Mensch, Beethoven!
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Mensch, Beethoven!
sat Ausgabe 4/2016 · 2,50 € D 2,50 € · A 2,75 € · CH 3,70 SFR 4 197772 402500 04 TV- & Kulturmagazin Oktober· November· Dezember Im Land der Singlemänner Chinas einsame Söhne Lesenswert! Neue Bücher und starke Autoren – Flandern & die Niederlande auf der Frankfurter Buchmesse Mensch, Beethoven! Rebell, Geschäftsmann und Frauenheld – das stürmische Leben des genialen Musikers und Komponisten Das Schicksalsverbunden Der Mann, der Eine wechselvolle Geschichte eint die Deutschen und die Polen seit Jahrhunderten Nofretete verschenkte Bestet! in 3sa n e t i e S 2 1 ehr Inhalt Porträt des bedeutenden Kunstsammlers und Mäzens James Simon m Wissen Kabarett Kleinkunst wird wieder politischer! Tobias Mann gehört zu den Stars der Kabarettszene. In den letzten Jahren hat der Mainzer so ziemlich jeden bedeutenden Preis abgeräumt, den die Branche zu vergeben hat. Auf der Bühne scheut er nicht davor zurück, mit Biss und Humor politisch heikle Themen auf den Punkt zu bringen – selbst wenn er dafür ganz schön Gegenwind bekommt. Für 3sat moderiert er die große Jubiläumsgala beim Zeltfestival Herr Mann, die Gala zum 30. 3satfestival ist ein buntes Spektakel. Was für ein Programm erwartet uns? Wir werden keine reine Kabarettveranstaltung präsentieren, sondern eine Gala im besten Wortsinne, die all die Facetten zeigt, die das 3satfestival ausmachen: Kabarett, Musik, Zauberei. Von Minute eins an war ich in die Planungen eingebunden und durfte auch die Gäste mit aussuchen. Sie werden sich nicht nur klassisch an ihre Nummern klammern. Wir nutzen die Gelegenheit zum Zusammenspiel und werden Beiträge zeigen, die in dieser Form nur an diesem Abend zu sehen sind. Diese Arbeit mit Kollegen ist wie eine Klassenfahrt für mich. Ich bin im Grunde ja ein Teamplayer, ich habe mit Bands angefangen. Als Kabarettist ist man aber eher der einsame Wolf, darunter leide ich manchmal ein bisschen. Es ist einfach schöner, wenn man gemeinsam etwas schafft. Welche Rolle spielt das Fernsehen für Sie als Künstler? Ich mache sehr gerne Fernsehen, aber meine tief empfundene Leidenschaft gilt nach wie vor der Bühne. Dort habe ich zwei Stunden Gelegenheit, meine Themen rüberzubringen. Fernsehen bedeutet oft eine zeitliche Einschränkung, besonders beim Privatfernsehen. Deswegen ist es wichtig, dass es öffentlichrechtliche Sender gibt – so wie 3sat eben. Auch wenn das jetzt wie anbiedernde Lobhudelei klingt: 3sat ist unheimlich wichtig, gerade in einer Zeit, in der die Sendeplätze für Comedy und Kabarett immer knapper werden. Wo sieht man denn heute noch in dieser Vielfalt 45-minütige Ausschnitte aus Kabarettprogrammen? Was sind denn Ihre Themen? Im Moment sind es sehr harte Themen, die auf der Tagesordnung stehen. Ich behandle immer das, was mich bewegt, was mich umtreibt. Dieser Tage geht es im Kabarett nicht mehr um irgendeine Maut oder gefälschte Doktorarbeiten, sondern um Terror, um Krieg, um Flüchtlinge. Es ist eine Herausforderung, das auf der Bühne zu verarbeiten. Manchmal frage ich mich, wie ich bei dieser Nachrichtenlage den Humor, den mein Beruf erfordert, behalten soll. Wie bringen Sie diese Dinge auf die Bühne? Durch eine Verlangsamung des Schreibprozesses – und ich weiß, wie komisch das klingt, wenn ich als hibbeliger Mensch von Langsamkeit spreche. Ich habe es mir angewöhnt, derartige Themen zunächst intensiv zu reflektieren und zu recherchieren. Jede Pointe, die entsteht, muss sich dann der Prüfung stellen, ob sie den oder die Richtigen trifft. Das ist zuweilen mühsam, aber ich habe das Gefühl, nur auf diese Art und 6 3sat TV- & Kulturmagazin 4/2016 Foto: ZDF/Thomas Klose Weise den aktuellen Themen gerecht zu werden. Im TwitterZeitalter, in dem das Weltgeschehen simultan kommentiert wird, geht die Besonnenheit auf vielen Ebenen flöten. Urteile werden vorschnell gefällt, Klischees wie wissenschaftliche Fakten behandelt und eine große Gruppe von Menschen ruckzuck über einen Kamm geschoren. Es wird heute irre schnell verallgemeinert. Niemand hält mehr inne. Klar fördern das die Medien, aber daran tragen wir als Konsumenten auch eine Mitschuld: Wir verlangen doch, dass die Eilmeldung – möglichst schon bevor irgendetwas passiert ist – über den Ticker geht. Ist doch klar, dass dann Fehler passieren. Einfache Schwarz-WeißMalerei, wie sie früher gepflegt wurde, funktioniert heute einfach nicht mehr. Schon gar nicht im Kabarett. Ich muss Themen differenziert behandeln. Ich stelle mir immer die Frage: Wie kann ich komplizierte Dinge auf den Punkt bringen, ohne zu sehr zu vereinfachen? Ihre Art, Kabarett zu machen, hat sich also in der letzten Zeit gewandelt? Ja, aber da bin ich nicht alleine. Ich habe zum Beispiel das Gefühl, dass auch Komikerkollegen, die in der Vergangenheit politische Inhalte gescheut haben wie der Teufel das Weihwasser, mittlerweile an den Themen nicht mehr vorbeikommen und sie auf der Bühne aufbereiten. Stand-up spiegelt auch immer die Gesellschaft wider, und die ist eben dieser Tage äußerst politisch. Bei mir selbst haben sich seit der Geburt meines Sohnes die Prioritäten verschoben. Ich bin nicht mehr so sehr im Hier und Jetzt verhaftet, sondern habe immer mehr die Zukunft im Blick. Was sind langfristig die Konsequenzen unseres Tuns? Gibt es Stellräder, an denen man drehen kann, damit es wieder in die richtige Richtung geht? OKTOBER KABARETT UND COMEDY 3 MO, 20.15 3satfestival – Die Jubiläumsgala · NEU Kabarett aus dem 3sat-Zelt, September 2016 (90 Min) · 3sat Die Gala zum 30. 3satfestival auf dem Mainzer Lerchenberg moderiert Tobias Mann. Mit dabei sind Andreas Rebers, Bodo Wartke, Hazel Brugger u. v. m. 3sat zeigt die Jubiläumsgala am Thementag „Kabarett & Comedy“. 4/2016 3sat TV- & Kulturmagazin 7 Ehrengast Flandern & die Niederlande In seinem neuen Roman erzählt Arnon Grünberg ebenso witzig wie anrührend von verschiedenen Spielarten der Liebe, auch der zwischen Mutter und Sohn. Otto Kadoke arbeitet als Psychiater in einem Krisenzentrum. Bei einem Besuch seiner pflegebedürftigen Mutter verliebt er sich Hals über Kopf in deren nepalesische Hilfskraft – und es dauert nicht lang, bis auch das Haus der Mutter zu einem Krisenzentrum wird … Arnon Grünberg Muttermale 478 S., Verlag Kiepenheuer & Witsch „Für mich ist Identität immer etwas Fragwürdiges” Arnon Grünberg ist einer der bekanntesten und produktivsten niederländischen Schriftsteller. Seine Romane wurden vielfach ausgezeichnet. Grünberg lebt und schreibt in New York. Sein neues Buch stellt er auf der Frankfurter Buchmesse vor, die er gemeinsam mit der flämischen Dichterin Charlotte Van den Broeck eröffnet Sie haben in einem Buch den schönen Satz geschrieben: „In unserer Kultur ist Identität Fastfood.“ Warum? Viele glauben, sich Identität kaufen zu können – oder sie basteln sich eine und glauben dann, das seien sie. Fastfood deshalb, weil viele Identität für eine Selbstverständlichkeit halten, über die man nicht lange nachdenkt. Man denkt, das bin ich und das will ich immer sein und das war ich auch schon immer. Für mich ist Identität immer etwas Fragwürdiges. Nicht etwas Selbstverständliches. Wie definieren Sie Identität? Sie ist eine Erzählung, die man selbst erzählt und in der oft Wahrheit zu finden ist, aber auch viel Mythos und viel Unwahrheit. Ich glaube, Identität ist das, was man braucht, um nicht völlig auseinanderzufallen. Aber man muss sie immer wieder hinterfragen. Ich selbst konnte nie sagen: Das bin ich und ich kann nichts anderes sein. Meine Erfahrung ist, dass man sich immer wieder an die Situation anpasst und flexibel ist. Nicht immer, aber oft ist Flexibilität etwas sehr Gutes. 16 3sat TV- & Kulturmagazin 4/2016 Wie sieht die niederländische Identität aus? Es gibt ja den berühmten Satz von Königin Máxima, die nach der holländischen Identität gefragt wurde und darauf antwortete, dass es die nicht gebe. Viele Holländer waren verärgert. Auch wenn ich kein großer Liebhaber des Königshauses bin, fand ich doch, dass das eine kluge Antwort war. Eine holländische Identität, die überall stimmt, die gibt es nicht. Schon der Unterschied zwischen dem nördlichen protestantischen Teil und dem südlichen katholischen ist noch immer wichtig, auch wenn die meisten Leute nicht mehr in die Kirche gehen. Aber man sieht einfach den kulturellen Einfluss. Warum haben Sie die Niederlande verlassen? Ich war 22 und verliebt in eine Frau, die in Holland aufgewachsen, aber Amerikanerin ist. Ich bin dann einfach mitgegangen, das war für mich etwas Selbstverständliches. Und dann bleibt man ein Jahr, zwei, drei Jahre, und nach einer gewissen Zeit musste ich zugeben: So, ich lebe jetzt da. Ich hatte auch nicht das Bedürfnis, zurückzugehen. Holland Foto: Bettina Fürst-Fastré habe ich nie wirklich als Heimat empfunden. Holländisch als Muttersprache, das schon. Amsterdam, da bin ich aufgewachsen. Aber das Heimatgefühl, das war ganz abstrakt. Denn wenn man so etwas nicht mitbekommt von zu Hause, dann spürt man es auch nicht so. Meine Eltern kamen ja beide aus Berlin. Weil ich noch immer meist auf Holländisch schreibe, habe ich auch nicht das Gefühl, dass ich meine Muttersprache verliere. Ich fühle mich noch immer ziemlich wohl in New York. Es ist eine Stadt, in der Multikulti wirklich gelungen ist. Man braucht nicht aus Amerika zu kommen, um sich da wohlzufühlen. In einer Stadt wie Paris – die ich auch liebe – ist es viel schwieriger, sich zu Hause zu fühlen. Sie schreiben von New York aus für die holländische Zeitung „de Volkskrant“ eine Kolumne. Über Themen, die sie bewegen, auch über die niederländische Politik. Ich kann das ja alles von New York aus verfolgen. Es ist nicht so, dass ich ein Außenseiter bin. Vielleicht war ich immer ein Außenseiter, darüber kann man reden. Aber es ist jetzt nicht so, dass ich Holland nicht mehr verstehe, nur weil ich woanders bin. Ich würde sogar sagen, man versteht Sachen viel besser, wenn man nicht mehr die ganze Zeit da ist. Und welche Veränderungen stellen Sie fest in der niederländischen Gesellschaft? Naja, das sind keine großen Überraschungen, aber seit 2001 hat sich vieles geändert. Ich bin aufgewachsen in den 1970er, 1980er Jahren, und da gab es eine Selbstzufriedenheit in Holland, weil man meinte, wir sind das toleranteste und weltoffenste Volk, das es gibt und wir müssen nur noch den anderen Völkern auf der Welt zeigen, wie man leben sollte, und dann wird alles gut. Und das hat sich völlig geändert. Es gab ja diese zwei Attentate – 2004 den Mord an Theo van Gogh und 2002 den an Pim Fortuyn – und danach ist Holland immer weniger weltoffen geworden und politisch nach rechts gerückt. In den Umfragen ist jetzt die PVV – Partij voor de Vrijheid (deutsch: Partei für die Freiheit) die stärkste Partei. Ich würde sagen, die sind noch radikaler als die AfD in Deutschland. Das ist eine Tendenz, die man nicht nur in Holland sieht, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Holland da Vorreiter war. Auch in Ihrem neuen Roman „Muttermale“ stellen Sie oft die Frage nach der Identität. Warum treibt Sie das Thema immer wieder um? Na, ich glaube, das ist eine der wichtigsten Fragen, die man sich selbst stellen kann. Denn die ganzen Beziehungen zu anderen Menschen, zu der Welt, sind ja abhängig von der Frage „Wer bin ich? Wie sehe ich mich selbst?“. Man darf sich ja eigentlich nicht verwandeln. Die Leute sehen gewisse Seiten an einem Menschen, und dann muss der so bleiben. Und das finde ich irgendwie schade, denn es gibt ja so viele Möglichkeiten. Ich bin ein neugieriger Schriftsteller und als Mensch neugierig auf andere Personen, aber ich bin auch immer wieder neugierig, wie ich selbst reagiere in gewissen Situationen und wie mich das verändert. Das ist ein Grund, warum ich nicht nur Romane schreibe, sondern immer wieder journalistische Projekte mache. OKTOBER AB 6 DO, 19.20 Kulturzeit Magazin (40 Min) · 3sat Zur Frankfurter Buchmesse präsentiert das 3satKulturmagazin eine Reihe zum Gastland der Buchmesse mit Interviews und Beiträgen zu Autoren und ihren neuen Büchern. Ab 19. Oktober berichtet „Kulturzeit“ täglich von der Messe. 22 SA, 22.20 Kulturzeit extra: Flandern und Niederlande lesen · NEU Dokumentation (30 Min) · 3sat 4/2016 3sat TV- & Kulturmagazin 17 Wissen Schicksalsverbunden Zwischen Freundschaft und Feindschaft, Gemeinsamkeiten und Gegensätzen: Die historischen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen sind wechselvoll und aufs Engste mit der Geschichte Europas verbunden. Stefan Brauburger, Leiter der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte, skizziert die wichtigsten Stationen dieser Nachbarschaft Warum sind die historischen Beziehungen der Deutschen zu ihren Nachbarn im Westen und Osten so wechselvoll? Warum waren die Völker immer wieder hin- und hergerissen zwischen Nähe und Ferne, Freundschaft und Feindschaft, Gemeinsamkeiten und Gegensätzen? Zum einen sicher, weil sie lange von Herrschern gelenkt wurden, die mal mehr, mal weniger friedlich zueinanderstanden. Und als schließlich die Nationen als bestimmende Größe in die Geschichte traten, geschah dies oft durch Abgrenzung. Mächte im Zentrum Europas fühlten sich immer wieder umzingelt oder eingeengt. Oder sie sahen sich selbst berufen, den Kontinent zu dominieren, aus der Mittellage auszubrechen, daraus Ansprüche abzuleiten, bis zum Exzess. All diese Symptome prägten die Vergangenheit der Deutschen – und ihr Verhältnis zu Polen, über tausend Jahre. Reich und Kirche Am Anfang steht das zerfallende Frankenimperium, in dessen Ostteil sich das Reich der Deutschen herausbildete. Ihr König trug auch die römische Kaiserkrone und verstand sich als Herrscher über die abendländische Christenheit. Und die wuchs vor allem nach Osten: Unter Otto dem Großen (912–973) expandierte das Reich, neue Bistümer entstanden, auch auf später polnischem Boden. Der Glaube verband zunächst auch die Herrscher, Otto III. und der erste polnische König Bolesław I. Chobry verehrten beide den heiligen Adalbert als Märtyrer im Kampf gegen die heidnischen Prußen und pilgerten gemeinsam zu dessen Grab. Aber auch Bolesław erweiterte sein Reich – etwa um Schlesien und Pommern. Die Bistümer Gnesen, Posen, Krakau kamen unter polnische Kirchenhoheit – ein nachhaltiger Schritt zur Eigenständigkeit gegenüber dem römisch-deutschen Imperium. Legendärer Kniefall: Willy Brandt 1970 vor dem Mahnmal des Warschauer Ghetto-Aufstandes 22 3sat TV- & Kulturmagazin 4/2016 Allianzen und Rivalen Es wurde auch deutsch-polnisch geheiratet. Die später heiliggesprochene Hedwig von Andechs (1174–1243) ehelichte den Piastenherzog Henryk, es ist wohl die bedeutendste von vielen deutsch-polnischen Wahlverwandtschaften. Weiter kämpfte man gemeinsam gegen die Heiden. Nach den Kreuzzügen suchten Ritter des Deutschen Ordens eine neue Aufgabe, ihnen folgten deutsche Siedler in das oft karge Land, das es zu erschließen, zu sichern und zu christianisieren galt. Der polnische Sieg in der Schlacht bei Tannenberg (1410) gebot der Dominanz des Ordens wiederum Einhalt und gilt als Fanal der Foto: Eupra Eigenständigkeit. Später gab es mit den „Kreuzrittern“ wieder einen Pakt – gegen Moskau. Es galt für Polen schon damals als Herausforderung, sich zwischen deutschen und russischen Einflüssen zu behaupten. Als Verbündete verteidigten Deutsche und Polen das christliche Abendland gegen den Sturm der Mongolen, später gegen die Osmanen. Der polnische König Johann III. Sobieski rettete 1683 Wien vor der Erstürmung durch die Türken. Die Rivalen in der Mitte Europas waren sich vor allem dann einig, wenn es Gegner von außen abzuwehren galt. Glaubenskrieg und Toleranz Deutsches Recht war für viele Städte Polens vorbildlich und prägend. Als die Reformation auch Metropolen wie Krakau und Danzig erfasste, sah sich der katholische König herausgefordert. Es kam zu Glaubenskämpfen, wenn auch nicht so verheerend wie auf deutschem Boden. Auf beiden Seiten endete die Gewalt erst, als die Fürsten selbst entscheiden durften, welcher Konfession ihre Territorien angehören sollten. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation ging aus dem Dreißigjährigen Krieg erheblich geschwächt hervor. Polen erlebte keine vergleichbare Spaltung im Glauben, und machtpolitisch orientierte es sich mehr nach Osten. Unter der Herrschaft der Jagiellonen und ihrer Nachfolger erlangte die Union des Königreichs Polen mit dem Großherzogtum Litauen im 16. Jahrhundert eine Vormachtstellung auf dem Kontinent. NOVEMBER 9 MI, ab 20.15 Deutsche und Polen – Die Geschichte einer Nachbarschaft · NEU Dreiteilige Dokumentation (je 44 Min) · 3sat (1) Frieden und Krieg – Nachbarn für 1000 Jahre (2) Feinde und Freunde – von den Teilungen bis zur EU (3) Schicksalsverbunden – Deutsche, Polen und Juden Die Reihe wirft in drei Folgen einen differenzierten Blick auf die deutsch-polnischen Beziehungen – jenseits festgefahrener Stereotypen. 4/2016 3sat TV- & Kulturmagazin 23 Wissen Kultur Der Mann, der Nofretete verschenkte Bis vor ein paar Jahren war der Name James Simon aus dem Gedächtnis der Stadt Berlin verschwunden. Nur noch Fachleute kannten ihn. Und dies, obwohl die Berliner Museumsinsel ohne die großzügigen Schenkungen dieses Mäzens wohl nie ihre Weltgeltung erlangt hätte James’ Vater Isaac Simon, ein gelernter Schneider aus der Uckermark, hatte zusammen mit seinem Bruder Louis mit einer Baumwoll- und Leinenfabrik in Berlin sein Glück gemacht. Die Brüder legten große Baumwollvorräte an; als der amerikanische Bürgerkrieg die Baumwolllieferungen aus den USA versiegen ließ, konnten die Brüder Simon die erhöhte Nachfrage bedienen. Isaac Simon, der sich als preußischer Jude verstand, schickte seinen Sohn James in das Gymnasium zum Grauen Kloster, eine schon damals berühmte protestantische Eliteschule. Dort entstand wohl James’ frühe Liebe zu den Altertumswissenschaften, insbesondere zur Archäologie. Seinem Vater zuliebe verzichtete er aber auf das Studium der Altphilologie und trat mit 25 Jahren in das Familienunternehmen ein. Unter seiner Führung wurde es zum größten der Baumwollbranche auf dem europäischen Kontinent. Simon selbst wurde zu einem der reichsten Männer Berlins. Sicher war auch James Simon angesteckt von den Schwärmereien für den Orient, die um die Jahrhundertwende die Aristokratie und weite Teile des deutschen Bürgertums erfassten. Kaiser Wilhelm II., der selbst auf Korfu gegraben hatte, blickte neidisch auf die archäologischen Erfolge der Kolonialmächte Frankreich und England und wollte es ihnen gleichtun. Mit dem Segen des Kaisers gründete und finanzierte James Simon gemeinsam mit Gleichgesinnten die Deutsche Orient-Gesellschaft (DOG), die er auch leitete. Die Ausgrabungen seines Chefarchäologen Ludwig Borchardt finanzierte er ganz allein. Simon war getrieben von seinem Wissensdurst und seinem Kunstsinn; er wollte die Wurzeln des Judentums erforschen und auf den Spuren Abrahams wandeln. NOVEMBER 26 SA, 22.30 Der Mann, der Nofretete verschenkte – James Simon Dokumentation (45 Min) · 3sat 34 3sat TV- & Kulturmagazin 4/2016 In Tell el-Amarna, 300 Kilometer südlich von Kairo, entdeckte Borchardt ein ganzes antikes Bildhauerarchiv, darunter zahlreiche Porträtköpfe des Pharaos Echnaton und seiner Familie sowie die Büste von dessen Frau Nofretete. Die 1912 gefundene Königin vom Nil wurde erst 1924 zum ersten Mal öffentlich in Berlin gezeigt. James Simon, der die Schönheit und den Wert des Fundes sofort erkannte, verstand zunächst nicht, warum Fotos: Getty Images/afp/Michale Sohn · bpk/Rudolph Duehrkoop „Dankbarkeit ist eine Last, die man niemandem aufbürden sollte“, meinte der Berliner James Simon (1851–1932) – und spendete jedes Jahr mindestens ein Viertel seiner Einnahmen Borchardt ihn vor einer Veröffentlichung des Fundes warnte. Offenbar fürchtete der Archäologe, dass die Ausstellung der Büste zukünftige Grabungen in Ägypten stören könnte. Simon folgte seinem Rat und lud nur Kaiser Wilhelm II. zur Besichtigung in seine Villa ein, obwohl er und seine Frau immer ein wenig vor dessen Besuchen zitterten. Denn wenn das kaiserliche Auge auf einen Kunstgegenstand fiel und besonderes Lob auslöste, blieb oft nichts anderes übrig, als den Kaiser damit zu beschenken. Simon aber kam diesem Fall zuvor, indem er eine Kopie von Nofretete für Wilhelm II. anfertigen ließ. Die Büste der 3000 Jahre alten Schönen aus Ägypten soll zwei Jahre auf dem Schreibtisch von Simon gestanden haben. 1920 schenkte er den Schatz – heutiger Versicherungswert 390 Millionen Euro – zusammen mit anderen Prachtstücken aus Tell elAmarna dem Ägyptischen Museum. Dies, obwohl sein Unternehmen damals bereits in große Schwierigkeiten geraten war, weil Kunstseide und Viskose den Markt eroberten. Aber seine Kunstschätze als Anlage zu betrachten, auf die er im finanziellen Notfall zurückzugreifen würde, lag James Simon fern. 4/2016 3sat TV- & Kulturmagazin 35 Wissen Kultur Beethoven, der Revolutionär Genial, aufbrausend und beispiellos selbstbewusst: Ludwig van Beethoven veränderte das Image des Künstlers grundlegend. Er war ein Idealist und gewiefter Unternehmer, der sich nichts und niemandem verpflichtet fühlte außer seiner Kunst DEZEMBER 3 SA, 21.05 Mythos Beethoven (1+2/6) · NEU Dokumentationsreihe (je 30 Min) · 3sat 40 3sat TV- & Kulturmagazin 4/2016 Illustration: Kat Menschik 4/2016 3sat TV- & Kulturmagazin 41 DEZEMBER 9. – 16. DEZEMBER 9 FREITAG 14 MITTWOCH 20.15 Abenteuer Wohnmobil Dokumentation (45 Min) · ARD/SWR 17.00Hamiltons Abenteuer – Seekühe mal ganz anders Dokumentation (45 Min) · ARD/WDR KIRK DOUGLAS Seekuhbulle Hamilton kam schwerverletzt in die Obhut von Tierschützern. Ihm ist zu verdanken, dass das Verhalten der friedlichen Kolosse erforscht werden konnte. 22.35 Zwei rechnen ab Spielfilm (118 Min) · USA 1957 · 3sat Regie: John Sturges · Mit Burt Lancaster, Kirk Douglas u.a. Westernklassiker um die legendären Figuren Wyatt Earp und Doc Holliday und den historischen Kampf am O.K. Corral im Jahre 1881. 20.15 Entlang der Gewürzroute (3–5/5) NEU 10 SAMSTAG 20.15 La Cenerentola Opernfilm (120 Min) · A 2013 · ORF 23.15 Im Winter ein Jahr Spielfilm (120 Min) ∙ D 2008 · ARD Regie: Caroline Link · Mit Corinna Harfouch, Josef Bierbichler, Karoline Herfurth u.a. Regisseur Carlos Verdone präsentiert eine neue und phantasievolle Version der italienischen Oper. Künstlerisch-opulente Animationen machen daraus einem wahren Märchenfilm. Max Hollander soll ein Bild von Eliane Richters beiden Kindern Lilli und Alexander malen. Doch Alexander ist vor einem knappen Jahr tödlich verunglückt, die Familie zerrissen. 22.15 Mythos Beethoven (3+4/6) NEU Dokumentationsreihe (je 30 Min) · 3sat 3. Der Virtuose 4. Der Kranke Er ist der berühmteste Komponist der Welt. Aber was wissen wir wirklich über Ludwig van Beethoven und über sein Leben? Die Reihe erforscht sechs Geheimnisse um den Wiener Klassiker. 15 DONNERSTAG WISSENSCHAFT AM DONNERSTAG 20.15 Tierische Super-Papas NEU 23.15 Stadtschreiber NEU Dokumentation (45 Min) · 3sat 11 SONNTAG 14.25 Die Herbstzeitlosen Spielfilm (86 Min) · CH 2006 · SRF Regie: Bettina Oberli · Mit Stephanie Glaser u.a. Nach dem Tod ihres Mannes eröffnet die 80-jährige Martha eine Boutique für edle Damenunterwäsche – und sorgt damit für Wirbel in ihrem kleinen Dorf. 17.303satbuchzeit NEU 0.30 Gesprächssendung (59 Min) · 3sat KIRK DOUGLAS Der letzte Countdown Spielfilm (97 Min) · USA 1979 · ARD Regie: Don Taylor · Mit Kirk Douglas, Martin Sheen u.a. Captain Yelland findet sich plötzlich mitsamt Schiff und Crew am Tag des Überfalls auf Pearl Harbour 1941 wieder – und könnte mit den hochmodernen Kampfjets an Bord die Geschichte neu schreiben. 12 MONTAG 20.15 Entlang der Gewürzroute (1+2/5) NEU Dokumentationsreihe (je 50 Min) · SRF/3sat 1. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt 2. Hoffnung am Kap DOKUMENTARFILMZEIT 22.25 La Buena Vida – Das gute Leben NEU Dokumentarfilm (93 Min) · D/CH 2015 · 3sat Regie: Jens Schanze Dokumentation (43 Min) · 3sat Wer denkt, in der Natur würden sich nur die Mütter um den Nachwuchs kümmern, dem werden nun die Augen geöffnet: Überall finden sich Beispiele von fürsorglichen Vätern. Ob mit Fell, Federn oder Schuppen – überall gibt es Super-Papas, die die Herausforderungen und die Verantwortung der Vaterschaft mit Hingabe annehmen und ihren Nachwuchs von der Geburt bis zur Selbstständigkeit begleiten. Die Wissenschaftsdoku zeigt, wie wichtig Väter in der Natur sind. 13.30Die Donau – Reise in ein unbekanntes Europa (1–6/6) Dokumentationsreihe (je 43 Min) · SRF Vom Quellgebiet im Schwarzwald bis zur Mündung ins Schwarze Meer: eine Entdeckungsreise entlang der Donau. 20.15 Glücksbringer Fernsehfilm (89 Min) · A 2010 · ORF Regie: Jörg Grünler · Mit Christiane Hörbiger u.a. Als bei Agnes Lungenkrebs diagnostiziert wird, behält sie das für sich und macht sich auf die Suche nach einer neuen Frau für ihren Mann. 4/2016 Der Traum von Freiheit: mit dem Wohnmobil unterwegs 9 FR, 20.15 · Dokumentation Welche Bücher kommen unter den Weihnachtsbaum? 11 SO, 17.30 · Gesprächssendung · NEU Abenteuer Wohnmobil 3satbuchzeit Weil sie im Urlaub unabhängig von Unterkünften, Reiseplänen und Abflugzeiten sein wollen, fahren immer mehr Menschen mit dem Wohnmobil durch ferne Länder. Doch der Traum von der Freiheit auf Reisen ist alles andere als billig, weshalb es vor allem „Best Ager“ sind, die sowohl genügend Zeit als auch die finanziellen Möglichkeiten fürs eigene Fahrzeug haben. Die Kamera begleitet Caravanfans unter anderem ins isländische Outback, an den Gardasee und zu diversen Wohnmobilhändlern. Warum tut man sich die Einschränkungen des gewohnten Komforts freiwillig an? Was macht den besonderen Reiz des Lebens im mitgeführten Schneckenhaus aus? Welche Schwierigkeiten gilt es darin zu überwinden? Die Dokumentation geht dem nach. Der englische Uhrmacher Alister Cox wird an den Hof des Kaisers von China gerufen. Er soll für den tyrannischen „Gottmenschen“ eine Uhr entwickeln, die das Verfliegen menschlicher Lebenszeit misst. Der österreichische Schriftsteller Christoph Ransmayr schildert in prächtigen Bildern das Leben in der verbotenen Stadt, unter der Herrschaft des mächtigsten Mannes der Welt, der am Ende gar eine Uhr fordert, die die Dauer der Ewigkeit misst. Verweigert Cox den Auftrag, soll er sterben. In der „3satbuchzeit“ stellt Gert Scobel im Oosten im Frankfurter Osthafen gemeinsam mit Svenja Flaßpöhler und Barbara Vinken Neuerscheinungen, Klassiker und Sachbücher vor. Buchtipps für den Weihnachtskauf. 12 MO, 20.15 · Entlang der Gewürzroute (1/5): Wer nicht wagt, der nicht gewinnt: In der ersten Folge reist Moderatorin Nina Mavis Brunner auf den Spuren der portugiesischen Seefahrer. Start ist das Seefahrerdenkmal in Lissabon. Von hieraus machten sich einst die Schiffe auf den Weg nach Indien. 12 MO, 21.05 · Dokumentationsreihe · NEU WISSENSCHAFT AM DONNERSTAG 21.00 scobel – Altruismus NEU Entlang der Gewürzroute (2/5) Gesprächssendung (59 Min) · 3sat Uneigennützigkeit und Empathie sind angeborene Eigenschaften des Menschen. Altruismus ist aber auch erlernbar und kultivierbar. Gert Scobel stellt dazu Experimente, Strategien und eine neue soziale Bewegung vor: den effektiven Altruismus. Er spricht unter anderem mit dem Molekularbiologen und Philosophen Mathieu Ricard, dem Anthropologen und Verhaltensforscher Michael Tomasello sowie dem Philosophen Thomas Metzinger und zeigt, warum uneigennützige Fürsorge nicht nur die Empfänger glücklich macht. 22.25 Nirgendwo in Afrika Spielfilm (133 Min) ∙ D 2001 · ARD Regie: Caroline Link · Mit Juliane Köhler, Merab Ninidze, Matthias Habich u.a. Der jüdische Anwalt Redlich flieht schon 1938 vor den Nazis nach Kenia, seine Frau folgt ihm nur ungern. Als mit Kriegsausbruch schockierende Nachrichten eintreffen, erscheint das Exil im anderen Licht. Oscarprämiert. 16 FREITAG 13 DIENSTAG 72 3sat TV- & Kulturmagazin Dokumentationsreihe (je 50 Min) · SRF/3sat 3. Leben heißt kämpfen 4. Was die Erde hergibt 5. Das Ziel vor Augen 20.15 Die Holzlüge Dokumentation (45 Min) · ARD/NDR Holz erlebt eine Renaissance, die Nachfrage nach vermeintlich grüner Wärme steigt und wird auch noch staatlich gefördert. Doch wächst der Rohstoff ausreichend nach? 22.35 Der Marathon-Mann Spielfilm (121 Min) ∙ USA 1976 · 3sat Regie: John Schlesinger · Mit Dustin Hoffman u.a. Ein Student wird durch seinen Bruder, einen Geheimagenten, in die Machenschaften einer Organisation ehemaliger Nazis verwickelt. New-YorkThriller von beklemmender Intensität. Hoffnung am Kap: In Südafrika tritt Nina Mavis Brunner schwarze Winzerinnen, die auf guten Absatz hoffen und auf einen Sandkünstler, der sich wünscht, eines Tages ein eigenes Geschäft zu eröffnen. 14 MI, 20.15 · Dokumentationsreihe · NEU Entlang der Gewürzroute (3/5) Clemens Meyer ist der Mainzer Stadtschreiber 2016 10 SA, 23.15 · Dokumentation · NEU Überlebenskampf der Dorfgemeinschaft von Tamaquito 12 MO, 22.25 · Dokumentarfilm · NEU Stadtschreiber La Buena Vida – Das gute Leben Sein Debütroman war bis an die Schmerzgrenze real, und auch sonst ist er kein Normalfall der deutschen Literaturszene: Seit Clemens Meyer mit „Als wir träumten“ 2006 das kaputte Lebensgefühl der ostdeutschen Nachwendejugend skizzierte, gilt der Schriftsteller als der Chronist des deutschen Alltags abseits schöner Fassaden schlechthin. Für diese Leistung wurde der 39-Jährige nun zum Mainzer Stadtschreiber 2016 ernannt. Zum 32. Mal bereits verleiht die Landeshauptstadt den bedeutenden Literaturpreis gemeinsam mit 3sat an deutschsprachige Autorinnen und Autoren. Vor der Verleihung im Februar stellt der Film den diesjährigen Preisträger vor. Sein Motto lautet: „Literatur muss weh tun. Sonst ist es doch nichts wert.“ Jairo Fuentes, Anführer der Wayúu-Gemeinschaft Tamaquito, lebt im nordkolumbianischen Wald. Bisher gab die Natur den Menschen dort alles, was sie zum Leben brauchen. Doch die Cerrejón-Mine, mit 700 Quadratkilometern größter Kohletagebau der Welt, rückt Tag für Tag näher an Tamaquito heran. Mit dieser Kohle produzieren die Kohlekraftwerke in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden den Strom, der unseren Wohlstand sichert. Dafür aber müssen Jairo und seine Leute ihr eigenes Dasein hinter sich lassen. Der Film erzählt die Geschichte einer sterbenden Dorfgemeinschaft im Schatten europäischer Bedürfnisse und reflektiert das gute Leben, nach dem man sich beiderseits des Ozeans gleichermaßen und doch so verschiedenartig sehnt. Leben heißt kämpfen: Nach der Eurokrise haben viele Portugiesen ihr Glück in Mozambik versucht. Doch das Land kommt wirtschaftlich nicht vom Fleck, obwohl es touristisch großes Potenzial hätte. 14 MI, 21.05 · Dokumentationsreihe · NEU Entlang der Gewürzroute (4/5) Was die Erde hergibt: Auf den Pfeffer, das „Schwarze Gold“, waren die Portugiesen besonders scharf. In Indien und auf Sri Lanka leben Menschen von Gewürzen, Heilkräutern und Edelsteinen. 14 MI, 22.00 · Dokumentationsreihe · NEU Entlang der Gewürzroute (5/5) Das Ziel vor Augen: Vor 500 Jahren waren die Molukken – die indonesische Inselgruppe, die auch „Gewürzinseln“ genannt werden – dank der kostbaren Gewürze äußerst wichtig. Heute sind sie bedeutungslos. Fotos: SWR/Kirsten Waschkau ˙ laif ˙ 3sat ˙ Börres_Weiffenbach ˙ SRF (3) ˙ 123rf ˙ SRF 4/2016 3sat TV & Kulturmagazin 73