Performanceanalyse IP@ATM - Institut
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Performanceanalyse IP@ATM - Institut
Performanceanalyse an einer bestehenden IP over ATM Netzstruktur Dipl.-Ing. Thomas Wegner Universität Rostock Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Angewandte Mikroelektronik und Datentechnik Richard Wagner Str. 31 18119 Rostock Tel.: (0381) 498 3534, Fax: (0381) 498 1126, Email: weg@e-technik.uni-rostock.de Abstract. Das vorhandene Datennetz des Fachbereiches Elektrotechnik und Informationstechnik wird hinsichtlich Struktur und Übertragungsgeschwindigkeit analysiert. Praktische Erfahrungen mit der Installation, dem Betrieb und der Performanceanalyse dieser neuen Netzwerktechnik werden aufgezeigt, um interessierten Anwendern Entscheidungshilfen bei eigenen Projekten zu geben. Der Schwerpunkt soll dabei nicht auf dem primären Benchmarking der eingesetzten ATM-Vermittlungstechnik liegen, sondern auf Messungen der erreichbaren Datenübertragungsgeschwindigkeiten aus Sicht der DV-Endgeräte mit Blick auf mögliche Engpässe für die Planung zukünftiger Erweiterungen. Einführung Die Einrichtungen der Universität Rostock sind auf 35 Standorte über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Für den Aufbau eines leistungsfähigen Universitätsdatennetzes stand die Frage der Auswahl einer geeigneten Netzwerktechnologie für den Backbonebereich. Wesentliche Entscheidungskriterien dabei waren die Kompatibilität zum Deutschen Forschungsnetz zur Sicherstellung der problemlosen WAN-Anbindung der Universität Rostock und die Möglichkeit der Bildung virtueller LAN's im lokalen Bereich zur flexiblen Anbindung der teilweise schon vorhandenen Datennetze der einzelnen Fachbereiche. Daher fiel die Wahl auf ATM, die moderne Vermittlungs- und Multiplextechnik des Breitband-ISDN, da diese Netzwerktechnologie der Hochgeschwindigkeitsdatennetze gleichermaßen für den WAN- und LAN-Bereich geeignet ist. Zur Übertragung von IP-Datenpaketen über ein ATM-Netzwerk werden derzeit die Protokolle Classical IP over ATM und LANEmulation over ATM genutzt. Im ersten Abschnitt wird das grundsätzliche Funktionsprinzip der LAN-Emulation over ATM kurz vorgestellt. Dann folgt eine Darstellung der Netzstruktur und der mit dem verwendeten Softwaretool HP-netperf erzielten Ergebnisse. 1. Prinzip der LAN-Emulation über ATM Am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der Universität Rostock ist eine umfangreiche Workstation-ausstattung mit Systemen der Firma SUN vorhanden, so daß als Transportprotokoll im LANBereich TCP/IP vorherrscht. Aus Anwendersicht ist eine Bewertung der derzeit installierten Netzwerktechnik hinsichtlich der erreichbaren Übertragungsgeschwindigkeit auch für das Performancetuning von Interesse [ALU96]. Zur Übertragung von IP-Datenpaketen über ein ATM-Netzwerk wird derzeit die LAN-Emulation des ATMForums, LANE 1.0, genutzt. LANE 1.0 beruht auf der MAC-Layer-Emulation eines lokalen Netzwerkes, so daß unterschiedliche, verbindungslos orientierte Protokolle (IP, IPX) über das verbindungsorientierte ATM-Netz transportiert werden können. Durch das Prinzip des ELAN (Emulated LAN) wird die IP-Subnetzstruktur beibehalten. Die benötigte LAN-Funktionalität wird pro ELAN durch Emulation-Client/Server (LEC, LES, BUS, LECS) bereitgestellt. Der LAN Emulation Client (LEC) muß in jedem ATM-Endsystem (Workstation, Router, Switch) implementiert sein und stellt höheren Protokollen (IP, IPX) die MAC-Schicht zur Verfügung. Die Hauptaufgabe des LAN Emulation Servers (LES), der Steuerzentrale des emulierten LAN's, ist die Adreßauf-lösung zwischen Ethernet-MAC und ATM über das LAN-Emulation-Adress-Resolution-Protokoll. Eng verbunden mit dem LES ist der Broadcast- und Unknown-Server (BUS), der die Verteilung von Broadcastund Multicastpaketen übernimmt. Pro ATM-Verwaltungsdomäne gibt es einen LAN Emulation Configuration Server (LECS). Diese Komponente verwaltet die Konfigurationsinformationen für ein ATM-Netz und ist zuständig für die Zuordnung von LEC und LES aller ELAN's. LAN-Emulation ist daher protokolltransparent und unterstützt Broad- und Multicast. Ein ELAN arbeitet unabhängig von jedem anderen ELAN in dem gleichen ATM-Netzwerk. Über ELAN-Grenzen hinweg erfolgt die Verbindung durch Bridges und Router, wobei IP-ATM-Router zusätzliche Verzögerungen im Datenstrom bewirken. Intranet / Internet Router LEC 1/4 LECS LEC 2/4 AT M -1 55 55 -1 M AT LEC 1/2 LES BUS Ethernet Switch Ethernet Switch WS 2 WS n WS 1 WS 2 AT M-1 55 5 15 MAT WS 1 LEC 1/1 ELAN 2 ATM - Netz AT M15 5 5 15 MAT ELAN 1 -155 ATM ATM -155 LEC 2/1 LES BUS LEC 2/2 WS WS LEC 1/3 LEC 2/3 WS n Ethernet Switch WS 1 WS 2 WS n ELAN 1 Ethernet Switch WS 1 WS 2 WS n ELAN 2 Bild 1: Das Prinzip der LAN-Emulation over ATM Die Emulation-Client/Server LEC, LES, BUS und LECS stellen Single-Point-of-Failer im Gesamtsystem dar. Durch MPOA (Multi Protocoll over ATM) sollen die Verfahrensweisen weiterentwickelt werden, so daß auch Rechner aus unterschiedlichen IP-Subnetzen direkt (Shortcuts) über ATM-VCC (Virtual Channel Connection) Daten austauschen können. 2. Performanceanalyse von TCP/IP über LANE mit HP-netperf Das oben kurz skizzierte Verfahren der LAN-Emulation zeichnet sich durch einen hohen Verwaltungs-Overhead aus, der eine nicht geringe Grundlast im ATM-System bewirkt. Das Ziel der Performanceanalyse war daher die Untersuchung des erreichbaren LAN-Durchsatzes auf TCP/IP-Protokoll-Ebene. Es sollte kein detailliertes Bench-marking der angeschlossenen Workstationsysteme und Netzwerktechnik erfolgen. Für die Analyse eines Datennetzwerkes sind die verschiedensten Monitoring- und Benchmarking-Tools in Hardund Software realisiert. Die Software Netperf von HP [NET95] ist ein Benchmark, mit dem verschiedene Aspekte der Netzwerkperformance über das TCP/IP-Protokoll gemessen werden können. Entsprechend dem Client/Server-Modell wird beim Aufruf des Programms Netperf auf der Gegenstelle der Netserver-Prozeß durch den Inet-Dämon gestartet. Hauptanwendungsgebiet ist die Messung der Stream-Performance über TCP oder UDP zwischen zwei Systemen. Das Verhalten und der Durchsatz eines Netzwerksystems wird bestimmt durch: • Netzwerktopologie: TP-Kategorie • Netzwerkprotokolle: Ethernet, ATM, IP • Implementation der Protokolle in Hard- und Software auf der Workstation • Tuningparameter: Buffer Size, Path MTU • Systemperformance der Workstation: Systembus, CPU, DMA, RAM, HD • Backbonetechnologie: FDDI, IP over ATM (Classical IP over ATM, LANE) • Internetworking Devices: Paketvermittlung- und Verzögerung in Bridge, Switch, Router Die Datenpfade der durch Netperf erzeugten Last sind in der im Bild 2 dargestellten Meßanordnung zu erkennen. UNI-RZ WIN Cisco 7500 ATM-34 LightStream 1010 ATM-155 ATM-Switch Catalyst 5000 / 1324a 1,2 Gbps ATM-Switch Switch 202 Switch 201 10 10Base T Ba s eT verilog - SparcUltra 170 MHz 100BaseT SVE abel - Sparc 5 85 MHz 1,2 Gbps SVE Switch 202 FET / MD LightStream 1010 ATM-155 LANE Catalyst 5000 / 1324b LECS, LES-Bus ATM-155 Router, ATMARP-Server Cisco 5000 ATM-155 10Bas eT Switch 211 xilinx - Sparc 20 2 x 50 MHz Buffer KByte Daten KByte Buffer KByte Daten KByte 8 4 7,6 8 4 8 8 7,2 8 8 7,0 7,5 7,2 MBit/s MBit/s 8,0 8 32 8 32 32 4 8,9 32 4 8,7 32 8 8,7 32 8 8,6 32 32 8.8 32 32 8,5 57 4 9,1 57 4 8,6 57 8 9,0 57 8 8,8 57 32 9,0 57 32 8,5 abel - verilog xilinx - verilog LAN-Emulation über ATM: Performanceanalyse mit HP-netperf Bild 2: Die Struktur des mit HP-netperf untersuchten 10BaseT-ELAN's, (März '98) Das in der freien Netperf-Distribution [NET95] vorhandene tcp_stream_script variiert beim Test die Größen der Socket-Buffer auf Sender- und Empfängerseite mit verschiedenen Nachrichtenlängen, wie in der nachfolgenden Tabelle 1 aufgeführt. Das tcp_stream_script wurde im 1h-Takt über einen Zeitraum von 3 Tagen auf SUNSparc-Workstation mit SOLARIS 2.5 während des täglichen Betriebes ausgeführt. #netperf -l test_time -H remotehost -m message_size -s local_send/receive_buffer -S emote_send/receive_buffer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Receive_buffer in Byte 57344 57344 57344 32768 32768 32768 8192 8192 8192 Send_buffer in Byte 57344 57344 57344 32768 32768 32768 8192 8192 8192 Message in Byte 4096 8192 32768 4096 8192 32768 4096 8192 32768 Test_time in s 60 60 60 60 60 60 60 60 60 Tabelle 1: Kommandozeilenparameter desHP-netperf-scripts Eine repräsentative Auswahl der gemittelten Meßwerte ist im Bild 3 dargestellt. Ein Unterschied zwischen den Werten der Tages- und Nachtzeit konnte nicht beobachtet werden, obwohl natürlich die lokale Systemlast der Work-station schon einen maßgeblichen Einfluß auf den erreichbaren Datendurchsatz ausübt. 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 8192 / 8182 32768 / 8192 57344 / 32768 Sparc5SparcU Sparc10Sparc10 Sparc20SparcU Sparc20SparcU Bild 3: Ausgewählte Meßwerte über 10BaseT, (März '98) Deutlich ist hierbei zu erkennen, daß die schnellerenSUNSparcUltra-Systeme auch einen höheren LANDurchsatz ermöglichen, der sich jedochVLAN-übergreifend wieder verringert (rechte Säule Bild 3). 50 40 47 46 34 38 40 40 30 8192 / 8192 20 32768 / 8192 10 57344 / 32768 0 Sparc10Sparc10 SparcU-Sparc10 Bild 4: Ausgewählte Meßwerte über 100BaseTX, (März '98) Der 100BaseTX-Anschluß einer Workstation erfolgte zu Testzwecken über dasSupervisor Engine Modul (SVE) des LEC (CISCO Catalyst 5000). Eine repräsentative Auswahl der gemittelten Meßwerte ist im Bild 4 dargestellt. Die Datentransferrate zum UNIX-Server konnte zwar für den Anwender spürbar erhöht werden, allerdings stellte die nur knapp 50% ige Auslastung des 100 Mbit/s Datenkanals noch kein befriedigendes Ergebnis dar. Hier zeigt sich deutlich, daß der ATM-Backbone mit einer Übertragungsrate von 155Mbit/s als Flaschenhals wirkt. Das Routersystem (CISCO 7500) stößt unter diesen Belastungssituationen ebenfalls schnell an seine Leistungsgrenzen. Bei Einsatz einesFast-Ethernet-Switches sind bessere Ergebnisse im LAN zu erzielen. UNI-RZ WIN Cisco 7500 ATM-155 LightStream 1010 ATM-155 Cisco 5000 ATM-155 ATM-Switch LECS, LES-BUS FET / MD Catalyst 5000 / 1324a LANE ATM-155 SVE Catalyst 5000 / 1324b Router SVE 100BaseTX Switch 202 gerda - SparcUltra 170 MHz Catalyst 5000 / 8116a LANE Switch 200 X seT Ba 100 uplex d herta - Sparc Ultra 170 MHz 100BaseTX duplex 4 Daten KByte 8 4 60 8 8 26 8 32 25 MBit/s MBit/s 28 8 8 8 32 32 4 93 32 4 32 8 94 32 8 71 32 32 32 32 68 57 4 93 57 4 71 57 8 93 57 8 76 57 32 92 57 32 76 SVE Catalyst 5000 / 8116b SVE Buffer KByte 63 Buffer Daten KByte KByte 8 100BaseTX duplex 1,2 Gbps Cisco 7500 ATM-155 ATM-Switch mentor - SparcUltra 170 MHz 1,2 Gbps LightStream 1010 ATM-155 100BaseTX duplex 1,2 Gbps 1,2 Gbps ATM-155 Router, ATMARP-Server herta - gerda 55 88 78 mentor - gerda März 99 LAN-Emulation über ATM: Performanceanalyse mit HP-netperf Bild 5: Die Struktur des mit HP-netperf untersuchten 100BaseT-ELAN's, (März '99) Für den Aufbau eines 100Mbit/s-LAN's sind daher folgende Systemerweiterungen notwendig: •Fast-Ethernet-Switches in denLEC-Systemen Catalyst 5000 • zusätzliche Routermodule für stark frequentierteVLAN's • Ausbau der Backbonebandbreite (622Mbit/s ATM) Die beiden zuerst genannten Ausbaustufen konnten bereits realisiert werden. Das entsprechend erweiterte LANE-System ist im Bild 5 dargestellt. Deutlich sind die durch Verwendung einesFast-Ethernet-Switches im LAN verbesserten Transferraten gegenüber Bild 4 zu erkennen. Die mit Netperf erzielten Ergebnisse wurden mit den Ausgaben desftp-Kommandos verglichen, ohne wesentliche Abweichungen festzustellen. Eine zusätzliche Steigerung (<5% bei 10BaseT) derftpDatenübertragungs-geschwindigkeit zwischen zwei Workstation läßt sich mit demTuning der TCP/IPSystemparameter des Betriebssystems erreichen [FBR97]. 3. Zusammenfassung Die LAN-Emulation über ATM ist eine schnelle Backbonetechnologie, die an jedem 10/100BaseT Port dediziert Mediaspeed liefert. Praktische Messungen zeigen, daß die erreichbare Übertragungsgeschwindigkeit maßgeblich von der Systemleistung der Endsysteme abhängig ist. Bei der Bildung der virtuellen LAN's ist hinsichtlich des maximalen Durchsatzes ebenfalls darauf zu achten, daß ein Server mit seinen Clienten möglichst auch über einen EthernetSwitch verbunden ist, um die Routerbelastung des ATM-Systems zu minimieren. Literatur [ALU96] Adam Lukosek: Einsatz von ATM - Möglichkeiten und heutige Grenzen Bericht des Forschungszentrums Jülich, August 1996 [FBR97] Frank Brockners, Lothar Zier: TCP-Tuning für schnelle Netze IX-Magazin, S. 146-152, Juli 1997 [NET95] Rick Jones: http://www.cup.hp.com/netperf/NetperfPage.html [THW98] Thomas Wegner: Performanceanalyse an einer bestehenden IP over ATM Netzwerkstruktur Tagungsband Symposium Maritime Elektronik, S. 79-82, April 1998 Internet: http://www-md.e-technik.uni-rostock.de/ma/weg/weg.html