Romanikfaltblatt Mansfeld - Goldammer 2009.indd
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Im Zeichen der Goldammer Zwischen Harz und Süßem See an der Straße der Romanik HEINRICH VON MORUNGEN († 1222) „Nichts ist beständiger als der Wandel“ sagt eine Spruchweisheit unserer Tage. Sie trifft auch auf die Faltblattserie „Naturerleben an der Straße der Romanik“ zu. Diese war achtteilig konzipiert, ein Faltblatt für jedes Gebiet der bis zum Sommer 2007 im Regionalverband zusammengeschlossenen Landkreise der Harzregion. Kaum war das Projekt entsprechend abgeschlossen, trat im Land Sachsen-Anhalt ein Gesetz über die Kreisgebietsneugliederung in Kraft. Die Altkreise Mansfelder Land und Sangerhausen wurden zum Landkreis Mansfeld-Südharz vereinigt. Diese Vereinigung soll nun auch in der Romanikserie des Regionalverbandes Harz nachvollzogen werden. Die erstmalige Berücksichtigung des Mansfelder Landes ist dabei themenbezogen ein echter Zugewinn. Bundespräsident RICHARD VON WEIZSÄCKER eröffnete am 7. Mai 1993 in Magdeburg die Tourismusstraße „Straße der Romanik“. Es war der 1020. Todestag von Kaiser OTTO I., der 968 das Erzbistum Magdeburg gegründet hatte. Magdeburg ist heute Schnittpunkt der Nord- und der Südroute. Mit den Klöstern in Helfta und Klostermannsfeld, den Burgen in Allstedt und Seeburg, der Pfarrkirche St. Ulrici Sangerhausen sowie der Königspfalz Tilleda befinden sich im Gebiet des Landkreises Mansfeld-Südharz sechs Stationen der Südroute. Andere bedeutende Orte aus der Zeit der Romanik jedoch blieben unberücksichtigt. Dazu zählen beispielsweise Wallhausen, der Geburtsort von OTTO DEM GROSSEN, und die Ruine AltMorungen, dem wahrscheinlichen Geburtsort des Minnesängers HEINRICH VON MORUNGEN. Auch auf solche Orte abseits der Straße der Romanik möchte der Regionalverband Harz als Träger der Naturparke im Harz aufmerksam machen. Goldammer (Emberiza citrinella) Südöstlich der Linie Stolberg-Welbsleben bis fast vor die Tore von Halle/Saale erstreckt sich eine der lieblichsten Landschaften Mitteldeutschlands. Sie ist geprägt von den Ausläufern des Mittel- und Unterharzes, dem Flussgebiet der Helme und dem östlichen Harzvorland bis hin zum Süßen See - dem „Auge des Mansfelder Landes“. Weite Teile gehören zum UNESCO-Geopark, dessen Träger hier ebenfalls der Regionalverband Harz ist. Höhenangaben für drei seiner Landmarken, den 580 m ü.NN gelegenen Auerberg bei Stolberg (Landmarke 10), die Spitzkegelhalde bei Sangerhausen, die den Hügel der Hohen Linde (281 m ü.NN) um fast 150 m überragt (Landmarke 12) sowie den 265 m hohen Schlossberg Mansfeld (Landmarke 17) lassen ebenso wie der Wasserspiegel des Kernersees (79 m ü. NN) erahnen, dass wir es mit einem sehr bewegten Relief zu tun haben. In dieser abwechslungsreichen Landschaft ist auch heute noch eine Vogelart heimisch, die der in Dederstedt, Hedersleben, Neeken und Volkmaritz bis 1926 wirkende Pfarrer und berühmte Ornithologe Dr. OTTO KLEINSCHMIDT (1870-1954) als „alltäglichste Erscheinung des heimischen Vogellebens“ beschrieb: die Goldammer. Ihr Gesang gleicht dem flehenden Lied eines Minnesängers: „Hab mich, hab mich, hab mich lieb.“ Schon seit dem 13. Jh. v. Chr. trafen im Gebiet des heutigen Landkreises Mansfeld-Südharz zwei Kulturen aufeinander, die sich an eigenen Bestattungsritualen und Bronzeformen unterschieden. Im südlichen Harzvorland waren es Menschen der Unstrutgruppe der Urnenfelderkultur, während im östlichen Harzvorland Menschen der Saalemündungsgruppe der Lausitzer Kultur siedelten. Als wirtschaftliche Grundlagen der bronzezeitlichen Siedler werden Landwirtschaft, Kupfergewinnung und –verarbeitung sowie Salzgewinnung im Gebiet des Salzigen Sees vermutet. Während der Eisenzeit wanderten dann von Süden her Kelten ins südliche Harzvorland ein. Später drangen von Norden her die Germanen vor. Während der römischen Angriffskriege kämpften sie gegen die Truppen des Heerführers NERO CLAUDIUS DRUSUS (38-9 v. Chr.), der durch ihr Gebiet zog. Größere Menschengruppen verließen nun das östliche Harzvorland, um sich dem Makromannenaufstand im südosteuropäischen Pannonien anzuschließen. Aus Zusammenschlüssen zum Zwecke kriegerischer Unternehmungen entwickelten sich danach bis zum 4. Jh. germanische Stammesverbände. Bestimmend in der Region rings um den Harz wurden die Thüringer. Ihnen gelang es, ein bedeutendes Königreich herauszubilden. Unter König BISINUS (um 460), der in Bösenburg residierte, erstreckte sich der Machtbereich des Thüringerreiches nach Süden bis über den Main hinaus. Dieses Königreich vernichteten die Franken und Sachsen 531 in einem gemeinsamen Feldzug. Schnell wurde die einheimische Bevölkerung in den sächsischen Stamm integriert, der den nördlichen Teil des Thüringerreiches als Beute erhielt. Einen König hatten die Sachsen nicht. Vielmehr standen den verschiedenen Gauen Adlige vor. In den Jahren 772-804 eroberte schließlich KARL DER GROSSE (748-814, Kaiser seit 800) das sächsische Gebiet, um es zu christianisieren und in sein Frankenreich zu integrieren. König des Ostfrankenreichs wurde 919 ein Sachsenherzog. Es war HEINRICH I. (876-936), dem der Legende nach beim Vogelfang in Quedlinburg die Nachricht seiner Königswahl durch die 1 Großen Frankens und Sachsens überSt. Michael bracht worden war. auf dem Burgberg Bösenburg Stammsitz der Ottonen Schloss Wallhausen Noch heute sind bei Wallhausen Teile des Sachsengrabens erhalten. Er markierte nach der Schlacht bei Burgscheidungen im Jahr 531 die Grenze zwischen dem fränkisch und dem sächsisch beherrschten Thüringen. Von den fünf bekannten Pfalzen, die im 10. und 11. Jh. für die Herausbildung der Macht der ersten deutschen Könige von entscheidender Bedeutung gewesen waren, befanden 2 sich drei im betrachteten Gebiet: Wallhausen, Schloss Wallhausen Tilleda und Allstedt. In Wallhausen heiratete HEINRICH, der spätere König des Ostfrankenreiches, Gräfin MATHILDE VON RINGELHEIM (um 895-968). Als sie deshalb 909 von Herford nach Wallhausen, dem Stammsitz des Sachsenherzogs, gebracht wurde, soll sie gefragt haben: „Wem gehört dieses schöne Land, Herr Heinrich?“ Blühenden Rapsfelder waren es aber nicht, die der Goldenen Aue den Namen gaben, vielmehr eine nahe verwandte Wildkrautart aus der Familie der Kreuzblütengewächse: Hederich Raphanus raphanistrum, der als Ackerunkraut die Landschaft gelb färbte. In Wallhausen wurde der erste Sohn von HEINRICH und MATHILDE geboren, der bereits erwähnte spätere Kaiser des Heiligen Römischen Reiches OTTO I. (912-973). Wo sich die Pfalz Wallhausen befand, ist bis heute nicht geklärt. Im Untergeschoss des Renaissance-Schlosses jedenfalls sind Säulen mit flachen Kapitellen und Ecksporen an den Basen als Reste eines romanischen Vorgängerbaus erhalten. Romanische Bauwerke entstanden in Mitteleuropa vom Anfang des 10. bis zur Mitte des 13. Jh. Es ist nicht auszuschließen, dass sich die Pfalz an der Stelle der späteren romanischen Burg befand. Schloss Wallhausen ist heute ein Ort moderner Kunst mit Ausstellungsräumen, Arbeits- und Unterkunftsmöglichkeiten für Künstler und Kunstliebhaber. Geschenk an Theophanu Pfalz Tilleda Anders als Wallhausen ist das Freilichtmuseum Tilleda eine Station der Straße der Romanik. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Pfalz 972 in der Heiratsurkunde von OTTO II. (955-983) und der byzantinischen Prinzessin THEOPHANU (955-991), dem späteren Kaiserpaar. Die kunstvolle Urkunde bewahrt heute das Niedersächsische Staatsarchiv in Wolfenbüttel auf. Eine 3 Kopie ist in den Ausstellungsräumen des täglich geöffneten FreilichtBlick vom Freilichtmuseum Tilleda zum Kyffhäuserdenkmal museums zu sehen. Die Ausstellungsräume befinden sich in nach archäologischen Befunden rekonstruierten Gebäuden auf dem weitläufigen Freigelände. Ein Kammertor aus dem 12. Jh. ist in einer Höhe von 1,6 m erhalten. Die Pfalz Tilleda war einerseits häufig aufgesuchter Aufenthaltsort von Kaisern und Königen nebst deren Gefolge und andererseits wichtiger Handwerksplatz (Eisengießer, Tuchmacher). Wie den Königshof Nordhausen, schenkte OTTO II. auch den in Tilleda seiner Gemahlin. Vom Gelände des Freilichtmuseums eröffnet sich einerseits der Blick in die Weiten der Goldenen Aue und andererseits auf das Kyffhäusergebirge mit dem Denkmal für FRIEDRICH I. (um 11221190). Der Kaiser aus dem Haus der Staufer, der auch unter dem Namen Barbarossa bekannt ist, lagerte im Februar 1174 vor dem Feldzug gegen oberitalienische Städte in der Pfalz Tilleda. Schließlich versöhnten sich hier der Staufer HEINRICH VI. († 1150) und HEINRICH DER LÖWE (1129-1195) aus dem Haus der Welfen. Blick in die Goldene Aue Königshof, Kaiserpfalz und Reichsburg Burg und Schloss Allstedt Unter OTTO II. war Allstedt die meistbesuchte Pfalz in Sachsen. Wohl schon Standort einer fränkischen Reichsburg, findet sich die erste urkundliche Erwähnung der altthüringischen Siedlung „Altsedi“ im Jahr 777. Bis zur Stauferzeit war die Pfalz als Teil des königlichen Tafelguts ein 4 beliebter Aufenthaltsort der Herrscher des Heiligen Römischen Reiches. In ununterbrochener Reihenfolge blieb sie seit König HEINRICH I. bis um das Jahr 1200 Pfalz und Reichsburg. Von der romanischen Anlage erhalten sind jedoch lediglich Gräben und Reste der alten Wehrmauer. Der weithin sichtbare gotische Torturm erhielt seine Renaissancebekrönung im Jahr 1746. Das heutige Erscheinungsbild des Schlosses ist Ergebnis fortwährender Umgestaltungen bis ins barocke Zeitalter. Ein interessantes Zeugnis romanischer Architektur ist hingegen die um 1200 erbaute Wigbertikirche in der Stadt (querrechteckiger Turm mit dreifach gekuppelten Schallöffnungen in den Breitseiten). Vom Schloss (Museum & Café montags geschlossen) gelangen wir auf dem Goetheweg hinunter in die Stadt am Rande der Helmeniederung. JOHANN WOLFGANG VON GOETHE (1749-1832) weilte hier häufig zwischen 1776 und 1802 zu Staatsgeschäften. Er war Minister im Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, wozu seinerzeit auch Allstedt gehörte. An der Schloßstrasse lädt ein Teich zum Verweilen ein. Es bietet sich ein schöner Blick zum Schloss, und außerdem können wir verschiedene Wasservögel beobachten: Höckerschwäne, Stockenten, Teichhühner u. a. Nachdem wir auch die Wigbertikirche aus der Nähe betrachtet haben, zieht es uns zurück in die Natur. Durch die Straße „Unter den Linden“ gelangen wir zum Allstedter Wald. Schon am Waldrand fallen mächtige alte Eichen auf. Im Wald selbst soll einmal die Sophieneiche gestanden haben, Wigbertikirche im Jahr 1900 benannt nach der Gattin des letzten Großherzogs von SachsenWeimar. Der Baum ist inzwischen abgestorben. Besonders in grauen Novembertagen scheint es dennoch ein mystischer Ort. Spaziergänge im Allstedter Wald lohnen zu jeder Jahreszeit. Der alte Laubwald beheimatet eine artenreiche Vogelwelt, darunter mehrere Spechtarten. Im Allstedter Wald Des Bayern neue Burg Beyernaumburg Beyernaumburg liegt geradewegs nördlich von Allstedt am Westrand eines sehr schönen Waldgebietes. Unter KARL DEM GROSSEN erhielt das Kloster Hersfeld im Gebiet zwischen Unterharz, Unstrut und Saale den Zehnt zugewiesen. In dem Hersfelder Zehntverzeichnis sind über 300 Orte 5 erstmals urkundlich erwähnt, darunSchloss und ter auch der Ort „Niunburc“ und die Burg Beyernaumburg dazugehörige „Niuuenburg“. Seinen heutigen Namen erhielt Bayernaumburg der Legende nach durch folgende Begebenheit: Um 1100 erhielt Graf WICHMANN I. VON SEEBURG die Burg zum Lehen. Seine Mutter war eine bayerische Gräfin, und so nannte man ihn den „Bayer“. Das bot die Möglichkeit, die „Nuenburc“ von ihrer Namensschwester an der Unstrut, der heutigen Stadt Naumburg, zu unterscheiden. Beyernaumburg kann also gedeutet werden als: „Des Bayern neue Burg“. Der Aufstieg zur Burg lohnt gegenwärtig nur wegen des schönen Ausblicks. Über neue Rebflächen am Burgberg schweift der Blick hinüber zur spätromanischen Kirche St. Urbani aus dem 13. Jh. und weiter auf die typischen Spitzkegelhalden. Rosenstadt St. Ulrici Sangerhausen Die heutige Kreisstadt gilt als eine fränkische Gründung und findet im 9. Jh. ihre erste urkundlicher Erwähnung im Codex Eberhardi des Klosters Fulda. 991 erhielt ADELHEID, die Witwe von Kaiser OTTO I., das Zehntrecht über das Dorf „Sangrihausen“. Stadtrecht besitzt Sangerhausen seit 1194. Nach dem Thüringischen Erbfolgekrieg (1247-1266) fiel die Stadt in den Besitz des Markgrafen HEINRICH III. (um 1215-1288) aus dem Geschlecht der Wettiner. HEINRICH III., Markgraf von Meißen, fand wie HEINRICH VON MORUNGEN als Minnesänger Eingang in die Große Heidelberger Liederhandschrift, den „Codex Manesse“. HEINRICH DER ERLAUCHTE, wie der Markgraf von Meißen auch genannt wurde, war ein mächtiger Mann: Landgraf von Thüringen, Pfalzgraf von Sachsen und als HEINRICH IV. auch 6 Markgraf der Lausitz. Später, im Jahr 1485, teilten die Brüder und Herzöge von Sachsen, ERNST (1441-1486) und ALBRECHT III. (1443-1500), den wettinischen Besitz unter sich auf. Im Ergebnis des in Leipzig unterschriebenen Vertrages fiel Sangerhausen an die Albertiner und das nahegelegene Allstedt an die Ernestiner. Die „Leipziger Teilung“ blieb bis 1918 endgültig. Sie erwies sich als folgenschwere Schwächung des Fürstentums Sachsen und als Voraussetzung für den Aufstieg Preußens zur Hegemonialmacht. Und tatsächlich verlor Sachsen im Ergebnis des Wiener Kongresses schließlich 1815 seine nördliche Landeshälfte an die Hohenzollern. Kurze Zeit später wurde am 1. Oktober 1816 der Landkreis Sangerhausen in der preußischen Provinz Sachsen gebildet. HEINRICH DER ERLAUCHTE Die kunsthistorisch bedeutendste Kirche in Sangerhausen ist die evangelische Pfarrkirche St. Ulrici, eine weitere Station der Straße der Romanik. Erbaut wurde sie auf Geheiß des Thüringer Grafen LUDWIG VON SCHAUENBURG (10421123) aus dem Geschlecht der Ludowinger. Der Kirchenbau ist burgundisch beeinflusst (vgl. St. Godehard in Hildesheim) und hinsichtlich der Grundrisslösung sowie der steilen Proportionen des Innenraums für die romanische Architektur Mitteldeutschlands ohne Parallele. Für eine Verbindung von Kulturund Naturerleben brauchen wir Sangerhausen nicht zu verlassen, denn bereits 1903 gründete der Verein Deutscher Rosenfreunde das Rosarium. Auf 12,5 ha werden hier heute über 8.300 Rosensorten bzw. Rosenarten gezeigt (Öffnungszeit: April-Oktober 8-19 Uhr). Ein Besuch des Rosariums lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Von der parkartigen ® 12 Blick zur Spitzkegelhalde „Hohe Linde“. 1 Anlage eröffnen sich wunderbare Blicke in die Landschaft, so etwa zur Spitzkegelhalde „Hohe Linde“. Über dem Molkenbachtal Burgruinen Morungen Während AltMorungen von der Natur zurückerobert wird und zunehmend in Vergessenheit gerät, ist NeuMorungen noch ein häufig aufgesuchtes Wanderziel. Doch der Reihe nach: Mit 7 dem Auto von Sangerhausen über Alte Morungsburg Wettelrode kommend erreichen wir im Molkenbachtal den 200-Seelenort. Der Blick fällt zunächst auf ein kleines Schloss. Es ist weder eine der Burgen, noch anstelle einer historischen Burg errichtet. Morungen ist ansonsten geprägt von alten Fachwerkhäusern und einer barocken Dorfkirche aus dem 14. Jh. Am Ortsrand gibt eine Informationstafel wertvolle Hinweise. In nordöstlicher Richtung führt eine kleine Straße bergan. Durch einen artenreichen Laubwald geht es zur Burgruine Neu-Morungen. Unterwegs weisen Wanderschilder zur Sachsenschanze, vermutlich eine frühzeitliche Fluchtburg. Von der Burg Neu-Morungen ist unter anderem ein Teil des Rundturms erhalten. Der Harzklubzweigverein Halle/Saale hat hier im Jahr 1925 eine gusseiserne Tafel angebracht, die auf die Geburtsstätte des Minnesängers HEINRICH VON MORUNGEN hinweisen soll. Da die Burg NeuMorungen aber erst im 13. Jh. als Ersatz für die vom Verfall bedrohte Burg Alt-Morungen erbaut worden war, ist der tatsächliche Geburtsort wohl eher auf der alten Burg zu suchen. Bemerkenswert ist der Ausblick von der Ruine Neu-Morungen bis hinüber zum Kyffhäuser. Der Abstieg ins Tal führt uns zurück nach Morungen. In südwestlicher Richtung steigen wir nun von dort hinauf auf einen Vorsprung des Bornberges zu den Resten der im 12. Jh. aufgegebenen Burg Alt-Morungen: eine trapezförmig angelegte Kernburg mit Ringgraben und Wall. Reste der Ringmauer sind erhalten. Östlich der Kernburg befand sich zwischen zwei Abschnittsgräben die Vorburg. Seit 1996 sind die Buchenwälder mit der Ruine Alt-Morungen Teil des 3.891 ha großen Naturschutzgebietes „Gipskarstlandschaft Questenberg“. HEINRICH VON MORUNGEN gehörte wahrscheinlich dem Rittertum an. Er stand in hohem Ansehen des Markgrafen von Meißen, von dem er auch eine Pension bezog. Diese überschrieb der bekannte Minnesänger 1213 dem Leipziger Thomaskloster, in das er später selbst eintrat, und wo er nach einer Indienreise 1222 auch verstarb. Rosenstadt Sangerhausen GmbH (0 34 64) 1 94 33 www.sangerhausen-tourist.de Grafschaften Burgruine Arnstein Wir bleiben nun zunächst im Harz und begeben uns in das Gebiet nördlich der Wipper. Im Süden und Osten begrenzte der kleine Fluss eine Grafschaft, die im Norden und Westen bis zur Eine reichte und eine von vier Grafschaften im Schwabengau war. Die fränkischen Eroberer hatten ihre Gauverfassung eingeführt. Grafschaften waren Verwaltungseinheiten, Grafen königliche Amtsträger, die u. a. die 8 niedere Gerichtsbarkeit ausübten. Die Grafen Ruine Arnstein und wurden anfangs oft aus spätromanischer Brakteat mit dem Bildnis von dem örtlichen Adel WALTHER II. VON ARNSTEIN († 1166) gewählt. Unter den Ottonen und seiner Gemahlin wandelte sich die Bedeutung des Titels, ab dem 12. Jh. waren Grafen nicht mehr lediglich Amtsträger. Durch die Einbindung in das Lehnssystem und zunehmende Erblichkeit waren Grafen fortan vielmehr Adlige mit zusammengefassten Rechten in bestimmten Gebieten, nach denen sie sich oft auch benannten. In den vier Grafschaften des Schwabengaus existierte eine ganze Reihe kleinerer (freier) Herrschaften, und es kam Ende des 12. Jh. der Brauch auf, dass sich die Herren dieser Gebiete ebenfalls Grafen nannten. So entstanden beispielsweise die Grafschaften Arnstein, Falkenstein und Wippra. Die Edlen von Arnstedt finden bereits 922 als Stifter des Klosters Walbeck urkundliche Erwähnung. Zum Schutz des Bergbaus, der seinerzeit bis Alterode und Welbsleben reichte, ließen die Arnstedter an der Stelle einer frühzeitlichen Fluchtburg eine mächtige Burg erbauen und benannten sie nach ihren Ahnen. Noch heute erhebt sich die Ruine der später zu einem Schloss umgebauten Burg Arnstein zwischen Harkerode und Sylda trutzig über ein Seitental der Eine. Im Jahr 1296 trat WALTER IV. als letzter Arnsteiner, wie sich die Herren inzwischen nannten, dem Deutschen Orden bei. Da seine Schwester mit Graf OTTO VON FALKENSTEIN verheiratet war, fiel die Herrschaft an die benachbarte Grafschaft und später an den Grafen vom Regenstein. Letzterer verkaufte 1387 die Grafschaft Arnstein für 7000 Gulden an die Grafen von Mansfeld. Diese ließen dann auch 1530 das Wappenrelief am Treppenturm der Burg Arnstein anbringen. Sylda, Walbeck und Hettstedt Von der Burg Arnstein haben wir einen wunderbaren Blick auf den nahe gelegenen Ort Sylda, der bereits 992 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Auf dem Weg dorthin durchstreifen wir Hänge mit Obstbäumen und Sträuchern, Lebensraum der Goldammer. 9 Im Kirchgarten sind schmuckSylda vom Arnstein gesehen volle Grabplatten zu entdekken. Sylda war Sitz eines niederen Adelsgeschlechtes, Dienstleuten der Arnsteiner. Die Kirche selbst wurde im 19. Jh. neu erbaut, erhalten blieb der romanische Westquerturm. Weiter geht es von dort nach Walbeck. Die anstelle der früheren Kaiserpfalz erbaute Burganlage (Reichshof) schenkte OTTO III. (980-1002) der Äbtissin von Quedlinburg. Äbtissin MATHILDE, eine Tochter von OTTO I., gründete daraufhin 992 in Walbeck ein Benediktinerinnenkloster. Es wurde nach dem Bauernkrieg säkularisiert. Im Mitteltrakt der heute leider unzugänglichen spätbarocken Schlossanlage befindet sich noch die spätromani- Portal im sche Klausur. Besuchenswert ist der Tierpark Westquerturm der Kirche Sylda unterhalb des Schlosses. Nächste Station ist Hettstedt, wo 1199 schon Kupferbergbau bezeugt ist. Auf den Kupferberg (1879 nach Hettstedt eingemeindet), wo heute noch St. Gangolf als älteste Kirche Hettstedts zu bewundern ist, verlegte Graf ALBRECHT I. VON ARNSTEIN (11751235) das von der gräflichen Familie 10 gestiftete Arnstedter Spital. Das Hospital wurde dem Heiligen Gangolf Schloss Walbeck geweiht. Seit 1283 ist Hettstedt Stadt, 1430 wurde die Stadtmauer errichtet. Heute gehört auch Burgörner zu Hettstedt. Auf dem Friedhof von Burgörner Altdorf finden wir die Reste der romanischen Kirche St. Nicolai, die im Jahr 1800 teilweise abgerissen wurde, um unten im Tal eine neue Kirche zu bauen. Von dieser ist es entlang von Berggrenze Hettstedt und Schloßstraße nicht weit bis zum Mansfeldmuseum. Es ist in einem barocken Schloss untergebracht, in welchem der preußische Minister WILHELM VON HUMBOLDT (1767-1835) einige Jahre lebte. Im Eingangsbereich werden die Besucher von Kamerad Martin begrüßt, der sich auf ein Wappenschild der Mansfelder Grafen 11 Querfurter Abstammung stützt. Alte Kirche Burgörner Altdorf Grafschaft Mansfeld Mansfeld und St. Bonifatius Vatterode Nachdem sich die Wettiner gegen den Kaiser aufgelehnt hatten, ernannte HEINRICH IV. (1050-1106) die Mansfelder zu Gaugrafen im Nordteil des Hassegaus. Zwar starb 1229 bereits der letzte männliche Mansfelder. Durch seine Erbtochter kamen die Besitzungen an die Herren von Querfurt. Auch diese nannten sich bald darauf nur noch „Graf von Mansfeld“. Inhaber von Bergbau- und Münzrechten sowie wirtschaftlich, militärisch und politisch sehr geschickt, vergrößerten sie während der folgenden drei Jahrhunderte beständig ihr reichsunmittelbares Territorium. Bereits 1287 erwarben sie die Herrschaft Seeburg, dann viele weitere Herrschaften, und schließlich wurde noch 1533 das Gebiet Allstedt eingetauscht (von Kursachsen gegen die Vogtei über das Kloster Saalfeld). Doch schon 1501 kam es zu einer ersten Erbteilung. Es entstanden die Grafschaften Mansfeld-Vorderort, -Mittelort und –Hinterort, benannt nach dem Standort der drei Renaissance-Schlösser, die auf dem Schlossberg Mansfeld nach einem verheerenden Brand der romanischen Burganlage errichtet wurden. Bis Mitte des 16. Jh. erfolgte der Ausbau zur Festung. Diese hielt im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) 12 mehrfachen Belagerungen stand, wurde dann jedoch 1674 auf Schloss Mansfeld Beschluss des Obersächsischen Reichskreises von Bergleuten weitgehend niedergerissen. Dem vorausgegangen war bereits 1580 der Verlust der Reichsunmittelbarkeit. Einer Zwangsverwaltung des mit 2,75 Mio. Gulden verschuldeten Mansfelder Grafenhauses und dem Aussterben aller drei Linien im Mannesstamm bis 1780 folgte der Rückfall sämtlicher Lehen an das Erzbistum Magdeburg und an die Wettiner (Kurfürstentum Sachsen). Vom Schloss Mansfeld eröffnet sich ein wunderbarer Blick auf die Stadt (ursprünglich TalMansfeld) mit ihrer im Kern romanischen Georgskirche. Die Ausstattung ihres Neubaus von 1497 ist Ausdruck des durch den Bergbau herrschenden Reichtums. Nicht minder interessant ist aber auch die Kirche im Ortsteil Vatterode. Sie gilt als ältestes Gotteshaus des Mansfelder Landes. Vatterode wurde bereits in einer am 22. Oktober 973 in Allstedt aus13 gestellten Urkunde erwähnt. Kaiser OTTO II. bestätigte darin den Eintausch von Mansfeld St. Bonifatius (dem heutigen Klostermansfeld), Vatterode Vatterode und weiteren Orten gegen thüringische Besitzungen des Erzbistums Magdeburg vom Kloster Fulda. Die Kirche ist dem Heiligen Bonifatius geweiht, dem Schutzheiligen dieses Klosters. Frühromanisch sind die Apsis, der untere Teil des Turmes, der Durchgangsbogen und die Kämpfer desselben. Der obere Teil des Turmes und das Schiff sind jüngeren Ursprungs. Anlässlich des 400. Geburtstages von MARTIN LUTHER (1483-1546) wurde unterhalb der Kirche eine Linde gepflanzt. Der Reformator verbrachte seine Kindheit in Mansfeld. Einen Ausflug wert ist auch das Naherholungsgebiet am Vatteröder Teich. Ehemaliges Benediktinerkloster Klostermansfeld Vom Schlossberg Mansfeld bis zu dem Anfang des 11. Jh. von den Grafen gestifteten Kloster sind es nur 3 km. Aus romanischer Zeit stammen Teile des Westwerkes der Klosterkirche, die Arkaden des Langhauses, das Querhaus und die Seitenmauern des Chors. Es ist unschwer zu erkennen, dass sich ursprünglich an den Querhausarmen je eine Apside befand. 14 Klostermannsfeld ist sehr stark vom Bergbau geprägt. Schauen wir nach Süden aus dem Ort auf die große Abraumhalde, so ist zu erkennen, wie auch die Natur mit den Hinterlassenschaften zu kämpfen hat: Eine einzige Birke hat es geschafft, auf dem tauben Schiefergestein der Halde Fuß zu fassen. Interessanter sind da die technischen Denkmäler, wie die Mansfelder Bergwerksbahn. Wenn sie nicht gerade auf dem ca. 11 km langen Streckennetz unterwegs ist, können wir auf dem am Ortsausgang in Richtung Bennstedt gelegenen Bahnhof die Lok Nr. 20 bewundern. In Babelsberg produziert, gehört sie zu einer Baureihe, die nach dem Zweiten Weltkrieg eigentlich speziell für Reparationsleistungen an die Sowjetunion entwickelt worden war. Unter den Nummern 19 und 20 waren zwei dieser Dampflokomotiven auch hier im Revier im Einsatz. Den aktuellen Fahrplan der Museumsbahn finden wir unter www.bergwerksbahn.de. Ein besonderes Erlebnis ist auch eine Fahrt mit der „Wipperliese“. Auf 20 km führen ihre Gleise von Klostermannsfeld über Mansfeld, Vatterode, Biesenrode und Friesdorf bis nach Wippra. Wieder gegründet Kloster St. Marien zu Helfta Wer das Mansfelder Land entdecken will, kann an der Lutherstadt Eisleben eigentlich nicht vorbei. Gemeinsam stehen die beiden Lutherstädte Eisleben und Wittenberg seit 1996 auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. Mit dem speziellen Blick auf Bauwerke aus der Zeit der Romanik müssen wir der ansonsten sehr sehenswerten Altstadt von Eisleben hier keine besondere Aufmerksamkeit schenken. Es soll dennoch nicht unerwähnt bleiben, dass sich am Markt die Gebäude der drei ehemaligen Stadtsitze der Mansfelder Grafen befinden (Haus Nr. 34 Linie Mittelort, Nr. 56 Linie Vorderort und Nr. 58 Linie Hinterort). Seit 1960 ist auch Helfta ein Stadtteil von Eisleben. Als „Helphideburc“ im Zehntverzeichnis des Klosters Hersfeld gelistet, mag sich hier bereits im 9. Jh. eine karolingische Pfalz befunden haben. Es war das Gebiet der Freiherrn von Hackeborn, in das im Jahr 1258 der Konvent eines 1229 durch Graf BURCHARDT I. VON MANSFELD und seine Frau gestifteten Nonnenklosters nach Helfta umzog. Seine Blütezeit erlebte das Kloster im 13. Jh. als Zentrum deutscher Frauenmystik. Hierher zog sich u. a. MECHTHILD VON MAGDEBURG (um 12071282) zurück und verfasste in deutscher Sprache das 7. Buch ihrer zeitkritischen Aufzeichnungen „Fließenden Lichts der Gottheit“. Zu den herausragenden Mystikerinnen im Kloster Helfta gehörte auch die als Heilige Marktplatz Lutherstadt Eisleben verehrte GERTRUD VON HELFTA (1256nach 1300). In Folge mehrfacher Verwüstungen 1343 in die Stadt Eisleben und 1525 wieder zurück verlegt, wurde das Kloster 1542 säkularisiert. Ehe das Bistum Magdeburg 452 Jahre später das Gelände von der Treuhandanstalt der Bundesrepublik Deutschland kaufen konnte, lag eine 15 lange Zeit der landwirtschaftlichen Nutzung und des Verfalls hinter den Klosterkirche Klostergebäuden. Von der Klosterkirche waren gar nur eine Seiten- und eine Giebelwand erhalten geblieben. 1998 begann der Neuaufbau, ein Jahr später bildeten Zisterzienserinnen eine neue Gemeinschaft. Durch päpstliches Schreiben vom 17. November 1999 wurde die Wiedergründung des Klosters besiegelt, nach 475 Jahren! Die Stockenten am Klosterteich wenige Tage später geweihte Klosterkirche ist eine gelungene Synthese aus romanischer Substanz und modernem Bauen. Im angrenzenden Liboriushaus kann donnerstags oder sonntags jeweils 14:30 - 16:30 Uhr eine Ausstellung besucht werden. Unter Gottes freiem Himmel laden kleine Gewässer und ein parkartig gestalteter Klostergarten mit einem lebendigen Labyrinth zum Naturerleben ein. Wanderung Zur Burg Bornstedt Knapp 3 km westlich von Helfta, noch innerhalb der Gemarkungsgrenzen von Eisleben, liegt das Vorwerk Neckendorf. Wir verlassen Helfta durch den Hüttengrund, unterqueren die Eisenbahn und passieren die ausgedehnte Kleingartenanlage. Eine erste Rastgelegenheit 16 bietet sich mittwochs bis sonntags ab 11 Uhr in der Waldgaststätte Blick von Schmalzerode zur Burg Neckendorf (Parkplätze). Von dort Bornstedt geht es dann 5 km durch die wunderbar schattigen Eichen- und Buchenwälder des Bornstedter Holzes. Der Wanderweg ist markiert (schwarzer Balken auf weißem Grund). Unser Ziel ist die Ruine der wahrscheinlich schon im 17. Jh. aufgelassenen Burg Bornstedt. Wie Helfta findet auch die „Brunstediburg“ bereits im 9. Jh. Erwähnung im Hersfelder Zehntverzeichnis. Die Höhenburg im Gau Friesenfeld war zeitweilig im Besitz der Edlen von Bornstedt. Stammmutter dieses Geschlechts war die mit THIEMO VON SCHRAPLAU vermählte ADELHEID VON BALLENSTEDT, eine Nichte der n Mitstifterin des Naumburger Doms, UTA VON BALLENSTEDT (um 1000-1046). Während der Kämpfe mit den Sachsen waren unter HEINRICH V. († 1125) auf der Burg Bornstedt kaisertreue Truppen stationiert. 1301 kam die Herrschaft Bornstedt zur Grafschaft Mansfeld. Als letztere 1580 ihre Reichsunmittelbarkeit verlor, fiel Bornstedt zusammen mit Eisleben und Schmalzerode an das Im Bornstedter Holz Kurfürstentum Sachsen. 1780 starb mit dem Unfalltod des Grafen JOSEF WENZEL NEPOMUK VON MANSFELD-VORDERORT-BORNSTEDT das Grafengeschlecht der Querfurt-Mansfelder im Mannesstamm aus. Von 1816 bis 1950 war Bornstedt eine Gemeinde im Mansfelder Seekreis. Die preußische Regierung ließ 1842 den 30 m hohen Bergfried der Burg Bornstedt wieder begehbar machen, und auch heute noch sorgen engagierte Bürger für den Erhalt der Reste der Burganlage. Zu diesen gehören neben dem Bergfried das Eingangstor der Kernburg sowie Reste der Ringmauer und des Ringgrabens. Eine Burgschänke steht für Feierlichkeiten zur Verfügung (nur auf Anmeldung). Nicht selten werden im Burghof Feste gefeiert. Der Besuch der Burgruine garantiert ein Mittelaltererlebnis und lohnt auch wegen des guten Ausblicks (u. a. auf die Sachsenburg und die Thüringer Pforte sowie auf das Kyffhäusergebirge). Von Eisleben zum Süßen See Auf dem Lutherweg zur Seeburg Von Mansfeld über Eisleben führt der Lutherweg bis zur Lutherstadt Wittenberg. Pilgernd zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs, muss man sich erst in Höhnstedt entscheiden, ob der Weg über Wettin durch Anhalt oder über Halle/ Saale gewählt werden soll. Uns bleibt die Qual der Wahl erspart, denn wir wollen nur bis Seeburg. Wir fahren am besten 17 mit dem Fahrrad über Unterrißdorf und Wormsleben parallel der Bösen Sieben und dann weiter entlang des Nordufers des Süßen Sees bis nach Seeburg. Der einstmals wilde Bach der Bösen Sieben vereinigt das Wasser von sieben Quellbächen und mündet bei Wormsleben in den Süßen See. Auf einer Landzunge am Ostufer des Sees fand schon im 9. Jh. eine Burg urkundliche Erwähnung. Der gewaltige Bergfried mit fast 6 m starkem Mauerwerk entstand um 1080. Die bedeutendste Persönlichkeit des Seeburger Grafenhauses war WICHMANN II. (um 1116-1192), als Erzbischof von Magdeburg (seit 1152) Gefolgsmann von ALBRECHT I. – „der Bär“ (um 1100-1170), dem Gründer der Mark Brandenburg. Unter der Herrschaft von WICHMANN II. wurde die Burg bedeutend erweitert (Zwingmauer mit Flankierungstürmen, erzbischöflicher Palast, Kirche und Wohngebäude eines neu gegründeten Kollegialstiftes). 1287 kaufte BURCHARD IV. die Herrschaft Seeburg und gliederte sie in seine Grafschaft Mansfeld ein. Nach mehrfachem Umbau war die Seeburg der bedeutendste spätgotische Bau der Grafschaft. Das barocke „Neue Haus“ entstand um 1665 an der Nord- und Westseite der Kernburg. Heute finden sich im Schlos Ferienwohnungen, ein Weingut und die Galerie in der Schlosskirche. In Seeburg gibt es vielfältige Erholungsmöglichkeiten (Wassersport, Camping, Gaststätte in einem ausgedienten Ausflugsschiff). Der See ist auch ein beliebter Ort für Vogelbeobachtungen. Im 4 km nördlich gelegenen Neehausen predigte bis 1926 der „Vogelpastor“ OTTO KLEINSCHMIDT. Die nach 1990 mit erheblichen privaten Spendenmitteln wieder instand gesetzte dortige Nicolaikirche ist ein Kleinod romanischer 18 Baukunst. Romanische Kirchen können auch in vielen weiteren Orten des Nicolaikirche Neehausen Landkreises Mansfeld-Südharz entdeckt werden, so in Burgsdorf, Heiligenthal, Polleben (nur noch der Turm), Rottelsdorf, Thaldorf, Volkmaritz oder auch in Seeburg selbst. Mit der Postkutsche in die Residenzstadt Schloss und St. Martini Stolberg Das westlichste Ziel unserer Naturerlebnistour „Im Zeichen der Goldammer“ lag allzeit außerhalb der Grafschaft Mansfeld. Der Weg dorthin führt uns zurück in den Harz bis nach Stolberg. Die Stadt war Stammsitz eines eigenen Grafengeschlechtes: die Grafschaft Stolberg - bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1806 - ein eigenes reichs19 unmittelbares Territorium. Einzige Zeugnisse spätromanischer Architektur in Stolberg sind die unteren Geschosse des Westturms der Stadtkirche St. Martini und der Rundturm des Schlosses. Schon im 13. Jh. wurde Stolberg das Stadtrecht verliehen. Der einstmals wichtige Bergbau wurde im 17. Jh. eingestellt. Doch lange zuvor, am 21. April 1525, predigte MARTIN LUTHER in der Stadtkirche gegen den Bauernaufstand. Er war befreundet mit WILHELM REIFFENSTEIN (um 1482-1538), dem Kanzler der beiden Harzgrafschaften Stolberg und Wernigerode unter Graf BOTHO ZU STOLBERG (14671538). Reformator und Kanzler bestiegen nach Ostern 1525 den Berghang, zu dessen Fuß die Thyra durch Stolberg fließt. Ein Schild weist in der Stadt den Weg zur Lutherbuche. Besser beginnen wir den Aufstieg „Oberer Bandweg“ jedoch am Hotel „Chalet Waldfrieden“ (kostenlose Parkmöglichkeit, Kaffeemaschinenmuseum). Das Wanderziel „Lutherbuche“ beschreibt einen Aussichtspunkt hoch über der Stadt. Hier stehen mehrere alte Rotbuchen, keine jedoch so alt, dass sie noch aus dem 16. Jh. stammen könnte. LUTHER glaubte in der ihm zu Füßen liegenden Stadt die Umrisse eines Vogels erkennen zu können: Das Schloss, so meinte er, wäre der Kopf, der Markt der Rumpf, die beiden Gassen die Flügel, die Niedergasse der Schwanz. Seine Silhouette hat Stolberg bis heute bewahrt! Tourist-Information-Stolberg (034654) 454 oder 19433 www.stadt-stolberg.de ® 19 7 2 3 Alte Kirche Polleben St. Andreas Burgsdorf St. Simon und Judas Rottelsdorf Fleckenkirche Schlossberg S Die Karte hilft Ihnen bei der Planung Ihrer ganz persönlichen Nat Kulturerlebnistour „Im Zeichen der Goldammer“. Der Regionalverband Ha wünscht Ihnen gute Erholung und interessante Einblicke in die Geschic Natur- Geoparkregion. Verwaltungs-Verlag München, Lizenz-Nr.087-08-110. Weitere Stadtpläne unter www.stadtplan.net 6 e auf dem Seeburg ur- und arz e. V. chte der Portal Kirche Heiligenthal 8 9 10 11 13 12 1 14 18 15 16 5 17 4 Mit freundlicher Unterstützung: St. Valentin Oberrißdorf HarzElbeExpress Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt GmbH Magdeburger Straße 29 38820 Halberstadt E-Mail: info@hex-online.de www.hex-online.de (03941) 678 333 Fax (03941) 678 399 ® Der Übersichtskarte können Sie die Lage des Gebietes „Im Zeichen der Goldammer“ entnehmen. Vignetten weiterer Vogelarten kennzeichnen andere Teile des Regionlaverbandsgebietes für welches ebenfalls Faltblätter der Romanikserie lieferbar sind. Goslar Halberstadt Wernigerode Quedlinburg Osterode a.H. Eisleben Hettstedt Nordhausen Sangerhausen Ausgewählte Übernachtungsmöglichkeiten 2 1 6 5 1 Hotel „Katharina“ 7 2 Hotel-Pension Sangerhausen www.hotelkatharina.de (03464) 2429-0 „Am Rosarium“ Sangerhausen Finkenstraße 24 (03464) 57 82 73 4 Wellness-Hotel Schindelbruch Stolberg/Harz - Auerberg www.harzlive.de (034654) 8080 6 Reit- und Sporthotel Nordmann Stangerode (034742) 9530 www.nordmannharz.de 4 3 3 Hotel Beutel „Chalet Waldfrieden“ Stolberg/Harz www.hotel-beutel.de (034654) 8090 5 Christliche Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Schloss Mansfeld www.schloss-mansfeld.de (034782) 20201 7 Heimvolkshochschule Alterode Bildungshaus am Harz Alterode www.heimvolkshochschule-alterode.de (034742) 95030 Text & Fotos: Dr. K. George Fotos der Hotels 1, 5, 6, 7 von den Hotels Redaktion: Dr. K. George, Ch. Linke Herausgeber: Regionalverband Harz e. V. Hohe Straße 6, 06484 Quedlinburg 03946-96410, Fax: 03946-964142 Internet: www.harzregion.de, Email: rvh@harzregion.de © Regionalverband Harz e. 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