"Essen gegen den Kropf", in - Forum

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"Essen gegen den Kropf", in - Forum
Ausgabe 8
SCHILDDRÜSEN
EXPRESS
Das Schmetterlingsorgan
Steuerzentrale des Körpers
Schilddrüse gesund?
Seite 2
SCHILD D RÜ SENWOCHE
PAPILLON
5. – 9. Mai 2014
bundesweite Aktionswoche dieses Jahr zum 9. Mal
Seite 3
Patienten berichten
Rollkragenpullis
kann ich
nicht tragen
Seite 4
Schwanger
Medikamente
nicht
absetzen
Seite 7
Aktuelles
Inhalt
Aktuelles
2
Schilddrüsenwoche Papillon 2014
Im Fokus
Schilddrüse – kleines Organ
mit großer Wirkung
Gesundheit „hautnah“ 3
4-5
Patienten berichten über
ihre Erfahrungen
Präparatewechsel
kann böse Folgen haben
Medizin aktuell
Die Schilddrüse
verstehen
6-7
Schilddrüsenknoten
doppelt packen
Schwanger mit
kranker Schilddrüse
Jodversorgung immer
noch nicht optimal
Vorsorge
Check-up 35
Unser Rezept für die Schilddrüse
Info-Service für Patienten
Impressum
Herausgeber:
Schilddrüsen-Initiative Papillon
10898 Berlin · www.schilddruese.de
Konzeption, Gestaltung, Text und Layout:
www.kleinundhalm.de
SCH IL D D R Ü S ENWO C HE
PAPILLON
5. – 9. Mai 2014
8
Schilddrüsenwoche 2014
Mit Fingerspitzengefühl gegen Kropf & Co.
Vom 5. – 9. Mai 2014 ist „Ihre Schilddrüse in
guten Händen“, denn Deutschland macht
den Schilddrüsen-Check. Dabei geht es vor
allem um die Früherkennung möglicher
Erkrankungen und um die Besonderheiten
der Therapie. Mehrere tausend Hausärzte
stehen mit ihren Teams Rede und Antwort
zu Schilddrüsenerkrankungen und halten
ausführliches Informationsmaterial bereit. In
diesem Zeitraum führen Ärzte verstärkt Tastuntersuchungen an der Schilddrüse durch.
Eine telefonische Beratung rundet das
Service-Angebot ab. Unter der Hotline
069-63 80 37 27 können Betroffene und
Interessierte während der Aktionswoche
von 9 – 18 Uhr Fragen zur Schilddrüse stellen
(ärztliche Sprechstunde von 16 bis 18 Uhr).
Weitere Informationen:
HOTL
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www.schilddruese.de
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2
Im Fokus
Das Schmetterlingsorgan
„Heiß“oder „kalt“?
Die Schilddrüse –
so klein und doch so wichtig Eine Frage der Farbgebung
Die Schilddrüse ist eine der wichtigsten
Drüsen in unserem Körper. Das kleine Organ liegt im unteren Halsbereich versteckt,
knapp unterhalb des Kehlkopfes. Sie hat
einen rechten und linken Lappen, die in der
Mitte durch einen Steg verbunden sind. Das
gibt ihr die Form eines Schmetterlings. Im
gesunden Zustand ist sie von außen nicht
zu sehen und kaum zu tasten.
Atem- und Schluckbeschwerden sowie häufiges Räuspern sind demnach alarmierende
Zeichen. Diese treten jedoch erst auf, wenn
die Erkrankung schon weit fortgeschritten
ist. Daher sollte die Schilddrüse bei jedem
Gesundheits-Check abgetastet werden, um
mögliche Erkrankungen rechtzeitig zu entdecken.
Steuerzentrale des Körpers
Die Schilddrüse ist lebensnotwendig. Sie
stellt eine Reihe von Hormonen her, speichert diese und gibt sie nach Bedarf an den
Organismus ab. Zusammen mit anderen
Hormonen regeln die Schilddrüsenhormone
zahlreiche Stoffwechselvorgänge. Sie sind
besonders am Eiweißaufbau und am Wachstum von Knochen und Muskelgewebe beteiligt. Daneben regulieren sie die Funktion
von Nerven, Herz, Kreislauf und Muskeln.
Ist der Hormonhaushalt gestört, kommt der
ganze Organismus durcheinander.
Schilddrüse aus dem Takt
Bei drei von vier Schilddrüsenerkrankungen
handelt es sich um eine Schilddrüsenvergrößerung. Durch diese kann die Luftröhre eingeengt oder der Stimmbandnerv verdrängt
werden, so dass die Stimme heiser klingt.
Jod & Hormon:
Im Anfangsstadium lässt sich eine vergrößerte Schilddrüse meist mit einem Kombina­
tionspräparat aus dem Spurenelement Jod
und dem körpereigenen Schilddrüsenhormon L-Thyroxin behandeln. Das Hormon
„entlastet“ die Schilddrüse und stoppt den
Wachstumsimpuls. Das zusätzliche Jod füllt
den Jod-Speicher wieder auf. So normalisieren sich die Größe der Schilddrüse und die
Körperfunktionen wieder, die Beschwerden
vergehen. Wichtig ist, dass die Therapie mit
Jod und L-Thyroxin so früh wie möglich beginnt, um eine Operation zu verhindern.
Manchmal hilft nur eine Operation
Wenn die Erkrankung schon weit fortgeschritten ist, kann eine Operation nötig sein.
Dabei entfernt der Arzt das überschüssige
und krankhafte Schilddrüsengewebe und
Szintigramm gesunde und vergrößerte Schilddrüse
In einer erkrankten Schilddrüse können sich
auch so genannte „heiße“ oder „kalte“
Knoten bilden. Heiße Knoten sind überaktiv, produzieren unkontrolliert Hormone und
führen so zu einer Überfunktion der Schilddrüse. Kalte Knoten sind in ihrer Funktion
stark eingeschränkt bis inaktiv und können
in seltenen Fällen bösartig sein.
Kehldeckel
Zungenbein
Schildknorpel
Kehlkopf
Schilddrüse
Luftröhre
Mit einer bildgebenden Untersuchungsmethode kann der Charakter von Schilddrüsenknoten bestimmt werden. Dieses so genannte Szintigramm zeigt heiße Knoten in
den warmen Farben Rot und Gelb. Kalte Knoten sind dagegen in kühlen Farben Blau und
Violett dargestellt.
Die Kombi für die Schilddrüse
lässt einen kleinen, aber ausreichenden Rest
bestehen. Der Erfolg ist meist schnell und sicher. Trotzdem bleibt das Risiko, einen Rückfall zu erleiden, falls der Patient keine „Kropfvorsorge“ betreibt. Nach der Operation soll­ten Betroffene zur weiteren Hormonversor-­
gung und Vorsorge L-Thyroxin in Kombination mit Jod einnehmen. Das Risiko für ein erneutes Wachstum der Schilddrüse kann so
deutlich vermindert werden.
Therapie mit Radiojod
Bei bestimmten Erkrankungsformen, etwa
knotige Vergrößerungen mit Überfunktion
der Schilddrüse, kann Ihnen Ihr Arzt auch
eine Radiojod-Therapie nahelegen. Der Patient schluckt dabei eine genau berechnete
Menge therapeutisch radioaktives Jod (Radiojod) in Form einer Kapsel.
Ebenso wie „normales“ Jod aus der Nahrung
sammelt sich das schwach radioaktive Jod in
der Schilddrüse und reichert sich dort speziell in den Knoten an. Die gezielte Strahlung
zerstört bzw. verkleinert dann das erkrankte
Gewebe. Patienten müssen für die Therapie
einige Tage in der Klinik bleiben.
Auch eine Kombination der einzelnen Therapieverfahren ist möglich. Welche Therapie
geeignet ist, hängt neben dem Lebensalter
und Begleiterkrankungen des Patienten auch
von den konkreten Untersuchungsergebnissen ab.
3
Gesundheit „hautnah”
Patienten berichten über ihre Erfahrungen
„Rollkragenpullis
kann ich
nicht ertragen.”
Gabi K. ging frühzeitig zum Arzt und bekam
ihre Schilddrüse wieder in den Griff
Die junge Mutter leidet seit rund 15 Jahren
an einer vergrößerten Schilddrüse. „Mein
Hals wurde immer dicker und ich hatte
ständig das Gefühl, dass irgendwas am
Hals drückt“, beschreibt sie diesen Zustand. Damals kam aber auch alles zusammen: viel Stress im Job und ungesunde Ernährung. „Ich habe mich mit 20 Jahren
schon als Kosmetikerin selbstständig gemacht, da blieb einfach nicht viel Zeit. Auf
meinem Speiseplan standen nur Fastfood
und Fertiggerichte.“
Zum Glück ging Gabi K. rechtzeitig zu einem
Facharzt für Radiologie. Als der die Symptome hörte, tastete er gleich den Hals ab.
Im Anschluss untersuchte er noch die Blutwerte und „durchleuchtete“ ihre Schilddrüse mit einer so genannten Szintigrafie.
Die Diagnose: Neben der vergrößerten
Schilddrüse hatten sich heiße Knoten gebildet. Diese sind zwar gutartig, müssen aber
in bestimmten Fällen operativ entfernt werden oder mit einer Radiojodtherapie behandelt werden.
Gabi K. hatte Glück – bei ihr haben sich die
Knoten nicht weiter vergrößert.
Heute geht Gabi K. alles etwas entspannter
an. Und sie hat einiges über Schilddrüsenerkrankungen gelernt.
„Ich weiß zum Beispiel, dass ich ein erhöhtes Risiko habe, da schon meine Mutter
Probleme mit der Schilddrüse hatte. Dieses
Risiko habe ich wohl an meine Tochter weitergegeben.“
Rollkragenpullis kann sie bis heute nicht ertragen, doch das sieht sie positiv:
„Dadurch, dass ich so frühzeitig beim Arzt „Das erinnert mich daran, dass ich meine
war, reichte es scheinbar aus, dass ich mein Schilddrüse, und die meiner Tochter, ganz
Leben komplett umgekrempelt habe.“
besonders im Auge behalten sollte.”
Studie vergleicht Tastsinn mit Technik
Mit Tastuntersuchung dem Kropf auf der Spur
Ärzte können mit bloßen Händen Schilddrüsenoperationen verhindern, so das Fazit
einer Untersuchung, in der eine einfache
Tastuntersuchung mit dem Ultraschall verglichen wurde.
Im Rahmen der Schilddrüsenwoche Papillon
2006 wurden 865 Patienten per Zufall ausgewählt und zunächst mittels Tastuntersuchung begutachtet. Auf diese Weise wurde
bei 37,6 Prozent der Männer und 40,3 Prozent der Frauen eine vergrößerte Schilddrüse, eine so genannte Struma, entdeckt. Die
ertasteten Befunde wurden anschließend
per Ultraschall überprüft und in 86,1 Prozent
der Fälle bestätigt.
4
Eines war bereits vor Beginn der Vergleichsstudie klar: Je größer ein Kropf oder Knoten,
desto wahrscheinlicher deren Entdeckung
durch die Tastuntersuchung. Kleine Knoten
bis 1 cm Durchmesser waren nur zu 30 Prozent tastbar, ab 2 cm wurden jedoch bereits
70 Prozent und ab 3 cm rund 80 Prozent
entdeckt. Die ärztlichen Fachgesellschaften
empfehlen eine weitere Abklärung ab einem
Knotendurchmesser von 1 cm. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die therapiebedürftigen größeren Knoten relativ sicher
getastet werden konnten. Vergrößerungen
ohne Knoten wurden sogar in 98,4 Prozent
der Fälle richtig beurteilt.
Prof. Markus Luster, Ulm:
„Durch das gründliche Abtasten der
Schilddrüse können behandlungsbedürftige Schilddrüsenvergrößerungen
mit oder ohne Knoten in vielen Fällen
aufgespürt werden.“
Gesundheit „hautnah”
Patienten berichten über ihre Erfahrungen
Tischtennisball am Hals
„Hätte ich meine Schilddrüse früher
untersuchen lassen, wären die Operationen wohl vermeidbar gewesen.“
Eine Freundin machte Katja T. auf eine Verhärtung an ihrem Hals aufmerksam. Ein Untersuchung beim Arzt brachte es schnell ans Licht:
Dahinter steckte eine vergrößerte Schilddrüse mit einem Knoten, der bereits auf die Größe eines Tischtennisballs angewachsen war.
Katja T. ging es wie vielen Patienten mit
knotigen Veränderungen der Schilddrüse: Sie
hat lange überhaupt nichts bemerkt. Die junge
Frau fühlte sich gesund, ging mehrmals in der
Woche zum Sport und abends oft aus. Alles
ganz normal. Ihre Rastlosigkeit und Nervosität hatte sie auf ihr Temperament geschoben.
Erst als eine Freundin sie auf die kugelartige Erhebung am Hals aufmerksam machte,
suchte sie so schnell wie möglich ihren Arzt
auf. Anhand einer Tastuntersuchung stellte
dieser fest, dass die Schilddrüse seiner Patientin stark vergrößert zu sein schien.
Eine weitere Untersuchung bei einem Spezialisten bestätigte dann den Verdacht: In der
Schilddrüse hatte sich ein Knoten mit einem
Durchmesser von etwa drei Zentimetern gebildet. Die Vergrößerung war zum Zeitpunkt der
Diagnose bereits so weit fortgeschritten, dass
das Wachstum nicht mehr einzudämmen war.
Damit war eine Operation, bei der ein Teil der
Schilddrüse und der Knoten entfernt wurden,
unumgänglich. Nachdem in dem entfernten
Knoten ein kleiner Tumor entdeckt wurde,
musste dann in einem zweiten Eingriff die
Schilddrüse komplett entfernt werden.
„Hätte ich meine Schilddrüse frühzeitiger untersuchen lassen, wären diese Operationen
wohl vermeidbar gewesen“, weiß Katja heute.
Um den Verlust des Organs auszugleichen,
nimmt Katja seitdem regelmäßig das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin ein. So kann sie uneingeschränkt ihren Alltag bestreiten.
„Das Tückische an dieser Krankheit“, so weiß
Katja heute aus eigener Erfahrung, „ist, dass
sie lange Zeit keine klaren Symptome zeigt.“
Sie rät deshalb jedem, seinen Arzt regelmäßig auf die Schilddrüse anzusprechen. Bereits
eine einfache Tastuntersuchung kann erste
Hinweis auf eine Vergrößerung geben und damit eine Operation verhindern.
Therapie mit Schilddrüsenhormon
Präparatewechsel kann böse Folgen haben
Fast jeder Patient, der regelmäßig Medikamenten einnehmen muss, kennt das Problem:
Immer wieder erhält man das Produkt eines
anderen Herstellers – je nachdem mit welchen Pharmafirmen die eigene Krankenkasse
gerade einen Rabattvertrag abgeschlossen
hat. Im Falle von Schilddrüsenhormonen ist
das nicht nur lästig, es kann sich auch negativ auf die Gesundheit auswirken.
Nur ungern denkt Sibylle K. an die erste
Zeit nach ihrer Schilddrüsenoperation zurück.
Damals dauerte es mehrere Wochen, bis ihr
Arzt die für sie richtige Dosis des Schilddrüsenhormons L-Thyroxin gefunden hatte. „Dies
war eine Zeit mit immer wieder auftretenden Symptomen wie Nervosität und Herzjagen, zahlreichen Arztbesuchen und Laborkontrollen“, erinnert sich Frau K. Dann endlich war das für sie passende Präparat in der
richtigen Dosierung gefunden und Frau K.
war über drei Jahre gut eingestellt. „Bis auf
die tägliche Einnahme der kleinen Tablette
am Morgen habe ich nichts mehr von meiner
Erkrankung gemerkt“ so die Patientin.
Als sie dann wieder einmal in der Apotheke
ihr L-Thyroxin-Rezept vorlegte, händigte der
Apotheker ihr nach einem Blick in seinen
Computer das Präparat eines anderen
Herstellers aus. „Machen Sie sich keine
Sorgen, da ist genau der gleiche Inhaltsstoff
in der gleichen Dosierung drin“, beruhigte der
Apotheker. Im guten Glauben nahm Frau K.
daher die neuen Tabletten ein. Nach einiger
Zeit fiel ihr auf, dass sie vermehrt müde und
antriebslos war und deutlich an Gewicht
zunahm. „Das werden die Wechseljahre
sein“, dachte sich Frau K. noch. Erst Monate
später bei ihrem jährlichen Labor-Check
beim Arzt fiel dann anhand des TSH-Wertes
auf, dass sie mit den neuen Tabletten nicht
ausreichend versorgt und in eine Schilddrüsenunterfunktion gerutscht war. Nach
erneuter Umstellung auf ihr früheres Präparat ging es Frau K wieder gut und die
Werte normalisierten sich.
„Heute weiß ich, dass man bei gut eingestellten Patienten Schilddrüsen-Präparate
nicht einfach austauschen sollte“, so die
Patientin. Sie achtet jetzt jedes Mal bei
der Verschreibung darauf, dass ihr Arzt das
„Aut-Idem“-Kreuz auf das Rezept setzt
und damit einen Austausch in der Apotheke
ausschließt. Frau K. weiß als Schilddrüsenkarzinom-Patientin auch, dass in ihrem Fall
die Unterfunktion nicht ungefährlich war.
So hätte der mit der Unterfunktion verbundene erhöhte TSH-Wert ein Wachstumsanreiz
für verbliebene Karzinomzellen sein können.
Gleich und doch nicht gleich –
wo liegen die Unterschiede?
Die Therapie mit dem Schilddrüsenhormon
L-Thyroxin ist vor allem in der Anfangsphase
nicht ganz einfach. Jeder Patient braucht
eine individuelle „Wohlfühldosis“, die der
Arzt erst einmal herausbekommen muss.
Warum führt aber ein Präparat mit genau
der gleichen Dosis L-Thyroxin zu ganz unterschiedlichen Wirkungen? Die Präparate
unterscheiden sich vor allem dadurch, wie
viel des L-Thyroxins aus der Tablette aufgenommen wird und dann tatsächlich am
Wirkort ankommt. Dies kann von Patient
zu Patient sehr unterschiedlich sein und
hängt von vielen Faktoren ab. Hat man einmal das richtige Präparat mit der richtigen
Dosierung für den Patienten gefunden, sollte man nicht ohne Not wechseln, empfehlen
heute die Experten. Ist das doch einmal
nötig, muss man im Prinzip wieder ganz von
vorne anfangen und anhand der TSH-Werte
die richtige Einstellung prüfen.
5
Medizin
Große wissenschaftliche Studie zur Knotenkropf-Therapie
Schilddrüsenknoten
doppelt packen
Jeder vierte Erwachsene in der Bundesrepublik hat knotige Veränderungen
in der Schilddrüse. Eine große wissenschaftliche Studie hat jetzt gezeigt,
mit welchen Medikamenten man die gutartigen Knoten am besten
bezwingen kann.
Operiert werden müssen die gutartigen Knoten nur, wenn sie sehr groß geworden sind
oder man eine Krebserkrankung nicht mit
Sicherheit ausschließen kann. In den allermeisten Fällen lohnt sich die medikamentöse
Therapie mit einer Kombination von Schilddrüsenhormon (L-Thyroxin) und Jod.
Weltweit größte Studie
zu Schilddrüsenknoten
berichtete der Studienleiter Prof. Dr. Martin
Grußendorf aus Stuttgart auf dem HenningSymposium in Heidelberg. Um mehr als 20 %
ging die Knotengröße innerhalb eines Jahre
unter der Kombination zurück – damit auch
deutlich mehr als unter der bisher von vielen
Ärzten eingesetzten alleinigen L-ThyroxinTherapie.
Neues Kombi-Präparat für
die Kropftherapie
Dies wurde jetzt erstmals auch in einer großen
wissenschaftlichen Studie bestätigt. In der
LISA-Studie wurden bundesweit mehr als
1000 Patienten mit gutartigen Schilddrüsenknoten behandelt. In vier Gruppen bekamen
die Patienten entweder ein Scheinmedikament (Placebo), L-Thyroxin, Jod oder eine
Kombination von L-Thyroxin und Jod.
Das Ergebnis war eindeutig: „Mit der Kombination von L-Thyroxin plus Jod erreichte man
eine deutlich stärkere Abnahme der Knotengröße als in den anderen Therapiegruppen“,
Um diesen neuen Erkenntnissen gerecht zu
werden, ist jetzt ein neues Kombinationspräparat aus L-Thyroxin plus Jod für die KropfTherapie auf den Markt gebracht worden.
Neben L-Thyroxin in verschiedenen Dosierungen enthält das neue Präparat ein Plus an
75 Mikrogramm Jod. Diese Menge Jod ist
auch für ältere Patienten unbedenklich, bei
denen hohe Jodgaben vermieden werden
sollten.
Wie entstehen eigentlich Schilddrüsenknoten?
Nur in sehr wenigen Fällen versteckt
sich ein Schilddrüsenkrebs hinter
einem Knoten. Die meisten Knoten
sind gutartig, können aber durch ihr
Wachstum oder im weiteren Verlauf
auch durch eine ungezügelte Hormonproduktion zu Problemen führen.
Die Ursache liegt meist schon länger
zurück. Durch den jahrzehntelang
herrschenden Jodmangel in Deutschland wurde die Schilddrüse über lange Zeit in ihrer Arbeit behindert. Für
die Bildung des lebensnotwenigen
6
Schilddrüsenhormons (L-Thyroxin) ist
das Spurenelement unverzichtbar.
Um den Mangel an Jod auszugleichen
und trotzdem noch genug Hormon zu
produzieren, nimmt die Schilddrüse
an Größe zu. Es bildet sich ein Kropf
(von Ärzten auch Struma genannt).
Im Laufe der Zeit können sich dabei
dann auch einzelne oder mehrere
knotige Veränderungen bilden. Diese können mittels Ultraschalluntersuchung (siehe Bild nebenan) leicht
erkannt werden.
Medizin
Schwanger mit kranker Schilddrüse
Auf keinen Fall die
Medikamente absetzen
Jodversorgung immer
noch nicht optimal
überhaupt eine Schwangerschaft eintritt.
Auch leichtere Schilddrüsenfunktions-Störungen sollten daher bereits bei geplanter
Schwangerschaft behandelt werden.
Viele Frauen nehmen aus Sorge um ihr ungeborenes Kind in der Schwangerschaft nur
sehr ungern Arzneimittel ein. Bei einer Funktionsstörung der Schilddrüse sind es aber
gerade die Medikamente, die eine gesunde
Entwicklung des Kindes gewährleisten.
Sowohl eine Unter- als auch eine Überfunktion der Schilddrüse kann die Schwangerschaft und die Entwicklung des Kindes
gefährden. Außerdem können die Schild­drüsenfunktions-Störungen verhindern, dass
Der früher zu wenig beachtete Jodmangel
in Deutschland ist die Ursache der meisten
Schilddrüsenerkankungen.
Wie sieht es heute damit aus?
In den letzten 10 bis 20 Jahren ist viel erreicht worden. Etwa 85% der Privathaushalte, 80% der Kantinen und 60 – 80% der
Gastronomiebetriebe benutzen heute Jodsalz, was deutlich zur Verbesserung der
Jodversorgung beigetragen hat.
„Insgesamt kann man die Jodversorgung
heute mit einem ‚ausreichend’ benoten“,
so Prof. Joachim Feldkamp aus Bielfeld.
Bei Kindern und Jugendliche geht die Zahl
der Jodmangel-Kröpfe auch bereits zurück.
Trotzdem: der Jodmangel ist noch nicht
vom Tisch. Gerade Patienten, die bereits
Veränderungen der Schilddrüse aufweisen, zeigen häufig immer noch eine nicht
ganz ausreichende Jodversorgung. Beim
Thema Jod muss man also weiter bei der
Stange bleiben, betonte der Experte.
Bei der Unterfunktion ist es wichtig, dass
der Hormonbedarf während der Schwangerschaft angepasst wird, da das Kind jetzt
mitversorgt werden muss. Auch Jod müssen
die Mütter jetzt einnehmen. Nur so hat das
Kind die Chance, selbst mit der Schilddrüsen­
hormonproduktion zu beginnen.
Auch eine Überfunktion der Schilddrüse
muss in der Schwangerschaft konsequent
behandelt werden. Andernfalls drohen
vermehrte Schwangerschaftskomplikationen
wie Früh- und Fehlgeburten. Bei Schwangeren mit Schilddrüsenerkrankungen sollten
Gynäkologe und Endokrinologe sehr eng
zusammen arbeiten, forderte Prof. Dr.
Christine Spitzweg aus München auf dem
Henning-Symposium in Heidelberg.
Jahre
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Umfangreicher Praxis-Service, Broschüren und Literaturdienst
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7
Vermischtes
Essen gegen den Kropf
Schilddrüsenerkrankungen durch richtige Ernährung vorbeugen
Individuelle Defizite gibt es aber immer noch,
da nicht alle Menschen die gleichen Ernährungsgewohnheiten haben. Das Jod-Defizit
sammelt sich schleichend über viele Jahre an
und kann auch nicht kurzfristig durch eine vermehrte Jod-Aufnahme ausgeglichen werden.
Deswegen sollten wir stets darauf achten,
genügend Jod aufzunehmen, etwa indem wir
Jodsalz verwenden. Mit dieser so genannten
„Jodsalzprophylaxe“ können Sie der Entstehung eines Kropfs vorbeugen.
Natürlicherweise viel Jod enthalten Meeresfische wie Seelachs und Kabeljau, aber auch
Garnelen und Muscheln. Deswegen sind in
südlichen Ländern, in denen viel Fisch gegessen wird, Schilddrüsenerkrankungen sehr viel
seltener anzutreffen.
Daher gilt auch bei uns: Mindestens einmal
pro Woche Meeresfisch auf den Tisch!
Mikrogramm Jod
in 100 g Lebensmittel*:
Seelachs: 158 µg
Rotbarsch:
70 µg
Garnelen:
130 µg
Miesmuscheln:
130 µg
Heilbutt:
52 µg
Hering:
28,2 µg
Roggenbrot:
8,5 µg
Weißbrot:
5,8 µg
Käse (Edamer):
5 µg
Kartoffeln:
3,8 µg
Alle zwei Jahre
zur Vorsorge –
Schilddrüsenuntersuchung inklusive
Schellfisch in Senfsoße
mit Backkartoffeln
Zutaten: (4 Personen)
750 g Schellfischfilet
Rosmarin
300 g Kartoffeln
1 Zitrone
Jodsalz
100 g Dijon-Senf
2 Eier
150 g Joghurt
250 g Butter
Pfeffer
Zucker
Zubereitung:
1. Fischfilets grob in Stücke schneiden
und mit Jodsalz, Pfeffer und etwas Zitronensaft würzen. Die gewürzten Fischfilets
in einer Pfanne mit 75 g zerlassener Butter
beidseitig 2-3 Minuten braten.
2. Währenddessen Kartoffeln kochfest kochen. Kartoffeln vierteln und auf ein gefettetes Backblech legen. Mit Rosmarin und
100 g Butterflocken bestreuen. Kartoffeln
ca. 20 Minuten bei 200 Grad backen.
3. Senf und das Eigelb der 2 Eier in einem
Topf mit 75 g zerlassener Butter verrühren. Bei geringer Hitze köcheln lassen.
Joghurt unterheben. Die Mischung mit
Zucker, Salz und Pfeffer würzen.
4. Die Sauce auf die Teller geben, mit
Backkartoffeln garnieren und die Fischfilets in der Tellermitte platzieren.
*Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)
Service für Patienten
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Symptomen und Therapie von
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zwei Jahre einen allgemeinen Check-up beim
Hausarzt.
Ziel ist das frühzeitige Erkennen häufig auftretender Krankheiten und ihrer Risikofaktoren. Zunächst erstellt der Arzt ein persönliches Risikoprofil anhand von Fragen nach
Lebensgewohnheiten, Vorerkrankungen in
der Familie sowie zu gesundheitlichen Bedingungen im Arbeits- und privaten Umfeld.
Darüber hinaus gehören zum Check-up eine
eingehende körperliche Untersuchung einschließlich Blutdruckmessung sowie eine Laboruntersuchung von Blut- und Urin-Proben.
So kann der Arzt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und
Nierenerkrankungen bestimmen.
Schilddrüse nicht vergessen!
Die Schilddrüse sollte ebenfalls ab 35 alle
zwei Jahre untersucht werden. Darum gilt:
Bitten Sie Ihren Arzt gezielt darum, eine Tastuntersuchung (Palpation) durchzuführen.
Sollte er etwas Verdächtiges feststellen, wird
er den Befund durch eine Ultraschall- oder
auch Blutuntersuchung abklären.
Quelle: AOK Bundesverband
35
auf einen Blick
Check-up
Wer
Alle Versicherten ab dem
35. Lebensjahr
Wann Alle zwei Jahre als Kassenleistung
Wo Bei Hausärzten oder hausärztlich
tätigen Internisten
Was Erstellung des individuellen Risikoprofils; körperliche, klinische
und Laboruntersuchungen (Blut-,
Urinuntersuchung); Beratung
Zu beachten Nach der Schilddrüse fragen!
Mini-Organ mit Maxi-Wirkung
Hashimoto-Thyreoiditis
Operation der Schilddrüse
Radiojod-Therapie
Morbus-Basedow-Broschüre
Während der Schilddrüsenwoche
vom 5. – 9. Mai 2014
können Sie zwischen
9 Uhr und 18 Uhr
unter der Telefonnummer
069/63 80 37 27
Fragen zur Schilddrüse stellen
(ab 16 Uhr bis 18 Uhr auch mit
ärztlicher Beratung).
331312-033587
Der Jodgehalt pflanzlicher und tierischer
Lebensmittel ist vom Jodgehalt des Bodens
abhängig. In Deutschland – ein jodarmes Gebiet – tragen die Grundnahrungsmittel Fleisch,
Milch, Kartoffeln und Getreide von Natur aus
nur wenig zur Jodversorgung bei. Daher ist
die Industrie irgendwann dazu übergegangen,
einige Nahrungsmittel mit Jod anzureichern,
etwa Salz, Brot, aber auch Wurstwaren. In
den letzten zehn Jahren hat sich dadurch die
durchschnittliche Jodaufnahme verbessert.