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www.kaliverein.de I Heft 3/2004 I Kali und Steinsalz Dietrich, Behnke, Thönelt Kristalle aus der Tiefe – Eine Auswahl von Mineralen aus Kali- und Steinsalzlagerstätten Werdelmann Pneumatische Flotation im Bereich der Salzaufbereitung bei K+S Müller Stand der Teufarbeiten am Schacht Konradsberg der Südwestdeutschen Salzwerke AG Jacob Moderne Bunkergestaltung in den Bergwerken der K+S Gruppe Zapp Projekt zur Gewinnung und Verarbeitung von Sylvinit im Werk Werra I Herausgeber Kaliverein e.V. ISSN 1614-1210 Abstracts Dietrich, Behnke, Thönelt: Crystals from the Deep – A Selection of Minerals from Potash and Rock Salt Deposits A selection of 17 minerals, out of the large diversity of common salt minerals and their corollary minerals that can be found in marine evaporites, are described. Discussion will center on minerals from the deposit in the Werra district. Descriptions of their occurrence and appearance are given, as well as, information on the origin of their names. In addition, several color images show which treasures – even if only microscopic – nature can offer if one observes vigilantly and carefully enough. 2 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 Abstracts Werdelmann: Pneumatic Flotation in Salt processing Operations at K+S Older agitatorless, i.e. so-called pneumatic flotation machines, have not been able to assert themselves over agitation froth flotation cells for mineral processing in the past. Despite a favourable principle, the pneumatic flotation has often taken an inferior position concerning robustness. In the course of the last 15 years there have been increasing numbers of cases where newer versions of pneumatic flotation were preferred over agitator machines. The improved nature of pneumatic technology, in conjunction with planned investments to the expansion and replacement of flotation plants, have given cause to examine modern designs of this technology for its potential. Müller: Sinking Work at theShaft Konradsberg at Südwestdeutsche Salzwerke AG In 2000 Südwestdeutsche Salzwerke AG decided to build a new shaft for the development of the north-west field of the Heilbronn rock-salt mine. Shaft Konradsberg with an inside diameter of 6.0 m will extend to a depth of 240 m. The geological and hydrologic conditions had to be considered with the choice of the shaft sinking method as well as the shaft lining. After completion of shaft Konradsberg the major tasks will be in the transport of heavy materials into the mine, fresh air ventilation and the intake of energy. Jacob: Modern Underground Bunker Design in Mines of the K+S Group Bunkers are part of the logistic system of potash and rock salt mines. Feed regulation on conveyor belts and constant concentration of valuable salts in the feed, storage and mixing of different sorts of salt are the tasks they fulfil. Until recently bunkers were build mainly based on experiences and empirical knowledge. Some of these bunkers in mines of the K+S group are described in the article. Although carefully planned, often problems evolved while operating these bunkers. As some projects made building of new bunkers necessary, a new concept was developed. It is based on examinations of flow properties and interaction between salt and wall material. Presentation of some of the new bunkers showed, how the new concept was realised. The bunkers are described in detail in this article. First results show, that the expected mass flow was achieved and no problems with discharge evolved. Zapp: Project for Mining and Processing of Sylvinite at the Werra Verbund Mine K+S continuously aims to increase the company’s competitiveness. This particularly applies to the potash mines of the K+S KALI GmbH business unit. A project, called “Sylvinit-Projekt”, was currently realised for the Werra Verbund mine, with its active mines Hattorf and Wintershall in Hesse and Unterbreizbach in Thuringia, that will significantly improve the mine’s competitiveness in the medium-term. This Sylvinit-Projekt started in the year 2002. The development of the sylvinite field at Unterbreizbach, its logistics and the roll hole – a special underground haulage connection between Hattorf and Unterbreizbach – was planned in such a way, that entire 1,5 million t/a can be transported at Wintershall, with effect from 1. January 2005. The roll hole connection was completed by the end of the second quarter of 2004. By delivering sylvinite from the Thuringia/Hesse state border to Wintershall, production of speciality products is safeguarded and the K2O value will be increased. A reduced total in hoisted crude salt and a simultaneous increase in annual production to 150.000 t/a K2O ensures the economic viability of the Silvinit-Projekt and clearly gives the Werra complex a competitive edge, contributing to the K+S KALI GmbH goal of continually improving production processes and methods. Kali und Steinsalz Heft 3 /2004 3 Inhalt Editorial Titelbild: Borth-Luftaufnahme Liebe Leserinnen und Leser, Dietrich, Behnke, Thönelt Kristalle aus der Tiefe – Eine Auswahl von Mineralen aus Kali- und Steinsalzlagerstätten Seite 6 Werdelmann Pneumatische Flotation im Bereich der Salzaufbereitung bei K+S Seite 16 Müller Stand der Teufarbeiten am Schacht Konradsberg der Südwestdeutschen Salzwerke AG Seite 24 Jacob Moderne Bunkergestaltung in den Bergwerken der K+S Gruppe Seite 30 Zapp Projekt zur Gewinnung und Verarbeitung von Sylvinit im Werk Werra Seite 40 Impressum Seite 39 Firmennachrichten Seite 50 Personalien Seite 51 4 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 leider war es nicht möglich, im letzten Heft alle Vorträge abzudrucken, die auf der Bergtechnischen Tagung des Kalivereins im Juni dieses Jahres gehalten wurden. Dies wollen wir in dem jetzt vorliegenden Heft mit der Hoffnung nachholen, dass durch die Verzögerung nicht zu viel Aktualität verloren gegangen ist. Die Augen des Bergmanns leuchten (besonders), wenn es um das Abteufen eines neuen Schachtes geht. Deshalb verdient besondere Beachtung der Beitrag von Müller über das Projekt der Südwestdeutsche Salzwerke AG, den neuen Wetter- und Materialschacht Konradsberg abzuteufen. Sein Bericht lässt die große technische Herausforderung, namentlich bei der Beherrschung nennenswerter Wasserzutritte erkennen. Der geschilderte planmäßige und komplikationsfreie Ablauf ist ein großer Erfolg. Für den Laien eher im Verborgenen blühend, ist der untertägige Bunkerbetrieb ein ganz wichtiger Baustein für den reibungslosen Ablauf eines Gewinnungs- und Aufbereitungsbetriebes. Jacob schildert eindrucksvoll die technische/wirtschaftliche Komplexität mit vielen, den Gesamterfolg bedingenden Einzelkriterien. Er vermerkt zutreffend, dass die erstmals von Georg Agricola kodifizierte bergmännische Erfahrung zur Bewältigung dessen nicht genügt, vielmehr exakte Analysen und Berechnungen hinzutreten müssen. Das von Zapp vorgestellte Sylvinitprojekt hat für das Kaliwerk Werra und auch für K+S allgemein herausragende Bedeutung. Es ist sehr erfreulich, dass inzwischen alle von Zapp erwähnten politischen, rechtlichen und nicht zuletzt auch technischen Hürden 7überwunden werden konnten. Der bereits laufende Probebetrieb ist ermutigend, so dass mit der Aufnahme des Vollbetriebs ab Januar 2005 gerechnet werden kann. Der Beitrag von Werdelmann verdeutlicht, dass es nicht immer richtig ist, Altes oder Älteres möglichst schnell in dem realen oder virtuellen Papierkorb zu entsorgen. In neuem technologischen Gewande verspricht die pneumatische Flotation – wie Werdelmann vorsichtig formuliert – interessantes, also wohl technisch sinnvolles und wirtschaftlich optimierendes Potential. Der Salzbergbau ist natürlich in erster Linie ein nüchternes Geschäft. Er kann aber auch mineralogische Freude bereiten. Dietrich, Behnke und Thönelt beweisen das mit ihrem Beitrag. Sie beschreiben und erläutern die wunderbaren Abbildungen mit spürbarer Begeisterung in einer Weise, die gelegentlich an die Charakterisierung guter Weine erinnert. Ich bin sicher, dass alle Beiträge Ihre Aufmerksamkeit finden und auch viele Anregungen vermitteln werden. Dr. Arne Brockhoff Kali und Steinsalz Heft 3/2004 5 Forschung und Entwicklung Forschung und Entwicklung Kristalle aus der Tiefe – Eine Auswahl von Mineralen aus Kali- und Steinsalzlagerstätten Es werden insgesamt 17 Minerale als Auswahl aus der großen Vielfalt der in marinen Evaporiten vorkommenden typischen Salzminerale und deren Begleitminerale vorgestellt. Schwerpunkt der Betrachtungen sind Minerale aus der Lagerstätte des Werra-Revieres. Neben der Beschreibung ihres Vorkommens und Aussehens sowie Informationen zum Ursprung der Benennung soll die Darstellung in Farbbildern zeigen, welche zum Teil nur mikroskopisch erkennbare Schätze die Natur bietet, wenn man aufmerksam und genau hinschaut. Dr. Armin Dietrich, K+S KALI GmbH, Werk Werra, Standort Unterbreizbach Günter Behnke, K+S KALI GmbH, Werk Werra, Standort Hattorf Dipl. Geologe Tobias Thönelt, K+S Aktiengesellschaft, K+S-Forschungsinstitut, Heringen 6 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 Einleitung Schwerpunkt dieses Beitrages sind Minerale der Kali- und Steinsalzlagerstätte des Werra-Revieres. Ergänzt wird die Darstellung durch einige Exponate von anderen Vorkommen. Über die Bildung der Lagerstätte ist bereits viel berichtet worden. Als Stichworte seien hier nur kurz die so genannte Barrentheorie und die Umbildungsprozesse in der Lagerstätte erwähnt. Zur Vertiefung und zum näheren Studium dieser Prozesse kann diverse Literatur herangezogen werden [1-6]. Die Kaliflöze Thüringen und Hessen werden in Tiefen um 800 m bergmännisch gewonnen und gehen auf marine Ablagerungen des Zechsteinmeeres (Perm) zurück. Es ist nicht unsere Absicht, im Rahmen dieses Beitrages mineralogisch-geologisches Fachwissen zu vermitteln. Wir wollen vielmehr mit Hilfe von Fotos ausgewählter Einzelkristalle und Mineralstufen (der Mineraliensammler spricht von Stufe, wenn es sich um Stücke mit einer Ansammlung mehrerer Kristalle handelt) die Aufmerksamkeit auf die – vielfach unbekannte und unbeachtete – ästhetische Seite der Kali-Mineralien und der in der Lagerstätte vorkommenden Begleitminerale lenken. Im krassen Gegensatz zu den gigantischen Ausmaßen der modernen Abbaumethoden, bei denen Fördermengen in KiloTonnen gerechnet werden, wollen wir hier neben Kristallen, die mit dem unbewaffneten Auge wahrgenommen werden können, auch auf kleine, oft unscheinbare Details hinweisen. Es ist der besonderen Aufmerksamkeit einzelner Bergleute zu verdanken, dass diese kristallinen Schätze geborgen wurden. Begleitminerale, die aus verarbeitungstechnischer Sicht Probleme bereiten und als Verunreinigung gelten, erscheinen dabei in einem ganz anderen Licht. Manche Mineralstufen zeigen in natürlicher Form das, was uns bei der Herstellung von Produkten in den Fabrikbetrieben je nach Herstellungsprozess als künstliche Zwischenstufe begegnet. Als Beispiele seien Leonit oder Pikromerit (bzw. Schönit) bei der Kaliumsulfat-Herstellung genannt. Große Vielfalt In Tabelle 1 (S. 14) sind viele der in deutschen Kali- und Steinsalzlagerstätten gefundenen Minerale mit Literaturzitat aufgeführt. Die große Anzahl relativiert sich ein wenig, wenn man bedenkt, dass einige Minerale nur sehr selten – manche gar nur einmal – unter sehr speziellen Bedingungen, wie beispielsweise bei Kernbohrungen, nachgewiesen wurden. Die Minerale können nach verschiedenen Gesichtspunkten sortiert und unterteilt werden. So ist beispielsweise die Bildung zweier Hauptgruppen möglich, wobei eine die der „typischen“ Salzminerale (Chloride, Sulfate, Borate) darstellt. Diese Gruppe kann nach chemischen Gesichtspunkten weiter untergliedert werden. Die andere Hauptgruppe umfasst Minerale, die nicht zur ersten Hauptgruppe gehören, zum Beispiel Sulfide und Silicate. Unabhängig davon kann man die Minerale auch in Gruppen bezüglich ihrer Entstehung unterteilen. Dies wären zum Beispiel primäre, sekundäre oder auch rezente, durch menschlichen Einfluss bei der bergmännischen Gewinnung entstandene Minerale [10]. Kleine Auswahl Ungeachtet dieser Klassifizierungen haben wir uns aus der großen Anzahl bekannter und beschriebener Minerale auf einige wenige, besonders schön ausgebildete oder ungewöhnliche Mineralfunde beschränkt. Sensationelle Neubestimmungen, wie der 1979 von der IMA anerkannte Rokühnit [9], dessen Entdeckung seinerzeit sogar von der Bild-Zeitung gewürdigt wurde, können wir im Rahmen dieses Beitrages nicht bieten. Wir erheben hier nicht den Anspruch, die größten und schönsten je Abb. 1: Titelzeile von Seite 5 der BildZeitung vom 24. Februar 1979 / Title of page 5 of Bild-Zeitung from 24th of february 1979 gefundenen Mineralstufen und Kristalle zu zeigen. Beim Mineral Halit ist die Kristallgrotte des Erlebnisbergwerkes Merkers, sowohl was die Größe der Halit-Einzelkristalle als auch deren Gesamtwirkung auf den Betrachter anbelangt, ein imposantes Beispiel dafür [18, 19]. Zur Theorie ihrer Entstehung und dem Alter der Grotte ist ein Beitrag von PIPPIG [20] erschienen. Auf den folgenden Seiten werden nun einzelne Minerale in Wort und Bild vorgestellt. Die typischen Salzminerale werden außerdem bezüglich ihrer Entdeckungsgeschichte und Benennung näher beleuchtet. Typische Salzminerale Halit, NaCl Halit wurde als Mineral erstmals 1847 von GLOCKER beschrieben und leitet sich vom gr. halos = Meer ab, da es aus Meerwasser gewonnen werden kann. Weitere Bezeichnungen sind „Speise-“ oder „Kochsalz“ sowie bei bergmännischer Gewinnung „Steinsalz“ [12, 21]. Die meist weißen bis farblosen Kristalle sind in der Regel würfelig, selten auch oktaedrisch [12]. Rote bis braune Verfärbungen werden durch Eisenoxide, graue durch Pyrit oder Markasit und schwarze durch bituminöse Substanzen hervorgerufen [21]. Gelber, blauer oder violetter Halit weist Gitterdefekte mit Natrium-Kolloiden auf. Die Farbwirkung hängt von der Größe der Kolloide ab. Die blaue oder violette Farberscheinung kann wolkig im Kristall auftreten oder aber als zonare Färbung entlang der Flächen nach (100) [10, 13, 22, 23]. Das im Bild unten gezeigte Halit-Spaltstück stammt aus einer Störzone, die von vielen Lösungseinschlüssen geprägt ist. Abb. 2: Halit, blau und violett mit Lösungseinschluss / Halite, blue and violet with brine-inclusion, Grube / Mine: Hattorf-Wintershall, Höhe des Kristalls / Height of crystal: ca. 6 cm, Sammlung / Collection: Behnke, Foto / Picture: Dietrich. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 7 Forschung und Entwicklung Die auf der nächsten Seite abgebildete Halitstufe entstammt einem Hohlraum, der durch Auslaugung mit Süßwasser im Rahmen der bergmännischen Tätigkeiten entstanden ist. Der im Bild unten gezeigte Kristall stammt aus einem Basaltgang und zeigt allseitig Endflächen. Abb. 3: Halit / Halite, Grube / Mine: Hattorf-Wintershall, Breite des Kristalls / Width of crystal: ca. 2 cm, Sammlung / Collection: Behnke, Foto / Picture: Dietrich. Sylvin, KCl Sylvin wurde durch SMITHSON 1823 an Vesuvauswürflingen entdeckt, als Mineral aber erst 1832 von BEUDANT beschrieben und nach dem berühmten Professor der Medizin F. DE LE BOE SYLVIUS benannt [7]. Abb. 4: Sylvin / Sylvite, Grube / Mine: Hattorf-Wintershall, Bildbreite / Width of picture: 1,5 cm, Sammlung / Collection: Behnke, Foto / Picture: Dietrich. 8 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 Die meist weißen bis farblosen Kristalle sind würfelig, zeigen aber häufig Flächen nach (111). Ähnlich wie beim Halit beschrieben, gehen Verfärbungen auf Eisenoxide oder bituminöse Substanzen zurück [21]. Die abgebildeten Stufen wurden nach einem CO2-Ausbruch in dezimetergroßen Hohlräumen gefunden. Carnallit, KMgCl3 · 6 H2O Als Mineral wurde Carnallit zuerst in Staßfurt gefunden und nach dem Berghauptmann R. VON CARNALL benannt, der sich um die Entwicklung des Kalibergbaus verdient gemacht hat [7]. Verunreinigungen mit Hämatit können zur Rot- bzw. Braunfärbung des Carnallits führen. Carnallit tritt meist in rhombisch dipyramidalen Kristallen auf, während pseudohexagonal dipyramidale Kristalle seltener sind [21]. Die abgebildeten Stufen wurden im Bereich eines Salzlösungsvorkommens gefunden. Epsomit, MgSO4 · 7 H2O Epsomit wurde 1695 durch GREW aus der Bitterwasser-Quelle zu Epsom in England isoliert. BEUDANT hat 1832 den Namen Epsomit ausschließlich für das natürlich vorkommende Salz eingeführt [7]. Epsomit kommt in farblosen bis weißen faser- oder säulenförmigen Kristallen vor und verliert stufenweise an trockener Luft oder beim Erhitzen das Kristallwasser [21]. Hierbei treten beispielsweise Hexahydrit (Sakiit, MgSO4 · 6 H2O), Starkeyit (MgSO4 · 4 H2O) und Sanderit (MgSO4 · 2 H2O) auf. Umgekehrt können genannte Hydrate als Ausblühungen (Effloreszenzen) durch Forschung und Entwicklung Wasseraufnahme aus Kieserit entstehen [24, 25]. Pikromerit (Schönit), K2Mg(SO4)2 · 6 H2O Schönit ist benannt nach dem Bergmeister SCHÖNE, der das Mineral in Staßfurt-Leopoldshall entdeckte und das von REICHHARDT schon 1865/66 beschrieben wurde. SCACCHI hatte das gleiche Salz, allerdings synthetisch, aus Salzkrusten der Vesuvlaven schon 1855 erhalten und „picromeride“ genannt, dieses aber nicht in natürlicher Form nachgewiesen. Erst 1925 und 1933 haben ZAMBONINI und CAROBBI Schönit in Fumarolen-Absätzen des Vesuvs gefunden [7]. Der Name Schönit besitzt insbesondere im deutschen Sprachraum noch weite Verbreitung. Schönit kommt in kurzprismatischen farblosen Kristallen vor. Er kann an trockener Luft unter Abgabe eines Teils seines Kristallwassers in Leonit übergehen. Die dann weißen und undurchsichtigen Kristalle stellen Leonit dar, tragen aber nach wie vor die Kristallform des ursprünglichen Schönits. Hierbei handelt es sich um eine Pseudomorphose, speziell eine „Entwässerungspseudomorphose“. Auf Sammlungsstücken setzt die Umwandlung von wasserklarem Schönit in weißen Leonit nach sehr unterschiedlichen Zeiten ein. Auf manchen Stufen geschieht dies rasch nach einigen Monaten, andere dagegen sind über Jahre hinweg stabil. Leonit, K2Mg(SO4)2 · 4 H2O Leonit wurde um 1893 von NAUPERT und WENSE in Westeregeln gefunden. Erst 1896 wurde es Abb. 5: Halit / Halite, Grube / Mine: Hattorf-Wintershall, Abb. 6: Sylvin / Sylvite, Grube / Mine: Hattorf-Wintershall, Breite der Stufe / Width of piece: ca. 27 cm, Sammlung / Breite der Stufe / Width of piece: ca. 6 cm, Sammlung / Collection: Behnke. Collection: Behnke. Abb. 7: Carnallit / Carnallite, Grube / Mine: Hattorf-Winters- Abb. 8: Carnallit / Carnallite, Grube / Mine: Hattorf-Win- hall, Breite der Stufe / Width of piece: ca. 23 cm, Sammlung tershall, Breite des Kristalls / Width of crystal: ca. 5 cm / Collection: Behnke. Sammlung / Collection: Behnke. Abb. 9: Epsomit (teilweise verwittert) Epsomite (partly lost Abb. 10: Pikromerit mit Halit / Picromerite with Halite, Grube crystal water), Grube / Mine: Hattorf Wintershall, Breite der Stufe / Width of piece: ca. 4,5 cm, Sammlung / Collection: Behnke / Mine: Neuhof-Ellers, Breite des Kristalls / Width of crystal: ca. 3,5 cm Sammlung / Collection: Behnke / Alle Fotos dieser Seite / All pictures of this page: Dietrich. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 9 Forschung und Entwicklung von TENNE nach Untersuchungen an besserem Kristallmaterial aus Staßfurt-Leopoldshall zu Ehren von Bergrat LEO STRIPPELMANN (Generaldirektor des Kaliwerkes Westeregeln) benannt [7]. Leonit, ein Umwandlungsprodukt der primären Kali- und Magnesiumsalze, kommt häufig zusammen mit Halit, Sylvin, Kainit u. a. Salzmineralien in meist tafeligen, farblos bis gelblichen Kristallen vor. An feuchter Luft können weiße Krusten von Umwandlungsprodukten entstehen, bei denen es sich um Pikromerit handeln dürfte (siehe auch Anmerkungen unter Pikromerit) [14]. Kainit, [KMgCl(SO4)]4 · 11 H2O Kainit wurde 1865 in StaßfurtLeopoldshall vom Bergmeister W. SCHÖNE entdeckt und nach gr. kainos = „neu, ungewöhnlich“ benannt [7]. Eine Überprüfung der chemischen Formel (in der Literatur auch noch fälschlich als KMg[Cl|SO4] · 3 H2O bezeichnet) fand 1958 durch KÜHN und RITTER statt [26]. Kainit tritt meist als kompakte feinkörnige Masse und nur selten in farblosen, gelben, grauen oder roten tafeligen und prismatischen Kristallen auf. Begleitminerale sind beispielsweise Carnallit, Pikromerit, Kieserit, Halit und Anhydrit [21]. Die abgebildete Stufe wurde nach einem CO2-Ausbruch gefunden. Anhydrit, CaSO4 Anhydrit wurde 1794 von PODA VON NEUHAUS erstmalig von einem Vorkommen in Hall/Tirol beschrieben. Dies erfolgte allerdings unter Annahme einer falschen chemi- 10 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 schen Zusammensetzung und unter dem Namen Muriacit, wobei der Name die Herkunft aus Salzlösung andeuten sollte (muria=Salzlake). Die richtige chemische Zusammensetzung wurde von KLAPROTH 1795 ermittelt. WERNER nannte das Mineral 1800 zunächst Würfelspat und später 1803, um die Wasserfreiheit gegenüber Gips zu verdeutlichen, Anhydrit. Für sekundäre, grobkristalline und vornehmlich violette Anhydrit-Vorkommen alpiner Lagerstätten ist auch heute noch die Bezeichnung Muriacit geläufig [7]. Anhydrit tritt meist in derber Form zusammen mit Halit, Gips und verschiedenen Kalisalzen auf. Gut ausgebildete Kristalle sind selten. Sie sind tafelig, mitunter fast würfelig, und ihre Farbe kann zwischen farblos, weiß, grau, bläulich oder auch violett variieren [6, 21]. Der im Foto gezeigte, ideal ausgebildete violette Anhydrit-Kristall wurde in direktem Kontakt zu einem Basaltgang vergesellschaftet mit Halit und Pyrit gefunden. Die intensiv violette Färbung erinnert an Amethyst. Coelestin, SrSO4 Coelestin wurde 1798 von WERNER wegen seiner häufig bläulichen Farbe nach lat. coelestis = „himmlisch“ benannt. Coelestin kann neben bläulichen Farbtönen auch farblos oder gelblich in Form von faserartigen Kluftfüllungen oder in dicktafeligen Kristallen vorkommen [21]. Coelestin kommt im Hartsalz des Werra-Revieres nur selten vor. Die Stufe mit dem abgebildeten Kristall wurde 1969 in der Nähe eines Lagerstättenbereiches mit sehr hohem Sylvingehalt gefunden. Forschung und Entwicklung Boracit, Mg3[(Cl, OH)|B7O13] Boracit wurde 1787 in gut ausgebildeten Kristallen zu Lüneburg gefunden und 1789 von WERNER nach dem Borsäuregehalt als solches benannt [7]. Boracit tritt in zwei Modifikationen auf: Der primäre rhombische -Boracit, der bei Temperaturen unter 265°C entsteht, tritt in knolligen, feinfasrigen oder pulvrigen Aggregaten auf und wird dann auch als Staßfurtit bezeichnet. -Boracit ist kubisch und durch sekundäre Bildung bei Temperaturen über 265°C und höherem Druck entstanden [21]. Er tritt in gut ausgebildeten trübweißen bis blass gelb-grünlichen oder bräunlichen Kristallen mit würfligem oder tetraedrischem Habitus zusammen mit Sylvin, Halit, Anhydrit und Kieserit auf. Varietäten sind Eisenboracit (teilweiser Ersatz von Mg durch Fe) und Ericait (teilweiser Ersatz von Mg durch Fe und Mn). Die Kristalle des -Boracit mit würfligem Habitus zeigen neben den Flächen nach (100) teilweise noch Flächen aus der Kombination des Würfels mit dem Rhombendodekaeder (abgeschrägte Kanten, Fläche nach (110) und dem Tetraeder (abgeschrägte schräg gegenüberliegende Ecken, Fläche nach (111) [21]. -Boracit mit tetraedrischem Habitus zeigt neben den Flächen nach (111) teilweise auch noch Flächen aus der Kombination des Tetraeders mit dem Würfel (abgeschrägte Kanten, Fläche nach (100) und dem Rhombendodekaeder (dreifach abgeschrägte Tetraederspitzen) [16, 21]. Erythrosiderit, K2[FeCl5(H2O)] Erythrosiderit wurde 1872 von SCACCHI am Vesuvkrater entdeckt und nach der Farbe und dem Eisen- Abb. 11: Leonit mit Halit / Leonite with Halite, Grube / Mine: Abb. 12: Halit auf Leonit pseudomorph nach Pikromerit / Hattorf-Wintershall, Bildbreite / Width of picture: ca. 17 mm, Sammlung / Collection: Dietrich. Halite on Leonite pseudomorphous according to Picromerite, Grube / Mine: Hattorf-Wintershall, Breite der Stufe / Width of piece: ca. 7 cm, Sammlung / Collection: Behnke. Abb. 13: Kainit / Kainite, Grube / Mine: Hattorf-Wintershall, Abb. 14: Anhydrit / Anhydrite, Fundort / Location: Bernburg, Breite der Stufe / Width of piece: ca. 3,5 cm, Sammlung / Bildbreite / Width of picture: ca. 8 mm, Sammlung / Collec- Collection: Behnke. tion: Behnke. Abb. 15: Anhydrit / Anhydrite, Fundort / Location: Unter- Abb. 16: Coelestin / Celestine, Grube / Mine: Hattorf-Winters- breizbach, Breite des Kristalls / Width of crystal: ca. 2,5 cm, hall, Bildbreite / Width of picture: ca. 3,5 mm, Sammlung / Sammlung / Collection: Bachmann. Collection: Klee. Alle Fotos dieser Seite / All pictures of this page: Dietrich. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 11 Forschung und Entwicklung gehalt benannt. 1912 fand SLAVIK das Mineral als Verwitterungsprodukt auf Rinneit an Sammlungsmaterial [7]. KÜHN vermutete neben der Bildung von Erythrosiderit auf Sammlungsmaterial die rezente Bildung auf freigelegtem Rinneit in Salzbergwerken [7]. Der abgebildete Kristall entstand an rinneithaltigem Material, das in Schachtnähe in unverschlossenen Probenbehältern gelagert wurde. Der in üblicher Raumluft stark hygroskopische Rinneit führte zur Durchfeuchtung der Stücke, an deren Unterseite sich nach etwa zwei Jahren Erythrosiderit-Kristalle gebildet hatten. Erst kürzlich wurde das Mineral Rinneit, das zweiwertiges Eisen enthält, mit seinen Eigenschaften und negativen Auswirkungen besonders auf die technische Verarbeitung von Rohsalzen, die mit Rinneit behaftet sind, ausführlicher beschrieben [27]. Insbesondere die negativen Auswirkungen bei Verwitterung bzw. Oxidation und Kontakt mit Wasser wurden aufgezeigt. Aus ästhetischer Sicht betrachtet, kann man dem Verwitterungs- bzw. Oxidationsprodukt des Rinneits, dem Erythrosiderit, mit seinen wunderschönen bernsteinfarbenen bis rubinroten tafel- bis quaderförmigen Kristallen nur Gutes abgewinnen. Begleitminerale der Salzminerale Eine gute Übersicht der im Hessischen Kalirevier im Kontaktbereich Steinsalz/Basalt gefundenen Mineralien ist von BOSSE zusammengestellt worden [6]. Ein Teil der im Folgenden gezeigten und beschriebenen Mineralien stammt ebenfalls aus diesen Kontaktbereichen. Dolomit, CaMg(CO3)2 12 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 Im Bereich einer großen Basaltzone mit CO2-Imprägnierung konnten 1992 zahlreiche interessante Minerale, teilweise noch unbestimmt, gefunden werden. Hierzu gehört u.a. der abgebildete grünlich-braune Dolomit, der unmittelbar auf dem Basalt sitzend vergesellschaftet mit Halit vorkommt. Pyrit, FeS2 Die oktaedrisch ausgebildeten PyritKristalle wurden neben Pyrit-Pentagondodekaedern im Steinsalz ebenfalls nahe einer Basaltzone gefunden. Zu den unmittelbaren Begleitmineralien zählte auch gediegener Schwefel. Schwefel Gediegener Schwefel tritt wie die zuvor beschriebenen Minerale im Bereich von Basaltzonen auf. Vergesellschaftet mit rötlichem Polyhalit ergibt sich ein reizvolles Farbspiel. Das abgebildete Stück wurde nach einem CO2-Ausbruch gefunden. Der Schwefel schmiegt sich an die gut ausgebildeten Halit-Kristalle als Zwickelfüllung an. Quarz, SiO2 Quarz gehörte ebenfalls zu der beim Dolomit angesprochenen Paragenese. Neben den aus vielen Einzelin- Abb. 17: Quarz-Doppelender / Quartz double-ended crystal, Grube / Mine: Hattorf-Wintershall, Bildbreite / Width of picture: ca. 1,5 mm, Sammlung / Collection: Behnke, Foto / Picture: Dietrich. Forschung und Entwicklung dividuen zusammengewachsenen Aggregaten konnten auch gut ausgebildete doppelendige Kristalle geborgen werden, die häufig in Verbindung mit chalcedonartigen derben Massen auftraten. Calcit und Aragonit, CaCO3 Bei einer Kernbohrung unter Tage wurde mit der Spüllösung dieses im Grundkörper aus Calcit-Kristallaggregaten bestehende sternförmige Gebilde ausgespült. Abb. 19: Boracit mit würfeligem Habitus in Anhydrit / Abb. 20: Boracit mit tetraedrischem Habitus in Anhydrit Boracite with cubic habit in Anhydrite, Fundort / Location: Bernburg, Bildbreite / Width of picture: ca. 5 mm, Sammlung / Collection: Dietrich. / Boracite with tetrahedral habit in Anhydrite, Fundort / Sammlung / Collection: Behnke, Foto / Abb. 21: Erythrosiderit / Erythrosiderite, Grube / Mine: Hat- Abb. 22: Dolomit mit Halit / Dolomite with Halite, Grube / Picture: Dietrich. torf-Wintershall, Bildbreite / Width of picture: ca. 4 mm, Sammlung / Collection: Behnke. Mine: Hattorf-Wintershall, Breite der Stufe / Width of piece: ca. 5 cm, Sammlung / Collection: Behnke. Abb. 23: Pyrit, oktaedrisch auf Halit / Pyrite, octahedral on Abb. 24: Schwefel zwischen Halit / Sulphur between Halite, Halite, Grube / Mine: Hattorf-Wintershall, Bildbreite / Width of picture: ca. 4 mm, Sammlung / Collection: Behnke. Grube / Mine: Hattorf-Wintershall, Breite der Stufe / Width Location: Bernburg, Bildbreite / Width of picture: ca. 4 mm, Sammlung / Collection: Dietrich. Abb. 18: Calcit, sternförmig mit Aragonit / Calcite, starshaped with Aragonite, Grube / Mine: Hattorf-Wintershall, Breite der Stufe / Width of piece: ca. 3 cm, Aufgrund der für Aragonit typischen Drillingsstruktur dürfte es sich um eine Paramorphose nach Aragonit handeln. In den Vertiefungen sitzen mikroskopisch kleine, auf dem Bild nicht erkennbare farblose bis beigefarbene AragonitNadeln. Zusammenfassung Es wurden insgesamt 17 Minerale als Auswahl aus der großen Vielfalt der in marinen Evaporiten vorkommenden typischen Salzminerale und deren Begleitminerale vorgestellt. Schwerpunkt der Betrachtungen waren Minerale aus of piece: ca. 6,5 cm, Sammlung / Collection: Behnke. Alle Fotos dieser Seite / All pictures of this page: Dietrich. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 13 Forschung und Entwicklung Mineral, Synonym Literatur Forschung und Entwicklung Mineral, Synonym Literatur Kainit [5](B), [6], [7], [8](B), [11] Allenit, Pentahydrit [6], [7], [8], [11] Anhydrit, Muriacit [5](B), [6](B), [7], [8], [10], [11] Kaliborit, Heintzit, Hintzeit [7], [11] Apatit (Hydroxyl-Apatit) [6] Kalistrontit [11] Glaserit, Aphthitalit [6], [7], [11] Kieserit [6], [7], [8], [11] Aragonit [d. A.] Koenenit [6](B), [10](B), [11] Baeumlerit, Chlorocalcit [6], [7], [11] Krugit [7] Baryt [11] Langbeinit [6](B), [7], [11] Bischofit [6](B), [7], [8], [11] Leonit [5](B), [6](B), [7], [8], [14](B) Blödit, Astrakanit [6], [7], [8](B), [11] Löweit [6], [7], [11] Boracit [6](B), [7], [8], [10](B), [11], Lüneburgit [7], [11](B) [16](B), [17](B) Magnesit [10], [11] - Staßfurtit [7], [10], [11] Magnetit [6] - Ericait [6](B), [7], [10](B), [11] Millerit, Haarkies [6] Brucit [11] Natrolith [6] Calcit [6], [11] Olivin [6] Carnallit [6], [7], [8](B), [11] Pikromerit, Schönit [6], [7], [8], [11] Chlorit (Amesit, Pennin) [6], [8](B) Pinnoit [7], [11] Coelestin [6], [10], [11] Polyhalit [5](B), [6], [7], [8], [11] Danburit [7], [10], [11] Pyrit [6], [8], [10] Diopsid [6] Pyrrhotin, Magnetkies [6], [8](B) Dolomit [6], [11] Quarz [10] Douglasit [7], [11] Rinneit [6], [7], [10], [11], [15] Epsomit, Bittersalz [6], [7], [8] Rokühnit [6], [9] Erythrosiderit [7], [11] Sanderit [7] Eugsterit [6] Schwefel, ged. [6](B), [8](B), [10] Feldspat [11] Sellait [7], [10], [11] Galenit, Bleiglanz [6] Starkeyit, Leonhardtit [6], [7], [11] Gips [5](B), [6], [8], [10], [11] Strontiohilgardit [7], [11] Glauberit [6], [11] Sulfoborit [7], [11] Glimmer (z. B. Muskovit, [6], [11] Sylvin [5](B), [6](B), [7], [11] Biotit, Hydromuskovit) Syngenit [6](B), [7], [8](B), [11] Szájbelyit, Ascharit [6], [7], [8], [10](B), [11] Hämatit, Eisenglanz [6], [8](B) Halit, Steinsalz [5](B), [6](B), [8](B), [10](B), [11] Tachyhydrit [6], [7], [8](B), [11] [12], [13](B) Thenardit [6], [7], [11] Heidornit [7], [11] Titanit, Sphen [6] Hexahydrit, Sakiit [6], [7], [8](B), [11] Vanthoffit [6], [7], [11] Hornblende [6] Zirklerit, Fe-Koenenit [7], [11] Hydroboracit [7], [8](B), [11] Zirkon [10] Hydrophilit [7], [11] (B) hinter den Literaturzitatenummern bedeutet, dass im Rahmen der zitierten Veröffentlichung auch Bildmaterial des betreffenden Minerals publiziert wurde. der Lagerstätte des Werra-Revieres. Neben der Beschreibung ihres Vorkommens und Aussehens sowie Informationen zum Ursprung der Benennung sollte die Darstellung in Farbbildern zeigen, welche zum Teil nur mikroskopisch erkennbare Schätze die Natur bietet, wenn man aufmerksam und genau hinschaut. Dank Unser Dank gilt dem K+S-Forschungsinstitut der K+S Aktiengesellschaft für die Möglichkeit zur Anfertigung analytischer Untersuchungen an einigen Mineralproben sowie den Herren Bachmann und Klee für die Überlassung von Sammlungsstücken zur Anfertigung von Fotos. Unser ganz besonderer Dank gilt Herrn Gudowius, der uns zahlreiche und wichtige Unterlagen und archivarische Aufzeichnungen zur Verfügung gestellt hat, und Frau Dr. Reitermayer für die Beschaffung von Literatur. Literatur [1] C. Ochsenius, „Die Bildung der Steinsalzlager und ihrer Mutterlaugensalze unter specieller Berücksichtigung der Flötze von Douglashall in der Egeln’schen Mulde“, Pfeffer-Verl. Halle, 1877. [2] R. Kühn, „Der Einfluß mineralogisch-geochemischer Untersuchungen auf die Vorstellung zur Bildung von Kalisalzlagerstätten“, Ber. deutsch. Ges. geol. Wiss. B Miner. Lagerstättenf., 1968, 13-2, 193 und R. Kühn, „Geochemistry of the German Potash Deposits“, Geol. Soc. Am., Special Paper 88, 1968, 427. [3] W. W. Beer, „Kalilagerstätten in Deutschland“, Kali und Steinsalz, 1996, H1, 12, 18. [4] A. G. Herrmann, „Grundkenntnisse über die Entstehung der Salzlagerstätten“, Aufschluss, 1981, 32, 45. [5] H. J. Hohmann, D. Mehnert (Hrsg.), „Bunte Salze, weiße Berge“, Ulmenstein-Verlag, Hünfeld, 2004. [6] P. Bosse, „Salz und Salzmineralien“, Emser Hefte, 1/1990, 11, 2. [7] R. Kühn, „Die Mineralnamen der Kalisalze“, Kali und Steinsalz, 1959, 331. [8] G. Brockt, K.-J. Fritz, K. Stedingk, T. Witzke, „Die ehemalige Kaligrube Brefeld bei Staßfurt – Streiflichter aus einer faszinierenden Welt“, Mineralienwelt, 2/2001, 12, 15. [9] R. v. Hodenberg, G. v. Struensee, „Rokühnite, FeCl2 · 2 H2O, a new Mineral“, N. Jb. Miner. Mh., 1980, H3, 125. [10] R. Kühn, Kali-Symposium 1955, „Mineralogische Fragen der in den Kalisalzlagerstätten vorkommenden Salze“, 51–105. [11] R. Kühn, „Salzmineralien aus niedersächsischen Lagerstätten“, Ber. Naturhist. Ges., 1972, 116, 115. [12] „Steckbrief Halit“, Lapis, 11/1992, 8. [13] W. Lieber, „Farbzonen in Kristallen: Beobachtungen im Mineralreich“, Lapis, 1/1993, 43. [14] „Steckbrief Leonit“, Lapis, 3/1987, 7. [15] J. D´Ans, H. E. Freund, „Versuche zur geochemischen Rinneitbildung“, Kali und Steinsalz, 1954, H 6, 3. [16] K. L. Weiner, „Kristallformen – Folge 8: Kombinationen kubischer Kristallformen“, Lapis, 6/1977, 24. [17] S. Schellhorn, „Bernburg – eine unterirdische Welt aus Salz“, Lapis, 12/1993, 7. [18] G. Jahn, „Vom Salz der Erde“, Aufschluss, 1996, 47, 99. [19] N.N., „Sensation: Metergroße Steinsalz-Kristalle in thüringer Bergwerk“, Lapis, 9/1991, 7. [20] M. Pippig, „Über das Vorkommen einer Kristallsalzschlotte im Kalibergwerk Merkers“, Kali und Steinsalz, 1992, H1/2, 11, 2. [21] H. J. Rösler, Lehrbuch der Mineralogie, 2. Auflage, VEB Deutscher Verlag der Grundstoffindustrie, Leipzig 1981. [22] C. A. Baar, R. v. Hodenberg, R. Kühn, „Gelbes lichtempfindliches Steinsalz von Esterhazy/Saskatcheswan und gelber, lichtempfindlicher Boracit von Lehrte/Niedersachsen“, Kali und Steinsalz, 1971, 13, 461. [23] P. Sonnenfeld, „The color of rock salt – a review“, Sedimentary Geology, 1995, 94, 267. [24] J. Leonhardt, W. Berdesinski, „Über Effloreszenz des Kieserits in Salzbergwerken“, Z. Anorg. Allg. Chem., 1951, 265, 284. [25] R. v. Hodenberg, R. Kühn, „Zur Kenntnis der Magnesiumsulfathydrate und der Effloreszenzen des Kieserits von Hartsalzen, Kali und Steinsalz, 1967, H 10, 4, 326. [26] R.Kühn, K. H. Ritter, „Der Kristallwassergehalt von Kainit und von Löweit“, Kali und Steinsalz, 1958, 2, 238. [27] P.-M. Beier, „Das Mineral Rinneit: Vorkommen, Eigenschaften, Analytik und Abtrennung“, Kali und Steinsalz, 2004, H 1, 36. Tabelle 1: Minerale der deutschen Kali- und Steinsalzlagerstätten / Minerals of german potash- and rocksalt deposits 14 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 15 Technik und Anwendung Technik und Anwendung Pneumatische Flotation im Bereich der Salzaufbereitung bei K+S Abb. 1: Pneumatische Kieseritflotation auf dem Standort Hattorf / Pneumatic flotation of kieserite at the production Dipl.-Ing. Jens Werdelmann Leiter Aufbereitung K+S-Forschungsinstitut, Heringen K+S Aktiengesellschaft 16 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 Ältere rührerlose, d.h. so genannte pneumatische Flotationsmaschinen konnten sich zur Mineralaufbereitung in der Vergangenheit nicht überzeugend gegen die Rührwerksflotation durchsetzen. Trotz eines grundsätzlich vorteilhaften Prinzips unterlag die pneumatische Flotation häufig im Punkt Robustheit. Im Verlauf der letzten 15 Jahre gab es zunehmend Beispiele dafür, dass neuere Ausführungen der pneumatischen Flotation gegenüber Rührwerksmaschinen bevorzugt werden. Der verbesserte Stand der pneumatischen Technik in Verbindung mit geplanten Investitionen zum Ausbau und Ersatz von Flotationsbetrieben gab Anlass, moderne Ausführungen dieser Technologie auf ihr Potential hin zu prüfen. site Hattorf. Bedeutung der Flotation Innerhalb der K+S-Gruppe wird die Flotation ausschließlich auf den Produktionsstandorten der K+S KALI GmbH angewendet. Jährlich stellt die K+S KALI GmbH im Rahmen der Sylvin- und Kieseritgewinnung Flotationsprodukte im Maßstab von Millionen Tonnen her. Mit umgerechnet 3,6 Mio. Tonnen K2O in 2003 nimmt die K+S KALI GmbH eine Spitzenposition unter den größten Kaliproduzenten der Welt ein. Insgesamt wurden in 2003 39,1 Mio. Tonnen Kali-Rohsalze gefördert und zu 7,8 Mio. Tonnen Kali- und Magnesiumprodukten aufbereitet. An diesem Ergebnis haben Flotationsprozesse einen ganz erheblichen Anteil [1]. Entsprechend groß ist natürlich auch die Bedeutung des Verfahrens. Dabei ist das Verfahren nicht ausschließlich nur bedeutsam im Hinblick auf die Herstellung von Produkten, sondern auch im Hinblick auf die Maxime, dies möglichst kostengünstig, ressourcen- und umweltschonend zu tun. Beispiel dafür ist die Umstellung der Aufbereitung auf Standorten des Verbundwerkes Werra der K+S KALI GmbH von Waschprozess auf Flotation. Ein Überschuss an Prozesslösungen konnte dadurch erheblich reduziert werden. Aufgrund des hohen Stellenwertes der Flotation in der Salzaufbe- reitung entwickelte sich neben der Verfahrenstechnik auch das spezielle Wissen zu einer Kernkompetenz. Besonderheiten der Salzflotation Etwa in der Mitte des letzten Jahrhunderts wurden die Meilensteine zum Verständnis und wirtschaftlichen Machbarkeit der Salzflotati- Abb. 2: Produktionsstandorte in Deutschland mit Flotationsprozessen / Produc- tion sites in Germany with flotation processes. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 17 Technik und Anwendung Technik und Anwendung die Anwendung der Rührwerksflotation vor. Bereits Anfang 1990 wurde pneumatische Technologie zur großtechnischen Kieseritflotation im Werk Hattorf eingeführt (Abb. 1). Ferner erfolgt auch schon seit 2001 eine Anwendung der pneumatischen Sylvinflotation im Werk Sigmundshall. Abb. 3: Pneumatische Trennzelle zur Kieseritflotation / Separator for pneumatic flotation of kieserit. on gesetzt. Die wertvollen Arbeitsergebnisse auf dem Gebiet der Salzaufbereitung zu dieser Zeit bilden die Grundlagen, auf deren Basis das hohe Niveau heute typischer verfahrenstechnischer wie betriebswirtschaftlicher Kennziffern entwickelt wurde. Die Flotation leichtlöslicher Salzminerale in entsprechenden Salzlösungen stellt besondere Anforderungen an die Beherrschung dieses Verfahrens [2]. Dies gilt in zunehmendem Maße unter dem Aspekt geschlossener Lösungskreisläufe und vor allem kostenreduzierender Maßnahmen. Im Hinblick auf kostensparende Maßnahmen wurde bereits auf die Anwendung der pneumatischen statt der konventionellen Flotation mit Rührwerkszellen hingewiesen [1]. Voraussetzungen des Betriebs dieser alternativen Technik bilden die Randbedingungen von Standorten der K+S KALI GmbH mit Flotationsanlagen. Die Randbedingungen werden grundlegend definiert durch die Komposition des Rohsalzes zum einen, zum anderen aber 18 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 auch durch die standortspezifische Einordnung des Flotationsverfahrens in der gesamten Prozesskette. Standorte mit Flotation Die K+S KALI GmbH mit Sitz der Unternehmensleitung in Kassel betreibt auf 6 von insgesamt 7 Produktionsstandorten Flotationsprozesse (Abb. 2). Pauschal ist die Rohsalzsituation auf jedem Standort verschieden: Das Werk Zielitz bei Magdeburg verarbeitet als einziges Werk ausschließlich Sylvinit; die Sylvinitaufbereitung des Werkes Sigmundshall bei Wunstorf wurde 2002 um eine Hartsalzverarbeitung erweitert; die Standorte des Verbundwerkes Werra im Raum Philippsthal und das südlichste Werk Neuhof-Ellers bei Fulda bereiten Hartsalz auf. Neben den genannten Hauptmineralen prägen zudem noch verschiedene Nebenminerale die standortspezifischen Randbedingungen. Nebenminerale sind im Wesentlichen Langbeinit, Anhydrit und vor allem auch Carnallit. In den Flotationsbetrieben herrscht Standortspezifische Randbedingungen zur Flotation Das Rohsalz wird nur im Werk Zielitz direkt mittels Flotation verarbeitet. Bei den übrigen Standorten ist die Flotationsaufgabe eine Restfraktion anderer Aufbereitungsprozesse. So wird beispielsweise auf Standorten des Verbundwerkes Werra eine Hartsalzfraktion über einen Heißlösebetrieb von Sylvin und anschließend erst mittels Flotation (Abb. 1) von Kieserit entwertet. Ein anderer Upstream-Prozess, der zur Hartsalzaufbereitung weltweit nur in der K+S KALI GmbH eingesetzt wird, ist die elektrostatische Aufbereitung (ESTA). Über die ESTA wird das Rohsalz von Kieserit entwertet. Eine nach ESTA anfallende Hartsalzfraktion bildet die Aufgabe einer Sylvinflotation. Die Restfraktionen von Heißlösebetrieb und ESTA gelangen noch heiß in die jeweilige Flotation und bedingen entsprechend hohe Flotationstemperaturen. Hohe Temperaturen setzen bei der Sylvinflotation die Wirksamkeit von Tensiden (Sammler, Schäumer) herab, die zur Ausbildung des Selektionsmerkmals, die unterschiedliche Benetzbarkeit, angewendet werden. Neben dem Temperatureinfluss wirkt sich insbesondere auf die Selektivität der Flotation auch die Anwendung einer unselektiv hydrophobierenden Konditionie- rung im Rahmen der ESTA aus, die für den Sortiererfolg dort aber unabdingbare Voraussetzung ist. Neben Prozesstemperatur und Vorkonditionierung ergeben sich andere standortspezifische Randbedingungen durch die Zusammensetzung der Traglösung. Die Verhältnisse im wässrigen Viersalzsystem (KCl, NaCl, MgCl2, MgSO4) im Rahmen der Hartsalzaufbereitung sind dabei besonders komplex. Die Bedingungen auf verschiedenen Standorten können diesbezüglich trotz vergleichbarer Hartsalzverarbeitung sehr unterschiedlich ausfallen. Wichtig ist ein günstiges Verhältnis von gelöstem MgSO4 und MgCl2 in sylvin- und halitgesättigten Traglösungen, welches idealerweise Betriebsbedingungen der Flotation bei Doppelsalzsättigung gewährleistet. Geringe MgCl2-Gehalte und eine hohe MgSO4-Nachlöserate können zu einer massiven Glaseritkristallisation führen. Dagegen ist bei einem hohen MgCl2- und MgSO4Spiegel im Bereich der Leonitsättigung zwar nicht mit einem Anfall störender Doppelsalzmengen in größerem Ausmaß zu rechnen, jedoch nimmt die Selektivität der Sylvinflotation in Abhängigkeit von hohen MgCl2-Gehalten in der Traglösung stark ab [3]. Der Anteil von gelöstem MgCl2 korrespondiert mit der Carnallitmenge im Rohsalz. Carnallit ist damit sozusagen ein Leitmineral für das Ausmaß des Flotationserfolges. Die Mineralkomposition der Salzlagerstätten ist naturgegeben. Daher haben bereits die untertägigen logistischen Leistungen zur Vergleichmäßigung der Mineralphasen eine große Bedeutung für die übertägige Aufbereitung. Vorteile einer pneumatischen Flotation Die oben skizzierten Randbedingungen beeinflussen vor allem die Mikroprozesse der Flotation, insbesondere die Tensidaktivität und Sammleradsorption. Sie bilden ganz entscheidend die physico-chemischen Grenzen, die unabhängig von der Wahl des Prinzips alternativer Flotationsapparate sind. Mit der Wahl des Flotationsapparates können jedoch maßgeblich makroskopische Prozesse beeinflusst werden. Verfahrenstechnisch als auch wirtschaftlich interessant sind dabei Prozesse wie die sekundäre Anreicherung über die Schaumphase, ein energieeffizienter Korn-BlaseHaftvorgang oder das Ausbringen grober Körnungen. Die Größenordnung kritischer Korngrößen liegt bei der Salzflotation oberhalb eines Millimeters. Als optimal gilt der Bereich zwischen 0,8 mm und 0,2 mm. Fraktionen kleiner 0,2 mm sedimentieren in wirtschaftlichen Apparategrößen nur mäßig und werden daher anteilig auch unselektiv mit dem Schaumprodukt ausgetragen. In pneumatischen Flotationsapparaten herrschen vor allem im Hinblick auf ein hohes Grobkornausbringen in der Regel günstige hydrodynamische Verhältnisse, d. h. geringe Scherkräfte und ein zur Schaumphase gerichteter Strömungsvektor. Dies dürfte theoretisch die Stabilität bzw. den Austrag von Korn-Blase-Aggregaten mit groben Körnungen begünstigen. Ein weiterer Vorteil pneumatischer Flotationsapparate gegenüber Rührwerkszellen betrifft den Energieaufwand: Um ein Versanden der Apparate zu verhindern, muss in Rührwerkszellen der Feststoff in der Schwebe gehalten werden. Ein Energiebeitrag zur Suspendierung muss dagegen bei der pneumatischen Flotation nicht geleistet werden. Anwendungen pneumatischer Flotation bei K+S Pneumatische Flotation wird in der K+S KALI GmbH auf dem Standort Hattorf zur Kieseritflotation und auf dem Werk Sigmundshall zur Sylvinflotation großtechnisch eingesetzt. Beide Anlagen arbeiten im Cleaner-Scavenger-Betrieb, d. h. eine erste Trennstufe liefert Bestqualität, eine zweite Stufe flotiert den Rückstand der ersten Stufe nach. Die Ergebnisse dieser Betriebsart belegen die Eignung des Verfahrens zur Abtrennung staubfeiner Verunreinigungen bei hohem Wertstoffausbringen. Die Kieseritflotation des Werkes Hattorf (Abb. 3) ist eine Eigenentwicklung [4]. Mit dieser Einrichtung wird ein Kornspektrum mit einem d50 von etwa 150–200 µm verarbeitet. Die Anreicherung von 24 % Kieserit in der Aufgabe auf 91 % im Abb. 4: Betrieb einer Imhoflot zur pneumatischen Sylvinflotation / Ope- rating Imhoflot for pneumatic sylvine flotation. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 19 Technik und Anwendung Konzentrat gelingt mit Werten für das Kieseritausbringen von größer 90 %. Feinste Nebenminerale (Steinsalz, Anhydrit) werden sehr selektiv abgetrennt. Kieserit ist mit einer Härte nach MOHS von 3,5 im Vergleich zu Sylvin mit 2,0 ein vergleichsweise hartes Mineral. Die entsprechend hohe Abrasion in trübeführenden Einrichtungen stellt besondere Anforderungen an Werkstoffe und insbesondere an Ausführungen verschleißarmer Begaser [5]. Als nachteilig kann die Gerätekomplexität, gemessen an der Vielzahl der Begaser pro Zelle (Abb. 3), empfunden werden. Die große Anzahl der Begaser und der damit einhergehende kleine geometrische Maßstab hat aber durchaus ein verfahrenstechnisches Argument: Zum Betrieb gerade von selbstansaugenden Begasern für die Flotation wird ein Flüssigkeitsstrahl erzeugt. Praktisch nur am Umfang dieses Flüssigkeitsstrahles wird Arbeit zur Zerscherung von Gas auf geeignete Blasengrößen verrichtet. Die Querschnittsfläche des Strahls steigt mit einem Scale-up quadratisch, der Umfang aber nur linear zum Durchmesser an. Das bedeutet, dass die Effizienz der Gasdispergierung aufgrund dieses Aspektes nach einer Maßstabsvergrößerung stark abnehmen kann. Erfahrungen hinsichtlich Ergänzung bestehender Anlagen Die großtechnischen Ergebnisse der oben erwähnten Kieseritflotation belegen die Eignung des Verfahrens für den Cleaner-Scavenger-Betrieb (Abb. 6b) zur Abtrennung staubfeiner Verunreinigungen bei hohem Wertstoffausbringen. Der Bedarf 20 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 Abb. 5: Einfluss der sekundären Anreicherung auf den Anteil von Gangart im Schaumprodukt / Influence of secondary enrichment on fractions of gangue in concentrate. an einem solchen Verfahrenserfolg ergab sich im Rahmen eines Ausbaus des Werkes Sigmundshall um eine Hartsalzaufbereitung. Vor dem Ausbau wurde ausschließlich Sylvinit verarbeitet. Heute werden Sylvinit und Hartsalz parallel aufbereitet. Im Rahmen des Ausbaus musste die Flotation von der Verarbeitung des Sylvinits auf die Entwertung einer Hartsalzfraktion von Sylvin umgestellt werden. Diese Hartsalzfrakti- Technik und Anwendung on fällt nach Aufbereitung mittels ESTA an und bildet zusammen mit verschiedenen Staubfraktionen < 0,2 mm die Flotationsaufgabe. Die staubfeinen Fraktionen fallen notwendigerweise im Rahmen der ESTA an. Angesichts von Wertstoffgehalt und -menge müssen diese Stäube in der Flotation mitverarbeitet werden – mit dem eingangs schon erwähnten Nachteil, also einer Einschränkung der Prozessselektivität. Für ein Flotationsprodukt der Kaliaufbereitung ist ein Wertstoffäquivalent von 60 Massenprozent K2O (rd. 95 % KCl) Standard. Dieses Wertstoffniveau wird allerdings nicht unmittelbar nach der Flotation erreicht, sondern erst nach einem anschließenden Löseverfahren, einem so genannten Deckprozess. Über diesen Prozess erfolgt die gezielte Aufkonzentrierung von Wertstoff durch Einstellung einer an Nebenmineralen untersättigten Decklösung. Leitmineral ist hier Halit. Kieserit kann aufgrund einer trägen Lösekinetik nur in Abb. 6: Beipiele zu Fahrweisen mit pneumatischer Flotation / Examples of ope- ration modes for pneumatic flotation machines. Abb. 7: Kaliprodukt typischer Qualität, auch nach pneumatischer Flotation / Potash of typical quality, also with pneumatic flotation. sehr eingeschränktem Umfang aufgelöst werden. Daher hängt die Herstellung eines Flotationsproduktes mit obiger Qualität ganz entscheidend vom Flotationserfolg ab. Entsprechend interessant war das Potential einer Ergänzung der Rührwerksflotation des Werkes Sigmundshall um eine pneumatische Nachreinigungsstufe. Die halbtechnischen Versuche dazu wurden sowohl mit Hartsalzfraktionen des Werkes Sigmundshall wie auch mit dem ähnlichen Stoffsystem des Schwesterwerkes Neuhof-Ellers (Abb. 7) durchgeführt. Im Rahmen der Versuche gelang es durch Ausschöpfung von Möglichkeiten der sekundären Anreicherung insbesondere den Anteil von Kieserit auf Sollwerte einzustellen (Abb. 5). Für die Versuche zur pneumatischen Flotation kamen Pilotanlagen der Firmen Allmineral, KHD und Maelgwyn Mineral Services zur Anwendung. Erfahrungen hinsichtlich Ersatz bestehender Anlagen Die Eignung pneumatischer Flotationsmaschinen für den vollständigen Ersatz von Rührwerksmaschinen mehrstufiger Cleaner-Betriebe wurde im halbtechnischen Maßstab geprüft. Dabei wurde der Stand der Technik bzgl. vertikaler wie auch horizontaler Bauweisen (G-Zelle) pneumatischer Flotationsmaschinen berücksichtigt. Bei einer vertikalen Bauweise wird die belüftete Trübe von oben einem Trenngefäß aufgegeben. Der Rückstand wird am Gefäßboden abgezogen. Merkmal typischer Ausführungen ist zudem ein konischer Verdrängungskörper, mit dem der Schaumaustrag beeinflusst werden kann. Der horizontalen Bauweise wird die belüftete Trübe tangential aufgegeben. Die Flotation und Sedimentation erfolgt im Fliehkraftfeld. Der Ersatz von Rührwerksflotation durch pneumatische Technik ist im untersuchten Fall aufgrund von Betriebskostenvorteilen sehr interessant, wenn die alternative Aufbereitung einstufig (Abb. 6a), bei gleichwertigem Sortierergebnis und ohne Einfluss des Ersatzes auf die Nebenprozesse gelingt. Ein einschränkender Faktor bzgl. Nebenprozesse kann z. B. ein Mehrbedarf an Traglösung zur Verdünnung der Flotationsaufgabe sein: Kann der Mehrbedarf an Traglösung nicht durch die vorhandenen Mittel (Klärung) zur Aufbereitung der Lösung gedeckt werden, müsste auch in diese Nebenprozesse kostenintensiv investiert werden. Eine Verdünnung der Flotationsaufgabe ist für den Fall notwendig, wenn Schaumprodukte der Flotation (Konzentrate) aufgrund einer sehr stabilen Schaumkonsistenz nicht ausreichend schnell entlüften und daher mehrphasige Trüben verpumpt werden müssen. Abb. 8: Versuchsergebnisse zur Anwendung vertikaler und horizontaler Bauarten pneumatischer Flotation / Results after applying pneumatic flotation with vertical and horizontal construction. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 21 Technik und Anwendung Abb. 9: Vergleich von Ergebnissen einer großtechnischen Rührwerksflotation Technik und Anwendung zeigt konkurrenzfähige Lagen der pneumatischen Flotationsergebnisse (pneuexp) vs. großtechnische Rührwerksflotation (mechexp) im Zielbereich zwischen 50 und 60 % Massenausbringen. Auch das Ergebnis einer Regressionsanalyse zum Ausgleich der einzelnen Arbeitspunkte in Form einer Flotationskurve (pneucalc, mechcalc) liefert keinen signifikanten Unterschied der Sortierergebnisse. Die Grundlage der Regressionsanalyse ist eine Formulierung der Flotationskinetik vom Ansatz und einer pneumatischen Pilotanlage / Comparison of results from an industrial mechanical flotation and a pneumatic pilot plant. Dass gleichwertige Sortierergebnisse mittels pneumatischer Flotation gegenüber einem Nachreinigungsbetrieb mit konventioneller Rührwerksflotation möglich sind, vermittelt Abb. 9 für Einsatzstoffe des Werkes Neuhof-Ellers. Die Bemusterung der großtechnischen Rührwerksflotation lieferte ein relativ breites Spektrum an Betriebsergebnissen. Um diesen Bereich auch mit einer pneumatischen Pilotanlage vertikaler Bauart abzudecken, wurde eine entsprechende Vielzahl unterschiedlicher Lagen der Versuchsergebnisse in obigen Diagrammen erzeugt. Hauptparameter mit entsprechendem Einfluss war vor allem die Schaumhöhe. Dieser Parameter ist allerdings bzgl. Konzentratqualität nur begrenzt wirksam: Bei geringen Höhen wird nur das Schaumprodukt mit der größten Verweilzeit ausgetragen. Dieses Fließprofil (Pfropfenströmung) ist ideal im Hinblick auf definierte Verhältnisse der so genannten sekundären Anreicherung. Ab bestimmten Schaumhöhen stellen sich diesbezüglich ungünstige Verhältnisse ein (Abb. 22 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 9), und zwar mit der Wirkung, dass bei geringem Massenausbringen schlechtere Konzentratqualitäten erzielt werden als bei größerem Massenausbringen, (pauschal gilt bei Sortierverfahren: Je geringer das Massenausbringen desto besser die Konzentratqualität). Zur Erklärung der Ursache obiger Wirkung können folgende beobachtete Umstände herangezogen werden: Ab einer kritischen Schaumhöhe bahnt sich relativ junger Schaum in Gefäßwandnähe seinen Weg zum Überlauf. Ältere Schaumfraktionen werden in Richtung Gefäßmitte verdrängt und bilden fließträge Nester, die mit der Zeit absinken, in der Trübe dispergieren und in den Rückstand separieren. Letzteres geschieht zwangsläufig, da praktisch keine Möglichkeit der Rekontaktierung der Partikeln mit Luftbläschen im Zuge einer einstufigen pneumatischen Flotation besteht. Wie groß das Ausmaß der Wirkung von Schaumhöhe und anderer freier Prozessparameter ist, hängt vom jeweiligen Stoffsystem ab und kann diesbezüglich ganz unterschiedlich ausfallen. Die Abb. 9 bzw. in integrierter Form für das Ausbringen der Masse m einer Komponente i in das Konzentrat nach der Zeit t Darin wird mit i eine Unterteilung der Gesamtmasse m0 in Klassen unterschiedlich schnell flotierender Fraktionen (Aktivitätsklassen) vorgenommen. Die Aktivität der jeweiligen Klasse wird mit einer Geschwindigkeitskonstanten ki definiert. Im Rahmen der Anwendung dieses Modells hat sich gezeigt, dass eine Unterteilung in nur drei Aktivitätsklassen bereits eine ausreichende Flexibilität der Regressionskurve mit guter Korrelation der Ergebnisse gewährleistet. Im Werk Zielitz reichte die Wirkung freier Prozessparameter während des Betriebs einer einstufigen wie auch zweistufigen Fahrweise (Abb. 6a bzw. 6c) nicht aus, um Sortierergebnisse im Sollbereich zu erzielen (Abb. 8). Die Ergebnisse mit einer Pilotanlage IMF 14 der vertikalen Bauweise (Maelgwyn Mineral Services, Gefäßdurchmesser: 1,4 m) lagen mit vergleichsweise hohem Anteil der Nebenminerale am Konzentrat im Bereich großer Werte für das Massenausbringen. Im Gegensatz dazu belegen die ersten Ergebnisse einer Studie zum Einsatz einer horizontalen Bauart (G-Zelle) eine gute Konzentratqualität, allerdings mit relativ geringem Massenausbringen. Das Produkt der G-Zelle fiel verhältnismäßig feinkörnig an, so dass der Mengeneffekt durch das Fehlen gröberer Fraktionen erklärt werden kann. Da besonders gröbere Fraktionen im Spektrum < 1 mm noch mit Nebenmineralen verwachsen sind, ergibt sich eine Begründung des Qualitätseffektes. Im Rahmen der Möglichkeiten dieser ersten Studie konnten die Verhältnisse bezüglich Grobkornausbringen im Hinblick auf ein Sollergebnis (Abb. 8) nicht verbessert werden. Ein gutes Grobkornausbringen weisen dagegen Ergebnisse von Untersuchungen anderer Anwendungsmöglichkeiten einer pneumatischen Flotation der vertikalen Bauweise aus. Die Abb. 10 zeigt das Resultat einer Fahrweise gem. Abb. 6b für die zweite Stufe. Aufbereitet wurde eine Mittelgutfraktion aus dem Flotationsbetrieb des Werkes Neuhof-Ellers. Das Ergebnis belegt ein gutes Ausbringen von Grobkorn bis 1,5 mm und weist damit auf ein Potential dieser Ausführung einer pneumatischen Flotation für den Einsatz im Rahmen einer Vorflotation von Hartsalz hin, z. B. als Scavenger-Flotation. Ausblick Der K+S KALI GmbH steht auf Basis der Erfahrungen mit eigenen und neueren Entwicklungen zur pneumatischen Flotation ein umfangreiches Know-how zur Beurteilung des Potentials dieses Verfahrens im Rahmen der Salzaufbereitung zur Verfügung. Dabei konnte zwar kein Leistungsvermögen der pneumatischen Flotation vom Ausmaß einer revolutionierenden Technik herausgearbeitet werden, der Stand der Abb. 10: Ergebnisse zur Flotation von Grobkorn mit einer zweistufigen pneumatischen Flotation vertikaler Bauweise / Results from operating a 2-phase pneumatic flotation with vertical construction to float coarse fractions. pneumatischen Technik bietet aber aus heutiger Sicht bei bestimmten Voraussetzungen durchaus ein interessantes Potential für zukünftige Verwendungen. Literatur: [1] G. Ciernioch, Neuere Entwicklungen auf dem Gebiet der Flotation, Kali und Steinsalz 1997, 12(6), 208 – 213. [2a] A. Singewald, Zum gegenwärtigen Stand der Erkenntnisse in der Salzflotation, Teil 1: Diskussion über Struktureinflüsse auf die selektive Flotation, Chemie Ingenieur Technik 1961, 33(5), 376 – 393. [2b] A. Singewald, Zum gegenwärtigen Stand der Erkenntnisse in der Salzflotation, Teil 2: Minerallöslichkeit, Sammler- und Mineralstruktur bei der selektiven Flotation, Chemie Ingenieur Technik 1961, 33(8), 558 – 572. [2c] A. Singewald, Zum gegenwärtigen Stand der Erkenntnisse in der Salzflotation, Teil 3: Einfluß von pH-Wert, Lösungs-Ionen und Grenzflächenpotentialen auf den Flotationsvorgang, Chemie Ingenieur Technik 1961, 33(10), 676 – 688. [3] H. Köhler, W. Kramer: Beitrag zu Problemen der Aufbereitung carnallithaltiger Sylvinite durch Flotation. Neue Bergbautechnik, 16 Jg., Heft 11, November 1986, S. 430 – 433. [4] Kali und Salz GmbH, Verfahren und Vorrichtung zur rührerlosen Flotation von Stoffen mit geringem Hydrophobierungsgrad und/oder geringer Stabilität im Schaumverband, insbesondere von Salzgemengen DE 44 16 261 C1, 1995 (J. Götte; H. Schnez; A. Singewald). [5] Kali und Salz GmbH, Vorrichtung zum Begasen von Flüssigkeiten und Suspensionen, DE 199 50 600 C2, 1999 (J. Werdelmann; E. Filbry). Kali und Steinsalz Heft 3/2004 23 Technik und Anwendung Technik und Anwendung Stand der Teufarbeiten am Schacht Konradsberg der Südwestdeutschen Salzwerke AG Vortrag bei der Bergtechnischen Tagung des Kalivereins e.V. am 4. Juni 2004 in Hannover (in gekürzter Fassung wiedergegeben) Dipl.-Ing. Thomas Müller, Südwestdeutsche Salzwerke AG, Heilbronn Die Südwestdeutsche Salzwerke AG betreibt am Standort Heilbronn mit einer Jahresrohsalzfördermenge von über 3,5 Mio. t eines der leistungsstärksten Steinsalzbergwerke Europas. Die flachgelagerte Lagerstätte im Mittleren Muschelkalk wird in zwei Scheiben mit einer Bauhöhe von bis zu 12 m im Kammerfestenbau abgebaut. 24 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 Das ca. 11 km2 große untertägige Grubengebäude, in dem neben den Abbaurevieren auch eine Untertagedeponie betrieben wird, und das über eine Strecke verbundene Nachbarbergwerk Kochendorf sind wettertechnisch als eine Einheit zu betrachten. Der 1885 abgeteufte Schacht HEILBRONN sowie der 1899 fertig gestellte Schacht KÖNIGWILHELM II in Bad FriedrichshallKochendorf sind dabei einziehend. Der 1972 abgeteufte Schacht FRANKEN ist alleiniger ausziehender Wetterschacht. Die räumliche Entfernung zwischen der nordwestlichen Abbaufront und dem Schacht Franken beträgt in einfacher Weglänge ca. 8 km und wird sich in der Zukunft durch den nach Nordwesten fortschreitenden Abbau weiter erhöhen. Mit der Erteilung des Planfeststellungsbeschlusses zur Erweiterung der Untertagedeponie Heilbronn im Jahre 1998 waren zusätzliche wettertechnische Aufgabenstellungen zu erfüllen. Insbesondere musste Punkt 10.4.1.3 der TA Abfall eingehalten werden, der vorsieht, in einem Bergwerk, in dem Abfälle abgelagert werden und gleichzeitig Mineralgewinnung stattfindet, den Deponiebereich gegen den Gewinnungsbetrieb durch eine ausreichende Sicherheitsfeste zu trennen. Dafür war im Grubengebäude eine 100 m mächtige Sicherheitsfeste zu belassen, die nur an einer Stelle durchörtert werden durfte und in diesem Bereich eine Breite von 200 m aufweisen muss. Die wettertechnische Umsetzung dieser Vorgabe und der fortschreitende Salzabbau in nordwestlicher Richtung verstärkten zwangsläufig die Überlegungen über einen neuen Zugang zum Bergwerk. In ersten Konzeptplanungen wurden insbesondere wegen der geringen Teufenlage von 220 m die Varianten Schrägschacht oder Seigerschacht gegenübergestellt. Im Wesentlichen wegen der höheren Baukosten für einen langzeitsicheren wasserdichten Ausbau und der vollständig fehlenden Infrastruktur für evtl. weitergehende Nutzungsmöglichkeiten am neuen Standort wurde die Variante Schrägschacht verworfen. Aus der Historie der bereits abgeteuften Schächte war bekannt, dass im teilweise klüftigen Deckgebirge mehrere zum Teil massive Wasserzuflüsse zu durchörtern waren. Um hierüber konkrete Angaben zu erhalten und zur Erhöhung der Planungssicherheit für das Gesamtvorhaben wurde es als notwendig angesehen, vorab eine Schachtvorbohrung bis in das Liegende der Lagerstätte niederzubringen. Nachdem mit den örtlichen Behörden Einigung über einen möglichen Schachtstandort erzielt werden konnte, wurde im Sommer 1999 die Vorbohrung in der geplanten Mittelachse des späteren Schachtes angesetzt und als Kernbohrung mit 100 mm Durchmesser bis zu einer Teufe von 240 m abgeteuft. Parallel zum Bohrfortschritt wurden die wasserführenden Horizonte lokalisiert und Pumpversuche durchgeführt. An der Schichtgrenze vom Dolomit zum Anhydrit mussten aufgrund von starken Spülungsverlusten die Bohrarbeiten unterbrochen werden. Im Vorgriff auf ein sicheres Durchteufen wurde festgelegt, diese Störungszone großräumig zu verpressen. Hierzu wurden insgesamt 98 t Zementmilch in diesen Horizont verpresst. Die Erkundungsbohrung konnte danach sicher bis Abb. 1: Luftaufnahme des Schachtplatzes / Aerial photo of shaft site. zu ihrer Endteufe niedergebracht werden. Die Bohrlochauswertung ergab wertvolle Anhaltspunkte für die anschließende Detailplanung. Nach Festlegung sämtlicher Rahmenparameter und Durchführung einer darauf basierenden Ausschreibung wurde im Januar 2003 die Firma Deilmann-Haniel GmbH in Dortmund mit dem Abteufen des Schachtes KONRADSBERG beauftragt. Die Zulassung des entsprechenden Hauptbetriebsplanes erfolgte nach verschiedenen Erörterungen im März 2003. Phase 1 Herstellen des Schachtkellers Noch im gleichen Monat wurden die Bauarbeiten für den Schachtplatz aufgenommen. Nach Einrichtung Abb. 2: Schachtkeller mit Wetterkanal / Shaft cellar and ventilation duct. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 25 Technik und Anwendung Technik und Anwendung Abb. 3: Heben der Berge mit Minibagger und Mulde / Abb. 4: Das Schachtbohrgerät auf der Sohle / Shaft drilling Hoisting the rock with short scoop. unit at the bottom of the shaft. der Infrastruktur wurde von der Oberfläche aus der erste Verpressabschnitt 40 m tief abgebohrt. Insgesamt wurden 22 Löcher auf einem Kreisdurchmesser von 11 m erstellt und von 7 m bis 40 m unter Ackerfläche mit insgesamt 85 t Hüttenzement verpresst. Anschließend konnte der Aushub der Baugrube für den Schachtkeller und den Wetterkanal erfolgen. Der Schachtkeller wurde in offener Bauweise mit einem lichten Durchmesser von 7,5 m errichtet. Das Bauwerk hat eine Höhe von ca. 7 m und schließt an der Geländeoberkante ebenerdig ab. Vorausschauend wurde am Schachtkeller ein Wetterkanal errichtet (Abb. 2). Bei einem eventuellen späteren Ausbau des Schachtes als Seilfahrtund Materialschacht kann bei vorstehendem Großgestell damit eine ungehinderte Wetterversorgung aufrechterhalten werden. Phase 2 Teufen des Vorschachtes Die 2. Phase des Bauprojektes ist als Vorschachtteufen zu bezeichnen. Schacht Konradsberg wurde bis zur maximal zulässigen Teufe von 50 m unter Geländeoberkante mit 26 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 einem Turmdrehkran als Hebemittel geteuft. Als Besonderheit sind die Fernsteuerung des Turmdrehkrans sowie die erteilte Ausnahmegenehmigung für den Transport des Mini-Baggers mit einem Schwerlastgehänge zu nennen. Das gelöste Bergematerial wurde mit einer speziell angefertigten Transportmulde mit einem Inhalt von 3,5 m3 nach über Tage gehoben (Abb. 3). Der Personentransport konnte entweder über den Turmdrehkran mit einem für 6 Personen zugelassenen Personentransportmittel oder über eine Notfahrwinde mit Diesel- oder Elektroantrieb erfolgen. In den oberen Bereichen der Lockergesteinsschichten konnte das Material mit einem Bagger gelöst werden. Ab ca. 27 m musste auf Bohr- und Sprengarbeit umgestellt werden. Das Bohrschema wurde mit 90 Löchern festgelegt. Zum Einsatz kam der Brennereinbruch. Die angestrebte Abschlaglänge lag bei 4 m und wurde bei 4,2 m tiefen Abbohrlängen auch immer erreicht. Die Bohrlöcher wurden mit einem 3-armigen druckluftbetriebenen Schachtbohrgerät erstellt, das über Tage in einer Gerätehalle nach jedem Einsatz gereinigt und gewartet wurde. Das Schachtbohrgerät wurde auf der Sohle auf einem Pius aufgestellt und am oberen Ende durch drei um jeweils 120° versetzte Arme an der Schachtwandung abgespreizt (Abb. 4). Die drei einzelnen Bohrlafetten ermöglichten dem Bohrhauer, jede Stelle der Schachtsohle zu erreichen. Als Sprengstoff wurde patronierter Ammongelit verwendet. Zum Einsatz kam das NONEL-Zündverfahren (Abb. 5). Der große Vorteil liegt darin, dass auf das zeitaufwendige Spannen der Antennen verzichtet werden kann. Aus jedem besetzten Sprengbohrloch ragt nur noch ein innen mit Sprengstoff bedampfter Schlauch heraus. Jeweils 20 dieser Schläuche werden mit einem Bündelzünder zusammengefasst. Am Ende wird dann an einen Sprengschlauch lediglich ein elektrischer Zünder befestigt und gezündet. Dieses erstmalig in Deutschland im Schachtbau angewandte System wurde auf der Baustelle von den Mitarbeitern sofort angenommen, da es ein schnelles und sicheres Koppeln auf der Schachtsohle ermög- licht. Zur Sicherung der Schachtwandung wurden Baustahlmatten eingebracht und mit 1200 mm Ankern gesichert. Die Ankerdichte betrug 0,75 Anker/m2. Anschließend wurde in einem Arbeitsgang eine mindestens 10 cm dicke Spritzbetonschicht als vorläufiger Schachtausbau aufgebracht. Auf der Baustelle wurde das trockene Spritzbetonverfahren angewendet. Hierzu waren zwei Spritzbetonsilos mit je 30 m3 Inhalt aufgebaut. Die Arbeitshöhe wurde aus Sicherheitsgründen auf zwei bis maximal 2,5 Meter festgelegt, was einem halben Abschlag entsprach. Phase 3 Teufen im wasserführenden Gebirge bis 175 m Bei der Projektierung des Schachtes wurde festgelegt, Schacht Konradsberg im Zementierverfahren zu teufen. Mit diesem gegenüber dem Gefrierverfahren kostengünstigeren Verfahren war 1972 bereits der Schacht FRANKEN erfolgreich niedergebracht worden. Anhand der durch die Schachtvorbohrung gewonnenen Erkenntnisse wurden sechs Vorbohrsohlen bzw. Zementierhorizonte festgelegt. Die Anordnung der Bohrlöcher erfolgte so, dass sich um den späteren Schachtausbruch herum ein schirmartiger ca. 4 m mächtiger Zementzylinder bildete (Abb. 6). In den oberen grobklüftigen Horizonten wurde Hüttenzement eingesetzt. Zur Teufe hin, in den feinporigeren Schichten kamen dann Injektionsleim bzw. Spezialzemente mit einer Feinstaufmahlung zum Einsatz. Die je Horizont eingesetzten Zementmengen schwankten zwischen 25 bis 55 t. Die Dauer für das Abbohren und Verpressen eines Horizontes betrug im Mittel jeweils sieben Arbeitstage. Vorgabe der Verpressaktion war dabei, die Wasserzuflüsse auf einen Richtwert von maximal 2 Liter je Bohrloch und Minute zu begrenzen. Der ergiebigste Wasserzubringer war in einer Teufe von 155 Meter im Zuge der Erkundungsbohrung aufgeschlossen worden. Anhand der gewonnenen Bohrkerne sowie der durchgeführten Pumpversuche wurden Wasserzuflüsse von bis zu 5.000 Liter je Minute prognostiziert. Dieser Horizont wurde von der Schachtsohle bei 136 m aus angegriffen. Bei der Bohrung der Verpressbohrlöcher stellte sich erfreulicherweise heraus, dass die im Rahmen der Erkundungsbohrung durchgeführte Verpressung sehr erfolgreich verlaufen war. Es konnten nur noch geringe Mengen Feinstzement verpresst werden und das in den oberen Bereichen. Durch die 1999 im Vorgriff getä- tigten Injektionsarbeiten konnten somit die schwierigste Problemzone zügig durchteuft und damit Kosten nachweislich reduziert werden. Die weiteren Teufarbeiten konnten danach im Schutzschirm der Zementation sicher niedergebracht werden. Beim Erreichen der Anhydritschicht in einer Teufe von 175 m wurde das Schachtteufen zunächst unterbrochen. Phase 4 Einbringen des wasserdichten Schachtausbaus Nach Erreichen der abdichtenden Anhydritschichten über dem Salzlager wurde die genaue höhenmäßige Lage des Fundamentes bei 167 m festgelegt. Die wesentlichen Gebirgsparameter waren dabei Rissfreiheit, Trockenheit sowie möglichst bankige Lagerung. Danach wurde der 3 m hohe Stützring unterhalb des Fundamentes herausgebrochen und betoniert. Anschließend konnte von der Oberkante aus der Konturausbruch des Abb. 5: Komponenten des NONEL-Zündsystems / Components of NONEL-Blasting- System. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 27 Technik und Anwendung Abb. 6: Ablauf der Verpressarbeiten / Course of cement-injection-work. Abb. 7: Aufbau des Ausbaufundamentes in 167 m Teufe / Construction of the basement in a depth of 167 m. Abb. 8: Der eingebaute Stahlblechmantel / The installed steel plate support 28 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 Technik und Anwendung Fundamentes gebirgsschonend mit Abbauhämmern erstellt werden. Das sehr stark bewehrte Fundament hat eine Höhe von 2 m und eine Tiefe von 1,3 m (Abb. 7). Den oberen Abschluss des Fundamentes bildet ein 30 mm starker umlaufender Stahlreifen, auf den der endgültige Ausbau, bestehend aus einem 8 mm starken Stahlblechmantel als so genannter Startschuss, locker aufgestellt ist. Nach Fertigstellung des Fundamentes wurde von der Arbeitsbühne aus der Stahlblechmantel eingebracht. Der Transport der einzelnen Stahlblechsegmente – 4 Stück für einen ganzen Ring – erfolgte über die Blechtransportwinde. Auf der zweiten Etage der Arbeitsbühne befand sich, am Mittelrohr angeschlagen, ein schwenkbarer Kran, der die einzelnen Segmente aus der Schachtförderung übernimmt und an den entsprechenden Einbauort transportiert. Hier wurden die Segmente über die Schachtlotlaser ausgerichtet und anschließend wasserdicht verschweißt (Abb. 8). Etwa 15 – 20 m unterhalb der Arbeitsbühne befand sich die Betoneinbringbühne. Diese fährt selbständig an Kletterstangen, die im Betonausbau verbleiben, der Arbeitsbühne hinterher. Dadurch konnten die Arbeitsschritte Stahlblecheinbau und Betoneinbau zeitlich und räumlich entkoppelt werden. Der verbleibende Hohlraum zwischen dem Stahlblechmantel und der vorläufigen Stoßsicherung aus Spritzbeton wurde mit Asphalt hinterfüllt. Zu diesem Zweck wurde in den Zwischenraum zwischen Spritzbetonsicherung und Stahlblechmantel eine Rohrleitung eingehängt, die je nach Füllstand der Asphaltsäule gezogen wird. Phase 5 Teufen im wasserfreien Gebirge bis 240 m Nachdem der wasserdichte Ausbau eingebracht war, konnte der Schacht bis in das Salzlager weitergeteuft werden (Abb. 9). Gleichzeitig zu den Teufarbeiten wurden durch den Grubenbetrieb die beiden Füllörter im Bereich der Wetterstrecke und der Förderstrecke aufgefahren. Damit zukünftig Großmaterialtransporte im Bereich der Fördersohle mittels mobilem Autokran sicher und effektiv durchgeführt werden können, ist das Füllort der Förderstrecke mit einer Höhe von 8 m und in einer Breite von 15 m aufgefahren worden. Dies lässt alle Transportoptionen bei einer eventuell späteren Großgestell-Fördereinrichtung offen. Nach der Fertigstellung des Schachtes werden die übertägigen Einrichtungen wie Maschinenhalle mit den Winden sowie das Fördergerüst demontiert. Der Schachtplatz mit derzeit 1,25 ha Größe wird auf 0,5 ha zurückgebaut. Die rekultivierte Fläche wird wieder der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt. Als endgültige Einrichtungen verbleiben lediglich das Elektroschalthaus mit dem angegliederten Traforaum, die Abdeckung für den Zugang zum Wetterkanal sowie eine Schachtabdeckung. Dieses Bauwerk wird leicht demontierbar ausgeführt, damit bei Schachttransporten mit mobilen Autokränen lange Rüstzeiten vermieden werden (Abb. 10). Da außer einem 10-kV-Schachtkabel und Kommunikationsleitungen keine Einbauten im Schacht vorgesehen sind, kann der volle Schachtquerschnitt für Großmaterialtransporte genutzt werden. Schlussbetrachtung Dank der Erkenntnisse aus der Schachtvorbohrung und mit dem angewandten Zementierverfahren konnte der Schacht Konradsberg auch in den geologisch kritischen Zonen sicher geteuft werden. Somit konnte der ursprüngliche Zeitplan eingehalten werden. Gleiches gilt für die Investitionssumme, die mit ca. 10 Millionen Euro veranschlagt war. Mit dem Bau des dritten Schachtes für das Steinsalzbergwerk Heilbronn ist eine wichtige Voraussetzung für den weiteren wirtschaftlichen Steinsalzabbau im nordwestlichen Abbaufeld geschaffen worden. Abb. 9: Die fertig betonierte Schachtröhre / The finished concreted shaft lining. Abb. 10: Das Betriebsgelände Schacht Konradsberg nach Fertigstellung der Baumaßnahme / The working area after completion of shaft Konradsberg (model). Kali und Steinsalz Heft 3/2004 29 Technik und Anwendung Moderne Bunkergestaltung in den Bergwerken der K+S Gruppe Dipl.-Ing. Thomas Jacob Produktionsleiter Grube UB K+S KALI GmbH, Werk Werra Bunker erfüllen in Grubenbetrieben eine Reihe von Aufgaben. Vergleichmäßigung der Förderströme in Menge und Qualität ist eine davon. Die diskontinuierliche Zuförderung aus den Abbaurevieren erfordert Zwischenspeicher, die dann eine möglichst gleichmäßige Auslastung der Gurtbandanlagen und gleichmäßige Wertstoffgehalte ermöglichen. Zur Sicherstellung der Versorgung der Produktionsanlagen über Tage auch am Wochenende sind wegen der Betriebsweise der Gruben Bunker notwendig. Diese Bunker sind schachtnah angeordnet. Schließlich müssen verschiedene Salzarten unter Tage gemischt werden, um ein optimales Rohsalz für die weitere Verarbeitung in den Fabriken zur Verfügung zu stellen. Sehr häufig erfüllen Bunker im Grubenbetrieb gleichzeitig mehrere Aufgaben. 30 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 Technik und Anwendung Vorhandene Bunker in der K+S Gruppe Zur Zeit sind in den Bergwerken der K+S Gruppe ca. 40 Bunker in Betrieb mit einer Gesamtspeicherkapazität von 560.000 t. Die Bunker sind hinsichtlich Größe, Form und technischer Ausstattung sehr unterschiedlich. Bei der Planung der Bunker spielten und spielen die folgenden Punkte eine entscheidende Rolle: Das Nutzvolumen wird je nach Zweck des Bunkers festgelegt. So ist bei Hauptbunkern nahe der Förderschächte der Bedarf der Fabrik ü. T. am Wochenende maßgebend. Die langjährigen Erfahrungen mit den verschiedenen Salzarten zeigen, dass diese sich als Schüttgut sehr unterschiedlich verhalten. Deswegen müssen je nach Salzart spezielle Bunkerbauarten gewählt werden. Insbesondere wirken sich die Fließeigenschaften der Salzarten auf die Wahl der Entspeicherorgane und die geometrische Form der Bunker aus. Die Lage der Bunker im Grubengebäude wird von mehreren Faktoren beeinflusst. Meist liegen sie nahe der Hauptbandachsen oder in Schachtnähe. Die großen Hohlräume müssen aus gebirgsmechanischen Gründen so geplant und hergestellt werden, dass starke Konvergenzen und Gebirgsbewegungen über die Betriebszeit der Bunker weitgehend ausgeschlossen sind. Dabei spielt neben der Anordnung in Bezug auf bereits vorhandene Hohlräume die Geologie eine wichtige Rolle. Abstand zu hangenden oder liegenden Schutzschichten sowie zu wenig standfesten Gesteinen wie z. B. Anhydrit ist zu beachten. Weiteres wichtiges Kriterium bei der Planung von Bunkern ist die Aufgabe, die der Bunker zu erfüllen hat. Im Gegensatz zu Bunkern, die zur Vergleichmäßigung oder Dosierung im Durchlauf betrieben werden, lagert Salz in Vorratsbunkern über längere Zeiträume. Erfahrungsgemäß bedeuten längere Lagerzeiten auch Schwierigkeiten beim Entspeichern. Diesem Umstand muss dann durch die Wahl geeigneter Bunkerformen und entsprechender Be- und Entspeicherungsorgane Rechnung getragen werden. Schließlich ist ein wesentliches Kriterium die Wirtschaftlichkeit. Bei der Planung sind bergmännische Herstellungskosten und Investitionskosten für maschinelle und elektrotechnische Ausstattung des Bunkers zu betrachten. Weiterhin sind die zu erwartenden Betriebskosten zu berücksichtigen. Bis vor einigen Jahren plante und baute man Bunker im Kali- und Steinsalzbergbau weitgehend auf der Basis von Erfahrungen. Zum Teil wurde bei der Ausführung der maschinellen Einrichtungen auch auf das Wissen entsprechender Lieferfirmen zugegriffen. Beispiele vorhandener Bunker Hartsalzbunker in Neuhof-Ellers (NE) (Abb. 1) Zur Versorgung der Fabrik am Wochenende wurde anfangs der 70er Jahre ein Steilbunker nahe des Förderschachtes Neuhof errichtet. Bei einer Höhe von ca. 50 m fasst der Bunker rund 27.000 t. Die Bespeicherung erfolgt über eine verfahrbare Gurtbandanlage am Kopf des Bunkers. Als Austragsorgane sind seitlich unter Austragsschlitzen zwei Kettenförderer montiert. Das Salz muss frei zu den Auslaufschlitzen fließen. Sylvinitbunker in Zielitz (ZI) (Abb. 2) Zur Speicherung für die Wochenenden sind zwei Großbunker mit einem Fassungsvermögen von je 35.000 t gebaut worden. Die Bespeicherung erfolgt über Rolllöcher, die Entspeicherung über Schwing- Abb.1: Hartsalzbunker am Schacht Neuhof, Grube Neuhof-Ellers. Schematische Darstellung und Austragsförderer / Bunker for hard salt near shaft Neuhof in mine Neuhof-Ellers. Schematic view and discharge-conveyor. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 31 Technik und Anwendung Technik und Anwendung lar CAT 992 G mit einem Schaufelinhalt von 30 t. Abb. 2: Sylvinitbunker in Zielitz. Schematische Darstellung / Bunker for sylvinite Feldbunker für Hartsalz in NE (Abb. 4) Als Feldbunker zur Vergleichmäßigung und Dosierung verfügt die Grube Neuhof-Ellers über einen weiteren Hartsalzbunker. Dieser Bunker mit einem Fassungsvermögen von rund 8.000 t ist ebenfalls als Steilbunker ausgeführt. Die Bespeicherung erfolgt über Rolllöcher. Zur Entspeicherung sind hier zwei breite Kettenförderer parallel direkt im Bunker eingebaut. in mine Zielitz. Schematic view. rinnen. Je Bunker sind 8 Schwingrinnen installiert. Auch hier, wie bei allen Steilbunkern, muss das Salz aufgrund der Schwerkraft nachlaufen. Mischsalzbunker im Werk Werra, Grube Hattorf (HA) (Abb. 3) Ein schwieriges Schüttgut – carnallitisches Rohsalz – fördert die Grube Hattorf. Zur Bevorratung für die Wochenenden wird hier in Kammern mit einer Länge von 80 m bei 20 m Breite und 15 m Höhe Salz gelagert. Die Bespeicherung erfolgt über reversierbare Gurtbandanlagen an der Kammerfirste. Carnallitisches Rohsalz neigt sehr stark zum Verbacken. Eine Entspeicherung ähnlich der oben vorgestellten Steilbunker führt zu erheblichen Problemen. Die Entspeicherung erfolgt hier durch einen Radlader der Firma Caterpil- Abb. 3: Carnallititbunker am Schacht Hattorf, Grube Hattorf/Wintershall. Entspeicherlader CAT 992 G / Bunker for carnallitic salt in mine Hattorf. Loader CAT 992 G. 32 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 Erfahrungen, Vor- und Nachteile der vorgestellten Bunker Im Rahmen verschiedener Projekte sind bzw. waren ab dem Jahr 2001 eine Reihe neuer Bunker in verschiedenen Bergwerken zu planen und zu errichten. Um hierfür ein optimales Konzept zu erstellen, wurde im Februar 2002 ein Kompetenzzentrum Bunker bei der K+S Gruppe gegründet. Dieses ist interdisziplinär zusammengesetzt. Die Gruppe führte als erstes eine Datensammlung und Analyse der zur Zeit betriebenen und z. T. auch stillgelegter Bunker durch. Als Beispiel einige Erfahrungswerte zu den oben vorgestellten Bunkern: Die beschriebenen Steilbunker sind alle für mannlosen Betrieb geplant. Zeitweise ist auch der Betrieb mannlos möglich. Ungünstige geometrische Form und Austragsgestaltung führt jedoch mehr oder weniger häufig zu Problemen bei der Entspeicherung, insbesondere nach längeren Ruhephasen. Es bilden sich Brücken und Schlote sowie Wächten (Abb. 5). Häufig rutscht das gespeicherte Salz nicht mehr selbstständig nach. Durch Lockerungssprengungen, gezielte Lenkung des Salzstromes beim Einspeichern u. ä. Maßnahmen begegnet man Störungen beim Entspeichern. Damit verbunden sind jedoch u. a. Stillstände in der Zuförderung zum Förderschacht und erhöhter Personalaufwand. Das Nutzvolumen des Bunkers wird eingeschränkt. In seltenen Fällen kam es in der Vergangenheit durch einstürzende Brücken bzw. Wächten auch zur Zerstörung von Entspeichereinrichtungen. Die Flachbunker für das schwierige carnallitische Rohsalz sind mit einer ständigen personellen Belegung der Lader verbunden. Aber auch hier können steile Böschungen zu Schwierigkeiten führen. Der Feldbunker mit Kettenförderern brachte sehr gute Ergebnisse. Mannloser Betrieb ohne Probleme mit Wächten, Brücken usw. ist hier die Regel. Die maximale Länge und Breite der eingesetzten Förderer und die meist geologisch begrenzte Höhe lassen jedoch nur begrenzte Bunkerinhalte zu. Zudem sind die Investitionskosten je Tonne Fassungsvermögen relativ hoch. Das positive Betriebsverhalten ist hier durch die kurze Verweildauer des Schüttgutes im Feldbunker zu erklären. Schüttgut Salz Nach Auswertung der nicht immer zufrieden stellenden Erfahrungen wurde beschlossen, die Schüttguteigenschaften der Salzarten genauer zu untersuchen. Ziel war es dabei, die Ursachen für die Schwierigkeiten in den vorhandenen Bunkern zu finden und Grundlagen für neue und optimierte Abb. 4: Hartsalzfeldbunker, Grube Neuhof-Ellers / Bunker for hard salt in mine Neuhof-Ellers. Abb. 5: Brücken- und Schlotbildung und Anbackungen in einem Bunker / Arching, chimney effect and caking. Abb. 6: Fließfähigkeit ffc. / Flowability ffc. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 33 Technik und Anwendung Abb.7: Ringscherzelle zur Bestimmung von Schüttguteigenschaften. Schematische Darstellung und Gerät / Ring-shear apparatus. Konzepte zu schaffen. Zu diesem Zweck wurde mit einer externen Firma Kontakt aufgenommen, die über Erfahrung mit Schüttgütern und der Konzeption von Silos und Lagerschuppen ü. T. verfügt. Die Wahl fiel auf die Firma Schwedes + Schulze Schüttguttechnik GmbH aus Braunschweig. Gemeinsam mit Fachleuten der Firma wurde eine Reihe von Salzarten ausgewählt, die näher betrachtet wurden. Alle diese Salzarten neigen in mehr oder weniger starkem Maße zur Bildung von Staub bei der Gewinnung. Daneben ist insbesondere Carnallitit stark hygroskopisch. Beides muss beim Bau und Betrieb von Bunkern beachtet werden. Im Labor wurden Salzproben verschiedener Gruben untersucht. Schwerpunkt war die Ermittlung der Fließeigenschaften und die Gleiteigenschaften gegenüber unterschiedlicher Wandmaterialien. Ein Maß für das Fließverhalten ist die Fließfähigkeit ffc. In Abb. 6 ist eine Klassifizierung der Fließfähigkeit aufgeführt, wie sie im Allgemeinen in der Beurteilung von Schüttgü- 34 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 Abb. 8: Massenfluss und Kernfluss. Schematische Darstellung / Mass flow and funnel flow. Schematic view. tern Verwendung findet. In der Grafik sind neben der gemessenen Kurve für ein Schüttgut A die Grenzen der Bereiche eingezeichnet. Das Verhältnis ffc und damit auch die Beurteilung der Fließfähigkeit ändert sich mit der Verfestigungsspannung. In den meisten Fällen nimmt ffc mit der Hauptspannung 1 wie bei Schüttgut A zu; seltener sind andere Verläufe, z. B. Schüttgut B. Daher sind Vergleiche nur bei vergleichbarer Verfestigungsspannung möglich. Mit Hilfe von Messungen in einer so genannten Ringscherzelle (Abb. 7) werden Technik und Anwendung in Abhängigkeit von der größten Hauptspannung 1 eine Reihe von Werten bestimmt, u.a die oben genannte Fließfähigkeit. Neben Sylvinit aus Unterbreizbach wurden Sylvinit aus ZI und Sigmundshall (SI), Carnallitit aus Unterbreizbach (UB), Steinsalz aus Bernburg (BE) und Steinsalzrückstand aus SI untersucht. Die Messung wurde mit frischen Proben und nach unterschiedlichen Ruhezeiten zur Ermittlung der so genannten Zeitverfestigung durchgeführt. Einige ausgewählte Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt. Ohne Einfluss von Zeitverfestigung ist Sylvinit als frei fließend einzustufen, während Carnallitit als kohäsiv bis leicht fließend zu bezeichnen ist. Nach einer Lagerzeit von 24 Stunden verschlechtert sich bei allen Salzen die Fließfähigkeit erheblich. Besonders stark nimmt die Schüttgutfestigkeit bei Carnallitit zu. Schon nach einer Lagerzeit von mehr als 4 Stunden ist die Schüttgutfestigkeit größer als die Verfestigungsspannung (d. h. ffc < 1), das Schüttgut verhärtet und ein Fließen unter den in einem Silo herrschenden Druckspannungen ist nicht mehr möglich. Sylvinit fließt auch nach 72 Stunden Ruhephase noch frei aus. Wird ein im Bunker befindliches Schüttgut nach einer Zeitverfestigung jedoch in Bewegung gesetzt, so beginnt der Prozess der Zeitverfestigung wieder beim Anfangswert. Das heißt kurzzeitiges zyklisches Entspeichern gewisser Minimalmengen aus einem Bunker eliminiert durch Auflockerung den Effekt der Zeitverfestigung. Die Wandreibung der Salz-Proben wurde gegen die Wandmaterialien Steinsalz und Edelstahl kaltgewalzt bei Raumtemperatur mit dem Jenike-Schergerät gemessen. In Tabelle 2 sind die gemessenen maximalen Wandreibungswinkel für Steinsalz und Edelstahl dargestellt. Obwohl die verwendete Steinsalzplatte eine vergleichsweise glatte und wenig zerklüftete Oberfläche hatte, ist der Wandreibungswinkel ungünstig. Zur Untersuchung des Einflusses der Oberflächenrauhigkeit auf die Wandreibung von Sylvinit aus Unterbreizbach gegen Stahl wurden insgesamt 14 Stahlblechproben untersucht. Als Ergebnis kann ein maximaler Winkel bestimmt werden, bei dem das Salz noch fließt. Die Proben unterschieden sich im Material (Baustahl, Edelstähle) und in der Oberflächenbehandlung (warm- oder kaltgewalzt, längsoder quergeschliffen, gestrahlt). Als Ergebnis ist festzuhalten, dass weniger die Materialzusammensetzung als die Oberflächenbeschaffenheit und die Orientierung von Riefen die Wandreibung bestimmen. Ziel bei der Planung von Bunkern ist in der Regel das Erreichen von Massenfluss (Abb. 8). Beim Kernfluss wird durch die Bildung von Schloten, Anbackungen und Wächten nur ein Teil des gespeicherten Gutes ausgetragen. Die im Bunker zurückbleibenden Schüttgutmengen verfestigen mit der Zeit immer mehr und können nicht mehr frei auslaufen. Die oben vorgestellten Steilbunker sind in diesem Sinne als Kernflussbunker zu bezeichnen. Auf der Grundlage der beschriebenen Messungen lassen sich die notwendigen Auslaufdurchmesser und die Trichterneigungswinkel zur Erreichung von Massenfluss Tab. 1: Fließeigenschaften einiger ausgewählter Salzarten aus den Gruben Sigmundshall und Unterbreizbach / Flow properties of various salt types from mines Sigmundshall and Unterbreizbach. Tab. 2: Maximaler Wandreibungswinkel einiger ausgewählter Salzarten aus den Gruben Sigmundshall und Unterbreizbach / Maximum side friction angle of various salt types from mines Sigmundshall and Unterbreizbach. Tab. 3 + Abb. 9: Erforderliche Auslaufdurchmesser / Dimension of discharge of bunker. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 35 Technik und Anwendung Abb. 10: Neuer Sylvinitfeldbunker im Grubenbetrieb Zielitz. Schematische Technik und Anwendung Änderung der Förderlogistik und zum Ersatz vorhandener Bunker aus anderen Gründen sind immer wieder Bunkerneubauten notwendig. Der Abbaufortschritt in der Kaligrube ZI und der Steinsalzgrube BE beispielsweise erfordert dort neue Feldbunker. Im Rahmen des so genannten „Sylvinitprojekts“ waren im Kaliwerk Werra insgesamt vier Bunker zu errichten. Bei der Konzeption der oben genannten Bunker wurden die Erkenntnisse aus den erläuterten Schüttgutuntersuchungen sowie die früheren Erfahrungen genutzt. Steinsalzbunker BE und Sylvinitbunker ZI (Abb. 10) Beide Bunker waren im Prinzip schon vor Durchführung der Schüttgutuntersuchungen entworfen. Es handelt sich um rechteckige Steilbunker mit einem Fassungsvermögen von 1.800 t in ZI und 5.000 t in BE. Als unterer Abschluss ist eine dachförmige Stahlkonstruktion mit 8 Schwingrinnen als Austräge installiert. Als Austragshilfe ist eine Luftkanonenanlage eingebaut. Als Folge der Schüttgutuntersuchungen wurden die Winkel im Austragsbereich und die Lage der Austräge optimiert. Beide Bunker sind seit einigen Monaten in Betrieb. Die Betriebserfahrungen bestätigen die Untersuchungsergebnisse bezüglich Wandreibung und Zeitverfestigung. führen. Dies wäre nur durch eine zusätzliche Umfördermöglichkeit – Ausspeichern und Wiedereinspeichern – zu verhindern. Eine solche Umförderung hätte erheblichen Mehraufwand bedeutet. Trotz Umförderung erschien uns eine solche Lösung als problematisch. Das Konzept sieht hier deshalb einen kammerartigen Bunker mit zwei Kettenförderern als Austräge vor. Der Hohlraum wurde mit möglichst steilen, zum Teil überkippten Stößen geplant. Erfahrungen mit rechteckigen Bunkern zeigen, dass es hier zu Anbackungen in den Ecken kommt und sich im Laufe des Betriebes eine mehr oder weniger ovale bzw. runde Form ausbildet. Daher wird der Hohlraum sofort als Oval hergestellt. Der Bunker bietet zudem die Möglichkeit, im Bereich der Förderer mit Radladern oder Beraubern bei Fließproblemen einzugreifen. Das Konzept lehnt sich an Erfahrungen mit dem so genannten Kuppenabbau an. Der Bunker befindet sich zur Zeit im Bau und wird eine Speicherkapazität von rund 10.000 t haben. Im Normalbetrieb wird der Bunker über 1 Schicht je Tag bespeichert und in 2 Schichten entspeichert. Bei dieser Fahrweise wird davon ausgegangen, dass gelegentlich Lockerungssprengungen notwendig sein werden und zeitweise Personaleinsatz – Fahrladerbetrieb – erforderlich ist. Carnallititbunker UB (Abb. 11) Wie oben erläutert ist Carnallitit als sehr schwieriges Schüttgut zu beurteilen. Eine Lagerung im Steilbunker über einen Zeitraum länger als 4 Stunden ohne Bewegung würde in jedem Fall zu Auslaufproblemen Sylvinitbunker UB und Wintershall (WI) Die Ergebnisse der Schüttgutuntersuchungen ließen bei Sylvinit den Bau mannlos zu betreibender Bunker möglich erscheinen. Ziel war der Bau von Bunkern, die im Massenfluss laufen. Darstellungen und Blick von oben auf die Austragskonstruktion / New bunker for sylvinite in mine Zielitz. Schematic view and discharge construction. errechnen. Zur Vermeidung von Brückenbildung darf zudem ein minimaler Bunkerdurchmesser nicht unterschritten werden. In Tabelle 3 (siehe auch Abb. 9) sind beispielhaft für mehrere Salzarten erforderliche Auslaufdurchmesser angegeben. Dabei wird als Wandmaterial des Auslauftrichters Stahl ST 37-2 längs geschliffen angenommen. Bei Ruhezeiten länger als die hier betrachteten 24 Stunden ist eine Vergrößerung des notwendigen Auslaufdurchmessers zu erwarten. Neue Bunkerkonzepte Im Zuge des Abbaufortschritts, bei Abb. 11: Neuer Carnallititfeldbunker im Grubenbetrieb Unterbreizbach. Schematische Darstellung und Blick in den Bunkerhohlraum / New bunker for carnallite in mine Unterbreizbach. Schematic view and bunker opening. 36 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 Abb. 12: Neuer Sylvinitbunker. Schematische Darstellung und Blick in die Bunkerröhre / New bunker für sylvinite. Schematic view and bunker opening. Abb. 13: Neuer Sylvinitfeldbunker im Grubenbetrieb Unterbreizbach. Austrag und Schwingtrichter / New bunker for sylvinite in mine Unterbreizbach. Discharge and vibrating hopper. Bunkergeometrie (Abb. 12): Der Querschnitt der Bunker ist rund. Der Durchmesser ist einerseits so groß gewählt, dass eine Brückenbildung bei den im Betrieb möglichen Stillstandszeiten des gefüllten Bunkers ausgeschlossen wird. Andererseits ist der Durchmesser beschränkt durch die mögliche Auslaufgestaltung. Der Bunker erhält also die Form einer Röhre mit einem Durchmesser von 7 m. Die Höhe der Bunkerröhren liegt begrenzt durch geologische Ein- flüsse zwischen 40 und 67 m. Aus Gründen der Standsicherheit und Gebirgsmechanik werden die Röhren möglichst vollständig im Steinsalz aufgefahren. Die Stöße werden vertikal hergestellt. Im Bunkerauslauf muss der Durchmesser trichterförmig auf den maschinentechnisch maximal möglichen Auslaufdurchmesser verringert werden. Dabei darf der errechnete Mindestdurchmesser für sylvinitisches Salz nicht unterschritten werden. Als günstigste Kali und Steinsalz Heft 3/2004 37 Technik und Anwendung Impressum Abb. 14: Neuer Sylvinitfeldbunker im Grubenbetrieb Unterbreizbach. Blick in die Entspeicherstrecke / New bunker for sylvinite in mine Unterbreizbach. Discharge of three bunkers. Variante erwies sich hier der Bau eines Trichters aus Stahl, der unter der Bunkerröhre in einem Tragwerk aus Stahl aufgeständert wird. Bunkerauslauf: In Abb. 13 ist der fertiggestellte Stahltrichter der ersten Bunkerröhre im Vordergrund zu sehen. Die Trichterneigung von 18 ° gegen die Vertikale und die Oberflächenbeschaffenheit – Vorgabe eine maximale Rautiefe (Ra=2 mm) in Fließrichtung gemessen – sind zur Erreichung von Massenfluss erforderlich. Der Stahltrichter erhält somit eine Höhe von 12 m. Unter diesen Bedingungen läuft bei Einschalten der Abförderorgane der Bunker frei aus. Um trotzdem eine zusätzliche Aktivierung des Salzes beim Abziehen aus dem Bunker zu erreichen, wird ein so genannter Schwingtrichter eingesetzt. Der Schwingtrichter mit einem Durchmesser von 3 m ist mit zwei Unwuchterregern ausgestattet. Eine untergehängte Schwingrinne zieht als Dosierorgan das Salz ab und übergibt es auf die abfördernde Bandanlage. Eine 38 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 solche Bunkerröhre fasst je nach Höhe zwischen 2.000 t und 3.000 t. Zur Erreichung der notwendigen Bunkerkapazität werden in UB zwei Bunkeranlagen bestehend aus jeweils drei Bunkerröhren und in WI eine Bunkeranlage bestehend aus ebenfalls drei Röhren errichtet (Abb. 14). Die erste Röhre ging nach einer Gesamtbauzeit von 6 Monaten im Juni 2003 in Betrieb. Im anschließenden Probebetrieb über mehrere Wochen konnten verschiedene Füllmengen und Lagerzeiten gefahren werden. Bei Lagerzeiten bis zu 72 Stunden konnte der Bunker problemlos wieder angefahren werden. Da die betriebsüblichen Stillstandszeiten der Bunker ca. 24 Stunden betragen werden, erfüllt dieses Bunkerkonzept in vollem Umfang die gestellten Anforderungen. Zwischenzeitlich sind alle Bunkerröhren in Betrieb. Zusammenfassung Bunker sind im Kali- und Steinsalzbergbau wichtige Bestandteile der Förderlogistik der Gruben. Bis vor einigen Jahren plante und baute Impressum man diese Bunker in sehr unterschiedlicher Weise basierend auf Betriebserfahrungen und empirischen Beobachtungen. Probleme mit vielen dieser Bunker gaben Anlass zu einer neuen Herangehensweise. Basierend auf Schüttgutuntersuchungen wurden Parameter für die Ausführung neuer Bunker ermittelt. Zum Teil bestätigten diese gemachte Erfahrungen, brachten jedoch auch entscheidende neue Erkenntnisse. Im Rahmen mehrerer Projekte wurden in verschiedenen Gruben Bunker unter Nutzung dieser Erkenntnisse gebaut. Die Betriebserfahrungen mit den neuen Bunkern sind durchweg als sehr gut zu bezeichnen. In nahezu allen Fällen wird im Gegensatz zu den älteren Bunkern Massenfluss erreicht. Brücken- und Schlotbildung sowie Anbackungen wurden bei den betriebsüblichen Stillstandszeiten nicht beobachtet. Literatur Schwedes + Schulze: Verschiedene Gutachten. Kali und Steinsalz herausgegeben vom Kaliverein e.V. Kaliverein e.V.: Wilhelmshöher Allee 239 34121 Kassel Tel. (0561) 3 18 27 10 Fax (0561) 3 18 27 16 E-Mail: kaliverein@k-plus-s.com www.kaliverein.de Erscheinungsweise: dreimal jährlich in loser Folge ISSN 1614-1210 Schriftleitung: Dr. Wilbrand Krone, Kaliverein e.V. Tel. (0561) 318 2717 Redaktionsausschuss: Frank Hunstock, K+S Aktiengesellschaft Prof. Dr. Ingo Stahl, K+S Aktiengesellschaft Gerhard Horn, K+S KALI GmbH Uwe Handke, K+S Aktiengesellschaft Matthias Plomer, K+S Entsorgung GmbH Dr. Wolfgang Beer, K+S Aktiengesellschaft Dr. Arne Brockhoff, Kaliverein Dr. Karl-Christian Käding Herstellung und Layout: diepiloten Dirk Linnerz Simplonstraße 21 10245 Berlin Tel. (0 30) 21 23 83 01 Fax (0 30) 21 23 77 74 E-Mail: dirk.linnerz@diepiloten.de www.diepiloten.de Druck: Grafische Werkstatt von 1980 GmbH Yorckstr. 48 34123 Kassel Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechts ist ohne schriftliche Genehmigung des Kalivereins unzulässig. Dies gilt auch für herkömmliche Vervielfältigungen (darunter Fotokopien, Nachdruck), Übersetzungen, Aufnahme in Mikrofilmarchive, elektronische Datenbanken und Mailboxes sowie für Vervielfältigungen auf CDROM oder anderen digitalen Datenträgern. Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens zulässig hergestellte oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2) UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG Wort, Abteilung Wissenschaft, Goethestr. 49, D-80336 München. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 39 Technik und Anwendung „Projekt zur Gewinnung und Verarbeitung von Sylvinit im Werk Werra“ Dipl.-Ing. Johannes Zapp Referatsleiter Bergbau, Kassel Projektleiter „Sylvinit-Projekt“ K+S Aktiengesellschaft Die kaliproduzierenden Standorte des Geschäftsbereiches K+S KALI GmbH sind wie alle Standorte der K+S-Gruppe ständig bestrebt, durch technische Innovation und Optimierungen der vorhandenen Ressourcen die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu steigern. Dem im Jahr 1997 gegründeten Verbundwerk WERRA, mit den drei ehemals selbstständigen Werken Hattorf und Wintershall in Hessen und Unterbreizbach in Thüringen, das etwa die Hälfte zur Produktion des Geschäftsbereiches K+S KALI GmbH beiträgt, kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Zur Weiterentwicklung der Verbundstrukturen des Werkes Werra wurden deshalb verschiedene Varianten zur standortübergreifenden Optimierung der Rohsalzgewinnung und -verarbeitung geprüft. 40 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 Technik und Anwendung Ausgangspunkt neuer Überlegungen waren Anfang 2000 die Ergebnisse einer langfristigen Abbauplanung. Diese zeigten, dass besonders am Standort Wintershall abnehmende Wertstoffgehalte im Rohsalz zu Produktionsrückgängen und Kostensteigerungen führen, während am Standort Unterbreizbach das Potenzial einer hochprozentigen Sylvinitlagerstätte nur unzureichend durch die begrenzten Kapazitäten der dortigen Verarbeitung genutzt werden kann. Aus den weiteren Überlegungen ergab sich als wirtschaftlich sinnvollste Variante die Zuförderung von jährlich 1,5 Mio. t Sylvinit aus dem SO-Feld der Grube Unterbreizbach und der untertägige Transport dieses Rohsalzes über eine länderübergreifende Förderverbindung zwischen Thüringen und Hessen zur Fabrik Wintershall (Abb. 1). Die mit dieser Zuförderung zu realisierenden Arbeiten wurden in der Folge unter dem Begriff „Sylvinit-Projekt“ subsumiert. Die wichtigsten Zielvorgaben für das Sylvinit-Projekt waren, alle Fabriken des Verbundwerkes Werra mit möglichst hochwertigen Rohsalzen zu versorgen, eine optimale Auslastung zu gewährleisten und zur Deckung der steigenden Nachfrage die Produktionssicherheit nachhaltig zu steigern. Gleichzeitig sollten das Angebot an erlösstarken Spezialprodukten gesichert und die Lebensdauer aller Standorte ohne Abstriche in Unterbreizbach aufeinander abgestimmt werden. Mit der Zuförderung von jährlich 1,5 Mio. t hochwertigen Sylvinits Abb. 1: „Sylvinit-Projekt“ / „Sylvinite-project“. aus Unterbreizbach in die Fabrik Wintershall werden diese Anforderungen erfüllt. Bei einer Mischung von 20 % Sylvinit aus Unterbreizbach und 80 % kieseritischem Salz aus den Wintershaller Vorratsfeldern ist die SOP-Produktion einschl. der Spezialprodukte gesichert. Zudem entsteht kein Kieseritüberschuss in der Fabrik Wintershall. Bei dieser für alle Standorte des Abb. 2: Organisationsstruktur des „Sylvinit-Projekts“ / Organisational structure of the „Sylvinite-project“. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 41 Technik und Anwendung Werkes WERRA optimalen Verarbeitungsvariante wird der weitaus größte Teil der Vorratsbasis, nämlich 100 % der Hartsalze, 100 % des Carnallitits und mehr als 30 % des Sylvinits des aus dem Grubenfeld Unterbreizbach gewonnenen Rohsalzes in der Fabrik Unterbreizbach selbst verarbeitet. Nur der Teil an Sylvinit wird in der Fabrik Wintershall aufbereitet, der aus technischen Gründen auch zukünftig in der Fabrik Unterbreizbach nicht verarbeitet werden kann. Die Rohsalzversorgung des Standortes Unterbreizbach bleibt daher unverändert, und eine Vollauslastung des Fabrikbetriebes ist gewähr- leistet. Für die Fabrik Wintershall bedeutet die Zuförderung des hochwertigen Sylvinits eine Wertstofferhöhung im K2O von derzeit ca. 8,1 % auf ca. 12 %. Gleichzeitig wird bei einer um 2,5 Mio. t/a verringerten Rohsalzmenge im Werk Werra eine Erhöhung der Kapazität um ca. 250 Tt Kaliprodukte erreicht. Länderübergreifender Förderverbund Die Realisierung einer Zuförderung des hochwertigen Sylvinits aus dem Süd-Ost-Feld der Grube Unterbreizbach in das Förderhaufwerk der Grube Wintershall erforderte die Schaffung eines länderübergreifenden Förderverbundes. Abb. 3: Logistik des Sylvinit-Transportes / Logistics of the Sylvinite-haulage. 42 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 Technik und Anwendung Nach Abwägung aller sicherheitlichen und logistischen Aspekte sah das Sylvinit-Projekt eine Durchörterung des 200 m breiten Markscheide-Sicherheitspfeilers zwischen den Grubenfeldern Hattorf und Unterbreizbach in Form eines Rollloches mit einer Länge von rund 25 m und einem Durchmesser kleiner 1.000 mm vor. Die Position und die Geometrie dieser Rolllochverbindung, die im Mittleren Werra-Steinsalz aufgefahren wurde, bietet hinreichende Voraussetzungen für ein langzeitsicheres Verschlussbauwerk sowohl im Havariefall als auch im Zuge der Stilllegung des Werkes. Diesem Konzept stand der 1996 zwischen dem Freistaat Thüringen und Hessen geschlossene Staatsvertrag über den grenzüberschreitenden Abbau entgegen. Der Staatsvertrag legte fest, dass die Durchörterung des Sicherheitspfeilers zwischen den hessischen und thüringischen Standorten untersagt ist. Die damalige Entscheidung gegen eine Durchörterung des Sicherheitspfeilers hatte ihre Berechtigung, um die bergtechnischen Risiken des großen Grubenfeldes zu begrenzen und u.a. die Langzeitsicherheit der im Standort Wintershall gelegenen Untertage- Deponie Herfa-Neurode nachweisen zu können. Der technische Fortschritt gerade bei der Errichtung langzeitsicherer Verschlussbauwerke im Salinar seit 1996 ermöglichte es, erneut an eine untertägige Verbindung zu denken. Dieses war aus folgenden Punkten gerechtfertigt: • Auf Grund der erfolgreichen Erstellung eines Verschlussbauwerkes zur Abdichtung vertikaler Grubenbaue im Rahmen eines vom BMBF geförderten und von K+S mitfinanzierten Vorhabens kann ein Rollloch jetzt nach Stand der Wissenschaft und Technik langzeitsicher verschlossen wer- den, so dass keine sicherheitsrelevanten Beeinträchtigungen der Kalistandorte verbleiben. • Auf Grund intensiver Exploration und detaillierter Ergebnisse zu den hydrologischen Gefahrenpotenzialen, vor allem in der Grube Merkers, lassen sich weitaus geringere und damit beherrschbare Restrisiken ableiten. • Seit nunmehr 11 Jahren werden Sanierungs- und Versatzarbeiten im Rahmen der Verwahrung der Grube Merkers-Springen durchgeführt. Seit 1993 wurden rund 18 Mio. t versetzt, was zur Reduzierung gebirgsmechanischer Gefahrenpotenziale führte. Abb. 4: Neues Konzept für die Sylvinit-Bunker / New concept for Sylvinite-storage. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 43 Technik und Anwendung Technik und Anwendung 2003 einvernehmlich zugelassen. Bestandteil der Zulassungen sind Festlegungen zur Gewährleistung der Langzeitstabilität von Grubenhohlräumen und zur langzeitsicheren Abdichtung der Förderverbindung im Havariefall bzw. nach Einstellung der Abbautätigkeit. Abb. 5: Länderübergreifender Förderverbund / Transport of the Sylvinite across the state border by vertical haulage. Die Fachleute der zuständigen Ministerien und Bergbehörden in den Ländern Thüringen und Hessen wurden von K+S sehr früh im Rahmen der Konzeptstudie „Unterbreizbach-Sylvinit“ über das Thema „Länderübergreifender Förderverbund“ informiert und einbezogen. Dieses mündete Anfang 2002 in eine fachbezogene Arbeitsgruppe mit Vertretern von Thüringen, Hessen und K+S, die eingehend die Sicherheitsbewertung der Gefahrenpotenziale der hessischen und thüringischen Grubenfelder erörtert haben. Auf Grund eines von dieser Arbeitsgruppe in Auftrag gegebenen Gutachtens und dessen Ergebnissen kamen die Beteiligten gemeinsam und einvernehmlich zur Feststellung: „dass keine grundsätzlichen sicherheitlichen Bedenken gegen diese einzige Rolllochverbindung zwischen den thüringischen und hessischen Gruben bestehen“. Der ergänzte Staatsvertrag wurde am 8. November 2002 von den Minis- 44 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 terpräsidenten der Länder Thüringen und Hessen unterzeichnet. Er erlaubt im Artikel 1 die Verbindung der Grubenfelder Unterbreizbach und Hattorf durch die Herstellung eines einzigen Rollloches einschließlich der dazu notwendigen Anschlussstrecken. Weiterhin wurden die Zuständigkeiten der Bergbehörden festgeschrieben. Die als Rollloch ausgebildete Förderverbindung steht unter hessischer Bergaufsicht. Die Zuständigkeit der Thüringer Bergverwaltung endet an der Oberkante des Rollloches. Das für die Änderung des Staatsvertrages notwendige Gesetz wurde im Dezember 2002 von den Landtagen in Hessen bzw. Thüringen ratifiziert. Der entsprechende Sonderbetriebsplan „Länderübergreifende Förderverbindung“ wurde dem Thüringer Landesbergamt und der hessischen Bergverwaltung im Juli 2003 eingereicht. Nach eingehender Prüfung haben beide Bergbehörden den Sonderbetriebsplan im Oktober Organisationsstruktur des „Sylvinit-Projektes“ Mit Beginn der Umsetzung des Sylvinit-Projektes im November 2002 wurden die personellen Zuständigkeiten geklärt, um die vielfältigen Aufgaben zu bewältigen (Abb. 2). Ein Projektteam wurde initiiert, das aus den Werksleitern, den Produktionsleitern unter Tage des Werkes Werra und dem Projektleiter bestand. Dieses koordinierte die unterstellten Arbeitsteams und sorgte für die planmäßige Umsetzung des Projektes vor Ort. Das Projektteam berichtete an den Lenkungsausschuss, der mit den Leitern aller beteiligten Funktionsbereiche der K+S Unternehmensleitung sowie dem Geschäftsführer Technik der K+S KALI GmbH besetzt war. Insgesamt neun Arbeitsteams wurden ins Leben gerufen, um die anstehenden Aufgaben parallel zu bewältigen. Fünf der Teams waren mit den bergmännischen Arbeiten beschäftigt. Ihre Aufgabe war es, die Förderverbindungen zu schaffen, die Förderlogistik sicherzustellen und die Erschließung und den zukünftigen Abbau des Sylvinits im Süd-Ost-Feld der Grube Unterbreizbach vorzubereiten. Die weiteren Teams beschäftigten sich mit der Verarbeitung des Sylvinits und der Auffahrung der neuen Wetterverbindung zwischen Unterbreizbach und Merkers. Ein Team war für die Sicherung des projektbezogenen Personalpfades verantwortlich. Logistik und selektive Förderung Die nach Wintershall zu fördernde Menge an Sylvinit darf die kontinuierliche Versorgung der Fabrik Unterbreizbach über 24 Stunden und am Wochenende mit Mischsalz aus Hartsalz, Carnallitit und Sylvinit nicht beeinträchtigen. Die Prüfung verschiedener technischer Varianten ergab als wirtschaftlichste Lösung die Kombination von Feld- und Schachtbunkern mit gemeinsamer Nutzung der Hauptbandachse (Abb. 3). Die Kapazität der Hauptbandanlage ist ausreichend, um das gesamte benötigte Rohsalz für die Verarbeitung in Unterbreizbach in 2 Schichten zu transportieren. Somit steht die 3. Schicht für die getrennte Sylvinitförderung nach Wintershall zur Verfügung. Die ausgeklügelte Förderlogistik innerhalb des „Sylvinit-Projektes“ erforderte den Bau von vier neuen Bunkeranlagen zur Speicherung des Rohsalzes. Ein Sylvinit-Feldbunker mit einer Kapazität von 9.000 t, ein Carnallitit-Feldbunker mit einer Kapazität von 10.000 t und ein Sylvinit-Hauptbunker, der bis zu 6.000 t fassen kann, wurden auf der thüringischen Seite erstellt. Aus dem Sylvinit-Hauptbunker wird kontinuierlich ein Förderstrom von ca. 200 t/h abgezogen, der auf die Verbindungsachse nach Wintershall aufgegeben wird. Auf der hessischen Seite wurde in der Nähe des Förderschachtes Grim- berg ein Dosierbunker für die dosierte Zumischung des Unterbreizbacher Sylvinits mit einer Kapazität von 9.000 t installiert. Für die drei Sylvinit-Bunker kam ein neu entwickeltes Bunkerkonzept mit Steilbunker und Schwingtrichter zur Anwendung (Abb. 4). [1] Aus- und Vorrichtung Für die Realisierung des Projektes waren weiterhin umfangreiche bergmännische Arbeiten zur Herstellung der Logistik erforderlich. Die gesamte Länge des Transportweges vom SO-Feld der Grube Unterbreizbach über die Länderübergreifende Förderverbindung bis hin zum Schacht Grimberg beträgt rund 27,5 km. Teile dieser untertägigen Strecken waren bereits vorhanden. Trotzdem mussten mit Start des Projektes rund 9,2 km neu erstellt und 8,6 km Strecke wieder aufgewältigt werden, was hohe Ansprüche an Mensch und Maschinen stellt. Die Auffahrung der Länderübergreifenden För- Abb. 6: Bergmännische Arbeiten in den Grubenbetrieben in Hattorf und Unterbreizbach / Mine works in the mines Hattorf and Unterbreizbach. Abb. 7: Bergmännische Arbeiten im Grubenbetrieb Wintershall / Mine works in the mine Wintershall. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 45 Technik und Anwendung Abb. 8: Bergmännische Arbeiten in den Grubenbetrieben Unterbreizbach und Technik und Anwendung Basalt mussten unter Zuhilfenahme zweier drehschlagend arbeitenden Spezialbohrwagen langwierig durchörtert werden (Abb. 8). Im Zuge dieser Auffahrung wurden die ersten Sylvinitbereiche aufgeschlossen, die in Qualität und Menge die geologischen Prognosen bestätigen. Zur Sicherstellung einer Jahresfördermenge von 1,5 Mio. t Sylvinit, was täglich einer beachtlichen Gewinnungsmenge von 6.000 t entspricht, müssen zwei weiter östlich gelegene Sylvinitstreifen bis Ende 2004 bzw. im Laufe des Jahres 2005 aufgeschlossen werden. Merkers / Mine works in the mines Unterbreizbach and Merkers. derverbindung wurde Mitte 2004 abgeschlossen. Hierzu mussten auf Thüringer Seite rund 3.500 m Strecke in Bohr- und Sprengarbeit neu aufgefahren werden. Auf hessischer Seite wurden nach der Aufwältigung von rund 700 m weitere 400 m Strecke mit einer Teilschnittmaschine bis zum Rolllochfußpunkt geschnitten. Am 14. Mai konnte der Durchschlag des Pilotloches gefeiert werden. Bedenkt man, dass die Koordinatensysteme der beiden ehemals selbständigen Gruben aus historischen Gründen sehr unterschiedlich waren, so ist die im Bild dargestellte Abweichung der Rolllochspur von weniger als 25 cm eine gelungene markscheiderische Arbeit (Abb. 5). Vom Rollloch in westlicher Richtung wurden in der Grube Hattorf 4.540 m aufgewältigt bzw. aufgefahren. Die in dieser Strecke montierte Bandanlage transportiert den aus Unterbreizbach kommenden Sylvinit auf die vorhandene Bandan- 46 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 lage von Hattorf nach Wintershall (Abb. 6). In der Grube Wintershall mussten für die Installation neuer Bandanlagen 1.520 m Strecke aufgewältigt bzw. aufgefahren werden, um das Rohsalz vom neu geschaffenen Dosierbunker zum Schacht Grimberg fördern zu können (Abb. 7). In Summe wurden mit Beginn des Projektes rund 16 km neue Bandanlagen installiert. Das Süd-Ost-Feld der Grube Unterbreizbach schließt sich südlich der 12. Abteilung an das bestehende Grubenfeld an. Der erste Aufschluss erfolgte im Jahr 2002 durch zwei rund 1 km lange Doppelstreckensysteme in südlicher Richtung. Die nördlichen Sylvinitvorkommen wurden bzw. werden durch Auffahrung der 14. Südlichen Abteilung Osten bis zur Verbreitungsgrenze nach Osten und Westen aufgeschlossen. Diese bergmännischen Arbeiten umfassten bis dato rund 6.140 m Strecke, die sich nicht einfach gestalteten. Fast 40 m Abbauverfahren Voraussetzung für die Nutzung des wertstoffreichen Sylvinits als Rohstoffbasis sind effiziente Gewinnungsverfahren. Innerhalb des SüdOst-Feldes Unterbreizbach muss auf Grund der Genese verstärkt mit wechselnden Mächtigkeiten und Lagerungsverhältnissen gerechnet werden. Die daraus resultierenden gebirgsmechanischen Probleme werden durch entsprechende Abbauverfahren beherrscht. Die während der Erschließung der ersten Sylvinitfelder durch die 14. Südliche Abteilung Osten gewonnenen Erkenntnisse zeigen, dass im Gegensatz zu den ersten Annahmen die vorgefundene Ausprägung der Sylvinitlagerstätte eher inselartig als streifenförmig ist. Daher wird für diesen Bereich ein flexibles Abbauverfahren benötig. Nach eingehender Überprüfung der im Grubenbetrieb Unterbreizbach zur Anwendung kommenden Abbauverfahren scheint der roomand-pillar-Abbau für die schon erschlossenen Sylvinitbereiche am geeignetsten zu sein. Bezogen auf die bisher vorgefundenen Abbaublöcke hat der room-and-pillarAbbau im Vergleich zu anderen Abbauverfahren (Kuppenabbau, Kuppenstrossbau) das höchste Ausbringen. Zudem kann der roomand-pillar-Abbau optimal an die geologischen Gegebenheiten wie Lagermächtigkeit und Fazieswechsel (Carnallitit/Sylvinit) angepasst werden (Abb. 9). Die Sylvinitvorräte sind im Bereich von Basaltstörungen großflächig mit CO2 imprägniert. Dieses stellt den Bergbau, wie schon in der Vergangenheit, auch künftig vor anspruchsvolle Aufgaben. Daher kommt der CO2-Prognose eine besondere Bedeutung zu. Bei der Auffahrung des SO-Feldes durch die 14. Südliche Abteilung Osten wurden mehrere hochgespannte CO2-Bereiche durchörtert. Als Besonderheiten im Zuge der Auffahrungs- und Vorrichtungsarbeiten sind zum einen das außergewöhnlich hohe Verhältnis von 1 t Salz /100 m3 CO2 und zum anderen die zum ersten Mal dokumentierte ausbruchsaktive Imprägnierung des Liegenden Steinsalzes zu nennen. Dem möglichen CO2-Ausbruchsgeschehen wird durch spezifische Vorkehrungen, wie hinreichende Sedimentationsräume und eine ausreichende Anzahl von Betriebspunkten begegnet. In enger Zusammenarbeit mit der Bergbehörde ist begleitend zur Auffahrung in der 14. Südlichen Abteilung Osten eine Strategie zur Ausbruchsbegrenzung im Steinsalz erarbeitet worden, die auch bei CO2-Führung die Vollauffahrung einer 9 m breiten Strecke erlaubt. Des Weiteren wurde im Ergebnis der bei der Auffahrung zusätzlich gewonnenen Erkenntnisse der Sonderbetriebsplan „CO2“ überarbeitet und zur Genehmigung beim Bergamt eingereicht. Wetterführung Im „Sylvinit-Projekt“ ist als Teilprojekt die Wetterführung für den Abbau des Sylvinits enthalten. Der Abbau von zusätzlich 1,5 Mio. t/a erfordert eine Wettermen- Abb. 9: „room-and-pillar“-Abbau im aufgeschlossenen Sylvinit-Feld / Room and pillar mining system in the new Sylvinite-field. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 47 Technik und Anwendung Abb. 10: Neuer Hauptgrubenlüfter / New main fan. generhöhung zur Versorgung des Südost-Feldes von ca. 7.500 m3/min. Unter Berücksichtigung der aufgetretenen CO2-Ausbrüche in 2002 und 2003 wurde beschlossen, einen Wetterverbund vom Südwestfeld der Grube Merkers zum Sylvinitfeld in Unterbreizbach zu realisieren. Diese neue Wetterstrecke hat den Vorteil, dass die Wetter im Falle eines Gasausbruches durch die nicht belegten Grubenbaue der Grube Merkers geleitet werden. Damit verbunden ist die Nutzung des Schachtes Menzengraben 2 als zusätzlicher Abwetterschacht für die Grube Unterbreizbach. Zur Herstellung des neuen Wetterverbundes mit der Grube Merkers mussten ca. 1.500 m Strecke Abb. 11: Neue Hydrozyklonanlage in der Fabrik Wintershall / New cyclone in plant Wintershall. 48 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 Technik und Anwendung neu aufgefahren werden (siehe Abb. 8). Die dafür notwendigen mobilen Maschinen und stationären Anlagen wurden von der Grube Unterbreizbach zur Verfügung gestellt. Nach dem Vorliegen des von der Bergbehörde zugelassenen Sonderbetriebsplanes „Wetterstrecken zum Sylvinit-Projekt“ im August 2003 konnte forciert mit der Auffahrung der Wetterstrecke begonnen werden. Nach einem Jahr Streckenvortrieb im Gegenortbetrieb mit erheblichen Schwierigkeiten auf Grund von Basaltdurchörterungen im Grubenfeld Unterbreizbach konnte am 19.08.04 planmäßig der letzte Abschlag geschossen werden. Die beiden sich treffenden Strecken wichen nur wenige Zentimeter von der geplanten Streckenführung ab. Eine gelungene bergmännische und markscheiderische Leistung. Der am Schacht Menzengraben 2 der Grube Merkers als weiterer Hauptgrubenlüfter aufgearbeitete und nicht mehr benötigte Ersatzlüfter der ehemaligen Kaligrube Salzdetfurth wurde für die Streckenauffahrung bereits in der 35. KW 2003 in Betrieb genommen (Abb. 10). Zeitplan und Kosten Die Arbeiten zum Aufbau der gesamten Logistik und für die notwendigen fabrikseitigen Anpassungsmaßnahmen (Abb. 11) sind Ende September 2004 planmäßig abgeschlossen worden. Das 4. Quartal 2004 wird für einen Probebetrieb des gesamten Systems genutzt. Der verbleibende Zeitraum bis zum 01.01. 2005 dient Abb. 12: Effekte des Sylvinit-Projektes / Effects of the Sylvinite-project. der Stabilisierung der gesamten Logistik und der Optimierung der Produktionsprozesse in der Fabrik Wintershall, die mit dem höherprozentigen Rohsalz beaufschlagt werden. Für das Sylvinit-Projekt waren rund 40 Mio. bewilligt. Ca. 24 Mio. entfielen auf die notwendigen Investitionen für die untertägige Ausrüstung, wobei der größte Teil des Betrages auf maschinelle und stationäre Einrichtungen im Untertagebereich aufgewendet wurde. Rund 1 Mio. wurden zur Ertüchtigung der Rohsalzverarbeitung in der Fabrik Wintershall zur Verfügung gestellt. Die Betriebskosten für den Aufschluss des SylvinitFeldes und die Streckenauffahrungen zur Herstellung der Logistik betrugen rund 15 Mio. . Personal Der Personalbedarf für die Gewinnung und den Transport von jährlich 1,5 Mio. t Sylvinit beträgt für den Standort Unterbreizbach ca. 110 Mitarbeiter, die entsprechend dem Projektfortschritt für die Stre- ckenauffahrungen und die Montagen bis 2005 aufgebaut wurden. Durch den Fortfall von ca. 4 Mio. t Gewinnungsmenge in Hattorf/Wintershall wird die Belegschaft dort um ca. 179 Mitarbeiter reduziert. Die erforderliche Personalanpassung wird fließend gestaltet, indem Mitarbeiter u.a. in Sonderprojekten eingesetzt werden. Zusätzlich wird die natürliche Fluktuation genutzt. Umweltbilanz Ein Blick auf die künftige Umweltbilanz zeigt weitere Vorteile des Projektes. So wird durch die hochwertige Rohsalzversorgung der Fabrik Wintershall die Rückstandshalde deutlich entlastet, da der Anteil nicht verwertbarer Rückstände abnimmt. Die CO2-Emissionen können durch einen geringeren Strom- und Wärmeverbrauch ebenso wie die Abwassermenge gesenkt werden. Auswirkungen des Sylvinit-Projektes Nach der Realisierung des Projektes wird die Fabrik Unterbreizbach mit Rohsalz versorgt wie derzeit. Durch die Zuförderung von sylvinitischem Salz über die Ländergrenze Thüringen/Hessen hinweg in die Fabrik Wintershall kann bei uneingeschränkter Produktion von Spezialprodukten der K2O-Wert von derzeit ca. 8,1 % auf ca. 12 % erhöht werden, was die spezifischen Verarbeitungskosten senkt (Abb. 12). Die Gesamtfördermenge kann um rund 2,5 Mio. t im Verbundwerk Werra reduziert werden bei gleichzeitiger Erhöhung der jährlichen Produktion um 250 Tt Ware. Damit ist das „Sylvinit-Projekt“ hochwirtschaftlich. Zusammenfassung Mit der planmäßigen Inbetriebnahme der Sylvinitförderung von Unterbreizbach nach Hattorf/Wintershall ab dem 01.01.2005 wird die Wettbewerbsfähigkeit des Verbundwerkes Werra, das mehr als 40 % zur Gesamtproduktion der K+S KALI GmbH beiträgt, spürbar gestärkt. In weniger als zwei Jahren nach Ratifizierung des dafür nötigen Staatsvertrages zwischen Thüringen und Hessen, der einen länderübergreifenden Förderverbund in Form eines Rollloches gestattet, wurde das 40-Mio.--Sylvinit-Projekt fertig gestellt. Abschließend möchte ich allen Dank sagen, die zum Gelingen dieses vielschichtigen Projektes beigetragen haben. Literatur [1] Jacob Thomas: Moderne Bunkergestaltung in den Bergwerken der K+S Gruppe. Kali und Steinsalz (2004) Nr. 3, S. 30 ff. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 49 Personalien Firmennachrichten esco – european salt company GmbH & Co. KG Im Steinsalzbergwerk Borth der esco wurden im Oktober dieses Jahres zwei neu entwickelte 20-Tonnen-Diesellader in Betrieb genommen. Die Einführung dieser neuen Großgerätegeneration optimiert die Transport- und Gewinnungsprozesse im Grubenbetrieb und steht in direktem Zusammenhang mit der Umstellung auf die in den anderen Bergwerken der K+S Gruppe bewährte Lader- und Brechertechnik. Ebenfalls im Werk Borth wurden im Sommer dieses Jahres so genannte gedeckelte Waggons für den Transport des im Mühlenbetrieb aufbereiteten Salzes zum Rheinhafen in Betrieb genommen. Damit werden sukzessive die noch ohne Abdeckung genutzten Waggons verringert. Der Vorteil: Das Salz ist damit nicht mehr – wie bisher – Wind und Wetter ausgesetzt. Durch den trockenen Bahntransport wird der Transportweg des Werkes über Schiene und den günstigen Wasserweg des Rheins stabilisiert und optimiert. 50 Kali und Steinsalz Heft 3/2004 K+S Gruppe Am 15. November 2004 wurde die geschäftliche Entwicklung der K+S Gruppe im dritten Quartal und in den ersten neun Monaten dieses Jahres vorgestellt. Der Umsatz (Januar bis September 2004) ist gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 12 % gestiegen (2004: 1.938,2 Mio. ; 2003: 1.736,6 Mio. ). Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) lag mit 132,1 Mio. um 37 % über dem EBIT des Vorjahres (96,6 Mio. ). Das Ergebnis nach Steuern lag mit 111,7 Mio. um 34 % über dem des Vorjahres (83,1 Mio. ). Die Investitionen waren leicht rückläufig und beliefen sich auf 81,4 Mio. , ein Minus von 9 % gegenüber 2003 (89,3 Mio. ). In der K+S Gruppe waren am 30. September 2004 11.159 Mitarbeiter und damit 5 % mehr zum vergleichbaren Vorjahreszeitpunkt beschäftigt (30. 9. 2003: 10.638). Im gleichen Zeitraum ist die Anzahl der Auszubildenden um 6 % angestiegen (2004: 585: 2003; 552). Die K+S Aktiengesellschaft hat Vertriebs- und Produktionskapazitäten der französischen SCPA (Société des Potasses et de l’Azote) erworben. Mit der Akquisition erwirbt K+S vom staatlich kontrollierten Konzern EMC (Entreprise Minière et Chimique) Kundenstämme und Markenrechte der SCPA sowie deren Geschäftsanteile an mehreren regionalen Düngemittelgesellschaften. Es handelt sich dabei um vier Standorte, an denen Spezialdüngemittel und Mehrnährstoffdünger produziert und regional vermarktet werden. Außerdem wird die KaliGranulierung der CCW (Compagnie de Compactage de Wittenheim) im Elsass übernommen. Die erworbenen Gesellschaften und Standorte sollen mit der bereits seit zehn Jahren in Frankreich erfolgreich arbeitenden Kali und Salz France S.A.R.L. als K+S KALI & SCPA France S.A.S. firmieren und als 100-prozentige Tochtergesellschaft mit der K+S Gruppe verbunden werden. K+S KALI GmbH Mit der Inbetriebnahme der Sylvinitförderung von Unterbreizbach im Grubenbetrieb Hattorf-Wintershall wird die Wettbewerbsfähigkeit des Werkes Werra, das mehr als 40 Prozent zur Gesamtproduktion der K+S KALI GmbH beiträgt, spürbar gestärkt. In weniger als zwei Jahren nach Ratifizierung des dafür notwendigen Staatsvertrages zwischen Thüringen und Hessen hat K+S das 40-MillionenEuro-Projekt fertig gestellt. Es soll ab dem Jahr 2005 eine jährliche Ergebnisverbesserung von bis zu 20 Millionen erbringen. Südwestdeutsche Salzwerke AG Die Südwestdeutsche Salzwerke AG erzielte im ersten Halbjahr 2004 im Konzern einen Umsatz in Höhe von 135,5 Mio. (2003: 126,6 Mio. ). Das operative Ergebnis (EBIT) lag bei 20,0 Mio. (2003: 15,9 Mio. ). Der Konzernüberschuss betrug 10,9 Mio. (2003: 6,2 Mio. ). Die Anzahl der Mitarbeiter per 30. Juni 2004 lag bei 1.206 (2003: 1.238). K+S Aktiengesellschaft K+S Entsorgung GmbH Unternehmensleitung Edgar Schubert, Leiter des Funktionsbereichs Personal, hat nach 40 Dienstjahren am 1. November 2004 seinen aktiven Dienst beendet. Seine Nachfolge hat Steffen Kirchhof, zuvor Leiter der Führungskräftebetreuung und Personalwesen in der Unternehmensleitung, übernommen. Kurt Harbodt, Köln, ehemals Mitglied der Geschäftsführung, vollendet am 26. März 2005 das 75. Lebensjahr. Dr. Karl-Heinz Beyer, Ahnatal, ehemals Leiter des Bereichs Fabriken, vollendet am 2. Februar 2005 das 80. Lebensjahr. Dr. Hans-Joachim Scharf, Staufenberg, ehemals Leiter des Bereichs Umwelt/Qualitätssicherung, vollendet am 24. März 2005 das 75. Lebensjahr. Inaktive Werke Klaus Rumphorst, Leiter der Einheit, begeht am 1. März 2005 sein 25-jähriges Dienstjubiläum. K+S KALI GmbH Unternehmensleitung Wolfgang Westhofen, Leiter Vertrieb Düngemittel Übersee, ist am 30. September 2004 nach über 43 Dienstjahren in den Ruhestand getreten. Dr. Ernst Andres hat am 1. Oktober 2004 die neu geschaffene Einheit Vertrieb übernommen. Werk Neuhof-Ellers Dr. Norbert Knöpfel, Werksleiter, beendet zum 1. Februar 2005 seinen aktiven Dienst. Dieter Friedrich, Werksleiter Bergbau Werk Werra, wird zum 1. Januar 2005 zum Werk Neuhof-Ellers versetzt und übernimmt am 1. Februar 2005 die Nachfolge von Herrn Dr. Knöpfel. Werk Werra Dr. Helmut Zentgraf, Werksleiter Fabrik, begeht am 1. Februar 2005 sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Kali und Steinsalz Heft 3/2004 51