University of Tartu, 2014-15
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University of Tartu, 2014-15
Erfahrungsbericht Name: R i e k e r, D a n i e l Austauschjahr: Wintersemester 2014/15 Gastuniversität: Tartu Ülikool, University of Tartu Stadt: Tartu Land: Estland Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht, kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden. „Oh, Erasmus in Estland. Das klingt ja interessant! Und wo da?", So oder so ähnlich klingen die Fragen von Freunden und Verwandten, sobald man ihnen eröffnet, dass man sich für sein Auslandssemester im Baltikum und nicht für eine gängigere Gegend in Frankreich, Spanien oder Italien entschieden hat. Was man darauf antwortet, ist eigentlich ziemlich egal, da die meisten Leute wenig Ahnung vom Baltikum haben und für die ältere Generation ist „das da oben" sowieso alles Russland. Trotz eines dreiwöchigen Urlaubs im Sommer 2013 in Estland hatte auch ich wenige Ideen, was mich dort in den fünf Monaten erwarten würde. Jetzt, wo ich wieder zurück bin, finde ich das ziemlich schade. Deutschland hatte einen großen Einfluss auf die Geschichte des Baltikums und dort Land, Lebensweisen und Menschen entscheidend geprägt. Ich habe also dort nicht nur Leute aus unterschiedlichsten Ländern, neue Kulturen und das Leben weit weg von zu Hause kennengelernt, sondern auch einiges über mein eigenes Land erfahren. Ich empfehle jedem, der wenig Ahnung von diesem Land hat oder zweifelt wo er oder sie hingehen soll sich für Tartu zu entscheiden. Es ist grandios oder wie die Internetseite http://www.visitestonia.com/en es treffend formuliert „Estonia, positively surprising". Ankunft Das Winter- bzw. das Herbstsemester, wie es richtig heißt, startete am 01.09.2014. Es stellt somit kein Problem dar, etwas früher nach Estland zu kommen. Anders sieht es im Frühlingssemester aus. Dieses startet bereits Anfang Februar und ist somit mit der Klausurenphase an der Universität Augsburg nicht vereinbar, was auch den Ausschlag für mich gab, im Herbst nach Estland zu gehen. Die Anreise ist recht einfach. Es fliegen sehr viele Fluggesellschaften Städte wie Riga (Lettland) oder Vilnius (Litauen) an und dort kann man nach Tallinn, die Hauptstadt Estlands, umsteigen; natürlich gibt es auch Direktflüge. Von Tallinn und auch Riga kann man dann den Bus nach Tartu nehmen. Diesen sollte man nach Möglichkeit jedoch im vornherein buchen, da er recht voll sein kann (http://www.tpilet.ee/en). „Bussijaam" heißt hierbei Busbahnhof und „lennujaam" Flughafen. Vom Busbahnhof in Tartu ist man zu Fuß in ca. zehn Minuten an den Wohnheimen in Narva oder Raatuse. Ein Taxi kostet aber auch nicht die Welt. Eine andere Möglichkeit für Leute mit mehr Gepäck bietet eine Busfahrt von Deutschland über Riga nach Tartu. Diese beträgt jedoch je nach Startpunkt zwischen 23 und 30 Stunden. Die Busse sind jedoch nicht überfüllt und machen viele Pausen. Ich bin bereits am 20.08. nach Tartu gekommen, um in der Woche vor den Einführungsveranstaltung noch ein bisschen mit dem Fahrrad das Land zu erkunden. Dank täglichen Re- gens fiel dies jedoch ins Wasser. Wer früher kommt, sollte unbedingt Eigeninitiative zeigen und Leute kennenlernen, da es sonst in dem überschaubaren Städtchen recht schnell langweilig werden kann. Hierbei hilft die von ESN für jedes Semester neu erstellte FacebookGruppe „ESN Tartu Fall/Spring 20XY". Einfach fragen, wer alles da ist und Lust hätte, sich auf ein Bier oder eine Pizza (La Dolce Vita, man sollte jedoch reservieren) zu treffen. Da die meisten in der gleichen Situation sind wie man selbst, wird dieses Angebot freudig angenommen. Sollte sich daraus eine recht große Gruppe entwickeln, empfehle ich den Püssirohukelder (Lossi 28), da hier mit Abstand die größten Tische in ganz Tartu stehen. Und das Essen und das Hausbier sind auch sehr gut. Unterbringung Zum Thema Unterbringung kann ich nicht viel erzählen. Ich habe über Schulfreunde eine Wohnung in der Innenstadt gefunden und musste mich nicht mit der Anmeldung in den Wohnheimen beschäftigen. Ich hab aber gehört, dass es dort recht selten zu Problemen kam und dass jemand keinen Platz bekommen hat, kam nicht vor. Da in Estland die Wohnungssuche recht kurzfristig abläuft, ist es aber auch kein Problem, erst mal ins Wohnheim zu ziehen und von dort aus ein Zimmer in der Stadt zu suchen, falls die Zimmer einem nicht zusagen. Die Wohnungen im Wohnheim an sich fand ich recht klein und die Zimmer haben ungefähr 18m². Es sind Doppelzimmer, die man sich gegen einen Aufpreis jedoch auch alleine mieten kann; es gibt auch extra Wohnungen mit Doppelbetten für Pärchen. Kosten für eine Wohnung, ob im Wohnheim oder in der Stadt, liegen weit unter den Preisen in Deutschland. Generell sollte man für 100-200€ ein anständiges Zimmer in guter Lage finden. Universität Die Universität Tartu ist die größte Universität Estlands und das merkt man auch. Tartu ist voll mit jungen Leuten, von denen die meisten in den Ferien jedoch zu ihren Eltern fahren und die Stadt recht leer wirken lassen. In der Woche vor dem Semesterstart wird eine Einführungsveranstaltung mit Bibliothekseinführung abgehalten, welche einen auf das Leben und Studieren in Tartu vorbereitet. Hier wird erklärt, wie das Erasmus in Tartu abläuft, wie man sich in Estland verhält, welche Sehenswürdigkeiten man in Estland gesehen haben muss und wie man sich in Tartu als Einwohner registriert. Das muss jeder, der sich länger als drei Monate im Land aufhält, und kostet 25€. Dafür erhält man einen Ausweis und eine fünfjährige Aufenthaltsgenehmigung. Zusätzlich stellt sich noch ESN Tartu vor. Diese Gruppe von lokalen Studierenden kümmert sich um Ausflüge (Russland, Lettland & Litauen, Lappland, Nord- bzw. Südestland), veranstaltet Partys und andere Events (Speedfriending, Karaokeabend, Tanzkurse, Sprachcafé, Poolparty, Halloween, SeaBattle und und und). Überall das und auch die Anmeldefristen wird man jedoch auch nochmal auf Facebook auf dem Laufenden gehalten. Die Kursanmeldung gestaltete sich schwierig, wobei das Anmelden nicht das Problem war, eher Kurse zu finden wurde zur Herausforderung. Man erhält von der Universität eine Liste mit Kursen, die nicht auf Estnisch abgehalten werden und meldet sich dann online an. Diese Liste wird zwar immer wieder aktualisiert, muss jedoch trotzdem nicht stimmen. So wurden drei meiner vier Kurse, die ich belegen wollte, im Winter überhaupt nicht angeboten. Die Professoren und Dozenten der Universität sind jedoch sehr aufgeschlossen und freuen sich, wenn sich ausländische Studenten für sie interessieren. So konnte ich im Geologie Institut Kurse belegen, die auf Estnisch gehalten wurden, und bekam das Material dann auf Englisch. Das funktioniert zwar auch nicht immer einwandfrei, aber bei freundlicher Nachfrage kommen die Folien nach einer Weile online. Die Vorlesungen zu diesem Kurs musste ich jedoch nicht besuchen. Ein weiterer Kurs, der eigentlich auf Englisch sein sollte, wurde zwar auf Englisch gehalten, die Folien waren jedoch auf Estnisch, aber das trainiert ja auch nur die Fähigkeit zuzuhören. Wer Eigeninitiative zeigt, sich informiert und über die Kurse in Englisch hinausblickt kann sehr interessante Kurse finden, welche aber etwas mehr Eigenarbeit erfordern. Jedoch ist jeder an der Uni Tartu bemüht, euren Aufenthalt nach euren Wünschen zu gestalten. Die Universität Tartu fordert, dass Erasmus-Studierende mindestens 15 ECTS Punkte mit den Kursen abschließen, es gilt also, die Kurse, die man belegt, zu bestehen und nicht nur daran teilzunehmen. 6 dieser Punkte belegte ich mit einem estnischen Sprachkurs, der mich auf das Niveau A 1.1 bringen sollte; es gibt jedoch auch Kurse für höhere Level, die mehr ECTS-Punkte geben. Diesen Sprachkurs kann ich empfehlen, zum einen weil Estnisch eine sehr witzige (wenn auch verwirrende) Sprache ist und das bisschen Estnisch, welches man erlernt, auch im Alltag nützlich sein kann. Zwar können in Estland die Leute vergleichsweise gut Englisch, jedoch hilft es manchmal, dann doch ein paar Worte der Landessprache zu können. Auf der Internetseite der Universität findet sich die Liste mit Kursen aus den vorangegangenen Semestern (http://www.ut.ee/en/courses-taught-english). Die Kurse können zu unterschiedlichen Zeiten beginnen. So hatte ich Kurse, die ab der ersten Semesterwoche stattfanden, und Kurse, die erst in der siebten oder achten Woche begannen. Hierbei ist es wichtig sich die Termine aufzuschreiben, um nicht die erste Vorlesung zu verpassen, in der der Ablauf und eventuelle Hausarbeiten und Referate angesprochen werden. Die Universität selbst erstreckt sich eigentlich über die gesamte Stadt. Es gibt keinen Campus, vielmehr steht jede Fakultät für sich. Dies stellt jedoch, gerade für die Geisteswissenschaftler, Juristen und Linguisten, kein Problem dar, da diese Fakultäten in der Innenstadt liegen und gut zu Fuß zu erreichen sind. Die Fakultäten für Geologie, Chemie, Medizin und Biologie liegen leider zu Fuß 30 Minuten außerhalb des Stadtzentrums. Mit dem Fahrrad ist das kein Problem, jedoch im Winter aufgrund der Temperaturen und der Straßenverhältnisse nicht zu empfehlen. Der Bus für Studenten kostet 8,63 € im Monat, ein Einzelfahrschein 0,51€. Auch eine Mensa fehlt; manchen Fakultäten, gerade die außerhalb der Stadt, haben eigene Cafeten, bei denen es jedoch ein Mittagsgericht gibt. In der Stadt selber bietet eigentlich jedes Restaurant ein Mittagsgericht für 3€ an, welches aus Fleisch, Kartoffeln und Salat besteht. Hier kann man zwischen den Kursen recht billig essen. Auch die Unibibliothek ist innerhalb von fünf Minuten aus dem Zentrum zu Fuß gut zu erreichen und hat eine eigene Cafete. In der Bibliothek ist es eigentlich verboten zu essen, aber es stört nicht wirklich jemanden, jedoch gibt es einen eigenen Raum in der Bibliothek, in dem man essen kann. Für 1,60€ erhält man eine Bibliothekskarte und kann damit drucken (drucken und scannen kostet je 0,05€) und Bücher ausleihen. Meiner Meinung nach ist die Bibliothek gut ausgestattet, jedenfalls konnte ich im Bereich Geologie und Geographie sowie Botanik alles finden was ich für mein Studium in Tartu, aber auch für das Abschließen einer Arbeit in Augsburg über die Flora der Alpen brauchte. Bei der Anrechnung der Kurse muss man darauf achten, ob diese benotet sind (A-F) oder nur bestanden oder nicht bestanden werden können. Kurse, die an der Uni Augsburg eine Note geben können nur durch Kurse ersetzt werden, die ebenfalls benotet werden. Die Klausuren laufen recht unterschiedlich ab. So gibt es neben der normalen Frage-Antwort-Klausur auch teilweise einen Fragenkatalog, aus dem in Multiple Choice eine Klausur erstellt wird. Das Niveau dabei ist unterschiedlich. Der Kurs „Biosphere Evolution and Global Change" ging in der Vorlesung sehr ins Detail, in der Klausur wurden jedoch recht oberflächliche Fragen gestellt. Auch das zu haltende Referat wurde nicht wirklich hilfreich vom Dozenten besprochen oder bewertet. So erhielten Studenten, die sehr lasch und schlampig gearbeitet hatten, dieselbe Kritik wie Leute, die sich mehr Mühe gaben. Da ich jedoch von Freunden hörte, dass ihre Referate fair und sehr kritisch beleuchtet wurden, denke ich, dass es sich hierbei um eine Ausnahme handelte. Klima Egal für welches Semester man sich in Tartu entscheidet, man bekommt die volle Bandbreite an Temperaturen und Witterungen. Im Spätsommer sind die Temperaturen schon noch über 25°C, jedoch fällt das gegen Ende September ab und der Regen nimmt stark zu. Der Herbst aber auch der Frühling sind recht windig und verregnet. Schnee fällt normalerweise ab November und Januar und Februar sind die kältesten Monate. Hier kann es teilweise bis zu - 20°C werden. Warme Sachen sind sehr wichtig, auch Thermounterwäsche ist empfehlenswert. Leben Prinzipiell kann man im Baltikum und auch in Skandinavien alles mit der EC- oder Kreditkarte zahlen. Bargeld haben die meisten Esten seit Jahren nicht mehr mit sich herumgetragen. Das macht den Geldbeutel ja auch nur unnötig schwer. Wer also ein Konto hat, mit dem er im Ausland kostenlos bezahlen kann, kann sich die Gebühren für das Abheben sparen. Viele Läden oder teilweise auch Restaurants haben meistens auch gar nicht genug Wechselgeld. Allgemein sind die Lebensmittel etwas billiger als in Deutschland. Dies fällt besonders bei regionalem Gemüse wie Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln und Pilzen auf. Obst aus den Tropen kann recht teuer sein, ebenso wie Süßigkeiten. Kosmetika sind sehr viel teurer als in Deutschland; das fällt besonders bei Markenprodukten ins Gewicht. Wenn man in ein Restaurant, eine Bar oder einen Club geht, sind die Preise viel billiger als in Deutschland. Das merkt man auch daran, dass man viel häufiger mit Freunden essen geht als daheim. Um einen guten Eindruck von der Stadt, den Sehenswürdigkeiten und dem Nachtleben zu erhalten, empfehle ich http://www.likealocalguide.com/. Das gibt es auch als Karte für eigentlich jede Stadt am baltischen Meer. Wirklich sehr hübsch gestaltet und mit guten Erklärungen, was es denn so alles gibt. Auch für Riga, Tallinn und Helsinki zu empfehlen! Das Nachtleben in Tartu ist schnell erklärt. Es gibt die Rüütli mitten im Zentrum. Hier liegen die für Erasmus-Studenten drei wichtigsten Bars, da man hier nicht nur die Leute von Erasmus trifft, sondern auch mit Esten in Kontakt kommen kann. Viele Esten können Deutsch. Man sollte vorsichtig mit zu lauten Äußerungen sein, gleichzeitig freuen sie sich aber, wenn sie ihr Deutsch üben können. Wenn Russen erfahren, dass man Deutscher ist, werden meistens Hitler-Witze gerissen. Wer das umgehen will, sollte sich als Österreicher oder Niederländer ausgeben, das hilft. Auf der Rüütli liegen das Trepp, das Kivi und das Möku (Die kleinste und beste Bar der drei. Die Musikauswahl geht von Alternative über HipHop bis zu Classic Rock und die Barkeeper nehmen gerne Musikwünsche entgegen. Und es wird immer ausgelassen getanzt. Hier ist an jedem Tag was los.). Neben diesen Bars bietet auch der Püssirohukelder eine gute Location, um den Abend zu verbringen. Mit wöchentlichen Events wie Karaoke, Beer-Pong und Bullriding ist er einen Besuch wert. Mit der ESN Card (kann man sich für 10€ & Passbild im ESN Büro machen lassen) bekommt man hier 10% Rabatt auf Essen und Getränke. Auch sehr wichtig ist der Genialistide Klubi, kurz GenKlubi. Hier finden sehr viele ESN Events statt, aber auch LGBTQ Partys am zweiten Samstag jeden Monats sowie sehr viele Konzerte, bei denen man auch regionale Musiker kennenlernen kann. Sollte Odd Hugo auftreten, unbedingt anschauen! Wer lieber in Clubs geht, wird sich wohl im Shooters oder Club Tallinn wieder finden. Wobei mir bei beiden die Musik, die Location und die Menschen nicht zusagten. Club Tallinn spielt aktuelle Charts, während man bei Shooters HipHop, Dubstep oder auch Charts hören kann. Allgemein bekommt man in den Clubs und manchen Bars in Tartu Rabatt mit der ESN Card und so hat man nach zwei Clubbesuchen, bei denen man sich den Eintritt spart, die 10€ schon wieder drin. Die Universität bietet ein sehr breites Sportprogramm an, bei dem man auch in Kontakt mit Esten kommen kann. Es gibt auch zahlreiche Fitnessstudios und zum Radfahren eignet sich die Gegend um Tartu besonders. Tartu hat außerdem zwei Kinos, welche die neuen Hollywoodfilme auf Englisch zeigen. Es gibt ein Schwimmbad (3,5€ für Studenten zwischen 12 und 15 Uhr) und viele Museen. Aber auch der Domhügel in der Innenstadt mit seinem Park ist immer wieder einen Spaziergang wert. Den botanischen Garten sollte man rechtzeitig besuchen, da er im Herbst sehr trostlos, davor jedoch wunderhübsch ist. Veganer und Vegetarier haben es teilweise sehr schwer, in Restaurants etwas zu Essen zu finden. Es gibt ein veganes Restaurant in Tallinn, das ich sehr empfehlen kann, bei den anderen Angeboten sieht es jedoch meistens sogar für Vegetarier mau aus. Reisen Reisen in Estland bzw. im gesamten Baltikum kann man sehr gut mit dem Bus. Jedoch ist es auch kein Problem sich in Tartu am Busbahnhof ein Auto zu leihen. (Man muss jedoch als Absicherung für den Anbieter mind. 400€ auf seiner Kreditkarte haben). Nach Helsinki und Stockholm sowie auf die Inseln fahren Fähren. Was man sich anschauen sollte: Tallinn, in manchen Hostels wird eine Reise zum Lahemaa Nationalpark für 30€ angeboten. Dieser Trip ist sein Geld wert! Auch Tallinn selbst ist wunderhübsch, wenn auch teurer als Tartu. Riga und Helsinki sind zwar etwas weiter weg, aber auch zwei sehr hübsche Städte, wobei Helsinki keine Altstadt besitzt und deswegen nicht jeden anspricht. Pärnu ist die Sommerhauptstadt Estlands und das merkt man auch. Neben Strand und Meer hat die Stadt eine kleine hübsche Altstadt, aber mehr nicht zu bieten. Etwa drei Kilometer nördlich von Pärnu gibt es einen Hochseilgarten direkt am Meer. Es lohnt sich jedoch trotzdem einfach mal das Wochenende in der Sonne auszuspannen. Der Peipus See (Peipsi Järv) ist der viertgrößte See Europas und bildet gleichzeitig die Grenze zu Russland. Hier kann man auch wunderbar baden gehen, sollte allerdings mit dem Auto anreisen. Auch Tartu hat wunderbare kleine Strände, wenn man den Fluss hinaufläuft. Einzigartig war auch der Trip nach Lappland. Zwar waren es nur sechs Tage, die hatten es jedoch in sich. Bei der Anmeldung sollte man schnell sein, da die Plätze begehrt sind. Man verbringt die Tage in einem Hotel. Von dort aus geht man Langlaufen, auf eine Rentier- und eine Huskyfarm, wo man Hundeschlittenfahren darf. Man sieht die Nordlichter, wärmt sich am Feuer in kleinen Hütten, besucht Santa Claus und hat die Zeit seines Lebens mitten in dieser verschneiten Waldlandschaft. Auch das SeaBattle ist es wert mitzufahren. Man fährt nachts mit der Fähre von Tallinn nach Stockholm verbringt dort etwa sechs Stunden in der Stadt und fährt nachts wieder zurück. Und das alles mit tausend anderen Studenten. Dabei gibt es verschiedene Partys und Events und man hat die Chance, noch mehr Leute, die ihr Erasmus im Baltikum oder Skandinavien machen, kennenzulernen. Und es ist eine gute Gelegenheit nach Stockholm zu kommen, auch wenn der kurze Aufenthalt für diese schöne Stadt nicht genug ist. Es bleibt zu sagen, dass ich in Tartu super Erfahrungen mit Menschen aus aller Welt machen konnte und sehr glücklich bin, diese Stadt als meine Erasmusstadt gewählt zu haben. Ich würde jederzeit sofort wieder nach Tartu gehen und in all den Erinnerungen versinken, die ich dort mitgenommen habe. Estland und die Leute, ob nun Erasmus oder Einheimischer, haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.