Film 2011 - HAW Hamburg

Transcription

Film 2011 - HAW Hamburg
Bericht zum
Auslandsaufenthalt
in New Orleans
Ivonne Kubitza
Wintersemester 2011
Überarbeitete und ergänzte Version
von Stephen McElholms Bericht WS 2010
Hochschule
Allgemein
Die University of New Orleans (UNO) hat 9000 Bachelor und 3000 Master Studenten. Der Campus
erstreckt sich über 800 Hektar. Es gibt 5 Colleges - für die Medientechniker interessant ist vor allem
das „College of Liberal Arts“, da dort das Filmprogram stattfindet im „Department of Film, Theater and
Communication Arts (FTCA)“.
Ich habe mich ausschließlich mit den „Film-Arts“ beschäftigt. Die Kurse hierzu fanden alle im
„Performing Arts Center (PAC)“ Gebäude statt.
International
Die UNO hat ein „International Office“, welches von Mary Hicks geleitet wird. Hier kann man als
internationaler Student schnell Hilfe in allen möglichen Angelegenheiten bekommen. Es finden hier
auch einige kleinere Veranstaltungen statt, z.B. ein Südstaaten Brunch, bei dem man andere
Studenten aus der ganzen Welt kennen lernen kann. Die Studenten aus New Orleans, die nach
Hamburg kommen, werden auch durch dieses International Office vermittelt. Übrigens kann das
International Office auch jemanden organisieren, der einen vom Flughafen abholt.
Es ist sogar sehr ratsam sich für den „Flughafen Pickup“ anzumelden, denn der Flughafen ist sehr weit
außerhalb. Mit dem Taxi kostet es bestimmt um die 25$. In das schlechte öffentliche Verkehrsnetz
muss man sich erstmal hineindenken und viel Geduld und Zeit mitbringen. Deshalb ist es sehr
ratsam sich abholen zu lassen.
Es gibt leider kein Buddy Program wie an der HAW, aber man lernt jede Menge nette Menschen
kennen, die einem gerne helfen. Außerdem gibt es über das gesamte Semester verteilt
Veranstaltungen auf dem Campus, die meistens früh am Abend sind und free food wie Hotdogs oder
bei der Halua-Party sogar ein Spanferkel anbieten.
Außerdem hat eine studentische Mitarbeiterin aus dem International Office einen Ausflug zu einer
Kirche und einer Quiz Bar organisiert. Wie du dir vielleicht denken kannst sind Kirchen in den USA
sehr anders als hier. Aber auch die Kirchen in den USA sind an sich sehr unterschiedlich. Wir waren in
einer Gospel Kirche, die medial sehr großzügig ausgestattet ist: bunte Lampen, mehrere Kameras
und Beamer. Man konnte die Messe sogar nachher auf DVD kaufen.
Schulsystem, Studenten und Unterschiede
Auch wenn es eine Universität ist, wirst du dir am Anfang eher wie in einer Oberstufe als in einer
Universität vorkommen. Das soll nicht abwertend klingen, denn es lohnt sich wirklich und man lernt
eine Menge, aber das System ist einfach ein komplett anderes. Man bekommt am Anfang jedes
Kurses einen Lehrplan, wo die Themen auf die Vorlesungszeit aufgeteilt sind. Dort sind auch die
Prüfungen schon eingetragen und die Hausaufgaben. Es gibt ein festgeschriebenes Buch für jeden
Kurs. Im Lehrplan steht welche Kapitel gelesen werden müssen. Auch alle Projekte sind eingetragen.
Der Vorteil ist, dass man keinen eigenen Zeitplan erstellen muss. Allerdings führt das auch leider
dazu, dass (meiner Meinung nach) viele Studenten sehr chaotisch und unselbstständig sind, was sich
bei Gruppenarbeit bemerkbar machen kann. Die meisten Studenten an der UNO sind nicht oder sehr
wenig am Ton interessiert. Sie sehen es eher als lästiges Übel. Wenn du sehr tonaffin und mit
Leidenschaft dabei bist, kannst du bestimmt bei einigen Studenten-Projekten aushelfen und einiges
dazulernen.
In der Regel gibt es ein „midterm exam“ und ein „final exam“ plus „quizzes“ zwischendurch, die wie
kleine Test prüfen sollen wie der Lernstand ist. Es gibt auch Kurse mit unangekündigten Tests wie z.B.
bei Erik Hansen, aber das wird am Anfang des Kurses besprochen. Auf jeden Fall ist es für die „exams“
wichtig sowohl die Kapitel im Buch als auch die Präsentationsfolien gelesen zu haben. Es gibt relativ
viel zu Lesen auf, aber einige Dinge muss man nur grob wissen. Du wirst ein Gespür dafür entwickeln
was wirklich wichtig ist.
Sprache
Oh mein Gott, alle Kurse auf Englisch, vielleicht komm ich da doch nicht mit... Nein, keine Angst. Am
Anfang wirst du film-spezifisches Vokabular auf englisch wie zum Beispiel Führungslicht oder
Weichzeichner nicht kennen, aber das lernst du super schnell. Vor allem weil du eh viel lesen musst,
lernst du so alle nötigen Vokabeln. Auch in dem Labor, welches zu „Intermediate Film Production“
gehört, lernst du viele nützliche Dinge im Umgang mit Technik, aber auch wie die Begriffe auf
Englisch heißen.
Film
In den USA sind LA und New York an der Spitze der Filmproduktion. In New York werden sogar mehr
Filme produziert als in LA. In anderen Staaten der USA werden weitaus weniger Filme produziert. Es
gibt aber dennoch eine steigende Anzahl an Produktionen außerhalb der beiden Filmriesen. Vor
allem Louisiana spielt hier eine immer größer werdende Rolle, kommt aber noch lange nicht an die
Ausmaße LA’s heran.
Das Filmprogramm der UNO ist auf die Filmproduktion ausgerichtet. Es geht dabei allerdings nicht
so sehr um technische Hintergründe. Diese werden nur soweit vermittelt, wie es zur Produktion nötig
ist. Die Kurse, die ich belegt habe waren alle sehr praxisorientiert, was mir entgegen kam.
An der UNO werden Filmemacher ausgebildet, die ein breites Spektrum an Kenntnissen der
Filmproduktion technisch und kreativ beherrschen. Man kann sich durch Auswahl bestimmter Kurse
spezialisieren, das Studium ist aber auf keinen Bereich beschränkt, sondern heißt allgemein „Film“.
Dies ist sehr hilfreich wenn man sich noch nicht für einen Bereich oder Beruf entschieden hat. Meiner
Meinung nach wäre aber eine Spezialisierung sehr sinnvoll, sonst kann man alles und nichts richtig,
was man bei manchen Studenten beobachten kann, die kein klares Ziel vor Augen haben.
Technik & Räume
Ich hatte in meiner Zeit viel mit dem „Equipment-Room“ zu tun, welches von Aaron Rushin geleitet
wird. Der Rest der Arbeit wird vor allem von Studenten erledigt, die hier die Möglichkeit haben etwas
dazu zu verdienen. Es gibt hier Kamera-, Licht- und Soundequipment für die Produktion von Filmen.
An Kameras stehen mehrere HVX200 zur Verfügung, wenn man in dem richtigen Kurs eingetragen
ist. Für die Dokumentarfilm-Produktion stehen SD Kameras zur Verfügung wie die HVX 100.
Im letztem Semester wurden auch zwei CANON EOS 5D DSLRs angeschafft mit jeweils einem
Optikkoffer mit unterschiedlichen lichtstarken Festbrennweiten (12mm bis 100mm) und ein oder
zwei Zoomobjektiven. Dazu gehören auch ein „Rig“ inklusive Kompendium und Follow Focus.
Die Filmkamera Arri SR16 wird nicht mehr benutzt, da es zu teuer für die meisten Produktionen ist
auf Film zu drehen, auch wenn gerade ein neues Filmlabor „Cineworks“ in New Orleans aufgemacht
hat. Die Super 8 Kameras werden ebenfalls nur noch als Vorführobjekte benutzt. Eventuell kann man
im spezielleren Kurs „Cinematography“ auf Film drehen.
An Lichtequipment gibt es alles, was ein studentischer Film braucht. Von den „Tweenies“(650W) bis
zu den 10KWs ist alles dabei, sowohl von der Firma Mole als auch von Desisti. Es gibt „Open Faces“,
„Kinoflos“ und auch das nötige Grip-Equipment.
Für die größeren Produktionen steht außerdem ein Grip-Truck zur Verfügung mit eigenem Generator.
Der kommt allerdings nur bei Filmen der Master-Studenten zum Einsatz.
Im Soundbereich gibt es einige Festplattenrekorder von Fostex, Sennheiser MKH 66 und 416
Mikrofone. Ein Mastering-/Tonmisch-/ Colorgrading Raum ist auch vorhanden.
Im Bereich Postproduktion gibt es einen Raum mit ca. 20 Computern (Windows 7) in dem sowohl
Schnitt Unterricht stattfindet als auch an eigenen Werken gearbeitet wird. Es wird AVID Media
Composer 5 benutzt, welches auf ein Nitris DX System über den ISIS Unity zugreift. Man kann
während dem Unterricht (wenn man leise ist und niemanden stört) oder in der offenen Werkstatt an
seinen Projekten arbeiten. Während der offenen Werkstatt sind Master-Studenten als
Aufsichtsperson dort und helfen dir bei Problemen weiter. Zu gewissen Zeiten, wenn viele Abgaben
auf einmal sind, ist der Raum relativ voll, aber eigentlich findet man immer einen Platz. Ich fand das
Arbeiten dort sehr entspannt. Allerdings hat man nicht unendlich viel Speicherplatz und muss seine
Projekte wahrscheinlich schon während dem Semester am besten auf eine eigene Festplatte
überspielen. Am besten kaufst du dir vor Ort eine (ist ja in den USA meist billiger) oder du bringst
einfach eine kleine mit.
Der Serverraum befindet sich ein Stockwerk tiefer und wird hauptsächlich von Master Studenten
betrieben. An Software gibt es außerdem die Adobe Creative Suite CS5, AVID DVD, AutoDesk Maja
und Steinberg Nuendo. Zudem kann man sich einen der 6 Miet-Schnittplätze, also einen kleinen
separaten Raum mit AVID Computer und Monitor Boxen, mieten und dort alle möglichen Arbeiten,
auch am Wochenende und nachts, verrichten.
Im Erdgeschoss ist ein Greenscreen-Raum sowie ein „Soundstage“ Studio vorhanden. Direkt dahinter
befindet sich eine Bühnenbau-Abteilung und ein Maskenraum. Im ersten Geschoss gibt es einen
Raum speziell für das Kostümdepartment.
Das PAC hat außerdem eine große und eine kleinere Theaterbühne. In dem sogenannten NimsTheatre finden Theateraufführungen von Studenten statt oder es werden Filme über den neuen 4KProjektor geguckt. Die Aufführungen der Impro Gruppe waren in meinem Semester sehr
lohnenswert.
Bewerbung
Ich kann es den Studenten, die mir folgen werden, nur empfehlen so früh wie möglich Dinge wie die
Krankenversicherung, Beweis der finanziellen Sicherheit etc. mit dem International Office zu klären,
damit diese den sogenannten „Hold“ (Sperre) von der Bewerbung auf dem „Webstar“ Internet System
entfernen können. Sobald diese grundlegenden Bausteine der vollständigen Einschreibung und
Registrierung an der UNO geprüft wurden, kann man sich nämlich schon für Kurse registrieren. Die
frühe Registrierung für Kurse ist wichtig, da amerikanische Studenten sich so früh wie möglich (etwa
ab April) für die beliebtesten Kurse einschreiben. Oft sind diese schon in der zweiten
Einschreibungswoche voll. Ich habe mit einigen Professoren reden müssen um meine Kurse zu
bekommen. Ein zweites Mal wird das aber eher nicht klappen denke ich. Daher nochmals: Frühzeitig
alles mit Mary Hicks regeln, den „hold liften“ lassen und dann sobald möglich einschreiben und Kurse
wählen. Für viele braucht man „Prerequisites“, also bestandene Kurse, oder den „Consent of
Department“, welche aber kein Hindernis für HAW-Medientechniker darstellen. Man muss nur den
Professoren in einer E-Mail erläutern, wer man ist und welche Kurse man braucht, dann schaltet der
Professor einen vielleicht sogar noch am selben Tag frei und man kann sich einschreiben. Per Skype
könnte man natürlich auch einfach anrufen.
Die Profs sind im allgemeinen sehr freundlich und bemüht. Meistens vertreten sie die Einstellung „Ihr
Studenten bezahlt mich, also fragt mich, wenn ihr etwas nicht versteht“. Ich würde die Profs von den
Wunschkursen lieber frühzeitig anschreiben oder anrufen anstatt zu lange zu warten, das sehen sie
als besonderes Engagement an und sind sehr kooperativ. Dein Berater an der UNO ist Hamp
Overton, der das Department leitet. Am besten sprichst du zuallererst deine gesamte Kurswahl mit
ihm ab, bevor du alle Professoren einzeln anschreibst.
Kurse
Anfangen will ich mit den Professoren, die ich kennen gelernt habe, da jeder sein Spezialgebiet hat
und dann dazu den Kurs vorstellen, den ich bei demjenigen hatte.
Laszlo Fulop
Stephen:
Bei Laszlo hatte ich den Kurs „FTCA 4096 - Special Topics in Film Production – Documentary“. Er ist ein
begeisterter Doku-Filmemacher, ursprünglich aus Osteuropa, lebt jedoch seit vielen Jahren in New
Orleans. Laszlo hat einige Dokumentationen produziert und kann daher gute Tipps geben. Mein
Eindruck des Kurses war jedoch, dass die meisten Studenten nicht 100% gegeben haben. Der
Unterricht war gut, teilweise etwas durcheinander, aber trotzdem sehr lehrreich, da man selbst kleine
Clips produziert hat. Es sind einige gute Dokumentationen entstanden.
Ivonne:
„FTCA 3460 – Introduction to Documentary“ war einer der Kurse, die mir am meisten Spaß gemacht
haben. Man lernt nicht nur praxistaugliche Dinge, sondern spricht auch über den Schnitt und das
Video im Allgemeinen. Der Kurs ist so organisiert, dass es ein paar Vorlesungen mit Tipps für die
Projekte gibt, die restlichen Vorlesungen sind Präsentationen der Studenten über Dokumentarfilme.
Man kann sich einen aussuchen und analysiert Bild, Ton, Schnitt usw. Während den Referaten und
Diskussionsrunden habe ich viele interessante Dokumentationen kennen gelernt und einen kleinen
Einblick in Filmanalyse bekommen. Es gibt zwei Übungen: einen Ort vorstellen und ein Interview
filmen. Dabei lernt man die Grundlagen und am Ende gibt es das „final project“. In meinem Semester
war es glücklicherweise so, dass der Professor Kontakt zu den Machern von NolaVie, einer lokalen
Internetseite hergestellt hat. Dort wird über kulturelle Projekte in New Orleans berichtet. Jeder
konnte sich aus einem Themenpool ein Thema aussuchen und hat darüber einen 4-minütigen
Dokumentarfilm gedreht. Alle sehr guten Filme wurden dann am Ende ins Internet gestellt.
Mein Dokumentarfilm berichtet von RHINO, einem Projekt, das seit Hurricane Katrina mit Freiwilligen
Häuser wieder aufbaut für Leute, die sich das nicht leisten können und sonst unter sehr schlechten
Lebensbedingungen leben müssten.
http://www.nola.com/nolavie/index.ssf/2011/12/rebuilding_hope_offers_timely.html
Es gibt keine quizze, mid oder final term.
Hamp Overton
Stephen:
Bei Hamp hatte ich „FTCA 3510 – Intermediate Film Production“. Dies war für mich der interessanteste
Kurs, da ich hier meine eigenen kleinen Clips drehen konnte, immer in 3-Mann Crews, was es
einfacher in der Kommunikation machte, aber auch intensiver in der Arbeit und Lernerfahrung. Im
Unterricht lernt man praxisrelevante technische und kreative Hintergründe der Filmproduktion, die
die grundlegenden Departments Kamera, Licht, Ton und Produktion umfassen. Es gibt einen
weiterführenden Kurs „Cinematography“, der sich spezieller mit Kameraarbeit und Lichtsetzung
beschäftigt, welcher eventuell auch von Interesse wäre für erfahrenere Studenten.
Ivonne:
„FTCA 3510 – Intermediate Film Production“ befasst sich mit der Preproduction und Production. Am
Ende des Kurses hast du einen Film produziert und das Rohmaterial in der Tasche. In dem
anschließenden Kurs „FTCA 3520 – Intermediate Postproduction“ bei Danny Retz wird der Film dann
geschnitten und evtl. schlechte Szenen oder Inserts nachgedreht. Bei dem Kurs bekommt man einen
sehr guten Überblick über Produktion und organisatorische Vorarbeit.
Es gibt ein mid- und final term.
Erik Hansen
Stephen:
Bei Erik hatte ich „Introduction to Screenwriting“, ein Muss für jeden Filmemacher. Man lernt den
Aufbau von Spielfilmen und das Schreiben eines Spielfilm-Drehbuches. Dies ist sehr interessant, da
man danach Filme viel besser analysieren kann und die erzählerischen Tricks der Filmemacher ein
wenig durchschauen kann. Erik hat selber Drehbücher in LA mit seinem Bruder zusammen
geschrieben und hat eine große Leidenschaft für „Stories“, die er zu vermitteln weiß.
Ivonne:
„FTCA 2260 – Writing Short Film“: Ich war erst ein bisschen skeptisch darüber Drehbücher in englisch
zu verfassen. Aber dieser Kurs ist absolut zu empfehlen. Wir haben die grundsätzliche Film-Struktur
kennen gelernt und um diese bei unseren Drehbüchern anwenden zu können bei anderen Filmen
analysiert. Dieser Kurs hat mir nicht nur filmisch weiter geholfen, sondern auch sprachlich, da ich
mich sehr intensiv mit der englischen Sprache auseinander setzen musste, da dies mein einziger Kurs
war, wo ich Texte abgeben musste.
Danny Retz
Stephen:
Bei Danny hatte ich „FTCA 4565 – Advanced Postproduction“ und habe an dem Schnitt eines
Kurzfilmes mitgewirkt. Dabei werden jedes Wintersemester die Filme geschnitten, die im
Sommersemester gedreht wurden. Danny gibt selbst zu, nicht alle neuen Technologien zu verstehen.
Er kennt sich aber gut mit AVID aus. Von ihm kann man nicht so sehr das technische lernen, das kann
man sich eigentlich auch mit dem AVID Buch und Internetforen selbst beibringen. Er hat jedoch sehr
viel Erfahrung im Schneiden und Zusammensetzen eines Filmes. Er hat das Gespür dafür, an
welchem Frame der Schnitt kommen muss, damit er unsichtbar wird, was wirklich schwierig sein
kann, und auch einen Film erzählerisch zusammen zu setzen steht hierbei an erster Stelle. Die
technischen Seiten kann man gut von den Graduate Assistants oder von dem „Digital Technology“
Professor Rob Racine erfragen.
Ivonne:
Ich hatte bei Danny „FTCA 3520 – Intermediate Postproduction“ und ähnlich wie bei Advanced
Postproduction schneidet man die im vorherigen Semester gedrehten Filme. In diesem Fall den Film
aus „FTCA 3510 – Intermediate Film Production“. Da ich diesen Film aber noch nicht produziert hatte,
bekam ich Probematerial und ein Drehbuch von Danny mit dem ich den Kurs absolvierte. Auch wenn
es nicht so toll ist mit diesem Material statt dem eigenen Material zu arbeiten, habe ich einiges
gelernt und kann es anschließend auf meine Produktion anwenden.
Sonstige Kurse
Stephen:
Ich hatte zudem noch den Kurs „Introduction to Digital Tech“, ein Kurs in dem man AVID von Grund
auf kennen lernt. Dieser wird von einem Master Studenten unterrichtet. Der Kurs ist sehr langsam für
meinen Geschmack, aber dadurch auch sehr gründlich. Er findet 3 Mal die Woche statt und jeden
Freitag gibt es einen „QUIZ“, also einen kleinen Test am Computer.
Ivonne:
Ich hatte zusätzlich noch „FTCA 1620 – Introduction to Film Arts“. Das ist ein absoluter
Grundlagenkurs. Er deckt viele Themen ab, aber eher oberflächlich. Es ist ein guter Kurs, um das
Vokabular besser zu lernen und zu verinnerlichen. Mir hat es Spaß gemacht und ich habe auch
einiges gelernt, aber dieser Kurs ist kein Muss.
Außerdem war ich am Anfang bei dem Kurs „Photography for Non-Art Majors“. Den Kurs habe ich
aber „gedropped“. Eigentlich hätte ich sehr viel Lust darauf gehabt, aber da mein Studienplan eh zu
voll war und ich noch einen Kurs abgeben musste, habe ich diesen gewählt, da er enorm
zeitaufwändig ist. In meinem Semester hat ein neuer Prof diesen Kurs übernommen und die
Stundenanzahl bei gleich bleibenden credit points verdoppelt.
Zu manchen Kursen gehören andere dazu, die nur einen Credit haben. Zu „Intermediate Film
Production“ gehört zum Beispiel der Kurs „Production Prakticum“, der im Equipment-Room
stattfindet. Das bedeutet eine zusätzliche Stunde Unterricht beim Planen der Kurse. Man lernt alles
über die Bedienung der dort vorhandenen Technik und wird dann zu jedem Thema kurz getestet, um
eine Freigabe für die Ausleihe der Technik zu bekommen.
Außerdem gibt es die vier AFI (American Film Institute) - Workshops, zu den Themen Drehbuch,
Produktion, Regie und Ausstattung. Hierfür kommen Spezialisten aus den jeweiligen Bereichen, die
für das AFI arbeiten aus LA nach New Orleans und geben Ihre Erfahrungen aus der Branche und ihr
Wissen an die Studenten weiter. Um sich dafür einzuschreiben muss man sich frühzeitig im FTCA
Department melden. Online kann man Neuigkeiten über die Termine etc. erfahren. Wer teilnehmen
möchte, sollte sich einfach an James Hank wenden.
Es gibt im Übrigen ein Limit von 19 Credits pro Semester. Um darüber hinaus Kurse zu belegen, muss
man einen Antrag stellen, und vorzeigen, dass man diesen zusätzlichen Arbeitsaufwand auch
schaffen kann, was als Austauschstudent aber nicht möglich ist.
Kurse kann man relativ lange „droppen“, aber einen später dazu wählen ist schwierig oder
unmöglich. Die beste Strategie ist es zu jedem in Frage kommenden Kurs in der ersten Woche
hinzugehen. Auch wenn du noch nicht für den Kurs angemeldet bist, kann man manchmal in der
ersten Woche noch rein rutschen, wenn man mit dem Prof. redet oder jemand den Kurs verlässt. Du
musst mindestens fünf Kurse haben, um deinen Visa-Status zu behalten. Ich empfehle dir aber lieber
einen Kurs mehr zu belegen, da sehr schnell etwas schief gehen kann und du unter Druck bist jeden
Kurs zu bestehen. Einer Freundin von mir ist das nämlich passiert. Sie hatte die minimal Anzahl an
Kursen und kam in einem Kurs plötzlich nicht mehr klar.
Projekte & Organisationen
Film Club - Filmmakers
Jeden Donnerstag um 12 Uhr trifft sich der Film Club der UNO im zweiten Stock des PAC Gebäudes.
Man schaut Kurzfilme der Studenten und erfährt wichtige Neuigkeiten, am Anfang werden zum
Beispiel Jobangebote vorgelesen. Es werden Pizza und Getränke verkauft, um Geld für die
Filmproduktion zu sammeln, die Mitte des Semesters umgesetzt wird. Das Drehbuch wurde im
vorigen Semester bereits ausgewählt.
48 Hours
Wie in Deutschland gibt es in den USA auch 48 Stunden Film-Contests, bei denen man zwei Tage Zeit
hat für die komplette Filmproduktion. Der Film Club organisiert die Crew-Verteilung mit. Letztes
Semester ist ein witziger Kurzfilm über ein Baumhaus entstanden.
Wohnen
Privateer Place
Das Privateer Place umfasst eine Wohnanlage auf dem Campus der UNO, einen Pool, Grünanlagen,
Grillplätze, einen Basketball-, und ein Beach-Volleyballfeld. Im Hauptgebäude werden auch Partys
und unterschiedliche Freizeit-Aktivitäten angeboten. Es gilt allerdings eine Nachtruhe ab 22 Uhr.
Außerdem dürfen keine Glasflaschen am Grillplatz benutzt werden und Alkohol ist nur in
Plastikbechern toleriert.
Die Wohnungen sind meist als 4er WG-Zimmer organisiert, es gibt auch Zweier- und EinzelWohnungen, die aber mehr kosten. In meiner Wohnung gab es eine Küche die gemeinsam genutzt
wurde und zwei Bäder. Allgemein ist davon auszugehen, dass nichts vorhanden ist an Geschirr oder
Töpfen etc. Daher organisiert das „International Office“ am Anfang des Semesters einen Bus, der zu
Wal-Mart fährt, damit man solche Utensilien anschaffen kann. Wenn dort bereits Studenten wohnen,
kann es aber natürlich auch sein, dass bereits alles vorhanden ist und mitbenutzt werden kann. Man
muss übrigens auch seine eigene Bettdecke, Kissen und einen Duschvorhang mitbringen.
Zum PAC Gebäude läuft man ca. 10 Minuten über den UNO Campus vom Privateer Place aus.
In jedem Zimmer gibt es einen LAN Anschluss, welcher über das Netz der UNO läuft und relativ
langsam ist (1 bis 4 Mbit). Bei COX kann man auch einen richtigen Internet-Anschluss bekommen,
was mir allerdings ziemlich teuer vorkam. Es gab im Privateer Place anfangs auch öffentliches WLAN,
welches dann allerdings abgestellt wurde.
Übrigens kann man im Privateer Place keine Post erhalten. Dafür muss man sich eine „PO-Box“ für
das halbe Jahr mieten. Auf der Website von Privateer Place
(http://www.campushousing.com/uno/html/index.php) steht zwar, dass man nur das „Academic
Year“, also die „Fall“ und „Spring“ Semester zusammen mieten kann. Wenn man denen aber schreibt,
dass man Austauschstudent ist, sind flexible Termine auch möglich. Ich hatte den 7.1.11 als
Auszugstermin, musste die eine Januar-Woche allerdings auch mitbezahlen (ca. 140 USD).
Dorms (Pontchartrain Hall)
Ich war eher selten in den Dorms, kann daher nicht allzu viel dazu sagen. Im Eingangsbereich gibt es
einen Pförtner und die Wohnungen haben keine Küche, da man, wenn man in den Dorms wohnt,
verpflichtet ist einen „Meal-Plan“ zu kaufen.
In dem Dorms wohnen mehr us-amerikanische Studenten als im Privateer Place. Vielleicht ist dies
eine gute Möglichkeit mehr von einheimischen Studenten mitzubekommen, da man ohnehin viele
internationale Studenten kennen lernt. Einen Kühlschrank muss man sich leider selber organisieren
und die Gemeinschaftsküche soll hauptsächlich mit Mikrowellen ausgestattet sein. Ich habe sie nie
gesehen. Ansonsten sind die Zimmer nicht schlecht, es gibt ein gemeinsames Wohnzimmer, zwei
Badezimmer, die man sich je zu zweit teilt. Es dürfen keine nicht-UNO Studenten in die Dorms. Das
könnte ein Problem sein, wenn du Besuch bekommst. Soweit ich weiß kann man Besuch aber auch
anmelden. Wie das genau funktioniert weiß ich aber nicht. Noch eine unangenehme Tatsache ist,
dass es einmal im Monat „room inspection“ gibt. Da kommt dann jemand vorbei und schaut sich
dein Zimmer an. Dein Kleiderschrank wird aber aus Privatsphäre Gründen nicht begutachtet.
Wohnung/ Haus
Es gibt auch viele Austausch-Studenten, die sich um den Campus herum zu viert ein Haus suchen.
Außerdem gibt es Wohnanlagen, die im Vergleich zum Privateer Place sehr günstig sind - man zahlt
etwa die Hälfte, müsste allerdings die Einrichtung wie ein Bett, Tisch und Stuhl etc. dazu kaufen. Ein
Freund von mir hat das gemacht und im Monat für ein schönes Zimmer in einer 3er WG mit
Wohnzimmer, Küche und einem Bad günstige 270 USD gezahlt. Wenn das für dich in Frage kommt,
könntest du versuchen über das international office in Kontakt mit dem Center Austria zu kommen.
Die UNO hat nämlich eine Partnerschaft mit der Uni in Innsbruck, von der in meinem Semester um
die 20 Studenten dort waren. Vielleicht ergibt sich zusammen die Möglichkeit in einer WG zu
wohnen.
Packliste
Was darf ich nicht vergessen? Ich liste kurz die wichtigsten Dinge auf, an die du auf jeden Fall denken
solltest:
- Netzadapter für die Steckdose
- Laptop
- Schlafsack und Kissen, oder dort kaufen
- Fotoapparat
- Kreditkarte
- Personalausweis (ich hatte meinen Zuhase gelassen, da ich dachte es wird eh nur der Reisepass
akzeptiert, aber zum Feiern reicht auch der Perso)
- Kontounterlagen
- BAföG-Unterlagen (von UNO ausfüllen lassen und zum Studierendenwerk schicken)
- VISUM + SEVIS-Bescheinigung
- Unterlagen von der Unterkunft + Korrespondenz falls erfolgt
- Sonnencreme
- Nagelschere
- Sommerkleidung, aber auch Wärmeres, denn um Dezember rum kühlt es schnell ab auf 16°C
- Familienfotos
- Sportklamotten (oder vor Ort kaufen)
- Schokolade und Brot ;)
Zwar bekommt man viele Dinge in den USA günstiger, aber teilweise sind Dinge einfach schwer in
New Orleans zu bekommen, da man meistens mit dem Auto hinfahren muss. Ich würde nicht planen
etwas spezielles in den USA zu kaufen, was man unbedingt benötigt.
Finanzen
Ich habe von der HAW Hamburg 1000 Euro Reisebeihilfe bekommen (Ivonne: 920€), die für den Flug
und Visumsbeantragung ausreichten. Ich hatte mich zudem für ein DAAD-Stipendium beworben,
was allerdings nicht geklappt hat. Auslands BAföG kann man natürlich auch beantragen.
Ivonne:
Auslands-BAföG sollte man auch beantragen, denn es wird anders berechnet als das normale BAföG.
Es gibt nämlich höhere Ausgaben, die berücksichtigt werden. Solltest du also kein BAföG
bekommen, würde ich trotzdem das Auslands-BAföG beantragen und zwar rechtzeitig. Das bedeutet
am besten sobald du eine Zusage von der HAW erhalten hast.
Miete
Im Privateer Place zahlt man 570 USD pro Monat (Ivonne: 590 USD). Hinzu kommt eine Kaution von
300 USD, man bekommt allerdings nur ca. 225 USD per Scheck zurück, da 75 USD als einmalige
Anmeldegebühr gelten und die restlichen 225 USD die eigentliche Kaution sind.
Für Kreditkarten Transaktionen musst du 18 USD zusätzlich bezahlen. Da das für alle Mieten dann 72
USD ergibt, habe ich lieber mit Traveller's Cheques bezahlt, die ich vorher in Deutschland bei der
Western Union gekauft habe.
Essen
Es gibt verschiedene Meal-Pläne, die man kaufen kann. Meiner Meinung macht das allerdings nicht
so viel Sinn, da man für 7,50 USD auch in der Mensa essen kann. Mit dem günstigsten Meal-Plan lag
der errechnete Betrag für eine Mahlzeit bei ungefähr 5,80 USD, man spart also nicht so viel, dass es
sich lohnen würde und muss dort 5 Mal die Woche essen … Es gibt natürlich unterschiedliche Pläne,
da müsste man nochmals nachrechnen … Die Mensa hat eine recht große Auswahl an
unterschiedlichen Gerichten und ist „ALL-YOU-CAN-EAT“, man kann sich also beliebig viel nach holen.
Es ist auch möglich eine Box und ein Getränk mit nach Hause zu nehmen, statt dort zu essen.
Bücher
Ich habe etwa 150 Euro für Bücher ausgeben, die für die Kurse benötigt wurden. Sehr hilfreich fand
ich das „AVID Handbook“, da ich mich viel mit AVID auseinander gesetzt habe. Im University Center
(UC) gibt es einen Bücherladen, der alle Bücher vorrätig hat, aber sehr teuer ist. Zwar bekommt man
auch gebrauchte Bücher dort, allerdings sind die Bücher im Internet meist billiger. Neben Rouses
gibt es einen Bücherladen, wo die Bücher günstiger sein sollten. Ich war dort nicht, da ich meins sehr
günstig bei Amazon bekommen konnte. Das andere war zum Glück in der Bibliothek einmal
vorhanden. Es lohnt sich auf jeden Fall das vorher einmal zu checken.
Im Bücherladen kann man übrigens auch Souvenirs und Klamotten der University of New Orleans
kaufen. Am Ende des Semesters auch zu unschlagbar günstigen Preisen.
Kurse
Für manche Kurse muss man eine Gebühr bezahlen, die für die Bereitstellung der Materialien sorgt.
Für FTCA 3510, 4510, 4510G und 6510 sind das 110 USD für das Kamera-,Ton-, Licht- und GripEquipment.
Der Kurs „FTCA 1620 – Introduction to Film Arts“ kostet auch noch mal extra.
Sonstiges
Hinzu kommen:
Flüge (mind. 700 EUR)
Impfungen (ca. 150 EUR)
Mehrere Gebühren bei der Visumsbeantragung - Achtung! Nicht vergessen diese zu bezahlen und
Nachweise beim Antrag mit zu bringen! SEVIS Fee: 180 USD (Formular I-901) + Visa Application Fee:
140 USD
Als Austausch Student an der UNO zahlt man auch die „International Fee“: 150 USD
Ausgaben für die Einrichtung (Bettdecke, Kissen, Töpfe, Geschirr,…)
PO-Box (ca. 20-30 EUR für 6 Monate)
Eventuell Meal-Plan (z.B. den „50 Block“ Plan für 609 USD)
(http://www.campusdish.com/en-US/CSSW/UnivNewOrleans/MealPlans/)
Kranken-Versicherung (UNO bietet zum Beispiel eine an, für die man automatisch registriert wird,
diese kostete für das WS 2010 $289.00)
Traveller’s Cheque (immer eine gute Idee bei solchen Reisen, erhältlich z.B. bei Western Union) +
USD Bargeld
Handy (von Net 10 bekommt man günstige Prepaid Handys für 30 USD mit 300 Minuten - z.B. bei
Best-Buy oder Wal-Mart)
Bank und Karten
In New Orleans werden noch viele Überweisungen per Scheck erledigt. Die Miete muss zum Beispiel
so bezahlt werden. Es geht auch online mit Kreditkarte, was aber nur mit einer Gebühr von 18 USD
möglich ist.
Ich hatte mich entschieden ein Konto bei der „Federal Credit Union“ auf zu machen. Diese Bank hat
eine Geschäftsstelle auf dem Campus. Nachdem ich Geld dorthin überwiesen hatte, konnte ich also
einen Scheck für die Miete ausstellen lassen. Alternativ gibt es auch die Capitol One Bank, die direkt
neben dem Campus eine Geschäftsstelle hat.
In den Geschäften und Bars werden eigentlich immer auch Visa oder Mastercard Kreditkarten
angenommen. Bevor man abreist ist darauf zu achten, dass das Limit nicht zu niedrig ist, also dass
z.B. mindestens 2000 Euro Belastung möglich sind. Außerdem ist es ratsam, der Bank in Deutschland
mitzuteilen, dass man ins Ausland geht. Ich hatte miterlebt, wie eine Karte eines Freundes gesperrt
wurde, da die Bank annahm, die Karte wäre gestohlen worden.
Ivonne:
Bei der DKB kann man eine kostenlose VISA Card bekommen. Frühzeitig anmelden, da das Verfahren
übers Internet etwas dauert. Ich hatte die Karte vorher schon und nehme sie eigentlich immer mit
auf Reisen. Man kann an Bankautomaten kostenlos abheben und zahlt nur die vor Ort anfallende
Gebühr (ca. 2,50 – 4 USD). Der Bankautomat im University Center der UNO berechnet nur 2,50 USD.
Bei Bezahlung mit der DKB VISA Card zahlt man 1,75% Zinsen wegen Auslandseinsatz. Beim
Vergleichen lagen die Kreditkarten damals als ich das nachgeschaut habe bei 1% - 2%. Allerdings
hab ich nur eine einzige Bank gefunden, die 1% berechnet und dann aber monatliche Gebühr
verlangt. Die nächst günstigste lag dann bei 1,5%, weswegen die DKB mit ihrer kostenlosen
Kreditkarte und 1,75% gar nicht mal so schlecht ist.
Vergiss nicht nach zuschauen, ob deine Bank in New Orleans vertreten ist. Die Deutsche Bank hat
zum Beispiel eine Partnerschaft mit der Bank of America, was auf Reisen durch die USA zwar sehr
nützlich ist, allerdings ist der nächste Bankautomat ca. 40 meilen von New Orleans entfernt, was dir
nicht wirklich viel bringt.
Jobs
Ich habe mir als ich in New Orleans studiert habe einen Language Partner gesucht. Dieses Programm
gibt es zwar dort, ist aber nicht für Austauschstudenten vorgesehen, weswegen ich mir selber einen
Language Partner suchen musste und zum Glück auch gefunden habe. Ich habe ihm bei seinem
Deutsch geholfen und er mir im Englischen. Wir haben auch über kulturelle Unterschiede
gesprochen und ich kann es nur empfehlen etwas vergleichbares zu tun. Es gab auch Leute, die
versucht haben Nachhilfe anzubieten. Da wir von dem Language Partner beide etwas hatten, war es
komplett freiwillig.
Später habe ich die Leiterin des German Program Pia Kostner kennen gelernt. Ich habe ihr
vorgeschlagen eine deutsche Gesprächsrunde einzuführen bei der sich eine größere Gruppe trifft, da
es zum Beispiel auch spanische und französische Gesprächsrunden gibt. Sie fand die Idee toll, leider
war das Semester für mich schon zu weit voran geschritten, um das ganze zu organisieren, aber Frau
Kostner wird sehr glücklich sein, wenn du dich frühzeitig bei ihr meldest und Interesse daran hast.
Außerdem würde das ganze auch vergütet werden.
Kultur
Essen
Die Esskultur (creole food) in New Orleans ist besonders ausgeprägt. Es wird viel scharf gekocht und
oft auch mit Meeresfrüchten. Ein sehr bekanntes Gericht ist zum Beispiel der „Po’Boy“ (von „poor
boy“ – „armer Junge“), ein Shrimp Baguette mit Salat und Soße. Klassiker in New Orleans sind auch
Gumbo (scharfe Suppe mit „Crawfish“) und Jambalaya (Reisgericht), oder „Snowball“ (zerhacktes Eis,
das mit Sirup übergossen wird).
Verwundert und auch ein bisschen beeindruckt hat mich ehrlich gesagt die Auswahl an Fast-Food
Ketten in den USA. An jeder Autobahn-Ausfahrt finden sich mindestens drei solcher Läden. Mein
Favorit:„Taco Bell“! Und als Getränk die unglaublich süße und saure Zitronenlimo von „Chick Fil-A“.
Außerdem hat „Chick Fil-A“ die mit abstand besten Pommes. Auch sollte man Softdrinks wie
Mountain Dew und Root Beer mal probiert haben.„Daiquiries“ sind fertige alkoholhaltige Getränke
mit zerhacktem Eis.
Musik
New Orleans ist natürlich total geprägt von Jazz und Blues Musik. Hinzu kommen die Brass Bands,
die auf Märschen (sogar auf Totenumzügen) spielen und auf der Frenchmen Street die Menschen
jedes Wochenende zum Tanzen bringen. Es gibt auch eine eingeschworene Swing und Rockabilly
Gemeinde mit einem Swing Fest, das Mitte Herbst in vielen Clubs stattfindet. Zydeco ist übrigens die
Musik, die im südlichen Louisiana auf dem Land gespielt wurde. Sie basiert auf dem Akkordeon und
ist von afrikanischen Rhythmen geprägt. Außerdem kommt man an Rappern wie Lil’Wayne nicht
vorbei und der „Dirty South“ Hip Hop Kultur.
Sprache
New Orleans hat seine eigene Sprache. Auffallend ist vor allem der französische Einfluss, den man
zum Beispiel bei Sprüchen wie „Go Saints!“ bemerkt, der als Witz oft „Geaux Saints“ geschrieben wird.
Die „Saints“ sind übrigens die professionelle Football Mannschaft von New Orleans. Auch Rapper wie
Lil’Wayne, der aus New Orleans stammt, machen sich diese ungewöhnlichen Ausdrucksweisen
zunutze. Eine wichtige Redewendung ist u.a. der Spruch „Who Dat“ nach dem Satz aus einem
Rapsong: „Who dat, says dey can beat dem Saints?, Who dat?“, also:„Wer ist das, der sagt er könne die
Saints besiegen?“. Dies ist der Spruch der Saints und ist überall in der Stadt aufzufinden. Witzig sind
auch Slang-Ausdrücke wie y’all (von „you all“), welcher sehr häufig benutzt wird. Dies ist übrigens
singular.„All y’all“ wäre der zugehörige Plural.
Stadt
New Orleans hat mehrere Spitznamen, darunter „NOLA“ (NO = New Orleans, LA=Louisiana),„The
Crescent City“ (wegen der Biegung des Flusses, die einem Sichelmond ähnelt) und „The Big Easy“
(wegen der entspannten Einstellung der Menschen). Übrigens spricht man New Orleans eher aus wie
„Norlins“, was mich immer amüsiert hat.
Auch die Architektur von New Orleans ist außergewöhnlich. Der interessante spanish-französische
Baustil steht im Gegensatz zum Stil der „Skyscraper“ und verlassenen Bürogebäuden der Innenstadt.
In vielen älteren Wohngegenden findet man zudem die sogenannten „shotgun houses“, bei denen
sich die Zimmer gerade hintereinander aufreihen, man könnte also von der Wohnungstür aus durch
alle Zimmer durchschießen, daher der Name.
Interessant sind auch die alten Friedhöfe in New Orleans, da diese oberirdisch sind. Auf dem Saint
Louis No. 1 Friedhof kann man zum Beispiel das Grab einer Voodoo-Queen besichtigen. Hierhin
reisen Jack Nicholson und seine Biker-Bande in dem Kultfilm „Easy Rider“ übrigens auch und enden
dann auf einem Drogentrip in diesem Friedhof.
Orientierung
Stadt
Das „French Quarter“, die Altstadt von New Orleans, ist eine der ältesten Stadtteile der Vereinigten
Staaten und damit auch kulturell sehr interessant. Hier gibt es auf dem „Jackson Square“ vor dem „St.
Louis Cathedral“ einen kleinen Park, wo Straßenkünstler malen, tanzen und musizieren, hier gibt es
auch sehr gute Restaurants.
Die zentralen Straßen im French Quarter sind horizontal (parallel zum Fluss) gesehen Decatur,
Chartes, Royal und Bourbon Streets. Vertikal gesehen sind die Canal Street und Frenchmen Street am
wichtigsten.
Decatur führt am Mississippi entlang, wo es den sogenannten „Moonwalk“ am Fluss vom French
Market zum JAX Brewery (eine „Mall“ mit Kino) gibt. Geht man ein Stück weiter kommt man zur Canal
Street und steht direkt vor dem Casino „Harrah’s“. Die Bourbon Street, ein Stück weiter nördlich die
Canal Street lang, ist das Rotlicht-und Party-Viertel von New Orleans – vergleichbar mit der
Reeperbahn – mit Stripclubs, Bars, normalen Clubs und Schwulenclubs, welche sich eher am
östlichen Ende befinden. Frenchmen Street ist im Gegensatz dazu etwas gesitteter, ist also eine Art
alternatives Party- und Weggeh-Viertel, wo viel Jazz, Swing und Blues, aber auch Rock und Indie (oft
live) gespielt wird.
Zu erwähnen ist auch die Magazine Street, wo es auch Bars gibt, aber wo vor allem Boutiquen,
kleinere Läden und Cafés zu finden sind. Die UNO liegt am nördlichen Ende der Elysian Fields
Avenue, welche im French Quarter, an der Decatur Street, startet. Hier fährt auch die 55er Buslinie
lang bis zur Canal Street („at Tchoupitulas“ – die Bushaltestelle zum Campus befindet sich übrigens
Ecke Canal und North Peters). Die Elysian Fields Avenue ist an einigen Stellen extrem holprig mit
tiefen Schlaglöchern. Hier kann man auch noch zurück gelassene Häuser sehen, die noch das
Katrina-Kreuz, die Marke der Häuser-Durchsuchungen nach dem „Katrina“-Sturm, tragen.
Im Übrigen sollte man insgesamt die Sicherheit dieser Stadt nicht überschätzen und nicht vergessen,
dass es auch viele ärmere Viertel gibt. Zum Beispiel kommt man direkt neben dem Touristenzentrum
der Stadt, dem French Quarter, sehr schnell in die „Projects“, die Sozialbauten, wo man als weißer
Europäer eher nicht herumspazieren sollte. Sie befinden sich nördlich vom French Quarter in dem
Viertel Treme, das man generell meiden sollte.
Man kommt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht gut dort hin, aber die Esplanade Avenue
einmal entlang fahren ist trotzdem ein Muss. Am besten mit dem Fahrrad. In dem Dreieck, wo das
Café Degas ist, kann man gemütlich einen Kaffee trinken oder essen gehen.
Campus
Im Nordwesten des Campus befindet sich das Privateer Place. Im Südwesten befinden sich das PAC
Gebäude, wo die Filmkurse stattfinden, und das UC (University Center) mit der Mensa, dem
Bücherladen, einem Kopiergeschäft, den Briefkästen (PO-Boxes) und Geldautomaten. Neben dem UC
befindet sich das „Rec“-Center (Recreational Center), wo Studenten der UNO kostenlos das Fitness
Studio, Basketball-, Badminton-,Volleyball und Racket Ball Felder und ein Hallenschwimmbad nutzen
dürfen.
Einkaufen
Auf dem Veterans Memorial Boulevard in Metairie findet man alle möglichen Fast Food Restaurants,
Malls, Supermärkte und auch ein paar Bars und Clubs. Fährt man ein Stück weiter kommt auch ein
Wal-Mart. Best Buy hat zum Beispiel Hifi-, Handy- und Computer Angebote. Radioshack ebenso, ist
allerdings kleiner. Eine gute Alternative zu Wal-Mart ist das „Target“ im Clearview Shopping Center.
Nicht weit vom Campus gibt es den „Rouses“ Supermarkt (Alkohol nur mit Reisepass) und ein PJ’s
Coffee am Leon C Simon Drive und einen „Walgreens“ an der Elysian Fields Avenue welches mit
Rossmann vergleichbar ist.
Zum Einkaufen habe ich meistens mein Fahrrad benutzt. Als das hin und wieder kaputt war, bin ich
mit Freunden im Auto gefahren. Außerdem gab es dieses Semester die „Sober Dudes“. Das sind
Studenten, die sich Geld dazu verdienen wollten und auf Abruf Leute egal wohin gefahren haben.
Die Preise sind sehr niedrig. Halte die Augen nach Flyern auf oder Frag Leute, denn vieles
funktioniert per Mundpropaganda. Allerdings sind die Sober Dudes kein Taxiunternehmen, du
solltest also nicht fest damit rechnen, dass sie Zeit haben.
Reisen
Das Semester endete bei mir am 10. Dezember. Danach hatte ich visumsbedingt 30 Tage Zeit in den
USA. Den Abflug hatte ich daher auf den 7. Januar gelegt.
Am 12. Dezember habe ich mit ein paar Freunden ein Auto gemietet und bin auf einen kleinen
Roadtrip durch Texas gestartet. Dies kann man auch schon im Semester an einem der Feiertage
machen. Zuerst sind wir nach Houston und dann nach Austin weiter am nächsten Tag. Austin war für
mich die interessanteste Stadt in Texas, wegen der alternativen Szene und dem riesigen Campus.
Dann sind wir Richtung Rio Grande durch die Wüste zum Big Bend Nationalpark, wo man sehr gut
wandern und verlassene Geisterstädte sehen kann. Auf dem Rückweg haben wir San Antonio
mitgenommen, die Stadt hat mich allerdings nicht so sehr beeindruckt, da wir kein alternatives
Viertel finden konnten. Danach bin ich nach LA geflogen, um eine Kommilitonin zu besuchen und
zusammen sind wir dann hoch nach San Francisco gefahren, wo ich gute Erfahrungen mit
Couchsurfing (www.couchsurfing.org) gemacht habe.
Von New Orleans aus gut zu erreichen sind auch Pensacola in Florida, wo man auch schöne Strände
finden kann. Das hatte mich allerdings nicht so sehr interessiert, ich bin stattdessen ein verlängertes
Wochenende durch Louisiana gefahren, habe Baton Rouge gesehen, die Swamps und eine Plantage.
Immer darauf achten, dass man den Reisepass dabei hat! In den USA werden ID-Karten wie der
Personalausweis manchmal nicht angenommen, da diese oft gefälscht werden. Auf der Bourbon
oder Frenchmen Street hatte ich mit dem Perso allerdings keine Probleme. Achtung! In Texas sollte
der Reisepass IMMER dabei sein. Besonders nahe der mexikanischen Grenze.
Ivonne:
Es bietet sich auch an vor und nach dem Semester in New Orleans zu reisen. Ich habe meinen Hinflug
nach New York und meinen Rückflug von San Francisco gebucht. Die Reise von New York über
Philadelphia nach Washington DC, Detroit und Chicago nach New Orleans habe ich mit einem
Freund anschließend geplant. Wie ich am Ende des Semesters nach San Francisco komme, wusste ich
noch nicht, aber das ergibt sich im Semester wenn man Leute kennen lernt oder man reist alleine. Du
solltest dich auf jeden Fall vor deiner Reise gut informieren welche Gegenden in Städten zu meiden
sind und das auch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Werde nicht paranoid, aber informiere dich.
Solltest du alleine reisen, rate ich dir auf jeden Fall davon ab Detroit zu besuchen.
Während dem Semester bin ich nach Destin (Florida) gefahren. Das haben wir in der midterm break
gemacht. Der sonst überfüllte Strand war angenehm leer und das Wetter mild, aber trotzdem warm
genug für Strandurlaub. Destin ist eine touristische Strand-Stadt, trotzdem einen Besuch wert, weil
der Sand einfach so unglaublich weiß ist und aussieht wie Schnee. Wir haben dort außerdem einen
Ausflug in den Black Water National Forest gemacht, wo wir mit dem Kanu einen Fluss entlang
gepaddelt sind. Die Tour war wunderbar schön und auch das kann ich nur empfehlen.
Nachdem das Semester rum war sind ziemlich schnell alle Studenten ausgeflogen und das
Unigelände war unglaublich leer. Ich habe eine weitere Woche in New Orleans verbracht und mir
einige Sehenswürdigkeiten in Ruhe angeguckt, mich von Freunden verabschiedet und die letzten
Dinge geregelt bevor ich dann nach Las Vegas geflogen bin. Dort haben wir ein Auto gemietet und
sind über die Berge nach Los Angeles und den Pacific Coast Highway nach San Francisco hoch. Die
Strecke ist einfach traumhaft und es ist total zu empfehlen sie mit dem Auto zu fahren, weil man
einfach so viel mehr sieht. Außerdem entfällt in Kalifornien und Nevada die Gebühr dafür, dass man
das Auto nicht am Ausleihort wieder abgibt. An der Ostküste ist das zum Beispiel nicht so. Beachte,
dass man unter 25 generell mehr zahlt. Das Auto kannst du dir zum Beispiel über den ADAC mieten.
In Las Vegas kann man sehr günstige Hotelzimmer bekommen, wenn man frühzeitig bucht. Ich
empfehle einen Ausflug zum Grand Canyon und Hoover Dam zu bedenken. Zweiter liegt auf dem
Weg und man sollte mal halten, aber deswegen extra dort hin zu fahren würde ich nicht.
Ein Dank von Stephen
Ich möchte an dieser Stelle der HAW Hamburg und der University of New Orleans dafür danken mir
diese Möglichkeit gegeben zu haben. Das Semester in den Staaten hat mich sehr geprägt und hat
mir in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet. Insbesondere haben sich Frau Ingrid Weatherall und Prof.
Wolfgang Willaschek sehr für mich eingesetzt. Vielen Dank!
Zudem danke ich meinen Eltern, die dieses Semester für mich ermöglicht haben!
Super war auch die Unterstützung vor Ort durch Mary Hicks im International Office.
Vielen Dank auch an William Addison, den ich an der HAW im „Buddy“ Programm kennengelernt
hatte und der in New Orleans mein Mitbewohner war und mir dort vieles gezeigt hat. Und...
erwähnen möchte ich auch noch Christian Horn, mein Vorgänger an der UNO, der mir sehr geholfen
hat, da ich ihn über New Orleans und seine Erfahrungen ausfragen durfte. Danke!
Ein kurzer Dank von Ivonne
Auch ich möchte mich sowohl für die Hilfe von Ingrid Weatherall und Wolfgang Willaschek, als auch
von dem International Office in New Orleans bedanken. Ich hatte immer einen Ansprechpartner, der
meine Anliegen ernst genommen hat und mich dadurch sehr aufgehoben gefühlt.
Nicht zuletzt die einmalige Gastfreundschaft, die mir in New Orleans zuteil wurde haben zu einer
tollen Erfahrung beigetragen.
Kontakte
HAW Hamburg
Prof. Wolfgang Willaschek
+49 040 428 75 7665
w.willaschek@t-online.de
http://www.mt.haw-hamburg.de/home/willaschek
Ingrid Weatherall (International Office)
+49 040 428 75 9182
international@haw-hamburg.de
Ingrid.Weatherall@hv.haw-hamburg.de
University of New Orleans
FTCA http://ftca.uno.edu/
International Student Exchange Pr. isep@uno.edu
Mary Hicks mhicks@uno.edu +1 504 280 6388
John Hazlett (Academic Advisor) jhazlett@uno.edu
Erik Hansen (Screenwriting) ehansen@uno.edu
Laszlo Fulop (Documentary) lzfulop@uno.edu
John Hampton Overton (Film Prod.) joverton@uno.edu
Florent “Danny” Retz III (Post Prod.) fretz@uno.edu
James Hank (AFI-Workshop) jhank@uno.edu
Pia Kostner (German Teacher) pkostner @uno.edu
American Film Institute www.afi.com
Filmmakers (UNO Film Club) unofilmmakers@uno.edu
(die Filmmakers sind auch bei facebook, allerdings nicht immer so aktiv)
Privateer Place http://www.campushousing.com/uno/html/index.php
Meal Plan für Mensa und Uni-Shop http://www.campusdish.com/enUS/CSSW/UnivNewOrleans/MealPlans/
Sonstige
Stephens Webseite (noch im Aufbau): www.stevn.de
Stephens E-Mail: stevn@stevn.de
DAAD www.daad.de
Studierendenzentrum (BAföG) http://www.studierendenwerk-hamburg.de/
Fulbright Stipendium www.fulbright.de
Visumsangelegenheiten www.usvisa-germany.com
New Orleans
Ostküste
Kalifornien