Reibung
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Reibung Überschlägige Ermittlung des Reibungsmoments....................................................... 88 Genauere Berechnung des Reibungsmoments............................................................ 88 Das SKF Verfahren zur Berechnung des Reibungsmoments.......................................... 89 Rollreibungsmoment...................................................................................................................... 90 Gleitreibungsmoment..................................................................................................................... 90 Reibungsmoment von Berührungsdichtungen............................................................................. 90 Zusätzliche Einflüsse auf das Lagerreibungsmoment................................................................... 96 Schmierfilmdickenfaktor................................................................................................................. 97 Schmierstoffverdrängungsfaktor................................................................................................... 98 Strömungsverluste bei Ölbadschmierung..................................................................................... 98 Beiwert für Grenzschmierbedingungen bei niedrigen Drehzahlen und/oder niedriger Viskosität.......................................................................................................... 100 Einfluss des Betriebsspiels und der Fluchtungsfehler................................................................... 101 Einfluss des Schmierfettfüllgrads................................................................................................... 102 Das Reibungsverhalten in Hybridlagern..................................................................... 102 Anlaufreibungsmoment............................................................................................ 103 Verlustleistung und Lagertemperatur........................................................................ 103 Berechnungsbeispiel................................................................................................ 104 87 Reibung Die Reibung in einem Wälzlager ist ausschlaggebend für die Wärmeentwicklung im Lager und damit für dessen Betriebstemperatur. Sie hängt außer von der Belastung von einer Reihe weiterer Faktoren ab, vor allem von der Lagerart und -größe, der Betriebsdrehzahl und den Eigenschaften des Schmierstoffs sowie von der Schmierstoffmenge. Der gesamte Laufwiderstand eines Lagers setzt sich zusammen aus der Roll- und Gleitreibung in den Wälzkontakten, in den Berührungsflächen zwischen den Wälzkörpern und dem Käfig oder zwischen den Führungsflächen für die Wälzkörper oder dem Käfig, aus der Schmier stoffreibung und aus der Gleitreibung von Berührungsdichtungen bei abgedichteten Lagern. Tabelle 1 Reibungszahlen für nicht abgedichtete Lager Lagerart Reibungszahl m Rillenkugellager 0,0015 Schrägkugellager – einreihige Lager – zweireihige Lager – Vierpunktlager Pendelkugellager Zylinderrollenlager – Lager mit Käfig, wenn Fa ≈ 0 – Vollrollige Lager, wenn Fa ≈ 0 0,0020 0,0024 0,0024 0,0010 0,0011 0,0020 Kegelrollenlager 0,0018 Pendelrollenlager 0,0018 CARB Toroidalrollenlager 0,0016 Axial-Rillenkugellager 0,0013 Axial-Zylinderrollenlager 0,0050 Axial-Pendelrollenlager 0,0018 88 Überschlägige Ermittlung des Reibungsmoments Unter gewissen Voraussetzungen, nämlich • Lagerbelastung P ≈ 0,1 C • gute Schmierung und • normale Betriebsverhältnisse lässt sich das Reibungsmoment im Lager überschlägig mit einer konstanten Reibungszahl m nach folgender Formel bestimmen M = 0,5 m P d Hierin sind M das Reibungsmoment, Nmm m die Reibungszahl († Tabelle 1) P die äquivalente Lagerbelastung, N d der Bohrungsdurchmesser, mm Genauere Berechnung des Reibungsmoments Eine Möglichkeit der genaueren Berechnung ist dann gegeben, wenn das gesamte Reibungsmoment eines Lagers als Summe aus einem lastunabhängigen Reibungsmoment M0 und einem lastabhängigen Reibungsmoment M1 ermittelt wird M = M0 + M1 Dies Verfahren war eine der vielgenutzten Möglichkeiten. Jetzt aber steht ein wesentlich genaueres Berechnungsverfahren zur Verfügung, mit dessen Hilfe das Reibungsmoment eines Lagers nicht lastabhängig, sondern ursachenabhängig ermittelt werden kann. Das Problem z.B., dass die im lastunabhängigen Reibungs moment dominierenden hydrodynamischen Verluste im Schmierstoff zu einem gewissen Teil doch lastabhängig sind, ist damit behoben. Bei der genauen Berechnung des Reibungsmoments finden jetzt die vier ursachenabhängi gen und im Wesentlichen die Lagerreibung bestimmenden Reibungsanteile Berücksichtigung: M = Mrr + Msl + Mseal + Mdrag Hierin sind M das Gesamtreibungsmoment, Nmm Mrr das Rollreibungsmoment, Nmm Msl das Gleitreibungsmoment, Nmm Mseal das Reibungsmoment von Berührungs- dichtungen, Nmm Mdrag das Reibungsmoment bedingt durch Strömungs-, Plansch- oder Spritzverluste, Nmm Mit diesem Berechnungsverfahren können die an den Berührungsstellen im Lager entstehenden Roll- und Gleitreibungsanteile getrennt ermittelt werden und – wenn gewünscht – mit den Reibungsanteilen der Dichtung und sonstiger Einflussgrößen, zum Gesamtreibungsmoment des Lagers zusammengefasst werden. Es berücksichtigt wesentlich genauer die Berührungsverhältnisse an den einzelnen Kontaktstellen und deren Einflüsse auf das Reibungsmoment. Die Auswirkungen von Konstruktionsänderungen und Verbesserungen an der Laufbahntopographie auf das Reibungsverhalten lassen sich nun mit diesem Berechnungsverfahren nachvollziehen, das damit auch zur Darstellung von Verbesserungen an SKF Lagern genutzt werden kann. Die nächsten Abschnitte befassen sich mit der relativ einfachen Ermittlung der jeweils anteiligen Momente für die Rollreibung, die Gleit reibung und die Reibung der Dichtung. Im darauffolgenden Abschnitt werden unter anderem ausführlich die Auswirkungen des Ölbadwiderstands, der Schmierstoffverdrängung, der Schmierfilmdickenreduktion oder der Grenzschmierbedingungen auf die Lagerreibung behandelt. Das SKF Verfahren zur Berechnung des Reibungsmoments Das SKF Verfahren zur Berechnung des Reibungsmoments erlaubt die wesentlich genauere Abschätzung der in SKF Wälzlagern entstehenden Reibung und benutzt hierzu die bereits genannte Gleichung: M = Mrr + Msl + Mseal + Mdrag Das SKF Berechnungsverfahren beruht auf weiterentwickelten computergestützten SKF Berechnungsmodellen und ist für die Ermittlung von Richtwerten für das Reibungsmoment vorgesehen unter folgenden Bedingungen: • Fettschmierung oder normale Ölschmierverfahren, wie Ölbad-, Ölluft- oder ÖleinspritzVerfahren. • Bei Lagerpaaren ist das Reibungsmoment getrennt zu berechnen und dann zu addieren. Dabei ist die Radialbelastung gleichmäßig auf beide Lager verteilt anzunehmen und die Axialbelastung so anzusetzen, wie es sich in der Lagerung tatsächlich ergibt. • Belastungen gleich oder größer der Mindestbelastung. • Belastungen in Größe und Richtung unveränderlich. • Normales Betriebsspiel. Hinweis Die Berechnung des Reibungsmoments anhand der nachstehend aufgeführten Formeln ist relativ komplex und zeitaufwendig. Es wird daher dringend geraten, hierzu das im ”Interaktiven SKF Lagerungskatalog” (online unter www.skf.com) hinterlegte Rechenprogramm zu nutzen. 89 Reibung Rollreibungsmoment Für SKF Lager kann das Rollreibungsmoment bestimmt werden aus Mrr = Grr 1n n20,6 Hierin sind Mrr das Rollreibungsmoment, Nmm Grr der Rollreibungsgrundwert abhängig von – der Lagerart – dem mittleren Lagerdurchmesser, dm = 0,5 (d + D), mm – der Radialbelastung Fr, N – der Axialbelastung Fa, N n die Drehzahl, min–1 n die kinematische Viskosität des Öls bzw. bei Schmierfetten, die des Grundöls, jeweils bei Betriebstemperatur, mm2/s Die Werte für Grr erhält man mit den in Tabelle 2 angegebenen Gleichungen anhand der in Tabelle 3 ab Seite 92 aufgeführten lagerabhängigen Designbeiwerte R. Beide Belastungen, Fr und Fa, sind stets als positiver Wert anzusetzen. Gleitreibungsmoment Für SKF Lager kann das Gleitreibungsmoment bestimmt werden aus Msl = Gsl msl Hierin sind Msl das Gleitreibungsmoment, Nmm Gsl der Gleitreibungsgrundwert abhängig von – der Lagerart, – dem mittleren Lagerdurchmesser, dm = 0,5 (d + D), mm – der Radialbelastung Fr, N – der Axialbelastung Fa, N msl die Gleitreibungszahl, bei ausreichend tragfähigem Schmierfilm k ≥ 2, kann näherungsweise mit msl = mEHL gerechnet werden, d.h. es gilt für alle Lager, ausgenommen Zylinder- und Kegelrollenlager 0,05 bei Schmierung mit Mineralölen 0,04 bei Schmierung mit Syntheseölen 0,1 bei Schmierung mit Traktionsfluid ansonsten gilt: 0,02 bei Zylinderrollenlagern 0,002 bei Kegelrollenlagern 90 Die Werte für Gsl erhält man mit den in Tabelle 2 angegebenen Gleichungen anhand der in Tabelle 3 ab Seite 92 aufgeführten, lagerabhängigen Designbeiwerte S. Reibungsmoment von Berührungs dichtungen Bei Lagern mit Berührungsdichtungen sind die durch die Dichtung bedingten Reibungsverluste unter Umständen höher als die Reibungsverluste im Lager selbst. Das Reibungsmoment der Dichtung bei einem beidseitig mit Berührungsdichtungen abgedichteten Lager ergibt sich angenähert aus Mseal = KS1 dsb + KS2 Hierin sind Msealdas Reibungsmoment von Berührungs dichtungen, Nmm KS1 ein Beiwert in Abhängigkeit von der Dichtungsausführung und Lagerart sowie deren Größe KS2 ein Beiwert in Abhängigkeit von der Dichtungsausführung und Lagerart sowie deren Größe ds der Durchmesser der DichtlippenGegenlauffläche († Tabelle 4, Seite 96) b ein Exponent in Abhängigkeit von der Dichtungs- und Lagerausführung Die Werte für KS1 und KS2 sowie den Exponenten b können der Tabelle 4, Seite 96 entnommen werden. Mseal ist das von zwei Lagerdichtungen verursachte Reibungsmoment. Bei einseitig abgedichteten Lagern gilt 0,5 Mseal. Bei Rillenkugellagern mit reibungsarmen Dichtungen der Ausführung RSL und einen Außendurchmesser über 25 mm gilt der für Mseal ermittelte Wert sowohl für die ein- wie auch beidseitig abgedichteten Lager. Tabelle 2a Konstruktions- und lastabhängige Roll- und Gleitreibungsgrundwerte für Radiallager Lagerart Rollreibungsgrundwerte Grr Gleitreibungsgrundwerte Gsl Rillenkugellager wenn Fa = 0 wenn Fa = 0 Grr = R1 dm1,96 Fr0,54 Gsl = S1 dm–0,26 Fr5/3 wenn Fa > 0 wenn Fa > 0 1/3 w0,54 q S2 dm1,5 w q R2 Grr = R1 dm1,96 Fr + ––––––– Fa Gsl = S1 dm–0,145 Fr5 + –––––––– Fa4 z < < sin aF z sin aF Schrägkugellager1) Grr = R1 dm1,97 3Fr + Fg + R2 Fa4 0,54 hierin ist aF = 24,6 1Fa/C020,24, Grad 4 n2 Gsl = S1 dm0,26 31Fr + Fg24/3 + S2 Fa4/34 Fg = R3 dm Fg = S3 dm4 n2 Vierpunktlager Grr = R1 dm1,97 3Fr + Fg + R2 Fa4 0,54 Gsl = S1 dm0,26 31Fr + Fg24/3 + S2 Fa4/34 Fg = R3 dm4 n2 Fg = S3 dm4 n2 Pendelkugellager Grr = R1 dm2 3Fr + Fg + R2 Fa40,54 Gsl = S1 dm–0,12 31Fr + Fg24/3 + S2 Fa4/34 Fg = R3 dm3,5 n2 Fg = S3 dm3,5 n2 Zylinderrollenlager Grr = R1 dm2,41 Fr0,31 Gsl = S1 dm0,9 Fa + S2 dm Fr Kegelrollenlager1) Grr = R1 dm2,38 1Fr + R2 Y Fa20,31 Gsl = S1 dm0,82 1Fr + S2 Y Fa2 Pendelrollenlager Grr.e = R1 dm1,85 1Fr + R2 Fa20,54 Gsl.e = S1 dm0,25 1Fr4 + S2 Fa42 1/3 Grr.l = R3 dm2,3 1Fr + R4 Fa20,31 Gsl.l = S3 dm0,94 1Fr3 + S4 Fa32 1/3 wenn Grr.e < Grr.l wenn Gsl.e < Gsl.l Grr = Grr.e Gsl = Gsl.e ansonsten ansonsten Grr = Grr.l Gsl = Gsl.l CARB Toroidalrollenlager wenn Fr < 1R21,85 dm0,78/R11,8522,35 wenn Fr < 1S2 dm1,24/S121,5 Grr.e = R1 dm1,97 Fr0,54 Gsl.e = S1 dm–0,19 Fr5/3 ansonsten ansonsten Grr.l = R2 dm2,37 Fr0,31 Gsl.l = S2 dm1,05 Fr Der lagerabhängige Faktor Y ist in den Produkttabellen angegeben 1)Für F ist die äußere auf die Welle oder das Gehäuse wirkende Axialkraft einzusetzen. a 91 Reibung Tabelle 2b Konstruktions- und lastabhängige Roll- und Gleitreibungsgrundwerte für Axiallager Lagerart Rollreibungsgrundwerte Grr Gleitreibungsgrundwerte Gsl Axial-Rillenkugellager Grr = R1 dm1,83 Fa0,54 Gsl = S1 dm0,05 Fa4/3 Axial-Zylinderrollenlager Grr = R1 dm2,38 Fa0,31 Gsl = S1 dm0,62 Fa Axial-Pendelrollenlager Grr.e = R1 dm1,96 (Fr + R2 Fa)0,54 Gsl.e = S1 dm–0,35 (Fr5/3 + S2 Fa5/3) Grr.l = R3 dm2,39 (Fr + R4 Fa)0,31 Gsl.l = S3 dm0,89 (Fr + Fa) wenn rr.e < Grr.l when G wenn when Gsl.e < Gsl.l Grr = Grr.e Gsr = Gsl.e ansonsten otherwise ansonsten otherwise Grr = Grr.l Gsr = Gsl.l Gf = S4 dm0,76 (Fr + S5 Fa) Gf Gsl = Gsr + –6 1,4 e10 (n n) dm Tabelle 3 Designbeiwerte zur Bestimmung der Roll- und Gleitreibungsmomente Lagerart Designbeiwert zur Bestimmung des Rollreibungsmoments R2 R3 R1 Gleitreibungsmoments S1 S2 Rillenkugellager Siehe Tabelle 3a Siehe Tabelle 3a Schrägkugellager, – einreihige Lager – zweireihige Lager – Vierpunktlager 5,03 ¥ 10–7 6,34 ¥ 10–7 4,78 ¥ 10–7 1,30 ¥ 10–2 7,56 ¥ 10–3 1,20 ¥ 10–2 Pendelkugellager Siehe Tabelle 3b Siehe Tabelle 3b Zylinderrollenlager Siehe Tabelle 3c Siehe Tabelle 3c Kegelrollenlager Siehe Tabelle 3d Siehe Tabelle 3d Pendelrollenlager Siehe Tabelle 3e Siehe Tabelle 3e CARB Toroidalrollenlager Siehe Tabelle 3f Siehe Tabelle 3f Axial-Rillenkugellager 1,03 ¥ 10–6 1,6 ¥ 10–2 Axial-Zylinderrollenlager 2,25 ¥ 10–6 0,154 Axial-Pendelrollenlager Siehe Tabelle 3g Siehe Tabelle 3g 92 1,97 1,41 2,42 1,90 ¥ 10–12 7,83 ¥ 10–13 1,40 ¥ 10–12 0,68 1,21 0,9 S3 1,91 ¥ 10–12 7,83 ¥ 10–13 1,40 ¥ 10–12 Tabelle 3a Designbeiwerte zur Bestimmung der Roll- und Gleitreibungsmomente in Rillenkugellagern Lagerreihen Designbeiwerte zur Bestimmung des Rollreibungsmoments R2 R1 Gleitreibungsmoments S1 S2 2, 3 4,4 ¥ 10–7 1,7 2,00 ¥ 10–3 0,96 3,00 ¥ 10–3 42, 43 5,4 ¥ 10–7 1,7 3,73 ¥ 10–3 60, 630 4,1 ¥ 10–7 1,7 3,23 ¥ 10–3 62, 622 3,9 ¥ 10–7 –7 1,7 2,84 ¥ 10–3 63, 623 3,7 ¥ 10 –7 1,7 2,43 ¥ 10–3 64 3,6 ¥ 10 1,7 4,63 ¥ 10–3 160, 161 4,3 ¥ 10–7 1,7 6,50 ¥ 10–3 617, 618, 628, 637, 638 4,7 ¥ 10–7 1,7 4,75 ¥ 10–3 619, 639 4,3 ¥ 10–7 100 40 14,6 36,5 92,8 198 4,25 0,78 3,6 Tabelle 3b Designbeiwerte zur Bestimmung der Roll- und Gleitreibungsmomente in Pendelkugellagern Lagerreihen Designbeiwerte zur Bestimmung des Rollreibungsmoments R2 R3 R1 Gleitreibungsmoments S1 S2 S3 12 13 22 23 3,25 ¥ 10–7 3,11 ¥ 10–7 3,13 ¥ 10–7 3,11 ¥ 10–7 6,51 5,76 5,54 3,87 2,43 ¥ 10–12 3,52 ¥ 10–12 3,12 ¥ 10–12 5,41 ¥ 10–12 4,36 ¥ 10–3 5,76 ¥ 10–3 5,84 ¥ 10–3 0,01 9,33 8,03 6,60 4,35 2,43 ¥ 10–12 3,52 ¥ 10–12 3,12 ¥ 10–12 5,41 ¥ 10–12 112 130 139 3,25 ¥ 10–7 2,39 ¥ 10–7 2,44 ¥ 10–7 6,16 5,81 7,96 2,48 ¥ 10–12 1,10 ¥ 10–12 5,63 ¥ 10–13 4,33 ¥ 10–3 7,25 ¥ 10–3 4,51 ¥ 10–3 8,44 7,98 12,11 2,48 ¥ 10–12 1,10 ¥ 10–12 5,63 ¥ 10–13 Tabelle 3c Designbeiwerte zur Bestimmung der Roll- und Gleitreibungsmomente in Zylinderrollenlagern Lagerreihen Designbeiwerte zur Bestimmung des Rollreibungsmoments R1 Gleitreibungsmoments S1 S2 Lager der Bauformen N, NU, NJ und NUP mit Käfig 2, 3 1,09 ¥ 10–6 0,16 0,16 4 1,00 ¥ 10–6 –6 0,17 10 1,12 ¥ 10 0,16 12, 20 1,23 ¥ 10–6 0,16 22 1,40 ¥ 10–6 0,16 23 1,48 ¥ 10–6 0,0015 0,0015 0,0015 0,0015 0,0015 0,0015 Vollrollige Lager der Bauformen NCF, NJG, NNC, NNCF, NNC und NNF Alle Lagerreihen 2,13 ¥ 10–6 0,16 0,0015 93 Reibung Tabelle 3d Designbeiwerte zur Bestimmung der Roll- und Gleitreibungsmomente in Kegelrollenlagern Lagerreihen Designbeiwerte zur Bestimmung des Rollreibungsmoments Gleitreibungsmoments R2 S1 S2 R1 302 1,76 ¥ 10–6 10,9 0,017 10,9 0,017 303 1,69 ¥ 10–6 10,9 0,048 313 (X) 1,84 ¥ 10–6 10,9 0,014 320 X 2,38 ¥ 10–6 10,9 0,018 322 2,27 ¥ 10–6 –6 10,9 0,026 322 B 2,38 ¥ 10 10,9 0,019 323 2,38 ¥ 10–6 10,9 0,030 323 B 2,79 ¥ 10–6 10,9 0,009 329 2,31 ¥ 10–6 11,3 0,010 330 2,71 ¥ 10–6 10,9 0,015 331 2,71 ¥ 10–6 –6 10,9 0,018 332 2,71 ¥ 10 10,9 0,0057 LL 1,72 ¥ 10–6 10,9 0,0093 L 2,19 ¥ 10–6 10,9 0,011 LM 2,25 ¥ 10–6 10,9 0,015 M 2,48 ¥ 10–6 10,9 0,020 HM 2,60 ¥ 10–6 –6 10,9 0,025 H 2,66 ¥ 10 10,9 0,027 HH 2,51 ¥ 10–6 10,9 0,019 Übrige 2,31 ¥ 10–6 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Tabelle 3e Designbeiwerte zur Bestimmung der Roll- und Gleitreibungsmomente in Pendelrollenlagern Lagerreihen Designbeiwerte zur Bestimmung des Rollreibungsmoments R2 R3 R4 R1 Gleitreibungsmoments S 1 S2 S3 S4 213 E, 222 E 222 223 1,6 ¥ 10–6 2,0 ¥ 10–6 1,7 ¥ 10–6 5,84 5,54 4,1 2,81 ¥ 10–6 2,92 ¥ 10–6 3,13 ¥ 10–6 5,8 5,5 4,05 3,62 ¥ 10–3 5,10 ¥ 10–3 6,92 ¥ 10–3 508 414 124 8,8 ¥ 10–3 9,7 ¥ 10–3 1,7 ¥ 10–2 117 100 41 223 E 230 231 1,6 ¥ 10–6 2,4 ¥ 10–6 2,4 ¥ 10–6 4,1 6,44 4,7 3,14 ¥ 10–6 3,76 ¥ 10–6 4,04 ¥ 10–6 4,05 6,4 4,72 6,23 ¥ 10–3 4,13 ¥ 10–3 6,70 ¥ 10–3 124 755 231 1,7 ¥ 10–2 1,1 ¥ 10–2 1,7 ¥ 10–2 41 160 65 232 238 239 2,3 ¥ 10–6 3,1 ¥ 10–6 2,7 ¥ 10–6 4,1 12,1 8,53 4,00 ¥ 10–6 3,82 ¥ 10–6 3,87 ¥ 10–6 4,05 12 8,47 8,66 ¥ 10–3 1,74 ¥ 10–3 2,77 ¥ 10–3 126 9 495 2 330 2,1 ¥ 10–2 5,9 ¥ 10–3 8,5 ¥ 10–3 41 1 057 371 240 241 248 2,9 ¥ 10–6 2,6 ¥ 10–6 3,8 ¥ 10–6 4,87 3,8 9,4 4,78 ¥ 10–6 4,79 ¥ 10–6 5,09 ¥ 10–6 4,84 3,7 9,3 6,95 ¥ 10–3 1,00 ¥ 10–2 2,80 ¥ 10–3 240 86,7 3 415 2,1 ¥ 10–2 2,9 ¥ 10–2 1,2 ¥ 10–2 68 31 486 249 3,0 ¥ 10–6 6,67 5,09 ¥ 10–6 6,62 3,90 ¥ 10–3 887 1,7 ¥ 10–2 180 94 Tabelle 3f Designbeiwerte zur Bestimmung der Roll- und Gleitreibungsmomente in CARB Toroidalrollenlagern Lagerreihen Designbeiwerte zur Bestimmung des Rollreibungsmoments R2 R1 Gleitreibungsmoments S1 S2 C 22 C 23 C 30 C 31 1,17 ¥ 10–6 1,20 ¥ 10–6 1,40 ¥ 10–6 1,37 ¥ 10–6 2,08 ¥ 10–6 2,28 ¥ 10–6 2,59 ¥ 10–6 2,77 ¥ 10–6 1,32 ¥ 10–3 1,24 ¥ 10–3 1,58 ¥ 10–3 1,30 ¥ 10–3 0,8 ¥ 10–2 0,9 ¥ 10–2 1,0 ¥ 10–2 1,1 ¥ 10–2 C 32 C 39 C 40 C 41 1,33 ¥ 10–6 1,45 ¥ 10–6 1,53 ¥ 10–6 1,49 ¥ 10–6 2,63 ¥ 10–6 2,55 ¥ 10–6 3,15 ¥ 10–6 3,11 ¥ 10–6 1,31 ¥ 10–3 1,84 ¥ 10–3 1,50 ¥ 10–3 1,32 ¥ 10–3 1,1 ¥ 10–2 1,0 ¥ 10–2 1,3 ¥ 10–2 1,3 ¥ 10–2 C 49 C 59 C 60 C 69 1,49 ¥ 10–6 1,77 ¥ 10–6 1,83 ¥ 10–6 1,85 ¥ 10–6 3,24 ¥ 10–6 3,81 ¥ 10–6 5,22 ¥ 10–6 4,53 ¥ 10–6 1,39 ¥ 10–3 1,80 ¥ 10–3 1,17 ¥ 10–3 1,61 ¥ 10–3 1,5 ¥ 10–2 1,8 ¥ 10–2 2,8 ¥ 10–2 2,3 ¥ 10–2 Tabelle 3g Designbeiwerte zur Bestimmung der Roll- und Gleitreibungsmomente in Axial-Pendelrollenlagern Lagerreihen Designbeiwerte zur Bestimmung des Rollreibungsmoments R2 R3 R4 R1 Gleitreibungsmoments S 1 S2 S3 S4 292 1,32 ¥ 10–6 1,57 1,97 ¥ 10–6 3,21 4,53 ¥ 10–3 0,26 0,02 0,1 2,09 ¥ 10–6 2,92 5,98 ¥ 10–3 0,23 0,03 0,17 292 E 1,32 ¥ 10–6 1,65 –6 –6 –3 1,96 ¥ 10 3,23 5,52 ¥ 10 0,25 0,02 0,1 293 1,39 ¥ 10 1,66 2,00 ¥ 10–6 3,04 4,26 ¥ 10–3 0,23 0,025 0,15 293 E 1,16 ¥ 10–6 1,64 2,15 ¥ 10–6 2,86 6,42 ¥ 10–3 0,21 0,04 0,2 294 E 1,25 ¥ 10–6 1,67 S5 0,6 0,56 0,6 0,58 0,54 95 Reibung Tabelle 4 Reibungsmoment von Berührungsdichtungen: Exponent und Beiwerte Dichtungsausführung Lagerart Lageraußen- Exponent und Beiwerte durchmesser KS2 D b KS1 über bis Durchmesser der Gegenlauffläche ds1) RSL Dichtscheiben Rillenkugellager 25 25 52 0 2,25 0 0,0018 0 0 d2 d2 RZ Dichtscheiben Rillenkugellager 175 0 0 0 d1 RSH Dichtscheiben Rillenkugellager 52 2,25 0,028 2 d2 RS1 Dichtscheiben Rillenkugellager 62 62 80 80 100 100 2,25 2,25 2,25 2,25 0,023 0,018 0,018 0,018 2 20 15 0 d1, d2 d1, d2 d1, d2 d1, d2 Schrägkugellager 30 120 2 0,014 10 d1 Pendelkugellager 30 125 2 0,014 10 d2 LS Dichtscheiben Zylinderrollenlager 42 360 2 0,032 50 E CS, CS2 und CS5 Dichtscheiben Pendelrollenlager 62 300 2 0,057 50 d2 CARB Toroidalrollenlager 42 340 2 0,057 50 d2 1)Bezeichnung des Durchmessers in der Produkttabelle. Zusätzliche Einflüsse auf das Lagerreibungsmoment Das SKF Berechnungsverfahren ermöglicht es die wirklichen Gegebenheiten besser zu berücksichtigen und weitere Bedingungen in die Reibungsberechnung mit einzubeziehen: • die Reduktion der Schmierfilmdicke • die Schmierstoffverdrängung aus den Wälzkörper/Laufbahn-Kontaktzonen bei Ölluftund Öleinspritzschmierung, bei Ölbadschmierung mit niedrigem Ölstand und bei Fettschmierung • die Strömungs-, Plansch- oder Spritzverluste bei Ölbadschmierung • die Grenzschmierbedingungen bei niedrigen Drehzahlen und/oder niedriger Viskosität. 96 Bei Einbeziehung dieser zusätzlichen Einflüsse gilt dann entsprechend dem SKF Verfahren für das Lagergesamtreibungsmoment M = fish frs Mrr + Msl + Mseal + Mdrag Hierin sind M das Gesamtreibungsmoment, Nmm Mrr =Grr (n n)0,6 Msl =Gsl msl Mseal=KS1 dsb + KS2 Mdragdas Reibungsmoment bedingt durch Strömungs-, Plansch- oder Spritzverluste bei Ölbadschmierung, Nmm fish der Schmierfilmdickenfaktor frs der Schmierstoffverdrängungsfaktor Bild 1 Die Faktoren fish und frs wurden in die Reibungsberechnung mit einbezogen, um die reibungsmindernden Einflüsse der wärmebedingten Schmierfilmdickenreduktion bzw. der drehzahlabhängigen Schmierstoffverdrängung aus dem Wälzkontakt berücksichtigen zu können. Die Einflüsse aus niedrigen Drehzahlen und niedrigen Viskositäten werden durch eine erhöhte Gleitreibungszahl berücksichtigt. Schmierstoffvorlauf vor der Wälzkörper/Laufbahn-Kontaktzone Schmierfilmdickenfaktor Im Wälzkontakt eines mit einer hinreichenden Menge Schmierstoff versehenen Lagers, wird nie die gesamte Schmierstoffmenge überrollt, sondern nur eine kleine Menge Schmierstoff zum Aufbau des Schmierfilms genutzt. Ein Teil des Schmierstoffs wird weggespritzt, ein anderer Teil formiert sich zu einem Schmierstoffvorlauf vor der Wälzkörper/Laufbahn-Kontaktzone († Bild 1). Dieser Vorlauf beansprucht den Schmierstoff auf Schub und erzeugt Wärme, die die Viskosität und Schmierfilmdicke und damit letztendlich das Rollreibungsmoment herabsetzt. Der Schmierfilmdickenfaktor, der die zuvor genannten Betriebsbedingungen berücksichtigt, kann angenähert ermittelt werden aus 1 f = –––––––––––––––––––––––––– ish 1 + 1,84 ¥ 10–9 (n dm)1,28 n0,64 Hierin sind fish der Schmierfilmdickenfaktor n die Drehzahl, min–1 dm der mittlere Lagerdurchmesser, = 0,5 (d + D), mm n die kinematische Viskosität des Öls bzw. bei Schmierfetten, die des Grundöls, jeweils bei Betriebstemperatur, mm2/s Näherungswerte für den Schmierfilmdickenfaktor fish können auch aus Diagramm 1 ermittelt werden in Abhängigkeit vom Para meter (n dm)1,28 n0,64. Diagramm 1 Schmierfilmdickenfaktor fish fish 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 0 0,4 0,8 1,2 (n dm) 2 ¥ 10 1,6 1,28 n 9 0,64 97 Reibung Schmierstoffverdrängungsfaktor Bei Ölluft- und Oleinspritzschmierung, bei Ölbadschmierung mit einem Ölstand unterhalb der Mitte des untersten Wälzkörpers und bei Fettschmierung wird durch ständiges Überrollen der überschüssige Schmierstoff aus der Wälzkontaktzone verdrängt. Lagerdrehzahl und Viskosität sind die wesentlichen Gründe dafür, dass der in die Endbereiche des Wälzkontaktes abgedrängte Schmierstoff nicht in die Mitte zurückfließen kann. Dieser als ”kinematische Verdrängung” bezeichnete Effekt mindert der Schmierfilmdicke und setzt damit auch das Rollreibungsmoment herab. Wie hoch die Minderung des Rollreibungs momentes ausfällt, kann angenähert ermittelt werden aus ße und Beschaffenheit des Ölbeckens können einen bedeutenden Einfluss auf das Lagerreibungsmoment haben. Für Lager in großen Ölbädern können die Strömungsverluste in einem Lager angenähert über die Ölbadwiderstandsvariable VM in Abhängigkeit von • der Ölstandshöhe H († Bild 2) und • dem mittleren Lagerdurchmesser dm = 0,5 (d + D), mm für Drehzahlen bis hoch zur Referenzdrehzahl aus Diagramm 2 ermittelt werden. Im Fall höherer Drehzahlen und/oder Ölstände können unter Umständen zusätzliche Einflüsse das Betriebsverhalten und das Reibungsmoment verändern. Die Größe des Ölbeckens wie auch Tabelle 5 1 frs= –———————— 7 Kz eKrs n n (d + D)p2–––––– (D – d) Hierin sind frsder kinematischer Schmierstoffverdrän gungsfaktor e die Basis des natürlichen Logarithmus ≈ 2,718 Krs ein Beiwert für die Art der Schmierung 3 ¥ 10–8 bei Öleinspritz- und niedriger Ölbadschmierung 6 ¥ 10–8 bei Ölluft- und Fettschmierung KZ ein von der Lagerart abhängiger Designbeiwert († Tabelle 5) n die kinematische Viskosität des Öls bzw. bei Schmierfetten, die des Grundöls, jeweils bei Betriebstemperatur, mm2/s n die Drehzahl, min–1 d die Lagerbohrung, mm D der Lageraußendurchmesser, mm Designbeiwerte KZ und KL zur Berechnung der Strömungsverluste Lagerart Rillenkugellager – ein- und zweireihig 3,1 Schrägkugellager – einreihig 4,4 – zweireihig 3,1 – Vierpunktlager 3,1 Pendelkugellager 4,8 Zylinderrollenlager – mit Käfig 5,1 – vollrollig, ein- und zweireihig 6,2 Kegelrollenlager 6 Pendelrollenlager 5,5 CARB Toroidalrollenlager – mit Käfig 5,3 – vollrollig 6 Axial-Rillenkugellager 3,8 Axial-Zylinderrollenlager 4,4 Axial-Pendelrollenlager 5,6 Strömungsverluste bei Ölbadschmierung Die Strömungs-, Plansch- oder Spritzverluste haben einen wesentlichen Anteil am Gesamt reibungsmoment und werden als strömungsverlustabhängiges Reibungsmoment Mdrag in dem SKF Berechnungverfahren berücksichtigt. Bei Ölbadschmierung ist das Lager zu einem gewissen Teil und in Sonderfällen auch ganz von Öl umspült. Die Ölstandshöhe wie auch die Grö98 Designbeiwerte KL KZ 1)Gilt für einzeln eingebaute Lager – – – – – 0,65 0,7 0,7 0,8 0,8 0,75 – 0,43 0,581) Bild 2 die Einflüsse anderer Schmiersysteme, z.B. von benachbarten Zahnrädern oder Kurventrieben, können dabei unberücksichtigt bleiben. Das strömungsverlustabhängige Reibungsmoment kann angenähert ermittelt werden für Kugellager aus Ölstand in Ölbadschmierung d Mdrag = VM Kball dm5 n2 D Ölstand H und für Rollenlager aus Mdrag = 10 VM Kroll B dm4 n2 Hierin sind Mdrag das strömungsverlustabhängige Reibungsmoment, Nmm VM die Ölbadwiderstandsvariable entsprechend Diagramm 2 Kball ein Beiwert für Kugellager, siehe unten Kroll ein Beiwert für Rollenlager, siehe unten dm der mittlere Lagerdurchmesser, mm B die Breite des Lagerinnenrings, mm n die Betriebsdrehzahl, min–1 Werte für die Ölbadwiderstandsvariable VM können aus Diagramm 2, getrennt für Kugellager (rote Kurve) und Rollenlager (blaue Kurve) ermittelt werden. Der zur Ermittlung der Strömungsverluste erforderliche Beiwert ergibt sich für Kugellager aus Diagramm 2 Ölbadwiderstandsvariable VM VM 0,0016 0,0014 Rollenlager 0,0012 0,0010 Kugellager 0,0008 0,0006 0,0004 0,0002 irw KZ (d + D) Kball = ––––––––––– ¥ 10–12 D–d und für Rollenlager aus KL KZ (d + D) Kroll = ––––––––––– ¥ 10–12 D–d 0 0 0,5 1 1,5 H/dm VM 0,00030 0,00025 Rollenlager 0,00020 0,00015 Kugellager 0,00010 0,00005 0 0 0,05 0,1 0,15 0,2 H/dm 99 Reibung Hierin sind Kball der Beiwert für Kugellager Kroll der Beiwert für Rollenlager irw die Anzahl Kugelreihen KZ ein von der Lagerart abhängiger Designbeiwert († Tabelle 5) KL ein von der Rollenlagerart abhängiger Designbeiwert († Tabelle 5) d die Lagerbohrung, mm D der Lageraußendurchmesser, mm Hinweis Das strömungsverlustabhängige Reibungsmoment Mdrag bei Öleinspritzschmierung kann entsprechend den Festlegungen für Ölbadschmierung bei Ölstand bis zur Mitte der untersten Rolle berechnet werden. Der so ermittelte Wert ist jedoch mit 2 zu multiplizieren. Für vertikal angeordnete Lagerungen kann das Reibungsmoment Mdrag ebenfalls anhand der für Ölbadschmierung festgelegten Bestimmungen ermittelt werden. Das strömungsverlustabhängige Reibungsmoment ist für ein völlig in Öl eingetauchtes Lager zu berechnen und dann entsprechend dem Verhältnis ”in Öl getauchte Lagerbreite/-höhe” zu ”Gesamtlagerbreite/-höhe” zu reduzieren. Beiwert für Grenzschmierbedingungen bei niedrigen Drehzahlen und/oder niedriger Viskosität Grenzschmierbedingungen können auftreten, wenn Viskositätsverhältnisse k ≤ 2 vorliegen. In solchen Fällen kann es zu gelegentlicher unmittelbarer metallischer Berührung kommen, was die Reibung im Lager erhöht. Eine lagerspezifi sche Reibungsmomentkennlinie in Abhängigkeit von Drehzahl und Schmierstoffviskosität zeigt Diagramm 3. Während des Anlaufens und steigender Drehzahlen verringert sich die Lagerreibung zusammen mit der Schmierstoffviskosität bis sich ein Schmierfilm bilden kann und der Bereich der elasto-hydrodynamische Schmierung erreicht ist. Mit steigender Drehzahl nimmt das Lagerreibungmoment zu bis schließlich schmierfilmreduzierende und schmierstoffverdrängende Betriebsbedingungen die Lagerreibung nicht weiter ansteigen lassen oder sogar mindern. Näherungswerte für die Gleitreibungszahl können mit der folgenden Gleichung ermittelt werden msl = fbl mbl + (1 – fbl) mEHL Diagramm 3 Lagerreibungsmoment als Funktion von Drehzahl und Schmierstoffviskosität M 1 3 2 Zone 1: Grenzschmierbedingungen Zone 2: Elasto-hydrodynamische Schmierung (EHL) Zone 3: EHL einschließlich schmierfilmreduzierender und schmierstoffverdrängender Einflüsse 100 nn Hierin sind msl die Gleitreibungszahl fbl der Grenzschmierungs-Gewichtungs faktor, siehe unten mbl ein Beiwert für Zusätze im Schmierstoff, wenn erforderlich mit 0,15 ansetzen mEHL die Reibungszahl eines ausreichend tragfähigen Schmierfilms für alle Lager, ausgenommen Zylinder- und Kegelrollenlager: 0,05 bei Schmierung mit Mineralölen 0,04 bei Schmierung mit Syntheseölen 0,1 bei Schmierung mit Traktionsfluid ansonsten gilt: 0,02 bei Zylinderrollenlagern 0,002 bei Kegelrollenlagern Der Grenzschmierungs-Gewichtungsfaktor für das Gleitreibungsmoment kann annähernd ermittelt werden aus 1 fbl = –––––––––––––––– –8 1,4 e2,6 ¥ 10 (n n) dm Hierin sind fbl der Grenzschmierungs-Gewichtungsfaktor e die Basis des natürlichen Logarithmus = 2,718 n die Drehzahl, min–1 n die kinematische Viskosität des Öls bzw. bei Schmierfetten, die des Grundöls, jeweils bei Betriebstemperatur, mm2/s dm der mittlere Lagerdurchmesser = 0,5 (d + D), mm Eine Abschätzung der Größe des Grenzschmierungs-Gewichtungsfaktors fbl kann auch anhand der in Diagramm 4 dargestellten Kurve vorgenommen werden. Einfluss des Betriebsspiels und der Fluchtungsfehler Die SKF Methode zur Berechnung des Reibungs moments beruht auf der Annahme eines normalen Betriebsspiels und nicht gegeneinander schiefgestellter Lagerringe. Hohe Betriebs temperaturen, verursacht z.B. durch hohe Betriebsdrehzahlen, können zur Verringerung des Betriebsspiels führen und eine Erhöhung des Lagerreibungsmoments zur Folge haben. Schiefstellung der Lagerringe erhöht in jedem Fall die Lagerreibung, ausgenommen bei den winkelbeweglichen Pendelkugellagern, Pendelrollenlagern, CARB Toroidalrollenlagern und Axial-Pendelrollenlagern. Bei SKF stehen Simulationsprogramme zur Verfügung, mit denen die tatsächlichen Verhältnisse innerhalb eines Lagers detailliert nachgebildet werden können. Sind die Parameter Betriebsspielverringerung oder Schiefstellung für eine bestimmte Lagerung von besonderer Bedeutung empfiehlt es sich, den Technischen SKF Beratungsservice einzuschalten. Diagramm 4 Grenzschmierungs-Gewichtungsfaktor fbl fbl 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 5 10 6 10 7 10 8 10 1,4 (n n) dm 101 Reibung Einfluss des Schmierfettfüllgrades Mit der erforderlichen Menge Schmierfett frisch befüllte Wälzlager weisen in den ersten Stunden oder Tagen nach Inbetriebnahme ein Reibungsmoment auf, das deutlich über dem ermittelten Rechenwert liegt. Die Ursache hierfür liegt in der relativ langen und auch drehzahlabhängigen Zeit, die erforderlich ist, bis das im Lager vorhandene überschüssige Fett weitgehend aus dem umlaufenden Wälzkörperbereich verdrängt und in der Lagerung verteilt ist. Um diesen Vorgang überschlagsmäßig abschätzen zu können, ist das ermittelte Rollreibungsmoment bei den Lagern der leichten Reihen mit dem Faktor 2 und den Lagern der schweren Reihen mit dem Faktor 4 zu multiplizieren. Am Ende der Einlaufphase wird jedoch das Lagerreibungmoment auf die bei Ölschmierung üblichen Werte absinken. Vielfach werden sogar noch niedrigere Werte erreicht. Für den Fall, dass der freie Raum in der Lagerung zu einem großen Teil oder ganz mit Fett gefüllt ist, muss mit relativ hohen Lager reibungsmomenten wie auch Temperaturen gerechnet werden. In diesem Zusammenhang empfiehlt es sich auch, die Angaben im Abschnitt ”Nachschmierung” auf Seite 237 zu beachten oder anwendungsspezifische Angaben beim Technischen SKF Beratungsservice anzufordern. 102 Das Reibungsverhalten in Hybridlagern Die Berührungsverhältnisse in Hybridlagern unterscheiden sich von denen in Ganzstahllagern. Der wesentlich höhere Elastizitätsmodul des Keramikwerkstoffs führt zu einer Verkleinerung der Berührungsflächen im Wälzkontakt und verringert dadurch die Roll- und Gleitreibungsanteile. Außerdem verursachen die wesentlich leichteren Wälzkörper aus Keramik aufgrund ihrer geringeren Massenträgheit geringere Fliehkräfte, was die Reibung, insbesondere bei hohen Drehzahlen, reduziert. Bei einreihigen Schrägkugellagern können die Designbeiwerte R3 und S3 auch zur Ermittlung der Roll- und Gleitreibung von einreihigen Hybrid-Schrägkugellagern herangezogen werden. Vorher sind diese Beiwerte jedoch mit dem Faktor 0,41 zu multiplizieren, d.h. für diese Hybridlager gilt • Designbeiwert R3 Hybrid = 0,41 R3 Stahl • Designbeiwert S3 Hybrid = 0,41 S3 Stahl Schnell laufende Lagerungen mit HybridRillenkugellager an jedem Wellenende werden normalerweise axial vorgespannt. Unter solchen Betriebsbedingungen verhalten sich Rillen kugellager wie Schrägkugellager, was auch durch eine gewisse Verringerung der Reibung bei hohen Drehzahlen deutlich wird. Die Berechnung des Lagerreibungsmoments ist jedoch schwierig und sollte in Zusammenarbeit mit dem Technischen SKF Beratungsservice erfolgen. Anlaufreibungsmoment Unter dem Anlaufreibungsmoment eines Wälzlagers wird dasjenige Reibungsmoment verstanden, das überwunden werden muss, wenn das Lager aus dem Stillstand heraus beschleunigt wird. Bei normalen Umgebungstemperaturen zwischen +20 und +30 °C, Anfahren aus dem Stillstand und µsl = µbl, entspricht das Anlaufreibungsmoment dem Gleitreibungs moment und dem Reibungsmoment von Berüh rungsdichtungen, soweit vorhanden. Damit gilt Mstart = Msl + Mseal Hierin sind Mstart das Anlaufreibungsmoment, Nmm Msl das Gleitreibungsmoment, Nmm Mseal das Reibungsmoment von Berührungs dichtungen, Nmm Das Anlaufreibungsmoment kann jedoch bei Rollenlagern mit großem Berührungswinkel deutlich größer sein, bis zum Vierfachen bei Kegelrollenlagern der Reihen 313, 322 B, 323 B und T7FC und bis zum Achtfachen bei AxialPendelrollenlagern. Verlustleistung und Lagertemperatur Die durch die Lagerreibung entstehende Verlustleistung kann berechnet werden aus NR = 1,05 ¥ 10–4 M n Hierin sind NR die Verlustleistung, W M das Gesamtreibungsmoment des Lagers, Nmm n die Drehzahl, min–1 Wenn der je Grad Temperaturunterschied aus dem Lager abzuführende Wärmestrom, der sogenannte Kühlfaktor, bekannt ist, kann mit Hilfe der nachstehenden Formel die Erhöhung der Lagertemperatur gegenüber der Umgebung und damit die Betriebstemperatur des Lagers grob abgeschätzt werden DT = NR/Ws Hierin sind DT der Temperaturunterschied zwischen Lager und Umgebung, °C NR die Verlustleistung, W Ws der Kühlfaktor, W/°C 103 Reibung Berechnungsbeispiel da Grr.e < Grr.l, ist mit Ein Pendelrollenlager 22208 E ist bei einer Drehzahl von 3 500 min–1 den folgenden Betriebsbedingungen ausgesetzt: Grr =0,26 zu rechnen Konstante Radialbelastung Fr = 2 990 N Gsl.e=S1 dm0,25 (Fr4 + S2 Fa4)1/3 • die Gleitreibungsgrundwerte Konstante Axialbelastung Fa = 100 N =3,62 ¥ 10–3 ¥ 600,25 ¥ Umlaufender Innenring (2 9904 + 508 ¥ 1004)1/3 Betriebstemperatur +40 °C =434 Ölbadschmierung mit einem Mineralöl, das eine kinematische Viskosität von n = 68 mm2/s bei 40 °C aufweist, und mit einem Ölstand von 2,5 mm oberhalb des Außenringschulter bei Lagerstillstand. Mit welchem Gesamtreibungsmoment ist unter diesem Umständen zu rechnen? 1. Berechnung der konstruktionsund lastabhängigen Roll- und Gleitreibungsgrundwerte Mit dem mittleren Durchmesser des Lagers dm= 0,5 (d + D) = 0,5 (40 + 80) = 60 mm erhält man entsprechend Tabelle 2a auf Seite 91 • die Rollreibungsgrundwerte Grr.e= R1 dm1,85 (Fr + R2 Fa)0,54 = 1,6 ¥ 10–6 ¥ 601,85 ¥ (2 990 + 5,84 ¥ 100)0,54 = 0,26 Grr.l = R3 dm2,3 (Fr + R4 Fa)0,31 = 2,81 ¥ 10–6 ¥ 602,3 ¥ (2 990 + 5,8 ¥ 100)0,31 = 0,436 Gsl.l =S3 dm0,94 (Fr3 + S4 Fa3)1/3 =8,8 ¥ 10–3 ¥ 600,94 ¥ (2 9903 + 117 ¥ 1003)1/3 =1 236,6 da Gsl.e < Gsl.l, ist mit Gsl =434 zu rechnen 2.Berechnung des Rollreibungsmoments Mrr=Grr (n n)0,6 = 0,26 ¥ (68 ¥ 3 500)0,6 =437 Nmm 3.Berechnung des Gleitreibungsmoments Bei Annahme eines tragenden Schmierfilms, k > 2, erhält man Msl= msl Gsl = 0,05 ¥ 434 = 21,7 Nmm 4. Berechnung des SchmierfilmdickenReduktionsfaktors 1 fish= ––––––––––––––––––––––––––––––––– 1 + 1,84 ¥ 10–9 ¥ (n ¥ dm)1,28 n0,64 1 = ––––––––––––––––––––––––––––––––––––– –9 1,28 680,64 1 + 1,84 ¥ 10 ¥ (3 500 ¥ 60) 104 ≈ 0,85 5.Berechnung des Schmierstoffverdrängungsfaktors bei Ölbadschmierung 1 frs= –———————— 7 Kz eKrs n n (d + D)p 2–––––– (D – d) 1 = –––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 5,5 –8 3 ¥ 10 ¥ 68 ¥ 3 500 ¥ (40 + 80) 7––––––––– 2,718 p2 ¥ (80 – 40) ≈ 0,8 6.Berechnung des Reibungsmoments bedingt durch Strömungs-, Plansch- oder Spritzverluste bei Ölbadschmierung Die Ölbadwiderstandsvariable VM kann in Abhängigkeit von Das strömungsverlustabhängige Reibungs moment erhält man angenähert aus Mdrag=10 VM Kroll B dm4 n2 =10 ¥ 0,3 ¥ 10–4 ¥ 13,2 ¥ 10–12 ¥ 23 ¥ 604 ¥ 3 5002 =14,5 Nmm 7.Berechnung des Gesamtreibungs momentes von Lager 22208 E M=fish frs Mrr + Msl + Mdrag =0,85 ¥ 0,8 ¥ 437 + 21,7 + 14,5 = 334 Nmm H/dm = 2,5/60 = 0,041 aus Diagramm 2 auf Seite 99 ermittelt werden. Im vorliegenden Fall, Rollenlager und H/dm < 0,1 erhält man für VM einen Näherungswert von 0,3 ¥ 10–4. Obwohl die Ölbadwiderstandsverluste im Fall von H/dm < 0,1 nur sehr gering sind, sollten sie trotzdem bei der Berechnung des Gesamtreibungsmomentes berücksichigt werden. Der Beiwert für Rollenlager Kroll wird ermittelt aus KL KZ (d + D) Kroll= –––––––––––– ¥ 10–12 D–d 0,8 ¥ 5,5 ¥ (40 + 80) = –––––––––––––––––––– ¥ 10–12 80 – 40 = 13,2 ¥ 10–12 105 Drehzahlen und Schwingungen Referenzdrehzahlen................................................................................................. Zulässige Betriebsdrehzahl in Abhängigkeit von Belastung und Ölviskosität.............................. Drehzahlen oberhalb der Referenzdrehzahl.................................................................................. 108 108 109 Grenzdrehzahlen...................................................................................................... 114 Sonderfälle.............................................................................................................. Sehr niedrige Drehzahlen............................................................................................................... Schwenkbewegungen..................................................................................................................... 114 114 114 Schwingungsursachen bei Wälzlagern....................................................................... Wechselnde Anzahl belasteter Wälzkörper.................................................................................... Formgenauigkeit der Gegenstücke................................................................................................. Örtliche Schadensstellen................................................................................................................ Verunreinigungen............................................................................................................................ 115 115 115 115 115 Einfluss des Lagers auf das Schwingungsverhalten von Lagerungen............................ 115 107 Drehzahlen und Schwingungen Wälzlager können nicht mit beliebig hohen Dreh zahlen umlaufen. Im Allgemeinen ist die Drehzahl durch die Betriebstemperatur begrenzt, die mit Rücksicht auf den verwendeten Schmierstoff oder den Werkstoff der Lagerteile zulässig ist. Die Drehzahl, die im Hinblick auf diese Betriebs temperatur erreicht werden kann, hängt von der im Lager erzeugten Reibungswärme, der dem Lager von außen zugeführten Wärme und von der aus dem Lager abgeführten Wärmemenge ab. Neben der Lagerart und -größe, der inneren Konstruktion, der Belastung, den Schmierungsverhältnissen und den Kühlbedingungen spielen für die zulässige Drehzahl auch die Käfigausführung, die Genauigkeit und das Betriebsspiel der Lager eine Rolle. In den Produkttabellen werden im Allgemeinen zwei Drehzahlen angegeben: die (thermische) Referenzdrehzahl und die (kinematische) Grenzdrehzahl. Referenzdrehzahlen Die Referenzdrehzahl ist ein Vergleichswert anhand dessen die zulässige Betriebsdrehzahl eines Lagers ermittelt werden kann, das mit einem Schmierstoff bestimmter Viskosität geschmiert und einer bestimmten Belastung ausgesetzt ist. Die angegebenen Werte für die Referenzdrehzahlen entsprechen den Definitionen in ISO 15312 (die aber keine Festlegungen für Axiallager enthält). Diese ISO Norm wurde für Ölschmierung aufgestellt, gilt aber auch für Fettschmierung. Die Referenzdrehzahl ist diejenige Drehzahl, bei der sich unter festgelegten Betriebsbedingungen ein Wärmegleichgewicht zwischen der im Lager erzeugten Wärme und der über die Welle, das Gehäuse und den Schmierstoff abgeführten Wärmemenge einstellt. Die Betriebsbedingungen für dieses Wärmegleichgewicht sind entsprechend ISO 15312:2003 • eine Temperatur von 70 °C, gemessen am feststehenden Außenring bzw. der feststehenden Gehäusescheibe des Lagers bei einer Umgebungstemperatur von 20 °C • eine konstante radiale Belastung von 5 % der statischen Tragzahl C0 bei Radiallagern • eine konstante axiale Belastung von 2 % der statischen Tragzahl C0 bei Axiallagern • nicht abgedichtete Lager mit normaler Lagerluft 108 für ölgeschmierte Lager: • ein Mineralöl ohne EP-Zusätze mit einer kinematischen Viskosität bei 70 °C Betriebs temperatur von n = 12 mm2/s (ISO VG 32) für Radiallager n = 24 mm2/s (ISO VG 68) für Axiallager • eine Ölbadschmierung mit einem Ölstand bis zur Mitte des Wälzkörpers in der untersten Position für fettgeschmierte Lager: • eine normales Lithiumseifenfett auf Mineralölbasis mit einer Viskosität von 100 bis 200 mm2/s bei 40 °C (z.B. ISO VG 150) • eine Fettmenge, die ungefähr 30 % des freien Raums im Lager ausfüllt. Da bei Fettschmierung anfänglich Temperaturspitzen auftreten, ist in diesem Fall die Referenztemperatur 70 °C als die Temperatur definiert, die nach einer Betriebszeit von 10 bis 20 Stunden erreicht wird und nach der sich das Wärmegleichgewicht unter den definierten Betriebsbedingungen einstellt. Bei umlaufendem Außenring kann es erforder lich sein, die Referenzdrehzahlen zu reduzieren. Bei bestimmten Lagern, für die keine Referenzdrehzahlen über das Wärmegleichgewicht bestimmt werden können, sind in den Produkttabellen nur Grenzdrehzahlen angegeben. Hierzu zählen unter anderem die Lager mit Berührungsdichtungen. Zulässige Betriebsdrehzahl in Abhängig keit von Belastung und Ölviskosität Wenn die Lager höhere Belastungen aufzunehmen haben oder der Schmierstoff eine höhere Viskosität aufweist als für die Referenzdrehzahlen festgelegt, steigt die Reibung und damit auch die Wärmeentwicklung im Lager an. In diesem Fall liegt die zulässige Betriebsdrehzahl unterhalb der Referenzdrehzahl oder aber es wird eine höhere Betriebstemperatur zugelassen. Im umgekehrten Fall können niedrigere Viskositäten höhere Betriebsdrehzahlen ermöglichen. Der Einfluss von Belastung und kinematischer Viskosität auf die zulässige Drehzahl kann ermittelt werden für: • Radial-Kugellager aus Diagr. 1, Seite 110. • Radial-Rollenlager aus Diagr. 2, Seite 111. • Axial-Kugellager aus Diagr. 3, Seite 112. • Axial-Rollenlager aus Diagr. 4, Seite 113. Ölschmierung Werte für die Korrekturfaktoren bei Ölschmierung • fP: für den Einfluss der äquivalenten Lager belastung P und • fn: für den Einfluss der Viskosität können den Diagrammen 1 bis 4 als Funktion von P/C0 und dem mittleren Lagerdurchmesser dm entnommen werden. Hierin sind P die äquivalente Lagerbelastung, kN C0 die statische Tragzahl, kN dm der mittlere Lagerdurchmesser, = 0,5 (d + D), mm In den Diagrammen sind die Viskositäten mit der Bezeichnung für die ISO Viskositätsklasse gekenn zeichnet, z.B. ISO VG 32 steht für ein Öl mit einer Viskosität von 32 mm2/s bei 40 °C. Wenn die Referenztemperatur von 70 °C unverändert bleibt, ergibt sich die zulässige Drehzahl aus nzul = nr fP fn Hierin sind nzul die zulässige Betriebsdrehzahl, min–1 nr die Referenzdrehzahl, min–1 fP der Korrekturfaktor für die Lagerbelastung fn der Korrekturfaktor für die Ölviskosität Fettschmierung Die Diagramme gelten auch bei Fettschmierung. Wenn die Grundölviskosität des verwendeten Schmierfetts im Bereich von 100 bis 200 mm2/s liegt, gilt fn = 1. Für andere Viskositäten ergibt sich der Korrekturfaktor fn aus dem Richtwert fn für die aktuelle Grundölviskosität geteilt durch den entsprechenden Richtwert fn für die Grundöl viskosität ISO VG 150. Die zulässige Betriebsdrehzahl ergibt sich damit aus fn Grundöl tatsächlich nzul = nr fP –––––––––––––––– f n Grundöl ISO VG 150 Beispiel 1 Ein SKF Explorer Rillenkugellager 6210 mit Referenzdrehzahl 15 000 min–1 ist belastet mit P = 0,24 C0 und wird im Ölbad geschmiert. Die Ölviskosität bei 40 °C beträgt 68 mm2/s. Welche Betriebsdrehzahl ist möglich, wenn die Lagertemperatur 70 °C nicht übersteigen soll? Mit dm = 0,5 (50 + 90) = 70 mm, P/C0 = 0,24 und ISO VG 68 erhält man aus Diagramm 1, Seite 110, für fP = 0,63 und für fn = 0,85. Die zulässige Betriebsdrehzahl, bei der die Betriebstemperatur 70 °C voraussichtlich nicht überschritten wird, ergibt sich damit zu nzul = 15 000 ¥ 0,63 ¥ 0,85 = 8 030 min–1 Beispiel 2 Ein SKF Explorer Pendelrollenlager 22222 E mit Referenzdrehzahl 3000 min–1 ist belastet mit P = 0,15 C0 und ist fettgeschmiert. Das Fett hat eine Grundölviskosität von 220 mm2/s bei 40 °C. Welche Betriebsdrehzahl ist möglich, wenn die Betriebstemperatur 70 °C nicht übersteigen soll? Mit dm = 0,5 (110 + 200) = 155 mm, P/C0 = 0,15 und ISO VG 220 erhält man aus Diagramm 2, Seite 111, für fP = 0,53, für die aktuelle Grundölviskosität den Korrekturwert fn aktuell = 0,83, und für die Grundölviskosität ISO VG 150 den Korrekturwert fn ISO VG 150 = 0,87. Die zulässige Betriebsdrehzahl, bei der die Betriebstemperatur 70 °C voraussichtlich nicht überschritten wird, ergibt sich damit zu nzul = 3 000 ¥ 0,53 ¥ 0,83/0,87 = 1 520 min–1 Drehzahlen oberhalb der Referenzdrehzahl Wälzlager können auch mit Drehzahlen oberhalb der Referenzdrehzahl umlaufen, wenn • die Reibung im Lager z.B. durch Einsatz moderner Mindestmengen-Schmiersysteme reduziert werden kann oder • die entstehende Wärme z.B. durch Ölumlaufschmierung oder über Kühlrippen am Gehäuse bzw. eine zusätzlichen Luftkühlung abgeführt werden kann († ”Ölschmierverfahren”, Seite 248). 109 Drehzahlen und Schwingungen Diagramm 1 Korrekturfaktoren fP und fv für Radial-Kugellager Pendelkugellager fP dm ≤ 20 mm 0,9 dm = 70 mm dm ≥ 120 mm 0,7 0,5 Andere RadialKugellager 0,3 dm ≤ 20 mm dm = 70 mm dm = 120 mm 0,1 0 0,1 0,3 0,5 0,7 1,4 ISO VG 15 1,2 ISO VG 32 1,0 0,8 ISO VG 460 ISO VG 220 0,6 0,4 fn 110 ISO VG 150 ISO VG 68 0,9 P/C0 dm ≥ 600 mm Diagramm 2 Korrekturfaktoren fP und fv für Radial-Rollenlager fP 0,9 dm ≤ 35 mm 0,7 dm = 150 mm dm = 400 mm 0,5 dm ≥ 600 mm 0,3 0,1 0 0,1 0,3 0,5 0,7 P/C0 1,0 0,9 ISO VG 32 ISO VG 68 0,8 ISO VG 150 0,7 ISO VG 220 ISO VG 460 0,6 fn 111 Drehzahlen und Schwingungen Diagramm 3 Korrekturfaktoren fP und fv für Axial-Kugellager fP 0,9 0,7 0,5 dm ≤ 17 mm dm ≥ 500 mm 0,3 0,1 0 0,1 0,3 ISO VG 15 1,1 ISO VG 32 1,0 0,9 ISO VG 68 ISO VG 150–220 0,8 fn 112 ISO VG 460 0,5 0,7 P/C0 Diagramm 4 Korrekturfaktoren fP und fv für Axial-Rollenlager fP 0,9 0,7 dm ≤ 95 mm 0,5 dm ≥ 300 mm 0,3 0,1 0 0,05 0,15 0,25 0,35 P/C0 1,0 0,9 ISO VG 68 0,8 ISO VG 150 ISO VG 220 0,7 fn ISO VG 460 113 Drehzahlen und Schwingungen Ohne zusätzliche Korrekturmaßnahmen verursachen ansonsten Drehzahlen über der Referenzdrehzahl unzulässig hohe Lagertemperaturen. Diese verringern die Viskosität des Schmierstoffs, sodass kein ausreichend tragfähiger Schmierfilm aufgebaut werden kann, was wiederum zu erhöhter Reibung und weiterem Temperaturanstieg führt. Ein sich gleichzeitig verringerndes Betriebsspiel kann schließlich zum Fressen der Lager führen. Jede Drehzahl oberhalb der Referenzdrehzahl ist normalerweise gleichbedeutend mit größeren Temperaturdifferenzen zwischen Innen- und Außenring als normal. Gewöhnlich sind in einem solchen Fall Lager mit größerer Lagerluft erforderlich. Grenzdrehzahlen Die Grenzdrehzahlen hängen hauptsächlich ab von den Kriterien Formstabilität und Festigkeit des Käfigs, Schmierung der Käfigführungs flächen, Lagergenauigkeit und von den Wälzkörpern verursachten Zentrifugal- und Massenkräften. Aber auch weitere Faktoren, wie die Ausführung der Dichtungen oder die Art des Schmierstoffs, spielen eine Rolle. Es liegen Erfahrungswerte über höchstzulässige Drehzahlen vor, die aus technischen Gründen oder mit Rücksicht auf den erforderlichen Aufwand, die Betriebstemperatur im zulässigen Bereich zu halten, nicht überschritten werden sollten. Die in den Produkttabellen angegebenen Grenzdrehzahlen gelten für die jeweils aufgeführte Lager- und Käfigausführung. Um Lager mit höheren Drehzahlen als den Grenzdrehzahlen laufen lassen zu können, sind durch Korrekturmaßnahmen eine oder mehrere der genannten, drehzahlbegrenzenden Kriterien abzuändern. In einem solchen Fall sollte immer der Technische SKF Beratungsservice eingeschaltet werden. Bei Fettschmierung müssen weitere Aspekte berücksichtigt werden, wie Schmierung der Käfigführungsflächen und die Scherfestigkeit, die vom Grundöl und dem Dickungsmittel des Fetts abhängt († ”Fettschmierung”, ab Seite 231). Bei nicht abgedichteten Kugellagern übersteigen die Referenzdrehzahlen im Normalfall die Grenzdrehzahlen. Die anhand der Referenzdrehzahl und den Betriebsbedingungen er114 mittelte zulässige Drehzahl muss stets mit der Grenzdrehzahl verglichen werden. Der jeweils kleinere Wert ist maßgebend. Grundsätzlich ist bei hohen Drehzahlen zu beachten, dass eine bestimmte Mindestbelastung des Lagers erforderlich ist, um einen einwandfreien Betrieb sicherzustellen. Angaben zur Mindestbelastung enthalten die einleitenden Texte der jeweiligen Produktabschnitte. Sonderfälle In bestimmten Anwendungsfällen treten anstelle der Referenz- bzw. Grenzdrehzahl andere Gesichtspunkte in den Vordergrund. Sehr niedrige Drehzahlen Bei sehr niedrigen Drehzahlen kann sich noch kein elasto-hydrodynamischer Schmierfilm im Wälzkontakt ausbilden. In diesen Fällen muss daher meist ein Schmierstoff mit EP-Zusätzen gewählt werden († ”Fettschmierung”, ab Seite 231). Oszillierende Drehbewegungen Bei Schwenk- oder Pendelbewegungen wechselt die Drehrichtung jeweils nach weniger als einer vollen Umdrehung. Da in den Umkehrpunkten die Drehgeschwindigkeit auf null zurückgeht, kann ein trennender hydrodynamischer Schmierfilm nicht aufrechterhalten werden. In solchen Fällen ist es besonders wichtig, einen Schmierstoff zu verwenden, der wirksame EP-Zusätze enthält, um tragfähige Grenzschmierschichten bilden zu können. Eine der Referenz- oder Grenzdrehzahl entsprechende zulässige Drehgeschwindigkeit lässt sich für Schwenkbewegungen nicht angeben. Die obere Grenze der Drehgeschwindigkeit wird hier nicht durch das Wärmegleichgewicht, sondern durch die auftretenden Massenkräfte bestimmt. Bei Umkehr der Drehrichtung besteht nämlich die Gefahr, dass der Wälzkörperkranz aufgrund seiner Massenträgheit kurzzeitig gleitet und die Laufbahnen durch Anschmierungen beschädigt werden. Die zulässigen Drehbeschleunigungen bzw. -verzögerungen hängen von der Masse des Wälzkörpersatzes und des Käfigs, von der Art und Menge des Schmierstoffs, vom Betriebsspiel und von der Belastung ab. In Pleuellage- rungen z.B. werden vorgespannte Lager eingesetzt, die relativ kleine Wälzkörper mit geringer Masse haben. Allgemein gültige Angaben können nicht gemacht werden, weshalb von Fall zu Fall genauere Analysen der Bewegungsverhältnisse durchgeführt werden müssen. Auch empfiehlt es sich, den Technischen SKF Beratungsservice einzuschalten. Schwingungsursachen bei Wälzlagern Generell kann gesagt werden, dass ein Wälzlager selbst keine Geräusche erzeugt. Denn das, was als ”Laufgeräusch” wahrgenommen wird, sind eigentlich nur die hörbaren Auswirkungen von Schwingungen, die direkt oder indirekt vom Lager auf die angrenzenden Bauteile übertragen werden. Geräuschprobleme müssen deshalb in den meisten Fällen als Schwingungsprobleme der kompletten Lagerung betrachtet werden. Wechselnde Anzahl belasteter Wälzkörper In einem radial belasteten Lager verändert sich im Betrieb periodisch die Anzahl der belasteten Wälzkörper, z.B. 2-3-2-3 usw. Dies verursacht einen miminalen Versatz der Welle in der Belastungsrichtung und damit auch Schwingungen. Diese Schwingungen lassen sich nicht vermeiden, können jedoch durch eine axiale Vorspannung der Lager, die alle Wälzkörper belastet, verringert werden, was jedoch z.B. bei Zylinderrollenlagern nicht möglich ist. Formgenauigkeit der Gegenstücke Bei fester Passung eines Lagerrings auf der Welle oder im Gehäuse können die Lagerringe die Form der Gegenstücke annehmen. Vorhandene Formabweichungen können deshalb im Betrieb Schwingungen verursachen. Die Lagersitze auf der Welle und im Gehäuse sollten deshalb stets mit hoher Formgenauigkeit gefertigt werden († Abschnitt ”Zylinderformtoleranz” auf Seite 194). Örtliche Schadensstellen Falsche Handhabung oder Montagefehler können örtliche Schadensstellen auf den Laufbahnen oder einem Wälzkörper verursachen. Durch Überrollen dieser örtlichen Schadensstelle werden im Betrieb dann Schwingungen erzeugt. In diesem Fall ist es möglich, durch Analyse der Schwingfrequenz das beschädigte Lagerteil zu identifizieren. SKF Geräte für die Zustands-überwachung eröffnen diese Möglichkeit. Richtwerte für die Defektfrequenzen der SKF Wälzlager können ermittelt werden mit dem ”Interaktiven SKF Lagerungskatalog” online unter www.skf.com oder wenden Sie sich an den Technischen SKF Beratungsservice. Verunreinigungen In verschmutzter Umgebung können Schmutzpartikel auch in das Lager gelangen und dort von den Wälzkörpern überrollt werden. Die dabei entstehenden Schwingungen hängen von der Menge, Größe und Härte der überrollten Partikel ab. Die auftretenden Schwingungen weisen kein typisches Frequenzmuster auf, können aber hörbare und störende Geräusche verursachen. Einfluss des Lagers auf das Schwingungsverhalten von Lagerungen In vielen Anwendungsfällen entspricht die Steifigkeit des Lagers in etwa der der umgebenden Bauteile. Durch Wahl eines geeigneten Lagers mit der richtigen Lagerluft oder Vorspannung und bei entsprechender Gestaltung der Umbauteile können Schwingungen deutlich reduziert werden. Prinzipiell sind drei Wege zur Schwingungsreduzierung möglich: • Die kritische Anregungsfrequenz vermeiden. • Die kritische Frequenz zwischen den anre genden und den Resonanz-Bauteilen dämpfen. • Die Steifigkeit des Systems erhöhen und damit die kritische Frequenz ändern. 115