WACHKOMA und danach - Ausgabe 1/2015
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WACHKOMA und danach - Ausgabe 1/2015
AUS DEN BUNDESLÄNDERN BAYERN Schluckstörungen nach langer Behandlung auf der Intensivstation Neue Forschungsergebnisse münden in neue Behandlungskonzepte für schwerkranke neurologische Patienten (Kipfenberg) Patienten die in weiterführende Rehabilitationskliniken verlegt werden, haben oft schon viele Wochen auf einer Intensivstation eines Akutkrankenhauses hinter sich. Viele hatten bereits heftige Kompli kationen nach einer Operation oder kämpfen mit schweren Herz- und Lungenerkrankungen. Sie leiden dann so gut wie immer unter Lähmungen, die durch eine sogenannte Polyneuro pathie verursacht werden. Erkrankung der peripheren Nerven Polyneuropathie steht als Oberbegriff für Erkrankungen mehrerer peripherer Nerven, insbesondere auch der Nerven, die für die Atmung zuständig sind. Das Gehirn oder das Rückenmark als zentrales Nervensystem sind dabei nicht betroffen. Diese Nervenerkrankung des Schwer kranken entwickelt sich bei vielen Patienten die für mehrere Wochen oder Monate auf einer Intensivstation behandelt werden. In den letzten Jahren ist sie in der neurologischen Frührehabilitation zu einer der häufigsten Diagnosen geworden. Rasante Entwicklung der Rehabilitationsmedizin Die Forschungsgruppe in der HELIOS – Klinik Kipfenberg hat festgestellt, dass die Rehabilitationsmedizin sich gerade in der Neurologie rasant entwickelt und sich immer mehr der Akutmedizin annähert. Man kann mittlerweile schon von einer „Sehrfrüh-Rehabilitation“ sprechen. Erforschung der Polyneuropathie des Schwerkranken Für die medizinische Versorgung bedeutet das unter anderem, dass viele akutmedizinische Probleme beherrscht werden müssen. Die Behandlung auf der Intensivstation in der Akutklinik kann zu neuen neurologischen Erkrankungen, wie eben der beschriebenen Polyneuropathie, des Schwerkranken führen. Somit müssen dann nicht nur die Grunderkrankung, sondern auch die Folgen der Intensivmedizinischen Versorgung behandelt werden. Schluckstörungen nach langer Behandlung auf der Intensivstation Es ist aufgefallen, dass gerade Patienten, die lange auf der Intensiv station lagen, beatmet und künstlich ernährt wurden, sich häufig verschlucken oder später Schwierigkeiten beim Essen entwickelt haben. Schlucken verstehen – oft Lungenentzündung Mit einem speziellen Endoskop haben die Forscher ausgewählten Patienten Das flexible Endoskop wird vorsichtig und völlig schmerzfrei durch die Nase eingeführt. Über eine Kamera wird das Bild auf einen Bildschirm übertragen. Auf diese Weise kann überprüft werden, ob der Schluckakt reibungslos funktioniert. WACHKOMA und danach · 1|2015 48 AUS DEN BUNDESLÄNDERN BAYERN beim Schlucken zugeschaut. Sie konnten nachweisen, dass 91 Prozent der Schwerkranken mit Polyneuropathie an einer Schluckstörung leiden. Die beobachtete Schluckstörung ist nach den gewonnenen Erkenntnissen von einer Gefühlsstörung im Rachen begleitet. Es besteht die Gefahr, dass sich der Patient immer wieder, oft sogar unbemerkt, verschluckt. Wenn Speichel häufig unbemerkt in die Lunge gelangt, kann dies im schlimmsten Fall zu einer Lungenentzündung führen. Muskeln verlernen Arbeit Die Symptome entwickeln sich, weil die Schluckmuskulatur während der Beatmung und der künstlichen Ernährung ungenutzt bleibt. Die Muskeln verlernen richtig zu arbeiten. Insbesondere können Lungenerkrankungen und hohes Alter der Patienten die Schluckstörung verstärken. Fazit der Studie Für die Arbeit in der Helios Klinik und auch für andere Zentren sind die Ergebnisse sehr wichtig. Jetzt weiß man, dass nach einem langen Intensivaufenthalt eine differenzierte Untersuchung unbedingt notwendig ist, um die Patienten individuell und symptomorientiert therapieren zu können. Die HELIOS Klinik Kipfenberg ist eine Fachklinik für neurologische Erkran kungen und spezialisiert auf die Reha bilitation von Patienten mit Schlag anfällen, Schädel-Hirnverletzungen nach Unfällen oder Operationen, neuroimmunologischen Erkrankungen des Gehirns wie Multiple Sklerose, Rückenmarkserkrankungen mit Quer schnitt-Symptomatik, Erkrankungen des peripheren Nervensystems und der Muskulatur und Bewegungs störungen wie Parkinson Syndrome und Dystonien. Ansprechpartner zu Inhalten dieses Fachberichts: Professor Dennis Nowak Ärztlicher Direktor der Klinik Rainer Linden Leitender Schlucktherapeut Pressekontakt: Sandra Rothhardt Telefon: 0 84 65 1 75-108 Mobil: 01 71 5 82 72 39 E-Mail: sandra.rothhardt@ helios-kliniken.de Kontakt: HELIOS Klinik Kipfenberg (Mitglied unseres Verbandes) Konrad-Regler-Straße 1 85110 Kipfenberg Telefon: 08465 175-0 Telefax: 08465 175-111 www.helios-kliniken.de 49 WACHKOMA und danach · 1|2015