NKB Magazin. - Nidwaldner Kantonalbank

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NKB Magazin. - Nidwaldner Kantonalbank
NKB Magazin.
Nr. 2
Frühling 2015
Zeit
NKB Magazin.
Nr. 2
Frühling 2015
Zeit
Blick auf Stans in Richtung Buochs, zirka 1905 – 1942.
Bild von Emil Goetz (*06.03.1869; †06.09.1958), Fotograf und Postkartenverleger
Copyright: Staatsarchiv Nidwalden
Editorial
Heinrich Leuthard
ist seit März 2013 CEO der
Nidwaldner Kantonalbank.
Grüezi, die Devise «Zeit ist Geld» ist im Wirtschaftsleben omni-
präsent. Keine Zeit, Zeitdruck im Arbeitsprozess – Zeit und seine vielfältigen Facetten sind Themen dieser Ausgabe des NKB-Magazins.
Wie sich Nidwalden vom Agrarkanton zu einem wirtschaftlich stabilen und attraktiven Wohn- und Arbeitsort gewandelt hat, lesen Sie in
unserer Titelgeschichte «Nidwalden im Wandel der Zeit».
Nehmen auch Sie sich «Zeit» – ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim
Lesen des Magazins der Nidwaldner Kantonalbank.
Heinrich Leuthard
Vorsitzender der Geschäftsleitung
NKB Magazin. 1
NKB Magazin. 2
Inhaltsverzeichnis
4
16
«Es gibt drei Arten von Zeit»,
sagt Ivo Muri im Interview.
Nidwalden
im Wandel.
Vom Agrarkanton zum attraktiven
Wohn- und Arbeitsort.
12
Besuch im Glockenturm der Pfarrkirche
St. Peter und Paul in Stans.
NKB Magazin. 3
Inhaltsverzeichnis
27
Zeitrelevante Arbeitsplätze bei der
Nidwaldner Kantonalbank.
24
Die Geschichte der Arbeitszeit.
Gewinnen Sie eine Auszeit
11
Spannendes über die Zeit
22
Aus dem NKB-Alltag
30
Agenda32
Aus der Geschäftsleitung
33
Fokus 34
Expertenkommentar
39
Finanzbegriffe40
Rätsel42
Kinderseite
43
Letzte Seite
44
NKB Magazin. 4
Zeit
NKB Magazin. 5
Nidwalden
im Wandel
der Zeit.
Nidwalden entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten von einem landwirtschaftlich geprägten
Kanton zu einem lebhaften und wirtschaftlich stabilen Wohn- und Arbeitsort.
Text von Nicole Blättler
Bilder von Emil Goetz (*06.03.1869; †06.09.1958), Fotograf und Postkartenverleger, Copyright: Staatsarchiv Nidwalden
NKB Magazin. 6
Zeit
Im Mittelalter waren die meisten Menschen Bauern –
so auch in Nidwalden. Sie nutzten das Land auf verschiedene Arten: Alp- und Weidewirtschaft, einfacher Ackerbau und Gartenwirtschaft. Der Handel war gering. Die
Landwirtschaft diente vor allem der Eigenversorgung.
Ab dem 13. Jahrhundert begannen sich unsere Vorfahren
in Genossenschaften zu organisieren. So fanden die Bauern eine Form, um gemeinsam zu handeln und Verantwortung wahrzunehmen. Daraus entstanden auch die
heutigen Ürten- und Genossenkorporationen.
Landwirtschaft als wichtigste Ertragsquelle
Ab dem 14. Jahrhundert war – wie in anderen Alpentälern auch – eine Spezialisierung der Landwirtschaft zu
beobachten. Ausgebaut wurden Grossviehhaltung und
Käseproduktion. Der Export von Käse und Fleisch über
die Alpen war sehr lukrativ. Säumer brachten mit ihren
Tieren Käse über den Brünig-, Grimsel- und Griespass
nach Oberitalien. Sie tauschten die Waren gegen Wein,
Zimt und Nelken. Die Vieh- und Alpwirtschaft blieb bestimmend.
Auch der Ertrag der Obstbäume war sehr gross. Aus
Nüssen wurden Speise-Öle hergestellt. Birnen und Äpfel
wurden gedörrt und waren eine willkommene Reserve
für Winter und Frühling. Most und Schnaps ergänzten
den ansonsten mageren Speiseplan.
Bescheidene Anfänge von Industrie
In grösseren Ortschaften kamen vereinzelt Kleingewerbe und Handwerk auf. Im 17. Jahrhundert startete im
Rotzloch Stansstad der bescheidene Anfang einer Industrie: Papiermühle, Öltrotte, Pulvermühle, Gerberei und
Eisenschmelze. Über 200 Jahre wurden Papier verarbeitet und Eisen geschmolzen. In Hergiswil gab es eine Ziegelproduktion, welche ihre Blütezeit Ende des 18. Jahrhunderts erlebte. Die Obrigkeit machte keine Anstalten,
die frühen Industrien zu fördern. Die Landwirtschaft
blieb die wichtigste Erwerbsquelle. Sie vermochte jedoch
nicht allen Einwohnern ein Auskommen zu verschaffen.
Ärmeren Männern blieb nur der Söldnerdienst in der
Fremde.
Auch im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Gewerbe
nur langsam und war vor allem auf die Eigenversorgung
des Kantons ausgerichtet. Die Nidwaldner Gewerbetreibenden waren lange Zeit in zunftähnlichen Vereinigungen organisiert. Die Wurzeln des heutigen Gewerbeverbands sind im Jahre 1934 zu finden.
Stans, 16. November 1934:
Inserat im Nidwaldner Amtsblatt
«1. Kantonaler Gewerbetag. Sonntag, den 18. November, nachmittags halb 2 Uhr im Hotel Engel in
Stans. Freundlich eingeladen sind vorab Mitglieder der dem kantonalen Gewerbeverband angeschlossenen Fachverbände und Organisationen.
Ferner alle anderen in Handwerk und Gewerbe
Tätigen. Auch Freund und Gönner des Gewerbeverbandes sind willkommen. …»
Nidwalden wird mobil
Nidwalden war ursprünglich nur zu Fuss über Bergpässe und per Schiff auf dem Seeweg erreichbar. Bis 1827
hatte es in Nidwalden gerade einmal zwei Hauptstrassen,
die sich in Stans kreuzten. Eine Strasse führte von Stansstad nach Engelberg, die andere von Kerns nach Buochs.
Über den Seeweg war Nidwalden von Luzern her
­erreichbar. Kleinere und grössere Schiffe befuhren den
Vierwaldstättersee. Am 20. September 1836 wurde das
erste Mal ein Raddampfer auf dem Vierwaldstättersee eingesetzt. Ein Jahr später legten die Dampfschiffe
auch in Stansstad und Beckenried an. Mit der Erstellung
einer Zugbrücke im Jahr 1860 zwischen Stansstad und
dem Lopper wurde Nidwalden an das Strassennetz der
übrigen Schweiz angeschlossen. Die Durchfahrt wurde für die immer breiter werdenden Schiffe zu schmal.
Eine Drehbrücke ersetzte 1888 die Aufziehbrücke und
die Durchfahrt wurde auf eine Breite von 18 Metern erweitert.
Der Motorfahrzeug- und Fahrräderbestand war im
Jahre 1910 in Nidwalden sehr überschaubar. Gemäss der
historischen Statistik der Schweiz waren in Nidwalden
4 Personenwagen, 2 Kombiwagen und 10 Motorräder gemeldet. 1923 – dreizehn Jahre später – waren es bereits 42
Personenwagen, 11 Kombiwagen und 29 Motorräder.
Hergiswil, 1905 bis zirka 1927:
«Automobile Motorvelo Halt! Kontrollstation»
steht auf einer Tafel beim ehemaligen Bierdepot
unterhalb des Gasthofes Adler. Jeder Automobilist
und Motorradfahrer hat an der Strassenzoll-Stelle
einen Betrag von CHF 3 zu bezahlen, wenn er mit
dem Auto Richtung Engelberg oder Brünig fahren
will. Gut zu wissen: Die Fahrgeschwindigkeit
durch das Dorf ist auf 10 bis maximal 20 km/h festgelegt – so steht es auf Tafeln beim Feldbach und
der Mühlebachbrücke.
Zeit
Buochs, Blick auf Kirche, Ennetbürgen und Bürgenstock, 1906 – 1908 (Bild oben) und Hergiswil, Dorfstrasse, 1925 – 1930 (Bild unten).
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Zeit
Achereggbrücke in Stansstad, 1930 – 1935 (Bild oben) und Blick auf Hergiswil, 1935 – 1942 (Bild unten).
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Zeit
Vom Agrarkanton zum attraktiven Wohn- und Lebensort
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war das Bevölkerungswachstum sehr gering. Bis ins 17. Jahrhundert
starben viele Menschen in wiederholten Pestepidemien.
Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war geprägt von
den Nachwirkungen der «Nidwaldner Schreckenstage» –
dem Franzoseneinfall von 1798. Die kriegerischen Ereignisse wirkten sich negativ auf das Bevölkerungswachstum aus. 1799 wurden in einer helvetischen Volkszählung
in Nidwalden 8‘469 Einwohner erfasst. Rund 50 Jahre
später fand eine eidgenössische Volkszählung statt.
Vorbericht zur schweizerischen Volkszählung, 1850:
«Die schweizerische Bundesversammlung beschloss am 22. Christmonat 1849 eine allgemeine
Volkszählung und beauftragte den schweizerischen Bundesrath, dieselbe unter Mitwirkung der
Kantone vorzunehmen. Sie setzte dabei folgende
Grundlagen fest. Die schweizerische Volkszählung soll im Monat März 1850 stattfi nden, durch
die ganze Schweiz am gleichen Tage beginnen und
längstens inner sechs Tagen vollendet werden.
In die Zählungsregister sind einzutragen: der
Geschlechts- und Vorname, das Geschlecht, das
Alter, der Familienstand, der Beruf, das Gewerbe,
die Heimath und das Religionsbekenntnis eines jeden Einwohners und ob derselbe Grundeigenthümer sei. Die abwesenden Schweizerbürger sollen
auf besonderen Zählungsregistern aufgetragen
werden … »
Dabei wurden im Kanton Unterwalden nid dem Wald
11‘339 Personen gezählt, davon 5‘493 männlich und 5‘846
weiblich. Das Bevölkerungswachstum blieb aufgrund des
Ausbleibens der Industrialisierung und der schlechten
Verkehrslage bis 1930 gering bzw. unterdurchschnittlich.
Die Volkszählung ergab im Jahr 1900 13‘070 Einwohner
in Nidwalden, im Jahr 1910 waren es 13‘788, zehn Jahre
später nur gerade 1,2 % mehr, nämlich 13‘956 Personen.
1930 ergab die Volkszählung 15‘055 Personen in Nidwalden – rund 7,8 % mehr als 10 Jahre davor.
Die Verteilung der arbeitstätigen Bevölkerung auf die
drei Sektoren zeigte sich um 1900 wie folgt: 37,8 % im ersten Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei), 39,2 %
im zweiten Sektor (produzierendes Gewerbe) und 23,0 %
im dritten Sektor (übrige Wirtschaftsbereiche, Dienst-
leistungen). 50 Jahre später zeigt sich bereits eine deutliche Verschiebung zugunsten des dritten Sektors: 25,5 %
im ersten Sektor, 38,7 % im zweiten Sektor und 35,8 % im
dritten Sektor.
Wandel nach dem 2. Weltkrieg
Der Tourismus brachte ab Mitte des 19. Jahrhunderts
neue Verdienstmöglichkeiten. Dies insbesondere nach
der pionierhaften Erschliessung des Bürgenstocks mit
Standseilbahn und Luxushotel. Strassen wurden ausgebaut oder neu angelegt. Das Gewerbe erlebt einen Aufschwung.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein für die Beschleunigung der Entwicklung des Kantons war der Bau des
kantonalen Elektrizitätswerks auf der Bannalp. An der
Landsgemeinde von 1934 machte sich das Volk für die Eigenversorgung stark – bis anhin war Nidwalden von der
Stadt Luzern abhängig. Der Entscheid, ein eigenes Kraftwerk zu bauen, erwies sich als klug. Mit den Gewinnen
aus dem Stromverkauf war es dem Kanton möglich, grössere Infrastrukturprojekte zu fi nanzieren.
Der 1935 in Buochs gebaute Militärflugplatz und das
1939 gegründete private Pilatus-Flugzeugwerk wurden
zu den grössten Arbeitgebern im Kanton und lösten eine
beträchtliche Zuwanderung aus.
1954 beschloss die Landsgemeinde den Anschluss an
die SBB und die Nationalstrassen. Die Bahn- und Strassenprojekte führten zu einem weiteren Entwicklungsschub. 1964 wurde Nidwalden an das Autobahnnetz
angeschlossen und profitierte von weiteren wirtschaftlichen Vorteilen. So wurde auch eine Zuwanderung ausgelöst, welche sich in den Bevölkerungszahlen wiederspiegelte. 1950 wurden an der eidgenössischen Volkszählung
19‘389 Einwohnerinnen und Einwohner gezählt. 50 Jahre später waren es fast doppelt so viele. Im Jahr 2000 ergab die Zählung 37‘232 Einwohner.
Quellen:
• Bundesamt für Statistik, www.statistik.admin.ch
• Historische Statistik der Schweiz, Online Datenbasis zur Wirtschafts- und
Sozialgeschichte der Schweiz. Hrsg. von Patrick Kammerer, Margrit Müller,
Jakob Tanner und Ulrich Woitek, www.fsw.uzh.ch/histstat (22.12.2014)
• Historisches Lexikon der Schweiz, www.hls-dhs-dss.ch
• 600 Jahre Hergiswil – 1378-1978, Gemeinderat von Hergiswil anlässlich der
600-Jahr-Feier, 1979
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Zeit
Stansstad, Blick vom Lopper auf offene Drehbrücke mit Dampfschiff Victoria, 1907 – 1908.
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Zeit
Gewinnen Sie eine Auszeit.
Text von Nicole Blättler
Bild von Förderverein Sbrienz-Route
Eine naturnahe und erlebnisreiche Wandertour lässt die Geschichte der Säumerei aufleben.
Die Sbrinz-Route – auf historischen
Saumpfaden alpenüberquerend von
­Luzern nach Domodossola. Da wo einst die
Säumer, Händler, Handwerker, Pilger, Söldner und
Schmuggler die Verbindung zwischen der Innerschweiz
und Italien suchten, besticht heute die einzigartige
Natur mit ihrer vielfältigen und eindrücklichen Flora
und F
­ auna. Eine tolle Möglichkeit, die Sbrinz-Route zu
entdecken, ist die Teilnahme an einer geführten Wanderung mit Saum­t ieren. Wenn die Wanderer zusammen
mit den Säumern und ihren Tragtieren die abwechslungsreichen Gebirgslandschaften begehen, wird der
Alltag nebensächlich. Weitere Informationen finden Sie
auf www.sbrinz-route.ch/angebote. Für eine der drei
geführten Wanderwochen im 2015 verlost die Nidwaldner Kantonalbank (NKB) am Montag, 6. April 2015 einen
Wanderplatz im Wert von CHF 1'390. Haben Sie Interesse? Dann senden Sie bis am 3. April 2015 eine E-Mail an
Andy Studer, Leiter Marketing & Kommunikation der
NKB – andy.studer@nkb.ch. Die Benachrichtigung des
Gewinners erfolgt persönlich. Eine Barauszahlung des
Gewinns ist ausgeschlossen.
Viel Glück!
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Der Kirchturm von Stans – ein bedeutendes romanisches Bauwerk.
Zeit
Zeit
NKB Magazin. 13
Vom Schlagen
und Läuten.
Text von Nicole Blättler
Bilder von Silvan Bucher
Läutet die Glocke oder wird sie geschlagen? Der Unterschied ist hörbar.
Ein Besuch im Glockenturm der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Stans.
Es knarrt und knirscht. Mitten im Turm führt eine
Holztreppe Stufe um Stufe hinauf. Vorbei am eindrücklichen mechanischen Uhrwerk, es stammt aus dem letzten
Jahrhundert. Das Pendel schwenkt hin und her. Eisiger
Wind zieht durch die schmalen Öffnungen des Turms.
Bald geschafft. Eine schmale an die Wand montierte
Stahlleiter führt hinauf zum Glockenhaus.
Der 67 m hohe und um das Jahr 1200 erbaute Kirchturm gehört zu den bedeutendsten erhaltenen romanischen Bauwerken der Zentralschweiz. Der Sigrist Adolf
Keiser zeigt sich verantwortlich für die Bauten der katholischen Pfarrei in Stans. Dazu gehört auch der Turm, welcher majestätisch über die barocke Pfarrkirche wacht.
Wuchtig ertönen drei Schläge – es ist Punkt 13.45 Uhr.
Der Sigrist kennt sich aus mit dem Schlagen und Läuten der Kirchglocken. Er erklärt: «Schlägt die Glocke
wird die Uhrzeit angezeigt.» Beim Stundenschlag bleibt
die Glocke ruhig hängen und von aussen schlägt ein
Hammer auf sie nieder. Läutet die Glocke, wird diese in
Schwingung gesetzt, durch das Anschlagen des Klöppels
erzeugt sie ihren Klang. Die Kirchenglocken läuten beispielsweise vor oder während eines Gottesdienstes. Auch
dient das Glockengeläut zum Anzeigen des Todes eines
Menschen oder anderen Ereignissen.
NKB Magazin. 14
Zeit
Das Glockenschlagen stammt aus dem Mittelalter. Die
Menschen hörten die Uhrzeit, da Uhren noch nicht verbreitet waren. Diese Tradition wird auch heute noch fortgeführt. Die Glocken in Stans schlagen jede Viertelstunde – auch in der Nacht. Stört das die Anwohner in Stans
nicht? Der Sigrist ist vom Gegenteil überzeugt: «Es gibt
Stanserinnen und Stanser, die würden das Schlagen und
Läuten der Kirchglocken vermissen.»
Die Glocken und ihre Aufgaben
Es bimmelt nicht nach Zufall. Jede Glocke hat eine
Aufgabe. Im Glockenhaus hängen sieben Glocken. Die
älteste und grösste Glocke ist Glocke Nummer eins. Sie
ist 484 Jahre alt und 3647 Kilogramm schwer. Die lateinische Inschrift lautet übersetzt: «Mit dieser Glocke beweine ich die Toten, feiere ich die Feste, breche ich die
Blitze.» An einem normalen Werktag läuten die Glocken
das erste Mal morgens um 05.00 Uhr und abends um
20.00 Uhr zum letzten Mal. Wann welche Glocke zum
Einsatz kommt, ist keineswegs Willkür. Es gibt einen dicken Läutplan, der alles vorgibt. Früher läuteten Männer die Glocken mit Hilfe von Seilen, die bis nach unten
reichten. Die Löcher in den Geschossen sind heute geschlossen aber noch sichtbar. Heute ist jedes Glockengeläut programmiert und auf Knopfdruck abrufbar. Einige
der Glocken sind zudem speziellen Ereignissen zugeordnet. So ist Glocke Nummer 2 die Wetterglocke. Und die
Glocke Nr. 5 das Totengeläut für verstorbene Frauen und
Männer. Es ist hörbar, ob eine Frau oder ein Mann gestorben ist. Bei einer Frau unterbricht das Geläut einmal, bei
einem Mann zweimal. Nur einmal im Jahr, da läuten die
Glocken nicht – am Karfreitag übernehmen Rätschen deren Aufgabe.
Faszinierendes Uhrwerk
Mit der Einführung der Glocken im 8. Jahrhundert
wurde es allgemein üblich, Kirchtürme zu bauen. Der
Stanser Turm wurde im Hochmittelalter erbaut und
stand ursprünglich frei. Anfänglich umfasste er nur
sechs Geschosse. Man nimmt an, dass die Erhöhung um
ein Geschoss zu Beginn des 14. Jahrhunderts stattfand.
Sigrist Keiser weist darauf hin, dass die Erhöhung von
aussen sichtbar sei. Nebst den Glocken zeigt die Turmuhr die Zeit an. Beim Bau der jetzigen Kirche von 1641 bis
1647 wurden die gotischen Zifferblätter, welche sich ursprünglich über den vermauerten Öff nungen des zweiten
Fenstergeschosses befanden, an die Giebel versetzt.
Für die korrekte Anzeige der Zeit ist das mechanische
Uhrwerk von 1903 zuständig. Das Uhrwerk und seine unzähligen Einzelteile faszinieren. Da und dort drehen sich
grössere und kleinere Zahnräder, das Pendel schwenkt
unermüdlich von der einen Seite zur anderen. Es tönt:
klack, klack.
Seit 1949 werden die Gewichte mittels eines elektrischen Motors aufgezogen, der Sigrist wurde von der
Pflicht des «Aufziehens» entbunden. Die Kurbel liegt
heute noch auf dem Kasten, in welchem sich das Uhrwerk
befi ndet. Der Sigrist erklärt: «Das Uhrwerk und die Glocken werden jährlich gewartet. So wird sichergestellt,
dass die Turmuhr in gewohnter Manier funktioniert.»
Auch das Einstellen der Uhr entfällt, da die Turmuhr ein
Signal empfängt und sich dabei nach der Referenzzeit für
Westeuropa richtet.
Wieder unten angekommen. Ein letzter Blick zum über
800-jährigen Kirchturm. Es ist 14.30 Uhr und eine Glocke
schlägt exakt zweimal.
IIII oder IV
Viele merken es nicht. Bei einigen
Kirchturmuhren – so zum Beispiel bei
den Zifferblättern des Kirchturms der
katholischen Pfarrkirche in Hergiswil –
befindet sich anstelle der arabischen
Zahl 4 eine römische IIII. Die Zahl 4
wird heute im römischen mit IV dargestellt. Warum steht auf den römischen
Zifferblättern die IIII? Dazu gibt es
einige Argumente und Theorien. Eine
davon ist, dass in der römischen Antike I für J und V für U stand. IV war
somit die Abkürzung für Jupiter. Und
dieses Zeichen wollte man für die Uhrzeit nicht verwenden, so hat man für
die 4 bis weit ins Mittelalter die IIII gesetzt. Und auch heute befindet sich
auf vielen Uhren mit römischen Zifferblättern noch eine IIII.
Zeit
Im Kirchturm befindet sich das mechanische Uhrwerk von 1903.
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NKB Magazin. 16
Interview
Ivo Muri hat sich sieben Jahre lang der Erforschung von Zeitwirtschaft und Zeitökologie gewidmet.
Interview
NKB Magazin. 17
«Es gibt drei
Arten von Zeit.»
Interview von Nicole Blättler
Bilder von Silvan Bucher
Was ist Zeit? Ist Zeit Geld? Wenn ja,
warum? Stimmt die Aussage: Wer Zeit
spart, spart Geld? Diese und weitere
Fragen beschäftigten Ivo Muri während
seinen Forschungsjahren. Heute kennt
er die Antworten darauf.
Ivo Muri befasst sich als Zeitforscher mit Zeitproblemen und erfasst deren Ursachen. Wir treffen den 55-jährigen Zeitoptimisten am Hauptsitz der ZEIT AG in Sursee. Die Zeit spielte bereits in seiner Kindheit eine grosse
Rolle. Sein Vater gründete 1956 ein Unternehmen zur
Herstellung von Kirchturmuhren und Glockenläutmaschinen. Ivo Muri wurde 1989 Geschäftsführer in der Firma seines Vaters und baute den Bereich Zeitwirtschaft
auf. Im Jahr 1994 gründete er seine eigene Firma für
elektronische Stechuhren. Dies mit Erfolg, denn er wurde 1998 zum Jungunternehmer des Jahres gekürt. Heute
entwickelt die ZEIT AG Soft- und Hardware-Lösungen
für Zeiterfassung und Zutrittsmanagement. Eine alte
Stechuhr am Gebäudeeingang zeigt unmissverständlich
an, um was es geht: die genaue Zeiterfassung und Abrechnung.
Herr Muri, Sie haben sich während sieben Jahren
intensiv mit dem Thema Zeit beschäftigt. Warum?
1995 propagierte die Firma ABB in ganzseitigen Inseraten die Abschaffung der Stempeluhren. Die ZEIT AG
war damals genau ein Jahr alt. Ich musste mir überlegen,
ob ich etwas mache, das sinnvoll ist für Unternehmen und
Mitarbeitende. Und kam zum Schluss: Zeiterfassung ist
keine Frage des Vertrauens, es geht um die Optimierung
der Produktivität. Die Zeiterfassung ist ein Hilfsmittel,
um besser mit der Zeit umzugehen. So begann mich das
Thema immer mehr zu beschäftigen. Ich stellte fest, dass
wir den Unterschied zwischen der Zeit und der Uhr nicht
kennen. Im Jahr 2000 beantragte ich bei der Fachhochschule Luzern die Gründung eines Instituts für Zeitfor-
NKB Magazin. 18
Interview
schung. Doch leider war kein Interesse vorhanden und so
gründete ich 2002 das Institut im Walliser Bergdorf Gondo auf privater Basis. Somit konnte ich mich intensiv mit
dem Thema Zeit beschäftigen. Ich stellte mir beispielsweise die Frage: Was ist Zeit?
Zu welchen Ergebnissen sind Sie gekommen?
Es gibt drei Arten von Zeit, die wir miteinander verwechseln. Eine weitere Erkenntnis ist, dass die Ursachen
von Beschleunigung und Zeitarmut von uns Menschen
gemacht sind. Sie entstehen aus der Art und Weise, wie
wir unsere Wirtschaft organisieren.
Sie erwähnen die drei Arten der Zeit. Sie sind in
ihren Forschungsjahren Zeitfragen nachgegangen. Können Sie uns heute sagen, was Zeit ist?
Eine Definition von Zeit ist Lebensenergie. Verschiedene Kulturen geben dieser Lebensenergie unterschiedliche Namen. Der Chinese spricht vom «Chi», der Inder
vom «Prana», der Ägypter spricht vom «Ka». Der Psychologe spricht von der «Psyche», der Seelsorger oder Pfarrer
spricht von der «Seele» – und alle meinen das Gleiche. Sie
meinen die Lebensenergie, mit der ein Lebewesen ausgestattet ist, solange es lebt. Lebewesen heissen ja Lebewesen, weil sie leben. Und in der Zeit, in der sie leben
und eben nicht tot sind, sind sie ausgestattet mit Lebens­
energie.
Die Zeit des Lebens – die Lebensenergie von Menschen, Tieren und Pflanzen – ist eine Definition
von Zeit. In Ihrem Buch «Die drei Arten der Zeit»
erwähnen Sie auch Uhrenzeit und die Wirtschaftszeit. Was ist unter der Zeit der Uhren zu
verstehen?
Die Uhren zeigen uns den Sonnenstand. Viele Leute
meinen, die Zeiger heissen Zeiger, weil sie auf die Zahlen des Zifferblatts zeigen. Das stimmt nicht. Der Zeiger
heisst ursprünglich Zeiger, weil er zeigt, wo die Sonne
am Horizont steht. Die Uhrenzeit zeigt uns nichts anderes an, als die Bewegung der Planeten im Raum. Wir beobachten, dass die Erde um die eigene Achse rotiert. Eine
vollständige Umdrehung der Erde entspricht einem Kalendertag oder 24 Stunden. Weiter kreist der Mond um
die Erde, daraus leiten wir den Monat als Zeiteinheit ab.
Die Erde umrundet die Sonne von Januar bis Dezember
und diese Bewegung definiert für uns ein Kalenderjahr.
So erkennen wir, dass Sekunden, Minuten, Stunden,
Tage, Monate oder Jahre ursprünglich nichts anderes
darstellen als eine Art Metermass, mit dem die Bewegung
der Planeten im Raum gemessen wird. Diese Planetenbewegungen bilden wir mit Uhren und Kalendern symbolisch ab. Die Anwendung von Uhren und Kalendern ist für
uns so selbstverständlich geworden, dass wir die Uhrenzeit mit der Zeit des Lebens verwechseln.
Wie kommt es dazu, dass wir die Zeit als
Koordinationsinstrument benötigen?
Wir tauschen uns aus – global und lokal. Dazu brauchen wir Instrumente der Zeitmessung, die helfen, uns
im Lebensraum Erde zu koordinieren. Wir vereinbaren
und planen Termine und Treffpunkte. Die Ursprungsidee
«Wir verwechseln die Uhrenzeit mit der Zeit des Lebens.»
des Kalenders war zu wissen, wann Schulden beglichen
oder Zinsen bezahlt werden mussten. Mit dem Computer verwalten wir heute unser Geld und unsere Zeit. Der
Computer ist die logische Weiterentwicklung der früheren Agenda.
Diese Aussage führt uns zur dritten Art der
Zeit. Was ist die Zeit der Wirtschaft?
Die Zeit der Wirtschaft ist nichts anderes als «Zeit ist
Geld». «Zeit ist Geld» gilt, weil wir die Planetenbewegung und das Geld aneinander koppeln. Das heisst, dass
wir das Geld aufgrund verschiedener Gesetzmässigkeiten und Vereinbarungen an die Uhrzeit koppeln: Franken pro Stunde, Monatslohn, Mietzins pro Monat und so
weiter. Wichtig zu erkennen ist, dass dabei Beziehungen
definiert werden. Ich werde Mieter und habe somit Ende
Monat die Miete zu bezahlen. Oder man stellt einen Mitarbeiter an und verspricht ihm Ende des Monats einen
Lohn. Für den Buchhalter ist klar, dass Zeit Geld ist. Alles
was er als Fixkosten bezeichnet ist fix, weil es an die Planetenbewegungen fixiert ist. Alle rennen diesen Fixkosten nach, um den Lebensstandard zu halten und um die
wirtschaftliche Existenz zu sichern. Und alle rennen immer schneller. Wir stecken in der Fixkostenspirale.
Interview
«Entschleunigung ist angesagt.» sagt Ivo Muri im Interview.
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NKB Magazin. 20
Interview
Was können wir dagegen tun?
Wenn wir zwischen der Zeit und der Uhr unterscheiden und uns dabei vor Augen führen, warum Zeit Geld
ist, dann finden wir zurück zum Leben. Auch sollten wir
uns fragen, warum kennt die Wirtschaft kein «genug». Es
ist doch absurd, jedes Land meint, es müsse Exportweltmeister werden. In der globalen Wirtschaft gibt es keine
Selbstgenügsamkeit mehr. Sogar für KMU gilt: Keiner
ist zu klein, um global zu sein. Wir haben etwas in Gang
gesetzt – einen Selbstläufer. Um die Koppelung von Zeit
und Geld aufrechtzuerhalten, wird immer mehr Geld benötigt. Gerne zitiere ich hierzu Rolf Dubs. Er schrieb bereits 1982 in seinem Buch zur Volkswirtschaftslehre: «So
bleibt denn die freie Marktwirtschaft ein Wunschbild.
Aufgrund einer Fehlbeurteilung des Menschen trägt sie
immer die Tendenz zur Selbstzerstörung in sich.» Die internationale Zeit und die Internetzeit wurden im Zeitalter der Globalisierung geschaffen. Aus 24 Zeitzonen wurde eine einzige, die Internetzeit. Lösen wir Raumgrenzen
auf, lösen wir auch Zeitgrenzen auf. Fixkosten und fixe
Einnahmen fliessen weltweit. So werden auch Zeitprobleme akuter. Dies ist ein Hinweis darauf, dass wir unsere
Welt kleinräumiger organisieren sollten. Entschleunigung ist angesagt.
Als Zeitforscher wissen Sie um die wahre
Bedeutung der Zeit. Sie sind jedoch auch Inhaber der ZEIT AG, welche Zeiterfassungssysteme verkauft. Ein Widerspruch?
Nein, das ist kein Widerspruch. Wenn die Menschen
die drei Arten der Zeit verstehen und vor allem wissen,
warum Zeit Geld ist, dann wissen sie auch, weshalb Zeiterfassung nötig ist und sogar zu einer gerechten Arbeitsteilung verhilft. Durch die Zeiterfassung kann man
den Menschen als Ressource optimal einsetzen und dies
bringt der Wirtschaft Vorteile. Zeiterfassung ist ein logisches Führungsinstrument. Dabei ist wichtig zu erkennen, dass die Optimierung von Zeit und Produktivität nicht das Gleiche ist wie die maximale Ausbeutung
an Zeit und damit schlussendlich des Menschen. Es geht
­darum, ein Optimum anzustreben, doch leider zwingt
uns unsere Wirtschaft oftmals zu einem Streben nach
Maximum.
Sie sprechen von Optimierung. Optimieren bedeutet umgangssprachlich, etwas besser, etwas
schneller machen. Erledigt man eine Aufgabe
innert kürzerer Zeit, so kostet es auch weniger. So
stimmt die Aussage: «Wer Zeit spart, spart Geld.»
Auf den ersten Blick stimmt das. Auf den zweiten Blick
nicht mehr.
Was heisst das konkret?
Ein Beispiel: Heutzutage gibt es automatische Staubsauger-Roboter, die in der Wohnung ihre Runden drehen.
Früher musste man im Haushalt körperlich härter arbeiten. Heute verbringen wir die gewonnene Zeit damit, uns
im Fitnesscenter – was uns ja auch etwas kostet – fit zu
halten.
Heute klagt man oftmals «Ich habe
keine Zeit.» Kann man sich dem Diktat der Zeit noch entziehen?
Die Frage ist, was mir fehlt, wenn ich glaube, ich hätte
keine Zeit. Es gibt drei Arten von Zeit, also können auch
drei Sachen fehlen. Entweder hat man keinen Raum, zu
wenig Lebensenergie oder zu wenig Geld. Oftmals ist
es so, dass man die Lebensenergie lieber anders einsetzen oder anders lenken möchte. Die Lösung: Prioritäten
­setzen.
Die heutigen Technologien erlauben uns vieles schneller und gleichzeitig zu erledigen.
Kann das Leben noch schneller werden?
Nein, ich denke nicht. Um noch schneller zu werden,
müssten wir die Zeit retour drehen. Wir sind heute in
vielen Bereichen bei der maximalen Geschwindigkeit
angelangt. Schneller geht nicht. Wir können nicht weiter
beschleunigen. Alles ist maximiert – nicht mehr nur optimiert, sondern bereits maximiert.
Haben Sie eine persönliche Devise
zum Umgang mit Zeit?
Ich arbeite sehr intuitiv, was mir in der Forschungsarbeit zugute gekommen ist. Ich denke «Aus jedem Moment
das Beste machen» kommt einer persönlichen Devise am
nächsten. Es gibt keine unmöglichen Situationen – man
kann immer alles optimieren. Ich bin also definitiv ein
Zeitoptimist.
Interview
NKB Magazin. 21
Für das Zeitverständnis benötigt man das
Wissen über die drei Arten der Zeit. In der Bibel
steht: «Alles hat seine Zeit.» Wie geht man
Ihrer Meinung nach sinnvoll mit Zeit um?
Ganz wichtig ist die Achtsamkeit. Wenn ich sitze, dann
sitze ich, wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe,
dann gehe ich. Diese Aussage stammt aus einer buddhistischen Weisheit. Man sollte stets präsent sein, die eigene
Energie auf den Moment, auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Heutzutage verführen uns jedoch die vielen Wahlmöglichkeiten. Wir sind in Gedanken da und dort – einfach
überall. Habe ich das Handy auf dem Tisch und schaue
«Ich bin ein Zeitoptimist.»
andauernd darauf, dann bin ich gedanklich bereits an sieben Orten: die Partnerin oder der Partner hat angerufen,
bestimmt wegen des Nachtessens; der Freund vom Sportverein möchte eine Extra-Runde joggen; das Postfach
zeigt drei neue E-Mails an; im News-Feed werden aktuelle
Nachrichten aus Politik und Wirtschaft publiziert und so
weiter. Mit dieser Ausgangslage ist es nicht mehr möglich,
konzentriert zu arbeiten.
Die Nacht zum 29. März 2015 wird um
eine Stunde verkürzt. Macht die Zeitumstellung in Ihren Augen noch Sinn?
Die Sommerzeit hat ihren ursprünglichen Sinn verloren. Durch die Einführung der Sommerzeit sollte mit der
besseren Nutzung des Tageslichtes weniger Strom für
Licht gebraucht und somit Energie gespart werden. In
einer 7-Tage-24-Stunden-Gesellschaft, in der wir heute
leben, ist der Grund mit dem Energiesparen nicht mehr
gegeben. Daher macht die Zeitumstellung aus meiner
Sicht keinen Sinn mehr.
Die drei Arten von
Zeit – Ausstieg aus
dem Hamsterrad
Es herrscht Verwirrung, wenn Menschen über die Zeit sprechen. Was
ist eigentlich Zeit? Warum erscheint
es uns so schwer, der zunehmenden
Zeitarmut wirkungsvoll zu begegnen?
Diesen und anderen Fragen rund um
die Themen Zeit, Geld und Demokratie hat sich Ivo Muri im Rahmen seiner
Forschungsarbeiten gewidmet.
Welchen Tipp zum Umgang mit der Zeit geben Sie
zum Abschluss unseren Leserinnen und Lesern?
Zeit kann man nicht haben, man kann sie nur leben.
Ivo Muri
ist Gründer und Inhaber der ZEIT AG in Sursee. Er ist verheiratet und hat zwei
Töchter.
ISBN 978-3-905788-05-1
Dieses Buch und weitere Bücher von
Ivo Muri können via www.zeitag.ch
bezogen werden.
NKB Magazin. 22
Die Tageszeit ist von der jeweiligen Zeitzone abhängig.
Zeit
Zeit
NKB Magazin. 23
Spannendes
über die Zeit.
Text von Claudia Kress
Bild von istockphoto.com
Die Welt ist in verschiedene Zeitzonen
eingeteilt, die sich an den Längengraden der Erde orientieren. Die Idee der
Sommerzeit kam vor rund 40 Jahren
auf.
Im Zentrum, im sogenannten Null-Meridian, liegt die
englische Stadt Greenwich. Der Null-Meridian ist der
Ausgangspunkt für die Zählung der Längengrade der
Erde. Die Längen- und Breitengrade umspannen die Erde
wie ein Gitternetz. Die Längengrade ziehen sich von Norden nach Süden und verbinden die beiden Pole miteinander. In der Sternwarte von Greenwich wird die mittlere
Greenwich-Zeit (GMT) gemessen und dient als Grundlage zur Berechnung der jeweiligen Tageszeit in allen Ländern der Erde. Die Bezeichnung GMT ist durch den Begriff Universal Time Coordinated (UTC) ersetzt worden,
was soviel wie «koordinierte Weltzeit» bedeutet.
Sommer- und Winterzeit
Nach der Ölkrise 1973 sollte durch eine bessere Nutzung des Tageslichtes Energie gespart werden. 1975 beschlossen die meisten Länder der damaligen Europäischen Gemeinschaft die Einführung der Sommerzeit. Die
Umsetzung erfolgte 1977.
Ende 1994 sind die unterschiedlichen Sommerzeitregelungen vereinheitlicht worden. Die einheitliche Sommerzeit gilt seitdem in allen EU-Mitgliedstaaten einschliesslich ihrer Landesteile, die in der Nähe von Europa
liegen. Ende März werden die Uhren auf Sommerzeit gestellt. Es ist bei Energie-Experten umstritten, ob die Zeitumstellung wirklich beim Energiesparen hilft. Einige
von ihnen glauben nämlich, dass der Energieverbrauch
seit der Einführung der Sommerzeit sogar gestiegen ist.
Zum Glück bekommen wir am letzten Sonntag im Oktober die «gestohlene» Stunde wieder zurück und geniessen einen langen Herbst-Sonntag!
NKB Magazin. 24
Es war einmal: analoge Zeiterfassung mit Karten.
Zeit
Zeit
NKB Magazin. 25
Die Zeit
der Arbeit.
Text von Stefan Hegglin
Bild von Silvan Bucher
Seit es Arbeit gegen Bezahlung gibt,
ist die damit verbundene Arbeitszeit
ein ständiges Thema. Wie entwickelten
sich die Arbeitszeiten? Wann beginnt
ein Arbeitstag? Wann endet er?
In unserer Region war es ursprünglich üblich, dass
man sich für die Festlegung eines Arbeitstages am Laufe
der Sonne orientierte. Im Sommer konnte während den
längsten Tagen weitaus mehr gearbeitet werden als im
Winterhalbjahr. Verständlicherweise blickten die Arbeitgeber der wesentlich produktiveren Sommerzeit jeweils freudig entgegen. In diesem Zusammenhang steht
auch das «Zürcher Sechseläuten». Die Zürcher Zünftler
feiern mit diesem Fest die aufgrund des höheren Sonnenstands um eine Stunde verlängerte Arbeitszeit von
17.00 Uhr auf 18.00 Uhr. Durch den verlängerten Einsatz
der Gesellen konnte nicht nur mehr produziert, sondern
auch mehr Geld verdient werden – sehr zur Freude der
Zünftler.
Von Zeitmessern und Feiertagen
Instrumente zur Zeitmessung gibt es schon länger. So
verfügten wichtige Gebäude wie beispielsweise Kirchtürme, Rathäuser oder auch Wachtürme schon früh über
mechanische Uhren, die im Gegensatz zu Sonnenuhren
auch bei schlechter Witterung funktionierten. Zusätzlich
kamen an den Arbeitsstätten Sanduhren zum Einsatz, die
den Arbeitern anzeigten, wie lange sie noch zu arbeiten
hatten. In den ländlichen Regionen der Schweiz war die
Arbeitszeit sehr lange nur ein Randthema. Der Grossteil
der Bevölkerung lebte von der Landwirtschaft und dort
war erst nach getaner Arbeit Feierabend. Oft arbeiteten
die ärmeren Kleinbauern bei Grossgrundbesitzern und
verrichteten am Abend zusätzlich die liegengebliebenen
Arbeiten im eigenen Betrieb.
NKB Magazin. 26
Zeit
Im bäuerlichen Alltag gab es im Verlauf eines Jahres
sehr viele kirchliche Feiertage, die gerne als Erholungstage genutzt wurden. Diese teilweise regionalen oder gar
kommunalen Feiertage verschwanden im Laufe der Zeit
immer mehr aus den Kalendern und wurden durch gesetzliche Feiertage bzw. später durch Ferientage ersetzt.
Mit der zunehmenden Industrialisierung wurden die
kirchlichen Feiertage zu einem Problem. Die Fabrikanten unterbrachen die Produktionsstätten nur sehr ungern
wegen eines einzelnen Tages. Sie bevorzugten Betriebsferien von mehreren Tagen. Mit der Einführung von geregelten Freitagen wurde auch die geregelte Arbeitszeit
eingeführt.
Die Einführung von festen Arbeitszeiten war anfänglich für die Arbeitnehmer stark gewöhnungsbedürftig.
Die meisten Arbeiter hatten nur ein ungefähres Zeitgefühl und hatten oft auch grosse Mühe mit der Pünktlichkeit. Einzig an den Kirchglocken konnte sich die Bevölkerung orientieren. Viele Fabrikbesitzer führten deshalb
Signalhörner, Glocken und später mechanische Uhren
ein, damit die Belegschaft wusste, wann Arbeitsbeginn
bzw. -ende war. Auch die Schulglocke zeigte jeweils den
Beginn bzw. das Ende der Lektion an. Diese Methode hat
sich an den Schulen, wenn auch mit moderneren Signalen
und Techniken, bis heute gehalten.
Von 59 Stunden pro Woche zur 42-Stunden-Woche
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde zwischen
Montag und Freitag durchschnittlich während rund 10
Stunden pro Tag gearbeitet, an Samstagen waren es 9
Stunden. Die 59-Stunden-Woche, die infolge der Fabrikgesetz-Revision von 1914 galt, trat wegen des 1. Weltkriegs erst 1917 in Kraft. Zur selben Zeit setzten sich die
Gewerkschaften stark für die Schaff ung der 48-StundenWoche ein. Diese war auch eine der wichtigsten Forderungen anlässlich des Landesstreiks von 1918. Ab 1920
setzte sich sowohl in der Schweiz wie auch in den meisten
anderen Industriestaaten die 48-Stunden-Woche durch.
Zur allgemeinen Anerkennung der 48-Stunden-Woche verhalf aber erst die Weltwirtschaftskrise. Durch
die zunehmende Modernisierung der Industrie und die
Schaff ung neuer Berufsgruppen reduzierte sich die reine Arbeitszeit immer weiter. 1971 waren es in den meisten
Betrieben 44 Stunden pro Woche. Aktuell sind es rund 42
Stunden pro Woche.
Der Vergleich der in der Schweiz geltenden 42-Stunden-Woche mit dem europäischen Ausland zeigt, dass
sich unser Modell nur wenig von Ländern wie Österreich,
Tschechien und Polen mit ihren 41,7 Stunden unterscheidet. Im Vergleich zu Frankreich mit 38,4 Stunden ist es jedoch fast einen halben Arbeitstag mehr.
Seit Beginn des neuen Jahrtausends hat aber weniger
die Wochenarbeitszeit, sondern viel mehr die Jahresarbeitszeit an Bedeutung gewonnen.
Von der Jahresarbeitszeit zur
Arbeitszeit von morgen
Bis 1850 arbeiteten die Menschen jährlich rund 4‘500
Stunden. 1900 waren es noch 2‘700 Stunden, 2010 rund
1‘930 Stunden. Die viel grössere Anzahl von Arbeitsstunden in der früheren Zeit bedeuten aber nicht, dass im Vergleich zu heute mehr produziert oder geleistet wurde.
Viele Produkte mussten von Hand gefertigt werden, was
die Herstellung sehr mühsam und zeitintensiv machte.
Heute wird ein Trend der stillen Erhöhung der
42-Stunden-Woche festgestellt. Was bedeutet das? Vor
wenigen Jahren konnten die Arbeitnehmer den Feierabend aber auch die Wochenenden und Ferien noch unbeschwert geniessen. In der heutigen Zeit wird durch moderne Kommunikationsmittel und neue Technologien die
Einsatzbereitschaft sowie die Erreichbarkeit weltweit
rund um die Uhr ermöglicht und teilweise auch erwartet.
Die Zukunft wird zeigen, wohin sich unser Arbeitsverhalten und unsere Arbeitszeiten entwickeln werden.
NKB Magazin. 27
Zeit
Handeln in Zeit.
Text von Natascha M. Neugebauer
Bild von Silvan Bucher
Patrick Odermatt, Händler bei der NKB, hat die Marktdaten im Blick.
Im Börsenhandel ist es in erster Linie
die Tageszeit, die den Takt vorgibt und
bestimmt, wann der Händler welcher
Aktivität nachgeht. Dabei sind einige Arbeiten
sehr zeitkritisch. An erster Stelle steht die ständige
Abwicklung kundenseitiger Börsenaufträge. Wichtig ist,
nicht den Überblick über die Vielzahl an Informationen
zu verlieren, die sich über mehrere Bildschirme erstrecken und gleichzeitig im Auge zu behalten sind: diverse
Posteingänge für eingehende Kundenaufträge, die aktuelle Handelsübersicht für Wertschriftentransaktionen,
Marktdaten wie Aktien- und Devisenkurse, Zinsen oder
Daten aus Wirtschaft und Politik. Binnen kleinster Zeiteinheiten können sich Kurse verändern, oder eben noch
da gewesene Optionen plötzlich verschwinden – sehr
zum Ärger des Kunden. Um Verluste zu verhindern sind
die hohe Aufmerksamkeit und die rasche Reaktion des
Händlers sehr wichtig. Ausgewählte Kennzahlen sind
die Nahrung der Handelsempfehlungen für den finanz­
affinen Trading-Kunden – und diese Informationen
kommen zu ganz bestimmten Zeiten. Wirtschaftsdaten
aus der Schweiz und der EU ab 8.00 Uhr, aus den USA ab
14.30 Uhr.
NKB Magazin. 28
Zeit
Pünktliche Zahlungen.
Text von Claudia Kress
Bild von Silvan Bucher
Rund 35'000 KB-direkt Zahlungsaufträge werden bei der NKB pro Monat maschinell verarbeitet.
Im Zahlungsverkehr werden sämtliche ein- und ausgehende Zahlungen in
Schweizer Franken und Fremdwährungen abgewickelt. Damit eine preisgünstige Verarbeitung gewährleistet ist, beginnen die Mitarbeitenden
des Zahlungsverkehrs um 7.00 Uhr mit ihrer Arbeit.
Durchschnittlich werden pro Monat zirka 450‘000
Transaktionen verarbeitet. Die Volumen nehmen gegen
Ende des Monats merklich zu. Rund 80 % aller Aufträge werden von unseren Kunden im E-Banking selber
erfasst. Dank der heutigen Technik können somit zirka
95 % dieser Zahlungen automatisch verarbeitet werden.
Als Alternative zum E-Banking können Aufträge auch
schriftlich erteilt werden (KB-direkt und briefliche Aufträge). Die Erfassung und Verarbeitung erfolgt manuell
durch die Mitarbeitenden des Teams Zahlungsverkehr.
Die Abwicklung der Inland-Zahlungen erfolgt über das
Rechencenter der Banken und verursacht zeitabhängige
Kosten. Die zirka 33‘000 Auslandzahlungen werden über
Partner- und Korrespondenzbanken abgewickelt. Damit
die Aufträge termingerecht verarbeitet werden können,
ist eine frühzeitige Erteilung durch die Kundinnen und
Kunden erforderlich.
NKB Magazin. 29
Zeit
Drehscheibe für die interne
und externe Post.
Ein Text von Claudia Kress
Ein Bild von Silvan Bucher
Nebst der externen Post werden in der Spedition auch interne Dokumente verteilt.
Um 07.00 Uhr beginnt der Arbeitstag in
der Spedition mit dem Öffnen der Eingangspost. Täglich werden im internen Dienstleis-
tungscenter der Nidwaldner Kantonalbank rund 100
Briefe – in Spitzenzeiten sogar 300 Briefe – geöffnet, gestempelt und zugeordnet. Anschliessend holen die Mitarbeitenden der einzelnen Abteilungen die Eingangspost
ab und verarbeiten diese. In der Zwischenzeit holt ein
Speditionsmitarbeiter die eingeschriebenen Briefe auf
der Poststelle ab und leert die Briefkästen der NKB (zum
Beispiel beim Bancomaten am Dorfplatz Stans). Zu den
Aufgaben in der Spedition gehören ebenfalls: Das Fran-
kieren der Briefe für den Versand, Erfassen eingeschriebener Briefe, das Weiterleiten der internen Post, Bestellen
und Verwalten von Büromaterial sowie angelieferte
KB-direkt Aufträge und Einzahlungsscheine für Kunden
aufbereiten. Um 17.00 Uhr geht ein abwechslungsreicher
Tag zu Ende, die Korrespondenz wird für den Versand auf
die Poststelle gebracht.
NKB Magazin. 30
Aus dem NKB-Alltag
Auch am Samstag
beraten wir Sie gerne.
Ihre Bank für unterwegs.
Die NKB erzielte ein gutes Jahresergebnis 2014.
Kompetent und kundennah – 65 Stunden pro Woche.
Jahresabschluss 2014
Die NKB-Geschäftsstelle im Länderpark hat nebst dem kompletten Angebot an Produkten und Dienstleistungen ein zusätzliches Plus: Die Bank hat
während 65 Stunden pro Woche geöffnet. Aufgrund der längeren Öffnungszeiten ist die Geschäftsstelle Länderpark für Kundinnen und Kunden äusserst attraktiv. Sie bietet optimale Voraussetzungen, um sich auch ausserhalb
der gewöhnlichen Arbeitszeiten kompetent in den Bereichen Sparen, Vorsorgen, Anlegen und Finanzieren beraten zu lassen.
In der grosszügigen Selbstbedienungszone haben Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, Bargeldgeschäfte zeitsparend selbständig zu erledigen.
Wechseln von Noten in Münzrollen – kein Problem mit dem Universalwechsler. Ebenfalls steht ein Gerät für Münz- und Noteneinzahlung zur Verfügung. Einbezahlte Beträge werden direkt dem Konto gutgeschrieben. Drei
Bancomaten – einer davon rollstuhlgängig – runden das Selbstbedienungsangebot ab.
Die Nidwaldner Kantonalbank
konnte sich im derzeit äusserst anspruchsvollen Umfeld gut behaupten und schloss das Geschäftsjahr
2014 mit einem Bruttogewinn von
CHF 27,0 Mio. ab. Dies entspricht
einem Plus von 7,0 % gegenüber dem
Vorjahr. Nach Abschreibungen und
der Dotierung der Rückstellungen
für allgemeine Bankrisiken bleibt
ein Jahresgewinn von CHF 14,9 Mio.
(+0,3 %). Damit kann an der bishe­
rigen Ausschüttungspolitik festgehalten werden, die Dividende bleibt
weiterhin bei 23,0 %.
Der Kanton Nidwalden profitiert
vom stabilen Jahresgewinn. Die Ablieferung an die Staatskasse beträgt
insgesamt CHF 9,7 Mio.
Aus dem NKB-Alltag
IBAN und BIC bzw. SWIFT-Code ermöglichen eine
automatisierte Verarbeitung von Zahlungsaufträgen.
IBAN, BIC und SWIFTCode
Hinter diesen Abkürzungen verbergen sich die für den Bankverkehr
notwendigen Kennziffern für Konto
und Bankkennung. Die IBAN steht
für International Bank Account
Number und ist die international
standardisierte Darstellung einer
Kontonummer.
Der BIC oder auch SWIFT-Code
hat die Funktion einer internationalen Bankleitzahl. BIC bedeutet Bank
Identifier Code und wird oft auch
SWIFT-Code genannt. SWIFT steht
für Society for Worldwide Interbank
Financial Telecommunications. BIC
und SWIFT-Code dienen der eindeutigen Identifizierung der Empfängerbank. Dazu ein Beispiel: Der BIC
bzw. SWIFT-Code der NKB lautet
NIKACH22XXX.
NKB Magazin. 31
Startseite im NKB E-Banking mit individuellen Gestaltungsmöglichkeiten.
Noch nie war E-Banking so einfach.
Mit verschiedenen Bedienelementen, den sogenannten Widgets, lässt
sich die Startseite im NKB E-Banking individuell gestalten. Bankgeschäfte
können mit weniger Klicks, komfortabler und schneller getätigt werden.
Marcel Kunz, Teamleiter E-Banking, erklärt: «E-Banking-Nutzerinnen und
Nutzer können sich ihr persönliches Finanzportal einrichten.» Die Widgets
geben Überblick über den aktuellen Kontostand, die letzten Kontobewegungen und das Gesamtvermögen. Die Einstellungen können individuell angepasst werden.
Beim NKB E-Banking sind sieben Widgets vordefiniert: Saldoliste, Portfolioübersicht, Kontoübertrag, Zahlung(en) erfassen, pendente Zahlungen,
Kontoauszug und E-Rechnung. Die Position der einzelnen Widgets kann selber gewählt werden. Sie lassen sich einfach per «Drag-and-Drop» verschieben. Ein nicht benötigtes Widget kann von der Startseite entfernt und durch
ein anderes Widget ersetzt werden. Es stehen optional folgende Widgets zur
Verfügung: Depotübersicht, Vermögensübersicht, Börsenaufträge und Hypothek.
Die Widgets kommen bei den Nutzern gut an. Dazu Kunz: «Unsere Kundinnen und Kunden schätzen es sehr, dass die relevanten Informationen auf
einen Blick ersichtlich sind.» Ein weiteres Plus: NKB E-Banking ist auch mit
Tablets kompatibel.
NKB Magazin. 32
Agenda
Agenda.
Januar – November
Mai
Oktober
SMS-Wettbewerb
2. Mai
9. Oktober
19. Nidwaldner Lauf
Jugendblasorchester Unterwalden
Mitmachen lohnt sich. NKB-Noldi
verlost monatlich 300 Franken
und 10 Tageskarten der KlewenalpStockhütte. Besuchen Sie unsere
kleinste Geschäftsstelle beziehungsweise die Gondelbahn EmmettenStockhütte und erfahren Sie, wie Sie
teilnehmen können.
März
11. März
Pro Senectute Nidwalden
E-Banking Workshop
14.00 – 16.30 Uhr, BWZ Stans
www.nw.pro-senectute.ch
Startnummernausgabe ab 11.15 Uhr
Oberdorf bei Stans
www.nidwaldnerlauf.ch
Juli
5. Juli
29. Oktober
Perspektiven für den Wirtschafts­
standort Zentralschweiz
29. Stanserhorn-Berglauf
www.stanserhorn-berglauf.ch
17.30 Uhr, KKL, Luzern
www.perspektiven-zentral.ch
September
Dezember
6. September
12. Dezember
6. Chinder Open-Air
Frauenkloster Stans, 400-Jahr-Jubiläum
Pestalozziareal, Stans
www.chinder-openair.ch
27. März
16. September
27. PS-Versammlung
Wirtschaftsforum Unterwalden
Inhaberinnen und Inhaber von
Partizipationsscheinen der Nidwaldner Kantonalbank sind herzlich zur
Versammlung eingeladen.
17.30 Uhr Türöffnung
18.30 Uhr Beginn der Veranstaltung
Sport- und Freizeitcenter REX, Stans
www.nkb.ch/psv
Konzert in der Aula vom Schulhaus
Grossmatt, Hergiswil
Turmatthalle, Stans
www.wirtschaftsforum-unterwalden.ch
16. – 20. September
STANS LACHT – Humorfestival
Tickets für das Hauptprogramm sind
ab Mitte April erhältlich.
Kollegium St. Fidelis, Stans
www.stanslacht.ch
Schlusskonzert um 19.30 Uhr
Pfarrkirche St. Peter und Paul, Stans
NKB Magazin. 33
Aus der Geschäftsleitung
Fit für die Zukunft.
Die Nidwaldner Kantonalbank (NKB) ist eine erfolgreiche Bank – sie ist langfristig orientiert, verlässlich und
solide. Die Finanzinstitute – insbesondere die kleineren
Banken – bewegen sich in einem anspruchsvollen Umfeld:
hoher Konkurrenzdruck, neue Regulatoren, sinkende Margen im Zusammenhang mit dem anhaltend tiefen Zinsniveau sowie unsichere Finanzmärkte prägen Gegenwart
und Zukunft.
Diesen Herausforderungen begegnen wir selbstbewusst. Wir befinden uns mitten in der Umsetzung der neu
definierten Strategie 2014 – 2018. Dabei will sich die NKB
weiterhin als führende und stark verankerte Beraterbank
in Nidwalden positionieren. Wir richten unsere Prozesse
auf die neuen Anforderungen aus, um unsere Kundinnen
und Kunden noch besser zu beraten, mehr Zeit für sie zu
haben und die Nähe zu ihnen aufrecht zu erhalten. Die
Umsetzung der Strategie bringt einige Änderungen mit
sich. Neu stehen Ihnen beispielsweise die Mitarbeitenden
des NKB Beratungsteams täglich von 08.00 bis 18.00 Uhr
für Fragen in Bezug auf Ihre Finanzen kompetent zur Verfügung.
Private Kunden
Der Geschäftsbereich «Private Kunden» umfasst das gesamte Retailgeschäft sowie das Private Banking.
Nicole Lüthy-Widmer löst als Leiterin des Bereichs «Private Kunden»
das langjährige Geschäftsleitungsmitglied Kony Niederberger ab, der
Ende November 2015 in den Ruhestand tritt.
Wir sind überzeugt, dass wir mit der strategischen
Neuausrichtung fit für die Zukunft sind. Einen wichtigen
Beitrag leisten unsere gut ausgebildeten Mitarbeitenden,
die tagtäglich mit ihrer Freude am Kundenkontakt und am
Bankgeschäft die Zukunft der NKB aktiv mitgestalten.
Das wichtigste «Kapital» unserer Bank sind Sie, liebe Kundinnen und Kunden. Wir nehmen uns gerne Zeit für Sie und
Ihre Anliegen.
Ich freue mich auf viele interessante Begegnungen und
bedanke mich an dieser Stelle herzlich für Ihre Treue und
das in uns gesetzte Vertrauen.
Nicole Lüthy-Widmer
Leiterin Private Kunden
Nicole Lüthy-Widmer
leitet seit dem 1. März 2015 den Geschäftsbereich
«Private Kunden» bei der NKB. Die profunde Finanzkennerin besitzt den Master of Advanced Studies in
Bank Management.
NKB Magazin. 34
Fokus
Der Bundesbrief zwischen Zürich, Luzern, Uri, Schwyz und Unterwalden von 1351 im Staatsarchiv Nidwalden.
Fokus
NKB Magazin. 35
Historische
Wurzeln.
Text von Nicole Blättler
Bilder von Silvan Bucher
Das Staatsarchiv Nidwalden macht
Geschichte möglich. Es beherbergt das
historische Gedächtnis des Kantons.
Das Staatsarchiv ist der grösste zugängliche Informationsspeicher zur Geschichte und Gegenwart des Kantons Nidwalden. Seine Bestände reichen vom Jahr 1218
bis heute. Im schweizerischen Vergleich ist der Kanton
Nidwalden ein kleiner Kanton – so ist auch das Staatsarchiv verhältnismässig klein. Unter der Leitung von
Staatsarchivar Emil Weber arbeiten vier Mitarbeitende
im grössten historischen Wissensspeicher des Kantons.
Das Staatsarchiv bietet Platz für rund 8’000 Laufmeter Archivalien – Schriftstücke, Dokumente, Urkunden,
Akten. Die acht Kilometer – oder anders formuliert: die
Strecke von Stans nach Beckenried – verteilen sich auf
vier Magazine. Die drei unterirdischen Hauptmagazine
umfassen insgesamt 7‘700 Laufmeter Akten. Das Vierte,
mit 370 Laufmetern das Kleinste, dient der Zwischenlagerung von Neuzugängen. Das Archiv wächst ständig, da
laufend neue Schriftstücke produziert werden und ins
Archiv gelangen.
Vom geheimen Archiv zum
öffentlichen Wissensspeicher
Die Spuren des Nidwaldner Staatsarchivs lassen sich
bis ins Jahre 1602 zurückverfolgen. Zu jener Zeit erhielt
der Säckelmeister – heute Finanzdirektor genannt – den
Auftrag, eine neue Archivtruhe herstellen zu lassen. Damals lag das Archiv zusammen mit den Landesfahnen
und den Geldreserven in der Schatzkammer des Rathausturms. Mit viel Glück konnte das Archivgut zweimal
vor dem Feuer gerettet werden – 1713 und 1729 richteten
die Flammen in Stans erheblichen Schaden an. Früher
wie heute ist das Archiv der Ort, wo alte Dokumente auf-
NKB Magazin. 36
Im Staatsarchiv-Magazin befinden sich wertvolle Geschichtsquellen.
Fokus
Fokus
bewahrt werden. Es sind dies wertvolle Schriftstücke wie
Rechtstitel und Urkunden im Besitz des Staates. Ganz
konkret steht in diesen Dokumenten geschrieben, welche
Rechte der Staat ausüben durfte.
Das Staatsarchiv wuchs stetig an, bald hatte es in der
Schatzkammer keinen Platz mehr. Aus diesem Grund
wurden ein Teil des heutigen Landratsaals und die Eingangshallen des Rathauses zum Archiv umfunktioniert.
In den 1950er-Jahren genügte auch dieser Raum nicht
«Archivieren bedeutet auch
Auswählen.»
mehr. Das Archiv wurde in das ehemalige Zeughaus an
der Mürgstrasse gezügelt. Dort blieb es 40 Jahre lang, bis
es 1998 den heutigen Standort im neu gebauten Gebäude
der Kantonalbank an der Stansstaderstrasse 54 bezog.
Bis weit ins 19. Jahrhundert waren die Archive geheim.
Nur die Mitglieder der obersten Landesbehörden hatten
Zugriff auf die Urkunden und Bücher. Im Jahr 1848 öffneten sich im ganzen Land die Archive. Heute sind die
Staatsarchive – unter Berücksichtigung des Datenschutzes – öffentlich.
Was wird archiviert?
Im Staatsarchiv werden heute nicht nur historische
Dokumente sorgsam verwahrt, sondern auch Akten der
modernen Verwaltung gesichert. Emil Weber ergänzt:
«Auch Korporationen, Gemeinden, Firmen, Vereine und
Privatpersonen überlassen uns ihre Überlieferungen.»
Ein Staatsarchiv ist Aufbewahrungsort aller erhaltungswerten staatlichen Dokumente. Die wichtigste
Aufgabe ist die Verwahrung des gesamten archivalischen
Kulturgutes des Kantons und dessen Erhaltung. So gewährleistet das Staatsarchiv des Kantons Nidwalden die
langfristige Sicherung unserer Spuren in Form von Papierakten, Urkunden, Zeitungen, Fotos, Tondokumenten,
Plänen, Ansichtskarten und vielem mehr.
Mit der Übernahme von Archivalien ins Archiv stellen sich einige Kernfragen. Emil Weber betont: «Archivieren bedeutet immer auch Auswählen.» Die heutige
Papierflut kann unmöglich vollständig aufbewahrt werden. Das kleine Team im Staatsarchiv Nidwalden bewertet die Dokumente und entscheidet, welche Dokumente
NKB Magazin. 37
heute archivwürdig sind. Die archivalische Erschliessung, das heisst das Ordnen, Klassifi zieren und Beschreiben der Akten gehört zu den Haupttätigkeiten der
Mitarbeitenden des Staatsarchivs. Archivarinnen und
Archivare kümmern sich um eine Vielzahl von Informationen. Sie bewerten, sichern, überliefen, erschliessen
und vermitteln. Im Beruf tätige Fachleute haben an der
Uni studiert – meistens Geschichte – oder die Grundausbildung zur Fachfrau oder zum Fachmann Information
und Dokumentation abgeschlossen. Archivarinnen und
Archivare arbeiten mit Originalen und Unikaten, welche
rechtlich und historisch bedeutsam sind. Auch verarbeiten sie Papierakten, elektronische und audiovisuelle Dokumente. Die wertvollen Archivalien sollen möglichst
lange und in einwandfreiem Zustand aufbewahrt werden können. Aus diesem Grund beträgt die Raumtemperatur in den Magazinen durchschnittlich 18 Grad Celsius
und die Luftfeuchtigkeit rund 50 Prozent. Zu den ältesten Dokumenten gehören Urkunden ab 1218 sowie Protokollbücher von Räten ab 1562. Den Grossteil der Bestände machen jedoch moderne staatliche Akten aus.
Antworten auf Fragen rund um
die Nidwaldner Geschichte
Ein weiteres Arbeitsfeld des Archivteams ist das
Vermitteln von Informationen. Das Staatsarchiv ist ein
Kompetenzzentrum für Fragen rund um die Nidwaldner Geschichte. Die Archivarinnen und Archivare unterstützen die Mitarbeitenden des Kantons bei historischen Recherchen. Die Spannweite der Fragen ist gross.
Es können dies Fragen zu früheren Gesetzen oder komplexe Abklärungen zu Rechten und Pfl ichten einzelner
Personen sein. Auch die breite Öffentlichkeit hat Zugang
zum Archivgut – unter Einhaltung des Datenschutzes.
Die Palette der Fragen von Privaten ist sehr vielfältig.
Oftmals handelt es sich um Familienforschung, Stammbäume, Biografien der Vorfahren. Für Recherchen steht
eine Fachbibliothek mit den Schwerpunkten Nidwaldner
und Schweizer Geschichte sowie Archivwissenschaft
bereit. Das elektronische Archivverzeichnis und der Bibliothekskatalog können im Vorfeld bequem im Internet
abgefragt werden.
Staatsarchiv Nidwalden:
Stansstaderstrasse 54, 6370 Stans
www.staatsarchiv.nw.ch, staatsarchiv@nw.ch
Öffnungszeiten Montag – Freitag: 08.00 – 12.00 Uhr, 13.30 – 17.30 Uhr
NKB Magazin. 38
Fokus
Das Archivverzeichnis von 1741 enthält auch die Familienwappen der damaligen Amtsträger.
NKB Magazin. 39
Expertenkommentar
Zeit ist Geld.
In der Antike war Oikonomia die Lehre von der rechten
Haushaltsführung. Oikonomia – das umfasste auch moralische Ansprüche an eine «rechte» (gute) Lebensführung.
Heute hat der Anspruch der Ökonomie sich deutlich verengt: Eine optimale Arbeitsleistung pro Zeiteinheit ist
das Credo der Ökonomen – in der Sprache der Ökonomie
heisst das «Produktivität». Mehr Arbeitsleistung pro Zeiteinheit – das ist heute gefragt. Das steigert das Brutto­
sozialprodukt und die Rentabilität von Unternehmen.
Wer möglichst viel (Arbeits)zeit in möglichst viel Geld
tauscht, kann daraufhin ohne Reue konsumieren und sich
damit Anerkennung und Status verschaffen. Hier liegt
es auf der Hand: «Zeit ist Geld». Dieses Bonmot geht auf
einen der Gründungsväter der USA, Benjamin Franklin
­
(1706 – 1790) zurück. Er wollte mit den Worten «Remember
Time is Money» eigentlich Müssiggänger daran erinnern,
dass sie nach einem halben Tag in der Beiz nicht nur die
Zeche bezahlen müssen, sondern auch noch das Einkommen verlieren, welches sie während des Umtrunks hätten
erzielen können. Heute sitzt niemand mehr einen halben
Tag in der Schenke – dennoch ist die Redewendung «Zeit
ist Geld» ein geflügeltes Wort geblieben. Dabei ist die Bedeutung, die Benjamin Franklin dem Satz gegeben hat,
durchaus erhalten geblieben. «Zeit ist Geld» – das hören
oder sagen wir dann, wenn Trödelei beendet werden soll.
Oder wenn Zeit für etwas angeblich Unnützes verschwendet wird und es ganz offensichtlich besser wäre, die Zeit
für etwas zu verwenden, was Geld bringt oder zumindest
einen greifbaren Nutzen. Leider werden heute viele Menschen von diesem Motto vor sich selber her getrieben.
Meine Meinung: Die uralte «Weisheit» von Benjamin
Franklin zeigt mir, dass die Probleme der Menschheit
im Kern über die Jahrhunderte gleich bleiben. Ich bin allerdings ziemlich froh darüber, dass die Ökonomie heute
nicht mehr über Lehren des «rechten Lebenswandels» in
unsere Privatsphäre hineinreicht. Solange die Maxime
«Zeit ist Geld» dem Arbeitsleben vorbehalten bleibt, habe
ich nichts dagegen.
Martin Thums
Relationship Manager Swisscanto
Swisscanto Asset Management
Zeit und Zyklus
Bei Dingen, die sich nach einiger
Zeit wiederholen und dann ähnlich
ablaufen, spricht man von Zyklen. Das
grosse Auf und Ab der Börsen parallel
zu Wirtschaftsauf- und abschwüngen
heisst deshalb Börsenzyklus. Wie lange dauert ein Börsenzyklus? Manche
sind der Ansicht, das wären etwa sieben bis acht Jahre. Sechs Jahre krabbelt die Börse nach oben, dann folgt
eine zweijährige Baisse. Nach dieser
Lesart hat der aktuelle Börsenzyklus,
der Anfang 2009 in den Tiefen der Finanzkrise begann, seinen Zenit jetzt
erreicht.
Martin Thums
ist bei Swisscanto seit Juli 2014 verantwortlich für
das Relationship Management der Region Zentral­
schweiz.
NKB Magazin. 40
Finanzbegriffe
CHF
45‘000
1 % Zins
40‘000
5 % Zins
35‘000
30‘000
25‘000
20‘000
15‘000
10‘000
5‘000
0
1
3
5
7
9
11
13
15
17
19
21
23
25
27
29
Anlagezeitraum in Jahren
Mit dem Kurs-/Gewinn-Verhältnis werden Aktien
bewertet.
Im aktuellen Niedrigzinsumfeld lohnt sich Sparen wenig.
Wo steckt die «Zeit» im
Kurs-/Gewinn-Verhältnis?
Zinseszins – das 8. Weltwunder.
Das Kurs-/Gewinn-Verhältnis, abgekürzt KGV, ist eine Kennzahl, mit
der Aktien bewertet werden. Dabei
wird der Aktienkurs eines börsennotierten Unternehmens ins Verhältnis
zum Gewinn pro Aktie gesetzt. Ein
Beispiel: Der Kurs der Nestlé-Aktie
liegt bei CHF 70. Der Gewinn pro Aktie beträgt im Jahr 2015 voraussichtlich CHF 3,68. Das KGV errechnet
sich nun, indem man 70 durch 3,68
teilt. Das ergibt 19. Diese Kennziffer
sagt aus, mit welchem Vielfachen des
Ergebnisses eine Aktie an der Börse
zurzeit bewertet wird. Wo steckt die
«Zeit» im Kurs-/Gewinn-Verhältnis?
Das KGV gibt an, wie viele Jahre es
dauert, bis das Unternehmen den
Börsenwert seiner Aktien erwirtschaftet hat. Im Fall von Nestlé wären das bei einem KGV von 19 genau
19 Jahre.
Einer der grössten Geister und Experten, die unsere Welt bisher zum Thema «Zeit» hervorgebracht hat, ist wohl Albert Einstein. Er beschäftigte sich
jedoch gedanklich nicht nur mit der «Zeit» als physikalische Grösse, sondern
auch mit der Bedeutung der «Zeit» für unser Geld. So wird ihm nachgesagt,
dass er den Zinseszins-Effekt einmal als das 8. Weltwunder bezeichnete. Ob
dies stimmt, oder dem Reich der Legenden zuzuordnen ist, lässt sich heute
nicht mehr eindeutig feststellen. Überliefert ist jedoch folgendes Zitat von
ihm: «Die grösste Erfindung des menschlichen Geistes? – Die Zinseszinsen!»
Ein grafisches Beispiel dazu – einmal mit einem Zins von 1 % (graue Linie)
und zum Vergleich mit einem Zins von 5 % (rote Linie). Was Sie klar sehen: Im
aktuellen Niedrigzinsumfeld lohnt sich langfristiges Sparen mit dem Sparkonto oder auf dem Sparen 3-Konto wenig. Das 8. Weltwunder ist also leider
der Geldpolitik der Notenbanken zum Opfer gefallen.
Benjamin Franklin nutzte den Zinseszins auf clevere Art und Weise. Aus
Dankbarkeit machte er seiner Heimatstadt Boston ein ganz besonderes und
intelligentes Geschenk. Nach seinem Tod im Jahr 1790 hinterliess Franklin
der Stadt Boston 1'000 Pfund, auf Zinseszins anzulegen für 100 Jahre, um
nach dem Ablauf der 100 Jahre mit den Zinserträgen Handelsschulen, Wasserleitungen, Existenzgründerhilfen und andere gute Dinge zu finanzieren.
Der Rest sollte für weitere 100 Jahre angelegt werden.
So manch einer mag das für Spinnerei gehalten haben, doch die Stadt Boston freute sich im Jahr 1890 über eine erste Finanzspritze von 572'000 USDollar. Im Jahr 1990, also 200 Jahre nach dem Ableben von Benjamin Franklin, konnten sich die Stadtväter dann schliesslich sogar über die stolze Summe
von rund 7 Mio. US-Dollar freuen. Der Plan von Benjamin Franklin, die Zeit
für sich beziehungsweise für seine Heimatstadt Boston arbeiten zulassen, ist
also voll aufgegangen!
Finanzbegriffe
NKB Magazin. 41
Wie Risiko und Ertrag gewichtet werden, ist abhängig von individuellen Bedürfnissen und Zielen.
Wertschriften – «Zeit» steuert Erträge und Risiken.
Das Risiko bei Wertschriftenanlagen ist für Anleger ein Gefühl – für Anlageprofis dagegen eine Zahl. Doch auch die Zahlen der Anlageprofis sind
schlussendlich lediglich «Krücken», um im Auf und Ab der Märkte eine Stütze für Emotionen und Unsicherheiten zu finden. Wichtig für Anleger ist, die
eigene Risikoneigung auszuloten und ein gewisses Auf und Ab der Märkte
grundsätzlich zu akzeptieren. Dann kann jedermann Wertschriftenanlagen
durch die strategische Allokation – das ist die planmässige Aufteilung zwischen Obligationen und Aktien – recht gut durch den Dschungel von Risiken
und Erträgen steuern. Wer jedoch gewohnt ist, Anlageerträge pro Jahr zu betrachten, kann das auch mit dem Risiko tun. Beide Grössen nähern sich nach
mehreren Anlagejahren Durchschnittswerten, die je nach Risikohöhe mit typischen Erträgen abgegolten werden.
Fazit: Lange Anlagezeiträume sind nicht nur wegen des Zinseszinses gut,
sondern auch, weil von den verschiedenen Anlageklassen und möglichen
Kombinationen zuverlässig bestimmte Ergebnisse erwartet werden können.
«Zeit» verhilft also zu typischen Durchschnittserträgen und -risiken.
Finanzbegriffe –
einfach erklärt
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NKB Magazin. 42
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wird namentlich im folgenden NKB-Magazin erwähnt. Eine Barauszahlung des Preises ist nicht möglich. Die
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NKB Magazin. 43
NKB Magazin. 44
Letzte Seite
«Einst hatten die Menschen keine Uhren, dafür hatten sie Zeit. Heute hat jeder eine Uhr, aber Zeit hat keiner.» hält der Schweizer Autor Kurt Haberstich treffend fest.
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Claudia Kress
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«Erfolg ist,
wenn sich
Geduld
auszahlt.»