Obstbaum veredeln / Baum Veredelung

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Obstbaum veredeln / Baum Veredelung
Obstbaum veredeln / Baum Veredelung
Edel - ein Wort, welches generell einen positiven, qualitativ hochwertigen Eindruck
vermittelt. Bezogen auf die Welt der Pflanzen dient das Veredeln einer Art der
ungeschlechtlichen Vermehrung. Wenn man nun den Obstbaum in den Fokus nimmt, ergeben
sich hierbei die Vorteile, dass dieser sich direkt vermehrt, was bei den verschiedenen
Obstsorten durch Samen nur selten der Fall ist.
So ist es beispielsweise möglich, aus einem Apfelbaum, der kaum Früchte trägt, innerhalb
kürzester Zeit eine Fruchtoase zu machen, mit Früchten die nicht nur aussehen wie gemalt,
sondern auch noch durchaus gut schmecken.
Die Veredelung eines Obstbaumes muss nicht von einem Gärtner vollzogen werden, denn die
Arbeitsschritte sind sehr einfach nachzuvollziehen und letztlich auch unkompliziert
umzusetzen.
Grundsätzlich spielt es keine Rolle, um welche Baumart es sich handelt. Hat man einen
Kirschbaum im Garten, welcher schlecht schmeckende oder faulige Früchte trägt, ist es oft
schwierig, diesen zu entfernen. Es fällt schließlich nicht jedem leicht, einen Baum zu
entfernen, der eventuell schon Jahre lang im eigenen Garten steht. Auch in einem solchen Fall
profitiert man durch die Vorzüge des Veredelns.
Unter den verschiedenen Möglichkeiten einen Obstbaum zu veredeln, ist es am einfachsten,
wenn man sich für die Methode entscheidet, in der die gewünschten Äste einfach absägt
werden.
Hierdurch entstehen die so genannten „Pfropfköpfe“. In diese werden anschließend Edelreiser
eingefügt, welche daraufhin in die Rinde geschoben werden.
Im nächsten Arbeitsschritt werden die Stellen mit Bast oder einem Gummiband
zusammengezogen, damit diese miteinander verwachsen können. Jetzt muss man nur noch
alle behandelten Stellen mit dem so genannten "Baumwachs" einstreichen und schon ist der
Vorgang der Veredelung abgeschlossen. Das Ergebnis wird schon bald zu sehen sein.
Besonders positiv an dieser Methode ist die Tatsache, dass man so gut wie kein Werkzeug
benötigt. Etwas Geduld sollte man jedoch schon mitbringen, um z.B. gründlich zu überlegen,
für welche Äste man sich entscheidet.
Das Veredeln der Obstbäume ist nicht nur deshalb so beliebt, weil man aus ungenießbaren
Früchten plötzlich wohlschmeckende machen kann, sondern auch aus dem Grunde, weil man
durch diese Methode beispielsweise an einem Apfelbaum viele verschiedene Apfelsorten
züchten kann.
Anplatten
Anplatten bzw. Anschäften ist ein Fachausdruck aus dem Gartenbau und bezeichnet eine Art
der Pflanzenveredelung. Diese Technik wird angewendet, wenn der Durchmesser der
Veredelungsunterlage im Vergleich zum Edelreis ungleich stark ist. Sie wird im Frühjahr und
Sommer vorgenommen. Das Anplatten ist eine Variante des Pfropfens, gekennzeichnet durch
ein eigenständiges Verfahren in der Durchführung von Schnitttechnik und
Veredelungszeitpunkt.
Bei Veredelungen im Frühjahr ist darauf zu achten, dass sich das Edelreis in Winterruhe
befindet. Es sollte im Januar bei offenem Wetter geschnitten werden, und bis zum
Veredelungszeitpunkt kühl, aber frostfrei gelagert werden, so dass es noch nicht angetrieben
ist. Koniferen, Johannisbeeren und Stachelbeeren werden nach dieser Methode veredelt. Auch
bei Zitruspflanzen wird dieses Verfahren angewendet.
Dabei wird an der Unterlage, die im Gegensatz zur Geißfußveredelung oder dem sonst
üblichen Pfropfen nicht abgeworfen (abgeschnitten) wird, in der gewählten Kronenhöhe von
oben nach unten eine etwa 3 bis 4 cm lange Zunge einige Millimeter tief eingeschnitten.
Anschließend wird unten ein waagrechter Schnitt angebracht, wobei der Messerrücken in
einem Winkel nach oben gerichtet ist, so dass die Zunge herausfällt und weggeworfen werden
kann.
An das Edelreis mit etwa 3 bis 4 Augen wird nun ein ovaler Kopulationsschnitt von der Länge
der zuvor herausgeschnitten Zunge der Unterlage angebracht. Danach schneidet man unten an
der Rückseite des ovalen Kopulationsschnittes des Edelreises waagrecht dagegen, so dass das
Edelreis genau in den Zungenausschnitt der Unterlage passt. Hinterher fügt man das Edelreis
in den Ausschnitt der Unterlage ein, wobei sich die Kambiumflächen überdecken sollten,
gelingt das nicht ganz, muss man darauf achten, dass sie sich zumindest auf einer Seite
überdecken. Anschließend wird die Veredelungsstelle mit Bast oder einen Gummiband
umwickelt und festgebunden. Danach werden alle Schnittstellen mit Baumwachs sorgfältig
verstrichen. Bei Koniferen ist das nicht nötig.
Im darauf folgenden Winter, wird bei einer Sommerveredelung, (Johannisbeeren und
Stachelbeerbäumchen) etwa 10 cm oberhalb der Unterlage die restliche Krone abgeworfen
(abgeschnitten), und im Frühjahr der Rest ganz entfernt, wobei die Schnittfläche mit
Baumwachs verstrichen werden muss. Das Anplatten kann im Freiland, aber auch bei
Containerpflanzen vorgenommen werden.
Bei Koniferen wird nach 3 Wochen die Hälfte des Wildlings abgeschnitten. Nach 3 weiteren
Wochen kann man den ganzen Wildling entfernen.
Seitliches Anplatten
Diese Technik wird vor allem bei Laubgehölzen angewendet, aber kann auch bei der
Erziehung von Hochstamm-Stachelbeeren nützlich sein. Dabei wird an der Unterlage seitlich
eine nach oben weisende Rindenzunge abgelöst, das Edelreis an Vorder- und Rückseite oval
angeschnitten, und in den Spalt zwischen Unterlagenholz und Rinde eingebracht. Weiteres
Vorgehen wie oben beschrieben.