Gegenstück zu Andersheit ist. Und das ist der einfache
Grund dafür, dass sich die Typologie der Andersheit unmittelbar darauf
beziehen lässt. Nur darf diese, also die Andersheit – im Unterschied zur
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jochen raecke
Übereinstimmung – natürlich nicht gleich Null sein. Kann sie dementsprechend nicht anders als entweder vollständig oder nur teilweise sein, dann
sieht das zunächst recht einfach aus. Die Einfachheit verliert sich aber
dadurch, dass unter diesem Aspekt deutlich stärker als bei der Übereinstimmung s o w o h l nach formaler Andersheit a l s v o r a l l e m a u c h nach
inhaltlicher Andersheit unterschieden werden muss.
Denn die obige Klassifikation aller Phraseologismen im Jargon stützte sich
ganz wesentlich auf die f o r m a l e Übereinstimmung. Das springt in die
Augen bei der ersten Klasse, die ja von jenen Einheiten gebildet wird, bei
denen es überhaupt keine Übereinstimmung mit dem Standard gibt. Unter
dem Aspekt der Andersheit ist es jedoch durchaus möglich, dass ein im
Standard existierender Phraseologismus auch im Jargon existiert, ohne dass
er auf den ersten Blick, d. h. formal zu erkennen wäre. Er kann dort nämlich
einfach nur in solche Lexeme übersetzt oder besser: übertragen erscheinen,
die es im Standard nicht gibt. I n h a l t l i c h wären die beiden also gleich, sie
wären es nur nicht f o r m a l .
Hinsichtlich ihrer Andersheit in Bezug auf den Standard ergibt sich damit
folgende Typologie von Phraseologismen im Jargon:
formal
a) völlig anders
b) völlig anders
c) teilgleich
d) teilgleich
e) völlig gleich
inhaltlich
anders
gleich
anders
gleich
anders
Sie sei durch folgende Beispiele illustriert:
Der Phraseologismus furati šant gehört deswegen zur Klasse a), weil er
formal mit keiner seiner Komponenten im Standard vertreten ist und darüber
hinaus eine Bedeutung hat, für die es im Standard kein wirkliches Äquivalent
gibt. Erläutert wird er im Wörterbuch von Andrić durch imati vezu, was nach
Auskunft entsprechender Wörterbücher in dieser Form auch keinen Standardcharakter hätte. Gebildet ist der Phraseologismus nicht so ganz zufällig
aus zwei Wörtern nichtslavischer und damit natürlich auch nichtserbischer
Herkunft, nämlich furati, das ein Germanismus und heute so etwas wie ein
Jokerverb im serbischen Jargon ist (Raecke 1999), sowie aus šant, das ein
Anglizismus sein müsste, weil es dem englischen shunt als ‘Verbindung
zwischen Blutgefäßen’ resp. ‘Weiche (bei der Eisenbahn)’ in seiner Bedeutung sehr nahe kommt. Die Bedeutung ist wie die von imati vezu etwa ‘Vitamin B im Hause haben’, d. h. ‘Beziehung(en) haben’, im Sinne von: ‘jeman-
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
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den gut kennen, der einem in einer prekären Situation aufgrund seiner höheren gesellschaftlichen Stellung weiterhelfen kann’. Wörtlich wäre es: ‘einen
Shunt (im medizinischen Sinne) haben’.
Zu diesem Typus ist zu sagen, dass er nur mit einiger Mühe in Wörterbüchern (und wahrscheinlich auch in der Wirklichkeit) zu finden ist, weshalb
er auch alles andere als typisch für Jargonphraseologismen ist. Wenn er überhaupt anzutreffen ist, dann gilt – es wurde schon angedeutet – in aller Regel,
dass beide (alle) Bestandteile des Phraseologismus fremden Ursprungs sind.
Sie können aus der gleichen Sprache sein, aber dann sind sie eben – wenigstens meistens – eigentlich Phraseologismen dieser anderen Sprache, nicht
dieses Jargons, weil sie in diesem nur gebraucht werden, aber nicht darin
gebildet wurden. Das schließt natürlich nicht aus, dass sie in diesem oder
jenem Jargon eine besondere Bedeutung erhalten können, die mit der des
möglichen Originals nicht mehr viel zu tun hat. So heißt z. B. adios gringos
im Kleingaunerjargon ‘ins Gefängnis gehen’, aber es gilt das oben Gesagte:
Der Vorgang ist der einer Bedeutungsentwicklung und damit ein anderer, als
wenn ein Phraseologismus mit den Mitteln jener Sprache gebildet wird, der
der betreffende Jargon zugerechnet wird.
Grenzwertig ist in dieser Hinsicht allerdings ganz sicher die Kombination
adios bebios, der für ‘Abortus, Abtreibung’ steht und wo an das serbische
bebi ein spanisches -os angehängt wird, so dass ein Wort entsteht, das es im
Spanischen gar nicht gibt.
Wie letztlich mit solchen polylexikalischen Einheiten in Jargons umgegangen werden soll, die aus fremden Sprachen stammen oder mit fremdsprachlichen Elementen gebildet sind, soll hier jetzt aber nicht weiter diskutiert
werden. Dass sie zum serbischen Jargon zu rechnen sind, steht nicht zur
Debatte, es sollte aber wenigstens unterschieden werden zwischen solchen
Einheiten, die es nur im serbischen Jargon gibt und die damit in diesem
gebildet werden, und solchen, die es auch in den Jargons anderer Ethnosprachen gibt und die vor allem als solche festen Kombinationen zunächst in
anderen Sprachen da waren, also als ganze übernommen wurden.
Der jetzt vorzustellende Typus b) weist mit dem Typus a) Gemeinsamkeiten oder Ähnlichkeiten auf, dazu aber auch Unterschiede.
Die Gemeinsamkeit oder Ähnlichkeit liegt im formalen Bereich, da eben
auch hier aus anderen Sprachen eingewanderte resp. übernommene Wörter
eine phraseologische Liaison eingegangen sind; der Unterschied liegt darin,
dass diese Verbindungen nicht selten wie Glied-für-Glied-Ersetzungen von
Phraseologismen aussehen, die es in der Standardsprache mit der gleichen
Bedeutung gibt. Wieder eine Gemeinsamkeit liegt darin, dass sie selten anzu-
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treffen und damit nicht typisch für den Jargon sind, den schon beschriebenen Unterschied möge das Beispiel zabaštati baljaz demonstrieren, das nach
Andrić zunächst einmal das Gleiche wie zavezati usta bedeutet und sich dann
so deuten lässt, dass einmal usta durch baljaz ersetzt wurde, das andere Mal
zavezati durch zabaštati. Dabei dürfte baljaz am ehesten ein Hungarismus
sein, zabaštati ist eindeutig ein Turzismus (bašta ‘das mit einem Zaun Eingefasste, u. a. Garten’).
Man könnte diesen Typ also so deuten, dass er die Modifikation oder
Variation von Phraseologismen darstellt, die zunächst im Standard existieren,
und dass er die Endstufe von dem darstellt, was sich im Typ d) gleichsam
andeutet. Ich nehme hier der Einfachheit halber die deutsche Reihe: halt den
Mund, halt den Schnabel, halt die Schnauze, halt das Maul. Hier wird – jedenfalls auf den ersten Blick – der menschliche Mund immer derber durch tierische Entsprechungen ersetzt oder variiert und der Phraseologismus modifiziert, bis er zum Jargon oder zur sehr derben Umgangssprache gehört. Nur
wäre auf den zweiten Blick allerdings auch nicht ausgeschlossen, dass der
Weg umgekehrt war, dass eben zunächst die heute als gröber wirkenden
Phraseologismen da waren, die dann verfeinert wurden, weil sich der
Geschmack der Leute mit ihrer steigenden Bildung entsprechend verfeinert
hat. Wem also jeweils das Erstgeburtsrecht zusteht, dürfte entsprechend
schwer zu entscheiden sein, denn die Standardsprachen sind allemal später
auf die Welt gekommen als die Jargons, die z. T. noch viel ältere sprachliche
Entwicklungsstufen repräsentieren. Es wäre beim Typ b) im Unterschied
zum Typ d) dann eben nur auch die zweite Komponente ersetzt oder variiert
worden, wodurch dann der gesamte Phraseologismus so modifiziert wurde,
dass man zwei formal verschiedene, aber inhaltlich gleiche Phraseologismen
vor sich hat.
Zum Typus c) sei nur so viel gesagt, dass ihn all jene Phraseologismen im
Jargon bilden, die bei einer größeren Zahl als zwei Komponenten mindestens
eine haben, die es so auch in der Standardsprache gibt, die bei zwei Komponenten jedoch natürlich höchstens eine haben, für die dieses gilt. Hier ließe
oder lässt sich wiederum differenzieren, ob die auch in der Standardsprache
vorkommende Komponente nur in formaler Hinsicht das Kriterium der
Gleichheit erfüllt oder ob sie auch in inhaltlicher Hinsicht gleich ist. Wenn
sie beides ist, so gilt für die weitere oder mindestens eine weitere, dass sie
allenfalls formal gleich sein dürfen, aber nicht inhaltlich. Ansonsten gilt aber
für die Gesamtbedeutung, dass sie kein vollständiges Äquivalent in der Standardsprache besitzt.
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
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Als Beispiel für formale und inhaltliche Gleichheit der gleichen Komponente sei hier opaliti pešaka angeführt, das zugleich ein relativ häufig im
Jargon anzutreffendes Verfahren illustriert, wie man zu solchen Phraseologismen kommen kann, die einen als Bekennenden des Jugendjargons ausweisen.
Das opaliti pešaka heißt eigentlich nicht mehr als ‘sich zu Fuß auf den Weg
machen’, also poći, otići peške, und es gibt dafür an sich auch die beiden
Verben opaliti ‘sich schnell (meist zu Fuß) in Bewegung setzen’ und
otpešačiti ‘zu Fuß weggehen, sich auf den Weg machen’. Der im Standard rein
verbal gefasste Inhalt wird jedoch im Jargon aufgespalten oder dekomponiert
und in seine Bestandteile zerlegt, so dass opaliti allein den schnellen Beginn
einer Handlung signalisiert, während pešaka gleichsam adverbial funktioniert
und für die Handlung steht, die da so energisch einsetzt. Ähnlich funktionieren etwa opaliti gluvku (besposličiti, lutati) ‘faulenzen, herumhängen’ oder
opaliti žvaku (raspričati se) ‘ins Erzählen kommen’, ubiti nokat ‘stiften gehen,
ausbrechen’ oder ubiti oko (zaspati) ‘einschlafen’, die zum größten Teil mit
Substantiven gebildet sind, die Bedeutungsentwicklungen gegenüber dem
Standard durchgemacht haben. Gluv ‘taub’ wurde im Jargon zu ‘arbeitslos’
entwickelt, žvaka ist Verbalsubstantiv zu žvakati ‘kauen’, das im Jargon zu
‘quatschen’ entwickelt wurde, nokat steht im Šatrovački für die ‘Flucht’, ist
also eine Entwicklung von ‘Zehennagel’, und oko dürfte in diesem Falle
genau wie im Standard für ‘Auge’ stehen, so dass ubiti oko etwa ‘das Auge
überlisten’ heißen könnte, womit in diesem letzten Falle – im Unterschied
zu den vorigen – das Verb eine Bedeutungsentwicklung durchgemacht hat,
die den ganzen Phraseologismus als jargonesk verfremdet erscheinen lässt.
Zugleich wird aber auch deutlich, wie heikel die Zuordnung zu diesen Typen
insgesamt ist, denn in ubiti nokat kommen beide Komponenten formal genau
so in der Standardsprache vor, es sind aber beide bedeutungsmäßig entwickelt, insofern wären sie eigentlich eher dem Typus e) zuzuordnen. Dass es
hier auftaucht, hängt damit zusammen, dass es den Dekompositionstyp, der
allerdings ein inhaltlich-struktureller Typ wäre, illustrieren soll. Andererseits
könnte ubiti oko auch zum vorigen Typus c) gezählt werden, weil es als
Variante zu zaklopiti oko/oči ‘einschlafen’ gewertet werden könnte, denn man
könnte in ubiti auch die jargoneske Ersetzung von zaklopiti sehen. Es
entspräche dem Deutschen ein Auge zumachen, die Augen zumachen, wie es in
solchen Formen gebraucht wird wie ich muss einmal ein bisschen die Augen
zumachen, ich muss einmal ein Auge zumachen.
Das Phänomen der Aufspaltung eines univerbal gefassten Inhalts in zwei
Bedeutungskomponenten und damit zwei Wörter selbst ist natürlich kein
anderes als jenes, das wir auch im Standard finden und da eben als den Hang
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jochen raecke
zu Konstruktionen mit Funktionsverben bezeichnen. Das Besondere daran
ist lediglich, dass damit die Möglichkeit geschaffen wird, durch eindeutig
nichtstandardsprachliche Komponenten die Inhalte so auszudrücken, dass
jeder merkt, dass hier Jargonsprecher am Werke waren oder sind.
Es sei in diesem Zusammenhang erwähnt, dass es im Jargon auch das
genaue Gegenstück zu der beschriebenen Erscheinung gibt, das im Übrigen
relativ häufig anzutreffen ist. Es sieht so aus, dass eine Handlung, die im
Standard in mehreren Komponenten ausgedrückt wird oder sogar ausgedrückt werden muss resp. müsste, im Jargon gern in einem einzigen Verb
ausgedrückt wird. Zur Illustration sei ćoškariti angeführt, das im Standard
von Andrić so paraphrasiert werden muss: besposličiti na uglu ulice (ćošku –
J. R.) sa drugarima, also ‘an der Straßenecke mit seinen Kumpels herumhängen’. Das Verb žicati geht hier für unsere Belange sogar noch einen
Schritt weiter, in ihm steckt nämlich ein richtiger standardsprachlicher Phraseologismus, der (u)biti, tući žicu lautet und so viel wie ‘etwas durch die
Hintertür zu erreichen versuchen’ bedeutet. Wenn anzunehmen ist, dass etwa
živcirati ‘auf die Nerven gehen’ ebenfalls ein Beispiel für die Reduktion eines
Phraseologismus auf eine ihrer Komponenten ist – denn natürlich gibt es ići
na živce, das dem deutschen ‘auf die Nerven gehen’ entspricht –, dann denke
ich, dass die Kompression von Phraseologismen im Rahmen einer Allgemeinen Phraseologie durchaus einer genaueren Untersuchung wert wäre, weil es
den beiderseitigen leichten Übergang von einer Einwortkonstruktion zu
einer Zweiwortkonstruktion resp. umgekehrt von einer Zweiwortkonstruktion zu einer Einwortkonstruktion vor Augen führt. Und das ließe Phraseologismen vielleicht in einem ganz anderen Licht erscheinen, als sie meistens
gesehen werden. Im Deutschen ist es ja mit dem immer noch umgangssprachlichen nerven auch nicht anders. Gleichzeitig könnte sich aber auch die
Wortbildung mit dieser Erscheinung durchaus etwas ausführlicher befassen,
als sie es bisher getan hat.
Wie der Typ c) wird auch der Typ d) von jenen Phraseologismen im Jargon
gebildet, die formal eine teilweise Übereinstimmung mit Phraseologismen im
Standard erkennen lassen, nur stimmen sie hier inhaltlich völlig mit ihnen
überein. Nehmen wir als Beispiele baciti farove und baciti luk. Im Standard
existiert baciti pogled, das natürlich sehr stark an das deutsche ‘einen Blick
werfen’ erinnert und mit einiger Sicherheit auch darauf zurückgeht. Es
spricht einiges dafür, dass baciti farove und baciti luk auf dieses zurückgehen,
so dass das baciti ohne Zweifel die Teilgleichheit herstellt. Im ersten Jargonfall wirft man statt eines Blicks aber seine Scheinwerfer, im zweiten Falle wirft
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
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man einen luk, und das ist natürlich nichts anderes als ein englisches look,
also die englische Entsprechung von pogled.
Dass vor allem im Jugendjargon die Augen gern als Scheinwerfer bezeichnet
werden, trifft sich mit der allgemeinen Tendenz von Jugendlichen, den
Menschen zu ‚technisieren‘. Was Körperteile angeht, sind etwa die Ohren
Schutzbleche (blatobrani), ist das Hinterteil der Auspuff (auspuh) und sind
schlanke Beine Antennen (antene), jemandem zuzwinkern (z. B. einem
Mädchen) ist Lichtzeichen geben (ablendovati) und jemanden belauschen tut
man, indem man die Antennen ausfährt (baciti antene).
Doch zurück zu den Phraseologismen des Typs d). Ob nun durch ‚Technisierung‘ oder Anglisierung, in beiden Fällen wird der Phraseologismus des
Standards durch den Austausch der nominalen Komponenten ‚verfremdet‘,
nur bekommt er mit seinem veränderten Äußeren keine wirklich neue
Bedeutung. Wie häufig dieses Verfahren Verwendung findet, müsste eine
entsprechende Auszählung der Phraseologismen etwa in Andrićs Wörterbuch insgesamt ergeben.
Dieser letzte Typ e) wird gebildet von Phraseologismen, die Komponenten
enthalten, die formal genauso im Standard vorkommen, die aber mit den
Bedeutungen, die sie dort haben, nicht verständlich sind. Das eben schon
diskutierte ubiti nokat wäre ein Beispiel, und prodavati krompir u muštiklu
wäre ebenfalls eins. Das letztere bedeutet soviel wie ‘lügen’, wörtlich wäre es
‘Kartoffeln in der Zigarettenspitze verkaufen’. Es stellt sich gerade bei
diesem letzten Beispiel die grundsätzliche Frage, weshalb solche Phraseologismen eigentlich überhaupt zum Jargon gerechnet werden. Keine der
Komponenten hat etwas an sich, was sie als Einheiten des Jargons ausweisen
würde, und auch wenn man zwischen den beiden Beispielen einen Unterschied feststellen könnte, der darin besteht, dass ubiti nokat von seiner
Bedeutung her genau wie von der Funktion des Verbs ubiti im Sinne von
‘etwas erreichen, etwas erfolgreich tun’ Züge aufweist, die typisch für den
Jargon sind, so gilt das für prodavati krompir u muštiklu in keiner Weise. Das
einzige, was man sich vorstellen könnte, wäre, dass das Bild, das hier für
‘lügen’ gemalt wird, zu grobschlächtig, zu weit hergeholt erscheint, als dass
es dem Geschmack der Sprecher der Standardsprache entsprechen könnte.
Der Vergleich wirkt in der Tat sehr derb. Dass man keine Kartoffeln in eine
Zigarettenspitze hineinbekommt, ist ebenso selbstverständlich, wie die
Assoziation von Zigarettenspitze und Mund leicht zu bewerkstelligen ist, nur
passen irgendwie die groben Kartoffeln nicht zu der feinen Zigarettenspitze,
und damit erscheint alles irgendwie zu dick aufgetragen, um dieses als gelungenes Bild für das zu werten, was mit dem Wort lügen ausgedrückt wird.
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Gleichwohl will einem bei dieser Art der Begründung dafür, dass Phraseologismen des Typs e) zum Jargon gerechnet werden, nicht so recht warm
werden. Und wenn man sich gleich die folgenden weiteren Beispiele für
diesen Typ anschaut, so kommt man letztlich doch auf eine andere Idee. Wir
finden bei Andrić eben unter anderen die Phraseologismen nije ti ćale staklorezac, je l’ ti ćale staklorezac? – (nisi providan, skloni mi se s vidika), – kec u
rukavu – (skriveni adut) und biti po ušima – (držati previsoke cene). Schaut
man sich diese in ihrer wörtlichen Bedeutung an, dann wird jedem, der
entsprechend Deutsch kann, sofort klar, dass dieses alles deutsche Phraseologismen in serbischem Gewande sind, d. h. dass sie wörtlich übersetzt
wurden. Dein Vater ist kein Glaser! Ist dein Vater Glaser? wird genau so im
Deutschen gefragt, wenn einem jemand die Sicht versperrt, das Ass im Ärmel
ist völlig normal, und nicht weniger normal, d. h. der Standardsprache zugehörig ist jemanden übers Ohr hauen, d. h. zu hohe Preise verlangen. Dein
Vater ist kein Glaser mag im Deutschen eher umgangssprachlich sein, Jargon
wäre es kaum, auch wenn vielleicht eher Jugendliche so sagten. Auch die
Bilder, die gewählt werden, um dem etwas mehr Wirkung zu verleihen, was
mit den ‚direkten‘ Worten gesagt würde, sind nicht derb oder unstimmig,
und das gilt eben für beide Sprachen. Und dass die Geschmäcker der Gebildeten so unterschiedlich sein sollen, ist schwer vorstellbar.
Entsprechend bleibt zunächst nur eine Erklärung, weshalb jemand wie
Andrić diese Phraseologismen zum Jargon rechnet. Sie sind eben alte Germanismen, und irgendwie bleibt es im Gedächtnis gebildeter Sprecher lebendig,
dass es solche sind. Und die gehören nicht in den Standard. Gebraucht
werden sie, aber in den Sphären und von den Leuten, die wenn nicht alle,
aber doch sehr viele von den Wörtern und Phraseologismen gebrauchen, die
sich sonst noch im Wörterbuch von Andrić finden.
Das würde jetzt bedeuten, dass es im Bereich der Phraseologismen wie
überhaupt in der Sprache neben dem Wissen, das man als rein intuitiv
bezeichnen kann, doch ein Wissen gibt, das nicht intuitiv, sondern von
anderer Art ist. Es ist oder muss ein angelerntes und also vermitteltes Wissen
sein, das sich nicht aus den sprachlichen Fakten, ihrer Struktur oder ihrer
Bedeutung ableiten lässt, sondern aus dem Munde von Menschen stammt,
die sich mit der Sprache nicht nur zu dem Zweck beschäftigen, sie zu gebrauchen, sondern auch noch zu anderen Zwecken. Nämlich unter anderem dem,
den anderen Sprechern zu sagen, wann sie etwas am besten nicht sagen oder
jedenfalls nicht so sagen, sondern besser so. Woher sie selber das wissen,
bleibt weitgehend ihr Geheimnis, nur wenn sie sagen, das sage ihnen ihr
Sprachgefühl, dann sollte man sagen, dass sie da wohl Kartoffeln in der
Zur Phraseologie im (serbischen) Jargon
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Zigarettenspitze verkaufen. Denn das Sprachgefühl kann nur das fühlen, was
in der Sprache ist, nicht das, was über die Sprache gesagt wird. Das kann man
nur hören und weitertragen.
8.DerSchluss
„Den Vorhang zu und alle Fragen offen“, lässt Bertold Brecht eines seiner
Theaterstücke schließen. Ich schließe hier damit, dass ich mich dem sinngemäß anschließe. Die Fragen, die ich vorstehend aufgeworfen habe, sollten
auch gar keine abschließenden Antworten erhalten, sie sollten als Fragen zur
Diskussion gestellt werden, und was an Antworten überhaupt versucht
wurde, das sollte wenn nicht gerade aufregen, so doch anregen. Und zwar
anregen zur Beschäftigung mit Phraseologismen im Jargon in einer Art und
Weise, die dem Faktum Rechnung trägt, dass Jargon zu sprechen nicht mehr,
aber vor allem nicht weniger heißt als anders zu sprechen, als es die Sprecher
der Standardsprache tun. Entsprechend ist es die Andersheit, die sich als die
Grundfrage stellt, dergestalt, dass bei allen als Jargon klassifizierten oder
auch deklassierten Einheiten gefragt wird, genau wie natürlich bei allen zu
Typen zusammengefassten Einheiten, worin eigentlich ihre Andersheit
besteht. Wie kommt sie zustande, wie wird sie bewerkstelligt? Und dies ist
dann auch zugleich die Frage nach der sprachlichen Kreativität, über die der
Mensch verfügt. Ihr Sinn liegt genau darin, immer wieder anders sprechen zu
können als andere es tun oder getan haben. Weil man dann man selbst oder
dieser oder jener wird, der die anderen nicht sind. Insofern liefert die
Beschäftigung mit den Phraseologismen im Jargon nicht nur hochamüsantes
Anschauungsmaterial, sondern darüber hinaus jede Menge Aufputschmittel
für diejenigen, die von der, wie einmal ein witziger Kollege sie nannte,
degenerativen Grammatik ermüdet sind und gern wieder einmal erfahren
würden, dass Regeln in der Sprache nur dazu da sind, gebrochen, übertreten
oder verletzt zu werden. Weil die Sprecher überzeugt sind, dass nur die eine
gemeinsame Sprache brauchen, die miteinander sprechen wollen. Und die
wollen auch mehr als nur miteinander sprechen.
Literaturverzeichnis
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I: Schriften von Eugenio Coseriu (1965–1987). Tübingen. 45–61.
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Neue Folge, Bd. 8). Wiesbaden. 321–366.
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Böhmen. Teil 1 – Wörterbuch. Berlin.
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Neue Wege der slavistischen Wortbildungsforschung. 2. Tagung der Internationalen
Kommission für slavische Wortbildung, Magdeburg, 9.–11.10.97. Hrsg. R. Belentschikow. Zürich 1999. 83–100.
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die praktisch nicht möglich ist. In Kempgen, Sebastian, Gutschmidt, Karl, Jekutsch,
Ulrike, Udolph, Ludger (Hg.): Deutsche Beiträge zum 14. Internationalen Slavistenkongress Ohrid 2008. München. 313–325.
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Slavistische Linguistik 2006/2007. München.
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Äquivalenzbeziehungenzwischenkomparativen
PhraseologismenimSerbischenundDeutschen
Bernhard Brehmer (Hamburg)
1.KomparativePhraseologismeninderkontrastivenPhraseologie
Komparative Phraseologismen (im Folgenden: KP), auch phraseologische
oder feste Vergleiche genannt, bilden ein äußerst beliebtes Objekt sowohl
der einzelsprachlichen als auch der kontrastiven Phraseologieforschung.
Nach Worbs (1994: 143) gehören die KP zu den am besten untersuchten
strukturellen Typen von Phrasemen überhaupt. Der Grund für ihre Popularität in der phraseologischen Forschung liegt in einem ganzen Bündel von
Merkmalen, die KP gegenüber anderen Phrasemklassen abheben (vgl. Földes
2007): Dazu zählt in erster Linie ihre spezifische Form, die sie zu einer leicht
zu identifizierenden Subklasse im Phrasembestand einer Sprache macht. Die
ihnen zugrunde liegende logisch-semantische Struktur des Vergleichs
bedingt die Existenz von vier Basiskomponenten: (1) das Ausgangsobjekt
(comparandum), d. h. das Element, mit dem etwas verglichen werden soll; (2)
das Vergleichsobjekt (comparatum), d. h. die Vergleichsgröße, die mit dem
Ausgangsobjekt in eine Vergleichsrelation gesetzt wird; (3) die Vergleichsbasis (tertium comparationis), d. h. das Merkmal, das die Grundlage des Vergleichs liefert und somit das semantische und strukturelle Zentrum des
Vergleichs bildet; (4) eine Vergleichspartikel oder -konjunktion (comparator)
bzw. allgemein ein grammatischer oder lexikalischer Marker, der die konfrontierten Objekte miteinander verbindet.1 KP, die in ihrer Nennform alle
1
In einigen slavischen Sprachen muss der comparator nicht durch eine Partikel oder
Konjunktion realisiert werden, sondern kann durch den Instrumental des Vergleichsobjekts ersetzt werden, z. B. im Polnischen wlec się jak żółw ‘sich schleppen wie eine
Schildkröte’ – wlec się żółwiem ‘sich schleppen Schildkröteinstrumental’ (= sich langsam
online
südsslavistik ·o
Nr. 1 (Januar 2009), 141–164
issn xxxx-xxxx
© Bernhard Brehmer 2009
http://www.suedslavistik-online.de/01/brehmer.pdf
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bernhard brehmer
vier Komponenten aufweisen, sind allerdings sehr selten, z. B. pomrčina
[comparandum] gusta [tertium comparationis] kao [comparator] testo [comparatum] – ‘Finsternis dicht wie Teig’ (= eine ägyptische Finsternis). In der
Regel treten dreigliedrige Strukturen am häufigsten auf, d. h. Fälle wie serb.
raditi kao konj – dt. arbeiten wie ein Pferd oder serb. marljiv kao pčela – dt.
fleißig wie eine Biene, bei denen das Ausgangsobjekt immer vom jeweiligen
Kontext gestellt wird und nicht Teil des eigentlichen Phraseologismus ist.
Bisweilen werden in phraseologischen Wörterbüchern auch zweigliedrige
Strukturen als Nennformen fixiert, z. B. serb. kao u snu – dt. wie im Traum,
die mit mehreren tertia comparationis kombiniert werden können (vgl. Brehmer/Golubović 2007).
In semantischer Hinsicht erfüllen KP die kommunikative Funktion, „eine
Handlung oder einen Zustand mit Hilfe des tertium comparationis in bestimmter Weise – gut vorstellbar, eindringlich, überzeugend, ironisierend,
kränkend usw. – darzustellen, sie expressiv zu färben.“ (Schade 1976: 129).
Neben KP, bei denen das comparatum einer semantischen Umdeutung unterliegt und in erster Linie dazu dient, einen besonders hohen Intensitätsgrad
der Handlung oder Eigenschaft, die im tertium comparationis benannt wird,
auszudrücken (etwa in den bereits genannten Beispielen raditi kao konj
= ‘viel und angestrengt arbeiten’ oder marljiv kao pčela = ‘sehr fleißig’), gibt
es auch Beispiele, bei denen keine Intensivierung zum Ausdruck gebracht
wird, sondern die die Eigenschaft oder Handlung in anderer Weise
spezifiziert wird, z. B. in serb. stajati kao drvena Marija ‘dastehen wie eine
hölzerne Maria’ (= dastehen wie ein Ölgötze) mit der Bedeutung ‘steif,
unnatürlich dastehen’2.
Neben ihrer charakteristischen Semantik und Struktur sind KP auch deshalb zu einem bevorzugten Objekt kontrastiver Studien geworden, da sie
einen festen Bestandteil im phraseologischen System sehr vieler, wenn nicht
gar aller Sprachen der Welt bilden und dort oft eine besonders hohe Produktivität entfalten, sodass ihr an sich schon zahlreicher Bestand ständig durch
Neubildungen bereichert wird (vgl. Balzer 2001: 166, Földes 2007: 425,
Schade 1976: 129, Wysoczański 1998: 121 u. a.). Die Gründe für ihre hohe Pro-
2
bewegen). (Wysoczański 1998: 123). In diesem Beitrag sollen aber nur KP herangezogen
werden, die einen explizit realisierten comparator aufweisen, in der Regel kao (da) im
Serbischen bzw. wie oder als (ob) im Deutschen.
Wysoczański (1998: 125) unterscheidet daher bei KP zwei Gruppen, die er als “intensive
phrasemes” und “image phrasemes” bezeichnet, wobei natürlich auch bei den intensivierenden KP mit einem Bild operiert wird.
Äquivalenzbeziehungen zwischen komparativen Phraseologismen
| 143
duktivität sind zum einen in der Grundfunktion von KP zu sehen, den Aussagen einen höheren Grad an Expressivität zu verleihen, wobei bei etablierten
KP der Expressivitätsgrad oft im Laufe der Zeit einer Abnutzung unterliegt
und so die Bildung neuer phraseologischer vergleichender Wortverbindungen
mit derselben kommunikativen Funktion befördert. Zum anderen kann mit
Wysoczański (1998: 120) die Produktivität damit erklärt werden, dass das
Vergleichen von Objekten, Phänomenen, Situationen etc. und das Herausarbeiten von Gemeinsamkeiten und Unterschieden auf der Basis eines als
relevant angesehenen gemeinsamen Merkmals eine essentielle kognitive
Operation im Prozess der Wahrnehmung und Verarbeitung der Welt
darstellt. KP sind daher auch ein beliebter Gegenstand für Forschungen zum
sprachlichen Weltbild einer oder mehrerer Sprechergemeinschaften (vgl.
Wysoczański 2005). Bei kontrastiver Betrachtung lassen sich dabei „Parallelen und Divergenzen in den Symbolfeldern der Kulturen“ identifizieren
(Földes 2007: 427), wenn die stereotypisierte Zuweisung von Merkmalen zu
bestimmten Objekten, wie sie sich in den KP manifestieren, in verschiedenen
Kulturen einem Vergleich unterzogen wird. Entsprechend findet sich eine
große Zahl von kontrastiv ausgerichteten Arbeiten zu KP in verschiedenen
germanischen, romanischen, slavischen und einigen anderen Sprachen, wobei
meistens das Deutsche als eine der herangezogenen Sprachen auftritt (z. B.
bei Balzer 2001, Földes 1992, 2007, Hessky 1989, Lapinskas 2000, Leonidova
1987, Lichtenberg 1994, Matta 1999, Nevedomskaja 1973, Schade 1976,
Szczęk/Wysoczański 2004). KP in südslavischen Sprachen sind bislang
vorwiegend mit denjenigen anderer slavischer Sprachen verglichen worden
(vgl. z. B. Fink Arsovski 2002, 2006, Kabanova 1986, Wysoczański 1998,
2005), Vergleiche mit nicht-slavischen Sprachen sind eher selten (vgl. aber
Matulina/Jerolimov/Pavić Pintarić 2004, Omazić 2002, sowie Arbeiten zu
bulgarischen KP wie Leonidova 1987 oder Lichtenberg 1994).
Im Rahmen dieses Artikels soll am Beispiel der gut abgrenzbaren Sonderklasse der KP für das Sprachenpaar Serbisch-Deutsch gezielt nach Übereinstimmungen, Ähnlichkeiten und Unterschieden in diesem phraseologischen
Teilsystem der beiden Sprachen gesucht werden. Der vorliegende Beitrag
stellt damit die Fortsetzung einer bereits publizierten Arbeit dar (Brehmer/
Golubović 2007), die Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich der
auftretenden Strukturtypen von KP im Serbischen und Deutschen zum
Gegenstand hatte, d. h. die quantitative Verteilung zwei-, drei- und viergliedriger KP in den beiden Sprachen. Es wird zu untersuchen sein, inwieweit
sich die damals festgestellten weit reichenden Parallelen in der Verteilung der
strukturellen Typen von KP im Serbischen und Deutschen (hinsichtlich der
144 |
bernhard brehmer
Zahl der realisierten Basiskomponenten und der Wortarten, die in der
Funktion des tertium comparationis auftreten) auch dann noch konstatieren
lassen, wenn andere Parameter, die in der kontrastiven Phraseologieforschung zur Bestimmung des Äquivalenzgrades zwischen phraseologischen
Einheiten zweier Sprachen herangezogen werden (vgl. dazu Abschnitt 3), mit
berücksichtigt werden. Dass derartige Gemeinsamkeiten zumindest nicht
unwahrscheinlich sind, zeigen die Ergebnisse bereits vorliegender kontrastiver Analysen zu KP, die auch für genetisch und typologisch unterschiedliche
Sprachenpaare wie Deutsch und Ungarisch einen überraschend hohen Grad
von interlingualer Äquivalenz bei dieser Phrasemklasse ermittelt haben (vgl.
Földes 1992, 2007, Hessky 1989). Gleiches wurde auch für genetisch näher
verwandte Sprachen bestätigt (z. B. Balzer 2001, Wysoczański 1998). Auf der
anderen Seite wird den dabei ermittelten Unterschieden in den Symbolfeldern (d. h. in der Wahl der Bilder, die den KP zugrunde liegen), wie erwähnt, gerne eine besondere Indikatorfunktion für unterschiedliche Konzeptualisierungen der Welt bzw. die Widerspiegelung kulturspezifischer Wahrnehmungs- und Erfahrungsbereiche der jeweiligen Sprechergemeinschaften
zugeschrieben (Földes 2007: 433, Wysoczański 1998: 125). Es wird im Rahmen dieser Arbeit zu zeigen sein, ob beim Sprachenpaar Serbisch-Deutsch
die Kongruenzen bezüglich der vertretenen Symbolfelder dominieren oder
ob sich in den KP sprachliche Divergenzen manifestieren, die auf die unterschiedliche Geschichte, Natur und Kultur der beiden Völker oder Unterschieden in ihrer Wahrnehmung der Welt zurückzuführen sind.
2.UntersuchungsgrundlageundMethodik
Die Untersuchung des Grades der Übereinstimmung zwischen KP im Serbischen und Deutschen basiert im Wesentlichen auf dem gleichen Korpus wie
die bereits erwähnte kontrastive Studie zu den Strukturtypen von KP in den
beiden Sprachen (Brehmer/Golubović 2007). Dort waren wir von einer Liste
serbischer und deutscher KP ausgegangen, die aus diversen ein- und zweisprachigen phraseologischen Wörterbüchern des Serbokroatischen bzw.
Serbischen und Deutschen gewonnen wurde3. Folglich bilden die in den
3
Die Zusammenstellung der serbischen KP wurde von Biljana Golubović durchgeführt,
wofür ihr an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt sei. Die Liste der ausgewerteten
phraseologischen Wörterbücher findet sich im Literaturverzeichnis. Leider steckt die
phraseografische Bearbeitung des modernen Serbischen nach wie vor in den Anfängen,
sodass wir bei der Zusammenstellung des Korpus im Wesentlichen auf Wörterbücher
angewiesen waren, die noch aus der serbokroatischen bzw. kroatoserbischen Periode
Äquivalenzbeziehungen zwischen komparativen Phraseologismen
| 145
Wörterbüchern fixierten Nennformen der KP auch die Basis für die vorliegende Studie. Ausgangssprache ist dabei das Serbische, wobei das serbische
Korpus aus insgesamt 698 KP besteht. Zu den serbischen KP wurden jeweils
die von den zweisprachigen Wörterbüchern vorgeschlagenen deutschen
Äquivalente ermittelt. Bei den nur in einsprachigen phraseologischen
Wörterbüchern fixierten serbischen KP wurde anhand der gebotenen
Explikation und unter Heranziehung entsprechender phraseologischer
Wörterbücher des Deutschen nach einem passenden Äquivalent im
Deutschen gesucht. In den Fällen, in denen das Deutsche keine phraseologische Entsprechung aufwies, wurde einfach die serbische bzw. serbokroatische
Explikation ins Deutsche übersetzt.
Eine solche Herangehensweise bedingt natürlich einige Beschränkungen,
die nicht verschwiegen werden sollen. Zum einen werden hier nur Wörterbucheinträge analysiert. Dies bedeutet, dass lediglich die normative Verwendung von KP berücksichtigt wird. Die Ermittlung von Äquivalenten in konkreten Kontexten, z. B. über den Übersetzungsvergleich belletristischer
Texte (vgl. z. B. Schindler 2005), kann im Rahmen dieser Arbeit nicht geleistet werden. Außerdem kann bei der Beschränkung auf phraseologische
Wörterbücher als Quelle keine Vollständigkeit in der Erfassung des
Bestandes von KP in einer Sprache erwartet werden. Dies ist nicht nur durch
die erwähnte hohe Produktivität von KP bedingt, die für ständig neue
Einheiten sorgt, die die Schwelle von ursprünglich okkasionellen Bildungen
hin zu usuellen KP überspringen, sondern liegt auch an dem oft nur
schwachen Idiomatizitätsgrad von KP, der dafür verantwortlich ist, dass KP
in phraseologischen Wörterbüchern häufig unterrepräsentiert sind. Zum
anderen sind die in den zweisprachigen Wörterbüchern gegebenen deutschen
Äquivalente für die serbischen KP bisweilen fragwürdig. Hier findet man in
der Praxis oft einfache direkte Übersetzungen der serbischen KP, die sich
beispielsweise im Duden-Wörterbuch zur modernen Idiomatik des Deutschen häufig nicht nachweisen lassen, sei es, weil sie mittlerweile als veraltet
gelten, weil sie einfach nicht erfasst sind oder weil sie schlichtweg bloße
Lehnübersetzungen der serbischen KP darstellen, die nicht im deutschen
stammen, v. a. auf die in den 1980er Jahren entstandenen Wörterbücher des Mannheimer Forscherkreises um Josip Matešić. Erst in jüngster Zeit sind einige phraseologische Wörterbücher des Serbischen publiziert worden, wobei mir die zwei neuesten
Wörterbücher (Petronijević 2007, Otašević 2007) noch nicht zugänglich waren. Spezielle Sammlungen von KP, wie sie etwa für das Kroatische (vgl. Fink Arsovski 2002)
und andere slavische Sprachen vorliegen, existieren für das Serbische allerdings bis dato
meines Wissens nicht.
146 |
bernhard brehmer
Usus verankert sind. Derartige Lehnübersetzungen funktionieren – im
Unterschied zu anderen Teilbereichen der Idiomatik4 – bei KP relativ gut,
weil ihnen der Wörterbuchbenutzer trotz des ungewohnten Bildes quasi die
default-Bedeutung der Intensivierung des im tertium comparationis benannten Merkmals zuweisen kann, die sich auf die erwähnte, einzelsprachenübergreifende Standardfunktion vieler KP stützt. Es wurde allerdings darauf
verzichtet, in strittigen Fällen nachzuforschen (z. B. über eine Korpusanalyse), inwieweit die vorgeschlagenen Äquivalente tatsächlich im deutschen Usus anzutreffen sind. Im Wesentlichen habe ich mich bei der Beurteilung derartiger Fälle von meinen muttersprachlichen Intuitionen im Deutschen leiten lassen, sofern sich die KP nicht im elften Band des Duden nachweisen ließen.
Um zu einer detaillierten Darstellung der Äquivalenzbeziehungen
zwischen KP im Serbischen und Deutschen zu gelangen, sollen möglichst
viele Parameter berücksichtigt werden, die in der modernen kontrastiven
Phraseologieforschung zur Bestimmung des Äquivalenzgrades herangezogen
werden. Im folgenden Abschnitt soll auf der Basis des Handbuchartikels von
Korhonen (2007) ein kurzer Überblick über diese Äquivalenzparameter und
die sich daraus ableitenden Äquivalenztypen gegeben werden.
3.ZumÄquivalenzbegriffinderkontrastivenPhraseologie
Nach Korhonen (2007: 575) kann die interlinguale Kontrastierung phraseologischer Einheiten auf zwei Prinzipien basieren:
(1) in Bezug auf eine übereinstimmende denotative Bedeutung
(= s e m a n t i s c h e oder i n h a l t l i c h e Ä q u i v a l e n z ) oder
(2) in Bezug auf eine ähnliche oder identische morphosyntaktisch-lexikalische Struktur (= f o r m a l e oder m o r p h o s y n t a k t i s c h - l e x i k a l i s c h e Ä q u i v a l e n z ).
In der Regel wird bei der Suche nach äquivalenten phraseologischen Einheiten jedoch immer vom ersten Prinzip ausgegangen, d. h. die Bedeutungsidentität oder zumindest die Übereinstimmung zentraler semantischer Kom-
Äquivalenzbeziehungen zwischen komparativen Phraseologismen
ponenten der kontrastierten Phraseme auf denotativer Ebene vorausgesetzt.5
Die besondere Problematik der Bestimmung des Äquivalenzgrades bei phraseologischen Einheiten im Vergleich zu Einwortlexemen liegt allerdings
darin, dass erstere sowohl in Bezug auf ihre Form als auch auf ihre Bedeutung komplexer sind als letztere. Nach Worbs (1994: 147) sind es v. a. fünf
Eigenschaften von Phraseologismen, die einen Einfluss auf die Bestimmung
des Äquivalenzgrades ausüben: (1) ihre formativische Mehrgliedrigkeit (Polylexikalität, d. h. Zusammensetzung aus mehreren Komponenten, sodass
auch die formale Struktur für die Bestimmung der Übereinstimmung zweier
kontrastierter Einheiten zu berücksichtigen ist); (2) Besonderheiten der
phraseologischen Bedeutung (Idiomatizität, Konnotativität etc.); (3) ihre
Bildhaftigkeit; (4) ihre Expressivität sowie (5) ihre Stabilität und Reproduzierbarkeit. Folglich ergibt sich eine mehrdimensionale Struktur des
Vergleichs der kontrastierten phraseologischen Einheiten, die mehrere Parameter umfasst.
Als dominierender äquivalenzbestimmender Faktor wird, wie erwähnt,
eine übereinstimmende oder zumindest ähnliche d e n o t a t i v e B e d e u t u n g der verglichenen Einheiten angesetzt. Selbst bei prinzipiell gleicher
denotativer Bedeutung können jedoch Differenzen zwischen den kontrastierten Einheiten auftreten, etwa dadurch, dass der Umfang der denotativen
Bedeutung und damit die Verwendbarkeit der Phraseme in verschiedenen
Kontexten unterschiedlich ist (Korhonen 2007: 575). So kann zur Bezeichnung zweier äußerlich sehr ähnlicher Objekte im Deutschen das KP sich
gleichen wie ein Ei dem anderen verwendet werden, dem im Serbischen gleich
mehrere Äquivalente entsprechen. Das auch im Komponentenbestand dem
Deutschen ähnliche biti sličan kao jaje jajetu ‘ähnlich sein wie ein Ei einem Ei’
lässt sich wie das deutsche Pendant sowohl für Personen als auch für Gegenstände verwenden, während das synonyme [biti] kao da si jabuku raspolovio
‘[sein] als ob man einen Apfel halbiert hätte’ nur für zwei äußerlich ähnliche
Menschen verwendet werden kann, d. h. eine engere denotative Bedeutung
aufweist als die beiden anderen KP.6 Daneben kann auch der Fall eintreten,
dass sich die kontrastierten Einheiten in der Zahl der Bedeutungen unter5
4
In der Übersetzungswissenschaft und kontrastiven Phraseologie wird immer wieder
betont, dass bei phraseologischen Einheiten gerade die wörtliche Übertragung der
einzelnen Komponenten in die Zielsprache in der Regel nicht zur Generierung eines
äquivalenten Idioms in der Zielsprache führt.
| 147
6
Vgl. auch die Definition von Äquivalenz bei Worbs (1994: 141): „Unter Äquivalenz wird
im zwischensprachlichen Vergleich ganz allgemein eine (vollständige oder teilweise)
Übereinstimmung sprachlicher Bedeutungen verstanden (semantische Äquivalenz).“
Vgl. dazu die zu den ersten beiden KP angeführten Beispiele in Duden (2002: 285) und
Matešić (1982: 209), während bei kao da si jabuku raspolovio der Zusatz vermerkt ist
„dva brata, dvije sestre, dvije osobe“ (‘zwei Brüder, zwei Schwestern, zwei Personen’)
(Matešić 1982: 208).
148 |
bernhard brehmer
scheiden, d. h. einem monosemen KP im Serbischen ein polysemer KP im
Deutschen entspricht (oder umgekehrt): So lässt sich dem serbischen pristajati kao pasulj na Božić ‘passen wie Bohnen zu Weihnachten’ im Hinblick
auf die denotative Bedeutung das deutsche passen wie die Faust aufs Auge als
Äquivalent zuweisen, allerdings nur in dessen erster Bedeutung ‘überhaupt
nicht passen’, nicht aber in der zweiten, antonymischen Bedeutung ‘sehr gut,
ganz genau passen’7. Da jedoch zwei Phraseme nach Korhonen (2007: 575)
nur im Hinblick auf ihre einzelnen Bedeutungen miteinander kontrastiert
werden sollten und nicht als gesamte phraseologische Einheiten (d. h. in der
Terminologie der Moskauer Semantischen Schule auf der Ebene der Lexeme,
nicht auf der Ebene der Vokabeln), ist dieser Fall für die Bestimmung der
denotativen Äquivalenz unproblematisch.
Bedingt durch die formativische Mehrgliedrigkeit von Phrasemen kommt
der S t r u k t u r der verglichenen Einheiten eine wichtige Rolle für die Bestimmung des Äquivalenzgrades zu. Unter Struktur werden dabei solche
Parameter gefasst wie die Grundstruktur der Phraseme (besondere Phrasemklasse wie KP, Paarformeln etc.), ihre lexikalischen Komponenten inklusive
deren morphematischer Struktur (Wortbildungsmuster, ausgedrückte grammatische Kategorien, die für das jeweilige Idiom fixiert oder variabel sein
können, z. B. Numerus, Tempus, Kasus etc. der Komponenten), Reihenfolge
der Komponenten, lautliche Besonderheiten der Komponenten (Reimstruktur u. Ä.), Auftreten fakultativer oder variabler Elemente im Komponentenbestand usw. Strittig ist, wie genau die Ausprägung dieser einzelnen
Parameter für die Bestimmung des Äquivalenzgrades der kontrastierten
Einheiten heranzuziehen sind. Ich werde im Weiteren der engeren Konzeption von Korhonen (2007) folgen, für den Unterschiede in der morphematischen und syntaktischen Struktur der Komponenten sowie in der lexikalischen Zusammensetzung der Idiome für die Festlegung des Äquivalenztyps
(vgl. dazu Abschnitt 4) nicht ignoriert werden können.8 Lediglich Unter7
8
Die Bedeutungsexplikationen stammen – soweit nicht anders vermerkt – aus dem
elften Duden-Band für das Deutsche bzw. aus Matešić (1982) für das Serbische.
Eine Gegenposition vertritt Worbs, die sich jedoch eher an den Bedürfnissen der zweisprachig ausgerichteten Phraseografie orientiert: „Die Konstituenten mit ihren paradigmatischen und syntagmatischen Eigenschaften sind zunächst für die Bestimmung
des Äquivalenzgrades sekundär“ (Worbs 1994: 147). Demnach tangieren für Worbs
Unterschiede in der Ausprägung einzelner grammatischer Kategorien (Numerus,
Kasus etc.) oder in der Wortbildungsstruktur einzelner lexikalischer Komponenten
(z. B. Mehrwortverbindungen vs. Komposita) nicht die grundlegenden Merkmale der
verglichenen Einheiten und können daher für die Bestimmung des Äquivalenzgrades
Äquivalenzbeziehungen zwischen komparativen Phraseologismen
| 149
schiede in der lautlichen Struktur der Komponenten, d. h. das Auftreten von
Reimbildungen, Alliterationen, Assonanzen und anderer euphonischer
Mittel, die sicherlich gerade bei KP eine nicht zu unterschätzende Rolle für
den Expressivitätsgrad der Einheiten spielen (Worbs 1994: 150, Wysoczański
1998: 127), sollen im Folgenden nicht berücksichtigt werden.9
Eine wesentliche Rolle spielt auch die i d i o m a t i s c h e Ä q u i v a l e n z ,
d. h. die Frage, ob die beiden verglichenen Einheiten denselben Idiomatizitätsgrad aufweisen. Bei KP handelt es sich meistens um teilidiomatische Verbindungen, bei denen nur das comparatum einer semantischen Umdeutung
unterliegt. Daher ist die idiomatische Äquivalenz in der Regel gewahrt,
sofern einem serbischen KP ein deutscher KP als Äquivalent zugeordnet
werden kann. Dies trifft auch dann zu, wenn im Deutschen ein anderes
Vergleichsobjekt gewählt wird als im Serbischen. Unterschiede im Idiomatizitätsgrad hängen meistens mit der Wahl eines anderen tertium comparationis
in beiden Sprachen zusammen, z. B. beim Paar serb. go kao crkveni miš ‘nackt
wie eine Kirchenmaus’ (vollidiomatisch, da auch go in übertragener Bedeutung verwendet wird) – dt. arm wie eine Kirchenmaus (teilidiomatisch).10
Eng mit der strukturellen und idiomatischen Äquivalenz korreliert ist die
Frage nach der Äquivalenz hinsichtlich der B i l d h a f t i g k e i t der kontrastierten Phraseme. Mit der Wahl des Bildes hängen auch andere Eigenschaften
der Phraseme unmittelbar zusammen: Neben der lexikalischen Struktur wird
auch der Grad der Expressivität der Phraseme durch die Auswahl des Bildes
determiniert. In diesem Bereich lässt sich eine ganze Bandbreite von
Möglichkeiten beobachten. So treten als Entsprechungen zum dt. es gibt
<etwas> wie Sand am Meer im Serbischen eine ganze Reihe von Äquivalenten auf, die das Bild z. T. vollständig bewahren (serb. ima <nečega> kao
peska u moru), leicht modifizieren (serb. ima <nečega> kao blata ‚es gibt
<etwas> wie Schlamm’) oder völlig verändern (serb. ima <nečega> kao
gnjilih krušaka / malog boba / korova / hladne vode ‚es gibt <etwas> wie
faulige Birnen / kleine Saubohnen / Unkraut / kaltes Wasser’). In den beiden
zuletzt genannten Fällen wird daher meistens nur eine Teiläquivalenz zwi-
9
10
außer Acht gelassen werden. Problematischer sind für Worbs Unterschiede in der lexikalischen Struktur der betrachteten Einheiten. Hier sei je nach semantischer Nähe der
divergierenden lexikalischen Komponenten im Einzelfall zu entscheiden, ob der
Äquivalenzgrad dadurch nachhaltig beeinträchtigt wird oder nicht (Worbs 1994: 149).
Vgl. etwa die Alliteration im serbischen KP besan kao bik und deren Fehlen im deutschen Volläquivalent wütend wie ein Stier.
Bezeichnend ist, dass auch im Serbischen die teilidiomatische Variante siromašan/siromah kao crkveni miš auftritt.
150 |
bernhard brehmer
Äquivalenzbeziehungen zwischen komparativen Phraseologismen
| 151
schen den kontrastierten Phrasemen angesetzt (vgl. Worbs 1994: 154 und Abschnitt 4.2.).
Als weiteres konstitutives Merkmal von phraseologischen Verbindungen
gilt ihre S t a b i l i t ä t bzw. Reproduzierbarkeit. Als Entsprechungen zu
einem Phrasem in der Ausgangssprache können in der Zielsprache sowohl
stabile, reproduzierbare Wortverbindungen (idiomatischen und nichtidiomatischen Charakters, s. o.) als auch freie Wortverbindungen oder gar Einzelwörter auftreten, bei denen das Kriterium der Stabilität nicht mehr gegeben
bzw. relevant ist. Dieser Fall tritt gerade bei KP häufiger auf (vgl. dazu Abschnitt 4.3.).
Korhonen (2007: 577) zählt als weitere Faktoren mit Relevanz für die Bestimmung des Äquivalenzgrades noch die Va l e n z der Phraseme, d. h. die
durch das Phrasem eröffneten semantischen und syntaktischen Leerstellen
im Satz, sowie die k o n n o t a t i v e C h a r a k t e r i s t i k der kontrastierten
Einheiten auf. Der zuletzt genannte Faktor kann in der vorliegenden Arbeit
leider nicht systematisch behandelt werden, weil die als Quellen herangezogenen ein- und zweisprachigen phraseologischen Wörterbücher des Serb(okroat)ischen in der Regel keine Angaben zur stilistischen, soziolektalen,
zeitlichen oder territorialen Charakteristik der aufgelisteten Phraseme bieten.11
Entsprechung in der Zielsprache finden lässt. Als Ersatz muss dann entweder
auf Einwortlexeme oder Paraphrasen der phraseologischen Bedeutung durch
freie Mehrwortverbindungen zurückgegriffen werden (siehe dazu Abschnitt 4.3.).
Für die vorliegende Arbeit soll allerdings mit einem Ansatz operiert
werden, der sich auf die q u a l i t a t i v e Ä q u i v a l e n z zwischen den
verglichenen Einheiten stützt. Dabei werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede bezüglich der oben aufgelisteten Äquivalenzparameter in die Bestimmung des Äquivalenzgrades einbezogen. Zwar besteht in der kontrastiven
Phraseologie weit gehende Einigkeit über die dabei zu unterscheidenden
Grundtypen phraseologischer Äquivalenz, die konkrete Zuweisung einzelner
Phrasempaare zu diesen Grundtypen variiert dabei jedoch zum Teil beträchtlich, da unterschiedlich viele Äquivalenzparameter berücksichtigt oder eine
andere Hierarchie bezüglich der Wichtigkeit der einzelnen Parameter angelegt wird (Worbs 1994: 146). Ich gehe im Folgenden von der Klassifikation
Korhonens aus, der bei der Kontrastierung immer von der jeweiligen denotativen Bedeutung des Phrasems ausgeht (wichtig v. a. bei polysemen Phrasemen) und im Phrasem eventuell auftretende fakultative Komponenten bei
der Bestimmung des genauen Äquivalenzgrades nicht berücksichtigt (vgl.
Korhonen 2007: 578).
Auf der Grundlage dieser Parameter sind in der kontrastiven Phraseologie
verschiedene Äquivalenztypen ermittelt worden, wobei zwei verschiedene
Zugangsweisen zu unterscheiden sind (vgl. Korhonen 2007: 577f.). Modelle,
die auf der q u a n t i t a t i v e n Ä q u i v a l e n z basieren, kontrastieren die
Zahl der Äquivalente, die sich für ein Phrasem der Ausgangssprache in der
Zielsprache ermitteln lassen. Demnach werden drei Äquivalenztypen unterschieden: (1) M o n o ä q u i v a l e n z liegt dann vor, wenn sich für ein ausgangssprachliches Phrasem genau ein Äquivalent in der Zielsprache angeben
lässt, z. B. serb. previjati se kao crv ‚sich winden wie ein Wurm’ – dt. sich
winden wie ein Aal. (2) Po l y ä q u i v a l e n z ist zu beobachten, wenn sich für
ein Phrasem in der Ausgangssprache gleich mehrere Phraseme in der Zielsprache als Äquivalente angeben lassen (bzw. umgekehrt), vgl. das oben
angeführte Beispiel dt. es gibt <etwas> wie Sand am Meer und die ganze
Reihe von serbischen Äquivalenten. (3) N u l l ä q u i v a l e n z beschreibt den
Fall, wenn sich für ein ausgangssprachliches Phrasem keine phraseologische
4.ÄquivalenztypenbeiKPimserbisch-deutschenSprachvergleich
11
Es bleibt zu hoffen, dass dieses Manko in den in Fußnote 3 genannten neuen phraseologischen Wörterbüchern des Serbischen behoben wurde.
Die Darstellung orientiert sich an den drei Basistypen phraseologischer
Äquivalenz, die mit Korhonen (2007) als Volläquivalenz, Teiläquivalenz und
Ersatzäquivalenz bezeichnet werden sollen.
4.1.Volläquivalenz
Der Vergleich der KP im Serbischen und Deutschen bestätigt die in Studien
zu anderen Sprachpaaren geäußerte Beobachtung, dass bei KP der Anteil von
vollständigen bzw. totalen Äquivalenten im interlingualen Vergleich auffallend hoch ist (vgl. Abschnitt 1), nur partiell. So konnten zu insgesamt 77
serbischen KP im Korpus (= 11 %) deutsche Äquivalente ermittelt werden,
die in allen wesentlichen nachprüfbaren12 Parametern mit den serbischen
12
Es sei an dieser Stelle nochmals darauf verwiesen, dass die Äquivalenz in Bezug auf die
stilistischen und soziolektalen Charakteristika der KP aufgrund der fehlenden Angaben in den Wörterbüchern zum Serbischen nicht bestimmt werden konnte. Dass solche
Unterschiede aber auch bei KP bestehen können, die in Bezug auf die denotative
152 |
bernhard brehmer
Pendants völlig übereinstimmen. Da umfassende kontrastive Studien zu
anderen Bereichen der serbischen und deutschen Phraseologie bislang fehlen,
ist schwer zu beurteilen, wie dieser Wert einzuschätzen ist. Vermutlich ist
aber schon ein Anteil von 11 % für totale Äquivalenzen ein vergleichsweise
hoher Wert. Über die Gründe für diese doch zahlreichen vollständigen Übereinstimmungen im Bestand serbischer und deutscher KP kann hier nur
spekuliert werden. Hessky (1989: 202f.) führt zwei Begründungen für das
Auftreten identischer KP im Ungarischen und Deutschen an: Zum einen
werden derartige Parallelen auf ein gemeinsames kulturelles Erbe zurückgeführt, wobei in erster Linie auf phraseologische Internationalismen angespielt wird, die primär über Quellen wie die Bibel, antike Literatur und
Mythologie bis hin zur modernen Weltliteratur ihren Weg in verschiedene
Sprachen der Welt gefunden haben. Allerdings finden sich im vorliegenden
Korpus nur wenige Beispiele, die unmittelbar auf solch ein gemeinsames
kulturelles Erbe bezogen werden können, z. B. die aus der Bibel stammenden
bzw. auf einen biblischen Stoff zurückzuführenden KP serb. čuvati <nekoga/
nešto> kao zenicu oka – dt. <jemanden/etwas> wie seinen Augapfel hüten
bzw. serb. pada nešto kao mana s neba – dt. etwas fällt wie Manna vom
Himmel. Wichtiger erscheint mir die zweite mögliche Ursache für das
Auftreten totaler Äquivalenzen bei KP in unterschiedlichen Sprachen zu sein,
die Hessky anführt. Wie bereits erwähnt, stellt die Kategorisierung von
außersprachlichen Situationen, Objekten, Ereignissen etc. über den Vergleich
mit bereits Bekanntem eine wichtige kognitive Operation für die Wahrnehmung und Verarbeitung der Welt dar. Viele KP greifen mit den in ihnen
enthaltenen Bildern unmittelbar auf objektive außersprachliche Erfahrungen
zurück, die Teil kollektiver Alltagserfahrungen bzw. kollektiven Weltwissens
sind und somit nicht notwendigerweise auf eine bestimmte Sprechergemeinschaft beschränkt sind. Tatsächlich bezieht sich ein Großteil der volläquivalenten Paare auf derartige Manifestationen der unmittelbaren Erfahrungswelt des Menschen, die sich in analoger Weise in der serbischen und
deutschen Sprache widerspiegeln: serb. besan kao bik – dt. wütend wie ein
Stier, serb. prilepiti se kao čičak za nekoga – dt. sich an jemanden wie eine
Klette hängen, serb. bistar kao kristal – dt. klar wie ein Kristall, serb. slep kao
krtica – dt. blind wie ein Maulwurf, serb. kao munja iz vedra neba – dt. wie ein
Blitz aus heiterem Himmel, serb. crn kao noć – dt. schwarz wie die Nacht, serb.
slagati se kao pas i mačka – dt. sich vertragen wie Hund und Katze, serb. lak
Bedeutung und die lexikalische Komponentenstruktur völlig mit den Pendants in der
Zielsprache übereinstimmen, dürfte unbestritten sein.
Äquivalenzbeziehungen zwischen komparativen Phraseologismen
| 153
kao pero – dt. leicht wie eine Feder, serb. ćutati kao riba – dt. stumm sein wie
ein Fisch, serb. slomiti nešto kao šibicu – dt. etwas zerbrechen wie ein
Streichholz, serb. naduti se kao žaba – dt. sich auf blasen wie ein Frosch u.v.m.
Allerdings erklärt der Bezug dieser KP auf für Serben wie Deutsche gleich
erfahrbare außersprachliche Realitäten noch nicht, wieso ausgerechnet diese
Bilder von Vertretern beider Kulturen als Sinnbilder für die mit den KP
auszudrückenden besonderen Eigenschaften oder Handlungen des
Ausgangsobjekts ausgewählt wurden. Letztlich gäbe es ja genug andere
Erscheinungen der außersprachlichen Realität, die genauso als Symbole für
die auszudrückenden Inhalte gewählt werden könnten. Darauf deutet auch
das Auftreten von Polyäquivalenz hin, d. h. dass dieselbe Eigenschaft oder
Handlung in einer Sprache mit mehreren festen Vergleichen ausgedrückt
werden kann, während in der anderen Sprache dafür nur ein Vergleich
konventionalisiert wurde.13 Letzte Sicherheit, ob es sich bei diesen Fällen um
wirklich eigenständige Parallelbildungen handelt, die allgemeine Gesetzmäßigkeiten des menschlichen Denkens und der menschlichen Wahrnehmung widerspiegeln, oder ob nicht im Serbischen vielmehr eine Lehnübersetzung aus dem Deutschen14 oder einer dritten Sprache, von der auch
das Deutsche den festen Vergleich übernommen hat, vorliegt, könnte nur
eine diachrone Untersuchung der Geschichte der einzelnen KP sowie ihrer
arealen Verbreitung bringen.15 Beides kann im Rahmen dieser Arbeit nicht
geleistet werden. Fremde Einflüsse liegen besonders in den Fällen nahe, wenn
die KP mit ihren Bildern nicht auf objektiv nachvollziehbaren Alltagserfahrungen des Menschen basieren, sondern es sich „eher um gestiftete
13
14
15
So kann zum Ausdruck dessen, dass ein Objekt oder ein Mensch ein besonders
geringes Gewicht hat, im Serbischen neben lak kao pero ‘leicht wie eine Feder’ auch lak
kao komarac ‘leicht wie eine Stechmücke’ verwendet werden. Der zweite Vergleich
findet sich nicht im Deutschen.
Dabei muss der KP nicht direkt aus dem Deutschen übernommen worden sein.
Wahrscheinlicher ist eine Vermittlung über das Kroatische (ggf. dorthin bereits
vermittelt über das Ungarische). Zu deutschen Einflüssen auf das Serbische im Bereich
der Lexik (allerdings ohne Berücksichtigung der Phraseologie) vgl. neuerdings Golubović (2007).
Bei der Untersuchung der arealen Verbreitung der einzelnen KP müsste sowohl ihr
Auftreten in den Nachbarsprachen bzw. im gesamten europäischen Sprachraum
berücksichtigt werden (vgl. dazu das von Elisabeth Piirainen im Auftrag der
Europäischen Gesellschaft für Phraseologie (EUROPHRAS) geleitete Projekt Widespread Idioms in Europe and Beyond, http://www.piirainen.homepage.t-online.de/aim
.html), als auch ihr Vorkommen in den verschiedenen territorialen (und gegebenenfalls
soziolektalen) Varietäten des Serbischen.
154 |
bernhard brehmer
Analogien, willkürlich geschaffene Korrespondenzen“ handelt (Hessky 1989:
196). Derartige subjektive Vergleiche finden sich, wenn auch in geringerer
Zahl als die eben besprochenen, auf objektiv nachvollziehbaren Vergleichen
gestützten KP, ebenfalls unter den volläquivalenten Paaren im Serbischen
und Deutschen, z. B. serb. obilaziti kao mačka oko vruće kaše – dt. wie die
Katze um den heißen Brei herumschleichen, serb. glup kao noć – dt. dumm wie
die Nacht, serb. crknuti kao pas – dt. krepieren wie ein Hund u. a.
4.2.Teiläquivalenz
Unter dem Begriff der teilweisen, partiellen oder approximativen Äquivalenz
wird eine ganze Reihe unterschiedlicher Konstellationen zwischen den kontrastierten Einheiten gefasst, sodass der Umfang dieser Gruppe je nach den
von den Phraseologen zugrunde gelegten differierenden Merkmalen und
ihrer Hierarchisierung deutlich voneinander abweicht. Allen Phrasemen
dieser Gruppe ist gemeinsam, dass es sich um Paare handelt, die dieselbe oder
eine zumindest ähnliche denotative Bedeutung aufweisen. Die Unterschiede
zwischen den kontrastierten Einheiten können auf verschiedenen Ebenen
liegen, z. B. im Bereich der Struktur (morphosyntaktische und/oder lexikalische Unterschiede im Komponentenbestand der Phraseme), in der von ihnen
repräsentierten Stilebene (Konnotationen etc.) oder in der semantischen und
syntaktischen Verknüpfbarkeit mit dem Kontext (Valenz u. Ä.) (vgl. Korhonen 2007: 579f.). Die Unterschiede können auf eine Ebene beschränkt sein
oder auch mehrere Ebenen umfassen. Meistens wird diese Gruppe daher
noch weiter unterteilt. Im vorliegenden Korpus gehören 384 KP (= 55 %),
d. h. über die Hälfte aller KP, zu diesem Äquivalenztyp, sodass eine weitere
Differenzierung sinnvoll erscheint. Diese Differenzierung richtet sich nach
dem Vorschlag von Korhonen (2007: 581).
Die erste Gruppe wird von Korhonen als Te i l ä q u i v a l e n t e i m e n g e r e n S i n n e bezeichnet. Sie bildet unter den Teiläquivalenten allerdings nur
eine kleine Gruppe (n = 29, d. h. knapp 8 %). Hierunter fallen alle Paare, die
den gleichen lexikalischen Komponentenbestand aufweisen, aber Unterschiede beim Ausdruck grammatischer Kategorien, der morphosyntaktischen und/oder Wortbildungsstruktur sowie bei der Reihenfolge einzelner
Komponenten aufweisen. Im untersuchten Korpus finden sich Belege, bei
denen die Rektion der in den KP enthaltenen Verben im Serbischen und
Deutschen unterschiedlich ist und sich somit Unterschiede bei der Kasuszuweisung an einzelne Komponenten ergeben, z. B. bei serb. bojati se <nekoga/nečegagenitiv> kao kugegenitiv – dt. <jemanden/ etwasakkusativ> fürchten
wie die Pestakkusativ. Daneben findet sich der Fall, dass eine Komponente in
Äquivalenzbeziehungen zwischen komparativen Phraseologismen
| 155
der einen Sprache durch einen (obliquen) Kasus realisiert wird, in der
anderen aber über eine Präpositionalphrase, z. B. serb. kao nekim čudominstrumental – dt. wie durch ein Wunderakkusativ, serb. govoriti kao iz knjigegenitiv – dt.
reden wie ein Buchnominativ. Außerdem lässt sich bei einigen Paaren beobachten, dass nur die Präpositionalphrase unterschiedlich gestaltet ist, z. B. bei
serb. biti pred nekim kao otvorena knjiga ‘vor jemandem wie ein offenes Buch
sein’ – dt. für jemanden wie ein offenes Buch sein. Unterschiede in Bezug auf
den Numerus einzelner Komponenten kommen im Korpus streng genommen nicht vor, da in den Fällen, in denen in einer Sprache ein Numerus
festgelegt ist, in der anderen Sprache beide Numeri zulässig sind, d. h. sich
Varianten ergeben, z. B. bei menjati <nekoga> kao košuljeplural – dt. <jemanden> wie sein Hemdsingular / seine Hemdenplural wechseln.16 Gleiches gilt
auch für Variationen in der Wortfolge: serb. živeti kao pas i mačka / kao
mačka i pas – dt. leben wie Hund und Katze, aber ?leben wie Katze und Hund.
Wesentlich häufiger fällt die Wortbildungsstruktur einzelner lexikalischer
Komponenten in den beiden Sprachen unterschiedlich aus. So ist häufiger zu
beobachten, dass in den deutschen Entsprechungen Komposita auftreten, die
eine genauere semantische Spezifizierung mit sich bringen, während im
Serbischen nur das semantisch allgemeinere Simplex verwendet wird, z. B. bei
serb. poznavati <nekoga, nešto> kao svoj džep – dt. <jemanden/etwas> wie
seine Westentasche kennen, serb. drhtati kao lišće – dt. zittern wie Espenlaub.
Die Präferenz des Deutschen für die Komposition als Wortbildungsverfahren
sorgt auch für weitere Unterschiede, z. B. wenn im Serbischen dafür an
diesen Stellen eine Mehrwortverbindung verwendet wird, entweder aus
Attribut + Substantiv wie in serb. siromah kao crkveni miš – dt. arm wie eine
Kirchenmaus oder als Verbindung Substantiv + Genitivattribut wie in serb.
rušiti se kao kuća od karata – dt. wie ein Kartenhaus zusammenfallen.
Die zweite Gruppe bilden die Teiläquivalente, die nach Korhonen durch
eine p a r t i e l l e D i f f e r e n z gekennzeichnet sind. Sie sind häufiger als die
erste Gruppe (n = 131, d. h. 34 % der teiläquivalenten Paare), aber seltener als
die noch folgende Klasse. Partielle Differenz bedeutet, dass nun auch Veränderungen im lexikalischen Komponentenbestand anzutreffen sind, die alleine
auftreten können oder mit Unterschieden in Morphologie bzw. Morphosyntax kombiniert sind. Oft bedeutet ein Austausch der lexikalischen
16
Bei diesem Paar liegen allerdings auch Unterschiede in der semantischen Verknüpfbarkeit vor: Das deutsche Pendant kann nicht nur mit Personen kombiniert werden,
sondern auch mit sächlichen Objekten, während im Serbischen der KP in der Regel nur
im Sinne von ‚den Partner ständig wechseln’ verwendet wird.
156 |
bernhard brehmer
Komponenten auch eine Veränderung in der stilistischen Wertigkeit in der
Zielsprache, was hier aber aus den erwähnten Gründen nicht überprüft
werden kann. Im Unterschied zur folgenden Gruppe bringen die Veränderungen im lexikalischen Komponentenbestand aber nicht den Verlust des
Bildes mit sich, das im KP der Ausgangssprache Serbisch vorliegt. Die Bildidentität kann dadurch gewahrt werden, dass im zielsprachlichen Äquivalent
eine lexikalische Komponente des Ausgangsphrasems fehlt, ohne dass das
Bild wesentlich verändert wird. So fehlt im Deutschen das im serbischen KP
vorhandene Attribut ‚satt’: serb. koračati kao sita patka – dt. watscheln wie
eine Ø Ente. Viel häufiger ist allerdings der umgekehrte Fall zu beobachten,
d. h. dass im deutschen KP eine zusätzliche lexikalische Komponente hinzutritt, die im serbischen Ausgangsphrasem nur impliziert wird, z. B. bei nicati
kao gljive (posle kiše) – dt. wie die Pilze (nach dem Regen) aus dem Boden
sprießen, serb. odgovarati kao iz puške – dt. wie aus der Pistole geschossen
antworten. Strukturelle Unterschiede gravierenderer Art liegen vor, wenn im
Serbischen der comparator kao einen obligatorischen Bestandteil des Phrasems bildet, während dieser im deutschen Pendant – bei ansonsten völlig
gleichem Komponentenbestand – gänzlich fehlt und somit kein KP mehr
vorliegt, z. B. serb. igrati se s nekim kao mačka s mišem – dt. mit jemandem
Katz und Maus spielen oder serb. sipati <nešto> kao iz rukava – etwas aus
dem Ärmel/den Ärmeln schütteln. Häufiger ist allerdings der Fall, dass lediglich eine lexikalische Komponente in der Zielsprache durch ein Element aus
demselben semantischen Feld substituiert wird, sodass das Bild keine entscheidende Veränderung erfährt, z. B. serb. sigurno kao Amen u očenašu
‘sicher wie das Amen im Vaterunser’ – dt. sicher wie das Amen in der Kirche,
serb. goreti kao barut ‘brennen wie Schießpulver’ – dt. brennen wie Zunder.
Die ausgetauschten Komponenten können vielfältige semantische Beziehungen zueinander aufweisen, am häufigsten finden sich jedoch die Beziehungen
Hyponym ↔ Hyperonym (z. B. bei serb. raditi kao pas ‘arbeiten wie ein
Hund’ – dt. schuften wie ein Tier), Kohyponymie (z. B. bei spavati kao hrčak
‘schlafen wie ein Hamster’ – dt. schlafen wie ein Murmeltier) oder Metonymie
(z. B. serb. bojati se <nekoga> kao groma ‘<jemanden> wie Donner fürchten’ – dt. jemanden wie ein Gewitter fürchten). Bisweilen werden zwei Komponenten ausgetauscht, v. a. Substantiv samt zugehörigem Attribut, z. B. bei
serb. padati kao gnjile kruške ‘herunterfallen wie faulige Birnen’ – dt.
herunterfallen wie reife Früchte. Insbesondere Attribute können auch ausgetauscht werden, ohne dass zwischen ihnen semantische Beziehungen
bestehen müssen, z. B. bei serb. lutati kao jalovi pas ‘herumstreunen wie ein
kastrierter Hund’ – dt. herumstreunen wie ein herrenloser Hund. Mit den
Äquivalenzbeziehungen zwischen komparativen Phraseologismen
| 157
lexikalischen Veränderungen können auch Auswirkungen für die Morphosyntax verbunden sein, z. B. wenn statt eines anderen Adjektivattributs in der
Zielsprache eine Präpositionalphrase gewählt wird, um das Substantiv näher
zu bestimmen, z. B. bei serb. živeti kao mali bog ‘leben wie ein kleiner Gott’
– dt. leben wie Gott in Frankreich.
Der letzte Typ von Teiläquivalenten zeichnet sich nach Korhonen durch
eine t o t a l e D i f f e r e n z aus. In diesem Fall ist der Eingriff in die Struktur
des KP bei der Übertragung vom Serbischen ins Deutsche so groß, dass das
deutsche Phrasem auf einem völlig anderen Bild basiert als das serbische
Ausgangsphrasem. Das macht deutliche Veränderungen in der Lexik
erforderlich, die in entsprechendem Maße Auswirkungen auf die Morphosyntax und gegebenenfalls auch auf die Konnotativität der Zielphraseme
haben können.17 Mit 224 Belegen im Korpus (= 58 %) bildet diese Klasse die
größte Gruppe unter den teiläquivalenten Paaren. Die Äquivalenz beruht in
diesem Fall nur noch darauf, dass auch im Deutschen eine phraseologische
Einheit existiert, die zur Wiedergabe des serbischen KP verwendet werden
kann, da sie dieselbe oder eine annähernd gleiche denotative Bedeutung
aufweist. Eine erste Unterteilung dieser Klasse kann danach vorgenommen
werden, ob dem serbischen KP im Deutschen ebenfalls noch ein KP entspricht, oder ob auf einen anderen Phrasemtyp bei der Wiedergabe zurückgegriffen werden muss. Hier zeigt sich, dass die klare Mehrheit in dieser
Gruppe (n = 155, d. h. 69 %) auch im Deutschen durch einen KP repräsentiert werden kann. In den meisten Fällen wird dabei nur das comparatum mit
einem anderen Lexem ersetzt, das in keiner direkten semantischen Beziehung zum substituierten Lexem steht, z. B. serb. mršav kao bakalar ‘dünn
wie ein Stockfisch’ – dt. dünn wie eine Bohnenstange, serb. (razlikovati se)
kao bog i šeširdžija ‘(sich unterscheiden) wie Gott und ein Hutmacher’ – dt.
(verschieden sein) wie Tag und Nacht, serb. lokati kao duga ‘saufen wie ein
Regenbogen’ – dt. saufen wie ein Loch u.v.m. Teilweise ergeben sich auch
gravierende Unterschiede in der (morpho)syntaktischen Struktur der Paare,
z. B. bei serb. izgleda neko kao da su mu se sve galije potopile ‘jemand sieht
aus, als ob ihm alle Galeeren gesunken seien’ – dt. jemand macht ein Gesicht
wie drei Tage Regenwetter. Bei Betonung aller Unterschiede sei jedoch auf
eine interessante Parallele verwiesen: So finden sich in beiden Sprachen
17
Worbs (1994: 157) bezeichnet diesen Typ als analoge Entsprechung oder als Phrasemsubstitution.
158 |
bernhard brehmer
Beispiele für sog. nichtstimmigen Vergleiche18, wobei sogar dieselben Eigenschaften in beiden Sprachen mit derartigen paradoxen Vergleichen dargestellt
werden, auch wenn dazu mit unterschiedlichen Bildern operiert wird, z. B.
serb. plivati kao sekira ‘schwimmen wie eine Axt’ – dt. schwimmen wie eine
bleierne Ente (= nur sehr schlecht oder gar nicht schwimmen können).
Allerdings finden sich auch Beispiele, bei denen ein nichtstimmiger Vergleich
im Serbischen einem stimmigen im Deutschen entspricht (und umgekehrt).
Dadurch erfahren notwendigerweise auch andere Teile des KP (in der Regel
das tertium comparationis) eine Substitution, sodass mehr als ein Strukturelement des KP in der Zielsprache ausgetauscht wird, z. B. serb. nalik kao
gajde na muziku ‘ähnlich wie ein Dudelsack der Musik’ – dt. ein Unterschied
wie Tag und Nacht. Diese Erscheinung ist allerdings nicht auf nichtstimmige
Vergleiche beschränkt, vgl. z. B. serb. go kao repa ‘nackt wie eine Rübe’ – dt.
arm wie eine Kirchenmaus. Die letzte Gruppe von Teiläquivalenten, die sich
durch eine totale Differenz auszeichnen, bilden Fälle, bei denen dem serbischen KP im Deutschen ein anderes, nichtkomparatives Phrasem entspricht,
d. h. die Strukturklasse gewechselt wird. Immerhin 69 Belege (= 31 %)
finden sich dazu im ausgewerteten Korpus. Die Belege lassen sich noch
danach weiter unterteilen, ob lexikalische Elemente (v. a. das tertium comparationis) des serbischen KP auch in seinem deutschen nichtkomparativen
Äquivalent auftreten oder nicht. Der erste Fall ist im Korpus deutlich häufiger vertreten, z. B. serb. bežati kao bez duše ‘fliehen wie ohne Seele’ – dt. Hals
über Kopf flüchten, serb. čuditi se kao vlaška mlada ‘staunen wie eine walachische Braut’ – dt. Bauklötze staunen, serb. prati ruke kao Pilat ‘die Hände wie
Pilatus waschen’ – dt. seine Hände in Unschuld waschen u. v. m. Bei einzelnen
Beispielen ist es auch das comparandum, das im deutschen Pendant aufscheint, z. B. beim eingangs bereits erwähnten Beispiel pomrčina gusta kao
testo ‘eine Finsternis dicht wie Teig’ – dt. eine ägyptische Finsternis oder bei
vino kao mleko ‘ein Wein wie Milch’ – dt. ein süffiger Wein. Der Fall, dass die
lexikalische Struktur des deutschen Phrasems überhaupt keine Anleihen an
diejenigen des serbischen KP nimmt, wird im Korpus z. B. durch das Paar
serb. osećati se kao na konju ‘sich fühlen wie auf einem Pferd’ – dt. aus dem
Schneider sein repräsentiert.
18
Bei nichtstimmigen Vergleichen wird ein tertium comparationis gewählt, das mit dem
comparatum in logischer Hinsicht unvereinbar erscheint, z. B. dt. hart wie Pudding.
Dadurch erfolgt die semantische Umdeutung des tertium comparationis in sein Gegenteil, wobei durch die gleichzeitige Aktualisierung von wörtlicher und implizierter
Bedeutung ein ironisch-scherzhafter Effekt entsteht (vgl. Wysoczański 1998: 128).
Äquivalenzbeziehungen zwischen komparativen Phraseologismen
| 159
4.3.Ersatzäquivalenz
Ersatz- oder Nulläquivalenz soll in dieser Arbeit für den Fall reserviert
werden, dass einem serbischen KP keine phraseologische Entsprechung im
Deutschen zugeordnet werden kann. Mit 237 Beispielen im Korpus sind also
rund ein Drittel (34 %) aller serbischen KP ohne ein phraseologisches Äquivalent im Deutschen. Je nachdem, welche Art von Ersatzkonstruktion stattdessen im Deutschen verwendet wird, lassen sich mit Worbs (1994: 167ff.)
fünf Gruppen unterscheiden.
Als erste Gruppe von Kompensationsstrategien figurieren deutsche Komposita, die auf demselben Bild basieren wie die entsprechenden KP im Serbischen. Prinzipiell können diesen Wortbildungskonstruktionen die Äquivalenzparameter Idiomatizität und Bildhaftigkeit zugewiesen werden. Sie sind
somit funktional auf eine Stufe mit phraseologischen Entsprechungen zu
stellen, ihnen fehlt allerdings die Polylexikalität als konstitutives Merkmal
von Phraseologismen (Worbs 1994: 148f.). In diese Gruppe wurden nur
diejenigen Fälle aufgenommen, bei denen im Deutschen das Kompositum als
direkte Entsprechung präferiert wird, v. a. deswegen, weil bei ihm sowohl
eine attributive als auch prädikative Verwendung möglich ist19, z. B. serb.
krotak kao janje – dt. lammfromm (vs. ?fromm wie ein Lamm), serb. gladak
kao jegulja – dt. aalglatt (vs. ?glatt wie ein Aal) oder serb. jasno kao sunce – dt.
sonnenklar (vs. ?klar wie die Sonne). Mit 26 Belegen ist diese Gruppe allerdings sehr überschaubar.
Bei wesentlich mehr serbischen KP (n = 81) treten im Deutschen Komposita als Entsprechungen auf, die auf einem anderen Bild beruhen. Dabei
lassen sich auch hier Fälle unterscheiden, bei denen das Bild zumindest eine
gewisse Ähnlichkeit zum Ausgangsphrasem bewahrt, z. B. bei serb. dobar
kao duša ‘gut wie eine Seele’ – dt. herzensgut oder serb. crn kao gar ‘schwarz
wie Ruß’ – dt. pechschwarz, und Fälle, bei denen keine direkte Beziehung
zwischen den zwei Bildern besteht, z. B. serb. sigurno kao grom ‘sicher wie
der Donner’ – dt. todsicher, serb. hladan kao smrt ‘kalt wie der Tod’ – dt.
eiskalt oder serb. živeti kao vrag ‘leben wie der Teufel’ – dt. ein Hundeleben
führen.
Als dritte Gruppe von Ersatzäquivalenten nennt Worbs (1994: 168) „konnotativ-expressiv markierte Einwortlexeme“, d. h. nicht mittels Kompo19
In den Fällen, in denen im Deutschen sowohl eine Wiedergabe als KP als auch als
Kompositum denkbar ist, z. B. bei serb. jak kao medved – dt. stark wie ein Bär
(komparativ) oder bärenstark (Kompositum), wurde bei der Bestimmung der Äquivalenzrelation die komparative Form bevorzugt.
160 |
bernhard brehmer
sition, sondern in der Regel über Derivation gebildete Einzellexeme, die zu
einem gewissen Grad die Expressivität und auch die Bildhaftigkeit der Ausgangsphraseme konservieren. Dieser Typ tritt in meinen Daten aber nur
spärlich (n = 10) als Ersatz für fehlende deutsche Entsprechungen zu serbischen KP auf. Beispiele wären serb. mučiti se kao pas ‘sich plagen wie ein
Hund’ – dt. sich abrackern oder serb. napiti se kao stoka ‘sich betrinken wie
Vieh’ – dt. sich vollaufen lassen.
Stabile Mehrwortentsprechungen bilden nach Worbs (1994: 168) Ersatzäquivalente, die mit den Phrasemen der Ausgangssprache noch das Merkmal
der Mehrgliedrigkeit und formalen Stabilität teilen, aber kaum noch über
Merkmale wie Idiomatizität, Bildhaftigkeit oder Konnotativität verfügen. Im
vorliegenden Korpus treten 14 Fälle auf, die diesem Typ zugeordnet werden
können, z. B. serb. kao čičak na čičku ‘wie Klette auf Klette’ – dt. brechend
voll oder serb. otegnuti se kao gladna godina ‘sich hinziehen wie ein hungriges
Jahr’ – dt. eine halbe Ewigkeit dauern.
Für die letzte Gruppe von serbischen KP lassen sich nur noch Paraphrasen
ihrer Bedeutung als Übersetzungsäquivalente im Deutschen anführen. Mit
106 Beispielen ist dieser Typus zahlreich im untersuchten Korpus vertreten.
Worbs (1994: 169) rechnet zu dieser Gruppe sowohl Einwortlexeme, die nicht
expressiv markiert sind, z. B. serb. kao Božić i Badnji dan ‘wie Weihnachten
und Heiliger Abend’ – dt. unzertrennlich oder serb. kašljati kao patroldžija
‘husten wie ein Wachposten’ – dt. hüsteln, aber auch freie Wortfügungen wie
serb. mesečina kao dan ‘Mondschein wie ein Tag’ – dt. heller Mondschein,
serb. putovati kao kofer ‘reisen wie ein Koffer’ – dt. ohne Blick für das Land
reisen oder serb. kriti <nešto> kao zmija noge ‘<etwas> verbergen wie die
Schlange die Beine’ – dt. <etwas> sehr geheim halten.
5.FazitundAusblick
Gegenstand dieses Artikels war die Feststellung zwischensprachlicher Äquivalenzbeziehungen zwischen Vertretern KP als einer spezifischen, gut zu isolierenden und produktiven Klasse von Phrasemen im Serbischen und Deutschen. Gestützt auf die von der kontrastiven Phraseologieforschung ausgearbeitete Äquivalenztypologie lassen sich die Ergebnisse der vorliegenden
Studie in quantitativer Hinsicht wie folgt zusammenfassen:
Äquivalenzbeziehungen zwischen komparativen Phraseologismen
Äquivalenztyp
absolut
Volläquivalenz
77
Teiläquivalenz
• Teiläquivalenz s. str.
• partielle Differenz
• totale Differenz
Ersatzäquivalenz
• Komposita
• markierte Einwortlexeme
• feste Mehrwortverbindungen
• Paraphrasen
Σ
| 161
%
11
4
19
32
55
107
10
14
106
237
15
1
2
15
34
698
100
29
131
224
384
Geht man von den drei Äquivalenztypen aus, so stellt die Klasse der Teiläquivalente erwartungsgemäß den größten Anteil im Korpus (55 %). Knapp
ein Drittel (34 %) aller serbischen KP im Korpus verfügen im Deutschen nur
über Ersatzäquivalente, während ganze 11 % auf den Idealfall des Volläquivalents im Deutschen entfallen. Legt man einen identischen oder zumindest
sehr ähnlichen Komponentenbestand dem Vergleich zugrunde, so lässt sich
das Korpus in zwei Gruppen teilen: Bei einem Drittel (34 %) aller Paare
kommt auf das serbische KP ein deutsches Äquivalent, das maximal partielle
Differenzen im Vergleich zum serbischen Ausgangs-KP aufweist, sodass der
Bildcharakter nicht grundsätzlich verändert wird. Zwei Drittel (66 %) der
serbischen KP verfügen damit über ein Äquivalent im Deutschen, das
entweder auf einem völlig anderen Bild beruht oder nicht mehr den Charakter eines klassischen Phrasems aufweist. Diese Werte liegen damit unter den
Relationen, die Schade (1976: 133) für den Vergleich russischer und deutscher
KP ermittelt hat. Die in der reichen kontrastiven Literatur zu KP in verschiedenen Sprachpaaren häufig wiederholte Beobachtung, dass insbesondere
unter den KP die Zahl der interlingualen Äquivalenzen (bis hin zur Volläquivalenz) sehr groß ist, kann damit für das Sprachenpaar Serbisch-Deutsch
nur eingeschränkt konstatiert werden: die Unterschiede überwiegen doch bei
weitem. Ob die zwischensprachlichen Äquivalenzen bei KP deutlich über
dem Durchschnitt im Vergleich zu anderen Phrasemtypen im Sprachenpaar
Serbisch-Deutsch liegen, müssen erst zukünftige kontrastive Untersuchun-
162 |
bernhard brehmer
gen zu anderen Phrasemtypen zeigen. Immerhin ist auffällig, dass sich im
Korpus kein einziges Beispiel für einen „falschen Freund“ finden ließ, d. h.
kein Beispiel für hinsichtlich des lexikalischen Komponentenbestands in beiden Sprachen identische KP, die aber eine unterschiedliche Bedeutung aufweisen.20
Angesichts der doch beträchtlichen Differenzen im Bestand KP im Serbischen und Deutschen liegt die Frage nahe, in welchen Bereichen sich diese
Sprachspezifik besonders deutlich zeigt. Ohne auf diese Frage hier erschöpfend eingehen zu können, sei dazu nur kurz angemerkt, dass der Anteil der
serbischen KP, die klar auf Spezifika der serbischen Geschichte, Natur oder
materiellen und geistigen Kultur aufbauen und daher nicht mit einer 1 : 1Entsprechung ins Deutsche übertragbar sind, in meinem Korpus auffällig
gering ist. Meistens wird dabei auf besondere Episoden oder Abschnitte der
serbischen Geschichte rekurriert, z. B. bei serb. proći kao Janko na Kosovu
‘durchkommen wie Janko auf dem Kosovo’ – dt. sehr schlecht davonkommen,
großes Pech/Unglück haben oder pušiti kao Turčin ‘rauchen wie ein Türke’ –
dt. rauchen wie ein Schlot. Viel häufiger beruhen die Unterschiede zwischen
serbischen und deutschen KP darin, dass bei der Bildung von KP zur
expressiven Bezeichnung zumeist menschlicher Handlungen oder Eigenschaften auf außersprachliche Erfahrungen mit anderen Objekten oder
Zuständen zurückgegriffen wird, die im Prinzip Angehörigen der serbischen
und deutschen Kultur in gleichem Maße offen stehen würden. Die Auswahl
der prototypischen Vergleichsobjekte oder der ihnen zugeschriebenen markanten Eigenschaften erfolgt aber im Serbischen und Deutschen häufig mit
unterschiedlichem Ergebnis, z. B. bei serb. plakati kao kiša ‘weinen wie
Regen’ – dt. heulen wie ein Schlosshund. Eine genauere inhaltliche Analyse
der zwischensprachlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Bestand
der KP und der sich darin widerspiegelnden Unterschiede im sprachlichen
Weltbild müsste von bestimmten lexikalischen Feldern ausgehen. Dabei
wären dann Fragen zu beantworten wie die folgenden: Welche Verben oder
Adjektive sind im Serbischen und Deutschen besonders häufig als tertia
comparationis für KP nachzuweisen? Welche Vergleichsobjekte werden dabei
den tertia comparationis zugeordnet? Bei welchen tertia comparationis ist eine
Tendenz zur Bildung von Varianten in Bezug auf die Vergleichsobjekte
(comparata) zu beobachten, sodass es zur Entstehung von Synonymreihen
kommt? Wo ergeben sich dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede
20
Gleiches wird von Földes (2007: 434) auch für das Sprachenpaar Ungarisch-Deutsch
konstatiert.
Äquivalenzbeziehungen zwischen komparativen Phraseologismen
| 163
zwischen dem Serbischen und Deutschen? Dies ist nur eine von vielen
Aufgaben, die in der kontrastiven serbisch-deutschen Phraseologieforschung
noch der Bearbeitung harren.
Literaturverzeichnis
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Wrocław.
Komponentasvijeća uhrvatskimfrazemima
(uusporedbisnekimslavenskimineslavenskimjezicima)
Željka Fink (Zagreb)
1.Uvod
U suvremenom se hrvatskom jeziku komponenta svijeća pojavljuje u sastavu
svega nekoliko frazema različite strukture i kategorijalnoga značenja. To su
poredbeni frazemi: uspravan (ravan) kao svijeća, hodati (ići, kretati se i sl.)
<uspravno (ravno)> kao svijeća, pasti kao svijeća, ukipiti se (stajati) kao
svijeća. Osim njih u upotrebi se susreću i sljedeće jedinice: tražiti <sa>
svijećom koga, što, prodati / prodavati (podvaliti / podvaljivati) rog za svijeću
komu, držati svijeću komu, dogorijeva (gasi se) čija svijeća. U starijim se pak
tekstovima potvrđuju i frazemi mršav kao svijeća, visok kao svijeća, ispraviti se
kao svijeća, paliti svijeću Bogu i vragu.
U članku neće biti analizirani frazemi sa sastavnicom svjećica. Iako je to u
prvom redu deminutivni oblik imenice svijeća, u frazemskom je semantičkom
talogu iskorištena drugačija slika nastala na bazi drugog značenja imenice
svjećica, onoga iz tehničke terminologije: ‘dio uređaja za paljenje motora s
unutarnjim sagorijevanjem’. U suvremenom se hrvatskom jeziku upotrebljava
frazem u kojem je spomenuta komponenta jedna od triju imeničkih varijanata: upalila se lampica (žaruljica, svjećica) komu (‘iznenada se domislio čemu,
sjetio se čega, sinula je ideja komu’). Drugi pak frazem – imati albanske
svjećice (‘teško (teže) shvaćati, biti usporen u razmišljanju, sporo zaključivati’) – polako odlazi u pasivni sloj.1 Oblik s varijantnim glagolom navodi se u
Rječniku hrvatskoga žargona – furati albanske svjećice.
1
U suvremenom ga hrvatskom jeziku zamjenjuje frazem baziran također na slici iz
tehničke struke: imati kasno (sporo) paljenje. Sva su tri frazema dio šatre.
online
südsslavistik ·o
Nr. 1 (Januar 2009), 165–177
issn xxxx-xxxx
© Željka Fink 2009
http://www.suedslavistik-online.de/01/fink.pdf
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2.Poredbenifrazemiskomponentomsvijeća
2.1.Svi rječnički registrirani poredbeni frazemi s komponentom svijeća imaju
trodijelnu strukturu (A + B + C) pri čemu u njima nijedna od komponenata
nije desemantizirana. To znači da se A-dio upotrebljava u svom prvotnom
leksičkom značenju, B-dio predstavlja veznik kao (koji se ponekad može
zamijeniti riječju poput uz, dakako, obaveznu padežnu promjenu C-dijela), a
C-dio, u prvom redu, potencira značenje A-dijela, ali u frazem unosi i slikovitost, konotativnost i ekspresivnost. C-dio analiziranih frazema izražen je
nominativnim oblikom imeničke komponente svijeća, pri čemu navedena
komponenta također zadržava svoje doslovno leksičko značenje: ‘rasvjetno
sredstvo izrađeno od voska, loja ili parafina i stijenja’. U tim je frazemima
isključivo iskorištena slika i simbolika uspravne2 i ravne svijeće3 kako bi se
pojačalo frazeološko značenje, pa tako frazem uspravan (ravan) kao svijeća
ne znači samo ‘uspravan’ već ‘izrazito uspravan’. U slici iskorištenoj u analiziranim jedinicama nisu uzeta u obzir ostala svojstva svijeće (izvor svjetlosti,
topline itd.), kao ni mogućnost da svijeća može imati neki drugi oblik (danas
se prodaju svijeće različitih oblika i dizajna, njihova funkcija može biti isključivo dekorativna itd.) ili da može biti u vodoravnom položaju. Za percepciju
svijeće u navedenim frazemima nije bitno ni je li ona upaljena ili nije. Svi se
poredbeni frazemi odnose na osobu.
U suvremenom je hrvatskom jeziku u aktivnoj upotrebi jedan pridjevski
poredbeni frazem: uspravan (ravan) kao svijeća i on se može potvrditi u
tekstovima različitih funkcionalnih stilova4:
(1)5
Ostala je uspomena na visokog, ko svijeća uspravnog6 gospodina duge sijede kose
počešljane visoko na čelo i začešljane.
(2)
Šeće tip nabildan, uspravan ko svijeća, mladolik.
(3)
Imponiraju mi ljudi poput Paula Newmana, koji su i s 80 godina ravni kao svijeća.
Komponenta svijeća u hrvatskim frazemima
(4)
A Hlapić, premda malen, stajao je ravan kao svijeća i gledao crnom čovjeku ravno u
oči i mislio… (Ivana Brlić Mažuranić; 1874–1938)
(5)
– Ehe, kada si ti, Andrijo, došao u dosadni Zagreb? – klikne s drugog kraja naperušan mlad čovjek s debelom toljagom u ruci, sliven te ravan kao svijeća. (Ante Kovačić; 1854–1889)
Osim navedenog pridjevskog frazema u upotrebi su i glagolski. U jednom od
njih u A-dijelu se upotrebljavaju različiti glagoli kretanja, a frazeološko se
značenje bazira na dvama semima: kretanje (hodanje) umjerenom brzinom i
izrazito uspravno držanje tijela: hodati (ići, kretati se i sl.) <uspravno
(ravno)> kao svijeća. Sam se frazem na razini izraza može potencirati
varijantnim fakultativnim prilozima uspravno ili ravno. Oba su dosad
navedena frazema pozitivno konotirana i potvrđuju se i u suvremenim i
starijim tekstovima.
(6)
Bio je pojava, lijepo obučen, a hodao je kao svijeća.
(7)
Uvijek sam uspravno hodala, kao svijeća… jako ravna leđa imala, a s ovim teretom
primjećujem da se grbim…
(8)
Išla je ravno kao svijeća, a nožice je odbacivala – onako majstorski – prava slast.
(Franjo Horvat Kiš; 1876–1924)
Sljedeći frazem označava suprotnu sliku, odnosi se na negaciju kretanja, na
stajanje u izrazito uspravnom položaju: ukipiti se (stajati) kao svijeća. Prvi
glagol može imati još i dodatni semantički element kojim se ukazuje na naglo
zaustavljanje uzrokovano iznenađenjem, strahom, stresom ili nekim drugim
pozitivnim ili negativnim stanjem. Drugi je pak glagol najčešće neutralan u
konotativnom smislu.
(9)
Naravno, čim se budemo sreli (nadam se da hoćemo jednog dana), ja ću se ukipiti
kao svijeća, u stilu guštera na početku vojnog roka.
(10)
Uza zid na početku lijevog reda stajala je nepomična kao svijeća Peyeva družica,
talijanska video artistica Chiara Mulas,…
(11)
Nije potrebno u crkvi stajati kao svijeća, kruto sklopljenih ruku…
Isti je frazem prisutan i u starijim književnim tekstovima:
2
3
4
5
6
Usp. o uspravnosti svijeće u Rječniku simbola (Chevalier, Gheerbrant 1989).
Opširnije o izboru svojstva u Fink Arsovski 2002: 30.
U hrvatskom se upotrebljava još jedan frazem kojim se opisuje čije uspravno držanje:
drži se tko kao da je metlu (partviš) progutao. Međutim, za razliku od pozitivne konotacije frazema uspravan (ravan) kao svijeća koja ističe ljepotu i skladnost uspravnoga
držanja, netom navedeni frazem sadržava element ruganja, njime se ukazuje na pretjerano i ukočeno uspravno držanje.
Na kraju rada dati su internet izvori primjera, osim za primjer uz koji je naznačen izvor
[prim. ur.].
U dijelu je primjera potvrđen razgovorni oblik veznika kao → ko.
| 167
Treći glagolski frazem, pasti kao svijeća, ima značenje ‘naglo se srušiti ostajući
pri padu u ukočenom položaju’ ima dva izražena sema: naglo padanje i
padanje u ravnom, ukočenom položaju.
(12)
Čeka još 3 sekunde i onda padne ko svijeća. Na podu se čudi još sekundu, uz završni kratki trzaj.
(13)
Satima je stajao uz stražarsku kućicu i odjednom je kao svijeća paona zemlju. (Fink
Arsovski, Željka i sur.: 2006)
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Kod starijih se hrvatskih pisaca mogu naći još neki pridjevski i glagolski
poredbeni frazemi koji se ne potvrđuju u suvremenim tekstovima i govorenom jeziku.
(14)
Magda bila je uistinu glava vrlo čudnovata. Mršava kao svijeća, žuta kao vosak, imala
je šiljast, pri kraju zavinut nos poput šljive proteglice, a vrh nosa dlakavu bradavicu.
(August Šenoa; 1838–1881)
(15)
Nikada nisam osjećao toliko svu mizeriju našeg zadovoljstva kao na jednom balu,
gdje vidjeh blijedu, bijelu i kao svijeća visoku gospodjicu, koja ostade sjedeći,
prateći zavidnim pogledom igrače i igračice. (Antun Gustav Matoš; 1873–1914)
(16)
Star, mrk serežanin sustavio znojna i zapjenjena konja pred kapetanovim stanom i
sjahao bacivši uzdu na sedlo. Tad se maši u kožnati ćemer, izvadi iz njega pismo i
kao svijeća ispravi se pred kapetanom pozdravivši ga na vojničku. (Josip Eugen
Tomić; 1843–1906)
Uzgredno bih spomenula i dva poredbena frazema koji nemaju komponentu
svijeća u svom sastavu, ali je njihova sastavnica vrlo blisko vezana uz analiziranu, ona se odnosi na materijal iz kojeg se izrađuju svijeće. Jedan se od njih,
blijed (žut) kao vosak, upotrebljava i u suvremenom hrvatskom jeziku, te se
odnosi na osobu bolesno blijeda lica.
(17)
(18)
Žena je bila obučena u tamnu haljinu kao samostanska učenica, bila je vrlo mršava,
njezin pogled djelovao je ugaslo, njezina je koža bila blijeda poput voska. (Vrkljan
2000:87)
Komponenta svijeća u hrvatskim frazemima
2.2. Frazemi s identičnim ili sličnim značenjem i semantičkim talogom
postoje i u drugim slavenskim i neslavenskim jezicima7. Ovom prilikom
navodim neke od njih. Semantički i slikovni ekvivalenti hrvatskom frazemu
uspravan (ravan) kao svijeća mogu se naći u gotovo svim slavenskim jezicima:
slovenski
srpski
makedonski
bugarski
ukrajinski
ruski
poljski
gornjolužički
češki
slovački
(19)
Prije bijaše naprama svima gospođama jednako hladan, rezerviran, gotovo negalantan, a sada postao je ujedanput naprama ovoj lijepoj djevojci mekan kao vosak i pun
osjećaja koji mu je kipio u svakoj riječi i pogledu, postao slijep i zaluđen. (Josip
Eugen Tomić; 1843–1906)
(20)
On nije mogao ni pomisliti na onaj čas, kad ona tamo uniđe, njemu se taj čas
gotovo nevjerojatnim, neizmjerno dalekim pričinjao, premda on nije bio romantički maštalac; no zato je bio čovjek čuvstven, pa kada bi ga koje čuvstvo obuzelo, on
bi bio mekan kao vosak, nježan kao dijete. (Josip Kozarac; 1858–1906)
raven kot sveča
prav kao jablan (bor, sveća)8
прав (рамен) како свеќа
прав като свещ
рівний як струна (свіча, свiчка)
прямой как свеча (свечка)9
prosty (wyprostowany) jak świeca
runy kaž (jako) swěca (swěčka)
rovný jako svíce (svíčka)
rovný ako svieca (struna)
Slično je i s njemačkim jezikom, razlika je samo u tome da se u njemu upotrebljava složenica: kerzengerade. Za razliku od toga, u engleskom se koriste
usporedbom sa štapom: <as> stiff (straight) as a ramrod.
Podudaranje je nešto manje kod glagolskih poredbenih frazema s komponentom svijeća. Pogledajmo neke slavenske ekvivalente hrvatskom frazemu
ukipiti se (stajati) kao svijeća:
slovenski
makedonski
bugarski
ukrajinski
ruski
češki
slovački
Zvala se Anka i bilo joj šest godina. Bila je malena kao da su joj tek četiri godine,
žuta kao vosak, mršava kao pile. (Vladimir Nazor)
Drugi se više ne upotrebljava baš aktivno, potvrđuje se u starijim tekstovima.
To je frazem mekan kao vosak u značenju ‘blag, blage (dobre) naravi, dobroćudan’.
| 169
stati kot sveča
стои <исправен> како свеќа
стоя <прав> като свещ
стояти як свічка
стоять/стать свечой10
stát <rovně> jako svíce (svíčka)
stáť ako svieca (sviečka)
Međutim, kad je riječ o hrvatskom frazemu pasti kao svijeća jedino se u
ukrajinskom jeziku pojavljuje jednaka komponenta: упасти як свіча
(свічка). U drugim se slavenskim jezicima upotrebljavaju druge supstantivne
sastavnice (npr. snop, klada, kamen itd.; usp. slovenski pasti kot snop, ruski
упасть как сноп, makedonski падне како клада (летва), slovački zvaliť sa ako klada, češki padnout jako kámen itd.). Isto tako i u nekim neslaven7
8
9
10
Budući da članak polazi od hrvatskoga jezika, u drugim su jezicima traženi samo ekvivalenti (prema meni dostupnim leksikografskim izvorima), nisu spominjani frazemi sa
sastavnicom svijeća koji nemaju adekvat u hrvatskom jeziku.
U dijelu se jezika bilježe i supstantivne varijante.
Frazem se odnosi i na predmete (drveće, stupove, dimnjake itd.).
Frazem se odnosi i na predmete. Iako u njegovom sastavu nema poredbenog veznika,
smatra se poredbenim jer u ruskom jeziku instrumental može imati i značenje poredbe.
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skim (npr. vreća; usp. njemački hinfallen (sich fallen lassen) wie ein Sack
(ein Mehlsack).
Komponenta svijeća u hrvatskim frazemima
(31)
| 171
…s obzirom na situaciju na svjetskom tržištu hrane, gdje se obradive površine
„traže svijećom“, neobrađenih površina ne smije biti.
Ponekad se upotrebljava negirani oblik uz promjenu glagola:
3.Glagolskifrazemiskomponentomsvijeća
U suvremenom se hrvatskom jeziku aktivno upotrebljavaju dva glagolska
frazema neporedbene strukture s komponentom svijeća: tražiti <sa> svijećom koga, što, prodati/prodavati (podvaliti/podvaljivati) rog za svijeću komu.
3.1.Frazem tražiti <sa> svijećom koga, što rabi se kad se na sve moguće načine
traži neka osoba ili predmet koju/koji se vrlo teško može pronaći zbog
zahtijevanih određenih, vrlo konkretnih, ali, što je najvažnije, rijetkih osobina
ili svojstava (takvih kakve je izrazito teško pronaći). Njegovo se podrijetlo
povezuje s grčkim filozofom Diogenom (3. st. pr. Kr.) koji je usred bijela
dana šetao ulicama Atene sa zapaljenom svijećom tražeći nešto. Na pitanje
što traži, odgovorio je: „Tražim čovjeka“.
Pogledamo li sliku na osnovi koje je nastao frazem, vidjet ćemo da je svijeća ovdje u funkciji rasvjetnoga tijela.
Iako se izvorna Diogenova izjava odnosi na osobu, frazem je proširio svoju
upotrebu i danas se odnosi i na predmet. Može ga se susresti u različitim
kontekstima. Kad je riječ o osobama, traže se poneke profesije, ljudi određenih kvaliteta (pozitivnih ili negativnih) itd.:
(21)
Konobare i prodavače „traže svijećom“.
(22)
Stručnjak da ga svijećom tražiš, u poslu više no odličan.
(23)
Mladih ribara nema pa se bojim da će se, ako ovako potraje, ribare tražiti svijećom…
(24)
…da informatičare svijećom traže…
(25)
Dobri frajeri nisu nametljivi, kao i dobre djevojke mora ih se svijećom tražiti.
(26)
Prijatelji kakve treba svijećom tražiti!
(27)
Višečlane obiteljitraže se svijećom.
(28)
Tolikog kretena treba tražiti svijećom.
Kad se kontekst odnosi na predmete, češće se govori o nekom pojmu, apstrakciji, nego o konkretnoj stvari:
(29)
Odgovor skupini građana koji svijećom tragaju za identitetom onih koji su spremni
izvesti promjene… 11
(30)
Objektivnost danas u novinama možete tražiti svijećom…
11
Primjer pokazuje da je moguća zamjena rječnički registriranog glagola nekim bliskoznačnim.
(32)
U mislima sam ga opremala titulom državnog prvaka na natjecanju iz matematike
(…) i proglašavala ga najboljim pionirskim golmanom, kakav se ne može čak ni
svijećom pronaći u svih naših šest socijalističkih republika. (Julijana Matanović)
Frazem nastao na osnovi epizode s Diogenom postao je dijelom frazeološkoga fonda većine slavenskih jezika. U nekima se od njih djelomično
mijenja leksički sastav, pa se umjesto komponente svijeća upotrebljava neka
druga imenica sa značenjem rasvjetnoga tijela, u nekima se pak dodaje
podatak o dijelu dana kad se traženje odvija (danju). Frazem ponekad ima
strukturu rečenice. Navodim neke primjere:
slovenski
srpski
makedonski
bugarski
ukrajinski
ruski
slovački
iskati z lučjo <pri belem dnevu>, iskati s svečo
takve treba svećom tražiti
дење со свеќа не го наоѓаш
със свещ (борина) да <го> търсиш, със свещ не можеш да
намериш някого, нещо
i вдень (удень, серед дня) з свiчкою не найдеш (не можна
знайти)
днём с огнём [можно найти, отыскать и т. д.], днём с огнём
(фонарём) не найти (не найдёшь, не сыскать, не сыщешь)
ani s lampášom (so sviečkou) nenájdeš niekoho, niečo
U nekim je jezicima upisano više varijantnih frazemskih oblika jer se u različitim rječnicima navode različiti oblici frazema, a ponekad i jedan rječnik
daje dvije varijante. Iz navedenih se jedinica vidi da neki jezici kanonskim
oblikom frazema smatraju afirmativnu varijantu s glagolima tipa tražiti, dok
drugi bilježe negirani oblik s glagolima tipa naći.
U slovenskom je jeziku rječnički registrirana varijanta s komponentom luč,
dok korpus Fidaplus daje primjere i s komponentom sveča.
Zanimljiva je situacija u ruskom jeziku. Većina frazeoloških rječnika bilježi
samo imeničku sastavnicu огонь. U dijelu leksikografskih izvora frazem ima
supstantivni oblik (днём с огнём) iza kojeg se bilježe glagoli kao kolokati.
Drugi pak dio navodi frazem u obliku infinitivne ili poopćeno-lične rečenice.
U rječniku Русская фразеология. Историко-этимологический словарь (Бирих, Мокиенко, Степанова 2005) uz navedenu sastavnicu dodaje se i imenička varijanta фонарь uz napomenu o sniženom stilskom registru (прост.).
Temeljem moguće zamjene imeničkih komponenata i rime prisutne u prvom
dijelu frazema postavlja se (sporna) teza o originalnosti ruskog izraza. U
rječniku Фразеологизмы в русской речи (Мелерович, Мокиенко 2005) potkrepljuje se upotreba sastavnice фонарь u ruskom jeziku primjerom preuze-
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tim iz Idiota F. Dostojevskog12, što je u skladu s navodom u Rječniku
Miheljsona (Михельсон 199413) gdje se navode čak tri imeničke varijante:
днемъ со свѣчей (огнемъ, фонаремъ) не отыскать.
3.2. Drugi frekventan frazem je držati svijeću komu. On se prvotno upotrebljavao u kontekstu tuđe ljubavne veze, tj. govornik je obično negirao da je bio
svjedokom čije intimne veze, negirao je da je podržava ili ima ikakve veze s
njom. U tom je slučaju obavezan negativan oblik frazema: nisam im svijeću
držao (‘ne znam (nije mi poznato) što su radili, nisam tamo bio’).
(33)
Nemojte me ispitivati o njihovim odnosima. Ja ništa ne znam, nisam im svijeću
držao. (Menac i dr. 2003)
U novije se vrijeme, međutim, frazem sve više upotrebljava izvan konteksta
ljubavne veze, sve je češće u pozitivnom obliku (koji, dakako, omogućuje
negiranje) i odnosi se na jednu osobu (što ne znači da se više ne pojavljuje u
prethodno spomenutoj formi). Stoga smatram da ga je bolje rječnički fiksirati
u obliku držati svijeću komu sa značenjem ‘promatrati što tko radi, znati tko
se čime bavi, biti svjedokom (promatračem) čega, pomagati komu u ostvarenju čega’.
(34)
I Folo je znao svašta o ukokanim rođacima Marić. Nisu to bile neke spektakularne
stvari, nego općepoznato, uobičajeno domaće sranje, reklo bi se, to što je Folo
znao. Znao je, tako, da je dobri murjak Oton Marić godinama držao svijećui lojtre
Đoki Pajseru, ali si je onda svašta umislio i počeo ga ucjenjivati. (Popović 2004:39)
(35)
Vedrana je izgledala kao normalna šesnaestogodišnjakinja: skijaška jakna, uski
jeans, kapa. A opet – stajala je uz Anicu, držala svijeću ludoj staroj koja je na ulazu
u pothodnik prodavala knjige o samospoznaji i ponavljala „Nova duhovnost!“ kao
dementna papiga. (Pavičić 2005:10)
(36)
Ja ih pamtim u lošem izdanju 1989. godine: bili su nedodirljivi u Americi, ali na
zajedničkom koncertu u Moskvi su držali svijeću Ozzyju…
(37)
Nisam mu držao svijeću, ali znam što se o njemu pričalo unutar sustava.
Moguće je da je frazem nastao na temelju običaja da se čovjeku na umoru
drži svijeća. Svijeća upozorava na Kristovu prisutnost, zato se, između ostalog, pali u posljednjem životnom času (usp. Opći religijski leksikon 2002 i
Энциклопедия. Символы, знаки, эмблемы 2003).
12
13
Чего же лучше: аристократ, миллионер, идиот – все качества разом, такого мужа
и с фонарем не отыщешь.
1994. je objavljeno reprint izdanje Rječnika tiskanog početkom XX. st. što znači da je u
njemu prezentirana jezična situacija XIX. st. Zanimljivo je da se na prvom mjestu nalazi
komponenta svijeća koju se ne može potvrditi ni u jednom suvremenom frazeološkom
rječniku.
Komponenta svijeća u hrvatskim frazemima
| 173
Meni dostupni frazeološki rječnici ruskoga jezika ne fiksiraju frazem koji
bi odgovarao hrvatskome. Međutim, na pretraživaču Yandex može se naći
potvrda za izraz identične strukture, sastava i značenja держать свечку.
Registrirana je i definicija značenja, odnosno upotrebna sfera:
(38)
Причем «держать свечку» можно только в интимной ситуации, а не просто,
когда один рубит дрова, а другой при этом ему свечкойподсвечивает.
(39)
Держать свечку (прост.), свечку не держал – о том, кто не был непосредственно на месте событий и не может дать достоверной неопровержимой информации.14
U tekstovima se vrlo često potvrđuje upravo situacija ljubavne (intimne)
veze, ali je očito da se značenje i upotreba širi i na druge slučajeve:
(40)
Агенты держали свечку Мэрилин Монро.
(41)
Кто держал свечку в спальне Абрамовича?
(42)
«Большой брат» держит свечку над каждой страницей…
Frazem je zabilježen i u rječnicima nekih drugih slavenskih jezika i engleskog
(tu se ne koristi komponenta svijeća, nego svjetlo):
slovenski
srpski
gornjolužički
engleski
držati svečo
držati sveću kome
swěcu dźeržeć někomu, něchtó někomu swěcu dźerži15
hold the light for sb
3.3. Treći glagolski frazem koji se vrlo aktivno upotrebljava u suvremenom
hrvatskom jeziku je prodati / prodavati (podvaliti / podvaljivati) rog za svijeću
komu (‘prevariti / varati koga, podvaliti / podvaljivati komu’). Semantički talog
sugerira prijevaru baziranu na zamjeni dvaju predmeta pri čemu se manje
vrijedan predmet X (rog) prodaje (podvaljuje) umjesto vrjednijeg predmeta Y
(svijeća).
Iako slika najavljuje postojanje dvaju predmeta, primjeri upotrebe pokazuju da se ponekad u kontekstu to i slijedi, tj. navode se dva konkretna predmeta ili pojma od kojih je jedan loš, a drugi dobar:
(43)
Prodavali rog za svijeću. Na šest crpki utvrđeno je da se umjesto eurosupera i eurodizela prodavalo obično gorivo.
(44)
No, nemojmo prodavati rog za svijećui aferaško novinarstvo odmah izjednačavati s
istraživačkim.
14
15
Ova definicija nije sasvim u skladu s primjerima upotrebe koji slijede, ali je zanimljiva
kako bi se vidjelo da se o tom frazemu piše, da se upotrebljava.
Frazem se ograničava isključivo na nešto negativno.
174 |
željka fink
Međutim, u mnogim se primjerima samo indirektno spominju dva suprotstavljena pojma (predmeta), a značenjski se naglasak stavlja na prijevaru:
(45)
Ovo su praktični i vrlo konkretni ljudi kojima se teško može prodati „rog za
svijeću“ jer su sumnjičavi i ne vjeruju gotovo ničemu…
(46)
Smatram da se teško ljudima na duže vrijeme može prodavati rog za svijeću.
(47)
…vjerovala je da znade mnogo više nego treba, da njoj nitko ne može podvaliti rog
za svijeću, da ona svakoga otprve prozre. (Ivan Aralica)
Frazem je u gotovo jednakom obliku zabilježen i u srpskom jeziku (prodati
rog za sveću kome).
3.4. U starijim se hrvatskim tekstovima i dijelu rječnika registrira i frazem
paliti svijeću Bogu i vragu u značenju ‘nastojati udovoljiti dvjema <suprotstavljenim> stranama’. Upravo „antonimnost“ dviju imeničkih sastavnica u
frazemu sugerira da se netko pokušava ulagivati suprotstavljenim stranama.
(48)
– … Je l’ dobro vino, a? – Nisam ga kušao, vaše gospodstvo – odvrati seljak plaho
skinuv šešir i počešav se za uhom. – O, o! Zar ga se bojiš! Vidi, vidi! Čuješ, Đuro,
tebi kao da duša nije čista. Ti pališ Bogu i vragu svijeću. Ne budi lud! ’Ajd s nama!
Aha! Znam! Tvoj sin mora pod mjeru, pak se bojiš te fine magistratske gospode.
Ne boj se, Đuro. Neka ga smo uzmu. Mi ćemo do cara, car će ga pustiti. (August
Šenoa, 1838–1881)
Komponenta svijeća u hrvatskim frazemima
| 175
U hrvatskim se tekstovima također može naići na upotrebu slične poredbe,
ali čini se da ona nije frazeologizirana:
(51)
Život mu se gasio kao što svijeća dogorijeva.
(52)
… i vidjelo se koliko proživljava dramu ove hrvatske mučenice, majke koja iz dana
u dan dogorijeva kao svijeća…
5.Zaključak
Članak se bavi nevelikom grupom hrvatskih frazema s komponentom svijeća.
Namjera je bila pokazati u kojim se jedinicama upotrebljava navedena sastavnica, kakvo je značenje, kakva je i kolika uloga leksičkog značenja i simbolike
komponente svijeća u formiranju frazeološkoga značenja, te koji se frazemi
aktivno, odnosno aktivnije rabe u suvremenom hrvatskom jeziku. Dio je
frazemske analize popraćen upotrebom u kontekstu.
U članku je pokazano da se u suvremenom hrvatskom jeziku prilično učestalo upotrebljava osam frazema sa svijećom u svom sastavu.
Za neke sam od frazema pokušala pronaći ekvivalente u drugim slavenskim
i dvama neslavenskim jezicima. Najveća je podudarnost između hrvatskoga i
drugih jezika pronađena kod triju poredbenih frazema i kod frazema tražiti
<sa> svijećom koga, što.
Frazem je registriran i u srpskom rječniku: paliti bogu i đavolu sveću.
Literaturaileksikografskiizvori
4.Frazemirečeničnestruktureskomponentomsvijeća
Jedan frazem ima rečeničnu strukturu: dogorijeva (gasi se) čija svijeća (‘umire
tko, život se čiji bliži kraju’). Svijeća u njemu simbolizira život koji polako
nestaje. Za njega je karakteristično da je dio knjiškoga stila, pa mu je i upotreba ograničena na određenu vrstu tekstova. Ponekad se ipak može upotrijebiti i s dozom ironije ili crnog humora.
(49)
O Bože, ispuni me nekim osjećajima, molim te. Da, sebično te molim. Ne mogu
više biti ovako prazna. Jer u meni život umire, gasi se svijeća.
(50)
…poput pacijenta koji je rekao liječniku: „Doktore, nisam došao k vama da mi
kažete kako moja svijeća dogorijeva s obje strane. Došao sam da mi date još voska“.
U ruskom su jeziku registrirana dva poredbena frazema sa sličnom slikom
kojima se izražava jednako značenje: таять (угасать, гаснуть) как <восковая> свеча i таять (угасать, гаснуть) <восковой> свечой, ali se naglasak
ne stavlja na svijeću koja simbolizira nestajanje života, već na čovjeka koji se
gasi, koji se topi (oba glagola impliciraju svijeću), a nakon njih slijedi poredba
sa svijećom.
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DerPhraseologismusobilaziti kao kiša oko Kragujevca
imSerbischenundseineEntsprechungenimDeutschen
Gabriela Gajić (Kragujevac)
In diesem Beitrag wird der serbische Phraseologismus obilaziti kao kiša oko
Kragujevca ‘wie der Regen um Kragujevac [eine Stadt im zentralen Teil Serbiens] herumgehen’ untersucht, mit dem Ziel, die Anzahl seiner Sememe
und ihre Struktur festzulegen. Darüber hinaus wurde der Versuch unternommen, dessen Äquivalente im Deutschen zu ermitteln.
1.EinführendeAnmerkungen
Die folgende Untersuchung wurde durch die Tatsache veranlasst, dass dieser
Phraseologismus, obwohl in der serbischen Sprache bekannt und keineswegs
selten, in keinem der existierenden größeren einsprachigen Wörterbüchern
des Serbischen/Serbokroatischen aufgeführt wird – weder im Wörterbuch der
Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste (SANU) (Rečnik
srpskohrvatskog književnog i narodnog jezika) noch im Wörterbuch der Matica
srpska (MS) (Rečnik srpskohrvatskog književnog jezika). Verzeichnet wird er
auch nicht in den phraseologischen Wörterbüchern von J. Matešić (Frazeološki rječnik hrvatskoga ili srpskoga jezika, 1982) und B. Petronijević (Srpskonemački prevodni frazeološki rečnik, 2007). Diesen Phraseologismus finden
wir dagegen als Übersetzungsäquivalent entsprechender deutscher Phraseologismen in dem zweisprachigen Deutsch-serbokroatischen phraseologischen
Wörterbuch von P. Mrazović und R. Primorac (1991).
Um möglichst viele Belege des Phraseologismus zu sammeln und auszuwerten, wurden diese den Online-Ausgaben von Zeitungen und Zeitschriften
entnommen. Berücksichtigt wurden auch Belege aus verschiedenen Internetforen, und obwohl sie meist als nicht zuverlässig gelten, lieferten gerade diese
Beispiele wertvolle Informationen über das weitaus häufigere Vorkommen
online
südsslavistik ·o
Nr. 1 (Januar 2009), 179–196
issn xxxx-xxxx
© Gabriela Gajić 2009
http://www.suedslavistik-online.de/01/gajic.pdf
180 |
gabriela gajić
Der Phraseologismus obilaziti kao kiša oko Kragujevca im Serbischen
| 181
des untersuchten Phraseologismus in der „gesprochenen“ im Vergleich zu
der „geschriebenen“ Sprache. Dieser Arbeit liegen so insgesamt 77 Belege
zugrunde. Belege, in welchen die Intention des Sprechers nicht klar und/oder
seine Aussage unverständlich ist, wurden außer Acht gelassen, sodass nur 69
der Analyse unterzogen wurden. Von diesen stammen 39 aus den Foren, 16
aus Online-Ausgaben von Zeitungen und Zeitschriften und 14 aus anderen
Quellen (Websites, Portale, Blogs u. Ä.). Im Weiteren werden diese drei
Gruppen von Quellen kurz als Forum, Presse und Anderes bezeichnet.
Einzelne Quellenangaben zu untersuchten Belegen werden der Länge wegen
am Ende des Beitrags unter der Nummer des jeweiligen Beispiels angeführt.
Unsere Belegsammlung umfasst Quellen aus Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Montenegro – also dem einstigen serbokroatischen Sprachgebiet, das heutzutage im Deutschen immer öfter als B/K/S bezeichnet wird.
In Anbetracht der elektronischen Form des Mediums, das beim Zusammenstellen der Belegsammlung benutzt wurde, muss darauf hingewiesen werden,
dass die Angaben zum „Standort“ der einzelnen Quellen nicht ganz ohne
Vorbehalt hingenommen werden können. Die Standortbestimmung der
Quellen erfolgte aufgrund der Internet-Domain, des Impressums und/oder
der Kontaktdaten der Anbieter. Nach diesen Kriterien stammen 47 Belege
aus Serbien, 13 aus Bosnien-Herzegowina, 2 aus Kroatien und 1 aus Montenegro. Bei den restlichen 6 Belegen ist keine Herkunftsangabe möglich. Des
Weiteren muss festgestellt werden, dass der Standort der Belegquelle nicht
unbedingt etwas über den Standort oder die Herkunft des Sprechers selbst
aussagt – während bei den Presse-Belegen im Allgemeinen kein Zweifel
darüber besteht, aus welchem Land der Autor kommt, ist das bei den
Belegen aus Forum meist nicht festzustellen.
Präposition oko ‘um’ und die Akkusativergänzung (Eakk) ohne einen Bedeutungsunterschied gegeneinander austauschbar – so kann der Phraseologismus
entweder mit der Eprp obilaziti/zaobilaziti oko nečega/nekoga kao kiša oko
Kragujevca (vgl. Beispiel 1) oder mit der Eakk obilaziti/zaobilaziti nešto/nekoga kao kiša oko Kragujevca (vgl. Beispiel 2) realisiert werden. Dies ist als
Resultat der Wortbildung, genauer der Präfigierung anzusehen. Zur Definition und Klassifikation der syntaktischen Glieder vgl. Engel (1988).
(3)
Počela je da plače. […] Dugo nije mogla da se otvori. Sve je nešto obilazila, kao
kiša oko Kragujevca.
2.Varianten
(4)
Sve vreme namerno zaobilazim oko ovoga kao ona večna kiša oko Kragujevca, ali
nema sumnje da će ovdašnjoj publici biti najzanimljivije poglavlje o Crvenoj
Zvezdi, to jest o „Delijama“ […].
(5)
Zatim, ne smiješ zamuckivati i koristiti se poštapalicama […]. Valja se držati teme,
a ne kružiti kao kiša oko Kragujevca. To su ozbiljni ljudi, državnici, nemaju oni
vremena […].
(6)
Domišljati ste i istrajni u otkrivanju i pronalaženju suštine stvari, bez obzira na
implikacije. Vi ne okolišete kao kiša oko Kragujevca već kažete tačno ono što
osećate […].
Dem Phraseologismus obilaziti kao kiša oko Kragujevca entspricht eine weniger bekannte regionaleVariante aus der Herzegowina: obilaziti kao kiša oko
Duvna (Duvno: Stadt im Süden von Bosnien-Herzegowina). Die Suche nach
Belegen für die herzegowinische Variante ergab zur Zeit der Korpus-Zusammenstellung leider keinen einzigen Treffer. Für die serbische Variante fanden
sich dagegen genügend Belege auch in Quellen aus Bosnien-Herzegowina,
woraus zu schließen ist, dass die serbische Variante auch in Bosnien-Herzegowina zum Standard gehört.
SyntaktischeVarianten sind möglich, wenn der hier angesprochene Phraseologismus als eine Verbalphrase vom Verb obilaziti oder zaobilaziti regiert
wird. Bei diesen zwei Verben sind die Präpositionalergänzung (Eprp) mit der
(1)
Kako naterati šefa da vas sluša […] Pređite na stvar. Ne obilazite oko suštine kao
kiša oko Kragujevca. Budite direktni. Izložite vaš slučaj koncizno i objektivno.
(2)
Za mlade Srbe Preševo je, kako kažu ‘mrak’. Nema bioskopa, pozorišta ih
zaobilaze kao kiša oko Kragujevca, postoje tri kafića, koji su uslovno to što jesu.
Das Korpus belegt auch mehrere lexikalische Varianten des Phraseologismus, wobei immer nur ein Element variiert wird – das Verb: obilaziti/zaobilaziti/kružiti/okolišati kao kiša oko Kragujevca. All diese Verben sind synonym und gehören derselben Untergruppe der Bewegungsverben an – jenen,
die eine Bewegung im (Halb-)Kreis oder eine ähnliche, nicht geradlinige
Bewegung bezeichnen. In der Gruppe Forum, die im Korpus als Vertreter
der „gesprochenen“ Sprache angenommen werden kann, kommen die Varianten mit den Verben obilaziti und kružiti am häufigsten vor, in der Grupe
Presse, die Beispiele für den Gebrauch in der geschriebenen Sprache bietet,
ist die Variante mit dem Verb obilaziti die häufigste. Bei den insgesamt 69
analysierten Belegen erscheinen die Varianten mit den Verben obilaziti/zaobilaziti/kružiti/okolišati in 39 Fällen. Für jedes Verb führen wir zur Veranschaulichung ein Beispiel auf:
182 |
gabriela gajić
Tab.1:HäufigkeitderlexikalischenVariantenindenBelegquellen
Presse
Forum
Anderes
Insgesamt
obilaziti ‘herumgehen’
4
7
2
13
zaobilaziti ‘umgehen’
3
1
1
5
kružiti ‘kreisen’
3
7
4
14
okolišati / okolišiti
‘Umschweife machen’
1
4/1
1
7
Im Weiteren wird bei der Analyse nur die lexikalische Variante des Phraseologismus mit dem Verb obilaziti genannt, die synonymen Varianten-Verben
werden in der Schreibung der Kürze wegen ausgelassen.
3.Modifikationen
In 30 von insgesamt 69 Belegen erscheint der Phraseologismus in modifizierter Form. In 9 Fällen mit dem Verb ići ‘gehen’ (Presse: 2, Forum: 5, Anderes: 2):
(7)
Dalje, novinarka je gorjela od želje da ga pita za drugu ženidbu ali nije imala
hrabrosti. Zato je ko kiša oko Kragujevca išla sa pitanjima a muftija se smješka i
čeka.
In 12 Fällen steht er mit einem anderen nicht-synonymen Verb (Presse: 3,
Forum: 6, Anderes: 3):
(8)
Interesantno je da ljudi iz Lige nikako ne mogu da prevale preko jezika stav da se
Vojvodina nalazi u sastavu Srbije, već obigravaju kao kiša oko Kragujevca […].
In 8 Fällen, in elliptischer Form, ist das Verb nicht realisiert, aber präsupponiert (alle Belege aus Forum):
(9)
Ljudi te upitaše konkretna pitanja […] Odgovori jednom kratko i jasno na neko
postavljeno pitanje. […] Džaba čovjek sa njim raspravlja. Ko kiša oko Kragujevca.
In einem Fall erscheint der Phraseologismus in der elliptischen Form innerhalb einer Nominalphrase als Attribut zum Substantiv (in der Gruppe Anderes):
(10)
Takav „kiša oko Kragujevca“ jezik je prosto zarazan, što se više tako govori,
potreba za njim je sve veća […].
Ins Auge fällt, dass auch in Modifikationen die Bewegungsverben bevorzugt
werden. Am häufigstem kommt dabei als deren Hyperonym das Verb ići
‘gehen’ vor (in 9 Belegen), während die Verben bežati ‘weglaufen’ und vratiti
se ‘zurückkommen’ jeweils mit einem Beleg vertreten sind. In 6 Belegen
erscheinen Verben aus der Untergruppe der kreisenden bzw. nicht gerad-
Der Phraseologismus obilaziti kao kiša oko Kragujevca im Serbischen
| 183
linigen Bewegung: obigravati ‘herumtanzen’ (3 Belege), obletati ‘herumfliegen’, vrteti se ‘sich drehen’ und uvijati ‘biegen’ (jeweils 1 Beleg). Seltener
und einem der Sememe des Phraseologismus entsprechend stehen als dessen
Nuklei auch verba dicendi wie pričati ‘erzählen’, govoriti ‘reden, sprechen’
und razgovarati ‘reden, sprechen’ (je 1 Beleg). Von dieser Tendenz scheint
zunächst ein Beleg (Forum) mit dem Verb početi ‘anfangen, beginnen’ abzuweichen, da dieses Verb weder den Bewegungsverben noch den verba dicendi
angehört:
(11)
Mogu da te pitam, zašto ti to hitno treba? – […] Moj grad – Valjevo zaobilazi
gasovod pa pokrećem građansku akciju… – Tako reci prijatelju!!! Počeo si kao kiša
oko Kragujevca […].
Der Kontext zeigt jedoch, dass hier das Verb početi gegen ein anderes aus der
Gruppe der verba dicendi austauschbar ist, z. B. ‘fragen’, ‘reden’, ‘sprechen’,
oder als elliptische Form der Phrase početi priču/razgovor ‘ein Gespräch
anfangen’ aufgefasst werden kann.
4.FesterVergleich
Obilaziti kao kiša oko Kragujevca ist ein komparativer Phraseologismus
(obilaziti = tertium comparationis), bei dem zwei Handlungen nach der Art
ihrer Durchführung verglichen werden. Diese Art wird zwar nicht explizit
genannt und lässt sich auch aus dem Vergleichsmaß (kiša oko Kragujevca =
comparatum) nicht erschließen, da dieser Teil des Phraseologismus undurchsichtig ist, wir wissen jedoch anhand der gleichsetzenden Vergleichspartikel
kao ‘wie’, dass es sich um die gleiche Art der Durchführung handelt: neko/
nešto obilazi oko nekoga/nečega [na isti način na koji] kiša [obilazi] oko
Kragujevca ‘jmd./etw. geht um jmdn./etw. herum [auf dieselbe Art und Weise] wie der Regen um Kragujevac [herumgeht]’.
Das Vergleichsobjekt/comparandum enthält zwei Variablen, deren lexikalische Besetzung jeweils vom Kontext abhängt: 1. neko/nešto und 2. oko nekoga/nečega bzw. nekoga/nešto als syntaktische Variante bei den Verben
obilaziti und zaobilaziti. Das Vergleichsmaß setzt sich dagegen aus zwei
festen, nicht austauschbaren Komponenten des Phraseologismus zusammen,
den Konstanten kiša und Kragujevac. Da die beiden Handlungen auf dieselbe
Art und Weise durchgeführt werden, ist dieser feste Vergleich gleichzeitig
symmetrisch. Darüber hinaus ist er immer real, nie hypothetisch.
184 |
gabriela gajić
5.Verbalphrase
Seiner syntaktischen Struktur nach ist obilaziti kao kiša oko Kragujevca eine
Verbalphrase. Das Verb obilaziti als ihr Kern und ebenso seine lexikalischen
Varianten zaobilaziti/kružiti/okolišati sind zweiwertig und fordern als Ergänzungen ein Subjekt und eine Eprp. Bei den Verben obilaziti und zaobilaziti ist
die schon oben erwähnte syntaktische Variante mit einer Eakk möglich.
Bei der Valenz dieser Verben im Phraseologismus und der Valenz derselben
Verben in der freien, nicht phraseologischen Wortverbindung gibt es keine
Unterschiede. Das Subjekt und die Präpositionalergänzung bzw. die Akkusativergänzung sind Leerstellen der phrasemexternen Valenz und ihre lexikalische Besetzung wird von dem jeweiligen Kontext bestimmt.
Der Vergleich kao kiša oko Kragujevca ist eine feste, unveränderliche
Komponente des Phraseologismus und erscheint syntaktisch als modifikative
Angabe (Amod) zum verbalen Kern des Phraseologismus. Die Angabe hat
die From einer Ellipse, denn es handelt sich um eine reduzierte Verbalphrase
– einen komparativen Satz – mit präsupponiertem Verb: (obilaziti) kao kiša
oko Kragujevca < (obilaziti) kao što kiša obilazi oko Kragujevca.
Der Phraseologismus obilaziti kao kiša oko Kragujevca im Serbischen
(14)
Svirao sam u Sarajevu, Ljubljani, Skoplju, svuda sam bio, a ovde vrlo retko. Ko kiša
oko Kragujevca sam obilazio Beograd, ali znate neko treba da me pozove da nastupam, […].
(15)
Voleo sam je izdaleka. Voleo sam je, a obilazio sam oko nje k’o kiša oko Kragujevca. Činilo mi se da stalno smrdim na uštavljenu ovč’ju kožu. Nikad nisam mog’o da
se dovoljno izribam.
S2: ‘einer Sache ausweichen, etw. nicht wollen oder sich nicht trauen, es in die
Tat umzusetzen’
(16)
Da ne pominjem da smo se onomad zakonski obavezali na tu neku saradnju sa
haškim tribunalom a eto sada nekako sve obigravamo oko toga ko kiša oko Kragujevca. Prvo je tadašnji predsednik Koštunica izjavio da mu se sve to pomalo gadi a
onda je utrošio pola prošle godine na neki smešni akcioni plan o saradnju sa HT.
(17)
Zašto svi pričaju o Linuxu kao o nekom bauku :D dajte ljudi, stvari su se mnogo
promenile u zadnje 3–4 godine. Nema šta da obigrava oko njega k’o kiša oko
Kragujevca – instaliraš, pokreneš i to je to.
S3: ‘in der Kommunikation nicht konkret sein, s. zu etw. nicht (offen/klar)
äußern, das Wesentliche meiden, verblümt reden’
(18)
Dragoljub Marković je u jednom momentu počeo da priča neke hvalospeve o
Jedinici, […], pa sam shvatio da nešto hoće od mene. Rekao sam im otvoreno da ne
okolišaju kao kiša oko Kragujevca nego da mi kažu ako imaju nešto da me pitaju.
(19)
“[…] I Mile i ja imamo mnogo obaveza pa ne stižemo da se viđamo”, počeo je
Tarmi Rićmi zaobilazeći suštinu kao kiša oko Kragujevca, a kada smo ga pitali da li
je tačno da je sa kolegom Kitićem već desetak godina u lošim odnosima […].
(20)
Radila sam televizijsku dokumentarnu emisiju o medijima. Imala sam pitanja i za
tadašnjeg ministra za informisanje. […] Međutim, on je, po tada čestom običaju,
kružio oko mog pitanja kao kiša oko Kragujevca. U montaži, posle pregleda
materijala, uverila sam se da bi njegova priča smanjila specifičnu težinu emisije […].
(21)
Na pitanje da li bi […] hapsio Karadžića […] Lukač priznaje da ne može “konkretno” da odgovori. “Ako nekad dođe do potrebe za Karadžićevim hapšenjem, mislim
da neko ko to bude radio treba […] mirnim putem […] riješiti stvar”, kao kiša oko
Kragujevca je obilazio Lukač.
6.Polysemie
Die Korpusanalyse hat erbracht, dass der Phraseologismus obilaziti kao kiša
oko Kragujevca mehrere Sememe hat und dass seine Polysemie in direkter
Verbindung mit der Mehrdeutigkeit des ihm zugrunde liegenden Verbs steht.
Alle lexikalischen Varianten des verbalen Kerns obilaziti/zaobilaziti/kružiti/
okolišati haben auch in ihrem freien Gebrauch mehrere Bedeutungen,
allerdings sind für die Bedeutung des Phraseologismus nur drei davon relevant, und diese stimmen bei allen verbalen Varianten überein. Erst dieser
Umstand erlaubt ihren synonymen Gebrauch im Phraseologismus bzw. das
Vorhandensein lexikalischer Varianten.
Bei der Auswertung des Belegmaterials konnten bei dem untersuchten
Phraseologismus folgende drei Sememe (S) festgelegt werden:
S1: ‘um jmdn./etw. herumgehen, jmdn./etw. meiden’
(12)
Iz vikenda u vikend, Đukićevi izabranici dokazuju da su iza njih problemi sa jalovom dominacijom na suparničkoj polovini terena. “Parni valjak” više ne kruži kao
kiša oko Kragujevca oko “bunkera” pred tuđim golom, već ih redovno probija […].
(13)
Ko još ide preko Ljubljane za Zagreb i Beograd? Da li ste normalni? […] Granica
između Austrije i Slovenije se prelazi rano ujutro kada nema nikoga […] Posle
Maribora se hvata put za Krapinu i Zagreb, a ne ide se za Ljubljanu. Šta ćeš obilaziti
kao kiša oko Kragujevca?
| 185
Wenn wir von Verb izbegavati ‘meiden’ als dem Hyperonym für alle drei
Sememe ausgehen, lassen sich diese anhand folgender distinktiver Seme
voneinander unterscheiden: bei S1 situativ, konkret; bei S2 non, volitativ‚
actio; bei S3 non‚ konkret, communicatio.
186 |
gabriela gajić
Tab.2:HäufigkeitdereinzelnenSememeindenBelegquellen
Semem
Presse
Forum
Anderes
Insgesamt
S1
4
5
3
12
S2
0
4
1
5
S3
11
28
9
48
Nach den aus der Korpusanalyse gewonnen Daten ist S3 (‘in der Kommunikation nicht konkret sein, sich zu etw. nicht (offen/klar) äußern, das
Wesentliche meiden, verblümt reden’) mit 48 von insgesamt 69 Belegen
(70 %) das am häufigsten vorkommende Semem, während S1 (‘um jmdn./
etw. herum gehen, jmdn./etw. meiden’) im Korpus mit 12 Belegen (17 %)
vertreten ist. Im Vergleich dazu wirkt S2 (‘einer Sache ausweichen, etw. nicht
wollen oder sich nicht trauen, es in die Tat umzusetzen’) mit nur 5 Belegen
(7 %) fast wie eine Randerscheinung.
Der Kontext, in dem ein Phraseologismus vorkommt, bietet manchmal
nicht genügend Anhaltspunkte für eine präzise Bestimmung des aktualisierten Semems – so war es bei den restlichen 4 Belegen (6 %) nicht möglich,
mit Sicherheit ein Semem festzulegen.
7.Diesemantisch-syntaktischeStrukturdesPhraseologismus
Die semantisch-syntaktische Struktur dieses polysemen Phraseologismus
weist je nach dem aktualisierten Semem bestimmte Unterschiede auf, da von
diesem die (syntaktische wie semantische) phrasemexterne Valenz bestimmt
wird. Im Folgenden geben wir zu dieser Struktur eine kurze Übersicht ihrer
Grundmerkmale für die drei Sememe (S) des untersuchten Phraseologismus.
Allen drei Sememen ist dabei das Merkmal Mod (Art und Weise, auf die
jmd./etw. gemieden wird) gemein.
S1 ‘um jmdn./etw. herum gehen, jmdn./etw. meiden’
Prädikat-Argument-Struktur: izbegavati ‘meiden’ (X, Y/Loc, Mod)
SyntaktischeFunktion
Argument Selektionsbeschränkungenfür
Argumente
Esub / Subjekt
Agens
Eprp (oko ‘um’) / Präpositional- Locatio
oder
ergänzung oder Eakk /
Akkusativergänzung
Object
Person oder Kollektiv / Institution
Ort oder physisches Objekt oder
Person
Bei diesem Semem trägt das Subjekt die thematische Rolle des Agens –
meist handelt es sich um eine Person oder ein Kollektiv/eine Institution. Die
Der Phraseologismus obilaziti kao kiša oko Kragujevca im Serbischen
| 187
Präpositionalergänzung umfasst neben der Angabe der Bewegungsrichtung
(Präposition oko ‘um’) auch den Punkt, der für die Bestimmung der Richtung notwendig ist. Bei einer Bewegung im (Halb-)Kreis, Bogen oder einer
anderen Art der nicht geradlinigen Bewegung ist das der Punkt, der gemieden wird bzw. um den die Bewegung ausgeführt wird – für gewöhnlich ein
Ort (Locatio), aber es kann auch ein physisches Objekt oder Person
(Object) sein.
(22)
Išli su Pančevci oko gola gostiju kao kiša oko Kragujevca – istina samo u drugom
poluvremenu. […]
Im Beispiel (22) ist das Agens ein Kollektiv (Pančevci: Spieler eines Fußballklubs aus Pančevo), „gemieden“ wird ein physisches Objekt – das Tor der
Gastmannschaft (Object), syntaktisch realisiert in Form der Präpositionalergänzung (oko gola gostiju).
(2)
Za mlade Srbe Preševo je, kako kažu ‘mrak’. Nema bioskopa, pozorišta ih
zaobilaze kao kiša oko Kragujevca, postoje tri kafića, koji su uslovno to što jesu.
Statt in der Form einer Präpositionalergänzung kann das Object bei den
Verben obilaziti/zaobilaziti wie im Beispiel (2) als Akkusativergänzung realisiert werden. Das Agens pozorišta ‘Theater(truppen)’ ist ein Kollektiv/eine
Institution, während es bei der Locatio (Ort Preševo), die als Akkusativergänzung realisiert ([nj]ih) wird, zu einer Substitution kommt – statt der
Ortschaft erscheinen stellvertretend ihre Einwohner.
S2 ‘einer Sache ausweichen, etw. nicht wollen oder sich nicht trauen, es
in die Tat umzusetzen’
Prädikat-Argument-Struktur: izbegavati ‘meiden’ (X, Act, Mod)
SyntaktischeFunktion
Argument Selektionsbeschränkungenfür
Argumente
Esub / Subjekt
Agens
Person oder Kollektiv /
Institution
Eprp (oko ‘um’) / Präpositionalergänzung oder Eakk /
Akkusativergänzung
Actio
Handlung mit präsupponiertem
Prädikat
Das Semem S2 unterscheidet sich von dem S1 durch eine andere Selektionsbeschränkung für eines der Argumente. Was hier gemieden wird, ist nicht ein
Ort, ein Gegenstand oder eine Person, sondern die Ausführung einer Handlung. Bei den wenigen Belegen, die wir für dieses Semem in unserem Korpus
finden, ist die gemiedene Handlung prässuponiert und im Kontext enthalten,
d. h. sie wird bei der syntaktischen Realisation des Arguments (Eprp oder
188 |
gabriela gajić
Der Phraseologismus obilaziti kao kiša oko Kragujevca im Serbischen
| 189
Eakk) nicht explizit genannt. Im Bsp. (16) wird auf die Actio anaphorisch
mit dem Demonstrativpronomen to (in Eprp oko toga) verwiesen, in anderen
unten angeführten Beispielen ist die gemiedene Handlung (mit präsupponiertem Prädikat) durch eines ihrer eigenen Argumente oder durch die Substitution des Arguments (possessive Beziehung zwischen Substituens und
Substituendum) vertreten.
Im Vergleich zu den zwei oben beschriebenen Sememen des Phraseologismus hat dieses wiederum eine andere Selektionsbeschränkung für eines
seiner Argumente. Was am häufigsten gemieden wird, ist eine offene, klare
Äußerung zu einem bestimmten Kommunikationsthema. In den Beispielen
(26) und (1) ist das Thema syntaktisch als Eprp realisiert, im Beispiel (27)
dagegen als Eakk.
(16)
Da ne pominjem da smo se onomad zakonski obavezali na tu neku saradnju sa
haškim tribunalom a eto sada nekako sve obigravamo oko toga ko kiša oko Kragujevca. Prvo je tadašnji predsednik Koštunica izjavio da mu se sve to pomalo gadi a
onda je utrošio pola prošle godine na neki smešni akcioni plan o saradnju sa HT.
(26)
Ako neko nešto zna o nekim mašinama koje nisu digitalne print mašine vezane za
“klasične” hemijske procese […] neka napiše nešto korisno kako bi se pomoglo
članu koji pomoć traži, a ne da viče “ja sam u pravu” i slično i oko odgovora okoliše
kao kiša oko Kragujevca.
(17)
Zašto svi pričaju o Linuxu kao o nekom bauku :D dajte ljudi, stvari su se mnogo
promenile u zadnje 3–4 godine. Nema šta da obigrava oko njega k’o kiša oko
Kragujevca – instaliraš, pokreneš i to je to.
(1)
Kako naterati šefa da vas sluša […] Pređite na stvar. Ne obilazite oko suštine kao
kiša oko Kragujevca. Budite direktni. Izložite vaš slučaj koncizno i objektivno.
(27)
(23)
Lično sam ogorčen na Metalac jer sam planirao da izađem na 4000, ali on ide sve
niže i niže. Mislim da je dostigao minimum i da ko uđe na aktuelnih 3400 za kratko
vreme može sigurno da zaradi! […] – ne pojačavaj se na 3400 din, trenutno ima
nekoliko naloga sa oko preko 10.000 akcija koji bi izašli […] iz Metalca na oko
3500. A fondovi beže od Metalca ko kiša oko Kragujevca, ni najmanje mi nije jasno
zašto pored sasvim ok vesti o njihovom širenju i poslovanju.
Mada ove teme zagrebački mediji zaobilaze “kao kiša oko Kragujevca”, ugodno je
iznenadilo prisustvo kamera redakcije multinacionalne emisije “Prizma” (posvećene životu nacionalnih manjina) Hrvatske televizije.
(24)
Vidi[m], da volite sinastiju a niko neće da komentariše, postavljene karte. Mogao bi
malo bezlični da se uključi, obilazi oko mene kao kiša oko Kragujevca, nisam ja
tako opasna. – [bezlični] ja više pratim kako drugi tumače nego što sam tumačim.
Više s[e] fokusiram na natale.
(25)
Ima sam ribu i to nevinu i za 7 meseci na[š]e veze ni pera joj nisam odbio ali sam
bio sa njene 2 najbolje drugarice […]. Dušane, crni Dušane pa što si nju zaobilazio
ko kiša oko Kragujevca???
S3 ‘in der Kommunikation nicht konkret sein, s. zu etw. nicht (offen/
klar) äußern, das Wesentliche meiden, verblümt reden’
Prädikat-Argument-Struktur: izbegavati ‘meiden’ (X, Y, T, Mod)
SyntaktischeFunktion
Argument Selektionsbeschränkungenfür
Argumente
Esub / Subjekt
Agens
Thema
Eprp (oko ‘um’) / Präpositionalergänzung oder Eakk / Akkusativergänzung
—
Person oder Kollektiv /
Institution
das Thema in der
Kommunikation
Partner der Partner in der
Kommunikation
Von den insgesamt 8 Belegen für den elliptischen Gebrauch des untersuchten
Phraseologismus – das syntaktisch nicht realisierte Prädikat ist dabei präsupponiert – sind sogar 7 Aktualisierungen dieses Semems. Dabei wird das Thema nicht einmal formal angegeben. Auf der syntaktischen Ebene erscheint
auch keine Vertretung für das Agens – teils weil in den Ellipsen das Verb
getilgt wird und daher kein Subjekt vorkommt, teils weil in all diesen Beispielen der Gesprächspartner (hier das Agens des phraseologischen Prädikats) direkt angesprochen wird und im Serbischen seine Erwähnung in solchen Fällen weder erforderlich noch üblich ist (s. Bsp. 28).
(28)
Mislim, ako si rešio da se ženiš u Srbiji reci bre lepo nemoj tako ko kiša oko Kragujevca – te koliko varaju, te gornja i donja granica…
Zum Vergleich führen wir hier auch das achte Beispiel (s. Bsp. 29) für den
elliptischen Gebrauch des Phraseologismus an. Diese Ellipse ist eine Aktualisierung des Semems S1 und bei ihm sind, anders als bei den elliptischen
Belegen zu S3, seine beiden Argumente syntaktisch durch Esub (Agens)
und Eprp (Locatio) repräsentiert.
(29)
Srbija i Makedonija imaju interesovanja da se preko brane „Đerdap II“ izgradi
pruga […] ali Rumuni nisu zainteresovani da izgrade prugu dugu 40 km do brane;
više su zainteresovani da se putnici i roba prema jugu prevoze preko novog mosta
koji se gradi kod Vidina – dakle, svi oko Srbije kao kiša oko Kragujevca!!!
190 |
gabriela gajić
8.VonderPhrasezumPhraseologismus
Wodurch unterscheidet sich die nicht-phraseologische verbale Phrase obilaziti oko nekoga/nečega von dem Phraseologismus obilaziti [oko nekoga/nečega]
kao kiša oko Kragujevca?
Die Verben obilaziti/zaobilaziti/kružiti/okolišati im Phraseologismus werden in der gleichen Bedeutung verwendet, die sie auch in einer freien Wortverbindung haben, d. h. dieser Teil des Phraseologismus ist semantisch völlig
durchsichtig und stellt den unmarkierten, denotativen Teil der Phraseologismus-Bedeutung dar. Ihm gegenüber steht der andere Teils – das Bild im
Vergleich, das nichts darüber aussagt, was für eine besondere Art und Weise
es ist, auf die ‘der Regen um Kragujevac herumgeht’.1 Das Bild selbst ist in
seiner Bedeutung undurchsichtig, weshalb wir den ganzen Phraseologismus
als teilidiomatisiert ansehen.
Offensichtlich verleiht erst das Bild im Vergleich der ganzen Konstruktion
den phraseologischen Charakter, und die Frage, die sich daher von selbst aufdrängt, ist: Wie verwandelt der Vergleich eine ganz gewöhnliche verbale
Phrase in einen Phraseologismus bzw. wodurch erzeugt das Bild im Vergleich
die phraseologische Bedeutung der Konstruktion?
Im Gegensatz zum Phraseologismus ist die freie Verbalphrase, ohne das
Bild, stilistisch neutral und unmarkiert. Die negative Konnotation verleiht
dem Phraseologismus eine besondere Ausdrucksstärke und ordnet ihn den
sprachlichen Einheiten zu, die dem umgangssprachlichen Funktionalstil
angehören. Diese negative Konnotation entstammt:
1
•
einerseits der negativen Einstellung des Sprechers zu der Art und
Weise, auf die das Agens die Handlung ausführt: der Sprecher meint
(meistens), dass das Agens die Handlung beharrlich, absichtlich/bewusst und grundlos ausführt
•
andererseits der negativen Einstellung des Agens zum Ort, Objekt
oder Thema, auf das sich die Handlung bezieht: das Agens sieht dieselben in der Regel als etwas, was ihm verhasst, peinlich und unangenehm ist, oder das Agens hat keine Sicherheit im Umgang mit dem
thematisierten Gebiet und/oder meint, dass ihm das Thema gefährlich
werden und womöglich Schaden zufügen könnte. Deswegen handelt
Die Motivation des Phraseologismus ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Der Regen
geht eben nicht um Kragujevac herum – in der Stadt regnet es weder mehr noch
weniger als in den umliegenden Orten und Gebieten. Kragujevac stellt also in dieser
Hinsicht kein Kuriosum dar.
Der Phraseologismus obilaziti kao kiša oko Kragujevca im Serbischen
| 191
das Agens übertrieben vorsichtig – was wiederum vom Sprecher als
negativ bewertet wird.
Diesen Phraseologismus verwendet der Sprecher nie, um ein Lob oder seine
Anerkennung auszusprechen, sondern als einen leichten Tadel, da er von der
Handlungsweise des Agens oder des Gesprächspartners irritiert (meistens
ungeduldig) ist. Daher trägt der Phraseologismus das expressive Merkmal
‘leicht abwertend, missbilligend’.
Bereits bei der Korpus-Zusammenstellung fiel ins Auge, dass die Belege für
den untersuchten Phraseologismus in der Regel in informellen Textsorten
vorkommen (Gesprächsformen in Internet-Foren), etwas weniger sind sie in
der Sprache der Presse (Zeitungs- und Zeitschriftenartikel) vertreten, während sich gemäß dem umgangssprachlichen Funktionalstil keine Belege in
formellen Textsorten wie Vertrag, Protokoll, Geschäftsbrief, offizieller Bericht, Fachartikel, Gebrauchsanleitung u. Ä. finden lassen.
Der Beitrag des Bildes im Vergleich kao kiša oko Kragujevca bei der Konstituierung der phraseologischen Bedeutung liegt in der expressiven Verstärkung der nicht-phraseologischen Bedeutung des Verbs bei gleichzeitiger
negativer Konnotation und Zuordnung zum umgangssprachlichen Funktionalstil.
9.ÄquivalenteimDeutschen
S1 ‘um jmdn./etw. herumgehen, jmdn./etw. meiden’
Diesem Semem des serbischen Phraseologismus entspricht im Deutschen als
sein partielles Äquivalent jemand macht einen (großen) Bogen um jemanden/
etwas.
Im Serbischen handelt es sich hierbei um einen verbalen, komparativen
Phraseologismus, dessen Prädikat eine Bewegung bezeichnet. Das deutsche
partielle Äquivalent ist ebenfalls ein verbaler Phraseologismus und auch sein
Prädikat bezeichnet eine Bewegung, es ist aber kein komparativer Phraseologismus.
Die beiden Phraseologismen betrachten wir unter verschiedenen Aspekten
(in Anlehnung an Hyvärinen 1996), um festzustellen, in welchen sie (nicht)
übereinstimmen:
192 |
gabriela gajić
Aspekt
Bild
Übereinstimmung
Der Phraseologismus obilaziti kao kiša oko Kragujevca im Serbischen
Aspekt
Übereinstimmung
–
Bild
syntaktische Struktur
–
syntaktische Struktur
–
denotative Bedeutung
+
denotative Bedeutung
+
(negative) Konnotation
+
(negative) Konnotation
–
Funktionalstil
+
Funktionalstil
–
Beide Phraseologismen enthalten Bilder, diese sind jedoch unterschiedlich.
Auch auf der syntaktischen Ebene gibt es keine Übereinstimmung. Diesem
Unterschied liegt die Form des Prädikats zugrunde: Im Serbischen ist es ein
Vollverb und im Deutschen ein Funktionsverbgefüge, in welchem das Substantiv als lexikalisches Prädikat das Kernstück der Bedeutung darstellt. Der
serbische Phraseologismus ist zweiwertig und seine externe Valenz umfasst
das Esub (neko/nešto) und die Eprp (oko nekoga/nečega) bzw. die Eakk (nekoga/nešto). Der Vergleich kao kiša oko Kragujevca mit seiner syntaktischen
Funktion der modifikativen Angabe zum Verb ist ein fester und nicht
austauschbarer Bestandteil des Phraseologismus. Bei dem deutschen Phraseologismus umfasst die externe Valez ebenfalls das Esub (jemand) und die
Eprp (um jemanden/etwas) zum Substantiv Bogen. Die Eprp des serbischen
Phraseologismus – d. h. das Argument Locatio/Object – erscheint im
deutschen Phraseologismus als Attribut (Eprp) zum Substantiv, nicht als
Verbergänzung. Die akkusativische Nominalphrase einen (großen) Bogen ist
die nicht austauschbare Komponente des deutschen Phraseologismus und
besetzt die Leerstelle der internen Valenz des Phraseologismus – die Akkusativergänzung zum Verb machen.
Der deutsche Phraseologismus einen (großen) Bogen um jemanden/etwas
machen hat im Serbischen das absolute Äquivalent obilaziti koga/šta u velikom/širokom luku.
Für dieses Semem bietet sich im Deutschen als sein partielles Äquivalent jemand geht jemandem/einer Sache aus dem Weg an. Die Übereinstimmung
zwischen dem serbischen und dem deutschen Phraseologismus ist in diesem
Fall gering und besteht nur in der denotativen Bedeutung, nicht aber bei
anderen verglichenen Aspekten.
–
Das Prädikat des deutschen Phraseologismus erscheint als Funktionsverbgefüge aus dem Weg gehen, in welchem die Präpositionalphrase aus dem Weg
ein Aktant der internen Valenz und eine feste Komponente des Phraseologismus ist, während in seiner externen Valenz zwei Ergänzungen verankert sind:
das Subjekt (jemand) und die Dativergänzung (jemandem/einer Sache). Das
deutsche Äquivalent ist auch ein verbaler Phraseologismus, enthält aber
keinen Vergleich und ist neutral, d. h. stilistisch nicht markiert und ohne
Konnotationen.
S3 ‘in der Kommunikation nicht konkret sein, sich zu etw. nicht (offen/klar)
äußern, das Wesentliche meiden, verblümt reden’
Für das häufigste Semem des serbischen Phraseologismus bietet das Deutsche zwei partielle Äquivalente:
1. ein längeres (D1): jemand schleicht/geht um jemanden/etwas herum wie
die Katze um den heißen Brei
2. ein kürzeres (D2): jemand redet um den (heißen) Brei herum, entstanden aus dem längeren D1 durch Reduktion (Tilgung des Vergleichs)
und lexikalische Modifikation (das Bewegungsverb wurde durch ein
verbum dicendi ersetzt).
Aspekt
S2 ‘einer Sache ausweichen, etw. nicht wollen oder sich nicht trauen, es in
die Tat umzusetzen’
| 193
Übereinstimmung
D1
D2
Bild
–
–
syntaktische Struktur
+
–
denotative Bedeutung
+
+
(negative) Konnotation
+
+
Funktionalstil
+
+
Die syntaktische Übereinstimmung zwischen dem serbischen Phraseologismus und D1 ist größer, da sie beide verbale Phrasen mit Bewegungsverben als
194 |
gabriela gajić
Prädikaten sind, wobei diese Verben in beiden Sprachen dieselben Ergänzungen verlangen: Esub (neko; jemand) und Eprp (oko nekoga/nečega; um jemanden/etwas). Die Phraseologismen stimmen also in ihrer externen Valenz
überein. Beide enthalten auch elliptische Vergleiche, reduzierte Vergleichssätze, und diese haben in beiden Sprachen dieselbe syntaktische Funktion –
sie erscheinen als modifikative Angaben (Amod) zum verbalen Kern des
Phraseologismus. Die Vergleiche unterscheiden sich jedoch in ihren Bildern.
Im Unterschied zu dem serbischen Phraseologismus und D1 ist D2 in
seiner externen Valenz einstellig und verlangt nur das Subjekt (jemand) als
Ergänzung. Die Eprp um den (heißen) Brei als unveränderliche Komponente
des Phraseologismus ist ein Teil seiner internen Valenz. Ferner enthält D2
keinen Vergleich und sein Bild entspricht nicht demjenigen im serbischen
Phraseologismus.
In anderen Aspekten stimmen D1 und D2 mit dem serbischen Phraseologismus überein. D1 jemand schleicht/geht um jemanden/etwas herum wie die
Katze um den heißen Brei entspricht im Serbischen außerdem als absolutes
Äquivalent neko zaobilazi/šunja se/vrti se oko nekoga/nečega kao mačka oko
vrele/vruće kaše.
10.Zusammenfassung
Der komparative serbische Phraseologismus obilaziti kao kiša oko Kragujevca
ist seiner syntaktischen Struktur nach eine Verbalphrase. Die nicht-phraseologische Bedeutung des verbalen Kerns wird durch den bildlichen Vergleich
expressiv verstärkt, negativ konnotiert und dem umgangssprachlichen funktionalen Stil zugeordnet. Der Phraseologismus ist polysem und hat drei
unterschiedliche Sememe. Für jedes finden sich im Deutschen partielle Äquivalente, die wiederum untereinander komplementär sind – jedes deutsche
Äquivalent entspricht nur einem Semem des serbischen Phraseologismus:
SememdesserbischenPhraseologismus
obilaziti kao kiša oko Kragujevca
PartiellesÄquivalentimDeutschen
‘um jmdn./etw. herum gehen, jmdn./etw.
meiden’
jemand macht einen (großen) Bogen um
jemanden/etwas
‘einer Sache ausweichen, etw. nicht wollen
oder sich nicht trauen, es in die Tat umzusetzen’
jemand geht jemandem/einer Sache aus dem
Weg
‘in der Kommunikation nicht konkret sein, jemand schleicht/geht um jemanden/etwas
sich zu etw. nicht (offen/klar) äußern, das herum wie die Katze um den heißen Brei;
Wesentliche meiden, verblümt reden’
jemand redet um den (heißen) Brei herum
Der Phraseologismus obilaziti kao kiša oko Kragujevca im Serbischen
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Belegquellen
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Putovanjekrozhrvatskufrazelogiju
Anita Hrnjak (Zagreb)
1.KonceptualnametaforaŽivot je putovanjeufrazeologiji
Frazeologija je razina jezika na kojoj je vjerojatno najočitiji način na koji se
metaforičkim prijenosom značenja stvara jezična slika svijeta. Pritom u
frazeologiji svoje mjesto nalaze sve konceptualne metafore koje funkcioniraju i na ostalim jezičnim razinama, pa tako i jedna od najproduktivnijih globalnih konceptualnih metafora Život je putovanje ‘Life is a Journey’, obrađivana
u svim većim suvremenim znanstvenim radovima o metafori (npr. Lakoff &
Johnson 1980, Lakoff & Turner 1989, Gibbs 1994).
Kroz prizmu frazeologije čovjekov se život sagledava kao stalno putovanje
prema različitim odredištima koja zapravo predstavljaju određene životne
ciljeve kojima čovjek tijekom svog života teži. Stoga je svako kretanje prema
cilju pozitivno, a negativno je obilježeno sve ono što čovjeka na tom putu
ometa, zaustavlja ili vraća unatrag. U hrvatskom jeziku zabilježen je niz
frazema utemeljenih na metaforici putovanja različitim prijevoznim sredstvima. Frazem dići (razapeti, razviti) jedra u svojoj pozadini ima sliku putovanja
brodom, točnije jedrenjakom. Njegovo frazeološko značenje ‘postati aktivan,
prihvatiti se nekog posla’ nedvojbeno nosi pozitivan predznak jer je utemeljeno na slici početka putovanja prema jasno određenom cilju. Za razliku od njega, frazemi kola su krenula (pošla) nizbrdo <komu> sa značenjem ‘stvari su se
počele loše odvijati <za koga>, krenulo je naopako <komu>’ i izbaciti iz kolosijeka (kolotečine) koga sa značenjem ‘izbaciti koga iz normalnoga (uobičajenoga) stanja, zbuniti koga’ imaju jasan negativan značenjski predznak. U
dubinskoj strukturi ovih frazema nalazimo slike putovanja kolima i vlakom, a
za njihovu negativnu konotaciju važna je činjenica da se radi o kretanju koje
je na neki način ometeno. U prvome od njih radi se o kretanju u smjeru
suprotnom od željenog cilja, a u drugome je riječ o skretanju sa zacrtanog
online
südsslavistik ·o
Nr. 1 (Januar 2009), 197–206
issn xxxx-xxxx
© Anita Hrnjak 2009
http://www.suedslavistik-online.de/01/hrnjak.pdf
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anita hrnjak
puta prema cilju. Ovome tipu frazema bliski su i frazemi koji u svojoj pozadini nemaju sliku putovanja nekim prijevoznim sredstvom, ali su isto tako
utemeljeni na metaforici kretanja. U njima se radi o kretanju bez prijevoznog
sredstva, odnosno hodanju, ali za njihovo značenje isto je tako bitno da se
radi o kretanju prema određenom cilju koje je uspješno samo ako ne nailazi
na prepreke koje čovjeka vraćaju unatrag, usporavaju ga ili zaustavljaju. Stoga
frazemi ići (napredovati i sl.) divovskim koracima sa značenjem ‘činiti velik i
brz napredak’ i uhvatiti/hvatati korak <s kim> koji se koristi u značenju
‘dostići/dostizati koga u uspješnosti, izjednačiti se/izjednačavati se s kim’ nose
izrazito pozitivan predznak, a negativno je obilježen frazem podmetnuti/podmetati nogu komu koji upotrebljavamo sa značenjem ‘zasmetati/smetati komu,
omesti/ometati (onemogućiti/onemogućavati) koga u kakvu poslu’.
Putovanje kroz hrvatsku frazeologiju
nalazimo ga u različitim kontekstima. Njime se opisuje djelovanje koje
karakterizira veliki trud i angažman, pa upravo zato ono rezultira uspjehom i
napretkom.
(1)
Profesionalno Erika plovi punim jedrima, aktivno piše, stvara, drži predavanja u
okviru radionica kreativnog pisanja. (N1)
(2)
Rusija ide punim jedrimau budućnost bez nacionalizma i komunizma, pa takvi kao
on novoj Rusiji ne trebaju. (G2)
(3)
…sve su to rezultati na koje su Vlada i Ministarstvo izuzetno ponosni, ali i jasan
pokazatelj da naš sport ide punim jedrima naprijed. (N)
Vrlo su efektni primjeri kada se ovaj frazem upotrebljava u rečenici koju u
cijelosti možemo promatrati kao metaforu o životu kao putovanju.
(4)
2.Frazemipunim jedrima,punom parom ipunim gasom
Kod frazema utemeljenih na konceptualnoj metafori o životu kao putovanju
bitan je i jedan dodatni element u stvaranju pozitivne ili negativne konotacije
– brzina kretanja. Naime, kretanje prema cilju efikasnije je i svrsishodnije
ukoliko se odvija većom brzinom. Upravo taj element brzine, izazito poželjne karakteristike svakog kretanja i putovanja, poticaj je za stvaranje nekih
novih frazema koji zasad nisu zabilježeni u postojećim frazeološkim rječnicima hrvatskog jezika kao što je to npr. frazem punim gasom koji se u hrvatskome jeziku koristi sa značenjem ‘svom snagom, ne štedeći snagu’. Riječ je
o frazemu koji je najvjerojatnije nastao prema modelu nekih starijih i u
frazeološkim rječnicima registriranih sličnih frazema.
Prvi od njih je frazem koji postojeći frazeološki rječnici hrvatskog jezika
bilježe u obliku <ploviti (ići)> punim jedrima <naprijed> i sa značenjem
‘djelovati svom snagom, postizati velike uspjehe’. Spomenuti frazem jedan je
od mnogobrojnih frazema hrvatskog jezika motiviranih pomorskom terminologijom (npr. baciti sidro, biti (stajati) na kormilu <čega>, uploviti/uplovljavati u bračnu luku i sl.) Međutim, frazeme sličnog ili istog leksičkog
sastava i značenja poznaju i drugi slavenski i neslavenski jezici, odnosno
možemo reći da se radi o frazemu koji je dio internacionalnog frazeološkog
fonda. Tako ga u ruskome jeziku nalazimo u obliku <плыть> на всех парусах, u ukrajinskom на всiх парусах, u češkom <plout> plnými plachtami, u
francuskom à pleines voiles, u njemačkom mit vollen Segeln (Mokienko 2005:
177). Sliku u dubinskoj strukturi ovog frazema možemo povezati sa jednim
od najstarijih prijevoznih sredstava – jedrenjakom. Brzina njegove plovidbe
ovisi o snazi vjetra koji mu puni jedra, tj. element brzine ovdje igra važnu
ulogu u izgradnji frazeološkog značenja. Frazem je vrlo čest u upotrebi i
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Cubismo usprkos svemu plovi punim jedrima naprijed, čak i u trenucima kada u
domaćim glazbenim vodama nema ni povjetarca. (G)
Zanimljivi su primjeri upotrebe ovog frazema u pomorskom kontekstu jer
oni jasno ilustriraju način na koji je determinologizacija povezana s frazeologizacijom. Naime, ovaj se frazem koristi da bi se njime govorilo i o plovidbi
brodova koji danas više nisu pokretani snagom vjetra.
(5)
Trajekti Jadranplova i dalje plove punim jedrimapo novoj cijeni, ali i s mnogostruko
većim prometom. (G)
U publicističkom se diskursu ovaj frazem često pojavljuje u reduciranom
obliku i s priložnim značenjem. Takav kratki oblik izuzetno je efektan, pa ga
nalazimo uglavnom u naslovima.
(6)
Punim jedrimana Olimpijadu. (G)
(7)
Punim jedrimau realizaciju novih projekata. (G)
(8)
Punim jedrimau osvajanje svjetskog modnog tržišta. (G)
Ovaj frazem poslužio je kao prototip za stvaranje jednog drugog frazema
koji također možemo smatrati dijelom internacionalne frazeologije. U hrvatskome jeziku nalazimo ga u obliku punom parom, a upotrebljava se u značenju ‘svom snagom, ne štedeći snagu’. Možemo pretpostaviti da je ovaj frazem
nastao kasnije u odnosu na ranije spomenuti s obzirom na to da je motiviran
prijevoznim sredstvima na parni pogon, a prvi parobrod i prva parna
lokomotiva konstruirani su tek početkom 19. stoljeća. U ruskom i ukrajinskom jeziku nalazimo dokaz tome da se uistinu radi o frazemu koji je nastao
po uzoru na sintagmu punim jedrima. Naime, u spomenutim jezicima frazem
1
2
Oznaka za primjer pronađen u novinskom tekstu.
Oznaka za primjer pronađen putem mrežnom pretraživača Google.
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anita hrnjak
nalazimo s imeničkom komponentom u množinskom obliku (rus. на всех
парах, ukr. на всiх парах), iako je gramatički i semantički logičniji oblik
jednine koji nalazimo u sastavu hrvatskog frazema, kao i frazema nekih
drugih slavenskih i neslavenskih jezika (Mokienko 2005: 177). Slika u dubinskoj strukturi frazema može se povezati sa kretanjem broda ili vlaka čija
brzina ovisi o količini proizvedene pare. Veća brzina pritom se povezuje s
većim angažmanom i uloženim trudom na putu prema zacrtanom cilju.
(9)
Iako je od izlaska albuma “Čarolija” prošlo gotovo godinu dana, Jacques radi punom parom.(G)
(10)
U Rovinju se i dalje radi punom parom, pa danas nitko nije bio pošteđen treninga.
(N)
(11)
Zimska služba protekli je vikend radila punom parom. (G)
Iz primjera je vidljivo da uz navedeni frazem kao kolokaciju često nalazimo
glagol raditi, pa ne čudi što ovaj frazem u Hrvatskom frazeološkom rječniku
nalazimo u obliku iz kojeg je vidljiva njegova najčešća okolina – punom parom
[raditi i sl.]. Međutim, frazem se pojavljuje i uz niz drugih glagola.
(12)
Radovi u parku napreduju punom parom.(G)
(13)
Nakon što su bili predgrupa Dylanu na Radar festivalu, “Majke” punom parom
nastavljaju s koncertima i diskografskim aktivnostima. (N)
(14)
Kupres od ove sezone punom paromrazvija turizam. (G)
(15)
Zbog dolaska konkurencije Hrvatske željeznice posljednjih mjeseci punom parom
obnavljaju vozni park i pruge. (G)
Pretpostavku da je ovaj frazem nastao po uzoru na frazem <ploviti (ići)>
punim jedrima <naprijed> potvrđuju i primjeri njegove upotrebe s proširenim leksičkim sastavom. U tom slučaju komponentom naprijed ističe se da
veliki trud jamči kretanje naprijed, odnosno napredovanje.
(16)
Smithova kreće punom parom naprijed, najavivši četiri visokointeligentna, zanimljiva i žanrovski potpuno različita projekta. (G)
(17)
Izdavačka kuća „Dancing Bear“ u novoj je 2005. godini novim projektima krenula
punom parom naprijed. (G)
Na temelju svega rečenog možemo pretpostaviti da je u slijedu logične
smjene dominantnog tipa pogona prijevoznih sredstava nastao i zasad leksikografski neregistrirani suvremeniji frazem punim gasom, motiviran automobilom ili eventualno kakvim drugim tipom prijevoznog sredstva na
benzinski ili dizelski pogon. Njime se također karakterizira djelovanje
punom snagom i s velikim angažmanom, a utemeljen je na slici vozača koji
pritiskom na papučicu gasa ubrzava kretanje automobila do krajnjih granica.
Putovanje kroz hrvatsku frazeologiju
| 201
(18)
U studiju su krenuli punim gasomi pokazali da njihov prvijenac iz 2002. godine nije
slučajno privukao pažnju na sebe. (G)
(19)
Kritika je album ocijenila pozitivno, pa je bend ponovo krenuo punim gasom i
oživio svoju posrnulu karijeru. (G)
(20)
Danas idemo punim gasom, najmanje po bod. (G)
(21)
Jasno je da ide punim gasompo unapređenje dok ju vrijeme nije pregazilo. (G)
Kao što primjeri pokazuju, navedeni frazem u upotrebi najčešće nalazimo s
glagolima tipa krenuti/kretati, ići, pa bismo ga mogli bilježiti uz kolokaciju u
obliku punim gasom [krenuti/kretati, ići i sl.]. Ipak pronalazimo ga i u
drugačijim kontekstima.
(22)
Nije skijala punim gasomjer je htjela da naše skijašice osvoje što više FIS bodova.
(N)
(23)
U Splitu Dinamo nije igrao punim gasom, ali i to je bilo dovoljno da ne izgubi. (N)
(24)
Radimo punim gasomkako bi do kraja mjeseca odradili predvineno. (G)
(25)
Činilo joj se da je cijeli svijet njen. Živjela je punim gasom, izlazila, provodila se.
(G)
(26)
Kompletirali su se tek u poluvremenu, ali je i do tada veći dio ekipe navijao punim
gasom. (G)
Upotrebu ovoga frazema u proširenom leksičkom sastavu s komponentom
naprijed nalazimo baš kao i kod ranije spomenutog prototipnog frazema
punom parom.
(27)
Na kraju ljeta matuljski ugostitelji krenuli su punim gasomnaprijed. (G)
3.Nekinovijihrvatskifrazemimotiviraniprijevoznimsredstvima
U suvremenome svijetu automobil je najraširenije prijevozno sredstvo dostupno većini ljudi, pa ne čudi činjenica da frazem punim gasom nije ostao
jedini s “automobilskom” motivacijom. U hrvatskome jeziku u zadnje se
vrijeme aktivno upotrebljava niz takvih ustaljenih sveza riječi. Neke od njih
zasad možemo smatrati okazionalizmima, ali brojnost primjera njihove upotrebe, bez obzira na činjenicu da zasad nisu zabilježene u postojećim frazeološkim rječnicima, svakako govori u prilog njihovoj frazeologizaciji.
Status frazema svakako je već osigurala ustaljena sveza riječi ubaciti/ubacivati (prebaciti/prebacivati) u višu (petu) brzinu koja se koristi sa značenjem
‘krenuti/kretati punom snagom, uložiti/ulagati maksimalan trud (napor) radi
postizanja određenog cilja’. Slika u dubinskoj strukturi ovoga frazema sugerira da vožnja u višoj brzini omogućuje brže kretanje automobila, tj. omogućuje mu brže napredovanje prema cilju. Pritom se varijantna pridjevska kompo-
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anita hrnjak
nenta odnosi na petu brzinu, najvišu brzinu kod većine današnjih automobila
u kojoj je najekonomičnije voziti pri najvećim brzinama.
Frazem se izuzetno često koristi u sportskoj publicistici da bi se njime
opisala dinamika različitih sportskih događanja.
(28)
Prva četvrtina je pripala gostima, ali u drugoj Zadar prebacuje u višu brzinu i na
odmor odlazi s devet koševa prednosti. (N)
(29)
Do kraja šeste runde Kličko ubacuje u višu brzinu i na kraju završava meč
tehničkim nokautom u osmoj rundi. (N)
Drugi najčešći kontekst u kojem se ovaj frazem koristi u hrvatskome jeziku
je politika.
(30)
(31)
Čini se da je premijer Sanader olučio napokon ubaciti u petu brzinukako Hrvatska
ne bi ostala iza zatvorenih vrata Europske Unije. (G)
Istaknuvši kako sve ide prema planu, ministrica je rekla da je ubacila u višu brzinu.
Najavila je žestoku borbu protiv korupcije. (G)
Frazem je postao izrazito popularan i čest u upotrebi, osobito nakon što je
postao svojevrsnim zaštitnim znakom hrvatskog premijera Ive Sanadera.
Premijer ga koristi vrlo rado govoreći o radu i projektima Vlade Republike
Hrvatske. Najviše je ostalo zapamćeno korištenje ovoga frazema u prvom
premijerovom obraćanju javnosti nakon parlamentarnih izbora krajem 2007.
godine. Tada je Ivo Sanader, slaveći izbornu pobjedu svoje političke stranke,
sa zahvalnošću obećao svom izbornom tijelu da će u politici prema Europskoj Uniji Vlada ubaciti u petu brzinu s ciljem postizanja napretka u
pregovorima o pristupanju Hrvatske Europskoj Uniji. Nakon toga hrvatski je
premijer u mnogobrojnim prilikama ponovio ovu svoju izjavu s istim frazemom u istom ili sličnom obliku.
(32)
Do prekjučer nismo imali Vladu i možda su to bili razlozi za zapinjanje kad je riječ
o ovim projektima. No, to ne znači da sad nećemo prebaciti u petu brzinu… - rekao
je premijer. (N)
(34)
…rekao je Sanader, najavivši kako će Vlada sada ubaciti u petu brzinu jer želi
iskoristiti sva sredstva koja EU i fondovi stavljaju Hrvatskoj na raspolaganje. (N)
Dakako, frazem se upotrebljava i u različitim drugim kontekstima, ali ipak
uglavnom u publicističkom diskursu.
(35)
Nakon ove nominacije Hackman je ubacio u petu brzinu pomno birajući uloge, a
samo tri godine kasnije ponovo je nominiran za Oscara. (G)
(36)
Costello, spisateljica australskog porijekla iznimne erudicije, na zalasku života
odlučuje ubaciti u višu brzinu, koristeći svoja predavanja za obračun s akademskim
auditorijem. (G)
Putovanje kroz hrvatsku frazeologiju
(37)
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Osiguravši dugoročno svoju budućnost, Ronaldo jeove sezone ubacio u višu brzinu
i odlučio srušiti sve svoje prethodno postavljene rekorde. (G)
Zanimljivi su primjeri modifikacije ovoga frazema i njegove upotrebe s rekcijom u obliku ubaciti/ubacivati (prebaciti/prebacivati) u višu (petu) brzinu što.
U ovakvim slučajevima rekcija donosi određeni pomak u značenju, pa bismo
ga mogli navoditi na sljedeći način: ‘pojačati/pojačavati, unaprijediti/unaprenivati što’.
(38)
U Bruxellesu se doznaje da ćeFrancuska, koja od Slovenije preuzima predsjedanje
Unijom, ubaciti u višu brzinupregovore s Hrvatskom. (N)
(39)
Kako bi gospodarski razvoj ubacio u višu brzinu, Grad je otvorio dodatni izvor
olakšica za ulagače u gospodarskoj zoni Istok. (G)
Kao okazionalizam nastao modificiranjem i reduciranjem ovoga frazema u
upotrebi ponekad pronalazimo sintagmu u višoj (petoj) brzini sa značenjem
‘punom snagom, ne štedeći snagu’ vezanu uz glagole različitih semantičkih
polja. Dakle, riječ je o potencijalnom frazemu koji se značenjski može
povezati s ranije spomenutim frazemima punom parom i punim gasom.
(40)
Utrka za Bruxelles: Srbija u petoj brzinisustiže Hrvatsku. (G)
(41)
Rad odbora treba se odvijati u petoj brzini– izjavio je premijer. (G)
(42)
Hrvati su jači protivnik od Poljske. Protiv njih morat ćemo igrati u višoj brzini.(N)
Kako se frazeološka antonimija najčešće bazira na leksičkoj antonimiji jedne
od frazemskih sastavnica (Menac 2007: 78) ne čudi nešto rjena, ali ipak
nezanemariva upotreba ustaljenih sveza riječi prebaciti/prebacivati (spustiti/
spuštati) u nižu brzinu sa značenjem ‘učiniti/činiti što smanjenim naporom
(zalaganjem)’ i u nižoj brzini sa značenjem ‘sa smanjenim naporom (zalaganjem)’. Obje sveze pronalazimo uglavnom u sportskom kontekstu.
(43)
Do kraja utakmice Zagreb je spustio u nižu brzinu, pa su gosti iz Latvije čak i
zaprijetili tri minute prije kraja. (G)
(44)
Luka je protiv Manarske i Austrije igrao u nižoj brzini. Protiv Nijemaca će opet biti
pravi. (N)
Frazemu ubaciti/ubacivati (prebaciti/prebacivati) u višu (petu) brzinu prema
semantičkom talogu blizak je dodati/dodavati gas, a prema značenju ih
možemo smatrati sinonimima. U upotrebi je rjeđi od ranije analiziranog istoznačnog frazema i najčešće ga nalazimo u publicističkim tekstovima sa sportskim temama.
(45)
Već dvije utakmice u zadnjih tridesetak minuta Milan dodaje gasi pobjenuje protivnike. (N)
(46)
Nakon toga jeFederer dodao gasi dobio set. (N)
204 |
anita hrnjak
U vrlo različitim kontekstima u hrvatskom jeziku u posljednje vrijeme sve
češće pronalazimo i ustaljenu svezu riječi stati na kočnicu koja se upotrebljava
sa značenjem ‘smanjiti intenzitet djelovanja, postati oprezniji’. Ovaj bismo
potencijalni frazem prema njegovoj strukturi mogli dovesti u vezu s rječnički
registriranim frazemom stati na loptu sa značenjem ‘smiriti strasti, zaustaviti
prenagljena zaključivanja, trezveno razmotriti situaciju’. Iako su značenjski
vrlo bliski, njihov različiti semantički talog uvjetuje za nijansu drugačija
značenja. Sliku u dubinskoj strukturi sveze stati na kočnicu povezujemo s
postupkom vozača koji kočenjem svjesno usporava vozilo kako bi ga mogao
bolje kontrolirati, dok u pozadini frazema stati na loptu nalazimo sliku igrača
koji staje na loptu s ciljem da dobije na vremenu kako bi razmislio o svom
sljedećem potezu. Upravo taj element dobivanja vremena potrebnog za
promišljanje daljnjeg djelovanja, prisutan kod frazema motiviranog sportom,
ono je što ih donekle razlikuje.
(47)
Stoga bih apelirao na čitatelje da ipak stanu na kočnicu i smanje blagdansku
potrošačku košaricu. (G)
(48)
Možda je vrijeme da malo stanete na kočnicu ako ne želite da se jednog dana
probudite bolesni i sasvim iscrpljeni. (G)
Sličan semantički talog pronalazimo i u dvjema ustaljenih svezama riječi u
procesu frazeologizacije, utemeljenima na našem znanju o funkciji ručne
kočnice u automobilu. Ustaljenu svezu riječi povući ručnu značenjski bismo
mogli smatrati sinonimom prethodno spomenute stati na kočnicu, a prijedložnoimenička konstrukcija pod ručnom koristi se u značenju ‘sa smanjenim
trudom (naporom)’. Eksplicitno se, doduše, nigdje ne spominje kočnica, ali
implicitno je to sasvim jasno budući da je u govoru sveza pridjeva i imenice
(ručna kočnica) često reducirana, tj. koristi se samo poimeničeni pridjev
ručna. Zanimljivo je da značenje ustaljene sveze riječi povući ručnu sugerira
da je kretanje automobila sa podignutom ručnom kočnicom onemogućeno,
dok ustaljena sveza riječi pod ručnom aludira na mogućnost da ručna kočnica
nije podignuta do kraja, pa se automobil u tom slučaju može kretati, ali
usporeno i otežano. U upotrebi ih nalazimo uglavnom u publicističkim
tekstovima o politici, gospodarstvu i sportu, a njihova česta upotreba s
navodnim znakovima sugerira da nisu do te mjere ustaljene kao druge dosad
spominjane sveze riječi.
(49)
Učinio je jedino što je bilo u njegovoj moći – povukao je ručnui u javnost istupio s
izjavom da on i njegova stranka neće ometati formiranje vlasti. (N)
(50)
Hrvati danas treniraju „pod ručnom“ kako bi spriječili eventualne ozljede uoči
utakmice s Brazilom. (N)
Putovanje kroz hrvatsku frazeologiju
| 205
Dakako, njihova upotreba nije ograničena isključivo na kontekst politike,
gospodarstva i sporta.
(51)
Osim toga, jako su zgodni dečki – rekao je Runje, a nakon što je time dobrano
nasmijao novinare, malo je „povukao ručnu“. (G)
(52)
Film poprilično gubi na tempu u svojoj drugoj polovici, kao da se redatelj zamorio
nakon uvodnog pandemonija i ostatak filma odradio „pod ručnom“.(G)
Zasad se u političkom i sportskom kontekstu još uvijek kao okazionalizam
pojavljuje sveza riječi voziti u leru sa značenjem ‘slabo napredovati, stagnirati’. Slika u dubinskoj strukturi sugerira vožnju bez ubacivanja u određenu
brzinu koja je moguća samo ako je automobil već ranije bio u pokretu i samo
nakratko dok se zbog inercije ne zaustavi. I ovdje korištenje navodnih znakova ukazuje na činjenicu da govornik sintagmu ne doživljava kao ustaljenu
cjelinu.
(53)
Jasno je da Vlada i dalje “vozi u leru”kad u njoj sjede spori i nesposobni ministri.
(N)
(54)
Može se, nažalost, konstatirati da Hajduk vozi “u leru”, onako kako je to bilo i
prošlih sezona, jer očito u klubu nema dovoljno inicijative. (G)
4.Zaključak
Kao svojevrstan zaključak i ilustracija činjenice koliko su neki od frazema i
ustaljenih sveza riječi analiziranih u ovome radu česti i uobičajeni u upotrebi,
prije svega u političkom diskursu, mogu nam poslužiti istupi u javnosti nekih
hrvatskih političara. Izdvojimo par rečenica Dragutina Lesara, nezavisnog
zastupnika u Hrvatskome Saboru, u kojima ne samo da su upotrijebljeni neki
od navedenih frazema, već je i zorno prikazana na djelu u jeziku konceptualna metafora o životu kao putovanju od koje je cijeli ovaj rad i potekao.
(55)
Premda je premijer Ivo Sanader najavio da ćeprebaciti u petu brzinukad je riječ o
hrvatskom približavanju Europskoj Uniji, njegova Vlada još uvijek vozi pod
ručnom. To potvrđuje i podatak da je Vlada od 27 zakona, koliko je obećala predložiti u prvome kvartalu, u Sabor poslala tek 5. (N)
(56)
Volio bih da Sanaderov kabinet digne nogu s kuplunga i popusti ručnu koja je
dignuta ova dva mjeseca, rekao je Lesar. (G)
S obzirom na visoku produktivnost konceptualne metafore život je putovanje
u jeziku u cjelini, pa stoga i u frazeologiji, te na stalni i ubrzani napredak
tehnologije u suvremenome svijetu, za pretpostaviti je da će u budućnosti i
neka nova prijevozna sredstva ili stara sa novim karakteristikama obogatiti
svijet frazeologije.
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anita hrnjak
Dio ovdje analiziranih ustaljenih sveza riječi vjerojatno će ostati u sferi
okazionalizama i individualno-autorskih konstrukcija, ali dio njih vremenom
će zasigurno potvrditi svoj status frazema, pa vjerojatno i ući u neki novi
frazeološki rječnik hrvatskog jezika i živjeti u jeziku punim gasom.
Literatura
Gibbs, Raymond W. (1994): The poetics of Mind: Figurative Thought, Language and Understanding. Cambridge.
Lakoff, George, Johnson, Mark (1980): Metaphors we live by. Chicago.
Lakoff, George, Turner, Mark (1989): More than cool reason: A field guide to poetic metaphor. Chicago
Matešić, Josip (1982): Frazeološki rječnik hrvatskoga ili srpskog jezika. Zagreb.
Menac, Antica (2007): Hrvatska frazeologija. Zagreb.
Menac, Antica, Fink-Arsovski, Željka, Venturin, Radomir (2003): Hrvatski frazeološki rječnik. Zagreb.
Мокиенко, Валерий Михайлович (2005): Загадки русской фразеологии. Санкт-Петербург.
Vrgoč, Dalibor, Fink-Arsovki, Željka (2008): Hrvatsko-engleski frazeološki rječnik. Zagreb.
Biti ili ne biti kao vegeta?
Ojednojnovojustaljenojsveziriječiuhrvatskomjeziku
Ivana Vidović Bolt (Zagreb)
Svaki je jezik, pa tako i hrvatski, odraz stvarnosti, najpouzdaniji i najbrižniji
kroničar zbilje. Društvene i ekonomske promjene neminovno unose nove
pojave u jezik. Snažan prodor anglizama, ali i ne samo, njihova uporaba i čest
nedostatak ekvivalenata u jeziku primatelju utječu na proširenje leksika ranije
nepoznatim leksemima i sintagmama.
Jedan od novijih leksema u hrvatskom jeziku je brand, engleska imenica
koja je u Velikom englesko-hrvatskom rječniku, između ostalog, objašnjena
kao «vrsta (kakvoća) robe, marka, zaštitni znak; vrsta, tip» (Bujas 1999: 107).
U Rječniku stranih riječi (2007: 78) brand se tumači ovako:
brand (izg. brend) m 1. u marketingu: a. zajednička oznaka za sve informacije o
nekom proizvodu ili usluzi b.određena očekivanja konzumenata od nekog proizvoda ili usluge 2.zaštitni znak ◊ engl.
Zanimljivo je da Rječnik stranih riječi objavljen 1999. i Rječnik novih riječi iz
1996. ne sadrže ovu natuknicu, što svjedoči o relativno novijoj prisutnosti
riječi u hrvatskom jeziku koja je postala ključna u marketingu različitih
segmenata gospodarskoga, ali i društvenoga razvitka.
Proces imenovanja proizvoda (tzv. brendiranje - giving brand names) započeo je krajem 19. stoljeća i temelji se na postavkama psihologije znaka, ključnoga i u lingvistici. Koliko su ime i znak bitni najbolje svjedoče podaci o
milijunskim ulaganjima velikih kompanija u kreiranje branda.
Dok nekoć upotrebljavan naziv robna marka govornike hrvatskoga jezika
podsjeća na skromnu, socijalističku etiketu, brand, kao anglizam, donosi
online
südsslavistik ·o
Nr. 1 (Januar 2009), 207–212
issn xxxx-xxxx
© Ivana Vidović Bolt 2009
http://www.suedslavistik-online.de/01/vidovic-bolt.pdf
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ivana vidović bolt
dašak Zapada i novih ekonomsko-tržišnih zamaha pa se i češće rabi1. Stoga
čudi što unatoč izloženosti različitim medijima i prodoru sve agresivnijih
reklama koje potencijalne konzumente uporno potiču na kupnju, hrvatska
frazeologija ne obiluje ustaljenim svezama riječi u kojima se pojavljuju i neki
od domaćih ili inozemnih brandova.
Naime, i frazeološki fond svakoga jezika podliježe promjenama (usp. Fink
2007: 88) i teško je kvantitativno odrediv. Pojedine ustaljene sveze riječi
odnosno frazemi uslijed rjeđe uporabe u govoru mlađe populacije i slabljenja
aktualnosti poticajnoga signala skrivenog u semantičkom talogu postupno
prelaze u pasivni sloj. Takvi su frazemi uglavnom nepoznati mlađoj populaciji, npr. završiti na Golom Otoku u značenju ‘biti zatvoren, završiti u zatvoru’, mokri (vinski) brat kojim se opisuje osoba u alkoholiziranom stanju, biti
hlebinac čije je značenje ‘biti naivan’, buniti se kao Grk u hapsu ‘bučno prosvjedovati i protiviti se’2 kao i s oka s boka čije je značenje ‘na bilo koji način,
ne birajući sredstva’, čuvati (ostaviti) za sjeme koga, što u značenju ‘bez potrebe čuvati što, spremati nepotrebne stvari, zanemariti koga, što’ (usp. Fink 2007:
88). Dakako, postoje i primjeri u kojima se neka od sastavnica ustaljene sveze
riječi zamjenjuje novom, «aktualnijom» pa se tako u posljednje vrijeme češće
rabi frazem ima koga kao Kineza, nego ima koga kao Rusa što se može objasniti naglim porastom broja Kineza u Hrvatskoj.
Istodobno se i frazeološki fond obogaćuje novim svezama koje ne moraju
biti u neposrednoj značenjskoj vezi s onima koje prelaze ili su već prešle u
pasivni sloj nego su odraz zbivanja i percepcije govornika (npr. željezna dama,
Hrnjak 2007: 1). Isto tako, opši i frazeološki rječnici ne bilježe uvijek sve
sveze riječi, a razlog je tomu njihova vremenski i prostorno ograničena
uporaba. Hrvatski jezik odnedavna bilježi jednu novu ustaljenu svezu riječi
motiviranu brandom, koja se pojavljuje kao svojevrsna modernija, gotovo
trendovska inačica frazema zabadati (gurati) <svoj> nos <u što>. Riječ je o
ustaljenoj svezi riječi biti kao vegeta. Ovo je zasad, kako pokazuju istraživanja, prvi primjer ustaljene sveze u kojoj istupa naziv nekog proizvoda,
odnosno branda. Semantički talog sadrži svojstva Vegete, dodatka jelima, koji
je pripravljen od povrća i začinskoga bilja. Vegeta je originalni proizvod
1
2
Ovaj se anglizam u hrvatskom jeziku još bilježi i kao brend. U posljednje vrijeme
visoko kvalitetni proizvodi dobivaju status i superbranda. Međutim, dolazi i do proširenja značenja imenice brand te se koristi i u opisu uspješnih osoba iz javnoga života
(npr. sportaša, slikara, pjevača, političara), ali i značajnijih tradicionalnih događanja koji
se također smatraju kulturno-turističkim brandom.
Zaključak proizlazi iz rezultata ankete provedene među studentima Filozofskoga fakulteta u Zagrebu u veljači 2008.
Biti ili ne biti kao vegeta?
| 209
koprivničke tvornice Podravka i već desetljećima najjača hrvatska izvozna
robna marka. Zaslužna za izum ovoga pripravka je profesorica Zlata Bartl3
koja je, zajedno sa svojim timom u Podravkinom istraživačkom laboratoriju
1958. godine, mješavinom različitih sastojaka stvorila dugovječnu Vegetu.
Nekoć je Vegeta svakoga četvrtka ulazila u hrvatske domove, kako se to
ustalilo govoriti, putem malih ekrana, jer se emitirala emisija «Male tajne velikih majstora kuhinje» u kojoj je, tadašnji šef kuhinje zagrebačkoga hotela
«Esplanade», Stevo Karapandža, u društvu televizijskoga voditelja Olivera
Mlakara, pripremao jela koristeći Vegetu. Danas je ovaj glavni hrvatski
izvozni proizvod, prisutan na tržištima četrdesetak zemalja i dobitnik statusa
Superbranda4 u nekoliko europskih zemalja.
U Anićevu Rječniku hrvatskoga jezika kao ni u Rječniku hrvatskoga jezika u
redakciji Jure Šonje Vegeta nije pronašla svoje mjesto. U Velikom hrvatskoengleskom rječniku Željka Bujasa (1999: 1565) Vegeta je objašnjena kao
(1)
Vegeta f cul Vegeta cooking condiment.
Nova ustaljena glagolska sveza trodijelne poredbene strukture biti kao vegeta
nije uvrštena ni u jedan frazeološki rječnik. Analiziraju i potvrde uporabe
uočljivo je da se ustaljena sveza biti kao vegeta odnosi isključivo na čovjeka i
to, kad je riječ o ženskoj osobi, samo u opisu svekrve ili punice. Naime,
složen odnos punice i zeta odnosno svekrve i snahe potvrđuje se i ovom
ustaljenom svezom riječi:
(2)
Ona i tata se fino slažu tako da od njega nikad nećete čuti da je njegova punica
kao Vegeta… jer se miješa u sve. (G5)
(3)
…a činjenica je i to da je svekrva ka’ vegeta… U sve se miša… (G)
Kad se koristi u opisu muške osobe, nema nikakvih, barem zasad, sličnih
ograničenja u izboru uloga ili zanimanja:
(4)
Marino Bilić novi hrvatski brand! Ima ga u svakom sportu! K’o Vegeta je! (G)
(5)
Pa frajer je k’o Vegeta, svugdje se miješa… (G)
Riječ je, dakle, o ustaljenoj svezi riječi čija je imenička sastavnica, ali ne i
glagolska, izgubila svoje leksičko značenje uslijed semantičke preoblike
(desemantizacije) i poprimila novo, preneseno značenje. Stoga je valja pisati
3
4
5
Gospođu su Zlatu Bartl popularno nazivali teta Vegeta. Nažalost, preminula je 30.
srpnja 2008.
Dobiveni status omogućuje isticanje znaka Superbranda na svim proizvodima koji se
prodaju na tržištu određene države. Tome prethodi niz provjera koje provodi firma
Superbrands International sa sjedištem u Londonu.
Oznaka za primjer pronađen pomoću mrežnoga pretraživača Google.
210 |
ivana vidović bolt
malim početnim slovom. Budući da je leksičko značenje glagolske sastavnice
nepromijenjeno, govorimo o djelomičnoj desemantizaciji. Osnovne su značajke ove ustaljene sveze, kao i svih frazeologiziranih sveza, slikovitost, ekspresivnost i konotativno značenje.
Međutim, konotativno značenje nije isključivo negativno, što potvrđuje
primjer:
(6)
Marino Bilić novi hrvatski brand! Ima ga u svakom sportu! K’o Vegeta je! (G)
Naime, Marino Bilić, vaterpolist kluba Dugi Rat, svestrana je osoba koja se
istodobno aktivno bavi s nekoliko sportova i to vrlo uspješno. Dakle, u ovom
su slučaju iskorištena pozitivna svojstva motivacijskoga signala, Podravkina
pripravka i istaknute pozitivne osobine osobe koja se opisuje – svestranost,
nadarenost, snalažljivost, uspješnost u različitim sferama života.
Stoga možemo govoriti o dvama suprotnim značenjima ove ustaljene sveze
riječi, tj. o svezi ambivalentne konotacije. Negativno je značenje ipak češće,
kao i kod većine ustaljenih sklopova: ‘miješati se u tuđe živote i poslove,
dijeliti savjete’ ili frazeološki rečeno zabadati (gurati) <svoj> nos <u to>.
Drugo je pozitivno i glasi ‘biti svestran, biti uspješan u različitim poslovima’.
Dodatna pojašnjenja poput «u sve se miješa», «svugdje se miješa», «ima ga u
svakom sportu» potvrđuju da je sveza novijega datuma pa i sami govornici
smatraju potrebnim pojasniti njezino značenje. To su ujedno i značajke
žargona kojem odabrana sveza i pripada.
Kako potvrdu nalazimo i u vicevima, moguće je pretpostaviti da je ustaljena sveza riječi izdvojena iz vica:
(7)
Svekrva je kao Vegeta. U sve se miješa. (G)
(8)
Punica je kao Vegeta… u sve se miješa! (G)
U svim se navedenim primjerima glagolska sastavnica ostvaruje u 3. licu
jednine u prezentu, nije zabilježen primjer s negacijom, a imenička je sastavnica u nominativu jednine. Modifikacije poredbenoga veznika (kao – ka’ –
k’o) ukazuju na rasprostranjenost sveze i prisutnost u različitim narječjima
hrvatskoga jezika. Budući da se glagolska sastavnica, u kanonskom obliku
infinitiv glagola biti, može mijenjati u skladu s frazeološkim značenjem,
dakle, uz određena ograničenja, a sastavnica C-dijela zadržava svoj osnovni
oblik, riječ je o ustaljenoj svezi koja, s obzirom na svoja paradigmatska
obilježja, svojstvena vežini trodijelnih poredbenih frazema, pripada djelomično-paradigmatskom tipu. Na sintaktičkoj se razini sveza biti kao vegeta
ostvaruje u predikatnoj funkciji.
Nema dvojbe da će biti vrlo zanimljivo pratiti daljnji razvoj ove ustaljene
sveze riječi. Naime, proces frazeologizacije još nije završio jer, bez obzira na
Biti ili ne biti kao vegeta?
| 211
strukturna, semantička i sintaktička obilježja koja dijeli s već frazeologiziranim svezama, predstavljena sveza još uvijek nije dio frazeološkoga fonda
hrvatskoga jezika budući da je zabilježen prilično skroman broj potvrda.
Stoga možemo utvrditi da je biti kao vegeta primjer sveze koja je tek zakoračila u hrvatsku frazeologiju, ali s dovoljno čvrstim svojstvima da postane i
dijelom njezina aktivna sloja.
Nadalje, nije isključeno i da će sastavnica vegeta u eventualnom procesu
defrazeologizacije preuzeti frazeološko značenje jer je njezino ekspresivno i
konotativno značenje dovoljno snažno. Naime, pojava ove ustaljene sveze
riječi mogla bi donijeti novost i na leksičkoj razini. Uvrštavanje Vegete u opše
rječnike hrvatskoga jezika zahtijevat će unošenje još jedne natuknice istozvučnice koju valja pisati malim početnim slovom. Naime, Vegeta u hrvatskom jeziku zadržava svoje značenje dodatka jelima, ali vegeta nastupa u
prenesenom značenju i to ambivalentnom jer označuje čovjeka koji se voli
miješati u tuđe poslove, ali i svestranu i uspješnu osobu.
Osvrnut ćemo se i na pojavu u više navrata spominjanu u frazeološkoj
literaturi, a to je frazeološka igra u reklamama. Ili, u ovom slučaju preciznije
rečeno, frazeološka igra potencijalnih reklama. Frazeološke igre (modifikacije, transformacije i sl.) podrazumijevaju određene preinake semantičkoga,
strukturno-semantičkoga ili formalno-gramatičkoga karaktera (Fink 1997:
325). Naime, kako je riječ o ustaljenoj svezi trodijelne poredbene strukture
(A + B + C), koja po svom ustrojstvu nalikuje na mnoge hrvatske frazeme,
nema sumnje da je lako prepoznatljiva i brzo pamtljiva pa bi se uskoro mogla
pojaviti u nekoj novoj hrvatskoj reklami.
Zaključak se nameće sam po sebi – pojavom predstavljenoga primjera biti
kao vegeta svjedoci smo novine na frazeološkoj razini jer bilježimo primjer
motiviran važnim nacionalnim proizvodom i njegovim temeljnim svojstvima.
Ipak, je li posrijedi okazionalizam ili novi hrvatski frazem s obzirom na
snažan frazeološki potencijal, pokazat će vrijeme. Istodobno, pitanje je hoće
li jedno značenje nadvladati drugo ili će hrvatsku frazeologiju obogatiti
frazem s ambivalentnom konotacijom. Međutim, nema sumnje da jezik neće
ostati imun na tržišna zbivanja pa će tako zastupljenost Vegete na tržištu i
medijska promidžba hrvatskoga superbranda te naravno, učestalost uporabe
ove ustaljene sveze riječi zasigurno pridonijeti njezinoj raširenijoj zastupljenosti. Ujedno, mogućnost da sveza biti kao vegeta bude regionalno obilježena
sasvim je minimalna, štoviše, velika je vjerojatnost da će kalkiranjem pronaći
svoje mjesto i u drugim jezicima čiji govornici koriste Vegetu.
212 |
ivana vidović bolt
Literatura
Anić, Vladimir (2003): Veliki rječnik hrvatskoga jezika. Novi Liber. Zagreb.
Anić, Vladimir, Goldstein, Ivo (2007): Rječnik stranih riječi. Novi Liber i Jutarnji list.
Zagreb.
Bujas, Željko (1999): Veliki englesko-hrvatski rječnik. Nakladni zavod Globus. Zagreb.
Bujas, Željko (1999): Veliki hrvatsko-engleski rječnik. Nakladni zavod Globus. Zagreb.
Fink, Željka (1997): Frazeološke igre u reklamama ili misli li četkica za zube svojom
glavom. U: Marin Andrijašević i Lovorka Zergollern-Mileti (ur.). Tekst i diskurs.
Zagreb. HDPL. 325–222.
Fink, Željka (2006): Politika mrkve i batine ili biča i medenjaka. U: Jagoda Granić (ur.).
Jezik i mediji – Jedan jezik - više stilova. HDPL. Zagreb, Split. 241–250.
Fink, Željka (2007): Tata od formata i konobar do jaja. U: Željka Fink i Anita Hrnjak
(ur.). Slavenska frazeologija i pragmatika. Knjigra. Zagreb.
Fink-Arsovski, Željka (2002): Poredbena frazeologija. FF-press. Zagreb.
Hrnjak, Anita (2007): Tko su i kakve su željezne dame? (rukopis).
Matešić, Josip (1982): Frazeološki rječnik hrvatskoga ili srpskoga jezika. Školska knjiga.
Zagreb.
Menac, Antica, Fink-Arsovski, Željka i Venturin, Radomir (2003): Hrvatski frazeološki
rječnik. Naklada Ljevak. Zagreb.
Rječnik novih riječi, ur. Dunja Brozović -Rončević, Alemko Gluhak, Vesna Muhvić-Dimanovski, Lelija i Branko Sočanac. Minerva. Zagreb. 1996.
Šonje, Jure (ur.) (2000): Rječnik hrvatskoga jezika. Leksikografski zavod «Miroslav Krleža»
i Školska knjiga. Zagreb.
REZENSIONEN
ĐorđeOtašević,Mali srpski frazeološki rečnik. Beograd:Alma
2007,788str.
Nakon Frazeološkog rječnika hrvatskoga ili srpskoga jezika iz 1982. godine,
Josipa Matešića, krajem protekle godine u izdanju beogradskog izdavača
Alma iz štampe je izašao Mali srpski frazeološki rečnik Đorđa Otaševića. Ovo
je prvi put da se u nazivu jednojezičnog rečnika srpskih frazeologizama
koristi odrednica srpski.
Pri izradi ovog rečnika korišćeni su brojni rečnici, priručnici, monografije i
naučni radovi. Po rečima autora, noviji frazeologizmi obrađeni su na osnovu
građe za Veliki rečnik novih i nezabeleženih reči čiju izradu finansira Ministarstvo za nauku Republike Srbije u okviru projekta 148.002.
Rečnik se sastoji iz kraćeg predgovora, spiska uslovnih znakova, skraćenica
i rečničkog dela.
U predgovoru su izložena uputstva za lakše rukovanje rečnikom. Po rečima
autora, frazeologizmi se navode i definišu uz sve imenice, prideve, brojeve,
glagole i priloge koje sadrži. Uz ostale vrste reči navode se u sledećim slučajevima:
a) kada frazeologizam počinje tom rečju (kao grom iz vedra neba, po belome danu)
b) kada se frazeologizam sastoji od samo dve reči (forme radi)
c) kada postoji mogućnost da korisnik potraži frazeologizam baš pod
tom rečju (biti izvan sebe). Frazeologizmi nisu numerički obeleženi i
pomenuta fraza može se naći u rečniku tri puta (pod odrednicama: biti,
zdrav i pamet).
online
südsslavistik ·o
Nr. 1 (Januar 2009), 213–221
issn xxxx-xxxx
© Ivana Bojović, Biljana Golubović, Đorđe Otašević 2009
http://www.suedslavistik-online.de/01/rezensionen.pdf
Rezensionen
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Uslovni znaci čine upotrebu rečnika još jednostavnijom. U uglastim
zagradama navodi se reč ili reči koje mogu zameniti prethodnu reč bez
promene značenja. Na primer:
(1)
gledati [blenuti, buljiti, zijati] kao tele u šarena vrata
(2)
deveta [poslednja, zadnja] rupa na svirali
(3)
spasti [pasti, doterati, doći] na prosjački štap
Fakultativni delovi frazema (delovi koji se mogu izostaviti) stavljaju se u
izlomljene zagrade. N. pr.:
(4)
<go> kao od majke rođen
(5)
od <rane> zore do <mrklog> mraka
Oznake rekcije date su u uglastim zagradama. Na primer:
(6)
ušao đavo [u nekoga]
(7)
gledati [nekoga] popreko
(8)
otvoriti/otvarati [nekome, nečemu] <širom> vrata
Kosom crtom odvajaju se vidski parovi glagola:
(9)
dati/davati [prodati/prodavati] ispod cene
(10)
obećati/obećavati brda i doline
(11)
napraviti/praviti kiselo lice
Po rečima autora, rečnik nema normativne pretenzije – on popisuje i opisuje
frazeologizme. Neki frazeologizmi s pojedinim rečima obrađeni su veoma
iscrpno (glas, jezik, imati, duša, daska itd.), a u drugim primerima pribegavano je selekciji.
Rečnik je namenjen širem krugu čitalaca. Jednostavan je za korišćenje, pa
se do značenja traženog frazeologizma dolazi brzo i lako. Mali srpski frazeološki rečnik Đorđa Otaševića je samo prvi korak ka znatno obimnijem i potpunijem frazeološkom rečniku kome se nadamo u skorije vreme.
Ivana Bojović (Beograd)
ŽivoradKovačević:Englesko-srpski frazeološki rečnik,Beograd:
FilipVišnjić2007,1856str.
Beogradska izdavačka kuća Filip Višnjić je, u okviru edicije Posebna izdanja,
2007. godine objavila 4. izdanje Englesko-srpskog frazeološkog rečnika autora
Rezensionen
| 215
Živorada Kovačevića1. Prvo izdanje ovog rečnika objavljeno je 2002. godine, a
već godinu dana kasnije slede dva izdanja. Drugo izdanje rečnika je dopunjeno i prerađeno, a naredna dva (20032; 2007) obnovljena2. Da interesovanje za
ovo značajno delo u oblasti dvojezične frazeologije ne jenjava, potvrđuje
poslednje izdanje rečnika, objavljeno 2007. godine. Ovaj izdavački poduhvat,
po mnogo čemu interesantan, indikator je stanja na leksikografskom tržištu
Srbije. Pre svega, potvrđuje da interesovanje i potreba za kapitalnim rečnicima
postoji. Rečnik, impozantnog obima, naišao je na veliko zanimanje javnosti i
opšte pohvale i odobravanje. Brojni prikazi u dnevnoj štampi, neposredno
nakon objavljivanja prvog izdanja (Anastasijević 2002; Hlebec 2002; Lotina
2002), ističu da je reč o leksikografskom poduhvatu koji je namenjen kako
stručnjacima, tako i široj publici.
Polazeći od Klajnovog komentara da je jedan od tri značajna, tj. osnovna,
izvora kojima se leksikograf služi skupljajući građu njegovo „sopstveno vladanje jezikom, sopstvena kompetencija” (Klein 2004: 31), značajno je osvrnuti
se na autora rečnika, posebno imajući u vidu obim građe na osnovu koga bi
se, oslanjajući se na uobičajenu svetsku leksikografsku praksu, dalo očekivati
da je reč o grupnom leksikografskom radu. Autor rečnika, Živorad Kovačević, po obrazovanju je novinar i politikolog, po zvanju, između ostalog, novinar i diplomata, koji je obrazovanje stekao na američkim uneverzitetima
Berkli i Harvard. Bez formalnog lingvističkog obrazovanja, kao amater u
oblasti leksikografije, autor je, tokom dugogodišnjeg boravka na engleskom
govornom području, stekao uvid u idiomatiku engleskog i američkog jezika.
Zaista je kuriozitet da iza ovako obimnog rada stoji hobi leksikograf.
Kovačevićev Englesko-srpski frazeološki rečnik (2007) sadrži 27 000 odrednica koje se kreću od idioma, tj. frazeologizama u užem smislu, do frazeologizama u širem smislu (stereotipi, frazeologizmi koji pripadaju specijalnim
klasama, preko 1 200 poslovica i dr.). U predgovoru prvom izdanju, preštampanom i u poslednjem izdanju rečnika, autor klasifikuje građu u tri kategorije (idiomi, ustaljene fraze i poslovice) i grupu idioma dalje deli na čiste
idiome, figurativne idiome i frazalne glagole (str. 10). S obzirom da korpus
daleko prevazilazi ove tri grupe frazeologizama i omogućava suptilniju klasifikaciju, slabost je predgovora što je ne nudi. Pored toga, bilo bi preporučljivo
koristiti stručnu terminologiju pri klasifikaciji frazeologizama. Naime, teorij1
2
Pored ovih, autor je objavio i nekoliko srpsko-engleskih frazeoloških rečnika (1991,
2002).
Preteče Kovačevićevih rečnika su njegova dva rečnika manjeg obima objavljena 1991. i
1997. godine.
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Rezensionen
ski utemeljenije informacije u tom uvodnom delu bile bi od koristi ciljnim
grupama koje nemaju lingvističko obrazovanje ili onima koji su tek na putu
da ga steknu (recimo, studenti).
Građa rečnika je ekscerpirana iz rečnika (24), literarnih izvora (291),
dnevne štampe i periodike. Detaljne podatke o načinu odabira primera, informacijama o izvorima i sl., autor daje u uputstvu za korišćenje rečnika
(str. 18). Pored velikog broja frazeologizama dati su primeri upotrebe i, u
zagradi, izvor. Na primer, pored frazelogizma it’s worth someone’s while
(str. 1087) pored ekvivalenata na srpskom (vredno je nečijeg truda, isplati se,
nije izgubljeno vreme) navodi se i primer “I would be delighted if you could
spare the time to join me, and I think you would find it worth your while to
be present” pored koga se u zagradi daje izvor (“J. Archer, Not a Penny
More, Not a Penny Less”). Bilo bi poželjno ove bibliografske podatke o
izvorima dopuniti brojem strane na kojoj se citirani primer u navedenom delu
nalazi. Pored ovih, postoje i brojne odrednice u kojima su dati primeri bez
navođenja izvora. Recimo, pored engleskog frazeologizma a worst-case
scenario, uz srpski ekvivalent najgori mogući ishod, daju se dva primera: “Now
let’s look at the worst-case scenario.”; “In the worst-case scenario, we’re all
dead.” (str. 1086) koji su, najverovatnije, preuzeti iz štampe ili govornog
jezika. Za najveći broj korisnika rečnika odsustvo podataka o izvorima ili
nepotpuno navođenje istih, nije od značaja. Međutim, za lingviste, koji ne
koriste rečnik, recimo, informativno nego profesionalno, ovi podaci su neophodni i bili bi dragoceni. Usmeriti pažnju na potrebe jedne usko specijalizovane grupe korisnika pri izradi rečnika koji ima širu ciljnu grupu, tj. različite
grupe, nije neophodno i može da optereti rečnik, posebno ovako obiman. S
druge strane, dopuna rečnika bibliografskim podacima o izvorima, posebno u
digitalnom formatu, za potrebe lingvista, bila bi idealno rešenje.
Veoma je koristan dodatak koji se prvi put pojavljuje u dopunjenom
izdanju rečnika iz 2003. godine u okviru koga je dat pregled lažnih prijatelja
(str. 1827–1856). Naime, lažni prijatelji i kao lekseme mogu da izazovu
zabunu pri prevodu, a u slučaju frazeologizama predstavljaju dodatni izazov i
uzrok su velikog procenta grešaka pri prevođenju frazeologizama. Ove
frazeologizme autor deli u tri grupe: “1. Izrazi koji lako mogu da navedu na
pogrešan prevod; 2. Reči i izrazi koje imaju različito značenje u britanskom i
američkom engleskom; 3. Različite reči za iste pojmove u britanskom i
američkom engleskom” (str. 1827–1856). U okviru prve grupe autor uzima u
obzir lažne prijatelje u srpskom i engleskom/američkom, koji su mahom
rezultat različitog značenja internacionalizama u jednom i drugom jeziku ili
anglicizama u srpskom (“Eventually ne znači eventualno, već konačno, na
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kraju”, str. 1829) ili one koji i u ciljnom jeziku postoje kao frazeologizmi koji
imaju iste ili slične elemente, ali u izvornom jeziku imaju drugo ili dodatna
značenja (“Act of God ne znači samo božja volja, već i viša sila (lat. vis
maior)”, str. 1827). U drugoj grupi su dati lažni prijatelji, tj. lekseme ili izrazi
koji imaju isti oblik a različito značenje, u engleskom i američkom:
(1)
Cheap u britanskom engleskom znači samo jeftin, a na američkom engleskom i
slabog kvaliteta (the coat may be expensive but it looks cheap) ili škrt (he’s too
cheap to pick up the check – cheap skate je stipsa, džimrija). Da izbegnu te
konotacije Amerikanci će radije upotrebiti inexpensive za jeftin. (str. 1851)
(2)
To a degree na britanskom engleskom znači u najvećoj meri, izuzetno mnogo,
jako, a na američkom engleskom u izvesnoj meri, ponešto, pomalo. (str. 1852)
Različite lekseme kojima se označavaju isti pojmovi u engleskom i američkom, uglavnom bez frazeoloških primera njihove upotrebe, date su u trećoj
grupi poglavlja Lažni prijatelji i one se mogu svrstati u kategoriju sinonima, a
ne u kategoriju lažnih prijatelja:
(3)
Apoteka je na britanskom engleskom chemist’s (schop), a na američkom engleskom drugstore. Apotekar je kod Engleza chemist, a kod Amerikanaca pharmacist
ili druggist. (str. 1853).
U rečniku se uz odrednice nalaze razni kvalifikatori čiji spisak, uz različite
napomene, autor daje na početku rečnika, u okviru uputstava za njegovo
korišćenje (str. 17–19). Između ostalih, dati su kvalifikatori domena (legal,
military, colloquial, slang itd.), kvalifikatori stava (impolite, ironical itd.). Uz
naznake koje diferenciraju frazeologizme na američke i engleske, autor naglašava da se one ne odnose na regionalnu upotrebu nego na poreklo izraza
(str. 18). Inače, u rečniku se koristi američki pravopis, izuzev kada je reč o
citatima iz britanskih izvora. Najznačajnije razlike, uz primere, autor navodi
u uvodnom delu rečnika (str. 19).
Sve odrednice u rečniku su date abecednim redom, bez zasebnih indeksa ili
pregleda. Fraze počinju glagolom i imenicom, a retko pridevom. Prepozicije,
određeni i neodređeni član, pomoćni glagol biti i sl., kada se nalaze na
početku fraze, nisu boldovani kako ne bi uticali na abecedni red. Autor uz
leksemske odrednice upućuje na različite frazeme:
(4)
ENGLISH vidi: broken English * in plain English (str. 457)
Frazeologizam, kao odrednica, može se u rečniku naći pod ključnim rečima u
koje autor svrstava sve imenice i glagole, prideve i priloge koji se pojavljuju u
odrednici, te navodi, kao primer za lakše korišćenje rečnika:
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poslovica (An) envious man waxes lean with the fatness of his neighbor. može se
pronaći uz pomoć reči man, wax, lean, fatness i neighbor, koje se nalaze na mestu
koje im pripada po abecednom redu. (str. 17).
U okviru jedne odrednice upućuje se na druge frazeološke odrednice koje su
delimični ili potpuni značenjski ekvivalenti. Uz prvu odrednicu, po abecednom redu, upućuje se na sve te ekvivalente (pr. 5), a uz sledeće odrednice
upućuje se na prvu (pr. 63):
(5)
to abandon oneself to someone/something predati se kome/čemu * podleći
kome/čemu * popustiti pred kim/čim * prepustiti se čemu Joe saw the gun and
abandoned himself to the robber. Mary gave up and abandoned herself to the
flu. What else could I have done in this situation except abandon myself to my
fate and give up? uporedi: (to) concede something to someone * (to) give onself up
(to someone) * (to) give up (2) * (to) haul down one’s colors (2) * (to) lay down *
(to) lay down one’s arms * (to) say uncle * (to) show the white flag * (to) throw in
one’s hand (2) * (to) throw in the towel/sponge (2) * (to) yield to someone/something
* (to) yield the palm (str. 31).
(6)
to concedesomethingtosomeone priznati kome da je pobedio When three-quarters of the votes had been counted the Prime Minister conceded the election
to his opposition. After his queen was captured, the chess player conceded the
game to his opponent. uporedi: (to) abandon oneself to someone/something
(str. 328).
Uzevši u obzir broj odrednica, upotreba štampane verzije ovog rečnika, i
pored sve pomoći koju autor daje upućivanjem, kako na ekvivalente, tako i na
osnovne odrednice na osnovu leksičkih elemenata frazeologizma, zahteva
fizički trud i mnogo strpljenja. Objavljivanje rečnika u elektronskom
formatu, makar da je reč samo o digitalnom formatu njegove štampane
verzije, olakšalo bi korišćenje ovog rečnika, a lingvistima donelo dodatne
prednosti pri pretraživanju. Pored toga, bio bi veliki propust ne podržati,
institucionalno, dalji rad na ovom rečniku kojim bi se on prilagodio potrebama lingvista i otklonili propusti, tj. u potpunosti zadovoljili zahtevi koji se
postavljaju pred jedan frazeološki rečnik.
Po broju odrednica, kao i kvalitetu i broju primera, rečnik Živorada Kovačevića predstavlja najznačajniji dvojezični englesko-srpski frazeološki rečnik
među svim, do sada, objavljenim frazeološkim rečnicima. Ovo dvojezično
leksikografsko ostvarenje moglo bi da ponovi sudbinu legendarnog
Vujaklijinog leksikona i uđe u gotovo sve domove kao oslonac brojnih
generacija, ne samo pri učenju engleskog jezika, nego i kao dragocen izvor za
3
Dat je samo citat za prvi u nizu frazeoloških ekvivalenata koji se nalaze u rečniku, kao
ilustrativni primer za grupisanje frazeologizama po smislu.
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dopunjavanje frazeološkog leksikona maternjeg jezika korisnika. Pored toga,
rečnik je nezaobilazan u radu svakog frazeologa koji se bavi, kako dvojezičnom, englesko-srpskom, tako i jednojezičnom, bilo engleskom ili srpskom,
frazeologijom.
Literatura
Anastasijević, Duška (2002): Srpsko-engleski i englesko-srpski frazeološki rečnici: Dugo
putovanje kroz jezik. U: Vreme (07.11.2002.).
Hlebec, Boris (2002): Leksikografski poduhvat. U: Politika (14.12.2002.).
Klein, Wolfgang (2004): Vom Wörterbuch zum Digitalen Lexikalischen System. In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 136, 10–55.
Kovačević, Živorad (1991): Srpsko-engleski rečnik idioma, izraza i izreka. Beograd.
Kovačević, Živorad (1997): Englesko-srpski frazeološki rečnik. Beograd.
Kovačević, Živorad (2002): Englesko-srpski frazeološki rečnik. Beograd.
Kovačević, Živorad (2002): Srpsko-engleski frazeološki rečnik. Beograd.
Kovačević, Živorad (2003): Englesko-srpski frazeološki rečnik. Dopunjeno i prerađeno
izdanje. Beograd.
Kovačević, Živorad (20032): Englesko-srpski frazeološki rečnik. Beograd.
Kovačević, Živorad (2007): Englesko-srpski frazeološki rečnik. Beograd.
Lotina, Radmila (2002): Uzbudljivi lavirint jezika. U: Dnevnik (26.12.2002.).
Biljana Golubović (Tübingen)
TanjaMilenković, Idiomi u srpskom jeziku.Aleksinac:Atelje63
2006,273str.
Iako iz naziva nije sasvim jasno o kakvom se delu radi, Idiomi u srpskom
jeziku Tanje Milenković pre svega su frazeološki rečnik s kratkim uvodnim,
uslovno rečeno, teorijskim delom.
Nakon Uvodne reči (9–10) i terminološkog određenja idioma (frazeologizama, frazeoloških jedinica, frazema) (11–12), navodi se nekoliko klasifikacija
idioma (12–29): podela prema sintaksičkoj strukturi (predloško-padežne
konstrukcije, sintagme, zavisne rečenice, nezavršene rečenice, potpune rečenice), podela prema morfološkoj strukturi (imenica, pridev, glagol, zamenica,
prilog, broj i veznik u morfološkoj strukturi idioma), podela po značenju
(globalni i komponentni idiomi, sinonimni idiomi, polisemični idiomi),
podela prema poreklu i sferi upotrebe (književni idiomi, profesionalni idiomi,
naučni idiomi, administrativno-pravni idiomi, razgovorni idiomi, idiomi terminološkog karaktera, narodne poslovice - idiomi, internacionalni idiomi),
podela prema emocionalno-ekspresivnoj obojenosti (sa pozitivnom obojenošću, sa negativnom obojenošću, sa šaljivim prizvukom, sa ironičnim prizvukom). Svaki od navedenih tipova ilustrovan je jednim primerom. Kao ilus-
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tracija idioma u „stilskoj funkciji“ navedeno je dvadesetak primera iz šest
književnih dela, od Žitija svetog Simeona Svetog Save, preko Jefimijine Pohvale knezu Lazaru, Gorskog vijenca Petra Petrovića Njegoša, Dange Radoja
Domanovića i Narodnog poslanika Branislava Nušića do Korena Dobrice
Ćosića (29–34).
U poslednjem odeljku uvodnog dela („Poredbena analiza idioma srpskog i
nekih stranih jezika“, 34–43) navode se parovi idioma ekvivalentnih po značenju: idiomi s istim ili sličnim bukvalnim prevodom i idiomi s različitim bukvalnim prevodom. N.pr.:
(1)
(2)
slovenački idiom
srpski idiom
značenje
Nije vse zlato, kar se sveti.
Nije zlato sve to sija.
Spoljašnji izgled često vara.
slovenački idiom
srpski idiom
značenje
Kar se Janezek nauci, to Janez zna.
to dikla navikla.
Svako radi kako je navikao/naučio.
Ovaj deo verovatno je namenjen učenicima osnovnih i srednjih škola, koji na
brojnim primerima frazeologizama, klasifikovanih na različite načine, mogu
da obnove i prošire svoje znanje.
Drugi, veći i važniji deo knjige, zauzima dvostubački rečnik idioma (45266). Idiomi su navedeni prema azbučnom redu lekseme koja, po autorkinom
mišljenju, čini leksičko jezgro idioma. Uz reči koje ne čine leksičko jezgro
idiomi se ponekad navode bez definicije, uz upućivanje na reč koja čini leksičko jezgro, ponekad se ne navode uopšte, a ima slučajeva da se idiom nalazi uz
više reči, s istom ili sličnom definicijom.
(3)
REČ
dobitireč
– moći govoriti
doćidorečiv. uz doći
držatikogazareč
– pozivati se na izrečeno
…
javnareč
– izgovoreno ili napisano u medijima
krilatareč
– duhovita izreka, misao i sl.
krupnerečiv. uz krupan
(4)
NOGA
…
ićinoguprednogu
– ići polako
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(5)
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IĆI
noguprednogu(ići)
– polako, oprezno (ići), korak po korak
(6)
PODVITI
podvitirep
– biti skromniji, manje samouveren;
– pokunjiti se
(7)
REP
…
pod(a)vitirep
povući se, pokunjiti se
Leksema uz koje se navode frazeologizmi ima više od 1 300. Među njima je
najviše imenica i glagola, prideva je znatno manje, dok su ostale vrste reči
retke. Definicije su kratke i sažete. Idiomi su sakupljeni „iz više izvora, a
najviše iz šestotomnog Rečnika srpskohrvatskog književnog jezika u izdanju
Matice srpske i Matice hrvatske, Novi Sad-Zagreb, 1967. god.“ (9–10).
Đorđe Otašević (Beograd)

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