Ergänzungsfutter für Stuten und Fohlen im Vergleich
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Ergänzungsfutter für Stuten und Fohlen im Vergleich
Tier BAUERNBLATT l 16. November 2013 ■ VFT-Mischfuttertest Ergänzungsfutter für Stuten und Fohlen im Vergleich Für den vorliegenden VFT-Test Nummer 37/13 wurden neun Ergänzungsfuttermittel für Zuchtstuten und Fohlen aus dem Zeitraum Februar bis Juni 2013 vom Verein Futtermitteltest e.V. (VFT) beprobt und untersucht. Im Einzelnen handelt es sich um sieben Stutenfutter und zwei reine Fohlenfutter von acht verschiedenen Herstellerwerken. Die Stutenfutter waren pelletiert (unter Druck und Temperatur gepresst) oder lagen als Müsli (lose, grobe Struktur) vor, beide Fohlenfutter sind Müsliprodukte. Ergänzungsfutter werden nicht allein, sondern stets in Kombination mit dem betrieblichen Raufutter verfüttert, bei Fohlen auch in Ergänzung zur Stutenmilch. Diese Kraftfutter sollen somit die tägliche Fut- terration nährstoffmäßig komplettieren. Der VFT vergleicht die Laborbefunde mit den Herstellerangaben, bewertet die wichtigsten Inhaltsstoffe und beurteilt die von den Herstellern gegebenen Fütterungshinweise. Die Fütterungshinweise sollen den Pferdehalter in die Lage versetzen, das jeweilige Ergänzungsfutter jederzeit sach- und leistungsgerecht einzusetzen zu können. Hinweise zur Vorgehensweise des VFT bei der Bewertung der Futtermittel, zu Anforderungen und fachlichen Vorgaben, sind im Internet unter www.futtermitteltest.de zu finden. Dort ist auch ein Zugriff auf die Ergebnisse verschiedener Futtertypen in den einzelnen Regionen möglich. Die Herstellerangaben sind im linDie Zuchtstuten brauchen ein Zusatzfutter mit sicherer Qualität. Foto: Jürgen Lamp ken Teil der Ergebnistabelle darge- Übersicht: Vergleichender Mischfuttertest 37/2013 – Ergänzungsfutter für Stuten und Fohlen – Januar bis August 2013 aus verschiedenen Regionen Deutschlands Angaben der Hersteller Roh- Roh- Roh- Roh- Kal- Phosasche pro- faser fett zium phor tein sonstige Fütterungshinweise der Hersteller Befunde Kupfer (Cu) mg/kg Anmerkungen* A.v. A.v. A.v. A.v. A.v. 19,3 A.v. A.v. A.v. A.v. A.v. 24,1 A.v. A.v. A.v. A.v. A.v. 0,60 29,7 A.v. A.v. n.v. n.v. A.v. 1,25 0,50 25,3 A.v. A.v. A.v. A.v. A.v. 2,7 1,60 0,40 29,4 A.v. A.v. A.v. n.v. A.v. 10,5 5,0 1,00 0,60 71,7 n.v. A.v. n.v. n.v. A.v. Deklaration Rohprotein zu knapp, Kupfergehalt unnötig hoch, Fütterungshinweis fehlt 7,5 9,0 1,60 0,50 34,1 A.v. A.v. A.v. A.v. A.v. Deklaration Rohprotein zu knapp, Abweichung von der Deklaration % % % % % Ergänzungsfutter für Zuchtpferde Agravis, Münster Derby Zucht Pell. 8,0 15,0 9,0 3,5 1,25 0,50 Agravis, Münster Derby Zucht Pell. 8,0 15,0 9,0 3,5 1,25 0,50 Bayer. Kraftfutter, Staudachmühle, Hergatz Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf GKW, Braunschweig Höveler, Dormagen Versele-Laga, Belgien Treff Krippenfutter Typ III 6,2 14,0 7,0 3,7 0,90 0,40 deukavallo Elitemix Zuchtmüsli 9,0 18,0 8,4 4,0 1,50 Derby Zucht Pell. 8,0 15,0 10,0 3,0 Höveler Terabb-ZF 10,1 17,5 12,0 Probreed 7,5 13,5 11,0 13,0 Rohasche Rohasche Zink (Dekl. 100,0 mg/kg) Rohasche Rohprotein Rohfaser Kalzium 6,8 % 7,5 % 55,7 mg/kg 8,1 % 10,8 % 5,6 % 1,05 % zusätzliche Hinweise 17,0 % Ergänzungsfutter für Fohlen Mühle Ebert, Fohlengold Dielheim abweichender Befund Angabe zur Rationsgestaltung Angabe zur Kraftfuttermenge Produkt Angabe zur Tierkategorie Hersteller/ Werk Fütterungshinweis 44 Abweichung von der Deklaration Abweichung von der Deklaration Weissachmühle, Marstall 7,5 17,0 5,0 5,0 1,10 0,60 50,0 A.v. A.v. A.v. A.v. A.v. Oberstaufen Fohlenmüsli 1) deklarierter Wert A.v. = Angabe vorhanden n.v. = Angabe fehlt * zur Einhaltung der Richtwerte (Rohprotein mind. 14 %, Rohfaser max. 15 %, Kupfer 20 - 45 mg/kg); Einhaltung der deklarierten Gehalte; Fehlen der Fütterungshinweise Der nach Analyse berechnete Gehalt an verdaulicher Energie (DE) beträgt für die hier geprüften Futtermittel durchschnittlich 11,6 MJ DE / kg mit einer Spanne von 10,4 bis 12,4 MJ DE/kg. Tier ■ BAUERNBLATT l 16. November 2013 stellt. Die Angaben für die einzelnen Nährstoffe variieren zum Teil deutlich. Bei Rohasche werden 6,2 bis 11 % (im Mittel 8,4 %) angegeben, bei Rohprotein 13 bis 18 % (im Mittel 15,3), bei Rohfaser 5 bis 12 % (8,7 %), bei Rohfett 2,7 bis 9,0 % (4,4 %) und bei den Mineralstoffen 0,9 bis 1,6 % (1,27 %) Kalzium beziehungsweise 0,4 bis 0,6 % (0,51 %) Phosphor. Der VFT überprüft diese Herstellerangaben mittels Futteranalysen auf der Grundlage futtermittelrechtlicher Vorschriften. Weichen die Analysenbefunde von den Deklarationswerten ab, erfolgt ein Vermerk in der Rubrik „abweichender Befund“ (siehe Ergebnistabelle). Drei der neun Testfutter zeigten eine beziehungsweise mehrere Abweichungen von der Deklaration. Während die Abweichungen bei Rohasche und Rohfaser hier aus ernährungsphysiologischer Sicht zu vernachlässigen sind, soweit dies nicht andere wichtige Nährstoffe mittelbar betrifft, kommt den Unterschreitungen bei Zink (Krippenfutter Typ III der Bayerischen Kraftfutterwerke aus Hergatz), Rohprotein und Kalzium (Fohlengold, Mühle Ebert, Dielheim) größere Bedeutung zu. Zuchtstuten haben während der Laktation einen hohen Eiweißbedarf (Milchbildung), für Fohlen trifft wegen des Wachstums Gleiches zu. Daher werden vom VFT als Zielvorgabe mindestens 14,0 % Rohprotein gefordert. Für eine ausreichende Kupferversorgung (wegen Beteiligung bei Blutbildung, Knochenentwicklung et cetera vor allem bei Fohlen und Stuten bedeutsam) wird eine Ergänzung im Mischfutter in Höhe von 20 bis 45 mg/kg erwartet, höhere Gehalte sind nicht nötig. Zink ist ein wichtiges Spurenelement, was als Enzymbestandteil auch für Fell- und Hufbildung Bedeutung hat. Für eine ausreichende Versorgung ist eine entsprechende Ergänzung nötig. Daher sollte im Futter auch der angegebene Gehalt vorliegen – eine Unterschreitung ist zu vermeiden. Die Anforderungen an den Proteingehalt von mindestens 14,0 % werden bei je einem Stuten- und Fohlenfutter mit lediglich konzipierten 13,5 beziehungsweise 13,0 % Rohprotein nicht erreicht. Bei dem Fohlenfutter wird der niedrig geplante Wert sogar noch unterschritten. Dies führt zu einer unzureichenden Aminosäureversorgung und damit bei Stuten zu niedriger Milchleistung beziehungsweise bei den Fohlen zur Beeinträchtigung des Wachstums. Je ein Futter für Stuten beziehungsweise Fohlen fällt mit erhöhten Kupfergehalten auf. Während dies bei den Stutenfuttern unnötig ist und gegebenenfalls auch zu Imbalancen führen kann, ist der geringfügig höhere Gehalt im Fohlenfutter wegen der kleinen Futtermenge je Tag unproblematisch und für die ausreichende Versorgung in den ersten Monaten sogar günstig. Ein weiterer Testbereich ist die Überprüfung der Fütterungshinweise, die möglichst exakt und zielgerichtet vorliegen sollten. Bei einem Futter (Probreed von Versele Laga aus Belgien) fehlt mit Ausnahme der Angabe „für Stuten“ ein Fütterungshinweis gänzlich. Bei zwei Futtern fehlt eine Angabe zur Kraftfuttermenge. Vier Stutenfutter und die beiden Fohlenfutter wiesen ausreichend informative Fütterungshinweise auf. Die Energiegehalte der Ergänzungsfutter werden selten deklariert. Informationen hierüber sind aber gerade in der Fohlen- und Stutenfütterung von größerer Bedeutung. Deshalb ermittelt der VFT die Energiegehalte, und zwar auf Basis einer eigens dafür entwickelten Schätzformel. In diesem Test reichte die große Spanne bei den Energiewerten von 10,4 bis 12,4 MJ DE/kg, bei einem mittleren Wert von 11,6 MJ DE/kg. Die vorliegenden Testergebnisse gelten nur für die geprüften Futterlieferungen. Verein Futtermitteltest Ansprechpartner: Dr. Karl-Hermann Grünewald Bonn 45