Presseinformationen ILSE AICHINGER 90

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Presseinformationen ILSE AICHINGER 90
Presseinformationen
ILSE AICHINGER
90. Geburtstag
am 1. November 2011
S. Fischer
www.fischerverlage.de
Ilse Aichinger
INHALT
Biographische Notiz
Preise und Auszeichnungen
Die lieferbaren Werke Ilse Aichingers im S. Fischer Verlag und
Fischer Taschenbuch Verlag:
ILSE AICHINGER
Ein Bilderbuch von Stefan Moses (2006)
UNGLAUBWÜRDIGE REISEN (2005)
FILM UND VERHÄNGNIS (2001)
WERKE - 8 Bände in einer Kassette (1991)
KLEIST, MOOS, FASANE (1987)
VERSCHENKTER RAT (1978)
SCHLECHTE WÖRTER (1976)
ELIZA ELIZA (1965)
ZU KEINER STUNDE (1957)
AUCKLAND (1954)
DER GEFESSELTE (1953)
DIE GRÖSSERE HOFFNUNG (1948)
ILSE AICHINGER
MATERIALIEN ZU LEBEN UND WERK
Herausgegeben von Samuel Moser (1990)
S. Fischer
Ilse Aichinger
BIOGRAPHISCHE NOTIZ
Ilse Aichinger
wurde am 1. November 1921 mit ihrer Zwillingsschwester Helga in
Wien geboren, als Tochter einer Ärztin und eines von Steinmetzen
und Seidenwebern abstammenden Lehrers. Einen Großteil der
Kindheit verbrachte sie, nach der frühen Scheidung der Eltern, mit
Mutter und Zwillingsschwester bei ihrer Großmutter.
Nach dem deutschen Einmarsch in Österreich im März 1938 verlor
die jüdische Mutter Praxis, Wohnung und ihre Stellung als städtische Ärztin. Die Schwester konnte im Juli 1939 noch mit einem der
letzten Jugendtransporte nach England fliehen, die geplante Ausreise der restlichen Familie verhinderte jedoch der Kriegsausbruch:
Die Großmutter und die jüngeren Geschwister der Mutter wurden
1942 deportiert und ermordet. Ilse Aichinger und ihre Mutter
waren die Kriegszeit über dienstverpflichtet. Nach Kriegsende
begann sie ein Medizinstudium, das sie nach fünf Semestern abbrach, um den Roman »Die größere Hoffnung« zu schreiben. 1952
erhielt sie für die »Spiegelgeschichte« den Preis der Gruppe 47.
1953 heiratete Ilse Aichinger den Lyriker und Hörspielautor Günter
Eich, lebte in Oberbayern, in Portugal, im bayrisch-österreichischen Grenzland, wo auch die beiden Kinder Clemens (1954-1998)
und Mirjam (geboren 1957) aufwuchsen. 1963 Umzug nach Großgmain bei Salzburg. 1972 starb Günter Eich. Nach dem Tod der
Mutter zog Ilse Aichinger 1984 nach Frankfurt am Main, seit Ende
1988 lebt sie in Wien.
»Die größere Hoffnung« blieb ihr einziger Roman. Für ihn sowie für
ihre Erzählungen, Gedichte, Hörspiele und ihre Kurzprosa, die in
viele Sprachen übersetzt wurden, wurde sie mit zahlreichen literarischen Auszeichnungen geehrt.
Ilse Aichinger ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache
und Dichtung, der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und
der Akademie der Künste in Berlin.
S. Fischer
Ilse Aichinger
PREISE UND AUSZEICHNUNGEN
Preis der »Gruppe 47«
Immermann-Preis der Stadt Düsseldorf
Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen
Literaturpreis der Bayerischen Akademie
der Schönen Künste
Anton-Wildgans-Preis
Nelly-Sachs-Preis
Preis der Sadt Wien für Literatur
Würdigungspreis des Österreichischen Staatspreises
Roswitha-Medaille der Stadt Bad Gandersheim
Franz-Nabl-Preis der Stadt Graz
Georg-Trakl-Preis
Literaturpreis der Salzburger Wirtschaft
Petrarca-Preis
Kafka-Preis
Marie-Luise-Kaschnitz-Preis
Günter-Eich-Preis
Europalia-Literaturpreis der EG
Eichendorff-Medaille
Weilheimer Literaturpreis
Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie
der Schönen Künste
Literaturpreis der Stadt Solothurn
Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur
Joseph-Breitbach-Preis
Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels
S. Fischer
1952
1955
1957
1961
1968
1971
1974
1974
1975
1979
1979
1981
1982
1983
1984
1984
1987
1987
1988
1991
1991
1995
2000
2002
Ilse Aichinger
EIN BILDERBUCH VON STEFAN MOSES
»Erinnerung begreift sich nicht zu Ende.«
Ilse Aichinger
Ilse Aichinger
Ein Bilderbuch
von Stefan Moses
Mit ausgewählten Texten
von Ilse Aichinger und
einem Vorwort
von Michael Krüger
160 Seiten
gebunden
ISBN 978-3-10-000528-7
ca. EUR 29,90 (D); sFr 43,50 (UVP)
Unter den vielen Persönlichkeiten, die Stefan Moses im Laufe der
Jahrzehnte mit seiner Kamera porträtiert hat, ist es vor allem eine,
deren großartige Präsenz ihn fasziniert und deren erstaunliche
Ausdruckskraft seinen Blick immer wieder auf sich gezogen hat:
Ilse Aichinger, die große österreichische Autorin. Stefan Moses’
»Bilderbuch«, das einen Bogen von Aichingers frühen Kindertagen,
ihrem ›doppelten Dasein‹ als Zwilling, bis in die späten Jahre
spannt, ist eine Hommage auf eine bedeutende Persönlichkeit und
Dichterin anläßlich ihres 85. Geburtstags am 1. November 2006.
Stefan Moses, Jahrgang 1928, lebt seit 1950 in München. Er gehört
zu den großen deutschen Fotografen des 20. Jahrhunderts. Durch
seine fotojournalistischen Arbeiten für Magazine wie ›Magnum‹,
›Spiegel‹, ›Stern‹, vor allem aber durch seine Porträtreihen deutscher Dichter und Denker, Künstler, Politiker und Unbekannter
wurde er zum Chronisten der deutschen Gesellschaft.
S. Fischer
Ilse Aichinger
UNGLAUBWÜRDIGE REISEN (2005)
»Wenn einer eine Reise tut,
so kann er nichts erzählen:
Das fiel mir schon ziemlich früh auf.«
Ilse Aichinger
Unglaubwürdige Reisen
192 Seiten
gebunden
ISBN 978-3-10-000527-9
EUR 17,90 (D); sFR 31,70 (UVP)
Taschenbuchausgabe:
192 Seiten
ISBN 978-3-596-17076-0
EUR 9,95 (D); sFr 15,90 (UVP)
Mit der Zwillingsschwester in die Kapuzinergruft, mit dem nomadischen Urgroßvater durch den Kaukasus, mit Sigmund Freud ins
Londoner Exil, mit der polnischen Putzfrau nach Oswiecim/Auschwitz: Während dreier Jahre – vom Attentat auf die New Yorker Zwillingstürme bis zum Literaturnobelpreis für Elfriede Jelinek – begibt
sich Ilse Aichinger im Wiener Kaffeehaus »Demel« auf Reisen. Reiseutensilien sind Stift und Papier, auf Speisekarten, Rätselheften
und Einkaufstüten entstehen abenteuerliche Manuskripte. Reisegefährten sind Menschen, die sich während über 80 Jahren als
›kräftige Schattenrisse‹ in die Erinnerung eingeprägt haben. Die
Routen führen, so direkt wie möglich und so ›unglaubwürdig‹ wie
nötig, in die Topographie der eigenen Biographie – das wechselvolle Leben einer der wichtigsten Autorinnen unserer Zeit.
S. Fischer
Ilse Aichinger
FILM UND VERHÄNGNIS (2001)
»Ich glaube schon, daß Kino ein stärkeres Medium
als Literatur ist.«
Ilse Aichinger
Film und Verhängnis
Blitzlichter auf ein Leben
208 Seiten
gebunden
ISBN 978-3-10-000523-6
EUR 18,00 (D); sFr 31,90 (UVP)
Taschenbuchausgabe:
208 Seiten
ISBN 978-3-596-15659-9
EUR 9,90 (D); sFr 18,10 (UVP)
Ein halbes Jahrhundert nach ihrem die Kriegszeit erinnernden
Debütroman »Die größere Hoffnung« hat Ilse Aichinger eine Kunst
entwickelt, im Erleben von Film und Fotografie über das eigene
und unser aller Leben zu sprechen. Bei Kriegsausbruch 1939 war
Ilse Aichinger im Kino, bei Kriegsende übermittelt ihr eine Kinokassiererin eine Nachricht über deportierte und ermordete Verwandte: Film und Verhängnis – seither denkt Ilse Aichinger auch
selbst filmisch über Leben, Treue und Verrat nach. Knapp, existentiell – eine ganz andere Autobiographie, die sie in einem »Journal
des Verschwindens« im zweiten Teil des Bandes noch einmal pointiert: So denkt sie etwa anlässlich von Stan Laurel und Oliver Hardy
über die Absurditäten der Existenz nach. Und nach dem Ansehen
von Beatles-Filmen spannt sie erinnernd einen Bogen von der
ersten eigenen Englandreise 1948 bis zu den Pop-Stimmen, die in
den Sixties durch die Zimmer nicht nur ihrer Familie dröhnten.
S. Fischer
Ilse Aichinger
WERKE (1991)
Fünf Jahrzehnte kritischer Poesie
in einer achtbändigen Kassette
Ilse Aichinger
Werke
Herausgegeben von
Richard Reichensperger
Kassette mit 8 Bänden
1.524 Seiten
Broschur
978-3-596-11040-8
EUR 39,00 (D); sFr 67,50 (UVP)
Vom 1945 veröffentlichten Text über den jüdischen Friedhof in
Wien, »Das vierte Tor«, über die berühmten frühen Erzählungen bis
hin zu den späten Erinnerungen in »Kleist, Moos, Fasane« – hier
wird das Leben zum Werk. Designer Otl Aicher hat den acht Einzelbänden dieser Werkausgabe ihre unverwechselbare, gültige
Gestalt gegeben.
Inhalt:
Die größere Hoffnung
Der Gefesselte
Eliza Eliza
Schlechte Wörter
Kleist, Moos, Fasane
Auckland
Zu keiner Stunde
Verschenkter Rat
S. Fischer
Ilse Aichinger
KLEIST, MOOS, FASANE
(erstmals 1987, später erweitert)
»Aus Ilse Aichingers Zeilen spricht jüdisch-österreichische
Melancholie. Der Stoff des Lebens und Grübelns wird unter
ihren Händen radioaktiv.«
Joachim Kaiser, Süddeutsche Zeitung
Kleist, Moos, Fasane
108 Seiten
gebunden
ISBN 978-3-10-000512-0
EUR 14,00 (D); sFr 25,30 (UVP)
Taschenbuchausgabe:
128 Seiten
ISBN 978-3-596-11045-9
EUR 5,90 (D); sFr 11,00 (UVP)
Die Prosasammlung »Kleist, Moos, Fasane« zeigt eindrücklich, wie
eng Poetik, autobiographische Erfahrung und sprachliche Detailgenauigkeit in Ilse Aichingers Schreiben sich zusammenfügen. Die
autobiographischen Stücke des ersten Teils sprechen von einer
Kindheit und Jugend, die sich gegen die Brutalität des Dritten Reiches behaupten muß: die Küche der Großmutter, das Nachmittagslicht in den Klosterschulen, das Mädchen mit weißen Handschuhen, das am 1. September 1939 – dem Tag des Kriegsausbruchs – im Wiener Stadtpark »Lederstrumpf« liest. Der Mittelteil
des Bandes versammelt Aufzeichnungen aus den Jahren 1950 bis
1985: Sprachliche Mikroparabeln voller Weisheit, Zweifel und
untergründigem Humor, in denen über die Jahre hinweg immer
wieder Trauer, Liebe und die Versöhnung im Schreiben definiert
werden. Eine Versöhnung, die vom Dichter selbst den Einsatz seiner Existenz verlangt: Dies zeigen die äußerst intensiven poetologischen Annäherungen an Franz Kafka, Georg Trakl, Thomas Bernhard und andere im dritten Teil des Bandes.
S. Fischer
Ilse Aichinger
VERSCHENKTER RAT
(erstmals 1978, später erweitert)
»Diese Gedichte wollen sich um keinen Preis einen Reim auf das
machen, was gegen uns steht ... weil hier Kritik an dieser Welt geübt
wird, die darum, weil sie nicht tagespolitisch ist, um nichts weniger
radikal ist.«
Erich Fried
Verschenkter Rat
Gedichte
100 Seiten
gebunden
ISBN 978-3-10-000509-0
EUR 13,00 (D); sFr 23,60 (UVP)
Taschenbuchausgabe:
144 Seiten
ISBN 978-3-596-11048-9
EUR 6,90 (D); sFr 12,80 (UVP)
Ilse Aichingers Gedichtsammlung »Verschenkter Rat« gilt seit
ihrem Erscheinen 1978 als ein Höhepunkt deutschsprachiger
Nachkriegslyrik. Die Aufforderung zur Unabhängigkeit, zum
Nichteinverstandensein mit staatlichen, gesellschaftlichen und
religiösen Verhaltenserwartungen wird in schlichten, in ihrer
Zurückgenommenheit aber um so subversiveren Versen proklamiert. Von Verlust, von Trauer und von Hingabe sprechen diese
Gedichte, von den verlorenen Orten der Kindheit, von Gewalt und
errungener Gewaltlosigkeit, vom Glück gesteigerter Wahrnehmungsfähigkeit und vom Widerstand, den die Betrachtung lehrt.
S. Fischer
Ilse Aichinger
SCHLECHTE WÖRTER
(erstmals 1976, später erweitert)
»Eine Prosa der Zweifel, der Fragen, der Suche. Diese Prosa
hebt alles aus den Angeln, was sie anspricht und meint.«
Jürgen Becker, Frankfurter Allgemeine Zeitung
schlechte Wörter
135 Seiten
gebunden
ISBN 978-3-10-000507-4
EUR 14,00 (D); sFr 25,30 (UVP)
Taschenbuchausgabe:
112 Seiten
ISBN 978-3-596-11044-0
EUR 5,45 (D); sFr 10,10 (UVP)
»Die Untergänge vor sich herschleifen« – nichts ist aggressiver in
Ilse Aichingers Werk als die Sammlung »schlechte Wörter«: Das
sind im ersten Abschnitt Texte, die Alltagsgegenstände wie Flecken
und Balkone plötzlich zum Zentrum des Erzählens machen
– aber auch zu trigonometrischen Punkten, wo die Welt aus den
Angeln gehoben und in ihren Phrasen und Brutalitäten entlarvt
wird. In der Zertrümmerung von Sinnsystemen stoßen die Kurzprosastücke des zweiten Abschnitts noch weiter vor: Texte wie
»Hemlin« und »Surrender« unterwandern alle überdeckenden,
betulichen Sinndeutungen und bringen die Einheit ins Wanken.
»Schlechte Wörter« macht in einer programmatischen Wendung
zum ›Zweitbesseren‹ (»Das Beste ist geboten ... aber Gebote jagen
mir Angst ein«) die Unnützen, die Verachteten, die Alten und Irren
zu seinen Helden: »Wir hören nicht auf, aufzugeben« (»Surrender«).
S. Fischer
Ilse Aichinger
ELIZA ELIZA
(erstmals 1965, später erweitert)
»Tatsache ist, daß Ilse Aichinger mit den herkömmlichen Praktiken des Schreibens endgültig gebrochen hat. Die Phantasie der
Dichterin verläßt sich nicht länger auf Visionen, sie besteht auf
reiner bodenloser Anarchie.«
Heinz Piontek, Die Welt
Eliza Eliza
Erzählungen 2
224 Seiten
Broschur
ISBN 978-3-596-11043-2
EUR 5,90 (D); sFr 11,00 (UVP)
In den zwischen 1958 und 1968 entstandenen Erzählungen, die in
diesem Band versammelt sind, wird die Wirklichkeit demoliert. Sie
ist schlecht, gewalttätig, rücksichtslos und kann erst in der Sprache neu, anders, bewohnbarer aufgebaut werden. Der Bewegungsraum ist – wie für die Gestalten des absurden Theaters – eng
geworden, in dieser Enge aber öffnen sich neue Möglichkeiten der
Wahrnehmung. So werden die Definitionen von Angst und Widerstand einem verachteten Tier, einer Maus, in den Mund gelegt:
»Hier ist wenig Raum, aber Richtungen gibt es, und sie sind unbegrenzt.« An den Bruchstellen der Wohlstandsgesellschaft, bei Tieren, bei Verbannten (»Herodes«), bei Alten (»Alte Liebe«) und
Außenseitern (»Das Mädchen von St. Louis«) setzt das Erzählen
ein. Erläutert wird die Ausweitung sprachlicher Möglichkeiten in
Erzählungen über das Erzählen (»Meine Sprache und ich«, »Die
Rampenmaler«, »Die Schwestern Jouet«), die in der vorliegenden
Ausgabe die Sammlung »Eliza Eliza« von 1965 erweitern.
S. Fischer
Ilse Aichinger
ZU KEINER STUNDE
(erstmals 1957, später erweitert)
»Ein zierliches Meisterwerk, das Fülle und Geheimnis
des Lebens enthält.«
Günter Blöcker, Tagesspiegel
zu keiner Stunde
Szenen und Dialoge
143 Seiten
gebunden
ISBN 978-3-10-000510-4
EUR 14,00 (D); sFr 25,30 (UVP)
Taschenbuchausgabe:
192 Seiten
ISBN 978-3-596-11047-5
EUR 6,90 (D); sFr 12,80 (UVP)
In ihrer mikroskopisch präzisen Dialogtechnik gelingt es Ilse
Aichinger, Augenblicke, Orte und Charaktere scharf herauszumeißeln und gleichzeitig ins Schweben zu bringen. Die großen
Themen ihres Werks – die Bedeutung von Ort und Zeit, die Liebe zu
Alten, Außenseitern und Verschrobenen, die Gefahren durch
Erstarrung und Verdrängung, der Tod – sind in diesen Szenen und
Dialogen in ein ebenso intensives wie gebrochenes Licht gerückt.
S. Fischer
Ilse Aichinger
AUCKLAND
(erstmals 1954, später erweitert)
»Gerade die Reden, die am rätselhaftesten erscheinen, bewältigen
das Konkrete, die konkrete Verstörung und Zerstörung, die Verzweiflung, den Tod.«
Helmut Heißenbüttel
Auckland
Hörspiele
332 Seiten
Broschur
ISBN 978-3-596-11046-7
EUR 8,90 (D); sFR 16,50 (UVP)
Schon lange vor dem Enstehen des ›Neuen Hörspiels‹ hatte Ilse
Aichinger in ihrem Hörspiel »Besuch im Pfarrhaus« ein fließendes
Spiel aus Stimmen komponiert, ein Spiel, das die Gespräche eines
Nachmittags, das Einsamkeit, Trauer und Tod in schwebender Polyphonie gegenwärtig macht. Ernst Jandl gehört zu den frühen
Bewunderern dieser »Folge von Wörtern und Sätzen ... die Beziehungen aufnahm zu Dingen außerhalb, zur Welt, zum Leben«.
»Diese Welt und diese Gesellschaft, in der die Wertmaßstäbe der
Effektivität, der ungeduldigen Nützlichkeit ausschließlich zu werden drohen, könnte die Chance ihrer Erneuerung bei denen haben,
die sie unnütz nennt«, heißt es in Ilse Aichingers – hier erstmals
veröffentlichter – Vorbemerkung zu »Gare maritime«.
S. Fischer
Ilse Aichinger
DER GEFESSELTE
(erstmals 1953, später erweitert)
»Gleichsam vom Rücken der Dinge und der Schicksale her ist Ilse
Aichinger an ihr Erzählen gegangen, mit einem Mut, der träumerischer Protest, der Revolte war gegenüber dem dingfesten Leben.«
Karl Krolow
Der Gefesselte
Erzählungen 1
120 Seiten
Broschur
ISBN 978-3-596-11042-4
EUR 6,90 (D); sFR 12,80 (UVP)
»Die hellsten Felder wachsen aus dem Abschied, die tiefsten Wälder treiben aus dem Galgenholz« – mit solchen Sätzen lehnt sich
Ilse Aichinger in ihren zwischen 1948 und 1952 entstandenen frühen Erzählungen auf gegen das Verdrängen von Tod und Krieg in
der ›Wiederaufbau‹-Zeit. Sie stellt die Erfolgsideologie auf den
Kopf mit der Behauptung, einzig durch das Bewußtmachen von
Bedrohung, Vernichtung und von Abschied werde ein intensives
Erleben der Gegenwart möglich. Ilse Aichingers programmatischer
Text »Das Erzählen in dieser Zeit« von 1951 sowie die Erzählung
»Wo ich wohne« von 1953 wurden (bezogen auf die Erstausgabe)
zusätzlich in diesen Band aufgenommen.
S. Fischer
Ilse Aichinger
DIE GRÖSSERE HOFFNUNG
(erstmals 1948, bearbeitete Fassung 1960)
»Da gibt es Kapitel einer Mischung aus bewältigender Angst, aufgehobener Zeitgeschichte und messianischer Hoffnung, wie sie niemand
mehr seither so gespannt zustande brachte.«
Joachim Kaiser, Süddeutsche Zeitung
Ilse Aichinger
Die größere Hoffnung
Roman
288 Seiten
Broschur
ISBN 978-3-596-11041-6
EUR 8,90 (D); sFR 16,50 (UVP)
Ilse Aichingers 1948 erschienener Roman über verfolgte Kinder
während der Hitlerzeit irritiert noch immer: In verfremdenden Bildern erzählt er von der Angst, von der Bedrohung und der widerständigen Hoffnung der ›Kinder mit den falschen Großeltern‹.
Diese Kinder, die nach den ›Nürnberger Gesetzen‹ als jüdisch oder
– wie die Hauptfigur Ellen – als halbjüdisch gelten, leiden unter
Isolation, Demütigung und Verhöhnung. Aber immer wieder wird
von unnachgiebigem Widerstand erzählt. Aus solchem Widerstand
heraus leben die verfolgten Kinder: Nachdem ihre Hoffnung auf
Auswanderung zunichte geworden ist, erwächst ihnen eine ganz
andere, die ›größere Hoffnung‹. Dazu gehört die Gewißheit, ›daß
irgendwann der Abschied endet und das Wiedersehen beginnt‹,
und dazu gehört auch, daß Liebe und Leiden eins werden.
S. Fischer
Ilse Aichinger
LEBEN UND WERK
HERAUSGEGEBEN VON SAMUEL MOSER (1995)
»Der Band zeigt die stille und stetige Wirkung der Autorin.«
Walter Flemmer, Bayerisches Fernsehen
Ilse Aichinger
Leben und Werk
Informationen und
Materialien zur Literatur
Samuel Moser (Hg.)
384 Seiten
Broschur
ISBN 978-3-596-12782-3
EUR 14,90 (D); sFR 26,80 (UVP)
In diesem Buch zu Leben und Werk Ilse Aichingers interpretieren
namhafte Kritiker und Wissenschaftler ihre Arbeiten. Der Band
enthält mehrere Beiträge von Ilse Aichinger selbst, einundzwanzig
Fotos und zahlreiche Gesamtdarstellungen und Einzeluntersuchungen zu ihrem Werk. Jedes Buch von Ilse Aichinger wird in
eingehenden Rezensionen vorgestellt und aus verschiedenen Perspektiven analysiert.
S. Fischer
Impressum:
Stand: August 2011
Redaktion: Solvejg Wilhelm · Foto Deckblatt: Stefan Moses
Rezensionsexemplare und weitere Informationen:
Petra Baumann-Zink · Presseleitung Belletristik
Hedderichstraße 114 · 60596 Frankfurt am Main · Tel.: +49 (0) 69 60 62 202 · Fax: 069 60 62 414
Büro Berlin: Neue Grünstraße 17 · 10179 Berlin · Tel.: +49 (0) 30 30 86 39 29 · Fax: 069 30 86 39 10
petra.baumann-zink@fischerverlage.de · www.fischerverlage.de
S. Fischer