Florida - Your

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Florida - Your
Florida – Februar/März 2007
www.living-nature.eu
Florida
Februar / März 2007
Von Christine Jung
Aufgrund verschiedener Termine blieb uns 2007 nur die Möglichkeit, im Februar/März
Urlaub zu machen. Doch wo geht man als Naturfotograf zu dieser Zeit hin? Europäische
Ziele bieten so früh im Jahr noch nichts, weshalb wir die Fernziele ins Auge fassten. Nach
einiger Recherche entschlossen wir uns, unser fotografisches Glück in Florida zu suchen.
Vor unserer Reise haben wir uns mit einigen Fotografen, die bereits in Florida waren, in
Verbindung gesetzt, um herauszufinden, an welchen Orten wir die drei Wochen unserer
Reise verbringen sollten. Am Ende sah die Planung so aus, dass wir je eine Woche in den
Everglades, in Fort Myers und St. Petersburg verbringen wollten.
Am 15. Februar ging es endlich los. Flug, Auto und die ersten Nächte hatten wir von
Deutschland aus gebucht; die restliche Reise sollte vor Ort organisiert werden, um
möglichst flexibel zu sein. Nach einem anstrengenden Flug und den etwas nervigen
Einreisebedingungen kamen wir nachts in Florida City, unserer ersten Station, an.
Everglades
Nach nur wenigen Stunden Schlaf fuhren wir früh am nächsten Morgen in die Everglades.
Hier ist der Anhinga-Trail wohl der bekannteste Ort zum Fotografieren. Der Trail besteht
aus einem schmalen Graben, der durch einen niedrigen Holzzaun vom Weg getrennt ist,
und einem See. Die Vögel sind hier zwar sehr nah, doch dadurch, dass der Graben tiefer
ist als der Weg, bekommt man nicht die beste Perspektive. An Vögeln findet man hier fast
alle Reiherarten, Wood Storks, Raben- und Truthahngeier und verschiedene Warbler. Bei
warmem Wetter kommen auch die Alligatoren zum Sonnen an Land und wir hatten das
Glück, einen Otter zu sehen. Durch die doch ungewohnte Nähe zu den Tieren kam ich mir
allerdings etwas vor wie im Zoo.
Leider war das Wetter am ersten Tag nicht so schön, so dass z.B. gar kein Alligator zu
sehen war und auch die Vögel hielten sich eher versteckt. So nutzten wir die Zeit, durch
den Nationalpark bis nach Flamingo zu fahren und die verschiedenen Trails zu erkunden.
Der Nine Mile Pond war immer einen Abstecher wert: Hier lagen bei gutem Wetter die
Alligatoren an Land und auch Truthahn- und Rabengeier flogen und saßen herum. Der
Eco-Pond bei Flamingo wurde bei den Hurricanes im Herbst 2005 zerstört und bot, als wir
da waren, fotografisch überhaupt nichts. Auf dem Parkplatz in Flamingo gab es jedoch
viele Fischadler und mit etwas Geduld konnten wir hier welche im Flug fotografieren. Zu
dieser Zeit brüteten die Fischadler bereits und manche hatten schon Junge. Mit etwas
Glück konnte man so auch mit Fisch anfliegende Fischadler bekommen. Nach 3 Tagen in
den Everglades mit eher schlechtem Wetter und Morgentemperaturen von teilweise 0°C,
machten wir uns am 4. Tag auf den Weg nach Ft. Myers Beach.
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Ft. Myers Beach
Da wir kein Motel gebucht hatten, haben wir uns dort erst einmal auf die Suche gemacht.
Wer es gerne belebt mag, sollte sich eine Unterkunft in der Nähe der Brücke nach Ft.
Myers suchen. Wir bevorzugen es lieber etwas ruhiger und haben uns ein Quartier in der
Mitte der Insel gesucht.
Auf Ft. Myers Beach liegt die Estero Lagune, die Erzählungen nach fotografisch sehr
interessant sein sollte. Um dorthin zu gelangen, parkt man am Besten auf dem Parkplatz
gegenüber vom Holiday Inn und geht zwischen den Gebäuden 7400 und 7500 durch.
Empfehlenswert sind kurze Hosen oder Sachen, die nass werden können, da man öfter
durchs Wasser waten muss. Auch passendes Schuhwerk ist von Vorteil. Der Morgen ist
hier generell besser als der Abend, da sich abends die Hotels im Wasser spiegeln und das
nicht besonders schön aussieht, oder man hat bei fliegenden Vögeln die Hotels selbst im
Hintergrund. Als fotografische Ziele fanden wir hier regelmäßig diverse Reiherarten und
typische Strandvögel wie Königsseeschwalbe und Braunpelikan. Eines Abends hatten wir
auch das Glück, dass ein (leider nur jugendlicher) Rosalöffler kurz vor Sonnenuntergang in
der Lagune landete und wir ihn im schönsten Licht ablichten konnten. Sogar Arthur Morris
haben wir hier mit einer Fotografengruppe getroffen und da er irgendwie das Glück
anzuziehen scheint, waren zur gleichen Zeit Braunmantel-Austernfischer in der Lagune.
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Ein weiteres lohnendes Ziel ist Sanibel Island mit dem Ding Darling Nationalpark. Dieser
macht um 7 Uhr auf, und man sollte zu den ersten Autos gehören, die in den Park fahren.
Ding Darling besteht aus einer Straße, neben der rechts und links Seen und Mangroven
liegen. Für gute fotografische Bedingungen spielt vor allem der Wasserstand eine wichtige
Rolle: Ist das Wasser zu niedrig, sind die Vögel über die ganze freie Fläche verteilt, und ist
es zu hoch, sind die Vögel ganz weg (Im Besucherzentrum neben dem Park findet man
Informationen zu den Wasserständen). Generell ist es hier nicht so einfach zu
fotografieren: Bei uns waren die Vögel meist zu weit weg und die Rosalöffler, auf die es
viele Fotografen abgesehen haben, waren nur einmal im Park. Eine kleine Entschädigung
war eine Waschbärenfamilie, die, ohne sich an uns zu stören, in einem kleinen Teich
Muscheln knackte.
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Abends sind wir oft zum Fishing Pier auf Sanibel gefahren und haben auch dort wieder
Arthur Morris mit seiner Gruppe getroffen. Er hatte Fische zum Füttern dabei, wodurch
Schmuckreiher, Seeschwalben und Braunpelikane angelockt wurden. Durch die vielen
Menschen auf dem Pier stand allerdings oft jemand zwischen Foto und Objekt.
Zumindest einen Morgen sollte man am Bowman's Beach verbringen (auf Sanibel am
Übergang nach Captiva). Hier fanden wir einen größeren Trupp aus Seeschwalben und
Möwen, die am Strand saßen und sich gut fotografieren ließen.
Wenn man mehrere Tage in Ft. Myers Beach verbringt, sollte man unbedingt nach Cape
Coral fahren, um sich den berühmten Weißkopf-Seeadler anzuschauen (z.B. von Fritz
Pölking fotografiert) und die Kanincheneulen zu suchen. Letztere findet man sehr einfach,
da die Höhlen mit 3-4 weißen Plastikstäben abgesteckt sind. Die Höhlen liegen oft in
Vorgärten und dank dieser Markierungen fahren die Anwohner so nicht aus Versehen mit
dem Rasenmäher drüber. Mit etwas Geduld und Glück (und das hatten wir) kommen die
Eulen gegen Abend zum Sonnen aus ihren Höhlen, so dass man schöne Aufnahmen
machen kann.
St. Petersburg
Nach 4 Tagen in Ft. Myers Beach ging es zu unserem nächsten Ziel, St. Petersburg. Auf
dem Weg dorthin haben wir einen kurzen Stopp in Venice eingelegt, um sicherheitshalber
ein Motel im Voraus zu reservieren. In St. Petersburg selbst hatten wir im Eckerd College
Zimmer reserviert. In St. Pete angekommen, ging es gleich nach DeSoto, um die Insel und
die empfohlenen Standorte anzuschauen. Am North Beach haben wir Fotografen
getroffen, die erzählten, dass dieses Jahr aufgrund der Kälte wenige Vögel da seien –
nicht sehr motivierend. Am nächsten Tag sind wir morgens wieder an die gleiche Stelle
(Parking Lot #1) und haben die Strandvögel (Möwen, Seeschwalben, Skimmer,
Sanderlinge und Steinwälzer) abgelichtet. Abends waren wir an der Lagune am North
Beach (Parking Lot #5/6) und haben uns den verschiedenen Reiherarten gewidmet. Leider
war das Wetter die meiste Zeit eher bescheiden. Auf De Soto gibt es außer den
Strandvögeln auch Grauhörnchen und Waschbären, die vor allem an den Picknickplätzen
zu finden sind. Auch Wood Storks liefen herum und ließen sich gut porträtieren. Der East
Beach soll zum Fotografieren auch ganz gut sein, aber wir trafen dort nur selten Vögel an.
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Bei einem Ausflug nach Sarasota zum Pelican Man hatten wir Glück, dass ein
Krabbenreiher auf dem Holzsteg saß und wir schöne Porträts von ihm machen konnten.
Außerdem konnten wir Braunpelikane auf ihren Nestern sowie Kanadareiher im Flug
fotografieren. Von einer Fotografin, die wir dort getroffen haben, bekamen wir den Tipp,
die Landfill in Venice mal zu besuchen, was wir später auch taten. (Wir wussten erst nicht,
was sie mit Landfill meinte, doch vor Ort stellte sich heraus, dass es eine Mülldeponie ist)
Honeymoon Island war ein weiterer Tipp, den wir von einem Fotografen bekommen
haben. Allerdings war dieser Ausflug – fotografisch gesehen – nicht so ergiebig. Es gab
zwar relativ viele Fischadlernester, aber für die stand das Licht falsch. Dafür haben wir
zwei Gürteltiere gesehen und von den Causeways aus konnten wir Pelikane beim Fischen
fotografieren. Im Nachhinein erfuhren wir, dass wir wohl an der falschen Stelle waren (wo
allerdings die richtige ist, wissen wir bis heue nicht).
Nach den Tagen in St. Petersburg ging es wieder zurück nach Ft. Myers Beach. Neben
den Zielen, die wir schon beim ersten Mal hatten, stand jetzt ein Ausflug zum Corkscrew
Swamp Sanctuary an. Wir waren morgens um 7 Uhr da und haben gleich einen Whitetailed Deer gesehen – das fing ja schon mal gut an. Anschließend sind wir voll bepackt
den ganzen Weg entlang gelaufen, haben aber nur sehr wenige Vögel gesehen. Gegen
Ende des Weges gelangt man an einige kleine Teiche, an denen wir andere Fotografen
trafen. Hier standen verschiedene Reiher und auch Eisvögel und Alligatoren mit ihren
Jungen waren zu finden. Der Streifenkauz ist auch regelmäßig im Park anzutreffen und wir
hatten das Glück, ihn zu sehen. Allerdings saß er falsch -> Gegenlicht, so dass es beim
bloßen Anschauen blieb. Nach diesem Abstecher ging es weiter nach Venice.
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Venice
In Venice ist die Reiherkolonie das Ziel, das jeder Fotograf aufsucht. Auch wir verbrachten
den ersten Morgen dort; leider mehr oder weniger umsonst. Punkt Sonnenaufgang flogen
alle Sichler aus der Kolonie (wegen schlechtem Licht keine Flugaufnahmen möglich).
Zurück blieben ein paar Kanada- und Silberreiher, die einfach nur auf ihren Nestern
saßen. Natürlich waren wir nicht die einzigen Fotografen an der Kolonie und die anderen
erzählten uns, dass es seit 20 Jahren noch nie so schlecht gewesen war wie in diesem
Frühjahr. Dies läge wohl zum einen an der Baustelle, die sich seit einem Jahr gegenüber
der Kolonie befindet, und zum anderen an den viel zu tiefen Temperaturen (morgens
~5°C). Nach diesem enttäuschenden Morgen fuhren wir in den Oscar Scherer State Park,
der für Buschhäher bekannt ist. Wir bekamen auch zwei zutrauliche Exemplare zu sehen.
Von Venice aus ist man in etwa einer Stunde Fahrt in De Soto. Da wir nichts Besseres
wussten, sind wir abends dorthin gefahren. Allerdings war der Wasserstand ungünstig und
der Wind zu stark, so dass wir uns diese Fahrt hätten sparen können. Am nächsten
Morgen haben wir uns noch einmal die Reiherkolonie angeschaut, sind aber schon nach
kurzer Zeit gefahren, um an der Landfill unser Glück zu suchen. Dort ist man inzwischen
auf Ornithologen eingestellt: Bei der Anmeldung bekommt man gleich eine Artenliste in die
Hand gedrückt und einen weiteren Zettel mit den Wegen, die man befahren darf. Die
Landfill war vogeltechnisch gesehen wirklich ergiebig: Es gab Truthahn- und Rabengeier
in Massen und auch Weißkopfseeadler sind immer wieder über uns hinweg gezogen.
Außerdem gab es eine Kanadakranichfamilie mit zwei Jungen, die über das Gelände lief
und einige Singvögel, die auf den Zäunen saßen. Für uns ist die Landfill ein Muss. Nach
diesen Tagen in Venice waren die drei Wochen auch schon bald vorbei und wir fuhren
zurück Richtung Florida City. Auf dem Weg dorthin sind wir die Turner River Road entlang
gefahren und haben da einen Swallow-tailed Kite (Schwalbenweih) gesehen -> toller
Vogel.
Zurück in den Everglades stand noch ein Besuch des Shark Valleys auf der To do-Liste.
Von Florida City aus fährt man hier ein gutes Stück (~45 min) und wenn man so früh
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morgens da ist, kann man auch noch nicht auf den zugehörigen Parkplatz fahren.
Allerdings gibt es auf der gegenüberliegenden Seite den Parkplatz eines AirboatAnbieters, den man benutzen kann. Von einem Freund wir hatten gehört, dass sich bei
ihm die Reiher hier fast gegenseitig auf die Füße getreten sind, so viele waren es bei ihm.
Wir hatten also entsprechende Vorstellungen. Leider wurden diese schwer enttäuscht. Wir
dachten zuerst, wir wären an der falschen Stelle, weil keine Vögel zu sehen waren.
Allerdings trafen wir andere Fotografen, die uns dann sagten, dass die Stelle schon stimmt
(die ersten rund 200 m nach dem Besucherzentrum). Irgendwann kamen dann mal 2-3
Reiher, aber im Großen und Ganzen war nichts los. Was mich in Shark Valley wunderte,
war, dass auf dem Kanal zwar Seerosenblätter, aber keine Blüten oder Knospen zu sehen
waren. Doch des Rätsels Lösung ließ nicht lange auf sich warten (siehe Bild). Abends
haben wir dann noch mal eine Runde durch die Everglades gedreht und am nächsten Tag
ging es dann wieder Richtung Heimat.
Fazit
Irgendwie hatten wir wohl etwas Pech mit dem Wetter und der Witterung allgemein.
Außerdem haben wir wieder einmal gemerkt, dass einem die guten Bilder nicht zufliegen,
auch nicht in Florida. Wir werden aber auf jeden Fall wieder kommen.
Links
Everglades:
http://www.nps.gov/ever/
Ding Darling:
http://www.fws.gov/dingdarling/
De Soto1:
http://www.nps.gov/deso/
De Soto 2:
http://www.fws.gov/midwest/desoto/
Turner River Road:
http://www.nps.gov/bicy/planyourvisit/upload/BICY%20TRR%20Loop%20Guide%20LowR
es.pdf
Honeymoon Island:
http://www.floridastateparks.org/honeymoonisland/default.cfm
Oscar Scherer State Park: http://www.floridastateparks.org/oscarscherer/default.cfm
Lovers Key State Park: http://www.floridastateparks.org/loverskey/default.cfm
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