UnisoNews 2013_01
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UnisoNews Ausgabe: 1/2013 änge beim Salzburger Eine neue Tradition? Bordunkl Bordunklä Adventsingen Nach 13 Jahren kehren heuer die Bordunklänge zum Salzburger Adventsingen zurück. Neben Geige, Gitarre, Bassgeige, Steirischer Harmonika, Hackbrett, Blockflöte, Klarinette, Trompete, Tenorhorn und Schwegel wird heuer auch wieder ein Dudelsack vertreten sein. Diverse Zeitungen in Salzburg und Bayern berichteten bereits über diese Neuerung in der heurigen Aufführung. Der Einsatz eines Dudelsacks auf der Bühne des Adventsingens geht dabei bis auf die Gründungsjahre zurück: Bereits 1954 hatte Tobi Reiser d. Ä. den Wunsch, dieses traditionsreiche Instrument der Hirten einzusetzen. Reiser hatte zu diesem Zweck von Eleonore Trapp, einer der Sängerinnen der berühmten TrappFamilie, eine Great Highland Bagpipe erhalten. Des schottischen Karoüberzugs beraubt sollte das Instrument von einem der Hirten gespielt werden. Reiser beauftragte also den Salzburger Hackbrettspieler und Ensemblekollegen Haimo Falkensteiner damit das Spiel auf dieser Sackpfeife zu erlernen. Nach einiger Hilfe eines Oboenlehrers wurde Falkensteiner so zum vermutlich ersten Dudelsackpfeifer der Nachkriegszeit. „Da hat vor dem Stall der Äpfibam bliaht“ (1999/2000) wurde der Part des Dudelsackpfeifers zu einer stückübergreifenden, stummen Rolle ausgedehnt. Hans Köhl, seit Tobias Reisers d. J. Tod 1999 künstlerischer Leiter des Adventsingens, holt nun den Dudelsack in den Händen des 12jährigen Simon Nagl zurück auf die Bühne. Michael Vereno hat dabei die Ausbildung des jungen Dudelsackpfeifers übernommen, dem – ganz ähnlich wie Falkensteiner 1954 – nur wenige Wochen bleiben, um das Instrument zu erlernen. Simon Nagl hat sich dabei einiges vorgenommen, da ihm während des Liedes „Und i nimm mein Dudldudlsack“ auch noch drei kurze Gesangsparts auferlegt sind. Glücklicherweise hat das Adventsingen mit ihm einen talentierten jungen Musiker, den Michael nach besten Kräften unterstützt – wir wünschen den beiden für diese Aufgabe gutes Gelingen und Toi Toi Toi! Über vierzig Jahre später holte Tobias Reiser d. J. den damals 11-jährigen Michael Vereno auf die Bühne, der in der Produktion „Es ward der Engel Gabriel“ 1997 und 1998 mit den Hirtenkindern auf der Bockspfeife spielte. In Reisers letzter Produktion 1 ätze im Salzburg Museum Verborgene Sch Schä Das Salzburg Museum besitzt seit seiner Gründung als Museum CarolinoAugusteum eine reichhaltige Sammlung an Musikinstrumenten. Es dokumentiert dabei auch in seltener Deutlichkeit die frühere Beliebtheit von Borduninstrumenten im Salzburger Raum: Fünf Drehleiern haben im Dachgeschoß des Bürgerspitals die Zeiten überdauert. Alle Instrumente sind laut Schätzungen der Kuratoren um das Jahr 1800 hergestellt worden und bieten einen seltenen Einblick in die ländliche Musikwelt dieser Zeit. Sie sind aber auch ein Dokument für den Epochenwechsel im Musikempfinden der breiten Bevölkerung, in dem der Bordun zunehmend unbeliebt wurde: So hat man bei einer der Leiern zuletzt offenbar nur noch auf der Melodiesaite gespielt, die Vorrichtungen für die Bordunsaiten wurden kurzerhand entfernt. Auch frühe Versuche des Einsatzes von zusätzlichen Halbton-Tangenten lassen sich an den Salzburger Leiern beobachten – damit sind sie europaweit einzigartige Zeugen des Wandels der Volksmusik im 19. Jahrhundert. Interesse, da sie einen bautechnischen Zwilling im Prager Nationalmuseum hat. Beide Instrumente sind aufwändig mit Zinngusseinlagen verziert und verwenden enorme Hörner als Schalltrichter. Die handwerkliche Verarbeitung und Konstruktion des Instruments weist auf eine deutschböhmische Herkunft hin, womit es sich in die Geschichte der auch im fürsterzbischöflichen Salzburg beschäftigten böhmischen Musiker und Musikanten einreiht. Bei einer Begehung des Archivs im Frühjahr 2013 fand sich außerdem noch ein weiterer bislang unentdeckter Schatz: Zwei Sackpfeifen sind ebenfalls Bestandteil der Sammlung. Bei einer der beiden handelt es sich um eine mittelitalienische Zampogna (deren Luftsack nicht mehr erhalten ist), bei der anderen um eine Bockspfeife. Diese Bockspfeife ist von besonderem Weitere Besuche im Archiv sowie eine genaue Untersuchung des Instruments sind bereits geplant: Die originalen Rohrblätter des Dudelsacks sind erhalten geblieben und geben damit genauen Aufschluss über die Stimmung und die musikalischen Möglichkeiten. 2 Bordun on Holidays Auf der 11. internationalen Konferenz der griechischen Sprachwissenschaften, auf der schönen Insel Rhodos, nahm diesmal auch Unisonus-Vizeobmann Michael Vereno teil. Er stellte seine wissenschaftlichen Kollegen vor die Frage - "Die Sackpfeife in der Antike - ein griechisches Instrument?". Mit zahlreichen Beispielen führte er seine Zuhörer durch diverse antike Bild- und Textquellen, die angeblich die Existenz von Sackpfeifen im antiken Griechenland und Rom bestätigen sollen. Einige davon, wenn auch populär, müssen allerdings nach heutigem Stand der Wissenschaft wieder revidiert werden. Andere dagegen belegen, das die alten Griechen und Römer nicht nur die Doppeloboe, den „Aulos“, sondern in dessen Zeitalter auch bereits eine Art Sackpfeife kannten: Der erste namentlich belegte Sackpfeifer der Geschichte ist Kaiser Nero. Jedoch dürfte sich das Instrument in der damaligen Zeit nicht sehr großer Beliebtheit erfreut haben, da es gegen den feinen Aulos sehr plump klingen musste. Der Dichter Martial vergleicht das Spiel auf einer Sackpfeife mit dem Quietschen einer Wachtel. Im Gegensatz zum Aulos kann bei der Sackpfeife bekanntlich weder Lautstärke noch Zusammen-spiel der Pfeifen während des Spiels verändert werden. Die Wiederkehr des Dudelsacks Das Kremser Haus der Regionen bot am 11. und 18. Oktober gleich zwei Konzerte zum Thema Bordunmusik an. Der erste Abend, „Die Wiederkehr des Dudelsacks“, wurde von Rudolf Lughofer, Michael Vereno, Simon Pfisterer und Werner Mayrhuber gestaltet. Der Leitfaden des Konzerts war eine musikalische Reise von der Vielfalt europäischer Sackpfeifenmusik hin zur Tradition des Dudelsacks in Bayern, Böhmen und Österreich. Der zweite Abend wurde von der bayrischen Gruppe „Spuima Novas“ unter der Leitung von Stefan Straubinger gestaltet. Der bayrische Musiker ist als Bandoneon-, Drehleierund Dudelsackspieler bekannt und widmet sich neben der Erforschung alter Musikhandschriften auch der AvantgardeInterpretation von Volksmusik. 3 “ Neue CD: „taktvoll vokal vokal“ Die CD-Neuerscheinung der Niederösterreichischen Volkskultur „taktvoll vokal“ setzt einen Schwerpunkt auf die Bordunmusik: Neben den Tanzgeigern, der Valentiner Rud, der Schankpartie, der Stammtischmusi Wieselburg und dem Wachau-Chor Spitz wirkte an der Produktion auch die Kremsmünsterer Bock- und Leiermusik mit den Sängern des Ab und Zu Chors mit. bestellt werden: www.volkskulturnoe.at Bekannte Wirtshaus- und Tanzlieder wie der „Siebenschritt“, die „Schusterpolka“ oder „D’Sau“ werden mit Dudelsack und Drehleier dargeboten. Die CD kann auf der Homepage der Niederösterreichischen Volkskultur Termine der nächsten Zeit Bordunseminar Augustin 2013 21. – 24. November 2013 Salzburger Adventsingen 2013 29. 30. 01. 06. 07. 08. 13. 14. 15. November November Dezember Dezember Dezember Dezember Dezember Dezember Dezember 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2013 19:30 14:00 14:00 19:30 14:00 14:00 19:30 14:00 14:00 Uhr Uhr, Uhr, Uhr Uhr, Uhr, Uhr Uhr, Uhr, 17:00 Uhr 17:00 Uhr 17:00 Uhr 17:00 Uhr 17:00 Uhr 17:00 Uhr 4 Wir werden Ihre E-Mail-Adresse ausschließlich dazu verwenden, um Ihnen unseren Newsletter zukommen zu lassen. Keinesfalls werden wir Ihre E-MailAdresse an Dritte weitergeben. Die Redaktion verpflichtet sich, Ihre Privatsphäre und Ihre persönlichen Daten zu schützen. Impressum: Unisonus – Verein zur Förderung der Bordunmusik Johannes-Filzer-Straße 12/16, 5020 Salzburg Tel.: 0676/536 94 02, Email: office@unisonus.at, Homepage: www.unisonus.at Redaktion: Sonja Vereno, Michael Vereno Fotos: Sonja Vereno, Salzburg Museum 5