Erfahrungsbericht über den ERASMUS

Erfahrungsbericht über den ERASMUS-Aufenthalt an der University
of South Wales (früher: University of Glamorgan) in Treforest
Name der Partnerhochschule: University of South Wales
Ort der Partnerhochschule: Treforest, Wales (20Min. von Cardiff entfernt)
Meine Fakultät: FK07 – Informatik und Mathematik
Zeitraum: September 2013 bis März 2014
Vorbereitung (Bewerbung / Kurswahl)
Die Bewerbung für das ERASMUS Semester ist sehr unkompliziert. Möglicherweise liegt das auch an
der Fakultät für Informatik, denn deren Studenten gehen im Allgemeinen wenig ins Ausland,
wodurch meist freie Plätze vorhanden sind. Zuerst muss man sich an der Hochschule München für
einen ERASMUS Aufenthalt bewerben. Die nötigen Unterlagen sind auf der Homepage beschrieben
und für die ersten Fragen geht man am besten zu Frau Socher, die fakultätsintern dafür Zuständige
(Stand 2014/15). Nachdem man die ersten Unterlagen bei Frau Socher abgegeben hat und ein
Gespräch mit ihr geführt hat, schlägt sie den Studenten beim Internation Office für das
Auslandssemester vor. Hierfür muss man auch schon ein learning agreement, also einen Plan über zu
belegende Fächer, vorlegen. Einen allgemeinen Fächerkatalog findet man unter
https://icis.glam.ac.uk/studentmodules allerdings muss man beachten, dass nicht alle Fächer jedes
Trimester angeboten werden. Eine verbindliche Aussage bekommt man – wenn überhaupt – nur von
der Partnerhochschule selbst. Im Allgemeinen hat man in Wales weniger Vorlesungen, dafür ist der
Zeitaufwand für Courseworks großzügiger bemessen. Bei der Wahl des Zeitraums für den
Auslandsaufenthalt sollte man auch die Verschiebung zwischen britischen Trimestern und den
Semestern der Hochschule München achten.
Die Vorlesung Network Security behandelt vor allem Netzwerkgrundlagen und einige Netzwerktools.
Sie ist wenig anspruchsvoll, doch das Assignment erfordert nicht zu unterschätzenden Aufwand. Sehr
anspruchsvoll und interessant ist Realtime Computer Graphics. Das liegt sowohl am sehr guten
Dozenten und dessen Vortragsweise, als auch an den behandelten Themen. Für Studenten ohne
Vorwissen ist es sehr schwer die Übungen zu absolvieren, da das Softwareprojekt umfangreich ist
und nicht auf anhieb verständlich ist. Projekt Management und Research Methodology behandelt vor
allem Projekt Management Techniken. Das Fach ist eine gute Vorbereitung auf Abschlussprojekte
und bietet eine anschauliche Projektarbeit. Es ist eines der aufwendigeren Fächer, da man zwei
Courseworks und eine schriftliche Prüfung ablegen muss. Alle Fächer im Master werden an der
Hochschule mit 10 ECTS Punkten angerechnet, was 20 britischen Credits entspricht.
Hat man nun alle ERASMUS Formulare ausgefüllt und fristgerecht abgegeben, schlägt das
International Office die Studenten bei der University of South Wales vor. Zusätzlich dazu muss man
sich offiziell – wie alle anderen Studenten auch – innerhalb der Fristen für den Studienplatz
bewerben. Für den ERASMUS Aufenthalt im Bereich Computer Science gibt es den Kurs Master
Computer Science (ERASMUS). Es ist äußerst wichtig sich genau für diesen zu bewerben, da sonst ein
besonderes Sprachzertifikat und weitere Unterlagen nötig wären um keine Absage zu bekommen.
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Falls man am Campus in Treforest wohnen möchte, kann man sich auch dafür bewerben. Sobald der
Studienplatz bestätigt wurde, bekommt man eine E-Mail mit den Bewerbungsinformationen für die
Unterkünfte am Campus. Allerdings schadet es nicht sich schon vorab darüber unter
http://accommodation.southwales.ac.uk/ zu erkundigen.
Anreise
Die Anreise war etwas komplizierter als erwartet und dauert, für die recht kurze Distanz, ziemlich
lange. Die einfachste Möglichkeit nach Treforest zu kommen ist nach London Heathrow zu fliegen
und von dort per National Express Bus (http://www.nationalexpress.com/home.aspx - fährt von
jedem Terminal) zur Cardiff Central Station zu fahren. Um nun nach Treforest zu gelangen, muss man
noch 20 Minuten mit der Regionalbahn fahren. Der Zugfahrplan ist entweder per Homepage
(www.thetrainline.com/) oder per App (iPhone und Android: thetrainline von Arriva) einzusehen.
Tickets kann man am Automaten oder auch erst im Zug kaufen.
Der Campus befindet sich nur fünf Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Wenn man von Cardiff
kommt muss man über den großen Parkplatz nach links abbiegen und dann am Kreisverkehr recht
zum Fußgängereingang. Hat man ein Zimmer in den Halls – wie die Zimmer am Campus genannt
werden – muss man zuerst zum Accomodation Service. Das Büro liegt ganz oben am Berg, man muss
also immer bergauf gehen, bis man irgendwann davor steht. Es handelt sich um einen Bungalow
oberhalb des Glamorgan Court Gebäude G. Dort bekommt man die Zugangskarte für die Wohnung –
es gibt immer 6 Zimmer pro Wohnung, die allerdings selten alle besetzt sind – und Unterlagen was
man beachten soll. Selbst mitzubringen sind: Töpfe, Pfannen, Küchenequipment, Teller, Gläser,
Tassen, Klopapier und Bettzeug inkl. Kissen und Zudecke (kann man auch bei IKEA in Cardiff kaufen).
Abb. 1 Campus in Treforest
Unterkunft
Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeit wo man während des Aufenthalts wohnen kann. Entweder man
sucht sich eine private Unterkunft – die Uni hat ein kostenloses Maklerbüro – oder man wohnt in den
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Halls am Campus. Treforest ist eine ehemalige Minenarbeiterstadt und viele der alten Häuser werden
heute an Studenten vermietet. Man muss mit ca. 250 EUR pro Monat Kaltmiete rechnen. Zusätzliche
Kosten entstehen durch Kaution, Warmwasser, Internet und Heizung, dafür sollte man nochmal ca.
75 EUR pro Monat rechnen. Da die Häuser allerdings schon recht alt sind und von vornherein meist
günstig gebaut wurden, lässt die Bausubstanz oft zu wünschen übrig. Bei Reparaturen ist man auf
einen wohlgesinnten Vermieter angewiesen und Mängel werden selten kurzfristig behoben. Man
sollte deshalb nicht ungesehen einen Mietvertrag unterschreiben. Die Hochschule bietet auch
Zwischenunterkünfte an, um noch eine Woche Zeit zur Wohnungssuche zu haben.
Die andere, teurere Möglichkeit ist am Campus in Glamorgan Court oder den neueren Mountain
Halls zu wohnen. Die Bausubstanz ist dort sehr gut (man muss also keinen Schimmel befürchten) und
Mängel werden sofort nach Meldung behoben. Die ca. 20m² großen Zimmer sind mit Nasszelle, Bett,
Schreibtisch und Schrank eher spartanisch eingerichtet. Mit den anderen Mitbewohnern der
Wohnung –meist 6 Zimmer pro Wohnung – teilt man sich die, beim Einzug leere, Küche. Dabei sollte
schon zu Beginn ein Putzplan vereinbart werden, da viele der internationalen Studierenden zum
ersten Mal alleine wohnen. Die Zimmer der Mountain Halls sind größer und die Bäder moderner,
außerdem ist in den Küchen ein Fernseher montiert. Ein Zimmer in Glamorgan Court kostet ca 100
EUR pro Woche die Mountain Halls sind ca. 30 EUR teurer. Wird der gesamte Betrag vorab rechtzeitig
bezahlt bekommt man noch eine Mitgliedschaft im gut ausgestatteten Sports Center dazu. Die
kosten sind recht hoch, allerdings muss man keine Zusatzkosten für Internet, Heizung oder wenn
etwas im Zimmer repariert werden muss befürchten.
Abb. 2 Zimmer in Glamorgan Court
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Freizeitgestaltung (Kontakt mit anderen Studierenden)
In der Woche vor den Einschreibungen findet eine International Welcome Week statt. Dort werden
alle internationalen Studenten sehr kostengünstig zu Ausflügen, Events und Feiern eingeladen, um
den Einstieg zu erleichtern und möglichst viele andere Studierenden kennenzulernen. Die Teilnahme
ist sehr empfehlenswert, da sich dort Freundschaften entwickeln können die über das
Auslandssemester hinausgehen.
An der Universität gibt es eine Student Union, die Kopf zahlreicher Societys für jede Art von
Freizeitbeschäftigung ist. Es gibt Sportklubs, Schachklubs, Matheklubs oder auch einen Mangaklub.
Der Climbing Club ist einer der diversen Sport Societys und trainiert wöchentlich im Sports Center am
Campus in Treforest. Zusätzlich werden Trainings in einem großen Climbing Center, einer
Boulderhalle und Ausflüge organisiert. Die Mitgliedschaft kostet ca. 40 GBP und beinhaltet die
Möglichkeit sich Ausrüstung (außer Schuhe) zu leihen. Eine Mitgliedschaft in den Societys ist keine
Pflicht, aber eine tolle Möglichkeit viele Leute mit ähnlichen Interessen zu treffen und seine
Sprachfähigkeiten auf neue Situationen zu verbessern. Da man hier bei einem Vollzeitmaster zwei
komplette Tage Vorlesung hat, bleibt genug Zeit für Sport und andere Freizeitbeschäftigungen. Man
sollte sich daher auch schon zu Beginn des Aufenthalts einen guten Ausgleich zum Studium suchen.
In naher Umgebung zum Campus gibt es einige sehr gute Pubs, wo man Essen und Feiern kann. In
Wales sind Themenabende, wie Karaoke, Quiznight oder Disco, in Pubs üblich. Auch dort kann man
seine Sprache verbessern und viele interessante Leute kennenlernen. Im Allgemeinen ist es sinnvoll,
vor allem wenn man sich nicht in seiner Wohnung befindet, Englisch zu sprechen. Ansonsten wird es
immer schwierig sein Einheimische oder internationale Studierende in ein Gespräch oder die Gruppe
zu integrieren.
Fazit und Empfehlung für nachfolgende Studenten
Der Aufenthalt hier war eine sehr tolle Erfahrung, der nicht nur die Sprachfähigkeiten verbessert
sondern auch Einblick in vielfältige Kulturen bietet. Die Universität hat unglaublich viele
internationale Studenten aus der ganzen Welt, die alle sehr offen und freundlich sind. Es erleichtert
den Einstieg in das Leben hier wenn man kurze Wege zu Freunden und Vorlesungen hat. Deshalb
kann ich nur empfehlen die Unterkunft am Campus in Treforest zu wählen, auch wenn es eine recht
kostspielige Angelegenheit ist. Die An- und Abreise ist sehr unkompliziert, man bekommt kurzfristig
Hilfe und hat eine feste, immer verfügbare Postanlaufstelle.
Vor meinem Aufenthalt konnte niemand sicher sagen, ob ich mich privat krankenversichern muss
oder nicht. Sicherheitshalber habe ich eine Versicherung abgeschlossen, auch um einen
Rücktransport abgesichert zu wissen. Am Campus in Treforest kann man sich kostenlos beim NHS
(National Health Service) anmelden und dessen Leistungen nutzen. Offiziell darf man das erst ab
einem Aufenthalt von min. 6 Monaten, tatsächlich wird es allerdings nicht geprüft und jedem
Studenten empfohlen. Will man zusätzlich einen Krankenrücktransport nach Deutschland abgesichert
wissen, muss man trotzdem eine private Versicherung abschließen.
Man bekommt die meisten Dinge in der Umgebung von Treforest, allerdings bietet Cardiff die
größere Auswahl und gerade abends ist dort mehr los. Die Zugverbindung ist sehr gut, man benötigt
ca. 20 Minuten nach Cardiff und die Züge fahren tagsüber alle 15 Minuten. Mit der Student-Valley
Railcard bekommt man pro Return-Ticket (also Hin- und Rückfahrt) zwei Pfund Rabatt. Diese kostet 9
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GBP und lohnt sich schon nach wenigen Fahrten. Man bekommt sie an jedem Bahnhof und benötigt
dafür nur einen Studentenausweis (oder Bestätigung der Uni), ein Passfoto und die 9 GBP.
Falls man ein Zimmer in den Halls in Treforest hat ist es oft mühsam alle Einkäufe nach Hause zu
tragen. Die Gebäude liegen ca. 50 Höhenmeter über dem Eingang und die Geschäfte sind etwa 30
Minuten entfernt, gerade bei Getränken ist das kein Vergnügen. Es gibt daher die Möglichkeit Online
zu bestellen (tesco, Sainsbury, iceland) und sich die Einkäufe für nur ein paar GBP liefern zu lassen.
Meist gibt es für größere Einkäufe ab 60 GBP eine deutliche Vergünstigung, die das Bestellen sogar
günstiger macht als wenn man zum Laden geht. In meinem Fall ging es vor allem um Wasser, da das
Leitungswasser in der gesamten Umgebung gechlort ist und für mich nicht trinkbar war habe ich
immer 20 Liter bestellt und im Zimmer gelagert.
In der Nähe gibt es viele tolle Ausflugsziele, wie die historische Brücke von Pontypridd, die Kohlemine
bei Merthyr, Carphilly Castle und Castle Coch. Auch in Cardiff findet man viele Sehenswürdigkeiten,
die leicht erreichbar und kostengünstig zu besichtigen sind. Man sollte auf jeden Fall nach Cardiff
Bay, wo sich die Industrie stark gewandelt hat und wieder stark wächst. Dort wurde die gesamte
Uferpromenade zum Millennium erneuert und viele neue Gebäude errichtet. Das National Museum
von Cardiff kann man kostenlos besuchen und lädt vor allem an Regentagen ein. In Wales gibt es
noch zahlreiche andere Ziele, die man recht leicht mit einem Auto erkunden kann. Da es am Campus
recht viele Leute mit einem Auto gibt, kann man zusammen auch größere Touren unternehmen.
Andernfalls kann man in Cardiff für ca. 25 GBP pro Tag auch ein Auto mieten
(http://www.europcar.co.uk/), das Mindestalter liegt allerdings meist bei 25.
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