Einige Hilfen zum Verständnis des Buches der Psalmen
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Einige Hilfen zum Verständnis des Buches der Psalmen
Universität Siegen, FB 01, Katholische Theologie Dr. Siri Fuhrmann Einige Hilfen zum Verständnis des Buches der Psalmen Psalm kommt von gr. ysalmo.j. Dies bedeutet entweder das Zupfen der Saiten eines ysaltihnoi , einer Art Harfe, oder das von einem Saitenspiel begleitete Lied. In der LXX (Septuaginta) ist ysalmoj die griechische Entsprechung für hebr. mizmor, das von einem Saitenspiel begleitetes Lied bedeutet und in der Überschrift von 57 Psalmen vorkommt. Dieser Häufigkeit verdankt das die Liedersammlung den Namen Buch der Psalmen (Vgl. auch Lk 20,42). Die Juden bezeichnen die Psalmen als tehillim, was Loblieder oder Preisungen bedeutet, oder als tefillot, was Gebete meint. Weitere Psalmen außerhalb des Buches der Psalmen finden sich im Alten Testament z.B. in Ex 15,1-19, 1 Sam 2,1-0, Jes 38,10-20, Jona 2,3-9. So wie wir das Buch der Psalmen heute im Aufbau kennen, ist es in fünf Bücher unterteilt, die jeweils mit einer Doxologie enden: I II III IV V 1-41 42-72 73-89 90-106 107-150 Die Sammlung ist von verschiedenen Schriftstellern zusammengestellt worden, deshalb sind einige Psalmen doppelt vertreten: 14 = 53 40,14-18= 70 57, 8-12 + 60,7-14 = 108 Das AT wurde im 2. bzw. 1. Jh. v. Chr. (einige Teile schon im 3. Jh. v. Chr.) ins Griechische übersetzt.. Die griechische Bibelübersetzung des AT nennt man Septuaginta1. Erste Übersetzungen der Bibel (AT und NT) ins Lateinische erfolgen ab dem 2. Jh. n. Chr. Eine fast komplette Überarbeitung führte Hieronymus ab 382 n. Chr. im Auftrag des Papstes Damasus I. durch. Diese lateinische Übersetzung nennt man Vulgata. Als weitere altkirchliche lateinische Bibelausgabe ist die so genannte Itala zu erwähnen; ihr Text ist nicht mehr zugänglich. Sein Inhalt ist jedoch rekonstruierbar aus den Zitaten der Schriften der Kirchenväter, z.B. Augustinus oder Ambrosius. Die Rekonstruktion dieser Bibelübersetzung ist vor allem deshalb von Interesse, weil sich in den Kirchenväterzitaten Textvarianten zu der von Hieronymus erstellten Übersetzung aufzeigen lassen. Nachdem im Mittelalter verschiedene Teilübersetzungen in alt- und mittelhochdeutschen Dialekten erfolgten, erstellt Martin Luther 1521/22 eine komplette Übersetzung des NT aus dem Griechischen ins Deutsche. 1523/24 folgt das Alte Testament. Erst mit dem II. Vatikanum beginnt katholischerseits eine sprachliche Vereinheitlichung der deutschsprachigen Einheitsübersetzung, die gleichzeitig einen ökumenischen Kompromiss darstellt. Das Buch der Psalmen ist allerdings das einzige alttestamentliche Buch, das von beiden Konfessionen erarbeitet wurde. Die folgende Übersicht zeigt - sehr stilisiert - die Abstammungsverhältnisse der einzelnen Quellentexte und ihrer Übersetzungen: Der Legende nach gab König Ptolemaios den Auftrag, den Pentateuch ins Griechische zu übertragen. Das sei durch die 70 bzw. 72 Übersetzer in 72 Tagen geschehen. Die Übersetzer sollen unabhängig voneinander eine einheitliche Übertragung des jüdischen Gesetzes geschaffen haben. Deshalb wird die diese Übersetzung Septuaginta (lat. siebzig) genannt und mit den lateinischen Buchstaben LXX abgekürzt. 1 AT, hebräischer Konsonanten-Urtext (ca. 1. Jh. v.Chr.) NT, griechischer Urtext (ca. 2. Jh. n.Chr.) (griechisch) Septuaginta (ca. 3.-1. Jh. v. Chr.) (hebräisch, vokalisiert) Masoretischer Text (6.-9. Jh. n. Chr.) (lateinisch) Vulgata (4. Jh. n. Chr.) (deutsch) Lutherbibel (16. Jh.) (deutsch) Einheitsübersetzung (20. Jh.) Die Zählweise der Psalmen variiert, je nachdem welche Übersetzung bzw. welcher Quellentext vorliegt. Die hebräische Zählweise entspricht der heutigen Einheitsübersetzung. Die oft in Klammern hinter den Psalmennummern stehenden Zahlen beziehen sich auf die Zählweise der griechischen bzw. lateinischen Psalmen-Übersetzung. Im Folgenden findet sich eine Übersicht zur hebräischen und zur griechischen Zählweise: hebräische Zählweise der Psalmen 1-8 9-10 11-113 114-115 116,1-9 116,10-19 117-146 147,1-11 147,12-20 148-150 = = +1 +2 +2 +1 +1 +1 = = griechische Zählweise der Psalmen 1-8 9 10-112 113 114 115 116-145 146 147 148-150 = = -1 -2 -2 -1 -1 -1 = = Literatur zur Vertiefung: • • • • • Zenger, Erich: Die Psalmen, Würzburg 2001 ff. Zenger, Erich: Psalmen. Auslegungen, 4 Bde., Freiburg/Basel/ Wien 2003. Hossfeld, Frank-Lothar/ Zenger, Erich: Psalmen, 1-150 3 Bde., Freiburg im Breisgau 22001 (Herders theologischer Kommentar zum Alten Testament) Die Artikel „Bibelübersetzungen“, „Psalmen“ in den Lexika: LThK, 2. und 3. Aufl.; TRE und RGG. Und nicht zu letzt: die Einleitung zum Buch der Psalmen in der Einheitsübersetzung.