Hau auf die Leberwurst!

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Hau auf die Leberwurst!
Ullstein Taschenbuch
Sven Stillich
Hau auf die Leberwurst!
Die besten Verhörer der Musikgeschichte
Mit Illustrationen von Harald Oehlerking
Originalausgabe im Ullstein Taschenbuch
1. Auflage März 2011
© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2011
Layoutkonzept und Illustrationen im Innenteil:
Harald Oehlerking, www.schoenerlayouten.de
Umschlaggestaltung: HildenDesign, München
Umschlagabbildung: © RypeArts/iStockphoto
Gesetzt aus der The Serif
Papier: Pamo Super von Arctic Paper Mochenwangen GmbH
Druck und Bindearbeiten: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm
Printed in Germany
ISBN 978-3-548-37380-5
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Vorwort
Und jetzt alle mitsingen: »The ants are my friends, they’re blowin’
in the wind / The aa-hants are a-blowin’ in the wind!«
Ach ja, Ameisen. Das sind so gesellige und soziale Wesen – wer
will sie nicht zum Freund haben? Der große Bob Dylan musste
darüber einfach einen Song schreiben. Wie bitte? Hat er nicht?
Der Text geht ganz anders? Warum lassen dann dennoch so viele Leute Ameisen statt Antworten in den Wind blasen, seit sie
»Blowing in the Wind« zum ersten Mal hörten? Ganz einfach:
Weil sie sich in diesem entscheidenden Moment verhört haben.
Weil sie abgelenkt waren vielleicht. Oder weil sie kein Englisch
konnten – und ihr Hirn in seiner Not etwas vermeintlich Sinnvolles in den Text hinein erfunden hat, das sie nun ihr Leben
lang nicht mehr loslässt. Oder weil »Antworten« auch nicht viel
logischer klingt als »Ameisen«. Japaner machen das, Deutsche,
Amerikaner und Franzosen können nicht anders. Bestimmt verhören sich selbst Naturvölker, und die alten Ägypter kannten
das Phänomen bestimmt auch schon.
Und das ist gar nicht schlimm. Denn es ist doch so: Bemerkt man
den Fehler nicht, dann schmerzt es auch nicht (und den Song
macht es selten schlechter) – oder es ist unglaublich lustig. Wenn
jemand überzeugt ist, Bryan Adams würde in »Summer of ’69«
»I got my first real sex-dream« singen (»Ich hatte meinen ersten
echten Sextraum«), während es eigentlich um eine »six-string«
geht – also um eine Gitarre –, oder wenn jemand »Here we are
now, in containers!« grölt (anstatt »…, entertain us!«, wie Kurt
Cobain in Nirvanas »Smells Like Teen Spirit« singt), dann ist das
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zwar ein wenig peinlich, wenn es auffliegt – aber irgendwie auch
ziemlich süß.
»Mondegreens« nennen Amerikaner solche Verhörer. Der Ausdruck geht zurück auf die Autorin Sylvia Wright. Im November
1954 hat sie in einem Essay beschrieben, wie sie sich als Kind bei
der Ballade »The Bonny Earl Of Murray« verhört hatte. Einer der
Verse endet mit »They ha’e slain the Earl O’Murray / And laid
him on the green« (»Sie hatten den Grafen von Murray erschlagen / Und legten ihn aufs Gras«) – Wright hatte jedoch in der
zweiten Zeile stets »And Lady Mondegreen« verstanden. Jahrelang war sie gerührt gewesen vom tödlichen Schicksal des
vermeintlichen Paares – bis sie eines Tages den Originaltext entdeckte, daraufhin ihren Essay schrieb und der Begriff »Mondegreen« seinen Weg in die englische Alltagssprache fand.
Die Welt ist voller Mondegreens. Wenn das Publikum bei David
Bowies Lied »Space Oddity« etwa »Clown Control to Mao Tsetung« mitsingt statt »Ground Control to Major Tom«, oder wenn
aus großen Herzen große Fürze werden wie im Song »Walls«
von Tom Petty: »You’ve got a heart (bzw. ›fart‹) so big / It could
crush this town« (»Du hast ein so großes Herz (bzw. ›einen so
großen Pups‹) / Es könnte die Stadt zerschmettern«). Meist ist es
nur ein Laut, der sich im Ohr verdreht, und der Sinn wandelt sich:
Aus »hands« (Händen) werden »pants« (Hosen): »He’s got the
whole world in his pants« heißt es dann. Aus Himmel (»sky«)
wird ein Mann (»guy«) – wie im Song »Purple Haze«: »’Scuse me
while I kiss the sky« singt Jimi Hendrix, die Zuhörer verstehen
»guy« (»Entschuldigen Sie mich, während ich diesen Typen
küsse«). Manchmal wird aus einer Frau (»woman«) auch eine
Walnuss wie im verhörten Refrain »When a man loves a walnut« – was wiederum so rührend ist, dass es schon wieder ein
schöner echter Songtitel wäre.
Auch im Deutschen gibt es viele Beispiele für wundervolle Ohrtümer: Wir verstehen »Schnitzelwagen« statt »Den Schritt zu
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wagen« (Roland Kaiser, »Santa Maria«) oder »Es tobt der Hamster vor meinem Fenster« (anstatt »der Hass da«) in »Pflaster«
von Ich + Ich, und bei Klaus & Klaus »sind die Fische im Wasser
und zelten an Land«. Manche Sänger wie Herbert Grönemeyer
fordern mit ihrem Gesangsstil oder Dialekt solche Missverständnisse geradezu heraus. Wolfgang Niedecken von der Band
BAP hat selbst Erfahrungen damit gesammelt. Seine Tochter hat
ihn einmal gefragt, was er denn gegen Oleander hätte. Als er zurückfragte, was sie meine, sagte sie: »Na, du singst doch immer,
dass der blöd ist.« Das Problem: Kölsch. Ihr Vater singt in dem
Lied »Ich wünsch mir, do wöhrs he« eigentlich, »dä Oleander
blöht« – »der Oleander blüht«. Blöht gelaufen.
Noch häufiger – und meistens noch lustiger – sind Verhörer, in
denen Wörter einer fremden Sprache als gleichklingende Wörter
der eigenen interpretiert werden. Für solche Hörunfälle gibt es
im Japanischen sogar einen Fachausdruck: »Soramimi«. Besonders Kinder soramimieren bei Hits, die sie im Radio hören. Aber
auch ältere Hirne reimen sich oft einfach etwas zusammen,
wenn sie der Sprache nicht mächtig sind, in der ein Song
gesungen wird. So wird aus »falsch verstehen« »falsches Verstehen«: »Hau auf die Leberwurst« singt Paul McCartney dann statt
»Hope of Deliverance«, aus SNAPs »I’ve got the Power« wird der
Verhörklassiker »Agathe Bauer«, und aus der Zeile »I believe in
miracles« wird »Alle lieben Mirco«. Wie viele Menschen haben
sich gefragt, wer oder was denn »Kamisi« aus dem Refrain von
»Words Don’t Come Easy« (F.R. David) ist? Tausende. Und das ist
nur allzu menschlich. »Niemand hört, als was er weiß. Niemand
vernimmt, als was er empfinden, imaginieren und denken
kann«, hat Johann Wolfgang von Goethe zu Verhörern gesagt –
und wieder einmal hat er recht: Unser Hirn will einfach etwas
verstehen und macht aus »It must’ve been something you said«
(Cutting Crew) einfach »Du musst besoffen bestelln«, oder aus
»Mi manca da spezarre« (Nek) wird »Niemand kann das bezahlen«. Weil es sich so ähnlich anhört. Und weil es so einfach und
für unser Hirn so naheliegend ist. Jedem passiert das, überall. Es
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gibt sogar Schweizer, die bei »Try again« von Aaliyah statt »And
if at first you don’t succeed« (»Und wenn du beim ersten Mal
keinen Erfolg hast«) »D’ Wösch esch dose gsi« verstehen – zu
Deutsch: »Die Wäsche ist draußen gewesen«.
Wo gesprochen wird, wird auch verhört. Niemand kann Verhörern entrinnen. Selbst die Sprachwissenschaftlerin Helen Leuninger nicht – wobei sie zumindest weiß, warum wir uns verhören (und es ab Seite 215 in einem Gespräch erklärt). Bis dahin viel
Vergnügen auf den dazwischenliegenden Seiten. Aber Vorsicht:
Verhörer sind mächtig. Sie überlagern den Verstand. Unser Hirn
will nämlich nicht nur immer etwas verstehen – es will auch seinen Spaß haben.
Ein Hinweis: Im Folgenden ist die kursiv gedruckte Zeile das
Originalzitat aus einem Song, der gefettete Absatz ist der Verhörer.
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2010
1. Lena Meyer-Landrut | Satellite
Klar, die gute Lena hat damit den Eurovision Song Contest gewonnen. Aber wie heißt der Song eigentlich noch mal?
a)
b)
c)
d)
e)
»Saté Light«
»Sattlerei«
»Satellite«
»Zettelei«
»Sattelite«
Richtig ist natürlich c). Eine Sattlerei zu besingen ist bei einem
internationalen Wettbewerb nicht gewinnbringend, obwohl
Lena »Saddlery« bestimmt auch hübsch gesungen hätte. Mit
»Zettelei« hätte sich Deutschland wohl verzettelt, und Saté
(oder: Satay) ist ein südostasiatisches Grillgericht. Eher lecker
als light bestimmt.
->| Im bayerischen Radio gibt es einen Running Gag, der
zwar eher ein Verballhorner als ein Verhörer ist, aber nicht
unerwähnt bleiben sollte. Schließlich strengen sich doch die
dortigen Moderatoren so sehr an, Lena immer Lena MeyerLandshut zu nennen – nach der Stadt, aus der Martin Stosch
stammt, der immerhin Zweiter bei DSDS wurde.
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2. 3. Lena Meyer-Landrut | Satellite
»Sweet old Kuh«
Noch mal »Satellite«! Ist ja auch kein Wunder, dass sich die
Leute bei dem Lied so oft verhören – bei dem erfundenen englischen Akzent. So kommt es zur süßen alten Kuh, die ist
eigentlich
»Sweet or cool«
Wobei sich bei der Zeile »Whether you are sweet or cool« (»Egal,
ob du süß oder cool bist«) schon wieder viele Leute fragen, ob
das Wetter süß sein kann. Kalt ja, aber süß? Nun gut. Fest steht:
Die
»La Ola«
im verhörten Lied heißt im Original eigentlich
»Love, oh love«
Oder »Love Olaf«? Vielleicht ist das als Aufforderung gemeint,
oder ist es gar ein Hinweis auf das Privatleben von Lena? Ach, in
»Satellite« steckt so viel drin. Lena betet zum Beispiel in dem
Lied halbnackt (»Oben ohne prayin’ around you«) oder gibt sich
frech (»I’m vorlaut«). Na ja, frech ist sie auch unverhört. Schließlich hat sie sich sogar getraut, den Grummelbart Tom Waits anzumalen: »I even painted my Tom Waits for you« hören nämlich
einige statt »… my toenails for you«. Echt, nur ihre Fußnägel?
Schade.
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->| Lena Meyer-Landrut klingt nicht nur wie die englische
Sängerin Kate Nash, sie hat ihr dadurch, dass sie bei »Unser
Star für Oslo« ihr Lied »Foundations« vortrug, sogar geholfen: Nashs Debüt verkauft sich seitdem gut, und der Nachfolger war hierzulande sogar erfolgreicher als in England. Die
neue Platte heißt übrigens »My Best Friend Is You«. Klingt
das nicht wie eine Zeile aus »Satellite«?
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2009
4. Ich + Ich | Pflaster
»Es tobt der Hamster vor meinem Fenster«
Was hat er denn, der Hamster? Warum all das Toben, warum der
Krawall, was nagt an ihm? Niemand weiß es. Vielleicht gibt der
Rest des Liedtexts einen Hinweis? »Du bist das Pflaster für
meine Seele, wenn ich mich nachts im Dunkeln quäle.« Hm. »Du
bist der Kompass, wenn ich mich verlier, du legst dich zu mir,
wann immer ich frier.« Hm. Hmmm. Ah! Ach so, eigentlich heißt
es im Lied
»Es tobt der Hass, da vor meinem Fenster«
Also doch kein Hamster. Aber was hat er denn, der Hass?
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->| Die Erfindung des Wundpflasters wurde von dem Hamburger Apotheker Paul Carl Beiersdorf am 28. März 1882 beim
Kaiserlichen Patentamt angemeldet. Erst 1922 jedoch brachte die nach ihm benannte Firma das erste Hansaplast-Pflaster auf den Markt.
5. Lady Gaga | Paparazzi
»Die Pommes werden kalt«
Ja, ja, der Alltag von Prominenten: Seit Stunden lungern Paparazzi vor dem Anwesen von Lady Gaga herum und warten
darauf, dass sie sich zeigt. Einige sitzen unbequem auf Bäumen,
andere stehen bequem an einem geschäftstüchtigen Imbiss.
Plötzlich: Gaga steht am Fenster! Blitzlichtgewitter! »Mist, jetzt
werden die Pommes kalt!«, ruft ein Paparazzo. Die Lady hört das,
giggelt – und macht trotzdem keinen Hit draus. Was für eine
verpasste Chance!
»Promise I’ll be kind«
singt sie nämlich, »ich verspreche, nett zu sein«. Aber das ist ja
immerhin etwas. Das freut die Paparazzi bestimmt!
->| Das Wort »Paparazzi« entstammt dem Namen des Reporters Paparazzo aus Federico Fellinis Film »La dolce vita«.
»Paparazzo« ist ein Eponym. So heißen Dinge, deren Namen
von Personen- oder Eigennamen abgeleitet wurden, siehe:
Boykott, Colt, Amerika.
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6. Gossip | Pop Goes The World
»Guten Tag«
»Guten Tag!« Das ist aber nett von den Gossips, so freundlich zu
grüßen. Gerade in diesem Lied, in dem es darum geht, einfach
mal den Aufstand zu proben, neue Regeln aufzustellen, kurz:
einfach mal Spaß und den Mut zu haben, man selbst zu … Wie
bitte?
»Can’t talk«
Äh. Wer redet denn hier die ganze Zeit ohne Punk und Komma?
Nun gut. Keine Ursache. Wir müssen sowieso weiter.
->| »Gossip« ist der englische Begriff für Klatsch. Auf Spanisch heißt er »Murmuración«, auf Französisch »Cancan«,
auf Polnisch »Plotka«, auf Türkisch »Dedikodu«, Niederländer
sagen »Roddel«.
7. Eminem | Crack A Bottle
»Bitte sag mir, wie man taucht«
Was hat er denn, der Eminem? Warum muss er denn jetzt gerade wissen, wie man taucht? Ist ihm seine kaputte Flasche ins
Wasser gefallen? Also: einatmen, Luft anhalten, reinspringen,
rechtzeitig wieder auftauchen, einatmen, bei Gefallen wieder14
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holen. Und bei Nichtgefallen einfach deutlicher rappen. Zum
Beispiel die Zeile
»Bitches hopping in my Tahoe«
– denn das meint Eminem eigentlich. Frauen – vom Künstler
liebevoll »Schlampen« genannt – hoppeln in seinem Auto, genauer: in einem SUV der Marke Chevrolet, Modell Tahoe. Vielleicht ist dabei ja seine Flasche kaputtgegangen. Könnte doch
sein!
->| Eminems Geburtsname ist Marshall Mathers III. Sein
Künstlername bezieht sich auf den Klang seiner Initialen:
»M and M«.
8. Jay del Alma ft. H.R.K. | Mi Corazón
»Sólo mi esperanza me trae ya«
»Oh, weißt du, was du mir bedeutest,
Babe? / Oh, weißt du, was ich dafür
geben würde, dich zu sehen? / Nur
meine Hoffnung bringt mich
dorthin« sehnsuchtet Jay del
Alma in seiner Version von
»Dein ist mein ganzes Herz«
– und weißt du, was dabei
herauskommt, wenn seine
Hörer kein Spanisch verstehen, Babe?
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»Salami ist besser
in Italien«
Genau. Salami. Ist besser. In Italien. Weil auch wahre Liebe halt
immer wieder erst mal durch den Magen geht.
->| Der Corazón ist ein fast 5.000 Meter hoher, zum Glück
nicht mehr aktiver Vulkan in den ecuadorianischen Anden. Er
heißt so, weil seine Gipfel aus der Ferne betrachtet aussehen
sollen wie ein Herz.
9. Pet Shop Boys | Love etc.
»Super Katergefahr«
Eines der ungelösten Rätsel der 80er: Wie kann sich eine Band
Pet Shop Boys nennen? In Deutschland wären die »Haustiergeschäftjungs« wohl nie Stars geworden – geschweige denn
weltweit. Immerhin liegt dieser Verhörer bei dem Bandnamen
natürlich auf dem Hund, Entschuldigung: auf der Hand. Obwohl es in dem Gassenhauer »Liebe und so weiter« eigentlich
heißt:
»A super car to get far«
Hurra! »Super« hat immerhin gestimmt!
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STILICH_Leberwurst 12.01.11 13:37 Seite 17
->| Der Begriff »Kater« oder »Katzenjammer«, englisch auch
»tomcat«, stammt aus der Studentensprache des 19. Jahrhunderts und ist scherzhaft abgeleitet von »Katarrh«, einer
Entzündung der Atemwege. Das englische Wort »hangover«
hingegen hat einst etwas bezeichnet, was nach einem Geschäft oder Gelage übrig bleibt. Stimmt ja auch.
10. K’naan | Wavin’ Flag
»You the Fahrgast«
»Your Fahrschein bitte!« »Meiner?« »Ja, klar: you the Fahrgast
here, I’m the Kontrolleur!« »Ich hab aber k’naan.« »Das ist aber
nicht gut. Das macht 20 Euro.« »Tja, dumm gelaufen. Übrigens:
Sie haben da einen Flag auf Ihrer Uniform.« »Oh, danke, das ist
aber nett.« »Bitte. Ich muss jetzt auch raus.« Nächste Haltestelle: München-Waving.
»You define us«
Ohne Verhörer kein solch skurriler Dialog. Mit der eigentlichen
Zeile »You define us« wäre das nie passiert. So einfach ist das.
->| Ein Remix dieses Songs wurde für die Coca-Cola-Werbung
bei der Fußballweltmeisterschaft 2010 benutzt. Der Text des
Lieds musste allerdings in Richtung Fußball umgeschrieben
werden. Im Original dreht sich das Lied um den jungen
K’naan, der davon träumt, seiner Kindheit im kriegszerstörten Somalia zu entrinnen.
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11. Söhne Mannheims | Das hat die Welt noch nicht gesehen
»Manche Wesen sind so schön
Wenn die Erbsen sie verwöhnen«
Man muss Xavier Naidoo ja nicht mögen. Aber dass er singen
kann, wird niemand bezweifeln. Und dass manche Wesen schöner werden, wenn Erbsen sie verwöhnen, steht wohl auch außer
Frage – oder gibt es da andere Meinungen? Handzeichen bitte!
»Manche Wesen sind so schön
Innen wie außen – sie verwöhn’n«
Klar, ist natürlich auch richtig. Hätte man auch draufkommen
können, das passt schließlich viel besser zu Xavier Naidoo. Der
singt ja nur über die großen Dinge des Lebens. Erbsen? Nee, du.
->| Mannheim hat außer Xavier Naidoo viele weitere berühmte Söhne und Töchter hervorgebracht – vor allem Sportler, darunter Sepp Herberger, Steffi Graf, Heiko Herrlich, Thomas Schaaf, Fritz Walter, Rudi Altig, Christian Wörns und, tja,
Gerhard Mayer-Vorfelder.
12. Mando Diao | Gloria
»Sie ist nur neidisch auf sie«
Die Gloria ist nur neidisch auf sie? Oder ist irgendjemand neidisch auf Gloria? Der Text gibt Hinweise: Gloria sei, so steht es
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da, nun für immer allein. Vielleicht, das kommt nicht ganz raus,
ist sie sogar tot und beobachtet denjenigen, der sie mit seinem
miesen Verhalten umgebracht hat, vom Himmel herab. Sie ist
sehr befreit:
»She’s no longer your slave«
– sie ist nicht länger dein Sklave. Gloria ist deinem Gefängnis
entronnen. In einer solchen Beziehung zu stecken, werden viele
Hörer kennen. Der entronnen zu sein, kann doch neidisch
machen.
->| Ihren Durchbruch hatte die schwedische Band Mando
Diao in einem Videospiel – als im Soundtrack der Fußballsimulation »Fifa 06« ihr Song »God Knows« erklang. Seitdem ist die Gruppe den Spielen treu geblieben, sowohl in
»NHL 08« als auch in »Need for Speed« sind ihre Lieder zu
hören. Alle Spiele werden von derselben Firma produziert.
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