Auf Spurensuche: Kronprinz Rudolf

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Auf Spurensuche: Kronprinz Rudolf
Auf Spurensuche:
Kronprinz Rudolf
Das Appartement Rudolfs im Schweizertrakt der
Wiener Hofburg, das man als Hauptwohnsitz des
Kronprinzen bezeichnen kann, dient heute als Sitz des
Bundesdenkmalamtes und ist in der Regel nicht
öffentlich zugänglich.
Möbel und Erinnerungsgegenstände aus dem Besitz Rudolfs –
u a. einige Kindermöbel aus der Kindskammer Rudolfs, das
„Türkische Zimmer“ aus seiner Wohnung in der Hofburg, das
an die Orientreisen des Kronprinzen erinnert, sowie das Bett
aus dem Jagdschloss Mayerling, in dem Rudolf starb – sind im
Hofmobiliendepot – Möbelmuseum Wien ausgestellt.
Eine kleine Dauerausstellung mit Schwerpunkt auf die
Naturbegeisterung und die Forschungstätigkeit Rudolfs ist im
Kronprinzenappartement im Erdgeschoß des Schlosses
Schönbrunn zu sehen, wo Rudolf bei Aufenthalten in
Schönbrunn Quartier nahm.
Das ehemalige Jagdschloss Mayerling, Schauplatz der
Verzweiflungstat von 1889, wurde auf Geheiß Kaiser Franz
Josephs zu einem Kloster des katholischen KarmeliterinnenOrdens umgestaltet und befindet sich bis heute in der Obhut
der Nonnen. An der Stelle des Schlafzimmers, wo die
verhängnisvollen Schüsse fielen, wurde die Klosterkapelle
errichtet. Ein Teil der Anlage ist als kleines Museum
öffentlich zugänglich.
Zahlreiche Institutionen wie Schulen, Krankenhäuser, etc. auf
dem Gebiet der ganzen Monarchie wurden als Ausdruck der
Loyalität zum Kaiserhaus nach dem Kronprinzen benannt. Eine
Auswahl mit Schwerpunkt auf Wien sei hier genannt:
Die Rudolfstiftung ist ein von Kaiser Franz Joseph anlässlich der
Geburt seines Sohnes 1858 gegründetes städtisches
Krankenhaus in Wien-Landstraße. Eine weitere medizinische
Institution ist das Rudolfinerhaus, ein Privatkrankenhaus in
Wien-Döbling, das 1882 vom Rudolfinerverein gegründet
wurde, als dessen Protektor der Kronprinz fungierte, und
dessen erster Direktor der berühmte Mediziner Theodor
Billroth war.
Auch der heutuge 15. Wiener Gemeindebezirk RudolfsheimFünfhaus erhielt 1863 den ersten Teil seines Namens zu Ehren
des Kronprinzen.
Außerdem wurde auch, wie im 19. Jahrhundert üblich –man
denke an die Franz-Josephs-Bahn oder die Kaiserin-ElisabethWestbahn – eine Bahnstrecke nach dem Kaisersohn benannt:
Die Rudolfsbahn ist ein heute kaum noch verwendeter Name
für die zwischen 1868 und 1873 fertiggestellte Querverbindung
durch die Ostalpen von St. Valentin (NÖ) über Villach (Kärnten)
nach Tarvis (Italien).
Auch die Apfelsorte „Kronprinz Rudolf“, die im 19. Jahrhundert
durch Kreuzungen entstanden ist, erhielt ihren Namen zu
Ehren des habsburgischen Thronfolgers.
Autor
Martin Mutschlechner
Literatur
Bankl, Hans: Die kranken Habsburger. Befunde und
Befindlichkeiten einer Dynastie,Wien 2001
Dickinger, Christian: Habsburgs schwarze Schafe: Über Wüstlinge,
Schwachköpfe, Rebellen und andere Prinzen, Wien 2000
Hamann, Brigitte: Rudolf. Kronprinz und Rebell,
Wien/München 1978
Katalog: Rudolf. Ein Leben im Schatten von Mayerling. Ausstellung
des Historischen Museums der Stadt Wien in der Hermesvilla 1998,
Wien 1998.
Leidinger, Hannes / Moritz, Verena / Schippler, Bernd: Schwarzbuch
der Habsburger. Die unrühmliche Geschichte eines
Herrscherhauses, Innsbruck/Wien 2010
Unterreiner, Katrin: Kronprinz Rudolf. Ich bin andere Wege
gegangen, Wien 2008
Unterreiner, Katrin: Die Habsburger. Mythos & Wahrheit,
Wien/Graz/Klagenfurt, 2011