Wenn Menschen verschwinden

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Wenn Menschen verschwinden
St. Gallen
21. Mai 2015
Wenn Menschen verschwinden
Das Auffinden des zweijährigen Semere aus Eritrea in der
Thur, der drei Wochen als vermisst gemeldet war, zeigt der
breiten Öffentlichkeit wieder
einmal auf, dass die Polizei
auch die wichtige Aufgabe hat,
nach Vermissten zu forschen.
Die Stadtpolizei St.Gallen hat
letztes Jahr nach 150 vermisst
gemeldeten Personen gesucht.
teuer ist, aber sehr hilfreich sein
kann. So wurde ein vermisster
Bergwanderer aus St.Gallen nach
der zweiten Ortung tot in Vorarlberg aufgefunden. Eine Ortung ist
allerdings nicht möglich, wenn ein
Handy über keinen funktionierenden Akku (mehr) verfügt. In der
Regel bestehen Hinweise, wo sich
die oder der Gesuchte auf Wanderschaft befinden könnte.
Weiter erklärt uns Philipp Sennhauser, Leiter Bereich Sicherheit
der Stadtpolizei St.Gallen, in einem Interview, dass die Vermisstmeldungen aus der Stadt
St.Gallen 27 Kinder betroffen haben, 34 14- bis 17-jährige Jugendliche, 30 «gesunde» Erwachsene,
22 vor allem psychisch Beeinträchtigte und 37 demente Personen. Die Hilfeleistung bei der Suche erstreckt sich also ziemlich
gleichmässig auf das gesamte
Spektrum der Personen, die aus den
verschiedensten Gründen plötzlich verschwinden.
Immer mehr demente Menschen
Da immer mehr Menschen an Demenz erkranken oder verwirrt sind,
sind auch die entsprechenden Vermisstmeldungen zahlreicher geworden. Die Heime bemühen sich
nach Sennhauser um bestmögliche Sicherheit, doch ein Weggehen kann nicht immer vermieden
werden. Wertvoll sind natürlich
auch hier technische Hilfsmittel für
die Ortung. So tragen Demenzkranke heute häufig Uhren, die bei
einem Weggang Alarm auslösen, so
dass ein Auffinden leichter möglich ist. Manchmal werden die Vermissten nach einer aufwendigen
Suchaktion erschöpft aufgefunden.Die meisten kleineren Kinder,
die von ihren Eltern vermisst werden, tauchen rasch wieder auf oder
können schnell wieder gefunden
werden. Meist haben sie ihre Eltern in der stark begangenen Innenstadt oder an einem Fest aus
den Augen verloren.
Rasche Rückkehr in den meisten
Fällen
Nach Sennhauser ist die Suche
nach vermissten Personen eine
wichtige Polizeiaufgabe, die einen
nicht unbedeutenden Teil der Arbeitszeit erfordert, von der aber
wenig gesprochen wird. Der Aufwand für eine Vermisstensuche ist
höchst unterschiedlich. Zirka 95
Prozent der vermissten Personen
tauchen innerhalb von 24 Stunden wieder auf. In vielen Fällen
kommt die vermisste Person selbst
wieder zu den Angehörigen zurück, so dass keine eigentliche polizeiliche Vermissten-Ausschreibung erfolgen muss. Ist eine aktive
Suche erfolglos, ist die sogenannte
passive Suche angesagt, wenn ein
Kind zum Beispiel mit dem Vater
weggegangen ist. Man spricht hier
im Volksmund oft von «Kindesentführungen». Dann wird in der
Regel das Ripol-Fahndungssystem
benutzt, wobei die Suche auch international erfolgt. In jedem Fall
wird wie bei vielen polizeilichen
Foto: we
Philipp Sennhauser, Leiter Bereich Sicherheit der Stadtpolizei St.Gallen.
Einsätzen ein verhältnismässiges
und möglichst subtiles Vorgehen
gewählt, wobei die Gefahrensituation eine Rolle spielt. Oft sind
Nachfragen in Spitälern, Kliniken,
Heimen oder bei den SBB notwendig, um sich nach dem Verbleib einer Person zu erkundigen.
Aktuell längerfristig vermisst sind
aus St.Gallen zwei Erwachsene.
Manchmal reisen Personen einfach ab, ohne jemanden zu informieren. Wer lange vermisst wird,
kann als verschollen erklärt werden. Drei vermisste Personen wurden letztes Jahr nach einer Vermisstmeldung tot aufgefunden.
Immer wieder werden vermisste
Menschen entdeckt, die an einem
einsamen Ort Suizid begangen haben.
Intensive Suche bei
Verbrechensmöglichkeit
Sehr belastend nicht nur für die
Angehörigen, sondern auch für die
Polizisten sind jene eher seltenen
Fälle, bei denen die Vermutung besteht, dass ein vermisstes Kind Opfer eines Verbrechens geworden ist,
wie uns der Leiter Sicherheit bei
der Stapo weiter darlegt. Dann wird
sehr intensiv nachgeforscht, um
baldmöglichst Klarheit zu haben.
Aber auch Fälle von erwachsenen
Vermissten können für die Polizei
sehr aufwendig werden, vor allem
wenn auch ein Hundeführer, die
Tauchergruppe oder ein Helikopter, der dem Polizeikonkordat Ostpol zur Verfügung steht, in den Einsatz gelangen. Dabei können auch
Scheinwerfer und Infrarot-Suchgeräte eingesetzt werden. In Einzelfällen werden überdies andere
Polizeikorps und weitere Partner
um Mithilfe gebeten. Umgekehrt
hilft die Stadtpolizei anderen
Korps, so der Kantonspolizei auch
bei der Suche nach Semere.
Jugendliche, die das Weite
suchen
Wie die Statistik zeigt, fällt die Zahl
der Jugendlichen, die plötzlich das
Weite suchen, ins Gewicht. Im Ablösungsprozess von den Eltern und
bei Meinungsverschiedenheiten in
der Familie geschieht es häufig,
dass Jugendliche vielfach unter
Protest das Elternhaus verlassen,
ohne Angaben über den künftigen
Aufenthaltsort zu geben. Die meisten kehren aber nach kurzer Zeit
wieder zurück, weil sie feststellen
müssen, dass die «Freiheit» nicht
nur eitel Freude bedeutet.
Bei Erwachsenen kommt es immer wieder vor, dass sie von einer
Bergtour nicht mehr zurückkehren. In diesen Fällen ist natürlich
eng mit der Polizei zusammenzuarbeiten, die für das Gebiet zuständig ist, wo die Person vermutet wird. Heute wird oft auch eine
Natelortung durchgeführt, welche
Verrechnung des Aufwandes
Der Gebührentarif der Stadtpolizei weist auch Gebühren für die Suche nach Vermissten auf. Danach
werden für den Landeinsatz und
Tauchereinsatz je Person und
Halbtag 250 Franken verrechnet.
Bei einem Polizeihund sind es zusätzlich 50 Franken pro Halbtag
und bei einem Spezialhund 75
Franken. Wie uns Sennhauser versichert, wird aber in vielen Fällen
aus humanitären Gründen auf eine Verrechnung verzichtet, so
wenn eine starke psychische Belastung der Angehörigen vorliegt
oder den Angehörigen die Mittel für
die Vergütung fehlen.
we
Zum Tod von Fids-Präsident Hisham Maizar
Mit dem letzte Woche verstorbenen Hisham Maizar verliert
der progressive Islam in der
Schweiz einen seiner wichtigsten Vorkämpfer. Der pensionierte Arzt aus Roggwil setzte
sich leidenschaftlich für den
interreligiösen Dialog ein.
Ich traf Hisham Maizar letzten September zu einem Interview im Café
Metropol in St.Gallen. Er ging damals schwerfällig und musste sich
auf seinen Stock stützen. Es waren schwere Wochen für Maizar in einer St.Galler Moschee wurde
gerade ein Mann niedergestochen,
und Maizar musste sich ununterbrochen der Presse und manch
überspitzter Schlagzeilen stellen.
Aus der ganzen Schweiz wurde
berichtet und Wörter wie Ehrenmord geisterten lange durch die
Medien. Maizar tat mir fast ein wenig leid und doch hielt ich es genau für den richtigen Moment, ein
Foto: Chris Gilb
Hisham Maizar engagierte sich als
Präsident der Förderation islamischer
Dachorganisationen Schweiz für einen
Islam der Mitte.
Portrait über ihn zu schreiben. Ich
wollte dahinter kommen, wer dieser Mann überhaupt ist, der bei je-
dem Vorfall in der Schweiz als Präsident der Förderation islamischer
Dachorganisationen
Schweiz
(Fids) erst einmal erklären musste, dass die Moscheen seiner Organisation keine Brutstätten des
Terrors seien. Ich lernte Maizar als
bestimmten, aber doch sehr besonnenen Menschen kennen, der
überzeugt war, dass die Vision des
von ihm initiierten Dachverbands
der islamischen Gemeinden der
Ostschweiz (DIGO), den interreligiösen Dialog zu fördern, die einzige Lösung ist, die Menschen von
ihren Vorurteilen gegen den Islam
zu befreien. «Wir müssen als Gläubige aus dem Schatten treten», sagte er mir.
Interreligiöser Dialog
Sehr positiv äusserte sich Maizar
immer wieder über den ehemaligen St.Galler Bischof Ivo Fürer, mit
dem er gemeinsam den interreligiösen Dialog aufgleiste. Maizar
wurde 1942 in Jerusalem geboren.
Das vorbildliche Zusammenleben
der grossen Religionen in dieser
Stadt habe ihn sehr geprägt, sagte
er mir. Die Heiligtümer der grossen Religionen stünden dort nur
unweit voneinander entfernt. Es
war der Gedanke dieser Stadt, die
Maizars Arbeit als Präsident des
stärksten muslimischen Verbandes der Schweiz geleitet hat.
Tod in einer schwierigen Zeit
Nun ist Maizar im Alter von 73 Jahren gestorben. In einer schwierigen Zeit, in der es besonnene Köpfe wie ihn mehr denn je braucht.
Denn nicht nur Christen haben Erklärungsbedarf, was den Islam betrifft, auch viele Muslime selbst
wünschen sich zu verstehen, was
alles im Namen ihrer Religion auf
der Welt passiert. Es bleibt zu hoffen, dass die Ideen Maizars ihn in
der Arbeit der religiösen Organisationen, überdauern. Chris Gilb
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Gestörtes Vertrauensverhältnis
Zu prüfen, ob die Entlassung des
Leiters der Schule für Gestaltung
am Gewerblichen Berufsschulzentrum in St.Gallen (GBS) rechtmässig war, liege ausserhalb ihrer
Zuständigkeit und Möglichkeiten,
erklärt die Staatswirtschaftliche
Kommission des Kantonsrates in
ihrem neuen Bericht. Die Kommission könne jedoch aufgrund ihrer Prüfung nachvollziehen, dass
eine Weiterführung des Arbeitsverhältnisses angesichts des gestörten Vertrauensverhältnisses
zwischen dem Leiter der Schule für
Gestaltung und der Leitung der
GBS wenig Sinn gemacht hätte.
we
Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes
In der Stadt St.Gallen ist eine Arbeitgruppe
Bestandeserhaltung
gegründet worden, in der auch das
Stadtarchiv mitwirkt. Sie ist aus
den Bestrebungen zur Erhaltung
eines verstärkten Schutzes für den
Stiftsbezirk herausgewachsen und
bemüht sich um die Erhaltung des
schriftlichen Kulturguts der ganzen Stadt. Fünf Archive und zwei
Bibliotheken sind in der Arbeitsgruppe vertreten, wie dem neuen
Geschäftsbericht des St.Galler
Stadtrates weiter zu entnehmen ist.
Sie analysierten mit Hilfe von
Fachkräften den konservatorischen Zustand ihrer Bestände, ihre Magazinräumlichkeiten sowie
ihre Arbeitsabläufe und begannen
mit der Erarbeitung eines auf einer gemeinsamen Struktur beruhenden Notfallplans.
we
Kein fahrleitungsfreier
Betrieb
Im Rahmen eines Versuchs testeten die Verkehrsbetriebe der Stadt
St.Gallen (VBSG) den fahrleitungsfreien Betrieb von Trolleybussen mit der Verwendung von
Batterien. Es zeigte sich indessen,
dass auf die aufwändige Verdrahtung des Bahnhofplatzes nicht verzichtet werden kann. Daher bleibt
es beim Betrieb der Trolleybusse
über Fahrleitungen wie bisher. we
Annonce
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Die Erbschaftssteuer-Initiative ermächtigt
den Staat, bei der Nachfolgeregelung 20%
Erbschaftssteuer einzufordern. Dieses Geld
fehlt der nachkommenden Generation, um
den Betrieb erfolgreich weiterzuführen.
Betriebe und Arbeitsplätze verschwinden.
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Deshalb am 14. Juni
NEIN
zur KMU-feindlichen
Erbschaftssteuer-Initiative
Schweizerischer Gewerbeverband sgv,
Postfach, 3001 Bern