Scannen auf der Akropolis
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Scannen auf der Akropolis
Technik &mehr Scannen auf der Akropolis Ausgabe 2010-2 Eine Publikation für Fachleute der Vermessung und Kartografie Strategien für Rohrleitungsvermessungen Restaurierung eines gotischen Meisterwerks Eine Millionen Strommasten Weltweit größtes Projekt zur Waldbestandserfassung Technik &mehr Willkommen zur neuesten Ausgabe von Technik&mehr! Verehrte Leser, Immer wieder sind wir beeindruckt von den einzigartigen und spannenden Projekten, in die unsere Kunden weltweit involviert sind. Jedes dieser Projekte — und viele andere — zeigen die hohe Effizienz und Produktivität, die sich durch den Einsatz der Trimble® Technologie erzielen lassen. Beim Lesen dieser Ausgabe von Technik&mehr werden Sie über einige der Projekte mehr erfahren: ein ScanProjekt unter Einsatz innovativer Technik auf der Akropolis in Griechenland, die weltweit umfangreichste Waldbestandserfassung in Chile mit Hilfe moderner Raumdatentechnologie, die Ausbaggerung einer Schifffahrtsroute mit Hilfe eines GNSS-Netzes im Raum Philadelphia sowie die Inventarisierung von einer Millionen Strommasten in Manitoba (Kanada) unter Einsatz eines Geografischen Informationssystems (GIS). Außerdem werden Sie von den Vorzügen der Trimble VISION™ Technologie lesen, die fortschrittlich denkende Vermessungsingenieure in Frankreich, den USA und Kanada zu nutzen wissen. Die in der Trimble VX™ Spatial Station und der neuen Trimble S8 Totalstation installierte innovative Technologie macht es möglich, vom Controller aus “zu sehen, was das Instrument sieht” und aus der Distanz Messungen auszulösen, ohne während einer Aufstellung zum Instrument zurückkehren zu müssen. Damit macht die Trimble VISION Technologie das Arbeiten im Chris Gibson: Vicepresidente, Feld nicht nur sicherer und effizienter, sondern Survey Division ermöglicht auch die Ausführung von Arbeiten, die bislang nicht realisierbar waren. Die bereits seit fünf Jahren veranstaltete internationale Anwenderkonferenz Trimble Dimensions wird auch in diesem Jahr stattfinden, und zwar vom 8. bis 10. November im Hotel Mirage in Las Vegas (Nevada, USA). Das Thema der Trimble Dimensions 2010 “Converge, Connect, Collaborate“ verspricht Erkenntnisse darüber, wie einheitliche Technologien die Art und Weise prägen, in der Fachleute der Vermessung und Kartografie, des Ingenieur- und Bauwesens, der Geoinformations branche und des mobilen Ressourcenmanagements ihre Verbindungen knüpfen und kooperieren, um erfolgreich zu arbeiten. Die Teilnehmer werden Gelegenheit haben, sich mit führenden Vertretern der Branche zu vernetzen, Partnerschaften aufzubauen, neue Kontakte zu knüpfen, Potenziale zu diskutieren und herauszufinden, wie sie den Herausforderungen des heutigen wettbewerbsgeprägten Arbeitsumfelds begegnen können. Lassen Sie sich Trimble Dimensions 2010 nicht entgehen! Und schließlich, falls Sie an einem innovativen Projekt arbeiten, von dem Sie gerne berichten möchten, würden wir uns freuen, mehr darüber zu erfahren: Senden Sie einfach eine E-Mail an Survey_Stories@trimble.com. Wir hoffen, Sie haben Vergnügen beim Lesen dieser Ausgabe von Technik&mehr. Chris Gibson Impressum: Trimble Engineering & Construction 5475 Kellenburger Rd. Dayton, OH, 45424-1099 Telefono: 1-937-233-8921 Fax: 1-937-245-5145 Email: T&M_info@trimble.com www.trimble.com Chefredakteur: Omar Soubra Redaktion: Angie Vlasaty, Lea Ann McNabb, Heather Silvestri, Eric Harris, Susanne Preiser, Emmanuelle Tarquis, Grainne Woods, Christiane Gagel, Lin Lin Ho, Bai Lu, Echo Wei, Maribel Aguinaldo, Masako Hirayama, Stephanie Kirtland, Survey Technical Marketing Team Art Director: Tom Pipinou Inhalt: Griechenland Seite 2 Australien Seite 6 Frankreich Seite 14 Kanada Seite 16 © 2010, Trimble Navigation Limited. Alle Rechte vorbehalten. Trimble, das Globus- & Dreieck-Logo, DiNi, GPS Pathfinder, NetRS, RealWorks und TSC2 sind beim United States Patent und Trademark Office eingetragene Warenzeichen der Trimble Navigation Limited oder ihrer Tochtergesellschaften. 4D Control, Autolock, CU, Geomatics Office, GeoXT, GPSNet, GX, Integrity Manager, NetR5, PointScape, POS AV, Survey Controller, TerraSync, TRIMMARK, VISION,VRS, VRS3Net, VX und Zephyr Geodetic sind Warenzeichen derTrimble Navigation Limited oder ihrer Tochtergesellschaften. Alle anderen Warenzeichen sind Eigentum der jeweiligen Inhaber. Technik &mehr Ausbau des Kanals Fortgeschrittene Technologie hilft bei der Aufwertung einer wichtigen Schifffahrtsroute S eit mehr als zweihundert Jahren befahren Schiffe den Delaware River, um die Häfen von Wilmington (DE), Philadelphia (PA) und Camden (NJ) zu erreichen. Auf ihrem Weg dorthin nutzen die Schiffe einen Schifffahrtskanal von der Spitze der Delaware Bay zu den Piers und Terminals der drei Städte. Das US Army Corps of Engineers (USACE), genauer gesagt dessen Philadelphia District (vom Corps als “NAP” für North Atlantic Division, Philadelphia bezeichnet) ist für die Instandhaltung des 165 km langen und bis zu 305 m breiten Kanals verantwortlich. Im späten 19. Jahrhundert ursprünglich nur 5,5 m tief, wurde der Kanal über mehrere Zeiträume ausgebaut und erhielt seine gegenwärtige Tiefe von 12 m während des II. Weltkrieges. In diesem Jahr begannen die Arbeiten zur Auskolkung des Schifffahrtskanals auf eine Tiefe von 13,8 m. Laut Projektplanung müssen hierfür etwa 12 Millionen m3 Sand, Schluff, Ton und Gestein ausgehoben werden. Das beachtliche Ausmaß des Projekts machte umfangreiche Vermessungsarbeiten erforderlich, und zwar sowohl für die Planung als auch vor und nach dem Baggern. Dank jahrelanger Vorbereitung sind die Vermessungsingenieure der NAP für die Aufgabe gut gewappnet. Die NAP begann 1993 mit der Nutzung von Echtzeitverfahren zur Positionsbestimmung, als sie für ihr Seevermessungsschiff GPS-Empfänger von Trimble anschaffte. 1996 wurde dann auf dem Bürogebäude in Atlantic City (NJ) eine Trimble Referenzstation installiert, um DGPS-Korrekturdaten für das Gebiet zu übertragen. Im Jahr 2003 erwarb die NAP ihre ersten Trimble NetRS® GPS-Referenzstationen sowie Trimble VRS™ Technologie. Heute gibt es im Netz 29 Stationen, wozu 14 Trimble NetRS und NetR5™ GNSS-Referenzstationen im Besitz der NAP gehören. Das Netz wird mit der Trimble VRS3Net™ Software gesteuert. Der Philadelphia District ist der einzige Bezirk des Corps, der sein eigenes Echtzeitnetz (Real-Time Network, RTN) betreibt. Es wird für fast jedes GPS/GNSS-Vermessungsprojekt genutzt, und zwar einschließlich der hydrografischen Arbeiten, der Küstenvermessung und der Kartierung aus Luftbildern. Das System arbeitet mit der Trimble Integrity Manager™ Software, um eventuelle Anomalien zu erkennen und zu korrigieren.Echolot in Kombination mit GPS/GNSS und RTK, wodurch die Messtrupps in der Lage waren, den gesamten Boden des Wasserlaufs von einem Vermessungsschiff zu erfassen, dessen Position mit Zentimetergenauigkeit bestimmt wurde. Nach Aussagen von Joe Scolari (L.S.), Chief of Surveys der NAP, führte der Einsatz der RTK GPS- und der Trimble VRS-Technologie zu sofortigen wie auch zu langfristigen Verbesserungen in der Genauigkeit und Effizienz der Messungen. Sämtliche Vermessungsschiffe haben Trimble GNSS-Empfänger an Bord, und viele Schwimmbagger und Bauschiffe werden das Trimble VRS-Netz zur Positionsbestimmung in Echtzeit nutzen. Steve Farrell (L.S.), Survey Chief in Atlantic City, sieht das Trimble VRS-Netz als einen wichtigen Beitrag. “Es ist ein wertvolles Werkzeug”, sagt er. “Wenn Sie es geschickt nutzen, macht es Sie zu einem flexibleren und effizienteren Vermessungsingenieur.” Siehe Sonderbeitrag in der Juni-Ausgabe des Professional Surveyor: www.profsurv.com -1- Technik&mehr; 2010-2 Technik &mehr Titelgeschichte Ein neue Modellierung der Geschichte S ie ist einer der am ausgiebigsten untersuchten und dokumentierten Orte der Welt. Errichtet auf einem als “Heiligem Felsen” bekannten Kalksteinkamm, reicht die Akropolis vom Zentrum der griechischen Hauptstadt Athen bis auf eine Höhe von 150 m über dem Meeresspiegel. Sie erstreckt sich über eine Fläche von etwa 30.000 m2 und weist sowohl steile Klippen als auch eine flache, hauptsächlich von Westen zugängliche obere Partie auf. Auf dem Felsen stehen drei alte Tempel (Parthenon-, Erechtheion- und Athena-Tempel), zusammen mit mehreren kleineren Gebäuden und einer Reihe von Umfassungsmauern. Zur Unterstützung der laufenden Untersuchungen finanzierten die Europäische Union und die griechische Regierung gemeinsam ein Projekt zum Aufbau eines GIS für die Akropolis. Dieses vom Akropolis Restoration Service des Griechischen Kultur- und Tourismusministeriums (YSMA) überwachte Projekt hat zum Ziel, die Akropolis so detailliert und genau wie nie zuvor zu beschreiben. Das GIS wird für Zwecke der wissenschaftlichen Forschung ebenso genutzt wie zur Instandhaltung und Restaurierung. Zusätzlich zu akkuraten 3D-Daten wurden realistische Darstellungen der Mauern und Baukörper verlangt, und zwar einschließlich der Farb- und Texturinformationen. Die Schaffung eines solchen GIS erfordert Daten in vermessungstechnischer Qualität miteinemaußergewöhnlichhohenDetaillierungsgrad, und den Projektmitarbeitern war schnell klar, dass dieses Vorhaben eine ganze Palette unterschiedlicher Kompetenzen und Technologien erfordern würde. Das Kultur- und Tourismusministerium Technik&mehr; 2010-2 (YSMA) entschloss sich, ein Joint Venture aus zwei Unternehmen (ELPHO Ltd. und GEOTECH UGP) mit der Ausführung zu betrauen. Angesichts des Umstands, dass genaue Vermessungsverfahren, 3D-Scans und photogrammetrische Methoden mit Datenmanagement- und Visualisierungslösungen kombiniert zum Einsatz kommen mussten, entschied sich das Team für Instrumente und Software von Trimble. Projektkontrolle Die erste Aufgabe bestand darin, ein Netz genauer, dreidimensionaler Festpunkte als Grundlage für die Messungen und die Aufnahme der Bilder anzulegen. Die Spezifikationen verlangten eine Lagegenauigkeit von < 3 mm und eine Höhengenauigkeit von < 7 mm. Das Team setzte einen Trimble 5800 GPSEmpfänger sowie statische GPS-Methoden ein, um 13 neue Triangulationspunkte auf dem Gelände anzulegen. Mit Hilfe der Trimble Geomatics Office™ Software wurden die GPS-Daten verarbeitet und in das Landeskoordinatensystem eingepasst. Um die geforderte Höhengenauigkeit zu erreichen, nutzten die Messtrupps ein Trimble DiNi® Digitalnivellier. Nachdem das Triangulationsnetz angelegt war, richteten die Messtrupps die Standpunkte für die Scanner ein: 52 Punkte innerhalb der Umfassungsmauern, sowie weitere 106 Punkte außerhalb der Mauern. Bei den Arbeiten wurden herkömmliche Polygonmessungen mit RTK GPSVerfahren kombiniert. Für die optischen Messungen kam eine Trimble 5600 DR200+ Totalstation mit Trimble ACU Controller zum Einsatz. Für die kinematischen Messungen in Echtzeit (RTK) -2- sorgte das Team für die Anbindung an das HEPOS RTN, das mittels Trimble VRS-Technologie und 98 Referenzstationen RTN-Dienste für ganz Griechenland anbietet. Für das hoch auflösende Scannen der Felsoberflächen der Akropolis und der Umfassungsmauern nutzte das Team einen Trimble GX™ 3D-Scanner mit Trimble PointScape™ Software. Die Akropolis ist ein beliebter Ort, und der Andrang der Touristen war eine ständige Herausforderung. Daher wurden die Arbeitstage der Vermesser fast zur Hälfte in die Nacht verlegt. Die Arbeit begann um 17 Uhr, als das Gelände für Besucher geschlossen wurde, und dauerte bis etwa 3 Uhr morgens. Angesichts beschränkter Zufahrtsmöglichkeiten für Fahrzeuge mussten die Vermesser häufig die Instrumente, Batterien und Zieltafeln quer durch das holprige Gelände zu den Standpunkten tragen. Die Messtrupps nutzten mehrere Methoden, um den Geländeverlauf und die Positionen der Gebäude und Mauern zu kontrollieren. “Bei den meisten Scans arbeiteten wir mit herkömmlichen vermessungstechnischen Abläufen, um den Scanner wie eine normale Totalstation zu bedienen”, sagt Dr. Christos Liapakis, Geschäftsführender Direktor von Geotech UGP. “Wir stellten das Gerät auf einem bekannten Punkt auf und richteten es auf einen zweiten bekannten Punkt aus. Gleichzeitig platzierten wir Standard-Kugelziele auf zuvor bereits vermessenen Punkten in dem zu scannenden Bereich.” In vielen Scans konnten einzigartige Objekte identifiziert und anstelle der Kugelziele als Passpunkte genutzt werden. Mit der reflektorlosen Messfunktion der Trimble 5600 DR200+ ließen sich auch Punkte messen, die andernfalls nicht zugänglich gewesen wären. Das Team plante seine Arbeitsabläufe sehr detailliert, wozu das Aufstellen der Trimble 5600 DR und das Anmessen der Zielmarken ebenso gehörte wie die Prüfung der gescannten Bereiche auf eventuelle Lücken. Mit Freihandkameras wurden Digitalfotos der gescannten Bereiche aufgenommen. An einem durchschnittlichen Arbeitstag konnten die Vermesser zwischen zwei und zehn Scans fertigstellen. Am Ende jedes Tages wurden die Daten herunter geladen und gesichert. Die tägliche Kontrolle der Daten diente dazu, die Qualität zu überprüfen und nach eventuellen Lücken oder Fehlern Ausschau zu halten. Auf diese Weise konnten fehlende Daten festgestellt und in die Arbeitsplanung für darauf folgende Tage aufgenommen werden. Die Außendienstarbeiten verliefen reibungslos. Innerhalb von etwa drei Monaten legten die Vermesser das Festpunktnetz an, schlossen die Scans von 125 Standpunkten ab und erfassten dabei mehr als 330 Millionen einzelner Punkte. Messen von oben Trotz der sorgfältigen Planung konnten mehrere Bereiche des Geländes nicht mit einer herkömmlichen Stativaufstellung des Trimble GX gescannt werden. Um das Problem zu lösen, entwickelte das Team eine Spezialvorrichtung, um Mauern und unzugängliche Berei he von oben scannen zu können, wobei darauf geachtet wurde, dass das Gestell kräftig genug war, um den Scanner sicher zu tragen und Schäden am Instrument zu vermeiden. Um die Besucher zu -3- Technik&mehr; 2010-2 die Scanner-Daten mit Hilfe der Trimble RealWorks® Software. Es vergingen etwa 12 Monate bis zum Abschluss der Büroarbeiten, aus denen 12 separate Modelle mit jeweils 25 bis 30 Millionen Punkten hervorgingen. Anschließend wurden die Fotos aus den frei Hand bedienten und den am Ballon montierten Kameras ergänzt, um die Textur- und Detailinformationen zu erhalten. Nach Abschluss der Arbeiten lieferte das Team eine beeindruckende Menge an Daten aus. Die Kunden erhielten Punktwolkendaten, Querprofile und fachtechnische Berichte. Die Techniker entwickelten AVI-Dateien, mit denen die Szenerie virtuell durchflogen werden kann, und lieferten auch die Modelle und Bildtexturkarten im Trimble RealWorks Format aus. Die am Projekt beteiligten Akteure können mit Hilfe des freien Trimble RealWorks Viewer ihre eigenen 3D-Ansichten des gesamten Projekts erstellen. Selbst Dr. Christos Liapakis ist von den Ergebnissen beeindruckt. “Obwohl es wirklich hart war, ist es die Anstrengung wert”, sagt er. “Wenn Sie ein derartiges Projekt umsetzen, ist es etwas, das wir bislang mit keiner anderen Technik geschafft haben. Ohne den Scanner wäre dieses Projekt nicht möglich. Die Qualität und Genauigkeit des fotorealistischen 3D-Modells ist unglaublich.” Nähere Informationen sowie Bilder von den 3D-Modellen finden Sie auf der Internetseite des YMSA unter: http://acropolis-gis.ysma.gr/ schützen, kam das Gestell nur zum Einsatz, wenn die Akropolis geschlossen war. “Um uns zu vergewissern, dass der Scanner sicher sein würde, machten wir zahllose Testmessungen in einem sicheren Umfeld”, sagt Dr. Liapakis. “Wie riskant es war mit 40 m Fallhöhe darunter, wurde uns erst klar, als wir ihn an Ort und Stelle aufstellten. Aber wenn Sie ein solches Vorhaben mit allen entsprechenden Terminen und Verpflichtungen übernommen haben, ist es vielleicht noch riskanter, diese Installation nicht vorzunehmen!” Wenn der Scanner über den Mauern hing, konnte er nicht wie sonst lokalisiert oder orientiert werden. Die Vermesser verließen sich dann auf Zielkugeln und koordinatenmäßig bestimmte ID-Punkte zur Einbindung der Scans in das Koordinatensystem des Projekts. Diese Vorgehensweise funktionierte gut, und im Verlauf des Projekts kam die Vorrichtung 21 Mal zum Einsatz. Zur Gewinnung des Bildmaterials für die Orthofotos nutzte das Team eine spezielle Digitalkamera, die unter einem großen, mit Helium gefüllten Ballon befestigt war. Während des Post-processing verwendeten Photogrammetrietechniker die Fotos, um ein Digitales Geländemodell (DGM) zu erstellen, das eine hinreichende Genauigkeit und Dichte aufweist, um mit dem aus den gescannten Daten gewonnenen 3D-Modell verbunden zu werden. Das Team der Firma ELPHO nutzte die Trimble INPHO Software, um die photogrammetrische Bearbeitung abzuschließen, die Orthofotos zu erstellen und die DGM-Informationen zu entwickeln. Elektronische Daten In dem Maße, wie die Außendienstarbeiten voranschritten, verarbeiteten die Techniker im Büro Technik&mehr; 2010-2 -4- Technik &mehr Dynamische Überwachung einer stark befahrenen Eisenbahnstrecke D as im November 2009 eröffnete Northstar Commuter Rail System in Minnesota bedient den Northstar Corridor zwischen Minneapolis und St. Cloud, und Northstar Fahrzeuge werden auf den Gleisanlagen der Burlington Northern Santa Fe Railway (BNSF) verkehren. Dies führt zwar zu beachtlichen Kostensenkungen, brachte aber auch enorme entwurfs- und bautechnische Herausforderungen mit sich. Denn es mussten neue Ausweichgleise verlegt werden, damit Güter- und Nahverkehrszüge sich begegnen können, und auf den Gleisanlagen der BNSF musste eine nahverkehrstypische Infrastruktur eingebaut werden. Die BNSF forderte eine Überwachung aller Baustellen rund um die Uhr — sie wollten über jede Gleislageverschiebung von mehr als 19 mm in Kenntnis gesetzt werden. Mit der Überwachung wurde EVS, Inc. aus Eden Prairie in Minnesota beauftragt. “Wir haben bereits Überwachungsmessungen durchgeführt, aber nicht so hochgradig automatisiert wie hier, so dass wir einige Zeit brauchten um uns einzuarbeiten”, sagt Michael Williams, Survey Office Manager bei EVS. Andererseits herrschte bei EVS Klarheit über die einzusetzende Technologie: die Trimble S8 Totalstation mit Trimble 4D Control- Software. Unter Nutzung der Autotracking-Funktionen der Trimble S8 greift 4D Control auf die Trimble Survey Controller™ Software zurück, um anwendungsspezifische Überwachungslösungen anzubieten. In diesem Fall beabsichtigte EVS einen permanenten Trimble S8 Standpunkt vor Ort einzurichten und die Konfiguration so zu programmieren, dass die zu überwachenden Punkte automatisch jede Stunde erfasst werden. Das war theoretisch recht simpel — die Details hingegen erwiesen sich als knifflig. Die Mitarbeiter von EVS hoben zunächst ein 1,2 m tiefes Loch im Boden aus, um einen 4,3 m langen, 152 mm x 152 mm starken Träger mit Beton und Abspanndrähten einzubauen. Darauf errichteten sie eine Plattform, die ein Mindestmaß an Schutz vor Regen bot, und montierten die Trimble S8 darauf. Dann wurden 72 Miniprismen mit Baukleber an den Gleisen befestigt, und mit Hilfe von Trimble 4D Control wurde eine Überwachungssequenz automatisiert. Eine Aufnahmeserie nahm 40 Minuten in Anspruch. War ein Aufnahmepunkt blockiert, so wurde er übersprungen und dann am Ende der Sequenz automatisch noch einmal erfasst. Da Güterzüge während der Fahrt aufgrund ihres Gewichts in der Regel auch Bewegungen in den Gleisen verursachen, bemühte sich Crew Chief Stan Barthel, keine unnötigen Warnmeldungen zu erzeugen, indem er entlang der Gleisachsen größere Toleranzen einstellte. Warnmeldungen wurden in Gestalt von eMails per WiFi versendet. Während der Dauer des Projekts, das sich über dreieinhalb Monate erstreckte, funktionierte das Überwachungsprotokoll hervorragend, denn es erfasste eine potenziell ernst zu nehmende Gleisdeformation in der Nähe einer Stelle, wo der Schotter verrutscht war. Dies wurde entdeckt und korrigiert, lange bevor Züge in Gefahr gerieten, worüber die Verantwortlichen der BNSF sehr froh waren. “Möglicherweise wurde diese Art der Überwachung zum ersten Mal für eine Eisenbahnstrecke genutzt”, sagt Williams“, aber nun, nachdem sich die BNSF ein Bild von der praktischen Anwendung machen konnte, kündigten sie an, künftig öfter darauf zurückzugreifen.” Siehe Sonderbeitrag www.pobonline.com -5- in der April-Ausgabe des Magazins POB: Technik&mehr; 2010-2 Technik &mehr Strategien für Rohrleitungsvermessungen A ustralien ist der trockenste bewohnte Kontinent der Welt. Und er wird immer trockener, weshalb fünf der sechs Bundesstaaten auf Entsalzung zurückgreifen, um die schwindenden Niederschlagsmengen auszugleichen. Im Staat Victoria mussten mehrere Vermessungstechniken in Kombination zum Einsatz gebracht werden, um den optimalen Verlauf der Rohrleitung festzulegen, die von einer neuen Entsalzungsanlage kommt. Die australische Fauna und Flora sind an Dürreperioden gewöhnt; Känguruhs vermehren sich nur dann, wenn der Regen kommt, und einheimische Samen, die auf den Boden fallen, können Jahre lang überleben während sie auf Regen warten. Wir Menschen sind weniger anpassungsfähig. In Victoria, südlich der Hauptstadt Melbourne, wird die Rohrleitung zum Transport des Wassers aus der neuen Entsalzungsanlage über eine Länge von 84 km quer durch eine teils sehr ländlich geprägte Gegend verlegt. Für die Vermessungsarbeiten zur Ermittlung des optimalen Rohrleitungsverlaufs war die Firma Taylors Development Strategists (Taylors) verantwortlich. In den frühen Phasen des Projekts legten die staatlichen Behörden näherungsweise den Verlauf eines 100 m breiten Korridors fest, innerhalb dessen eine 20 m breite Dienstbarkeit für die Rohrleitung eingerichtet und eine parallel verlaufende Stromleitung verlegt wird. Taylors wurde beauftragt, eine topografische Aufnahme des Hauptkorridors vorzunehmen, um alle Geländemerkmale zu erfassen, die sich auf den Bau der Rohrleitung auswirken würden, und um den bestmöglichen Verlauf der Rohrleitung zu ermitteln. Für Taylors bestand der erste Schritt darin, die Lagegenauigkeit einer Reihe fest vermarkter Punkte (Permanent Survey Marks, PSM) entlang der Rohrleitungstrasse zu überprüfen. Diese Punkte sollten die Basis des Festpunktnetzes zur Kontrolle Technik&mehr; 2010-2 des gesamten Projekts bilden. Da die Lagegenauigkeit von großer Bedeutung war, eigneten sich statische Vermessungsmethoden mit anschließendem Post-processing der Rohdaten am besten. So wurde auf einem Festpunkt erster Ordnung etwa in der Mitte der Trasse ein Trimble 5700 GPS-Empfänger mit einer Trimble Zephyr Geodetic™ Antenne aufgebaut, und die Rohdaten für alle anderen Festpunkte wurden mit einem zweiten Trimble 5700 mit Zephyr Geodetic Antenne erfasst. Sobald die Rohdaten aufgezeichnet waren, wurden sie in die Trimble Geomatics Office Software eingespeist, wo die Positionen der untergeordneten Festpunkte per Postprocessing in Bezug auf die Punkte erster Ordnung ermittelt wurden. So war Taylors in der Lage: • Satellitendaten abzufragen und teilweise zu ändern, um Fehlereinflüsse (z.B. cycle slips) zu korrigieren, • Daten aus nicht einwandfrei arbeitenden oder zu niedrig über dem Horizont stehenden Satelliten, die keine guten Ergebnisse bringen, auszusortieren, und • durch diese Vorgehensweise eine sehr hohe Integrität der Festpunkte zu erzielen. Die Software erlaubt es den Vermessungsingenieuren auch, das fertige Produkt in einem Format auszugeben, das mit der von ihnen gewählten CAD-Software kompatibel ist. -6- Aus diesen Arbeiten gingen 12 etwa gleichmäßig verteilte untergeordnete Festpunkte hervor, die zur Kontrolle des Projekts genutzt wurden. Entlang der Rohrleitungstrasse existiert das vom Bundesstaat verwaltete GPSnet*, ein Netz aus kontinuierlich arbeitenden Referenzstationen (Continuously Operating Reference Stations, CORS), das schrittweise ausgebaut wird, um zu einer dichteren Abdeckung des Territoriums zu gelangen. Trimble als Projektpartner lieferte einen großen Teil der Trimble VRS Technologie, auf der das Netz beruht. GPSnet eignete sich in idealer Weise zur Erfassung der topografischen Daten für die Rohrleitung. Innerhalb eines von drei oder mehr CORS gebildeten Areals erhält der Vermessungsingenieur eine RTN-Lösung vom Netz, die er mit Hilfe eines Drittanbieter-Modems an Ort und Stelle übermittelt. In dem Gebiet der geplanten Rohrleitung weist GPSnet eine Lagegenauigkeit von ±2 cm auf. Taylors musste dann im Arbeitsgebiet für eine Kalibrierung sorgen, die gewährleistete, dass die von GPSnet gelieferten RTK-Daten auf demselben lokalen Datum beruhten wie die als Bestandteil der statischen Vermessung erfassten Daten. Die wichtigsten Festpunkte für das Projekt wurden mit Trimble Rovern überprüft, die über einen CF Card Port auf den Trimble TSC2® Kontrolleinheiten (mit einer Modemkarte und SIM für den Zugang zum 2G-Mobilfunknetz) verfügten, um mit den GPSnet-Servern zu kommunizieren und von dort Daten herunter zu laden. Damit waren alle Kontrollmöglichkeiten für die eigentlichen Projektarbeiten geschaffen. (Etwa zu dieser Zeit tauschte Taylors die Trimble 5700 und Trimble 5800 GPS-Rover gegen Trimble R8 GNSS-Rover ein und modernisierte auf diese Weise große Teile seiner Vermessungsausrüstung.) Mit Hilfe der Trimble R8 GNSS-Rover und GPSnet wurden weitere 25 fest vermarkte und vorübergehende Bezugspunkte angelegt, sodass jeweils etwa drei Punkte zwischen den übergeordneten Festpunkten lagen. Nun konnte Taylors mit Hilfe der neuen GNSS-Rover und GPSnet die topografischen Aufnahmen vornehmen. Damit waren zwei oder drei Messtrupps etwa drei Monate lang beschäftigt. Dort, wo die Abdeckung durch GPSnet nicht ausreichte, richtete Taylors eine Trimble R8 GNSS-Basisstation über einem Festpunkt mit einem Trimble TRIMMARK™ 3 Radio Repeater ein und führte mit Hilfe der Trimble R8 GNSS- und RTK-Technik eine Kalibrierung durch, um die Lücken zu füllen. Wenn der Satellitenempfang an diesen fehlenden Punkten zu starke Abschattungen aufwies, ließ Taylors die GNSS-Technologie vollständig fallen und nutzte stattdessen Trimble S6 Robotic Totalstationen mit Trimble CU™ Kontrolleinheiten. Sowohl die GNSS-Geräte als auch die Totalstationen von Trimble greifen auf dieselbe Trimble Survey Controller Field Software Plattform zurück, was nach Aussagen von Michael Tasker, Projektvermessungsingenieur bei Taylors, die Arbeit sehr vereinfacht. “Wenn wir von der GNSS-Technologie zur herkömmlichen Technologie (Totalstation) wechseln müssen, können wir im Feld Jobs von einem Controller zum anderen kopieren und weiterarbeiten, ohne dass etwas verloren geht”, sagt Tasker. “Und wir können problemlos Jobs und Dateien von einem im Feld tätigen Akteur zum anderen transferieren, sodass jeder stets mit denselben Daten arbeitet.” Der Datentransfer zwischen den Kontrolleinheiten erfolgt über Bluetooth oder USB. In dem Rohrleitungsprojekt für die Entsalzungsanlage erwies sich das CORS-Netz als sehr komfortabel für die topografische Aufnahme. Die Herausforderungen hinsichtlich des Satellitenempfangs und der CORS-Abdeckung meisterte Taylors durch den Einsatz von vier verschiedenen Vermessungsmethoden und unterschiedlichen Vermessungstechnologien. Eine Lösung von Trimble war immer verfügbar. Letztlich trug das in den Trimble Vermessungstechnologien realisierte Konzept der Interoperabilität und Kompatibilität dazu bei, dass die Außendienstarbeiten und das Datenmanagement relativ unkompliziert abliefen. * GPSnet ist der Name des Netzes im Bundesstaat Victoria. Eine der Infrastrukturlösungen von Trimble heißt hingegen Trimble GPSNet™ und ist eine Software. Trimble ist durch seinen Händler vor Ort am Ausbau des Netzes beteiligt. -7- Technik&mehr; 2010-2 Technik &mehr Weltweit größte Waldbestandserfassung mit Hilfe fortgeschrittener Raumdatentechnologie vereinfacht Links: Digitales Oberflächenmodell, erzeugt mit dem Trimble Harrier Mapping System Unten: Identifizierung einzelner Bäume F orstwirtschaftsunternehmen setzen heute auf aktuelle, hochgenaue Bestandsinformationen, um kritische Entscheidungen im Bezug auf die Nutzung ihrer Ländereien und Plantagen zu treffen. Traditionelle Methoden zur Waldbestandserfassung wie etwa Inspektionen und terrestrische Vermessungen haben sich mitunter als zu kostspielig und ungenau für heutige komplexe Vorhaben erwiesen. Beständige Forschung, Innovation und präzise Bestandsinformationen sind von entscheidender Bedeutung, um Waldbestände zu schützen und nachhaltig zu bewirtschaften. Kein Unternehmen versteht diese Herausforderungen besser als ARAUCO, der zweitgrößte Zelluloseproduzent der Welt. Im Jahr 2008 beliefen sich die Erträge von ARAUCO Plantagen in Chile, Argentinien, Brasilien und Uruguay mit einer Gesamtfläche von 370 km2 auf 26,6 Millionen m3 Rohmaterial für die Zellstoff-, Platten- und Schnittholzproduktion des Unternehmens. Die Firma bemüht sich auch weiterhin um nachhaltige Waldbewirtschaftungs- und Erntestrategien, um die Qualität, Produktivität und Wirtschaftlichkeit ihrer Plantagen zu steigern. Anlässlich einer im Jahr 2006 ergriffenen Initiative zur substanziellen Waldüberwachung und -bestandserfassung wandte sich das Unternehmen an die auf die Gewinnung räumlicher Bilddaten (Spatial Imaging) spezialisierte Firma Digimapas Chile (DMCL). ARAUCO beauftragte Digimapas Chile mit der Erfassung, Verarbeitung und Kartierung von Luftbilddaten für einen bedeutenden Teil der Waldfläche Chiles. Um diese Herausforderung zu bewältigen, entschied sich das Team von Digimapas Chile für das Trimble Harrier 56 Mapping System. Zu diesem System gehören ein Full- Technik&mehr; 2010-2 Waveform Laserscanner für Aufnahmen aus der Luft, zwei Trimble Luftbildkameras und ein Applanix POS AV™ System. Die zugehörige Laserscan-Software und sowie die Vor- und Nachbearbeitung vereinfachten den Arbeitsablauf von der Vorausplanung der Befliegung über die Datenerfassung bis zu den endgültig ausgelieferten Daten. Im Laufe seines Bestehens hat Digimapas Chile im Schnitt mehr als 25.000 km2 pro Jahr in einem Maßstab von 1:2000 kartiert. Mit mehr als 50 Computern und ihrem ausgeklügelten Computer Cluster System kann die Firma 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr Daten verarbeiten. Während der dreijährigen Laufzeit dieses Projekts nutzte Digimapas Chile das Trimble Harrier System zur Kartierung einer Fläche von 75.000 km2, was ca. 10% des chilenischen Territoriums entspricht. In einem wöchentlichen Rhythmus lieferte das Team digitale Gelände- und Oberflächenmodelle mit 1 m Punktabstand, Laserscanner-Intensitätsbilder und Wellenformdaten, sowie wahre Orthobilder in RGB und Farb-Infrarot (CIR). Pro Monat wurden Bilder für eine Fläche von etwa 4.500 km2 geliefert. “Ohne Trimble Harrier könnten wir nicht tun, was wir für Kunden tun”, sagt Dr. Rombach, Generaldirektor von Digimapas. “Das System umfasst auch Software, die den gesamten Arbeitsablauf von der Vor- und Nachbearbeitung bis zur Erzeugung digitaler Oberflächen- und Geländemodelle und digitaler wahrer Orthos übernimmt.” Mit Unterstützung von Digimapas Chile und Trimble wurde ARAUCO in die Lage versetzt, Baumbestände, Holzvolumen und -wachstum, die Höhe einzelner Bäume, Baumdurchmesser und -dichte und anderes genau zu klassifizieren. -8- Darstellung des Baumhöhenverlaufs im chilenischen Wald “ARAUCO ist ausgesprochen zufrieden mit der hervorragenden Qualität der Daten und der hoch auflösenden Geländemodelle, die wir mit Trimble erzeugt haben”, sagt Dr. Rombach. Nach Auffassung von Sergio Gonzalez, Projektmanager bei ARAUCO und zuständig für Laserscanner- und OrthofotoKartierung, sind genaue raumbezogene Daten von entscheidender Bedeutung für diese Branche. “Nach ausführlichen Recherchen kamen wir zu dem Schluss, dass Airborne Laser Scanning und Digitalfotografie die richtige Wahl für solche Projekte im Zusammenhang mit Naturressourcen sind, um unsere hohen Genauigkeitsanforderungen ein- und die Kosten in Grenzen zu halten”, sagt Gonzalez. Für ARAUCO liegen die Vorzüge von Trimble Harrier auf der Hand. Mit den Modellen der Erdoberfläche ist das Team in der Lage, gründliche Hangneigungsanalysen des Waldes vorzunehmen, Entwässerungsoptionen zu beurteilen, die Straßenplanung und andere ingenieurtechnische Vorhaben zu unterstützen Weil die Waldflächen in Chile überwiegend hügelig sind und sich teilweise über extrem steiles Gelände erstrecken, ist der Holzeinschlag eine der teuersten Aufgaben innerhalb des Lebenszyklus des Waldes. Mit Hilfe digitaler Geländemodelle können die mit dem Einschlag betrauten Mitarbeiter ihre Abläufe effektiver planen, und ARAUCO kann fundierte Entscheidungen hinsichtlich der Sicherheit seines vor Ort arbeitenden Personals treffen. Das Team von ARAUCO bekam Gelegenheit, seine Holzeinschlag- und -beförderungstechniken zu optimieren, auf diese Weise die Produktqualität und -rentabilität zu maximieren sowie die Gesundheit und Nachhaltigkeit der Waldbestände zu sichern. Üblicherweise waren drei Tage nach einer Befliegung die erfassten Daten verarbeitet und an ARAUCO ausgeliefert, sodass man dort über detaillierte Daten zur Modellierung des gesamten Projektgebiets verfügte. Um die hoch gesteckten Projektziele zu erreichen, beschäftigte Digimapas Chile ein 22-köpfiges Team, zu dem das Flugpersonal ebenso gehörte wie Datenbearbeiter, Luftbildauswerter und Qualitätskontrolleure. Die Mitarbeiter von Digimapas Chile steuerten die Logistik der gesamten Operation, einschließlich des Transports, der Befliegungspläne und der Koordinierung des beträchtlichen Datenverarbeitungsaufwands direkt von ihrem Hauptsitz in Santiago. “Die Zuverlässigkeit des Trimble Harrier System ist äußerst wichtig für unsere Branche”, sagt Dr. Rombach. “Wir haben es in den letzten drei Jahren über mehr als 5.000 Stunden in verschiedenen Flugzeugen und Hubschraubern genutzt — kein anderes System, das ich gesehen habe, ist in der Lage, so hochpräzise, georeferenzierte digitale Bilddaten in einer solchen Konsistenz zu erzeugen.” Rombach fährt fort: “Mit Unterstützung von Trimble haben wir uns eine solide Reputation als führender Raumdatendienstleister für Forstwirtschafts-, Bergbauund Infrastrukturunternehmen geschaffen, und wir beabsichtigen, unsere Geschäftsfelder weiter auszubauen.” Digimapas Chile unterstützt den chilenischen Bergbau Codelco, der weltgrößte Kupferproduzent, schloss kürzlich mit Digimapas Chile einen Dreijahresvertrag zur Überwachung einer seiner wichtigsten Bergbauvorhaben 30 km südlich der chilenischen Hauptstadt Santiago und in einer Höhe von etwa 2.900 m in den Anden. In dem Gebiet befinden sich mehrere offene Krater in der Kupfermine El Teniente; die regelmäßig überwachten Gebiete erstrecken sich über Flächen zwischen 1,4 und 16,3 km2. Codelco benötigte einen Experten für luftgestützte Kartierung und raumbezogene Daten, um bei der Überwachung des Bohrfortschritts zu helfen, für Sicherheit zu sorgen und das Projekt gemäß den Anforderungen zu steuern. “Mit der Lösung von Trimble können wir qualitativ hochwertige Bilder und Daten zur Modellierung praktisch jedes beliebigen Areals in jeder beliebigen Höhe erfassen, verarbeiten und liefern — und zwar alles innerhalb weniger Tage”, sagt Dr. Rombach. “Für ein Bergbauprojekt wie Codelco El Teniente ist es von entscheidender Bedeutung, fast augenblicklich Ergebnisse vorlegen zu können. Nach starken Regenfällen fliegen wir über die Mine um zu sehen, wie stark die Gruben betroffen sind, und um mögliche Erosionsprobleme zu erkennen, die immense Sicherheitsrisiken nach sich ziehen und den Terminplan des Projekts gefährden können.” Trimble Harrier 56 Mapping System Hinweis: Diese Projekte lagen außerhalb des vom chilenischen Erdbeben betroffenen Bereichs (Februar). -9- Technik&mehr; 2010-2 Technik &mehr Das Unmögliche schaffen Die Trimble VISION Technologie verbessert Arbeitsabläufe und macht Vermessung effizienter A ls im Jahr 2007 die Trimble VX Spatial Station eingeführt wurde, erhielt sie eine Menge Aufmerksamkeit, denn sie war das erste Instrument, das neben dem vollen Funktionsumfang als reflektorlose Robotic Totalstation auch über Scan-Funktionen verfügte und somit für alle herkömmlichen Vermessungsaufgaben, aber auch zum Scannen eingesetzt werden konnte. Diese Aufmerksamkeit hatte gute Gründe und trug dazu Und Trimble VISION kann jederzeit eine Übersicht bei, dass die Trimble VX unter fortschrittlich denkenden aller Aufnahmen anzeigen, sodass sich der Messtrupp Vermessungsingenieuren und Bauunternehmern in der vergewissern kann, ob er alle wichtigen Punkte ganzen Welt ausgesprochen beliebt wurde. Aber sie ließ erfasst hat. eine andere wichtige Errungenschaft ein wenig in den Zu den Routineabläufen gehört auch, bei Bedarf Fotos Hintergrund rücken: die Trimble VX Spatial Station war aufzunehmen, um Aufzeichnungen zu ergänzen und auch das erste Instrument, das Videobilder live vom das Messgebiet visuell zu dokumentieren. Im Büro Instrument zum Controller übertrug. Diese Innovation — kann der CAD-Bearbeiter dann, statt sich auf hastig die Trimble VISION Technologie — versetzt Vermesser in angefertigte Skizzen oder Aufzeichnungen verlassen zu die Lage, vom Controller aus “zu sehen, was das Instrument müssen, einfach im Trimble Business Center ein Foto mit sieht”, und aus der Ferne Aufnahmen auszulösen, ohne eingeblendeter Punktnummer anschauen. So lassen sich während einer Aufstellung zum Instrument zurückkehren Verwirrung und Fehlkommunikation zwischen Außenzu müssen. Für eine Messung, sei es zu einem Prisma und Innendienstmitarbeitern vermeiden. oder im Direct Reflex (DR) Modus, müssen sich die Vermesser nicht in der Nähe der vermessenen Punkte Eine einzige Person kann mit einem Controller, auf oder gar des Instruments aufhalten — sie können bequem dem Trimble VISION verfügbar ist, alles tun, was sich etwas abseits (vorzugsweise im Schatten) sitzen bleiben. von einem Instrument aus machen lässt, einschließlich optionen. Außerdem entsteht Dieses Funktionsmerkmal hat die Arbeitsweise fast aller Absteckungs eine bildliche Aufzeichnung der abgesteckten und ebenso grundlegend verändert wie die Scan-Funktion abzusteckenden Punkte. So lässt sich gewährleisten, des Instruments, weil es die alltäglichen Abläufe sicherer und effizienter macht, und in einigen Fällen sogar die dass keine Punkte versehentlich übersehen werden. Und Ausführung von Arbeitsschritten ermöglicht, die vorher mit der auf dem Bildschirm angezeigten Richtung und schlicht nicht realisierbar waren. In der Tat hat sich die Entfernung gelangt der Mitarbeiter bequem zum jeweils Trimble VISION Technologie als so bedeutend für neue nächsten Punkt. Arbeitsabläufe erwiesen, dass sie nun in der Plattform der Weil Trimble VISION unnötige Wege zurück zum Instrument erübrigt, notwendige Nachbesserungen Trimble S8 Totalstation verfügbar gemacht wurde. Das Schöne an Trimble VISION liegt im Detail. Die Video verringert, die Projektdokumentation verbessert und eine bilder werden nicht einfach zur passiven Beobachtung direkte Qualitätskontrolle auf dem Bildschirm bietet, spart auf dem Controller-Bildschirm angezeigt. Vielmehr kann diese Technologie Zeit und macht Vermessung effizienter. das Bedienpersonal mit Hilfe des Berührungsbildschirms In Situationen, wo Messtrupps fernab vom Instrument des Trimble TSC2 oder Trimble CU Controllers in direkte arbeiten, oder von Sicherheitsausrüstungen oder durch Interaktion mit dem dynamischen Bild treten, Punkte den Verkehr behindert werden, kann jeder Weg, der für die Messung eintippen, und Bereiche kontrollieren, sich erübrigt, wertvolle Stunden einsparen. Und die bereits vermessen wurden. Außerdem lassen sich das wenn Messtrupps von stark befahrenen Kreuzungen, Prisma und die Autolock™ Funktion nutzen, um – falls Baustellen und anderen gefährlichen Orten ferngehalten notwendig - sofort hochgenaue Messungen auszulösen. werden, macht Trimble VISION die Arbeit auch sicherer. Technik&mehr; 2010-2 -10- Interessanterweise finden fortschrittlich denkende Vermessungsingenieure, dass sie mit videofähiger Fernsteuerung auch in der Lage sind Arbeiten zu erledigen, die andernfalls einfach nicht realisierbar wären. Das ( früher) Unmögliche schaffen “Es gab keinen anderen Weg, dies zu tun”, sagt Murray Roddis, der Inhaber der Firma Landmark Surveys Ltd. im kanadischen Alberta. “Wir konnten den Hof nicht betreten, also brauchten wir die Videobilder und Bildschirmausschnitte. Und wir mussten eine Weiche in einem Eisenbahngleis scannen.” Roddis spricht über die kürzlich durchgeführte Vermessung des Geländes einer Chemiefabrik im Auftrag einer Firma, die mit der Erweiterung der durch das Werksgelände verlaufenden Anschlussgleise beschäftigt war. Allen war klar, dass Vermessungsarbeiten unumgänglich waren, aber die Chemiefabrik hatte strenge Vorschriften, die vor dem Betreten des Werksgeländes eine viertägige Orientierung forderten — und vier bezahlte Tage erschienen extrem lang für die Außendienstarbeiten, die etwa einen halben Tag in Anspruch nehmen sollten. Also fuhr Roddis mit seinem Messfahrzeug rückwärts bis an den Zaun und montierte die Trimble VX Spatial Station auf einem Stativ auf der Ladefläche des Wagens — hoch genug, um über den an der Oberseite mit Nato-Draht überspannten Zaun sehen zu können. Mit einem auf dem Prismenstab montierten Trimble R8 GNSS-System in “IS” (Integrated Survey)-Konfiguration nahm Murray zwei Punkte außerhalb des Fabrikzauns per Fernbedienung auf und führte einen Rückwärtsschnitt in beiden Fernrohrlagen durch. Die gesamte Vermessung wurde mit der Trimble VISION Technologie von außerhalb des Zauns durchgeführt. ”Wir bekamen alle Daten, die wir brauchten, und wir mussten niemanden auf das Werksgelände schicken.” Mit dem Live-Video als Orientierung war Roddis in der Lage, einzelne Gleisabschnitte zu vergrößern und Aufnahmen zu machen, alle Weichen zu scannen, Foto-Overlays der gescannten Bereiche anzulegen, Gebäude zu lokalisieren und alle weiteren, für eine Entwurfsvermessung benötigten Daten zu erfassen. “Wir erledigten alles aus der Distanz”, sagt er, “und benötigten für den gesamten Auftrag nur zweieinhalb Stunden, was absolut in Ordnung war.” Bei anderen Gelegenheiten nutzte Roddis Trimble VISION bei Nacht, zusammen mit dem Laserpointer der Trimble VX, um wichtige Arbeiten an üblicherweise stark frequentierten Orten durchzuführen. “Beispielsweise” sagt er, “hatten wir einiges zu tun in einer anderen Chemiefabrik, in der normalerweise sehr viel Betrieb herrscht. Wir arbeiteten dort sehr kurzfristig und bei Nacht (also wenn weniger Aktivitäten herrschten), und konnten somit zwei Gebäude und ein großes Rohrlager aus der Entfernung vermessen. Ich nahm Ziele per Videostream auf, und dann, als ich in der Nähe des aufzunehmenden Objekts stand, überprüfte ich (da es dunkel war), ob wir mit dem Laserpointer die richtige Stelle an dem Objekt anzielten. Das funktionierte wirklich sehr gut, und half uns, die Aufgabe unter Aufrechterhaltung der Sicherheit fristgemäß abzuschließen.” -11- Technik&mehr; 2010-2 Ganz ähnlich ging der französische Vermessungsingenieur Bruno Sciabica vor, als er gebeten wurde, das Innere eines gefluteten Tunnels in Le Creusot (Frankreich) zu vermessen, in dem es buchstäblich keinen festen Boden gab, um ein Instrument aufzustellen. Stattdessen montierte Sciabica seine Trimble VX auf einer an der Tunnelwand angebrachten Konsole, paddelte in einem Schlauchboot durch den Tunnel und scannte ferngesteuert das Innere des Tunnels, ohne nasse Füße zu bekommen. 3D-Scanning, GNSS-Empfänger, RTK-Netze und andere moderne Vermessungstechnologien erfreuen sich zu Recht großer Aufmerksamkeit aufgrund der Art und Weise, wie sie die Möglichkeiten der Vermessung verändern. Es ist bemerkenswert, dass eine Innovation wie Trimble VISION — wenngleich weniger spektakulär als andere — den Alltag für Vermessungsingenieure fast unbemerkt verbessert hat, denn sie können im Außendienst nicht nur sicherer und effizienter arbeiten, sondern auch Aufgaben erledigen, die früher nicht realisierbar waren. Durchsetzungsstark in einem "Labor" der Vermessungstechnologie" Mit 195 m Länge und 172 m Höhe ist das nun fertig gestellte Crazy Horse Memorial in den Black Hills von South Dakota die weltweit größte, in einen Berg gemeißelte Figur. Die Arbeiten hatten 1948 begonnen, und über die Jahre kamen immer ausgeklügeltere Vermessungstechnologien zum Einsatz, wenn es darum ging, die Sprengungen so zu planen, dass sich aus dem Pegmatitgranit der Kopf des berühmten Lakota-Führers Crazy Horse nach der Vorstellung des Bildhauers Korczak Ziolkowski herausschälte. Fast der gesamte Berg wurde zuvor mit Instrumenten von Trimble gescannt, und im Moment nutzen die vor Ort tätigen Ingenieure eine Trimble VX Spatial Station mit Trimble VISION Video-Technologie, um die digitalen Modelle entsprechend dem Arbeitsfortschritt zu aktualisieren. “Die Fernbedienung mit Video-Funktion ist in bergigem Gelände von unschätzbarem Wert, da es sehr mühselig ist, immer auf und ab zu steigen”, sagt Ingenieur Kevin Hachmeister. “Bei einem der letzten Aufträge wurden acht Geologen an der Seite des Berges angeseilt. Wir wollten ihre Zeit effizient nutzen; also gaben wir jedem von ihnen ein Prisma mit und nutzten die Video- und Autolock-Funktion, um - ohne viel Zeit zu verlieren – schnelle und präzise Messungen vorzunehmen.” Hachmeister mag auch deshalb den Einpersonen-Messtrupp, weil die angesichts all der Bohr- und Bulldozeraktivitäten auf den stark frequentierten, für die Sprengungen hergerichteten Felssimsen herrschende Gefahr von Kommunikationspannen entfällt. Hachmeister sagt, das Abstecken von Bohrlöchern für Sprengstoffe oder Leitmarkierungen für das künftige Ausbrechen von Felsbrocken sei mit Trimble VISION “unglaublich einfach”. “Ich stelle die VX am Fuß einer Felswand auf und kann dann angeseilt hinaufklettern, den Controller an einer Leine mitnehmen und meine Arbeit machen, ohne mich wieder nach unten abseilen zu müssen, um das Instrument zu bedienen”, sagt er. Es ist gut zu wissen, dass Vermessungsingenieure mit VISION an der Schaffung von Kunstwerken in den Bergen von South Dakota beteiligt sind. Siehe Sonderbeitrag zu Crazy Horse in der Ausgabe 11/07 des Magazins POB: www.pobonline.comwww.pobonline.com Technik&mehr; 2010-2 -12- Technik &mehr Auf dem Weg zum Erfolg: 3D-Scanner schafft Mehrwert in einem zeitlich sensiblen Projekt I n mehr als drei Jahrzehnten bei der Canadian Pacific Railroad hat John Krcmar an zahllosen Vermessungen mitgewirkt. Aber nie zuvor hatte er eine wie diese zu erledigen. Es gehört zu Krcmars Aufgaben, Unfälle zu untersuchen, Beweismittel zu erfassen und Informationen zu sammeln. Im Jahr 2009 wurde er gebeten, einen Unfall an einem Bahnübergang für Fußgänger in Minnesota zu untersuchen. Da der Bahnübergang beseitigt werden sollte, musste Krcmar die Szenerie rasch und mit möglichst vielen Details aufnehmen. Normalerweise hätte er eine örtliche Aufnahme mit Hilfe einer Totalstation oder einem GNSS-System verlangt. Stattdessen nahm Krcmar auf Vorschlag eines Kollegen Kontakt mit Shive-Hattery, einer Entwurfs- und Beratungsfirma mit Sitz in Cedar Rapids (Iowa, USA) auf. Shive-Hattery schickte Jason Ambort, einen zertifizierten Vermessungstechniker vor Ort nach Minnesota. Ausgerüstet mit einem Trimble GX 3D-Scanner und mit Krcmar an seiner Seite, scannte Ambort den Bahnübergang und die angrenzenden Bereiche, wobei er etwa 300 m weit beiderseits der Gleise und auf dem Bahngelände Daten erfasste. Nachdem er die Daten mit Hilfe der Trimble RealWorks Software ausgewertet hatte, erstellte Ambort eine 3D-Punktwolke des Areals. Außerdem fügte er Panoramabilder aus Fotos zusammen, die mit der hoch auflösenden Kamera des Scanners aufgenommen waren. In drei Stunden erfassten die beiden Männer eine Punktmenge, deren Messung ohne den Scanner eine Woche in Anspruch genommen hätte. Schon am Nachmittag erhielt Krcmar von Ambort ein 3D-Modell, das er sofort nutzen konnte. So eindrucksvoll die Scan-Technologie für Krcmar war, so selbstverständlich war sie für Shive-Hattery das Ergebnis eines bewussten Planungs- und Entscheidungsprozesses, der darauf abzielte, dem Unternehmen eine führende Stellung im Hinblick auf Technologie und Expertise zu erhalten. Da das Unternehmen auch EDM und GPS bereits sehr früh genutzt hatte, war der Übergang zur Scan-Technologie eine systematische — und übrigens auch profitable — Entscheidung. Sie haben den Scanner in verschiedensten Anwendungen eingesetzt, etwa zur Gebäudemodellierung, für topografische Aufnahmen, Volumenermittlungen und zur Bestandserfassung von Funknetztürmen. Ein wichtiger Teil des Ansatzes von Shive-Hattery besteht darin, ihre Kunden beim Übergang zu 3D-Daten zu unterstützen. Das Unternehmen verbringt eine Menge Zeit damit sicherzustellen, dass die Kunden die mit dem Scanner erfassten Daten tatsächlich nutzbringend verwenden können. Ambort stellte Krcmar den Trimble RealWorks Viewer zur Verfügung und half ihm zu lernen, wie man ihn nutzt. Als Dienstleister erstellt Shive-Hattery auch Animationen und virtuelle Flüge durch die 3D-Daten. Krcmar hat großen Respekt vor dem Scannen und der Art und Weise, wie Shive-Hattery es seiner Kundschaft nahe bringt. “Es hat enorme Vorteile aus der Kostenperspektive”, sagt Krcmar. “Als wir bei Shive-Hattery anklopften, waren wir erstaunt über das, was wir vorfanden, und wie sehr sie sich der Investition in eine Technologie verschrieben hatten, von der wir profitieren konnten.” -13- Technik&mehr; 2010-2 Technik &mehr Geheimnisse der Erbauer einer Kathedrale freigelegt Moderne Technologie wirft neues Licht auf ein Meisterwerk der Gotik D ie an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert erbaute Kathedrale Notre-Dame in Chartres ist als eines der schönsten Beispiele gotischer Architektur in Frankreich bekannt. Sie wurde zwischen 1195 und 1220 in der Stadt Chartes 80 km südwestlich von Paris erbaut und ist – soweit bekannt - die sechste, an dieser Stelle errichtete Kirche. Seit ihrer Weihe im Jahr 1260 hat das Gebäude sowohl Brände als auch Kriege und die Französische Revolution überlebt. Ihre beiden Türme — mehr als 110 m hoch und aus 10 km Entfernung sichtbar — dienten im Mittelalter als Sammelpunkt für Pilger, die auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela unterwegs waren. Für ein Team französischer Vermessungsingenieure bot die Kathedrale Gelegenheit zu einer Zeitreise in die Vergangenheit. Im Jahr 2009 startete die französische Regierung, unterstützt von der Région Centre und der Europäischen Union, ein Vierjahresprogramm zur Restaurierung der Gewölbedecken der Kathedrale. Der erste, im Sommer 2009 abgeschlossene Teil des Projekts, bestand in der Überholung der Putzschicht in den oberen Gewölbepartien über der Chorempore. Als Teil des Gesamtprojekts gab die Dienststelle für Archäologie der Région Centre eine Untersuchung des Tragwerks der Kathedrale in Auftrag. Vor der Restaurierung existierte nur ein einziger genauer Plan der Kathedrale, der aus einer im 19. Jahrhundert von Jean-Baptiste Antoine Lassus durchgeführten Vermessung stammte. Obwohl sich Lassus' Arbeit als sehr detailliert erwies, war sie unvollständig und enthielt zahlreiche Fehler. Im Jahr 2009 wurde Jérémie Viret vom Archäologischen Dienst der Stadt Chartres beauftragt, eine zeitgemäße Aufnahme des Tragwerks der Kathedrale vorzunehmen. Die Ergebnisse dieser Aufnahme sollten der Dokumentation und dem Verständnis der Gewölbekonstruktion dienen, aber auch eine bessere Kenntnis der beim Bau der Kathedrale angewandten Bautechniken ermöglichen. Die Vermessung des Bauwerks hielt einzigartige Herausforderungen bereit. Die komplexen Formen und Räume der Kathedrale erforderten innovative und detaillierte Messmethoden. Außerdem hatten die Vermessungsingenieure mit der schwierigen Zugänglichkeit und den strengen Forderungen zur Vermeidung von Schäden am Bauwerk zu kämpfen. Das Vermessungsteam von François Fouriaux und V. Lallet entschied sich für Trimble Technologie, um die Scans und die topografischen Aufnahmen durchzuführen. Vermessung im Dienst der Archäologie Als Teil der Restaurierung wurden in der Chorempore der Kathedrale Gerüste aufgebaut, um den Zugang zu den Gewölben und zur Decke zu ermöglichen. Von dem bis zu 26 m hohen Gerüst konnten die Vermessungsingenieure bestimmte Elemente identifizieren und messen, die normalerweise außerhalb der Reichweite lagen, wie etwa die oberen Fenster, die Öffnungen in den Gewölben, oder die im Mauerwerk offen gelassenen Gerüstlöcher, die als Auflage für die horizontalen Gerüststangen dienten. Zu Zeiten des Baus der Kathedrale trugen diese Gerüststangen vorübergehend errichtete Gerüstplattformen; die Löcher zeigen die Technik&mehr; 2010-2 -14- Stellen an, wo die nacheinander errichteten Plattformen mit den Wänden verbunden wurden. Die Öffnungen im Gewölbe stammen ebenfalls aus der Zeit des Baus; sie wurden benötigt, um die Seile der auf dem Dachboden aufgebauten Hebezeuge lenken zu können. Archäologen und Ingenieure studieren solche Details, um besser zu verstehen, wie mit den primitiven Werkzeugen der damaligen Zeit ein so großes und wunderschönes Bauwerk errichtet werden konnte. Während der Restaurierungsarbeiten entfernten die Vermessungs- und Bauteams allerhand Schutt aus den Löchern, beispielsweise Holz von alten Gerüsten sowie Ziegel- und Putzfragmente aus den frühen Bauphasen. Diese Fundstücke werden analysiert, um sie zeitlich genau zuordnen zu können. Für viele ihrer Arbeiten setzten die Vermessungsingenieure eine Trimble S6 Totalstation und einen Trimble TSC2 Controller sowie eine Trimble VX Spatial Station ein. “Wir wussten besonders die Schnelligkeit dieser Geräte zu schätzen”, sagt Fouriaux. “Da die Instrumente und Stative auf dem Gerüst aufgebaut wurden, war es schwierig, sie in Waage und stabil zu halten. Wir mussten uns in einiger Entfernung von ihnen aufhalten. Möglich war dies durch den Einsatz des TSC2 mit der Trimble Survey Controller Software im Fernbedienungsmodus mit aktiver Laseranzielung.” Die Vermessungsingenieure legten zwei Kontrollpolygonzüge für das Projekt an. Der erste verlief durch das Kircheninnere und diente dort der Schaffung von Kontrollpunkten. Der zweite Polygonzug verlief an der Außenseite des Bauwerks, aber auch durch Fenster, um die inneren Punkte in das französische Landeskoordinatensystem einzubinden. Außerdem brachte das Team Bezugspunkte auf dem äußeren Tragwerk des Gewölbes an, um angesichts der weiter fortschreitenden Restaurierungsarbeiten Kontrollmöglichkeiten zu schaffen. Das Team nutzte die Trimble S6 für die Messung der Kontrollpolygonzüge und für die Standardaufnahmen aller bautechnisch relevanten Teile (Bögen, Gewölbe und Gerüstlöcher). Zur Erfassung der architektonisch interessanten Details (Kapitelle, Schlusssteine, ...) nutzten sie die Scan-Funktion der Trimble VX. Innerhalb von 20 Tagen erfassten die Vermessungsingenieure insgesamt 8.000 Punkte. quer verlaufenden Konstruktionsgliedern vermittelt. Die Archäologen fanden auch Spuren von Gipsputz aus dem 15. und dem 19. Jahrhundert. Bei einer der Aufnahmen im Chorraum wurden eingeritzte Inschriften identifiziert, die offenbar von den damaligen Arbeitern hinterlassen wurden, und deren älteste aus dem Jahr 1527 stammt. “Wir sind dabei, einen Plan zu erstellen, der sehr viel brauchbarer und ergiebiger ist als derjenige aus dem 19. Jahrhundert”, sagt Fouriaux. “Wir haben verschiedene Profile und ein 3D-Modell erstellt, um die bautechnischen Mühen ermessen zu können, die in den Bau der Gewölbe geflossen sind. Da das Modell und diese Pläne in Landeskoordinaten vorliegen, lassen sie sich problemlos in die Ergebnisse der bevorstehenden Restaurierungsarbeiten einbinden. Künftig werden wir über einen noch umfangreicheren Plan der gesamten Kathedrale verfügen.” Inschriften aus der Vergangenheit Die Messungen an den Gerüstlöchern und am Gewölbe waren hilfreich für ein besseres Verständnis davon, wie die Kathedrale gebaut wurde. Die gewonnenen Informationen bestätigten die Hypothese des australischen Architekten und Mittelalterhistorikers John James, der die Auffassung vertritt, die Kathedralenmauern seien zunächst auf einer Seite des Bauwerks und anschließend auf der anderen Seite errichtet worden, wobei der Bau immer weiter in Richtung Chorraum voranschritt. Die Unregelmäßigkeit der verschiedenen architektonischen Bestandteile wurde wettgemacht durch die Dekoration und durch die Bögen, die das Gewölbe tragen, das ursprünglich eigentlich flach war. Die Handwerker des 13. Jahrhunderts benutzten Gips zur Imitation von Mauerwerk, indem sie auf einem hellgelben Hintergrund weiße Fugen vortäuschten. All diese Elemente tragen zur Entstehung einer optischen Täuschung (trompe l’œil) bei, die den Eindruck eines gleichmäßigen Abstands zwischen den verschiedenen -15- Technik&mehr; 2010-2 Technik &mehr Wie inventarisiert man eine Millionen Strommasten? D ie in Winnipeg (Manitoba, Kanada) ansässige Firma Barnes & Duncan Land Surveying & Geomatics (www.barnesduncan. com) ist eine Partnerschaft mit einem großen kanadischen Energieversorger mit mehr als 525.000 Stromkunden und mehr als 260.000 Erdgaskunden eingegangen, um effizientere Wege bei der Verwaltung der ca. 1 Millionen Strommasten des Energieversorgers einzuschlagen. Zur Geräteausrüstung des Teams gehören 12 "Trimble GeoXT™" Das mehrjährige Projekt besteht darin, die Strommasten in Hand-held - jeweils bestückt mit der "Trimble TerraSync™" Softeiner Provinz von der Größe des US-Bundesstaates Texas zu ware zur Datenerfassung und –pflege sowie einem weiteren lokalisieren, an jedem Mast einen Strichcode anzubringen, Anwendungsprogramm zur Bearbeitung digitaler Fotos. Jeder jeden Strichcode in die Datenbank des Energieversorgers Außendienstmitarbeiter verfügt zudem über einen externen einzuscannen, spezifische Attributdaten zu jedem Mast zu Bluetooth-Strichcodescanner und eine wasserdichte und erfassen, und von vielen der Masten Fotos zu machen. “Ziel stoßfeste Digitalkamera. Mit der "Trimble GPS Pathfinder®" des Projekts ist es, ein Bestandsverzeichnis der Strommasten Bürosoftware werden die erfassten Daten verarbeitet. Die des Energieversorgers zu erarbeiten, das alle benötigten Verwaltung, Analyse und Visualisierung der Daten erfolgt mit Informationen enthält, um diese Betriebsmittel besser Hilfe einer GIS-Software. verwalten und instandhalten zu können”, sagt Mitch Carels, Projektleiter bei Barnes & Duncan. Nach Aussagen von Carels fiel die Wahl auf die Trimble Hand- held wegen ihrer robusten, kompakten Bauart, der integrierten Bluetooth-Funktionen, sowie der Möglichkeit, mit einer einzigen Batterie und im drahtlosen Modus zu arbeiten. “Ich nutze seit 20 Jahren Instrumente von Trimble, und es lag auf der Hand, dass die GeoXT Handheld die beste Wahl für diesen Auftrag waren”, sagt er. “Vielen anderen Herstellern mangelt es an Verständnis dafür, wie hart und anspruchsvoll unser Arbeitsumfeld ist. Es kann bitterkalt sein, und die Computer kommen mit Schnee, Carels Außendienstteam besteht aus 12 Männern, die im gesamten Einzugsgebiet des Energieversorgers unterwegs sind, um dort Tag für Tag Daten zu erfassen. Die Temperaturen in dieser sehr verschiedenartigen Landschaft können zwischen –35˚C in den Wintermonaten und +35˚C im Sommer schwanken. Ein 13. Mitarbeiter kümmert sich um alle Daten, sobald diese erfasst sind. Technik&mehr; 2010-2 -16- Schlamm und Wasser in Berührung. Ich brauche Geräte, auf die ich mich auch dann verlassen kann, wenn sie des Öfteren unsanften Behandlungen ausgesetzt sind.” Barnes & Duncan nutzte zunächst die GPS Pathfinder Bürosoftware, um eine Art Datenwörterbuch anzulegen, auf das die Außendienstmitarbeiter zurückgreifen können, um konsistente Attributinformationen zu den Masten (Identifikationsnummer, Bauart, zugehörige Ausrüstungskomponenten, allgemeine Anmerkungen, usw.) zu erfassen. Das Team konfigurierte auch die GeoXT Handheld, lud bereits bestehende Hintergrundkarten darauf hoch, und schulte die Außendienst- ebenso wie die Büromitarbeiter im Umgang mit den eingesetzten Arbeitsverfahren. Im Feld beginnt ein typischer Arbeitstag damit, dass sich die Mitarbeiter – je nach Bedingungen – in ihren gelände- oder schneetauglichen Fahrzeugen oder auch auf Schneeschuhen vor Ort begeben. Die Hintergrundkarten, die Luftbilder der meisten Strommasten des Energieversorgers enthalten, geben dem Team eine allgemeine Vorstellung von der Lage jedes Masts. Außerdem ist die Datenbank von unschätzbarem Wert für nicht geplante Reparaturen in Notfällen. “Wenn ein Mast vom Blitz getroffen wird und ein Transformator durchbrennt, können die Betriebsmittelmanager des Energieversorgers auf einem Foto dieses Masts nachschauen, welche Grundstücke er versorgt und welche Ausrüstungskomponenten an dem Mast montiert sind, um dann die Außendienstmitarbeiter mit Informationen über das Material zu versorgen, das sie für die Reparatur benötigen werden – all dies wohlgemerkt ohne das Büro zu verlassen”, sagt Carels. “Ohne die Technologie von heute wäre es schlicht unmöglich, derartige Lage- und Attributdaten vorzuhalten.” An jedem Mast bringt ein Mitarbeiter in etwa 1,5 m Höhe ein Schild mit einem Strichcode an und scannt dann das Schild mit einem Strichcodescanner ein, der drahtlos mit dem GeoXT Handheld verbunden ist. Als nächstes erfasst der Mitarbeiter bis zu 80 Attributdaten zu jedem Mast. Als letztes kann ein Foto von dem Mast gemacht und automatisch mit dem Strichcode und den Attributdaten verknüpft werden. “Mit dem Strichcode verfügt jeder Mast über einen einzigartigen Identifikator, der sich problemlos im GIS finden lässt", sagt Carels. “Wenn wir die Arbeit abgeschlossen haben, wird unser Kunde die Lage jedes Masts auf weniger als 1 m genau kennen.” Die Betriebsmittelmanager des Energieversorgers gehen davon aus, dass diese Möglichkeiten in den nächsten Jahre zu signifikanten Kostensenkungen führen werden, weil sich die laufenden Instandhaltungs- und Reparaturabläufe und der Austausch von Komponenten besser und gezielter planen lassen. Außerdem können diese Daten bei einem Stromausfall wichtige Informationen liefern, um den Reparaturaufwand in Grenzen zu halten. Dies gilt insbesondere angesichts der gewaltigen geografischen Ausmaße des Einzugsgebiets des Energieversorgers. “Wir gehen in unserem Datenerfassungsprozess sehr methodisch vor. Da dies kein Job ist, den Sie mehr als einmal tun wollen, ist es wichtig, schon beim ersten Mal möglichst genaue Informationen zu erhalten”, sagt Carels. “Der Trimble GeoXT Handheld ist leicht zu bedienen, und mit unserem kundenspezifischen Datenwörterbuch sind wir in der Lage, konsistente Informationen rasch zu erfassen. Auch die kompakte Bauart und die drahtlosen Kommunikationsfunktionen des Handhelds helfen unseren Mitarbeitern dabei, gut voranzukommen und das betroffene Territorium so effizient wie möglich abzudecken.” “Mehr als je zuvor realisieren Energieversorgungsunternehmen heute, dass sich die Zusammenarbeit mit einer Vermessungsfirma wie Barnes & Duncan beim Aufbau eines umfassenden GIS mehrfach auszahlt, nicht nur in Gestalt von Kosteneinsparungen und Effizienzgewinnen in der Betriebsführung, sondern auch in der Reaktion der Kundschaft”, sagt Carels. “Dank der robusten und zuverlässigen Trimble Produkte zur mobilen Kartierung können Energieversorger auch in sehr unwirtlichen und abgelegenen Gebieten von diesen Vorzügen profitieren.” Der für Datenmanagement und -analyse verantwortliche Mitarbeiter ist mit dem Team unterwegs und richtet ein Behelfsbüro im nächstgelegenen Hotel ein. Jeder GeoXT Handheld wird mit einem Laptop verbunden; die Datendateien werden in die GPS Pathfinder Bürosoftware importiert. Anschließend werden die Daten mittels Stapelverarbeitung dem Postprocessing unterzogen und in die GIS-Software exportiert, wo sie sich anzeigen, editieren und auf Richtigkeit überprüfen lassen. Nach Abschluss des Qualitätssicherungsprozesses werden die Daten in das operative GIS des Energieversorgers exportiert. In ihrer umfangreichen Datenbank können die Betriebsmittelmanager und Ingenieure des Energieversorgers nun nach spezifischen Informationen zu den Strom- und Lichtmasten in der gesamten Provinz suchen. Beispielsweise können sie problemlos einen Auszug erstellen, aus dem die Lage aller Straßenlampen mit 100W-Glühbirnen hervorgeht, und ihr GIS nutzen, um den spezifischen Lichtstandard einer durchgebrannten Glühbirne zu ermitteln, wenn ein Kunde anruft. -17- Technik&mehr; 2010-2 Technik &mehr Eine laaange Vermessung D er Delta-Mendota Canal im kalifornischen Central Valley ist mit 188 km einer der längsten des Bundesstaates. Da das saisonal trockene Tal 10 % der US-amerikanischen Landwirtschaftsproduktion erwirtschaftet, ist der Delta-Mendota Canal — zusammen mit dem Rest des gewaltigen Central Valley Project1 — Bestandteil der immens wichtigen Wasserinfrastruktur, die es in funktionsfähigem Zustand zu halten gilt. Tim Jackson (L.S.), Vermessungsingenieur beim California Bureau of Land Management, führte kürzlich eine Vermessung des Kanals über dessen gesamte Länge durch, brachte das öffentliche Wegenetz und den Grenzverlauf auf den neuesten Stand, brachte Zielmarken für eine Luftbildvermessung an, überprüfte und erweiterte ein Festpunktnetz. Jackson hatte zuvor bereits viele Kanäle vermessen, aber er sagt, diesmal sei die Arbeit deutlich einfacher gewesen. “Eine Weile lang setzten wir GNSS-Geräte ein — das Central Valley ist ein weit geöffnetes Tal ohne viel Bewuchs — und diesmal konnten wir auch auf das CSVSN zurückgreifen.” Das California Surveying Virtual Surveying Network (CSVSN) ist ein per Mobilfunk verknüpftes Trimble VRS-Netz, in dem die eingespeisten Daten von 34 Trimble GNSS-Referenzstationen koordiniert werden. Der Umstand, dass sich der gesamte 188 km lange Kanal mit einem einzigen Netz abdecken ließ, vereinfachte alle Aspekte des Projekts. Die Lage- und Höhenkontrolle erfolgte durch Abgleich mit einem konsistenten Koordinatensystem. Und die für den Grenzverlauf relevanten Informationen liegen nun in einem einzigen, georeferenzierten System statt in mehreren lokalen Systemen vor. Aquädukt und Delta-Mendota Canal in Kalifornien Foto mit freundlicher Genehmigung des U.S. Bureau of Reclamation “Die VRS machten einen großen Unterschied in diesem Projekt”, sagt Jackson. “Zum Vergleich: wir haben ein ähnliches Projekt am Friant-Kern Canal bearbeitet, der mit 245 km um einiges länger ist. Für dieses Projekt legten wir 40 Festpunkte an, während es im vorliegenden Projekt nur vier waren. Und wir konnten verkünden, fehlerfrei gearbeitet zu haben. FriantKern liegt nur fünf Jahre zurück, und es hat sehr viel mehr Arbeit gemacht.” Wenn Jackson Bilanz zieht, betont er vor allem, dass er dieselbe Arbeit sehr viel effizienter erledigen kann. Während im Friant-Kern Projekt sechs Messtrupps eingesetzt wurden, waren es bei der Vermessung des DeltaMendota Canal nur einer oder zwei. Jackson sagt: “Das CSVSN sorgte für gewaltige Zeiteinsparungen, denn es blieb uns nicht nur erspart ständig eine Basisstation zu verlegen; wir hatten einen weiteren Empfänger, mit dem wir arbeiten konnten. Und die Gebühren für die Nutzung des Dienstes haben sich rasch ausgezahlt.” Jackson hatte auch Gelegenheit, die Setzungswerte entlang des Kanals zu überprüfen. Er stellte fest, dass sich die Festpunkthöhen am nördlichen Ende des Kanals um weniger als 3 cm gegenüber den früheren Werten verändert hatten. Als er sich weiter nach Süden bewegte, wuchsen die Setzungsbeträge jedoch auf fast 0,6 m an. Letztlich werden all diese Vermessungsdaten zu einer besseren Instandhaltung dieser wichtigen infrastrukturellen Ressource beitragen. Das Delta-Mendota Canal Projekt zeigt, dass ein Vermessungsingenieur mit GNSS-Ausrüstung und einem per Mobilfunk verknüpften RTN sehr viel schaffen kann. Fähige Vermessungsingenieure werden für große Infrastrukturprojekte wie dieses immer gebraucht, und da der Druck wächst, mit weniger Aufwand immer mehr zu schaffen, werden sie auch weiterhin hochwertige und ausgereifte Technologien benötigen, um ihre Arbeit zu erledigen. Technik&mehr; 2010-2 -18- Das vom U.S. Bureau of Reclamation betriebene Central Valley Project (CVP) ist eines der weltweit größten Wasserspeicher- und -transportsysteme. Es umfasst etwa 20 Dämme und Vorratsbehälter, 11 Kraftwerke, Kanäle mit insgesamt 805 km Länge sowie Wasserleitungen, Tunnel und andere Nebenanlagen. Das CVP liefert jährlich etwa 863.440 m3 Wasser für die Landwirtschaft und die natürliche Tier- und Pflanzenwelt, aber auch zur Versorgung von Siedlungen. 1. Siehe Sonderbeitrag in der März-Ausgabe des Professional Surveyor: www.profsurv.com Technik &mehr Vermessung der Skilifte am Ätna E s ist ein Ort mit funkelnder kalter Luft, spektakulären Ausblicken und eindrucksvollen Demonstrationen der Naturgewalten. Mehr als 3.300 m ragt Europas höchster aktiver Vulkan, der Ätna, über der Ostküste Siziliens empor. Die gebirgige Szenerie und eine nahezu konstante vulkanische Aktivität machen ihn zu einer ganzjährigen Attraktion. Im Winter beherbergt der Ätna eines der südlichsten Skigebiete Europas. Calì die COGO- und Absteckfunktionen der Trimble Survey Controller Software, um eine Reihe von Punkten entlang der Mittelachse des Lifts nahe den Tragmasten des Seils zu berechnen und abzustecken. Die Baufirma nutzte diese Punkte dann zur Ausrichtung der Masten und des Seils. So sorgten diese Arbeiten für einen reibungslosen und sicheren Betrieb des Skilifts. Zusätzlich zu dem steilen, schwierigen Gelände auf dem Vulkan hatte der Messtrupp auch mit Nebel und schlechtem Wetter zu kämpfen. Dennoch konnten die Mitarbeiter von Calì die Absteckung der vom Bauunternehmer benötigten Punkte in nur zwei Tagen abschließen. Sie erledigten alle erforderlichen Berechnungen im Feld, ohne ins Büro zurückkehren zu müssen. “Wir arbeiteten in steil abfallendem Gelände”, sagt Calì, “und hätten ohne den Einsatz des Trimble GPS-Systems nicht dieselben Kosteneinsparungen erzielen können. Es ermöglichte uns selbst im Nebel ohne Schwierigkeiten zu arbeiten.” Die Lifte und die Infrastruktur für ein Skigebiet zu betreiben, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Zu den wichtigsten Funktionen gehört dabei die Instandhaltung und Ausrichtung der Lifte, mit denen Touristen und Skifahrer hoch auf den Berg gebracht werden. Angesichts einer nur kurzen Bauzeit und strengen Anforderungen an die Genauigkeit beauftragte die Liftbaufirma Doppelmayr Italia den ortsansässigen Vermessungsingenieur Salvatore Calì mit der Ausführung der Vermessungsleistungen für den Bau eines neuen Skilifts. Während andere Vermessungsingenieure für solche Arbeiten oft optische Vermessungsinstrumente einsetzen, entschied sich Calì — mit einem Auge auf das bergige Gelände und die herausfordernden Wetterbedingungen — für das Trimble 5700 GPS-System. Calì nutzte einen Trimble 5700 GPS-Empfänger mit einer Trimble Zephyr Geodetic Antenne und Pacific Crest Funkmodem als Basisstation für das Projekt. Weiter oben auf dem Berg, in Lagen mit guter Funknetzabdeckung für den weiter unten benutzten Rover, legte der Messtrupp Kontrollpunkte für die Basisstation an. Ein zweiter Trimble 5700 mit einem Trimble TSC2 Controller kam als Rover zum Einsatz. Der Messtrupp nahm jeden Tag eine Kalibrierung vor Ort vor, um die Vermessung in das sizilianische Koordinatensystem zu transformieren, und nutzte dann die RTKMethode für alle Messaufgaben. Calì musste für dieses Projekt die Mittelachse des Lifts bestimmen — von den Talstation nahe des Dorfes Nicolosi bis zur Bergstation, die 206 m höher liegt. Nachdem die Achse bekannt war, nutzte -19- Technik&mehr; 2010-2 Technik &mehr Fotowettbewerb D er Kontrast zwischen den in dieser Ausgabe ausgezeichneten Bildern des Fotowettbewerbs könnte kaum stärker sein: vom Sportplatz einer Technischen Universität im ländlichen Teil New Yorks über die Naturschönheiten der Republik Kongo zu den verschneiten Spitzen der italienischen Alpen. Der erste Platz — und eine Trimble Allwetterjacke — geht an Vermessungsingenieur Salvatore Calì für seine Aufnahme vom Ätna-Gipfel an der Küste Siziliens. Sie sehen das Foto auf Seite 19 und auf der Rückseite. Die weiteren Preisträger dieser Ausgabe erhalten jeweils eine Trimble Uhr, die nur in begrenzter Stückzahl hergestellt wird: Ziel: Touchdown! William W. Glasser Jr. (PLS) von RDM Surveying Consultants nahm dieses Bild seines Kollegen Chris Michael mit der Trimble S6 Totalstation am Rensselaer Polytechnic Institute (RPI) in Troy (New York) auf. RDM hatte den Auftrag, die Unterteilung des Footballfelds für den East Campus Athletic Complex des RPI zu überprüfen und zu zertifizieren. Die Vermessungsingenieure der Firma legten das ursprüngliche Festpunktnetz für das Projekt an, steckten die Sitzgelegenheiten ab und kontrollierten die Absteckungen der anderen Vermessungskollegen, die für die verschiedenen Subauftragnehmer arbeiteten. Rodney Michael (PLS), Inhaber der Firma RDM, sagt: “Wir sind seit 1978 die Vermessungsingenieure des RPI Campus. Als erste Firma im Bundesstaat New York haben wir eine Trimble S6 angeschafft und können die Vorzüge dieses Instruments nicht oft genug hervorheben.” Dieser holt Gold! Mike Trenor, Leitender Vermessungsingenieur bei Banro Corporation sandte dieses schöne Bild, das bei Golderkundungsmessungen im Rahmen des Lugushwa-Projekts in Süd-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo entstand. In Lugushwa führt Banro seit Anfang 2005 Diamantbohrungen und Oberflächenuntersuchungen durch, um neue Ziele für die Erkundung zu identifizieren. Ungeachtet der Schmetterlinge war das Trimble R8 GPS-System seit November 2005 unentwegt in Kongo im Einsatz. Trenor schreibt, das Trimble R8 System sei unentbehrlich gewesen in einem Land ohne Referenznetz. "Wir haben auch zwei Trimble 4400 GPS-Empfänger als Basisstationen aufgebaut, wobei die GPS-Daten (Ein- und Zweifrequenzdaten) mit Hilfe der Trimble Referenzstationssoftware aufgezeichnet werden. Die Geologen nutzen Trimble GeoXT Freihandempfänger für ihre tägliche geologische Kartierung, und gleichen ihre Daten mit Hilfe der Trimble Pathfinder Bürosoftware mit denen der Basisstationen ab. Unsere Vermessungsingenieure nutzen das Trimble R8 System (sowohl im RTK- als auch im Postprocessing-Modus) zur Vermessung der Öffnungen der Erkundungsbohrlöcher sowie für andere vermessungstechnische Aufgaben." Technik&mehr; 2010-2 -20- VERBINDUNGEN, DIE FÜR SIE ARBEITEN. November 8–10, 2010 The Mirage, Las Vegas Lassen Sie sich die Trimble Dimensions 2010 – die Veranstaltung des Jahres für die Positionsbestimmungsbranche – nicht entgehen! Denn dies ist der Ort, an dem Sie Verbindungen knüpfen und Einblicke in Lösungen zur Positionsbestimmung gewinnen können. Es ist die Gelegenheit neue Arbeitswege zu entdecken. Lassen Sie sich durch unser Forum mit visionären Vorträgen von Gastrednern inspirieren. Erweitern Sie Ihr Wissen in unseren speziellen Fortbildungsseminaren, die auf Lösungen aus der Vermessung und Kartografie, des Ingenieur- und Bauwesens, der Geoinformationsbranche, dem Infrastruktur- und Versorgungssektor sowie des mobilen Ressourcenmanagements ausgerichtet sind. Melden Sie sich jetzt an und lernen Sie, wie Sie mit einheitlichen Technologien kooperatives Arbeiten einfacher und produktiver gestalten können. Behaupten Sie Ihren Platz im Wettbewerb! Näheres über Dimensions 2010 finden Sie im Internet unter www.trimbleevents.com Technik &mehr Fotowettbewerb Machen Sie mit beim Trimble Fotowettbewerb für Technik&mehr! Die Gewinner des Trimble Fotowettbewerbs erhalten Trimble Preise, und die Fotos werden in Technik&mehr veröffentlicht. Den ersten Platz in dieser Ausgabe belegte das von Vermessungsingenieur Salvatore Calì aus Italien eingereichte Foto vom Ätna auf Seite 19. Die weiteren Preisträger sind auf der Seite 20 erwähnt. Senden Sie Ihr Foto mit einer Auflösung von 300 dpi (10 x 15 cm) an Survey_Stories@trimble.com. Vergessen Sie nicht, Ihren Namen, Ihren Titel und Ihre Kontaktinformationen anzugeben. Sie können Technik&mehr kostenlos abonnieren, indem Sie Ihre Bestellung unter www.trimble.com/t&m aufgeben, eine E-Mail an T&M_info@trimble.com senden oder unter der Nummer +1-913-338-8270 anrufen. Unter www.trimble.com können Sie Technik&mehr auch online anschauen. Sie können auch dieses Formular kopieren, ausfüllen und uns an eine der folgenden Nummern faxen: USA +937 245 5145 EU +49 61 42 2100 140 Asien +61 7 3216 0088 Firma ___________________________________ Bitte senden Sie mir nähere Informationen zu folgendem Produkt: _______________________ Ort _____________________________________ Bitte senden Sie mir nähere Informationen zu folgendem Artikel: ________________________ Bitte nehmen Sie mich in die Mailingliste von Technik&mehr auf. Bitte rufen Sie mich an. 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